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Aktion der Letzten GenerationMehr Störung ist besser

Timm Kühn
Kommentar von Timm Kühn

Die Letzte Generation hat in Berlin die Spitze des Weihnachtsbaumes am Brandenburger Tor abgesägt. Eine wirkliche Störung des fossilen Alltags ist das nicht.

Einfach geköpft: der Weihnachtsbaum Foto: Christian Mang/reuters

E s ist ein Bild, das sich ins anarchistische Kollektivgedächnis eingebrannt hat: der brennende Weihnachtsbaum auf dem Syntagma-Platz während der massiven Ausschreitungen in Athen im Jahr 2008. Zusammen mit dem Slogan „Merry Crisis and a Happy New Fear“ stand er für den Bruch mit der kapitalistischen Scheinnormalität, die nach der Tötung eines 15-jährigen Jungen durch einen Polizisten im linken Stadtteil Exarchia untragbar geworden war.

Gebrannt hat in Athen die kapitalistische Ordnung selbst – der brennende Weihnachtsbaum war ein Symbol, das den Aufstand anfachte.

Dagegen mutet die neuste Aktion der Letzten Generation fast bürgerlich an: Am Mittwochmorgen haben Ak­ti­vis­t:in­nen die Spitze des Weihnachtsbaums am Brandenburger Tor abgesägt. Auf einem Transparent, das die Gruppe nach eigenen Angaben darunter angebracht hat, ist „Das ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums“ zu lesen. „Wir sehen in Deutschland bisher nur die Spitze der darunter liegenden Katastrophe“, erklärt Sprecherin Lilli Gomez in einer Mitteilung.

Auch die Aktion der Letzten Generation ist eine Kritik am weihnachtlichen Konsumfetisch im Globalen Norden. „Während ganz Deutschland die Woche damit verbringt, die besten Geschenke aus den größten Läden zu besorgen, fragen sich andere, woher sie ihr Wasser zum Trinken bekommen, nachdem Dürren und Fluten ihre Ernte vernichtet haben“, so Gomez weiter. Natürlich hat die Gruppe damit recht. Die deutsche Verdrängungsgesellschaft verdient es, gestört zu werden, an Weihnachten wie an jedem anderen Tag

Bezug zwischen Aktionsform und Anliegen wichtig

Doch muss man sich bei dieser spezifischen Aktionsform schon bemühen, den Zusammenhang zur Klimakrise noch zu erkennen. Das ist bei den Autobahn- und Flughafenblockaden anders. Glasklar wird hier fossile Alltagsinfrastruktur gestört, die dabei ist, die menschlichen Lebensgrundlagen auf diesem Planeten wesentlich zu verschlechtern.

Mache Linke mögen kritisieren, dass auch diese Aktionen zu wenig die industriellen Verpester in den Fokus nehmen. Der fossile Kapitalismus ist aber immer auch eine Alltagspraktik im Globalen Norden. Der Bezug zwischen Aktionsform und Anliegen ist klar hergestellt.

Die Spitze des Weihnachtsbaumes abzusägen ist dagegen, nun, fast langweilig. Sicher: Die Springerpresse und andere reaktionäre Kräfte werden sich aufregen. Angesichts der diskursiven Entgleisungen der letzten Monate müsste man sich nicht wundern, wenn in den nächsten Stunden irgendein Kommentator einen Angriff auf das christliche Abendland entdeckt. Das Ziel der Aktion – Aufmerksamkeit zu generieren – wird die Letzte Generation also erreichen.

Ziviler Ungehorsam lebt aber davon, durch das bewusste Brechen von Gesetzen eine verdrängte Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Aktionen sollten deshalb die nur scheinbare Normalität stören – doch dass am Brandenburger Tor ein Weihnachtsbaum geköpft wurde, wird, von einigen übereifrigen Kulturkämpfern einmal abgesehen, kaum jemanden interessieren. Für die nächsten Aktionen sollte die Gruppe wieder ihrer eigenen Protesttheorie gerecht werden – und wieder mehr stören.

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Timm Kühn
Redakteur
Schreibt seit 2020 für die taz über soziale Bewegungen, Arbeitskämpfe, Kapitalismus und mehr.
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142 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.   

  • Das Leiden und Schlachten der sogenannten Nordmanntannen ist in diesem Kontext eher ein geringes Problem.

    Aber sonst haben Sie natürlich recht, wobei die sogenannte Nordmanntanne nur die Spitze des Eisbergs zivilisatorisch-kapitalistischer Idiotien ist.

    • @0 Substanz:

      War als Antwort an RICKY-13 gedacht.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Bewusster leben



    Wir sind vielleicht die letzte Generation, die über gute Bedingungen für ein gesundes Leben verfügt. Unsere Kinder und Enkelkinder werden einmal in einer anderen Welt leben, und wir tragen mit unserem Konsum dazu bei. Das wissen wir– und ändern dennoch nichts an unserem Verhalten. Schuld daran ist ein »Bug« im Programmcode des Gehirns, erklärt der französische Neurobiologe Sébastien Bohler. In seinem neuen Buch erläutert er, wie wir den veralteten neuronalen Code umschreiben können.



    von Sébastien Bohler



    www.spektrum.de/ne...ster-leben/1662326

    • @31841 (Profil gelöscht):

      "wie wir den veralteten neuronalen Code umschreiben können."



      Vielleicht ein als Exploit präpariertes Datenpaket einschleusen um per Stack Smashing die Return Address zu überschreiben und so den Control Flow zu kapern?



      Das Problem dieser Maschinenmetapher bleibt eben doch, dass es Menschen zu letztlich willen- und damit auch zu verantwortungslosen Automaten macht. Wie will man etwa einen Gewalttäter oder Klimasünder für sein Verhalten verantwortlich machen wenn er doch lediglich selbst Opfer seiner "Programmierung" ist? Und müsste man ihn dann nicht staatlicherseits Debugging und Reprogrammierung zuführen? Diese Perspektive auf Menschen wird also doch recht schnell abgründig und dran, dass das achtsame Anstarren von Rosinen wirklich das Potential hat Leute zu grundlegend anderen und besseren Menschen zu machen hätte ich dann doch auch Zweifel.

  • Marketing ist alles. Diese Aktion finde ich gelungen. Erinnern wir uns, als der CDU das C vor der eigenen Haustür entwendet wurde. Oder im Langnese Kinospot dem Funk-gesteuerten Auto die Antenne abgeknickt wurde.

    So lange unser Land diese Kreativität hervorbringt und zulässt, bin ich beruhigt.

  • Dennoch ist die Aktion kreativ, beispiellos und tolldreist. Sich quasi als Arbeiter mit Hubarbeitsbühne unbemerkt von der Polizei an den Baum zu wanzen, in aller Ruhe das Ding hochzufahren und erst beim Sägen aufzufallen - Chapeau!

    Die Aufmerksamkeit und die Wut der Weiterdieseler wäre kaum größer, wenn die LG den Baum amtlich gesprengt hätte, von daher alles richtig gemacht!

