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Gender-Verbot an Unis und BehördenVerbotspartei CSU

Dominik Baur
Kommentar von Dominik Baur

An bayerischen Schulen, Hochschulen und Behörden darf nicht mehr gegendert werden. Strafen in Schulen sind nicht geplant. Ein überflüssiges Verbot.

Nicht mehr im bayerischen Lesekasten: Sternchen-Wörter Foto: Wolfgang Maria Weber/imago

M arkus Söder liefert. Im Dezember hat er es in einer Regierungserklärung angekündigt, und schon jetzt wird es umgesetzt: das bayerische Genderverbot. In den Schulen, Hochschulen und der Verwaltung des Freistaats darf künftig nicht mehr mittels Satzzeichen oder Großbuchstaben im Wortinneren gegendert werden. Freundlicherweise hat der Ministerpräsident selbst auch gleich die Kommentierung der neuen Vorschrift mitgeliefert.

Man braucht sie sich nur aus den diversen Bierzeltreden des vergangenen Jahres zusammenzuklauben, dann lautet sie ungefähr so: Wir brauchen keine ideologisch motivierte Sprachpolizei, und eine Verbotspartei wie die CSU passt einfach nicht zu Bayern; hier lebt man schließlich die Liberalitas Bavariae: Leben und leben lassen, sprechen und sprechen lassen! Okay, „CSU“ hat er jetzt nicht wirklich gesagt, sondern „Grüne“.

Aber die kleine sprachliche Anpassung sei gestattet, erhöht sie doch den Wahrheitsgehalt der Aussage ungemein. Das Verbot sagt mehr über seinen Urheber aus als über Bayern. Denn das wird durch die Neuregelung natürlich genauso wenig untergehen wie das Abendland. Und auch im Schulalltag wird sich wenig ändern. Lehrerinnen und Lehrer, die reihenweise schlechte Noten wegen nicht gegenderter Aufsätze vergeben haben, gab es zwar in manchen CSU-Phantasien, nicht aber im real existierenden Klassenzimmer.

Sehr viele extrem engagierte Lehrkräfte in Bayern haben schon immer einen großartigen Unterricht gemacht – weniger dank, mehr trotz der Vorgaben der Staatsregierung. Und immerhin haben sich Befürchtungen nicht bewahrheitet, dass Schülerinnen und Schüler, die zu Gendersternchen greifen, künftig schlechter bewertet würden – wie das in Schleswig-Holstein, Sachsen oder Sachsen-Anhalt der Fall ist, wo bereits strengere Genderverbote gelten.

Es gibt gute Gründe gegen das Gendern, es gibt auch gute Gründe dafür. Und es gibt gute Gründe gegen überflüssige ideologische Verbote. Dafür? Gibt es keine.

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Dominik Baur
Bayernkorrespondent
Jahrgang 1971. Seit 2015 Bayernkorrespondent der taz. Davor unter anderem zehn Jahre Redakteur und Ressortleiter bei "Spiegel Online", seit 2009 frei. Mitglied des Journalistennetzwerks beschreiber.de.
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112 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • Ich glaube, dass generische Femininum wurde nicht verboten. Also liebe Bayerinnen*, zeigen Sie den Staatsministerinnen* und Beamtinnen*, dass Sie alle Menschen sprachlich miteinschließen und verwenden Sie das generische Femininum! Politikerinnen* wie Markus Söder und vielleicht auch Anna Stolz wird das freuen. ;-)



    *Männer sind mit gemeint

  • Dass staatliche Behörden eine einheitliche Amtssprache benutzen und an Schulen die Rechtschreibung gelehrt wird, hat für mich wenig mit "Verbot" zu tun.



    Privat kann doch zudem jeder ohne Konsequenzen immer gendern oder auch alles kleinschreiben.

  • Es sollte jemand klagen, so dass die Verfassungsfeindlichkeit dieses Verbots deutlich wird und es bundesweit gekippt wird.

  • Was für ein Quark. Hier ist nix verboten worden - jeder Bürger, auch in Bayern, kann weiter gendern wie er will. Nur den staatlichen Institutionen ist aufgetragen worden, sich an die geltenden Sprach- und Rechtschreibregeln zu halten. Welche Überraschung.

  • Ist auch Entgendern nach Phettberg verboten?

  • Das Ding ist: eine alle Geschlechter bzw. Gender umfassende neutrale Form der Substantive gibt es im Deutschen noch nicht. Und ein Provisorium ist halt nur ein Provisorium. Aber besser als gar nichts.

    Aber im Bayerischen gibt es so eine neutrale Form, wenigstens ansatzweise, schon lange ... wei unsaoans halt so redt, wia 'sas scho oiwei gwohnt is. [Weil unsereines halt so redet, wie es es schon immer gewohnt ist.]

    Einschränkung: im Akkusativ ist das Neutrum vom Maskulinum nicht unterscheidbar.

  • Other voices:

    “Die Idee ist immer die gleiche: Die deutsche Sprache sei maskulin und exklusiv, im Kampf für die Anerkennung und Gleichheit der Geschlechter (in ihrer mannigfaltigen Zahl) gebe es nur einen Weg: Immer neue Genderideen und Vorgaben, die die Sprache so formen, wie man meint sie gerade zu brauchen. Mit „ens“ hat sich Lann Hornscheidt sogar einen gendergerechten Artikel ausgedacht, das dazugehörige Video ist in Rekordzeit viral gegangen und dient zur Erheiterung bei Social Media. Meine Germanistikbildung ist mittlerweile etwas über 17 Jahre alt und entstammt der Oberstufe. Ein Chemie-Leistungskurs ist vollkommen ausreichend, um den Unsinn der Homöopathie unzweifelhaft zu belegen, ein Deutsch-Grundkurs, um die irrigen Ideen des Genderns sauber zu beschreiben."

    www.ruhrbarone.de/...-von-sowas/231122/

    Für mich selbst ist das Gendern ein Anschlag auf die Ästhetik der Sprache.

    Kenn jemand einen durchgegenderten Roman?

    • @Jim Hawkins:

      Danke, ich stimme dir zu.

    • @Jim Hawkins:

      ach du liebe göttin. diese probleme möchte ich haben.



      in meinen reden in einem landesparlament habe ich vor bald 40 jahren konsequent das hochgestellte I benutzt, da gabs noch nicht die idee, eine kurze pause einzulegen, wie das heute allenthalben im rundfunk z.b. gemacht wird.



      roman: nö, da will ich es auch nicht. mensch kann alles übertreiben.



      auch die argumente gegen das gendern.

      was ich an + für sich für einen blöden ausdruck halte - diese anglizismen gehen mir auf den zeiger.



      aber die anglizismen sind für mich das ärgerlichere problem. darüber regt sich niemand mehr auf:



      daß die menschen fotos teilen. quatsche, tun sie nicht. wie sähe denn so ein entzweigeschnittenes foto aus... aber wie soll mensch dieses idiom to share (something) übersetzen?



      oder die nutzer (=user) - gab es im deutsche so nicht.



      oder der ständige + oft unsinnige gebrauch des wortes: genau. (in talkshows der usa: exactly) ...



      oder ständig "ja" einflechten, ohne sinnzusammenhang.



      hier schließe ich + gehe ins bett.



      gutsnächtle allerseits!

  • Doch Herr Baur, es gibt einen Grund, den manche Menschen gut finden: Populismus! Man erhofft sich Zustimmung beim "einfachen Volk" an den Wahlurnen. Tatkraft und Lösungskompetenz vortäuschen, durch nutzlose Verbote. Ja, auch Verbote. Es müssen nur die "richtigen" Verbote sein! Ansonsten beschwört man unverdrossen den "mündigen Bürger". Das nenne ich mal konsequent auf die rechte Art.

    • @Matt Gekachelt:

      Ich hätte ja einen mündigen Bürger definiert als jemand der bei unklarer Faktenlage nicht auf ein Boot aufspringt.



      Wie nutzlos es ist, Institutionen die regelmäßig bis 83 Millionen Menschen erreichen, eine einheitliche Regelung aufzuerlegen kann man natürlich diskutieren.



