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SPD-Energieexpertin über AKW-Weiterbetrieb„Atomenergie verdrängt Erneuerbare“

Der Kanzler hat angeordnet, drei AKWs bis April weiterlaufen zu lassen. SPD-Energieexpertin Scheer hatte zuvor davor gewarnt. Das bremse die Energiewende aus.

Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, bremse die Energiewende aus, meint Nina Scheer Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Anna Lehmann
Anja Krüger
Interview von Anna Lehmann und Anja Krüger

taz: Frau Scheer, die FDP hat argumentiert, um eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, sei es nötig, alle drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke weiter zu betreiben. Was spricht dagegen?

Nina Scheer: Hier werden zwei Dinge kombiniert: Einerseits die Sorge um eine sichere Energieversorgung und zweitens die Angst vor galoppierenden Energiepreisen. Doch wer als Antwort auf eine fossile Energiepreiskrise die Nutzung oder gar den Ausbau der Atomenergie zu vorschlägt hat, der streut den Leuten Sand in die Augen.

Warum?

Atomenergie ist teuer und eine Hochrisikotechnologie. Sie kann die Verstromung von Gas nur sehr begrenzt ersetzen und verdrängt erneuerbare Energien im Netz. Mein Eindruck ist, dass wir uns in den letzten Wochen teilweise sehr stark von den Fakten entfernt haben. Ich weiß zumindest nicht, auf welche Fakten sich die Annahme stützt, mehr Atomenergie zu brauchen oder mit Atomenergie ein Mehr an Energiesicherheit gewinnen zu wollen. Ein Blick nach Frankreich zeigt, dass diese Rechnung nicht aufgeht.

Im Interview: Nina Scheer

51, ist seit 2013 für die SPD im Bundestag. Sie ist Klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied des Fraktionsvorstands. Sie arbeitet ehrenamtlich unter anderem im Rat der Agora Energiewende. Scheer ist ausgebildete Violinistin und studierte Jura und Politikwissenschaft.

In Frankreich wurde die Hälfte der Atomkraftwerke wegen Wassermangels runtergefahren.

Ja, und auch weil Risse entdeckt wurden. Der World Nuclear Report, der gerade neu erschienen ist, zeigt zudem, dass weltweit kein Atomkraftwerk krisenresistent gebaut ist.

Aber jetzt werden in Deutschland Kohlekraftwerke wieder hochgefahren und Wirtschaftsminister Robert Habeck denkt sogar über Ölkraftwerksschiffe nach, richtige CO2-Schleudern. Fürs Klima sind das keine guten Alternativen, oder?

Kohlekraftwerke sind für Reserveleistungen technisch besser einsetzbar als Atomkraftwerke. Und auch die Annahme, dass Gaskraftwerke jetzt entsprechend durch Atomenergie ersetzt werden könnten, ist falsch.

Weshalb?

Dies ginge nur bei rein Strom liefernden Kraftwerken, hingegen nicht bei Wärme gewinnenden oder Kraft-Wärme-Kopplungen.

Das Verhältnis von eingespeistem und nachgefragtem Strom muss immer gleich hoch sein, damit die Frequenz im Netz stabil bei 50 Hertz bleibt, richtig. Die Atomkraft blockiert also einen Teil der Leitungen?

Atomkraftwerke liefern zwar kontinuierlich Strom. Das kann aber auch zu einem Teil des Problems werden, wenn dies Netzkapazitäten bindet. Bereits heute werden erneuerbare Energien zu einem erheblichen Teil abgeregelt, weil die Netze nicht mehr so viel Energie aufnehmen können. Da erneuerbare Energien fluktuierende Energien sind, ist dies bei Strom-, aber etwa auch Sonnenspitzen der Fall. Selbst Photovoltaikanlagen müssen nun teilweise schon zwangsabgeschaltet werden. Denn das oberste Gebot ist die Netzsicherheit, sie gibt sogar der Atomenergie in dem Moment, wo sie gefährdet ist, faktisch Vorrang vor erneuerbaren Energien, obwohl der grundsätzliche Vorrang eigentlich andersherum ist. Je mehr Atomkraftwerke wir in Deutschland also am Netz haben, desto weniger können wir den Anteil der Erneuerbaren steigern, ohne zugleich in Kauf zu nehmen, dass wir immer mehr von den erneuerbaren Energien abregeln müssen.

Dann muss eben der Ausbau der Netze parallel erfolgen.

Die Lösung lautet, dass wir auch den systemischen Umstieg auf erneuerbare Energien brauchen. Denn so viel Netzausbau können wir gar nicht leisten, dass wir beides zusätzlich auffangen könnten. Wer heute neue Brennelemente für AKWs fordert, der sagt zugleich, dass wir den Ausbau und die Nutzung der erneuerbaren Energien, um die Mengen zu produzieren, die wir bräuchten, nicht wollen. Die Strommengen, die uns die Atomenergie heute liefert, können wir auch durch die verstärkte Nutzung und den Ausbau erneuerbarer Energien gewinnen – in Kombination mit Speichern, Sektorkopplung und Netzmanagement.

Aber der Ausbau der Erneuerbaren kostet ja auch Zeit, kurzfristig steht dieser Strom nicht zur Verfügung.

Es gibt auch kurzfristige Maßnahmen. Erst Ende September haben wir mit der dritten Novelle des Energiesicherungsgesetzes verstärkte Auslastungsmöglichkeiten von Bioenergie, Wind- und Solar beschlossen. So müssen etwa Windenergieanlagen nun für die nächsten Monate in der Nacht weniger gedrosselt werden, als bisher aus Lärmschutzgründen vorgeschrieben. Wobei der Grenzwert für Straßenverkehr nach wie vor höher liegt. Da gäbe es auch noch weiteres Potenzial. Und auch für Bioenergie haben wir bis Ende 2024 Begrenzungen aufgehoben. So kann nach Branchenangaben ungefähr 7,7 TWh Strom beziehungsweise circa 19 TWh mehr Gas gewonnen werden.

Aber untergräbt das nicht die Akzeptanz von Windkraft?

Meine Beobachtung ist, dass diese Frage dort, wo erneuerbare Energien am stärksten genutzt werden, am wenigsten gestellt wird. Die Leute schütteln eher den Kopf, wenn Windkraftanlagen gebaut werden, aber dann stillstehen. Wir können noch mehr tun, damit die Menschen vor Ort den Mehrwert der Energiewende unmittelbar spüren – etwa, indem wir die Kommunen noch stärker beteiligen und die Hemmnisse weiter beseitigen.

Erreichen wir eigentlich noch die Klimaziele? Bis 2030 soll 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, heißt es im Koalitionsvertrag.

Ja, das ist erreichbar. Es muss nur alles noch einfacher und selbstverständlicher werden. Die Schnelligkeit, mit der wir jetzt Flüssiggas-Terminals zur Diversifizierung der Gasimporte bauen, muss auch beim Ausbau der Erneuerbaren gelingen. Dafür brauchen wir übrigens auch die Sicherung von Produktionsstandorten in Deutschland und Europa. Es kann nicht sein, dass wir hier eine so hohe Importabhängigkeit haben – für Solarmodule aktuell über 90 Prozent von China.

Woran liegt das?

Es ist leichter, im Garten einen Gartenzwerg aufzustellen als eine Photovoltaikanlage. Hier haben wir schon Erleichterungen geschaffen; weitere müssen aber folgen, auch auf Länderseite. Letztlich sind sowohl die Sicherung des Ausbaus erneuerbarer Energien als auch ausreichende Netze eine Frage von Daseinsvorsorge, für die im Zweifel auch der Staat eine Garantenstellung übernimmt muss.

Also staatliche Netzbetreiber und Versorger wie in Frankreich?

Ich fände es sinnvoll, wenn für die Daseinsvorsorge wichtige Infrastruktur in staatlicher Hand ist und der Eintritt des Staates sowohl beim Netzausbau als auch dem Ausbau erneuerbarer Energien eine reale Option ist, wenn die Energiesicherheit oder das Erreichen unserer Ziele das gebieten.

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119 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die AKWs retten den Grünen den Hintern. Gibt es auch nur einen größeren Ausfall, gehen die Prozente in den Keller, so weit können die nur noch mit dem Fernglas hínterherschauen.

  • Aber genau DAS ist doch der Zweck der grünen Atomstromromromantik! Im Geiste Altmeiers solange Erneuerbare blockieren, bis der grosse Eine Energiekonzern alle gekauft hat und übrig bleibt.

