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Diskussion um WehrdienstDoppelte Solidarität

Kommentar von

Wolfgang Kessler

Alle jungen Frauen und Männer sollten ein soziales Jahr leisten. Und alle sollten danach einen Anteil am Erbvermögen erhalten.

Junge Menschen werden gebraucht – ein Grunderbe könnte mit der Abschaffung von Privilegien für Multimillionäre finanziert werden Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

B undesverteidigungsminister ­Boris Pistorius will einen freiwilligen Wehrdienst. Die Union will eine Wehrpflicht, aber nur für Männer. Beiden geht es dabei „nur“ um die Bundeswehr. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) will immerhin ein soziales Jahr, für Ältere, Bodo Ramelow eines für alle junge Leute. Was all diesen Forderungen abgeht, ist ein Gesamtkonzept, das über die Verteidigungsfähigkeit hinaus vor allem den Zusammenhalt der Gesellschaft stärkt – und dabei alle Generationen einbindet.

Es wird deshalb Zeit, zwei Ideen zusammenzudenken, die bisher nicht zusammengedacht werden: die Forderung nach einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr für alle Frauen und Männer ab 18 Jahren – und die Idee eines Grunderbes für alle jungen Menschen. Daraus könnte ein neuer Generationenvertrag entstehen. Klar, Worte wie „Pflichtjahr“ scheinen nicht in eine Gesellschaft zu passen, die sich immer stärker der individuellen Freiheit verpflichtet fühlt.

Viele sprechen sich lieber für eine Stärkung des Freiwilligendienstes aus. Damit es keine Missverständnisse gibt: Ein freiwilliges Engagement junger Menschen ist eine tolle Sache. Doch: Nur 7 Prozent entscheiden sich jedes Jahr dafür, mehr als 93 Prozent erreicht das Angebot also nicht. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird so nicht gestärkt.

Wolfgang Kessler

ist Ökonom und Publizist. Er war von 1999 bis 2019 Chefredakteur der Zeitschrift Publik-Forum. Von ihm erschien 2023 das Buch „Das Ende des billigen Wohlstands. Wege zu einer Wirtschaft, die nicht zerstört“, Publik-Forum Verlag 2023.

Wie wichtig jedoch genau dies wäre, zeigt ein Blick auf die Lage junger Menschen. Mehr als drei Millionen Kinder und Jugendliche wachsen laut Paritätischem Wohlfahrtsverband in prekären Verhältnissen auf, manche schon in zweiter oder dritter Generation. Die Selektion an den Schulen verstärkt die soziale Spaltung. An Gymnasien und Realschulen sind die Kinder in erster Linie mit jenen zusammen, die aus ihrem Herkunftsmilieu kommen. An den Hochschulen setzt sich dieses Aussortieren fort.

Nicht als Ersatz für Fachkräfte

Entsprechend bewegen sich junge Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenswelten. Ein Trend, der längst auch Erwachsene erreicht hat. „In unserem Land mangelt es an Begegnung und Austausch zwischen den Verschiedenen“, sagt Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, „zwischen Jungen und Alten, Armen und Reichen, Ost- und Westdeutschen, zwischen Städtern und Landbewohnern, zwischen hier Geborenen und Zugewanderten.“ Steinmeier wirbt seit Langem für „ein soziales Pflichtjahr“.

Wenn es gelänge, alle jungen Menschen, die nicht schwer beeinträchtigt sind, für ein Jahr zu gesellschaftlichem Engagement zu verpflichten und ihnen danach ein Startkapital für ihr Leben zu gewähren, das von der älteren Generation finanziert wird, wäre dies ein erheblicher Beitrag zu einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft.

Wie könnte das konkret aussehen? Alle Beteiligten sollen frei darüber entscheiden können, wo sie ihr Dienstjahr ableisten: bei der Bundeswehr, in sozialen Institutionen, in Sportvereinen, im Umweltbereich, im Entwicklungs- oder Friedensdienst. Sie erhalten dafür nur einen bescheidenen Lohn, wie ehedem für Wehr- und Zivildienst. Dabei darf das Gesellschaftsjahr nicht zu einer billigen Ersatzlösung werden, um den Arbeitskräftemangel in der Pflege, in Kitas, Schulen und anderen Bereichen zu kaschieren.

Andererseits brauchen Kitas, Krankenhäuser, Pflege im Haus und in Heimen in jeder Hinsicht Unterstützung. Aber nicht nur dort gibt es viel zu tun: Wer hilft, kommunale Gärten oder Parks naturgerecht anzulegen oder Wälder aufzuforsten? Wer verstärkt die Feuerwehr, wer unterstützt die unzähligen Vereine, wer den Sport? Unabhängig von der gewohnten Umgebung und vom Konkurrenzkampf um Karrierechancen könnte das Gesellschaftsjahr jungen Leuten neue Perspektiven eröffnen.

Leistung und Lohn

Alle müssen sich mit den Lebenswelten der anderen auseinandersetzen. Junge Frauen und Männer aus Gymnasien treffen auf Hauptschülerinnen und Hauptschüler, Christen auf Muslime und Juden. Natürlich kann dies auch Konflikte auslösen. Doch vielfach würde die positive Wirkung überwiegen. Junge Leute würden Selbstwirksamkeit erleben, die ihnen in schwierigen Situationen hilft, nicht in Resignation, Depression oder Aggression ­abzugleiten.

Aber das Gesellschaftsjahr für junge Leute ist nur eine Seite der Medaille. Es geht auch darum, die ältere Generation in die Solidarität einzubinden. Zum Beispiel, indem junge Leute nach dem sozialen Jahr mit einem Anteil aus dem Reichtum der Älteren belohnt werden. Jährlich werden 400 Milliarden Euro vererbt, doch viele junge Leute erben nichts. Wie sich dies ändern ließe, zeigt ein Vorschlag des DIW in Berlin. Danach sollen alle jungen Erwachsenen ab 18 Jahren ein Grunderbe von 20.000 Euro erhalten.

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Finanziert werden soll das durch die Abschaffung von Privilegien für Multimillionäre in der Erbschaftsteuer, einem höheren Spitzensteuersatz oder einer Besteuerung hoher Vermögen, erklärt der Ökonom Stefan Bach. Rund 15 Milliarden Euro könnten auf diese Weise zusammenkommen. Für Bach wäre das ein großer Schritt zu einer gerechteren Gesellschaft: „Mit einem jährlichen Erbe für alle jungen Erwachsenen würde sich die Konzentration des Reichtums in den Händen des reichsten Prozents in 30 Jahren halbieren, während der Anteil der unteren Hälfte der Bevölkerung am Gesamtvermögen langsam steigt.“

Wie wäre es also mit einer Art doppelter Solidarität? Alle jungen Menschen leisten ein Gesellschaftsjahr und erhalten danach einen Anteil am Erbvermögen in Höhe von 20.000 Euro – als Startkapital für ihr Leben. Mehr Solidarität in der Gesellschaft ist dringend notwendig, wenn die kommenden Umwälzungen demokratisch und friedlich bewältigt werden sollen. Dass die Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei der Debatte über die Wehrpflicht kaum eine Rolle spielt, ist eine vergebene Chance.

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200 Kommentare

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  • Wieso geht der Autor eigentlich davon aus, dass es eine Art Grundrecht auf Erben gibt?

    Hohe Vermögen, wie auch immer, ordentlich besteuern und das Geld in gleiche Chancen für alle stecken. Das ist gerecht.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Hohe Vermögen, wie auch immer"

      So so, also auch Betriebsvermögen.

      Warum hätten Sie Biontec zur Zeit von Corona zu 10 % besteuern wollen und damit vielleicht auch die Entwicklung von Impfmitteln gefährden wollen? Was ist gerecht daran mit Steuern Menschen zu gefährden oder auch "nur" Arbeitsplätze.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich war davon ausgegangen, dass wir über Privatvermögen reden. Tun Sie ja weiter unten auch.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Wieso geht der Autor eigentlich davon aus, dass es eine Art Grundrecht auf Erben gibt?"



      Meines Wissens ist das Eigentum grundsätzlich in diesem Land noch gewährleistet. Damit einher geht auch das Recht, das eigene Eigentum zu vererben wie man es für richtig hält.

      • @Encantado:

        Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. GG



        Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen einzelner zu verhindern. Bayerische Landesverfassung 123,1



        Zugleich ist das Erbrecht grundsätzlich in GG 14,1 als geschützt aufgezählt. Was aber ausdrücklich die vulgärliberale Variante nicht meint, dass dieses extrem arbeitslose und zufällige Einkommen nicht auch mal angemessen besteuert werden könnte. Die Tricksereien der Döpfners etc. müssen rasch geschlossen werden.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wieso gehen sie davon aus das es ein Grundrecht auf Besteuerung gibt, solange der Staat nicht alle existierenden Steuern konsequent eintreibt und die Verwaltung optimiert fehlt jegliche rechtliche oder moralische Grundlage für neue Steuern.

      • @Machiavelli:

        Natürlich könnte der Staat an einigen Stellen Steuern sinnvoller ausgeben.



        Z.B. statt ein Grunderbe auszuspucken, das Bildungssystem reparieren. Das würde die Chancen erhöhen, dass sich jungen Menschen selbst ein gutes Leben aufbauen können.

        Oder statt F-35 weitere Eurofighter oder einige Rafaele anschaffen. Würde uns dem Ziel der Unabhängigkeit von den USA näher bringen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Der Staat könnte auch einfach das Steuersystem vereinfachen weil ko pleade Systeme nur den reichen nutzen, Subventionen streichen und stattdessen bestehen was er nicht will.

          Bezüglich F-35 das ist die Generation von Kampfjets nach Eurofighter die hat Fähigkeiten die ein Eurofighter nicht hat. Wichtig wäre das man alle Ersatzteile in Deutschland produziert.

          • @Machiavelli:

            Allein das Signal an unsere europäischen Verbündeten ist verheerend.

            Mit den Fähigkeiten der F-35 ist das so eine Sache. Grund der Beschaffung ist die Illusion einer "atomaren Teilhabe". Tatsächlich stellt D aber nur ein paar Flugzeuge. Über den Einsatz wird ausschließlich in den USA entschieden. Die Bundesregierung könnte höchstens noch den Start der deutschen Maschinen verweigern. Einen Einsatz befahlen kann sie nicht. Und ob Trump einen Finger für D rühren würde, ist mehr als fraglich. Dazu kommt, dass der Krieg in der Ukraine zeigt, dass der Einsatz von Freifallbomben über in einem Gebiet mit starker Luftverteidigung praktisch unmöglich ist. Dieses Konzept aus den 60ern kann man vergessen.

            Und was die restliche "Fähigkeiten" der F-35 betrifft. Die hängen auch an logistischer Unterstützung der USA. Sind also im Ernstfall wahrscheinlich nutzlos. Fazit: Besser ein nicht ganz so neues Flugzeug, dass im Ernstfall 100%ig funktioniert, als Maschinen, von denen man nicht genau weiß, ob man sie auch einsetzen kann. Ist ja nicht so, als wären Eurofighter und Rafaele veraltet.

            Ach ja. Subventionen streichen ist ein Slogan, der in jedem Wahlkampf auftaucht. Gemacht wird es nie.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Btr. Zitat:

              "Mit den Fähigkeiten der F-35 ist das so eine Sache."

              Zu der sich Kritiker in den USA schon ebenso fundiert wie "bissig" geäusert haben, Zitat:



              "It's a turkey,



              it can't run, ( Mach 1,6 max, kein Supercruse )



              it can't climb, ( ca. gut 200m/s )



              it can't turn ( zu hohe Flächenbelastung )

              Ja, die F-35 hat eine der leistungsfähigsten Avionic-Pakete, vielleicht das leistungsfähigste (sprich Radar, IRST etc.) und sehr sehr gut Stealth-Eigenschaften.

              Aber auch andere Systeme (Rafale, Eurofighter, Grippen) haben gute Avionic-Pakete und Stealth hat technische Grenzen welche den Nutzen verringern.

              Radare am Boden und in AWACS die im Bereich größerer Wellenlängen arbeiten werden von "üblicher" Stealth-Technik wenig beeintrechtigt. Solche Radare orten auch eine F-35 in bis zu 400km Entfernung.



              Russland integriert dergleichen auch in Flugzeuge, wie die Su-35 und Su-57.

              IRST erreicht heute bis zu 90km Reichweite und wird als letztlich infrarot-optisches Systeme von Stealts wenig beeintächtigt.

              Letztlich wird nur die direkte Feuerleitung durch Stealth erheblich erschwert.

              Fazit:

              Ein sehr begrenzter technischer Nutzen für viel Geld und große US-Abhängigkeiten.

              • @Jörg Heinrich:

                Man sollte auch nicht vergessen, dass die F-35 als kostengünstige (ja man kann lachen) Eierlegendewollmilchsau zur Züchtigung von Schurken wie Saddam Hussein gedacht war. Deshalb kann sie fast alles, aber nichts wirklich sehr gut. Gegen Gegner, die technisch fortgeschritten sind, ist ihr Wert überschaubar.

  • Von wegen doppelte Solidarität, dreifache Solidarität!

    Bevor wir etwas gegen den Klimawandel machen und dort Geld versenken sollten wir erst einmal an die Erbvermögen. Für jeden 18. Jährigen einen BMW von Quandt zum Geburtstag!

  • Warum wird nicht einfach die Einkommenssteuer angehoben. Dann muss der Staat nicht Jahrzehnte darauf warten Steuern auf angesparte vererbte Einkomnen zu erheben . Gleichzeitig würde dies bereits bei den Jungen greifen. Wer dann noch was zu vererben hat kann dann vollständig vererben.

    • @Rudolf Fissner:

      Hohe Vermögen, Erbschaften, sehr hohe Einkommen - wahrscheinlich ist volkswirtschaftlich und sozial das Sinnvollste, bei allen dreien wieder angemessen Beiträge zu erhalten.



      Ihr Vorschlag schließt Vermögen und Erbschaften offenbar nicht ein und verhilft damit den Reimanns und Quandts zu immer weiter ansteigenden Schiefverteilung.

      • @Janix:

        BMW könnte man ja an China verkaufen. Das gäbe ordentlich Schotter zum verteilen.Da müsste niemand mehr ein Jahr lang arbeiten!

        • @Rudolf Fissner:

          Solange man für solche Firmen überhaupt noch Geld bekommt, könnte man sie sogar wirklich verkaufen, um einen Bruchteil der jährlichen Milliardenzuschüsse an Autohersteller mal zurückzubekommen.



          Mercedes sehe ich übrigens irgendwann in chinesischer Hand.

        • @Rudolf Fissner:

          Du hast Recht, das ist eine super Idee, Klatten und Quandt verkaufen ihre BMW Anteile an China und treten ihr Vermögen an die Gesellschaft ab.



