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Macht der ImmobilienkonzerneBei der Wohnungsfrage geht es um Demokratie

Nur eine Demokratie, die liefert, darf sich so nennen. Gibt es zu wenige Wohnungen, erfüllt sie eine ihrer Grundvoraussetzungen nicht.

Systemisch denken: Aus einer könnte man zwei Wohneinheiten machen Foto: Marco Stepniak/imago

E s gibt wohl keine Frage, siehe Krippe, die weihnachtlicher ist als die Frage nach Wohnung und Unterkunft. Und es gibt kaum eine Frage, die relevanter ist für den gegenwärtigen politischen Diskurs und die Legitimation des demokratischen Systems. Nur eine Demokratie, die liefert, behält in Zeiten des autoritären Systemwettbewerbs ihre eigenen Überlebensbedingungen. Wenn es zu wenig Wohnungen gibt, erfüllt die Demokratie eine ihrer Grundvoraussetzungen nicht.

Zu lange wurde Demokratie vor allem als ein System von Prozessen und Entscheidungen diskutiert – und nicht genug nach der Lebenswirklichkeit der Menschen gefragt. Tatsache ist: Aktuell fehlen allein in Westdeutschland 1,2 Millionen Wohnungen, das ergab eine Studie des Pestel Instituts. Gleichzeitig gibt es einen massiven Leerstand in Bürogebäuden. Speziell die Innenstädte sind Schauplätze von tiefgreifenden strukturellen Verschiebungen – was fehlt, sind Lösungen und Antworten, die jenseits des gegenwärtigen Denkens liegen.

Dieses Denken ist linear, es ist mechanisch in der Logik und rigide in der Ausführung. Allzu oft und auch in der gegenwärtigen Regierung ist es ja so: Wenn die Politik Wohnungsmangel hört, dann ist die Antwort Bauen. Wenn die Politik merkt, dass die Wirtschaft absackt, dann ist die Antwort Steuersenkungen. Wenn die Politik jahrelang zu wenig in die Integration von Geflüchteten investiert hat, dann macht man halt die Grenzen zu. Es ist Hauruckpolitik oder Ritschratschaktionismus: Ein Problem, eine Lösung.

Eine Politisierung der Wohnungsdebatte würde bedeuten, dass man die politische Ökonomie der Immobilienstruktur angeht

Die Diskussion über Wohnungsmangel leidet deshalb auch daran, wie viele der gegenwärtigen Debatten, dass sie zu wenig politisiert ist und zu wenig systemisch geführt wird. Eine Politisierung der Wohnungsdebatte würde bedeuten, dass man sich um Dinge wie Eigentum und Verantwortung kümmert, dass man die politische Ökonomie der Immobilienstruktur in diesem Land angeht, dass man Initiativen wie die Berliner Abstimmung zur Demokratisierung des Wohnraums und gegen die Macht der Immobilienkonzerne ernst nimmt – und sie nicht in postdemokratischer Vergammeltheit einfach ins Übermorgen verschiebt, wie es der Berliner Senat gerade getan hat.

Den Ernst der Lage verstehen

Es scheint in solchen Momenten, als würden viele Handelnde nicht begreifen, wie ernst die Lage ist – sowohl auf der Straße, wo man fast täglich den Zuwachs an Wohnungslosen sieht, als auch in den Umfragen: Der Systemwiderstand wird einerseits von nationalistischen und rassistischen Kräften angetrieben, der Systemwiderstand wird aber auch von einem System selbst erzeugt, das nicht in der Lage ist, auf ökonomische Herausforderungen ökonomisch zu reagieren. Wenn sich Mietpreise in kurzer Zeit verdoppeln, liegt ein Marktversagen vor, das nicht einfach mit einem „Wir bauen doch“-Achselzucken hingenommen werden kann.

Bild: Leander von Thien
Georg Diez

ist Autor und Journalist. Er ist Mitarbeiter beim Thinktank ProjectTogether, Fellow beim Max-Planck-Institut für religiöse und ethnische Diversität in Göttingen und er schreibt auf Substack den Newsletter „Überleben im 21. Jahrhundert“. Frisch im Aufbau-Verlag: „Kipppunkte. Von den Versprechen der Neunziger zu den Krisen der Gegenwart.“

Und das ist das zweite Problem der aktuellen Diskussion über Wohnraummangel: Sie wird nicht systemisch geführt. Wo es ein Zuwenig gibt, ist die Antwort fast immer: Mehr. Was aber, wenn die bessere Antwort wäre: Anders? Oder: Unterschiedlich? Was, wenn es viel mehr Experimente gäbe, wie sich vorhandener Wohnraum neu verteilen und nutzen ließe? Die Ein- und Zweifamilienhäuser an den Rändern der Städte etwa, die oft von Eltern oder Großeltern genutzt werden, deren Kinder längst ausgezogen sind, und die auf viel zu viel Wohnfläche leben – wie kann man Modelle finden, um hier zusätzlichen Wohnraum etwa durch Umbauten zu schaffen?

Rund 16 Millionen solcher Stadtrandhäuser gibt es in Deutschland, wenn man allein bei 10 Prozent aus einer Wohneinheit zwei machen würde, so hat es Andreas Hild von der TU München vorgerechnet, hätte man rasch 1,6 Millionen Wohnungen, viermal so viele, wie die Politik Jahr um Jahr verkündet zu bauen, mit jeweils gebrochenen Versprechen. Und was ist mit Baurecht, Föderalismusreform, anderen Eigentums- und Finanzierungsmodellen? Anders gesagt: Die Wohnungsfrage lässt sich, wie jede politische Frage heute, nur lösen, wenn man systemisch denkt und kommuniziert.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Wenn man das nicht tut, droht die viel beschworene „Mitte“, die präziser als Mittelschicht bezeichnet werden könnte, ihr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit oder besser: Gerechtigkeit des Systems zu verlieren. Interessant dabei ist, dass es immer noch eher vermieden wird, von „dem System“ zu reden, als ob das heute primär oder originär eine rechte oder verschwörerische Konnotation hat – dabei lässt sich ein System nicht verändern, ohne es zu benennen.

Der Lerneffekt wäre groß

In New York hat der progressive Kandidat Zohran Mamdani seine Wahl zum Bürgermeister unter anderem wegen der „Wohnungsfrage“ gewonnen, wie eine Schrift von Friedrich Engels von 1872 heißt. In der ersten Industrialisierung wurde die Not durch Klassenkonflikte ausgetragen, in der zweiten Industrialisierung, die wir erleben, fehlen diese harten, klaren Kategorien – dabei gibt es jenseits des rückwärtsgewandten „fossilen Denkens“, wie ich es nenne, genug Wege und Möglichkeiten, im Bestehenden das Neue zu finden und zu definieren.