  • öko Institut Freiburg [Fritsche, 2007]:



    Solarstrom: 27g CO2-Äq. pro kWh_el



    Atomstrom: 32g/kWh



    Braunkohle: 1153g/kWh

    Grüne setzen auf Braunkohle,

    • @czechrebel :

      Nein tun sie nicht, sie haben nur wegen Gasmangel/Putin momentan keine Alternative



      Toll finden sie das sicher auch nicht aber leider ist im Moment Pragmatismus gefragt.

      • @Opossum:

        Zwei schnell mobiliersierbare Alternativen hat Czechrebel ja gerade genannt. Bei Solar braucht es eigentlich nur eine Aufhebung des Solarverbots in der Freifläche.

  • "Ich weiß zumindest nicht, auf welche Fakten sich die Annahme stützt, mehr Atomenergie zu brauchen oder mit Atomenergie ein Mehr an Energiesicherheit gewinnen zu wollen."

    SPD Bundeskanzler Olaf Scholzens Richtlinien Basta Beschluss Pro 3er AKW Streckberieb bis April 2023 basiert auf Fakt, das damit für den Fall, dass Gaskraftwerke für Merit Ahaed Day Prinzip ausfallen AKWs einspringen Strompreise weiter auf inflationär hohem Niveau zulasten Privathaushalten, Unternehmen zu halten, AKWs als Gefahren- Risikoquelle apokalyptischen Ausmaßes seit Russlands Angriffkrieg in der Ukraine 24.2.2022 weiter weder sehen, soch drüber sprechen sondern beredt beschweigen wollen

  • Es ist schlimm, dass dieser Zielkonflikt zwischen "Weiter so" und Energiewende nur von der SPD benannt wurde. Genauer von deren linken Flügel: Nina Scheer steht in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters, des Trägers des Alternativen Nobelpreises, des Vorsitzenden des Weltrats für Erneuerbare Energien und SPD-Bundesvorstand! -

    Dass in dieser Situation von den Grünen nichts kommt, verstört zutiefst!

    • @Rosmarin:

      Verstört, aber verwundert nicht...,

  • Die Dinger laufen nächstes Jahr aus. !!!???

    Es ist daher eine dumme Ausrede der Politik, dass AKWs den Ausbau der Erneuerbaren gefährden.

    Das war in der Vergangenheit nicht der Fall und wird in der Zukunft nicht der Fall sein.

    Und warum wird nicht nachgefragt bezüglich der Flächenausweitung für WKAs, was hat sich da getan im letzten Jahr? Sind die bürokratischen Hürden gefallen?

    • @Rudolf Fissner:

      Diese ganze Aufregung aber auch. ..



      wir brauchen nur einen Energieminister, der es dem Finanzminister nachahmt - nur eben kein Sondervermögen für Finanzmittel, sondern fix ein " Sonderkonto " für Energie eröffnen... ,-))

  • Es ist leichter im Garten einen Gartenzwerg aufzustellen als eine Photovoltaikanlage.

    ??

    Ja, ein Gartenzwerg ist kleiner. Aber was soll an einer PV-Anlage im Privatbereich schwierig sein? Mir fällt nur eine Sache ein: Handwerker zu finden. Hat man diese Hürde gemeistert, ist es etwas Papierkram (ca. 2-3h).

    Ich bin kein Atomkraftbefürworter. Aber wir brauchen in Zukunft mindestens die doppelte Menge Strom. Das wird in D mit wenig Küste und beschränkt Sonne sportlich. Irgendein Konzept braucht man hier schon.

    • @Strolch:

      Effizientere Energienutzung: bspw. Mobilität zum Großteil durch ÖPNV, Bahn, Fahrrad/Handbike und zu Fuß/Rolli umsetzen. Autozahl würde in Städten auf null reduziert und auf dem Land weitestgehend durch Ebikes, Rufbusse und Carsharing ersetzt. Der geringe, verbleibende Autobedarf würde nicht durch Neubau sondern durch E-Umrüstungen gedeckt. So müsste nicht neuproduziert werden und Autoindustrie würde samt deren Energie- und Ressourcenverbrauch großteils eingespart bzw. könnte zu einem Teil hin zu ÖPNV und Bahn-Produktion transformiert werden.

      • @Uranus:

        Es geht ja nicht nur um Verkehr. Wir haben momentan einen Stromverbrauch von ca. 550 Mrd. kwh und einen Primärenergiebedarf von 2.500 Mrd. kwh, also rund das fünfache. Wenn wir effizienter werden (E-Auto statt Diesel, ca. Faktor 2 bis 2,5) landen wir irgendwo bei 1.000 Mrd. kwh. Da wir aber nicht überall ein so großes Potential heben können, bin ich mal auf die Verdopplung des Strombedarfs gegangen, wobei dies auch zum einen eine grobe Schätzung ist und zum anderen Einsparungen dazu kommen müssen.

        Das Problem ist, dass es in vielen Bereichen kaum Zahlen gibt. Bereits herauszufinden wiviel kwh Strom die Bahn pro Personenkilometer braucht, bin ich gescheitert. Man findet häufig CO2-Werte, die mit Ökostrom berechnet sind, obwohl für die Bahn Kohlekraft ausgebaut wurde.... Wenn man das googelt, stößt man auf Werte von 0,1 kwh bis 60 kwh/100 km (!). Das ist Faktor 600: Die Internetseiten sind oft nicht "neutral", also evtl. Auto- oder Bahnbefürworter. Wenn das Auto ökologischer als die Bahn beim Personentransport WÄRE, kann die Bahn sich auf Schwerlast konzentrieren. Schienen sind da (da bin ich mir sicher) deutlich besser als Straßen... Aber es gibt keine halbwegs neutrale Studie.

        Am besten wäre gleichwohl, mehr von dem zu machen, was definitiv nicht schadet d.h. Energie sparen, wo es geht und erneuerbare ausbauen, wo es der Natur zunächst nicht weh tut. Gerade bei PV sehe ich da Unmengen an Flächen: Hausdächer, Parkplätze, etc. Alles versiegelte Flächen und die meisten "leer". Bei Wind kenne ich mich nicht gut genug aus.

        Ist mein Geschreibe noch verständlich? Kurz gesagt: Mehr Fakten wären gut, vor allem aus vertrauenswürdigen Quellen.

        • @Strolch:

          Es stimmt, es geht nicht nur um den Verkehr sondern auch um die anderen Wirtschaftssektoren. Allerdings schrieb ich auch über einen Teil der Industrie bzw. über die Produktion. Es gibt 48 Millionen Autos in Deutschland. Die allermeisten davon sind Verbrenner. Deutschland ist dicht besiedelt bzw. hat viele Städte und Ballungsräume. Züge lassen sich über Jahrzehnte hinweg nutzen. Autos nicht. Züge und Busse lassen sich von vielen Personen nutzen (das Angebot muss umfassender und flexibler werden). Autos sind (aktuell) in Privatbesitz und werden im Schnitt von 1,2 Personen genutzt. Mensch kann und sollte niedrigere Tempolimits einführen. Auch ICEs sind sparsamer, wenn sie langsamer fahren. Wie auch immer, plausibler und wichtiger erscheint mir die Reduzierung der Autozahl anstatt E-Mobilität mit E-Autos gleichzusetzen und den Luxus, die Bequemlichkeit und den Wahnsinn in Form der (privatisierten d.h. Privat-E-Autos) Neuproduktion und damit Energie- und Ressourcenverbrauch fortzusetzen. Zumal Mobilität mit Autos nicht gut funktioniert - siehe Staus. In meine Perspektive fließt auch der ökologische Fußabdruck ein - dass also, würden alle so wie Deutschland handeln, es 3 Erden bräuchte. Deswegen "hakte" ich mit meinem Kommentar bei Ihnen ein. Sie schrieben ja von mehr (doppelt so viel) Strom.

    • @Strolch:

      In meiner Nachbarschaft stehen Reihenhäuser, deren Dächer perfekt zur Sonne ausgerichtet sind. Keines davon trägt ein Solardach. Denn jede einzelne Dachfläche ist zu klein, um darauf halbwegs wirtschaftlich Photovoltaik anzubringen. Würden die nachbarn sich zusammentun, wäre das sofort anders.



      Dann sagt das Finanzamt aber, Ihr seid ein stromproduzierender Konzern, sodass die Fläche wieder zu klein ist, um wirtschaftlich zu sein.

      • @Herma Huhn:

        Anlagen auf mehreren Reihenhausdächern gemeinsam beauftragen, aber jedem einen eigenen Wechselrichter spendieren. Problematisch könnte indes sein, wenn Solarmodule die Haus- und Grundstücksgrenze überschreiten.

      • @Herma Huhn:

        PS In meiner Nachbarschaft gibt es Unmengen geeigneter freier Dächer... Wenn man mit den starten würde, wäre vieles besser....