  • taz: "Die Letzte Generation hat in Berlin die Spitze des Weihnachtsbaumes am Brandenburger Tor abgesägt."

    Die Nordmanntanne ist bei uns die meistgenutzte Baumart als "Weihnachtsbaum". Diese Baumart leidet allerdings bei uns, weil sie in dieses Klima einfach nicht hingehört. Zum Glück müssen Nordmanntannen aber nicht lange bei uns leiden, denn als Weihnachtsbaum wird die Nordmanntanne (die in ihrer Heimat 40 bis 60 Meter hoch werden kann) schon bei einer Wuchshöhe von 1,5m bis 2,5m zum Weihnachtsfest "geschlachtet". Der wichtigste Weihnachtsbaumproduzent ist in Europa übrigens Dänemark, mit einem Bestand von rund 100 Millionen Nordmanntannen.

    Schon verrückt, was der Homo sapiens auch jetzt immer noch anstellt. Auf der einen Seite schlittern wir immer mehr in den Klimawandel hinein, und zum anderen werden weiterhin sinnlos Bäume für ein '3-Tages-Fest' gepflanzt und dann nach ein paar Jahren abgeholzt - obwohl die Nordmanntanne bis zu 500 Jahre alt werden kann. Aber die "Bösen" sind natürlich wieder die Klimaaktivisten, denn die Idiotie des Kapitalismus soll schließlich weitergehen, und der Konsumrausch zu Weihnachten macht ja auch nur Spaß unter einer geschmückten Baumleiche.

  • Der Fehler der LG ist nicht ihre Protestform, sondern ihre Forderungen. Diese Forderungen bringen gar nichts, und würden sie erfüllt, müssten die Demonstranten in ein paar Wochen wieder auf die Straße.

    Gute Klimapolitik bedeutet nicht Verzicht und ein paar Prozent CO" einsparen, sondern Umbau und 100% CO2 einsparen.

    • @Gorres:

      Wann ist dann der große "Ab heute ist alles anders"-Tag?

      • @0 Substanz:

        9€-Ticket und Tempolimit sind nicht wirklich relevant. Das ist genauso wie an der Kostenschraube zu drehen ohne Alternativen zu ermöglichen. Bringt ein paar Prozent Einsparung, und dann ist Schluss. Die Frage ist aber wie man die Emissionen kontinuierlich bis auf Null absenkt.

        • @sonicprisma:

          ....und vor allem wie man alle Völker und Kontinente der Erde erreicht, damit sie mitmachen und ALLE (losgelöst von Glauben und politischer Herkunft) an einem Strang ziehen.

  • Es ist schon deutlich treffender, wenn sich Aktivisten mit primär symbolpolitischen Zielen auch an reinen Symbolen wie so einem Baum zu schaffen machen. Da stören sie weniger als sie VERstören, und das soll ja wohl auch das Ziel sein.

    Und ja, lässig ist die Aktion allemal, wenn auch etwas dekadent - und natürlich wieder mal strafrechtlich relevant. Die Bild jubelt dann im Zweifel wieder bei der Verurteilung...

    • @Normalo:

      Coole Aktion! Hätten sie auch in Oberstdorf (Allgäu) machen können, da hat man für knapp 25.000,- EUR einen Weihnachtsbaum aus dem gut 600 Kilometer entfernten Hochsauerland ankarren lassen. Die Marktgemeinde Oberstdorf verfügt selber über etwa 1000 ha Wald...

      • @J. Straub:

        Wie sollen diese Aktivisten nach Oberstdorf kommen? Mit der Bahn?

  • 6G
    666757 (Profil gelöscht)

    „.. Doch muss man sich bei dieser spezifischen Aktionsform schon bemühen, den Zusammenhang zur Klimakrise noch zu erkennen. Das ist bei den Autobahn- und Flughafenblockaden anders.“

    Ach ja? Den Zusammenhang von Baumsterben, Überproduktion schwachsinnigster Konsumgüter wie u.a. Eierkochern etc., damit zwangsläufig einhergehender Schrottberge kapitalistischer Industrienationen und dem Kaufwahn (nicht nur zur Weihnachtszeit) zu sehen bedarf m.E. keiner weiteren Erläuterung:



    die Spitze vom Weihnachtsbaum ist meiner Ansicht nach mit der sog. Spitze vom Eisberg gleichzusetzen, sodass von „harmlos“ nun wirklich keine Rede sein kann.



    Das hat der Autor wohl verkannt. Schade.

    • @666757 (Profil gelöscht):

      Dass die LG die Diktatur des Proleteriats anstrebt, habe ich nicht mitbekommen. Da geht es nur um paar km/h weniger auf der Autobahn.

  • Witzig!



    Die Einschätzung des Autors teile ich nicht.



    Das ist die erste Aktion der letzten Generation, die mir gefällt. Es wurde offensichtlich Aufmerksamkeit generiert, ohne großen Schaden anzurichten und somit Öl ins Feuer der Kriminalisierung zu kippen.



    Hiermit wird zum Nachdenken angeregt, ohne Mitmenschen direkt zu behindern oder gar zu gefährden.



    Mehr kreative, als destruktive Aktionen würden die Akzeptanz der Gruppe befördern . Die UHU Masche zieht nicht.



    Wer eine Gesellschaft mitnehmen will, muß sie schon abholen, nicht blockieren.

    • @Philippo1000:

      Aha, einen Weihnachtbaum durchzusäbeln der einem nicht gehört verstößt gegen kein Gesetz? Wieder was gelernt.

      • @Suchender:

        Beruf Erbsenzähler?



        Da kann man ja fast die Fälle von Nachbarschaftsstreitereien zum Urtfil heranzuehen?



        Ich erinnere daran, dass der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung im Raum steht.



        Es wird sich wohl keinE RichterIn finden, die aufgrund dieser Aktion die Vorwürfe bestätigt sieht.



        Gelegentlich habe ich mich gefragt, ob wir es mit unserer Nachbarschaft gut getroffen haben.



        Danke für die Erkenntnis, daß wir es mit einem Erbsenzähler weitaus schlimmer hätten.

  • Lächerliche Aktion ! Das diskreditiert eher die diversen Klimaschutzbewegungen, als das sie notwendigerweise die Durchschnittsbevölkerung motiviert und aufrüttelt !

  • Die Wälder in Deutschland verloren mehr als nur eine Spitze durch den Klimawandel, da war weniger Aufruhr. Vlt. sollte es das einfach zeigen. ist doch nicht so schwer.



    Das ist wie mit dem Staus durch Kleben. Ist es in einer Demokratie lediglich vielen Autos vorbehalten Staus zu verursachen?

    • @Narrenfell:

      Autos sind keine Personen. Ihnen deshalb eine Schuld an einem Stau zuzuschieben ist Nonsens. In der Regel sind die Kfz-Fahrer/innen dafür verantwortlich, in den meisten Fällen aber fahrlässig durch Unfall, nicht angepasstes Tempo und x andere Gründe. Das dürfte bei einer Demokratie genauso wie in einer Diktatur sein.



      Bei den "Klebern" ist es vorsätzlich.



