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Wirtschaftsministerin Katherina ReicheIm Klassenkampfmodus

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

Wirtschaftsministerin Katherina Reiche erscheint schon nach kurzer Amtszeit als Fehlbesetzung. Sie bringt selbst die eigenen Reihen gegen sich auf.

Wann begreift Merz, dass Reiche ein Problem ist? Foto: Kay Nietfeld/dpa

N ahezu jede Woche haut Bundeswirtschaftsministerin ­Katherina Reiche eine neue Provokation raus. Die Christdemokratin will mehr fossiles Gas, grünen Wasserstoff würgt sie ab. Den Erzeugern von Wind- und Solarstrom möchte sie spezielle Kosten aufhalsen und noch etliches mehr unternehmen, um die Energiewende auszubremsen.

Jetzt hat sie einen Generalangriff auf die Lebens- und Jahres­arbeitszeiten in Deutschland gestartet. Denn die Beschäftigten arbeiteten ihrer Meinung nach zu wenig. Reiche funk­tio­niert ihr Haus zum Kultur- und Klassenkampfministerium um. Damit hat sie die Rolle der Störgeräuschproduzentin in der Regierung übernommen, die früher FDP-Mann Christian ­Lindner innehatte. Der Unterschied: Lindner konnte nur blockieren, Reiche kann viel zerstören.

Bei ihrem Kreuzzug gegen die Energiewende wird die Ministerin auf Widerstand stoßen, und das nicht nur auf den, der von der Lobby der erneuerbaren Energien zu erwarten ist. Die Interessenlage ist komplex, auch konven­tio­nelle Energiekonzerne setzen längst auf Wind- und Solarkraft und wollen Planungssicherheit – die die Ministerin immer wieder infrage stellt. Sich angesichts dessen ohne Not noch mit anderen Seiten anzulegen, zeigt ein bemerkenswert aggressives missionarisches Sendungsbewusstsein.

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Mit ihrer jüngsten Provokation zur Arbeitszeit bringt Reiche nicht nur Gewerkschaften und Sozialverbände in Rage, sondern auch den Ar­beit­neh­mer:in­nen­flü­gel der Union. Dass die Par­tei­freund:in­nen eine Ministerin öffentlich als Fehlbesetzung bezeichnen, wie es der CDA-­Vizechef Christian ­Bäumler im Falle Reiches getan hat, ist mehr als ungewöhnlich. In Regierungszeiten, vor allem wenn sie erst begonnen haben, wäre absolute Parteiloyalität üblich.

Nicht nur für Friedrich Merz sollte es ein Alarmzeichen sein, dass seine Wirtschaftsministerin auch in den eigenen Reihen so schnell an Rückhalt verliert und als dysfunktional wahrgenommen wird. Auch die SPD-Spitze muss sich fragen, ob sie diese Form des Klassen- und Kulturkampfs weiterhin widerspruchslos hinnehmen kann.

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Anja Krüger
Parlamentskorrespondentin
Schwerpunkte Wirtschaft- und Energiepolitik
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121 Kommentare

 / 
  • Zwei Familienangehörige haben das Rentenalter nicht erreicht.



    Einer ist über 10 Jahre davor gestorben, die andere 1 Jahr früher.



    Zwei weitere haben das Rentenalter nicht lange genießen können.



    Eine ist ca. 5 Jahre nach antritt der Rente verstorben der andere 6 Jahre danach.

    So hätten es doch die Herren/Frauen Schreibtischtäter/innen doch am liebsten.

    Übrigens:



    Die meisten welche früher aus dem Arbeitsleben aussetzen sind.....

    NICHT die normalen Angestellten.



    www.faz.net/aktuel...tig-110167592.html

    Ein Schelm wer "böses" denkt

  • Für Klingbeil, und zukünftige Finanzminister, wir es in Zukunft immer leichter den Haushalt aufzustellen, weil dann haben wir nur noch ein paar Posten die alles verschlingen:



    - Zuschuss Rentenkasse



    - Sozialhaushalt



    - Bundeswehr



    - Zinsen



    Jeder sieht es kommen, nur wer was ändern möchte ist der böse !

    • @Günter Witte:

      Rate mal - das mit 🪖 🪖🪖🪖🪖 - und das mit nicht angeführte Steuerflucht🕳️🕳️🕳️🕳️🕳️



      Findens scho voll ok! Gelle

    • @Günter Witte:

      Vor den vier Posten, begleichen wir aber erstmal mit unseren Steuergeldern die Verträge mir den USA und die Kosten für unsere aktiven [ schlummernden ] Abgeordneten im Bundestag und den ausgeschieden Parlamentariern, ihre Zuwendungen.

  • Der Arbeitgeberanteil muss angehoben werden. Zudem die Rentenansprüche werden ja nicht nur durch die 45 Jahre Anwartschaft durch die Beiträge der Beschäftigten erworben, sondern es spielen auch die dadurch erworbenen Punkte für die Arbeitsjahre eine Rolle für die Rentenberchung. Bei der Wiedervereinigung wurde von der Regierung bisher versäumt die fehlenden Punkte / Beiträge in das Puntesystem, für die " neuen " Bundesbürger auszugleichen. Darum sollte Frau Reiche diese Beiträge für die Renten der " neuen " Bundesbürger , der " neuen " Bundesländer, ersteinmal aus dem Bundeshaushalt einfordern. Diese Nachentrichtungsbeiträge sind ja wohl in den Wiedervereinigungskosten enthalten. Wozu haben wir über Jahrzehnte unseren " Soli " geleistet, wenn wir jetzt auch noch länger Arbeiten sollen ? Demographie hin oder her, die Renten werden sowohl aus den laufenden Beiträgen und - z. Zeit mit 30 % vom Bundeshaushalt finanziert. Diese 30 % sind keine Konstane und können Angepasst werden.

  • Frau Reiche betreibt also Wahlkampfhilfe für die AgD.

    Denn was wird wohl passieren, wenn sie Erfolg hat und die sehr große Gruppe der Boomer um ihre Altersversorgung, um ihre Lebensarbeitsleistung betrügt?

    Reumütig in den Schoß einer SPD zurückkehren? Sich gar links radikalisieren? Eher nicht.

    Wenn man sich betrachtet, für was im Bundeshaushalt alles Mittel da sind, fragt man sich, ob es wirklich klug ist, wegen eines Rentenbauches von ca. 15 Jahren den sozialen Zusammenhalt und jegliches Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Gemeinwesens über Bord zu werfen, nur, um sicher zu stellen, dass auch in dieser Phase eines weiter gesichert bleibt: die Umverteilung aus der arbeitenden Mitte der Gesellschaft zu den oberen und unteren, leistungslos lebenden Rändern.

    Wenigstens in Bezug auf dieses Prinzip herrscht offenbar Einigkeit in der Koalition. Jeder für seine Zielgruppe.

  • Neue Kollegin, 60, wirkte motiviert und fleißig, hat nach wenigen Wochen gekündigt, da ihr der Job zu anstrengend war und will sich was ruhigeres suchen. Durchaus nachvollziehbar, dass bestimmte Arbeit ab einem gewissen Alter schwierig wird.

  • Ohne dass ich mich näher damit beschäftigen will wundert mich was zu sehen und zu lesen ist auch. Ein Wirtschaftsministerium ist zuerst ein konstruktives Ministerium, das Ressourcen und wie damit umzugehen ist bündelt. Ich habe eher den Eindruck, dass in dieser Politik Einzelthemen ohne Berücksichtigung der Zusammenhänge betont werden. Das ist eigentlich nie erfolgversprechend.

  • Naja, das ist halt wieder maximal "unkollegial": Als Wirtschaftsministerin über andere Ressorts , also Sozialpolitik und Umweltpolitik zu fabulieren. Ehj, Frau Reiche, mach doch einfach deinen eigenen Kram. Danke.

    • @Tom Farmer:

      Grundsätzlich haben Sie ja Recht, -aber was hat Rentenbetrug mit Umweltthemen zu tun?