      • @Herma Huhn:

        Mag sein, dass ein großer Wechselrichter günstiger ist mehrere kleine und man etwas Geld sparen kann. Ich halte hier aber das Finanzamt für das kleinere Problem. Eher die Streitigkeiten, wer wieviel Strom genutzt hat. Ich würde als Bewohner des Hauses den Mehrpreis von 300-400 Euro für den kleinen Wechselrichter in Kauf nehmen, bevor ich mich mit den Nachbarn wegen 100 kWh verkrache. Ich glaube nicht, dass dies unwirtschaftlich ist. Die Nachbarn können ein Unternehmen gemeinsam beauftragen. Mit Ausnahme des Wechselrichtersdürften die Kosten identisch sein. Die Paneele Kosten das gleiche Geld. Gerüstbau hätte man auch nur einmal, wenn man einen gemeinsamen Auftrag macht. Allein die Stromnutzung(Optimierung des Eigenverbrauchs) wäre nicht so ideal, wie wenn man sich eine große Anlage teilt.

        • @Strolch:

          Wieso muß eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich sein, warum wird sie im privaten Bereich bei 70% zwangsabgeregelt? Frau Scheer schlägt Schaum und könnte sich stattdessen dafür einsetzen , dass sofort 30% mehr Leistung eingespeist werden. Und noch eine Frage: ist ein Privat Pkw denn wirtschaftlich? Meines Wissens kostet das Auto vom ersten Tag an Betriebskosten und Versicherung, vom Benzin ganz zu schweigen. Es handelt sich um einen ideellen Gewinn, für den ich bereit bin Unsummen zu zahlen, dagegen ist die Photovoltaikanlage direkt ein Schnäppchen, gemessen am ideellen Gewinn, sozusagen ein 6er im Lotto.

          • @Pepi:

            Die Abregelung bei 70% ist sinnvoll, da diese Lastspitzen in den Netzen vermeidet. Spielt zudem nur an wenigen Tagen eine Rolle. Zudem hat ein dann notwendiger Wechselrichter das ganze Jahr höhere Verluste, die den geringen Mehrertrag halbwegs ausgleichen. Zudem ist die Abregelung vor Einspeisung. Das heißt, das was über 70% hinausgeht, darf im Haus verbraucht werden.

            Ein Auto ist emotional. Strom nicht. Zudem: Wenn etwas nicht wirtschaftlich ist, habe ich immer die Befürchtung, dass mehr Energie vernichtet als gewonnen wird.

            • @Strolch:

              Energie vernichtet - klar, aber dafür wird ja auch der Klimawandel so richtig fix - vorangetrieben...

            • @Strolch:

              "Ein Auto ist emotional. Strom nicht."

              Noch nicht. Wenn der Strom länger ausfällt, wird es sehr schnell sehr emotional :-)

            • @Strolch:

              Ich würde eben dann das Netz ausbauen, um die Lasten zu verteilen. Wenn ich Zuviel Strom erzeuge, Strom eventuell exportieren, als Folge davon sinkt der Strompreis an der Börse. Dass die Abregelung bei 70% sinnvoll ist, bezweifele ich nicht, aber eben nur für den Abnehmer. Dazu kommt, dass der Energiebedarf zwischen 6.00-18.00 am höchsten ist, also wenn Photovoltaik auch liefern kann.

              • @Pepi:

                Nicht, dass die Info untergeht. Mittlerweile ist die 70 %-Regelung gekippt worden:



                www.pv-magazine.de...e-beschraenkung-g/

                • @Uranus:

                  Für Neuanlagen soll die Bestimmung ab 2023 gelten, muß nur noch gesetzlich geregelt werden. Für Altanlagen bedarf es es noch näherer Bestimmungen, ist wegen EEG kompliziert. Nirgendwo ist von technischen Hürden die Rede. Insgesamt Stand Oktober: Alles beim Alten- eventuell nächstes Jahr

                  • @Pepi:

                    Ah, ok. Dann habe ich Sie wohl falsch verstanden bzw. den genauen Inhalt der Reform falsch verstanden.

  • Im Moment geht es wohl primär darum überhaupt Energie zu bekommen. Aber das verstehen die Grünen wohl immer noch nicht. Denen geht es nur um ihre erneuerbaren Energien.durchzusetzen. Auf biegen und brechen.

    • @Gerdi Franke:

      Nein, es geht eben nicht primär um jede Kilowattstunde. Sonst müssten Windräder in der Nacht überhaupt nicht mehr runtergeregelt werden.



      Es geht um Netzstabilität, und die ist dauerhaft mit AKW nicht zu verbessern.



      diesen Winter noch nicht mal mit dem dritten.

    • @Gerdi Franke:

      Die Frau im Interview ist aus der SPD. Der Rant über die Grünen geht hier komplett am Thema vorbei.

      In der Schule hätte man gesagt: "Thema verfehlt, sechs setzen!"

      • @Kriebs:

        Über die Grünen abranten IST das Thema.

        Anderthalb Jahrzehnte CDU/CSU-Hegemonie haben Netzwerke geschaffen, die jetzt um ihre Altersversorgung zittern.

        Seit 2 Monaten kriegt Deutschland eine Astroturf-Kampagne nach der nächsten um die Ohren gehauen. Der erklärte Hauptfeind ist die eine Partei, die sich in den letzten Legislaturperioden nicht mit Jauche übergossen hat, und die dazu noch weniger ideologische Berührungspunkte mit dem Neofaschismus hat als alle anderen. Das heißt nicht, dass die politischen Entscheidungen der Grünen toll und zukunftsweisend wären, sondern nur, dass alle anderen Bundestagsparteien OBJEKTIV BETRACHTET mehr Prügel verdient hätten.

        Schon interessant, wie tief Deutschland in den Sumpf des Trumpismus abgesackt ist, ohne dass es groß jemanden interessiert.

      • @Kriebs:

        Frau Scheer ist Tochter von Herrmann Scheer, siehe de.wikipedia.org/w..._(Politiker,_1944) , einem der Pioniere der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Da ist nicht verwunderlich, wenn auch sie hohe Affinität zu den EE hat.

  • Kernenergie ist nicht teuer wenn die Kraftwerke abgeschrieben sind. Sie ist dann saubillig. Als neue Energiequelle sicherlich sehr teuer, aber nicht die alten Kraftwerke.

    • @Wombat:

      Dann rechnen auch sie mal die Kosten für Endlagerung und Rückbau dazu. Und schauen sie sich mal die Kostenentwicklung bei Olkiluoto III und in Flamanville an. Saubillig ist Blödsinn. Übrigens sind AKWs total unterversichert, so das der Steuerzahler für Reaktorunfälle zahlen muss. Ansonsten würde der Strompreis ca. 20 mal so hoch sein. www.manager-magazi...ngen/a-761954.html

      • @Andreas J:

        Die extrem hohen Kosten für einen Neubau habe ich nie bestritten und sogar geschrieben dass diese „sehr teuer“ sind. Nur noch viel viel teurer ist bestehende Anlagen nicht zu nutzen. Auch nie kosten für den Rückbau erhöhen sich dadurch nicht wirklich. Und dieser Unterversicherungs-Blödsinn kommentiere ich erst gar nicht.

        Halte mich da ab Lindner - privat würden AKWs niemals gebaut.



        Nur Abschalten ist halt noch viel teurer.

    • @Wombat:

      Ob die Kernkraftwerke abgeschrieben sind, hat mit realen Kosten nichts zu tun. Da kommt es darauf an, ob sie abbezahlt sind.

    • @Wombat:

      Sie vergessen die Kosten für Endlagerung ebenso wie die Folgekosten eines möglichen Raktorunfalls. Würde man alle externalisierten Kosten einbezihen würde die kWh Atomstrom deutlich über 2€ kosten.

      • @Ingo Bernable:

        5% mehr Atommüll machen den Kohl auch nicht fett. Der Staat zahlt es ja sowieso.



        Auch bei sofortiger Abschaltung verschwindet nich ein Gramm Atommüll.

        • @Carsten S.:

          "Der Staat zahlt es ja sowieso."



          Der Staat sind wir, und zwar für die nächsten 100.000 Jahre. Würden sie eine Differenz von 5% ebenso für Peanuts halten wenn es nicht um das Fabrizieren von neuem Atommüll ginge, sondern um Milliarden heutiger Steuergelder die wir für die Sicherung und Konditionierung der strahlenden Hinterlassenschaften der Bandkeramiker aufbringen müssten?