      In D, einer Demokratie, kommen diese Aktivisten doch recht glimpflich bzw. auch straffrei davon



      In China würde es schon anders ausschauen.

      • @Furth im Wald:

        Es kommt auf Straßen regelmäßig durch die schiere Automassen zu Staus. In Städten und Umland gibt es zumeist recht guten ÖPNV. Auch können viele Strecken bspw. bis 15 km ebenso gut mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Wenn also jene Menschen, trotz guter Alternativen das Auto nutzen und wissen, dass es eine gewisse Autozahl für die Entstehung von Staus verantwortlich sind, dann kann mensch ihnen schon Vorsatz vorwerfen, wenn sie dennoch ins Auto steigen. Aber ja, die "Klimakleber*innen" sind ja richtig fies und so böööse!1elf Und damit das sich auch künftig in Urteilen widerspiegelt, ist die Autogesellschaft dabei, die Strafverfolgung ("Klimaaktivismus ist kriminelle Vereinigung") zu verschärfen und versucht durch Verhetzung ("Das sind Terrorist*innen!") diskursiv dafür die Grundlage zu bereiten, nicht wahr?

      • @Furth im Wald:

        Ja, ja in China. In China, in China...



        Ich wette Mal, das Handy oder der Laptop mit dem Sie uns gerade an Ihren Weisheiten teilhaben lassen, kommt zu großen Teilen genau aus diesem China, stimmt's?

        Aber zum Thema:

        Also in meiner Stadt entstehen die meisten Staus nicht durch Unfälle, sondern eher durch die seit Jahrzehnten zunehmende Anzahl von Autos. Vielleicht ist das aber in Furth i.W. anders?

        Aber danke für den Hinweis, dass es nicht die Autos selbst sind, sondern die Fahrer, welche schlussendlich für die Staus verantwortlich gemacht werden sollten. Diese erleuchtende Einsicht ist natürlich Gold wert und ist völkerrechtlich und automobilisch vollkommen in Ordnung.

        • @Axel Foley:

          Natürlich gibts keine Staus mehr, wenns keine Autos mehr gibt, ausser vlt. Rettungsfahrzeuge.



          Das fordern die "Kleber" aber nicht. Sie fordern 100km/h und das 9€-Ticket.



          Der beim kleben entstandene Stau ist trotzdem vorsätzlich verursacht im Gegensatz zu den anderen.



          Woher die Chips in meinem Handy/Pc stammen weiss ich nicht, woher meine Klamotten gefertigt hab ich auch noch nie nachgefragt. Das gleiche gilt für das Gas meiner Heizung. Kann sein das hier und da ein "Unrechtsstaat" beteiligt ist.



          Deswegen lauf ich aber nicht kommunikationslos, nackt und obdachlos durch die Gegend vor lauter schlechtem Gewissen.



          Sie bestimmt auch nicht, oder? Stimmts?

          • @Furth im Wald:

            "Was ich nicht weiß macht ich nicht heiß"? Das können Sie ja leicht recherchieren, nicht wahr? Und bei einigen Produkten gibt es Alternativen: Fairtrade - insbesondere bei Kleidung und Nahrung. Der Hersteller Fairphone versucht dies sogar bei der Smartphoneherstellung ... Ansonsten bleibt noch die Alternative gebrauchte Waren zu kaufen, um damit selbst den Primärkonsum nicht zu befeuern und bereits vorhandene Waren weiter zu nutzen.



            "Kann sein das hier und da ein "Unrechtsstaat" beteiligt ist."



            Und weil "wir" das bloß kaufen und konsumieren, wäre das ja nicht so schlimm? Bezüglich Russland wird da hingegen ein Unterschied gemacht ...

  • Wenn Eiferer auf die Barrikade gehen, bietet sie keinen Schutz mehr!



    Sogenannte Klimaschützer blockieren den Notruf...das werden Menschenleben billigend in Kauf genommen.

    "Es ist Klimakampf, nicht Klimakuscheln, und shit happens"...So T. Müller auf Twitter nach einer Klebeaktion der LG.



    Ich teile die Forderungen der LG...Tempo 100 und 9€ Ticket sind ja wirklich nicht gerade revolutionär, fordert z.B. auch "Die Linke".



    Aber mit ihren Aktionen schaden Klimaaktivisten, unter welchem Namen auch immer, dem Anliegen...nimmt sie einen Großteil der Bevölkerung nicht mit ins Boot.

  • Gute Aktion. Besser als Straßen blockieren.



    Leider hat diese Bewegung es verbockt.

  • Ich fand die Aktion nicht langweilig sondern in ihrer Lässigkeit für sich genommen spektakulär - einfach so in aller Öffentlichkeit mit einem Hubwagen anrollen, die Hydraulikstützen aus- und dann die Gondel hochfahren und weg ist die Spitze. Respekt.

    Was das im Endeffekt bringen soll ist mir aber dennoch nicht ganz klar, zumal die Forderungen der LG in sich nicht wirklich stimmig sind.

    Es würde für die Ernsthaftigkeit auch einer Spassguerilla sprechen, wenn die LGler in ihren Forderungskatalog neben dem 30/90/120 Tempolimit und dem beschleunigten Ausbau von EE und Eisenbahn auch neue Brennstäbe für die AKW aufnehmen würden, ansonsten hängen wir noch jahrelang auf einem nicht verantwortbar hohen Kohlestromanteil sowie nicht zuletzt mangels Gas aus Russland auf einem unnötig hohen LNG-Verbrauch fest.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Leider wird hier viel (absichtliches) Missverstehen lesbar. LGler können nicht durch ihre Aktionen zum Klimaschutz beitragen. Das wollen sie auch nicht. Sie wollen aufrütteln und die Scheinheiligkeit und Untätigkeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufzeigen - in derHoffnung, dass diese mehr Menschen auf die Tanne (Fichte?) bringt als die LG-Aktionen.



    Werter @JIM HAWKINS, Sie sind nicht der Einzige, der seine Meinung geändert hat, und ich hoffe, dass es täglich mehr werden. Doch btw.: Was ist das für Sex, für den frauman vorher heizen muss?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      "Sie wollen aufrütteln"

      ... und alle welt redet dann über abgefallene Tannennadeln.

      Die sogenannte "Letzte Generation" rüttelt niemanden auf. Sie nervt nur mit ihren Nötigungen und Herstellung von Gefahrensituationen.

      Die LG hat nicht eine einzige Debatte vorangebracht. Im Gegenteil, die Debatte über die LG hat das konkrete Beschäftigen mit Klimaschutzthemen behindert.

      Wenn der "völlige Erdzusammenbruch" (LG) gepredigt wird redet niemand mehr über konkrete Maßnahmen beim Klimaschutz.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        "Wir sind gewöhnt, dass die Menschen verhöhnen,



        was Sie nicht verstehen;



        Dass Sie vor dem Guten und Schönen,



        Das Ihnen oft beschwerlich ist, murren.



        Will es der Hund, wie Sie, beknurrren?"