      Ich finde es durchaus sinnvoll bei zig verschiedenen Alternativen die es gibt um Geschlechtersensible zu schreiben.

      Wenn interessiert aber schon ob das einfache Volk Texte versteht oder ob es für sie erschwert wird diese zu lesen. Sie hätten ja die Möglichkeit einfach ihre Kompetenz zu verbessern.

  • Wie immer beim Thema Gendern wird das Thema von allen Seiten maximal aufgeblasen, obwohls im Alltagsleben der Allermeisten kaum eine Rolle spielt. Das ist auch der einzige Grund, warum Tyen wie Söder damit überhaupt punkten können.



    Ein Verbot fürs Zwangsgendern an Unis, etc. halte ich für sinnvoll, eine einheitliche Amtssprache auch. Und für Schulen seh ich nur dahingehend ein Problem, dass es keine klar festgelegten Regeln füs Gendern gibt, Lehrer zum Beispiel bei Rechtschreibung und Grammatik aber nach Regeln bewerten müssen.



    Alles in Allem wird mir das Thema viel zu heiß gekocht.

    • @Deep South:

      "Ein Verbot fürs Zwangsgendern an Unis, etc."

      Es existiert kein "Zwangsgendern" an Unis. Das wird empfohlen, ist aber keine Pflicht. Man nennt das Freiheit.



      Freiheit a la CSU ist allerdings das Verbot.

      • @Kaboom:

        Ihre Aussage ist nicht korrekt.



        Es gibt durchaus Fälle, bei denen es in Klausuren zu Punktabzug kam.



        Daher steckt dahinter keine Freiheit sondern Willkür, wenn der Dozent dies festlegen und sanktionieren kann. Die Amtssprache kennt Gendern nicht und somit schafft die Regelung in Bayern klare Vorgaben.

      • 1G
        14231 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        Bereits eine Empfehlung ist ein Zwang. Wie würden sie eine "Empfehlung" für Studentinnen bewerten, sich für Prüfungen zu schminken?

        Bei Unis oder Schulen, sollte man sich bewusst sein, dass zwischen Lehrenden und Lernenden stets ein Machtgefälle herrscht. Es bedarf also keines Zwangsgenderns, damit sich Schüler und Studenten spätestens in Prüfungssituationen unter Druck gesetzt fühlen. Es reicht schon, zu ahnen, welcher Meinung die Prüfer sind.

        In Prüfungssituationen kann schon alleine der Gedanke an die Frage, wie man zu sprechen hat, vom eigentlichen Gegenstand einer Prüfung ablenken und somit die Leistung beeinträchtigen. Wenn Formen einer Sprache vom eigentlichen Inhalt der Kommunikation ablenken, erfüllt sie ihren Zweck nicht mehr angemessen.

        Vor und nach Prüfungen oder Lehrveranstaltungen steht es den Beteiligten sicher nach wie vor frei, die sprachlichen Formen ihrer Wahl zu nutzen. Im offiziellen Rahmen aber ist es bei einem so strittigen Thema sinnvoll, die Regeln von übergeordneter Instanz festschreiben zu lassen.

      • @Kaboom:

        Es ist ganz sicher nicht die Norm und wurde auch bislang von keiner Uni Leitung explizit vorgegeben. Aber dass von einigen Profs Arbeiten schlechter bewertet wurden, wenn nicht gegendert wurde, hab ich selbst im Bekanntenkreis miterlebt. Das wurde auch ausdrücklich so benannt und daher intern heftigst diskutiert. Ich hab damals selbst ein öffentliches Plenum der Uni dazu besucht. Da gab es mehr Befürworter als ich erwartet hätte. Beschlossen wurde dann, dass in der Fußnote erwähnt werden müsse, dass bei Verwendung des generischen Maskulinum immer alle Geschlechter mitgemeint sind.

        Öffentlich wurden zudem Fälle in Kassel und vor allem an der FH Wien.

        wien.orf.at/v2/news/stories/2676857/

        Wie gesagt, kein großes Thema. Aber ganz sicher nicht komplett von der Hand zu weisen.

  • Wenn ich die ganzen Kommentare (zumeist von Männern) hier lese, dann frage ich mich, wer von den Kommentierenden sich jemals mit gendergerechter Sprache und der wissenschaftlichen Basis dafür auseinandergesetzt hat. Es überwiegt der übliche Eindruck: viel Meinung, wenig Wissen. Aber wie schön, sich an einem Thema dann so abarbeiten zu können.

    Zudem: als Cis-Mann ist es ja auch leicht, zu behaupten, dass das Gendern Unsinn ist, weil das generische Maskulinum doch alle meint. Dann liegt die Bringschuld wieder bei all den Idiot*innen, die eben keine Cis-Männer sind (sind ja auch nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung): "Was seit ihr auch so blöde und fühlt Euch nicht mitgemeint." Und es muss ja wohl auch reichen, dass die Frauen und die anderen Minderheiten, die keine CIS-Männer sind mitgemeint sind. Wäre ja noch schöner, wenn die auch sprachlich gleiche Rechte und Repräsentanz einfordern. Wo kommt man(n) denn da hin?! Das kleine Mädchen in Schultexten plötzlich schwarz und weiß lesen, dass es nicht nur Juristen und Ärzte und Ingenieure auf der einen und die Kindergärtnerinnen auf der anderen Seite gibt? Die kommen nachher noch auf Gedanken...

    • @Patricia Jessen :

      Haben Sie überhaupt verstanden, was da genau verboten wird? Nicht die Verwendung männlicher und weiblicher Formen, sondern allein die Verwendung kryptischer Sonderzeichen innerhalb von Wörtern. Erst lesen, dann begreifen, dann kritisieren.

    • @Patricia Jessen :

      „… dann frage ich mich, wer von den Kommentierenden sich jemals mit gendergerechter Sprache und der wissenschaftlichen Basis dafür auseinandergesetzt hat.“

      Ich.

      Ich bin auf Arbeit montags bis freitags dazu verpflichtet zu gendern.

      Ich kenne die verschiedenen Arten des Genderns und kann sie alle zufriedenstellend anwenden.

      Ich weiß um den Vorteil und den Nachteil jeder Art des Genderns.

      Ja, jede Art hat ihre Nachteile, ihre logischen Grenzen.

      Ich habe dazu auch mal ein Seminar besucht, das mich enttäuscht hat.

      Ich habe linguistische Artikel zu Entstehung des generischen Maskulinums gelesen.

      Und die linguistischen Artikel, dass man in der deutschen Sprache einen männlichen Sexus gar nicht markieren kann.

      Ich kenne die Studien aus Ländern mit genderneutralen Sprachen, wo die Kinder als „Police Officer“ immer noch einen Mann erwarten.

      In meinem Kolleginnenkreis findet sich übrigens auch quasi keine Genderbefürworterin. Es scheint dort keine Frage von Cis-Männern zu sein.

      Ich habe Töchter, die ihren Vater für einen Erzfeministen halten und die schon bei der Einschulung gelernt haben, dass mit „Lehrer“ und „Erzieher“ Frauen gemeint sind.



      Es gab an ihrer Grundschule keinen männlichen Lehrer und nur einen männlichen Erzieher.

      Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen versichern, wenn Sie seit Jahren montags bis freitags jeden Tag gendern und jeden Tag gegenderte Texte lesen müssen, schätzen Sie irgendwann das generische Maskulinum.

      Und fast allen meiner weiblichen Kollegen geht es ähnlich.

    • @Patricia Jessen :

      Genderverbot wie es hier vorliegt, verbietet nicht, männliche und weibliche Formen gleichermaßen zu benutzen. Das wird allerdings stets fälschlicherweise so behauptet. Es geht allein um die unsinnige Vergewaltigung der Grammatik.

    • 1G
      14231 (Profil gelöscht)
      @Patricia Jessen :

      Es spricht nichts dagegen, zu einem Thema eine persönliche Meinung zu haben, sei sie nun wissenschaftlich begründet oder nicht. Dabei ist die Nachvollziehbarkeit von Argumenten wesentlicher als die Kenntnis über andere Meinungen.

