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Plan International zu MännlichkeitEin gewaltiges Problem

Moritz Müllender
Kommentar von Moritz Müllender

Eine Befragung legt nahe, dass viele Männer Gewalt gegen Frauen gutheißen. Dass das so ist, liegt auch an den Männern, die sich für die Guten halten.

Viele Männer haben Gewalt verinnerlicht, streben nach Dominanz, wären gerne ein Alpha-Männchen Foto: Alix Marie/plainpicture

J eder dritte junge Mann findet Gewalt gegen Frauen eher oder voll „okay“. Diese Aussage aus einer aktuellen Befragung von Plan International stürmt derzeit Social-Media-Feeds und Nachrichtenseiten. Doch es gibt auch Kritik: Die Darstellung der Ergebnisse sei reißerisch und die Stichprobe von 1.000 Männern zu klein – dabei ist Letzteres gar nicht unüblich für repräsentative Studien. Einige Medien korrigierten ihre Meldungen aber schon mal.

Doch selbst wenn die Plan-Befragung nicht seriös wäre, das Männerproblem bleibt. Das belegen nämlich auch andere Untersuchungen, etwa die Leipziger Autoritarismus-Studie. Ein Drittel der dort befragten 2.500 Personen findet, ein Mann solle bereit sein, Frau und Kinder mit Gewalt zu verteidigen. Und ein Viertel meint, „Frauen, die mit ihren Forderungen zu weit gehen“, müssten sich nicht wundern, wenn sie „in ihre Schranken gewiesen werden“.

Diese Prozentzahlen beziehen sich auf alle befragten Geschlechter. Womöglich sind die Zustimmungswerte unter Männern höher. Brisant obendrein: Nach jahrelangem Rückgang der Zustimmungswerte zu sexistischen Aussagen bemerkt die Studie für das Jahr 2022 einen Anstieg.

Wer in den letzten Jahren als Mann in einer x-beliebigen Kneipe mit Männern ins Gespräch kam, wird kaum überrascht sein. Viele Männer haben Gewalt verinnerlicht, streben nach Dominanz – wären gerne ein durchsetzungsstarkes Alpha-Männchen. Das verbergen sie bei Tageslicht und in Gegenwart von Frauen, non-binären oder trans Personen recht erfolgreich. In der dunklen Kneipenecke kommt der Sex­ismus, umringt von den Kumpels, aber ungehemmt durch.

Menschenfeindlichkeit weglächeln

Die Erkenntnisse sind ein Weckruf: Als uns als feministisch verstehende Männer dürfen wir uns nicht mehr darauf ausruhen, der Feminismus werde es schon richten. Denn das Problem sind nicht nur die sexistischen Männer, es ist auch ihr Umfeld, das ihre Menschenfeindlichkeit weglächelt: wir.

Wir dürfen uns nicht mehr auf ein paar bell hooks Büchern, unseren bunten Fingernägeln beim Raven, unserem progressiven Lifestyle ausruhen. Es ist an uns, unsere Männerbünde aufzubrechen. Wir müssen widersprechen, statt um des lieben Friedens willen, stumm noch ein Bier zu trinken. Wir müssen aufhören „Männerrunden“ zu romantisieren.

Dass viele Männer in einer Identitätskrise stecken, ist nicht verwunderlich. Fe­mi­nis­t:in­nen erwarten von Männern Sanftheit, radikale Selbstkritik und Solidarität. Der freie Markt, Hollywood und Reaktionäre jeglicher Ausrichtung vermitteln Ellbogen, Stärke und Eigenständigkeit.

Dass viele Männer sich aber statt feministischer Befreiung mittlerweile für eine gewalttätige Männlichkeit à la Andrew Tate entscheiden, um der Identitätskrise Herr zu werden, ist tragisch. Zuvorderst für die, die unter diesen Männern noch werden leiden müssen: Frauen, non-binäre und trans-Personen sowie schwule Männer. Aber auch die Männer, die zum Alphatier werden wollen, werden an ihrem Ideal scheitern. Und noch mehr frustrierte wütende Männer produzieren.

Bislang versagt

Liebe selbsternannte feministische Männer, bislang haben wir versagt. Feminismus ist zwar Popkultur, ist Mainstream geworden; gewalttätige Männer sind das aber schon lange. Wir müssen endlich raus aus der kritisch-männlichen Selbstreflexion. Die bleibt zwar wichtig, doch auf der eigenen Couch auch bequem. Wir müssen den Feminismus, den wir uns tagsüber so gerne auf die Fahnen schreiben, auch in die dunklen Kneipenecken tragen. Notfalls müssen wir ihn den anderen auch mal auf der Straße ins Gesicht schreien, uns unbeliebt machen.

Das zu fordern, ist basic, es ist das absolute Minimum. Es ist, was Fe­mi­nis­t:in­nen schon lange fordern. Es ist an uns vermeintlich feministischen Männern, das endlich umzusetzen.

Transparenzhinweis: In einer vorherigen Version hieß es, dass es sich bei Plan International um eine Studie handelt. Dies haben wir durch den Begriff „Befragung“ ersetzt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. A.d.R.