          Das macht dann bei ca. 53 Milliarden € ungefähr 650 Euro pro Einwohner in Deutschland.



          Danach ist das Geld aufgebraucht und wir suchen uns den nächsten Vermögenden um den ehemaligen BMW Mitarbeitern das Bürgergeld zahlen zu können.



          Geniales Konzept :-) Halt nicht von langer Dauer

          Und setzt voraus, dass die Menge an Anteilen zum aktuellen Aktien-Kurs verkauft wreden können.

          • @MatB1012:

            Und die Supermärkte könnte man an Amazon verscherbeln.



            Russland nähme die Energieriesen.

            Und schon hätte DE ordentlich viel Geld.

            Solange die Boomer leben könnte es reichen für ein Leben in Saus und Braus.



            Ich wäre dafür! 🤪

            • @Rudolf Fissner:

              Du sagst es, es könnte reichen😀 danach sieht es halt aus🙁



              Wenn etwas sinnvolles dabei rauskommt, das nachhaltig ist, können gerne temporär neue Abgaben entstehen. Ziel müssen die nehmenden sich irgendwann selber tragen, sonst macht das Ganze keinen Sinn.

  • Wer bisher selbst KEINEN Dienst geleistet hatte, sollte vielleicht zum Ausgleich einen fünfstelligen Betrag an eine soziale Einrichtung seiner Wahl als SEINEN Beitrag spenden, oder vielleicht seinen etwas zu großen Mund halten?

  • Ich stehe solchen Dienstverpflichtungen grundsätzlich positiv gegenüber - das marktideologische Streamlining der Biografien hat uns nicht nur als Gesellschaft sondern auch als Volkswirtschaft geschadet: 12-JahresAbi und Bologna-Studium produziert leider viel zu oft Berufsanfänger mit unterentwickelter Persönlichkeit und ohne Blick nach links und rechts - dabei ist es grade Vielfalt und die Fähigkeit zum "out of the Box"-Denken die uns überhaupt eine Chance gegen die Konkurrenz aus autoritären Staaten mit Denkverboten lässt.



    Natürlich muss man sich die Details anschauen, und die gewünschte Durchmischung wird schwierig: Pflege und ökologische Arbeit werden die "linksgrünversiffte Bubble" verstärken (ich war ja auch Altenpflege-Zivi), und der Militärische Zweig könnte die andere Seite zu stark anziehen, an dem Punkt sind die Hoffnungen wohl eher blauäugig...

    • @Garak:

      Wenn ich mir die jetzt wieder verstärkt ins Auge springende Bundeswehr-Reklame so anschaue, zweifle ich daran, dass irgendetwas gelernt wurde, um die Ansprache über einen gewissen rechtsdriftenden Interessentenkreis hinausgehendes Publikum zu vergrößern. Also ich kann meinen Söhnen NICHT empfehlen, in so einen Verein einzutreten … nicht mal mit dem Verweis auf irgendwelche unter dem Brandenburger Tor hindurchmarschierende Russen. (Welche Berufswahl die Sprösslinge dann mit oder ohne meine Empfehlung tatsächlich treffen, steht selbstverständlich nicht in meiner Macht.)



      Warum wohl habe ich es seinerzeit meinem alten Herrn nicht abgenommen, als er davon sprach, eine demokratische Armee wie die Bundeswehr brauche Demokraten in ihren Reihen? Weil es nie gestimmt hat. Weil es nie mehr als ein Appell war, ein Anspruch, der nie eingelöst wurde.



      Und warum hätte ich mir als Linker damals wie heute - damals stand ich vor der Entscheidung: Bund oder Zivildienst - die Realität schönreden sollen? Nach wie vor bin ich der Meinung, die notwendigen „Erfahrungen fürs Leben“ habe ich in meiner Zivi-Einsatzstelle besser machen können.

      • @Abdurchdiemitte:

        "Warum wohl habe ich es seinerzeit meinem alten Herrn nicht abgenommen, als er davon sprach, eine demokratische Armee wie die Bundeswehr brauche Demokraten in ihren Reihen? Weil es nie gestimmt hat."



        Inwiefern war die Aussage, die Bundeswehr brauche Demokraten, falsch?

      • @Abdurchdiemitte:

        Ihr Beitrag ist verquer. Seit wann fühlen sich nur Rechtsextreme von der Werbung der Bundeswehr und davon angesprochen gegen den russischen Faschismus in die Bundeswehr einzutreten? Und welche „Erfahrungen fürs Leben“ haben Sie gemacht, dass Sie sch nicht wehrhaft gegen Faschisten aufstellen wollen?

        • @Rudolf Fissner:

          Meine Lebenserfahrung lehrt mich, Kriegspropaganda - von welcher Seite auch immer - mit äußerstem Misstrauen zu betrachten.



          In den USA ist man bzgl. der Umbenennung von Verteidigungs- zu Kriegsministerium wenigstens ehrlich und hat die Katze aus dem Sack gelassen … das imponiert mir fast schon wieder.

    • @Garak:

      "...der Militärische Zweig könnte die andere Seite [rechts] zu stark anziehen...



      Grundsätzlich ja nicht verkehrt, der Gedanke. Ich würde allerdings behaupten, dass das seinerzeit beim Wehrdienst nicht wirklich ein Problem war. Warum dann jetzt?

      • @Encantado:

        Es ist absurd zu behaupten dass gerade die Rechtsextremen es anziehend finden, in die BW einzutreten, um eventuell gegen Faschisten zu kämpfen.



        Für mich klingt das danach, die Realitäten nicht akzeptieren zu wollen und nostalgischen Feindbildern aus früheren Zeiten hinterherzuhängen.

        • @Rudolf Fissner:

          Na ja, absurd würd ichs nun nicht nennen. Da muss man sich ja nur mal die rechten Umtriebe und Unterwanderungsversuche der staatlichen Institutionen ansehen. Absurd find ich eher, dass wirklich immer Bedenkenträgerei und Angst an vorderster Stelle steht und nicht der Wille, die demokratische Gesellschaft so aufszustellen, dass sie wehrhaft gegen ihre inneren und äußeren Feinde ist. Dass man die Bundeswehr in der aktuellen Situation stärken muss, schließt ja nicht aus, dass man ihre Strukturen so aufbereiten muss, dass sie für Ewiggestrige weitesgehend unattraktiv wird.

        • @Rudolf Fissner:

          "Es ist absurd zu behaupten dass gerade die Rechtsextremen es anziehend finden, in die BW einzutreten, um eventuell gegen Faschisten zu kämpfen."



          Der letzte Halbsatz ist der Entscheidende. Es ist glaube ich durchaus erwiesen, dass militärische Organisationen mehr Rechte anziehen als Linke. Das heißt nicht, dass sie gegen Faschisten kämpfen wollen.



          Aber hier unterschätzen Sie glaube ich auch den nationalistischen Grundgedanken. Ausländer sind Ausländer, egal ob die selber Nationalisten sind. Oder haben Sie schon gehört, dass sich die hiesigen Rechten mit den türkischen Grauen Wölfen verbündet hätten?

          Dass Linke an der Macht Militär wiederum nicht per se abgeneigt sind, zeigt die Geschichte des Warschauer Pakts glaube ich zur Genüge.

  • Ich finde die Idee doppelt Käse: Zum einen gewinnt die Gesellschaft durch ein gesellschaftliches Pflichtjahr für junge Menschen überhaupt nichts, weil dieses Jahr im Erwerbsleben hintenraus fehlt. Zum anderen vererben die Alten das Geld, erben sollen es die Jüngeren, die sich damit scheinbar selbst bezahlen sollen.



    Wesentlich sinnvoller hielte ich es da, die vielen Menschen zu aktivieren, deren Beitrag zu dieser Gesellschaft bisher überschaubar gewesen ist.

    • @Samvim:

      Klatten, Piech, Quandt & Co. in die Produktion, ja!

      Soziales tun ist schon sinnvoll, bringt einem vielleicht die Tricks bei für die Pflege (hoffentlich viel) später von Verwandten, lässt neue Talente aufblitzen. Ebenjene "Söhne von" hätten dann wenigstens einmal selbst gearbeitet und sind womöglich mit Menschen außerhalb des Villenviertels und Eton in Berührung gekommen.



      Kann mensch gesellschaftlich also wiederetablieren oder auch nicht. Dass ein Jahr Berufstätigkeit 20.000€ im tariflichen Regelfall auch so ergibt, ist noch etwas anderes.

      Dass bei uns einige erben bis zur Augenbraue und viele andere höchstens bis zum Zeh, das will dieser Vorschlag wohl um die Ecke angehen. Dann sollte er aber auch klar Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer als Quelle des Gelds nehmen und benennen. Auch darf es die einmalige Zahlung nicht gewesen sein. Mehr gleiche Chancen wagen!

      • @Janix:

        "Klatten, Piech, Quandt & Co. in die Produktion, ja!" - Jupp, aber die paar Hansel bringen noch nicht viel. Da sind noch ein paar Millionen am anderen Ende des sozialen Spektrums

  • 18 Jährigen bedingungslos einen grösseren Geldbetrag zur Verfügung zu stellen hat häufig eher negative Folgen. Mal so ganz empirisch gesehen.



    Vielleicht wäre es eher sinnvoll, wenn der Staat in grosser Zahl preisgünstige Unterkünfte für Azubis und Studenten (zb bis 24 Jahre) bereitstellt.

    • @T-Rom:

      Warum Unterkünfte? Laut Statistik nimmt die Anzahl der Jugendlichen die lieber direkt Geld verdienen statt an Ihrer Ausbildung zu arbeiten kontinuierlich zu.

    • @T-Rom:

      Haben Sie dafür belastbare Belege? Oder nur ein Bauchgefühl?

      • @B. Iotox:

        Es sind nicht nur die 18jährigen. Seit Jahrzehnten wird von der Politik gesagt, das die gesetzliche Rente nur eine Säule der Altersvorsorge ist. Riesterrent und andere Angebote werden nur marginal genutzt. Viele Menschen sind einfach nicht bereit für Ihre eigene Zukunft vorzusorgen. Das eigene Geld und evtl. noch einen Kredit für den Konsum zu nutzen ist da einfacher-

    • @T-Rom:

      Ähh



      was ist an einem einjährigen Gesellschaftsdienst bitte bedingungslos?

      20.000€ gehen doch wohl eher in Richtung Mindestlohn.

  • Bekomme ich dann für meinen zurückliegenden Wehrdienst auch noch mindestens 20.000 Euro? Ich musste 15 Monate für ein Taschengeld ableisten. Oder läuft das wieder unter: Lasst die Boomer bluten?

    • @Zven:

      Je nachdem wie lange der zurückliegt, bekommen Sie auch noch Zinsen und am Ende springen da 30.000 bis 40.000 € für Sie raus.

  • Wer will, kann doch schon jetzt ein sogenanntes "Freiwilliges Soziales Jahr" ableisten. Von Zwangsverpflichtungen halte ich gar nichts. Und mit wem ich Kontakte haben möchte, ist allein meine Entscheidung.

    • @Il_Leopardo:

      Die Gemeinschaft ermöglicht Ihnen ein gutes Leben, dafür sollten Sie der Gesellschaft etwas zurückgeben. Falls Sie dazu nicht bereit sind, sollten Sie auch der Gesellschaft nicht zur Last fallen. Es gibt einige wenig berührte Ecken in Deutschland wo Sie sich selbst Ihr Leben gestalten können.

      • @jogi19:

        Sie müssen sich schon entscheiden, ob Sie von Gesellschaft oder Gemeinschaft sprechen wollen … Gemeinschaft ist doch eine bisserl AfD-affin, von wegen Volksgemeinschaft. Es suggeriert eine gruppenbezogene Homogenität, die so in der Realität nicht gegeben ist.



        Und ich denke, darum geht’s: diejenigen, die nicht ihr Land mit der Waffe verteidigen wollen, aus dem „Volkskörper“ der anständigen, patriotischen etc. Deutschen auszuschließen.



        Hatten wir das nicht schon mal?

        • @Abdurchdiemitte:

          Ich habe die Begriffe synonym verwendet. Die Trennung der beiden Begriffe halte ich in der Interpretation von Wikipedia für nicht zielführend. Gemeinschaft ist auch da aber nicht einer politischen Richtung zugeordnet, es gibt auch Linke Gemeinschaften. Der Verlust an Homogenität entsteht doch durch die Anzahl der Mitglieder. Es geht auch nicht darum, das Land mit der Waffe zu verteidigen. Es geht um ein soziales Pflichtjahr, dabei geht es um die Unterstützung der Gesellschaft. Ob das mit oder ohne Waffe geschieht soll der Einzelne für sich entscheiden. Falls es der Gesellschaft nicht gelingt, Das ihre Mitglieder einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, zerstören wir die Gesellschaft. Es ist ein Druckschluss das alles in Geld abzuwägen ist. Wir könnten aber überlegen, das diejenigen, die nicht ihr Land verteidigen wollen, durch eine entsprechende Zahlung befreit werden. Bei 15 Monaten mit je 4000€ Personalkosten, wäre das mit 60000€ leicht abzugelten.

    • @Il_Leopardo:

      Dan. Gehören Sie zu den 97%, die keinen Bock auf gesellschaftliches Engagement haben.

      Kann, muss die Gesellschaft aber nicht unterstützen.

      • @Sonntagssegler:

        Bin jetzt zu faul zu suchen (Feierabend und Wochenende juhu), jedenfalls sinds gen 30 Mio, die sich "offiziell" in einem Ehrenamt engagieren, dazu kammer dann auch noch z.B. die zählen, die zumindest 1mal/annum beim Subbotnik im Dorf mitmachen oder den Kindergarten neu streichen, weils der Bauhof ned schafft. Wer*welche mit offenen Augen durch die Gegend latscht, findet noch einiges an Zeit-und-Krempelstellung von Mitmenschen für Mitmenschen.



        (Bin auch gegen Zwangsdienst und des mit dem "staatlichen Erbe" als Ausgleich für die jungen Leute ist absurd.)

        • @Hugo:

          Die Freiwilligenzahlen haben mich aber auch schon überrascht. Als man die Zahlen als Personen zählen wollte, wurde aber festgestellt, dass viele Freiwillige mehrere Ehrenämter haben. Dann wird es problematisch. Der Begriff Zwangsdienst ist doch eine Fehlinterpretation. Es geht darum eine gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen, die unsere Gesellschaft benötigt, um zu existieren.

      • @Sonntagssegler:

        97% sind eine ziemlich starke Unterstützung...

      • @Sonntagssegler:

        Ich denke, ich verstoße nicht gegen die Richtlinien in diesem Forum, aber ich arbeitete viele Jahre in einem für die Gesellschaft sehr wichtigen und fordernden Bereich - allerdings gegen Bezahlung! Mehr verrate ich nicht.

