piwik no script img

Triggerwarnung für OttoLieber Team Dogma als Team Arschloch

Nacktheit, Rauchen, Polenwitze, alles heute anstößig. Muss, soll, will man vor allem warnen? Ein Blick in die Kommentarspalten killt jede Spottlust.

Komiker Otto Waalkes in einer Aufnahme von 1978 – mit dem Finger am Trigger Foto: United Archives/kpa/imago

Schon länger haben wir uns an die Triggerwarnungen im Vorspann internationaler Serienproduktionen gewöhnt: „Nacktheit, Gewalt, Alkoholkonsum, Rauchen, Schimpfworte, sexuelle Inhalte“ und vieles mehr.

Nun zieht auch der weltläufige WDR nach und kontextualisiert in seiner Mediathek aus der Zeit gefallene Beiträge von Otto Waalkes und Harald Schmidt mit einem Warnhinweis: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“

Erwartungsgemäß tobt nun das betagtere Volk. Und da ich dazugehöre, grunze ich mal in Ermangelung einer rationalen Begründung aus dem Bauch heraus: Mein Ding ist das im Grunde ebenfalls nicht. Ich komme wohl nicht aus meiner alten Haut, obwohl es mich heute zuweilen mit ungläubiger Scham erfüllt, was für strukturell gegen Unten gerichtete Inhalte wir in jungen Jahren unter dem Label „lustig“ bedenkenlos durchwinkten.

Aber kann, muss, soll, will man vor allem warnen? Müssen sich nicht zum Beispiel Leute mit schweren Gewalterfahrungen, bei denen allein ein bestimmter Geruch eine PTBS eskalieren kann, von einem derart niedrigschwelligen Triggerbegriff verarscht vorkommen, wenn da gleichzeitig eine auf dem Triggerticket mitfährt, weil vorm Schwimmbad kein Schild vor gradueller Nacktheit warnt?

Ist es verhältnismäßig, jede Seele vor einem Herrenwitz von Otto, einem Polenwitz von Schmidt – so outdatet und scheiße sie zum Teil zu ihrer Zeit schon waren – zu behüten, während überall um uns herum gemordet, gestorben, vergewaltigt, abgeschoben, eingesperrt wird?

Eigentlich wäre das Thema in meinen Augen übersteigerter Korrektheit für den Satiriker in mir ein Elfmeter ohne Torwart. Da jucken mir die Lästerfinger. Doch bereits ein kurzes Eintauchen in den Pfuhl des Bösen, die Kommentarspalte der Berliner Zeitung unter dem einschlägigen Artikel, killt auf der Stelle jede Spottlust.

TRIGGERTRIGGERTRIGGER

Dort wird um die Wette gegeifert als ginge es – scheiß aufs Klima – um den Untergang der Menschheit. In diese Kerbe mag ich nicht auch noch schlagen; eventuelle Zwischentöne würden sowieso übersehen, und meine Worte wie falsche Puzzleteile mit dem Hammer in das allgemeine Wutgebrüll eingepasst werden. Q. e. d.

Tausende kleine Käfer wuseln unter dem Stein hervor, den die Berliner gelüftet hat, um, vom Tageslicht aufgeschreckt, empört zu brummen: „Iran 2.0 … Gesinnungswahn … Was ist nur aus diesem Land geworden … Ausdruck einer tiefgreifenden und ungesunden Ideologisierung der Gesellschaft.“

Damit mag ich mich nicht gemeinmachen; das treibt mich gegen sämtliche Vorbehalte direkt ins woke Lager. Es hat den gleichen Effekt wie der unproportionale Umgang mit der Letzten Generation. Bis dahin relativ leidenschaftslos, spendete ich denen sofort am ersten Tag des anhebenden Terrorismusgelabers. Denn richtig zugehörig fühle ich mich zwar keiner Mannschaft, aber lieber Team Dogma als Team Arschloch.

Und es macht auch, verdammt noch mal, einfach nichts. Man kann die Filme ja sehen, ungeschnitten und frei zugänglich, wenn man das noch will. Man kann sich über die Warnungen beömmeln oder ärgern. Wer das für nötig hält, kann sie sogar beherzigen – dafür sind sie schließlich da.

Denn letzten Endes obliegt es ja doch nicht der Beurteilung Außenstehender, wer wovon getriggert wird. Und alle anderen lesen irgendwann so automatisch darüber hinweg wie über die ellenlangen Hinweise vor „Killing Eve“ oder „Yellowjackets“: Gewalt, Nacktheit, schlechte Witze, gähn …

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

74 Kommentare

 / 
  • Wen das 10-sekündige Einblenden und vorlesen des zitierten Textes bis zur Schnappatmung triggert, der/die betrachtet vermutlich auch das zwanghafte Schenkelklopfen über die "Witze" von Fips Asmussen als religöse Pflicht. Wie ja auch im Text steht: all das ist nach wie vor frei zugänglich für jede/n, der/die es sehen will. Und praktisch niemand will das ändern.