  • Fehlbesetzungen hatten schon immer Konjunktur. Soll ich aufzählen?

    • @Struppo:

      So viel Zeit habe ich nicht.....

    • @Struppo:

      CXU = Fehlbestzungspartei

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Ein dreifach Hoch den Fehl-Bestzungen



        Der Fehler ist fürwahr gelungen.



        Bei diesen traurigen Gestalten



        Kann mensch das fast für Absicht halten.

        • @StarKruser:

          Mein fehlendes 'e' kannst du gern behalten.



          "Der Fehler ist fürwahr gelungen."



          Ich habe herzlich gelacht.



          Danke dafür

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Ich hab das fehlende „E" genutzt.



            Der Text wurde leider weggeputzt...



            Eeeelend sorgt für Eeenergie.



            Bei Unionisten merkste wie.



            Diesen tollen Fehl-Bestzungen,



            Ist bisher nicht viel gelungen.



            Die Alten zwitschern wie die Jungen.



            Reden sie mit Engelszungen?



            Oder ist der Teufel ihnen beigesprungen?

  • Ein zutreffender Artikel!



    Die Union war ja schon immer gut bei Lösungen, die es nicht gibt.



    Erinnert sei an Merz Bierdeckel Besteuerung, die nichts Anderes wurde als ein Rohrkrepierer.



    Mit "Kinder statt Inder" machte die Union dann Wahlkampf.



    Irgendwie scheint die Rechnung aber dann doch nicht aufgegangen zu sein.



    Von mehr Kindern, die Frau Reiches Rente zahlen, ist weit und breit nichts zu sehen.



    Nun also die neue Idee: zahlt für die Rente der älteren Generationen, geht selbst aber nicht in Rente!



    Was für ein Vorschlag!



    Das einzige, was unsere Wirtschaft und unsere Sozialsysteme rettet, ist Zuwanderung.



    Das derzeitige Vorgehen der Union in dieser Sache ist zum Schaden unseres Wirtschaftsstandorts und der Gesamtgesellschaft.



    Außer Vetternwirtschaft versteht die Union leider nichts vom Wirtschaften.



    Woher das Andere Image stammt - keine Ahnung!



    Zum letzten, üblichen Satz gegen die SPD, die hatte sich bereits ablehnend geäußert...

    • @Philippo1000:

      „Das einzige, was unsere Wirtschaft und unsere Sozialsysteme rettet, ist Zuwanderung.“ So viele einwanderungswillige Ausländer:innen gibt es auf der Welt nicht, um das zu bewerkstelligen.



      Wir müssten stattdessen wohl die Versicherung durch eine steuerfinanzierte Altersgrundsicherung und eine negative Einkommensteuer (vulgo: BGE) ersetzen. Wer es sich leisten kann, sorgt privat vor oder lässt sich vom Arbeitgeber unterstützen. (Halt: Das ist eine weiterentwickelte Variante des Schweizer Systems, das wollen wir nicht!)



      Es gibt ganz andere, bessere Gründe, die Einwanderungspolitik völlig umzukrempeln und besonders Bildung und Ausbildung sowie Integration viel stärker zu fördern. Das wird aber im derzeitigen populistisch-toxischen Klima noch längere Zeit nicht passieren.



      Das Positive: KI kann jetzt schon nahtlos Politiker:innen wie Reiche und Dobrindt ersetzen, ist bloß noch eine Frage der Zeit.

      • @Zangler:

        👍👍

    • @Philippo1000:

      "Das einzige, was unsere Wirtschaft und unsere Sozialsysteme rettet, ist Zuwanderung. "

      Wenn man weiterhin dem Mantra des Wirtschaftswachstums folgen will, ja. Viel sinnvoller wäre es aber hingegen - auch aus Klimaschutzgründen - Konzepte für das "DeGrowth" zu entwickeln bei der die Bevölkerung in Deutschland langfristig auf 60 Mio Einwohner abschmelzen sollte. Bekanntermaßen werden in der Zukunft diverse Arbeitsplätze verschwinden (durch KI & Co.), damit einher gehen ein deutlich entspannterer Wohnungsmarkt, Renaturierung von aufgegeben Siedlungen sowie CO2 Verringerung durch weniger Produktion, Verkehr und Tourismus.

    • @Philippo1000:

      Schaut man sich an, was man während eines Arbeitslebens in die Rente einzahlt, reicht das unter Berücksichtigung der Lebenserwartung bei dem derzeitigen Renteneintrittsalter nach finanzmathematischen Grundsätzen hinten und vorne einfach nicht aus. Die Anwartschaften sind also zu hoch.

      Aus diesem Grund bekommen Sie keine private Lebensversicherung zu den Konditionen der staatlichen Rente.

      Dann gibt es nicht so viele Alternativen: Beiträge hoch, Renteneintrittsalter nach hinten oder Rente kürzen.

      Alles andere wären eine weitere Subvention der Rente oder eine Umverteilung innerhalb der Rente.

  • Reiche ist unter dem Blackrock-Kanzler genau wegen der Positionen, die sie vertritt, WiMi geworden.

    • @Kaboom:

      Und die haben auch nicht groß verschwiegen, was sie vorhaben, und die Leute haben sie gewählt.

  • Und auf Grabsteinen wird demnächst stehen: „Endlich Feierabend"

    • @StarKruser:

      &…bis gleich

    • @StarKruser:

      "Und auf Grabsteinen wird demnächst stehen: „Endlich Feierabend""



      Und genau da kommt doch wieder die völlig zu Recht angeprangerte schändliche fehlende Leistungsbereitschaft der undankbaren Arbeitnehmerschaft ans Licht!



      Im Gegenteil müsste dort eine Enschuldigung eingraviert werden, dass sich die dort liegende Person so unverschämt der Leistungsgesellschaft entzogen hat!

    • @StarKruser:

      Oder: „Ich habe meinen Resturlaub genommen." - (R.I.P. = Resturlaub Im Paradienst)

      • @StarKruser:

        Vorher werden wir Boomer aber noch die Beerdigungsinstitute überlasten. ;)

  • Die reicheren stehlen sich aus der Rentenkasse, der normal Verdienende darf immer mehr zahlen und die niedrig Verdienenden zahlen kaum was ein. Ist doch klar, das Geld fehlt. Wie wäre es, wenn wie in der Schweiz alle zahlen und man nur einen Höchstbetrag als Rente bekommt. Wenn man viel verdient, kann man sich privat zusätzlich versichern. Wie wäre es mit einem kleinen Anteil der Beamten?

    • @renegade5555:

      Es ist immer noch eine Versicherung und keine Steuer.

      Die 4,35 % Beitrag würde ich nehmen gegen unsere 9,3%.

      Dazu würde bei uns erst jemand mit mehr als 200k Jahreseinkommen mehr zahlen als bisher bei der Kappungsgrenze, wenn man das Schweizer Model betrachtet. Rs wäre also für knapp 1% der Bevölkerung relevant. Und die Menge wird wieder aufgeteilt... Da werden keine Unsummen bei rumkommen.



      Das ganze System muss effektiver sein. Immer mehr reinbuttern in ein Fass ohne Boden führt nicht dazu, dass das Loch zugeht. Das ist leider momentan an vielen Stellen die Mentalität.

  • Leider hat niemand Frau Reiche mitgeteilt, dass sie jetzt in der Politik ist und nicht mehr in einem Unternehmen beschäftigt ist.

    In einem Unternehmen müssen ab und zu unpopuläre, einseitige Entscheidungen zum Wohle des Unternehmens getroffen werden.

    Im Unternehmen gibt es dafür dann einen Bonus, in der Politik Schelte von allen Seiten.

    • @weather2018:

      "Zum Wohle des Unternehmens" = zum Wohle des Eigentümers.

    • @weather2018:

      In Unternehmen fliegen unfähige Mitarbeiter einfach raus.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Oder Sie werden Chef*in...

        • @StarKruser:

          Pardon, natürlich nicht Sie.