        (Goethe - Faust I , by heart)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Was wäre denn, wenn die LGler zum Klimaschutz beitragen würden?

      Wie müßte eine solche Aktion aussehen, die dabei auch eine große Aufmerksamkeit erzeugen würde?

      Damit könnte die LG die Bevölkerung -und damit auch die Politiker- abholen.

      • 6G
        666757 (Profil gelöscht)
        @Black & White:

        Die Tatsache, dass der Weihnachtsbaum nicht komplett abgebrannt wurde, ist doch ein eindeutiges Zeichen des Klimaschutzbewusstseins der LG, was wollen Sie eigentlich?

        Dann holen Sie doch bitte mal Politiker dort ab, wo diese sich hin verirren: Katar z.B. — Viel Spaß!

        • @666757 (Profil gelöscht):

          "...dass der Weihnachtsbaum nicht komplett abgebrannt wurde..."

          Schlimmer geht immer.

      • @Black & White:

        Das hat schon mit Greenpeace nicht funktioniert und auch mit FFF. Da zeigt man gerne den Finger und dass die Letzte Generation sich doch bitte so zu verhalten habe, wenn die was erreichen wollen.



        Doch noch heute nutzen wir Kohlekraftwerke, wollen die Nutzung gar verlängern. Noch heute gibt es Massentierhaltung.

        Kurz: Keine Aktion wird wachrütteln. Trotzdem bin ich für das Festkleben auf der Straße aufgrund des Gewissens, immerhin einen Versuch gemacht zu haben.

        • @Troll Eulenspiegel:

          FFF hat aus meiner Sicht viel zu einem verändeten Klima-Bewusstsein in der Bevölkerung beigetragen. Der Weg war richtig.

          Drei Dinge haben es aber FFF schwer gemacht auf Dauer erfolgreich zu sein. Erstens die "Konkurrenz" durch andere Mammut-Krisen wie Corona & Krieg. Zweitens empfand ich die Außendarstellung von FFF als elitär, arrogant und abwertend. Zudem wurden immer mehr radikale Inhalte ins FFF-Paket reingenommen, die die Menschen, die der Bewegung grundsätzlich positiv gegenüberstanden, wieder abgeschreckt haben.

          Kurz: prinzipiell funktionieren solche Konzepte.

  • Wo kann man ein paar Kilogramm Kartoffelbrei fürs Klima verschmieren?

    • @Carsten S.:

      im Museum ;-)

  • Bei soviel Lobhudeleien fällt mir ein Song von Zappa zu Elvis ein, "Elvis has just left the building"; www.youtube.com/watch?v=mvNV5IxxB4A

    Man sollte die Klebereien zuvor vorbereiten, einen Handabdruck machen und diesen vor dem Untergang der Erde meistbietend verkaufen zur Verhinderung desselbigen.

    • @Rudolf Fissner:

      Mir kommt gerade ein Lied von Wolfgang Ambros in den Sinn: G'söchta

  • Eine Aktion zum Fremdschämen. Man erkennt Fanatiker auch an mangelnder Lebensfreude.

    • @Nachtsonne:

      Was hat der alljährliche Weihnachts-Konsum-Terror-Wahnsinn denn mit Lebensfreude zu tun? Können Sie mir das mal erklären?



      Meine Frage ist vielleicht ein wenig polemisch, Ihr Kommentar ist es aber auch.

  • Der Grinch wäre stolz auf die Truppe :)

  • Lächerliche Aktion, was soll das bringen?

  • Ich finde auch diese Aktion gelungen. Symbolisch, fast künstlerisch wird hier an zentralem Platz die Erinnerung provoziert, es ist nichts mehr perfekt und normal.



    Schade dass das Sachbeschädigung ist, aber ein Gewinn eigentlich - doch ein Gewinn wegen der Symbolkraft des Weihnachtsbaumes, der ja für Frieden steht und unser so nur noch scheinbar sicheres Wohlstandsleben.

    • @StefanMaria:

      Der Weihnachtsbaum steht für Frieden und ein sicheres Wohlstandsleben?

      Wo entnehmen Sie denn diese Symbolik?

      Mir ist bdeis neu.

      • @rero:

        Friedliches Beisammensein im Kreise der Familie, ist für das Erste das Klischee. Und das zweite erklärt sich doch so teuer wie die Bäume sind und soviel Schaden wie ihre Massenanzucht hervorruft, ist er ein Zeichen von (schädlichem) Wohlstand.

  • Der LG geht es nicht mehr um die Sache. Und die Unberechenbarkeit der Aktionen versetzt die Bevölkerung in Angst und Schrecken oder verursacht Kopfschütteln. Das ist mehr als nur grenzwertig.

    • @Elena Levi:

      Was mich in Angst und Schrecken versetzt: große dicke Autos, die mich auf dem Fahrrad zu dicht und zu schnell überholen, oder falls ich doch mal Auto fahre auf der Autobahn durch dichtes auffahren gefährden. Beides interessiert die Polizei übrigens nicht. Stau? Ohnehin normal. Baumspitze ab? Ohnehin Ressourcenverschwendung. Ich bin nicht "die Bevölkerung". Sie auch nicht.

      • @LeSti:

        Komisch, mich versetzen als Fußgänger die Fahrradfahrer in Angst und Schrecken, die unerlaubt auf Gehwegen fahren, mich wegklingeln und nötigen. Interessiert weder das Ordnungsamt noch die Polizei.

        • @Elena Levi:

          Kann Sie sogar verstehen … als Verkehrsteilnehmer nutze ich alle Möglichkeiten der Mobilität, bin also sowohl als Fußgänger und Radfahrer (privat) wie auch mit dem Auto (beruflich) unterwegs. Insofern kenne ich alle drei Perspektiven.



          Da erlebe ich grundsätzlich eine Zunahme an aggressivem, rücksichtslosem Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Das entspricht wohl dem Zeitgeist bzw. den sich verändernderen gesellschaftlichen Entwicklungen … als Fußgänger - noch dazu älteren Semesters - ist man da wohl am unteren Ende der “Verwertungskette”.



          Also, ehrlich gesagt: ich hätte auch schon mal gerne den einen oder anderen lallzu “sportlich” daherkommenden radfahrenden Schnösel in der Fußgängerzone vom Rad gezerrt … aber: Gewalt ist auch keine Lösung gegen Rücksichtslosigkeit und Dummheit😉.

    • @Elena Levi:

      Ohne " oder verursacht Kopfschütteln" hätte Ihr Kommentar auch als Ironie durchgehen können. Schade.

    • @Elena Levi:

      "Angst und Schrecken"?



      Bitte wie? Bitte wo? Weil Hände kurzweilig auf der Straße oder an der Wand kleben? Eher ist Ihr Kommentar grenzwertig.

      • @Uranus:

        Ich sage eher Wut, Ablehnung und Unverständnis.

        Das Interessante dabei ist, dass man gar nicht selber im Stau gesteckt haben muss, um diese Emotionen zu empfinden.