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Moritz Müllender
Freier Journalist
arbeitet seit 2023 als freier Journalist für die taz. Er schreibt über die Auswirkungen von Technik und Digitalem auf Politik und Gesellschaft, über Gender, Männlichkeit und sexualisierte Gewalt, und über den Rechten Rand.
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74 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Ich denke (und hoffe), dass im Grunde das Richtige gemeint ist, mit diesem Kommentar. Leider ist die Grundlage, doch sehr fraglich. Auch bleibt für mich unklar: Wenn in der Leipziger Studie ein Drittel, bzw. ein Viertel der befragten Personen für "im weitesten Sinne Gewalt" ist, sind darunter doch auch weibliche Personen, oder verstehe ich das falsch?



    Ich würde mich als feministischen Mann bezeichnen und stelle häufig in Gespräch mit weiblichen Personen fest, dass ich im Denken und Handeln feministischer bin als die weiblichen Gesprächspartnerinnen. Ja, wir Männer müssen feministischer denken und handeln. Aber allzu oft lerne ich (durchaus gebildete und studierte) Frauen kennen, die sich gerne in die klassische Rollenverteilung (Mann geht das große Geld verdienen und die Frau versorgt Haus und Kinder) und somit in Abhängigkeit des Mannes begeben. Wie sollen die Kinder dieser Familien ein anderes Rollenbild lernen?



    Wir sind beide voll berufstätig und teilen uns die "Care- und Hausarbeit" absolut paritätisch. (Wir ertappen uns gelegentlich beide dabei, wie wir denken, dass der jeweils andere viel mehr macht, als man selbst.)



    Ich will einfach nicht glauben, dass ich damit die Ausnahme bin...

  • ... ins Gesicht schreien?

    Ah gut, ich dachte schon, wir müssten es aus ihnen herausprügeln, dieses Alphamännchen Gehabe in den dunklen Ecken.

    Wie schön, dass verbal rohe Gewalt weiterhin ok bleibt.

  • Man merkt an den Jammerkommentaren, dass genau das Richtige ausgesagt wurde.

    Die Sache um Lindemann macht dies zudem auch nochmal sehr deutlich. Wieviele Männer die Täter-Opfer-Umkehr oder victimblaming betreiben, das ist einfach nur menschenverachtend und ekelerregend.

    Und da jammern auch schon viele Männchen mit "wir" herum.

    Danke für diesen Artikel, die Kommentare zeigen SEHR deutlich, wie wichtig er ist.

  • Frau und Kinder im Notfall zu verteidigen ist definitiv männlich. Genauso wird eine Frau ihre Kinder (und ihren Mann!) im Notfall verteidigen, wenn sie in diese Lage kommt. Sie wird dazu auch Gewalt anwenden. Versuchen Sie mal einer Mutter ihr Kind wegzunehmen, Sie werden sich eine blutige Nase holen, Herr Müllender!

  • Moment. Der Autor bezieht sich auf eine Studie, die fehlerbehaftet sein soll und argumentiert dann aber mit komplett ausgedachten Suggestieaussagen wie

    "Womöglich sind die Zustimmungswerte unter Männern höher.".

    Und schreibt dann weiter von irgendwelchen fiktiven Kneipenunterhaltungen?

    Wo ist das denn Journalismus? Wer in dieser Art ein Problem aufgreift, der tut absolut rein gar nichts dafür, ein Problem wirklich am Schopf zu packen. Stattdessen gibt er lediglich Argumente dafür, warum über die Problematik eigentlich überhaupt nicht geredet werden müsse, denn wenn es anders wäre, würde die Berichterstattung wohl definitiv anders ablaufen. Bravo.

  • Doch es gibt auch Kritik: Die Darstellung der Ergebnisse sei reißerisch und die Stichprobe von 1.000 Männern zu klein – dabei ist Letzteres gar nicht unüblich für repräsentative Studien.

    Und das ist dann auch eines der Problem mit "repräsentativen" Studien: Zu kleine Datenbasis. Und statt "Studie" sollte man besser "Meinungsumfrage" benutzen. Denn darum handelt es sich hier lediglich. und auch meist in anderen Fällen. Es sind nun mal keine Synonyme! Siehe auch de.wikipedia.org/wiki/Studie

  • Ich verstehe mich nicht als feministischer Mann, heiße Gewalt gegen Frauen und Menschen aber im ganz allgemeinen nicht gut. Das Mal zum einen.

    Zum Zweiten dieser Studie differenziert nicht ausreichend, um das Problem wirklich zu verstehen Bedarfs es weit mehr Informationen zum betroffenen Personenkreis als nur das Geschlecht.

  • Genial: Dank der "wissenschaftlichen" Arbeit einer PR-Agentur und den pavlovschen Reflexen der Presse wissen wir alle, daß es "Plan International" gibt. Das eigentliche Thema, die Einstellung von Männern zu Frauen, ist dabei völlig unerheblich.

    Gewalt von Männern gegenüber Frauen ist ein zu wichtiges Thema um es für PR-Gags zu verheizen. Sorry, Presse, Ihr habt versagt.

  • Bravo, Herr Müllender! Bullshit "Studie" gepusht, Bärendienst erwiesen. Jetzt gibt es wieder überall den Reflex, es gebe doch überhaupt kein Problem. Das nächste Mal vielleicht die Quellen prüfen, bevor man sich in Rage schreibt. Ich würde sagen:

    "Das zu fordern, ist basic, es ist das absolute Minimum."

  • Boah. Muss man denn über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird?



    Die "Studie" hat eklatante Mängel. Aber egal, einfach Mal ne Welle machen.



