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Gefakte Notrufe der „Letzten Generation“Verhöhnung der Demokratie

Kommentar von Stefan Alberti

Dass die „Letzte Generation“ Autofahrer mit Straßenblockaden festhält, ist anmaßend. Die Feuerwehr ohne echten Notfall zu alarmieren, gefährdet Leben.

„Letzte Generation“-Mitglieder bei der Blockade einer Autobahnzufahrt in Schöneberg Foto: dpa

S ie wollen angeblich etwas für die Allgemeinheit tun. Sie wollen den Planeten retten. Und weil sie offenbar meinen, dass alle außer ihnen das mit dem Klimawandel noch nicht kapiert haben, wollen sie es ihnen vor Augen führen. Die Rede ist von den Aktivisten der Gruppe, die sich „Letzte Generation“ nennt.

Das Vor-Augen-Führen hat mit fortlaufenden Sitzblockaden an Autobahnen und Straßenkreuzungen begonnen und erfährt nun eine Steigerung. Hatten sich einige der Blockierer zunächst auf dem Asphalt festgeklebt, taten sie es später auch in Museen an Bilderrahmen. Neueste Protestvariante: Feueralarm im Bundestag auslösen.

Es reicht. Schon die Idee, dass einige wenige Aktivisten – nach eigenen Angaben bundesweit gerade mal 250 – es für legitim halten, tausenden von Autofahrern ihren Willen aufzuzwingen und sie teils stundenlang zu blockieren, ist anmaßend. Der Zweck heiligt die Mittel? Glauben die Blockierer wirklich, Privatmenschen, die noch freiwillig hinter dem Steuerrad sitzen, würden (trotz guten Berliner Bus und Bahn-Angebots) auf diese Weise offener für den Verzicht auf das Auto?

Allein der Staat ist durch mit Mehrheit beschlossene Gesetze legitimiert, Autofahrern – wie allen anderen Bürgerinnen und Bürgern – Vorgaben zu machen. Nicht aber eine einzelne Gruppe, und sei sie noch so engagiert.

Und die Aktionen in den Museen? Bisher waren es nur Bilderrahmen die Schaden genommen haben, wobei auch diese zum Kunstwerk gehören. Ist demnächst – vielleicht im Museum Barberini in Potsdam – ein weltberühmtes Monet-Bild das Ziel?

Trauriger Höhepunkt und im höchstem Maße gefährlich ist es, Notrufe ohne Notfall auszulösen. Seit Monaten klagen Feuerwehr und Rettungsdienste über Überlastung, ständig wird der Alarmzustand ausgerufen, weil es kaum noch freie Rettungswagen für den nächsten Notfall gibt. Bei dem ersten gefakten Notruf am Montag sind laut Feuerwehr fünf Wagen zum Bundestag gefahren. Möglicherweise wären sie an anderer Stelle dringend gebraucht worden.

Die Klimakrise zu einem “unfassbaren Notfall“ zu deklarieren, bei dem man öffentlich Alarm schlagen muss, erscheint in dieser Situation geradezu abwegig. Und dass ausgerechnet der Bundestag für die Aktion ausgewählt wurde, ist eine Verhöhnung der Herzkammer der Demokratie.

Es könne nicht angehen, dass „selbst ernannte Wächterräte“ in Berlin bestimmen, wer wo parken darf, oder wer wo bauen darf, hat der frühere Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann im Abgeordnetenhaus mal zum Thema Selbstermächtigung gesagt. Das zu bestimmen sei Aufgabe gewählter und legitimierter Gremien. Wer das infrage stelle, stelle das Parlament infrage. Diesem Zitat von 2009 ist nichts hinzuzufügen.

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Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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138 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • Die Energie für's Echauffieren über ein Häufchen Verzweifelter sparen wir lieber für den gasarmen Winter, oder investieren sie in die Anpassung an die inzwischen unvermeidliche Klimakatastrophe. Übrigens, wir sind die Mörder unserer Kinder und Enkel, anders kann man unser Verhalten als Gesellschaft angesichts der wissenschaftlich erwiesenen Sachlage nicht bezeichnen.

  • @WOODEN STICK



    Sie haben sehr verständlich geschrieben.



    Schade, dass Sie es hier einigen MitschreiberInnen so kleinteilig erläutern müssen.



    Meinen Respekt haben Sie.

  • Interessant, diese Meinung ausgerechnet in der TAZ zu lesen. Sonst scheinen ja die meisten, vor allem linken, Medien hinter allem zu stehen, was Protest oder ziviler Ungehorsam ist.



    Zur Letzten Generation: Meine Meinung, die machen das, bis einer ihrer Angehörigen mal zu spät zu einer Beerdigung oder zum Arzt mit seinem Kind kommt oder halt im Krankenwagen nicht rechtzeitig ins Krankenhaus. Oder sie einen Angehörigen haben, der den Notruf wählt und dann eine Stunde warten muss, weil alle Rettungswagen gerade vor dem Bundestag stehen oder in anderen Einsätzen sind.



    Man kann überall nachlesen, wie Menschen stundenlang in überfüllten Notaufnahmen warten mussten. Kürzlich gab es diese Meldung von dem Mädchen, das nur knapp nach langem Warten einen Krankenhausplatz bekam, nachdem sie per Rettungshubschrauber abgeholt wurde. Wir wissen, dass Pflegekräfte, Rettungskräfte und oft Krankenhausbetten rar sind.

    Es wird sich an Bildern festgeklebt und damit vermittelt, dass man besser sein Interesse an der Kunst einschränken und Museen meiden sollte. Das ist nicht die Absicht, aber die Nebenwirkung.

    Und man stellt sich manchmal die Frage: Geht es dabei wirklich ums Klima oder um die eignen 5 Minuten Ruhm?

    • @BlauerMond:

      Als vor der Bundestagswahl der bizarre Hungerstreik einiger von denen lief, wurde der Vater eines der Hungernden interviewt. Er äußerte so etwas wie Stolz auf seinen Sohn und schien einen möglichen Tod seines Kindes als konsequent wahrzunehmen.

      Abgesehen davon, wie grauenhaft deutsch-idealistisch das ist: einige von denen scheinen nicht wirklich nach den gleichen Standards wie die neusten zu fühlen und zu denken.

      • @Suryo:

        „…wie die meisten.“ ducking autocorrect

      • @Suryo:

        Das habe ich auch mit Erschrecken gelesen damals, wie auch "ich bin sein Vater, aber er ist erwachsen und wird wissen, was er tut" - als ginge es ihn das dann nichts mehr an, was sein Sohn für Unsinn macht.

    • @BlauerMond:

      "Geht es dabei wirklich ums Klima oder um die eignen 5 Minuten Ruhm?"



      Und geht es bei solchen Kommentaren wirklich um die Situation auf den Notaufnahmen, die wohl kaum wegen ein paar Klimaaktiven so aussehen wie sie nun mal aussehen, sondern aus diversen anderen Gründen wie Sparmaßnahmen, Privatisierung des Gesundheitssektors, viel zu Vielen die wegen kleinster Wehwehchen in die Notaufnahme gehen weil sie beim Hausarzt nicht warten wollen, ...



      Einfach endlich mal effektiven Klimaschutz machen, dann verschwinden die Festgeklebten von ganz allein.

      • @Ingo Bernable:

        Warum sollten andere dann nicht zu den selben Mitteln greifen dürfen? Es gibt genug Menschen, die subjektiv ganz fest davon überzeugt sind, dass man der Ukraine auf gar keinen Fall helfen sollte, weil sonst der atomare Weltuntergang droht. Warum dürfen die sich dann nicht auch irgendwo festkleben oder Fehlalarme auslösen? Ihrer Logik nach muss denen doch nur nachgegeben werden.

        • @Suryo:

          "Warum dürfen die sich dann nicht auch irgendwo festkleben oder Fehlalarme auslösen?"



          Da es sich um zivilen Ungehorsam handelt 'düfen' es weder die einen noch die anderen. Die Hürde für die Putin-Fans für solche Aktionen ist damit ebenso hoch wie für die letzte Generation.



          "Ihrer Logik nach muss denen doch nur nachgegeben werden."



          Ich weiß ja nicht wie weit ihre Logik trägt, aber zwischen der objektiven Notwendigkeit zum Klimaschutz und der Unterstützung für einen Kriegsverbrecher gäbe es da noch den nicht ganz unwesentlichen Unterschied von Richtig und Falsch.

      • @Ingo Bernable:

        "Einfach endlich mal effektiven Klimaschutz machen, dann verschwinden die Festgeklebten von ganz allein."



        Nicht unbedingt. Wer einmal vom Topf des selbstgerecht-revolutinären Märtyrertums genascht hat, findet rasch andere Gründe, um weiterzumachen.