          • @Ingo Bernable:

            "@Carsten S. "Der Staat zahlt es ja sowieso."

            prima, die Message ist angekommen. :)

            Die Errichtung, der Unterhalt und die Bewachung der Deponien ist teuer. Ob da noch ein bisschen mehr herumliegt, macht den Kohl echt nicht fett. Wenn auf einem Parkplatz 5% mehr Autos stehen, werden dafür doch auch nicht 5% mehr Parkplatzwächter angeheuert.

      • @Ingo Bernable:

        Dann müsste man aber auch den Kohle und Gaskraftwerken die Folgekosten des Klimawandels anteilig zurechnen. z.b. Ahrtal Katastrophe….oder?

        • @Thomas Zwarkat:

          Ein Grund mehr für Erneuerbare die selbst dann billiger kommen wenn man diese Kosten unberücksichtigt lässt.

          • @Ingo Bernable:

            Leider können Wind und Sonne ohne Gas nicht leben.

    • @Wombat:

      Je billiger der Atomstrom wird, desto gefährlicher wird er aber auch.

  • Das Erscheinungsdatum des Artikels ist seltsam.



    Die Argumentation der SPD Expertin richetet sich gegen eine Laufzeitverlängerung, wie sie von der CDU und der FDP gefordert wurde.



    Das Interview mit Frau Scheer wurde vor der Kompromiss Entscheidung, zum Thema Reserve bis April, des Kanzlers geführt.



    Hier wird ein Dissens zwischen Kanzler und Expertin nahegelegt, der so nicht belegbar ist.

    • @Philippo1000:

      Sie halten die Entscheidung des Kanzlers für fachlich getrieben und belegt?



      Das ist sie ja leider nicht, sondern lediglich ein Mäntelchen, das der FDP, die sich in den letzten Wochen aus reiner Profilsucht in eine fachlich völlig unsinnige Debatte verrannt hatte, irgendwie das "Gesicht wahren lässt".



      Dieses Mäntelchen wird lediglich dazu führen, dass das AKW Emsland 3,5 Monate längerer läuft und in dieser Zeit mit ziemlicher Sicherheit zur Abregelung von vorhandenen Windkraftkapazitäten im Norden führen wird. Völlig bescheuert ist das.



      Der Stresstest hat ergeben, dass es, wenn es ganz ungünstig kommt, im Süden der Republik zu Stromengpässen kommen könnte.



      Die Kapazität der Leitungen dorthin ist aber begrenzt. Es passt schlicht nicht beides gleichzeitig durch. Da das AKW durchgehend laufen muss, wird die Windenergie abgeregelt werden müssen.



      Ich fürchte Olaf Scholz weiß das auch, weiß sich aber eben nicht anders zu helfen.



      So einen Blödsinn auch noch als den Gebrauch der "Richtlinienkompetenz" zu bezeichnen ist einfach nur traurig.

      • @Life is Life:

        Ich habe darauf hingewiesen, dass das Interview VOR der Entscheidung des Kanzlers stattgefunden hat . Das fällt hier etwas unter den Tisch.



        Die Kommentare in der "Kommune" stützen diese Einschätzung.



        Im Übrigen: Es ist doch klar, dass Scholz hier einen Kompromiss zwischen Grünen und FDP gefunden hat.



        Das ist gut für den Koalitionsfrieden.

  • Aha. Die "fluktuierenden Energien" sind also erwünscht, wärend "kontinuierlich(er) Strom" ein Problem ist. Da sind doch schon wieder die falschen Pillen verteilt worden...

    • @Samvim:

      Die Wahrheit ist, wir brauchen beides. Aber AKW Befürworter argumentieren immer nur mit der Grundlast und AKW-Gegner immer mit der fehlenden Flexibilität. Das macht die Diskussion so mühsam. Jede Seite betont immer nur den Aspekt, den er politisch für wünschenswert hält. Das zeigt dieses Interview schön anstatt auch mal die Probleme zu beleuchten, wird nur die politische Agenda durchgezogen. Andernfalls müsste man einholen, dass Atomkraft (Grundlast) ein Teil der Lösung ist/sein kann. Die wird aktuell mit Kohle und teilweise Gas ersetzt. Das sollte man auch klar benennen. Sie zu behaupten, eine politische Entscheidung sei in diesem Fall rein technisch gegründet, stimmt da nicht. Diese Einstellung schadet der Diskussion mehr als sie nützt.

      • @Strolch:

        Neuerdings kommt allerdings auch noch hinzu, dass Streckbetrieb, Laufzeitverlängerung und Neubau miteinander vermischt werden.



        Der Streckbetrieb für diesen Winter ist günstig und relativ gefahrlos zu machen. Im Süden Deutschlands kann dieser dabei helfen, das Netz stabil zu halten.



        Eine Laufzeitverlängerung mit neuen Brennstäben über den Winter hinaus stellt dagegen nicht nur ein höheres Risiko dar, es ist auch für die Netzstabilität weniger wichtig, da die erneuerbaren im Sommer so gut verfügbar sind, dass ein AKW zur Grundlastabdeckung nicht mehr notwendig sein wird.



        AKW Befürworter, die "Aber die Grundlast!" schreien, vergessen, dass auch Speichertechnologie ausgebaut werden kann und muss. Diesem Ausbau stehen die AKW aber eindeutig im Weg.



        Bei einem Neubau von AKW würde den Speichertechnologien sowohl Geld für den Aufbau als auch Nachfrage für ihr Angebot fehlen.

        • @Herma Huhn:

          Ich glaube, wir sind uns weitgehend einig. Bei der Speichertechnologie muss man aber auch so fair sein benennen, dass es stand, heute noch keine Technologien gibt, um Strom vom Sommer in den Winter zu retten. Die Produktion von grünem Wasserstoff ist in den Kinderschuhen und vernichtet unglaublich viel Energie Die spannendere Frage wäre, müssen wir überhaupt Strom in den Winter retten oder genügt es eine Reserve von circa 5-7 Tagen zu haben, um im Falle einer Flaute im Winter Strom produzieren zu können.

          Wir sollten aber in jedem Fall anfangen, Speicher aufzubauen. wir stecken in einer Transformation. D.h., es wird keine perfekte Lösung im Jahr 2022 für das Jahr 2040 geben. Wir werden einfach noch viel Erfahrung machen müssen.

  • Bevor die Lichter bei uns ausgehen sollten wir doch Mal schauen was früher gute Dienste geleistet hat.



    Als erneuerbare Energie muss ja auch der Tran gelten. Also sollten wir, zumindest als Brückenschema, den Walfang wieder in ernsthafte Erwägung ziehen. Dies kann, die Bestände haben sich ja seit den 70ern gut erholt, die nächsten Winter wenigstens ein Licht der Hoffnung in viele Stuben bringen.

    In einem ethisch-moralischen Vergleich mit anderen Energieträgern kann sich der Walfang bestimmt auch behaupten.

    • @Mr.Henry:

      Vergessen Sie bitte nicht den CO2-Ausstoß eines Wals im Laufe des Heranwachsens.



      Da gewinnt Brennholz aber deutlich.

      • @Herma Huhn:

        "Da bläst er" ist aber weniger mit der Sorge um die CO2 Emissionen sondern mit der Perspektive auf einigen Fässern flüssigen Energieträgers assoziiert. Deshalb wird ja auch die Golddublone ausgelobt und der entsprechende Ruf wird euphorisch intoniert. Tran dürfte aber mit Sicherheit als klimaneutral gelten.

        Gegen das Holz spricht:



        Der weise St.Petersburger ha schon vor Jahren bemerkt dass die Europäer, wenn sie mit Holz heizen wollten dieses auch (nur) aus Rußland bekämen.

        Wo man Brennstäbe beschafft? Keine Ahnung. Rußland?

    • @Mr.Henry:

      Man soll sich wundern, welche Wärmeleistung eine einfache Kerze hat.

      Aber müssen dafür Tiere sterben? Ließe sich nicht in der Sahara oder anderen Wüsten Palmöl produzieren?

  • Vorab: wir haben seit 2008 eine PV-Anlage auf dem Dach, ich bin kein „Fan“ von Atomkraft und erst recht nicht von Verfeuern fossiler Energieträger. ABER: Jedem sollte klar sein, wenn in D im Winter die Lichter ausgehen oder die Buden kalt sind, dann steht „steht der Mob mit der Mistgabel“ überall.



    Prinzipienreiterei kann keine tragfähige linke Politik sein. Wir werden dann abgewählt. „Schmutziger Pragmatismus“ ist jetzt gefragt für die langfristigen Ziele.

    • @André Schlebes:

      Die Antwort muss hier vor allem "Windkraft" lauten. Windkraftanlagen laufen im Winter ziemlich gut und ergänzen dadurch hervorragend mit PV-Anlagen.

      Wir waren uns ebenfalls nicht zu fein, Strom von Offshore-Anlagen aus Dänemark zu importieren.