Die Wohnungsfrage, die auch zentral war in zwei der wohl einflussreichsten Büchern von 2025, „Abundance“ von Ezra Klein und Derek Thompson und „Breakneck“ von Dan Wang, ist damit nicht nur die soziale Frage unserer Zeit und besitzt explosive Energie – die Wohnungsfrage hat enormes Innovationspotenzial, weil sie alle Aspekte von Leben, Alltag, Wirtschaft, Auf- und Abstieg, politischer Architektur und Prozesse betrifft.

So gut wie alle Fragen unserer Zeit lassen sich entlang dieser Querschnittsherausforderung diskutieren, von Klima bis Kapitalismus (manche würden sagen, dass auch das zusammengehört). Nicht alles lässt sich an dieser Frage lösen. Aber der Lerneffekt für andere Probleme wäre enorm.

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65 Kommentare

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  • Einerseits ist es tatsächlich an der Zeit, die ausufernde Gier zu begrenzen, die durch den Mangel an Wohnraum entstanden ist. Was knapp ist, ist teuer und wird durch laufende Weitervermarktung (Spekulation) immer teurer. Betongold-Anleger wollen maximalen Profit, lassen Wohnungen bewusst leerstehen zwecks Marktbeschleunigung oder sorgen dafür, dass hin und wieder neue Mieter einziehen, von denen sie viel mehr Geld nehmen als vom Vorgänger.



    Andererseits leben wir nicht im Kommunismus. Eine zentrale Vergabe von Wohnraum, kontingentiert nach Personenzahl - undenkbar. Und wer sollte das zuteilen? Der Bürgermeister? Eine neue Behörde (noch eine)? Nach welchen Kriterien? Nach Willkür oder nach starrem Schema? Wer will das? Wie lange wäre eine Regierung im Amt, die das versucht durchzusetzen?



    Das Eigenheim war (und ist) das Traumziel vieler arbeitender Bürger, die dafür ihr Leben lang geschuftet und gespart haben. Es ist nach wie vor der Familientreffpunkt, auch wenn die Kinder ausziehen. Das kann man ihnen nicht einfach wieder wegnehmen, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben oder wenn die Nachkommnen einen anderen Wohnsitz haben.

  • Die Wohnfläche pro Person ist in DE immer noch mit die höchste weltweit. So gesehen haben wir immer auch noch die beste Demokratie weltweit.



    Nur ist damit natürlich auch Artensterben, Biotopverlust oder Klimabelastung verbunden. Und das nicht zu wenig.

    Die Antwort kann daher nicht heißen: Weiter so. Bereits jetzt sind gerade die Großstädte überhitzte Betonwüsten.

    Genutzt werden muss das vorhandene Potential. Theoretisch können im bestehe den Wohnungsbestand doppelt so viele Menschen wohnen, wenn man die Wohnfläche pro Person von vor 50 Jahren zugrunde legt. Mit einer dichteren höheren Bebauung auf bereits bebauten Flächen isz noch einmal sehr viel Musik drin. Wer dann in Berlin wohnen will muss sich daran gewöhnen das dort dann vier mal so viele Menschen pro qkm wohnen, ähnlich wie in Paris.

  • Wer für Umnutzungen und Umbau plädiert, um neuen Wohnraum zu schaffen, sollte sich eingehender mit dem Baurecht und den vielen Bauordnungen beschäftigen, die wir in Deutschland haben. Wenn man dort nichts ändert, werden solche Ideen krachend scheitern. Außerdem lohnen sich solche Umbauarbeiten finanziell für die Eigentümer nicht.



    Es ist auch nicht so, dass es in Deutschland insgesamt zu wenig Wohnraum gäbe. Wohnraum fehlt hauptsächlich dort, wo mehr Arbeitsplätze als Wohnraum vorhanden sind, nämlich in den Großstädten.

    • @Aurego:

      An welcher Stelle sollte eine Landesbauordnung denn gegen Projekte sprechen? Die BauO'n sprechen u.a. von Rettungswegen, Abständen, Standsicherheit, oder einfach Baustoffen. 🤔

    • @Aurego:

      Genau das ist staatliche Aufgabe: den gesetzlichen Rahmen an die akuten Probleme und Bedürfnisse der Kommunen anzupassen. Best Practice Beispiele zeigen, dass sozial gerechtere und Klimangepasste Entwicklung nur da gelingt, wo die aktuellen Anwohnenden einbezogen werden. Damit es nicht bei einzelnen Modellprojekten bleibt braucht es für bezahlbaren Wohnraum und intelligentere Mobiliät neue Rahmenbedingungen in der Bundespolitik und die Erkenntnis, dass die Regeln im (Neu-) Bauen aktuell der Lobbypolitik großenr Immobilienkonzerne folgt statt Kommunen mehr Gestaltungsraum zu geben, damit sie auf die Bedürfnisse vor Ort und die größte Herausforderung unserer Zeit - den Stopp des Klimawandels - angemessen reagieren können. Hier ein paar gelungene Beispiele aus einzelnen Städten und Kommunen:



      library.fes.de/pdf...gerkreis/16552.pdf

    • @Aurego:

      Das ist das Fatale: eine Stadt die wächst zieht noch mehr Menschen nach sich. An den begehrten Orten wird es daher IMMER zu wenig Wohnraum geben. Der einzige Weg wäre daher, die Nachfrage zu verringern.

  • Wahre Demokratie ist nicht möglich ohne Klärung der Eigentumsfragen, genauso, wie es ein Recht auf Auskommen und Anteil am gesellschaftlichen Reichtum geben müßte, das auch in einer Verfassung garantiert sein sollte. Im Kapitalismus geht es aber um Privateigentum, das mittels Entwicklung der Produktivität in der Industrialisierung vergrößert werden 'muss'. Der Folgeschritt ist das Sichern und Erweitern des Erworbenen in Immobilien, das die Kluft zwischen Besitzenden und Abhängigen noch vergrößert. Solange den 'Abhängigen' noch so viel Anteil am Vermögen zugestanden werden kann, dass sie als gleichzeitig als Schaffende aber auch als 'Kunden' oder Mieter genutzt werden können, funktioniert dieses Gesellschaftsmodell noch. Die Tendenz der sinkenden Profitrate -von Karl Marx vorhergesagt- bringt es mit sich, dass immer weniger Menschen für die Produktion benötigt werden und damit nicht mehr entlohnt werden müssen und damit die Kaufkraft in den Märkten schwindet und sich das ganze demokratische Verteilungsmodell ohne Infragestellung der Eigentumsverhältnisse ad absurdum entwickelt. Demokratie muss Rechte für alle garantieren, privates Eigentum entwickelt sich zunehmend als Hindernis.

