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Prozess gegen Klimaaktivistin Carla HinrichsGericht erinnert ans Sauriersterben

Die Sprecherin der Gruppe Letzte Generation steht wegen einer Straßenblockade vor Gericht. Der Richter zeigt sich unbeeindruckt.

Aktivistin Carla Hinrichs im Amtsgericht Berlin-Tiergarten am 16. Februar Foto: Annette Riedl/dpa

Berlin taz/dpa/bb | Eigentlich hätte der Prozess gegen die Klimaaktivistin Carla Hinrichs am Donnerstag beendet sein sollen, doch die Auseinandersetzung vor dem Amtsgericht Tiergarten in Berlin wird sich hinziehen: Vorerst gibt es eine Unterbrechung. Die Verteidigung wünscht sich einen Richtertausch. Sie hält den zuständigen Richter Christoph Weyreuther für befangen und hat einen Befangenheitsantrag gegen ihn gestellt.

Hinrichs hält die Straßenblockade, für die sie angeklagt wurde, nicht für strafbar, wie sie vor dem Gerichtstermin schon im Interview mit der taz sagte. Formal lautet der Vorwurf Nötigung. „Wenn ich mir die Gesetze angucke, dann braucht es für eine Nötigung ein verwerfliches Verhalten“, so die Aktivistin. Das sieht sie angesichts der Klimakrise nicht als gegeben. Hinrichs hat Jura bis zur Scheinfreiheit studiert und verteidigte sich vor Gericht gemeinsam mit ihrem ehemaligen Professor Gerd Winter von der Uni Bremen.

Weyreuther ließ das Argument nicht gelten, mit ihren Aktionen wolle die Letzte Generation das Leben auf der Erde retten. „Kakerlaken auch? Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben. Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt“, sagte er laut einem Bericht des Portals t-online aus dem Gerichtssaal. „Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm.“

Das entspricht nicht dem Stand der Forschung. Zwar ist ein Aussterben der Menschheit durch die Klimakrise nicht auszuschließen, aber auch nicht das wahrscheinlichste Szenario – und vor allem nicht unabwendbar. Das radikale Senken der globalen CO2-Emissionen könnte die Erderhitzung deutlich begrenzen. Um die 1,5-Grad-Marke nicht zu überschreiten, müssten die Emissionen dem Weltklimarat IPCC zufolge noch vor 2025 ihren Höhepunkt erreichen, sich bis 2030 ungefähr halbieren und bis 2050 bei null liegen.

Globale CO2-Emissionen steigen weiter

Dafür müsste zum Beispiel der Energieverbrauch im globalen Norden deutlich sinken und alle Wirtschaftsbereiche müssten auf erneuerbare Energien umstellen, die Tierhaltung müsste schrumpfen. Laut der Internationalen Energieagentur verträgt sich das 1,5-Grad-Limit nicht mit dem Erschließen neuer Öl-, Erdgas- oder Kohlequellen.

Dass die Menschheit das Limit einhält, gilt derzeit als unwahrscheinlich – allerdings nicht mangels technischer Möglichkeiten, sondern aufgrund von mangelndem gesellschaftlichen Willen, wie Wis­sen­schaft­le­r:in­nen der Uni Hamburg kürzlich in einer Studie schrieben.

Auch jenseits der 1,5 Grad Erderhitzung droht nicht direkt ein Aussterben der Menschheit. Die Folgen der Klimakrise – darunter Unwetter, lebensfeindliche Hitze, Hungersnöte – nehmen aber mit jedem Zehntelgrad zu. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Klima an bestimmte Kipppunkte stößt. Wichtige Bestandteile des Klimasystems könnten dann instabil werden und die Klimakrise massiv zusätzlich befeuern. Im vergangenen Jahr sind die globalen Emissionen erneut gestiegen.

Ob das etwas an der Strafbarkeit von Straßenblockaden ändert? Was für Hinrichs klar ist, stellt sich sowohl für Richter Weyreuther als auch für die Staatsanwaltschaft anders dar. Letztere hatte einen Strafbefehl über 900 Euro (30 Tagessätze je 30 Euro) bei dem Gericht beantragt, Weyreuther hielt eine geringere Geldstrafe (20 Tagessätze je 30 Euro) für ausreichend. Da die Staatsanwaltschaft nicht zustimmte, war es zum Prozess gekommen. Gegen Hinrichs gibt es nach Gerichtsangaben noch ein weiteres Verfahren.

Hinrichs Gruppe, die Letzte Generation, war nach einem Klima-Hungerstreik in Berlin entstanden und fordert mehr Maßnahmen für den Klimaschutz. Seit Anfang 2022 blockierte sie immer wieder Autobahnausfahrten und andere Straßen in vielen Städten, einen Schwerpunkt bildet Berlin. Nach jüngsten Angaben des Senats beantragte die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Demonstranten bislang 511 Strafbefehle und erhob 7 Anklagen.

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91 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Solche Nötigung, die durch das Blockieren des Straßenverkehrs entsteht, erzeugt Wut, Ärger und Kummer bei vielen Menschen, nicht nur bei denen, die im Stau stehen, sondern z.B. auch bei denen, die auf eine dringende Lieferung oder das Eintreffen von Berufstätigenden und Mitarbeitenden warten - z.B. die Krankenschwester, die ihre Kollegin von der Nachtschicht ablösen soll, oder der Lehrer, der in der Schule eine Mathe-Klausur schreiben lassen will.



    Nun könnte man natürlich sagen: "Der Zweck heiligt die Mittel, schließlich steht uns allen ja der Weltuntergang durch Klimawandel bevor."

    Aber ernsthaft: Wenn wirklich der Weltuntergang durch Klimawandel droht, würde sich der noch abwenden lassen, selbst wenn die Grünen mit über 50% der Wählerstimmen alleine regieren würden und sämtliche Forderungen der "Letzten Generation" sofort uneingeschränkt erfüllt würden?

    Und wird wirklich bei den blockierten und deshalb natürlich wütenden und frustrierten Autofahrern irgendein Bewusstsein für diese bevorstehende "Öko-Kalypse" geweckt?