  • Ich glaube nicht, sollte ich eines Tages in einem Pflegeheim landen, daß ich von jemandem versorgt werden möchte, der dort widerwillig sein Pflichtjahr runterreisst und hofft, daß das Jahr schnell vorbeigeht, ob mit oder ohne "Erbanteil".



    Ein Aspekt, der bei den meisten Theoretisierungen fehlt. Man dampfplaudert halt gerne, Politiker ebenso wie sogenannte Experten.

    • @Josef 123:

      Die meisten Menschen in der Pflege arbeiten für Geld und nicht immer weil es Ihnen ein Anliegen ist Sie speziell zu pflegen. Menschen die sich der Gesellschaft verpflichtet fühlen werden versuchen jede Tätigkeit gut zu erledigen. Die Menschen die für ein Vergelts Gott Ihre Pflege übernehmen, sterben aus. Bei Ihren Erwartungen müssen Sie in Ihrer Verwandtschaft fragen.

    • @Josef 123:

      Der gute Mensch, der Sie dann statt dessen aus freiem Willen und Liebe zum Beruf versorgt, hat dafür leider nur sehr wenig Zeit.

      • @nihilist:

        Mag sein. In unserem Bekanntenkreis wurden jedoch trotz des Zeitproblems bisher durch die Bank positive Erfahrungen mit engagiertem und an ihrem Beruf interessiertem Pflegepersonal gemacht: Freundlich, kompetent und einfühlsam. Und es handelt sich jeweils um ganz normale Pflegeheime für jedermann.

  • Ne Idee lanzieren ist das eine, aber die autoritär-klassistische Realität erst mal sichten, das Andere. Das berühmte freiwillige soziale und dann auch ökologische Jahr wurde ja schon eingeführt, damit Junge Menschen sich einbringen in die Gesellschaft und auch engaigerte Zukunftsziele praktisch verfolgen. Allein: Ich habe die Erfahrung als Sozialarbeiterin, die versucht hatte, dieses Programm für Junge Klientinnen von mir nutzbar zu machen, die eben nicht schon zur bürgerlichen Mittelschicht gehören, die bei uns sich Infrastruktur zunutze machen kann. Leider muss ich sagen, dass die eher gut fundierten Angebote im sozialen o. ökologischen Jahr stets nur für die besser gestellten bürgerlichen Mittel-Oberschicht Kids funktioniert haben, soweit ich das sehe. Genauso ist bei der derzeitigen autoritär-klassistischen Austeritätspolitik davon auszugehen, dass alle anderen Hilfen, wie Bafög, oder Alg II stets angerechnet werden und so wieder der herrschende bürokratisch exerzierte Klassismus bei rauskommt, oder wurden die zig Cum Ex und CUM CUM Milliarden nun endlich von den Sozen durch verstärkte Kapital Polizei reingeholt ? Nee, hab ich nix von gehört!Aber richtig ist die idee schon!

    • @R.L.:

      Das bestehende Problem CUM Ex ... kann ich nicht lösen, indem ich nicht bereit bin an anderen Problemlösungen zu arbeiten. Vielleicht hat sich durch Ihre Arbeit, dass Verständnis ihre Klienten verstärkt. Das Problem setzt sich doch über die Elternhäuser und deren Erziehung fort. Die freiwillige soziale Erziehungsleistung werden Sie nie durch Sozialarbeit kompensieren können. Wobei vielen Freiwilligen die Profis ziemlich auf den Geist gehen, die einen während der Arbeitszeit vom Helfen abhalten und ab genau 16Uhr nicht mehr erreichbar sind. Sich Infrastruktur nutzbar zu machen ist ein Lernprozess, da genügt das Heulen in der Ecke nicht um Hilfe zu erhalten. Es ist oft erschreckend wie schnell Hilfe in ein Anspruchsdenken mündet, und noch weniger Bereitschaft selbst etwas zu tun.

  • Das hier geforderte "gesellschaftliche Pflichtjahr" (unabhängig von Wehr- oder Zivildienst) ist nichts anderes als Zwangsarbeit.

    Art 4 der EMRK lässt Ausnahmen nur für die Wehrpflicht (und im Falle der Kriegsdienstverweigerung für den Zivildienst) zu. Es ist höchst bedenklich, wie Gedankenlos hier in Grundrechte eingegriffen werden soll. Zumal die angeführte Begründung mehr als dünn ist.

    • @DiMa:

      Es gibt kein Recht auf Kriegsdienst Verweigerung in Deutschland man kann nur den Dienst an der Waffe verweigern, der Staat dürfte einen aber unbewaffnet an die Front schicken.

  • Früher hätte ich das anders gesehen, aber mittlerweile finde ich die Idee eines verpflichtenden sozialen Jahrs durchaus sinnvoll. Und das mal unabhängig von der Wehrdienst-Debatte. Die Gesellschaft hat sich den letzten 10,20 Jahren dermaßen in Interessengruppen zersplittert und in ihre einzelnen Blasen zurückgezogen, dass es nötig ist, wieder Schnittpunkte zu schaffen, wo die Menschen über den eigenen Tellerand schauen müssen und so Verständnis für einander entwickeln können. Wie das im Detail aussehen sollte, dafür gibts sicher verschiedene Ansätze. Die Sache mit dem Grunderbe klingt eher nicht so wirklich durchdacht.

    • @Deep South:

      Was verstehst du unter früher?



      Die Zeit als du zum Zivildienst oder Bund gehen solltest ?



      Es ist ein großer Unterschied, ob man ein solches Pflichtjahr jetzt machen muss oder davon verschont bleibt.



      Aus meiner Sicht ist es nach wie vor verschwendete Zeit, wenn man dazu gezwungen wird. Und ich war einer der letzten Jahrgänge, bei dem noch alle männlichen Abiturienten zu einem Dienst gehen durften.

    • @Deep South:

      Ein Pflichtjahr wird die Blasen kaum aufbrechen. Schon beim Zivildienst haben sich die meisten Stellen gesucht, die zu ihren Überzeugungen passen – der Grüne landet beim Umweltschutz, der Linke in der Geflüchtetenhilfe, der Konservative eher beim Wehrdienst oder im Pflegeheim. So bleibt man meist genau in seiner Blase, statt sie zu verlassen. Ein Losverfahren klingt nach ner Lösung, wäre aber in sensiblen Bereichen wie Frauenhäusern, Pflegeheimen und Geflüchtetenhilfe riskant und könnte Betroffene gefährden.

      • @HalbeMangoBitte:

        Ich sag nicht, dass das DIE Lösung sein wird. Es könnte aber so manche Menschen dazubringen, mal was für die Allgemeinheit und nicht nur für die eigene Selbtsverwirklichung tun. Es wird auch nicht für jeden die Lieblingsstelle geben, gab es früher auch nicht. Wir stellen immer wieder fest, wie sehr die Gesellschaft auseinander driftet, dass jeder nur noch für sich selbst unterwegs ist. Aber wenns dann mal konkret wird, dann scheint jeder Möglichkeit eines Beitrags zu viel verlangt.

    • @Deep South:

      Aber warum müssen das nun ausgerechnet die jungen Menschen ausbaden? Der einzige Grund der mir einfällt ist, das man es mit denen halt machen kann und die sich nicht wehren. Und das ist kein guter Grund. Der Gedanke die "Jugend von heute" zu besseren Menschen erziehen zu müssen ist so alt wie die Menschheit aber irgendwann ist halt auch mal gut. Dafür hat der Staat in der Schule genug Zeit. Wie wäre es stattdessen mit verpflichtendem Politik-, Geschichts- und Sozialkundeunterrricht lebenslang mit anschließender Gruppendiskussion, immer Dienstag zwischen 14 und 16 Uhr, alternativ Lesezirkel oder Besuch im Pflegeheim (gleiches Zeitfenster).

      • @drum:

        Die "alten" Menschen haben es schon hinter sich. Die mussten in der Regel Wehr- oder Zivildienst leisten. Schon vergessen?

        • @Zven:

          Die "alten" habe ich überhaupt nicht erwähnt. Die letzten 14 Jahrgänge hatten keinen Pflichtdienst. Schon vergessen?

          • @drum:

            Nö, Sie haben niemanden so richtig erwähnt. Bei Ihnen ging es nur um den Schutz der "jungen" Menschen.

      • @drum:

        Was denn "ausbaden"? Das sollte natürlich auch ordentlich entlohnt werden. Wie gesagt, seh ich das unabhängig von der Wehrdienstfrage als sinnvolle Erfahrung, im sozialen Bereich Erfahrungen zu machen. In jungen Jahren ist es einfacher so ein Jahr einzuschieben, als (zum Beispiel!) langjährige Angestellte/Arbeiter für ein Jahr aus ihren Positionen zu holen. Und mal abgesehen von den letzten 14 Jahrgängen hat zumindest der männliche Teil so einen Dienst geleistet.



        Ich finde, das ist weit weniger "die "Jugend von heute" zu besseren Menschen zu erziehen" als es verpflichtender lebenslanger Politikunterricht wäre.

        • @Deep South:

          Es ist aber leider keine unabhängige Frage zur Wehrpflicht. Die reale Politik ist doch genau darauf ausgerichtet. Junge Menschen ein Jahr aus dem Beruf auszuschließen macht langfristig für die ein Jahresgehalt (nicht das erste sondern das letzte) aus. Ein Nullsummenspiel. Nur die Orga ist etwas einfacher, schlechter Grund

          • @drum:

            Ich weiß ehrlich gesagt, nicht wo hier das Problem liegt. Ich hab einfach eine Meinung zu einer allgemeinen Dienstpflicht geäußert und warum ich das nicht für falsch halte. Und da wir leider ohne Militär nicht auskommen, wäre einer der Bereiche (neben Pflege, Betreunung, THW, Umweltverbände, Feuerwehr, etc..) , wo man den Dienst leisten kann, die Bundeswehr. Ist so ein Dienst attraktiv gestalten und gesellschaftlich geachtet, finde ich nichts, was da wirklich dagegen spricht.



            Und zu Punkt zwei. Gerade weil man als junger Mensch den Dienst direkt nach der Schule/Studium/Ausbildung ableisten kann, wird man eben nicht "aus dem Berufsleben" gerissen. Ausnmahemn kann man regeln. Es ist auch kein "Nullsummenspiel", weil es hier nicht nur um schlicht das verdiente Geld, sondern um den Mehrwert für ein gesellschaftliches Miteinander geht.

            • @Deep South:

              Das Problem, dass ich damit habe liegt in der Verpflichtung und in der Trennung von Wehr- und Zivildienst in Ihrem oberen Kommentar. Ist so ein Dienst attraktiv gestalten und gesellschaftlich geachtet bedarf es keiner Verpflichtung. Sie sagen zurecht, dass diese Variante einfacher ist und ich meine, dass mir das als Argument für die Ungleichbehandlung nicht reicht. Das können Sie ja auch anders sehen. Ich möchte einen gesellschaftlichen Nutzen nicht absprechen. Mit Nullsummenspiel meinte ich folgendes Szenario: Nehmen wir an, das gesamte Jahr würde auf alle Generationen (oder zumindest auf alle, die kein Pflichtjahr ableisten mussten) verteilt. Die Zeit müsste man über das (Arbeitsleben hinweg verpflichtend für gemeinnützige Zwecke investieren. Das wäre dann fair, oder? Volkswirtschaftlich wären die Verluste langfristig ausschließlich einer komplexeren Organisation geschuldet, da alle Menschen über die gesamte Zeit Ihres Arbeitslebens am Ende die gleiche Pflicht-Zeit in den gesellschaftlichen Zusammenhalt investiert haben. Der Mehrwert für ein gesellschaftliches Miteinander wäre mindestens genauso da. Nur braucht die Bundeswehr eben junge Menschen. Und darum geht es hier doch.

              • @drum:

                Ich fühl mich ehrlich gesagt nicht diskriminiert oder unfair behandelt, weil ich Zivildienst geleistet habe und die letzten 14 Jahre jetzt die Wehrpflicht ausgesetzt war. Für mich war die Erfahrung wertvoll, das muss ich nicht aufrechnen. Der Großteil der männlichen Bevölkerung in Deutschland hat einen Dienst geleistet, warum sollte ich nur auf die letzten 14 Jahre schauen?



                Und nochmal, ich fordere keinen Pflichtdienst. Ich halte ihn - wenn auch attraktiv gestalt- einfach für sinnvoll. Und wenn sich dann Leute freiwillig für die Bundeswehr entscheiden, warum nicht? Es geht leider nicht ohne. Einen verpflichtenden Wehrdienst würde ich aber klar ablehen.

                • @Deep South:

                  Ich kann Ihrer Formulierung da nicht ganz deuten, aber sofern Sie gegen die Verpflichtung (Zivil- und Wehrdienst) sind, haben wir ja doch die gleiche Haltung dazu. Schön :)

      • @drum:

        Vielleicht weil die Menschen da noch flexibler sind?

        • @Sonntagssegler:

          Ich bezweifle nicht, dass es eine einfache Methode wäre, gesellschaftlichen Fehlentwicklungen etwas entgegenzusetzen. Mein Punkt ist, dass es eine extreme Ungerechtigkeit gegenüber jungen Menschen ist, zur Problemlösung nur diese zu irgendetwas zu verpflichten. Wir hatten uns womöglich bis vor 15 Jahren einfach nur daran gewöhnt. Und ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass es diesen Dienst "unabhängig von der Wehrpflicht" in Deutschland sehr bald schon nicht mehr geben wird.

  • Es geht hier immer noch um einen recht eklatanten Entzug von Freiheiten für junge Menschen. Ich finde das kommt hier doch etwas zu kurz. Wenn wir die verteidigen, bringt das den jungen Menschen, die ein Jahr früher in einen gewählten Beruf starten können mehr als unser (Wunsch)-Erbe. Es fehlen qualifizierte Kräft in diesen Bereichen. Diese systematisch durch schlechtbezahlte Zwangsverpflichtungen auszugleichen halte ich volkswirtschaftlich eher für unsinnig und moralisch für fragwürdig. Gegenvorschlag: Zahlt den Leuten zumindest mal ein ordentliches Gehalt wenn ihr sie schon zwingt, nur dann geht eben niemand mehr zur Bundeswehr und das will man ja nicht.

  • Irgendwie leidet die Menschheit an akuter Vergesslichkeit:



    Der zivile Ersatzdienst und die grassierenden 1-Euro-Jobs haben weiland den ersten Arbeitsmarkt zerstört - als Arbeitgeberin habe ich mich damals auch gern bedient.



    Spass hat es keinen gemacht - denn was man bekam, war A....an die Wand, auch völlig verständlich.



    Klar, Ausreißer gabs auch mal, aber hauptsächlich nach unten.



    Ich frage mich bei solchen Fantasien immer, was die eigentlich tun sollen und wer die anleiten soll?