    • @Dietmar Rauter:

      Ich kann nur aus meinem Umfeld sagen:

      Offene Stellen , schwer zu besetzen.

      Weil Dreck, Hitze und laut uncool ist.



      Weil Schichtarbeit uncool ist.



      Weil schon deutsch lesen und Scheiben eine Herausforderung ist. ( und nein, wenn jemanden erklären muss wie er sicher arbeitet, dann muss es eine gemeinsame Sprache geben! )

      Dabei sind die Jobs von den Bedingungen her seit Marx un einiges besser geworden.

      Hier ist auch eine Anspruchshaltung der Menschen dahinter an den Job. Und das trotz steigernder Automatisierung. Die Mär von den wegfallenden Arbeitsplätzen zieht nicht.



      Die Angst gab’s schon bei den Industrierobotern, und schon damals ist es nicht eingetreten.

    • @Dietmar Rauter:

      Diese Phrasendrescherei hat denselben Sound wie vor 45 Jahren, nur das damals ein "Freiluftgefängnis" als Vorzeigemodell zur Verfügung stand, in dem die Eigentumsfragen geklärt waren. Die Hindernisse welche durch privates Eigentum entstehen wurden zwar beseitigt, dafür gab es aber andere, die sich durch Mauer und Stacheldraht manifestierten.

      • @Tom Tailor:

        Gääähn, mit dieser Ihrer Kritik an der Kritik disqualifizieren Sie sich selbst. Da kann man genauso sagen, dass Sie der Figur des bösen Merkantilisten entsprechen. Aus der Kritik des anderen Users lese ich eher den Wunsch nach Steuerung heraus, und endlich dem Grundgesetz mehr Geltung zu verschaffen. Recht hat er!

  • Guter Beitrag. Wir brauchen Ideen, die man ausgestalten kann und keine endlosen Wiederholungen von Beiträgen die immer das gleiche wiederkäuen aber nix ändern; von verbessern gar nicht zu reden.



    Lustig auch, wie konservativ, langweilig und altbacken die Kommentare in einem Links-progressivem Medium ausfallen!

  • >Der Systemwiderstand wird einerseits von nationalistischen und rassistischen Kräften angetrieben<

    Vielleicht nicht ganz zu unrecht. Was hält den ukrainischen Rentner davon ab, nach Deutschland umzuziehen? So schön ist es heute in der Ukraine mit Putin als Nachbar nicht mehr. Allenfalls der Wohnungsmangel.

    Man muss sich entscheiden. Quasi-offene Grenzen - zumindest für Osteuropäer - führen zu nicht lösbaren sozialen Problemen.

  • «Rund 16 Millionen solcher Stadtrandhäuser gibt es in Deutschland, wenn man allein bei 10 Prozent aus einer Wohneinheit zwei machen würde, so hat es Andreas Hild von der TU München vorgerechnet, hätte man rasch 1,6 Millionen Wohnungen, ...»

    Wow, wenn die TU München für diese Rechnung bemüht wurde, dann muss sie stimmen.

    Was wohl die 1,6 Mio Bewohner zur Einquartierung sagen werden? Und wer bezahlt das? Die Eugentümer. Und warum machen sie es nicht schon? Klingt mir auch nach einer ritschratsch Lösung.

    • @Querbeet:

      Nein, ein Gedanke ist das, den man diskutieren, eruieren, und ggf. ausgestalten und dann vielleicht in Teilen umsetzen kann.



      Dass Sie das gar nicht besprechen wollen, das ist ja nun allein Ihre Entscheidung, und ich frage mich, wo denn nun eigentlich Ihr Beitrag ist.

  • "Nur eine Demokratie, die liefert, darf sich so nennen." Das wäre mir neu, die DDR durfte sich doch auch Deutsche Demokratische Republik nennen. Und in Sachen Wording hat der Kapitalismus ja noch ganz andere Dinge drauf. Sowas hübsches, wie Minuswachstum oder Vorwärtsverteidigung oder Schwarze Null.

    • @Lee Ma:

      Länder dürfen sich nennen wie sie wollen.

  • Denken wir systemisch:

    1. Seit etwa 50 Jahren hat Deutschland (Ost u. West) eine Fertilitätsrate von etwa 1,5. d. h., es müssten Häuser und Wohnungen im Überfluss zu günstigen Preisen verfügbar sein.



    2. Sind es jedoch nicht, da seit 2011 (Beginn der EU-Freizügigkeit) etwa 14 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen sind. Dass nicht mehr Wohnungen als ca. 1,5 Millionen fehlen, liegt daran, dass seit Jahren über 200.000 gut ausgebildete junge Leute das Land verlassen und immer weniger zurück kommen.



    3. Mit der Städteverdichtung hat es Deutschland längst übertrieben. Die Städte werden hässlicher und heißer.



    www.tagesschau.de/...e-staedte-100.html



    4. Und für weitere Häuser und Wohnungen noch mehr Wälder zu roden kann ja wohl niemandes Ernst sein.



    5. Ebensowenig kann es jemandes Ernst sein, älteren Leuten, deren Kinder ausgezogen sind, die Häuser zu halbieren. Das will fast niemand. Und wir leben in keinem kollektivistischen System wie China, Russland oder Nazi-Deutschland, nein danke. Die Menschen haben für ihre Wohnungen oder Häuser geschuftet und ihre Lebensplanung darauf gesetzt.

    Respektieren wir unsere individualistische Lebensweise! Uns selbst!

  • Finde ja sowas ziemlich daneben, wenn man mit großen Worten und Theorien zur Wohnungsnot um sich wirft und nebenbei erwähnt, dass man zwei der wichtigsten (sagt wer?) Bücher gelesen hat - anstatt in der Zeit, in der man die Bücher gelesen hätte, einfach mal was gegen die Wohnungsnot gemacht hätte. Cool wäre mal was von Macher*innen, die aus einer Bruchbude was für sich oder ihre Gruppe gemacht hätten. Garantiert tritt dann auch mehr konkretes auf, wie das Bauamt, das mit dem Brandschutz wütet, die Zehntausende Euros für Planer und die ewig lange Bearbeitungsdauer etcpp

  • Solange es im Mietrecht für Mieter nur Rechte und für Kleinvermieter nur Pflichten gibt, wird es schwierig mit den Umbau von Ein- oder Zweifamilienhäusern.