      "Wissenschaftliche Studien haben gezeigt" ist kein nachvollziehbares Argument, eher eine Behauptung. Dennoch bleibt sie praktischerweise meist unwidersprochen stehen, da üblicherweise nur Spezialisten über den Forschungsstand zu einem Thema informiert sind. Entsprechend ist diese unwissenschaftliche Äußerung ein beliebtes Mittel, Diskussionen abzuwürgen, ohne auf fehlende konstruktive Argumente festgenagelt zu werden. Studien deren Inhalt keiner kennt, kann keiner angreifen. Wenn sich das noch als Ad-Hominem-Argument ausführen lässt, desto besser.

      Bei Menschen, die unspezifisch mit der Existenz wissenschaftlicher Studien argumentieren, habe ich meist Zweifel, ob sie diese selbst gelesen oder verstanden haben. Denn der Sinn wissenschaftlicher Lektüre besteht nicht darin, dass man von deren Existenz weiß, sondern dass man deren Lehren in das eigene Gedankengerüst, in die eigene Meinung, inkorporiert.

      Ich investiere zugegebenermaßen selbst keine Zeit in die Lektüre der von Ihnen genannten Studien. Zum einen investiere ich meine Zeit lieber in anderes Wissen, zum anderen weiß ich aus Erfahrungen als Proband für psychologische Studien, wie problematisch wissenschaftliche Erkenntnisse sind, die sich auf Tests mit denkenden Menschen stützen. Hinzu kommt, dass das Thema Gendern ideologisch derart aufgeladen ist, dass es mir für betroffene Menschen schwer möglich erscheint, dabei methodisch wirklich ergebnisoffen zu operieren.

      Aus persönlicher wissenschaftlicher Arbeit in anderen Bereichen weiß ich aber, das sprachlicher Wandel grundsätzlich nicht so begrüßenswert ist, wie es im Zusammenhang des Genderns oft dargestellt wird. Denn sprachlicher Wandel bedeutet stets auch, Sprache, die damit verbundenen Quellen und somit Geschichte zu vergessen.

      • @14231 (Profil gelöscht):

        Das Studien als Argumentationsmuster benutzt werden war mir gar nicht so bewußt, aber jetzt wo ich es lese muss ich sagen es stimmt häufig. Es gibt keine Argumente außer Verweis auf Studien. Das wars und dabei bleibt es dann auch.



        Es gab die Studie das Frauenfußball so attraktiv ist wie Männerfussball. Ich schaue beides und konnte das nicht nachvollziehen. Bei der Studie wurden 10 Videoaufnahmen von 5 bis 10 Sekunden gemacht und verpixelt. Da dachte jeder Amateursportler kann man einen Glanzmoment über 5 oder 10 Sekunden haben. Aber wenn man 5 Minuten zuschaut sieht man das es kein Profi ist. Und so eine Studie war der Beweis für viele, dass es reiner Sexismus ist.



        Seitdem lese ich mir häufiger mal Studien durch von links wie rechts, eigentlich immer wenn eine Diskussion sehr emotional geführt wird von einer Seite und Studien als Beweis dienen oder mir die Ergebnisse suspekt vorkommen. wie Sie sagen, oft habe ich das Gefühl dass die Menschen Studien nicht gelesen haben, sondern es einfach die eigene Wut oder das eigene Denken stützt.



        Das bringt mich auch auf den Anfang Ihres Textes. Persönliche Meinung, wissenschaftlich begründet und Argumentationsmuster. Rein Argumentationsmuster können tückisch sein, weil sie vllt einfach das eigene Bild bestärken. Ich fände es besser, wenn Menschen als weniger Meinung hätten insbesondere bei Themen bei den sie sich nicht wirklich informiert haben.



        Das Bild zum Beispiel von dem faulen Ausländer. Die Argumentation die kommen nur wegen dem Sozialstaat klingt schlüssig. Was jedoch ausgeblendet wird, dass man den ganzen Tag von Menschen umgeben ist die arbeiten und ihr Wurzeln nicht in Deutschland haben.



        Mir fällt es aber auch manchmal schwer keine persönliche Meinung zu haben, aber ich werde besser darin. Früher war ich ganz schlecht darin ;) Man kann sich einfach nicht überall und in allem auskennen.

    • @Patricia Jessen :

      Also ich kann für mich behaupten ich habe mich recht intensiv damit auseinandergesetzt, da ich für meine beiden Abschlussarbeiten überlegen musste ob ich geschlechtersensible Sprache benutze oder nicht. Dafür habe ich mehrere Studien seit 1995 gelesen. etliche davon werden als Argument genommen. Der Nutzen ist nach meinem Schluß nicht vorhanden bis minimal. Jetzt wäre minimal noch akzeptabel aber wenn es manchen Menschen das Leben erschwert und dazu gesellschaftlich exkludiert bin ich raus.



      Ich frag mich aber ob manche Befürworter oder Journalisten die Studien gelesen haben oder ob sie einfach es übernehmen weil es aus ihrer eigenen Blase kommt oder zu ihrem Weltbild passt. Zum Beispiel Quarks, taz, unbubble verweisen auf eine Studie das man immer nur Männer sieht beim generischen maskulinum. Zum Beweis bzw das es so ist verweisen sie auf eine Studie. Ich bezweifle wirklich dass die Studie auch nur eine Person davon gelesen hat, da im Fazit der Studie steht, dass die Methode wohl nicht geeignet ist und für Irritationen bei den Probanden gesorgt hat. Andere Studien müssten gemacht werden um den Effekt den man gesehen hat zu beweisen. Da der Aufbau so ungeeignet war könnte auch das Ergebnis sein, dass es keinen Effekt gegeben hat.

      Haben Sie den die Studien gelesen oder bezieht sich Ihr Wissen auf Ihren Freundeskreis oder die Informationensquellen in Ihrer Blase?

      Warum die Männer beim generischen maskulinum bleiben, habe ich aus ihren Text herausgelesen.



      Wenn man annimmt all Männer wären dagegen, dann bleiben auch noch 66 Prozent der Frauen die es nicht befürworten.

      Könnten Sie mir sagen was sie glauben warum mindestens zwei Drittel der Frauen dagegen sind?

    • @Patricia Jessen :

      "...frage ich mich, wer von den Kommentierenden sich jemals mit gendergerechter Sprache und der wissenschaftlichen Basis dafür auseinandergesetzt hat."



      Das stimmt allemal, ist aber weder auf bestimmte Geschlechter noch bestimmte Meinungen beschränkt.



      So hat z. B. die Wissenschaft meines Wissens noch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Sprache und Berufswahl belegen können. Beispiel Türkei, wo es diese Sprachproblematik ja nicht gibt, eine eher traditionelle Rollenverteilung aber trotzdem angenommen werden darf.



      "...nicht nur Juristen und Ärzte und Ingenieure auf der einen und die Kindergärtnerinnen auf der anderen Seite..."



      Wo kommt die Statistik her, dass primär Männer Ärzte sind? Das einzige das ich auf Anhieb finden kann ist das Faktum, dass in medizinischen Berufen Frauen grundsätzlich überwiegen.

    • @Patricia Jessen :

      Sehr schön auf den Punkt gebracht! Schlíeße mich ihrem Leserkommentar als CIS-Mann vollumfänglich an.

    • @Patricia Jessen :

      Soll das jetzt eine Appell sein, aus privater Überzeugung heraus zu gendern, das Gendern von Staats wegen vorzuschreiben, oder Gendern im Staatsdienst zu erlauben (weil zwar nicht sprachlich korrekt aber politisch richtungsweisend)? Das wird nicht so ganz klar.

      ps wenn(!) die zitierten Umfragen lege artis erfolgt und damit repräsentativ sind, dann wird man wohl mathematisch nicht umhinkommen einzugestehen, dass die 80%+ Ablehnung von gendergerechter Sprache zwangsläufig auch eine deutliche Mehrheit der NICHT-cismännlichen Befragten enthalten muss.

