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Debatte um Öffnung der CDU zur AfDWie man die Brandmauer schleift

Die Feuilletons von „Stern“, „FAZ“ und „SZ“ reden gerade mit frappierender Leichtigkeit einer Öffnung der Union zur AfD das Wort. Das ist gefährlich.

BRANDMANE! Müssen ihre Performance dringlichst verbessern: Aktivisten beim 37. Bundesparteitag der CDU Foto: Kay Nietfeld/dpa

Boris Rhein, der hessische CDU-Ministerpräsident, hat jüngst öffentlich über Minderheitsregierungen nachgedacht. Angesichts der hohen Zustimmungswerte für die AfD würden diese wahrscheinlicher werden, sagte er Politico. Während Rhein eine Zusammenarbeit mit der AfD bislang ausschließt, liebäugeln manche in der CDU mit einer Öffnung zu der extrem rechten Partei. In den vergangenen Wochen bekamen sie publizistische Schützenhilfe – und zwar nicht von den üblichen Verdächtigen von Welt & Co.

„Die Brandmauer nützt nur der AfD“ – unter diesem Titel hat der Politikwissenschaftler Philipp Manow im Stern die Idee einer Minderheitsregierung ausgeführt, die sich wechselnde Mehrheiten sucht – also auch mithilfe der AfD. Jürgen Kaube hat in der FAZ, Claudius Seidl in der Süddeutschen nachgelegt. Die drei meinen, die Brandmauer müsse weg. Kaube nennt sie schlicht „Prinzipienreiterei“, die die Republik ruiniere. Keiner von ihnen aber buchstabiert wirklich durch, welche Konsequenzen es hätte, wenn die Brandmauer fällt.

Was stimmt: Bislang hat die CDU kein Mittel gefunden, die AfD kleinzukriegen. Ignorieren oder konfrontieren, ihre Themen aufgreifen oder diese eher runterkochen, ein bisschen einbinden, ausgrenzen oder wegregieren, wie Friedrich Merz es eigentlich vorhatte, nichts hat bisher funktioniert.

Allerdings hat es den Versuch, die AfD konsequent auf allen Ebenen auszugrenzen, nie gegeben. Mit der Abgrenzung einerseits ging häufig eine rhetorische Annäherung einher, da zieht sich eine Linie von Horst Seehofers „Die Migration ist die Mutter aller Probleme“ bis zur aktuellen Stadtbilddebatte von Merz.

Auch mal Sympathiebekundungen

Auch inhaltlich ist die Union nach rechts und damit näher an die AfD gerückt. In Kommunen und Ländern gab es immer wieder gemeinsame Abstimmungen, auch mal Sympathiebekundungen, Konsequenzen hatte das nie. Und dann waren da noch der Migrationsantrag im Bundestag, den die Union entgegen allen Versprechen gemeinsam mit der AfD durchbrachte, und erst kürzlich eine gemeinsame Abstimmung im Europäischen Parlament.

Für ein Verbotsverfahren, das ebenfalls ein mögliches Mittel der Bekämpfung wäre, fehlen bislang die Mehrheiten. Unterdessen ist die AfD weiter gewachsen, in Umfragen hat sie mit der Union gleichgezogen, manchmal liegt sie bereits auf Platz 1. Bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr scheint in Sachsen-Anhalt sogar eine absolute Mehrheit möglich zu sein.

Natürlich hat die Brandmauer ihre Nachteile. Als ewige Opposition muss die AfD ihre Politik nicht unter Beweis stellen, keine Verantwortung übernehmen. Sie kann fordern, kritisieren und hetzen und die anderen Parteien vor sich hertreiben. Sie kann sich als Opfer der „Kartellparteien“ stilisieren. Auch dass immer breitere Bündnisse gebraucht werden, um eine Regierung gegen die AfD zu bilden, ist nicht gut. Parteien, die nicht viel eint, müssen sich zusammentun, schwierige Kompromisse bremsen nötige Innovationen, die Profile der Parteien verschwimmen. Das alles ist ein Problem. Aber noch deutlich besser, als die AfD in die Nähe der Macht zu lassen.

Nun negiert Manow, der den analytischsten der drei Texte geschrieben hat, nicht die Gefahr, die von einer Regierungsbeteiligung der AfD ausgeht. Deshalb schlägt er eine Minderheitsregierung als dritten Weg zwischen „einer AfD an der Macht und einer fern der Macht“ vor – ganz so, als könne man damit die Vorteile von beidem nutzen und die Nachteile einfach beiseite lassen. Nur: So ist es ja nicht.

Die AfD würde von der Zwischenlösung profitieren

Die CDU würde ihre ohnehin angeschlagene Glaubwürdigkeit durch ein solches Machtspiel vollends verlieren, zahlreiche Mitglieder, auch prominente, verließen die Partei. Auch ist kaum vorstellbar, dass sich SPD und Grüne als Mehrheitsbeschaffer hergeben würden, wenn die Union gleichzeitig mit der AfD paktiert. Es widerspricht dem Selbstverständnis beider Parteien und würde sie noch weiter schwächen. Die AfD dagegen wäre wohl die, die von dieser Zwischenposition am meisten profitiert: Sie könnte Einfluss auf die Politik nehmen, aber sich weiter als Opposition gerieren, Verantwortung übernehmen müsste sie nicht. Die läge allein bei der Regierung. Schuld wäre also immer die CDU.

Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat jüngst in einer lesenswerten Studie zum Umgang mit Rechtspopulisten in Europa genau auf dieses Problem hingewiesen, am Beispiel von Schweden: Die rechten Schwedendemokraten, die die konservativ-liberale Regierung tolerieren, zögen aus dieser Konstellation „das Beste aus beiden Rollen für sich heraus“. Schweden ist das Positivbeispiel, das Manow anführt, auch weil die Schwedendemokraten zuletzt ihre neonazistische Geschichte medienwirksam aufgearbeitet und sich zumindest nach außen gemäßigt haben.

Ob das trägt oder sie nicht letztlich doch Wölfe im Schafspelz bleiben, ist schwer zu sagen. Indizien für Letzteres gibt es durchaus: So ließ die Partei von Trollfabriken Desinformation verbreiten und Ängste schüren. Die Kampagnen richteten sich auch gegen die Regierungsparteien – trotz der vereinbarten Zusammenarbeit. An Zustimmung verloren haben die Schwedendemokraten durch die Tolerierung übrigens nicht.

Einer, der sich innerhalb der CDU für eine Öffnung in Richtung AfD ausspricht, ist der Historiker Andreas Rödder, der auch die Denkfabrik R21 betreibt. Regelmäßig wiederholt Rödder seine These, dass man mit jenen in der AfD, die sich klar von rechtsextremen Positionen und Personen abgrenzen, das Gespräch suchen müsse. So könne man den Spaltpilz in die AfD tragen. Das Ziel: Die Partei zu einer Entscheidung zu drängen, ob sie in die demokratische oder die extremistische Richtung will. Die Christdemokraten sollen also versuchen, den Spieß umzudrehen: Schließlich ist es bislang ja die AfD, die erklärtermaßen die CDU spalten und vernichten will.

Auch Seidl bezieht sich auf Rödder und führt über diesen ausgerechnet Alexander Gauland als möglichen Gesprächspartner an. „Mit Gauland könne man zivilisiert streiten, man könne mit ihm sogar zu Abend essen“, schreibt er. Bloß: Was sagt das denn aus? Auch belesene Menschen mit einer Leidenschaft für guten Rosé können Rechtsextremisten sein, selbst wenn sie früher mal in der CDU waren. Gauland hat sich als AfD-Chef schützend vor die besonders Radikalen gestellt und so dafür gesorgt, dass Höcke und Co die Partei schrittweise übernahmen. Die Richtungsentscheidungen, von der Rödder träumt, die gab es ja längst: Jedes Mal wurde die AfD radikaler.

Kein goldener Mittelweg

Die Idee, die Manow hier als goldenen Mittelweg anpreist, ist keiner. Im Gegenteil. Es wäre vor allem die AfD, die von der Unterstützung einer Minderheitsregierung profitiert: Sie würde weiter normalisiert und rückte näher an die Macht. Denn warum soll man mit einer Partei, mit der man temporär zusammenarbeitet, nicht irgendwann auch koalieren?

Silvio Berlusconi und seine Forza Italia sind ein Paradebeispiel dafür, wie man die Brandmauer schleift. Mitte der 1990er ging Berlusconi ein Bündnis sowohl mit Umberto Bossis Lega Nord, damals noch eine separatistische Regionalpartei, sowie mit den vermeintlich geläuterten Neofaschisten von der Alleanza Nationale ein. Seitdem ging es in Italien viel hin und her, die Macht aber hat sich von der Mitte immer stärker an den rechten Rand verschoben: Erst zu Matteo Salvini und der Lega, wie die Partei heute heißt, seit drei Jahren regiert Giorgia Meloni von der „post-faschistischen“ Fratelli d’Italia. „Die zentrale Lehre aus der Geschichte Italiens lautet dementsprechend, dass die Einbindung rechtsautoritärer Kräfte diese tendenziell stärkt und die Konservativen schwächt“, schreibt der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher, der die Entwicklung in Italien und anderswo analysiert hat.

Offensichtlich ist diese Entwicklung auch in Österreich. Dort ging die FPÖ zwar kurzzeitig geschwächt aus den Regierungsbeteiligungen mit der ÖVP hervor, hat sich langfristig aber zur stärksten Kraft im Land entwickelt, in Umfragen liegt sie weit vor der zweitplatzierten ÖVP. Anfang des Jahres hat es mit deren Hilfe der radikale FPÖ-Mann Kickl fast ins Kanzleramt geschafft. Und die Niederlande, wo Wilders’ PVV nach gerade mal elf Monaten die Koalition platzen ließ und bei der Wahl nun deutlich an Stimmen verlor? Noch ist offen, ob das mehr als ein Kurzeitdown für Wilders ist. Andere Rechtsaußenparteien haben bei der Wahl zugelegt und die Parteien des Mitte-rechts-Bündnisses, die mit Wilders koalierten, zum Teil stark verloren.

Was es dagegen nicht gibt: ein Beispiel dafür, dass eine Partei wie die CDU eine Zusammenarbeit mit einer radikal rechten Partei einging und langfristig als Sieger den Platz verließ.

Die KAS-Studie kommt zu dem Schluss, dass in maßgeblichen Fällen „eine ‚Zähmung‘ rechtspopulistischer oder gar rechtsextremer Parteien durch Kooperation nicht gelungen“ sei. Geschwächt wurden eher die Mitgliedsparteien der EVP. Die Studie blickt nicht nur präzise auf die Situation in den europäischen Ländern, sie unterteilt auch die rechten Parteien in verschiedene Kategorien. Bei der radikalsten rät sie von jeder Kooperation dringend ab. Mit dabei: die AfD.

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194 Kommentare

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  • Die Brandmauer diente doch vor allem dazu, die Linken zu diskreditieren mit Hilfe der Hufeisentheorie. Ansonsten gilt bei der Union das Credo von Strauß und das heisst, was die AfD kann, will die Union immer besser können.

  • Wenn die CDU/CSU nicht mehr der Paria ist/sein soll, dann könnte die Union mit der AfD zusammenarbeiten, langfristig sogar Koalitionen bilden. Dann würde Deutschland zu einem Teil rechtsextrem werden. Und eventuell würden dann Union und AfD gegen die SPD, Linke, Grüne, FDP und Verbände, wie ProAsyl vorgehen. Friedrich Merz war erfolgreich mit seiner rechtsextremen Kampagne, er hat Scholz regelrecht abgeledert, in dem er das Bild einer Masseneinwanderung von Migranten, die hier gar nicht hergehören, an die Wand gemalt hat. Und dann diese Stadtbildgeschichte von Merz, AfD und Union nähern sich ganz klar an. Die Frage ist nur, ob die CDU das wirklich bis zum Ende machen kann. Es wäre viel vorbei, wenn sie auf die AfD zugeht. Allen voran die vielen unglaublichen Politiker, die die AfD aufbietet, bis hin zu den vielen rechtsextremen Aussagen, die zu einem guten Teil der Verfassung widersprechen. Damit würde wohl am Ende die politische Ordnung der BRD gut durchgerüttelt.

  • Etwas zurück geblättert => aus der Kohl-Ära kommend – in der der Grundstein für unsere anhaltend lächerliche digitale Situation „aufgesetzt“ wurde (Entscheidung pro Kupfer gegen Glasfaser) opfert sich die Schröder/Fischer-Regierung (notwendig - aber wider Willen) um soziale Veränderungen anzustoßen (Hartz4 – aber auch die Veränderung der Rente durch die Hannoveraner Connection Schröder/Maschmeyer = Riester/Rürup). Frau Merkel profitiert 16 Jahre davon – regiert mit Dauerumfragen zur Ruhigstellung ihrer Wählerklientel (und des eingelullten Landes). Unter Mitwirkung der fdp gelingt es Vizekanzler Rösler die Photovoltaik den Chinesen als Geschenk zu verpacken – und Altmaier die Erneuerbaren mit Dampfgeplauder auszusitzen…



    Und nun? f.merz. Was opfert f.merz - das der union schmerzhaft wäre, das die union ins Risiko brächte? Zum Wohl des Landes – nicht der union!?



    Im Versuch uns diese Misere erträglich zu reden – verelenden wir je als Einzelperson und kollektiv.



    „Und im Keller drohendes Blau.“ (P.Klee*, Firnis auf Leinwand 1933/1945cm)

  • Rödder hätte sich nur mal erst zu Weimars Ende einlesen können, etwa beim sehr lesbar geschriebenen Buch Jens Biskys. Ein Historiker täte das eigentlich oder ginge gleich in die Quellen. Siehe dort.

    Von der AfD ein gelebtes demokratisches Verständnis auf Boden des Grundgesetzes einfordern, das sie absehbar nicht hat, ist wie Händewaschen vor dem Essen.



    Es gibt wohl keine mich gerade überzeugende Ausrede, mit denen zu koalieren, oder auch dafür, die zu wählen.



    Wer eine wirksame konservative Mehrheit will, muss schon die Union oder evtl. FDP, FW, ... wählen und nicht abstruse, satisfaktionsunfähige Parteien, wo die Stimme nachvollziehbar verpufft.



    Bei "Stadtbild"-Halluzinationen einfach mal wieder Jugendzentren öffnen, sich über belebte Straßen auch mal freuen (war früher auch so) und Menschen als Menschen erkennen. Oder Menschen am globalen Ort wieder helfen/ Chancen lassen, statt Nationalegoismen.



    Wer sozialere Gestaltung und echte Alternativen will, hätte schon immer die linke Seite des Spektrums in diesem unseren strukturell konservativ wählenden Lande.



    Die Union, um damit zu schließen, muss gerade eher nachdenken, wie sie mit den Linken kann. In Ost-Tradition, nebenbei.

  • >Der Staatsminister teilte mit, auf jegliche Gewinnausschüttung, auch für das laufende Geschäftsjahr, zu verzichten.<

    Beruhigend - dann geht alles an seine Ehefrau.

    Die Alternative zur afd: 80.000€ für ein Essen mit einem Minister. Wieviel bekommt denn der Minister ab? Die komplette Merz-Regierung steht für gelebte Korruption und Selbstbereicherung. Die Ampel - Baerbock-Stylistin, Cumex-Scholz, Graichen-Clan - war nicht viel anders.

    Wir haben ein Problem mit dem Selbstverständnis unserer Politiker. Davon lebt die afd.

    • @A. Müllermilch:

      Als wäre die AfD ein Haufen selbstloser Menschenfreund:innen.

      Natürlich waren und sind Politiker:innen anfällig für Korruption. Spenden/Korruptionsaffären ziehen sich durch die Geschichte der Bundesrepublik. Aber alles in einen Topf werfen, kräftig rühren und dann den Topf verteufeln hat doch keinen Sinn außer der reinen Selbstbeweihräucherung.

      Es gibt zigtausende engagierte Politiker:innen in Deutschland, denen Sie mal so aus der Hüfte die Integrität absprechen. Wer so etwas tut lässt die betreffenden davonkommen - weil "sind ja alle so".

      Die AfD lebt von politischen Forderungen, die vollständig auf Instagram-Kacheln passen - weil sie Probleme so beschreibt, als würden die ebenfalls auf Instagram-Kacheln passen.

      Von solchen geistigen Töpfen lebt die AfD. Deshalb befeuert sie die tagtäglich und Sie machen mit.

  • "Boris Rhein, der hessische CDU-Ministerpräsident, hat jüngst öffentlich über Minderheitsregierungen nachgedacht. "

    Wir hatten bereits eine Minderheitsregierung. In Thüringen. Mit Unterstützung der CDU. Geführt von der Linkspartei.,Die taz hat da nichts großartiges vermeldet, dass das sonderlich schlecht ablief.

    Was ich aber interessant fand daran, war das seinerzeit niemand darüber großartig nachgedacht hatund es einfach als selbstverständlich hin genommen wurde.

