Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
Fossibaerin
Wo bleibt die Solarpflicht für Neubauten? fragte einer der Foristen hier.
Ich frage mal ketzerisch: Was würde die unserer Sehnsucht nach einer Welt denn bringen, in der wir Gutmenschen nur noch von Gutmenschen kaufen (müssen)? Und die ganzen unsymphatischen Bösmenschen und ihre Bös-Staaten einfach ignorieren können? Denn um solche Blütenträume geht's hier doch. Tatsache ist aber nun mal, dass wir erhebliche Teile unserer Solartechnologie aus China importieren und aus einigen anderen nicht unbedingt gutmenschengeführten asiatischen Staaten. Unser künftiges LNG kommt nicht nur aus Bösmenschen-Quatar sondern wird im theoretisch gutmenschlichen USA ganz bösmenschlich gefrackt. Verzichten wir auf Beides, reden wir von (franz.) Atomstrom und Kohleverstromung. Erdöl wenn nicht aus Russland stammt grossteils aus Saudiarabien, VAE oder nach Aufhebung der Boykotte aus dem Iran. Für unser Ziel, Russland zu isolieren können wir zudem weder auf die Türkei noch auf die Diktaturen z.B. am kaspischen Meer verzichten. Was z.B. heisst, dass wir Aserbaidschan seinen 2021er Überfall auf Armenien nicht mehr übel nehmen können. Ganz nebenbei hat sich der heroische Versuch der EU, gegen die illiberale + antirechtsstaatliche Politik in Polen und dem Rest der Visherhadgruppe vorzugehen, abschliessend erledigt, seitdem ein Herr Kasczynski zum Helden der Freiheit avanciert ist. Usw. und so fort, liesse sich endlos fortsetzen. Wäre es nicht langsam besser, die Kleinkinderträume zu beerdigen und zu akzeptieren, dass die Bösmenschen und -staaten dieser Welt auch nach dem Ukrainekrieg noch EXISTIEREN werden und dass wir damit irgendwie werden zurecht kommen müssen? Einschliesslich Russland und Herrn Putin? Mehr Realismus und weniger Gefühligkeit wären auch für die Zukunft der Ukraine besser. Die hängt nämlich derzeit selbst auch am russischen Gas. Und an dem Geld, dass es bringt!
zum BeitragFossibaerin
[Re]: "Die Frage ist nicht komplex, sondern von der Biologie eindeutig geklärt: menschliches Leben beginnt EXAKT zum Zeitpunkt der Befruchtung. Tatsache"
zum Beitrag_____________
Und dann machen wir mit den Embryonen, die in Fertilitätsforschung, künstlicher Befruchtung etc. "übrig" bleiben - was, Ihrer Meinung nach? Einfrieren bis zum St. Nimmerleinstag? "Wegwerfen" nach Fristablauf (Abtöten), was wohl auch eine viel beachtete Option ist? Forschungen daran betreiben, weil's ja juristisch keine "Kinder" sind?
Was ist damit, dass immer mehrere Embryonen eingepflanzt werden, weil erfahrungsgemäß einige meist absterben? Wenn das alles ab der Sekunde der in-vitro Befruchtung in der Petrischale menschliches Leben ist - wie gehen wir denn bitte damit um? Ist doch lustig, dass Verbote in Sachen Fertilitätsmedizin immer so bejammert werden (die Frau hat ein Recht auf Schwangerschaft, jawoll, und wenns mit 67 ist!) während der Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft nach wie vor so kritisch gesehen wird. Hat natürlich überhaupt nichts mit der Idee der gottgewollten Muttertier-Bestimmung des weiblichen Menschen zu tun! Oder vielleicht doch?
Fossibaerin
[Re]: Es sei Ihnen gegönnt!
zum BeitragFossibaerin
[Re]: Ich will Ihnen gar nicht grundsätzlich widersprechen. Ich denke aber, man sollte beide Seiten der Medaille betrachten. Es haben noch nie so viele Menschen auf der Erde gelebt wie heute, die durchschnittliche Lebenserwartung ist weltweit seit 1990 um 6 Jahre gestiegen, es haben weltweit gesehen noch nie so viele Frauen ein Alter von 60 Jahren und mehr erreicht, die weltweite Kindersterblichkeit ist um 27 % gesunken seit 1990 und von den Millionen kindern die jährlich auf der Welt versterben sind über 50 % auf Mangelernährung entweder der Mutter, der Kinder oder beider zurückzuführen, d. h. nicht auf die falsche, sondern auf zu wenig oder zu einseitige Ernährung. In den Industriestaaten mit verarbeiteten Lebensmitteln ist die Lebenserwartung am höchsten und die Kindersterblichkeit am geringsten ausgeprägt. Irgendwie kann unsere Lebensform nicht NUR Nachteile haben.
zum BeitragFossibaerin
Zum "generellen Fleischverbot"....