    Unzweifelhaft ist es etwas uncool von Meister Hannemann (einem meiner - Jahrgang 1963 - Lieblings-Boomer), das als "Triggerwarnung" zu labeln, aber wie war das noch? Satire darf alles. Nur scheinbar nicht hängengebliebene Rückwärtsverklärer verärgern. Einfach etwas Mario Barth oder Kris Tall streamen, dann geht's bestimmt bald besser.

  • Leute mit ernsthaften Gewalterfahrungen nerven sich seit der ersten Stunde über diesen Trigger-Trauma-Psycho-Babble.

    Wer schwere Gewalt erlebt hat, weiss sehr schnell selbst, welche Infos man in welchen Dosen vertragen kann und braucht ganz sicher keine solche Warnungen. Sie scheinen mir eine Erfindung von Leuten, die Gewalterfahrunge nur aus der Theorie kennen.

    Ich habe nie jemand anderen von schwerwiegender Gewalt Betroffener gehört, dass platte Traumatheorien eine wichtige Rolle spielen, im lernen mit schweren Gewalterfahrungen leben zu lernen.

  • Wie wär's mit einer Warnung vor der Warnung?



    "Der nachfolgende Warnhinweis enthält Passagen, die als bevormundend / umerziehend / linksgrünversifft betrachtet werden."



    Das Nachfolgende muss ja dann keiner lesen. Es sei denn natürlich, man möchte in den Empörie-Klatschspalten der Online-Gazetten ganz vorne mithalten und nimmt dafür eine Blutdruckkrise mittleren Schweregrads in Kauf.

  • Herr Professor Doktor Doktor Walkes hat sicher mehr als einmal tief ins kommerzielle Mainstream-Klo greifen müssen, aber geschenkt. Gerade in den Gags aus den Siebzigern, für die er vermutlich tage- und wochenlang bis zur Perfektion geübt hat und den liebevollen Comics zeigt dieser Mann eine ganze Latte hochintelligenter künstlerischer Ausnahmetalente, die auch meine Kindheit geprägt haben. Eine Amiga-LP konnte ich mit 9 nahezu auswendig nachplappern, neben einer anderen von Heinz Erhardt. ^^

  • Der Aussage des letzten Absatzes muss ich wiedersprechen: Es obliegt nämlich gerade (!) Außenstehenden, so etwas zu beurteilen – handelt es sich beim Trigger doch um ein Phänomen, das mit sehr bestimmten psychischen Pathologien einhergeht, die ärztlich/psychotherapeutisch diagnostizierbar sind. Das unterscheidet ihn nämlich von der bloßen Befindlichkeit. Betroffene werden solche Differenzierungen zu schätzen wissen.

  • Einmal mehr schleicht sich US amerikanischer Konservativismus in unser Leben. So wie es seit langem über die übermächtigen sozialen Medien geschieht.

    Mich wundert, das Grimm's Märchen noch verkauft werden dürfen, in denen Hühner, den letzten Köttel von sich gebend, an einer Leine aufgehängt, vor bubenhaftem Verhalten warnen. Die Streiche von Max und Moritz dürfen wegen Nachahmergefahren doch niemandem zugemutet werden.

    Aber klar, die damalige Diskriminierung wollen nicht wieder zurück. Das ist auch gut so.

    • @Gorch:

      Wenn man schon die Grimms und Busch durcheinander bringt scheint es mit der Liebe für die althergebrachte deutsche Kultur doch nicht ganz so weit her zu sein.



      Max und Moritz waren zudem weniger als Unterhaltung durch lustige Streiche gedacht, sondern zuvorderst der Erziehung nach dem Pradigma der schwarzen Pädagogik. Ziel war es schon den Kleinsten einzutrichtern: 'Pariere oder die drakonische Strafe folgt auf dem Fuße, sei brav und gehorsam oder du stirbst einen grausen Tod in der Mühle.' Ist es also wirklich dem Einfluss des US-Konservatismus geschuldet, dass eine derartige Zurichtung von Kindern heute nicht mehr prioritäres Ziel von KiTas ist und man eher darum bemüht ist selbstbewusste und kritische Bürger*innen heranzuziehen als brave Untertanen?

      • @Ingo Bernable:

        Tun Sie bitte dem armen Wilhelm Busch nicht so hart Unrecht. Seine Geschichten waren eher für das reifere Publikum gedacht, die schwarze Pädagogik sollte eher dem Struwelpeter zugeordnet werden.

  • Der WDR selbst warnt ja gar nicht vor Triggern, sondern weist nur darauf hin, dass da diskriminierende Witze gemacht werden. Was ja unbestritten so ist.



    Wenn sie es nicht einordnen würden, wäre es wiederum das unkommentierte Wiedergeben inzwischen nicht mehr gesellschaftsfähiger Witze - wie der Autor sagt, erfüllt es ja tatsächlich "mit ungläubiger Scham [..], was für strukturell gegen Unten gerichtete Inhalte wir in jungen Jahren unter dem Label „lustig“ bedenkenlos durchwinkten"... nicht nur bei Otto. War vor 40 Jahren leider so und man hat es nicht mal gemerkt. Otto selbst wohl auch nicht.



    Es kommen auch FSK-Hinweise vor jedem Film, da regt sich doch auch keiner drüber auf.