  • Wahrscheinlich nicht die geschickteste Taktik um das generelle Thema Rente/Altersversorgung anzugehen. Hierbei kann jeder nur verlieren…. Da das Thema in den ersten zwei Jahren der Legislaturperiode angefasst werden muss, ist der Zeitpunkt okay, die Argumentation noch zu schwach. Da Frau Reiche leider auch ein Akzeptanzproblem hat, benötigen wir für dieses große Thema eine Person die eher Vertrauen ausstrahlt und das Zahlenwerk ergebnisoffen anschaut. Dann heißt es abwägen.

    • @Tepan:

      „Da das Thema in den ersten zwei Jahren der Legislaturperiode angefasst werden muss, ist der Zeitpunkt okay, " - Die ersten könnten die letzten sein...

  • Bevor Frau Wirtschaftsministerin Reiche weiterhin vorgibt Lösungen zu entwickeln, sollte Frau Reiche dem Bundeshaudhalt die noch Nachzuzahlenden Beiträge für unsere Schwestern & Brüder aus den " neuen " Bundesländern, bezüglich der Rentenkasse von unserer Regierung einfordern.



    Wie sagte Merz noch gerade, " Wer nicht in inser Sozialsystem einzahlt, bekommt auch nichts " - also wir wollen doch keinen Unfrieden in unserem Land, lieber Herr Merz !

    • @Alex_der_Wunderer:

      Die Deutsche Rentenversicherung ist kein Schatzkästchen, in das die Beitragszahler ihre Beiträge werfen um sie dann dereinst als Rente zurückzuerhalten.



      Die Rentenversicherung basiert auf einem Umlageverfahren, bei dem die laufenden Renten direkt von den laufenden Beiträgen gezahlt werden. Die "Rentenkasse", die Sie sich vorstellen, besteht immer lediglich aus einer "Reserve", die lediglich den Umfang von mindestens 0,2 Monaten bis höchstens 1,5 Monaten beträgt. Sollte eigentlich bekannt sein bei allen, die eine Schule besucht haben.



      Das bedeutet, dass alle diejenigen, die nach der Vereinigung Beiträge gezahlt haben, direkt die Renten der damaligen Rentner bezahlt haben:



      So auch die "Brüder und Schwestern" aus den neuen Bundesländern adhoc die Renten der damaligen Rentenbeziehenden aus den alten Bundesländern und umgekehrt.



      Da ist nix mit Schieflage durch die Vereinigung.

      • @Life is Life:

        Allen die vielleicht eine Schule besucht haben, sollte auch bekannt sein, unser Bundeshaushalt zahlt jährlich einen erheblichen Beitrag, etwa 30 % der Ausgaben in die Rentenkasse. Dieser Bundesausschuss isr ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung unseres Rentensystems, insbesondere bei der Finanzierung von Leistungen für die keine Beiträge gezahlt wurden, wie z. B. Kindererziehungszeiten oder die Angleichung der Renten in Ostdeutschland, für die keine Beiträge gezahlt wurden.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Ja, aber auch diese Zuschüsse werden immer auf die Personen abgestellt, die in dem jeweiligen Jahr im System sind, fließen direkt in die Rentenauszahlung ein und werden aus den aktuellen Steuereinnahmen finanziert.



          Eben kein Schatzkästchen.



          Mit der Vereinigung kamen gleichzeitig neue Rentenbeziehende, neue Rentenbeitragszahlende und neue Steuerzahlende hinzu.



          Da damit auch die Kosten für Rentenansprüche, die nicht direkt aus Beiträgen abgeleitet werden anstiegen, stieg auch der Bundeszuschuss entsprechend an.



          Wenn Sie den Bundeszuschuss besser, sprich gerechter, gestalten wollen, stellt sich daher die Frage der Steuererhebung und nicht des Systems. Hier ist schon die Frage erlaubt, ob diejenigen, die große Vermögen haben oder große Erbschaften erhalten, nicht auch endlich angemessen herangezogen werden sollten.

          • @Life is Life:

            Von " Schatzkästchen " spricht doch auch kein Mensch.

  • Die angebliche "Provokation" zur Arbeitszeit ist doch nur die Wahrheit. Langfristige Teilzeit ist eines der wichtigsten Armutsfaktoren im Alter. Das kann man nicht häufig genug betonen.

    Auch die Tatsache, dass die immer weiter steigende Lebenserwartung zu Verwerfungen bei der Rente führt, ist kein Geheimnis. Zur Erinnerung, bei der Einführung der Rente war die statistische Lebenserwartung knapp über dem Eintrittsalter.

    Dies ist ein Problem, vor dem sich vergangene Wirtschafts- und Sozialminister weggeduckt haben.

    • @DiMa:

      Ich würde ja fragen, wie Sie sich den Dachdecker oder Tiefbauer, der mit 70 noch arbeitet, vorstellen.



      Aber sind wir ehrlich: So, wie ich von all den anderen, die diesen Unsinn von noch längeren Lebensarbeitszeiten (meint real Rentenkürzungen) propagieren, darauf keine oder keine sinnige Antwort erhalten habe, werde ich auch von Ihnen keine bekommen.

      • @Kaboom:

        Sie legen bestimmte Berufsgruppen fest (Dachdecker, Tiefbauer, usw.) und diese zahlen eine bestimmte quotale Umlage; beispielsweise 25 Prozent der Rente, gezahlt von AN und AG. Für eine Anzahl an Monaten, die diese in die Umlage bezahlen, sinkt das Renteneintritssalter entsprechend; in meinem Beispiel sinkt das Renteneintrittsalter um einen Monat, wenn vier Monate Umlage gezahlt worden sind. Bei 20 Jahren Sonderumlage sinkt das Renteneintrittsalter dann um 5 Jahre. Arbeitet der Pensionär dann freiwillig länger, wandelt sich ein Teil der Sonderumlage dann in Rentenpunkte um und erhöht so die Rente.

    • @DiMa:

      Das System hat sich den Menschen anzupassen und nicht umgekehrt. Geld ist da, man muss es sich nur von jenen holen die es horten.

      • @Andreas J:

        Weshalb sollte man Dauerteilzeit auch noch subventionieren. Da ist doch erst mal jeder selbst für sich verantwortlich.

        Im Übrigen wird das ja durch Steuerzuschüsse bereits gemacht.

  • Reiche hat ihr amt bekommen, um lobbypolitik zu machen; aber dermaßen unverblümt - so war das wahrscheinlich nicht gedacht.

  • Die Grünen haben es auch verbockt.

    • @Verboten:

      Und ich dachte immer, es liegt am Wetter. Bei der DB ist es immer das Wetter. Was haben die Grünen denn alles verbockt?



      Den Kimawandel oder die Lüge davon?



      Den Atommüll oder dass er nicht in Gorleben verbuddelt werden darf?



      Sie dürfen mich gern ergänzen.

  • Frau Reiche - ein Outing zum Neoliberalismus folgt dem nächsten.



    Was haben wir da nur für eine feine demokratische Demokratie in Deutschland, ganz im Sinne der Bevölkerung, oder ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ich denke schon dass die demokratische Struktur in Deutschland, von ganz oben bei der BT Wahl bis zum kleinen wenn es um Mitsprache bei Bauprojekten in kleinen Gemeinden, global gesehen sehr gut ausgebaut sind. Das wir in den letzten Jahrzehnten ein wenig Pech mit den Regierungen hatten und nicht jedes Wahlversprechen nach der Wahl 1:1 umgesetzt wird liegt nicht zuletzt daran, dass die Zeiten der großen Volksparteien abgelaufen ist und immer Partilularinteressen in Parteiengründungen münden, welche zu immer mehr Kompromissen bei der Regierungsbildung führt. Eine Wahrheit bleibt aber: es regiert immer nur deswegen eine bestimmte Partei, weil andere Parteien weniger Stimmen bekommen haben.