        Aber wenn man den Klimaschutz boykottieren will, sollte man so weitermachen mit Strassenblockaden, Mißbrauch von Notrufen und mit der Zerstörung von Dingen (hier Tannenbaum), die Menschen emotional wichtig sind.

        • @Black & White:

          "Interessant" finde ich es, zu beobachten, wie Konservative und Liberale samt großer Teile der Medien zivilen Ungehorsam zu "Terrorismus" und "Schwerverbrechen" aufbauschen, Law and Order-Politik bedienen und mehr Repression durch härtere Urteile und Anwendung schwerwiegenderer Gesetze (bspw. Paragraph 128) bezüglich Klimaakivist*innen durchsetzen wollen, die auf Missstand und Notstand hinweisen und für Abhilfe eintreten. Aber diejenigen nicht belangt werden sollen, die für die Schaffung von diesem Missstand und Notstand verantwortlich (gewesen) sind. Und Abhilfe soll ja weiterhin in großen Teilen nicht geschaffen werden. Lebensmittel dürfen weiter verschwendet werden. Es darf weiter auf Straßen schnell gefahren werden ...

    • @Elena Levi:

      Absägen von Weihnachtsbäumen? Soll das jetzt etwa auch ‘ne terroristische Aktion sein? Passiert in dieser Jahreszeit doch millionenfach, leider. Und die Bevölkerung in “Angst und Schrecken” versetzen … dazu gibt’s heutzutage weiss Gott bedrohlichere Ereignisse und Entwicklungen, die von eben jener Bevölkerung erstaunlicherweise immer noch recht gleichmütig hingenommen werden.



      Also bitte die Kirche im Dorf lassen.

    • @Elena Levi:

      "Und die Unberechenbarkeit der Aktionen versetzt die Bevölkerung in Angst und Schrecken"



      Typischer Fall von post-faktischer Argumentation. So langsam müsste man doch wirklich mal klar kriegen wie weit das Militanzniveau der LG nicht nur von Terrororganisation wie RAF, RZ oder Roten Brigaden entfernt ist, sondern auch von dem das etwa in der Anti-Atombewegung ('Schlacht um Brokdorf', Gorleben), bei den Autonomen und Post-Autonomen oder globalisierungskritischen Bewegeung (Battle of Seattle, Genua) gegeben war.

    • @Elena Levi:

      Angst und Schrecken um bzw vor was?



      Bedrohlich sind die Aktionen der LG schon, nur sind diese lebensbedrohlich oder ein wohlständiges Leben bedrohend?

    • @Elena Levi:

      mir versetzen eher bewaffnete Rechtsradikale in Angst und Schrecken, und natürlich Autofahrer, die nicht aufpassen oder schneller fahren als erlaubt.



      unser Fahrlehrer sagte uns bei jedem theoretischen unterricht denkenSie immer daran, dmr Führerschein ist die lLzenz für eine Mordwaffe"

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Elena Levi:

      Und die Unberechenbarkeit der Klimakatastrophe versetzt die Bevölkerung immer noch nicht in Angst und Schrecken oder verursacht Verhaltensänderungen. Das ist mehr als nur grenzwertig.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        Ja da kann man nur zustimmen. Wenn Aktionen des zivilen Ungehorsams "die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt", will ich nicht wissen, wie diese auf die Folgen von Naturkatastrophen reagiert...

  • So langsam demontieren sich die "Klimaschützer" selbst. Geht die Tannenbaum-Aktion der LG bestenfalls noch als sinnbefreiter Dummer Jungen-Streich durch haben sich "Klimaschützer" wohl unbewusst an die Worte des Autors Timm Kühn gehalten und mit falschen Notrufen "wieder mehr gestört".

    Ich befürchte, dass sich dieses gefährliche und höchst unmoralische Verhalten nicht nur negativ auf den Ruf der "Klimaschützer" ausirkt, sondern auch die Motivation zum Klimaschutz in der Bevölkerung verringert.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Black & White:

      "So langsam demontieren sich die 'Klimaschützer' selbst. Ich befürchte, dass sich dieses gefährliche und höchst unmoralische Verhalten nicht nur negativ auf den Ruf der" Bundesregierung auswirkt, sondern nachhaltig Klima und Demokratie beschädigt. Die Weigerung der Ampelkoalition endlich konsequent, angemessen und weitreichend als "Klimaschützer" zu handeln, geht "bestenfalls noch als sinnbefreiter Dummer Jungen-Streich durch".

      • @14397 (Profil gelöscht):

        Ich habe auch so langsam das Gefühl, das die Bundesregierung und die "Klimaschützer" große Gemeinsamkeiten haben. Beide reden viel über Klimaschutz, doch tun sie ihr möglichstes um wirkliche Fortschritte zu behindern und den Rückhalt in der Bevölkerung zu verlieren.

    • @Black & White:

      Welchen Ruf der "Klimaschützer" meinen Sie?



      Ich hatte in den letzten Jahrzehnten eher den Eindruck, dass Aktivismus für Natur und Umwelt stets kriminalisiert wurde. Von der Anti-Atomkraft-Bewegung, über PETA, bis hin zum Aktivismus für die Erhaltung von diversen Wäldern. Es ist stets das gleiche Schema der Stigmatisierung durch Massenmedien und konservative Labertaschen. Stammtisch-Argumente um das eigene Nichtstun sich selbst und seiner Bubberle gegenüber zu rechtfertigen.



      Und so geschiehts eben auch jetzt und so wird es auch fortgeführt werden. Sonst müsste man ja tatsächlich umdenken und das ist ja einfach sehr unkomfortabel...

      • @Axel Foley:

        Ich glaube, dass Klimaschutz vom überwiegenden Teil der Bevölkerung als positiv und als notwendig gesehen wird. Solange sich der Protest und die Aktionen im legalen und nachvollziehbaren Rahmen bewegt, finden auch die Klimaschützer Anerkennung. Das hilft dem Klimaschutz.

        Extreme Aktionen, insbesondere auch krimineller Art, führen dagegen zu einer Verringerung der Akzeptanz der "Klimaschützer" in der Bevölkerung. Hier halte ich ein Umdenken für notwendig.

    • @Black & White:

      Klimaschützer in Anführungszeichen passt. Missbrauch des Notrufs ist ganz sicher keine Aktion von LG. Um schlimmstenfalls false flag nicht aufzusitzen, sollten Sie sich besser an offizielle Bekennungen halten.

    • @Black & White:

      Wann gab es denn schon mal "die Motivation zum Klimaschutz in der Bevölkerung "? Also im Sinne einer Motivation die sich auch in tatsächliches Handeln übersetzte und nicht allein darin erschöpfte von 'der Politik' Klimaneutralität zu fordern, aber bitte ohne, dass das irgendwelche Auswirkungen auf Lebens- und Konsumgewohnheiten haben darf.



      Ist ja nun wirklich nicht so, dass wir bislang annähernd auf einem 1,5°-Pfad unterwegs gewesen wären oder die Leute sich nun wegen dieser Aktionen wieder Ölheizungen einbauen lassen würden.