    • @Rudolf Fissner:

      Naja, es gab keine Mehrheit, weil sich die CDU so gegen Links einbetoniert hatte, auch mit einem Ramelow, der teils konservativer war als die SPD. Halb zumindest sprang sie über ihren Schatten. Ramelow blieb an der Spitze und es gab keine Alternative.



      Merz hat bekanntlich eine. Und Rot-Rot-Grün hätte mehr als die Union allein, meine ich. Im Bund ist noch mehr als Land klar Vereinbartes auf Papier sinnvoll in bundesdeutscher Tradition, damit Verantwortung auch komplett übernommen ist.

  • SPD, Grüne und Linke müssen den noch akzeptablen konservativen Teil der AfD bei Abstimmungen übernehmen und bei Anträgen der CDU entsprechend dafür stimmen. So werden Wähler noch mit genommen aber die AfD außen vor gelassen.

    • @Rudolf Fissner:

      Wozu soll das den gut sein? Aus Sicht der Linke wird damit konservative Politik Realität, auch wenn das dem Wunsch der Mehrheit der Wähler entspricht. Da schreit man lieber ""Antifascista" und ignoriert, dass der Wähler dann langsam aber sicher über die Brandmauer klettert. Wer nicht will, dass noch mehr Wähler zur AFD wandern, der sollte eine Minderheitenregierung tolerieren. Gefällt der CDU Antrag stimmt man zu, gefällt er nicht, stimmt man nicht zu. Man muss Anträge der CDU nicht mögen, aber die Konservativen sind heute Demokraten. Wir sind nicht nicht in der Weimarer Republik.

    • @Rudolf Fissner:

      Nö, müssen sie nicht.



      Oder sie werden in eine sehr große Koalition gelassen, die ich aber nicht für sinnvoll erachte.



      Wer eine auch direkt politisch wirksame konservative Stimme abgeben wollte, hatte die Union, (die FDP, die FW, ...).

      Ein bräunliches Huhn findet gewiss auch mal ein Korn, doch bitte keinen Einfluss. Davor sollte es sich den m.E. Unrat erst mal gründlich und lange Zeit abwaschen.

  • Das Problem ist nicht, was eine AgD in Regierungs(mit)verantwortung leisten würde.

    Sie muss nichts leisten. Sie muss nur an die Ruder kommen. Dann hätten wir 33.

    Und was tun die „demokratischen“ Parteien? Sie meinen, dass sie Junge gegen Alte, Migranten gegen Einheimische, Arbeitende gegen Bürgergeldempfänger ausspielen können, nur, um die obersten 10.000 zu schützen.



    Ein lächerlicher Vasallendienst.



    Denn genau dies täte auch die AgD.

    Hat 33-45 auch funktioniert. Denn die ganz oben blieben dort. Bezahlt haben die Anderen.

    Also ruhig weiter, Ihr Reiches, Winkels, Fürsts und Grimmes dieses Landes. Arbeitet Euch an den Rentnern ab. Die können sich nicht wehren. Mehrt die Wähler der AgD und seid stolz auf Eure Cleverness!



    Schiebt ab! Kürzt, bis der Arzt nicht mehr kommt, jedenfalls nicht zu abhängig Beschäftigten. Schleift alles, was dieses Land mal ausmachte.

    Und wundert Euch nicht, in welchem Land Ihr mal aufwachen werdet.

    • @Hungerboomer:

      Und genau das stimmt eben nicht: Selbst wenn die AfD die Regierung stellen würde hätten wir dann trotzdem kein neues (19)33! Denn mit dem Grundgesetz haben wir jetzt ganz andere demokratische Schutzklauseln als damals in der Weimarer Republik.

      • @Saile:

        Ich bin bei Ihnen, dass es kein 1:1 ist. Wobei Jens Biskys Schmöker zum Ende der Weimarer Republik da schon auch Parallelen sichtbar macht.

        Wer schützt dabei die Schützer? Schauen Sie auf die USA, auf Ungarn, auf Israel, auf Polen, von Russland ganz zu schweigen. Demokratie braucht auch handfesten Einsatz und lebt von Grundlagen. Manche wären skrupellos genug, die zu unterminieren.

      • @Saile:

        "Denn mit dem Grundgesetz haben wir jetzt ganz andere demokratische Schutzklauseln als damals in der Weimarer Republik."

        Sehe ich nicht. In der Praxis. Im Alltag. In der Realität auf die es ankommt.

        Der parlamentarische Arm des Rechtsterrors AfD repräsentiert, wirbt, organisiert, finanziert Terrorismus.

        Solange Grundgesetze, Strafgesetze, deren Auslegende, gesellschaftlicher Konsens das gar nicht so sieht, durchsetzt und Zuwiderhandlung rechtsstaatlich und generalpräventiv robust durchsetzt,

        gilt Terror, Terrorpropaganda, dessen Organisation, pseudointellektuelle Legitimierung, die Werbung und Finanzierung gar nicht als Terror.

        Aber was bedeutet denn sonst in einem Einwanderungsland die fortgesetzte Demagogie, der irgendwas mit Ausländer, sei wie vormals der Jude und das Verjudete an allem und jedem schuld was schief läuft?



        Was sonst ist Terror, wenn das nicht al Terror gilt, definiert und bekämpft wird?

      • @Saile:

        Grundgesetz? Dann sieh mal rüber über'n Teich, da kannste sehen wie man sowas aushebelt. Oder auch zu unseren Nachbarn im Südosten: da fließt sogar noch reichlich Knete aus der EU Kasse hin, um Grundrechte besser zerstören zu können.

        • @Perkele:

          Die andere Seite vom Teich hat aber auch schon in guten Zeiten organisatorisch mehr mit dem Führerstaat gemein als das BRD System.

    • @Hungerboomer:

      Genauso sieht's aus. Hoffen wir maö dass die Mehrteit der Leute das bald kapiert. Der Unterschied ist nur dass es dann nicht nur 12 Jahre dauert. Mit der heutigen Technologie könnte das 1000 järige Reich Wirklichkeit werden.

    • @Hungerboomer:

      33 wäre nicht passiert wenn die Komunisten hinter der Weimarer Demokratie gestanden hätten und nicht die demokratischen Parteien wie z.B. besonders die SPD als Faschisten bekämpft hätten.

      • @Rudolf Fissner:

        Das war ein aus Moskau diktierter Fehler. Einmal streikten sogar Nazis und Kommunisten gemeinsam.



        Aber da machten sich die "Eliten" auch faktenwidrig in die Hose, die ohnehin eine autoritäre Regierungsform wünschten und weniger Soziales.



        Nee, es war klar eher ein Versagen der damaligen rechtskonservativen Kreise. Details bei Jens Bisky, der übrigens mit Stresemanns Tod beginnt. Der hat den Spagat noch hinbekommen, danach aber drehte der rechte Liberalismus in die Ideologie ab, so Biskys Einordnung.

      • @Rudolf Fissner:

        ... und die Diederich Heßlings

      • @Rudolf Fissner:

        33 wäre nicht passiert, wenn sich die Konservativen und Neoliberalen mit den Nazis verschworen hätten, um die verhasste Demokratie abzuschaffen (Parallelen zu heute sind rein zufällig).

        • @gehtdichnüschtan:

          Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass Konservative und Neoliberale die Demokratie hassen. Was soll die Keule?

  • Ich schrieb schon vor der Wahl, dass Merz ne Minderheitsregierung machen muss, weil ihm sonst die Unionswaehler zur AFD laufen, da er aufgrund der Brandmauer in einer Koalition mit SPD/Gruenen zu einer Politik gezwungen wird, die die Mehrheit bei der Wahl abgewaehlt hat. Nur mit einer Minderheitsregierung kann er die Sozialdemokratisierung unter der Merkel-CDU korrigieren.



    Natuerlich wollen das SPD und Gruene nicht, weil die Brandmauer fuer sie trotz Abwahl eine Machtgarantie ist, und das obwohl jedem mittlerweile klar sein muss, dass die Brandmauer ein Brandbeschleudniger ist. Um von dieser perfiiden Taktik abzulenken, hat die SPD noch kurz vor Schluss der Union diesen Dufthaufen des Verfassungsschutzes vor die Tuer gelegt, wohlgemerkt nachdem die Ampel jahrelang keine Mehrheit fuer ein Verbotsantrag hinbekommen hat.

    • @elektrozwerg:

      Genau so ist es.

    • @elektrozwerg:

      Merz hat an der Macht schon einiges wieder korrigieren müssen, was er im Wahlkampf dahergeschwätzt hat, an Pseudo-AfD-Sprüchen. Warum sollte sich das ändern?



      Er muss seine ganzen Oppositionsreden korrigieren, was er schon vor der Wahl hätte tun müssen und können.

      Die bundesdeutsche Tradition sind stabil vereinbarte Regierungen mit Programm. Selbst mit einem zuletzt offen destruktiven Lindner ging das drei Jahre lang.

      Ich sage nicht, dass es so sein muss. Ich sage, dass stabile Regierungen hier gewohnt sind und auch Vorteile haben. Hüten wir unsere Worte also.

    • @elektrozwerg:

      Warum sollte die Union eine Minderheitenregierung machen und nicht Rot-Rot-Grün, immerhin hätten diese rund 10% mehr Stimmen als die Union.

      • @Günter Witte:

        Weil Rot-Rot-Grün eine tatsächliche Minderheit im politischen Spektrum darstellt.



        Die Mehrheit will Rechte Politik. Da jetzt eine Linke Regierung dagegenzustellen, dann kann man auch gleich die weiße Fahne vor der AfD hissen.

        Zumal die Linke absolut nicht Regierungsfähig ist und keinerlei Regierungsoptionen hat, diese Möglichkeit ist auf Jahrzehnte weg für "Die Linke".

    • @elektrozwerg:

      "...dass Merz ne Minderheitsregierung machen muss, weil ihm sonst die Unionswaehler zur AFD laufen"



      Tja, und warum sollten sie's dann nicht tun?



      Wer AfD-Politik will, wählt AfD.

      • @Encantado:

        "Wer AfD-Politik will, wählt AfD."

        Stimmt, aber wer konservative Politik will, kann aktuell nicht CDU wählen, denn dann bekommt man SPD light. Das ist das Problem, dass rechte CDU-Wähler zur AfD treibt. Und von linker Seite alles rechts der SPD als Abstufungen von Faschismus anzusehen, ist alles andere als hilfreich.

  • SPD, Grüne und Linke wollen doch selber nicht, dass die AfD Verboten wird, auch wenn Gegenteiliges kommuniziert wird, aber Initiativen ergreifen sie nicht.



    Denn was passiert, wenn die AfD Verboten ist? Die Wähler kehren im Besten Fall ins demokratische Spektrum zurück, also bestenfalls zur CDU, die noch die meisten Schnittpunkte mit der AfD hat.



    Angesichts der Umfrage würde das zu einer absoluten Mehrheit der CDU führen -> Damit ist der Trog zur Macht weg auf unbestimmte Zeit für Linke Parteien. Sie werden dann schlicht nicht gebraucht für Koalitionen.



    Deshalb wird auch die Brandmauer zum Selbstzweck hochgehalten um sich Machtoptionen zu sichern, weil die CDU nur mit einer Linken Partei koalieren kann, welche dann die Konservative und Restriktive Politik blockiert.

    Die Linken Parteien müssen sich etwas einfallen lassen, der Status Quo hat keine Zukunft und ewig kann man nicht mehr am Willen der Wähler vorbei regieren.

    Linke Politik ist leider mit Großer Mehrheit abgewählt, in einer Demokratie muss man das leider akzeptieren.



    Mit der AfD muss man deshalb trotzdem nicht Zusammenarbeiten, aber politisch muss sich jetzt erstmal eine klare konservative Handschrift abzeichnen.

    • @Walterismus:

      Die BR Deutschland wählte fast immer rechts. Ich weiß gerade nicht, ob dies jedem auffiel.



      Was ist für Sie eigentlich links oder rechts, dann können wir wohl besser und klarer diskutieren?



      Fortschritt gegen Tradition, Gleichheit gegen Ungleichheit, Regulierung von Markt oder Ungehemmtes? Oder doch etwas anderes?

      2013 wurde die Mahrheit im Parlament gegen Merkel nicht gezogen. So hatte es die SPD zuvor versprochen, und sie hielt es.



      Die Abwahl damals hätte uns einige Jahre Merkel-Agonie erspart, nebenbei. Das war die unverdiente strategische Mehrheit der Union damals, durch die bewusste Demobilisierung der anderen Seite verstärkt. Es wirkte sozialdemokratischer, als es war, wenn Sie näher hinsehen.

  • Was sind denn nun die Lösungen der Autorin?

    Brandmauer erhalten, Verbotsverfahren (wenn Mehrheit) und ein Zurückrücken der CDU/CSU nach links, wie in Merkel-Zeiten. Nach meiner Interpretation waren das die Lösungsansätze.

    Angenommen, die Brandmauer würde erhalten bleiben, wie könnte die Zusammenarbeit der anderen Parteien deutlich verbessert werden?

    Was wäre denn, wenn die linken Parteien nach rechts auf die Union zurücken würden? Das wäre doch ebenso eine vorstellbare Alternative.



    Oder das die Union sich etwas nach links und die anderen Parteien nach rechts bewegen? Und wo wären die Kompromiss-Linien bei welchen Themen?

    Zuerst müßten Lösungen gefunden werden bei Themen mit denen die Afd punktet (z.B. Migration) und bei Themen, die Unsicherheit und die größten "Schmerzen" beim Bürger auslösen.



    .



    Unvorstellbar? Ich glaube nicht. Aber es wäre eine Alternative zu der jetzigen Politik, die sich eher durch Streitigkeiten und Stillstand auszeichnet.



    .



    Da wäre noch etwas. Ganz wichtig! Die Politiker aller Parteien sollten lernen, wieder mit Respekt miteinander umzugehen. Denn sich im Ton vergreifen können nicht nur AfD-Politiker, sondern auch die Politiker der anderen Parteien.

    • @Black & White:

      Die Zahl und Verteilung der Ordnungsrufe gibt dabei eher ein anderes Bild. Es drischt da eine Partei wie ein spätpubertierender Burschi, wohl auch bewusst, um das Diskurs-Klima zu zerstören, und für "Social Media".



      Wir hatten inzwischen eigentlich nicht mehr Wehner-Strauß und so im Parlament.

      • @Janix:

        Es geht nicht nur um das Verhalten im Parlament, sondern auch draußen "in freier Wildbahn". Und das die linkeren Parteien bzw. Politiker sich um einen respektvollen Umgangston bemühen, kann ich oft nicht feststellen. Da hilft es nicht zu sagen, das die AfD noch schlimmer ist.

        • @Black & White:

          Ähm, Sie meinen jetzt die sinnentstellenden und rabaukenden ADi-Schnipsel auf Social Media oder die berüchtigten Interviews zu Migranten draußen, wo der Faktencheck gar nicht mehr mitkommt?



          Keine Seite hat ein Monopol auf gutes Benehmen oder wäre automatisch die gute. Ich freue mich auch als eher Linker sehr über Argumente von rechts (und grenze dies auch von rechtsextrem ab). Ich war und bin gegen Fackelzüge zu welchem Privathaus auch immer.



          Aber nur eine Partei drischt derart auf die Armen, Schwachen in, geht derart weg vom Wahrheitsanspruch und redet zuweilen in der Öffentlichkeit, wie im volltrunkenen Kneipenhinterzimmer nicht mehr geredet wird.



          Ich habe gar nichts gegen eine Resozialisierung der AfD diesbezüglich: Höcke raus, die Führungsspitze austauschen, Programmatik, Strategie für Deutschland und die Welt, nicht für sich selbst und Putin. Und den Hetzton ganz aus. Ist das zu viel verlangt, dann eben verklagen.

  • Bernhard Becker , Autor*in ,

    Ihr erklärtes Ziel ist es, die AfD niemals auch nur „in die Nähe der Macht zu lassen“. Das ist für mich als SPD-Mitglied ohne weiteres nachvollziehbar. Das Problem ist nur, dass dieses Vorhaben, wie Sie zurecht schreiben, dann erst recht dazu führen wird, dass diese Partei „ihre Politik nicht unter Beweis stellen“ und „keine Verantwortung übernehmen“ muss: „Sie kann fordern, kritisieren und hetzen und die anderen Parteien vor sich hertreiben“ – bis sie eines Tages damit vielleicht sogar die Stimmenmehrheit erlangt.



    In der NZZ las ich neulich, die „Brandmauer“ sei bloß eine Erfindung der Linken, um Parteien wie die CDU zu Koalitionen mit ihnen nötigen zu können. Damit aber sei das normale Procedere der Demokratien, großmäulige Wahlversprechen der Opposition zu entlarven, indem auch sie Regierungsverantwortung übernehmen muss, für die AfD ausgeschlossen, und sie kann weiter die Illusion pflegen, mit ihr würde alles anders werden. Alle Linken wiederum dürfen weiter davon träumen, wenn sie, die „Guten“ erst einmal an der Macht wären, würde mit Ihnen alles besser werden. So überschätzen beide die Möglichkeiten, politisch etwas zu verändern.