  • taz: *Wirtschaftsministerin Katherina Reiche erscheint schon nach kurzer Amtszeit als Fehlbesetzung.*

    Der in die Jahre gekommene "Black-Rocker" sieht das bestimmt anders, denn wenn man die die Lebens- und Jahresarbeitszeiten in Deutschland erhöht, dann kann man natürlich auch das klimaschädliche Wirtschaftswachstum erhöhen, und dann klingelt es wieder kräftig in den Kassen der Aktionäre. Und mal ganz ehrlich, welcher CDU/CSU-Lobbyist interessiert sich schon für die Arbeitnehmer?

    taz: *Auch die SPD-Spitze muss sich fragen, ob sie diese Form des Klassen- und Kulturkampfs weiterhin widerspruchslos hinnehmen kann.*

    Ist Willy Brandt auferstanden und führt die SPD wieder an? Ach nein, es ist Lars Klingbeil der die SPD jetzt endgültig zum Abgrund führt. Bis auf diesen kurzen Ausflug von Olaf Scholz, der von Dezember 2021 bis Mai 2025 'höchstwahrscheinlich' der letzte SPD-Bundeskanzler gewesen ist, macht die SPD doch nur noch den Steigbügelhalter für die Union. Und weil die heutigen SPD-Politiker nur noch Berufspolitiker sind, werden sie auch weiterhin alles widerspruchslos hinnehmen, jedenfalls solange sie ihre Diäten und Ministergehälter ('Steuergelder') pünktlich erhalten.

    • @Ricky-13:

      Steuerentlastung für Arbeitnehmer, die haben dann mehr Spielraum für eine private Vorsorge. Arbeitgeber mit einem höheren Beitrag für die Rentenversicherung, in die Pflicht nehmen.



      Gerechterweise auf große Vermögen ab mehreren Millionen Euro, die Vermögenssteuer wieder beleben.

  • Ist in einem gewissen Umfang nicht ungewöhnlich, dass eine Wirtschaftsminsterin Themen der Wirtschaft spielt. Allerdings: die Wirtschaft ist viel weiter als Reiche, die Dekarbonsierung läuft schon längst, hier einen Rollback oder eine Ausbremsung zu versuchen schadet der Wirtschaft. Im Gegenteil, man müsste die Bremsen lösen, das wirtschaftliche Potential ist riesig, hier ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu ergattern muss Ziel der deutschen Wirtschaft sein, hierbei muss Reiche unterstützen.



    Und den Unsinn mit der Arbeitszeit ist gleichfalls hanebüchen. ZUm einen Sache der Tarifpartner. Wenn im Schnitt zu wenig gearbeitete wird dann vor allem weil Frauen zu oft in Teilzeit arbeiten müssen, warum? Weil die Kinderbetreuung sehr suboptimal daherkommt. Da sollte sich Frau Reiche als Frau für Verbesserungen einsetzen, nicht stumpf ins neoliberale Linnemannhorn blasen.

  • Wie bestellt, so geliefert. Wer CDU/CSU und SPD (auch FDP, [Grüne] und besonders AfD) die Stimme gibt, wählt Lobbyismus. In anderen Ländern nennt man das Korruption. Hier lässt man sich extern beraten. Das Rad lässt sich nicht mehr zurück drehen, egal welche Partei oder welcher Minister seinen Namen vorne ans Haus hängt. Oder waren am Ende Habeck mit seinem modernen, selbstkritischen Stil und Baerbock mit ihrer progressiven Vertretung doch die Zukunft? Leider hat es die Ampel verbockt und jetzt hocken wir hier mit den reaktionären Arschlöchern.

    • @Lars Kreimendahl:

      "Lobbyismus. In anderen Ländern nennt man das Korruption."



      Äh, welches Land soll das sein?

    • @Lars Kreimendahl:

      Gerne wollen die Teilnehmer*innen an diesem Diskussionsforum hören, welchen "Lobbyismus" die GRÜNEN denn betreiben?

        • @Alex_der_Wunderer:

          Ach so? Damit verfolgen die GRÜNEN also eine rein auf Profit ausgerichtete Politik? Mit Transparenz oder Offenheit hat das Projekt auch rein gar nichts zu tun, oder? Lobbyismus ist etwas ganz, ganz anderes als diese Vereinigung, die eben NICHT nur auf Knete aus ist. Savvy?

          • @Perkele:

            Wenn Sie eine klassische Tanzschule besucht haben, wissen Sie was eine Aufforderung zum Tanz ist, oder ?



            😉

      • @Perkele:

        Als sie das Klimaschutzgesetz im Kontext der Sektoren dahingehend geändert haben, dass z.B. der Verkehr das nicht mehr einhalten muss, war das wohl Lobbyismus im Sinne von BMW, Daimler & Co.

      • @Perkele:

        „Oder waren am Ende Habeck mit seinem modernen, selbstkritischen Stil und Baerbock mit ihrer progressiven Vertretung doch die Zukunft?"



        Also, ich lese da nur positive Satire raus und keinen Lobbyismus.

  • Ich arbeite gerne auch länger, meinetwegen bis der Deckel sich schließt, aber ich arbeite nicht für Nüsse. Und, es muss mich jemand beschäftigen. Wenn es ständig heißt, mit 50+ zu alt, zu unflexibel, zu teuer, blafasel, kann ich nicht länger arbeiten, Punkt. Wenn die Ministerin dafür sorgt, dass ich noch im fortgeschrittenen Alter einen vernünftigen Job bekomme, jederzeit her damit! Ansonsten Pech für alle Beteiligten. Und komm mir hier bloß keiner mit Lockerung des Kündigungsschutzes für ältere Arbeitnehmer!!

    • @wheredallthegoodpeoplego:

      Ein vernünftiger, inhaltlicher Job mit Bezahlung von der es sich leben lässt ( bezahlbarer Wohnraum vorausgesetzt) mit Anfang 60 noch zu kriegen... Da bin ich dabei.



      Aber Sie glauben in diesem System doch nicht etwa ernsthaft daran?

      • @aujau:

        Ja selbstverständlich geht das! Werden Sie Bürokrat! Die einzige, echte Wachstumsbranche in Deutschland und Europa!

        In den übrigen Branchen sieht es allerdings eher nach Massenarbeitslosigkeit aus. Donald und Frau von der Leyen und ihren Administrationen sei‘s gedankt.

        • @Hungerboomer:

          Mir schwebt eher ein inhaltlicher vernünftiger Job in Umweltschutz oder sozialem Bereich vor. Bürokratie eher nicht so...

  • Lässt sich das Thema eigentlich auch nüchtern diskutieren, ohne gleich von "Kultur- und Klassenkampfministerium" zu sprechen?



    Die demographischen Fakten sind ja keine Einbildung von Frau Reiche. Die Relation von Arbeits- zu Lebensdauer hat sich zugunsten letzterer verschoben; im Vergleich zum Anfang der BRD ist die Lebenserwartung heute rund 10 Jahre höher. Parallel dazu ist die Geburtenrate deutlich gesunken. Das kann man nun natürlich auch (wie bisher schon) nach der Methode Aussitzen erledigen, dann sollen halt die Millennials sehen, wie sie dermaleinst mit der sich im übrigen ja seit Jahren schon abzeichnenden (weil einfach errechenbaren) Rentenlücke klarkommen.

    • @Schalamow:

      Dafür arbeiten z.B. heute viel mehr Menschen. Besonders Frauen. Das Ideal in der alten Bundesrepublik war die Familie aus einem Ernährer und einer Hausfrau. Damals war die Rente noch so hoch, dass beide davon leben konnten.

      Übrigens. Die Gesetze der letzten 30 Jahre haben dazu geführt, dass mein Renteneintrittsalter um satte 7 Jahre erhöht wurde. Es gab ja schon "Reformen" zu Lasten der Rentner.

    • @Schalamow:

      Dafür wurde ja sehr rasch ein Studium nicht mehr voll anerkannt etc. Und die Unterstützung durch die Umweltsteuer ausgebremst.