      • @Ingo Bernable:

        Die Motivation der Bevölkerung ist ein schwaches Pflänzlein, das gehegt werden muss, damit sie möglichst schnell so groß ist, dass sie der Politik Klima-Beine macht.

        Aktionen, die die "kleine Leute" drangsalieren (Blockaden), oder moralisch verwerflich sind (Mißbrauch Notrufe) sind kontraproduktiv und schaden der Glaubwürdigkeit der "Klimaschützer" und letztlich auch dem Ziel des Klimaschutzes.

        Die Bevölkerung wurde bereits seit einigen Jahren stark gebeutelt (Corona, Inflation...) und mußte erhebliche Einbußen ihrer Lebensqualität hinnehmen. Umso feinfühliger muss vorgegangen werden, um sie zur Zustimmmung von weiteren Einschränkungen zu bewegen. Sonst gibts irgendwann eine Trotzreaktion - und Ölheizungen. ;-)

        • @Black & White:

          Mit Aufklärung, Pädagogigk und Feingefühl hat man es schon die letzten 30 Jahre versucht. Komplett erfolglos. Wie sie selbst schreiben: irgendwann ist Trotzreaktion und Wut angesagt.

          • @Ingo Bernable:

            "Komplett erfolglos." Ich glaube nicht. Es wurden sogar große Fortschritte im Klimaschutz erzielt. Das Problem liegt eher daran, dass die Umsetzungsgeschwindigkeit und die Flexibilität zu gering sind. Sie halten nicht der notwendigen und gewünschten Entwicklung mit. Das System Deutschland ist nicht für dynamische und schnelle Anpassungen geeignet. Wir Perfektionisten sind zu träge. Sehen Sie sich doch mal die Themen Corona, Energiekrise und Ukraine an. Laaaaaangsaaaaam!

            Ein Positiv-Beispiel: der Bau des LNG-Terminals. Diese Denke bitte auch bei andern Klima-Projekten anwenden, dann sind wir einen großen Schritt weiter.

          • @Ingo Bernable:

            Verhaltensänderungen und Konsumverzicht werden nur dann akzeptiert, wenn entsprechende Kompensationen oder auch “Belohnungen” in Aussicht gestellt werden … das ist die ganze “Pädagogik”, ohne die eine gesellschaftliche Transformation zu mehr Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit leider nicht funktioniert. Auf bessere Einsicht brauchen Sie da nicht zu hoffen.



            Was aber könnten die Anreize sein, um angesichts der besch … Weltlage breitere Bevölkerungsgruppen zu einem Umdenken und Verhaltensänderungen zu bewegen? Apokalyptische Weltuntergangsszenarien und düstere kulturpessimistische Prognosen sind es mit Sicherheit nicht, denn sie hätten schon längst einen umfassenden Bewusstseinswandel herbeiführen müssen.



            Solange die Vorstellung dominiert, dass Verzicht nicht tatsächlich einen Gewinn (an Lebensqualität) bringen kann und die politischen Eliten aus Sicht der Mehrheit der Bevölkerung nicht gerade den Eindruck erwecken, es mit der ökologischen Wende wirklich ernst zu meinen und entsprechende klimapolitische Maßnahmen einzuleiten, wird es wohl so weitergehen wie bisher.



            Oder es greift ein verhängnisvoller Fatalismus um sich, nach dem beispielsweise die Klimaziele eh nicht mehr zu erreichen seien und es nur noch um Schadensbegrenzung für unseren Globus gehe … die menschliche Spezies sei ja anpassungsfähiger als andere Arten und könne 3 Grad Erderwärmung durchaus verkraften. Zu kurz gedacht, fürchte ich.

            • @Abdurchdiemitte:

              Bislang hat man aber noch keinen Weg gefundne wie man die Belohnungen, also ein Mehr an Energie- und Ressourcenverbrauch, bereitstellen könnte und dabei gleichzeitig weniger Energie- und Ressourcen verballert. Selbst wenn morgen das Know-How für derartig immense Produktivitätssteigerung vom Himmel fiele, würde die so möglich gewordene Belohnung, ja noch immer in Konkurrenz zu dem Modell stehen, weiter keinen Klimaschutz zu betreiben und eine noch größere Belohnung zu verteilen.



              Selbst wenn der Ansatz gute Stimmung und Zweckoptimismus zu verbreiten tatsächlich Aussicht auf Erfolg hätte (Aber warum sollten Menschen aktiv werden, wenn man ihnen erklärt, dass ja doch alles gut wird?), wäre das doch eher paternalistisch und ethisch grenzwertig, denn, ja, es geht schon lange nur noch um Schadensbegrenzung. +1,2° sind bereits gesetzt und auch die werden langfristig enorme Anpassungen und Kosten verursachen. Eine erfolgreiche Anpassung an +3° ist nach Stand der Wissenschaft praktisch und definitiv unmöglich, irgendwo bei etwa 2° ist Schluss.

              • @Ingo Bernable:

                Ich meinte tatsächlich nicht ein Mehr an Energie- und Ressourcenverbrauch, wenn ich von “Belohnung” spreche, sondern das Mehr an Lebensqualität, die ein (partieller) Konsumverzicht bringen kann. Dieser Gedanke ist - abgesehen von den entlastenden Effekten für die Umwelt und das Klima selbst - leider bisher kaum ins gesellschaftliche Bewusstsein vorgedrungen … es entspricht ja auch eher einem immateriellen Verständnis von Lebensqualität als dem vorherrschenden materiellen.



                Und zugleich ist mir natürlich vollkommen bewusst, dass solche Verzichtsforderungen einem durchaus elitären Verständnis entspringen können … wenn man es sich nämlich selbst leisten kann. So bin ich persönlich in der “privilegierten” Situation, nicht aufs Auto angewiesen zu sein, um meinen Arbeitsplatz zu erreichen (und habe daher gut reden, das selbe von anderen zu fordern).



                Und es kommt wohl nicht von ungefähr, dass breite Bevölkerungskreise ein gerütteltes Misstrauen gegen jegliche “den-Gürtel-enger-schnallen”-Parolen seitens der politischen Elite hegen, denn sie wissen genau, wer bisher immer die Zeche zu zahlen hatte.

      • @Ingo Bernable:

        Lesen sie keine Umfragen?

        de.statista.com/st...rf-im-klimaschutz/

        • @Rudolf Fissner:

          Lesen sie meinen Kommentar einfach noch einmal gründlich. Solange sich die 'Motivation' der breiten Bevölkerung lediglich in betroffen eifrigem Kopfnicken niederschlägt ist sie letztlich unerheblich weil das alleine keinen Unterschied macht. Zudem ist die These, dass die Aktionen der LG dazu führen würden, dass die Menschen die Klimakrise nun plötzlich für unwichtig halten würde bislang auch nur eine unbewiesene Behauptung.

          • @Ingo Bernable:

            Ich habe ihre ganz persönliche Behauptung vernommen. Sie deckt sich nicht mit der Realität. Siehe Link zuvor.

            Und Sie verwechseln Beurteilung der sogenannten "Letzten Generation" mit "Beurteilungen der Klimakrise". Sie auch hier den selbigen Link.