  • Interferenzen bei Teambildungen

    Zitat: „Lieber Team Dogma als Team Arschloch“

    In der Regel impliziert die Zugehörigkeit zum ersten Team die Zugehörigkeit zum zweiten…

    • @Reinhardt Gutsche:

      "Zitat: „Lieber Team Dogma als Team Arschloch“



      In der Regel impliziert die Zugehörigkeit zum ersten Team die Zugehörigkeit zum zweiten…"



      Das würden Dogmatiker vermutlich anders sehen.

  • Ein Forenkommentar zu einer Triggerwarnung, der länger ist als die Warnung, triggert mich -



    davor sollte gewarnt werden.

  • Eigentlich könnte man sich köstlich über das Verhalten des WDR amüsieren. Andererseits zeigen das Verhalten des WDR und auch die Diskussion hier, wie hysterisch mittlerweile diese Gesellschaft ist.

  • "Im Kreise der Freunde meiner Familie gab es einen Mann. Zu dem hat 1947 in einem Zug ein Löcherzwicker -Du Arschloch- gesagt. Und bei jeder Familienfeier nach dem 3. Glas Wein hat er die Story erzählt. Das war ein herrausragendes Erlebnis in seinem Leben. Der hat die Mücke einmal zum Elefanten aufgeblasen und unter dem hat er gelitten bis er in die Grube gefahren ist." Vera Birkenbihl



    www.youtube.com/watch?v=4zPvqu0PlEs

    Immer locker bleiben ;-)

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Mal Otto fragen. Oder hat der wirtschaftliche Interessen?



    Wiederholungen mit postumer Triggerwarnung erklären den evtl. von Böswitz betroffenen: „Aber viele Menschen wollen das sehen.", was nicht heißen muss, dass sie sich mit allem identifizieren.



    „Diskriminierung in den Werken von Otto Waalkes“. Wäre das nicht ein schönes Dissertationsthema?



    Die besten Nummern von Otto waren eh von Autoren der „Neue Frankfurter Schule". z.B. „Angeklagter..." www.youtube.com/watch?v=qHdsxZ5D4Lo



    (Wem dieser Spruch nicht passt, der trägt die Kosten des Verfahrens. gez. Richter Ahrens)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Wenn das mal heute nicht erregt,



      An Ottos Image wird gesägt.



      Das wird von dem mit Spott belegt,



      Der diese Downloadkosten trägt.



      //



      Ich denk mit Humor weggefegt



      Wird, was ihm wird zur Last gelegt,



      Kulturell war schon eingehegt:



      Er hat doch einiges bewegt.



      //



      youtu.be/RS9GaBs13...i=nTIWimOh9CPbMOSk

  • Jo, genau das ist der Zeitgeist. Bist bist du nicht mein Freund bist du mein Feind. Kontext, D



    Zum Glück muss sich niemand entscheiden, ob er Dogmatiker oder Arschloch sein will. Das sind beides Attribute, die für unausstehliche Menschen.



    Und warum sich jemand herablassend über Andere erhebt oder hetzend "um die Wette geifert" ist unabhängig vom moralischen Standpunkt völlig egal. Wichtiger ist, das man selbst merkt, wenn man so agiert.

  • Diese Warnhinweise müssen dann auch vor jeder Tagesschau kommen.

    „Das folgende Programm enthält Passagen von Gewalt“

    Oder so ähnlich.

  • Als jemand, der in der Eingliederungshilfe mit seelisch kranken Menschen arbeitet, empfinde ich die Benutzung des Begriffes Trigger - und damit die Gleichsetzung von Erlebnissen - in dieser breiten Verwendung als wirklich respektlos gegenüber denen, die kein Leben mehr ohne Angst und Leid führen können.



    Rassistische Witze sind scheiße, keine Frage, Herrenwitze mindestens nicht lustig, Veganer:innen leiden, wenn Menschen bei Fleisch von Genuss sprechen; aber wer die Tiefe des Begriffes Trigger erfahren möchte, kann sich gerne in der Hilfe für seelisch erkrankte Menschen engagieren.

    • @Ijon Tichy:

      Ich glaube, dass für die meisten Menschen mit Gewalterfahrungen die Traumatheorien nicht so sehr der heilige Gral sind, wie für Sie.

      Meiner Erfahrung nach verstehen, die Fachpersonen mit ihren Traumatherapie von Gewalterfahurungen genauso wenig wie Nicht-Betroffene. Aber letztere gebären sich immerhin nicht so arrogant, dass sie glauben, die Erfahrungen der Menschen mit Gewalterfahrungen besser und alleine deuten zu können als die Fachleute.

  • Vermutlich kommen bald Kant, Goethe und was weiß ich nicht noch in den Giftschrank der Leute, die Diskriminierung und geschichtlichen Kontext nicht verstanden haben. Die Gegenwart wird lästig und das ist sehr kontraproduktiv wenn man gegen echten Rassismus und echte Diskriminierung kämpft.