  • Ich frage mich, woher diese eigentümliche Vorstellung kommt, wie willkürlich sich Behördenvertreter gegenüber dem Bürger aufführen dürfen, wäre ein maßgeblicher Gradmesser für die Freiheit der Gesellschaft. Man geht doch (hoffentlich) nicht ausgerechnet in den Staatsdienst, um da den ultimativen Selbstverwirklichungstrip zu erleben.

    • @Normalo:

      Ich denke genau darum geht es Markus Söder: Um seinen eigenen Selbstverwirklichungstrip.



      Und darunter leiden viele Bayer*innen. Aber nicht erst seit gestern.

      • @decaflo:

        Söder ist Politiker. Da ist ein gesunder Selbstverwirklichungsdrang völlig ok (mir sogar lieber als sklavische Umfragehörigkeit), denn wie weit er sich verwirklichen darf, bestimmt der Wähler, und der wird sich von dieser lang und breit angekündigten Maßnahme kaum überrumpelt fühlen können.

        Wenn ihn irgendein - ernannter, nicht gewählter - Beamter, womöglich noch so ein g'scherder Isarpreiß, die Nase entlang anschaut und belehrt, was den Bürger-INNEN so alles zusteht und was nicht, kann so am g'standnen Bazi schonmal die Hutschnur hochgehen. Aber den Söder und seine Anti-Gender-Agenda haben sie gewählt. Fragen Sie die Bayer*_:Innen doch erstmal, wie sehr sie WIKRLICH leiden, bevor Sie hier stellvertretende Kokodilstränen für sie vergießen!

        Das zweite, was mich nämlich an dieser Diskussion stutzig macht, ist dieses ständige mitleideige "Die armen Bayern!". Den Bayern geht es besser als allen durchgegenderten Wokeness-Oasen des Landes zusammen! Die WOLLEN kein Mitleid, die wollen lieber ihren fränkischen Usurpator.

  • " Lehrerinnen und Lehrer, die reihenweise schlechte Noten wegen nicht gegenderter Aufsätze vergeben haben, gab es zwar in manchen CSU-Phantasien, nicht aber im real existierenden Klassenzimmer."

    Also ich erinnere mich dunkel,das es im akademischen Bereich durchaus solche Vorfälle gab!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)
  • In unserem Unternehmen wird bewusst auf das Gendern verzichtet. In Abstimmung mit den Betriebsräten. Es hat nicht eine Beschwerde gegeben.

    • @Ahnungsloser:

      In unserem Unternehmen steht es jeder Person frei, zu gendern, nicht zu gendern oder auch schlechtes Englisch zu verwenden.



      Beschwerden? Fehlanzeige.

  • Nun ja, in Bayern wird demnächst auch die Gebirgsjägertruppe wieder mit modernsten Vorderladern ausgestattet, die Polizei bekommt ganz neue Fuhrwerke und die Bauern brauchen sich keine Sorgen mehr um Dieselsubventionen zu machen, wenn sie wieder Ochsen vor ihre Pflüge spannen. Das nenne ich Fortschritt. Bravo Markus!

  • Jetzt mal ganz ohne Würdigung von Sinn oder Unsinn... soweit ich das verstehe, legt hier die Obrigkeit (der Staat) fest, dass staatliche Einrichtungen die offizielle Amtssprache (deutsch ohne Gender-Erweiterungen) zu benutzen haben.



    Ich sehe den Skandal nicht. Was entgeht mir da?

    • @Encantado:

      Ja: Das Verbot gilt laut Staatskanzlei "unabhängig von etwaigen künftigen Entscheidungen des Rates für deutsche Rechtschreibung zu der Frage der Verwendung von Sonderzeichen".

      D.h. auch wenn die offizielle Amtssprache um Gender-Erweiterungen ergänzt wird, muss in Bayern weiterhin "nach der alten Rechtschreibung" geschrieben werden.

    • @Encantado:

      Ich bin Elternbeirat an einer Grundschule. Dass mir die bayrische Staatsregierung jetzt vorschreibt, wie ich als EB andere Eltern anzusprechen habe und mit Konsequenzen droht, wenn ich einen Genderstern setze, ist was Neues und widerstrebt mir ganz ungemein.



      Ganz unabhängig vom Sinn und Unsinn des Gendersterns.

      • @decaflo:

        Da sie nicht vom Staat Bayern bezahlt werden, brauchen Sie sich wohl keine Sorgen machen. Sie dürften eher als Schüler gelten und ansprechen steht nicht zur Diskussion es geht um Anschreiben.



        Vllt wäre es aber sinnvoll sich mit anderen Eltern anzusprechen, ob sie Probleme haben den Inhalt zu erfassen wenn Geschlechtersensible Sprache benutzt wird. Vllt können Sie sich ja auch auf ein Konzept einigen mit den anderen Eltern.

        Da Sie Angst vor Konsequenzen haben, dürfte ich fragen welche das sein sollen? Ich kann mir da keine vorstellen welche auf Ihre Position anwendbar wäre.

    • @Encantado:

      Psst, es kann nicht sein was nich sein darf.

  • Gut, dass ich nicht in Bayern studiere, geschweige denn überhaupt studiere. :D



    Das Gendern hat mich nämlich an die Schreibweise des "Menschen" herangeführt... Denn der Mensch ist ein Mensch und kein Arbeiter, keine Arbeiterin, sondern ein arbeitender Mensch oder eben ein Mensch der arbeitet. Funktioniert für mich ganz gut, fühlt sich auch richtig an und erinnert mich daran, die Gesellschaft als Mensch zu begreifen und zu sehen. Es sei denn, es wird über sich selbst geredet, da darf sich wohl jeder Mensch bezeichnen, wie er will.



    Die Unterscheidung Frau und Mann macht für mich keinen Sinn. Es sei denn im Bereich Medizin bzw. Forschung... Selbst dort macht die Unterscheidung Frau und Mann keinen Sinn, eher weiblich und männlich.



    Mensch ist das, als was Mensch sich sehen will und nicht als was die Gesellschaft diesen tituliert.



    Fuck off Rollenbilder.



    Genau gleich sieht es bei Religionen aus.



    Wer ist denn ein Muslim, ein Jude, ein Christ oder what ever? Das klingt für mich zu komplett, als wäre der Mensch vollumfänglich diese Bezeichnung. Für mich sind es Menschen diesen oder jenen Glaubens.



    Natürlich auf allen Ebenen übertragbar.

    • @Max Moor:

      Den gedanklichen Ansatz mag ich.

      Aber ihr sehe ich auch Probleme in der Argumentation.

      "Mensch ist das, als was Mensch sich sehen will und nicht als was die Gesellschaft diesen tituliert."

      Mal ein Beispiel, wenn ein Mensch ein Mörder ist und sich nicht als Mörder sieht, ist er dann ein Mörder?

      Oder ein weniger extremes Beispiel. Ein Mann sieht sich als Mann hat jedoch xy Chromosomen und geht zum Arzt wegen Unterleibsschmerzen. Der Arzt untersucht nicht den Mann an der Gebärmutter, weil der Mann sagt er sei ein Mann, obwohl der Arzt vermutet es könnte an der Gebärmutter liegen. Soll die Person dann deswegen nicht behandelt werden, weil es nicht dazu passt wie die Person sich selbst sieht?

      Ein Mann sieht sich als Frau und möchte in einer Frauenmannschaft mitspielen, da er sich ja als Frau sieht. Ist das dann okay? (ich spreche nicht von Menschen die eine Transition durchlaufen haben, dass wäre eine andere Debatte)

      Das Individuum schwebt nicht im luftleeren Raum. Es ist eingebunden in eine Gesellschaft welche auch aus Individuen besteht.

    • @Max Moor:

      Er ist aber nur ein arbeitender Mensch wenn er gerade arbeitet, ansonsten nicht. Da ist er ein Mensch.