    Doch wohl eher das Gegenteil, oder?







    D.h. das Leid, das durch den Klimawandel entsteht, wird nicht verringert, aber bei den Autofahrern und auch bei denen, mit denen sie eventuell in Verbindung stehen, wird sinnlos neues Leid erzeugt.

  • Ein solche Äußerung des Richters, in der er seine Meinung und Überzeugung für ein Geschehen in der Zukunft kundtut, hat im Prozess m. E. nichts zu suchen. Hier sollten offizielle wissenschaftlich prognostizierende Statements zu Rate gezogen werden. Allein für diese Äußerung würde ich diesen Richter beurlauben, um sein Berufsverständnis gründlich zu hinterfragen.



    Ansonsten stehen hier zwei Aspekte der Verwerflichkeit zur Disposition: der ethisch-moralische und der juristische. Wenn der juristische Teil geklärt ist, selbst, wenn dieser "Verwerflichkeit" und "Nötigung" feststellt, sollte der moralische im Strafmaß bedacht werden und außerdem geschaut werden, wie groß der Schaden der (evt. festgestellten) Nötigung war. Und der ist bei LG-verursachten Staus sicherlich nicht größer als bei all den anderen alltäglichen Staus, in dem wiederum die Autofahrenden nicht stecken, sondern der von ihnen gebildet und als normal in Kauf genommen wird.

  • In der Seite "Hilfen zur Formulierung der Zwischenprüfungsklausur und Abschlussklausur im Strafrecht mit dem Thema Nötigung" ( www.juraindividuel...fschema-noetigung/ ) lese ich

    "A könnte Gewalt angewendet haben. Der Gewaltbegriff im Rahmen der Nötigung ist umstritten. Er kann eng oder weit ausgelegt werden. ( a) In der weiten Auslegung ist der Gewaltbegriff bereits erfüllt, wenn das Nötigungsopfer in seiner Entscheidungsfreiheit beeinträchtigt wird, es sich demnach subjektiv zu einem bestimmten Verhalten veranlasst fühlt."

    Tausende Autofahrer ungefragt für die eigenen Ziele in einen Stau zu stecken wird wohl dazu gehören.

    • @Rudolf Fissner:

      die Angeklagte bezieht sich ja auf die Verwerflichkeit, da meint die "Zweck-Mittel-Abwägung". Allerdings ist auch da die Rechtsprechung sehr klar, dass "Fernziele" außer Betracht bleiben, erst Recht wenn der Genötigte es nicht in der Hand hat, diese zu erreichen. Durch die Staus wird das Klimaziel nicht erreicht werden und der Autofahrer wird als "Mittel zum Zweck" für Aufmerksamkeit genötigt.

      • @Dr. McSchreck:

        Eher noch schlimmer, durch die Staus werden erst recht viel mehr unnötige Abgase erzeugt. Die LG trägt also gerade nicht zum Nahziel CO2-Reduktion bei.

    • @Rudolf Fissner:

      Es ist immer eine Gruppe vorne, die den Stau verursacht. Meistens durch potentiell lebensbedrohliches Fahrverhalten wie zu wenig Abstand und/oder zu hohe Geschwindigkeit. Das gilt im Gegensatz zu der absolut ungefährlichen Stauverursachung der LG interessanterweise nicht als "Nötigung". Muss Egomanie der Antrieb sein und die Mittel das Leben der anderen gefährden um den Verdacht der Nötigung abzuwenden?! Es sieht jedenfalls danach aus. Die Aktivisten sollten die Status im jenseits der Geschwindigkeitsbegrenzung rasenden Auto sitzend durch Drängeln verursachen, wie jeder Andere auch, dann droht ihnen keine Strafe, selbst schuld dass sie es nicht so machen....

      • @Eva Kern:

        Sie fahren offenbar nicht Auto. Viele Staus entstehen durch Fahrbahnverengungen, etwa Baustellen oder einen Unfall, Bauschneidearbeiten oder einfach dass die Autobahn an einem Ort von 3 auf 2 Spuren reduziert wird.

        Das einzige, was da eine "Gruppe" wäre, die den Stau verursacht, wäre der Unfall, wenn 2 Fahrzeuge beteiligt sind. Dann fehlt aber wohl meistens der Vorsatz.

  • In Freiburg standen zwei Klimaaktivisten deshalb vor Gericht. Es gab einen Freispruch und eine Verurteilung...

  • Ich befinde mich zwar im Zustand der vollkommenen Scheinlosigkeit (was Jura anbelangt), aber komme mit einem Blick auf den entsprechenden Paragraphen (§240 StGB) zu einer etwas anderen Einschätzung. Erstens bemisst sich die Verwerflichkeit nicht nach den Motiven. Das mag beim anschließenden Strafmaß anders sein. Aber bevor sich darüber Gedanken gemacht wird, muss ja erst einmal überhaupt ein (in welchem Umfang auch immer) strafwürdiges Verhalten vorliegen. Zweitens bin ich nicht der Meinung, dass alle möglichen Verhaltensweisen, von höchst kriminell bis lästig, mit dem Verweis Klimakrise aus der Sphäre der Rechtsprechung katapultiert sind. Wenn man sich darauf einlässt, dann wäre das mindeste eine Evaluation der Wirksamkeit.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Richter Christoph Weyreuther ist entweder Zyniker oder FDP-Mitglied.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Naja, der Richter hat ja nichts zum Zeitpunkt des Aussterbens gesagt, und ich denke kaum, dass es Zweifel geben kann, dass der derzeitig Mensch irgendwann austirbt.



      Das muss er garnicht notwendigerweise selbst verantworten, das kann auch durch eine Naturkatastrophe sein. Oder weil bei weiterhin ungebremstem Bevölkerungswachstum irgendwann die Ressourcen ausgehen. (UN Prognose: 10 Mrd Menschen in 2060, die alle ernährt werden wollen, die alle Anspruch auf Bildung, Kommunikation und Mobilität haben).

      Da helfen auch keine E-Autos oder E-Vulkane ....