  • Ich muss sagen, ich bin schockiert, wie kurzsichtig hier viele Kommentator*innen sind.



    Der Vorwurf, hier würde die Demokratie gegen anti-ecozidale Kämpfe ausgespielt, zeugt deutlich von dieser Kurzsichtigkeit.



    Ich bin wirklich ein Fan von Demokratie, und trotzdem finde ich die Aktionen der letzten Generationen einen angemessenen (wenn auch verzweifelten) Versuch, die Zerstörung unserer Lebensgrundlage zu verhindern, bevor als letzter Schritt nur der militante Widerstand bleibt.



    All denjenigen, die diese Mittel zu "antidemokratisch" oder "extrem" finden, würde ich die Frage stellen, ob sie die Zerstörung unserer Lebensgrundlage und den damit höchstwahrscheinlich verbundenen Kollaps unserer Zivilisation weniger extrem und weniger antidemokratisch finden. Mit ist kein Fall bekannt, in dem ein apprupter Gesellschaftkollaps demokratisch oder human abgelaufen wäre.



    Wenn die Abwehr des gesellschaftlichen Kollaps erfordert, die aktuellen gesellschaftlichen Institutionen in Frage zu stellen, ist das zwar tragisch, und doch kann die Zerstörung dieser Institutionen ein zutiefst demokratischer Akt sein.

    • @wooden_stick:

      Der militante Widerstand kann nur auf globaler Ebene etwas bewirken.

      Selbst wenn Deutschland über Nacht aufhören würde zu existieren, so würde das auf globaler Ebene absolut nichts verbessern.

      • @Herbert Eisenbeiß:

        Da stimme ich ihnen zu. Und in vielen anderen Gegenden der Welt gehört er schon längst zum Standard. Meistens auf Grund der Tatsache, dass Umweltaktivist*innen dort generell in ihrem Leben bedroht sind und gemütliche legal Formen von Widerstand nicht oder kaum existieren. Da ergibt sich die Militanz oft aus einer direkten Verteidigung, z.B. gegen Ermordung, Vertreibung, Zerstörung der Lebensgrundlage oder Genozide.

    • @wooden_stick:

      "Ich bin wirklich ein Fan von Demokratie, und trotzdem"



      Woher kenne ich diese Argumentationslinie?



      Ach ja:



      "Ich bin ja kein Rassist, aber.."



      Ich unterstelle Ihnen keinen Rassismus (beileibe nicht), aber die vorgelegte Argumentation ist dieselbe.



      Man ist Demokrat oder nicht. Ohne trotzdem.

      • @Encantado:

        Ich denke nicht, dass es sich hier um eine ähnliche Argumentation handelt. Ich bin Demokrat, bezweifel aber, dass sich die Demokratie gerade mit den anerkannten demokratischen Mitteln schützen lässt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Demokratie während eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs auf Grund der Klimakrise zerstört werden. Und mit den gängigen demokratischen Mitteln scheinen wir nicht in der Lage zu sein, die Zerstörung des Klimas, unserer Gesellschaft und auch der Demokratie aufzuhalten. Daher müssen andere Mittel gewählt werden.



        Ich würde das ein Stück weit mit einer Selbstverteidigungssituation vergleichen. Ich bin ein friedliebender Mensch, trotzdem würde ich mich gegen einen Angriff auf meine körperliche Unversehrtheit mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. Wenn die Mittel meiner Wahl da nicht funktionieren, werde ich wohl oder übel auch Mittel einsetzen, die mir nicht behagen

        • @wooden_stick:

          "Ich denke nicht, dass es sich hier um eine ähnliche Argumentation handelt."



          Nun, da sind wir offensichtlich unterschiedlicher Ansicht. Ich denke sogar, dass es DIESELBE Argumentationsweise ist.

          " Ich bin Demokrat, bezweifel aber, dass sich die Demokratie gerade mit den anerkannten demokratischen Mitteln schützen lässt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Demokratie während eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs auf Grund der Klimakrise zerstört werden."



          Und deswegen zerstören wir sie bereits vorher?

          "Wenn die Mittel meiner Wahl da nicht funktionieren, werde ich wohl oder übel auch Mittel einsetzen, die mir nicht behagen."



          Rutschig ist der Weg zur dunklen Seite.

    • @wooden_stick:

      Sorry, aber diese Bande nervt. Sie NERVT einfach nur. Null Verständnis. NULL.



      Kann man nicht grosszügig Umleitungen organisieren und die Hirnis ein paar Stunden kleben lassen?



      Und wer weiss schon im Museum, ob das nicht irgendeine Performance ist? Wer kennt schon das künstlerische Gesamtkonzept?

      • @Carsten S.:

        Naja, zu nerven ist ja deren Strategie. Die auch ganz gut aufgeht, weil sie das Thema Klimakrise immer nd immer wieder in die Medien bringen.



        Was mir traurig macht, ist, wie hier aufopferungsvolle Menschen, die bereit sind für einen guten Zweck einzustehen, auf den sich fast alle geeinigt haben, für den aber trotzdem fast niemand einsteht, als dumm oder verurteilenswert dargestellt werden. Mich erinnert das sehr an Menschen, die Menschen angreifen, die erste Hilfe leisten. Ich frage mich, woher diese Wut kommt, auf Menschen, die sich mit den zur Verfügung stehenden (wenn auch unperfekten) Mitteln für ein objektiv gutes Ziel einsetzen

    • @wooden_stick:

      Chaos durch Chaos verhindern?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nein, das ist nicht, was ich meine. Ich denke, dass ein enormes Chaos entstehen wird, wenn wir es weiterhin nicht schaffen, angemessen auf die Klimakrise zu reagieren.



        Es ist nicht mein Ziel, dieses Chaos durch ein anderes Chaos zu verhindern. Wovon ich aber in der Tat ausgehe, ist, dass ein angemessenes Reagieren auf die Klimakrise gegen (offensichtlich) große Widerstände erkämpft werden muss, und dass dies enorme gesellschaftliche Verwerfungen mit sich bringen wird, im schlimmsten Fall bis hin zum Bürgerkrieg. Ich wünsche mir natürlich, dass das nicht passieren wird, aber nach 60 Jahren friedlichem Klimaaktivismus schwindet mein Glaube daran.

        Ein passendes Bild zur Veranschaulichung meiner Idee wäre vielleicht das von Krebsgeschwüren. Eine Chemotherapie verursacht einiges an Schaden und Chaos, vergiftet den Körper, macht vieles kaputt und kann potentiell sogar tödlich sein. Wird auf sie verzichtet, ist aber davon auszugehen, dass der Schaden durch die Krebsgeschwüre wesentlich schwerwiegender ist, weshalb eine Chemotherapie trotz ihrer Toxizität gesundheitlich Sinn macht. Genauso macht für mich angesichts der sich entfaltenden Katastrophe Widerstand außerhalb der tradierten demokratischen Institutionen Sinn, um die Demokratie erhalten.

        • @wooden_stick:

          "Wovon ich aber in der Tat ausgehe, ist, dass ein angemessenes Reagieren auf die Klimakrise gegen (offensichtlich) große Widerstände erkämpft werden muss..."

          Ja. Aber letztlich kann sich nur durchsetzen, wer die Bevölkerung hinter sich bringt. Indem man den Leuten vor den Kopf schlägt, erreicht man das Gegenteil.

          Übrigens. Krieg ist so richtig Klimaschädlich ;-)

    • @wooden_stick:

      "Wenn die Abwehr des gesellschaftlichen Kollaps erfordert, die aktuellen gesellschaftlichen Institutionen in Frage zu stellen, ist das zwar tragisch, und doch kann die Zerstörung dieser Institutionen ein zutiefst demokratischer Akt sein."

      Ja klar. Welche gesellschaftlichen Institutionen, die den großen Kollaps verursachen, bekämpft man denn mit dem Mißbrauch von Notrufen oder mit der Beschädigung von Kunstobjekten? Wer läßt sich den von solchen Aktionen überzeugen, seine Lebensweise zu ändern?

      Die Behauptung, dass diese Aktionen das Weltklima retten und allein deshalb demokratisch legitimiert sind, ist doch ein reines Scheinargument. Es wird sich für den Aufmersamkeitseffekt an weichen Zielen vergriffen, die nix, aber auch gar nix mit den Ursachen des Klimawandels zu tun haben.

      Diese Aktionen bewirken nichts Anderes als negative Aufmerksamkeit. Beklatscht werden sie nur aus der eigenen Blase. Und die muss man ja wohl kaum von den reellen Gefahren des Klimawandels überzeugen.

    • @wooden_stick:

      "Mit ist kein Fall bekannt, in dem ein apprupter Gesellschaftkollaps demokratisch oder human abgelaufen wäre."

      Den Fortschritt der Gesellschaft im Vergleich zu früher können Sie aus dem Umgang mit Corona ablesen.