  • Aus meinem Gefühl heraus kann und will ich nicht gendern, vor kurzem habe ich mit einem Briten über dieses deutsche Phänomen gesprochen, er hat den Kopf geschüttelt über diesen „bullshit“.



    Sprache und Mimik verraten sehr viel über andere Menschen, also gendert weiter.

  • CDUCSU, die Verbotspartei. Wer hätte /das/ denn gedacht.

  • Durch die Aktion wird die Debatte ums Gendern mal wieder etwas belebt. Denn überzeugend war der Ansatz nie, weder konzeptionell noch in der Umsetzung.

    Vielleicht wird dadurch wieder etwas Aufmerksamkeit frei, um statt nutzlosen Wohlfühl-Alibi-Aktionen echte Veränderungen einzufordern, die Benachteiligten wirklich etwas bringen, denen das Gendern so viel geholfen hat wie das Klatschen vom Balkon. Und die den Profiteuren des Machtmissbrauchs richtig wehtut. ZB:

    Gesetzliche Verpflichtung zur Zulassung von regulären Betriebsräten bei kirchlichen Trägern im Gesundheitswesen. Damit hätten zigtausende Arbeitskräfte in der Pflege, und vorwiegend Frauen, wesentlich bessere Karten, um dort für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.

    Nur mal so zum Warmlaufen, da gibt es noch genug weitere Baustellen.

    Solange es nur beim Gequatsche bleibt und das Machtgefüge unangetatstet bleibt, haben die Profiteure kein Problem und gehen mit, ähnlich wie Starbucks den Regenbogen auf seine Kaffeebecher gedruckt hat, ums Image zu polieren. Die machen alles mit, was nichts kostet, solange Leute ihren Mist kaufen.

    Es ist Zeit, sich nicht mehr mit der Simulation von Gleichberechtigung, Respekt und Menschenwürde abspeisen zu lassen.

  • Wer Bayern etwas kennt, weiß auch, dass die Wirkung begrenzt sein dürfte, denn bei solch "wichtigen" Regel hält man sich dran, wenn es einem zufällig passt oder auch nicht.



    In Hessen haben sich CDU und SPD auch aus einem peinlichen Populismus heraus in solche Pläne reingequatscht. Da bin ich mal gespannt, wenn das kommt gender ich absichtlich.

    • @Axel Schäfer:

      Bei mir ist es umgekehrt, ich gendere gar nicht mehr weil mir die Befürworter viel zu ideologisch verbissen rüberkommen. Und zum Thema Freiwilligkeit, wenn ca. 80% der Bevölkerung gegen das Gendern sind, wie kommt es dann, daß praktisch alle die für den ÖRR arbeiten gendern? Jounalisten sind tendenziell progressiv aber doch nicht alle.

  • Es ist schon eigenartig, wie Gendern - v.a. für dessen Feinde, doch nicht nur die - Ersatz für harte Politik spielt, die der Umwelt, den Schwachen und der Zukunft hülfe. Oder bewusst so?

  • Ich nutze die Gelegenheit, mal wieder Herbert Achternbusch zu zitieren: „Die Frage “Haben Sie ein Hirn?“ kann einwandfrei nur der Metzger beantworten.“

    Ist nicht gegendert, aber könnte man auch geschlechtergerecht und nicht binär durch „die Metzgerei“ ersetzen. Problemlos.

    Das Genderverbot in Bayern ist ein Schmarrn und sollte dazu führen, dass jetzt erst recht gegendert wird, selbst wenn man gar nicht gendern mag. Aber so mit Verbot gehts auch nicht.

  • Es gibt kein Konzept auf das sich selbst die Befürworter einigen können. Solange dass so ist, finde ich es nicht nachvollziehbar das Briefe, Texte und ähnliches von Seiten des Staates willkürliche nach gut dünken erstellt werden sollten. Die Texte sind so oft schon schwierig genug zu verstehen. Texte lassen sich gut lesen aufgrund von Mustern die uns bekannt sind, wenn zig verschiedene Varianten benutzt werden, diese zum Teil nicht mal durch die Ersteller richtig und durchgängig benutzt werden, sorgt das für Verwirrung.

    Anders bei Schülern und Studenten, diese sollte die Freiheit haben. Einfach erklären auf welche Regelung sie sich berufen. Die Lehrer, Dozenten, Doktoren und Professoren sollten die notwendigen kognitiven Fähigkeiten haben um das bewerten zu können.

    Also in meinen Augen macht es durchaus Sinn in bestimmten Bereichen eine einheitliche Sprache/grammatik zu benutzen.

    • @Hitchhiker:

      Noch dazu kommt das wir wegen Integration oft anmerken, das Deutsch eine schwierige Sprache ist. Und Menschen jetzt befürworten, das Lehrbücher, Informationen und alles so geschrieben werden soll wie der Verfasser es fühlt oder denkt das es richtig für ihn ist. Viele Texte werden von unterschiedlichen Menschen verfasst und zusammengefügt. Plus das die wissenschaftliche Lage über die Sinnhaftigkeit total diffus ist. Studien häufig schlecht gemacht sind von beiden Seiten. Es ist nicht wie beim Klimawandel bei die Mehrheit der Wissenschaftler ihn als eindeutig erachten. Auf dieser Grundlage ist ein Teil des Vorgehens von Söder absolut nachvollziehbar und es ist das erste Mal das ich mit ihm zum Teil übereinstimme, da er für mich einer der größten populisten in Deutschland ist.

      Je mehr ich drüber nachdenke, insbesondere mit dem Fakt, dass es kein allgemeingültiges Konzept der Befürworter gibt, um so absurder finde ich eigentlich die Diskussion.

      Entwicklt ein Konzept, welches die Mehrheit der Befürworter gut findet und bringt das ein oder setzt es durch. Falls man sich nicht auf ein Konzept einigen kann, wartet ob sich die Sprache durch die Mehrheit verändert über die Zeit.

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Ich frage mich, weshalb so ein Aufhebens darum gemacht werden muss, dass eine Regierung an ihren Institutionen die Einhaltung allgemein gültiger Sprachregeln durchsetzt. Der Rechtschreibrat hat recht deutlich die Probleme des Genderns mit Binnenzeichen hervorgehoben, und davon abgeraten, sie in das Regelwerk aufzunehmen. Entsprechend ist es auch nur folgerichtig, dass staatliche Institutionen dem folgen.

    Wenn eine Zeitungsredaktion von den Regeln der allgemeinen Rechtschreibung abweicht ist es eine Sache. Sie könnte im Grunde genauso gut mittelhochdeutsch publizieren oder alle Satz- und Leerzeichen weglassen. Es ist ja niemand gezwungen sie zu lesen.

    Grundsätzlich ist es für das Funktionieren eines Staates fundamental, dass in allen seinen Einrichtungen die gleichen Sprachregelungen befolgt werden. Und insbesondere in einer Demokratie müssen öffentliche Institutionen nach Möglichkeit allen Einwohnern sprachlich zugänglich sein. Dazu ist es notwendig, dass von den Schulen über die höheren Ausbildungsstätten bis zur Verwaltung das selbe sprachliche Regelwerk verbindlich ist.

    An sich stellt insbesondere die Tatsache, dass Pädagogen sich bei ihrer Arbeit offenbar nicht an das Regelwerk halten und es gemäß ihrer persönlichen Weltanschauung beugen, den größeren Skandal dar. Persönliche politische und ideologische Ansichten von Lehrern haben im Unterricht nichts zu suchen. Schüler nach persönlichem Gutdünken zu beeinflussen bedeutet den Missbrauch einer Machtposition. Schließlich liegt es auch nicht im Ermessen von Lehrern, welche aktuellen wissenschaftlichen Meinungen im Curriculum zu berücksichtigen sind.

    • @14231 (Profil gelöscht):

      "Der Rechtschreibrat hat recht deutlich die Probleme des Genderns mit Binnenzeichen hervorgehoben, und davon abgeraten, sie in das Regelwerk aufzunehmen. Entsprechend ist es auch nur folgerichtig, dass staatliche Institutionen dem folgen."