    Und ja, natürlich gibt es solche Typen. Aber die gab es schon immer. Sagt die Studie, dass es mehr geworden sind? Wahrscheinlich nicht. Sie ist ja mangelhaft.

    Ist wie dieser ganze Generation X, Y, Z-Müll. Viel heiße Luft.

    Aber das hier ist der Hammer:



    "Wer in den letzten Jahren als Mann in einer x-beliebigen Kneipe mit Männern ins Gespräch kam, wird kaum überrascht sein. Viele Männer haben Gewalt verinnerlicht, streben nach Dominanz – wären gerne ein durchsetzungsstarkes Alpha-Männchen. Das verbergen sie bei Tageslicht und in Gegenwart von Frauen, non-binären oder trans Personen recht erfolgreich. In der dunklen Kneipenecke kommt der Sex­ismus, umringt von den Kumpels, aber ungehemmt durch."



    Achtung Ironie: Ich glaube, das ist dieser berühmte Qualitätsjournalismus. 😁

  • Erst mal versteh ich nicht warum man sich in solchen "Männerrunden" aufhält und dann auch noch "stumm sein Bier trinkt". Das Problem ist aber auch, dass Frauen eben immer noch viel zu oft den "starken Beschützer" suchen. Wie viele Frauen können sich vorstellen einen Mann zu daten der kleiner ist als sie selbst? Nur sehr wenige. Es wird fast immer der "große starke kühne Held" gesucht, frei nach - ja - Zara Leander...Bei tinder fordern Frauen meist "talentierte Handwerker" "Mut zur Männlichkeit" und "Küssen auf Zehenspitzen". Was sie nicht suchen sind bunte Fingernägel...Also das ganze Problem geht zwar vom Manne aus, wird aber allzu oft auch von Frauen goutiert.

  • Das sind unerfreuliche Nachrichten.



    Den Schuh der Verantwortung lasse ich mir allerdings ungern zuweisen.



    Die Umfrage richtete sich an " junge Männer", da bin ich schon mal nicht die Zielgruppe.



    Ist schon klar, dass sich die Gesellschaft derzeit in eine konservative Richtung bewegt und das leider auch im Bezug auf Gleichberechtigung.



    Ich bezeichne mich nicht als Feminist, gehöre jedoch der Generation der " neuen Männer" an.



    Dass die jüngere "Männer" Generation konservativer ist, ist mir durchaus schon aufgefallen.



    Den Frauen muss allerdings auch deutlich werden, dass der Kampf nicht vorbei ist und der Staat diese gesellschaftliche Aufgabe nicht übernimmt.



    Auch wenn hier positive Signale erfolgen, so muss sich eine demokratische Gesellschaft schon selbst entwickeln.



    Dass heißt, dass die kommende Generationen eben auch " unter sich " das Thema Gleichberechtigung und Feminismus verhandeln muss.



    Abgesehen von Gendersternchen sehe ich für mich wenig Diskussionsbedarf. Kann es sein, dass Diskussionen über (Schrift-) Sprache, den Blick vor den größeren Problemen, z.B. Gewalt , verstellt haben?



    Die Genderdiskussion schien ja nur noch letzte Stellschrauben in einer Feministischen Gesellschaft regeln zu müssen. Nun wird deutlich, dass die Probleme zwischen Gesellschaft und Geschlechtergerechtigkeit viel tiefer liegen.



    Positiv betrachtet sind wir eine überalternde Gesellschaft. Das ist nicht grundsätzlich problematisch, aber wenn ältere dem Schrei nach Fitness folgen, kann es natürlich auch sein, dass sie dem Annehmen junger, konservativer Ansichten nachkommen wollen.



    In der anderen aktuellen Studie der vereinten Nationen, bzgl. Vorurteilen gegenüber Frauen, ist weltweit ja ebenfalls ein negativer Trend erkennbar.



    Erfreulicherweise trifft der nicht für Deutschland zu.



    Der Anstieg an vorurteilsfreien Menschen gegenüber Frauen, spricht wohl dafür, dass wir Älteren vielleicht bei dem einen oder anderen Thema fortschrittlicher sind, als die dummen Jungs.

  • Selbstverständlich bin ich bereit dazu Frau und Kinder zur Not auch mit Gewalt zu verteidigen, wenn diese bedroht werden. Ist das jetzt schon toxisch männlich?-Weil, dann bin ich es gerne...



    Mit solchen Beispielen möchte ich mal die Kneipendiskussion erleben.

    Was bedeutet denn, daß Frauen in ihre Schranken gewiesen gehören, wenn die Forderungen zu weit gehen?-impliziert das automatisch Gewalt und um welche Forderungen geht es?



    Was sind das denn für Fragen? Was ist das für eine Studie? Was soll man daraus entnehmen? Unseriös ohne Ende.

    " Feministinnen erwarten von Männern Sanftheit, radikale Selbstkritik und Solidarität"



    - Ok. Männer erwarten glaube ich, das sich Frauen an ihren schönen Worten messen lassen und darauf Taten folgen.



    Für einen Drecks... wie Andrew Tate läuft es halt ziemlich gut in dieser Welt. Er hat weibliche Fans, er hat Geld, er ist berühmt-klar zieht sowas unsichere Männer an.



    Wir können auch einfach ausklammern das es konservative Frauen gibt, die ebenso ihr Männlichkeitsbild auf Biegen und Brechen beibehalten wollen und stattdessen so tun, als wäre die Welt ein bildungsbürgerliches, feministisches Café im Prenzlauer Berg.