      Es wurden keine Hexen verbrannt!

      Wenn die Zerstörung der demokratischen Institutionen ein demokratischer Akt wird, was ja passieren kann, hatten wir ja 33:

      Dann werden wieder Hexen verbrannt!

      • @WeisNich:

        Ich wüsste mich, was Ihre Ausführungen mit meinem Beitrag zu tun haben. Über den Fortschritt der Gesellschaft habe ich nichts geschrieben und die demokratische legitimierte Zerstörung demokratischer Strukturen ist quasi das Gegenteil, von den von mir beschriebenen Ideen. Mir geht es quasi um den demokratisch nicht legitimierten Kampf für den Erhalt der Demokratie.

        • @wooden_stick:

          ISt mir schon klar, wohin ihre Reise geht.

          • @WeisNich:

            Aha, spannend...Ich weiß nicht ganz, was Sie mir damit sagen wollen, aber ok.

  • Die gewählten und legitimierten Gremien versagen aber seit Jahrzehnten dabei ihre Aufgabe zu erfüllen. Trotz dem Abkommen vom Paris, trotz allgemeinem Bewusstsein für die Klimakatastrophe, trotz Urteil des Verfassungsgerichts sind die Emissionen noch immer rund 5-Mal so hoch wie sie sein dürften, steuern wir noch immer auf eine Klimaerwärmung um 2,8° zu, die weit jenseits der Grenze der Anpassungsfähigkeit liegt und damit langfristig nicht weniger bedeutet als das absehbare Ende der gegenwärtigen Hochkultur. Die Tragweite und Dramatik einer weiterhin ungebremst verlaufenden Kliamkatastrophe dürfte nicht weniger sein als das einschneidenste Ereignis der Menschheitsgeschichte gegenüber dem sich selbst etwa das Ende der europäischen Antike als Randnotiz ausnehmen dürfte. Soll man angesichts dessen ernsthaft aus demokratischem Schöngeist untätig bleiben und es einfach mal drauf ankommen lassen ob die institutionalisierte Politik sich vielleicht doch noch zu den Maßnahmen aufrafft die wirklich nötig wären?

    • @Ingo Bernable:

      Wäre wirklich super, wenn wir in Deutschland das Problem lösen könnten.

    • @Ingo Bernable:

      "Demokratischer Schöngeist". Soso. Das lässt ja tief blicken.

      • @Django:

        Da sie Referenz und Kontext offenbar nicht verstanden haben versuche ich es nochmal zu erklären: Diese Wendung richtete sich keinesweg gegen die Demokratie als solche, sondern gegen den Missbrauch des demokratischen Arguments zur Rechtfertigung der fortgesetzten Untätigkeit. Oder würden sie behaupten, dass die demokratisch legitimierten Institutionen beim Klimaschutz einen guten Job machen würden? Oder die Wähler*innen? Machen sie doch mal, nur als Gedankenexperiment zwei Volksabstimmungen: Die erste zu der Fragestellung 'Soll die Regierung wirksamen Klimaschutz betreiben und das Abkommen von Paris einhalten?' und die zweite zu der Frage 'Soll der Ressourcenverbrauch sofort auf 1/4 des gegenwärtigen Verbrauchs reduziert werden um die Emissionen pro Kopf noch rechtzeitig auf ein 1,5°-kompatibles Niveau abzusenken?' Sowohl Wahl- und Umfrageergebnisse, als auch das tatsächliche Verhalten der Bürger*innen deutet recht klar darauf hin, dass sie für beide Fragestellungen gegenteilige Antworten erhalten würden obwohl beide faktisch das Selbe bedeuten.

    • @Ingo Bernable:

      Niemand hier bezweifelt die Fakten. Die Frage ist, ob das gewählte Vorgehen tatsächlich effektiv ist. Und ich kenne niemanden, der aufgrund der Aktionen von LG sein Verhalten auch nur einen Jota geändert hätte. Im Gegenteil, diese Aktionen diskreditieren die Bemühungen der vielen, die versuchen in Gemeinde, Kreis- Bezirks- und Landtagen die Verhältnisse tatsächlich zu verändern. Aber das ist halt nicht insta tauglich, davon kann man keine selfies machen.

    • @Ingo Bernable:

      Als Demokrat? Definitiv sollte man da nicht zu derartigen Mitteln greifen.

      Für jemanden für den die Demokratie nur Mittel zum Zweck ist und der bei Bedarf auch jederzeit dem "Starken Mann(tm)" oder ggf auch "der "Starken Frau" zujubelt, der könnte mit solchen Maßnahmen gut leben.

      • @Questor:

        Die beste Prävention gegen den 'starken Mann' wäre vermutlich wenn man sich ganz demokratisch zu effektivem Klimaschutz aufraffen würde. Den Kollaps des Weltklimas und die daraus resultierenden Krisen würde nämlich auch eine Demokratie nicht überstehen. Umgekehrt muss man konstatieren, dass Diktaturen idR ein Verfallsdatum von maximal einigen Jahrzehnten haben, ein aufgeheiztes Weltklima aber einige Jahrtausende benötigen wird um sich wieder zu normalisieren. Ideologiefrei betrachtet wäre bei einem fortgesetzten Versagen der Demokratie eine Klimadiktatur dem Ende der menschlichen Zivilisation vorzuziehen und damit die rationale Option.

  • Sicher doch stelle ich das Parlament in Frage, nämlich das, das wir haben mit seiner willkürlichen 5%-Grenze und der de facto Herrschaft der Parteien, statt des Gewissens der Abgeordneten.

    • @thorstenv:

      Was du eigentlich in Frage stellst, ist das Recht anderer, nicht nach deiner Pfeife zu tanzen. Denn das stellst du dir doch eigentlich vor: wenn erstmal die - historisch absolut sinnvolle - Fünfprozenthürde fällt und es keine Parteien mehr gibt, dann macht das Parlament genau das, was du willst und du kannst mit ihm zufrieden sein.

    • @thorstenv:

      Sehr dünnes Eis. Wer hat dazu die Berechtigung? Und woraus stammt diese?

      Dieses in Frage stellen des Parlaments kann genauso gut von rechts kommen.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • " Oder HartzIV heißt jetzt Bürgergeld."

    Sie nehmen bei Fragen zum zivilen Ungehorsam und seinen Aktionsformen des Widerstandes auch Bezug auf die Grundsicherung. Ich habe kaum Erfahrung mit Aktionen des zivilen Ungehorsams und seinen Aktionen in der Praxis. Mit Hartz IV und einer widerständigen Haltung dagegen und "Aktionen" dagegen schon.

    Ich kann, denke ich sagen, mit den hier abgehandelten Aktionen der "Letzten Generationen" käme man da keinen Schritt weiter - nur ein, zwei, drei Schritte zurück.

    Es ist u. a. deshalb so, wie es @JIM HAWKINS sagt: Das würde einfach niemand verstehen (können). Neben anderen Gründen, solche Aktionen abzulehen. Ich schließe mich deshalb (auch aus ein kleinwenig eigener Erfahrung) da doch @Jim Hawkins an:

    "Da muss die Frage erlaubt sein, was ist das Ziel? Und kommt man ihm näher durch Tomatensuppe, Sekundenkleber und Fehlalarme?"

    Also in Bezug auf Verbesserungen in der Grundsicherung käme man damit dem Ziel gar nicht näher.

    Man könnte sich durchaus mal vor einem Jobcenter "anketten", um mit geeigneter Information für die Bürgerinnen und Bürger drum herum auf die Schwierigkeiten z. B. der geltenden Präsenzpflicht aufmerksam zu machen...Da klatschen die Bürgerinnen und Bürger dann Beifall, wenn die Polizei kommt, obwohl das Anketten niemanden behindert. Ankleben, am besten gleich an die Schreibtische der JC-Angestellen ist da noch unvernünftiger. Nach dem Moto: Wir kleben jetzt die Briefkästen, die immer vor den JC´s zu, um die Bevölkerung auf die schlechte Erreichbarkeit der Jobcenter aufmerksam zu machen. Und Gewalt geht gar nicht!!!

    So schwer es ist, so schwer durchhalten fällt: Gedult kann eine sehr hartnäckige Form des Widerstands sein. Wie gesagt - so schwer es fällt.

  • Ihr habt Glück, dass ihr euch in Berlin auf den Asphalt klebt, im Süden käme der Güllewagen. Denn da glaubt dann auch jeder Bauer, dass er im Recht ist.

  • Was der Artikel beschreibt ist übrigens eine Straftat, dagegen gibt es nämlich §145 StGB: Mißbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln.

    Strafmaß: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr.

    Sollen sie mal machen, die Gerichte werden ihren Spaß daran haben...