      Folgerichtig wäre es, wenn der Staat darauf verzichtet, seinen Einrichtungen das Gendern vorzuschreiben.

  • englisch sprechende Menschen kommen ganz ohne gendern aus, weil die Sprache es nicht her gibt das der Tropfen männlich, die Welle weiblich und das Wasser sächlich ist



    Streichen wir uns der und die und das Sprache ist gesundet :))

    • @Ramaz:

      Grammatisches "genus nomini" und semantischer "sexus" wind nicht dasselbe.



      (Tatsächlich war das von den antiken Grammatiker auch nicht angedacht, da "genus" auf Lateinisch nur Großfamilie -und abgeleitet im übert. Sinne (Art, Typ, Gattung (s. auch Genus in der Biologie, "Gattung")) - bedeutete.

      Es ging also eher um einen ,,Namen" für das Phänomen (,,Genus ist die Eigenschaft eines Wortes(Adjektiv, Pronomina, oder Artikel), sich in Abhängigkeit eines anderen Wortes (Substantiv) unabhängig von der Deklination S-Klasse zu verändern.")



      Hätte man diese Substantiv-"Clans" einfach -us, -a und -um -Geschlecht/-Familie/-Clique genannt, wäre es heute auch nicht zu solchen Missverständnissen gekommen.

      (übrigens: "ne utrum" bedeutet relativ einfallslos "keines von Beiden: statt schlicht, da "des", die Sache (wie auf deutsch) "Femininum" war (aber auf deutsch gibt es "das Ding" als zweite Übersetzung)



      Das Anhänger von -in ist etwas Anderes, je nach Betrachtung eine Derivation (die ein eigenständiges neues Wort erzeugt, wie, -chen, oder, -lein) oder eine Attribuierung ("weibliche xyz") direkt am Wort.



      In Beiden Fällen jedoch Sexus, nicht Genus.

      Ps.:Es gibt auch noch Genus verbi. Das sind Aktiv und Passiv (und in manchen Spr. Zwischenstufen davon, wie das Medium im Griechischen)

  • Ich schreibe, wie mir die Feder gewachsen ist.



    Da ich aus einer anderen emanzipierten Zeit stamme, bleibe ich bei der entsprechenden Schreibweise.



    Wie man/frau so hört, ist das Gendern gerade nicht das Hauptproblem beim Thema Rechtschreibung.



    Die Hauptursache für den CSU Vorstoß wird einzig Söders Bedeutungsverlust sein.



    Wir erinnern uns, dass in der GroKo die CSU kleinste Koalitionspartei war und parallel zur FDP jetzt, am Meisten Geltungssucht an den Tag legte.



    Für Jemanden, der mal Kanzlerkandidat werden wollte, wurde, aus Söders Sicht, zuletzt viel zu wenig über Ihn gesprochen.



    Tipp aus der Hundeschule: unerwünschtes Verhalten einfach ignorieren!

    • @Philippo1000:

      In Berlin gelten dieselben Regeln - und auch da nicht für Jedermann, sondern für den dienstlichen Sprachgebrauch des Staatsapparates -, ganz ohne unterstellte freistaaliche Profilneurosen. Und nu?

      • @Normalo:

        Es gab aber zwischenzeitlich einen Leitfaden, der den Senats Behörden das Geändert zumindestens aufgedrängt hat.



        Im Sinne von, "Wir erwarten es; und wer es nicht macht ist ein Chauvi."

        Der neue Reg.Bürgermeister stellt es den Senator/innen frei für ihr Ressort zu entscheiden.

  • Blöd nur, dass es eben kein ideologisches Verbot ist. Es folgt den offiziellen Regeln der deutschen Rechtschreibung und den Empfehlungen des Rats der deutschen Rechtschreibung 🤷‍♂️



    www.rechtschreibra...en-vom-15-12-2023/



    Ideologisch ist hingegen, wenn man gegen alle grammatischen Regeln und gegen den Willen einer überwältigenden Mehrheit (plusminus 80-85%) der Allgemeinheit eine schriftliche und gesprochene Sprachvarietät aufzwingen möchte.



    Wer es im Privatgebrauch verwenden möchte, bitte sehr.

    • @Farang:

      Gegen den Willen einer überwältigenden Mehrheit wurden auch Grammatikreformen umgesetzt. Delphin ab jetzt mit f, kein daß mit ß mehr usw.

      Blöde Grammatik-Ideologen, nur um die Sprache "einfacher" zu machen.

      Es gibt im Übrigen immernoch viele Leute, die an der Rechtschreibung von 1901 festhalten. Und gerne Bureau anstatt Büro schreiben.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Gendern macht die Sprache nicht einfacher. Ich bezweifele, daß es eine große Mehrheit gab die gegen Delphin mit f und daß ohne ß war. Mir war es damals egal und ich schreibe weiter Delphin und daß.



        Keine Sprachreform hat jemals so stark in den Rede- und Schreibfluss eingegriffen wie das Gendern und das ist der Hauptgrund für die breite Ablehnung. Nicht weil die Menschen gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder die Sichtbarmachung von Minderheiten wären.

    • @Farang:

      Die pauschalisierende Annahme, dass jedefrau, die gendert, ihre Sprachvarietät der Mehrheit aufzwingen möchte, ist Ideologie vom feinsten.

      • @mats:

        Nicht jede, aber eine Beobachtung der Realität, führt leider zur Erkenntnis, sehr Viele.

      • @mats:

        Ich schrieb doch im Privatgebrauch kein Problem - wenn aber Schulen, Behörden oder der ÖRR gendert ist das natürlich eine aufgezwungene Angelegenheit - dann muss ich mich damit auseinandersetzen ob ich will oder nicht, das kanns nicht sein. In offiziellen Angelegenheiten erwarte ich ideologiefrei die deutsche Standardsprache. Gendern ist für mich auf einer Ebene mit Mundart.

      • @mats:

        Wenn eine staatliche Stelle eine bestimmte Art und Weise, die Dinge zu tun oder auszudrücken, dem Bürger vorlebt, hat das auch immer eine gewisse normative Wirkung. Man merkt das immer schön daran, wieviele Menschen, wenn sie sich "offiziell" zu irgendwas äußern wollen, plötzlich anfangen Beamtendeutsch zu radebrechen.

  • Gendern kann man durchaus kritisch sehen, da sich weniger intelligente Menschen damit überfordert fühlen und es zu einem weiteren Ausschluss von bestimmten Bevölkerungsschichten führt.



    Trotzdem sollte man in einer modernen Bevölkerung dem Individuum überlassen, ob es gendert oder nicht. Langfristig wird man dann ja sehen was sich durchsetzt.



    Ich halte weder von Verboten noch Förderung etwas .

    • @Alexander Schulz:

      Der Staatsapparat ist eben gerade NICHT das Individuum.

      • @Normalo:

        Die bayerische Staatsregierung bedroht Individuen mit Konsequenzen, nicht den Staatsapparat.

        • @decaflo:

          Sie,,bedroht" allenfalls ihre Beschäftigten, nicht Privatpersonen.



          Wie ihr Arbeitgeber auch, wenn er Dienstkleidung oder Kundenansprachen vorgibt...

        • @decaflo:

          Die bayerische Staatsregierung gibt ihrem Staatsapparat Verhaltensregeln, die nebenbei völlig zumutbar sind und in Wirtschaftsunternehmen gang und gäbe. Natürlich betrifft das Menschen, aber die sind da nicht auf Urlaub.

  • Mal so als nicht mit Jura beschäftigte Person: Wenn gendern nicht offizieller Sprachgebrauch ist, ist es dann nicht irgendwie politisch trotzdem zu gendern und somit durch das Neutralitätsgebot sowieso zumindest theoretisch verboten?

    • @Zille:

      Nö.



      Einen "offiziellen Sprachgebrauch" gibt es nicht, Sprache ist frei, man darf sich nach Belieben ausdrücken. Natürlich sind gewisse Ausdrucksweisen durchaus auch politisch in einem sehr weiten Sinne, aber das ist nichts, was durch ein Neutralitätsgebot verboten wäre. "Sprachpolizei" gibt es bisher nicht, da Verbote erstmals einzuführen ist das besondere Verdienst der CSU, die sich sonst so unsäglich über angebliche grüne oder sonstwie woke Sprachpolizisten beschwert.