Wann immer ich Vegetariern und/oder Veganern poste, dass sie gerne essen oder nicht essen können was sie wollen, so lange sie mir das gleiche Recht zugestehen, meckert es zurück, dass mir ja schließlich keine Vorschriften machen wollen.
Ihr post beweist zum x-ten Male, dass dem nicht so ist. Ungeachtet der Frage, ob's richtig wäre angesichts unserer Lebensform oder nicht - Ich MÖCHTE nicht von 1 Tasse Reis und 1 Teller Gemüse am Tag leben. Ich möchte mir auch nicht von Ihnen oder sonstwem vorschreiben lassen, was für mich dekadente Fressucht und was Essgenuss zu sein hat. Also vergelte ich jetzt mal Gleiches mit Gleichem und fordere ein generelles Verbot veganer Produkte. Alles andere ist links-bourgeoise Luxusernährung.
zum BeitragFossibaerin
Ob Preiserhöhungen in französischen Supermärkten die Lösung sind? Das deutsche monatliche Durchschnittseinkommen liegt kaufkraftbereinigt um rd. 350 Euro über dem französischen. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/183571/umfrage/bruttomonatsverdienst-in-der-eu/). Der Anteil der Landwirtschaft am franz. BIP beträgt 1,7 %. Den Löwenanteil bringen die kaufkraftabhängigen, binnenachfrageabhängigen Dienstleistungen. Durch die hohe Arbeitslosigkeit haben Kaufkraft und Binnennachfrage in Frankreich deutlich gelitten. Ich sehe bei aller Liebe nicht ein, dass die Mehrheit der französischen Konsumenten dazu gezwungen werden soll (freiwillig wäre natürlich nichts dagegen zu sagen), ihre Lebensmittel teurer einzukaufen, als sie muss, um einem der kleinsten Wirtschaftszweige Frankreichs die Verweigerung von Strukturreformen zu subventionieren. Im Unterschied zur chronisch schwächelnden Binnennachfrage in D. ist die Binnennachfrage in F. ein treibender Faktor der Volkswirtschaft. Warum sollte sie für einen Beitrag von 1,7 % zum BIP weiter geschwächt werden, wenn niemand davon spricht, den Schrumpfungsprozess der franz. Industrie, der erheblich schlimmere Auswirkungen auf BIP und Arbeitsmarkt hat, mit ähnlichen Mitteln aufzuhalten? Letzteres würde aber das Ende des Freihandels innerhalb der EU bedeuten, was nun keiner will, auch F. nicht. Also werden in F. wie in D. wohl die kleineren Betriebe überleben, die mit Hofverkauf, Bio- oder sonstwie ideologisch aufgehübschter (sorry, ich mag bio selber gern, aber so iss es doch häufig) Produktion, buy local etc. ihre Nische finden, und die andern Betriebe gehen halt ein. Sind sie in andern Ländern auch. Ist in einer Marktwirtschaft nicht immer zu vermeiden. Jedenfalls kann man nicht eine ganze Nation bluten lassen, weil 1,7 % vom BIP so furchtbar laut brüllen, während größere Teile der Ökonomie genauso leiden, aber weniger medienwirksam.