  • Bewusst Notrufe ohne Notfall auszulösen ist eine Straftat.

    Hoffentlich werden die alle auch schön erwischt, und spüren danach die ganze Härte des Strafrechts. Hier ist der Spaß eindeutig zu Ende.

  • Es war einmal in den demokratischen Südstaaten der U.S.A, da waren einige welche sehr gegen die Sklaverei, aber das war nicht rechtens, denn die Mehrheit war dafür.

    Merken Sie etwas?

    • @tsitra:

      Das ist der "Nachteil" der Demokratie. Die Mehrheit kann auch schlimme Dinge beschließen. Aber etwas Besseres haben wir nicht.

      Übrigens war die Mehrheit wahrscheinlich nicht für die Sklaverei. Der größte Teil der Bevölkerung (Sklaven, Frauen, arme weiße Männer usw.) durfte nicht abstimmen.

    • @tsitra:

      Nein.

      Und selbst wenn: Hungerstreik und Blockaden von Straßen bringen nichts. Das ist hier eine Demokratie, keine Diktatur und auch kein Sklavenstaat.

      Und diese Aktionsformen erzeugen auch keine Sympathie, anders als die von Greenpeace in den 80er Jahren. Denn anders als Greenpeace legt man sich nicht mit den Großen und Mächtigen an, wenn man Straßen blockiert. Da entsteht kein David-gegen-Goliath-Effekt.

    • @tsitra:

      Ich merke dass Sie sich innerlich darauf einstellen der demokratisch gewählten Regierung die Legitimation abzuerkennen um auf dieser Grundlage den dann folgenden Mist zu rechtfertigen.

      Ich verzichte aus Gründen des guten Geschmacks darauf Ihr Beispiel mit bezug auf die "Letzte Generation" zu erwidern, sondern verweise lediglich darauf dass das Arbeiten gegen die Gesellschaft (und derartige Notrufe sind nichts anderes), nicht in mehr Zuspruch, sondern in Abwehrreaktionen resultiert. Sie mögen sich hinterher besser fühlen (denn Sie "kämpfen ja mit allen Mitteln für die gute Sache"), aber im Grunde erweisen Sie Ihrer Sache einen Bärendienst

  • Legal Illegal usw. ... .

    das denken solche Aktivisten nur recht einseitig., nämlich so lange sie rechtliche Schranken wie Eigentum, Freiheit Dritter verletzen.

    Der Ruf nach dem Rechtsstaat wird immer dann ganz laut, wenn man selbst auf die Mütze bekommt. Wenn Polizisten mit Kot beworfen werden und dann einer mehr zuschlägt als nach sorgfältiger Angemessenheitsprüfung expost als erlaubt scheint, wird nach der Staatsanwaltschaft gebrüllt.

    ich wünsche mir, dass solche Aktivisten aus Versehen mal eine Clan-Hochzeit blockieren ...

    • @Erwin Schiebulski:

      "ich wünsche mir, dass solche Aktivisten aus Versehen mal eine Clan-Hochzeit blockieren"



      Genau hier geht's los: Gesetzesbrüche / Straftaten sind OK, wenn es die anderen trifft. Das lässt ja tief blicken.

    • @Erwin Schiebulski:

      "ich wünsche mir, dass solche Aktivisten aus Versehen mal eine Clan-Hochzeit blockieren ..."



      Schon klar was sie andeuten wollen. Aber wenn ihnen das Gesetz so hochheilig ist, sollte eigentlich auch klar sein, dass auch das Billigen einer Straftat (140 StGB) eine Straftat und mit bis zu drei Jahren Haft bedroht ist.

      • @Ingo Bernable:

        Wo billige ich was?



        Wo billige ich?



        Und was billige ich?

        Also nicht, was Sie sich jetzt so vorstellen und denken, was ich wohl denke ... sondern wo ich was geschrieben habe ...

        • @Erwin Schiebulski:

          Na wenn das so ist haben sie ja nichts zu befürchten und können problemlos explizit machen was sie sich so wünschen.

  • Der grosse Aufschrei kommt, wenn andere Gruppen zu den gleichen Mitteln greifen.



    Steckbriefe bzw Pranger der Antifa wurden ja auch von Rechtsextremen übernommen und dann war das Gejammer gross.

    • @elektrozwerg:

      Beim ersten Satz geh ich völlig mit. Das ist wie immer mit der Rechtfertigung irgendwelcher Grenzüberschreitungen. Solange das den eigenen Interessen entspricht bzw. vom eigenen Klientel ausgeht, wird relativiert und mit Notwehr argumentiert. Bei Anderen wird dann die ganze Härte des Gesetzes gefordert.

      Bei den Steckbriefen und Namenslisten liefs aber genau umgekehrt. Da haben sich Antifas der Methoden der Rechten bedient. Klarnamen, Fotos und Adressen zu veröffentlichen war vor 20 Jahren noch tabu. Hab selbst in Runden gesessen, wo dieses Thema hoch emotional diskutiert wude.

      • @Deep South:

        Wie? Bei den Rechten? Schon zu RAFZeiten und Bewegung 2. Juni wurden Adressen und Klarnamen veröffentlich und Prof. Grottian war Meister der Listen. Nur die Antifa versteckt und versteckte sich immer hinter Masken und Kapuzen, ein bisschen wie hier im Forum.

  • "Uff, auf den Ärger erstmal ein Steak! Sollen die Kinder und Enkelkinder doch zukünftig Autos essen, durch Fracking verseuchtes Wasser trinken. Ich plane dann erstmal eine Flugreise, wo ich das doch so lange aufgrund der Pandemie nicht durfte/konnte. Das habe ich verdient. Und die Kinder und Enkelkinder verdienen ..."

  • Ja, es ist nicht möglich die Welt gegen den Willen der Bevölkerung zu retten. Die Fakten sind seit langem bekannt. Dann kam die Phase des Ignorierens. Das ging über ins Relativieren . Was kommt als nächstes? Kapituieren? Nach mir die Sintflut. Irgendwann ist so wieso Ende. Oder die Hoffnung auf die allmächtige Technik, die schon richten wird oder einen anderen Messias? Das Letztere wird es wohl sein und die Evolution wird ohne die Krone der Schöpfung weitergehn.

  • Es ist doch nicht sooo schwer, oder? Wir haben keine Zeit mehr, um auf den Klimawandel zu reagieren. Wir müssen den Treibhausgasausstoß begrenzen – Umbau im Gebäudebestand, Vermeidung von Verkehr und Begrenzung der industriellen Bullshit-Produktion vor allem – und uns auf den bereits eingetretenen (zum größten Teil) menschengemachten Klimawandel einstellen und uns ihm anpassen.

    Wozu wir keine Zeit haben: Den gierigen Profiteuren des Status Quo Argumente an die Hand zu geben, dass wir alle nur emotionale, gewaltbereite Öko-Spinner seien, und die Gutwilligen (in Sachen Bekämpfung des Klimawandels) vor den Kopf zu stoßen. Das alles verschwendet die Zeit der Engagierten und bringt uns dem Ziel nicht einen Schritt näher! – Meine Meinung.

    Stattdessen sollte man Druck bei Grünen und SPD machen. Es darf nicht noch einmal ein Michael Vassiliadis von der IG BCE in einer Kommission zur Zukunft der Energieversorgung sitzen. Dessen Gewerkschaft hat die Energiewende doch blockiert, wo sie nur konnte! Wo sind die Engagierten, die im Dreck wühlen, um Vassiliadis und seine Gewerkschaft zu desavouieren?

    Warum wird auch unter einem "Klimaminister" Habeck ein laufendes KfW-Programm zur Förderung der energetischen Sanierung im Bestand gestoppt, ohne dass das versprochene verbesserte Programm in Sicht wäre (wer soll denn das jetzt noch planen?)

    Und warum wird seit 25 Jahren den Erneuerbaren immer noch entgegengehalten, dass es keine Speicher gebe? Hat die gesamte Klimabewegung hier geschlafen?

    Also bitte: Fangt endlich an, das Richtige zu tun statt den ewiggestrigen Energieverschwendern als Sidekick zu dienen!

  • Naja, vielleicht etwas weit hergeholt, aber die Aussagen erinnern mich an die Widerstandskämpfer im dritten Reich. Da waren es auch nur wenige, während die Masse im Gleichschritt marschierte.

  • Naja, vielleicht etwas weit hergeholt, aber die Aussagen erinnern mich an die Widerstandskämpfer im dritten Reich. Da waren es auch nur wenige, während die Masse im Gleichschritt marschierte.

    • @Thomas Derrek:

      So, wie heute Jana aus Kassel...



      Mir kommen die Tränen.

    • @Thomas Derrek:

      Ja, allerdings sehr weit hergeholt.

    • @Thomas Derrek:

      "Naja, vielleicht etwas weit hergeholt..."