    Ob wir damit wieder kommen?...

    Übrigens gehe ich nicht in Kneipen, wo Männer derart über Frauen reden können.

    • @Alfonso Albertus:

      Wer geht denn heute noch in Kneipen? Es gibt doch das Internet. In Kneipen hängen die von vorgestern ab und labern im Suff!

  • Wenn ich an der Macht wäre, hätten diese Typen ein echtes Problem,

    trotzdem schwingt in dem Artikel etwas Rassismus durch, die jungen Männer eben.....

  • Sorry, aber ich mißtraue dieser Umfrage. Wie ich überhaupt diesen ganzen Umfrageinstituten wenig Glauben schenke. Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich habe vorm Bielefelder Frauenhaus Wache gestanden, um all diesen brutalen Männern den Einlaß zu verwehren. Aber ich glaube nicht, daß 30% der 18-35jährigen Männer Gewalt gegen Frauen gutheißen

  • 8G
    80410 (Profil gelöscht)

    "Ein Drittel der dort befragten 2.500 Personen findet, ein Mann solle bereit sein, Frau und Kinder mit Gewalt zu verteidigen."

    Ja was denn nun. Wenn man gewaltätig angegriffen wird (impliziert das Wort 'verteidigen') doch eine völlig valide Einstellung. Auch in der taz konnten die Männer beim Angriff Russlands auf die Ukraine gar nicht schnell genug an der Waffe sein (Wehrpflicht für Frauen gilt ja dagegen eher als "mäh") und auch linken Medien wurden zig Portraits über die freiwilligen Kämpfer aus dem Ausland geschrieben.



    Aus der gleichen, heroisierenden Sicht auf Verteidiger wird nun Misogynie und die Akzeptanz von Gewalt gegen Frauen abgeleitet - die Logik erschließt sich mir null. Muss man in tiktok-Swipes denken, um das noch zu verstehen?

    Wirds besser, wenn auch alle Frauen die Männer und Kinder notfalls mit Gewalt verteidigen, oder sollen wir einfach alle wegrennen, wenn jemand (gewaltätiger Mann oder gewaltätiges Land) auf uns losgeht? Vielleicht sollten wir uns mal entscheiden.

    • 8G
      80410 (Profil gelöscht)
      @80410 (Profil gelöscht):

      Und bevor mir daraus eventuell ganz nach dem Social-Media-Prinzip der Nicht-Textexegese ein Strick gedreht wird: ich bin 100% dafür, dass sich jede*r, der/die physisch angegriffen wird und Willens ist, auch mit physischer Gewalt verteidigen darf. Nicht einschlafen TikToker, der Wortschwall ist schon vorbei.

  • BTW ist „Plan International“ eine zumindest fragwürdige Firma, dort werden persönliche Patenschaften zu Kindern in Entwicklungsländern angeboten, die Möglichkeit einen „Beziehung“ zum „eigenen“ Patenkind aufzubauen ist ein Marketinginstrument. Von seriösen Wohltätigkeitsorganisationen werden persönliche Patenschaften abgelehnt.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    "Doch selbst wenn die Plan Studie nicht seriös wäre, das Männer-Problem bleibt" - Diagnose Mann? Ist es vielleicht auch dieses unterkomplexe Bild von Männlichkeit, das uns kein Stück weiter bringt? Als ob es nur die beiden Extrempole der "Feministischen Männer" hier, gefährliche toxische Männlichkeit auf der anderen Seite gäbe.

    Wie - entschuldigung - vermessen und arrogant muss man sein, Männer per se als "Problem" zu besprechen? Da kann es wenig verwundern, dass der Höhlenmensch A. Tate und sein zivilisierter auftretender Buddy Jordan Peterson gerade soviel Zuspruch erhalten. Sie stoßen in die Lücke, genau wie die AfD so viel Zuspruch erhält, weil sie die - ebenso vermessen und überheblich so titulierten - "Abgehängten" nicht als "liebe Abgehängte" ansprechen, sondern einfach als Wähler.

  • Was soll denn bitte heißen, eine Frau ginge zu weit?



    Und warum wird angenommen jemanden in die Schranken zu weisen ginge nur wenn Blut fließt?



    Natürlich sollte jede Person, die anderen etwas Schlechtes tun will, durch alle Mittel, die dies gerade noch verhindert, in die Schranken gewiesen werden.

  • Es ist immer wichtig mehr als eine medienquelle zu nutzten:



    www.deutschlandfun...it-kritik-100.html

    Aber ja, trotz unwissenschaftlichkeit der Studie eine ekelhafte Aussage dieser Männer...

    • @Teleshopper:

      Danke für den Link.

      Meine Hochachtung vor der dpa. Das nenne ich guten Journalismus.