  • "Denn letzten Endes obliegt es ja doch nicht der Beurteilung Außenstehender, wer wovon getriggert wird. Und alle anderen lesen irgendwann so automatisch darüber hinweg wie über die ellenlangen Hinweise vor „Killing Eve“ oder „Yellowjackets“: Gewalt, Nacktheit, schlechte Witze, gähn..."

    Als Schluss finde ich das diskutabel, denn man kann (und sollte) schon darüber reden, in wieweit verallgemeinernd auf die angesprochenen Dinge Rücksicht genommen werden kann bzw. sollte. Letztlich macht der Text ja diesen Punkt selbst auf. Zudem ist der berechtigte Schutz traumatisierter Menschen das eine, die potenziell weitere Zuspitzung solcher Empfindlichkeiten aber das andere. Wo also am Ende des Zitats noch aktuell die Möglichkeit besteht, die Dinge trotzdem zu konsumieren, steht doch gar nicht fest, dass dies perspektivisch nicht mehr möglich sein könnte.

    Ich glaube, dass die Debatte gerade die Zwischentöne braucht, die einen, immer wieder für Anpassungen offenen, Aushandlungsprozess ausmachen, damit man eben in keines der beiden Extreme driftet, die traumatisierten Personen aber so gut es geht trotzdem berücksichtigt - und zwar in dem Wissen, dass es keinen 100%igen Schutz geben wird.

  • Die Berliner Zeitung ist übrigens mittlerweile wirklich zum Kotzen.

    Querdenkerfreundlich, querfrontig, russlandaffin, rechtsoffen. Eine Postille für Wendeverlierer, Demokratieverächter und Westen-Hasser von ganz rechts bis ganz links.

    • @Suryo:

      Stimmt.

      Ende der 90er war das mal eine top Zeitung.

      Wirklich traurig.

    • @Suryo:

      To be fair: das haben die Friedrichs 2019 nach dem Kauf direkt genau so angesagt.

      • @Wurstprofessor:

        Ja, aber es wird erstaunlich selten kritisiert. Warum eigentlich nicht? Krähe-Auge?

  • Meiner Meinung nach kann man Warnungen voranstellen, wenn es um Dinge geht, die nachweislich (!) echte Traumata triggern oder verstören können.

    Also z.B. Vergewaltigung, Missbrauch, drastische Gewalt.

    Ich habe allerdings noch nie davon gehört, dass irgendjemand durch einen Polenwitz schlimmere psychische Auswirkungen hatte als Verärgerung. Auch billiger 80er-Sexismus und selbst Rassismus ruft in der Regel keine heftigen Verstörungen hervor. Zumindest gibt es dazu meines Wissens keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnisse.

    Reine politische Unkorrektheit, aus heutiger Sicht ärgerliche und falsche, geschmacklose und problematische Witze sind nicht dasselbe wie die Konfrontation mit einem persönlichen Trauma, das z.B. bei einem Vergewaltigungsopfer durch die Darstellung einer Vergewaltigung getriggert wird. Da werden meiner Ansicht nach Banalitäten mit echten Problemen vermischt. So macht man es dann auch denen einfach, die schon von tatsächlich begründbaren Triggerwarnungen getriggert werden.

    Notabene: Reine Moral- und erst recht Geschmacksfragen brauchen keine Warnung. Man würde ja auch keinem Krimi eine Warnung voranstellen, um klarzustellen, dass man Mord nicht gutheiße.

  • Mein Otto (2): Wenn der Kaffee zu sprechen beginnt - Feuilleton - FAZ



    //



    m.faz.net/aktuell/...ginnt-1665100.html



    //



    Und weiter...



    "Womit wir die komplette Nummer nun verraten hätten. Man sollte sie sich trotzdem ansehen, etwa bei Youtube, weil sich das hinreißende Genuschel des Kaffees nicht beschreiben lässt und weil sie in Miniaturform eine entscheidende Facette des Waalkesschen Humors abbildet, der das Erhabene ganz klein macht. An sich wäre es ein großes Wunder, wenn stumme Dinge zum Leben erwachten wie der Fön der Susi Sorglos, die Organe des Körpers oder ebendieser Kaffee; bei Otto jedoch schwingen sie sich allein deshalb auf eine höhere Stufe des Seins, um ihre niedersten Instinkte zu befriedigen. Dem hinterlistigen Heißgetränk geht es einzig darum, dass sich Otto das Ohr verbrüht und eine ordentliche Sauerei anrichtet. Eine schöne Pointe wäre es jetzt, wenn ich diesen Sketch als Grund dafür nennen könnte, dass ich seit Jahren nur noch Tee trinke. Leider stimmt das nicht, doch für die Pointen ist ja auch immer noch Otto zuständig."



    //



    Jetzt mal hier nicht übertreiben,



    Sich nun aneinander reiben,



    Macht den Witz aus alter Zeit



    Nachträglich dann nicht gescheit,



    Wenn er war schon despektierlich,



    Damals schon schwer unmanierlich.



    Mit der Kunst ist's so ne Sache,



    Wenn ich über Otto lache.



    Wenn auch kommt er in die FAZ,



    Darf er sicher auch in taz,



    Und dieses auch unzensiert,



    'Wahrheit' schreibt auch (!)ungeniert.