      Viel wäre gewonnen, wenn wer kann, länger arbeitet, aber das Ganze eben keine weitere Umverteilung zum Kapital wird, sondern die endlich wieder umgedreht wird. Danach lässt sich über viel reden und viel machen.

    • @Schalamow:

      Neben der gestiegenen Lebenserwartung und der ungünstigen Alterspyramide ist auch die Zahl der Beitragsjahre von 45 auf 40 Jahre gesunken

      • @stefschu:

        Lt. OECD Studien scheint jedenfalls festzustehen, dass



        in Deutschland die Erwerbstätigen im Vergleich mit den 28



        Mitgliedsstaaten eher weniger als der Durchschnitt arbeiten. Eine andere Frage ist, welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind.

        • @behr Behr:

          "Lt. OECD Studien scheint jedenfalls festzustehen, dass



          in Deutschland die Erwerbstätigen im Vergleich mit den 28 Mitgliedsstaaten eher weniger als der Durchschnitt arbeiten."



          Nehmen wir doch hier mal was griffiges: die Anzahl der Urlaubs- und Feiertage. Da liegt Deutschland tatsächlich international an der Spitze. Seltsamerweise ist das allerdings nicht erst seit neuestem so, sondern hat recht gut funktioniert. Rein an der Arbeitszeitschraube zu drehen, ist dann eher unsinnig.



          Zusätzliche Illustration: nach dieser Logik müsste Bayern mit seinen vielen Feiertagen wirtschaftliches Schlusslicht in Deutschland sein. Ist es aber nicht.



          Da bleibt als Erklärung für diese forcierte Arbeitszeitverlängerung m. E. tatsächlich primär ein Pro-Arbeitgeber-Lobbyismus.

          • @Encantado:

            Das ist nun wirklich kein Gegenargument. Die Zahl der Feiertage fließt ja mit ein in die Berechnung der Arbeitsstunden pro Kopf der Bevölkerung.



            Ändert auch alles nichts an den von mir genannten demographischen Faktoren. Im übrigen buttert der Bund ja jetzt schon zur Rentenversicherung hinzu, allein im Jahr 2023 waren das 112,4 Mrd. www.deutsche-rente...undeszuschuss.html Dieser Zuschuss wird in den nächsten Jahren steigen - alles Mittel, die dann für andere Zwecke nicht mehr zur Verfügung stehen werden.



            Dass wir Probleme mit der Rentenversicherung haben und noch größere bekommen werden, wird ja nun schon seit Jahren thematisiert. Über die Fakten zu lamentieren, von "Klassenkampf" zu sprechen und nach Sündenböcken zu suchen, ist da reinster Eskapismus. Der wird uns aber über kurz oder lang auf die Füsse fallen.

            • @Schalamow:

              Die über 100 Mrd. Euro, die der Bund jährlich "zubuttert" entstehen in weiten Teilen durch die ganzen versicherungsfremden Leistungen, die man der Rentenversicherung aufgebürdet hat. Dies sind Leistungen, für die nie einer Beiträge in das Sozialversicherungssystem bezahlt hat. Das betrifft z.B. Frauen, die nie selbst berufstätig waren, aber jetzt Mütterrente beziehen. Die waren zwar über ihre Männer in vielen Fällen "mitversichert". Aber es sind halt nur von EINEM Gehalt Beiträge in die Versicherung geflossen, von der aber zwei Menschen Leistungen beziehen. Ferner leistet die Rentenversicherung auch die Altersgrundsicherung, die aber ebenfalls aus dem Bundeshaushalt finanziert wird. Der Bundeszuschuss dient nur zum Teil der Stabilisierung des eigentlichen Renten- bzw. Beitragsniveaus. Nötig wurde diese Stabilisierung u.a. durch die Wiedervereinigung, da einige Millionen Ostdeutsche bis dahin keine Versicherungsbeiträge hatten zahlen können, aber natürlich nach der Wiedervereinigung Renten brauchten.



              Der Bundeszuschuss "ersetzt" insoweit (verdeckt) etwas, was wir brauchen, aber nie einführen wollten: Die steuerfinanzierte Grundrente für Alle plus selbst finanzierte Zusatzrente.

            • @Schalamow:

              "Die Zahl der Feiertage fließt ja mit ein in die Berechnung der Arbeitsstunden pro Kopf der Bevölkerung."



              Demnach sind die Bayern die Faulsten in Deutschland. Und das stützt Ihre Argumentation inwiefern?

        • @behr Behr:

          Die Statistik ist die Durchschnittsarbeitszeit pro arbeitender Person, nicht die der Deutschen allgemein. Nicht-Berufstätige werden da nicht mit 0 Stunden reingerechnet, sondern werden einfach nicht gezählt. Und da Deutschland eine der höchsten Erwärbstätigenqoten hat, relativiert sich die eher niedrige Durchschnittsarbeitszeit.

      • @stefschu:

        Die Regierung muss nur fix die noch offenen Rentenbeiträge für die Bürger aus den " neuen " Bundesländern, für die Zeit vor der Wiedervereinigung, endlich mal in die Rentenkasse nachentrichten.

  • "Denn die Beschäftigten arbeiteten ihrer Meinung nach zu wenig."



    Hm, jetzt mal ganz unabhängig von Reiche: Wie viel "die Beschäftigten" arbeiten, ist kein Maß für den Fleiß einer Volkswirtschaft. Es gibt ja auch Teilzeit- und Unbeschäftigte und wenig produktiv Arbeitende. Ein weniger ungeeignetes Maß wäre z.B. produktive Arbeitszeit je Einwohner.

    • @sollndas:

      Denke ich auch. Es ist nur schwierig, "produktive Arbeit" zu definieren. Ist zum Beispiel der Pflege- und Gesundheitssektor produktiv?



      Weiteres Beispiel ist die Autoindustrie. Sie produziert Dinge, die wir eigentlich nicht zum Leben brauchen. Viele von und haben lediglich ihr Leben so gestaltet, dass wir Autos trotzdem brauchen. Aber ist die Autoindustrie damit wirklich produktiv?

      • @Jörg Schubert:

        "Es ist nur schwierig, "produktive Arbeit" zu definieren.



        Stimmt. Ich würde es mal versuchsweise so definieren: Arbeit, die den Laden der Zivilisation am laufen hält. Die der Produktion des materiellen Lebens selbst dient (K. Marx).



        Eine ganze Reihe von Auswüchsen zähle ich nicht dazu.

  • Angriffe auf FBG werden als "Hetze gegen eine Frau" gelabelt. Und hier?

    Können wir uns eine Sekunde mit ihrem Argument beschäftigen?

    Könnte es sein, daß uns das selber klar ist, nur die üblichen Verdächtigen schonmal die Diskussion abwürgen wollen?

    • @GregTheCrack:

      Von welchen Argumenten sprechen wir? Die Ministerin hat nur die üblichen Plattheiten verbreitet und dabei gezeigt, wie wenig sie über die reale Arbeitswelt weiß.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Frau Reiche möchte sich an den USA orientieren. Wahrscheinlich hat Frau Reiche " nur " die neoliberalen Idologien von der Universität im Kopf.



        Die einfachste Lösung und Verbesserung in Bezug auf die Altersversorgung für Arbeitnehmer und im Sinne der Wähler, wäre den Arbeitgeberanteil in die Rentenkasse zu verdreifachen und den Arbeitnehmeranteil zu halbieren. Zudem sollten bei Teilzeitbeschäftigten auch ordentliche Beiträge vom Arbeitgeber in die Rentenkasse gezahlt werden.

        • @Alex_der_Wunderer:

          "Die einfachste Lösung und Verbesserung in Bezug auf die Altersversorgung für Arbeitnehmer und im Sinne der Wähler, wäre den Arbeitgeberanteil in die Rentenkasse zu verdreifachen und den Arbeitnehmeranteil zu halbieren."



          Einfach wäre das (mal abgesehen von legalen Hemmnissen) in der Tat sicher. Mittelfristig tragfähig allerdings kaum. Schließlich sind die Arbeitgeber keine sozialen Elemente und werden sich einem derartigen Zwang auf die eine oder andere Weise entziehen.