    • @Bernhard Becker:

      Sie beschreiben ein Dilemma, das es gar nicht gibt, und die NZZ etwas, das es auch nicht gibt. Warum? Niemand, außer ggf innere Hierarchie, hält die SPD davon ab, eine andere (bessere) Politik zu machen, oder zumindest zu entwerfen und diesem Entwurf konsequent zu folgen. Zur AfD: sicherlich kann sie hetzen, alleine reicht das aber nicht. Hier meine ebenso "dusselige" These: den "Schiss" vor einem Wahlerfolg der AfD haben SPDCDUCSUFDP erfunden, um sich nicht ändern zu müssen.

      • @Gerhard Krause:

        Die genannten Parteien, sehr verschieden, wie sie sind, ändern ihre Punkte innerhalb ihrer Werte ja stetig. Und gehen dennoch nicht so krass von den Werten des Grundgesetzes ab wie jene, die schon mit Art. 1 ein Problem zu haben scheinen.



        Noch mal etwas Komplexeres als These?

        • @Janix:

          Die Bundesrepublik ist ja nun wirklich nicht komplex: ja, das unter den Bürger: innen bestehende 'einzelwirtschaftliche Ungleichgewicht', hier die bestehende Einkommens-, Vermögens- und 'Steuerrechtsspreizung', welches die genannten Parteien, die SPD sehr staatstragend, einheitlich verantworten. Natürlich könnte man auch eine hässliche allgemeine 'Ausländer:innenskepsis' hinzufügen.

  • Es ist kein Wunder, dass Merz es bisher nicht geschafft hat, die Wählerstimmen für die AfD zu verringern. Denn das einzige, was funktionieren würde, hat er bisher nicht gemacht.



    Die Autorin fasst gut zusammen, was Merz alles versucht hat:

    "Ignorieren oder konfrontieren, ihre Themen aufgreifen oder diese eher runterkochen, ein bisschen einbinden, ausgrenzen oder wegregieren, wie Friedrich Merz es eigentlich vorhatte, nichts hat bisher funktioniert."

    Was fehlt da? Genau: Mal darauf hören, was die Wähler der AfD wollen, statt nur darauf, was die Partei AfD will.

    Dann würde man feststellen, dass die nicht nur "Weniger Migranten" wollen, sondern "Günstigere Lebensmittel und Energie", "niedrigere Mieten", "mehr bezahlbare Wohnungen", "höhere Löhne & Renten", "weniger Ungleichheit und Ungerechtigkeit". Und bei alldem haben die derzeitige Regierung und die letzten 5-6 Regierung entweder nichts gemacht oder viel zu wenig. Merz will mit dem Draufkloppen auf Migranten, Asylbewerber und Bürgergeld-Empf. nur davon ablenken, dass er bzgl. all dieser Punkte nichts machen will. Und da muss man sich dann nicht wundern, wenn die AfD-Stimmenanteile nicht kleiner werden - Brandmauer oder nicht

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Ja und nein. Ja sagt die innere Sympathie für alle diese Punkte.



      Für die könnte mensch aber einfach mal in die Programme von SPD, Grüne und Linke gucken, diese mit Union, FDP und AfD vergleichen und danach eine linke Mehrheit wählen. Die Union war ja auch früher noch sozialer als in den letzten 25 Jahren.



      Die linke Mehrheit ist nicht so, obwohl sozio-ökonomisch locker eine Zweidrittelmehrheit drin wäre. Das ist das Nein. Also scheint da noch etwas mitzuspielen.



      Der alte "rechte" Trick, die Vielen gegeneinander auszuspielen? Identitätspolitik? Ängste und "Sicherheits"-Wünsche aktivieren? Unhaltbares versprechen? Die Unterstützung diverser Bonzen und ihrer Medien? Weitere Ideen? Und was wäre die Gegenstrategie im Sinne sozialerer Politik und dadurch weniger Ängsten?

      • @Janix:

        Tja, das hätten die Partei gerne so, dass die Menschen in ihr Programm schauen und dann sagen: Ah, die sind ja viel sozialer. Da wähle ich die mal. Wenn die Menschen das so machen würden, würden sicher mehr SPD, Grüne und Linke wählen.



        Aber so machen das viele Menschen nicht. Schon gar nicht die Menschen, die die AfD wählen. Diese Menschen schauen sich an, was die Parteien für eine Politik machen und überlegen sich "Bin ich damit zufrieden?" Und das über Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte. Und wenn sie dann über Jahre (und teilweise sogar Jahrzehnte) unzufrieden sind, sagen sie sich "Die wähle ich nicht mehr". So ist es den Demokraten in den USA ergangen, wo z.B. Arbeiter, die sie jahrzehntelang gewählt haben, dann plötzlich Trump gewählt haben. So ergeht es der SPD, wo nur noch 12% der Arbeiter die SPD wählen.



        Diese Unzufriedenen fallen dann sicher zu einem Teil auch auf diese "rechten Tricks" rein, wie z.B. Identitätspolitik, Ängste schüren, Sündenböcke wie Migranten und Asylbewerber suchen etc.



        Da hilft dann nur Politik zu machen, die bei diesen Unzufriedenen in deren Wirklichkeit gut ankommt, so dass diese wieder zufrieden werden. Schöne Parteiprogramme nützen gar nichts.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      "Dann würde man feststellen, dass die nicht nur "Weniger Migranten" wollen, sondern "Günstigere Lebensmittel und Energie", "niedrigere Mieten", "mehr bezahlbare Wohnungen", "höhere Löhne & Renten", "weniger Ungleichheit und Ungerechtigkeit"."



      Und ich würde sogar behaupten, dass der Wunsch 'weniger Migranten' ziemlich weit unten in der Rangliste läge, wenn die anderen Probleme erfolgreich angegangen würden.



      "Merz will mit dem Draufkloppen auf Migranten, Asylbewerber und Bürgergeld-Empf. nur davon ablenken, dass er bzgl. all dieser Punkte nichts machen will."



      Oder kann. Einfach das Patentrezept, Minderheiten und Ausländer als Sündenbock zu mißbrauchen, muss nicht aus niederträchtiger Gesinnung kommen, sondern kann auch schlicht aus Unfähigkeit herrühren.



      Ich neige dazu, Merz letzteres zu unterstellen. Macht es im Endeffekt aber nicht viel besser.

  • Bernhard Becker , Autor*in ,

    ich habe mir Ihren Artikel „Wie man die Brandmauer schleift“ mehrmals durchgelesen und stimme Ihrer Analyse zu, dass eine von der AfD tolerierte CDU-Minderheitsregierung nur der AfD nützen würde, weil sie auch hier keine wirkliche Verantwortung übernehmen müsste. Es ist auch zutreffend, dass Notkoalitionen aller anderen Parteien (bis hin zum BSW in Brandenburg und in Thüringen sogar nur mit nur Duldung der Linken) ihre jeweiligen Profile bis zur Unkenntlichkeit abschleifen würden.



    Zugleich bewerten Sie die von der CDU geführten Debatten über Migrationsprobleme als „rhetorische Annäherung“ an rechte Parolen – und nicht als das offene Aufgreifen realer Ängste und Sorgen der Bevölkerung. „Inhaltlich“ sei man daher „nach rechts und damit näher an die AfD gerückt“. Als ehemaliger Duisburger frage ich mich, ob Ihr Urteil auch auf den SPD-Oberbürgermeister Sören Link zuträfe, der damit kürzlich einen glänzenden Wahlsieg erreichte – obwohl er von Parteilinken genau dafür kritisiert wurde.



    Ihr erklärtes Ziel ist es, die AfD niemals auch nur „in die Nähe der Macht zu lassen“. Das ist für mich als SPD-Mitglied ohne weiteres nachvollziehbar. Das Problem ist nur, dass dieses Vorhaben, wie Sie

  • Ich finde, man sollte das Ganze etwas entspannter sehen. Die Grünen haben doch gerade vorgemacht wie man sich in der Regierungsverantwortung als komplett inkompetent erweisen kann und danach keinen richtigen Fuss mehr auf den Boden bekommt. Wenn die AfD in einer Koalition an der Regierung beteiligt wird, dann erweist sich schnell ob die das können - oder eben nicht.



    Oder haben die Brandmauer- Propagandisten etwas die Befürchtung dass die AfD sich als kompetenter als sie selbst erweisen könnte?



    Derzeit hilft die Brandmauer der SPD, den Linken und den Grünen an der Macht zu bleiben trotz niedriger Umfragewerte. Und sie hilft der AfD sich als Opfer zu stilisieren. Und sie schadet der CDU die das allerdings nicht nur nicht zu bemerken, sondern geradezu zu geniessen scheint. Verkehrte Welt..

    • @Gerald Müller:

      Die SPD hatte (mit Ausnahmen) einmal ein sehr professionelles Personal in der Ampel, die Grünen die sehr durchdachten Konzepte und teils auch gut aufgestellte Personen. Das mögen Sie anders sehen, doch die Grünen trugen die Koalition und wurden genau deshalb bewusst und mit viel Geld beballert. Von der destruktiven Haltung einer dritten Partei gnädig zu schweigen.



      Ansonsten mag der Blick auf andere Länder, auf unseres vor 95 Jahren oder auch nur in die Programme der Parteien helfen. Die AfD ist den Weg zur kompetenten Partei mit einem grundgesetzkonformen problemlösenden Programm spätestens seit 2015 in die genau falsche Richtung gelaufen. Selbst schuld.

    • @Gerald Müller:

      "Oder haben die Brandmauer- Propagandisten etwas die Befürchtung dass die AfD sich als kompetenter als sie selbst erweisen könnte?"



      Den Brandmauer-Propagandisten ist recht klar, dass die AfD sich nicht an die demokratischen Spielregeln halten wird, wenn sie erst einmal an der Macht ist. Dann muss sie sich nämlich auch nicht in ihrer Kompetenz beweisen, sondern ausschließlich daran, ob sie die Macht behalten kann - mit unfairen, nicht rechtsstaatlichen und undemokratischen Mitteln.



      Hatten wir alles schon mal.



      Seltsam, dass die Brandmauer-schleifen-Fans das so total ausblenden.

    • @Gerald Müller:

      ... genau und deshalb setzt die Koalition ja jetzt auch um, was die Grünen mit Ampel vorbereitet hatten. Kompetenz bemisst sich nicht daran was Springer und der rechte Auswurf wie Nius hochjubeln oder bekämpfen sondern an Fakten.

    • @Gerald Müller:

      Das Problem ist nicht, dass die AfD kompetent sein könnte. Das Problem ist, was sie in der Zeit an der Macht alles anstellen kann. Dazu zählt zum Beispiel, marginalisierte Gruppen ihrer Rechte berauben. Ich möchte nicht wissen, wie es Migrant*innen unter einer AfD Regierung ergehen würde. Ich habe außerdem ganz konkret um meine eigene Zukunft Angst, da ich nicht glaube, dass die AfD freundlich mit Menschen mit Behinderung umgehen wird und es ist sehr einfach, mir und anderen Menschen wie mir lebensnotwendige Hilfen zu streichen. Ich habe außerdem Angst um meine Freunde und meine Partnerin - die meisten von uns sind queer, viele trans. Wir wissen nicht genau, was kommen würde, aber es ist sicherlich nichts Gutes.

      Zu Ihrer Meinung zur CDU: wer sich bei Migrationspolitik und co. mit voller Absicht rechtsextremen Positionen annähert, ist selbst schuld, wenn Menschen dann lieber das Original oder eine menschenfreundlichere Partei wählen. Es gibt viele Studien dazu, dass die Brandmauer, wenn sie denn umgesetzt wird, wirkt (siehe Artikel oder Volksverpetzer). Die CDU hält sich aber nicht an ihre eigene Brandmauer.

    • @Gerald Müller:

      Ich bin kein Parteimitglied, aber warum hätten sich die Grünen als inkompetent erwiesen?! Diese Behauptung gehört im Grunde zu der aktuellen Redeweise von sehr konservativen Menschen, die dies genießen und nicht zu bemerken scheinen.

    • @Gerald Müller:

      Regierungsbeteiligung wäre der falsche Weg, weil in der AfD zu viele Knallchargen sind die dann wirklichen Schaden anrichten. Aber man sollte der AfD Angebote machen, die sie, die sich als Partei des kleinen Mannes präsentiert, nicht ablehnen kann. Wenn sie es dann ablehnt kann man sie darauf festnageln. Fraglich ob die real existierenden CDU das kann und will und ab sie es tun sollte.

    • @Gerald Müller:

      Die SPD hat in den letzten 25 Jahren 60% ihrer Waehler verloren und die Gruenen sind ebenso wie nach ihrer ersten Regierungszeit entzaubert. Nur dank der Brandmauer haben sie eine Machtoption. Zusaetzlich koennen sie sich als angebliche Retter der Demokratie aufplustern, gegen einen "Feind", den sie erst durch ihre Politik und die Brandmauer stark gemacht haben.

      • @elektrozwerg:

        "Zusaetzlich koennen sie sich als angebliche Retter der Demokratie aufplustern, gegen einen "Feind""



        Sie nennen ja vermutlich ganz bewusst nicht den Namen AfD, wenn Sie von Feind sprechen, und das noch ironisieren. Ist die AfD für Sie demnach kein Feind der demokratischen Gesellschaft?

    • @Gerald Müller:

      Kompetenz ist wohl nicht das entscheidende Kriterium bei der Frage nach der Brandmauer. Denn kompetente und inkompetente Politiker kann man in allen Parteien finden und das kann man übrigens auch ganz entspannt feststellen. Letzten Endes liegt die Entscheidung, mit wie viel Kompetenz (oder eben Inkompetenz) unsere Parlamente ausgestattet sind, beim Souverän, also bei uns als Wähler.



      Ganz nüchtern betrachtet liegt die Entscheidung, ob die AfD in Regierungsverantwortung eingebunden werden kann oder nicht, in der Frage der Verfassungstreue dieser Partei. Da hieran erhebliche Zweifel bestehen, erübrigen sich eigentlich alle Diskussionen. Die AfD pflegt ein Volks- und Staatsverständnis, das definitiv nicht mit unserem Grundgesetz vereinbar ist.



      Man kann beispielsweise Robert Habeck für einen komplett inkompetenten Politiker halten oder Heidi Reichinnek für eine aufmerksamkeitsheischende Nervensäge, außer Zweifel stehen sie und die Parteien, die sie repräsentieren, innerhalb des Verfassungsbogens.



      Das macht den zentralen Unterschied zwischen der AfD und den Parteien des demokratischen Spektrums.

    • @Gerald Müller:

      Wusste gar nicht dass die Linken und die Grünen an der Macht sind., und sie scheinen nicht zu wissen dass die Afd nachweislich eine in Teilen rechtsextreme Partei ist, welche die Demokratie abschaffen will. Und an Don Geraldo gerichtet: Die " seriöse" italienische Regierung unter Meloni ist schon dabei die Medien und die Justiz gleich zu schalten um auf ewig autoritär zu regieren. Ich bin erschrocken darüber dass viele der hier schreibenden anscheinend keine Vorstellung davon haben was es bedeuten könnte in einem totalitären Staat zu leben. Ich empfehle dringendst Georg Orwells 1984 noch einmal aufmerksam zu lesen.

    • @Gerald Müller:

      Na klar doch, alles was nicht stramm rechts ist, das ist Teufelszeug. Vor allem die GRÜNEN, die in der Ampel sowas von ausgebremst wurden und dennoch Leistung gezeigt haben. Unisono haben die einschlägigen Medien, csdU, fdP und AgD auf die eingedroschen. Die Folgen dieser Hetze spürt man noch heute, siehe obigen Kommentar. Und die AgD ist -selbstverständlich- nur deswegen so gut in Umfragen, weil sPD und vor allem GRÜNE sowieso immer alles Schuld sind, gell?

    • @Gerald Müller:

      Björn Höcke hat gesagt, dass er nur eine Wahl gewinnen muss. Das Bild mit dem römischen Heilgruß dürfte bekannt sein. Mein Jieper auf die Probe zur Regierungsverantwortung der AgD hält sich sehr in Grenzen. Von Kompetenz haben wir hier noch gar nicht gesprochen.

    • @Gerald Müller:

      Eine sehr große Gefährdung des inneren Friedens besteht doch auch gerade darin, die ganze AfD, durch einreißen der Brandmauer und Sichtbarmachung der Unfähigkeit dieser, in Teilen rechtsextremisten Partei.



      Wenn die enttäuschten AfD Wähler, nach ein / zwei Wochen dahinter kommen, dass sie komplett nur auf unhaltbare Propaganda der AfD reingefallen sind. Wohin dann mit der Traurigkeit, Enttäuschung & schlimmstenfalls Wut ? Da müssen erstmal Auffangmechanismen entwickelt werden, sonst " tanzt " doch der Mob auf der Straße. Wollen wir so eine Situation wirklich riskieren ?