  • Die Aufregung über den Hinweis ist wohl etwas übertrieben. Zumal man eigentlich hätte erwarten dürfen, dass auch auf mögliche kulturelle Aneignungen hingewiesen würde. Ansonsten wird sich die Welle nach gewisser Zeit wieder legen. Personen im Umfeld der Medien möchten gerne als Angehörige der gesellschaftlichen Avantgarde wahrgenommen werden. Das gehört zum Selbstverständnis. Die "Fear of missing out" ist groß. Das gilt im gegebenen Kontext sicher besonders für den Kölner WDR..

  • Sind diese Warnungen nicht vielmehr auch Werbung? Was "verboten" ist weckt doch erst recht die Neugier! Ich fand Otto früher auch lustig, aber irgend wann war er weg vom Fenster. Die Zeiten ändern sich eben.

  • Und warum muss man sich unbedingt auf eine Seite schlagen? Der Satz "Es kommt drauf an" ist insgesamt ziemlich aus der Mode gekommen. Dafür möchte ich ihn gerade heute zu so vielem sagen.

    • @MikeyBln:

      Supi!

  • Das eine sind die puritanischen USA, die diese Warnungen der moral majority hervorbringen.



    Das andere sind die Leute, die gegen Diskriminierung agieren wollen.



    Das dritte sind Leute, die von der grausamen Wirklichkeit nicht erschreckt werden wollen.



    Und es gibt Menschen mit Traumata. Die werden aber meistens nicht durch mediale Bilder getriggert.



    Und alle vier vermischen sich. Wegen der Definitionsmacht.

    • @Land of plenty:

      "Das eine sind die puritanischen USA, die diese Warnungen der moral majority hervorbringen."

      Wohl wahr. Der sogenannte Hays Code stammt allerdings schon aus den 1930er Jahren. Sex war natürlich bäh-bäh, Hinweise auf Homosexualität oder Rassenmischung ebenfalls. Lockere Sprüche wie der Mae West-Klassiker (Achtung, Triggerwarnung! Der folgende Satz könnte einen sexuellen Inhalt haben) "Is that a gun in your pocket, or are you just glad to see me?" gingen danach natürlich nicht mehr.

      Nicht überraschend, war's dann in der McCarthy-Ära besonders heftig. Aber nun ja, the times they are a-changin', wie ein anderer Amerikaner mal schrieb; das geistige Erbe von Will Hays und McCarthy haben jetzt andere angetreten.

  • ha hA HA...

  • Diese Warnhinweise kann man doch genau so gut ignorieren wie die auf der Zigarettenschachtel. Solange noch nicht inhaltlich zensiert wird (was aber durchaus noch kommen könnte), ist das doch wurscht.

    • @Wurstprofessor:

      Guter Vergleich. Mir wäre nur der Beipackzettel in der Medikamentenverpackung eingefallen. Macht so oder so keinen Unterschied: das Ignorieren unerwünschter Informationen beherrscht so ziemlich jeder Mensch von Klein auf.

      "Milz an Großhirn! Ich sehe was, was Du nicht siehst!"



      Könnt mich immer noch beömmeln.

  • Ich teile diese Ansichten 100%. Aber wir sollten auch ueberlegen, was diese Pseudo-Debatten in unserer Gesellschaft anrichten. Einerseits haben diese Warnungen keinerlei Effekt. Sie sind verlogen, weil wir sie nicht ernst nehmen und die Filme genau so schauen wie vorher. Andererseits teilt die Debatte die Gesellschaft; in eine Haelfte, die auf einem Meta-Level ueber die Warnungen lacht, und eine andere Haelfte, die sich angegriffen fuehlt, weil diese Witze als Teil ihrer Zeit auch schon flachwitzig waren, oder eben witzig. Und das in einer Zeit, in der wir mit unserer begrenzten Energie gemeinsam echte Probleme loesen koennten, wie Klima oder Gerechtigkeit oder Krieg oder Antisemitismus. Stattdessen kommentieren wir Ottos Witze, koennen wir bitte gesellschaftlich erwachsen werden?

  • Die Witze von Otto sind heutzutage eigentlich nur noch peinlich.



    Unvollstellbar, das ich in meiner Jugend ganze Sketche auswendig hersagen konnte.

    Aber eine Triggerwarnung davor ist irgendwie lächerlich.

    Triggerwarnungen vor Reden von Olaf Scholz wären dann aber auch angebracht. Oder warum nicht?

    • @Sonntagssegler:

      Warnhinweise vor Scholz-Beiträgen? Sedierung ist doch keine Diskriminierung!

    • @Sonntagssegler:

      Da kann ich nur zustimmen. Und mit "Unvollstellbar" ist Ihnen (unabsichtlich) etwas Geniales geglückt!

  • Jo, okay, verstehe...nur sind wir hier nicht beim Fußball und es gibt mehr als zwei Teams. Sich zwischen Team Dogma und Team Arschlsch entscheiden zu müssen, ist ein bißchen wie die Wahl zwischen Red Bull Leipzig und Bayern München. Vielleicht gibt es noch mehr Vereine, die leider ein wenig erfolgloser sind?...