    Mein Mann hat seinerzeit Essen ausgefahren - der Klassiker unter den Zivijobs. Heute macht das ein Unternehmen. Mit Angestellten. Zum Mindestlohn mindestens.



    Was die Frage bei solcherlei Begehrlichkeiten nach Entlohnung und Sozialabgaben nach sich zieht?



    Aus Goodwill habe ich gelegentlich Schülerpraktikanten - das bindet so viel Womanpower....



    Ich denke dabei immer innerlich feixend an mein Praktikum bei einer Bank während der Abiturzeit: So viel gelesen habe ich nie wieder.

    • @Romilia:

      Es gibt natürlich auch eine Konkurrenz zwischen Freiwilliger Hilfe und Arbeitsplätzen. Das Problem ist doch das viele Menschen sich die Leistung von Unternehmen nicht bezahlen können. Für manche Arbeiten finden sich auch immer weniger Unternehmen oder Mitarbeiter. Falls die Mitarbeiter nicht motiviert und leistungsbereit sind, ist es egal ob sie einen 1-EuroJob oder einen Job im ersten Arbeitsmarkt haben. Wir haben heute erhebliche soziale Kosten, die im stetigen Anstieg sind. Falls wir hier keine zukunftsfähige Lösung finden, werden wir alle arm. Das wird dann evtl auch die zufrieden stellen, die Andere für zu reich halten. Falls bei Ihrem Bankpraktikum was falsch gelaufen ist, müssen sie das nicht unbedingt als Effekt herausstellen. Die Banken hatten früher quasi die Lizenz zu Geld drucken und haben so gehandelt. Diese Zeiten sind nach meinem Kenntnisstand aber längst vorbei. Der Leistungsgedanke zieht da auch ein. Ich bin bereit für gute Leistung zu bezahlen. Die Leistungen der Banken haben mich aber schon lange dazu gebracht, diese Leistung nicht mehr nachzufragen und zu bezahlen. Ich mache Internetbanking, schon seit der Zeit als der Name Internet noch nicht existierte.

    • @Romilia:

      Danke das Sie es beschrieben haben.

      Aus der damaligen Situation heraus haben sich selbst bis heute viele Firmen die Mentalität behalten: Wir bekommen immer Leute zu UNSEREN Bedingungen.

      Erlebe ich leider zur Zeit live.

  • Ich hoffe doch sehr, dass Menschen mit 18 noch nicht erben. Das wäre sehr tragisch, so früh bereits seine Eltern zu verlieren...

    Ich kann verstehen, dass viele den Gedanken eines Grunderbes als Startkapital reizvoll finden, letztendlich ist es aber doch nur ein Fantasieprodukt, allein schon, wenn man sich nur mal praktisch die Umsetzung vorstellt.



    Wie soll die aussehen?



    Wird dann ein Stichtag festgelegt, ab wann das gilt?



    Heißt, alle, die dann vor diesem Stichtag geboren sind, schauen in die Röhre?

  • Wie kommt man ueberhaupt auf das schmale Brett, man wuerde fuer 1 Jahr Zivildienst oder Bund nicht entlohnt?

    Ich habe in den 90igern meinen Zivildienst abgeleistet. Ich bekam dafuer Gehalt und Wohnzuschuss. Inflationsbereinigt waren das ca 1500 Euro pro Monat, also 18000 Euro im Jahr, bei ca 6 Stunden am Tag.

    Natuerlich hatte ich da am Anfang keinen Bock drauf - Zwangsdienst und so. Aber das hat sich mit der Zeit geaendert. Die Leute waren sehr dankbar ueber jemanden der mehr Zeit hatte als die durchgetakteten Fachkraefte. Ich hatte noch jahrelang Kontakt mit manchen "Kunden". Zudem hab ich als Mittelstandskind einen Einblick in eine andere Welt bekommen. Waehrend meine Freunde beim Bund waren und sich dort meist zugesoffen haben, habe ich gelernt, wie es armen und kranken Menschen geht. Ich habe gelernt zu Kochen, zu Putzen und was es heisst, wenn andere von Dir abhaengig sind.



    Im Nachhinein waren die 15 Monate Zivildienst ebensowichtig fuer mich wie die Berufsausbildung. Ich bin zwar nicht wie viele andere Zivis in dem Bereich geblieben, aber ich moechte diese Zeit nicht missen.

    • @elektrozwerg:

      1500 € entsprechen 3000 DM.



      Wieviel haben Sie denn tatsächlich bekommen und wie haben Sie diesen Inflationsausgleich gerechnet?

    • @elektrozwerg:

      Ich sehe das ähnlich.



      Ich habe in den Siebzigern Zivildienst in einer Werkstatt der Lebenshilfe für geistig Behinderte als Hilfskraft einer ausgebildeten Erzieherin abgeleistet. Zu betreuen hatten wir beide zusammen achtzehn geistig Behinderte. Ich wurde von einem Diplompädagogen zusammen mit den Erzieherpraktikanten tätigkeitsbegleitend geschult. Die Betreuten haben mich auch noch Jahrzehnte später erkannt, einige dann mit mir geplaudert.



      Für eine vierzig-Stunden-Woche bekam ich weniger als 200 DM "Sold" im Monat. Dazu gab's noch eine Monatskarte und einen Verpflegungsgeld von etwas mehr als 200 DM im Monat, da nur "Heimschläfer" genommen wurden - also Zivis, die weiter für Lau bei den Eltern wohnen mussten.



      Auch wenn es finanziell miserabel war. Die Zeit ist für mich mit vielen neuen Erfahrungen verbunden, die ich nicht missen möchte.

  • "Wie wäre es also mit einer Art doppelter Solidarität? Alle jungen Menschen leisten ein Gesellschaftsjahr und erhalten danach einen Anteil am Erbvermögen in Höhe von 20.000 Euro – als Startkapital für ihr Leben."



    Also wäre es ja kein Grunderbe, sondern eher eine Art Prämie für das abgeleistete Jahr, oder?



    Und was ist mit Studenten oder arbeitslosen Jugendlichen? Wird denen dieses 20.000€ Grunderbe, für das sie arbeiten mussten, auf Bafög und Bürgergeld angerechnet?



    Das wäre ja dann doppelt unsolidarisch statt doppelt solidarisch.

    • @Saskia Brehn:

      Bürgergeld hat ein Schonvermögen von 40.000€ im ersten Jahr + 15.000 für jede weitere Person in der Bedarfsgemeinschaft. Ab dem 2ten Jahr sind es 15.000€ pro Person in der Bedarfsgemeinschaft.

      Bafög hat 15.000€ Schonvermögen bis 30 Jahre und 45.000€ ab 30 Jahre.

      Also kein Problem. Beides kann ja entsprechend noch angepasst werden.

  • Ich glaube, dieser doch recht emotional geführten Diskussion würde eine Versachlichung gut tun.

    Aus Sicht der Sozialpsychologie gesehen ist Kontakt zwischen Menschen eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für den Abbau von Vorurteilen. Allport formulierte in der "Kontakthypothese" dafür folgende Bedingungen:

    1. Gemeinsame Ziele (Kooperation):



    Die Gruppen arbeiten zusammen, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen.



    2. Gleicher Status:



    Die Interaktion findet auf Augenhöhe statt und ist frei von Machtunterschieden.



    3. Interaktion:



    Die Gruppenmitglieder müssen miteinander interagieren, um ihre Ziele zu erreichen.



    4. Unterstützung durch Autoritäten:



    Eine unterstützende Haltung von Institutionen oder Personen mit Autorität fördert den positiven Kontakt.

    Ich glaube nicht, dass ein Zwangsdienst diesen Bedingungen genügt, an mir persönlich ist er jedenfalls relativ spurlos vorübergengangen.

    • @winter:

      Sie haben ein Problem mit Begriffen. Das ist kein Zwangsdienst, sondern ein Pflichtdient. Da Sie gegenüber der Gesellschaft verpflichtungen haben. Wir haben heute viel zu viele Menschen die glauben Anderen ihr Verhalten erklären zu können. Bei Ihrer Einstellung zu dem Pflichtjahr, konnte es nicht positiv enden. Wie geht dann Interaktion auf Augenhöhe und ohne Machtunterschiede mit Institutionen und Autorität zusammen? Autorität ist immer eine mehr oder weniger akzeptierte Form von Macht.

    • @winter:

      Ich teile Ihre Bedenken voll und ganz. Mir ist schleierhaft, wie ein Zwangsdienst zu einer Art "Zwangsintegration" mit positivem Ausgang führen soll. Das ist doch eher blauäugiges Wunschdenken.

      Darüber hinaus halte ich dieses Ziel (soweit es den erreichbar sein sollte) nicht für eine hinreichende Begründung einer temporären Zwangsarbeit.

  • Wie bitte?



    "Alle müssen sich mit den Lebenswelten der anderen auseinandersetzen. Junge Frauen und Männer aus Gymnasien treffen auf Hauptschülerinnen und Hauptschüler"



    Die Mannschaftsdienstgrade der Kompanien in denen ich vor vielen Jahren meinen Zwangsdienst abgeleistet habe bestanden zu 99% aus Abiturienten. Ein fertig studierter Ingenieur war noch dabei. Dieses "Lebenswelten der anderen" existiert nur in der Propaganda der Bundeswehr und in den Geschichten aus dem Kalten Krieg.

    "Christen auf Muslime und Juden" - wo lebt der Mann? Es gibt in Deutschland 47% Konfessionsfreie (müssen die keinen Zwangsdienst leisten?) 45% Katholiken & Protestanten, 4% Muslime und 4% Anhänger anderer Religionen. Jetzt mal abgesehen von der Frage der Verpflegung (EPA in Halal oder Koscher?)... über die real existierenden Zwangsdienstleistenden hat sich der Kommentator nicht mal informiert.

  • Wie richtig im Artikel beschrieben, fehlt es bei den meisten Vorschlägen an einem Gesamtkonzept. Wenn wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken wollen, müssen alle einen Beitrag leisten (m,w,d). Friedensdienst darf nicht nur Wehrdienst sein.

    • @Hans Pollinger:

      "Friedensdienst" ist ein sehr schöner Begriff… zumal Russland uns ja schon seit Jahren mit Hybridem Krieg überzieht. Den muss ich mir merken!



      Und schliesst Ihr "alle (mwd)" auch die Jahrgänge ein, die seit 2011 komplett um jede Art von Dienst drumherum gekommen sind?

  • Ich wurde fuer meinen Zivildienst entlohnt, bekam zusaetzlich noch Zuschuesse zur Wohnung.



    Mit welchem Recht sollte ich vom Tod anderer Menschen profitieren indem das, was die Verstorbenen fuer sich und ihre Kinder erarbeitet haben, teilweise mir ausgezahlt wird?



    Es setzt die falschen Anreize: Verprasse Dein Erspartes damit der Staat nicht auch noch bei der Haelfte des Arbeitseinkommens, die er einem laesst, erneut abkassiert. Kein Wunder das immer weniger bis zum regulaeren Renteneintrittsalter arbeiten, auch wenn sie es koennten.



    Interessanterweise werden die oft zitierten Laender mit starken Sozialstaat hier nicht erwaehnt. Ob Norwegen, Schweden, Daenemark oder Oesterreich, ueberall wurde die Todessteuer abgeschafft oder es sind Symbolbetraege, teils nur fuer weit entfernte Verwandte. Das gilt auch fuer andere europaeische Laender wie zB Italien und Portugal.



    Die Erbschaftssteuer steht auch der klassischen Arbeitsmigration im Wege, bei dem die 1. Generation hat geschuftet hat, um der den Kindern ein besseres Leben zu ermoeglichen. Es gibt einen Grund, warum die Migration heute hauptsaechlich ueber Fluechtlinge laeuft und nicht ueber Arbeitsmigration: Hohe Steuern und Abgaben.

    • @elektrozwerg:

      "Mit welchem Recht sollte ich vom Tod anderer Menschen profitieren". Genau. Erbschaftssteuer 100 %, also?

    • @elektrozwerg:

      Dieser "falsche Anreiz" wäre aber ein prima Wirtschaftsmotor. China leidet zum Beispiel unter einer zu sparsamen Bevölkerung, welche den Binnenkonsum so stark abwürgt, dass es zu Deflation kommt.



      .



      Anders herum gefragt, was soll an einer Gesellschaft mit Erb Lotterie fairer sein? Zumal 20.000 nun wirklich lächerlich wenig sind! Da bleibt genug Anreiz um ein Erbe zu hinterlassen, es gelten ja weiter großzügige Freibeträge. Niemand hat von 100% Erbschaftssteuer gesprochen. Dann wären es ja auch deutlich mehr als die 20k

    • @elektrozwerg:

      "Mit welchem Recht sollte ich vom Tod anderer Menschen profitieren indem das, was die Verstorbenen fuer sich und ihre Kinder erarbeitet haben, teilweise mir ausgezahlt wird?" Kann man auch für deren Kinder (oder deren Kinder usw...) fragen.

      Erbenden die bei 10% Steuer gerade sagen "lohnt sich eh nicht, ich haue es jetzt alles raus" sind nicht die Realität.

      In Schweden ist die Vermögensungleichheit so hoch wie nirgendwo sonst in Europa. Warum das den Sozialstaat beflügeln sollte erschließt sich mir nicht. Man findet da genauso Beispiele ohne Erbschaftssteuer bei Ländern mit vergleichsweise schwachen Sozialsystemen.

      In Dänemark gibt es eine hohe Erbschaftssteuer zwischen den Generationen.

      "Es gibt einen Grund, warum die Migration heute hauptsaechlich ueber Fluechtlinge laeuft"

      Geflüchtete gibt es erstmal, weil es Flucht(ursachen) gibt. Arbeitssuchende Fachkräfte haben sicherlich vielschichtige Gründe dafür, in Deutschland keine Perspektive für sich zu sehen. Ich möchte Überlegungen zur Abgabelast da nicht in Abrede stellen, aber das hat auch noch andere Gründe:

      www.tagesschau.de/...chkraefte-100.html

      • @drum:

        *VERerbende muss es oben natürlich heißen

  • Wer wirklich ein soziales jahr ableisten sollte: Diejenigen, die das Soziale in unserer Gesellschaft aus Profit -und Machtgier mit Wonne zerstören. Sprich: Die politische Spitze. Zusätzlich sollten sie natürlich auch die Hälfte ihres Einkommens abgeben. An soziale Verbände zum Beispiel.

    • @Minelle:

      Und zuallererst mal Jens Spahn.

      Nur funktioniert das leider nicht so.

  • mehr als 93 Prozent erreicht das Angebot also nicht.