    • @Teleshopper:

      Aus dem DLF Beitrag geht lediglich hervor, dass die interviewte Wissenschaftsjournalistin morgens "ein Störgefühl" hatte. Dies stand nach eigener Aussage mit den "hohen Zahlen" in Zusammenhang. Weiter erklärt sie, dass man eine Umfrage als Studie bezeichnen kann. Hinweise auf Fehler dieser Studie/Umfrage kann sie nicht benennen. Insofern lassen sich dem DLF-Interview jetzt keine nennenswerten Informationen entnehmen. Dass Studien immer kritisch zu betrachten sind und bei näherer Betrachtung auch oft Schwächen zeigen, ist allgemein bekannt. Nun geht es darum zu erforschen, was genau diese Studie für eine Aussagekraft hat. Um zu wissen, dass es ein massives Problem mit Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft gibt, brauchte es diese Studie übrigens nicht. Es ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung, diese Problematik mit Studien, Umfragen und auch komplexeren wissenschaftlichen Untersuchungen zu erforschen. Es ist neben den Ergebnissen einer solchen Studie leider auch erschreckend, wie manch einer/eine versuchen Realitäten zu verweigern, weil sie bei Ihnen Störgefühle verursachen.

    • @Teleshopper:

      thx.

    • @Teleshopper:

      Merci

  • 95% spüren Veränderungsdruck. Wollen sich aber nicht ändern?



    Interessant wäre noch, ob diese unrealistischen und absurden Einstellungen bei den 18-35 jährigen im weiteren Verlauf des Lebens so bleiben, oder ob sie sich mit zunehmender Erfahrung verändern, also ob sie durch Begegnungen mit Frauen und anderen "Abweichenden" weniger schädlich werden.

    • @Land of plenty:

      "Ich war als Kind schon Sch...",



      können Teile der Betroffenen in einigen Jahren vielleicht erklären.



      Doch ist die Jugend nicht die aktivere Zeit im Leben?



      Besteht wirklich die Hoffnung, dass Ansichten, die sich in der ersten Lebenshälfte bilden, in Teil 2 zum Besseren entwickeln?



      Das bezweifle ich.



      Ich fand die junge Union auch früher schon so, wie das zitierte Kind und entsprechende Ansichten ebenso.



      Konservativ sein , im Alter, kann auch bedeuten, progressive Ansichten zu behalten.

  • Die wachsende Militarisierung unseres Alltagslebens und Alltagsdenkens tut das ihre zu solchen Befunden. Bitte mal darüber nachdenken, wie Krieg und mackertum zusammenhängen.

    • @Wondraschek:

      Guter Gedanke!

    • @Wondraschek:

      Putins Russland ist der Mackerstaat par excellence.

      Das war ja nun easy.

    • @Wondraschek:

      Sie sprechen mir aus der Seele.



      Eigentlich fühle ich mich mit der Bezeichnung feministischer Mann nicht gerade angesprochen oder gemeint, die latente männliche Aggressivität jedoch liegt gesellschaftlich förmlich in der Luft, ist fast mit Händen zu greifen, steht kurz vor der Explosion. Autobahnen sind so Orte, wo das spürbar wird, deshalb meide ich sie auch, wann immer ich kann. Und dabei rede ich noch nicht über manifeste physische Gewalt.



      Oder bin ich nur so eine hypersensible Mimimi-Pussy, dass ich das so wahrnehme?

    • @Wondraschek:

      Also stoppen wir Putinrussland so entschieden wie möglich! Tatsächlich wird aus dieser Richtung auch unsere Gesellschaft auf verschiedenen Kanälen vergiftet. Das ist aber nur eine von vielen Ursachen, die für die steigende toxische Männlichkeit verantwortlich sind.

    • @Wondraschek:

      100% hängt das zusammen. Chauvinismus, wie er leibt und lebt.

  • GangsterRAP, oder Rapper-Gangster. Dagegen rappte Sookee.



    Studienteilnehmerzahlen zu kriegen ist eine Geldfrage. Der Rücklauf wird selten größer als 30%. 1000 Tn sind schon mal ganz nett, aber viel mehr zu bekommen wird schwierig. Meistens antworten Mittelklasse-Menschen am häufigsten (am Telefon, oder füllen den Fragebogen aus). Derbe Unterschicht und Erwerbslose sind bei Studien meist (sehr) unterrepräsentiert. Und die Superreichen antworten nie.

  • Ja, entsetzlich diese Studienergebnisse. Kann mensch herausfinden, wie sehr diese Merkmalsausprägungen in dieser Studie über alle möglichen sozialmoralischen Milieus streuen? Ich glaube nicht, dass sie sich auf ein politisches Lager oder eine soziale Schicht abschieben lassen.

    • @Land of plenty:

      nicht zu 100% natürlich aber die Tendenzen der Verteilung werden sicher klar unterschiedlich sein.

      Menschen die sich politisch auf der rechten Skala befinden tendieren zu klassischen Rollenbildern.

      Klassische Rollenbilder hängen wiederum empirisch mit Sexismus zusammen.

      Nicht jede "Tradwife" ist antifeministisch aber der % ist höher, als in der Durchschnittbevölkerung, das gilt auch für den Anteil bei den "konservativen" politischen Ansichten.

      Da gibt es bereits Studien zu seit dem 2ten Weltkrieg. Ging darum zu identifizieren welche pol. Ansichten pot Nazis ausmachen. ;-)

  • AFD, AKP/DITIB, Evangelikale, Freie Wähler alles Kräfte im Aufwind gegen Frauen und LGBTI in Deutschland

    • @Ulrich Haussmann:

      Gewalt gegen Frauen gibt, entgegen so mancher Vorurteile, durchwegs in allen Schichten und Milieus.