  • Sehr gut passend zu dem Thema ist diese Reportage von Frauke Steffens über die antiwoke New Yorker Subkultur der sog. „Dimes Square-Szene“. Unbedingte Leseempfehlung!



    zeitung.faz.net/fa...26ddc1d4d3d811d89/



    Da wächst eine junge weiße Subkultur heran, bei der es erstmal nur um Abgrenzung von der woken Generation und spaßige Rückbesinnung zu gehen scheint und die Überempfindlichkeiten und der prüde Moralismus des Neuliberalen Establishments provozierend entspannt zurückgewiesen werden (z.B. muss man am Einlass das N-Wort aussprechen, um zu beweisen, dass man dazugehört). Bei näherem Hinsehen zeigen sich dann aber doch gefährliche Tendenzen, weil die Szene von der Neuen Rechten aufgesogen wird und strukturell "sehr weiß, sehr narzisstisch, sehr bourgeois" ist, wie Steffems resümiert.



    Da gibt es denselben Effekt, wie ihn auch Hannemann schildert: Am Ende will man auch als alter Otto-Fan doch lieber nicht mit denen.

    • @Günter Picart:

      Das N-Wort aussprechen ist für Sie also entspannte Zurückweisung des prüden Moralismus des Neuliberalen Establishments? Dann bin ich eher für prüden Moralismus statt pseudo-edgy Provokation.

  • Weder das eine noch das andere braucht irgendjemand. Aber wenn die einen nicht triggern würden, hätten die anderen nichts um abzugehen.

    Von daher wäre es doch einfacher das Publikum entscheiden zu lassen ob der Witz schlecht ist oder nicht. Eine Warnung brauchte es da doch noch nie....

  • Exen Sie schon oder twittern Sie noch?

  • Ich gebe mal meinen Spruch aus meiner 8-Lesben-WG während meines Studiums wider, den ich anwendete, wenn die Radikal-Feministinnen aus München zu Besuch kamen, um hinter dem Haus bei Neumond im Feld gemeinsam zu menstruieren - weil dann der Psychologie Student richtig Angst bekam:

    "Und selbst ist er Mann und zünde einen Jahrgang Emma an." Die Bi-Person konnte darüber richtig lachen, die Radikal-Lesbe zog wutschnaubend ab.

    Scheiß Spruch - er entspannte aber in der Situation den Geschlechterkampf (den die Münchner Extremistinnen ignorierten).

    Ich ging in den Heuschober und rockte mit meinen Freunden ab (inklusive der Bi als Sängerin). Sie war gut.

    • @rakader:

      War das nicht eine Textzeile aus einem Song der Rodgau Monotones.. "Saucool", wenn ich mich nicht irre?

  • Ehrlich gesagt schaue ich praktisch überhaupt kein lineares Fernsehen mehr. Ob die Tagesschau gendert oder der MDR Warnungen vor alten Comedy-Sendungen einblendet. Es ist mir leidlich egal. Aber ich war im Urlaub aufgrund meines knappen Datenvolumens und schlechten Internets dann doch so weit, dass ich an zwei Abenden den Fernseher angeschaltet habe und lineares Programm geschaut habe und dass einzige was ich mich wirklich gefragt habe ist warum ich für diesen Trash 20 Euro im Monat abdrücken muss.

  • Genau so ist es, der moderne Mensch ist von Beruf Opfer und will bitte vorher gewarnt werden, dass er sich an etwas ja stören könnte.

  • Der Artikel trifft es ganz gut: bei sehr vielen Dingen geht es gar nicht so sehr um die Inhalte. Auch bei vielen Themen zur Sprache, Identität etc. einigt man sich meist schnell darauf, dass ja niemandem etwas vorgeschrieben wird, aber man einfach mal nett sein könnte, oder locker. Oft geht es mehr darum, dass man bestimmte Gruppen nicht mag, andere dafür mehr. Das macht sich aber an vielen Dingen fest, nicht an diesen konkreten Debatten.

  • 'Das Wasser ist trüb, die Luft ist rein ... Franz-Josef muss ertrunken sein!' So lautete Ende der 70er Jahre Ottos Reaktion auf die sich abzeichnende Kandidatur von FJS bei der BTW '80. Heutzutage muss man diesen Homoioteleuton mit einer Triggerwarnung versehen. 'Oh tempora, oh mores' hätte der bekennende Altphilologe Strauss dazu gesagt.

  • Bei Team Dogma bekomme ich Bauchschmerzen. Ganz davon abgesehen, dass OTTO und seine Autoren „Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Peter Knorr, die allesamt zur „Neuen Frankfurter Schule“ des höheren Blödsinns gehörten und zuerst für die Pardon, dann für die Titanic schrieben“, sich über so ziemlich alles und jeden lustig gemacht, ist es doch eine Errungenschaft, dass Dogmen ins Lächerliche gezogen werden dürfen. Ich würde sogar sagen, dass Humor etliche Dogmen und Mächtige unschädlicher hat. Könige oder Götter, über die man lacht, können kritisch eingeordnet werden. Einer Wertschätzung für universale Werte widerspricht das nicht. Kritisch wird es beim Thema Minderheiten. Allerdings gibt es auch hier hervorragende Comedians, die sich auch über ihre eigene Community lustig machen können Saturday Night Live als bunt gemischte Truppe zeigt das sehr amüsant und in Israel z.B. HaYehudim Baim und Erez Neederet.