            Man muss schlicht nicht den Forderungen der LG nach unsinnigen Ramschtickets hinterherzulaufen. Und man gewinnt nicht Menschen indem man sie nötigt im Stau zu stehen.

            Das kann man sich noch so oft schön reden. Ist aber offensichtlich nicht zielführend.

          • @Ingo Bernable:

            "die These, dass die Aktionen der LG dazu führen würden, dass die Menschen die Klimakrise nun plötzlich für unwichtig halten"

            Nein, dass wurde auch nicht behauptet. Rein rational betrachtet sind die meisten Menschen für den Klimaschutz. Zwei Dinge können aber die Motivation und den Einsatz für den Klimaschutz behindern:

            1) die persönliche Lebenssituation.



            Wenn z.B. einem die Kosten (Inflation u.a.) über den Kopf wachsen, konzentriert man sich eher darauf sein Leben zu organisieren. Der Fokus verschiebt sich, der Klimaschutz verliert an Priorität.

            2) Wenn man die Aktionen der "Klimaschützer" als sehr negativ betrachtet, können sich diese negativen Emotionen auch auf die Ziele der "Klimaschützer" übertragen: dem Klimaschutz.

  • Vielleicht selber machen,als anderen gute Ratschläge geben.

    • @fmraaynk:

      Womöglich müsste mensch dafür vom Sofa aufstehen, oder aus dem Auto aussteigen ... ;-)

  • Von der Erhabenheit zur Lächerlichkeit ist es oft nur ein kleiner Schr(n)itt.

  • Haha! Mit einem Verbrennerkran, die Weihnachtsbaumspitze kappen... Da hätte man mit Steigeisen hoch müssen. Aber das ist nicht bequem genug und könnte für die eigene Sicherheit gefährlich sein. Aber vermutlich heiligt hier der Zweck die (Verbrenner-)Mittel...

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Strolch:

      Lieber ein Mahner mit Verbrenner als ein Zyniker mit Verdrängung.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        Jaja, der Zweck, der die Mittel heiligt...

        Ich weiß, es waren nicht Sie, aber irgendwer regte sich hier letztens auf, dass offenbar JEDER eine Ausrede parat hat, seinen persönlichen CO2-Fußabdruck dann doch nicht zu reduzieren. Das hier wäre dann also die der LG-Leute?

        • @Normalo:

          Halten sie es denn tatsächlich für eine plausible Annahme, dass die Aktiven ihre Emissionen nicht senken, sondern in ihrer CO2-Bilanz etwa im bundesdeuteschen Durchschnitt liegen?

          • @Ingo Bernable:

            Ich weiß es nicht (es sollen ja auch schon Jungaktivisten im elterlichen SUV zur fff-Demo kutschiert worden sein...), aber eins ist mal klar: Um einen friedlichen, CO2-armen Adventstag zu verbringen, hätten Sie wohl keine Hebebühne auf dem Pariser Platz karren lassen müssen, oder?

            Es ist eben wirklich so, dass sich - bis in die selbsterklärte Speerspitze der Klimabewegung hinein - JEDER seine Ausreden zurechtlegt, um SEINEN persönlichen CO2-Abdruck irgendwie zu rechtfertigen. Und sei es, dass er was fürs Klima getan hat damit. Ist halt nur recht spekulativ, dass diese Rechnung in concrete langfristig wirklich aufgeht. Wer kann schon die klimamäßige Hebelwirkung so einer Aktion wirklich messen?

            Einfach zu UNTERSTELLEN, dass wer reinen Herzens ist, nichts falsch machen kann, ist jedenfalls der erste Schritt auf der sprichwörtlich mit guten Absichten gepflasterten Straßen in die Hölle. Das sollte allen Reflexclaqueuren der LG bewusst sein.

            • @Normalo:

              Aus meiner Sicht ist der springende Punkt, ob man zur Selbstkritik bereit ist. Die steht allerdings in einer Zeit, in der so viel auf Außenwirkung Wert gelegt wird, nicht unbedingt hoch im Kurs. Wer aber zur Selbstkritik bereit ist, ist auch weniger in Gefahr, in die Eskalationsdynamik der Zweck-Mittel-Relation zu geraten. Wer Kants kategorischem Imperativ konsequent folgt und sich Rechenschaft über die eigenen Handlungen ablegt, kann schon mal im Eifer des Gefechts neben dem Zebrastreifen über die Straße gehen, ohne deswegen gleich in die völlige Gesetzlosigkeit hineinzuschlittern. Um allerdings jenem postulierten Gesetz zu folgen, das erst durch seine Befolgung Gültigkeit erlangt, braucht es schon ein wenig Unvernunft - denn das widerspricht dem Zweckrationalismus. Dabei ist es allerdings wenig hilfreich, wenn man, wie Kant es gefordert hat, räsonniert, so viel man mag, aber letzten Endes doch gehorcht. Dann weiß man es zwar insgeheim besser, aber es führt zu nichts. Besser scheint es mir, durchaus auch mal Grenzen zu überschreiten, aber die Überschreitung nur in dem Maß zu betreiben, wie sie erforderlich ist, um eingefahrene Bahnen zu durchbrechen und zu einer neuen, besseren Praxis zu gelangen. Das kann man, wenn man möchte, im persönlichen Leben ausprobieren, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es zumindest für mich funktioniert. Von daher leiste ich mir den Analogieschluss, zu behaupten, dass es auch bei einer sozialen Bewegung wie der "Letzten Generation" funktionieren kann, solange eben Selbstreflexion im Spiel ist. Da sich die Gruppe außerdem auf eine gewaltfreie Vorgehensweise festgelegt hat (sofern man nicht "Sturheit" als Gewalt betrachten möchte - aber dann müsste man auch "Ignoranz" als Gewalt betrachten und hätte es somit eher mit Gegengewalt auf vergleichbarer Ebene zu tun), sehe ich keine zwangsläufige Entwickung hin zu einer Eskalation. Diese würden allenfalls andere herbeiführen.

    • @Strolch:

      Und wenn die Aktiven Steigeisen verwendet hätten um die Breitschaft zu Unbequemlichkeit und dazu die eigene Sicherheit zu gefährden unter Beweis zu stellen (Wie bequem und sicher ist es eigentlich sich im Dezember auf Straßen festzukleben?) würde ihnen doch irgendein anderer billiger Vorwand einfallen sie lächerlich und verächtlich zu machen, sei es weil der Christbaum mal ein religiöses Symbol war, sei es weil die Klettergurte aus fossiler Synthetikfaser gefertigt sind. Irgendwas findet sich halt immer mit dem sich der Vorwurf angeblich mangelnder Konsequenz und Doppelmoral konstruieren lässt um sich auf gar keinen Fall mit den Inhalten der Kritik befassen zu müssen.

      • @Ingo Bernable:

        Danke. Ich brauche keine Klimakleber, um mich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und gehe davon aus, dieses Jahr mehr gegen den Klimawandel gemacht zu haben, als die meisten Kleber. Soweit ich das einschätzen kann, haben die Aktionen von LG nur CO2 verursacht, aber keins gespart.