      Für die seltenen Windflauten im Winter muss eine Speichertechnologie ausgebaut werden, wie z.B. Wasserstoff.

    • @André Schlebes:

      "... wenn in D im Winter die Lichter ausgehen oder die Buden kalt sind ..."



      Ist dem denn so? Oder geht es um Panik- und Meinungsmache? Und - was wird auf der anderen Seite dafür getan, Energie zu sparen - in Industrie, im Luxusbereich, Wahl und Föderung von Mobilitätsformen (ÖPNV+Bahn+Fahrrad statt E-Auto), Absenkung von Verkehrsgeschwindikgeiten (und damit geringere Verbräuche - egal ob ICE oder Auto) ... ??

      • @Uranus:

        Natürlich ist das Panikmache. Ein Blackout droht nicht. Was droht, ist die Abschaltung von Großverbrauchern. Die FAZ hatte dazu eine ganze Reihe von Artikeln mit reißerischer Überschrift, die aber immer bestätigt haben, dass die Gefahr für einen Blackout äußerst gering ist.

        Umgekehrt gefragt: Ist es nicht genauso Panikmache, dass wegen drei oder vier Monaten Streckbetrieb ein AKW in die Luft fliegt? Das Argument Geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, aber hoher Schaden können auch die Blackout-Panik-Macher in Anspruch nehmen. Ein Blackout hat auch einen geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, aber ebenfalls einen immensen Schaden.

        P.S. die Industrie und die Privathaushalte sparen ja schon, wenn man sich den Verbrauch vom Vorjahr zu diesem Jahr anschaut.

        • @Strolch:

          Zu den AKWs las ich, dass für welche von diesen keine Sicherheitsgutachten mehr erstellt wurden und die AKWs recht alt sind. Je länger AKWs betrieben werden, desto höher das Risiko. Zumal nicht mehr investiert wurde, da sie ja zum Jahresende eigentlich abgeschaltet werden sollten. Es wurden bspw. in allen 3 AKWs Risse in den Dampferzeugern gefunden. Außerdem gibt es leckende Ventile. Siehe [1]



          Ihr Vergleich hinkt. Ein GAU würde Tausende Menschen (und andere Tiere) schädigen und töten und bewohntes und beackertes Land verstrahlen. Mensch erinnere sich an Tschernobyl[2] und Fukushima[3].



          Können Sie eine Quelle zu Ihrer Aussage posten, dass Industrie und Haushalte sparen würden?



          [1] www.ausgestrahlt.d...twerke-abschalten/



          [2] de.wikipedia.org/w...he_von_Tschernobyl



          [3] de.wikipedia.org/w...ophe_von_Fukushima

          • @Uranus:

            Die FAZ und der Spiegel haben jeden Tag Übersichten. Bei der FAZ ist noch der Temperaturverlauf dabei. Einsparungen gibt es, gerade auch bei der Industrie. Die FAZ hat noch die Durchschnittstemperaturen dabei (was bei Haushalten ja Sinn macht).

            www.faz.net/aktuel...land-18232227.html

            Ich hatte noch woanders eine Grafik gesehen, die es auf einem Blick deutlich gemacht hat. Wenn ich sie finde, poste ich den link.

            Der Vergleich hinkt nur begrenzt, ein Blackout hätte fatale Folgen auch für die Menschen und Tiere. Auch da würden Menschen sterben, sei es da in Krankenhäusern* Maschinen nicht mehr funktionieren. Telefonnetze fallen aus (kein Notarzt), Kühlung versagt. In Ställen funktionieren die Melkmaschinen nicht mehr und die Tiere verenden (vielleicht kann man einen großen Stall auch von Hand melken, wenn Freiwillige mitmachen). Hier hängt es von der Dauer des Blackouts ab. Nach wenigen Tagen haben Sie Revolten, da es in Supermärkten kein Nachschub mehr gibt. Heizungen funktionieren nicht mehr, etc. Ein Blackout wäre alles andere als ein kleiner Spaziergang.

            Nochmal: Ich keine Angst vor dem Blackout, ich habe aber auch keine Angst wegen dem Weiterbetrieb bis April 2023.

            *Die Krankenhäuser haben zwar Notstromaggregate, aber die sind nicht für Dauerbertrieb gedacht.

            • @Strolch:

              Danke für den Link und Infos! Die sind sehr aufschlussreich! Hätte ich nicht gedacht, dass es so deutliche Veränderungen im Heizverhalten gibt. Allerdings ist der Oktober bisher auch vielerorts sehr milde und warm. Und der September war zwar relativ kalt, aber nicht so, dass mensch heizen müsste, finde ich.



              Als Spaziergang würde ich die Folgen eines Blackouts keinesfalls bezeichnen. Milchkühe mögen Schmerzen empfinden, wenn sie nicht gemolken werden. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass dies Hochleistungs(qual)zucht, regelmäßige Besamung/Schwangerschaft und Tierausbeutung erst möglich wird.



              Danke für Ihre Verdeutlichung. Angst habe ich auch nicht wirklich. Allerdings sind die Entscheidungen offenbar übertrieben und - welch Wunder - kapitalistisch motiviert, was ich kritisiere. Es wird offenbar Angst geschürt und instrumentalisiert, anstatt politische Alternativen zu erarbeiten. Eine Notwendigkeit für ein Weiterlaufen gibt es offenbar nicht.[1]



              [1] www.ausgestrahlt.d...twerke-abschalten/

              • @Uranus:

                Der September war im Durchschnitt wohl etwas kälter als letztes Jahr. Wir hatten hier im Süden morgens ein paar Tage lang zwischen 3 und 7 Grad und ging am Tag nur bis 9 rauf. Unser Haus ist mittelmäßig isoliert, daher ging es fast ohne Heizung, aber nicht ganz. Auf der Nordseite hatten wir sie etwas an. Der Geldbeutel ist das schmerzempfindlichste Organ des Menschen (Spruch habe ich geklaut, hat mir aber gut gefallen). Hohe Preise wirken daher. Ich denke aber, dass viele (auch die hier oft gescholtenen Reichen, denen das Geld egal sein könnte) begriffen haben, dass es eine Mangellage gibt und man auch für die Allgemeinheit sparen muss. Zumindest habe ich den Glauben an das Gute im Menschen nicht aufgegeben...

                • @Strolch:

                  Aha. Ich wohne im Altbau, mag es aber generell kühler und ziehe lieber etwas drüber als zu heizen. (Trockene) Heizluft macht müde ;-) An sich mag ich es aus Ökologiegründen und nun ist es ja noch sinnvoller, das Heizen hinauszuzögern aufgrund der Gaspreise.



                  "Zumindest habe ich den Glauben an das Gute im Menschen nicht aufgegeben..."



                  Mh, ich würde eher meinen, manche müssen sparen, weil sie sich mehr nicht leisten können bzw. sonst an anderem (was ja auch teuerer wird) sparen müssten und manche sparen weil sie geizig sind. Das Verhalten sehr vieler Menschen bezüglich COVID-19 und Klimakrise hat mich doch recht ernüchtert, was den Glauben an Menschen und solidarisches Verhalten angeht.

    • @André Schlebes:

      Linke Politik ist in dieser Zeit wohl nicht mehr ernsthaft mit (Arbeiter- und) Bauern(staat) in Verbindung zu bringen.

      Genauso wie es zu wenig Schilder für ein Tempolimit gibt sind - und da bin ich mir wirklich sicher - bei weitem zu wenige Mistgabeln zu beschaffen um den Mob damit adäquat auszurüsten.

    • @André Schlebes:

      Der angebliche Mangel an Kraftwerken würde nicht zum "Ausgehen der Lichter" führen, sondern es sind zuwenig Kapazitäten da, um den bei Starkwind im Norden (viel Strom angeboten, Preis geht runter) aus dem Ausland gekauften Strom ins Ausland durchzuleiten bzw. ersatzweise mangels Nord-Süd-Leitung im Süden zu produzieren. Also nicht die Stromversorgung ist gefährdet, sondern der Markt, der auf billigen Strom reagiert, und der Strom-Export.

      Ein wenig genauer steht dies in:



      www.ausgestrahlt.d...halten/stresstest/

      Zitat daraus: "Tatsächlich aber kann in solchen Situationen lediglich nicht so viel Strom exportiert werden, wie das Marktmodell der Netzbetreiber es vorsieht. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist selbst in den extremsten Szenarien nicht gefährdet, denn die vorhandenen Leitungen und Reservekraftwerke reichen völlig aus, um Süddeutschland auch in solchen Situationen sicher zu versorgen."

      und Zitat daraus: "Mit einer einfachen Anpassung der Regelungen zum Stromexport an die physikalischen Realitäten – >Es darf nur Strom exportiert werden, der auch transportiert werden kann< – würde sich der im Stresstest genannte angeblich immense Kraftwerksbedarf im Süden (und somit das angebliche „Netzstabilitätsproblem“) sofort in Luft auflösen. "

  • A) die Nachfrage ist ebenso wenig konstant wie das Angebot. Und AKWs können am allerlangsamsten reagieren, Deswegen schien Gas-zu-Strom so attraktiv, weil man das recht fix hoch- und runterfahren konnte.