    Na, ich glaube das Angebot wird wohl zur Kenntnis genommen, allein, es ist zu schlecht und wird deshalb nicht angenommen. Vielleicht klappts ja, wenn Freiwilligendienste künftig so wie künftige Wehrpflichtige bezahlt werden: da war ja von knapp über 2000 EUR plus ein paar Vergünstigungen die Rede? Nur zu. Deal? Oder gehts wieder nur um billige Aushilfen im Pflegeheim, damit der geizige Deutsche nicht den echten Preis der in Anspruch genommenen Dienstleistungen zahlen muss.

    • @Carolin Rudolf:

      Wehrdiensleistende und Ersatzdienstleistende wurden schon immer ähnlich bezahlt. Es könnte aber zum Problem werden, wenn die Pflegeheime solche Personalkosten zahlen sollen. Das Verhältnis von zu Pflegenden und Zahlern ist einfach zu schlecht. Das hängt wenig von den Babyboomern und mehr von der Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung ab-

    • @Carolin Rudolf:

      "...billige Aushilfen im Pflegeheim, damit der geizige Deutsche..."



      Schöne Polemik. Allerdings muss der Deutsche nicht mal geizig sein, um sich den Platz im Pflegeheim nicht leisten zu können.



      Damit ist jetzt keiner Pflegeausbeuterkultur das Wort geredet, aber die Diffamierung von Pflegebedürftigen bzw. deren Angehöriger können wir uns doch sparen, oder?

    • @Carolin Rudolf:

      Offenbar müssen Sie nicht für bedürftige Eltern aufkommen. Wenn Sie pro Elternteil 3.300,- € zahlen müssten (Eigenanteil (!), nach Abzug der Kosten, die die Pflegeversicherung trägt) würden Sie nicht jammern, daß für den "geizigen Deutschen" der Eigenanteil zu gering ist. Diesen Zahlungen können Sie nur entkommen, wenn weder Sie noch Ihre Eltern etwas haben. Dann allerdings können Sie die Kosten komplett auf die Allgemeinheit abwälzen.

  • Mir ist nicht klar, inwiefern durch ein soziales Jahr Menschen aus Stadt und Land, verschiedenen sozialen Schichten oder Kulturen zusammengebracht werden. Wenn ich das nicht von mir aus mache sondern es muss, suche ich mir doch einen Einsatz aus, für den ich möglichst meine Komfortzone nicht verlassen muss. Also etwas in meiner Nähe, was meinen Interessen entgegen kommt, wo ich Leute kenne, wo ich nichts tun muss, was mir widerstrebt. Insofern würde ich auch die Sorge von @Bürger L. nicht teilen, dass mich irgendwann jemand pflegt, der darauf keinen Bock hat.

    Ich finde die Idee an sich gar nicht abwegig, aber dass dadurch in besonderem Maße Begegnung stattfindet, erschließt sich mir noch nicht.

  • Wenn man mit 16 anfängt zu arbeiten hat man die 20000 Euro mit 20 locker angespart. Ich habe auch noch nichts geerbt. Und bin wesentlich älter

    • @J. G.:

      Das hängt extrem von der Arbeit ab.

  • Deutschland hat Dutzende Konventionen gegen Zwangsarbeit ratifiziert. Der einzige Zwangsdienst der völkerrrechtskonform ist, ist der Wehrdienst.

  • Wenn wir meinen, wir sollten alle jungen Erwachsenen zwingen, ein soziales Jahr zu absolvieren (oder ein "Praktikum" bei der Bundeswehr zu machen), müssen wir sie natürlich entsprechend entlohnen, also mindestens mit Mindestlohn und sozialversicherungspflichtig. Das Geld dafür wird aus Steuermitteln kommen müssen. Natürlich kann man über Erbschaft- und Vermögensteuer die notwendigen Mehreinnahmen generieren.

    • @Aurego:

      Dann haben Sie aber den Sinn des Wehrdienstes, des Wehrersatzdienstes bzw. des "Sozialen Jahres" nicht verstanden. Was Sie beschreiben, ist eines befristete Festanstellung in einer der entsprechenden Branchen, nichts anderes.



      Der Wehr- oder Sozialdienst ist aber etwas, was die Gesellschaft bzw. der Staat einfordern darf als kleine Gegenleistung für vieles andere, z.B. Sicherheit, Rechtsschutz, Meinungsfreiheit. was alles viel mehr kostet, als der Einzelne zu leisten (im Sinne von zu bezahlen/erarbeiten) im Stande ist.



      Bei diesen Diensten immer von "Zwang" zu reden, wird der Sache nicht gerecht. Den Dienst einzufordern, wäre aber nicht nötig, wenn alle von sich aus bereit wären, das Ihrige zu tun.

      • @Vigoleis:

        Der Staat mag das einfordern dürfen, aber es ist weder volkswirtschaftlich noch von der Sache her sinnvoll. Mit einer Armee aus Wehrpflichtigen gewinnt man heutzutage nichts, sondern verheizt die Rekruten nur und im sozialen Bereich würde man lediglich bezahlte Fachkräfte durch unbezahlte Unmotivierte ersetzen. Das ist kein sinnvoller Ansatz. Wer die Mittel dazu hat, kann sich dem auch relativ leicht entziehen.

      • @Vigoleis:

        Wieso? Die staatlichen Aufgaben (Sicherheit, Justitz, Verteidigung) werden doch momentan von allen Einzelnen gemeinsam finanziert - durch Steuern und Abgaben. Und das nicht zu knapp. Das ist ein sehr bewährtes System in den meisten Demokratien.



        Die Zeiten von Frondienst, Zwangsarbeit usw liegen ja zum Glück hinter uns. Warum da momentan einige das Rad der Zeit zurückdrehen möchten ist eher merkwürdig. Versuchen Sie mal 1 Jahr Zwangsarbeit in den Niederlanden, Australien, den USA oder Grossbritannien vorzuschlagen...

        • @T-Rom:

          In anderen Ländern gibt es andere Lösungen. Wir haben eine geänderte Situation. Es wird sich also zeigen, wie die anderen Staaten reagieren. In den Niederlanden und Deutschland ist quasi dasselbe Vorgehen geplant, das wir uns von Schweden abgeschaut haben. Eine Verteidungsstärke von 300 000 Soldaten erscheint heute nicht finanzierbar. Die USA haben ein Profiheer, die haben aber auch einen deutlich höheren Wehretat. Nach meiner Erfahrung in einer mt Amerikanern gemischten Einheit, hat das die Professionalität nicht verbessert.

      • @Vigoleis:

        Der Staat darf? Ne, der fordert unter Zwang wenn es hart auf hart kommt - er also mir etwas wegnehmen möchte. In diesem Fall etwas viel wertvolleres als Geld: Lebenszeit. BTW Fordern tun das auch immer die welche nicht in diese Lage kommen werden.

        Zwang ist schon die richtige Bezeichnung. Der Staat ist Dienstleister für die Staatsbürger. Nicht umgedreht. Wenn der Staat so etwas zwangsweise fordert erfüllt er schlicht seinen Zweck nicht - hat sich also selber delegitimiert.

        Zum Thema "von sich aus bereit wären": Was Sie fordern ist "Einsicht in die Notwendigkeit" dürfen selber suchen bei welchen Leuten das populär war.

        Als "alter Sack" kann ich den jungen Leuten nur raten: Last Euch nicht veralbern von meiner Generation.

        • @Thorsten Gorch:

          "Freiheit ist Einsicht in die Notwenigkeit": Ist, wenn ich mich recht erinnern, gut hegelianisch konnotiert, von Hr. Engels et al. popularisiert und ein Lieblingsspruch der DDR-Kommunisten, um die Mangelwirtschaft und andere Zwänge ihres "Staates" zu begründen.



          Staat als "Dienstleister" aufzufassen, zeugt von einem sehr eingeschränkten Staatsverständnis. Da sollten Sie bitte Ihre philosophischen Hausaufgaben machen.



          Die besagten "Zwangsdienste" leistet man nicht für ein anonymes Staatsgebilde, einen "Leviathan", sondern für alle anderen Mitglieder der den Staat tragenden menschlichen Gemeinschaft. Das kann man natürlich alles ablehnen.

          • @Vigoleis:

            Naja, der bundesdeutsche Bürokratie- & Parteienstaat ist nun auch nicht gerade für seine Dienstleistungsmentalität bekannt, sondern eher für bürokratische Gängelung in alle Lebensbereiche hinein und für das Abschöpfen der Arbeitsleistung der Steuerzahler (bald wohl noch mehr).

            Ich lehne es auch nicht ab, für Menschen in meinem Umfeld da zu sein, die mich mögen – und umgekehrt (Stichwort Gegenseitigkeit). Aber: Wenn ich mir die Umfragen so ansehe, gibt es mindestens 25 % und zunehmend mehr der bald „staatstragenden“ Individuen in diesem Land, für die ich auf keinen Fall – und schon gar nicht per Zwangsdienst – tätig sein möchte & das daher auch von jungen Menschen schon aus diesem Grund alleine nicht fordern kann.

            Ganz grundsätzlich sollte sich der deutsche Staat endlich dazu bequemen, den Bürger nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch in der Realität als größere und unabhängige Macht anzuerkennen, von der er seine Autorität ableitet – und dementsprechend den einzelnen Menschen zu behandeln. Die von unseren Vordenkern geplanten Zwangsdienste stehen dazu im direkten Gegensatz.

            • @Thorsten Gorch:

              "Ich lehne es auch nicht ab, für Menschen in meinem Umfeld da zu sein, die mich mögen – und umgekehrt (Stichwort Gegenseitigkeit)." Das ist aber ein Konzept, dass 1:1 einer Clan- oder Stammes-Mentalität entspricht, also sich nur für die verantwortlich zu fühlen, die unmittelbar und persönlich mit einem verbunden sind (also die man "mag"). Das ist eine durch den Rechtsstaat und spätestens den Wohlfahrtsstaat überwundene Gesellschaftsordnung, in die ich unter keinen Umständen zurückmöchte, denn dazu gehören auch so unappetitliche Dinge wie Selbstjustiz.

    • @Aurego:

      "Wenn wir meinen, wir sollten alle jungen Erwachsenen zwingen, ein soziales Jahr zu absolvieren (oder ein "Praktikum" bei der Bundeswehr zu machen), müssen wir sie natürlich entsprechend entlohnen, also mindestens mit Mindestlohn und sozialversicherungspflichtig."



      Müssen wir? Wie lässt sich diese Ungleichbehandlung gegenüber den Zivil- und Wehrdienstleistungen der Vergangenheit rechtfertigen?



      "Natürlich kann man über Erbschaft- und Vermögensteuer die notwendigen Mehreinnahmen generieren."



      Ist das durchgerechnet? Wahrscheinlich eine Frage des Steuersatzes.

      • @Encantado:

        Nein, keine Frage des Steuersatzes, sondern des politischen Willens.



        Das gesamte Geldvermögen liegt in Deutschland bei ca. 9,5 Billionen €. Pro Jahrgang haben wir z. Zt. 650.000-700.000 junge Leute. Geben wir jedem für das Jahr 28.000€ brutto (20.000€ netto), kostet es knapp 20 Mrd.€. Das sind 0,2% des Geldvermögens. Mit einer minimalen Vermögensteuer (so ähnlich wie im Kanton Basel/CH) ließe es sich leicht finanzieren.

        • @Aurego:

          Es gibt Menschen die sorgen für sich vor und Menschen die gerne auch etwas mehr ausgeben, wie sie haben. Da bin ich mir nicht sicher ob der gewünschte Effekt erreicht wird. Zum Geldvermögen gibt es verschiedene Schätzungen, festgestellt sind etwa 3,9 Billionen. Es genügt nicht jeweils einem Jahrgang das Geld zu geben, es soll auch noch der Staatshaushalt und die Sozialausgaben finanziert werden. Ich habe mein Leben lang vorgesorgt und hoffe selbst bei einem Heimaufenthalt das selbst finanzieren zu können. Es gibt teilweise Probleme die Inflation auszugleichen, da darauf Steuern und teilweise Sozialabgaben zu zahlen sind. Unter diesen Umständen muß ich dann doch überlegen, das Geld für irgend etwas auszugeben. Die Sozen haben es in Berlin bewiesen, sie haben das Wohungsvermögen verscherbelt und es für den Konsum verteilt. Jetzt wundern Sie sich, das sie keine Wohnungen mehr haben bzw Sie Anderen gehören. Die Enteignungsvorstellungen widersprechen schlicht dem Grundgesetz. Die Entschädigungszahlungen nach dem Grundgesetz sind nicht finanzierbar. Es gibt viel Steuervermeidungsstrategien, die verhindert werden müssen. Es ist auch sinnvoll über die Steuerprogression zu diskutieren.

      • @Encantado:

        Ja, müssen wir!

        • @Aurego:

          Weil es volkswirtschaftlich geboten ist.



          Das muss man nicht mit vermeintlicher Gerechtigkeit gegenüber früheren Generationen rechtfertigen.

          • @Aurego:

            Das ist volkswirtschaftlich falsch, solange Sie soziale Marktwirtschaft betreiben wollen. Falls sie die Leistungsanreize systematisch wegsteuern, nehmen diejenigen zu, die sich dem Druck einer Vollzeitarbeitsstelle entziehen und lieber staatliche Leistungen und Risikovorsorge in Anspruch nehmen. Der größte Teil der Arbeit ist nicht vergnügunssteuerpflichtig, sondern wird von den Arbeitnehmern als Ihre Pflicht empfunden. Leider scheitern viele theoretischen Lösungskonzepte an der Realität. Da wir nur eine Realität haben, müssen wir verhindern, dass dieser Wahnsinn umgesetzt wird. Es gibt und gab viele Volkswirtschaftler die Staatsverschuldung sinnvoll sehen. Die Schweiz könnte mit Ihren Staatsschulden von 39% vom BIP etwas mehr Geld ausgeben, damit Sie wie Frankreich auf 113% steigt. Dabei zögen sie an Deutschland mit 64% vorbei. Warum will Frankreich wohl die Schulden EU weit verteilen?

        • @Aurego:

          "Ja, müssen wir!"



          ...weil?

      • @Encantado:

        Was ist denn das für ein "Argument"? Weil früher ausgebeutet wurde, wäre es ungerecht, heute nicht auszubeuten?

        • @pumble:

          "Weil früher ausgebeutet wurde ..."



          Einmal davon ab, dass die Einstufung als Ausbeutung m. E. deutlich am Tatbestand vorbeigeht (das passt einfach nicht), wirft es eben Fragen von Gerechtigkeit auf, die man nicht ignorieren kann, will man sich nicht als Heuchler zeigen.

  • Ich bin grundsätzlich gegen militärische oder soziale Pflichtdienste.

    Selbst wenn die jungen Menschen frei wählen könnten, in welchem Bereich sie gezwungenermaßen ein Jahr lang arbeiten, scheint mir die Erwartung, dass sich alle Menschen dadurch irgenwie näher kommen doch zu idealistisch...