  • Was im Artikel steht ist ein Teil des Problems. Was auch dazu gehört, ist dass junge cis-Männer heute in einer (für sie) ziemlich verwirrenden Welt aufwachsen, in der es ihnen an Vorbildern fehlt. Wir sagen zwar oft "seid nicht so wie der und der", aber positive Vorbilder gibt es viel zu selten. Und diese Leere und Verunsicherung nutzen Typen wie Andrew Tate aus, um die Köpfe junger Männer mit misogyner Sch*** vollzustopfen.

  • Also die Männer/Väterbilder meiner wie auch meiner Freundinnen Kindheit haben schrägerweise die Kinder bekocht, betreut, sind nachts aufgestanden, haben eingekauft und die Wohnung in Ordnung gehalten. Und sich für Kunst, Kultur, Ballett und klassische Musik interessiert. Dafür konnten sie sich vor weiblichen Interessenten nie retten...

    • @larasu:

      Und arbeiten waren sie nebenbei auch noch Vollzeit oder haben das die Mütter übernommen?

  • Ich bin auch bereit, meine Freundin und unser Kind im Gefahrenfall NOTFALLS mit Gewalt z verteidigen - aber sie uns eben auch.



    Eine Frage, solange nur theoretisiert wird, ist doch: Sind alle beteiligen Erwachsenen willens, ihren Teil beizutragen, oder tragen wir Jungs solche Gedankenspiele als Ego-Stabilisatoren aus? Schöne Grüße an die Gewalt-Verherrlichungsmaschine Hollywood by the way!

  • Zwei Gedanken kommen mir dabei: Ist es so sehr unsere (aka cis Männer, die nicht gewalttätig und/oder sexistisch sind) Aufgabe, unsere Mitmenschen zu erziehen? Die Verantwortung für *mein* handeln übernehme ich natürlich, aber dafür, dass andere sich nicht oder nicht so wie ich es mir wünsche entwickeln? Hmm.

    Der zweite ist eher einer des Verstehens:



    Und ein Viertel meint, „Frauen, die mit ihren Forderungen zu weit gehen“, müssten sich nicht wundern, wenn sie „in ihre Schranken gewiesen werden“.



    War in der Befragung damit eindeutig körperliche Gewalt verbunden? Denn in meine Schranken gewiesen wurde ich von meiner Partnerin schon häufiger, wenn ich mir zu viel herausgenommen habe - und das absolut zu recht und ausschließlich verbal. Als Kind wurde ich das auch gelegentlich von meinen Eltern: meistens freundlich, manchmal auch sehr ernst und eindrücklich - aber immer ohne Gewalt. Insofern - wie eindeutig war das für die Befragten? Zugegeben, ich könnte mir die Leipziger Studie raussuchen. Aber ihr könntet sie auch verlinken, oder, liebe Taz? 😇

    • @MrVivaldi:

      Zu deiner ersten Frage: Wir sind alle sexistisch und gewalttätig. Wir sind so aufgewachsen und haben gewalttätiges und sexistisches Verhalten erlernt. Sich dem zu verschließen ist das erste Problem. Das zweite Problem sehe ich darin, dass wir zu wenig Verantwortung für unsere Mitmenschen übernehmen. Wie oft habe ich - insbesondere in reinen Cis-Männerrunden - mitgelacht oder nichts gesagt und damit Zustimmung signalisiert? Sehr oft. Obwohl mir wegen meiner Privilegien eigentlich nichts passieren kann.

  • Das verbergen sie bei Tageslicht und in Gegenwart von Frauen, non-binären oder trans Personen recht erfolgreich. In der dunklen Kneipenecke kommt der Sex­ismus, umringt von den Kumpels, aber ungehemmt durch.

    Die Aussage oben belegt vielleicht opportunes Verhalten, vielleicht steht das Gezeigte aber auch dafür, sich den (vermeintlichen) Anforderungen der Gruppe anzupassen. Ketzerisch gefragt, lässt sich nicht eindeutig klären, welche Einstellungen die 'wirklichen ' sind. Beide sind offenbar kontextabhängig. Es ist also genau so gut möglich, dass ein im Grunde offener Mann unter Handlungsdruck nicht die Eier hat, für seine Überzeugungen einzusehen, also quasi mitläuft.

    • @Peter Borgscheid:

      „Es ist also genau so gut möglich, dass ein im Grunde offener Mann unter Handlungsdruck nicht die Eier hat, für seine Überzeugungen einzusehen, also quasi mitläuft.“



      Das halte ich nicht nur für möglich, ich würde behaupten, es ist so. Und wenn 90% aller Männer feministisch wären und nur 10% misogyn, würde das auch nix ändern, denn die an allen Ecken öffentlich und unwidersprochen vorgetragene männliche Aggressivität und Gewaltbereitschaft lebt geradezu von dem als Zustimmung gedeuteten Schweigen der Übrigen, Männer wie Frauen.

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Die erwähnte Studie von Plan International war nie dazu entworfen, die Einstellung von jungen Männern zu Gewalt oder spezieller Gewalt gegen Frauen zu erfassen. Es ging darum, die generelle Einstellung zum Bild von "Männlichkeit" zu erfragen, und das Ergebnis ist sogar ziemlich ermutigend. Jeweils eine Mehrheit lehnt das, was man "toxische Männlichkeit" nennt, ab.

    Um die tatsächliche Einstellung zu Gewalt und noch spezieller Gewalt gegen Frauen zu erfragen, hätte man eine entsprechenden Fragenkatalog entwerfen müssen, sozioökonomische Eigenschaften die mit Gewalt in Verbindung gebracht werden können, einbeziehen müssen und einiges mehr. Die allgemeine Gewaltaffinität wurde z.B. überhaupt nicht erfasst.