    B) Zwichenspeicher mit Wasserstoff sind physikalisch einfach und verständlich, funktionieren aber nur, wenn man sie gebaut hätte.



    C) Kurzzeitige Natzschwankungen können in vielen industriellen Prozessen, insbesondere wenns um Heizen oder kühlen geht, klein und fein ausgeglichen werden.



    D) Da im Hinblick auf baldiges Abschalten Wartung nicht gründlich gemacht wurde, steigen auch durch die nur wenige Monate umfassende Verlängerung die Risiken überproportional.



    E) Das Personal hatte sich schon auf die Rente gefreut und für 2023 andere Pläne gemacht. Nicht alle werden glücklich sein und manche werden gehen.



    F) Und wie viel Geld man den Kraftwerksbetreibern noch in den Rachen schmeißt, weil sie so lieb sind und noch mal alles umorganisieren, dazu hab ich keine Zahl geselen.



    G) Herr Putin hat in Tschernobyl und Saporischschja zwei Atombömbchen bereit stehen, wir haben schon wieder vergessen, uns davor zu fürchten, aber seid Euch sicher, die schaffen mehr Verseuchung als 1986 Tschernobyl. Und wenn das nicht reicht, stehen unsere AKWs noch etwas länger zur Verfügung. Ich wohne etwa 30 km von einem der Mailer entfernt. Amen. Und das ewige Licht strahle ihnen

  • Atomkraftwerke müssen immer bei (fast) konstanter Leistung durchlaufen.



    1. wegen Xenon- Vergiftung: in den Spaltprodukten ist Jod mit 6,6h Halbwertszeit und Xenon mit 9,2h. Erst nach ein bis 2 Tagen kann wieder hochgefahren werden.



    2 Unterschiedliche Leistung führt zu Schwankungen in der Wärmedehnung, das beansprucht die mechanische Zeitfestigkeit.

    • @Christoph Strebel:

      Aber das ist doch Unsinn!



      Stichwort: Lastfolgebetrieb. Bei hoher Leistung sind Kernkraftwerke recht gut regelbar. Von 0 auf hundert geht halt nicht, aber oberhalb von 60% schon. Der Sockel ist halt Grundlast.



      Bei Kohle noch schlechter. Zeitweise haben wir 45% Kohlestrom im Netz. Bärig fürs Klima.

  • Soweit ist die Politk also schon.



    Denn wer glaubt, der Kanzler habe das von sich heraus entschieden, irrt.



    Das wurde natürlich als allerseits gesichtswahrender Winkelschachzug im Hinterzimmer ausbaldowert.

    • @Bolzkopf:

      ...und wir fanden es so rührend - ein " Machtwort " vom Kanzler persönlich...ganz große Bühne ,-))



      Wenn uns die ersten Brennstäbe um die Ohren fliegen, weiß der Olaf sich wieder nicht zu erinnern - dann - geht das wieder los...

  • Aus meiner Sicht eine zutiefst populistische und angstgetriebene Politik. Wer weiss, welcher der Herren schon in Putin's Brennelementekatalog blättert. Wie Brecht schon sagte: "erst kommt das Fressen, dann die Moral."

  • Interessant auch war der Teil warum ein Atomkraftwerk ein Gaskraftwerk nicht ersetzen kann.

    "Weshalb?

    Dies ginge nur bei rein Strom liefernden Kraftwerken, hingegen nicht bei Wärme gewinnenden oder Kraft-Wärme-Kopplungen."

    Hat die Frau Scheer da die Skripte vertauscht?

    Das heißt also das Kohlekraftwerke, die momentan ja so eingesetzt werden, nicht Wärme generieren?

    • @FermentierterFisch:

      Wärme generieren die Atomkraftwerke auch. Die Frage ist, welche Kraftwerke haben die Nutzung dieser Wärme auch umgesetzt.

      • @Herma Huhn:

        Ohne Zweifel generieren Atomkraftwerke Wärme. Die Frage aber war warum ein Atomkraftwerk ein Gaskraftwerk nicht ersetzen können soll.

        >Und auch die Annahme, dass Gaskraftwerke jetzt entsprechend durch Atomenergie ersetzt werden könnten, ist falsch.

        >Weshalb?

        >Dies ginge nur bei rein Strom liefernden Kraftwerken, hingegen nicht bei Wärme gewinnenden oder Kraft-Wärme-Kopplungen.

    • @FermentierterFisch:

      Gemeint sind sicher z.B. Gasheizungen, die nicht mit Strom, sondern mit Gas laufen.

      • @sk_:

        Das steht so nicht. Die "Expertin" hat schlicht und einfach eine sinnlose Antwort gegeben.

  • "Der Kanzler hat angeordnet, drei AKW bis April weiter laufen zu lassen."

    Hallo, ist hier eine Diktatur?



    Um das umzusetzen braucht es erstens eine Gesetzesänderung und zweitens atomrechtliche Sicherheitsüberprüfungen der drei maroden Reaktoren. Scholz kann das nicht "anordnen".

    • @stadtlandmensch:

      Sicherheitsüberprüfungen kann man tatsächlich anordnen. Und für die Gesetzesänderung hat die Koalition eine Mehrheit im Bundestag.

      Wohl doch keine Diktatur...

      PS: Ich halte die Idee, die AKW weiter laufen zu lassen für Unfug.

  • "Mein Eindruck ist, dass wir uns in den letzten Wochen teilweise sehr stark von den Fakten entfernt haben."

    Nicht erst in den letzten Wochen.

    "Atomenergie [..] verdrängt erneuerbare Energien im Netz."

    Seit Jahrzehnten gilt das EEG-Gesetz. Dadurch haben erneuerbare Energien Vorrang vor Atom- und fossile Energien.



    Es ist daher schlichter Unsinn, zu behaupten, Atomenergie würde erneuerbare Energien verdrängen.

    • @yohak yohak:

      "Seit Jahrzehnten gilt das EEG-Gesetz. Dadurch haben erneuerbare Energien Vorrang vor Atom- und fossile Energien."

      Papier ist sehr geduldig.

    • @yohak yohak:

      Das ist kein Unsinn sondern passiert tatsächlich ständig.



      Wenn zu viel Strom gleichzeitig erzeugt wird, werden zur Erhaltung der Netzstabilität diejenigen Kraftwerke abgeregelt, die man schnell abregeln kann.



      Spoiler: Die AKWs sind das nicht. Stattdessen stehen Windräder still, damit der Atomstrom nicht die Netze "sprengt".

  • Also Windenergie macht doch Lärm?

    Also Windenergie (und Solar) sind doch so volatil dass es nicht reicht für die netzstabilität?

    Und die Lösung dessen wären die vagen Speicher und netzmanagement?

    Da scheint die verlängerte Laufzeit dringend nötig zu sein, um die Lösung etwas konkreter werden zu lassen.

    • @fly:

      Oja! Dieser Infraschall! Furchtbar! Mir bluten immer die Ohren, wenn ich in KFZ mit Verbrennungsmotor mitfahre ...

    • @fly:

      wegen 1 Promile an Leistungsbereitstellung im Gesamtnetz?



      Das ist wiederholt Steuergeldverschwendung durch die FDP. Der Tankrabatt lässt grüßen.

      Speicher gibt es zu Hauf, nur werden diese von den Stromversorgern blockiert, da Stromspeicher das lukrative Geschäft mit den Gaskraftwerken und dem Netznichtumbau beschädigen.

      • @Sonnenhaus:

        Welche Speicher gibt es denn zu Hauf und werden blockiert. Jetzt bin ich echt gespannt.

        • @Strolch:

          Es gibt diverse Pumpspeicherkraftwerke, die allerdings eingemottet wurden, weil nicht rentabel. Das liegt daran, weil die Netzgebühr zweimal fällig wird, einmal bei Stromentnahme zur Speicherung und einmal bei der Wiedereinleitung ins Netz. Als Beispiel: Niederwartha bei Dresden. Das war schon zu DDR-Zeiten in Betrieb und ein regelrechtes Vorzeigeprojekt, mittlerweile gammelt es still vor sich hin.

  • Ahja, Frau Scheer, die drei Reaktoren machen jetzt den Kohl auch nicht fett.