  • Jetzt eine Frage, Herr Hannemann: Wenn Sie sich doch keinem der beiden „Teams“ zugehörig fühlen, wieso glauben Sie sich für eins entscheiden zu müssen? Wenn die Wahrheit in der Mitte (oder ganz woanders) liegt, warum sich einem der unerfreuliche Extreme zuschlagen?

  • Ich stimme dir voll zu, allerdings schweren Herzens.



    Ich bin mit Otto aufgewachsen, ich liebe seinen Humor. Die Triggerwarnung fand ich auch eher übertrieben. Aber ja, die Kommentare der Anti-Woke-Fraktion (hier und an anderen Stellen) nerven um eine "order of magnitude" mehr.

    Schade!

    Das Internet ist mal angetreten um Menschen zusammenzubringen. Das Internet in seiner heutigen Ausprägung fördert eher die Spaltung.

    Früher galt die Dialektik als Grundlage jeglicher Diskussion: These - Antithese - Synthese.

    Heute ist es eher: These - Antithese - radikalere These - radikalere Antithese... usw.

    • @Lars Pohlmann:

      Das Internet ist lediglich ein Werkzeug, eine Umgebung. Die Inhalte kommen von Menschen, und mittlerweile stellt sich mir die Frage bei der Betrachtung dieses Mediums, warum soviel falsch gelaufen ist in der menschlichen Entwicklung.

    • @Lars Pohlmann:

      Ist das Internet nicht angetreten um das Militär zu vernetzen und die Zweitschlagsfähigkeit sicherzustellen?



      Wann zum Deifel war denn bitte dieses "früher", muss leider vor meiner Zeit gewesen sein.

    • @Lars Pohlmann:

      Wer bestimmt eigentlich, was "woke" ist und wozu braucht man solche Kunstwörter überhaupt? Mir ist es wurscht, wie andere ihr Essen garen. Von mir aus auch im Woke.

  • Also, bei allem Ernst mal: Gibt es eigentlich irgendjemanden, der diese Hinweise sieht und sich denkt: "Stimmt, ach ja, so Witze gehen heut natürlich nicht mehr"? Ich verstehe nur sehr bedingt worin hier bei Medien, die nicht explizit für Kinder gemacht sind, (denen man so etwas vielleicht tatsächlich erklären muss), der Mehrwert liegt.

  • "Nacktheit, Rauchen, Polenwitze, alles heute anstößig. Muss, soll, will man vor allem warnen?"

    Nein. Einfach Leben und Leben lassen.

    • @SeppW:

      Nein! Warnen bringt nix. Sieht man ja an die Bildern auf Tabakprodukten. Sie werden trotzdem gekauft. Also verbieten? Geht auch nicht. Wer soll das kontrollieren und durchsetzen? Also debattieren wir darüber, gibt ja sonst keine Probleme.

  • Es empören sich ob der woken WDR Warnung jene, die sich kürzlich mit verbalen Fackeln und rhetorischen Mistgabeln virtuell vor dem WDR zusammenrotteten, weil die WDR Umweltsau Oma ja eine unerträgliche Beleidigung sei.



    Satire darf also immer nur über die anderen herziehen. Trifft sie einen selbst, wird der Bürger zum tobenden Rumpelstilzchen.



    Gilt übrigens nicht nur für Reaktionäre. Kleinliche Spießbürger haben die Progressiven längst unterwandert - spätestens seit dem Progressiv sein im Mainstream angekommen ist. Kann man gut datieren: Seit wann gibt es den Begriff Mikroaggression?

    • @Euromeyer:

      Bei dem Begriff Umweltsau handelt es sich um eine unmittelbare Beleidigung, ohne Witz, ohne Satire, ohne Intelligenz. Sie können sich selbst als Umweltsau titulieren und das lustig finden. Jemand anderen so zu beleidigen ist einfach nur armselig.



      Bei der aktuellen Debatte geht es nun darum, dass eine bestimmte soziale Gruppe, die über mediale Macht verfügt, für das "Volk" entscheidet welche Inhalte heute als unangemessen zu gelten haben. Und genau hier regt sich berechtigter Widerspruch. Nehmen Sie einen modernen und heute noch unverdächtigen Krimi. Hier werden Narrative von Opfern und Tätern genutzt und verstärkt. Können Sie sich vorstellen, dass dies für manche als stigmatisierend empfunden wird? Nein? Dann fehlt Ihnen offensichtlich Sensibilität für bestimmte soziale Gruppen. Wenn Sie dies weiter denken, werden Sie keine Filme oder sonstige Beiträge mehr ohne Warnhinweis zeigen können.



      Letztlich führt diese neue Volkserziehungsmaßnahme weiter zur Selbstdelegitimierung des öffentlich rechtlichen Rundfunks.

      • @Klaus Kuckuck:

        Ach und Polenwitze sind witzig, weil?