    • @Gerald Müller:

      Ich dachte auch mal, dass die Grünen und die Ampel mehr hätten leisten müssen, vorletzte Chance für die Demokratie. Allerdings hört man jetzt ständig, dass die Ampel ein Gesetz schon vorbereitet hatte usw. Auch die dringend notwendige Revision der Schuldenbremse verdanken wir den Grünen (Schwarzrot scheint das zu verse melon) , das so verhasste Heizungsgesetz ist immer noch da, und dann sitzen Grüne ja weiter in erfolgreichen Landesregierung. Macht das das Grünenbashing von den C-parteien irgendwie Sinn, wenn man die so dringend braucht? Was ist, wenn das BSW doch noch reinkommt?

      • @ttronics:

        Das GRÜN-Bashing wird zwar sehr stark gefördert von csdU und die einschlägigen Medien. Diese Saat ist längst aufgegangen. Auch hier in diesem Diskussionsforum liest man immer und immer wieder, wie gefährlich doch diese Partei sei, wie unfähig und autoritär.

    • @Gerald Müller:

      Die von Ihnen erwähnte Befürchtung ist garnicht so abwegig:



      Wenn man damals den Tenor der Presse gelesen hat, dann war es klar, dass Italien nun dem Untergang geweiht sein würde und die Demokratie noch am Tag der "Machtübernahme" Geschichte sein würde.



      Und was ist passiert? Momentan ist Italien ja sogar fast schon ein sicherer Anker in der derzeitigen EU.

      • @Desdur Nahe:

        "Momentan ist Italien ja sogar fast schon ein sicherer Anker in der derzeitigen EU."



        Und das machen Sie woran fest?

      • @Desdur Nahe:

        Definition von "sicher" - in Bezug worauf?!

  • Das Spiel, bei dem sich die Bürgerlichen den Faschisten angenährt haben, haben wir schonmal gespielt. Damals endete das mit 12 Jahren nazionalsozialistischer Diktatur, einem gewaltigen Genozid und Weltkrieg. Muss man vielleicht nicht unbedingt nochmal probieren.

    • @pumble:

      „Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“

    • @pumble:

      „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“.

      Jetzt wissen sie was ich von unserer kaputten Gesellschaft mit unserem maroden Bildungssystem halte, und wie ich diese als was titulieren würde.

    • @pumble:

      Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Union scheint keine Historiker in ihren Beraterkreisen zu beschäftigen. Oder -wahrscheinlicher- sie ignorieren diese aus Arroganz und Hybris.

      • @Drissejal:

        Rödder müsste es besser wissen.

        NB: Geschichte ist niemals 1:1, und wir entscheiden jeden Tag, welche "Lehren" wir zu sehen glauben.



        Hierbei plus Blick auf andere Länder samt Vergleich halte ich Rödders Deutung aber für recht sicher echt falsch.

    • @pumble:

      Wer die weltpolitische Lage kennt, Deutschland 1933 mit Deutschland 2025 vergleicht und darüber hinaus berücksichtigt welchen (auch militärischen) Einfluss die deutschen Nachbarländer inzwischen haben kommt zu dem Schluss, dass Ihr Szenario fern jeglicher Realität ist, egal wer in Deutschland regiert.

  • Italien ist irgendwie ein schlechtes Beispiel.



    Als Berlusconi erstmals Ministerpräsident wurde, galt er als unseriöser Hasardeur, während seine Mehrheitsbeschaffer Lega Nord und Alleanza Nationale für den seriösen Part der Regierung standen.



    Und seit Meloni dort regiert, ist Italien, besonders im Vergleich mit Frankreich und Deutschland, geradezu ein Beispiel für eine seriöse und stabile Regierung.

    • @Don Geraldo:

      Stabil auf der Rechtsabbiegespur weg vom Rechtsstaat Richtung Rektum vom POTUS.

    • @Don Geraldo:

      Den Maßstab für eine seriöse Regierung sollten "wir" vorher definieren, bevor "wir" damit die italienische Regierung beglücken.

    • @Don Geraldo:

      Sie haben also kein Problem mit Rechtsextremisten, solange die Rechtsextremisten stabil sind?

  • Zu viel Sublimierung.



    In zu vielen Kommentaren lauert die humanistische Verständnishaftigkeit, die ungut antrainierte Political Correctness. Geschichtsverweise werden als nicht schlüssig verharmlost -> dabei nutzt die afd/pfd solche Verweise mit Genuss: www.spiegel.de/pol...-0000-000002539482



    In einigen Kommentaren der letzten Zeit wurde geschildert, dass die afd/pfd Ergebnisse von 60-80% auf dem Land erzielt. Wer die vielfältigen Formen der Gewalt in eigener Nachbarschaft erlebt, am eigenen Körper - hat bestimmt eine andere Draufsicht als ich (westliche Landeshauptstadt). Mir bleiben etwas Fantasie und geschichtliches Wissen, um die Formen des Ausgeliefertseins nachzuempfinden.



    In meiner Familie gab es einen der 6000 Überlebenden, der 6000 Überlebenden der Schlacht um Stalingrad (1942/1943 - mit ca. 1 Million Toten auf beiden Seiten) und Heimkehrer aus Gefangenschaft. Wenn ich meinen Verwandten je richtig verstanden habe - er hätte vor dem was die afd/pfd treibt – ausgespukt – als Zeichen denkbar größter Verachtung.

    • @stattlichundfeist:

      Ich glaube 25.000 Soldaten überlebten die Schlacht weil sie ausgeflogen wurden.

      • @Machiavelli:

        In der IT gibt es den Spruch: "Wer lesen kann ist klar im Vorteil".



        ` brauchte es ehrlich eine solche alternative Bemerkung von Ihnen?



        Alexander Kluge schreibt an einer Stelle, dass "zum Ende hin" Präservative und Hinterschinken eingeflogen wurden.



        Einigen wir uns darauf: 25000 Hinterschinken wurden ausgeflogen und gingen zurück an amazon.

  • Zitat : Parteien, die nicht viel eint, müssen sich zusammentun, schwierige Kompromisse bremsen nötige Innovationen, die Profile der Parteien verschwimmen.

    DAS ist ein ganz großes Problem! Wenn ich Parteien habe, die immer miteinander koalieren (müssen), egal was die Parteiprogramme und die Wahlversprechen sagen, machen sich beliebig. Es ist in O-Deutschland inzwischen fast egal was ich wähle, das Ergebnis ist fast immer AfD oder der Rest. CDU und Linke sind nur in einem vereint, contra AfD, aber das reicht doch nicht für vernünftige Politik, egal ob ich es aus CDU Sicht oder der Sicht der Linken betrachte. lose - lose für Beide.

  • Die vielen Kommentierenden, die hier mal wieder die Brandmauer abreißen wollen und die Linken für alles verantwortlich machen, blenden aus, dass die AfD exakt keine Lösungen für unser Land hat und deren einziger Wahlgrund auf Ressentiments gegenüber Minderheiten und einer sehr allgemeinen Unzufriedenheit mit Politik und der erlebten Selbstwirksamkeit basiert.

    Menschen, die (auch hier in den Kommentaren) ziellose "Politikschelten" verteilen bereiten den Nährboden.

    Es gibt kommunale Konzepte einer stärkeren Bürger:innenbeteiligung in der Budgetplanung.

    Es gibt steuerliche Schlupflöcher für die reichsten Menschen in unserem Land, auf die linke Politiker:innen seit Jahren hinweisen.

    Es gibt eine reale demografische Entwicklung, die an so vielen Punkten spürbar ist und gleichzeitig z. B. eine v. a. privatwirtschaftliche Digitalisierung, die für ältere Menschen extrem frustrierend sein kann.

    AfD-Wählende (nicht Politiker:innen) haben mit den Linken gemeinsam, dass sie ein kapitalistisches Ausbeutungssystem erkennen. Nur haben erstere komplett aufgegeben, daran etwas zu ändern, und sind in ihrer Konkurrenzlogik nur noch mit dem Kampf um Brotkrumen beschäftigt

    • @drum:

      Es wäre tatsächlich an der CDU den linken Parteien bei Erbschafts- und Reichensteier entgegenzukommen, dafür kann man dann das Thema Migration aufs Tablett bringen. Die CDU macht es sich bequem, fordert nur anstatt auch einmal etwas anzubieten und droht noch mit AfD-Zusammenarbeit.

      • @FancyBeard:

        Ich sehe nur nicht, was es da noch zu gewinnen gibt für igendwen, solange wir uns immer wieder in der [Migration=Problem -> Abschiebung=Lösung]-Schleife drehen.

    • @drum:

      Nunja, die Linken haben 40 Jahre lang versucht diesem "kapitalistischem Ausbeutersystem" etwas entgegen zu setzen.

  • Diese Art der 'appeasement' Politik der Zentrumsparteien hat schon in der Weimarer Republik den Weg zu einem bösen Ende bereitet. Dass die Presse das nicht anprangert, sondern schönredet, ist beachtenswert und brandgefährlich.

  • Meines Erachtens gibt es zwei Kernprobleme, die die politischen Parteien lösen müssen, wenn sie die AfD wirklich kleinkriegen wollen:

    1. Die Fixierung auf das Kernthema der AfD, Migration, muss weg. Dort kann eine Oppositionspartei immer gewinnen, v.a. dann, wenn andere Themen (wie z.B. Wohnungsnot) immer wieder mit diesem Thema verbunden werden. Solche Probleme lösen sich ja nicht von einem Tag auf den anderen, und das bietet der AfD immer wieder die Möglichkeit, zu behaupten: die tun nichts für Euch.



    2. Probleme wie Wohnungsnot, Arbeitsplatzunsicherheit bzw. soziale/Statusunsicherheit müssen ernsthaft adressiert und bearbeitet werden. Und nicht noch weiter verschärft werden.

    Wenn dies gelingen soll, muss die CDU/CSU zum zentralen Akteur dieser Trendwende werden. Sie ist es nämlich, die beim ersten Problem immer wieder in die AfD-Falle tappt, die Diskurshoheit der AfD damit zementiert und den AfD-Erfolg damit befeuert. Die anderen Parteien nehme ich da nicht so als treibende Kräfte wahr.

    Spätestens bei Punkt 2 verlässt mich da aber die Hoffnung -- siehe die ganze Show um das Bürgergeld.

    • @Libuzzi:

      "2. Probleme wie Wohnungsnot, Arbeitsplatzunsicherheit bzw. soziale/Statusunsicherheit müssen ernsthaft adressiert und bearbeitet werden."

      Mit welcher Regierung hat sich denn da etwas verbessert? Wen soll man denn wählen, wenn man diesbezüglich etwas verbessern möchte? Die Altparteien haben diesbezüglich jedenfalls ausgedient, da ist nichts passiert. Und die Linke kennt, grob gesagt, nur Umverteilung und neue Steuern.



      Für immer mehr Leute gibt es daher nur eine, die Alternative.

      • @Micha.Khn:

        "Für immer mehr Leute gibt es daher nur eine, die Alternative."



        So nachvollziehbar das auf den ersten Blick scheint, ist sie eben keine, was man spätestens beim zweiten Blick deutlich sehen kann.

    • @Libuzzi:

      Sie haben mit beiden Punkten absolut recht. "Wohnungsnot, Arbeitsplatzunsicherheit bzw. soziale/Statusunsicherheit müssen ernsthaft adressiert und bearbeitet werden". Ich würde das noch ein wenig detaillieren "Hohe Lebensmittel- und Energiepreise, hohe Mieten", zu niedrige Löhne und Renten, Angst vor Altersarmut etc.



      Und solange diese Probleme nicht gelöst sind, kann die AfD weiterhin die Migranten, Asylbewerber und Bürgergeld-Empfänger dafür verantwortlich machen. Und dadurch, dass Merz sich nur um diese kümmert, bestätigt er das Narrativ der AfD damit, löst aber nicht die entscheidenden Probleme.



      Ich würde aber nicht die anderen Parteien so aus der Verantwortung nehmen. Auch SPD und Grüne haben bzgl. all der obigen Probleme wenig auf die Reihe bekommen - weil auch sie vor allem darum bemüht sind, der Wirtschaft und den Reichsten ihre Wünsche zu erfüllen. Dadurch ist das Vermögen der 500 reichsten Deutschen von 2020-2024 um 500 Mrd. € gestiegen, während die Regierung sich wegen ein paar Mrd. € zerlegt hat und alle anderen froh waren, überhaupt über die Runden gekommen zu sein. Alle obigen Probleme werden sich nicht lösen lassen, wenn die Profite nicht gerechter verteilt werden.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        "Auch SPD und Grüne haben bzgl. all der obigen Probleme wenig auf die Reihe bekommen - weil auch sie vor allem darum bemüht sind, der Wirtschaft und den Reichsten ihre Wünsche zu erfüllen."



        War da nicht noch wer in der Ampel? So von wegen Wirtschaft und Reichen andienen? Mir fiele da durchaus noch eine andere Partei ein...

  • Wenn sich die CDUCSU nur dadurch profiliert, AfD-Themen umzusetzen - mehr Abschiebungen, weniger Umweltschutz -, dann ist die Brandmauer eigentlich nur noch ein Feigenblatt.

    • @jan ü.:

      Dient die Brandmauer möglicherweise auch dazu, nicht die Demokratie, sondern eine bestimmte Politik zu schützen - Abschiebungen verhindern/ Umweltschutz durchsetzen?

      Ist diese Politik der Mehrheitsentscheidung entzogen?

      Wer entscheidet dann darüber, welche Politik nicht der demokratischen Willensbildung unterliegt?

      • @A. Müllermilch:

        M.E. das Grundgesetz. Wenn eine klauende und brandschatzende Räuberbande, etwa widerliche Verbrecher, ihren Chef wählt, dann macht sie dies womöglich so, dass man es demokratisch nennen dürfte. Das macht sie nicht zu Demokraten, d.h. Menschen, welche bei ihren Entscheidungen Leib und Leben jedes Dritten achten.

      • @A. Müllermilch:

        Nein, die Brandmauer dient als Ablenkung dagegen, die wirklichen Probleme anzugehen. Wie da wären "Zu teure Lebensmittel und Energie, zu hohe Mieten, zu niedrige Löhne und Renten, Sorgen vor Altersarmut, zu viel Ungleichheit und Ungerechtigkeit etc." Denn Brandmauer heißt ja implizit "Die AfD ist an allem schuld"



        Dadurch wird verhindert, dass man eine Politik betreiben muss, mit der die obigen Probleme gelöst werden. Und das würde voraussetzen, dass man es nicht ermöglicht, dass alleine die 500 reichsten Deutschen alleine von 2020-2024 ihr Vermögen um 500 Mrd. € erhöhen können, während alle anderen kaum über die Runden kommen und die Regierung sich wegen ein paar Mrd. zerlegt. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Und das geht ja jetzt schon viele Jahre nicht mehr gut, wodurch alle Staaten sich immer mehr verschulden (insges. 100 Billionen €), während Unternehmen und Superreiche immer reicher werden (Vermögen 400 Billionen €).

  • Brandmauer hin, Brandmauer her. Die Mehrheot der Wähler von CDU/CSU sind christlich orientiert.



    Das C steht für Nächstenliebe und Bewahrung der Schöpfung. Wenn sie sich darauf besinnen würden, dann bräuchte es keine Brandmauer mehr, denn dann wären keine Gemeinsamkeiten mit den Rechtspopulisten mehr da. Es ist eine einfach eine Schande dass beispielsweise die EVP gemeinsam mit den Rechtspopulisten im europäischen Parlament für die Abschaffung des Lieferkettengesetzes stimmt. Das hat Gerd Müller ein CSU Mann auf den Weg gebracht. Weil die CDU/CSU gerade Verrat an ihren eigenen Werten begeht wird sie bedeutungslos werden . Meiner Meinung nach werden eher die demokratischen Parteien davon profitieren. Es ist eine Politik gefordert die den Interessen aller Menschen gerecht wird und die Probleme unserer Zeit angeht ohne ständig angststarrend auf Umfragewerte zu schielen.

  • Vielleicht ist auch die politische Linke nicht ganz unschuldig.

    Zum Beispiel wird daor gewarnt, dass ein Verbot der AfD zu einem Bürgerkrieg führte - aber nicht, dass ein SIEG der AfD zu einem Bürgerkrieg führen könnte.

    Offenkundig erwartet keiner von der politischen, demokratischen Linken, dass sie in so einem Fall zu Gewalt als Mittel der Verteidigung unserer Freiheit und Demokratie greifen wird - obwohl das Grundgesetz einen solchen Widerstand ausdrücklich vorsieht.

    Die extreme Rechte müsste deutlich mehr Angst haben in Deutschland - hat sie aber leider nicht.