    Was den Ausbau der Eneuerbaren wirklich bremst ist das Fehlen von hochskalierbaren und günstigen Energiespeichern, die wir so dringend benötigen. Wir haben davon definitiv viel zu wenig.

    Aber nur wenn wir bei guten Zeiten überschüssige Energie längere Zeit speichern können, können wir so die Dunkelflauten überwinden und den konventionellen Kraftwerkspark endgültig abschalten.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Neue Technologien werden immer dann bezahlbar, wenn sie gebraucht werden. Je mehr "grundlastwerke" laufen, desto unattraktiver die Investition in Speichertechnologie.



      Kohlekraftwerke lassen sich übrigens zu speicherkraftwerken auf Flüssigsalzbasis umbauen.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Der Erzeugerseite steht immer die Verbraucherseite gegenüber. Wird weniger verbraucht, muss auch weniger erzeugt werden - auch bei Dunkelflauten. Wo wurde bzw. soll kürzlich/aktuell und zukunftig Energie eingespart werden? In welcher Hinsicht gibt es Mitbestimmung über Produktion, Verbrauch über Ausmaße von Luxus und dessen Verteilung?

      • @Uranus:

        So funktioniert der Stromverbrauch nicht.

        • @Herbert Eisenbeiß:

          Was wollen Sie damit sagen? Wie funktioniert er denn Ihrer Ansicht nach?

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Klimawandel bedeutet übrigens auch Wetterextreme über längere Zeiträume in allen möglichen erdenklichen Szenarien. Hoffen wir mal das die Flauten dann auch Flauten bleiben. Das kann man nämlich nicht so programmieren. Eine Form der Reserve ist notwendig.

      • @SimpleForest:

        Eben - wir brauchen dringend Energiespeicher, welche Form die dann auch immer haben mögen. Aber brauchen tun wir sie.

  • Wenn die Dinge auch für die SPD so klar zu sein scheinen, dann ist es verwunderlich, das die notwendigen Gesetze nicht vereinbart und verabschiedet werden.

    In der Geschwindigkeit, wie LPG Terminals gebaut werden, könnten natürlich auch Leitungen gezogen und Energie erzeugende Anlagen errichtet werden. Sei es Solar, Wind, Bio-Gas oder Speichersysteme. Dazu sollte in gleicher Geschwindigkeit der Fabrikation der Anlagen usw. in Deutschland wieder angesiedelt werden.

    Selbst Braunkohle Traditionalisten denken längst um.



    - www.erneuerbareene...n-kraftwerk-werden

    Dazu braucht es politischen Willen über die Parteigrenzen hinweg. Nun haben wir im Föderalismus mit Länderhoheiten eine effiziente Bremse, da die Länder im Geschacher um Gelder nur widerwillig gemeinsam nach vorne marschieren. Der Widerstreit der Parteien ist halt wichtiger als die Zukunft Deutschlands und das Wohlergehen der Bevölkerung. Letztlich wäre letzteres ein Garant für ein florierendes Land.

    • @Gorch:

      Eher befürchten die Politiker den Streit mit den Blockade-Nimbys. Derzeit noch ist die Gesetzeslage sehr kompliziert, zu einem und dem selben Gegenstand gelten mehrere Gesetze und es ist oft unklar, welches nun Vorrang habe.



      Mit so einer klaren Gesetzgebung verlieren die Blockade-Nimbys ihre Macht, durch Klagen Windräder oder Stromleitungen zu ver- oder behindern. Sie können nur noch etwas demonstrieren, was aber ignoriert wird.

    • @Gorch:

      und vergessen Sie nicht den großen und dauerhaften Einfluss der Energieerzeugerlobbyisten in Berlin; EON, RWE, usw. eine alte Tradition in Berlin und bereits in Bonn. Diese alten Seile sind noch immer zu dick auf das sich kurzfristig etwas ändern würde.

  • Schon interessant, dass der Kanzler einfach mal eben das Atomausstiegsgesetz in die Tonne kloppen kann, um den Koalitionsfrieden zu wahren. Na, ja, wozu brauchen wir in einer Demokratie schon den Gesetzgeber, das Parlament? Was auch für die Privatisierung der Bahntochter Schenker ab 2024 gilt, die die Bundesregierung und nicht der Bundestag beschlossen hat. (Okay, wird vermutlich später noch abgenickt, weil FDP und Grüne es so wollen, der Koalitionsfrieden und die Ideologie des Neoliberalismus wichtiger ist, als der Schutz des Bürger:innen Eigentums.)



    Aber schön, dass Frau Scheer auch der Meinung ist, dass Infrastrukturen der Daseinsvorsorge in staatliche Hand gehören. Leider steht sie damit ziemlich allein da. Die Bürger:innen dieses Landes kommen ja überhaupt nicht mehr nach, die gewinnorientierten Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Energiekonzerne etc. zu retten und mit ihren Steuern und Abgaben deren Gewinne zu finanzieren.

    • @Drabiniok Dieter:

      Der Kanzler kann in die Tonne kloppen, weil und was der Pöbel gerade will. Und so geht Politik heute in Deutschland. Dann ist jetzt auch klar, was dann ab April folgt, bzw. nicht erfolgt, und was das hier für'ne durchschaubare Masche ist. Populismus pur. Und warum ist auch klar. Die von eitlen Medien so hübsch gezeichneten deutschen Musterschüler im vermeintlichen Wunderland der grünen Energien, sie fremdeln mit den Regenerativen, das ist unübersehbar und auch nicht erst seit gestern. Oder woher kommt's? Wir können keinem unterstellen, erst durch die Vorgänge bei Saporischschja oder die jüngsten Sabotageakte so richtig Lust auf Hochrisiko bekommen zu haben. Die Medien, und davon ist keine Zeitung ausgenommen, verdrängen das Thema mit derselben Vehemenz wie sie die Atomdebatte ja auch erst am Leben halten und derart befeuern. Dieses Interview als Beispiel nicht nur zu spät sondern auch selten. Allein was hier in den letzten Tagen an Artikeln erschien, als ob Thunberg (u.a.) ihrer Ansicht nicht seit Jahren treu wäre, bzw. nie anderes behauptete, was auch die taz noch nicht oft interessierte. Allerdings auch lange so klug und ehrlich war, die doch speziellen Umstände in Deutschland nicht gut einschätzen zu können. Was dieser Bundestag nun allerdings an Scholz Entscheidung auszusetzen hätte, weiß ich nicht. Den wird man eher fragen, wenn's dann daran geht, neue Stäbe zu bestellen. Vielleicht, damit die Grünen passen können. Denen in dieser Koalition aber und spätestens jetzt alles, aber wirklich alles zuzutrauen ist. Meine Fantasie hat ab jetzt Freilauf.

  • Der aktuelle Energiemix zum nachschauen:

    www.smard.de/page/...ion%22:%22DE%22%7D

    • @Paul Schuh:

      Um Gottes Willen valide grafische Darstellungen..., ich verweise schon seit Jahren immer aufs Agorameter, aber sowas will ja kein Mensch sehen...

      Die EE machen schöne Fortschritte, aber zur Zeit und auch in den nächsten drei bis fünf Jahren reicht es vorne und hinten nicht.

  • Naja, Kohlekraftwerke benötigen auch Wasserkühlung. "Mein Eindruck ist, dass wir uns in den letzten Wochen teilweise sehr stark von den Fakten entfernt haben"; ja offenbar ist das so.



    Atomkraft grenzt die Regenerativen aus? Aber Kohle nicht. Das ist genau wie Frau Scheers Behauptung, Kernkraft könne nicht die Gasverstromung ersetzen, nicht korrekt.



    Das Konzept der Energiewende beruhte auf Gas- dieses (im Grunde dumme) Konzept ist gestorben. Für billiges Gas sowieso. Und es wird sich weder 2023 noch 2025 etwas substanziell daran ändern. Insofern ist wohl klar, dass der Streit nur verschoben wurde.

    • @Jutta57:

      "Naja, Kohlekraftwerke benötigen auch Wasserkühlung."

      Ja. Aber sie verseuchen nicht gleich ganze Landstriche, wenn sie wegen fehlender Kühlung in die Luft fliegen...

  • Frau Scheer vergaß zu erwähnen, dass sich die AKWs in Deutschland in deinem deutlich besseren Zustand befinden als die in Frankreich oder gar Belgien. Solange Deutschland von dort Atomstrom bezieht, ist es m M. nach unsinnig hiesige AKWs, die strengsten Sicherheitsvorgaben unterliegen abzuschalten. Eine gewisse Grundversorgung mit Energie, die unabhängig vom Goodwill andere Länder und unabhängig von der Wetterlage ist, ist in Deutschland nur mit Kohle, Atom und in Zukunft vielleicht mit Wasserstoff möglich. Für die Nutzung von 100% erneuerbare Energien fehlen die Speichermöglichkeiten.