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Mit seinem Ökopessimismus bezgl. des Überleben der Menschheit könnte er auch bei der LG sein 🤓

  • "Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt“, sagte er laut einem Bericht des Portals t-online aus dem Gerichtssaal. „Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm.“"



    Als allgemein vertretene Meinung unproblematisch und durchaus realistisch, von eine*r Richter*in vertreten allerdings problematisch, wenn dies als absolute Wahrheit dasteht und das Motiv der Angeklagten untergräbt, würde ich meinen.



    In der Tendenz, würde ich, je weiter die Zeit und ungenügendes Handeln voranschreitet, auch die Meinung vertreten, dass die Menschen insgesamt zu dumm/kurzsichtig/bequem sind. Grenzen des Wachstums und des Planeten sind seit 40-50Jahren ebenso bekannt wie Klimakrise, die Ursachen und Folgen. Und doch priorisieren die wohlhabenden Länder nicht den Erhalt der Lebensgrundlagen und haben im Gegenteil im Grunde so weiter gemacht wie zuvor. Auch persönlich haben die Allermeisten der wohlhabenderen Einwohner*innen viel zu langsam viel zu wenig verändert. Wobei wohlhabend relativ ist und Tierproduktkonsum und Flugreisen bereits für nen Eintrag in die Hall of Shame ausreichen dürften ...

  • Ich liebe euch alle hier in der Kommentarspalte. Ihr seid das Gute, die Hoffnung und Zuversicht auf ein Bewusstseinswandel

  • Werden Artikel hier eigentlich nicht redigiert?



    Es werden keine Beweisanträge gegen Richter gestellt sondern Befangenheitsanträge.

  • Neulich vor Gericht, die Anwältin der Mörderin:

    "Aber Herr Richter: das Opfer wäre so oder so früher oder Später gestorben. Kein Mensch ist unsterblich".

    "Sie haben recht." so der Richter, "Freispruch".

    • @tomás zerolo:

      Ich muss zugeben ich musste schmunzeln, aber dies gab es tatsächlich in Fällen wo nicht ausgeschlossen werden konnte das das Opfer an einer existierenden Erkrankung verstorben ist. Da lautete das Urteil dann auf schwere Körperverletzung.

  • Im Kern des Verfahrens geht es um die Frage der Verwerflichkeit. Auf Wikipedia heißt es dazu:

    "Der Rechtsbegriff der Verwerflichkeit ist im deutschen Strafrecht Bestandteil der Straftatbestände der Nötigung, Erpressung und des Mordes".

    Setzt man diese Definition mit den Prognosen zum Klimawandel in Bezug, so lässt sich klar erkennen, daß genau diese Straftatbestände zu erwarten sind, wenn wir mit unserem jetzigen Lebensstil unverändert fortfahren.. Anders formuliert: wir heutigen Menschen tragen die Verantwortung für das Geschehen in der Zukunft..und bei der heute noch sehr verbreiteten Ignoranz, wie auch der dieses Richters, ist das keine Frage des Ob, sondern nur des Wann..

    Nun könnte man argumentieren: solange eine Straftat nicht begangen ist, kann man sie auch nicht sanktionieren..Nur könnte dann auch der Brandstifter argumentieren: mit dem Brand im Keller, ist das Haus ja noch nicht nieder gebrannt..

    Es geht bei der juristischen Auseinandersetzung also um die Frage, ob man kurz-fristig/sichtig denkt oder langfristig. Und ob die Menschen auch für die zukünftigen Auswirkungen ihres Tuns Verantwortlich sind. Und es geht um die Frage ob das verhindern verwerlicher Taten selbst verwerflich sein kann..und damit um die Frage ob z.B. eine Gewaltanwendung im Falle einer Notwehr legitim ist (und da gibt es ja bekanntlch keine zwei Meinungen).

    Ist also eine spannende und durchaus grundlegende Frage, die da von den Gerichten geklärt werden muss..

    Wobei meine intuitive Einschätzung lautet: die eigentliche Verwerflichkeit, besteht darin, trotz besseren Wissens einen klimazerstörerischen Lebensstil fortzuführen..

    Jeder der sich heute noch z.B. immer größere Autos zulegt, nur um seinem Ego zu fröhnen ist derjenige, der sich wirklich der Verwerflichkeit schuldig macht..

    Danke an Fr. Hinrichs und die LG - meine Hochachtung für euern Mut und eure Aufrichtigkeit !!

  • taz: "Richter Weyreuther ließ das Argument nicht gelten, mit ihren Aktionen wolle die Letzte Generation das Leben auf der Erde retten."

    "Im Jurastudium lernt man vor allem, Urteile über Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht." [Max Uthoff, Jurist und Kabarettist]

  • Als ich jung war, hatte man Angst vor dem Atomkrieg. Auch da gab es Leute, die auch Gewalt befürwortet hätten. Bisher ist er zum Glück ausgeblieben, auch ohne Straßenkleber zu diesem Thema (damals). Der Atomkrieg wäre eine andere Option, wie die Menschheit an ihrer Dummheit "aussterben" kann. Ich glaube nicht, dass der Richter nur das Klima meinte.

    Im Prinzip ist die ganze Geschichte der Menschheit ein Wettlauf zwischen Dummheit und Klugheit - egal was erfunden wurde, es wurde nicht nur zum Guten, sondern auch zum Schlechten benutzt (Kernspaltung, Gentechnik, Internet). Bisher liegen die Klugen in dem Rennen m.E. aber leicht vorn, die Lösungen suchen, die Welt besser zu machen (was ganz gut gelungen ist). Problem ist nur: die Dummen müssen nur 1 x gewinnen, dann war es das vermutlich auf Dauer (bei den heutigen Möglichkeiten).

  • Wie war das noch mal? Rechtsprechung soll neutral,fair und Überlegt sein, damit es nicht in Rache ausartet. Das machen doch nur die Bösen....

    • @Perkele:

      Der Richter wollte unter der Forderung der Staatsanwaltschaft bleiben.

      Das gibt wenig Anlass, mit Rache um die Ecke zu kommen.

  • Schade, das in Verbindung mit den Berichten über die Klimaaktivisten fast nie die Systemfrage gestellt wird.