  • Dass SPD, Grüne und Linkspartei jenseits aller hehren Rhetorik auch ein massives strategisches Interesse an der Brandmauer haben, lässt der Kommentar von Sabine am Orde leider mal wieder ebenso unter den Tisch fallen, wie er umgekehrt für CDU/CSU sämtliche Risiken einer Politik ausblendet, die sie letztlich zum Mehrheitsbeschaffer rot-grüner Politik degradiert. Dass dies auf Dauer weder die eigenen Mitglieder und Wähler noch - nach derzeitigen Umfragen - eine Mehrheit der Wähler überhaupt goutieren, liegt auf der Hand. Da klingt die vorgebliche Sorge um die Zukunft der Unionsparteien doch reichlich schal.

    • @Schalamow:

      Die CDU muss SPD, Grüne und Linke auch mal ein vernünftiges Angebot machen, um beim Thema Migration vorwärts zu kommen. Das Angebot kann nur daraus bestehen die Einnahmeseite des Staates durch Erbschafts- und Reichensteuer etc. zu verbessern. Stand jetzt fordert die CDU immer ein Entgegenkommen bei Migration/Sicherheitspolitik mit Blick mit Begründung des Erstarkens der AfD, will aber in anderen Bereichen nichts Abgeben. Leider machen die Genossen der SPD da auch noch mit. Es wäre für die CDU an der Zeit ihnen ein unmoralisches Angebot vorzulegen und nicht nur die Pfründe zu verteidigen.

  • Und mit diesen Demokraten wollen wir die Demokratie verteidigen?



    Die AfD einbinden und dann in die Ecke drücken, bis sie quietscht, oder wie? Alles schon dagewesen.



    Mich schaudert.

    • @Encantado:

      Unter Strauss gab es keine AFD.

      • @Machiavelli:

        Sie haben nicht verstanden, warum viele die AfD wählen. Nur 5-10% wählen die AfD, weil sie selbst rechtsextrem sind. Nur die hätte Strauss teilweise davon abgehalten, die AfD zu wählen. Die restlichen 15-20% wählen die AfD, weil sie unzufrieden mit der Politik der letzten 30-40 Jahre sind. Weil es ihnen immer schlechter geht und sie davor Angst haben, dass es ihnen zukünftig noch schlechter geht. Und das liegt daran, dass durch die Globalisierung die Profite immer mehr an die großen Konzerne und Superreichen gehen und die normalen Menschen immer weniger davon haben, so dass das Leben für die immer schwieriger wird.

      • @Machiavelli:

        "...Strauss..."



        Sie kennen das Zitat mit dem Quietschen nicht? Da ging's um die Regierungsbeteiligung mit Hitler. Da hatte Strauss nichts zu melden, welchen Zusammenhang Sie hier sehen wollen - es gibt ihn nicht.

  • Wenn konservative Politik für die CDU gar nicht mehr machbar ist.



    Dass CDU und SPD "inkompatibel" sind kann, sieht man ja leider gerade. Die SPD wird aus Sicht der CDU zum Bremsklotz. Das mögen links Denkende richtig finden, aber es hat eine gefährliche Komponente. Was, wenn die CDU keine Mitte/rechts-Politik mit SPD und Grünen machen kann. Dann sehe ich die Gefahr, dass sie doch weiter nach rechts schielt.



    Auch wenn ich entschiedener Gegner der AfD bin, kann man 30% von Volkes Meinung nicht einfach ignorieren. Denn wohin ignorieren geführt hat, sehen wir ja leider an jeder Sonntagsfrage.



    Je weniger konservative Wähler sich durch die CDU/CSU vertreten fühlen, desto mehr werden sie abwandern. Leider hat es dann für sie nur eine "Alternative".



    Umgekehrt ist es allerdings auch so, eine SPD kann ohne CDU und AfD keine Mehrheiten mehr bilden.

    • @Hans Dampf:

      Zur Abwanderung:



      Aufsummiert seit 2013 sind lt. ARD die meisten tatsächlich von der CDU zur AfD abgewandert.



      Aber: Danach folgt fast gleichauf die Linke mit den Abwanderungen. Und auch bei der SPD sieht es düster aus. Am wenigsten haben die Grünen an die AfD verloren (dennoch fünfstellig).

      • @Desdur Nahe:

        Kurz gesagt haben alle etablierten Parteien an die AfD verloren, am meisten CDU und Linke. Das zeigt schon, dass die Menschen nicht zur AfD wechseln, weil sie rechts wählen wollen, sondern weil sie mit der Politik etablierter Parteien unzufrieden sind und dann eine andere Partei wollen und dann bei der landen, die am lautesten schreit - in der Hoffnung, dass dann die etablierten Parteien zuhören und ihre Politik ändern.



        Aber unterm Strich wollen die Menschen, dass mehr für sie gemacht wird, u.a. niedrigere Lebensmittelpreise, Energiepreise, Mieten, höhere Löhne und Renten etc.



        Paradox nur, dass die AfD ihnen das nicht geben würde, genauso wenig wie Trump das den Menschen gibt, die ihn gewählt haben. Aber die wenigsten AfD-Wähler haben wohl das Programm der AfD gelesen

  • Kommunal so schwer bis unmöglich, die AfD dauerhaft aus Anträgen rauszuhalten.



    Sogar hier in S-H gab es schon Abstimmungen, bei denen die AfD entscheidend war. Zuletzt in Kiel bei einem Antrag der Grünen.

  • Nicht vergessen: Mit der AfD will nicht einmal mehr Le Pens Partei gemeinsame Sache machen.

    • @Il_Leopardo:

      Das hat andere Gründe, Le Pen weiß das sie Deutschlands Transferleistungen in die EU braucht.

      • @Machiavelli:

        Nö, hat mit der SS-Verharmlosung von AfD Spitzenkandidat Maximilian Krah zu tun.



        "Der Bruch zwischen dem Rassemblement National und der Alternative für Deutschland hat sich schon länger angebahnt. Die Vorwürfe gegen die AfD wegen Spionage, die Verurteilung von AfD-Spitzenpolitiker Björn Höcke wegen Nazi-Parolen, die Russlandfreundlichkeit der AfD - all das war dem Rassemblement National zunehmend lästig." (Tagesschau.de)

  • Das Problem ist, dass es schon unter der Ampel eine Konservative Mehrheit gab, wenn man die FDP zu den Konservativen zählt. Merkel war in der CDU eher links, das hat deen Aufstieg ermöglicht. Die AFD mag rechts stehen. Aber dem AFD Wähler ist im Zweifel eine CDU Meinung näher als eine SPD Meinung. Diese Mehrheit bekommt aber nicht die Politik, die sie möchte und das liegt u.a. an der Brandmauer. Das einzige, was die AFD klein machen könnte, wäre konservative Politik. Und jetzt kommt die Gretchenfrage: Wie bekommt man konservative Politik ohne die AFD zu beteiligen?

    PS: Das Dilemma gab es in ähnlicher Form schon einmal. Da waren es die Linke, mit der man nicht regiert hat, die aber als rot-rot-grün eine "linke" Mehrheit gab. Im Jahr 2005. Damals kam aber Merz als eher linke Kanzlerin und die CDU hat vieles mitgetragen. Die einzige Lösung, die mir einfällt: Die SPD gibt in viel mehr Punkten nach als sie es vielleicht müsste. Dänemark zeigt ja, dass zumindest ein harter Migrationskurs nicht geschadet hat. Wenn jemand eine bessere Lösung weiß - unter der Prämisse des konservativen Wählerwillens - immer her damit. Mir fällt keine ein. Die Brandmauer allein wird es nicht richten.

    • @Strolch:

      Sehr guter Kommentar,



      ich befürchte,



      genau so ist es. Die Gedanken der Autorin mit Verweis auf europäische Nachbarn ist nachvollziehbar und es ist richtig: der Hauptgegner der Afd sind nur verbal die "links-Grünen", in Wahrheit ist es wohl die CDU.



      Sie speißt ihre Stimmen aus drei Quellen: Russlandafinen, Protestwählern und politisch rechts stehenden Personen. Protestwähler hatte Sie vor allem in der Anfangszeit aus allen politischen Parteien (auch SPD und den Grünen, siehe Wählerwanderungen in den 2010er Jahren), erhalten. Das Potential scheint nahezu ausgeschöpft. Russlandafine hatte sie in den Jahren nach 2022 abgeholt (genau wie erst Linkspartei und später dann verstärkt BSW), auch hier wird wahrscheinlich nicht mehr viel gehen. Die extrem Rechten sind schon bei der Afd (und der Heimat, vernachlässigbar), viele Konservative sind aber noch abgeschreckt da sie zu wenig bürgerlich auftreten und es Anzeichen der Einflussnahme aus Russland gibt. D.h. die AfD müsste jetzt genau hier ansetzen und den Weg der (vermeintlichen) Mittebewegung gehen wie auch andere rechtspopulistische europäische Partein.Auf Kosten der CDU...

    • @Strolch:

      Sie irren, wenn Sie glauben, dass CDU+AFD sozusagen den Wählerwillen in Deutschland repräsentieren. Es stimme sicher, dass die AFD rechtsextrem ist und die CDU rechts.



      Aber viele Wähler der AfD sind weder rechtsextrem noch überhaupt durchgängig rechts. Was Migration betrifft vielleicht, aber bzgl. vieler anderer Themen nicht. Viele ehemalige SPD-Wähler wählen nun die AfD (z.B. über 30% der Arbeiter wählen nun die AfD), nicht weil die SPD zu links ist, sondern weil die SPD zu wenig für sie getan hat. Und da geht es in erster Linie erstmal um zu hohe Lebensmittelpreise, zu hohe Energiepreise, zu hohe Mieten, zu niedrige Löhne und Renten, zu schlechtes Gesundheits- und Bildungssystem. Sie wählen die AfD, weil die ihnen einredet, dass alles nur an den Migranten und Asylbewerbern liegt. Aber deshalb ist es Quatsch von Links und Rechts zu reden. Die Position bzgl. Migranten und Asylbewerbern der Arbeiter ist vielleicht rechts, aber bzgl. der anderen Punkte eher links. Es geht nur noch darum, für wen Politik gemacht wird. Und die SPD macht keine Politik mehr für Arbeiter und Angestellte. Das tut die CDU aber auch nicht und die AfD wird es auch nicht machen.

    • @Strolch:

      Die CDU muss der SPD auch mal ein gutes Angebot vorlegen, um härtere Migrationspolitik durchboxen zu können. Reichen- und Erbschaftssteuer wären so Themen, da steht dann die SPD vor der Gretchenfragen.

    • @Strolch:

      Die Rechnung geht nur auf, wenn man Konservative und Rechtsextremisten als das gleiche Lager betrachtet. Ich hoffe doch, dass zumindest einige in der Union noch anders sehen.

      Übrigens waren gerade Kommunalwahlen in Dänemark. Die Dänischen Sozialdemokraten wurde da für ihre unsoziale Migrationspolitik erheblich abgestraft. Wie ja auch die SPD, die ja entgegen der Legende, die von rechts außen gerne verbreitet wird, auch seit 10 Jahren wieder und wieder Verschärfungen gegen Migration mitträgt oder sogar selbst einbringt. Aber das Märchen von der laxen Migrationspolitik hat sich aus irgendeinem Grunde ja verfangen.

      • @pumble:

        "Übrigens waren gerade Kommunalwahlen in Dänemark. Die Dänischen Sozialdemokraten wurde da für ihre unsoziale Migrationspolitik erheblich abgestraft"

        Nur mit dem Unterschied das Migration überhaupt kein Thema im Wahlkampf war.

        In Städten wie Kopenhagen dominierten Themen wie Verkehr, Krankenhäuser, Schulen und Kitas den Wahlkampf. In ländlichen Regionen waren es überwiegend soziale Themen wie die Altersvorsorge und die beiden überregionalen Themen wurden dominiert von der Sicherheitspolitik in Hinblick auf Russlands Aktivitäten und vom Thema Energie besonders im Bereich der Erneuerbaren.

        Die Migrationspolitik dürfte den Sozialdemokraten weniger Stimmen gekostet haben als die fehlenden Kita Plätze.

    • @Strolch:

      Das sehe ich ganz genauso. Außerhalb der links-akademischen Blase(n) hat ein harter Migrationskurs eine große Mehrheit. Das muss auch mal die SPD einsehen. Diese könnte sich das doch auf anderen Politikfelder teuer abkaufen lassen. Besser als dass die CDU komplett zur AfD laufen.

      Im Text heißt es:



      "Mit der Abgrenzung einerseits ging häufig eine rhetorische Annäherung einher, da zieht sich eine Linie von Horst Seehofers „Die Migration ist die Mutter aller Probleme“ bis zur aktuellen Stadtbilddebatte von Merz." - Das ist genau der Denkfehler. Die CDU produziert zwar seit einiger Zeit rechtswirkende Sprachblasen, macht aber in der Migrationsfrage weiter Politik deutlich links der Prä-Merkel-Ära. Genau diese Unehrlichkeit stört die konservativen Wähler - vergleichbar mit dem "Linksblinken" der SPD/Grünen, dass im linken Spektrum auch immer sauer aufstößt.

    • @Strolch:

      Moin,



      "Das einzige, was die AFD klein machen könnte, wäre konservative Politik."... empirisch betrachtet, stimmt das Argument nicht. Mal die Begrifflichkeiten hinten angestellt. Es ist tatsächlich eher andersrum: Wenn man einer Wählergruppe gibt, was sie vermeintlich will (hier: "konservative" Politik), dann schwächt das nicht deren Partei (hier: die AfD), sondern, ganz im Gegenteil, das macht die Partei stärker. ("Siehste, jetzt haben die anderen es kapiert. Wir hatten also die ganze Zeit recht."). Das wurde schon x-mal probiert, weltweit, es gibt genug Befunde dazu. Auch Herr Merz hat es probiert, probiert es weiterhin mindestens auf der sprachlichen Ebene. Klappt aber nicht. Macht nur die AfD stärker. Was es stattdessen bräuchte, wäre eine wirksame Sozialpolitik, ein Wiedereinhegen der kapitalistischen Kälte, zurück also zu einer wirklich sozialen Marktwirtschaft. Damit könnte man der rechtskonservativen Ideologie den Nährboden entziehen: wenn die Leute keine Angst mehr um ihre Perspektive haben müssten, dann könnte man auch nicht länger die Armen gegen die Ärmsten, die Kleinen gegen die Fremden ausspielen. mfG

      • @Dr. M.:

        Das sehe ich anders. Merz hat markige Sprüche, aber liefert nicht. Es gibt genug Leute, die die AFD wählen, da die CDU keine 100% konservative Politik macht. Kann sie natürlich auch nicht mit einer SPD in der Koalition. Sprich: es wird viel versprochen und wenig gehalten.

        • @Strolch:

          Ja, es gibt bestimmt einige Leute, die die AfD wählen, weil ihnen die CDU nicht konservativ genug ist. So ca 5-10% der Wähler sind rechtsextrem und die wählen dann eben die AfD statt der CDU.



          Aber viele der Wähler, die jetzt die AfD wählen und früher die SPD (z.B. die 30% Arbeiter, die jetzt die AfD wählen), wählen die AfD, weil sie möchten, dass mehr für sie getan wird als die SPD seit 2005 für sie getan hat. Und die sind dann zwar für einen harten Migrationskurs, aber nur weil sie glauben, dass die Migranten Schuld daran sind, dass so wenig für sie getan wird - weil die AfD das dauernd behauptet. Im Endeffekt ist das aber nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Wenn es gar keine Migranten in Deutschland gäbe, würde es allen erheblich schlechter gehen. Und selbst wen es keine illegalen Migranten und keine Asylbewerber gäbe, würde es den Arbeitern nicht viel besser gehen. Das entscheidende Problem ist, dass die Verteilung der Gewinne der Wirtschaft immer ungerechter geworden ist in den letzten 30 Jahren. Die Steuern für die Wirtschaft und die Reichsten wurden immer weiter gesenkt, und für alle anderen wurde es immer enger. Aber das traut sich keiner zu sagen.

    • @Strolch:

      "Dänemark zeigt ja, dass zumindest ein harter Migrationskurs nicht geschadet hat. "



      Wem oder was? Damit sind die dänischen Sozialdemokraten - und damit Dänemark insgesamt - nach rechts gerückt. Und das ist kein Schaden?

      • @Encantado:

        Ja, die dänischen Sozialdemokraten waren gemeint. Und wenn die Parteien Politik machen wie es die Wähler wollen, sehe ich das erst mal nicht als Schaden. Dänemark scheint mir weniger gespalten als Deutschland. Wobei mir dafür wahrscheinlich auch tiefe Einblicke in die dänische Politik fehlen und ich mich auch belehren lasse.