      So ist es.

    • @Thomas Derrek:

      Irrer Vergleich.

      Diese Menschen riskieren nicht ihr Leben. Im Gegenteil, sie scheinen sogar noch zu erwarten, dass man sie nicht einmal vor Gericht bringt und sind überrascht, wenn das passiert.

    • 6G
      650906 (Profil gelöscht)
      @Thomas Derrek:

      Stimmt - sehr weit hergeholt

  • Ja, ziviler Ungehorsam kann extrem unangenehm und nervig sein und übertreibt auch einmal massiv, oder ist komplett daneben, aber nicht zu vergessen ist, dass diejenigen, die protestieren, sehr jung sind und bereit sind, staatliche Strafen in Kauf zu nehmen. Try and error gilt auch für soziale Bewegungen! Viele extrem nervige Beispiele (u. a. etliche Besetzungen der taz-Redaktion) finden sich im Archiv der taz.



    Dass die taz im Gegensatz dazu nach einigen Verfehlungen diejenigen rhetorisch in die Pfanne haut, die beim allgemeinen Status Quo beim Klimaschutz einfach nicht mehr mitmachen wollen, ist eine Schande, man meint, aus Versehen auf der Seite der Welt oder Bild gelandet zu sein.



    Anderseits kann das vielleicht nicht zu sehr verwundern, denn die taz ist ja jetzt Regierungspartei, hat für neu entstehende soziale Bewegungen nicht mehr so viel übrig, schielt auf die Top-Infos aus dem grünen Lager, die sie zuerst vermelden möchte. Schaut viel mehr auf die bürgerliche Mitte, um mehr Leser zu gewinnen.

    Der Sprecher der Grünen, Dzenius, antwortete bei Phönix auf die Frage, ob er Aktionen wie die von last generation verurteilen würde, folgendes:

    "Ich kenne die konkreten Aktionen, was in den letzten Tagen passiert ist, nicht, aber wir haben mit der last generation bisher keine engere Zusammenarbeit, wir arbeiten mit friday for future zusammen!".

    Was für ein Armutszeugnis für die Grüne Jugend, die laut eigenem Anspruch eine Bewegungspartei sein möchte! Und was für taktisches Antwortverhalten, wissend, dass last generation zurzeit ein no go in der grünen Partei ist. Und leider jetzt auch in der taz!

    • @Lindenberg:

      Soso. Es ist also ziviler Ungehorsam, der Allgemeinheit lebenswichtige und lebensrettende Ressourcen zu entziehen, indem man Feuerwehr und Rettungsdienst falsch alarmiert.



      Man könnte sich ja auch vor den Toren einer Raffinerie festkleben. Oder vor Monsanto-Vertretungen.



      Oder vor einer Autofabrik.



      Das würde noch einen Sinn ergeben.



      Aber vollkommen asymmetrisch die Zivilgesellschaft terrorisieren?

  • Die Forderung ist immer: Andere sollen machen. Die Energie, welche in solch sinnlose Aktionen gesteckt wird (die zudem keineswegs umweltfreundlich sind), könnte für das Tun verwendet werden. Da gibt es viele Möglichkeiten, vom Studium von Physik, Geologie, Chemie etc. bis zur Handwerkslehre.

    • @resto:

      Und wenn das Studium endlich beendet ist und in der Zeit alles so weitergelaufen wie bisher, ist es für einiges, was man mit seinem neuen Wissen und nach Fußfassen in einem Beruf nun tun könnte, leider schon zu spät...



      Die Leute, die sich der "Letzten Generation" anschließen, haben nicht das Gefühl, dass sie für sowas noch Zeit haben bzw. dass es sich noch lohnt angesichts null Zukunft.



      Das führt zu möglicherweise nicht ganz durchdachten und sinnvollen Aktionen. Aber immerhin zu Aktion! Und dass einen der Anblick all der Sesselfurzer in den Entscheidungsgremien und all der unbelehrbaren Zerstörer in die Verzweiflung treibt, ist vollkommen verständlich.

      • @blutorange:

        "möglicherweise nicht ganz durchdachten und sinnvollen Aktionen. Aber immerhin zu Aktion!"



        Der Logik, dass eine misslungene, bzw. auch kontraproduktive Aktion immer noch besser sei als keine Aktion, kann ich nichts abgewinnen.

        • @Django:

          Ob kontraproduktiv oder nicht, ist nicht abschließend zu beurteilen. Nichts tun und hoffen, dass alles schon gut wird, wenn man nur weitermacht wie die Generation zuvor, ist auf jeden Fall die schlechtere Wahl. Und wie gesagt - Verzweiflung...weil sich einfach nichts ändert und alles den Bach runtergeht.

  • Ein notwendiger und überfälliger Kommentar.



    Es ist traurig zu sehen, wie sich einzelne Menschen über ihre (nachvollziehbaren) Emotionen in ein persönliches Absurdistan steigern.

    • @alterego:

      Dann helfen Sie denen doch und zeigen Sie, dass der Rest der Gesellschaft etwas verstanden hat und bereit ist, etwas zu ändern...

  • Die Aktionen der "letzte Generation" sind nur verständlich vor dem Hintergrund einer 'Klimaberichterstattung' der Mitte-Links-Leitmedien, die - in einem sensationalistischen und alarmistischen Modus operierend



    - Stimmen NICHT zu Wort kommen lassen, die durchaus die Klimaveränderung wahrnehmen, aber Endzeit-Panikmache für nicht realitätsadäquat und falsch halten, wie z.B. Michael Shellenberger oder Björn Lomborg. Die sehen z.B. Adaptionspotentiale.

  • Na Gott sei Dank haben haben die endlich Mal was richtig schlimm verbotenes getan.



    Erst hat die böse Blockade einer Ausfahrt zu einem Unfallkrankenhaus unsere Oberbürgermeisterin verärgert. Aber naja.



    Dann Van Gogh! War noch so lala. Kann man ja säubern.



    Aber jetzt: Falscher Alarm im Reichstag!

    Was kommt als nächstes?!?! Grüne RAF? Müsli-Maos? Stalinisten mit ökologischem Antlitz?



    Da kann der deutsche Michel endlich vom Leder ziehen.



    Ich wusste nur nicht, dass der Michel schon taz-Kolumnen schreibt. 😏

    • @Nansen:

      "Erst hat die böse Blockade einer Ausfahrt zu einem Unfallkrankenhaus unsere Oberbürgermeisterin verärgert."

      Was ist an so einer ... Blockade irgendwie zu rechtfertigen?

    • @Nansen:

      Und? Niemand, absolut niemand interessiert sich jetzt mehr für diese Gruppe und ihr Anliegen. Wie stellen die sich das auch vor? Man verärgert massenhaft Menschen und damit erringt man dann politische und gesellschaftliche Unterstützung? Ich kapier die Logik einfach nicht.

    • @Nansen:

      Da sage ich mal als Michel, welchen Effekt haben die Aktionen?

      Redet man über das Klima und das ganze Elend oder über die Aktionsform an sich?

      Mir scheint, dass zweiteres zutrifft.

      Die RAF glaubte, sie könne durch ihre Aktionen das "Volk" wachrütteln und zum Widerstand bringen.

      "Dem Volke dienen" nannten die den Scheiß ganz nach Mao.

      Diese jungen Leute hier wollen erklärtermaßen dem Leben dienen. Und sind mit einer ähnlichen Supermoral ausgestattet wie die RAF-Kriegerinnen und Krieger.

      Für diese Maxime haben sie eine Praxis gefunden, die kaum einer versteht und fast alle ablehnen.

      Da muss die Frage erlaubt sein, was ist das Ziel? Und kommt man ihm näher durch Tomatensuppe, Sekundenkleber und Fehlalarme?

      Oder reicht es schlicht zu sagen, die Klimakatastrophe ist schlimmer als das, was die tun?

      Ist das das Mantra?

      • @Jim Hawkins:

        Mal ehrlich, ohne die RAF hätte es die 35-Stundenwoche nicht gegeben.



        Allein die Existenz einer kommunistischen Terrorgruppe kommuniziert eine gewisse Dringlichkeit in Sachen Sozialpolitik.

        • @KnorkeM:

          Die RAF wäre wohl eher für die 60-Stunden-Woche gewesen, damit die Proletarier den wahren Charakter der Kapitalisten erkennen und sich widersetzen.

          Haben sie nicht, taten sie nicht, wollten sie nicht.

        • @KnorkeM:

          "Mal ehrlich, ohne die RAF hätte es die 35-Stundenwoche nicht gegeben."



          Steile These, für die dann doch gerne den einen oder anderen Beleg hätte.

        • @KnorkeM:

          Die 35 Stundenwoche der RAF zuzuschreiben ist schon arg realitätsverzerrend. Oder glauben Sie, dass ein H.M. Schleyer die viele Jahre später allein verhindert hätte?