    Konkret lasse ich nach zweimal Mietnomaden in einem Ort mit ausgeglichenem Angebot und Nachfrage lieber zwei Wohnungen leer stehen. Auf Mietschulden mehrerer Monate (uneintreibbar) und zerstörtes Inventar waren in einem Fall sogar ein monetäres Verlustgeschäft. Zusätzlich schlecht gelaunte Nachbarn wegen Lärm, Müll und Dreck sowie gelegentlichem Besuch von Dealern habe ich ohne Mieter auch nicht mehr.

    • @NN:

      Guten Tag an Alle

      1. Mieter haben Pflichten und Rechte wie Vermieter auch.



      2. Im Artikel geht es um verschiedene Dinge, die in den Kommentaren absichtlich oder unabsichtlich vermischt werden:



      Enteignung von Immobilienkonzernen ist eine Forderung, die darauf abzielt, das Grundrecht Wohnen dem Kapitalmarkt und seiner Profitmaximierung zu entziehen. GG Art.14 u. 15



      EFHäuser mit entsprechender Größe umzubauen, damit mehr als ein oder zwei Personen darin leben können, kann natürlich nur zusammen mit den Eigentümern umgesetzt werden. Diese empfinden ja selbst oft Ihre für veränderte Lebensumstände zu große Immobilie als Belastung.



      Neben diesen Symptombehandlungen ist immer noch das Grundproblem: Solange Gier nicht begrenzt wird, wird Profitmaximierung in alle Lebensbereiche eingreifen: Boden und damit Ernährung und Wohnen, Gesundheit etc.



      Wenn Leute unbedingt reich werden wollen, dann nicht auf Kosten des Gemeinwesens. Eine progressive Besteuerung bis 100% aller Einkommensarten würde bedeuten, dass ab einem bestimmten Punkt die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen keinen persönlichen Gewinn mehr erzeugt. Sehr viele gesellschaftliche Probleme wären damit zu mildern.

      • @Christian Götz:

        Eine progressive Besteuerung bis 100% aller Einkommensarten würde bedeuten, dass ab einem bestimmten Punkt Arbeit und Leistung nicht mehr lohnen. Was daraus resultiert, sehen wir jetzt schon.

  • Das übliche eben.



    Wohnungsmangel wird beseitig mit der Einstellung des Wohnungsneubaus und Enteignung der Wohnungseigentümer.

    OK, das hat noch nie funktioniert, das funktioniert nicht. das wird nicht funktionieren, es kann nicht funktionieren.

    Vielleicht ist das der Grund, warum diese Programmatik immer wieder propagiert wird.

  • Unabhängig davon, dass es ethisch zutiefst verwerflich wäre, Enteignungen respektive Zwangseinquartierungen bezüglich derjenigen vorzunehmen, die unter anderem aufgrund des Auszugs der eigenen Kinder über mehr Quadratmeter pro Kopf verfügen, ist die Wohnungsnot auf die ungeordnete Migration zurückzuführen (taz.de/Wohnstatistik-2024/!6130384/), woraus sich eine erhöhte Nachfrage nach Wohnungen speist, die jedoch - logischerweise - aufgrund begrenzter Ressourcen unbefriedigt bleibt, das heißt, dass das grenzlose Denken in einer begrenzten Welt die Wohnungsknappheit in der Bundesrepublik Deutschland zeitigt, das zwar bitter erscheinen mag, das allerdings die Realität widerspiegelt, deren Anerkennung zwingende Voraussetzung jeglicher Problemlösung bildet!

    • @Martin Kienzle:

      Der Link funktioniert nicht.

      • @Schleicher:

        Die hintere Klammer ist in den Link mit reingerutscht. Einfach aus der Adresszeile hinten die Klammer entfernen

  • In den siebziger Jahren war der soziale Wohnungsbau ein Fundament für bezahlen Wohnraum für viele Menschen. Dann zog sich der Staat aus dem Boden- und Wohnungsmarkt ohne wirkliche Not zurück. Es wurde modern auf die Kräfte des Marktes von privaten Wohnungsbaufirmen zu setzen. Die Bodenpreise exponierten, die Baukosten ebenso. Jetzt haben wir den Salat. Marktliberale Politik und fast unbezahlbare Wohnungen für Normalmenschen. Und steinreiche private Immobilienbesitzer und Spekulanten.

    • @KLaus Hartmann:

      Auf den ersten Blick scheinen Sozialwohnungen gut zu sein, aber:



      1. Sozialwohnungen kosten viel Fördergeld, je teurer der Markt, umso mehr.



      2. Sie nützen nur einem kleinen Anteil der Bedürftigen.



      3. Viele kommunale Wohnungswirtschaftler mögen keine Sozialwohnungen mehr, weil sie vielerorts zu Ghettobildung mit bekannten Folgeproblemen geführt haben.



      4. Die Bürokratie, um Betrug bei der Belegung zu verfolgen, ist enorm.



      5. Qualitätserhöhungen (z. B. energetische Modernisierung) werden unrentabel und damit faktisch verhindert.



      6. Es entstehen nicht wesentlich mehr oder weniger Wohnungen als durch freifinanzierten Neubau. Das Problem der Knappheit wird also nicht gelöst.



      7. Es stimmt, dass viele Menschen im Land zu wenig Geld haben. Das ist aber kein Ausgabenproblem, sondern ein Einnahmenproblem, das auch auf der Einnahmenseite gelöst gehört. Daher sollten neben z. B. höherem Grundfreibetrag mehr Transferzahlungen zur freien Verfügung geleistet werden. Das ist eine Frage des Respekts. Der mündige Mensch möge selbst entscheiden, ob er das zusätzliche Geld für mehr (umweltschädliche) Wohnfläche oder lieber für etwas Anderes ausgibt, was ihm vielleicht wichtiger ist.

  • Normale Einfamilienhäuser sind strukturell bedingt in der Regel nicht teilbar. Das Ergebnis wäre eher eine WG.

    Einfacher umsetzbar wäre ein Maximalwohnraum (pro Person) bei Neuvermietung. Mein Bruder bewohnt als Single eine 140 qm Altbauwohnung in berliner Innenstadtlage.

    Zuständig wären übrigens die Länder. Es könnte also jedes Bundesland unterschiedlich reagieren.

    • @DiMa:

      Ruhe den großen Einfamilienhäusern, Zuteilung den Wohnungen? Das haben Sie nicht gemeint, nehme ich an.

      Einlieger in Haus und Wohnungen, Wohngemeinschaft im Haus sind ja im Rahmen des Möglichen. Siehe 1945ff., um den Extremfall zu nennen. So konnten auch die Menschen untergebracht werden, die aus den Ex-Ostgebieten hineinkamen. 17 m² pro Nase im Schnitt.