    Konsequenter Klimaschutz ist im wachstumsgetriebenen Kapitalismus nicht machbar, da geht nur viel zu langsamer und zögerlicher Klimaschutz.

    Nur gibt es eben kein funktionierendes Modell einer klimaschützenden, schrumpfenden Postwachstumsgesellschaft, zumal der Übergang dahin von der Mehrheit der Menschen, den Politikern und der Industrie nicht gewollt ist.

    Postwachstumsgesellschaft meint ja eben auch weniger (oder andere) Arbeitsplätze, weniger Steuereinnahmen, fallende Börsenkurse, sinkende Kreditwürdigkeit des Staates - eine vorläufige Destabilisierung.

    Eine Bitte an die TAZ: zeigt diese Zusammenhänge auf, so wie es Ulrike Hermann ja auch in ihrem Buch "Das Ende des Kapitalismus" getan hat.

    Nur an auf die Strasse kleben und sich ganz doll Klimaschutz wünschen, das wird nichts bringen - wir müssen eine Alternativen zum Kapitalismus denken und in Modellprojekten ausprobieren und den Menschen die Angst vor der Veränderung nehmen.

    • @Paul Schuh:

      naja, rechts ist doch gerade ein taz-Artikel zum Thema Transformation verlinkt:

      "Wolf Lotter zum Grundeinkommen: Nervensäge rettet Marktwirtschaft

      Das Grundeinkommen ist die alte Nervensäge der Sozialreformen. Doch in der Krise kommen gerade die nicht mehr dran vorbei, die sie jetzt noch schrecklich finden."

      taz.de/Wolf-Lotter...inkommen/!5916671/

      Das was Ulrike Herrmann so von sich gibt - die britische Kriegswirtschaft - ist hingegen doch wirres Zeug. Meines Erachtens Kein konstuktiver Beitrag.

    • @Paul Schuh:

      "den Menschen die Angst vor der Veränderung nehmen."



      Angst vor welcher Veränderung? Dass sie selbst womöglich nen Job verlieren, woanders arbeiten müssen, sie weniger konsumieren werden können oder davor, dass Kinder/Enkelkinder womöglich bald in Anomie leben und um Trinkwasser und Nahrungsmittel kämpfen dürfen? ;-/

    • @Paul Schuh:

      Die Mehrheit will das aber scheinbar nicht. Muss man akzeptieren.

    • @Paul Schuh:

      Schon Ansinnen wie auf den ÖPNV umzusteigen oder weniger Fleisch zu essen werden regelmäßig mit massiver Empörung zurückgewiesen, das Zeitfenster um die Erwärmung noch im notwendigen Umfang begrenzen zu können schließt sich zunehmend, die 1,5°-Grenze ist inzwischen allenfalls noch technisch-theoretsch, nicht aber sozial-praktisch einzuhalten. Um die Klimakatastrophe wenigstens noch abzumildern wird man mit dem arbeiten müssen was man hat, sowohl Konzepte wie 'Wir erfinden da schon noch eine technische Lösung während wir einfach so weitermachen wie bisher' als auch 'Wir brauchen eine komplette andere Gesellschaft und ein ganz anderes System' sind Hochrisikopfade mit sehr geringer Erfolgsaussicht.

    • 6G
      659554 (Profil gelöscht)
      @Paul Schuh:

      Jemand der auf der Straße klebt, stellt das System viel grundlegender infrage als alle Anderen.

      • @659554 (Profil gelöscht):

        "Jemand der auf der Straße klebt, stellt das System viel grundlegender infrage als alle Anderen."

        Nein. Er klebt nur auf der Straße.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Dafür das die Leute für sie einfach nur auf der Straße kleben, wird aber viel über das Klima diskutiert. Ziel erreicht würde ich mal sagen.

          • @Andreas J:

            Wird wirklich mehr über das Klima diskutiert oder doch mehr übers Kleben?

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Selbst wenn erstmal mehr über das Kleben diskutiert werden würde landet man unweigerlich beim Motiv. Das Thema kann man nicht trennen.

              • @Andreas J:

                Das haftet quasi zusammen?

              • @Andreas J:

                Schaffen ein Teil der Medien, Union, FDP und AfD aber recht gut.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Ändert nichts daran das der Großteil der Bürger für mehr Klimaschutz ist. In ein paar Monaten spricht niemand mehr über das Kleben. Dafür wird werden aber die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher. Mit Augen und Ohren zuhalten und brüllend trotzig auf dem Boden Stampfen wird man irgendwann nur noch eine unbelehrbare Minderheit erreichen.

                  • @Andreas J:

                    "Ändert nichts daran das der Großteil der Bürger für mehr Klimaschutz ist."

                    Das war aber auch vorher schon so :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Okay, das dürfte die Sichtweise derjenigen darstellen, deren Gedankenspielraum durch Wand und Tapete begrenzt ist. ;-D (Nicht zwangsweise die Ihrige)

          • @Uranus:

            Ich halte die Anliegen für völlig berechtigt, aber diese Art des Protestes für absurd und sogar kontraproduktiv.

  • Der Richter gibt echt schräges Zeug von sich. Für die Dummheit der Menschheit die seiner Meinung zum aussterben führen wird, ist er bestes Beispiel.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Bei der Masse an Strafbefehlen drängt sich doch nur eine Erklärung auf:



    Die Staatsmacht, repräsentiet durch Parteien, die für das Klima-Desaster verantwortlich sind, will die lästigen Aktivisten mundtot machen.



    Und wenn dann noch ein Richter zu entscheiden hat, der gegenüber dem brisanten Sachverhalt Klimakrise si o ignorant-arrogant "argumetiert" ("der Mensch wir sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt"), dann können die Urteile gleich von einem Automaten ausgedruckt werden. offensichtlich

  • Also ob Kleben der Weisheit letzter Schluss ist, weiß ich nicht. Aber ich sympatisiere mit den Kleber*innen. Sie wecken auf. Das ist unbedingt notwendig. Meinen Wecker kann ich morgens auch nicht immer leiden.