      • @Jim Hawkins:

        "Diese jungen Leute hier wollen erklärtermaßen dem Leben dienen. Und sind mit einer ähnlichen Supermoral ausgestattet wie die RAF-Kriegerinnen und Krieger."

        Dass Sie hiermit diese jungen Menschen, die leider sogar auch für ihre eigene(!) Zukunft gewaltfrei kämpfen "müssen", in die Nähe von Mördern rücken, ist unverschämt, aber das passt wohl zu Ihnen "Jim Hawkins".



        Sie stört wohl die Klimakatastophe, weil sie nicht so recht zu Ihrer kümmerlichen Vorstellung von Selbstverwirklichung durch (Fern-) Flugreisen und Autofahren passt!?

        Ich staune seit Jahren wie wenig junge Menschen sich wehren gegen dieses biedere rückwärtsgewandte Autofahren und Fliegen, denn es drohen akut noch mehr Kriege um Nahrungsmittel und Wasser!



        Blöderweise (mal wieder) "pfrimmeln"die meisten jungen Leute ähnlich dämlich 'rum wie die heute über 50-Jährigen und träumen von einer sicheren Arbeitsstelle, einem Häuschen im Grünen und von Kaffe und Kuchen am Nachmittag, anstatt sich gegen die Zerstörung oder mindestens starke Beschädigung ihrer Zukunftsperspektiven zu wehren.

        • @tsitra:

          Abgesehen von den Unterstellungen gegenüber anderen Kommentator:innen vielen Dank für diesen Kommentar. Mir geben diese Leute auch eher Hoffnung, weil sie aus allem aussteigen und sich endlich wehren.



          Dass ich mich vor 20 Jahren eigentlich schon genauso verzweifelt gefühlt habe, aber nicht so gehandelt habe, ist natürlich traurig.

        • @tsitra:

          Ehrlich gesagt spricht es nicht für Sie, dass Sie mit Unterstellungen und Behauptungen arbeiten müssen.

          Aber wenn Sie das so mögen, meinetwegen.

          Die Parallelität zur RAF bezog sich auf die Moral und die psychologischen Gruppenmechanismen. Nicht auf die Gewalt.

          Sollten Sie das nicht verstehen, kann ich das gern näher erläutern.

          Ansonsten, was das Rückwärtsgewandte angeht, mein letzter Flug liegt über fünf Jahre zurück und ich habe einmal im Leben ein Auto besessen. Für ein halbes Jahr.

          Damit könnte ich bei ihnen sicher ein paar Moralpunkte gut machen, wenn mir das nicht vollkommen egal wäre.

          Im Übrigen ist ihre Äußerung eigentlich eher eine Bestätigung meiner Kritik, außer Moral nicht viel los.

      • @Jim Hawkins:

        Keep calm.

        Meine Aussage ist: Diese Kolumne hätte auch gut in die Bild gepasst.

        Ansonsten: Ja, ich würde mir wünschen, dass die jungen Leute mehr ausrichten/mehr erreichen. Tja, ihre Mittel... Noch legen sie ja keine Bomben und es ist auch nicht erkennbar, dass das passieren wird. Warum soll ich da nicht entspannt die Schultern zucken? Also: Überlassen wir das Gezeter doch lieber der Bild. OK?



        Sie können ihnen ja alternativ folgendes vorschlagen: Geht in eine Partei, erwirkt Beschlüsse für das Klima auf Parteitagen. Geht vielleicht noch in den Bundestag und verändert da was.

        • @Nansen:

          "Überlassen wir das Gezeter doch lieber der Bild. OK?"



          Nett: Gegenstimmen zu diesen selbstgerechten Aktionen werden pauschal als BILD-Zeitungs-Niveau verunglimpft.



          Auch ne Methode.

        • @Nansen:

          Wie kann man entspannt bleiben, wenn die jetzt schon Fahrwege blockieren und den Notruf missbrauchen? Oder ist es fair die Zeit der Feuerwehr zu verschwenden, denn die "'paar' Leute, die gerettet werden müssen, können ja ruhig sterben"?

        • @Nansen:

          Also mein Blutdruck war heute früh 133 zu 85, von daher bin ich die Ruhe selbst.

          Ich will ja nicht zetern, ich will nur kritisieren.

          Die "Letzte Generation" so:

          "Wir kommen zusammen und leisten entschlossen gewaltfreien Widerstand gegen den fossilen Wahnsinn unserer Gegenwart. Wir sind der Überlebenswille der Gesellschaft!

          Wir haben noch zwei bis drei Jahre, in denen wir den fossilen Pfad der Vernichtung noch verlassen können.

          Was wirst du in diesen zwei bis drei Jahren tun – was ist deine Verantwortung? Höre unseren Vortrag – online oder offline – und entscheide dich!"

          Entscheide dich für uns und für das Leben oder für den Tod und das Ende der Welt, wie wir sie kennen.

          Apocalypse now.

          Im letzten Brief des tragischen Holger Meins heißt es:

          "Entweder Schwein oder Mensch/ Entweder überleben um jeden/ Preis oder Kampf bis zum Tod/ Entweder Problem oder Lösung/ Dazwischen gibt es nichts."

          Das sehe ich schon eine leichte Parallele.

          Warum soll man nicht Teile der Infrastruktur in die Luft sprengen, wenn man nur noch zwei oder Jahre hat?

          Was passiert 2025?

          • @Jim Hawkins:

            Ach. Ich halte es für Zeitverschwendung, mich im Detail mit der Truppe zu beschäftigen. Können ja auch Bild und Verfassungsschutz bis 2025 für mich erledigen.

            Mich ärgern andere Dinge. Zum Beispiel:



            Autofahrer werden bemitleidet, weil ab und zu mal (über die normalen Staus hinaus) eine abgeklebte Ausfahrt nicht befahrbar ist, während ich fast täglich die Folterwerkzeuge des ÖPNV ertrage.



            Oder für ein Tempolimit gibt es eine Mehrheit in der Bevölkerung aber eine kleine Minderheit blockiert das mit ihrem verqueren Freiheitsbegriff.



            Oder das 9€-Ticket wird wohl 49€-Ticket heißen. Der Nahverkehr wird weiter gegenüber dem Auto benachteiligt bleiben.



            Oder HartzIV heißt jetzt Bürgergeld.



            Oder für Aufrüstung ist Sondervermögen da, für Bildung nicht.



            ...ließe sich fortsetzen...

            • @Nansen:

              Nachtrag:



              Sie machen sich Sorgen wegen der letzten Generation?



              Ich denke da eher an sowas hier, was einem wirklich Sorgen machen sollte: taz.de/Junge-Alter...zum-Chef/!5885685/

              • @Nansen:

                Ich mache mir Sorgen wegen so vielen Dingen, dass diese mehrere Leitzordner füllen würden.

                Dieses nette Kerlchen kommt natürlich in den Nazi-Ordner.

                Aber es muss ja weiter gehen:

                "I get knocked down, but I get up again



                You are never gonna keep me down



                I get knocked down, but I get up again



                You are never gonna keep me down"

                www.youtube.com/watch?v=2H5uWRjFsGc

            • @Nansen:

              Na ja eie Mehrheit ist auch gegen die Gendersprache und für die Todestrafe, so funktioniert unsere representative Demokratie nicht.



              Ein vermeintlicher Mehrheitswille ist also keine Rechtfertigung für Gesetzesbrüche.

  • "Es reicht. Schon die Idee, dass einige wenige Aktivisten – nach eigenen Angaben bundesweit gerade mal 250 – es für legitim halten, tausenden von Autofahrern ihren Willen aufzuzwingen und sie teils stundenlang zu blockieren, ist anmaßend."

    Es sind keine 250. Es sind mehr.



    Das ist kein Einzelkämpfer-Gedöns.

    Ohne eine massenhafte Anzahl an Fürsprecher und mediale Multiplikatoren (auch in der taz) würde das nicht funktionieren.

    • @Rudolf Fissner:

      Was funktioniert denn? Dass sich die Mehrheit der Bürger fragt, was diese absurden Aktionen sollen und dann Parteien wählt, die Maßnahmen gegen den Klimawandel ablehnen?

    • @Rudolf Fissner:

      "Ohne eine massenhafte Anzahl an Fürsprecher und mediale Multiplikatoren (auch in der taz) würde das nicht funktionieren."



      Das ist der Punkt. Die Presse puscht sie nach oben und macht sie erst bekannt. Ohne diese "Unterstützung" wären sie bedeutungslos.

    • @Rudolf Fissner:

      Haben Sie zu Ihren Behauptungen repräsentative Untersuchungen? Bisher sind es Einzelkämpfer, ausschließlich in einigen wenigen Unistädten.