      • @StromerBodo:

        Natürlich gibt es einen offiziellen Sprachgebrauch. Der ist für Privatleute nicht bindend, für staatliche Stellen aber schon. Die Frage ist nur, wie weit der Staat seinen Bediensteten im amtlichen Sprachgebrauch die Zügel lässt. Bayern hat nun entschieden, dass sich seine Staatsdiener auch in Sachen Gendern an die (sachverständigen - egal was man politisch davon hält) Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung, Stand Dezember 2023, zu halten haben. Das ist das ganze Ausmaß der vermeintlichen Repression.

        Ich weiß nicht, woher diese eigentümliche Vorstellung kommt, wie willkürlich sich Behördenvertreter gegenüber dem Bürger aufführen dürfen, sei ein maßgeblicher Gradmesser für die Freiheit der Gesellschaft. Man geht (hoffentlich) nicht in den Staatsdienst, weil das der ultimative Selbstverwirklichungstrip ist.

      • @StromerBodo:

        "Einen offiziellen Sprachgebrauch gibt es nicht".



        Dementsprechend darf jeder Deutsch unterrichten frei entscheiden was er den Deutsch zu Unterrichtenden lehrt. Das ist ja spannent.



        Ich schreibe spannent mit 't', weil mein Deutschlehrer das damals so entschieden hat.

        • @Zille:

          Es sind Konventionen, mehr nicht.

          • @leonavis:

            Regeln sind offiziell übernommene Konventionen. Das ist richtig. Aber das ändert nichts an ihrer Wirkung. Dass man einen Menschen nicht schlagen oder gar töten darf, nur weil er sich weigert, ein Kopftuch zu tragen, ist auch "nur" eine Konvention. Und ja, die gilt faktisch nicht mal weltweit als Regel. Sollten wir sie deshalb nicht ernst nehmen und nicht durchsetzen?

    • @Zille:

      Yupp - genau das

  • Meine Empfehlung für Bayern: Nun halt konsequent die weibliche Form verwenden, bis Ministerpräsidentin Söder auch das verbitet.

    • @HRMe:

      Da die Theorie ja ist, dass Kinder, bei einer nicht separaten Nennung, den generischen Plural automatisch spezifisch männlich deuten, würde dann somit in der nächst. Generation die neue "spezifisch männliche" werden.

    • @HRMe:

      Was genau soll damit erreicht werden? Bin mal neugierig.

      • @Encantado:

        Bei mir führt dieses Verbot ebenfalls zu Protest. Ich gendere künftig konsequent oder verwende die weibliche Form.



        Idealerweise würde ich damit erreichen wollen, dass sich die bayerische um ihr Versagen in Wirtschafts-, Energie- und Schulpolitik kümmert, anstatt ein albernes Genderverbot zu erlassen.

        • @decaflo:

          "Idealerweise würde ich damit erreichen wollen, dass sich die bayerische [Regierung} um ihr Versagen in Wirtschafts-, Energie- und Schulpolitik kümmert, anstatt ein albernes Genderverbot zu erlassen."



          Bei allem Respekt, sehen Sie tatsächlich Chancen, dass die bayerische Regierung bzw. ihr großer Vorsitzender Markus Söder sich davon beeinflussen lässt, dass Sie nur noch Feminina benutzen? Ich füchte eher, dass Sie nur Ihr Umfeld brüskieren.

  • That's Kulturkampf.

    Das Gendern ist DAS augenscheinlichste Merkmal des Woken.

    Dass Söder mit diesem Verbot bei seiner Gefolgschaft punkten kann ist klar.

    So gesehen, hat er alles richtig gemacht.

  • Sprache gehört nicht verboten. Dass es an Schulen und Behörden ein Gebot gibt, wie man "richtig" schreibt, ist einzusehen, weil es irgendeine Konvention braucht. Ansonsten ist es gut, wenn Menschen, einschließlich Medien reden und schreiben, wie sie es für richtig halten. Interessant ist der gesellschaftliche Prozess. Der Artikel sagt im Schlussabsatz: "Es gibt gute Gründe gegen das Gendern, es gibt auch gute Gründe dafür." Das hätte man vor 2 oder 3 Jahren so nicht geschrieben. Interessant sind die Prozesse dahinter, wie und warum die Gesellschaftbilder sich verändern.

    • @Markus Michaelis:

      Selbst bei Medien könnte man es kritisch sehen, da sie der Allgemeinheit zugänglich sind und jeder die Möglichkeit haben sollte sich informieren zu können. Ich persönlich habe keine Probleme Geschlechtersensible Sprache zu lesen, aber manche Konstrukte dürften für das Verständnis von Nichtmuttersprachlern oder Menschen mit einem geringen Lesekompetenz zu Problemen führen.



      Wir werden sehen welche Gruppe von Menschen das nachsehen hat in Zukunft. Eine wird es sein.

  • "Es gibt gute Gründe gegen das Gendern, es gibt auch gute Gründe dafür."

    Genau so ist es. Und darum sollte es auch den Menschen selbst überlassen bleiben, ob oder wann sie gendern oder nicht.

    "Und es gibt gute Gründe gegen überflüssige ideologische Verbote."

    Entsprechend gibt es auch genau so gute Gründe gegen überflüssige ideologische "Gebote". Hätte man auf Verpflichtungen zum Gendern (z. B. an Hochschulen, Schulen usw.) verzichtet, dann gäbe es das nun beschlossene Verbot vermutlich nicht.

    Abgesehen davon, dass es ohnehin nur um die Verwendung von Sonderzeichen (und deren Artikulation) geht (neutrale Formulierungen, wie z. B. "Beschäftigte" oder "Mitreisende", sind davon ja nicht betroffen), sollten sich für Menschen durch die Verwendung oder Nicht-Verwendung dieser Sonderzeichen keinerlei Nachteile ergeben.

    Ich bin absolut kein Fan der Union (und noch weniger Söders), aber das Verbot betrachte ich eher als Reaktion, denn als Aktion. Diese Reaktion wäre vermeidbar gewesen.

    • @Al Dente:

      An jedem Unternehmen gibt es Gebote, in welcher Form Sprache genutzt werden soll. Warum dann nicht auch an Universitäten?



      Das Gendern oder Nicht-Gendern ist dabei nur ein Punkt unter vielen. (Welche Ansprache nutze ich in Briefen? Wie sachlich schreibe ich über sachverhalte? Welche Synonyme soll ich bevorzugen, wenn es um Unternehmensrelevante Informationen geht?)



      Es ist eben im beruflichen Umfeld nicht jedem selbst überlassen, wie er oder sie spricht und schreibt.



      Natürlich obliegt es dem Staat auch seinen Angestellten eine entsprechende Richtlinie an die Hand zu geben.



      Die Mitarbeitetenden in einer Universität sind allerdings ganz bewusst keine Angestellten des Staates, sondern sollen frei in der Lehre und damit explizit auch im Gebrauch ihrer Sprache sein. Lediglich innerhalb der jeweiligen Universität darf man sich auf eine Richtlinie einigen, da man selten als Einzelforscher, sondern stets im Team mit seiner Universität auftritt.

      • @Herma Huhn:

        Also mein Chemieprofessor (Professor, nicht bloß Dozent!) hat mal (darauf hingewiesen, dass er als Beamter des Landes Nordrhein-Westfalen unterschreiben musste, dass er die Regeln der deutschen Rechtschreibung befolgt (gemeint war hier die neue); und wir sollten ihn darauf hinweisen, sollten wir solche Fehler (auch inhaltliche, dann hätte es sogar nen Extra-punkt bei der Klausur gegeben) auf seinen Folien entdecken.

      • @Herma Huhn:

        "An jedem Unternehmen gibt es Gebote, in welcher Form Sprache genutzt werden soll. Warum dann nicht auch an Universitäten?"