    Aber mal ehrlich, was soll man von einer richterlichen Unabhängigkeit erwarten, wenn in der Justiz schon Richter*innen praktizieren dürfen, die für die Reichsbürger attraktiv sind?

    Ja, unserer Recht sieht für die Blockaden Strafen vor. Aber dass sich juristisch ausgebildete Richter an Amtsgerichten nun als unqualifizierte Zukunftsforscher auftun können, da hab ich dann doch Zweifel an der richterlichen Unabhänghigkeit und eben an deren Qualifikation.

    Was ist da los in unserer Justiz? Der dritten Säule unserer Demokratie.



    Deshalb ist es richtig:weg mit DIESEM Richter in DIESEM Verfahren.

  • Schienenblockaden gegen Castortransporte im Wendland, Straßenblockaden beim Protest gegen Stuttgart 21, das gab es doch alles schon. Und dazugehörige Rechtsprechung seit Jahrzehnten.



    Der Vorwurf der Nötigung bei Sitzblockaden wurde doch schon bis zum Bundesverfassungsgericht durchentschieden. Was ist das neue an diesem Prozess? Was ist die neue Argumentation?

    • @Florian S. Müller:

      Dass eine Katastrophe verhindert werden soll, die uns alle umbringen wird, und dass der Staat, der dazu verpflichtet ist, das zu verhindern, dem nicht nachkommt. Das war zuvor noch nie der Fall.

      • @Maike Lala:

        Also, ein AKW Unfall ist da schon recht ähnlich, nur kleinräumiger...

      • @Maike Lala:

        War das bei Castor-Transport nicht ähnlich? Ich will damit keinesfalls die Bedeutung des Klimawandels leugnen, aber ich denke, Aktivist*innen gehen Castor-Transporte und AKWs hatten durchaus ähnliche Sorgen - und auch die waren nicht ganz unbegründet.

      • @Maike Lala:

        Wie wird durch Kleben eine Katastrophe verhindert? Ich verstehe den Zusammenhang nicht.

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @resto:

          Es werden wegen der Gefahr im Verzuge mit besonders öffentlichkeitswirksamen Mitteln die Bürger darauf aufmerksam gemacht, dass die Regierung den Auftrag zur Verhinderung der Katastrophe nicht erfüllt. Das wird als ein politischer Beitrag verstanden, die Bestrebungen der dringlich erforderlichen Schritte zu fördern.

  • Erstens sind die Blockaden illegal. Die Gesetze beruhen nun mal auf einem mehrheitlichen gesellschaftlichen Einverständnis. Als Konsequenz muss logischerweise eine Strafe stehen. Die korrekte Höhe kann ich nicht abschätzen, ich bin schließlich kein Jurist.

    Zweitens hat die Kleberei von vorneherein keinerlei Erfolgsaussichten. Sie ist sogar kontraproduktiv. Bei vielen erzeugt sie sogar Zorn und diese verhalten sich erst recht umweltfeindlich.

    • @fvaderno:

      "Bei vielen erzeugt sie sogar Zorn und diese verhalten sich erst recht umweltfeindlich."

      Blödsinn.

      Die Trotzköppe haben lediglich eine Ausrede für ihr Verhalten gefunden.

    • @fvaderno:

      Ja, das ist richtig. Die Streiks von Ver.di verhindern Flüge, die nicht nach geholt werden können, und somit auch den Treibgasausstoss. Das ist wirkungsvoll. Und wenn Flüge durch die Lohnerhöhung teurer würde, hat das auch eine Lenkungswirkung. Jeder Schritt, der dem Wachstumswahn in der sogenannten entwickelten Welt bremst, ist ein Zeichen der Hoffnung und kein Grund zur Panik.

  • Da hat der Richter nach meiner Ansicht völlig recht.Wobei man das noch etwas differenzieren kann: Homo sapiens ist im gegenwärtigen Entwicklungszustand zwar einerseits schon ganz schlau, aber nicht intelligent genug um die Folgen seiner Handlungen tatsächlich erschöpfend übersehen und sein Verhalten entsprechend ändern zu können. Da muß die Evolution noch ein paar Schippen drauflegen. Leider dürfte die Zeit dafür nicht mehr ausreichen. Natürliche Auslese ist ein langwieriger Prozeß ,bei dem eine Generation wie eine Sekunde ist.

    • @Mustardmaster:

      Der Mensch ist nußicht zu dumm.



      Er hat sich nur in einem Entscheidungssystem verheddert, dass die echten Entscheider verschleiert und viele Fragen scheinbar "dem Markt" überlässt, also rein kurzfristig begründet.



      Das muss nicht so sein - wir kommen nur nicht wieder davon weg...

      • @mensch meier:

        Das mit der Verhedderung im Entscheidungssystem mag stimmen.



        Das erklärt aber kaum die geringen Veränderungen auf individueller Ebene. Denn da können Menschen ja wirksam werden - nicht in allem aber doch in einigem und das mit Auswirkungen/Botschaften. Und die allermeisten Menschen wissen, was ökologisch(er) ist und was nicht. Z.B. kann vegan hinsichtlich Klima und Flächenverbrauch einiges an Unterschied machen. Vegan werden ist einfach und geht innerhalb kürzester Zeit, ist nicht teurer und kann im Vergleich zur vorherrschenden Ernährungsweise sogar gesünder sein. Umstellen tun aber zu wenige Menschen in zu geringem Maße. Dann Unterlassen von Flugreisen und Kreuzfahrten, Wechseln zu Ökostrom und Ökobank, Auto seltener nutzen bzw. abschaffen ... Wo sind die weisen/sapien Handlungen/Veränderungen im Alltag?

  • "Hinrichs hat Jura bis zur Scheinfreiheit studiert" Hat somit nicht nur das erste Examen nicht angegangen, sondern auch das Refenderiat verpasst. Erst dort gibt es Einblicke in Praxis der Rechtsprechung. Einige Berufsjahre verdeutlichten dies. Möchte ich der Frau Hinrichs gar nicht vorhalten. Eine meiner Töchter konnte mit ähnlichem Ausbildungsstand eine beachtliche Karriere hinlegen.