    Falls ich pflegebedürftig werden sollte, ist die Vorstellung, dass



    mir jemand der eigentlich keinen Bock auf diesen Job hat, den Hintern wischt, auch nicht gerade verlockend.

    Die Vermengung mit der Vermögensverteilung halte ich für abwegig.



    Es mag ja rein rechnerisch ganz toll ausehen, ist aber praktisch betrachtet absolut realitätsfern und eher eine Nebelgranate um die Ungereimtheiten zu vertuschen.



    Die Auszahlung der 20.000 € an jede/n hat weder etwas mit Erbe zu tun, noch wird dadurch die ungleiche Vermögensverteilung auch nur ansatzweise aufgehoben.



    Bei gleichbleibender Preisentwicklung, wäre der einmalige Betrag ein Tropfen auf ´nen heißen Stein.

    Vorschlag stattdessen: Große Vermögen und Erbschaften sowie hier erzielte Gewinne internationaler Konzerne besteuern. Damit Renten stützen und notwendige gesellschaftliche Aufgaben subvetionieren.

    • @Bürger L.:

      "Selbst wenn die jungen Menschen frei wählen könnten, in welchem Bereich sie gezwungenermaßen ein Jahr lang arbeiten, scheint mir die Erwartung, dass sich alle Menschen dadurch irgenwie näher kommen doch zu idealistisch...



      Falls ich pflegebedürftig werden sollte, ist die Vorstellung, dass mir jemand der eigentlich keinen Bock auf diesen Job hat, den Hintern wischt, auch nicht gerade verlockend."



      Schon seltsam, dass das mit den Zivis seinerzeit ganz gut geklappt hat. Man fragt sich, was sich verändert haben mag.

      • @Encantado:

        Falls Du als Zivi die genannte Pflege ausführtest, solltes Du im Nachhinein Schadensersatz verlangen. Zivildienstleistende sind ähnlich wie heutzutage FSJ/FÖJ/FKJ nur für Aufgaben zuständig, die außerhalb des durch sozialversicherungspflichtig Tätige abzudeckenden Bereichs liegen.

      • @Encantado:

        Ich möchte gar nicht infage stellen, "dass das mit den Zivis seinerzeit ganz gut geklappt hat."



        Sicher haben auch Zivis oder Hilfebedürftige von der Einrichtung des Zivildienstes profitiert.

        Problematisch an der ganzen Debatte ist, dass alles in einen Topf geworfen wird, wodurch die Zielrichtung unklar bleibt bzw. nur zu erahnen ist.



        Da ist dann je nach Belieben mal von Reaktivierung der Wehrpflicht mit Zivildienst als Alternative oder einem allgemeinen sozialen Pflichtjahr für Männer und Frauen die Rede.



        Was die Themen miteinander verbindet ist der Umstand, dass es sich um einen zeitlich begrenzten, staatlichen Eingriff in die freie Lebensgestaltung der Bürger*innen handelt. Es geht hier also um Verpflichtung und Zwang.

        Vor diesem Hintergrund ist dann auch die Frage nach Berechtigung und Nutzen zu stellen.



        Aktuell stehen nebeneinander der ständig beklagte Fachkräftemangel der möglicherweise durch ein Jahr Pflichtdienst verschärft werden könnte, der Mangel an Bundeswehr Soldaten und der Pflegekräftemangel.

        Um diesen allgegenwärtigen Mangel zu beheben bedarf es einer sachlichen Auseinandersetzung statt einer moralischen Debatte über den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

        • @Bürger L.:

          "Problematisch an der ganzen Debatte ist, dass alles in einen Topf geworfen wird..."



          Damit weichen Sie meiner Anmerkung aus, die sich auf die unwilligen Zwangsverpflichteten bezog, von denen Sie sich lieber nicht pflegen lassen würden.



          Sie mögen Recht haben, das ist aber ein völlig anderer Aspekt.

      • @Encantado:

        "Schon seltsam, dass das mit den Zivis seinerzeit ganz gut geklappt hat. Man fragt sich, was sich verändert haben mag"

        Ganz einfach. Die Menschen und das hat denke ich viel mit Sozialen Netzwerken zu tun- sind prinzipiell ich bezogener geworden und haben kaum noch Verständnis für einander. Alles und jeder wird in pauschale Schubladen gesteckt, was gehen mich die Probleme "von denen" an. Die Gesellschaft war früher nicht dermaßen gespalten. Die Vorstellungen, wie jemand aus einer anderen Bubble/Generation/ scheinbar grundsetzlich sein muss sind oft pauschal und ignorant.



        Ich hab damals -wie sicher die meisten- auch nicht wirklich den großen Bock auf Zivildienst gehabt. Den Wert dieser Zeit hab ich erst währenddessen und vor allem danach verstanden.

        • @Deep South:

          Das ist ein wichtiger Hinweis. Dabei würde die Ablehnung der Probleme Andere deutlicher als Egoismus benennen. Das Geld hat uns die Sinne vernebelt und jeder versucht das Maximum für sich zu erreichen. Falls die eigene Leistung nicht ausreicht macht man es nicht legal. Es macht da systematisch wenig Unterschied ob Reiche oder Arme es tun. Die Geldmenge muß sich an der Leistungsfähigkeit des Staates orientieren, Vermögen sind im Verhältnis zum Konsum gering. Jede Generation wird Ihren Reichtum erarbeiten müssen. Die Grundsätze kann man weg diskutieren, in der Realität werden sie aber auftreten. Als ehemaliger Wehrdienstleistender sehe ich diese Entwicklung mit Befremden und überlege mir ob ich den Anspruch der Gesellschaft auf meine freiwillige Leistung erfüllen soll. Ich sollte mich still zurückziehen und von meiner Couch den Irrsinn betrachten. Ich bin es gewohnt mit wenig auszukommen, sonst hätte ich nicht soviel sparen können. Ich hoffe auch nicht der Gesellschaft im Pflegeheim lange zu Last zu fallen.

        • @Deep South:

          "Die Menschen und das hat denke ich viel mit Sozialen Netzwerken zu tun- sind prinzipiell ich bezogener geworden und haben kaum noch Verständnis für einander."



          Pflichte Ihnen bei, und das war auch unterschwellig in meiner Frage enthalten (kleiner Schelm der ich bin).



          Das bringt mich zu der grundsätzlichen Frage, ob eine Gesellschaft mit derartigen Einstellungen langfristig überhaupt existenzfähig ist. Wir scheinen da ja offenbar bereits an den Grenzen zu kratzen.



          Ob ein Pflichtdienst da Abhilfe leisten kann? Zweifelhaft, aber er könnte helfen.



          "Ich hab damals -wie sicher die meisten- auch nicht wirklich den großen Bock auf Zivildienst gehabt."



          Das lässt sich zweifellos auch auf die Wehrdienstler ausweiten. Aber war halt so.



          "Den Wert dieser Zeit hab ich erst währenddessen und vor allem danach verstanden."



          Glückwunsch. Sehr viele sicherlich nicht.



          Aber die sprichwörtliche Charakterbildung war zweifellos vorhanden. Ich hab an der Uni einen alten Mit-Abiturienten wiedergetroffen, der als untauglich nicht gedient hat (wie's ja so schön heißt), und der hatte sich so irgendwie gar nicht weiterentwickelt...

  • Es muss sich was ändern in unserer Gesellschaft. Dafür braucht es Ideen. Und auch wenn manches utopisch und unrealistisch klingt, was Nicht-Benanntes kann nicht diskutiert und weiterentwickelt werden. Ein Same, der nicht gestreut wird, kann nicht keimen.



    Den Vorschlag von Wolfgang Kessler finde ich bedenkenswert. Auch wenn die Umsetzung im Moment unwahrscheinlich klingt, weil



    dazu Grundgesetzänderungen notwendig sind. Sind diese ausgeschlossen?



    cdsU gerade einen massiv anderen Kurs fahren. Sollte man deswegen nicht über deren Horizont hinausdenken?



    Die Erwartung, dass die Begegnung zweier Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten keinen Effekt hat, weil sich dadurch das gesellschaftliche Verhältnis zwischen den beiden nicht ändert, halte ich für sehr pessimistisch. Es könnte sich mehr Verständnis zwischen beider Lebenswelten entwickeln. Und dieses gegenseitige Verständnis ist eine Grundbedingung für eine Veränderung der gesellschaftlichen Bedingungen. Ohne diese Begegnung ist dieses Verständnis noch unwahrscheinlicher.

    • @Karl Theurer:

      Ob man die 20.000 € als Erbe bezeichnet oder als Startkapital oder als Anschubfinanzierung ist doch nicht so entscheidend. Entscheidend ist, dass dieses Geld auch denen zur Verfügung steht, die nach momentanem Stand kein Startkapital hätten.



      Ob man einen deutschen Pass braucht, um zur deutschen Gesellschaft und in den Geltungsbereich dieses Vorschlag zu gehören, darüber dürfte sicherlich eine Einigung zu finden sein.

    • @Karl Theurer:

      Wenn man stets utopisches diskutiert und dabei die Probleme noch nicht einmal benennt entstehen falsche Erwartungen.

      Und realistische Ideen werden dann nicht mehr hinreichend ordentlich diskutiert weil ihnen der Raum fehlt.

      Am Ende geht es dann eher um die Diskussion an sich als um Lösungen. Schenidebatten bringen nichts.

      Und natürlich kann das Grundgesetz geändert werden, nur in diesen beiden Fällen sind wir davon ja wohl ganz ganz weit davon entfernt.

  • Eine sehr schöne Idee! Allerdings gleich das ganz große Rad.

    Ich finde wir sollten lieber das nehmen, was wir haben und einfach loslaufen. Wehrdienst wieder einführen und wer nicht zur Bundeswehr möchte sucht sich was anderes aus. Es war ja schließlich nicht alles schlecht, früher ...

    Sobald sich die Parteien einig sind, ändern wir das Grundgesetz und weiten den Dienst auf alle aus. Damit etwas Generationengerechtigkeit dazukommt, machen die Rentner auch noch 1 Jahr und das am besten als Tandem mit den Jüngeren.

  • Wo muss ich unterschrieben um das umzusetzen?

    Eine sehr gute und ausgewogene Idee wie ich finde. Sie dürfte einige Probleme reduzieren, auch von Menschen die sich nicht zutrauen Vollzeit zu arbeiten, das war für mich auch lange ein erschreckender Gedanke.

    Gleichzeitig an alle die "persönliche Freiheit" schreien: mit 20.000€ lassen sich eine Menge Sachen anfangen: rund 20Monate Weltreise, Gründung einer kleinen Firma,Abi nachholen, Haus Anzahlung, ....

  • Persönlich habe ich anno dazumal Wehrdienst geleistet. Ob das ein Fehler war, weiß ich bis heute nicht. Aus versehen bin ich dabei im Heer gelandet. Dort habe ich Wehrdienstleitende mit einem einem anderen Bildungshintergrund getroffen, d.h. Abitur vs Hauptschule. Mir war anschließend kristallklar, mit welchen Leuten ich später in meinem Leben nichts zu tun haben will. Das Ziel habe ich dann auch erreicht. Und nein, ich wurde nicht gemobbt oder vergleichbar. Meine vorgesetzten Bw-Angehörigen waren auch OK. Worauf will ich hinaus. Ein Kontakt über "Klassengrenzen" hinweg kann auch genau das Gegenteil von dem bewirken, was der Autor sich sozialromantisch so vorstellt. Aber vielleicht bin ich ja auch ein Soziopath, wer weiß.

    • @Nachtsonne:

      "Ein Kontakt über "Klassengrenzen" hinweg kann auch genau das Gegenteil von dem bewirken, was der Autor sich sozialromantisch so vorstellt. Aber vielleicht bin ich ja auch ein Soziopath, wer weiß."



      Man muss kein Soziopath sein, um Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft sehen zu können.



      Wozu es aber sicher (bei mir jedenfalls, und bei Ihnen vermutlich auch) gut war: es öffnete die Augen schlicht für die Existenz unterschiedlicher Lebenswelten. Das hatte man als (z. B.) frischer Abiturient ohne Ahnung vom Leben vorher ganz sicher nicht.

  • Lustige Idee, darauf kann auch nur jemand ohne Realitätsbezug kommen. Selbstverständlich würde jeder Freiwilligendienst zum Löcher stopfen verwendet, wurde er immer. Natürlich wird sich das oberste Prozent erfolgreich gegen Sozialisation von Vermögen wenden, tut es immer. Diese Vorschläge wären überhaupt nicht notwendig, wenn Vermögende auch nur die Steuern bezahlen würden, zu denen sie eigentlich verpflichtet sind.



    Das mit der Begegnung ist ein Punkt, dem ich zustimme. Der Anteil junger Menschen, die ohne Konzept von Alter, Krankheit und Tod aufwachsen, ist erschütternd. Wenn die soziale Entwicklung allerdings so weiter geht, wird sich zumindest dieses Problem ganz von alleine lösen.

  • Wenn man einen Dienst einführt sollte für alle einige Dinge beinhaltet werden. Ein umfrangreicher Lehrgang wie ich Wunden versorge, insbesondere Schrapnell, Schussverletzungen etc. Wie lösche ich ein Feuer, wie evakuiere ich Verletze, wo suche ich Deckung bei Beschuss? Wie baue ich einen Unterstand etc. Wie mache ich Nahrung haltbar etc. Damit es falls es zum Krieg kommt eine breite Wissenbasis in der Gesellschaft gibt was man machen muss.

    • @Machiavelli:

      oder einfach kapitulieren. das spart - historisch gesehen in den allermeisten Fällen - sehr viele Menschenleben.

      • @T-Rom:

        "oder einfach kapitulieren. das spart - historisch gesehen in den allermeisten Fällen - sehr viele Menschenleben."



        Jo, das haben sie in Butscha (als besonders aktuelles Beispiel) sicherlich auch gedacht...

      • @T-Rom:

        Ja nö meine Freiheit ist mir im Zweifelsfall einen großen Krieg wert. Und diese Aussagw lässt sich so auch nicht generalisieren gab ne Menge Ländwr wo nach der Kapitulation mehr Menschen starben als während der Kämpfe.

  • Sehr guter und sehr origineller Vorschlag. Man bemerkt es auch an den Kommentaren hier im Forum – einige weichen aus auf Ressentiment, andere bemühen juristische Komplikationen, keine wirklich inhaltliche Kritik.

  • Dann dürfte aber nur der weibliche Teil der älteren Bevölkerung zur Kasse gebeten werden, da diese in jungen Jahren keinen Wehrdienst leisten musste.

    • @Puky:

      "Dann dürfte aber nur der weibliche Teil der älteren Bevölkerung zur Kasse gebeten werden, da diese in jungen Jahren keinen Wehrdienst leisten musste."



      Was ist mit Soldaten auf Zeit oder so? Werden die dann schlechter gestellt als Wehr-/Zivildienstleistende? Kann ja irgendwie nicht sein. Wie ist das mit freiwilligem sozialem Jahr? Was ist mit Untauglichen?