      • @Janix:

        Bringt es etwas, mit Extremfällen zu argumentieren; zumal das ja gerade WG's waren? Gerade Einligerwohnungen sind nur möglich, wenn sie bereits bei der Planung des Hauses zumindest im Grundansatz mit bedacht worden sind. Das passiert ab und an, z. B. wenn man später seine Eltern mit aufnehmen möchte, ist jedoch gerade nicht die Regel.

        Da das Zweckentfremdungsverbotsgesetz hinsichtlich Einliegerwohungen besondere Probleme bereiten (Verbot des Leerstandes, Herausforderungen beim Abriss) werden diese in Berlin immer weniger gebaut.

    • @DiMa:

      Ob das so einfach wäre? Eine Altbauwohnung ist kein Neubau und sofern die zu vermietende Wohnung dem Staat oder der Kommune nicht gehört wäre eine von Ihnen gewünschte Regelung ein Eingriff in die Vertragsfreiheit. Es kann aus Vermietersicht gute Gründe geben nur an eine Person zu vermieten und nicht an eine Familie oder WG.

      • @Tom Tailor:

        Die Themen, die der Autor anschneidet greifen allesamt entweder ins Eigentum oder in die Vertragsfreiheit ein. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja auch zulässig, wenn es den ordentlich begründet wird. Im Ergebnis macht es wohl einen Unterschied, ob in einer 140 qm Wohnung eine Person lebt oder sechs.

        Selbstverständlich ist eine geringere Anzahl für den Vermieter bequemer und dieses Interesse wäre bei einer Interessengewichtung auch zu berücksichtigen, nur ist die Frage, welches Interesse am Ende überwiegt.

      • @Tom Tailor:

        Welche guten Gründe wären das?

        • @Schleicher:

          Aus Vermietersicht: eine Vermietung an eine Familie bedeutet i.d.R eine langfristige Vermietung die früher oder später in ein unkündbares dauerhaftes Mietverhältnis übergeht. Sofern ein Vermieter die Option behalten möchte irgendwann Eigenbedarf anzumelden wäre die Überlassung des Wohnraumes an eine Familie eine denkbar schlechte Idee. Darüber hinaus wird eine Wohnung durch mehrere Personen auch deutlich mehr (ab)genutzt als wenn nur eine einzelne Person darin wohnt. Aus diesem Grund werden auch WG´s häufig ungern als Mieter gesehen, dazu kommt noch die Haftungsfrage, also wer bei einer WG vom Vermieter im Schadensfall zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Leider wechseln bei einer WG gelegentlich die Teilnehmer einer solchen, so dass nach einigen Jahren von der ursprünglichen Konstellation bei Vertragsschluss nicht mehr viel übrig ist (ohne das dem Vermieter dies angezeigt wurde). Sie können sich ausmalen welcher Aufwand im Streitfall dadurch entstehen kann.

          • @Tom Tailor:

            Nicht jeder Mieter ist ein Vandale. Wenn Sie an einen Single vermieten, können Sie kaum verhindern, dass er im Laufe der Zeit eine Familie gründen wird. Entweder ist die Wohnung dann zu klein und er zieht aus oder er bleibt. Das ist Ihr Risiko als Vermieter und somit kleiner Unternehmer. Man kann dem Mieter nicht verbieten, eine Familie zu gründen. Auch hier im Kleinen funktioniert Bevölkerungspolitik nicht. Sie verlangen Vertragsfreiheit, aber ohne Risiko geht das eben nicht.

  • taz: *Nur eine Demokratie, die liefert, darf sich so nennen. Gibt es zu wenige Wohnungen, erfüllt sie eine ihrer Grundvoraussetzungen nicht.*

    Die Wohnungsnot in Deutschland verschärft sich immer weiter. Es werden deutlich weniger bezahlbare (Sozial)-Wohnungen fertiggestellt als benötigt.

    Unser BlackRock-Lobbyist - der auf dem Kanzlerstuhl sitzt - interessiert sich aber nicht für kleine Bürger ohne Wohnung. Er möchte ja jetzt sogar die Arbeitslosen mit Obdachlosigkeit bedrohen, wenn die nicht für ein Ei und ein Butterbrot jeden Hilfsarbeiterjob annehmen.

    Angesichts einer prognostizierten Neubaulücke von bis zu 720.000 Wohnungen fordert 'Die Linke' einen radikalen Kurswechsel in der Wohnungspolitik. Aber dafür müssten die Bürger endlich mal aufhören Neoliberale, Konservative, Rechtskonservative und Rechte zu wählen.

    Im November 2025 rief 'Die Linke' offiziell den „Mieten-Notstand“ aus und startete eine bundesweite Kampagne, nachdem ihre Anträge im Bundestag zur Deckelung illegal hoher Mieten abgelehnt worden waren.

    ***Wohnen ist ein Menschenrecht - 'Die Linke'*** www.youtube.com/shorts/LoDx1bw2-Vo

    • @Ricky-13:

      Dass Merz und die CDU/CSU sozial eiskalt sind, geschenkt, dass sollte inzwischen jeder begriffen haben. Aber solche Pastorenreden, wie im verlinkten youtube-Video helfen auch nicht wirklich. Und der "radikale Kurswechsel" der Linken beinhaltet, abgesehen von Enteignungen, auch nichts anderes, als (abgesehen von FDP/AFD) die anderen Parteien fordern, solange Wahlkampf läuft.







      Ich verstehe nicht, warum soviel Hoffnung auf die Linke gesetzt wird. Wahlkampfreden und Forderungen aus der Opposition sind noch lange keine Garantie für später umgesetzte Politik, wie wir ja auch bei der jetzigen Regierung sehen und bei den Linken auf Länderebene genauso deutlich gesehen haben. Und selbst, wenn ich die "Wohnungspolitik" der Linken gut fände, müsste ich mit meiner Stimme ja auch die ganzen anderen verwirrenden Positionen dieser Partei unterstützen. Dieses "auf in den Kampf"-Getöse von Reichinnek und Van Aken hätte mich vielleicht mit 15 beeindruckt, als ich lernen musste, dass die Welt ungerecht ist und ich gerade die Biographie von Che Guevara gelesen habe. In der Realität stimmen die Linken dann ganz revolutionär per Enthaltung für ein Rentenpaket der CDU/SPD, das sie eigentlich ablehnen.

      • @Sisone:

        *Dass Merz und die CDU/CSU sozial eiskalt sind, geschenkt, ...*

        Und dennoch regen Sie sich über eine "Patorenrede" von Jan van Aken auf und hören sich lieber weiterhin die BlackRock-Reden von Friedrich Merz an.