    • @Faz:

      "dass sich die AKWs in Deutschland in deinem deutlich besseren Zustand befinden als die in Frankreich oder gar Belgien."



      Das ist ein zwar häufig genutztes Argument, aber trotzdem falsch. Frankreich hat AKW wegen Rissen im Notkühlsystem abgeschaltet, die werden gerade untersucht und repariert. Belgien hat zum 1. Oktober einen Reaktor wegen Rissen endgültig stillgelegt. Neckarwestheim in Deutschland hat auch Risse, bleibt aber am Netz. Emsland und Isar sind baugleich zu Neckarwestheim, werden aber nicht auf Risse geprüft. In Frankreich und Belgien finden die 10- Jahresprüfungen statt, in Deutschland seit 13 Jahren nicht mehr. Wegen Wartungsstau sind AKW in Frankreich abgeschaltet - unsere sollen weiterlaufen. Das ist doch absurd.

      • @scotty:

        1.) Risse sind nicht gleich Risse. Deren sicherheitstechnische Relevanz und die erforderlichenfalls zu treffenden Maßnahmen hängen folglich von diversen Faktoren ab.



        2.) Die 10-Jahresrevisionen in Frankreich sind nicht mit der Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) in Deutschland vergleichbar. Das Revisionskonzept in D ist ein anderes als in F. Richtig ist, dass die PSÜ für die 3 derzeit noch in Betrieb befindlichen Anlagen gem. AtG mit Blick auf den Abschalttermin 31.12.2022 ausgesetzt wurde. So wie der Gesetzgeber den Atomausstieg mit breiter Mehrheit beschlossen hat, war er wohl auch der Meinung, dass das Aussetzen der PSÜ sicherheitstechnisch akzeptabel sei. Um das nachvollziehen zu können, empfehle ich, sich zu informieren, was eine PSÜ in D beinhaltet. Den Leitfaden findet man hier: www.base.bund.de/S...3-bmub/3_74_1.html



        Wir können das Thema gerne vertiefen.

      • @scotty:

        Neckarwestheim in Deutschland hat auch Risse, bleibt aber am Netz. Emsland und Isar sind baugleich zu Neckarwestheim, werden aber nicht auf Risse geprüft.



        Das ist so nicht richtig: Die „Risse“ bzw. Wanddickenschwächung (also keine Risse) in Neckarwestheim werden seit einigen Jahren schon untersucht und die betroffenen Rohre der Dampferzeuger wurden verschlossen. In diesem Zusammenhang hat man (auch schon vor einigen Jahren) die anderen AKWs auf vergleichbare Schäden überprüft.

        Wegen Wartungsstau sind AKW in Frankreich abgeschaltet - unsere sollen weiterlaufen.



        Das kann doch auch daran liegen, dass hier kein Wartungsstau vorliegt.

  • Wie viele Fehlentscheidungen kommen noch von SPD und FDP, in Tradition zur CDU und CSU?



    Weshalb argumentieren die Grünen nicht klarer und härter für ihre eigentlichen Positionen,



    Dass der Parteitag der Grünen Kohle widerwillig tolerieren wollte, heißt nicht, dass dieser Fehler gemacht werden muss. Soll die Parteispitze mal besser sein als die Basis. Dem Volk erklären, was Sache ist, dass Tolerierung von Atom, Kohle und Gas in den Abgrund führt und dass die Panikmacher von CDu, FDP und SPD nur Partikularinteressen verfolgen und nicht das Wohl der Bevölkerung.

    • @StefanMaria:

      Was sind denn die "eigentlichen Positionen" der gegenwärtigen Grünen? Die Ideale aus der Anfangszeit sind es jedenfalls nicht mehr.

    • @StefanMaria:

      GRÜNE KOHLE



      eher unfreiwillig findet sich diese Wortkombination in Ihrem Statement.



      Dad scheint mir allerdings der vorherrschende Trend.



      Man und frau klammern sich an die Macht und monetären Begleiterscheinungen.



      Es wäre mir auch lieber, die Grünen hätten noch Ideale.



      Spätestens seit der Koalition der Grünen mit der CDU in NRW dürfte klar sein, dass dies der Vergangenheit angehört.



      Ihre Überhöhung der Grünen ist nicht mehr zeitgemäß.

      • @Philippo1000:

        Wenn die Grünen nicht abrücken von ihrem momentanen Kurs, haben sie wirklich keine früheren Positionen mehr und werden mit ihrem ursprünglichen so unglaubwürdig wie es die Programme von CDU und SPD schon lange vorführen. Die Zeit verlogener Programme darf nicht weitergeführt werden, denn davon profitieren warum auch immer nur die Rechten.



        Lützerath soll bleiben,



        Nur dann haben die Grünen symbolisch und realpolitisch seit langem mal wieder Ehrlichkeit gezeigt.



        Ich gehe nicht zu weit, wenn ich behaupte, dass Lützerath erhalten antifaschistische Politik ist.

  • Wo lebt Frau Scheer?



    Wir haben zeitweise 45% Kohlestrom im Netz.



    Ist Realitätsblindheit Voraussetzung, um bei der SPD Energiexpertin zu werden?



    Bitte nicht falsch verstehen: Dauerhaft werden uns nur die regenerativen Energiequellen und Suffizienz weiterhelfen. Für unser akutes Problem reicht es gerade leider nicht. Darum ja auch zeitweise 45% Kohle...

    • @Carsten S.:

      "Experte" oder "Expertin" ist kein geschützter Begriff.

      Jeder kann sich "Experte" schimpfen..

      Die Frau Scheer hat Musik, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaften studiert. Keines dieser Fächer benötigt Physik oder Elektrotechnik.

    • @Carsten S.:

      Frau Scheer hat schon recht. Die erneuerbaren Energien zu 100% einspeisen und den Rest sinnvoll und flexibel ergänzen. Am besten sind dazu Gaskraftwerke geeignet, dann Öl, dann Kohle und ganz zum Schluss erst die AKWs. Deswegen ist ja Gas für uns sehr wichtig.

      • @Genderer:

        Ja, sie haben mich überzeugt. Wir geben dem Putin den Schlüssel zum Bundestag, zum Teufel mit der Nato, er soll einfach nur das Gas und Öl fließen lassen.

        Ironie Aus und schöne Grüße an St. Petersburg:



        Der Zug ist abgefahren.

        • @FermentierterFisch:

          Ist doch schön, wenn ich Sie überzeugt habe. Ansonsten können Sie Ihre Anmache behalten. Es sind Tatsachen, die man nicht ausblenden soll. Gas wird hier mit Russland gleich gesetzt und das ist falsch. Ferner, was heute als Gas verbrannt wird, kann in Zukunft Wasserstoff sein.

      • @Genderer:

        Genderer,



        mit Verlaub, das ist Unsinn. Die Kernkraftwerke sind lastfolgefähig. Sie sind besser regelbar als Kohlekraftwerke. Die Siedewassereaktoren in Gundremmingen wurden jahrelang im Lastfolgebetrieb gefahren.



        Was sie nicht können, ist von 0 auf hundert, aber das kann Kohle erst recht nicht.



        Speziell nachts wird es mit dem Solarstrom mau. Na ja, vielleicht sind die Solarzellen dann dermassene Energiesenken, dass die Lichtstrahlen, die an der Erde vorbei gehen, irgendwie magisch angesogen werden. Wer's glaubt...

        • @Carsten S.:

          Nee, Unsinn ist es nicht. Es ist Wind- und Solarstrom der abgeregelt werden muss, weil Strom aus Kohle und AKW die Netze verstopfen. Das ist ein Problem. Windtrom kann jetzt auch Nachts vermehrt eingespeist werden, aber nicht wenn AKWs und Kohle die Einspeisung blockieren. Gaskraftwerke können sehr schnell zugeschaltet oder abgeschaltet werden. Genau das was zur Ergänzung des Ökostroms derzeit wirklich Sinn macht. Alles andere ist Unsinn.

          • @Genderer:

            Na, ich glaube ja nicht, dass verstopfte Netze gerade unser Problem sind. Dann sollte der Strom ja viel billiger sein.



            Wenn Sie mit den verstopften Netzen recht haben, sollten wir dringend die Kohlekraftwerke und die Kernkraftwerke abschalten, damit der (dann kaum vorhandene) Strom aber so richtig gut durchs Netz flutscht!



            Und informieren Sie sich ruhig einmal über Lastfolgebetrieb...



            Fakten sind relevanter als Meinungen.