    Konnotierte Expertise zu Fragen der Rechtsprechung sollten aber weder meiner Tochter noch Frau Hinrichs unterstellt werden.

    Persönliches Rechtsempfinden der Art haben wir nach der bitteren Lektion des III. Reiches zum Glück ausgeschlossen. Auch, wenn es oft Widersprüche und Verletzungen hervorbringt.

    • 6G
      659554 (Profil gelöscht)
      @Zuversicht:

      Eigentlich lustig, wie sich hier Artikel nach Artikel die Verteidiger des Status Quo verzweifelt) auf die sog. Legalität berufen (und sich dabei, wie hier, oft mit dem Hinweis auf das 3.Reich argumentativ eine Interkontinentalrakete ins eigene Bein schießen), weil sie *in der Sache* auch nicht das kleinste Argument mehr haben.

  • Was würde passieren, wenn dieser Richter und dieser Staatsanwalt eine Gehirnzelle mehr hätten?



    Richtig: Sie würden sich, Seite an Seite mit der Beklagten, festkleben

    • @m.d.bichlmeier:

      Aber vorher müßten sie dann aber bitte schön ihren Job kündigen, einen Richter oder Staatsanwalt der wissentlich gegen Gesetze verstößt möchte ich nicht haben. Bin großer Fan der Gewaltenteilung und bestehe auf eine klare Trennlinie.

    • @m.d.bichlmeier:

      Einer meiner Physikprofessoren sagte immer: "Da wo andere Menschen ein Hirn haben, haben Juristen ein Gesetzbuch". Es gibt aber natürlich auch viele Juristen die des logischen Denkens mächtig sind (siehe z.B. Carla Hinrichs). Übrigens, die Kakerlaken, die der Richter erwähnt, brauchen sich nicht zu beunruhigen, denn Kakerlaken sind sogar gegen massive radioaktive Strahlung immun und würden einen Atomkrieg locker überleben - und einen Klimawandel erst recht.

  • Richter Christoph Weyreuther: "Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt. Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm."

    Da gebe ich dem Richter sogar recht. Trotzdem ist das kein Grund, das Ende der Menschheit noch zu beschleunigen, indem man Klimaaktivisten mit der 'Androhung von Strafen' oder sogar mit einer 'vollstreckten Strafe' mundtot machen möchte. Ich nehme mal an, dass der Richter keine Kinder hat und ihm deshalb der Klimawandel total egal ist.

    Wenn der Klimawandel irgendwann die große Keule herausholt, dann werden die Menschen sich bestimmt fragen, weshalb sie sich in den Jahren 2022/2023 lieber darüber aufgeregt haben, dass besorgte Klimaschutzaktivisten Bäume und Dörfer besetzten, Straßen blockierten oder alte Ölbilder mit Kartoffelbrei "verzierten", anstatt mal die Verursacher des Klimawandels zur Verantwortung zu ziehen und den 'Wirtschaftswachstumswahnsinn' endlich mal zu beenden. Wenn man Klimaschutzaktivisten "kriminalisiert" kann man damit aber gut von der fatalen Klimapolitik der letzten Jahrzehnte ablenken und die Manager können ihr klimaschädliches Wirtschaftswachstum fortführen und die Aktionäre können auch weiterhin den Planeten Erde an der Börse "verzocken".

    Und das Dinosauriersterben, was der Richter anspricht, wurde nicht durch die Dummheit der Saurier ausgelöst (weil die vielleicht zu viel Kohlendioxid in die Luft geblasen haben), sondern durch einen Meteoriteneinschlag; und dafür kann man die Dinosaurier nun wirklich nicht verantwortlich machen.

    Drastische Strafen für Klimaschutzaktivisten werden ja immer sofort gefordert. Wer fordert eigentlich endlich mal drastische Strafen für die Verursacher des Klimawandels?

    "In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht." (Kurt Tucholsky, Gesellschaftskritiker, Journalist und Schriftsteller, 1890-1935)

    • @Ricky-13:

      '...kann man damit aber gut von der fatalen Klimapolitik der letzten Jahrzehnte ablenken..."

      Falsch, diese fatale Klimapolitik herrscht seit der Industrialisierung, Umwelt, Gesundheit und Ressourcen sind seit dem immer schon egal gewesen, je früher um so schlimmer.

      Dies und das System der Wachstums- und Gewinnmaxime sind die Interessen, gegen die alle Umwelt- und Gerechtigkeitsinitiativen nicht ankamen.



      Das Narrativ, dass die vorherige Generation an allem Schuld sei ist einfach falsch.



      Umweltinitiativen gab es meines Wissens nach seit ca. den 70 ger Jahren, konnten aber gegen die bestimmenden politischen und Industrieinteressen nichts ausrichten, so wie heute auch.

      Ich habe immer wieder Deja vues: Solarvorreiterrolle Deutschland und Energieversorgung durch erratische rechte und liberale Politik zerstört. Klimaschutzgruppen wurden politisch immer schon durch Lobby-Einfluss negiert etc.

      • @Privatkundig:

        Naja, Liberale und Rechte sind ja auch Mitglieder der vorherigen Generation. Zudem haben die wenigsten Menschen (bis in die Grünen hinein) persönlich ökologisch konsequenter gehandelt, würde ich meinen. Das eine ist, sich für etwas einsetzen, das andere es auch persönlich umzusetzen. Ein Beispiel - "Tierschutz", unter "Tierschützer*innen" dürften vergleichsweise mehr Veganer*innen sein, allerdings sind es auch da immer noch sehr wenige "Tierschützer*innen", die für sich Konsequenzen ziehen und auch vegan leben. Selbst auf vielen Feiern von Tierheimen dürfte es Fleisch geben. Ähnlich inkonseqent dürfte es auch bei Umwelt- und Klimaschutz sein. Die Themen dürften einige sensibilisieren, tatsächlicher Aktivismus noch mehr, insgesamt scheint der Konsumzombi zu stark.

      • @Privatkundig:

        "... diese fatale Klimapolitik herrscht seit der Industrialisierung, Umwelt, Gesundheit und Ressourcen sind seit dem immer schon egal gewesen, je früher um so schlimmer."