        *Ich verstehe nicht, warum soviel Hoffnung auf die Linke gesetzt wird.*

        Auf wen soll man denn sonst seine Hoffnung setzen? Auf die SPD, die seit Schröder massiv den Sozialstaat abbaut und nur noch den Steigbügelhalter für die CDU/CSU macht? Oder auf die Grünen, die beim Angebot einer Regierungsbeteiligung sofort ihre grünen Werte über Bord werfen und alles Unsoziale abnicken? Wir können natürlich weiterhin die Union wählen, die sich jetzt schon mal warm macht, um mit der AfD eine Koalition zu bilden. Aber das wird dann wohl dann das Ende des demokratischen Sozialstaates Deutschland sein. Trump und Putin werden das allerdings sehr begrüßen und einen Daumen 👍 nach oben geben.

        Heidi Reichinnek, Ines Schwerdtner und Jan van Aken von 'Die Linke' sind die einzige Hoffnung die ich noch für diesen demokratischen Sozialstaat habe; und da muss man auch nicht wieder den marxistischen Revolutionär Ernesto „Che“ Guevara aus der Mottenkiste holen, nur um das negativ darzustellen.

    • @Ricky-13:

      Das ist immer nervig an der Demokratie, dass die anderen auch anders wählen können.

      • @DerLurch:

        Natürlich darf man in einer Demokratie auch anders wählen, deshalb heißt sie ja auch Demokratie.

        Wer aber weiterhin einer konservativen Partei - wie der Merz-"BlackRock"-Partei vertraut - darf sich dann allerdings auch nicht beschweren, wenn er/sie in einem 'Schwarz-Blauen' oder sogar in einem 'Blau-Schwarzen' Deutschland aufwacht.

        ''Wer in einer Demokratie einschläft, muss damit rechnen, in einer Diktatur aufzuwachen!'' [Dwight D. Eisenhower (34. Präsident der Vereinigten Staaten)]

    • @Ricky-13:

      "Unser BlackRock-Lobbyist - der auf dem Kanzlerstuhl sitzt - interessiert sich aber nicht für kleine Bürger ohne Wohnung."

      Die Ampel war leider genauso bzw. hat die Wohnugssituation noch verschärft.

      Und die Linke hat außer der bekannten Umverteilung keine Ideen.

      Als Wohnungssuchende würde ich keine dieser Parteien wählen (die verbleibende Parteien allerdings auch nicht).

      Nur eins ist m.E. unbestritten: die Wohnungsfrage muss eine höhere Priorität in der Politik erhalten.

      • @Black & White:

        **Es sind 531.600 Menschen in Deutschland wohnungslos. Davon sind 439.500 im System der Wohnnotfallhilfe untergebracht, 47.300 sind obdachlos (im Bericht als wohnungslose Personen ohne Unterkunft bezeichnet) und 60.400 sind verdeckt wohnungslose Personen (z.B. Menschen, die bei Freunden übernachten).** [Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen]

        Die Doktorarbeit von unserem SPD-Bundespräsidenten - "Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit" - lesen die Obdachlosen sicherlich jeden Tag draußen in ihrem Schlafsack. Hat ein Journalist Bundespräsident Steinmeier eigentlich schon einmal auf diese Dissertation angesprochen?

        Und die Merz-Union will die Obdachlosigkeit mit der Verschärfung der Sanktionen gegenüber Bürgergeldempfängern sogar noch in die Höhe treiben. Das ist alles eher ein Rückschritt ins Mittelalter, was momentan in diesem Land mit CDU/CSU und SPD vor sich geht. Man schimpft aber lieber auf 'Die Linke', anstatt sich darüber aufzuregen, dass die 'Merz-Söder-Klingbeil-Koalition' den Sozialstaat mit ihrer "Politik" zerstört und damit immer mehr Bürger in die Hände der AfD treibt.

      • @Black & White:

        Also viele der älteren Leutchen haben ja schon ihre Wohnungen für Familien frei gemacht und leben in Senioren Residenzen.



        Vielleicht brauchen wir auch neuere Wohnmodelle für Singles - Singleresidenzen, da wäre schon gleich etwas gegen die aktuell geführte Diskussion der zunehmenden Vereinsamung bei der jüngeren Generation unternommen.

  • Ein Problem bei der Misere ist zudem, dass die Profiteure und Profiteurinnen (Vermieter, Eigentümer) mehr politisch/ökonomischen Einfluss ausüben können als die Menschen des marginalisierten und systematisch vereinzelten 'unteren' Teils der Gesellschaft.



    Dort wo, wie in Berlin, mal kollektives Handeln praktiziert wird, ist des der 'politischen Klasse', die zugleich ja Teil der besitzenden Klasse ist, in 'unseren' postdemokratischen Vollzügen leicht möglich den demokratisch formulierten Willen der Betroffenen vom Tisch zu wischen.



    Ein Aufstand hülfe, ist aber nicht in Sicht, da das Protestpotential sein Heil längst systemkonform Rechts sucht, dabei im vermeintlichen Erfolgsfall rechter Regentschaft vom Regen in die Traufe kommend.



    Die zusätzlichen Treiber der Misere sind vielfältig. Ein Faktor dabei dürfte der passive Schulterschluss der Halblinks-Grün-Liberal 'Progressiven' mit der profitierenden bürgerlichen Mitte im 'Kampf gegen Rechts' sein.



    Systemimmanent (->Kapitalverwertungszwänge) wird sich die Misere jedenfalls wohl nicht lösen lassen, es sei denn es würde bundesweit auf 'Rotes Wien' gesetzt, was aber s.o. am Widerstand der 'Mitte' scheitert.

    • @Anne in Pink:

      Sie können aufstehen und protestieren.

      Das Problem ist aber: die Mieter wollen etwas von den Konzernen… mehr Wohnraum. Modern. Günstig.

      Wenn sich eine Investition nicht lohnt, mach man was anderes.

      Die Menschen können doch auch gemeinsam handeln und zusammenlegen und ein Haus bauen! Gemeinsam Eigentum schaffen und diesen solidarisch zu verwalten.

      Es ist natürlich einfacher zu schreien man habe ein Recht drauf und gleichzeitig von andere die Leistung und das Eigentum haben zu wollen. Das natürlich dann in bester stadtlage mit allen Annehmlichkeiten , bitte nicht draußen auf dem Dorf .



      Das ist ja unzumutbar

  • In DE hat als einzige die Linkspartei das Thema Wohnen und Miethöhen als Wahlkampfthema gehabt. Ich kann leider nicht erkennen dass es nennenswert geholfen hat.

    • @dator:

      Wie sollte es auch helfen, wenn eine Partei ein Wahlkampfthema hat? Insbesondere, wenn es sich um eine Partei handelt, die auf absehbare Zeit mangels Regierungsbeteiligung nichts, aber auch gar nichts umsetzen muss.