      • @resto:

        Wie sehr haben Sie sich schon mit dieser Gruppe beschäftigt? Muss ich Sie bei Null abholen?

  • Eine Grüne Armee Fraktion wäre auch zumindest für diejenigen ein ernstzunehmes Konzept, die das Konzept des Tyrannenmords grundsätzlich unterstützen. Wenn man jemanden wie Hitler heute retroperspektivisch töten müsste, bevor er die Macht ergreift und Millionen umbringt, und wir ja auch die Attentäter feiern, die das versucht haben, kann man dieses Denkmuster auf den Ökozid übertragen. Da beim Ökozid voraussichtlich weitaus mehr Millionen sterben werden und genaugenommen auch heute schon viele daran sterben, können damit sogar gezielte Tötungen als philosophisch legitim erscheinen. Ebenso allerdings könnte man als Tyrannenmord wohl vieles rechtfertigen, etwa Aktionen gegen den täglichen Hungertot oder ggf. gegen Kirchen, wenn sie Kondome verbieten. Ich halte das Konstrukt daher für eine gefährliche gesellschaftliche Fliehkraft, die in einen Bürgerkrieg führen kann...

    Dagegen erscheinen mir die bisher gewählten Protestformen doch verhältnismäßig mild. Schon weil die Geschichte auf ihrer Seite stehen wird, sollte auf die letzte Generation gehört werden.

    • @Realdemokrat:

      Ohne Tyrannenmord hätte die Demokratisierung Mitteleuropas nicht stattgefunden.

      • @KnorkeM:

        Na ja, es hätte aber auch gereicht sie einzusperren.

    • @Realdemokrat:

      Tyrannenmord gegen die Kirche weil sie Kondome verbieten? Okay, dann könnte man aber auch einen Tyrannenmord konstruieren von Abtreibungsgegnern jeden Geschlechts gegen Menschen die Kondome erlauben weil potenzielles Leben vielfach gar nicht erst entsteht.



      Sehr gefährliches Konstrukt, daß Sie da andenken.

    • @Realdemokrat:

      Gezielte Tötungen legitim? Ist Ihnen klar, was Sie da sagen? Was Sie damit womöglich auslösen?

    • @Realdemokrat:

      Da ergänze ich noch hinzu: Wer z.B. Pogrome gegen Ausländer verübt, bei dem soll man auch das Mittel haben dürfen, dies zu sabotieren. Verurteilt man "Zweck heiligt die Mittel", dann ist das Geschrei hinterher groß, warum ein Mann wegen ein paar Pommes attackiert wurde, oder warum Oury in Dessau elendig verbrannt wurde.

    • @Realdemokrat:

      Wen soll man denn als Tyrannen wählen, der zu ermorden ist? Da kommt wohl fast die gesamte Weltbevölkerung in Betracht… dann kann man sich den Mord aber auch sparen, ggf. würde die Natur den Mord begehen, vielleicht aber auch nicht, ich bin da nicht so pessimistisch wie die „letzte Generation“…

      • @Dr. McSchreck:

        "Da kommt wohl fast die gesamte Weltbevölkerung in Betracht…"



        Große Teile der Weltbevölkerung leben durchaus innerhalb der planetaren Grenzen.

        • @Ingo Bernable:

          Freiwillig?

  • Falsche Alarmierung von Rettungskräfte n ist auf jeden Fall geeignet wirklich gefährdete Menschen zu schädigen, da ist jedwedes Blabla über ehrenwerte Motive fehl am Platze und ist auch nicht mit anderen Protestformen vergleichbar. Es ist einfach verantwortungslos und m. E. kriminell.

  • Dass einen die Verzweiflung packt angesichts der Tatsache, dass gewählte und legitimierte Gremien wider besseres Wissen eben nichts unternehmen und man dann auf irgendeine Art selbst etwas tut, ist unverständlich?



    Ein reaktionärer, unüberlegter, selbstgerechter Kommentar.

    • @blutorange:

      Unverständlich ist, wie man Sympathien generieren will, in dem man ganz normale Menschen verärgert.

      Das ist nun mal nicht wie bei Greenpeace damals. Die konnten das noch.

      • @Suryo:

        Warum soll das heute nicht mehr funktionieren?



        Und: Es geht denen doch nicht darum, bei allen gut anzukommen und Beifall zu bekommen. Es geht doch darum, aufzurütteln und Zeichen zu setzen. Da ist Ärger inbegriffen. Frieden und Liebe und guten Eindruck machen reicht halt nicht, um durchzudringen, das haben diese Leute verstanden.

        • @blutorange:

          Greenpeace setzte auf den David-gegen-Goliath-Effekt. Man legte sich direkt mit den echten Verursachern von Problemen an. Und das verstehen die meisten Menschen und viele bewundern es auch.

          Diese Aktionen dagegen lösen diesen Effekt offenkundig nicht aus. Auf viele wirken sie nicht wie ein Kampf von David gegen Goliath, sondern wie die Behinderung normaler Menschen durch Mittelschichtskinder. Was sie ja auch objektiv sind.

          Wo soll da Solidarität entstehen? Was erwarten die denn? Dass einer der im Stau stehenden sagt "Hmm...eigentlich haben die ja recht! Ich kleb mich dazu!" ?

    • @blutorange:

      Es wird „nichts“ unternommen? Wie blind kann man sein?

      • @Dr. McSchreck:

        Wie blind ist man, wenn man nicht sehen will, dass nicht das Notwendige und Möglichste getan wird? Dass die falschen Dinge hier Priorität haben?

      • @Dr. McSchreck:

        Ich war noch ein Kind als der Club of Rome in den 1960ern die "Grenzen des Wachstums" veröffentlichte.



        Dessen Inhalte haben meine politische Willensbildung und mein gesellschaftliches Engagement von Beginn an geprägt. Ich habe demonstriert, protestiert, gewählt, da wo ich Einfluss nehmen konnten Nachhaltigkeit und Energiesparsamkeit gefördert und mich privat hin zu einem möglichst geringen CO2-Abdruck bemüht.



        Alles nett, sachlich, demokratisch, gewaltfrei und auf der Grundlage weltweit anerkannter wissenschaftlicher Erkenntnisse seit Jahrzehnten.



        Und was ist passiert? "Wir" haben uns einige Mäntelchen umgehängt und verpacken überall irgendwelche halbherzigen neuen Geschäftsideen als klimafreundliche oder nachhaltig. Gleichzeitig sind die CO2 Emissionen stetig gestiegen, die Arten sterben uns in affenartiger Geschwindigkeit unter den Augen weg und immer mehr Menschen sterben weltweit an Klimawandelfolgen oder leiden bittere Not. Kurz gesagt: "Wir" haben es verkackt!



        Daraus kann ich nur den Schluss ziehen, dass es mit nett, demokratisch, gewaltfrei etc. nicht geklappt hat.



        Gegen die weltweite Lethargie muss es offensichtlich deutlich radikaler sein!

        • @Life is Life:

          Mensch, dabei haben Sie sich soviel Mühe gegeben. Und doch konnten Sie mit Voluntarismus und Moralismus die Welt nicht verändern? Tja, dann waren Sie wohl einfach nicht radikal genug...

          Das ist ein furchtbar naives Verständnis von Politik. Bzw. ist für mich fraglich, ob das überhaupt Politik ist.

        • @Life is Life:

          Zum zweiten Teil noch folgendes: der Ausstoß in Deutschland geht zurück, was aber von anderen Ländern überkompensiert wird, deren Bevölkerung noch stark wächst und die nach Wohlstand strebt. Das kann man denen aber kaum vorwerfen, aus einem wohlhabenden Land. Wie es auch etwas absurd ist, wenn die führenden Protagonistinnen von fff aus sehr wohlhabenden Elternhäusern stammen, die im kapitalistischen System ihr Geld schon verdient haben, so lässt sich dann leicht von anderen Verzicht erwarten.

          Der einzige Ausweg wird sein, das Wachstum, das ärmere Menschen und Regionen anstreben, umweltgerechter zu gestalten, denn Verzicht ist nicht gewollt. Die Technologien sind da und werden stetig weiterentwickelt. Das hilf weit mehr als sich irgendwo festzukleben.

        • @Life is Life:

          Ich bin dann ungefähr gleich alt. Manches ist eingetroffen, anderes nicht im entferntesten, vor allem aber hat sich in Sachen Umweltschutz extrem viel getan, das Ozonloch gibt es nicht mehr, die Flüsse sind sauberer und vor allem hat der Westen bewiesen, dass ein hohes Maß an Freiheit von Wissenschaft und Wirtschaft sehr viel besser für die Umwelt ist als Mangel (wie im Osten, wo anderes offenbar wichtiger war ).