  • Die Umverteilung von unten nach oben versteckt sich nicht. Mit Scham sollen wir von der Wiege bis zur Bahre in die Arbeitswelt gepeitscht werden. Uns wird Faulheit unterstellt, wenn wir nicht gehorchen. Dabei läuft jetzt die Pleitewelle, die seit Beginn der Pandemie vorhergesagt wurde. Die Autohersteller bauen Arbeitsplätze ab, auch weil zur Montage von E-Autos weniger Leute gebraucht werden als für herkömmliche. KI knabbert an den Jobhoffnungen der Studierenden; Arme greifen auf Online-Angebote zurück, statt Anwälte oder Ärzte zu konsultieren. Es wird immer weniger Arbeit geben. Was vor als optimistische Utopie verkauft wurde, stellt sich als Alptraum heraus für alle, die von ihrer Arbeit statt von Kapital leben. Es bleiben schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs, Ehrenamt und Care-Arbeit zu dickensianischen Bedingungen. Die Ächtung der Arbeitslosen erinnert nicht von ungefähr an den Beginn von Hartz IV. Auch damals waren immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen. Damit sie dem Staat nicht zu viele Kosten verursachten, durch Forderungen nach angemessenem Leben, wurden sie durch gewisse Medien als Faulpelze abgestempelt. Und jetzt wieder. Plus ca change...

  • Mein Vorschlag: Frau Kinnert könnte aus dem Stand übernehmen. Sie ist strukturiert, mit schneller Auffassung, kann Sachverhalte aneignen und tarieren.



    Kurz: sie ist absolut untypisch für die Union. Sie ist/wäre so sehr Fremdkörper, dass es für das Land einen Selbstgenuss darstellte (= so geht es also auch...).



    Nachdem was die Union (getrieben durch ihre Wähler) uns vorsetzt...



    Frau Kinnert kokettiert natürlich in beide Richtungen: a) man wundert sich - was sie in der Union verloren hat (das dürften Nachfragen sein zwischen Überraschung, Mitleid und Kopfschütteln) - b) sie wird von ihren Parteigenossen gefragt wie sie wurde was sie ist: Du denkst immer so schön. Ich verstehe zwar nicht, was es bedeutet - aber kannst du es mir beibringen?



    Sie würde es sich vermutlich ausbedingen die Kleiderordnung im Ministerium zu ändern - damit sie auch dort den Hut aufhat.

  • Mal mutig sein und eine Doppelspitze ins Ministerium, einen Politiker der den Laden im Griff hat und das politische Marketing macht sowie einen Wirtschaftwissenschaftler, der weiß was zu tun ist?!

  • Ich wäre ja froh, wenn nur Frau Reiche sich als Fehlbesetzung erweisen würde. Ich fürchte aber, da sind auch weitere Kabinettsmitglieder als Fehlbesetzung zu werten.

    Heute wurden Details des Zoll-"Deals" mit den USA bekannt. Angeblich hätte die deutsche Regierung auf eine schnelle Einigung gedrängt. Und Frau von der Leyen gehorcht. Jeder sollte wissen, dass schnelle Einigungen schlechte Einigungen sind. Wer die US-amerikanischen Verhandlungen angeschaut hat, wenn mal wieder eine Anhebung der Schuldengrenze zu beschließen war, weiß, dass man sich stets erst im allerletzten Moment zu einigen pflegt, nicht jedoch vier Tage vorher, indem man klein beigibt.

    • @Aurego:

      Auch wenn das jetzt von Thema abweicht -- aber Staats"schulden" sind im Grunde nichts anderes als eine Gelderzeugung aus dem Nichts ( www.pufendorf-gese...d-mit-der-tastatur ). Daher brauchen sie erst dann begrenzt werden, wenn man kurz vor der Vollbeschäftigung steht und die Ressourcen knapp werden. Davon sind wir aber schon seit Jahrzehnten leider weit entfernt.



      "Schulden" waren in der Vergangenheit auch nicht die Ursache für Hyperinflationen sondern eine Folgemaßnahme des jeweiligen Staates.

      • @The Seekers:

        Ich erwähnte ja eigentlich nur die übliche Verhandlungsstrategie der US-Republikaner beim regelmäßigen Anheben der US-Schuldengrenze: Man fährt mit Volldampf auf den Abgrund zu und der Erste, der bremst, verliert. Wenn Frau von der Leyen vorsichtshalber mal bremst, obwohl der Abgrund noch gar nicht in Sichtweite ist, ist das halt maximal ungeschickt.



        Ich wollte mich jedoch eigentlich nicht mit der Frage beschäftigen, ob Staatschulden an sich gut oder böse sind oder man sie vielleicht als Fata Morgana betrachten sollte.

        • @Aurego:

          OK, sorry!

    • @Aurego:

      Ja, einen schlechteren "Deal" hätte die EU kaum rausarbeiten können. Klimaschutz ist damit ade. Insofern passt die fossilen Lobbyistin im Wirtschaftsministerium auf verquerre Weise.

      • @Okti:

        Mir wäre es ja lieber, sie würde auf verqueere Weise passen ;)

  • "Auch die SPD-Spitze muss sich fragen, ob sie diese Form des Klassen- und Kulturkampfs weiterhin widerspruchslos hinnehmen kann."

    Zumindest der Teil der sPD, der etwas zu sagen hat, wird weiter alles ungebremst durchwinken, was die cdU verbricht. Hauptsache die Pöstchen bleiben erhalten.

  • Bürokratie, Überproduktion, wirklich wichtige Berufszweige sind überlastet und teilweise unterbezahlt. Berufliche Bildung z.B. bei der Polizei weist Mängel auf. Das Ganze nun bis 70? Realitätsfernes Zeugnis für Amtsunfähigkeit.

  • Werner Müller II: Lobbyvertreterin der Überreichen, der Energie-Dinos und ein Fettnapf nach dem anderen, schon in den ersten 100 Tagen



    Rasch nach den 100 Tagen wegloben, Botschafterin in Nordkorea, dann darf der Freiherr gleich mitreisen.

    Die Union hat sich zu neoliberalen Platitüden verzwergt. Die Schwarzen können halt nicht mit Wirtschaft umgehen.

    Habeck, wo bist Du?

    • @Janix:

      Klar, Habeck hat gezeigt, wie es geht........

  • Reiches Vorstöße wirken nicht wie sachliche Politik, sondern wie eine Kalkulation im Kulturkampfmodus – ganz nach dem Motto: provozieren, Polarisierung vertiefen, Realpolitik sabotieren. Man gewinnt den Eindruck, dass Teile der Union bewusst eskalieren, um später sagen zu können: Mit der SPD geht’s halt nicht mehr – dann bleibt nur die AfD.

    Bei wem außer gut situierten Rentnern wollen sie mit dieser Mischung aus Anti-Wende-Rhetorik und Leistungspflicht-Populismus eigentlich noch punkten? Wer sich die gesellschaftliche Realität anschaut – überlastete Eltern, prekäre Selbstständige, erschöpfte Pflegekräfte – erkennt sofort: Das hier ist keine Antwort auf reale Probleme. Das ist ideologisches Sperrfeuer mit fataler Langzeitwirkung.

  • Im Klassenkampfmodus?



    ----



    Glaube nicht das Reiche diesen Begriff überhaupt noch kennt, definieren kann! :-)

    Gehe viel mehr davon aus, dass SIE fest daran glaubt, dass NUR IHRE "Klasse gottgegeben" unser Land noch retten kann.

    Zu Gunsten "Ihrer Klasse"! :-(

    Konservatives Denken, so wie Sie das zu praktizieren scheint, spaltet DE in "Arm & Reich", während Michel / Michelline Muster Musterman-Frau, noch glauben, solche Leute wählen zu müssen! :-)



    Vencemeros, ¡seguiremos ganando!