      Außerdem haben alle Parteien irgendetwas mit "Mieten runter" rausposaunt. Die Positionen von z.B. den Grünen haben sich nicht fundamental von denen der Linken unterschieden (Verlängerung / Verschärfung der Mietpreisbremse, Schließung von Schlupflöchern wie z.B. "möblierte Wohnungen", usw.). Alleinstellungsmerkmal der Linken waren lediglich die Enteignungsfantasien, womit sie in Berlin peinlicherweise genau die Wohnung meinen, die die Linken bei Regierungsbeteiligung selbst privatisiert haben und die jetzt Deutsche Wohnen und Vonovia gehören.

      Wirklich helfen würde wahrscheinlich wirklich nur forcierter Mietwohnungsbau, den irgendwie jeder will, aber jeder nur woanders will.

    • @dator:

      Was ganz bestimmt nicht an der Die Linke liegt.

      • @Andreas J:

        Das war auch nicht behauptet worden. Das Wahlvolk selbst, die Medien (außer natürlich der TAZ), die bösen anderen Parteien, alle sind sie mitschuld.

    • @dator:

      Immerhin könnte es sein, dass das Thema geholfen hat, die Partei in den Bundestag zu bringen, was die Marktpartei FDP nicht geschafft hat. Das Problem dürfte eher sein, dass die wenigsten Mitglieder des Bundestages und anderer Parlamente sich jemals mit ernsten persönlichen Wohnungsproblemen beschäftigen mussten oder aktuell müssen. Ich wüsste gern mal, wie viele von denen selber vermieten und dadurch an hohen Mieten/Profiten interessiert sind.

      • @Achsachbloß:

        Lt. Artikel besteht das Problem darin das es absolut gesehen zu wenig Wohnungen gibt. Die Forderung nach bezahlbarem Wohnungen lässt sich daher leicht stellen, ich habe aber nicht wahrgenommen dass die Linke ein Programm zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum entwickelt hat und damit eine Lösung von dem hier aufgezeigtem Problem.

        • @Tom Tailor:

          Wie auch? Da hätten die Herrschaften dazusagen müssen wie sie das zu finanzieren gedenken. Ohne diesbezüglichen Plan ist das nicht mehr als heiße Luft und insofern irrelevant.

        • @Tom Tailor:

          Zunächst einmal frage ich Sie danach, ob Sie überhaupt ein Problem sehen und wenn ja, wie Sie es denn lösen würden?



          Ich sehe das Problem zu hoher Mieten bei zu geringen Einkommen. Und ich sehe das Problem, dass es zu wenige Mietwohnungen gibt. Hier sehe ich die öffentliche Hand in der Pflicht, grundsätzlich mehr gegen die Verwerfungen des sogenannten freien Marktes zu tun, denn tatsächlich ist der Mietmarkt unfrei und das ist von denen so gewollt, die davon ungebremst und ohne Scham profitieren.



          Wohnen ist nunmal kein beliebiger Kaufartikel, denn es gibt ganz offensichtlich keinen Wettbewerb der Vermieter um Mieter. Wie genau lauten Ihre Lösungsvorschläge?

          • @Achsachbloß:

            "Zunächst einmal frage ich Sie danach, ob Sie überhaupt ein Problem sehen und wenn ja, wie Sie es denn lösen würden?"

            Selbstverständlich besteht dieses Problem und es gibt auch Lösungen, aber ich halte die hier präsentierten für nicht geeignet. Darüber hinaus wird m.E. auch einer falschen Erwartungshaltung zu sehr das Wort geredet. Fakt ist: es gibt auf ganz Deutschland bezogen keinen Wohnungsmangel, dieser besteht nur an den besonders begehrten Lagen. Fakt ist ferner, dass dieser Mangel an den "Hot Spots" niemals beseitigt werden kann. Das liegt zum einen darin, dass wachsende Städte weiteren Bevölkerungszuzug generieren, das Problem verschärft sich also ständig von selbst. Zum anderen ist es unmöglich, in den begehrten Metropolen in nennenswertem Umfang neuen Wohnraum zu generieren. Es fehlt an bebaubarem Land und es kann nicht auf "Teufel komm raus" immer mehr verdichtet werden. Die einzige Lösung besteht darin, die Nachfrage zu verringern. Wir müssen den dringend notwendigen "DeGrwoth" einleiten, Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft absenken. Von 80 Mio EW langfristig auf 60 Mio EW. Nur das wird den Wohnungsmarkt dauerhaft entspannen.

            • @Tom Tailor:

              Ich denke auch, das Problem oder die Probleme lassen sich tatsächlich nicht insgesamt und gleichzeitig lösen, höchstens lindern.



              Wichtig ist, ob man staatliche Lenkung und Beteiligung zulassen will und in welchen Bereichen. Wer da sofort die Finger kreuzt und vor Kommunismus warnt, der möchte doch nur seinen eigenen bequemen Status verteidigen.



              Interessant finde ich, dass Sie den Begriff Degrowth benutzen. Für mich bedeutet das aber weder Bevölkerungspolitik noch Absenkung der Wirtschaftskraft. Ich denke eher an Sparsamkeit und Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit. Das fängt mit weniger Konsum in allen Bereichen an, weniger wegwerfen, mehr Produkte die länger halten und länger benutzt werden. Dazu gehört z. B. eine Reparaturpflicht u.v.m.



              Hinsichtlich der Wohnungen wäre viel möglich, wenn der politische Wille da wäre, Vorschriften zu vereinfachen und zu Genehmigungen zu beschleunigen. Vor allem aber müssten die Mietpreissteigerungen anders behandelt werden, durch höhere Steuern auf Gewinne aus Vermietung, wenn bestimmte Parameter nicht eingehalten werden, durch Einschränkung von Abschreibungsmöglichkeiten. Ich bin auch für Instandhaltungsstandards.

  • "Nur eine Demokratie, die liefert, darf sich so nennen."



    Genau so ist es. Der Eröffnungssatz ist die Quintessenz. Und genau deshalb regiert die Politik so:



    "Wenn die Politik Wohnungsmangel hört, dann ist die Antwort Bauen. Wenn die Politik merkt, dass die Wirtschaft absackt, dann ist die Antwort Steuersenkungen. Wenn die Politik jahrelang zu wenig in die Integration von Geflüchteten investiert hat, dann macht man halt die Grenzen zu."



    Ja was denn sonst? Eine Demokratie ist das Gegenteil von Willkür. Eine Demokratie ist dazu da, dass Regeln eingehalten werden, die im Konsens errungen wurden und nicht durch Willkür oder absolutischtisches Gehabe von oben kamen.