    Ich finde es absolut erschreckend, wie viele Kommentatoren daran scheitern, diese Studie korrekt einzuordnen und abzubilden. Die so weitreichende Interpretation eines einzelnen Items aus der Fragenliste ist nicht zulässig.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      „Ich finde es absolut erschreckend, wie viele Kommentatoren daran scheitern, diese Studie korrekt einzuordnen und abzubilden.“



      Stimmt. Aber das Thema männliche Gewalt hat ja auch ein emotional gefärbtes Moment, das zu einer subjektiven, persönlichen Haltung geradezu einlädt oder auffordert. Jede und jeder ist qua Sozialisation (gesellschaftlich wie individuell) auf irgendeine Weise davon berührt.



      Als empirisch geschultem Sozialwissenschaftlicher kann von mir selbstverständlich verlangt werden, eine Studie korrekt einzuordnen und abzubilden, doch auch als solcher bleibe ich ein Mensch mit subjektivem Erleben und Erfahrungen.



      Deshalb ist es auch vollkommen okay, über die Sache in DIESEM Kontext (taz-Leserforum) so zu diskutieren, wie es hier gerade passiert. Finde ich.

    • @04405 (Profil gelöscht):

      Völlig richtig. Vielleicht ist die Männerwelt doch nicht so gewaltaffin. Obwohl: jede 3. Frau erfährt (sexualisierte) Gewalt. Die muss ja von irgendwo herkommen. Mir fällt auf, dass viele junge Männer mit dicken Muskelpaketen rumlaufen.

  • Glauben Sie wirklich, man kann mit "den anderen auch mal auf der Straße ins Gesicht schreien" misogyne Menschen davon überzeugen, ihren Standpunkt zu ändern oder kritisch zu reflektieren? Was soll das bringen?

  • Scheinen die gleichen männlichen



    Typen zu sein, die glauben, die



    Frauen die auf Rammsteins bzw.



    Lindemanns After-Show-Parties gehen,



    hätten ihr Selbstbestimmungsrecht an der Gaderobe abzugeben, denn sie



    wüßten ja, worauf sie sich einließen.



    Und die Foren sind voll von dieser



    männlichen Meinung.

    • @Hubertus Behr:

      In diese Richtung dachte ich auch bereits. Jene Aussagen sind keine Erklärungsversuche mehr, sondern Rechtfertigungen. Sie sind eine Facette der Problematik Sexismus.

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Ich kenne weder das eine, gewalttätige Männerbünde in dunklen Kneipenecken, noch das andere, feministische Männer mit bunten Fingernägeln beim Raven.

    Was ich kenne, sind Männer, die im täglichen Leben so gut wie möglich versuchen, Gleichberechtigung zu leben.

  • Mal ehrlich, dachte irgend jemand, dass der aktuelle Schwenk Richtung reaktionär und rechts keine "Seiteneffekte" dieser Art hat? Sowas geht zwangsläufig mit dem Erstarken von AfD & Co einher.

    • @Kaboom:

      Gewalt gegen Frauen gibt's auch bei Linken!

  • Fragt sich in welchen dunklen Kneipenecken und Männerrunden dieser Autor verkehrt, bzw. warum mir solche Ansichten umd "Männerrunden" völlig unbekannt sind. Eine mögliche Antwort auf diese Frage könnte sein, dass die von der Studie zu Tage geförderten Tatsachen zwar in den unterschiedlichen sozialen Strukturen vorkommen, aber eben nicht in allen gleich verteilt sind. Das führt zur nächsten Frage, wo genau muss die Gesellschaft präventiv hinschauen, handeln und dringend und unverzüglich Veränderung herbeiführen. Ein spannendes aber auch sehr besorgniserregendes Thema.

  • Nun ja, wir Männer müssen zunächst einmal…gar nichts! (Frauen natürlich auch nicht)…Sanftheit ist schon okay, da passt aber das „radikal“ vor der Selbstkritik nicht so ganz dazu, ich bin nämlich auch zu mir selbst recht sanft. Und was ist bitte an Eigenständigkeit so negativ? Eigenständige Männer brauchen nämlich nicht unbedingt eine*n Partner*in, sind also beziehungstechnisch meist wesentlich entspannter unterwegs.

  • OK, haben wir versagt.

    Dazu sagen muss ich aber, dass ich nicht einen Mann kenne, der Gewalt gegen Frauen anwendet oder diese relativiert oder lächerlich macht.

    Und dann gibt es ja mehrere Arten von Gewalt:

    "Ein Drittel der dort befragten 2.500 Personen findet, ein Mann solle bereit sein, Frau und Kinder mit Gewalt zu verteidigen."

    Was soll man denn in so einem Fall sonst machen? Zuschauen?

    Diese verteidigende Gewalt kann man doch nicht mit männlicher misogyner Gewalt gleichsetzen.

    • @Jim Hawkins:

      Das glaube ich dir wiederum nicht.

      Die zitierte Aussage reproduziert nach meiner Ansicht ein klassisches und problematisches Männerbild: der Mann als Beschützer seiner(!) Frau und Kinder. Wenn er das nicht macht (und zum Beispiel wegläuft, was eigentlich immer klüger ist), ist er kein richtiger Mann mehr. Einen Mann stehen - es kommt nicht von ungefähr.