zum BeitragFossibaerin
[Re]: Also, ja, es stimmt. Die beiden Stiftungen sind tatsächlich die maßgeblich vom amerikanischen Hedgefondsmanager George Soros dominierte Renaissancestiftung und die National Endowment, in der der Council of Foreign Relations eine maßgebliche Rolle spielt. Der Council unterstützt Globalisierung, Freihandel, Deregulierung internationaler Unternehmungen und die wirtschaftliche Konsolidierung regionaler Organisationen, z. B. der EU (WIKIPEDIA english ed.) Mit ihm eng verwoben sind die Think Tanks Chatham House + Carnegie Endowment for International Peace (WIKIPEDIA dt. ed). Chatham ist ein insb. sicherheitspolitisch interessierter brit. Think Tank, der u. a. von der Rockefeller-Stiftung, der Bill & Melinda Gates Foundation, der Konrad Adenauer Stiftung, der NATO oder der EU finanziert wird. Carnegie gilt als einflussreich in Sachen US-Außenpolitik, wird von eimem früheren US-Botschafter geleitet, ist allerdings primär ein philantropischer Verein. Mit dem Council eng verbunden ist der American Council on Germany. Der wieder ist aufs Engste verbunden mit der Atlantik-Brücke. Die wieder ist über einige Personalien eng verbunden mit Konrad Adenauer Stiftung und Stiftung für Wissenschaft und Politik. Die Rockefeller-Stiftung ist auch mit der Atlantikbrücke verbunden. Unbestreitbar eine große glückliche Familie von Stars-and-Stripes Begeisterten. An deren Uneigenützigkeit glaube ich auch nicht. Dass es keine Propaganda in der Ukraine gibt, halte ich auch für ein Gerücht. Dessen ungeachtet gibt's Propaganda nicht nur unterm Sternenbanner, sondern auch unter weiß-blau-rot. Geopolitik ist Geopolitik, ob westlich oder östlich von oder in Kiew. Bleibt zu hoffen, dass stopfake entweder schon weiß oder noch lernt, dass und wie man sich als unabhängiger Journalist von jemandem finanzieren, aber nicht gleich kaufen lässt. Ich gebe aber zu, dass der Satz "in der Ukraine gibt es keine Propaganda" einem da die Hoffnung etwas reduziert.
zum BeitragFossibaerin
Zwei Anmerkungen:
1. Ich stimme Ihnen zu, dass Art und Weise der westlichen, insb. auch der amerikanischen Einmischung in den letzten Jahren viele Konflikte eher verschärft und räumlich eskaliert hat statt sie einzudämmen oder zu lösen. Dessen ungeachtet liegen einige der Konfliktursachen in den betroffenen Ländern/Regionen selbst. Dieser Teil der Konfliktursachen und des aus ihnen entstehenden Flüchtlingsproblems würde ohne die USA nicht verschwinden.
2. Die USA sind wohl einer der großen, aber beileibe nicht der einzige Interventionist dieser Erde. Bei aller Kritik an unserer gegenwärtigen Ukraine- und Russlandpolitik muss man zugeben, dass Russland auch ein Interventionist ist. Wie die USA gerne hinter den Kulissen, aber auch auf der Bühne, offen militärisch. Einer der größten Interventionisten aber, und eigentlich immer hinter den Kulissen, sprich wirtschaftlich, propagandistisch und/oder durch "selektive" Auswahl der Ansprechpartner, sind die europäischen Staaten. Ich spreche ganz bewusst nicht von "der EU", weil es eine einheitliche, gesamteuropäische vom EU-Parlament kontrollierte Außenpolitik eines EU-Außenministeriums nicht gibt. Die Europäer nutzen nur gerne die Strukturen der EU, um ihre Interventionen zu transportieren. Bevor man den Balken aus dem amerikanischen Auge reißt, tut es Not, den Balken im eigenen Auge nicht zu übersehen.
zum BeitragFossibaerin
[Re]: Machtmissbrauch insgesamt unter Strafe zu stellen, klingt gut. Wäre auch gut. Ich bin sicher, dass Sie ganz genau wissen, was Sie darunter verstehen. Ich bin aber auch sicher, dass der nächste Mensch, der die Straße entlang geht, darunter nicht ganz das Gleiche versteht. Ein Dritter wird etwas Drittes darunter verstehen. Ein Strafttabestand muss aber so formuliert sein, dass er vor Gericht fassbar, beweisbar und bewertbar also "justiziabel" ist. Was der eine unter selbstbewusstem Auftreten subsumiert, fällt für den anderen unter Machtmissbrauch. Arbeitete man so in in Gesetzen, änderte sich die Strafjustiz mit den Moden der öffentlichen Meinung, und dann ist keiner seiner Freiheit sicher. Es ist Machtmissbauch jemanden einzuschüchtern, bis sie's zulässt. Sagt eine Frau einem Mann "schluck gefälligst Viagra sonst bin ich weg" - was ist das? Witzig, verständlich oder Machtmissbrauch? Das blosse Gefühl des unter Druck Gesetzten, dass er oder sie sich miserable fühlt, kann alleine im Strafrecht nicht ausreichen. Jetzt kriege ich wieder Prügel, aber das ändert daran auch nichts.