        Es geht nicht "nur" um die Kommunikation, sondern auch um wissenschaftlichen Output. Letzterer ist allgemeingültig, also nicht an eine Hochschule gebunden. Und darum sollte man es auch bei Diplom-, Bachelor-, Master- oder Doktorbeiten ihren "Schöpfern" überlassen, ob sie gendern oder nicht.

        In meinem Umfeld waren viele von dieser Problematik nur darum weniger betroffen, weil dort in den letzten Jahren Veröffentlichungen vermehrt in englischer Sprache abgefasst wurden.

        • @Al Dente:

          Der wissenschaftliche Output eines Universitätsmitarbeiters spiegelt immer auch das wissenschaftliche Leben dieser Universität.



          Bei Bachelorarbeiten sitzt wirklich nur einer an der Arbeit, aber Paper, welche im Team erstellt werden, sind keine Einzelleistungen, sondern Ergebnis einer gesamten Infrastruktur.



          Auch die Nutzung englischer Sprache gehört mit zu einer solchen sprachlichen Wiedererkennbarkeit.

  • Meiner Meinung nach gibt es wenig Gründe gegen das gendern. Es gibt eher Gründe für/ wider die die technische Umsetzung. Student:innen ist natürlich schwieriger umzusetzen als Studierende. Hier wären tatsächlich Linguistende? Germanistende? oder andere Forschende eingeladen einen praktikablen Weg zu entwickeln der Menschen, die Gesellschaft mitnimmt.

    • @Tepan:

      Das Übersieht aber, dass das Partizip Präsens Aktiv, Gleichzeitigkeit ausdrückt (wie Englischen, wo es auch die Basis für die "-ing-Form" bildet.



      Und nicht allgemeine Gegenwart.



      Und deshalb klingt Musizieren der statt Musiker für die Meisten einfach falsch, sobald der Auftritt beendet ist.

      Da nützt auch kein künstliches Umdefinieren es würde ja angeblich allgemeine längerfristige Gegenwart ausdrücken, denn dann könnte man auch einfach Arbeiter zur neuen weibl. Form und Arbeiterin zur neuen männ. Form. definieren.



      Entscheidend ist was tatsächlich damit verbunden wird.

    • @Tepan:

      "wenig Gründe gegen das Gendern".



      Ich nehme an Sie meinen das ironisch, wenn Sie es nicht einmal schaffen einen kleinen Absatz zu schreiben ohne dass es absurd albern anmutet.

      Aber ja, wenn sich Experten (m,w,d) damit befassen würden, ich persönlich wäre für ein generisches Wort, dass alle Menschen einschließt, sonst kommt ja doch irgendwann wieder jemand und fühlt sich auch nicht mitgemeint, da dieses Identität nicht explizit mit aufgezählt/aufgelistet ist.

      Und Verzeihung an alle die die Auflistung (m,w,d) in dieser Reihenfolge als diskriminierend empfinden...

      • @Zille:

        sehr gut auf den Punkt gebracht

      • @Zille:

        Generisch klingt gut...oder wir benutzen jetzt die nächsten Jahrhunderte einfach nur Mal die weibliche Form und schauen danach weiter; wäre zumindestens leicht umsetzbar.

        • @Alexander Schulz:

          Da die Theorie ja ist, dass Kinder bei einer nicht separaten Nennung den generischen Plural automatisch spezifisch männlich deuten, würde dann somit in der nächst. Generation die jetzt weibliche, die neue "spezifisch männliche" werden.

        • @Alexander Schulz:

          Wäre für mich auch ok

    • @Tepan:

      Eine überwiegende Mehrheit der Gesellschaft hatte und hat mit der normalen Sprech- und Schreibweise kein Problem, da muss niemand mitgenommen werden. Die Problematisierung erfolgt nur durch eine kleine, akademisch geprägte Minderheit, allerdings mit recht großer Reichweite und Wirkmacht (Medien, schulischer und akademischer Raum).

      Wie dem auch sei, ich hoffe, dass CSU (und in der Folge bald wohl auch die CDU) dann auch mal das Label "Verbotspartei" im öffentlichen Diskurs bekommen, wie sie es verdient haben.

  • All und jeder

    Zitat: „An bayerischen Schulen, Hochschulen und Behörden darf nicht mehr gegendert werden.“

    Die Bayern nun wieder, die ja einst ohnehin nur widerwillig dem Deutschen Reich beigetreten sind und schon immer auf Extra(weiß)würsten im Bund bestanden!

    Da lob ich mir doch die Preußen, die ja einst auch die frohsinnigen Kölner einverleibt hatten. Die dortige Stadtverwaltung hat in einem Leitfaden für die Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung verfügt, wie sie „wertschätzend“ zu sprechen hätten. „So sollen sie statt „jeder“ künftig „alle“ sagen, weil jeder – Bürger, Kölner, Jeck – ja nur Männer anspreche.“ (Jürgen Kaube in der FAZ v. 26.3.21).

    „Jeder kann Millionär werden, aber nicht alle.“ sagte einst sehr treffend Volker Pispers. In Köln wurde diese himmelschreiende soziale Ungerechtigkeit par ordre du mufti des dortigen Sprachordnungsamtes mit wenigen Tastenanschlägen, um nicht zu sagen mit einem Federstrich, kurzerhand beseitigt. In Köln können also nicht nur jeder, sondern „alle“ Millionär werden, vermutlich qua in inklusiver Sprache verfaßten Amtsbescheides des Kölner Sozialamtes. Das wird‘n Leben, hatten sich die Kölner Obdachlosen und Hartzer gedacht und schon mal den Aldi-Champagner im Rhein kühl gestellt…

    Das ganze Tamtam erinnert an Karl Kraus: „Ein armseliger Hohn, der sich in



    Interpunktionen austobt und Rufzeichen, Fragezeichen und Gedankenstriche als



    Peitschen, Schlingen und Spieße verwendet!“

    Und folglich: „Die grausamsten Schändungen werden doch an der Sprache



    begangen“

    • @Reinhardt Gutsche:

      Ich glaube Karl Kraus würde sich um Grabe umdrehen, würde man ihm einen gegenderten Text vorlegen.

      Und dann würde er ihn messerscharf sezieren und vernichten.

  • Als Literaturkenner, Buchhändler und Antiquar , bin ich gegen eine gendergerechte Sprache. Sie zerstückelt den Sprachfluss, hemmt Lesegeschwindigkeit und Verständlichkeit , hat einen ideologischen Überbau und entspricht nicht dem Regelwerk der deutschen Rechtschreibung.Einfach mal einen Text von Thomas Mann , Arno Schmidt , die Lutherbibel gendern , dann ist mein Einwurf verständlicher.

    • @Barthelmes Peter:

      Die Lutherbibel? Da wurde zunächst das Hebräische übersetzt, sodass viel Bedeutung (gerade sprachliche Querverweise und Doppeldeutigkeiten, Jonathan Sacks hat das sehr gut analysiert) verloren ging, dann das Ganze noch mal aus dem Lateinischen ins Deutsche, da macht ein wenig Gegendere den Kohl nu au nimmer fett...

      • @leonavis:

        Es ging mir mit dem Beispiel der Lutherbibel nicht um theologische Aspekte und Übersetzungsprobleme sondern um die Lutherbibel als Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Hochsprache !

  • Irgendwie reizt mich diese schwachsinnige populistische Idiotie jetzt dazu, doch mal ein bisschen nach Bayern zu fahren, mich in ein Lokal zu setzen und ein bisschen mit den Bayer*innen zu kommunizieren. :-) Bin gespannt, auf welchem Scheiterhaufen ich landen würde.

    • @Jalella:

      Sie werden sich wohl kaum in so einer Wirtschaft als bayrischer Staatsdiener äußern. Insofern hat dieser "gewagte" Plan wenig mit dem Wirkungsbereich des Söderschen Verbots zu tun.

    • @Jalella:

      Mündlich ist Gendern in Bayern erlaubt:-)



      Stand in der SZ.