        Das ist natürlich richtig, aber heute kommt noch die Globalisierung dazu und eine immer größer werdende Gier nach Wirtschaftswachstum.

        Wer hat eigentlich die hohen CO2-Werte und den Klimawandel zu verantworten? Ach ja, das waren ja die Wirtschaftsmanager mit ihrem 'Wirtschaftswachstumswahn'; die allerdings immer noch nicht zur Kasse gebeten werden, da ja der naive Bürger die Rechnung für sie übernimmt. Im Juli 2021 zog ein heftiges Starkregengebiet über den Westen Deutschlands. Die Schäden belaufen sich auf ca. 30 Milliarden Euro; bezahlen darf das natürlich wieder der Steuerzahler. Irgendwann ist es aber nicht mehr damit getan, dass die kleinen Steuerzahler die "Zeche" für die reichen Wirtschaftsbosse übernehmen (Überschwemmungen und verbrannte Wälder), denn irgendwann schlägt der Klimawandel erbarmungslos zu, und dann wird auch noch so viel Steuergeld nicht mehr "helfen" können. So lange der Klimawandel aber nicht die wahren Verantwortlichen packt und durchschüttelt, wird sich nichts ändern, denn "Geld verdienen" macht diesen Leuten wohl mehr Spaß, als den Planeten Erde für ihre Kinder und Kindeskinder zu retten.

        Dass die jungen Klimaaktivisten langsam verzweifeln, das kann ich gut nachvollziehen, denn es geht ja um ihre Zukunft und nicht um die Zukunft der Wirtschaftsbosse, der geldgierigen Aktionäre oder die Zukunft der unfähigen Politiker, die auch noch sehr gut von unseren Steuergeldern leben, aber immer noch nichts gegen den Klimawandel unternehmen. Sogenannte "Volksvertreter", die zwar immer im Wahlkampf von Klimaschutz schwadronieren, aber nach dem Wahlkampf an Gedächtnisverlust leiden - jedenfalls wenn es um Klimaschutz geht. Die Bürger sind aber nicht besser, denn sobald sie auf etwas verzichten sollen, fangen sie an den Klimawandel als "nicht so schlimm" zu bezeichnen.

      • @Privatkundig:

        -Konnten nichts ausrichten?!

        In den 70ern gab es nicht einen lebendigen Fisch im Rhein, saurer Regen ließ die Wälder verderben und jedes Kind hatte Blei im Blut...

  • Diese Themen wie auch die Gegensätze um Lützerath gehören nicht vor ein Gericht, Amtsgericht.



    Sie sind rein politische Machtfragen.



    Allerdings will ich auch alle Autofahrer und alle Autohersteller verklagen.



    Wegen massenhafter Vergiftung etc.



    Dann muss ich ja von dem einen Richter Recht bekommen und eine Entschädigung in einer Geldsumme ausbezahlt bekommen.



    Genauso funktioniert die bisherige Denke: Kyoto - Einpreisung der Natur.

  • "Kakerlaken" hihi, "wir sterben eh' alle" höhö.

    Das ist der neue Sound der Klimaleugnung. Vorbei "das gibt's nicht", auch vorbei "aber wir waren's nicht". Hallo "aber mir ist's wurscht".

    Abgesehen davon weist dieser Mensch nicht die nötige Reife für seinen Job auf.

    Danke, Frau Hinrichs, für Ihren Mut.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      (Provokation zur Selbst-)Offenlegung ist ein Ziel und Mittel solcher Aktionen ...

  • "Weyreuther ließ das Argument nicht gelten, mit ihren Aktionen wolle die Letzte Generation das Leben auf der Erde retten. „Kakerlaken auch? Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben. Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt“, sagte er laut einem Bericht des Portals t-online aus dem Gerichtssaal. „Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm.“"

    Eine Schande für unser Land und unsere Rechtssprechung, wenn solche Aussagen eines Richters vor Gericht gemacht werden.



    Da ist die Reaktion eines Befangenheitsantrags genau die richtige.



    Sind solche Richter noch tragbar? Sollte dieser Richter nicht eher 900 Euro Strafe bezahlen für unzureichend fachliche Ausübung seines Berufes und Verschwendung von Steuergeldern? Ein Vergehen von Amtswegen?

  • Illegal ist illegal, die Motivation spielt dabei keine Rolle.



    Sonst dürfte man auch Robin Hood mässig dicke Schlitten klauen und das Geld an Obdachlose verteilen, durchaus eine menschlich nachvollziehbare Tat, aber derartige Argumentation ist in einem Rechtsstaat schlichtweg unzulässig.

    Der Richter hat allerdings aus meiner Sicht diese Diskursverschiebung mitgetragen mit seiner abwegigen Argumentation und damit Tür und Tor geöffnet für eben jene Polemik derer, die meinen, über dem Gesetz zu stehen.

    • @Tripler Tobias:

      Ziviler Ungehorsma ist schon per Definition immer durch seine Illegalität gekennzeichnet, also sollte man sich, statt mit der Frage der Strafbarkeit vielleicht doch eher mal damit befassen ob es nicht vielleicht doch valide Gründe dafür gibt, dass sich Menschen bewusst zum Rechtsbruch genötigt sehen.

    • @Tripler Tobias:

      Die Motivation spielt beim Strafmaß tatsächlich immer eine Rolle.

  • In einem irren die Klimaaktivisten: Es wird eine neue Erde geben. In der Offenbarung ist genau beschrieben, was am Ende der Zeit passiert. Ein von Menschen gemachter Klimawandel wird dabei keine Rolle spielen. Vielleicht sind ja deswegen die meisten Menschen der monotheistischen Religionen so relativ entspannter bei diesem Thema.

  • Wer was Unrechtes tut muß dafür gerade stehen egal was man für Motive hat.



    Und das radikale Senken der globalen CO2-Emissionen muss eben global erfolgen. Wird also nichts werden ohne eine Weltregierung (die es zum großen Glück nicht gibt).

    • @Der Cleo Patra:

      Dumm ist der, der dummes tut!