      • @Encantado:

        Dass Dänemark unter den Sozialdemokraten einen strengeren Migrationskurs verfolgt, bedeutet nicht automatisch, dass das Land insgesamt nach rechts gerückt ist oder Schaden genommen hat. Die Sozialdemokraten haben ihre Politik pragmatisch an die Sorgen der Bevölkerung angepasst, ohne zentrale demokratische Prinzipien oder Sozialstandards aufzugeben. Wirtschaftlich, sozial und international bleibt Dänemark stabil und angesehen. Ein restriktiverer Migrationskurs kann in einem spezifischen politischen Kontext als Instrument dienen, gesellschaftliche Spannungen zu reduzieren, ohne dass das Land als Ganzes ideologisch nach rechts driftet. Es ist zudem ein Unterschied, ob einzelne Maßnahmen verschärft werden oder ob eine Partei systematisch autoritäre Strukturen einführt. Die Beobachtung Dänemarks zeigt, dass politische Anpassung an gesellschaftliche Realitäten möglich ist, ohne dass fundamentale Werte des Landes gefährdet werden.

        • @Zippism:

          Von welchem Dänemark sprechen sie da?

          Das Dänemark welches ich ganz gut kenne, verstößt mit seinen ethnisch angelegten Zwangsumsiedlungen nicht nur gegen demokratische Prinzipien (Freiheitsrechte) sondern auch gegen EU Recht. Verbrieft vom EuGH.

          Von einem Gleichheitsprinzip kann auch in vielen anderen Bereichen nicht mehr die Rede sein. Ethische Dänen haben nicht zu befürchten vom Staat sanktioniert zu werden, wenn sie ihre Kinder z. B. nicht in den Kindergarten schicken, zudem haben sie freie Auswahl über den Standort des Horts und auch der Schulen und unterliegen auch keinen Einschränkungen hinsichtlich der Standortwahl bei der Wohnungssuche. Wohlgemerkt das gilt auch für "Nichtdänen" aus "nicht westlichen Ländern" die nach deutschen Maßstäben integriert sind und über ein normales Nettoeinkommen verfügen. Das sind nur einige Punkte. Für Flüchtlinge kämen noch eine ganze Reihe an diskriminierenden und rechtsstaatlich fragwürdigen Maßnahmen hinzu, wie unbefristete Arrestierung bei Ausreisepflichtigen. In diesen Punkten hat Dänemark mehr Rügen vom Europarat erhalten als Ungarn. Von den von ihnen erwähnten "fundamentalen Werten" ist da für "Nichtdänen" nicht viel übrig geblieben.

      • @Encantado:

        Nein, das ist kein Schaden. Links und Rechts sind beides legitime Weltsichten. Parteien positionieren sich öfter mal um, auch bei uns.

        Problematisch wird es, wenn es "-extrem" wird - aber das haben Sie den dänischen Sozialdemokraten ja auch aus gutem Grund nicht vorgeworfen.

    • @Strolch:

      "...In Jahr 2005. Damals kam aber Merz..." Soll wohl "Merkel" heißen? Blöder Fehler, der den Lesefluss arg einbremst.

    • @Strolch:

      ....kam Merkel muss es natürlich heißen...

  • Gefährliche Spiele, ja.



    Aber eine Brandmauer ist eine Idee, die nicht funktioniert hat, aber sich in den Köpfen verselbständigt hat und ein Wahn geworden ist.



    Was brauche ich mich um eine Brandmauer scheren, wenn es auf allen Seiten schon brennt.



    Technischer, taktischer, strategischer und politischer Nonsens.

  • Union und AfD sind als neoliberale Parteien die idealen Partner.

    Abgelenkt wird durch Debatten über Flüchtlinge, Asylbewerber, Rentner, Arbeitslose und Kranke. All diese Gruppen sind wirtschaftlich uninteressant und stehen dem neoliberalen Gedanken im Weg.

    Weder Union noch AfD haben ein Interesse daran, Wohnen bezahlbar zu machen, Arbeitnehmerrechte zu sichern oder ein funktionierendes Gesundheitssystem aufzubauen.

    Leider werden das die Menschen (wenn überhaupt) erst dann merken, wenn sie alle in drei Jobs 16h am Tag arbeiten und froh sind im Zelt auf der Verkehrsinsel schlafen zu können.

  • Das Problem ist halt, die AfD ist Fleisch vom Fleische und Geist vom Geister der CDU und FDP, aus denen sie zum großen Teil hervor ging.

    Neoliberal, unsozial, repressiv und militaristisch bis ins Mark ohne jede zivilie Zukunftsvision - das ist die objektive Schnittmenge. Eine Brandmauer ist von daher völlig gekünstelt.

    Das ist das eigentliche Problem und das ist ein Problem für das ganze Land.

    Im Grunde genommen, müsste man alle genanntn Parteien irgendwie aus dem demokratischen Spektrum heraus nehmen.

    • @Uns Uwe:

      Die pauschale Gleichsetzung von AfD mit CDU und FDP greift zu kurz. Zwar gibt es Überschneidungen in wirtschaftspolitischen Fragen, doch ideologisch und programmatisch unterscheiden sich die Parteien erheblich. CDU und FDP vertreten liberale Grundwerte, Rechtstaatlichkeit und demokratische Spielregeln, während die AfD in weiten Teilen nationalistisches und autoritäres Gedankengut propagiert. Ihre Positionen zu Minderheiten, Migration und Klima unterscheiden sich fundamental von den etablierten Parteien. Eine „Brandmauer“ zwischen demokratischen Parteien und Extremismus ist daher nicht künstlich, sondern notwendig, um die demokratische Ordnung zu schützen. Alle demokratischen Parteien aus dem Spektrum zu entfernen, wie vorgeschlagen, würde das demokratische System selbst aushöhlen. Kritik an Politik muss sachlich bleiben; Gleichsetzung aller Parteien mit Extremismus verfälscht die Realität und schwächt das demokratische Fundament, anstatt es zu stärken.

    • @Uns Uwe:

      Jo Framen wir alle die nicht der eigenen Meinung sind als Antidemokratisch...



      Jetzt wird es wirklich absurd, wenn Sie FDP und CDU als Nicht demokratisch bezeichnen.

      Sorry hier sind Sie das Problem.

      • @Walterismus:

        Warum ist denn überhaupt eine Brandmauer nötig, wenn die drei Parteien so weit voneinander entfernt wären, wie Sie hier nahelegen wollen?

  • nach wie vor stützt sich der erfolg der afd im wesentlichen auf ein ein-punkte-programm: "ausländer und faule raus, dann geht's euch allen besser!". anstatt nun auf allen gesellschaftspolitischen feldern – jenseits dieser faschistoiden scape goat mentalität – ernsthafte inhaltliche angriffe auf diese widerwärtige nationalistisch-neoliberale truppe zu starten und politische konzepte vorzulegen, die die realen unsicherheiten vieler menschen abbauen und ihren gefühlten unsicherheiten den boden entziehen könnten (stichwort: umverteilung), wird pragmatische zusammenarbeit zur losung. und das verkommene bürgerliche feuilleton verspritzt seine tinte und verschließt seine augen. ätzende steigbügelhalter.

  • Der Artikel bleibt in einer moralischen Komfortzone stehen und blendet aus, dass Politik in Mehrheiten gedacht werden muss. Eine Brandmauer, die Regierungsbildung blockiert, ist kein Schutzwall, sondern politischer Stillstand – und der spielt am Ende genau der AfD in die Hände.

    Die AfD konsequent auszuschließen wirkt entschlossen, ist aber bequem: Man vermeidet jede Auseinandersetzung mit ihren Wählerinnen und Wählern und übertüncht fehlende Antworten mit Moral. Genau diese Strategie hat die AfD stark gemacht. Wer sie nur dämonisiert, schenkt ihr permanent die Opferrolle und damit kostenlosen Mobilisierungstreibstoff.

    Eine klar begrenzte, transparente Zusammenarbeit in einzelnen Sachfragen bedeutet nicht, der AfD nachzugeben. Sie zwingt sie vielmehr zur Realität politischer Verantwortung – ohne Bühne, ohne Märtyrerpose.

    Demokratie heißt nicht, missliebige Parteien aus Prinzip unsichtbar zu machen, sondern verantwortungsvoll mit tatsächlichen Machtverhältnissen umzugehen. Eine starre Brandmauer ersetzt kein Konzept. Und Konzepte brauchen wir dringender als wohlfeile Abgrenzungsrituale.

    • @Zippism:

      Würden Sie auch so meinen, wenn die AfD nicht eine rechtsextreme, sondern eine linksextreme oder eine religiös extreme Partei wäre? Ich finde, dass Sie eher in einer moralischen Komfortzone mit ihrer Meinung liegen. Denn es ist einfach, Ihre Meinung zu haben in einem Land, in dem christliche und rechtsextremistische Parteien zum demokratischen Spektrum zählen. Aber wie sieht es aus, wenn sich das gleiche Recht radikalisierte, deutsche Muslime herausnehmen die sich das Christentum als besonders für Kinder gefährliche, sie strukturell missbrauchende und menschenverachtende Ideologie, herausgepickt und den Kampf gegen Kirchen und Christen und deren Sichtbarkeit im öffentlichen Raum sich monumental ins Parteiprogramm geschrieben hat? Genau wie die AfD den Islam als zu bekämpfendes Feindbild im Parteiprogramm fest installiert hat und Beatrix Storch im öffentlich-rechtlichen TV zur besten Sendezeit wortwörtlich gesagt hat, dass der Kampf gegen den Islam zur DNA der AfD gehört.

      Und ganz ab davon, schon mal die Perspektive überlegt , wie fühlt sich das für Muslime an anfühlen muss, zu sehen, welche Akzeptanz die AfD erfährt und diskutiert wird, als ob es Muslime nicht geben würde

    • @Zippism:

      Vielen Dank für Ihren treffenden Kommentar. Man fordert ein Verbot der AFD, obwohl ein solches Verfahren aufgrund der sehr hohen rechtlichen Hürden aussichtslos ist. Mit diesen Forderungen setzt man sich des Verdachts aus, schlicht keine Gegenargumente zu haben. Das bewusste Sand in den Kopf stecken bei erkennbaren Problemen verbunden mit pauschalen Rassismusvorwürfen trägt ein übriges zum Erfolg der AFD bei, da dieses Argument bei vielen nur noch ein Achselzucken hervorruft. Der Frage, warum die AFD in kürzester Zeit von einer Randerscheinung zur wählerstärksten Partei Deutschlands werden konnte und welche Mitverantwortung die Linke daran trägt, scheut man wie der Teufel das Weihwasser. Wenn man so weitermacht, haben wir demnächst einen schwarzen Minderheitenkanzler mit einer blauen Parlamentsmehrheit. Viel Erfolg damit.

    • @Zippism:

      "Eine Brandmauer die Regierungsbildung blockiert, ist kein Schutzwall, sondern politischer Stillstand. (...) Die AfD konsequent auszuschließen wirkt entschlossen, ist aber bequem (...) und übertüncht fehlende Antworten mit Moral. Genau diese Strategie hat die AfD stark gemacht."



      Vollste Zustimmung. Die Brandmauer ist längst kein Schutzwall mehr, sie ist das genaue Gegenteil geworden, da sie die Union konsequent zu Koalitionen links ihrer Position zwingt.



      Das deckt sich aber nicht mit den Wahlergebnissen und sorgt so - jedes Mal aufs Neue - für noch mehr Frust bei den Wählern.



      Die beiden anderen etablierten Parteien der Mitte - also SPD und Grüne - haben Optionen links und rechts ihres Spektrums.



      Diesen Konflikt übersehen viele beim Thema Brandmauer.



      Die SPD müsste deutlich auf die Union zugehen, gerade in dieser Koalition jetzt, wo sie, gemessen am tatsächlichen Wahlergebnis, deutlich zu viele Ämter bekommen hat und Deutungsgewalt für sich beansprucht.

    • @Zippism:

      Niemand muss sich mit Rechtsextremisten auseinandersetzen. Man muss sich ja auch nicht mit Mördern auseinandersetzen, außer im Rahmen eines Strafprozesses und dann im Gefängnis.

      Und ja, JEDER Wähler der AfD ist Rechtsextremist. Das sind alles Erwachsene, und gerade WEIL man sie ernstnimmt, kann man ihnen ihre Wahl zurechnen.

      Die AfD ist nicht "mißliebig", sie ist eine Gefahr für uns alle und unser alle Rechte. Und dafür sieht das Grundgesetz eben ein Verbot vor.

      Das ist das beste Konzept. Umarmen, Entzaubern usw. hat historisch gesehen noch nie geklappt. Verbot und nötigenfalls auch physischer Widerstand sehr wohl.

      • @Suryo:

        Die Gleichsetzung aller AfD-Wähler mit Rechtsextremisten greift zu kurz und verhindert jede politische Rückgewinnung. Wahlforschung zeigt seit Jahren, dass die AfD-Wählerschaft heterogen ist. Wer Millionen Menschen pauschal zu Feinden der Demokratie erklärt, löst kein Problem – er verschärft es.

        Ein Parteiverbot ist zudem kein politisches Konzept, sondern eine der höchsten verfassungsrechtlichen Maßnahmen. Es ersetzt keine Antworten auf reale Sorgen und Dynamiken. Und es beseitigt keine Einstellungen in der Bevölkerung, sondern treibt sie eher in Parallelräume.

        Begrenzte, transparente Zusammenarbeit in technischen Sachfragen bedeutet nicht, die AfD zu legitimieren. Im Gegenteil: Sie nimmt ihr die Opferrolle, zwingt sie zur politischen Realität und entzaubert ihre permanente Märtyrerpose.

        Demokratie heißt auch, unangenehme Machtverhältnisse ernst zu nehmen. Wer politische Auseinandersetzung durch moralische Totalverurteilung ersetzt, stärkt am Ende genau jene Kräfte, die er schwächen will.

        • @Zippism:

          Hören Sie doch bitte auf, ständig das Märchen des Entzauberns zu reproduzieren. Es ist jetzt schon so vielfach bewiesen und erfahren, dass das noch nie geklappt hat. Ich verstehe einfach nicht, warum Leute immer noch unter Ignoranz der Realität das anführen. Entzauberungstechniken haben immer zu noch mehr Macht für die Rechtsextremisten und noch mehr politischen Ämtern für sie geführt, genauso wie es eine Zusammenarbeit mit ihnen tun würde. Und ausnahmsweise stimme ich Suryo mal zu: AfD Wähler sind Rechtsextremisten, keine Protestwähler oder sonst eine Verharmlosung.Denn für alle anderen Wahlgründe, außer man will Rechtsextremisten wählen, gibt es andere Parteien. Wenn man rechtskonservativen Populismus möchte, gibt es auch die CDU, wenn es um Protest und Unzufriedenheit bezüglich der etablierten Parteien gehen würde und angeblich man eigentlich gar nicht wirklich Rechtsextremisten wollte und sie nur aus Trotz wählt, könnte man ebenso gut die Linken wählen. Oder von mir aus auch die Tierschutzpartei. Es gibt genug Auswahl für Protest-Wähler, warum wohl ausgerechnet Rechtsextreme?



          Wer rechtsextrem wählt als mündiger Bürger, der will auch rechtsextrem haben!

        • @Zippism:

          Entweder sind diese Menschen ernstzunehmen, dann muss man ihnen die Wahl einer rechtsextremen Partei zurechnen.

          Oder sie sind nicht ernstzunehmen, aber warum haben sie dann eigentlich ein Wahlrecht?

          Sie können nun mal nicht bewusst, aus freien Stücken und wissentlich eine rechtsextreme Partei wählen und hinterher behaupten, dass sie ja gar nicht wollen, dass Rechtsextreme an die Macht kommen und rechtsextreme Politik machen.

          Kein Mensch hat je behauptet, dass Wähler der SPD ja gar keine sozialdemokratische Politik wollten, oder?

        • @Zippism:

          "Wer politische Auseinandersetzung durch moralische Totalverurteilung ersetzt, stärkt am Ende genau jene Kräfte, die er schwächen will."

          Da ist etwas wahres dran, allerdings aus meiner norwegischen Sichtweise ist Deutschland sich selbst und seinen Nachbarn schuldig bei Rechtsextremismus klare und kompromisslose Grenzen zu ziehen.

          Dazu gehört auch keine Zusammenarbeit mit Faschisten, egal auf welcher Ebene und in welcher Form.

          Was die Wähler der AfD angeht, hat suryo nicht ganz Unrecht, wer einer rechtsextremen Partei seine Stimme gibt, der hat zumindest auch rechtsextreme Ansätze in seinem Bewusstsein verankert. Nur von Protest allein zu sprechen ist eine Verharmlosung. Da steht auch schon ein entsprechendes Weltbild dahinter.

          Zu guter letzt, ein Parteiverbot ist gar nicht darauf angelegt etwas zu ersetzen, sondern Verfassungsfeinde aus dem Verkehr zu ziehen. Ob deren Wähler nach einem Parteiverbot in Parallelgesellschaften abdriften oder zu Nichtwählern werden ist dabei ziemlich unerheblich. Eine Demokratie wie die Deutsche käme auch gut ohne die gesellschaftliche und politische Beteiligung dieser Menschen aus.

          • @Sam Spade:

            Richtig!

            Und was sind das eigentlich für Leute, die aus Protest gegen irgendwelche echten oder empfundenen Probleme gleich die Demokratie als solche abwählen?