zum BeitragFossibaerin
[Re]: Ich bin ein bisschen vorsichtig mit den "Studierten". Die Leute, die die Voraussetzungen für den Subprimecrash schufen, waren alle "vom Fach". Dagegen kamen manche Warner, die zuerst verlacht wurden, und hinterher nicht mehr, aus anderen Fachrichtungen. Es gab aber auch "studierte Volkswirtschaftler" unter den Kritikern unregulierter Finanzmärkte, so wie es jetzt Wirtschaftsnobelpreisträger unter den Kritikern Schäubles gibt. Frau Hermann befindet sich mit ihren Ansichten in guter Gesellschaft. Und was den Rechtsbruch angeht - pacta sunt servanda, stimmt. Sie sind aber nicht in Stein gemeißelt. Im normalen Wirtschaftsleben können unzureichende Verträge geändert werden (und werden es auch häufig). Für Überschuldete hat man das Instrument der (Privat)insolvenz geschaffen. Dafür waren ursprünglich erhebliche Rechtsänderungen nötig. Man hatte aber erkannt, dass es ohne nicht mehr ging. Wenn man weniger mit den ganz, ganz großen Worten um sich wirft, kann man besser kleinere Schritte machen. Und die führen häufig viel sicherer zum Ziel.
zum BeitragFossibaerin
"Gute Politik ist nicht, einfach nur den ahnungslosen Nationalismus der eigenen Wähler zu bedienen."
Ich stimme vor Allem dem "ahnungslos" zu. Es war ahnungslos zu glauben, man könne eine Währungsunion haben ohne eine Transferunion haben zu müssen. Eine rechtlich ausformulierte Transferinfrastruktur der europäischen Institutionen, z. B. Eurobonds + supranationale Fiskalzuständigkeit auf EU-Ebene. Keine "Nebenstrukturen" wie die Troika. Der IWF muss seine eigenen Regularien und Agenden vertreten. Die EZB als Notenbank muss sich nach Währungs- und ökonomischen Interessen richten. Die nationalen Staats- und Regierungschefs + ihre Gipfelpolitik sind viel zu sehr den nationalen (tlw. hysterischen) Affekten verpflichtet, um die Sachpolitik durchgängig selbst zu machen. Die unverzichtbare Einbindung der Mitgliedsstaaten und ihrer Parlamente ist über die EU-Institutionen garantiert (Rat). Es wäre Herrn Schäuble viel erspart geblieben, wenn die EU ihre Krise selbst hätte lösen dürfen, also innerhalb der Institutionen EU-Parlament, Kommission und Ministerrat. Der "Sparfuchs" hätte, das wollen die EU-Skeptiker jetzt wieder nicht hören, in den Vereinigten Staaten von Europa verantwortungsbewusster mit Griechenland + Deutschland + der EU umgehen können, als in diesem Politzirkus, der sich ständig neu erfinden muss und doch nicht vom Fleck kommt. Gerade wer verantwortlich mit Deutschlands Zukunft umgehen will sollte die Vereinigten Staaten von Europa wollen. Trotzdem sehen es viele umgekehrt. Die nationalistische Ahnungslosigkeit ist aber nicht Herrn Schäubles Schuld.
zum BeitragFossibaerin
Ist doch völlig egal, wieviel Artikel man dazu schreibt. Wichtig ist doch nur, ob's stimmt oder nicht. Und wenn ich mir den täglichen Wahnsinn so besehe, dann habe ich immer mehr den Eindruck: Ja, es stimmt. Wenn es auch für mich lange Zeit so aussah, als wäre die falsche Ostpolitik eher von den Europäern ausgegangen, als von den USA, die sie zuletzt für ihre Zwecke gehijackt haben.
Was den oben stehenden Artikel angeht: Der Aussage "Die Gefahr des Krieges ist nicht, dass jemand einen Krieg plant, sondern dass rücksichtslose politische Entscheidungsträger – vor allem im Westen – eine Situation geschaffen haben, in der ein Krieg möglich ist." kann ich nur zustimmen. Vor 100 jahren, im sommer 1914, lief es ja schließlich ganz genauso.
zum Beitrag