  • Ja gut, aber wer sollte stattdessen das Wirtschaftsministerium übernehmen?

    Die Union hat vor und selbst noch nach der Wahl lange potentielle Kandidatinnen gesucht. Erfolglos.



    Da CDU/CSU jedoch im Wahlkampf ihre Wirtschaftskompetenz massiv beworben haben, konnten sie das Ministerium nicht an die SPD geben.

    Reiche ist eine Notbesetzung. Die Union hat schlicht keine Experten für Wirtschaftspolitik. Deswegen wird Reiche bleiben und Rückhalt bekommen, ganz gleich was sie sagt oder tut.

    • @Limonadengrundstoff:

      Die können einen Besenstiel hinstellen und der würde einen besseren Job machen. Richtet wenigstens keinen Schaden an.

    • @Limonadengrundstoff:

      Warum nicht Alexander Dobrindt?



      Das kann er gleich in Personalunion it seinem Innenministerium übernehmen.



      Coole Sprüche raushauen, hoppla, wir leben, bezahlt wird später (aber nicht von Reichen, Beamten, Bauern, Bayern),



      Der Scheuer-Andi kann sein Staatssekretär und Pressesprecher werden.

      Ich finde, das klingt doch irgendwie logisch, oder?

  • Eigentlich istvder Kommentar Ausdruck eines nicht enden wollenden Strukturkonservativismus.mBitte nichts änder und alle Sozialleistungenbehalten und worklive Balance ausbaue. Dazu natürlich Respektlöhne allerorten. Dumm nur, dass Deutschland mit seiner Exportabhängigkeit seine Produkte halt verkaufen muss und unter Konkurrenzstress steht….Wenn das nicht klappt wird alles über Schulden finanziert…Deshalb Reform der Schuldenbremse. Bei Albanien nannt man das vor30 Jahren Hütchenspiel…

    • @Eckhard Hanseat52:

      In einer Volkswirtschaft muss sich immer jemand verschulden, insoweit ein anderer sparen will. Früher haben sich in D vor allem die inländischen Unternehmen verschuldet, inzwischen - v.a. durch das inländische Lohndumping der Schröder-Regierung - wird das Ausland gezwungen, sich zu verschulden. Im Falle der Euroländer ist D dabei fein raus, weil die Währung dann nicht - wie es üblich wäre - als Ausgleich aufwerten kann. Der Titel "Exportweltmeister" klingt für den Laien also zwar schön, ist aber eigentlich ein großes Manko. Jetzt reicht aber selbst das nicht mehr, also bleibt nur noch der Staat als Schuldner, was aber auch kein Problem darstellen würde. Denn in allen Fällen sind Schulden nicht das Ausleihen von bereits schon immer vorhandenem Geld sondern eine elektronische Erzeugung neuen Geldes ( www.pufendorf-gese...d-mit-der-tastatur ) . Die Angst vor den vermeintlichen "Schulden" ist also unbegründet. Eine "Schulden"bremse wäre erst ist erst kurz vor einer Vollbeschäftigung erforderlich.

      • @The Seekers:

        Ich denke sie stellen das Thema Geld ein wenig zu einfach dar.



        Jeder Euro, jeder Dollar und auch jeder Rubel ist ein klein gestückelter Schuldschein. Dieser wird nicht "elektronisch erzeugt" sondern repräsentiert einen Sachwert und/oder das Versprechen künftiger Arbeitsleistung.



        Als Beispiel: Nehme ich einen Kredit auf, um ein Haus zu finanzieren, tausche ich einen großen Schuldschein, den Kreditvertrag, gegen viele kleine Schuldscheine, die ich wiederum gegen Sachwerte und Dienstleistungen wie Grundstück und Handwerksleistungen eintausche. Besichert ist der Wert dieser kleinen Schuldscheine namens Euro durch den Sachwert des Hauses - wie im Kreditvertrag festgeschrieben.



        Macht ein Staat Schulden, hinterlegt er Werte wie z.B.: seine zukünftige Wirtschaftsleistung als Sicherheit. Und da ist der Unterschied: Wie will ein Gläubiger diese Art Schulden eintreiben, falls die Kredite nicht bedient werden? Mein finanziertes Haus kann man mir nehmen. Aber einen Staat zu pfänden, ist wohl nicht wirklich möglich.



        Staatsschulden sind ein Problem. Sie erhöhen die Geldmenge, aber der Gegenwert ist evtl. nicht greifbar. Es verringert sich der Wert jeder einzelnen Geldeinheit = Inflation.

        • @Jörg Schubert:

          "Jeder Euro (...) ist ein klein gestückelter Schuldschein. Dieser wird nicht "elektronisch erzeugt"



          Doch, auch Bargeld gibt die Zentralbank an die Banken gegen Reserven aus, welche zuvor am Rechner erzeugt wurden.



          "Wie will ein Gläubiger diese Art Schulden eintreiben, falls die Kredite nicht bedient werden? "



          Ein Staat als Herausgeber seiner Währung ist - im Gegensatz zu einem privaten Schuldner - immer liquide in seiner Währung.



          www.pufendorf-gese...d-mit-der-tastatur



          Staats"schulden" sind kein Problem, denn sie sind Schulden des Staates bei seiner eigenen (!) Zentralbank und somit unterm Strich nicht das, was die meisten Bürger*innen unter Schulden verstehen, nämlich das Ausleihen von zuvor verdientem Geld.



          Das Zentralbankgeld, das die Banken dem Staat für Staatsanleihen zahlen, hat die staatliche Zentralbank den Banken zuvor über die Ständigen Fazilitäten auf Knopfdruck aus dem Nichts zur Verfügung gestellt.



          "Es verringert sich der Wert jeder einzelnen Geldeinheit = Inflation."



          Das ist erst dann der Fall, wenn die Wirtschaft brummt und wir kurz vor der Vollbeschäftigung stehen. Davon sind wir aber Lichtjahre entfernt.

          • @The Seekers:

            Ah jetzt verstehe ich: Sie stellen ein neues experimentelles Konzept als Realität dar.



            In meiner Realität ist der Staat nämlich nicht bei der Zentralbank sondern ganz wenig auch bei mir verschuldet. Ein paar Staatsanleihen habe ich im Sparstrumpf.



            Ich habe mich ein wenig in MMT eingelesen. Es könnte klappen, hat aber noch ganz große Lücken, vor denen die Anhängerschaft konsequent die Augen verschließt.



            So möchte ich meine ganz persönliche Hufeisentheorie vorstellen: An einem Ende sitzen die fanatischen Anhänger des Goldstandards. An dem anderen Ende sitzen die MMT-Verfechter. Die Vernunft befindet sich irgendwo auf der Strecke :-).



            Meine Bitte wäre: Wenn Sie Werbung für halbgare Ideen machen, dann kennzeichnen Sie das bitte auch als Werbung!

            • @Jörg Schubert:

              Offenbar haben Sie sich eingelesen, indem Sie die MMT einfach gegoogelt haben, was ja auch nachvollziehbar ist. Leider aber steht im Internet viel Müll über die MMT. Es gibt ein großes Interesse der oberen Zehntausend daran, den Staat als Investor möglichst klein zu halten, um sich selbst möglichst viele Marktanteile zu sichern, auch in den Bereichen, die besser in öffentlicher Hand aufgehoben wären. Zudem stellen Staatsanleihen eine profitable und dennoch risikolose Geldanlage für den Geldadel dar, während aber der Staat sie als Finanzierungsinstrument gar nicht bräuchte, s.o. Also besser Dirk Ehnts oder Maurice Höfgen googeln.