      • @Suryo:

        Das Verbot muss halt von Karlsruhe bestätigt werden und nicht von Ihnen - und Karlsruhe hat extrem hohe Hürden gesetzt, aus guten Gründen.

        • @Saskia Brehn:

          Woher wollen Sie denn wissen, wie Karlsruhe entscheiden würde? Wenn allerdings diesbezüglich immer weiter mit Spekulationen, daß das nicht für ein Verbot reicht rumgeeiert wird, anstatt es zu versuchen, wird es irgendwann zu spät sein. Das kann man gerade in den USA beobachten, wie schnell dann viele demokratische Grundlagen und Werte in die Tonne getreten werden, was nicht mehr so schnell wieder rückgängig gemacht werden kann. Eigentlich sollten wir doch gerade hier in Deutschland aufgrund unserer Geschichte besonders sensibel sein, wenn Rechtsextremisten wie die AfD so erstarken.

        • @Saskia Brehn:

          Das Verbot wird nicht bestätigt, es wird die Verfassungswidrigkeit festgestellt.

          Übrigens: Gerade WEIL die AfD solchen Erfolg hat, sind die Erfolgsaussichten des Verfahrens gut.

        • @Saskia Brehn:

          Das Grundgesetz stellt auch auf das Verhalten der Parteianhänger ab. Und da muss man nur auf irgendwelchen Facebookseiten gucken, um zu sehen: das sind alles Feinde der verfassungsmäßigen Ordnung. Und das sind nur Seiten wie die von Spiegel Online. Man kann sich denken, was dieses Gesindel auf irgendwelchen Telegramkanälen absondert…

          • @Suryo:

            Die Arbeit könnte sich das BVerfG ersparen. Ein Abstellen auf die Mitglieder wäre schon ausreichend. Werden alle Register gezogen bleibt den Karlsruher Richtern keine andere Option als ein Verbot auszusprechen, andernfalls würden sie das Grundgesetz konterkarieren und man könnte Artikel 21 Abs 2 auch ersatzlos streichen oder durch den Passus "antidemokratische Revolution" ersetzen.

            Aber machen wir uns nichts vor, ein Verbot ist von politischer Seite unerwünscht. Hat auch etwas mit der Neuzsammensetzung im Bundestag und in den Landtagen zu tun. Da würden sich die Machtverhältnisse gravierend verschieben. Profitieren halt nicht alle Parteien davon.

    • @Zippism:

      Hm ja wenn man drüber nachdenkt war das bei den Grünen auch oft so, das sie in der Opposition glänzen konnten und eigentlich immer an Zustimmung gewannen, dann wenn sie in Verantwortung waren aber das genaue Gegenteil zu beobachten war.



      Die Afd will zwar natürlich niemand in Verantwortung bringen, aber mit einer kleineren Mitbeteiligung bei Diskussionen und Sachfragen, könnte ihre "Oppositions Aura" schwinden...

      • @Rikard Dobos:

        Die AfD ist keine normale Partei wie die Grünen.

        Die AfD ist rechtsextrem. Sie ist damit eine andere Kategorie als eine demokratische Partei. Rechtsextremismus kann niemals demokratisch sein.

    • @Zippism:

      Sie haben die Erfahrungen aus Österreich, den Niederlanden und Italien überlesen. Die Rechten gehen immer dann, wenn die bürgerlichen Parteien mit ihnen gemeinsame Sache machen, gestärkt heraus.

      • @Il_Leopardo:

        Das können wir noch ergänzen um Kroatien, Slowakei, Belgien und Finnland.

        Schwächeln tun einzig die Schwedendemokraten, deren Werte gehen zurück. Ist aber kein Verdienst der konservativen Regierung sondern, wie einst in Dänemark bei der Dänischen Volkspartei, hausgemacht. In diesem Fall durch eine eine anonyme social media Hetzkampagne die aufflog.

      • @Il_Leopardo:

        Die letzten Wahlen in den Niederlanden zeigen das Gegenteil.

      • @Il_Leopardo:

        Die Beispiele aus Österreich, den Niederlanden und Italien werden oft zu pauschal interpretiert. Ihr Erfolg lag weniger an punktueller Zusammenarbeit, sondern an langfristigen strukturellen Faktoren wie medialer Dynamik, gesellschaftlichen Konflikten und dem Versagen etablierter Parteien, politische Probleme glaubwürdig zu lösen. Eine klar begrenzte Zusammenarbeit in Einzelfragen unterscheidet sich grundlegend von Koalitionen, die rechte Parteien direkt stärken. Brandmauern gegen die AfD haben bisher ebenfalls keine Wirkung gezeigt; Ausgrenzung ohne inhaltliche Auseinandersetzung nährt vor allem das Opfernarrativ, auf das sie mobilisiert. Demokratie bedeutet, Mehrheiten verantwortungsvoll zu organisieren, ohne populistische Strategien zu bedienen. Ein starres „Nie zusammenarbeiten“ ersetzt keine Konzepte – und die brauchen wir dringender als wohlfeile Abgrenzung.

    • @Zippism:

      Widerspruch. Einerseits haben Sie recht, die Brandmauer sollte nicht heißen, dass man die AfD verdruckst ausblendet, ihr große Teile des Diskurses kampflos überlässt.



      Und natürlich ist die Verweigerung der Zusammenarbeit kein Selbstzweck, sondern die Verhinderung faschistischer Politik. Also wenn die Stadtratsfraktion der AfD wie die Mehrheitsfraktionen einem Kinderspielplatz zustimmt, ist das völlig okay.



      Aber wie soll eine Zusammenarbeit mit diesem Sauhaufen aussehen? Rentensystem an die Wand fahren? Krasse Umverteilung von unten nach oben? Europarecht auf den Müllhaufen?



      Die Regierung muss sich Gedanken machen und positive eigene Agenden aufstellen, man denke etwa in Donald Tusk, der eben nicht über das Stöckchen der PIS sprang, sondern ein eigenes Programm aufstellte und gewann. Eine Union kann auch ein migrationskritisches Programm aufstellen, ohne das Programm der AfD, welches in großen Teilen schlichter Blödsinn ist, zu kopieren. Schmeisst die AfD die Nazis raus kann man über alles reden. Solange das nicht passiert ist die AfD verbots- und nicht kooperationswürdig.

      • @FtznFrtz:

        Ihre Antwort unterschätzt den politischen Realitätssinn: Politik lebt von Mehrheiten, und starres Ausschließen ersetzt keine Inhalte. Eine begrenzte, sachbezogene Zusammenarbeit bedeutet nicht, das Programm der AfD zu übernehmen, sondern sie an konkrete Verantwortung zu binden – ohne Bühne für Ideologie. Wer konsequent dämonisiert, liefert ihr die Opferrolle, stärkt ihre Mobilisierung und verhindert konstruktiven Diskurs. Politische Gestaltung erfordert Antworten auf Wählerfragen, nicht moralische Komfortzonen. Es geht nicht um Verhandlungen über radikale Kernpunkte, sondern um pragmatische Lösungsmöglichkeiten in klar begrenzten Feldern. Demokratie heißt, Machtverhältnisse anzuerkennen und Verantwortung zu übertragen, statt einer Partei durch stures Ausgrenzen automatisch Profite zu verschaffen. Eine Starre Brandmauer ist bequem, aber kontraproduktiv. Konzepte, nicht Abgrenzungsrituale, sichern langfristig politische Stabilität.

        • @Zippism:

          Sie wiederholen einfach Ihren Beitrag, gehen aber in keiner Weise auf meinen ein. Politischer Realitätssinn heißt also das Akzeptieren grundrechtswidriger Positionen? Das Akzeptieren krass sinnfreien Geschwurbels? Die Allgemeinplätze sind schön und gut, vielleicht hätten Sie auch einmal ein konkretes praktisches Beispiel, wo denn eine sachliche Kooperation mit den Blauen möglich wäre?

        • @Zippism:

          Wie wären Sie 1930 mit der NSDAP umgegangen?

  • Zu der in aller Munde gebräuchlichen Formel: "Die demokratischen Parteien!"



    Die Barbarei ist kein zu verhindernder Zustand, wir stecken längst mittendrin. Dies ist keine neue Erkenntnis, doch haben wir das Bewusstsein darüber ebenso ausgesperrt wie die Geflüchteten. So kann die Friedensnobelpreisträgerin EU weiter von Demokratie und Menschenrechten reden, während sie Kinder ertrinken und erfrieren lässt, Menschen, die nach Hilfe schreien, mit Tränengas auseinander- und in den Tod treibt. Die Gewalt, auf der unsere Ordnung aufbaut, wird uns gerade schonungslos vor Augen geführt. Im Jahr 2024 ertranken 10.400 Menschen auf der Flucht in Booten im Mittelmeer, darunter 20 % Kinder.

    Das wollen auch viele Linke nicht hören, sie haben sich auf die Logik des kleineren Übels eingelassen, und damit auf die Logik der bürgerlichen Herrschaft. Sie reden sich ein, hierzulande würden Rechtsstaat und Demokratie herrschen, und ignorieren, dass das nur für uns gilt, die Folterlager bloß exterritorialisiert wurden. All die Gewalt an den Grenzen, die Abschiebungen und Asylrechtsverschärfungen, die Lagerzentren und push backs sind das Werk von Demokratinnen und Demokraten an der Macht.

    • @gerdos:

      Danke für Ihren Kommentar. Sehe ich leider auch so.

  • Das Problem ist doch nicht die afd. Das Problem ist, dass ein Viertel der Bürger Merz/Klingbeil/Brantner/Co. nichts mehr glaubt.

    • @A. Müllermilch:

      Das Problem ist auch ein gewisser Teil der Bevölkerung, die Lösungen in Autorität, Nationalismus und ignorantem Beharren auf reaktionärer Industriepolitik sucht und den mühevollen, teilweise verschleppten notwendigen Weg zu Transformationen ablehnt. Allerdings gibt es kein Zurück in die bequemen Zeiten der BRD ab 1950 bis 2000.

    • @A. Müllermilch:

      Nur ein Viertel? Das halte ich für sehr optimistisch. Die Grünen (genauer gesagt, ihr Spitzenpersonal, nicht die Basis) lebt(e) im eigenen Wolkenkuckucksheim, beispielhaft die Vollzeitvisagistin für Frau Baerbock...und was war eigentlich mit dem Klimageld?



      Die SPD ist seit 1998 mit an der Regierung, nur unterbrochen von 2009 bis 2013 und stellte die Kanzler Schröder und Scholz. Und die CDU/CSU? Nach dem Stillstand unter Merkel kommt jetzt Merz, der seine eigenen Wahlversprechen schon gebrochen hat, bevor er Kanzler wurde und damit die CDU-Basis und Wähler vergrätzte.



      Und seine bisherige Leistung als Kanzler und Chef der größten Regierungspartei ist mehr als bescheiden. Jetzt zeigt sich, dass er noch nie ein Staatsamt (Minister, Staatssekretär) hatte und ihm die Fähigkeit, auch Kompromisse auszuhandeln, fehlt. Und als Chef einfach zu befehlen, geht weder in einer Koalition noch mit einem Parlament, indem er nur eine knappe Mehrheit hat.



      Deswegen würde ich die Zahlen eher umdrehen, vielleicht glaubt ein Viertel der Bevölkerung den "staatstragenden Parteien" noch.

  • "Auch inhaltlich ist die Union nach rechts und damit näher an die AfD gerückt."

    Inhaltlich war die Union schon immer eher rechts, stramm Konservativ und somit am nächsten an der AFD, auch schon bevor es die AFD überhaupt gab.



    Man erinnere sich an den Spruch "Kinder statt Inder", das war im Jahr 2000. Es ist nichts neues oder überraschendes, dass es diese inhaltliche und rhetorischen Nähe zur AFD gibt.



    Die Brandmauer wird auf kurz oder lang Fallen, traurig aber wahr, wir sollten uns schonmal darauf vorbereiten.....und es ist ja nicht nur in Deutschland der Fall, in ganz Europa sind rechte Parteien an Regierungen beteiligt, warum sollten wir eine Ausnahme sein.....

    • @PartyChampignons:

      Meines Erachtens hat Frau Merkel als Kanzlerin die CDU Richtung SPD/Grüne verschoben. Das und die Erieignisse 2015 waren die Initialzündung für die AfD. Sonst wären sie ein Strohfeuer wie die Republikaner und wie sie alle heissen geblieben.

  • Wir brauchen eine demokratische Alternative zur AfD. Merkel hat im September 2015 eine riesengroße Lücke beim rechten Wählerspektrum aufgemacht. Die taz berichtete im September dass die AfD sich dort nach Sylvester 2015 bereitgemacht hat.



    Die Union muss jedoch besser werden bei der Umsetzung: kein Überbietungswettbewerb in den Ankündigungen, sondern schnelle und konsequente Umsetzung.



    Die Zusammensetzung des Bundestags repräsentiert hier einen klaren Wählerauftrag. Auch der linke Flügel des kleinen Koalitionspartners muss langsam kapieren, dass man nicht auf Dauer am Mehrheitswillen des Souveräns vorbeiregieren kann. Das wird zwar durch den Brandmauer erstmal abgesichert, aber die mittelfristige Konsequenz macht zumindest mir Angst.

    • @MK:

      Wie genau sieht denn ein demokratischer Rechtsextremismus aus? Das hat mir noch keine erklären können. Die Inhalte der AfD stehen mit Demokratie, freiheitlicher Grundordnung und Menschenrechten in direktem Widerspruch.

      Und wo bitte spielt denn der linke Flügel der SPD noch eine Rolle? Spätestens seit Klingbeil ist doch nun wirklich gar nichts linkes mehr in der SPD übrig.

  • "Als ewige Opposition muss die AfD ihre Politik nicht unter Beweis stellen" - Nur das es bei der AfD eben nicht um Politik in irgendeinem erkennbaren Sinne geht. Es gibt keine "Problemlösungen", die von der AfD vorgeschlagen/gefordert werden, die nicht nicht bei ersten Blick auseinanderfallen. Die AfD lässt sich nur sozialpsychologisch und soziologisch erklären - als eine im politischen System wirkende Kraft, sie selbst ist aber Anti-Politik.

    • @My Sharona:

      Doch.

      Die gibt es.

      Gerade bei dem Hauptthema der AfD - Migration.

      Die "Problemlösungen" gelten nur außerhalb des Dunstkreises der AfD als undenkbar.

      Teilweise müssten auch rechtliche Rahmenbedingngen geändert werden.

      Auseinander fällt da nicht alles, Länder wie Dänemark praktizieren manches bereits

      Wo die AfD wenig an Lösungen zu bieten hat, ist Sicherheits-, Wirtschafts- und Sozialpolitik.

      Da steht sie aber nicht alleine da.

  • Hinzu kommt, dass die TV-Politiktalkshows bei der Diskussion des Reformpaketes immer wieder mit den extrem wirtschaftsnahen Medien Pioneer und Table.Media aufmunitionieren, linker Wirtschaftsjournalismus bis auf ein paar Ausnahmen praktisch keine Rolle mehr in Leitmedien spielt, was auch beim Spiegel zu beobachten ist, der früher einmal im Zweifel links war.

    Im neuen Spiegel sagt der Aufsichtsrat beim LKW-Hersteller Daimler Truck, Martin Richenhagen, zu den Wirtschaftsreformen der Regierung: "Wenn es so weitergeht, werden wir bald eine Diskussion darüber bekommen, ob die Demokratie noch eine effiziente Regierungsform ist!"



    Die Spiegelautoren hinterfragen diese extreme Aussage nicht empört, sondern verweisen im Artikel "In der Krise mit Merz" scheinheilg darauf, dass Richenhagen gewiss kein Radikaler sei.



    Der Ton (Grund) für das Aufweichen der Brandmauer zur AFD wird vom Spiegel subtil am Ende des Artikels gesetzt.

    Die junge Union besteht nur noch aus einem extremen neoliberalen Wirtschaftsflügel, dem Kompromisse egal sind, treibt Merz im Wissen vor sich her, dass die Wirtschaftselite im Verborgenen immer mehr hin zur AFD als Mehrheitsbeschaffer in Regierungen kippt.

  • Ich denke, die AfD muss man aus verschiedenen Perspektiven sehen. Auf kommunaler Ebene haben Grüne, die SPD und die Linken ebenfalls mit der AfD gestimmt, siehe Kiel letzte Woche. Das lässt sich nicht immer verhindern, und der Bevölkerung zu erklären, man stimmt gegen einen guten Beschluss, nur weil die AfD auch dafür ist grenzt an Betrug am Wähler. Außerdem sind die AfD-Abgeordneten in kleinen Orten oft weder rechtsextrem noch nazistisch sondern es sind bekannte Leute, die man auf der Straße trifft. Man ist sich nicht immer einig, aber kennt sich seit Jahrzehnten. Nun ist allerdings auf Bundesebene mit solchen Leuten wie Chrupalla und Baumann und wie sie alle heissen nichts anzufangen. Die sind schon ein anderes Kaliber, und da muss man sich zurückhalten. Wie lange das noch gutgeht wird sich zeigen.