        Was ist so lustig dran, anderen Völkern per se kriminelle Veranlagung zu unterstellen? Wenn es witzig ist Frauen, Blondinen und Ostfriesen Dummheit zu unterstellen, warum nicht sich wie Umweltsäue verhaltende Letztwählerinnen?



        Wie gesagt, mir geht es nicht darum, ob ´Warnhinweise´ Sinn machen - ich halte das dahinterstehende Mikroagressionsgewimmere für spießbürgerliches Mimimi von Leuten, denen die brutale Realität wirklicher Diskriminierung kaum Alltagsrealität ist.



        Dennoch bleibt bei Ihrer Replik - insbesondere der Dünnhäutigkeit einem Spaßliedchen gegenüber, dass doch wohl noch gesungen werden darf - meine Einschätzung bestehen: Dickhäutige Witzkanonen sind wir offenbar nur, wenn der Witz nicht auf unsere Kosten geht.

        • @Euromeyer:

          Dass Witze auf Kosten anderer in der Regel auf weniger Abwehr treffen, ist ja menschlich und nicht verwerflich. Geht Ihnen sicherlich nicht anders. Daran muss auch nichts geändert werden. Fraglich ist hier, ob wir anfangen Bilder, Töne und Schriften der Vergangenheit mit Hinweisen zu zensieren, weil wir uns selbst nicht mehr zutrauen Kontexte zu verstehen. Dies hat nichts mit simplen Beleidigungen zu tun. Die Umweltsau ist übrigens kein nachträglich zensiertes Liedgut der Vergangenheit und taugt somit gar nicht als Vergleich. Sie können sich selbst überlegen, das diese nun vom WDR angezettelte Form der Kenntlichmachung keinen Anfang und kein Ende finden kann. Fangen wir also beim Talmud an, gehen durch die Epochen bis wir bei Joschka Fischers "Arschloch-Rede" angekommen sind usw. Viel Spaß beim zensieren :)

  • Yes, I can relate.. entsinne mich der letztjährigen Winnetou-Debatte, bei der die Empörung der Anti-Woke-Fraktion nach kürzester Zeit ebenfalls einen weitaus höheren Nervfaktor aufwies als die ursprüngliche Kritik am cineastischen/literarischen Ausgangsmaterial...

    • @Rein subjektiv betrachtet:

      Da soll sich noch einer beschweren, es gäbe zu wenig Sensibilität.

      • @rero:

        Je nun, auch ich bin schon diverse Male mit entrüsteten Reaktionen auf vielleicht nicht ganz unanstößige Witze konfrontiert worden: "Das ist zu hart", "darüber macht man sich nicht lustig" u. dergl. mehr. Wie reagiert man seinerseits auf derlei Zurechtweisung? Lächelnd, schulterzuckend, je nach Empörungsgrad womöglich auch mit einer Entschuldigung und natürlich mit zukünftiger Vermeidung derber Scherze in Gegenwart jener Personen.. aber doch sicher nicht, indem man selbst wutschäumende Tiraden über angebliche Humorlosigkeit loslässt und ein larmoyantes "Buäh, alles ist verboten"-Geheul anstimmt.

  • Na Herr Hanemann. Dascha mal ne gebündelte Sammlung von getriggerter Weisheit...🎩🙂🎩

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Hola - les den Uli ja schon lange nicht mehr - Willi aber immer! Also bittesehr:



      Tust du ein n hinein - fällts mir glatt ein:



      Uli Hannemann, geh du voran! Du hast die größten Stiefel an, dass dich das Tier nicht beißen kann.“

      kurz - Dieses ganze pc-Gehampel!



      Schlimmer ist nur noch die 🚦•



      Aber das! Das wußte einst Luther schon.



      Ganz karsch. Einem traurigem Arsch.



      Lang oder kurz. Kann entfleuchten - kein fröhlicher Furz. 💨 Iii Klemmi!



      Olfaktorisch mag das bedenklich sein.



      Und die halbe Nation auf dem Sofa.



      Nimmt übel - Na fein. Aber 🪣 !



      Darauf soll in alle Ewigkeit - geschissen sein •

      unterm—- mehr könnte verunsichern —



      “Zitat zum Thema: Scherz, Witz

      Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.

      Kurt Tucholsky

      (1890 - 1935 (Freitod)), Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel; dt. Schriftsteller, Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift "Die Schaubühne" (später umbenannt in "Die Weltbühne"), zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik

      Quelle: Tucholsky, Werke 1907-1935. Was darf die Satire? In: Berliner Tageblatt, 27.01.1919, Nr. 36 (Ignaz Wrobel)



      www.aphorismen.de/zitat/97668

      • @Lowandorder:

        Ja wie - Willi liest immer Hannemann?

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Schöön. Stimmt schonn - in ner gerichtlichen Entscheidung hätt ich das so nicht formuliert. Aber als aD bitte ich um Nachsicht!;)) Newahr - ⚖️ -



          Normal Schonn! Woll

          • @Lowandorder:

            Nachsicht sei hier außergerichtlich wg aD und Altersweisheit gewährt. 😇🎶🏝