      Von grundsätzlichen Überlegungen und Problemen sehe ich ein bürokratisches Monster entstehen...

    • @Puky:

      Wenn Sie die Erziehungs- und Pflegezeiten berücksichtigen, müssen die Männer vielleicht sogar noch was drauflegen.

      • @sàmi2:

        Sie unterstellen, dass Pflege und Erziehung nicht von Männern und im schlimmsten Fall nicht von Wehrpflichtigen geleistet wird. Das ist im Grundsatz sogar sexistisch. Weiterhin beruht die Erziehungsarbeit meist aus einen freiwilligen Akt, im Gegensatz zur Wehrpflicht

        • @Puky:

          Ich unterstelle nichts dergleichen. Ich vermute nur, und das m.M.n. nicht zu Unrecht, dass beim genauen Durchrechnen die Pflege- und Erziehungszeiten der Frauen höher liegen als die Wehrdienstzeiten der Männer. Ich habe es aber nicht durchgerechnet. Daher schrieb ich "vielleicht".

    • @Puky:

      Ebenso selbstverständlich alle Ausgemusterten, die dementsprechend dann auch keinen Zivildienst leisten mussten und nichts "beigetragen" haben...

  • Bekomme das Gefühl nicht los, dass das Geld der Reichen derzeit in mannigfaltigen Ideen mehrfach vervespert wird.



    Wobei: Die Idee scheint sogar eine der besseren.

    • @Tom Farmer:

      Keine Sorge da können Ideen zu Hauf da sein, das Geld der Reichen bleibt bei den Reichen.

    • @Tom Farmer:

      Wirklich?



      Ich sehe den Sinn nicht, allen bis 18 Geld zu schenken. Die Leute anfang 20 gehen leer aus, die Leute ab 25+ sollen mal wieder etwas zahlen, sehen aber selbst in die Röhre und das einzige Resultat wird ein Wirtschaftszweig sein, der versucht jungen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.



      Das Geld in soziale oder kulturelle Angebote zu stecken kommt den Staat nicht nur nicht in den Sinn, nein er kürzt an diesen Stellen fleißig.



      Von daher ordne ich die Idee eher unter "Wahlkampfslogan" ein.



      Was siehst du denn für Vorteile, wenn man fragen darf?

      • @Genosse Luzifer:

        Vorteile: BAFöG, Kindergeld, im Gegenzug mal reduzieren oder ganz abschaffen.... also Bürokratievereinfachung,



        Mit Geld verantwortlich umgehen lernen, sozial was gearbeitet haben....viele Vorteile. Ggf. sogar dann mehr als die 20000 wenn BAFÖG oder.ä. reduziert wird.

    • @Tom Farmer:

      Sorry, aber das ist Quatsch. Die Vermögen der Reichen wachsen mit ca. 3-5% pro Jahr, also meist schneller als die Arbeitseinkommen. Da ist jedes Mitleid unangebracht.

      • @Aurego:

        Viel wichtiger: das passiert alles theoretisch.



        Als würde die Union plötzlich Politik gegen die oberen Prozente machen.



        Die gehören zum Großteil dazu.



        Theorien darüber werden nicht unter Unionsführung umgesetzt werden.



        Realistisch: es wird gegen Migranten und Arbeitslose gehetzt und versucht dort "einzusparen", obwohl da eigentlich nicht wirklich was zu holen ist - ohnehin schon unterfinanziert.



        Das macht also nur Sinn als Ablenkung von dieser ungerechten Schere zwischen den Vermögen.



        Ich erinnere: diese Union nahm lieber immense Schulden auf um die Bundeswehr zu "stärken" statt sich das Geld über zB. gerechtere Besteuerung zu holen.



        Man kann da natürlich das akute der Situation als Ausrede hernehmen - vergessen wir mal wie lange die Ukraine mittlerweile schon überfallen wird.



        Man könnte aber auch fragen warum für die Zukunft da nicht Änderungen in die Pipeline kommen.



        Das Ergebnis bleibt immer: sinnlose, egoistische Gier schweißt zusammen.

        • @Das B:

          Also doch wieder auf eine Regierung warten, in der die SPD oder die Grünen den/die Kanzler/in stellen? Meine These ist durchaus, dass Konservative keine Courage fpr Veränderungen haben. Sie fahren den Karren lieber so weit stur in den Morast, bis er sich nicht mehr bewegt. Dieses angstgetriebene Festhalten am Bestehenden ist jedoch ein durchaus gefährliches Verhalten.

    • @Tom Farmer:

      Merkt man als reicher Mensch überhaupt den Unterschied zwischen fünf und zehn Eigentumswohnungen die man sich als Anlageobjekt gekauft hat? Merkt man den Unterschied zwischen 10 und 20 Millionen die durch Erbschaft am Konto auftauchen.

      Interessant übrigens dass es offenbar nur wenigen gelingt Vermögen über Generationen zu erhalten, in The Missing Billionaires wird dem auf den Grund gegangen. Wozu als den unaufhaltsamen Verlust des Vermögens unnötig verzögern, ordentliche Erbschaftssteuern über die großzügige Freibeträge hinaus würden das Geld zumindest der Allgemeinheit zuführen.



      en.wikipedia.org/w...ssing_Billionaires

      • @Thomas Koll:

        Ja, den Unterschied zwischen 5 und 10 Eigentumswohnungen merkt man. Kritisch wird es wohl, wenn man die Adressen aller Eigentumswohnungen nicht mehr auswendig aufsagen kann ... Zu großen Erbschaften habe ich keine Erfahrung.

  • Besser wäre es Vererbungen ganz abzuschaffen.



    Erben stellt die natürlichen Regeln des Lebens auf den Kopf. Der Tod ist als Ende, die Geburt als Anfang vorgesehen, das Erbe verbindet allerdings beides was vollkommen unnatürlich ist. Dynastien, Geld Adel, der Adel ansich, sollte es nicht geben, es gibt diese unschönen Dinge ausschließlich weil es das Erbe gibt.

    Die Natur hat ein Lebenskonzept entwickelt das effizient ist und seit Millionen Jahren wunderbar funktioniert und u.a. solche Geschöpfe wie den Menschen hervorgebracht hat. Und da beginnt alles mit der Geburt und endet mit dem Tod.

    • @Rikard Dobos:

      Die Mehrheit arbeitet mehr als noetig, damit sie den Kindern etwas vererben koennen und diese es vielleicht besser haben als man selbst. Schaffen sie diese Motivation ab, ist der Sozialstaat wie wir ihn kennen Geschichte.

    • @Rikard Dobos:

      Ich spekuliere jetzt mal:



      Sie haben keine Kinder.

      Und haben absolut keine Ahnung davon, was Eltern dazu motiviert, sich doch gewissen, nicht unerheblichen Belastungen auszusetzen.

    • @Rikard Dobos:

      Wenn das kommt, werde ich alles sinnlos verprassen. Wenn ich meinen Kindern für die ich verantwortlich bin, nichts hinterlassen kann, habe ich auch kein Interesse es anzusparen, damit es andere bekommen. Teilzeit ich komme, sage ich dann.

      Zum Thema Natur: Na dann lassen Sie so ein Säugling/Kind mal alleine beginnen. Da endet das Leben aber ganz schnell mit dem Tod...

      • @Strolch:

        Was Sie und viele andere immer als Drohkulisse aufbauen „Dann verprasse ich alles!“ ist mitnichten so schlimm wie Sie denken. Das „verprassen“ ergo Konsum kurbelt die Wirtschaft bzw. deren Kreislauf deutlich mehr an, als „Investments“ in Form von totem Kapital, was sich auf Basis der Arbeitsleitung anderer bitte stetig vermehren soll (Entzug des Mehrwerts der Arbeit, anstatt mehr Lohn zu zahlen, also auch hier Entzug von Konsummöglichkeiten). Und gehen Sie ruhig in Teilzeit. Wahrscheinlich werden dann recht gut bezahlte Stunden für andere frei. Wenn Sie Ihren Lebensstil und das „Verprassen“ mit Teilzeit finanzieren können ist doch gut. Es ist einfach stand jetzt viel zu viel „Wert“ dem Wirtschaftskreislauf entzogen. Auf lange Sicht ist das für niemanden gut, auch wenn es als individuelle Entscheidung durchaus Sinn machen kann. Aktuell haben wir halt Kapitalismus und der funktioniert nur, wenn Geld-, Waren- und Konsumkreisläufe funktionieren. Das ist aber aktuell nicht der Fall. Die Akkumulation großer Teile der Wirtschaftsleistung auf den Konten unterbricht diesen Kreislauf in zu hohem Maß.

    • @Rikard Dobos:

      Keinem gehört etwas, alles Volkseigentum, hat ja in allen (Kommunistischen) Länder die das gemacht haben hervorragend funktioniert ...

      • @Günter Witte:

        Kommunistische Länder hat es nie gegeben. Das 'waren und sind' alles nur Diktaturen im 'Mantel des Kommunismus'.

        Mal davon abgesehen, gibt es auch keinen realen Kommunismus, denn das ist nur eine schöne Philosophie, die mit den habgierigen und egoistischen Menschen (die nur an ihr eigenes Wohl und Fortkommen denken) nicht funktionieren wird - aber das wusste schon Platon, der den 'Kommunismus' in seinem Werk "Der Staat" (um 375 v. Chr.) beschrieben hat.

        Wie wäre es aber mal mit sozialer Gerechtigkeit auf dieser Welt? Aber dann könnten die Reichen und Mächtigen ja nicht mehr ihr ausbeuterisches und klimaschädliches Monopolyspiel "spielen".

        • @Ricky-13:

          Genau das ist der springende Punkt ! Einen Sozialismus, wie dem von der die Linke träumt, kann es NIE geben. Umverteilung heißt immer das ich jemanden etwas wegnehmen muss um es anderen zu geben, wenn der sich aber weigert braucht man die Diktatur um es durchzusetzen. Hier wird auf das falsche Pferd gesetzt, nicht das Nichtstun sollte durch gestohlene Geschenke belohnt werden sondern Leistung muss wieder der Ausgangspunkt sein. Warum sollte man ein System ändern unter dem es heute zig Milliarden Menschen besser geht als es jemals in der Geschichte vorkam ??

          • @Günter Witte:

            **Warum sollte man ein System ändern unter dem es heute zig Milliarden Menschen besser geht ...**

            So eine Argumentation wird ja immer gerne gebracht, besonders von Leuten die am klimaschädlichen und unsozialen Wirtschaftssystem festhalten wollen und eine Verbesserung für zig-Milliarden Menschen gar nicht möchten.

            **... sondern Leistung muss wieder der Ausgangspunkt sein.**

            Dieses "Leistungsdenken" hat nur ein paar Reiche noch reicher gemacht. Die Arbeiter, die für den Reichtum der wahren Schmarotzer jeden Tag schuften müssen, bekommen allerdings nur ein paar Krümel vom Tisch der Reichen. Skrupellose Manager und faule Aktionäre (die das Wort Arbeit gar nicht kennen) beuten die kleinen Arbeiter aus und verwandeln den Planeten mit ihrer maßlosen Gier in eine Müllhalde und das Klima in eine Dampfsauna.

            Es wäre endlich mal an der Zeit über ein neues Wirtschaftssystem nachzudenken, das weder den Planeten noch arme Menschen ausbeutet. Aber man möchte lieber in der Denkweise des 20. Jahrhunderts bleiben. Und ein 'Kanzler Merz' wird in diesem Gestern des letzten Jahrhunderts sicherlich auch gerne verharren, damit Manager und Aktionäre 'leistungslos' noch reicher werden können.

    • @Rikard Dobos:

      Sehe ich genauso.



      Jeder sollte sich sein Vermögen selbst erarbeiten.



      Alles was übrig ist sollte an den Staat und von da an die Familien damit jedes Kind mit Grundvoraussetzungen aufwachsen kann.



      Bliebe genug übrig.



      Was für ein Mensch rafft sich Vermögen zusammen - auch unter Ausbeutung von Mensch und Natur - um es seinen Nachkommen zu geben damit diese nichts erarbeiten müssen.



      Jedoch hat nunmal jeder Mensch ein Recht auf Egoismus und Dummheit.



      Man kann dies nicht in einer liberalen Gesellschaft ändern.



      Heißt es jedenfalls immer.



      Ich habe Gedanken in die Richtung aufgegeben da man noch so utopisch planen kann - es bleiben Menschen.

      • @Das B:

        "Jeder sollte sich sein Vermögen selbst erarbeiten."

        Da hat das deutsche Steuerrecht was dagegen.

    • @Rikard Dobos:

      Und der Weitergabe der Gene und der Schaffung der besten Vorraussetzungen für diese. Das ist die Natur.

    • @Rikard Dobos:

      Die "Natur" hat den Menschen aber auch ein Gefühl der Bindung an ihre Angehörigen eingebaut. Dass im Moment viel vererbt wird, hängt auch mit der "meine Kinder sollen es mal besser haben"-Einstellung vieler Eltern zusammen.

      Warum soll sich jemand über "Dienst nach Vorschrift" engagieren, wenn alles, was er oder sie besitzt, nach dem Tod an den Staat fällt?

      Meine Eltern haben vor 40 Jahren ein unter Denkmalschutz stehendes Haus gekauft und mit Geld und Engagement saniert. Glauben Sie, sie hätten das getan, wenn sie gewußt hätten, es würde nach ihrem Tod an den Staat fallen? Ein Staat, der nebenbei heilfroh ist, wenn sich Privatleute um solche Häuser kümmern.

      Das größte Hotel om Ort ist seit Ende des 19.Jahrhunderts im Besitz derselben Familie. Die Eltern und Großeltern der jetzigen Eigentümer haben es mehrfach saniert und erweitert. Nach Ihrer "Logik" gäbe es das alles nicht, denn schon nach dem Tod der ersten Besitzer wäre der Betrieb enteignet worden.

      Solche aus Futterneid und verqueren politischen Ansichten "geborene" Vorschläge nützen gar nichts.

    • @Rikard Dobos:

      So etwas können nur kinderlose Menschen schreiben - sorry, aber das muss mal gesagt werden. Es ist ein natürliches Grundbedürfnis seinen Kindern etwas zu hinterlassen, damit es ihnen "besser" geht. Man kann das aus guten Gründen in Frage stellen. Bei einer kompletten Abschaffung werden sie die Menschen allerdings garantiert nicht mitnehmen. Dann verschwinden Werte in Bitcoin oder vergleichbar, Auslandskonten, Diamanten und zur Not als Gold im Garten vergraben. Es wird immer einen Kompromiss zwischen Erbe und Startgerechtigkeit im Leben geben müssen. Diese Kompromiss ist fortwährend neu auszuhandeln.