              Staatsanleihen werden zuerst auf dem Primärmarkt in Zentralbankgeld (Reserven) gehandelt. Daran können nur der Staat und die Banken teilnehmen, weil nur die ein Konto bei der Zentralbank führen dürfen. Die Banken können dann, wenn sie wollen, die Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt gegen Giralgeld (Einlagen) an Privatpersonen weiterverkaufen. Zu diesem Zeitpunkt hat aber der Bundesfinanzminister sein Geld schon längst. Sie haben dem Staat Ihr Geld also gar nicht geliehen.



              www.capital.de/wir...n-schulden-problem

  • Die Augen verschließen und jammern hilft nicht und macht es für die junge Generation schlimmer. Man sollte das gesamte Sozielversicherungssystem komplett neu aufsetzten. Es ist ein unding dass die Angestellten sowohl das Krankensystem als auch das Rentensystem tragen mussen auch für die die nie oder wenig eingezahlt haben (Bürgergeld, ...). Die Soziallast muss auf alle verteilt werden (Beamte, Unternehmen, ...) und bei einer alternden Gesellschaft muss man auch länger arbeiten. Wer jetzt mit dem Maurer kommt sollte sich schämen. Wenn jemand arbeitsunfähig ist kann er wie jetzt auch schon in Frührente. Und das soll auch so bleiben. Vor 50 Jahren hat man 5 Jahre für 1 Rentenjahr gearbeitet. Jetzt sind es nur noch 2 Jahre. Das System muss kollabieren!

    • @Peter Lemke:

      "Die Augen verschließen und jammern hilft nicht und macht es für die junge Generation schlimmer."

      Das Ausspielen der Generationen gegeneinander schadet vor allem auch den Jungen. Die sind von all den Kürzungen ja später auch betroffen. Sie sind nur noch so weit von der Rente weg, dass sie noch nicht daran denken.

      "Die Soziallast muss auf alle verteilt werden (Beamte, Unternehmen, ...)"

      Völlig richtig.

      Allerdings ist es eine Legende, dass deshalb alle länger arbeiten können. Nicht nur der "Mauer" macht seine Knochen kaputt. Es ist auch so, dass bei den meisten Menschen so um die 60 die Leistungsfähigkeit abnimmt und die Wehwehchen zunehmen. Und auch bei Menschen, die im Büro sitzen, lässt die Leistungsfähigkeit nach, Wird nur weniger oft zugegeben.

      Frührente gibt es übrigens nur, wenn jemand "kaputt" ist. So lange sollte niemand arbeiten müssen.

    • @Peter Lemke:

      Also "System neu aufsetzen" finde ich richtig.

      "Länger arbeiten" ist so aber nicht haltbar. Einerseits ist unsere Produktivität schneller gewachsen als die Lebenserwartung, andererseits nehmen auch die bereits geschaffenen Werte immer weiter zu. Von daher wäre eigentlich "weniger arbeiten" - oder besser: "anders arbeiten" (nämlich sinnvoller, rationaler, effizienter) angesagt.

    • @Peter Lemke:

      Das Entscheidende ist, dass inzwischen so viel Geld von den Reichsten aus dem System genommen wird, dass es für alle anderen einfach nicht mehr reicht. Alleine die reichsten 500 Deutschen haben von 2020-2024 ihr Vermögen um 500 Mrd. € erhöht (von 600 Mrd. € auf 1100 Mrd.€), so dass für alle inkl. dem Staat so wenig übrigbleibt, dass einfach alles nicht mehr aufgeht inkl. den Sozialversicherungssystem, dem Rentensystem, dem Krankensystem.



      Wenn die reichsten nicht 500 Mrd. in 4 Jahren hinzubekommen würden, sondern nur 200-300 Mrd., würden die restlichen 200-300 Mrd. € absolut ausreichen, um alles wieder zum Funktionieren zu bringen.



      Und außerdem ginge es allen so gut, dass viel weniger Menschen auf die Idee kommen, die AfD zu wählen.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        "Alleine die reichsten 500 Deutschen haben von 2020-2024 ihr Vermögen um 500 Mrd. € erhöht."

        Schon mal überlegt wie?



        Das ging, siehe DAX, Immobilen Preise, Goldpreis von fast ganz alleine.

        Und wie wollen Sie die 200 Mrd. den Reichen wegnehmen?



        Aktiengewinne deckeln, was passiert wenn der Dax wieder sinkt?



        Sondersteuer wenn eine Immobile einen bestimmten Wert übersteigt?

        Nein, der Weg führt alleine über eine Vermögens und faire Erbschaftssteuer. Alles andere ist nicht durchführbar.

    • @Peter Lemke:

      Die Frage ist ja, ob die Produktivitätssteigerungen nur den Unternehmensgewinn steigern oder ob auch die Arbeitnehmer davon profitieren. Wenn Sie zu Recht sagen, die Soziallast muss auf alle verteilt werden, so wären z.B. Vermögens- oder Erbschaftsteuern recht einfach zu realisierende Einnahmequellen für die Rentenkasse. Das könnten Antworten auf Frau Reiches Klassenkampf von oben sein. Ist konventionell und wenig originell, aber das ist ihre Forderung auch.

    • @Peter Lemke:

      Wenn man mit Untergangsszenarien und Schuldzuweisungen um sich wirft, sollte man wenigstens die Systeme kennen, über die man spricht:

      ➡️ Bürgergeld ist kein Teil der Sozialversicherung, sondern steuerfinanzierte Grundsicherung. Wer das mit Renten- oder Krankenkassenbeiträgen vermischt, betreibt Stimmungsmache, keine Analyse.



      ➡️ Auch dass Angestellte „alles tragen“, ist schlicht falsch – Arbeitgeber zahlen mit, der Staat leistet Zuschüsse, und viele Selbstständige sind ebenfalls einbezogen. Die Realität ist komplizierter als diese Stammtischparolen.

      Und was die „Maurer“-Keule betrifft: Wer sich über diesen Einwand „schämt“, macht deutlich, wie wenig Interesse an sozialer Realität und körperlich belastenden Berufen besteht. Menschen mit kurzer Lebenserwartung sollen also einfach länger schuften – aber wehe, jemand erinnert daran? Das ist zynisch.

      Dann noch das Märchen mit den „5 Jahren für 1 Rentenjahr vor 50 Jahren“:



      Diese Zahl geistert seit Jahren durch rechte Blogs und Talkshows – sie ist sachlich völlig haltlos. In den 1970ern lag der Altersdurchschnitt, die Lebenserwartung, die Frauenerwerbsquote, die Produktivität und die Beitragslage ganz woanders. Solche Rechnungen ignorie

      • @WolfZ:

        Wissen ist immer gut!



        Bürgergeldempfänger sind in den gesetzlichen Krankenkassen mitversichert. Alles Nähere dazu weiß die TK: "Der Bund zahlt Beiträge für die Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld an die gesetzlichen Krankenkassen. (...) Das Problem: Diese Beiträge sind viel zu gering, sie decken nur etwa ein Drittel der tatsächlichen Kosten. Das Defizit, das sich aus den zu geringen Beiträgen vom Staat ergibt, liegt bei rund zehn Milliarden Euro jährlich. " www.tk.de/presse/t...uergergeld-2199636



        Mit anderen Worten, kurz und knackig und ohne Stammtisch: Das erwähnte Defizit wird von den Versicherten und nur von ihnen getragen. Und als Steuerzahler werden sie ohnehin zur Kasse gebeten.

  • Die Vorschläge zu einer längeren "Lebensarbeitszeit" kommen fast nur von Leuten, die finanziell so gestellt sind, dass frei entscheiden können, wann sie mit Arbeiten aufhören. Sofern sie überhaupt jemals wirklich gearbeitet haben. Und natürlich sind diese Leute außerhalb des Systems, über das sie ständig schwätzen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Diese Leute" SIND das System. Und das Schlimme ist, daß deren Gerede noch ned ma lautstark angezweifelt wird. Also wenn in irgendeinem Unternehmen in den USA 1800 h/y gearbeitet wird und hier durch die Arbeiter*innenschaft gemittelt so 1340 ist des kein Argument für oder gegen irgendwas. Falls "die Politik" wirklich "für uns" agieren würde, müssten "wir" vermutlich nur noch max. 20h/Woche arbeiten um den Laden am Laufen zu halten und noch menschenwürdig in den Ruhestand zu gehen.