    Büros stehen leer, ja. Sie gehören aber jemandem. Sie wurden erbaut und bezahlt von ihren Besitzern. Das ist kein Freiwild.



    Und Firmen sind nicht verpflichtet hier zu investieren. Sie sind frei in ihrem Willen. Wer Arbeitsplätze will muss Attraktivität schaffen, also günstige Steuern oder Standortfaktoren bieten.



    Enteignen, kollektivieren von Unternehmen oder 'die Überwindung des Kapitalismus' hat nichts mit Demokratie zu tun. Das sind ideologische Ideen die eine Minderheit durchdrücken will und sich als demokratisch framt.

    • @Saskia Brehn:

      Marktfetischismus frisst Verstand.



      Es ist halt so, wie es ist.



      Und es wird sich auch nichts ändern.



      War unbequem.



      Deshalb wird auch nichts gegen die sich lange abzeichnende Klimakatastrophe unternommen.



      SUVs sind ja kein "Freiwild". Die gehören ja jemandem.



      Man kann aber auch, vorsichtig, Mal ganz neu draufschauen, auf sie Probleme. Zum Beispiel kann man sich sie Frage stellen, ob leere Bürohochhäuser gut oder schlecht für eine Gesellschaft sind.



      Glaube die Konsequenzen dieser Überlegungen wären durchaus vertretbar mit unserer Verfassung und wahrscheinlich auch demokratisch mehrheitsfähig.



      Steht allerdings eine steinreche Lobby im weg.

      • @Schleicher:

        "Zum Beispiel kann man sich sie Frage stellen, ob leere Bürohochhäuser gut oder schlecht für eine Gesellschaft sind."

        Weder gut noch schlecht sondern zyklisch. Dem Büroleerstand folgt i.d.R. eine Vollvermietung. Nur dauerhaft leerstehende Bürogebäude (weil z.B. vor 50 Jahren gebaut und inzwischen "aus der Zeit gefallen" und unvermietbar) sollten abgerissen werden.

    • @Saskia Brehn:

      Mit der Ergänzung dessen, was GG-Artikel 14 und 15 sagen - einige Landesverfassungen einschließlich der bayerischen sind da sogar noch deutlicher.



      Eigentum ist sozialpflichtig, so verdient es sich den Schutz.

      • @Janix:

        Und da bin ich auch voll bei Ihnen, das Grundgesetz gibt vor, dass privates Eigentum nicht uneingeschränkt gegen das Gemeinwohl eingesetzt werden darf, sondern eine Verantwortung für die Gesellschaft mit sich bringt.



        Heißt bei Neubauten kann ein Anteil an Sozialwohnungen vorgegeben werden oder der Eigenheimbauer muss Umweltstandards berücksichtigen, etc...



        Daraus könnte man meiner Meinung nach auch ein Verbot für Privatflieger ableiten, weil die uneingeschränkt gegen das Gemeinwohl nur dem Einzelinteresse dienen.



        Vergesellschaften, enteignen von Eigentum lese ich daraus aber nicht ab, da wird aus meiner Sicht das Grundgesetz massiv überdehnt.



        Ich würde daraus aber auch ableiten: selbst wer überteuert vermietet handelt nicht uneingeschränkt gegen das Gemeinwohl (er stellt den Wohnraum ja trotzdem zur Verfügung) und damit wäre aus meiner Sicht selbst ein Mietendeckel verfassungswidrig...🤷

  • Haben wir zuwenig Baumaterial? Nein.



    Haben wir zuwenig Handwerkskapazität? Im Neubau eher nein.



    Haben wir zuwenig Kapital? Nein, energieeffizienter Neubau muss aber dauerhaft Mieten ermöglichen, die Bodenpreise, Baukosten, -nebenkosten, Instandhaltung und Zinsen vergüten.



    Der wesentliche Engpass ist die Verfügbarkeit von Grundstücken mit Baurecht. Da lange von einem mittelfristigen Bevölkerungsrückgang auf unter 70 Mio. Einwohner ausgegangen und auf Basis dieser Fehlannahme die Ausweisung neuen Baulandes gesetzlich erschwert wurde, haben wir heute die Folgen. Da Bauland Sache der Kommunen ist, muss das kommunal diskutiert werden.



    Zur Aufteilung von Einfamilienhäusern müssen bei unrentablem ÖPNV zusätzliche Stellplätze geschaffen werden. Haustechnik und Brandschutz werden oft teuer.



    Die Umwandlung von Bürohäusern ist eine gute Idee, allerdings sind Gebietscharakter, Immissionsschutz und Infrastruktur herausfordernd.



    Die Vergesellschaftung nützt Wenigen, kostet viel und lädt zu Korruption ein (habe ich live erlebt).



    Mietregulierung erschwert ausgerechnet den Schwächsten Zugang zu Wohnraum.



    Und systemisch gedacht: Es kann nur bereitgestellt werden, was auch angemessen bezahlt wird.

  • Ich wäre gerne mit den großen Worten vorsichtig. Wir haben ja genügend Wohnraum pro Person, sofern wir es nur wieder fertigbrächten, dass z.B. Familien mit Work-from-Home-Arbeitsplätzen bei Oma auf dem Land einzögen, WGs die Infrastruktur gemeinsam nützen, Kinder wieder draußen auf der Straßen spielen können und kein riesiges Zimmer "brauchen". Weniger Krempel, Garage, Individualnutzungen und mehr öffentliche Bücherei, Rad und öffentliche Bäder. Wie viel Quadratmeter "braucht" es und mit wie vielen ging es vor ein, zwei Generationen?



    Wichtiger als Individualverhalten sind wohl noch richtige Anreize und Regeln.



    Dann die Verteilungsfrage: Wenn die Drittwohnung zum gelegentlichen Opernbesuch in München existiert oder Studikinder erst mal eine große Wohnung für eine Person in der Unistadt gekauft bekommen, sollten diejenigen auch mal wieder angemessen Steuern zahlen, oder? Eine wieder gleichere Verteilung entspannt sehr viel mit.

  • Die Lösung der Wirtschaft wird sein dass die sogenannte Unterschicht statt ein WG Zimmer nur noch eins der 2-3 Betten pro Raum bekommt.



    Man kann in Kalifornien gut beobachten wie das Problem auf Kosten der Armen gelöst wird indem man die Armen bei Wohnungsmangel dichter stapelt.



    In der Wirtschaft hat's bei der Profit spalte keine bonuspunkte für Menschenwürde.

    • @Todesfister:

      Schon mal was von den Käfigwohnungen in Hongkong gehört?

      • @dator:

        Wäre nicht das erste das China exportiert