      • @Nachtsonne:

        Damit es den Nachkommen "besser" geht muss es jemanden "schlechter" gehen.



        Schonmal drüber nachgedacht?



        Mit Kindern im eigentlichen Sinne hat es auch nichts zu tun. Die wachsen meist vor dem Erbe auf.



        Wir reden hier also von Erwachsenen Menschen und "besser" heißt dann - muss nicht für sein Vermögen arbeiten.



        Es geht also nur darum sich selbst ein gutes Gewissen zu verschaffen.



        Mit Gerechtigkeit oder Menschlichkeit hat das absolut nichts zu tun.



        Das Grundbedürfnis ist Egoismus.

        • @Das B:

          Dass "besser" immer nur bedeutet, nicht für sein Vermögen arbeiten zu müssen, ist eine in meiner Sicht etwas einseitige These, die Sie bitte näher erläutern möchten.

          Ich komme nochmal auf das Hotel zurück: Der Vater der jetzigen Seniorchefin starb, als diese 11 Jahre alt war. Ihre Mutter war damals 34 Jahre alt und hat das Hotel erst alleine, dann mit ihrem zweiten Ehemann weitergeführt. Da in ihrer aktiven Zeit die Sanierung und Erweiterung des Hotels begonnen worden ist, geht es den Kindern und Enkeln sicher heute besser. Auch die jetzigen "Junior-Chefs" haben das Hotel nochmal erweitert.

          Bitte erläutern Sie, wem dadurch etwas "weggenommen" worden ist.

          Meine Mutter hat vor 15 Jahren rund 100.000 € angelegt. Das Geld soll als Ergänzung zu meiner Rente dienen, die nicht so hoch sein wird.

          Das Geld stammt aus den Einkünften meiner Eltern und wurde korrekt versteuert. Auch hier die Frage, wem nehme ich etwas weg, wenn ich dieses Geld für mich nutze?

          • @ PeWi:

            Einfach erläutert: es ist Geld das ihnen ohne Leistung einfach gegeben wird.



            Da dies nicht bei allen der Fall ist - ungerecht. So einfach.



            Familienbetriebe laufen mal so, mal so.



            Es gibt auch das Beispiel wo der Erbe dann den Betrieb vor die Wand fährt und Leute entlässt die dann evtl keine Arbeit finden etc.



            Sowas müsste dann eben im Einzelfall geprüft werden.



            Wir reden hier aber von Vermögen.



            Und ja sie haben dann als Rentner die 100k mehr als die Anderen.



            An ihnen wird dann gemessen dass es den Rentnern doch nicht so schlecht geht.



            Sie erwähnen selbst: Ihre Rente würde nicht so hoch sein.



            Also wäre jemand der exakt ihren Lebensweg gegangen ist aber keine Eltern hat die ihn was vermachen mit gleicher Leistung deutlich schlechter dran.



            Sie persönlich nehmen den nichts weg - sie geben aber vermutlich auch nichts ab.



            Das ist auch völlig ok.



            Es ist eben nur nicht gerecht, das muss man nunmal feststellen.

    • @Rikard Dobos:

      Den eigenen Kindern etwas oder auch vieles zu hinterlassen ist ein unglaublicher Antrieb vieler Menschen. Das werden sie niemals abgeschafft kriegen.

      • @Machiavelli:

        Es würde reichen dies als Egoismus zu enttarnen. Mehr ist es nicht.



        Kann man pflegen, charakterlich besser finde ich diesen zu kontrollieren.



        Man ändert Menschen nur über das Bewusstsein.

        • @Das B:

          Menschen die die Natur anderer Menschen ändern wollen sind mir immer suspekt.

          • @Machiavelli:

            Sowas wie Umweltschützer, Demonstranten oder überhaupt Philosophen?!



            Also die möchten, im günstigsten Fall, Bewusstsein schaffen und damit zum Umdenken anregen.



            Umdenken muss man weil der Mensch das von Natur aus nur bis zu seinen Tellerrand macht.



            Was daran ist suspekt?

  • Was für eine schöne Idee!!!



    Es könnte alles ganz anders und viel besser sein...

  • Was soll das für ein "soziales Jahr" sein, wenn ich dafür 20.000 Euro erhalte?! Und kriegt die dann jeder? Also auch, wenn ich das Kind reicher Eltern bin und ohnehin erben werde? Das ist dann einfach ein Jahr Arbeit im sozialen Bereich, die trotz fehlender Ausbildung überdurchschnittlich gut bezahlt wird.

    Dieser Vorschlag liest sich, als ob sich eine fünfte Klasse gerade das erste Mal Gedanken über die Wohlstand- und Gerechtigkeitsfrage macht...

    • @MarsiFuckinMoto:

      1. wenn alle dasselbe bekommen werden Reichtumsunterschiede trotzdem ausgeglichen. Dadurch dass es für alle gilt spart man sich Bürokratie, zumal zu dem Zeitpunkt selten klar sein dürfte was jemand erbt oder geschenkt bekommt. Wenn das nicht reicht sind wir schnell bei der Frage ob Besitz erlaubt sein darf.

      2. Ist die Summe kein Lohn oder Gehalt. Man kann das Jahr auch nicht doppelt machen um sie zweimal zu bekommen. Und seit wann sind 20000€ überdurchschnittlich?

    • @MarsiFuckinMoto:

      Was ist denn bitte an 20.000€ "überdurchschnittlich"?

      • @Aurego:

        "Jeder erhält 20.000 Euro", da gehe ich von 20.000 Euro NACH Steuern aus. Das sind dann ca. 1650€ pro Monat. Dafür, dass ich erstmal angelernt werden muss und in vielen sozialen Berufen natürlich nicht mal annähernd die gleiche Verantwortung wie dort festangestellte Mitarbeitende habe, empfinde ich das als doch ziemlich viel. Meine Freunde haben während ihres Zivildienstes jedenfalls weniger bekommen, und für mein freiwilliges soziales Jahr gab es eine Aufwandsentschädigung von ca. 150€. Für 20.000€ Netto hat das für mich nichts mehr mit "Dienst an der Gesellschaft" zu tun. Übrigens: Grob überschlagen bedeutet diese 20.000€-Rechnung eine Belastung für die "Erbengemeinschaft" von etwa 24 Milliarden Euro pro Jahr. Auf DIE Gegenfinanzierung bin ich gespannt...

        • @MarsiFuckinMoto:

          20.000€ pro Jahr sind in StKl. I (ledig, ohne Kinder, ohne Kirche) ca. 28.000€ brutto Jahreseinkommen.



          Halten Sie das ernsthaft für "viel"? Nein, 2333€ brutto pro Monat ist ziemlich wenig für einen Vollzeitjob.



          Ich glaube, Sie sollten Ihre Relationen zurechtrücken.



          Ich persönlich bin auch strikt gegen einen "Dienst an der Gesellschaft" ohne angemessene Entlohnung. Sie sollten die jungen Leute auch nicht unterschätzen. Wenn man sie lässt, werden sie einen wertvollen Beitrag leisten, der durchaus auch 3.000€ pro Monat wert ist.



          Zur Finanzierung der 20.000€ pro Dienstleistendem/r bräuchten wir aktuell übrigens nur ca. 14-16 Mrd. € pro Jahr. Viel mehr gibt die Zahl junger Mitbürger nicht her. Das wären dann ungefähr 0,17% des gesamten deutschen Geldvermögens.

          • @Aurego:

            "2333€ ist ziemlich wenig für einen Vollzeitjob". JA, würde ich (normalerweise) auch sagen, ABER: Hier ist keine abgeschlossene Ausbildung vorhanden, das hier ist eine Art Zivildienst 2.0. Vergleichen wir das "Gehalt" doch lieber mal mit dem Verdienst eines Auszubildenden:

            Das Gehalt eines Kfz-Mechatronikers im ersten Lehrjahr variiert je nach Branche und Bundesland, liegt aber im Durchschnitt zwischen etwa 843 € und 1.099 € brutto pro Monat.

            Und jetzt? Arbeiten die weniger? Haben die eine schlechtere Ausbildung? Ist die Arbeit weniger wert? Sie können doch nicht ernsthaft ein "normales Gehalt", welches einem nach jahrelanger Aus- und Weiterbildung gezahlt wird, vergleichen mit dem, was früher für Zivildienstleistende vorgesehen war. DAS sind meine Relationen, da muss ich (denke ich) nichts zurechtrücken...

    • @MarsiFuckinMoto:

      Rein von der monetären Seite haben Sie sicher recht. Es geht ja aber auch um Teilhabe, Verständigung, Sozialisierung usw. Muss man dann auch in die 'Rechnung' mit aufnehmen.



      Gerechtigkeit herzustellen, finanziell und seitens der Lebenschancen, ist eine der komplexesten Aufgaben.



      Das 'die Reichen-Kinder' hier im Beispiel auch profitieren ist für mich okay, gleiche Bezahlung für gleiche Leistung!

    • @MarsiFuckinMoto:

      Wenn dieser Vorschlag Realität werden würde, kann ich mir gut vorstellen, dass der Zuzug junger EU-Europäer nach Deutschland kurz vor deren 18. Geburtstag stark zunimmt.

  • Originell und diskussionswürdig.



    Die Finanzierung darf dabei nicht über Schulden erfolgen (= entsprechende Zinszahlungen an Reiche), sondern schon durch die wieder überfälligen Beiträge aus Erbe und Vermögen.

  • Blödsinn.



    Das Erbvermögen gehört in den globalen Süden.



    Keinen Cent für die Generation Ballermann!

    • @Rudolf Fissner:

      Aha, nur das Erbvermögen? Warum nicht das aktuelle Vermögen? Weil es dann auch Ihre Generation und deren aktuellen Vermögensaufbau treffen würde?

      • @Maxime Musterfrau:

        Aha „nur das Erbvermögen“

        Das müssen Sie mit dem Artikelautor ausklamüsern.

    • @Rudolf Fissner:

      Auch im "globalen Süden" gibt es "Verteilungsungerechtigkeit". Wer kontrolliert denn, dass das ja letztlich hier erarbeitete Vermögen dort Bedürftigen zugute kommt? Vielleicht werfen Sie mal einen Blick auf den Korruptionsindex. Da ist der "globale Süden" prominent in den unteren zwei Dritteln vertreten.



      Um Sie zu zitieren: Diese Idee ist "Blödsinn". Oder war es Satire?



      Wo ich Ihnen aber recht gebe: Der Lebensplan der meisten 18-Jährigen ist heute derartig prekär, dass der größte Teil der je 20.000 Euro im Winde verwehen würde.

    • @Rudolf Fissner:

      Keine schlechte Idee, allerdings wird Kanzler Merz dem vermutlich in keiner Weise zustimmen.

      • @Hannah Remark:

        Es reicht mir wenn ich bereits ihre Zustimmung habe.

  • Die Vorstellung davon, dass Begegnungen von Reichen und Armen in Bundeswehr oder Zivil- oder Umweltdienst irgendwas an Zusammenhalt stärken würden, ist eine romantische. Klar kann der Vermietersohn mit dem Kind einer langzeitatbeitslosen Familie ein Jahr lang die Kaserne teilen (oder zusammen Menschen im Altenheim versorgen, oder oder oder). Am Ende des Tages ändert sich dadurch nicht das gesellschaftliche Verhältnis zwischen den beiden(übrigens auch nicht durch das Grunderbe). Der eine wird den anderen eher früher als später ausbeuten.



    Ich hab annodazumal nen Bundesfreiwilligendienst geleistet und das war ne gute Entscheidung. Unter anderem deswegen bin ich heute in der sozialen Arbeit. Aber ich will nicht, dass die jungen Menschen, mit denen ich arbeite, hier zu etwas gezwungen werden. Die Entscheidung muss freiwillig sein.

  • Die Diskussion wirft eine Frage auf, die durch den Verwendung des Begriffs "Gesellschaft" entsteht. Wer gehört im Sinne des Artikels zur Gesellschaft und wird dann verpflichtet, insbesondere zum Wehrdienst? Wir sind uns sicher schnell einig, dass man keinen deutschen Pass benötigt, um zur deutschen Gesellschaft zu gehören. Dann darf man den Dienst an der Gesellschaft, auch nicht den Wehrdienst, allerdings nicht auf die deutsche Staatsbürger beschränken, sonden sollte jeden verpflichten, der seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland hat?

    • @Nachtsonne:

      Am Ende bedeutet das, dass Menschen, die ihren Wohnsitz in ein anderes Land verlegen, ggf. mehrfach einen "Gesellschaftsdienst" ableisten müssen. Denn ein Lebensmittelpunkt ist nicht statisch.



      Sie scheinen auch davon auszugehen, dass so eine Regelung dann nur in Deutschland gelten würde, oder?



      Stellen Sie sich einfach mal vor, wie das wäre, wenn alle Staaten so handelten?



      Alle deutschen Rentner auf Mallorca oder auf Bali leisten dann dort auch (ggf. noch mal) einen Gemeinschaftsdienst?

    • @Nachtsonne:

      Ich hoffe der Vorschlag ist nicht ernst gemeint, damit würde man ja jede Zuwanderung stoppen.



      "Kommen Sie nach Deutschland"



      1) Schwere Sprache, welche von wenigen Menschen gesprochen wird



      2)unfreundliches Gesellschaftsklima



      3)Sie werden zum Wehrdienst eingezogen, sobald sie einen Haultwohnsitz anmelden

  • Für die Einführung eines Wehrdienstes für alle Geschlechter wäre eine Änderung des Grundgesetzes notwendig!

    Das Aufkommen aus der Erbschaftsteuer steht den Ländern zu, für eine Änderung bräuchte es eine Änderung des Grundgesetzes.

    Beides ist nicht absehbar und vollkommen utopisch. Sehr schwach, dass der Autor diese Hürde übersieht.

  • Das ist eher die WünschDirWas Kolumne. Finde ich sympathisch, aber es wird so nicht kommen. Sozialleistungen und Ausgaben für Bildung, Kultur und Integration werden gerade gestrichen. Obwohl das das Falscheste ist, was man in unserer Situation am Anfang des Faschismus tun sollte. Und das von einem Niveau, das sowieso schon prekär war. Die Kids haben immer weniger Räume, in denen sie sich treffen können, die Freizeitangebote der AfD treffen auf empfängliche Menschen.

    Wenn man die Äußerungen der cdsU hört weiß man: da wird nichts geändert an der massiven Ungleichheit im Land. Weitere Steuergeschenke an die Reichen, Kürzungen bei den Ärmsten. Den Sozialdienst für alle würde man mit der cdsU vielleicht hinkriegen, aber sicher nichts, was mit der Bezahlung zu tun hat.

    Nichts kann so sinnvoll sein, dass es eine Merz/Spahn/Dobrinth geführte cdsU es beschließen würde. Und von der anstehenden cdsU/AfD Koalition in 2029 kann man nichts besseres erwarten.