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Ingo Knito:

        Ist das nicht ein Zitat von Forrest Trump?

    • @Der Cleo Patra:

      That's right, Cliff.

    • @Der Cleo Patra:

      Sie hätten Richter werden sollen.

      • @Maike Lala:

        Da wär ich vorsichtig! Besser nicht!



        Weil er rumschwadroniert ohne offensichtlich das Gesetz zu kennen!



        Er vollmundig zur subjektiven Tatbestandsseite: (& sei Claqueure!;)



        “Wer was Unrechtes tut muß dafür gerade stehen egal was man für Motive hat.“ Ach was! ©️ Vagel Bülow



        & Däh!



        “Strafgesetzbuch (StGB)



        § 240 Nötigung



        (1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.



        (2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.“ Get it? Fein

        kurz - mit Jura - wie viele hier - besser nicht versuchen! Woll.



        & nochens btw -



        Die von Cliff gewählte Comic-Figur - läßt dazu schön tief blicken.



        Sine ira et studio - geht halt anders! Woll

  • Der Name "Letzte Generation" ist nicht passend.

    "Aktionsbündnis Klimagerechtigkeit AKG



    (Solidarität mit dem globalen Süden und nachfolgenden Generationen)"



    fände ich passender.

    Der Richter müsste dann sagen, "was gehen uns die Leute dort an?"

    • @Diogeno:

      Der Name ist verweist laut deren Selbstverständnis auf die letzte Generation, die noch etwas an einer fatalen Entwicklung ändern kann.

    • @Diogeno:

      Und wie hängt "Klimagerechtigkeit mit dem globalen Süden" nochmal mit dem Festkleben in Berlin zusammen?

      Mal ne Frage: gehört das arme Katar auch zum "globalen Süden"?

      • @GregTheCrack:

        Sie meinen, wie Kritik an ungenügender Klimapolitik, Sprengen der Klimabudgets mit Verfehlen der Klimaziele zusammenhängen und wie sich das auf den globalen Süden auswirkt?



        Lesen Sie Definition dazu. Wiki -> "Globaler Süden"



        Ansonsten gibt es auch Begriffe wie 'kapitalistische Zentren' und 'kapitalistische Peripherie/Ränder'. Die sind allerdings noch weniger verbreitet und dürften sperriger sein.

  • "Weyreuther ließ das Argument nicht gelten, mit ihren Aktionen wolle die Letzte Generation das Leben auf der Erde retten. „Kakerlaken auch? Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben. Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt“, sagte er laut einem Bericht des Portals t-online aus dem Gerichtssaal. „Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm.“" --> Das scheint ja eine durchaus launige Veranstaltung gewesen zu sein.

    Daraus allerdings einen Befangenheitsgrund zu konstruieren, ist mehr als polkappendünn. Worin soll hier die Befangenheit gegen Frau Hinrichs liegen?

  • "Weyreuther ließ das Argument nicht gelten, mit ihren Aktionen wolle die Letzte Generation das Leben auf der Erde retten."



    Ungeeignete Mittel für diesen Zweck.

    • @Luftfahrer:

      Was wären denn geeignete Mittel? Was tun Sie dafür, dass das Ziel erreicht wird?

  • Gegen Richter werden in solchen Situationen allenfalls Befangenheitsanträge gestellt, nicht Beweisanträge.

    Ein solcher Befangenheitsantrag wäre im vorliegenden Fall zwar zulässig, jedoch unbegründet, da der Tathergang im vorliegenden Fall vollkommen unstrittig ist und es lediglich um. Die Rechtsfrage der Strafbarkeit geht. In solchen Fällen darf der Richter seine Rechtsansicht bereits vor Urteil äußern.

    • @DiMa:

      Echt? Sie erheitern mich immer wieder:



      “„Kakerlaken auch? Und die Dinos sind schließlich auch ausgestorben. Der Mensch wird sowieso aussterben, davon bin ich fest überzeugt“, sagte er laut einem Bericht des Portals t-online aus dem Gerichtssaal. „Das lässt sich nicht verhindern, dafür ist er zu dumm.“

      Das - “…ist eine Rechtsansicht“?



      Mach Bosse.



      &



      Scheunen Sündach ook

      • @Lowandorder:

        Ja, aber was ist da wirklich los? Der Richter wollte die Beschuldigte mit einer geringeren Geldstrafe rauslassen, die StA war dagegen und hat wegen den €300 Differenz den Prozeß forciert und zum Fleiß dreht der Richter jetzt so frei, daß die Verteidigung einen gar nicht mal so weit hergeholten Befangenheitsantrag einbringt... können Sie Sich da einen (verständlichen) Rein drauf machen?

        • @Wurstprofessor:

          Nein. Insbesondere Strafprozesse - wie ich aus den vielfältigen Schilderungen meines ☕️ ☕️ Kumpels & alten StR-Fahrensmann weiß - haben ihre ganz eigene Dynamik.



          &



          Der diffizile Tatbestand der Nötigung - da haben wie ich via Flurfunk weiß - sich ausgewiesene Verfassungsrichter schon mal vergaloppiert;) - tut via “verwerflich“ - sein übriges.

          kurz - & unsere mitFloristen erheitern immer gern. Dank dafür.

      • @Lowandorder:

        Mal im Ernst. Was sich hier an dieser, sicher überheblichen, aber auch erkennbar ironischen Spitze des Richters aufgehängt wird, ist doch schlicht albern. Drei Sätze, zitiert aus einem t-online Artikel, aus dem dann die Rechtssicht des Richters dargelegt werden soll. Gekontert mit "Das entspricht nicht dem Stand der Forschung" (ja wirklich?) und ganz viel aber nein, aber ja, aber nein, aber doch.

        Das Gericht vertritt eben nicht die Meinung der Angeklagten, dass die Aktionen unter der doch sehr pathetischen Begründung "aber wir retten damit die Menschheit" zielführend sind und sich deshalb legitimieren lassen. Der Rest drumherum ist doch Lametta für die Gazetten.

        • @Deep South:

          Danke, ich musste viel zu lange scrollen, um eine vernünftige Antwort zu lesen.