  • Fakt ist unter der Brandmauer ist die AFD wie in einem Gewächshaus gewachsen und gediehen! Übrigens sind es doch die linken von der BSW die in Brandenburg schon fröhlich mit der AFD Politik machen. Wenn die Brandmauer nicht funktioniert weil die kleinen Parteien, SPD, Grüne und FDP überproportional Ihre Ideen in den jeweiligen Koalitionen immer mit dem Verweis auf die Brandmauer durchsetzen, dann steigt leider bei der Mehrheit der Bevölkerung der Unmut. ich bin der festen Überzeugung die Brandmauer nützt nur der AFD. Beim BSW haben wir keine Brandmauer und was sehen wir , siehe Brandenburg sie zerlegt sich selbst. ich glaube die Brandmauer ist undemokratisch und gaukelt allen vor die Arme AFD bekommt ihre demokratischen Rechte nicht, der underdog der unterstützt werden muss. oder glaubt jemand dass wenn jemand von der AFD demokratisch zur zweiten Bürgermeisterin gewählt wird , dann nach der Brandmauerkeule wird Sie zwei Wochen später wieder abgewählt so geschehen in Bad Salzufen , ob das das Demokratieverständnis stärkt? eins ist sicher es stärkt die AFD sie kann jetzt wieder beweisen wie ungerecht Sie behandelt wird - und das bringt 1-2% zusätzlich, wetten!

  • Unabhängig von Parteizugehörigkeit, der Mensch will Macht ausüben. Letztlich arbeitet man genau deswegen in Parteien mit, gleich welcher Richtung. Und genau diese Motivation ist es, die die csdU geradewgs in die Zusammenarbeit mit den Faschos treibt, unaufhaltsam. Die öffentliche Begründung ist schon geschrieben: "Wir können es nicht zulassen, dass die AgD das alles alleine macht, wir werden ein Korrektiv sein und das Schlimmste verhindern." Auf dem Papier fehlt nur noch das Datum.

    • @Perkele:

      Unionsparteien als Korrektiv, lol.

  • Eine Analyse die nur in eine Richtung arbeitet. Die Prozente für die AfD kommen auch daher, dass "mit der Abgrenzung einerseits (...) häufig eine rhetorische Annäherung einher(ging)" - aber sie kommen vor allem daher, dass seit Jahren täglich über die Brandmauer gestritten wird, statt sich der Probleme im Land zu widmen!



    Diese unzähligen, aber immer ergebnislosen Debatten, bestärken nur die längst überzeugten AfD-Wähler, im Widerstand zu sein. Und der Rest der Bevölkerung fragt sich zunehmend 'haben wir keine anderen Probleme...'



    Die Brandmauer war eine bildliche Floskel, sie ist längst zum heiligen Gral für alle links der Union geworden. Als ob unser Land, wenn es die Brandmauer nur vor sich herträgt, nicht kippen könnte.



    Doch, kann es. Die Brandmauer ist null wert, wenn die Krisen nicht gelöst werden.



    Statt Brandmauer Brandmauer Brandmauer braucht es Lösungen Lösungen Lösungen.



    So lange die nicht kommen, können Politiker die Brandmauer beschwören oder nicht und Journalisten die Brandmauer in den Himmel loben oder nicht - die Wähler interessiert das null.



    Keine Lösungen heißt mehr Verdruss, mehr Verdruss heißt mehr AfD.



    Die Wähler schaffen Fakten statt ergebnisloser Dauerdebatten

    • @Saskia Brehn:

      Ich liebe Ihre Kommentare (ok, nicht immer, aber sehr häufig :-) )!

      Wenn die bisherige Politik der Brandmauer einfach nicht funktioniert, weil das die politischen Machtverhältnisse nach links verschiebt und es dann zu lähmenden Außereinandersetzungen zwischen den Restparteien kommt, sollte man sich eine andere Strategie überlegen.

      Was passiert stattdessen: die Brandmauer wird noch höher und höher gebaut. Die Verbalattacken aus dem linken Umfeld (Rechtsextremisten, Faschisten, Nazis) werden lauter, eine Vize-Bürgermeisterin wird gleich wieder abgewählt etc.



      Nur so mehr man den "Teufel" an die Wand malt und entsprechend isoliert, umso mehr trifft es auch Menschen, die keine rechtsextremen Überzeugungstäter sind, sondern nur Lösungen haben wollen. Und aus Frust gegenüber dem Stillstand der regierenden Parteien in Bund und Land die AfD gewählt haben.

      Sagen diese Wähler nun eher "Oh, die haben recht, ich wähle jetzt nicht mehr die AfD", oder werden sie sagen: "jetzt, erst recht"?

    • @Saskia Brehn:

      Ihr Kommentar geht von mehreren falschen Prämissen aus.

      Erstens gibt es meistens nicht "die" Lösung von "einem" Problem.

      Zweitens gibt es in einer Demokratie auch nicht "das" Volk, schon gar nicht "den" Willen des Volkes und auch nicht "die" Wähler.

      Drittens geht es Deutschland - auch Ostdeutschland! - keineswegs schlecht.

      Viertens lassen sich Rechtsextremisten auch durch noch so gute Politik nicht zurückholen.

      Die Wähler der AfD wählen nicht AfD, auf dass es ihnen bessergehe, sondern auf dass es anderen Menschen - Migranten, LGBT, Linken - schlechter gehe. Ihr Antrieb ist kein konkretes Problem, ihr Antrieb ist Hass. Denen ist scheißegal, ob die AfD Probleme löst, die wollen einfach nur ihren Hass ausleben. Sie wollen ein Verbot von CSDs, sie wollen die entsetzten Gesichter grüner Politikerinnen sehen, sie wollen darüber lachen, wenn Ausländer "remigriert" werden (und gerne darf es dabei Gewalt geben), sie wollen, dass es als okay gilt, mit Fackeln durchs Dorf zu marschieren und Menschen zu ängstigen.

      Deswegen kann man die AfD auch nicht entzaubern. Schauen Sie in die USA - den echten MAGA erschüttert gar nichts. Und so ist es auch mit unseren Rechten.

      • @Suryo:

        "Die Wähler der AfD wählen nicht AfD, auf dass es ihnen bessergehe, sondern auf dass es anderen Menschen - Migranten, LGBT, Linken - schlechter gehe. Ihr Antrieb ist kein konkretes Problem, ihr Antrieb ist Hass."



        Kann ich nicht bestätigen. Überhaupt nicht.



        Leben Sie im Osten? Kennen Sie AfD Wähler persönlich? Reden Sie mit Ihnen?



        Ich wohne im Osten, Thüringen, zur Bundestagswahl 43% AfD im Landkreis, bei uns im Dorf über 60%.



        Hass hat da keiner. Remigration interessiert keinen. Wir haben gar keine Ausländer. LGBT? Völlig egal.



        Hier interessiert, das seit den 90ern eine Kanalisation versprochen ist, aber immer noch nicht liegt.



        Hier interessiert, dass wir keinen Handyempfang haben.



        Hier interessiert, dass Anfang 2000 ein Bushäuschen gebaut wurde, eine Buslinie oder ein Rufbus bis heute nicht fährt, das Bushäuschen ist mittlerweile verfallen.



        Hier interessiert das keine Partei vorbeikommt, nur die AfD kommt. Nur die AfD plakatiert zu Wahlen.



        Ihr 'Wissen' ist falsch. Das Idiotengeschwätz von Höcke interessiert keinen. Hier fühlen sich alle verlassen. Das interessiert. Darum wird AfD gewählt.



        Gehen Sie hin, hören Sie zu, da sind ganz viele Verzweifelte statt rechtsradikaler Glatzköpfe.

        • @Saskia Brehn:

          Sie übertreiben mit dem Weichzeichner. Wenn ich in meiner ostdeutschen Heimat bin, sehe ich den Frust aufgrund nicht eingehaltener Versprechungen, aber auch aufgrund der Nichterfüllung von selbst imaginierten Ansprüchen, die oft übermäßig sind. Übermäßig nicht hauptsächlich in materieller Form, da sind legitime Forderungen dabei. Übermäßig sind die Ansprüche, wenn man sich anschaut, was viele Ostdeutsche nach wie vor glauben, dafür in puncto gesellschaftliches und politisches Engagement tun zu müssen: nämlich nichts! Es herrschen regressiver Kulturkonservatismus und politische Naivität ("Lösungen" durch die AfD? Da glaubst du auch an den Weihnachtsmann). Es geht nur noch ums politische Umsichschlagen, ums politische (und bei vielen Jungen ums physische) Wehtunwollen. Es ist ein Lasst-mich-in-Ruhe und Macht-trotzdem-alles-so-wie-ich-es-will. Es gibt die Faszination des Autoritären, mit dem man sich gerne identifiziert. Viel Gratismut und wenig Einstehen, für das was richtig ist, auch wenn man dann als "Gutmensch" oder "Systemknecht" angegangen wird. Und es gibt ein rassistisch verstandenes Abstandsgebot: Wer braune Haut hat, hat immer weniger zu haben als ostdeutsche Biodeutsche.

        • @Saskia Brehn:

          Verzweifelt, lachhaft.

          Den Ossis geht’s im großen und Ganzen super, aber, wie schon Kowalczuk schreibt: sie sind so von Hass auf die Bundesrepublik vergiftet, dass sie glauben, sie lebten in einer Art diktatorischem Armenhaus.

          • @Suryo:

            Im Großen und Ganzen super?



            Sie haben keine Ahnung.



            Sie sehen wahrscheinlich Dresden, Leipzig und Berlin und schließen daraus auf ganz Ostdeutschland.



            So wie nicht alle die Die Linke wählen linksradikale Steinewerfer und Brandstifter a la Vulkangruppe sind, so sind auch nicht alle AfD Wähler rechtsradikale Neonazis.



            Wenn Sie das nicht einsehen wollen oder können, bitte schön.

        • @Saskia Brehn:

          Und wegen der Kanalisation wählen ihre Nachbarn rechtsextrem?

          Sorry, aber was sind das denn bitte für Menschen?

          • @Suryo:

            Ich sage es nochmal, die wählen nicht AfD weil die AfD rechtsextrem ist, die wählen AfD weil keine andere Partei vorbeikommt, weil keine andere Partei ein Gesprächsangebot bietet, weil keine andere Partei Plakate aufhängt, weil alle Versprechen seit der Wende nicht umgesetzt wurden, weil fast jeder seinen Job danach verloren hat, viele 10 Jahre und länger arbeitslos waren, kaum wieder auf die Füße kamen, ihre Kinder weggezogen sind, der Konsum dichtgemacht hat, Dörfer verwaist sind, Vereine zusammengebrochen mangels Teilnehmer, etc...



            Hören Sie auf mit Geschwätz a la den Ossis geht's super.



            Freiheit ist nichts wert wenn du sie nicht leben kannst - früher waren wir eingesperrt, aber es reichte für Ostsee und Balaton, heute sind wir frei und es reicht für viele nicht mal mehr fürs Erzgebirge.



            Es gibt hier ein ganz starkes Gefälle zwischen den wenigen Städten und dem weiten dünn besiedelten Land.



            Ich hatte Glück, hatte immer Arbeit, bin nach der Wende voll durchgestartet, konnte in der Heimat bleiben und unsere Kinder sind auch hier geblieben.



            Heile Welt, sehr selten hier. Wer weiß wie ich heute ticken würde ohne dieses Glück.

            • @Saskia Brehn:

              Den Ossis geht’s sehr viel besser als den Menschen in Regionen Europas, die 1990 ähnlich oder sogar deutlich besser dastanden als die neuen Länder. Polen, Tschechien, Andalusien, sogar schwedische Regionen.



              Hören Sie auf damit, auf extrem hohem Niveau zu jammern.

            • @Saskia Brehn:

              Diese Menschen sind erwachsen. Und wenn sie rechtsextrem wählen, dann müssen sie es sich gefallen lassen, selbst als Rechtsextremisten zu gelten. Was denn sonst?

              Ich kann doch nicht eine gesichert rechtsextreme Partei wählen und hinterher so tun, als hätte ich dann mit der von dieser Partei betriebenen Politik nichts zu tun.

    • @Saskia Brehn:

      "(...) aber sie kommen vor allem daher, dass seit Jahren täglich über die Brandmauer gestritten wird, statt sich der Probleme im Land zu widmen!"

      Lösungen für die "Probleme im Land" setzen aber nicht das Schleifen der Brandmauer voraus. Im Gegenteil: Wenn sich mit einer Partei ganz sicher keine Probleme lösen lassen, dann ist das die AfD. Die Analyse von Frau am Orde ist vollkommen richtig.

    • @Saskia Brehn:

      Super Kommentar, den Sie da heute Morgen verfasst haben!



      Kurz, präzise auf den Punkt gebracht. Die Diskussionen im medialen-politischen Umfeld gehen häufig an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei, die sich damit zu Recht nicht verstanden fühlen und dann halt demokratisch in der Wahlurne abstimmen.

    • @Saskia Brehn:

      Dem kann man nur zustimmen.



      Nur eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: Links der csdU ist alles außer der AgD.

  • Ganz wichtiger Beitrag. Danke dafür. Boris Palmer kam ja bei Maischberger mit ähnlichem Unsinn: Die AFD durch politische Beteiligung entzaubern. Das ist totaler Quatsch. Rechtsradikale lassen sich davon nicht beeindrucken, da sie ohnehin alle demokratischen Institutionen und die darinstattfindenden politischen Arbeiten für unsinnig, überflüssig und vernichtenswert halten. Leider verdrängen viele Konservative das und hoffen auf Machtgewinn oder ~erhalt. Ein Verbotsverfahren ist das was geboten ist, aber da fehlt leider für den Antrag noch immer der politische Wille.

    • @shitstormcowboy:

      Es gibt natürlich schon die hartgesottenen rechtsradikalen AfD-Wähler, aber der größte Teil der AfD-Wähler speist sich eben aus Nichtwählern und Ex-CDU-, SPD- und Linken-Wählern. Da stelle ich immer wieder im persönlichen Umgang völlig gehypte Vorstellungen an eine AfD-Regierungsbeteiligung fest, mit Sätzen wie "Ach, lass die auch mal regieren, das gehört in einer Demokratie dazu." Die exorbitanten Hoffnungen kann eine AfD nie und nimmer erfüllen, weshalb viele in der AfD (gerade die Radikalen im Höcke-Umfeld) die politische Verantwortung auch gerne scheuen. Wilders ist z.B. auch gerade in Holland nach Regierungsbeteiligung gescheitert.



      Ein AfD-Verbot wäre ein Strohfeuer. Irgendeine neue, wahrscheinlich noch radikalere Partei würde schnell aus dem Boden sprießen. Und: Das über 1/4 Wähler der AfD wäre dauerhaft dem demokratischen System gegenüber feindlich eingestellt, nachdem ihre "Lieblingspartei" verboten wäre und als politische Märtyrer-Partei dasteht.



      Am klügsten wär's, der (noch) personell und intellektuell blanken AfD ein eher unbedeutendes ostdeutsches Bundesland zu "überlassen", das sie dann gegen die Wand fährt. Hart und nicht ideal, aber machttaktisch das Beste.

  • Die AFD gestaltet doch schon die Politik der Regierung: immer schön feige nach unten treten und den Kopf in den Klimasand stecken!

  • Warum ist es Aufgabe der CDU, die AFD klein zu halten? Warum sind nicht alle Parteien in der Pflicht durch Argumente und gute Politik die Menschen zurückzugewinnen?

    • @Peter Schütt:

      Das ist der Schwachpunkt des Artikels.

      Die "Zähmung" der AfD und ihrer Wähler kann nicht allwin Aufgabe der CDU sein.

      Das Wahlergebnis des BSW mit knapp 5 % belegt, dass es grundsätzlich in manchen Punkten beispielsweise auch Schnittmengen zur Linkspartei geben könnte.

      Eine Partei, die linker als die CDU ausgerichtet ist, kann in der politischen Zusammenarbeit viel mehr Entgegenkommen von der AfD erwarten.

      Wenn die Brandmauer nicht mehr funktioniert, führt es in den Abgrund, die CDU in Richtung AfD zu drängen, weil man sich selbst nicht aus der Komfortzone moralischer Überlegenheit herausbewegen möchte.

    • @Peter Schütt:

      Weil derzeit nur die Regierungsparteien die Macht haben, jetzt der AfD die Stirn zu bieten.



      Das kann eine sozialistische 1%-Randpartei auch tun, aber bis zu den Wahlkämpfen vergeht zu viel Zeit und es ist wahrscheinlich jetzt schon zu spät.

  • Welche Brandmauer? Bestenfalls haben wir im Moment eine Brandmauer bei der es auf beiden Seiten brennt. Vielleicht schlagen die Flammen auf der einen Seite höher, dafür verbrennt die andere gerade das Land weil sie an der Regierung ist.