    • @Jim Hawkins:

      Leider kann man sich da nie sicher sein. Bei uns ein Betriebsrats- und Gewerkschaftsfritze, bei dem alle dachten, wie nett er sei. Wegen meinem Engagement im Frauenhaus wurden mir die Augen geöffnet.

    • @Jim Hawkins:

      »Dazu sagen muss ich aber, dass ich nicht einen Mann kenne, der Gewalt gegen Frauen anwendet oder diese relativiert oder lächerlich macht.« – Wie haben Sie das denn geprüft? Haben Sie mit allen als Betroffene in Frage kommenden Personen in einem sicheren Setting gesprochen? Gibt es solche Vertrauensnetze und ein kultiviertes begründetes Misstrauen gegen Männer in Ihren Umfeldern überhaupt als gelebte Beziehungspraxis? Oder vertrauen Sie einfach den Aussagen der Männer, die sie kennen, oder noch einfacher: der Tatsache, dass Ihnen bisher kein gewalttätiger Mann in Ihrem Umfeld aufgefallen ist?

      • @smallestmountain:

        Nein, das habe ich nicht. Das fände ich ohne einen Anlass zu sehen, mehr als schräg.

        Ich kann es mir dennoch nicht vorstellen.

        Ich kann mich auch nicht in meinem Freundeskreis mit einem permanenten Generalverdacht bewegen.

        Hätte ich auch nur den leisesten Grund, etwas derartiges zu vermuten, dann würde ich der Sache auf den Grund gehen.

        • @Jim Hawkins:

          Was Sie sich vorstellen können oder wollen, macht nun leider absolut keinen Unterschied dafür, ob Männer in ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis Gewalt gegen ihre Partner*innen ausüben. Die meisten Täter sind recht geübt darin, kein Anzeichen von Gewalt nach außerhalb der Paarbeziehung dringen zu lassen.

          • @smallestmountain:

            Das bedeutet dann aber, dass ich rein gar nichts machen kann.

            Ich bin nicht in der Lage Zeichen zu erkennen oder zu deuten, weil die Täter so geschickt vorgehen.

            Die Frauen, die ich alle kenne und mit vielen auch befreundet sind, vertuschen die Gewalt aus anderen Gründen.

            Vielleicht bin ich ja auch Mördern befreundet. Die gehen mit ihren Taten auch nicht gerade Haustieren.

            • @Jim Hawkins:

              Ich weiß von zwei näheren Bekannten, dass sie ihre Frauen wiederholt geschlagen haben. Erfahren habe ich es einmal durch Nachbarn, das andere mal durch die betroffene Ehefrau selbst.



              Mein Verhalten den beiden Männern gegenüber hat sich dadurch nicht geändert, man grüßt sich weiterhin und schwatzt miteinander. Was soll man auch sonst machen?

            • @Jim Hawkins:

              hey - der war gut (smartphone, hm ?)



              "Die gehen mit ihren Taten auch nicht gerade Haustieren." Ah, selbst schon gesehen ;-) ok ... schön.



              Aber warum man als Mann "seine" Frau, Kinder und Freunde gegebenenfalls nicht bis zur Selbstaufgabe verteidigen darf, leuchtet mir auch nicht wirklich ein. Der Artikel gefällt mir eh nur so mittel, wennschon ich die Aussage dieser Studie erschreckend finde.



              Die Gründe sehe ich allerdings in unseren Billigmedien inklusive soziale Medien/smartphoneabusus ...

            • @Jim Hawkins:

              Das sollte natürlich hausieren heißen und dann fehlt noch ein "mit".

    • @Jim Hawkins:

      Naja, die eigene soziale Blase ist naturgemäß begrenzt. Dass Sie solche Männer nicht kennen, heißt nicht, dass es sie nicht gäbe.

      Interessanterweise steht der Passus mit der Veteidigung in dem oben verlinkten Dokument gar nicht drin ... Mich hätte ja schon interessiert, wogegen die Männer ihre Familien glaubten verteidigen zu müssen. Dumme Sprüche? Tatsächliche Handgreiflichkeiten? Stress im Kindergarten?

      • @Tetra Mint:

        Naja das Problem ist eben, dass es sich um eine hypothetische Frage handelt und man sich bei so einer solchen Frage schon auch mal den Worst Case vorstellt, insofern ist die Antwort auf die Frage absolut nicht aussagekräftig, natürlich würde man von sich selbst denken, dass man seine Frau verteidigen würde, wenn ein Messerstecher um die Ecke kommt, dass dies kein realistisches Alltagsszenario ist, geschenkt.

      • @Tetra Mint:

        Das Argument, Frau und Kinder zu verteidigen, wird auch gebraucht für eine Begründung, warum Mann eine Waffe möchte. (Z.B. ein Berner Musiker). Das ist ziemlich paternalistisch und entmündigt die Frau bzw. Mann möchte sie klein und abhängig haben.

      • @Tetra Mint:

        Natürlich gibt es die, das wollte ich keinesfalls anzweifeln.

        Ich habe im Fall der Verteidigung der Familie eigentlich nur an Angriffe mit Gewalt gedacht. Also Situationen, in denen man sich verhalten muss, ob man will oder nicht.

        Sicher gibt es genug üble Zeitgenossen, die schon aus geringeren Anlässen gewalttätig werden.