          Daher halte ich von Parolen, der Kapitalismus sei das Problem, schon mal gar nichts. Deutschland hat extrem viele Schadstoffe einfach dadurch reduziert, dass es die DDR nicht mehr gibt.

    • @blutorange:

      Ja, in meinen Augen auch ein unfassbar einfach gestrickter Artikel,



      der die drohende Klimakatastrophe verharmlost und die AktivistInnen als dumme, nicht ernst zu nehmende Menschen mit kruden Ideen darstellt. Ähnlich, der damaligen Berichterstattung der Springerpresse über AKW-GegnerInnen.

      • @Clara 0815:

        Ich stimme Ihnen zu, CLaire, wir haben das gleiche Problem mit der französischen Presse, die den Klimaschutz nicht ernst nimmt.

        Ich spreche hier

      • @Clara 0815:

        Die konkreten Aktivisten sind dumme, nicht ernst zu nehmende Menschen, die sich selbst absurd überhöhen und keinerlei Vorstellung von der Komplexität der Probleme haben (oder sogar „haben wollen“)

        • @Dr. McSchreck:

          Interessante These. Wie kommen Sie zu der Annahme? Kennen Sie die AktivistInnen persönlich?

          • @Clara 0815:

            An ihren Taten erkenne ich sie und ab und zu geben sie Interviews. Sie sehen weder, wie unbedeutend ihr Beitrag ist, wie irrelavant ihre Aktionen sind, wie die Rezeption in der Masse der Bevölkerung ist - noch wie klein Deutschland ist und wie wenig sich ändern würde (im Sinne des Klimas), wenn Deutschland alle ihre Forderungen sofort erfüllen würde (es gäbe allerdings wohl massive soziale Verwerfungen bis Unruhen, aufgrund von Massenarbeitslosigkeit und einem nicht mehr finanzierbaren Sozialsystem, vielleicht sogar eine Mehrheit für die Afd?).

        • @Dr. McSchreck:

          Genauso ist es. Ich finde es ziemlich egoistisch, Rettungsdienste zu verarschen. Wertschätzung unserer vergleichsweise sehr guten Infrastruktur? Pustekuchen. Ich denke aber, dass dies auch dem Alter der Aktivist:innen geschuldet ist: Da habe ich auch manchen Blödsinn gemacht.

    • @blutorange:

      In der Tat. Passt irgendwie nicht in die taz.

  • Die Intelligente Lösung



    Gefakte Notrufe gehören bestraft.



    Sobald einEr der InitiatorInnen mal in der Situation ist, Feuerwehr, Rettungswagen oder Polizei zu brauchen, werden Sie dankbar sein, wenn da nicht gerade Alle keine Zeit haben, aufgrund lustiger Streiche.



    Jung und dumm kann natürlich ein Grund sein, aber die KlebenbleiberInnen beanspruchen ja das Gegenteil für sich.



    Die Intention der Aktion erschließt sich mir nicht.



    Wer soll denn da noch aufgeweckt werden?



    Treibstoff ist teuer wie nie, schon aus diesem Grund sparen Viele unnötige Wege ein.



    Aktionsbedingter Stau ist im Übrigen das Gegenteil von umweltfreundlich!



    Bundesweit sind wegen der Krisensituation auf allen Ebenen Menschen bemüht, unabhängig zu werden und regenerative Energien zu fördern.



    Wer wirklich schnell was für das Klima machen will, sollte einfach bei einer Solarfirma anheuern und Photovoltaik Anlagen montieren.



    Hier hapert es nicht am Kundenwillen, sondern an SchrauberInnen.



    Mach doch einfach mit ,



    bau die Welt um, statt drauf zu hoffen, dass Andere es tun.

    • @Philippo1000:

      "Wer wirklich schnell was für das Klima machen will, sollte einfach bei einer Solarfirma anheuern und Photovoltaik Anlagen montieren."



      Hieße dann im Umkehrschluss, dass alle die noch nicht mit endlosen Überstunden Solarpanels montieren das Klima nicht wirklich wichtig ist. Was ja zu beweisen war. Problem abgehakt. Thema erledigt. Machen wir einfach so weiter wie gehabt.



      Und wer gegen Ausbeutung und Niedriglöhne ist, könnte ja einfach mal den eigenen Lohn spenden. Wer ein Problem mit dem Pflegenotstand hat, soll gefälligst in die Branche wechseln. ...

      • @Ingo Bernable:

        Machen statt Jammern!



        Sei sprechen von Überstunden in Photovoltaik Bereich? Mag sein - mehr ArbeitnehmerInnen in dieser Branche würden logischerweise das Problem eher minimieren als vergrößern.



        Was das Thema mit Niediglohn zu tun haben soll, bleibt wohl ein Geheimnis.



        Eine Zahlung über Tarif ist derzeit üblich.



        Aber offensichtlich sind Sie nicht von der lösungsorientierten Sorte - dann jammern Sie doch einfach weiter...

  • Satire?



    Nicht, dass alle Argumente in diesem Artikel abwegig wären. Aber in der Gesamtschau kann das wohl kaum ernst gemeint sein.

  • Die letzte Generation, naja ich plane für länger.

    Alle diese Aktionen gehen an mir komplett vorbei. Ich fahre weder zur Arbeit, noch besuche ich Museen. Von mir aus können die Leute auch gerne weiter machen, so lange keine Menschen dabei verletzt werden. Hohe Strafen halte ich auch für unnötig.



    Das alles ist schon fast lustig aber auf keinen Fall ein wirksames Mittel gegen die fortschreitende Erderwärmung. So läuft das nicht,

  • Natürlich dürfen die jungen Leute von der "letzten Generation" keine anderen Menschen zwingen. Allerdings dürfen die Autofahrenden auch nicht die Zukunftsperspektiven dieser jungen und die aller anderen Menschen zerstören.

    Was müssen die Jungen noch tun, um die nötige Aufmerksamkeit auf dieses existentielle Thema zu lenken? Denn eines dürfte doch allen Autofahrer*innen klar sein: Es geht heute schon reihenweise Menschen am Klimawandel drauf. Und ein einzelner Mensch ist immer noch wertvoller als jeder Monet oder van Gogh. Gebt's ruhig zu, wenn ihr anders denkt.

    • @Narratief:

      Meinen Sie wirklich, es fehlt an Aufmerksamkeit?

    • @Narratief:

      Wenn Sie für jeden Menschen etwas aufgeben wollen das lebenswert ist, jede Kunst und Kreativität, jeden Tanz, jedes Spiel sind sie schon nach wenigen "geretteten" Tausend Menschen an einem Punkt angelangt an dem menschliche Leere die Menschen zu was noch genau treibt? Zur Religion? Zur totalen Abstumpfung und nur noch Leben des Lebens willen?

    • @Narratief:

      Die jungen Leute müssen nur für Ihre Ideen werben und am besten gleich die nächste Wahl gewinnen um diese Ideen dann demokratisch legitimert umzusetzen. So schwer ist das mit der Demokratie doch nicht zu verstehen oder?

      • @Šarru-kīnu:

        Die Leute der Letzten Generation haben Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass ihre Mitwähler*innen anscheinend so gelähmt sind von den Herausforderungen des nächsten Tages, dass diese ein ziemlich düsteres Zukunftsszenario wählen.

    • @Narratief:

      Ich denke anders.

      Wenn man sinnlos Feuerwehren ruft, werden eher noch mehr Leute draufgehen als weniger.

      Wenn die "Letzte Generation" die letzte Generation sein wird, könnte es daran gelegen haben, dass sie sich immer den falschen Adressaten für ihre Proteste gesucht haben.

  • Erst Van Gogh und jetzt falsche Alarmierungen.

    Sieht so aus, als würden die jungen Leute abdriften. Moralisch ordentlich aufgerüstet und im sicheren Bewusstsein, im Recht zu sein, glaubt man, dass alles legitim ist.

    Streng genommen gibt es da keine Grenze nach oben. Besser gesagt, nach unten.

    Vielleicht hatte olle Tadzio Müller ja doch recht mit seinem Geraune von einer "grünen RAF".

    • @Jim Hawkins:

      Es geht bei einem Protagonisten der Interventionistischen Linken scher nicht um das "Recht haben" oder vor solchen Aktionen zu warnen.

      Die IL setzt ganz bewusst auf den "revolutionären Bruch" ( interventionistisc...ischenstandspapier ) und will mehr bis hin zu militanten Aktionen wie auf dem G20 Gipfel. Die Feuerwehr zu rufen ist da noch Pille Palle.

    • @Jim Hawkins:

      Was ist denn an Pattex grün? Was ist daran geil, wenn ich den Braunkohletagebau in Deutschland störe und darauf hin mehr Steinkohle aus Australien importiert wird und die Lebensgrundlage der dortigen Ureinwohner zerstört wird.