      • @Ingo Bernable:

        Wenn ein Klimaaktivist mit Nike-Sneaker und Abercrombie & Fitch-Klamotte durch die Gegend läuft muss schon die Frage erlaubt sein, ob er/sie sich mit Inhalten auseinandersetzt.

        • @tcb262:

          Wenn ein Klimaaktivistenkritiker nicht erklären kann, wie die Wellenlänge von Licht und CO2 zusammenwirken, um den Treibhauseffekt zubewirken, dann sollte er besser schweigen und etwas Physik nachlernen.

        • @tcb262:

          Natürlich nicht, und Textilien aus Kinderarbeit, aus Swatshops, aus Fernost, aus Baumwolle, aus Synthetikfaser, aus tierischen Fasern, aus Leder, ... gehen natürlich auch sowas von nicht klar. Ebensowenig wie das Leben in beheizten Gebäuden (allein schon die Betonherstellung, ey) oder die Benutzung von wie auch immer motorisierten Vehikeln. Und schon ist nur noch glaubwürdig und ernstzunehmen wer nackt in Höhlen haust und sich von Fallobst ernährt.



          Mir ist sowas von egal ob diejenigen die da aktiv werden Nike, Prada oder eigenhändig erwürgten Höhlenbärenpelz tragen, solange sie was tun und nicht wie der Rest des Landes nur darüber lamentieren was denn alles nicht geht und was denn alles unglaubwürdig ist.

          • @Ingo Bernable:

            Na und, was haben die Aktivisten erreicht, außer mehr Abgase und Stau und Unmut? Ihr Tun mag gut gemein sein. Aber gut gemein ist nicht gut gemacht. Das war schon immer so.

          • @Ingo Bernable:

            "...solange sie was tun..."



            Leider beschränkt sich ihr Tun im Wesentlichen auf die Aufforderung: "Es gibt viel zu tun. Fangt ihr schon mal an".

          • @Ingo Bernable:

            Hauptsache "was tun", wenn auch ohne Sinn und Verstand.

          • 1G
            14397 (Profil gelöscht)
            @Ingo Bernable:

            Vollste Zustimmung!

  • "anarchistische Kollektivgedächnis"

    Ich muss bei Ausschreitungen in Athen immer an 2010 denken, als bei Ausschreitungen drei Menschen in einer Bank verbrannten infolge einer Brandlegung durch Autonome ( www.spiegel.de/pol...mmen-a-693221.html )

    Wieso haben sich die drei Menschen nicht ins "anarchistische Kollektivgedächnis" eingebrannt.



    So ein Kollektivgedächnis sollte doch auch dafür Platz haben?

    Dann könnte man das Intro des Artikels auch völlig anders schreiben, nicht so pathetisch das Brennen des Kapitalismus beschwörend

    • @Rudolf Fissner:

      "Wieso haben sich die drei Menschen nicht ins "anarchistische Kollektivgedächnis" eingebrannt."



      Vielleicht hat er das ja ebenso wie etwa die Opfer des Bombenterrors der 1880er Jahre oder die im spanischen Bürgerkrieg ermordeten Kleriker? Auf was also wollen sie hinaus?

  • Kindergarten

    Ein Protest der an bürgerlicher Spießigkeit nicht zu überbieten ist. Und fürs Klima hat das absolut nichts gebracht.

    • @V M:

      naja die Gegner haben mehr Angst vor der LG als vor den Folgen des Klimawandels.

      • @Narrenfell:

        Vor der sogenannten LG hat nun wirklich niemand Angst. Man schmunzelt einfach nur noch. Und was ist mit dem Klima? LAngsam beschleicht mich der Verdacht, dass die Aktionen dem Klima eher schaden, in keinem Fall aber nutzen.

  • Alle, die die Aktionen und Ziele der LG in ihrer Radikalität unterstützen, mögen sich bitte dabei sofort an die eigene Nase fassen, ob sie im hier und jetzt auch so radikal im Sinne des Klimaschutzes handeln. Meiner Beobachtung nach klafft da eine große Lücke zwischen Worten und Taten.

    • @Flocke:

      und die, die kritisieren, sollen sich an die eigene Nase fassen und sich fragen, was sie konkret für dem Klimaschutz tun.

      • @Zeit und Raum:

        Mein Anteil am Klimaschutz ist überschaubar. Ich reise viel mit Auto, Zug, Flugzeug um meinen Lebensunterhalt zu sichern. darüber hinaus bin ich praktisch ausschließlich automobil um als verantwortlicher Arzt rechtzeitig imRufdienst meine Patienten zu erreichen. Ich habe 2 Hunde, fliege aber deswegen nicht in Urlaub. Sonst kaufe ich regional, esse wenig Fleisch und heize sparsam, was meine Frau frieren lässt. Ergo für mehr Klimaschutz muüsste ich: Job aufgeben, Hunde einschläfern, Urlaub zu Hause und in die Eheberatung wegen kalter Wohnung! Wird nicht passieren…

  • Vielleicht nocht eine Bemerkung zur kapitalistischen Ordnung: (fast) alles bei uns ist kapitalgetrieben. Auch der Staat födert die Demokratie und andere Ziele mit Geld und Stellen - auch vielen sehr gut bezahlten Stellen, weil man sonst keine guten Leute bekommt. Die gehen allermeist davon aus, dass ihnen das Geld auch zusteht.

    Klar braucht es Stimmen, die gegen eine dumpf-materielle Protzgesellschaft ansprechen, aber ist das wirklich das Problem unserer Gesellschaft?

    Was den Klimawandel angeht, würde eine perfekt erfüllte Wunschliste der Konsumkritiker vielleicht zu 50% Reduktion führen, wobei wir aber 30-50% auch wieder Steigerung bräuchten, um materiell diskriminierte und marginalisierte Gruppen materiell gerechter zu behandeln.

    Verzicht ist immer gut, Kapital und Wohlstand sollten immer kritisch begleitet werden, aber man sollte in Bezug auf den Klimawandel auch über die wichtigen Themen reden. Die dürfen nicht durch eine Konzentration auf Nebenthemen untergehen.

  • "„Während ganz Deutschland die Woche damit verbringt, die besten Geschenke aus den größten Läden zu besorgen, fragen sich andere, woher sie ihr Wasser zum Trinken bekommen, nachdem Dürren und Fluten ihre Ernte vernichtet haben“"

    Diese "Anderen" sind glaube ich wesentlich der "fossile Alltag", weil sie ihr Wasser, Essen etc. aus dem fossilen Alltag bekommen und zumindest einige Jahrzehnte auch zunehmend noch daraus bekommen werden.

    Klimarettung ist wichtig, aber fossiler Alltag ist auch sehr wichtig - noch. Bei der Letzten Generation geht es glaube ich weniger um die großen Fragen des Klimawandels verknüpft mit sozialem und demografischem Wandel. Es geht meist mehr um "kleinere" (klar, auch wichtige) Fragen des Anstands und der materiellen und sozialen Werte innerhalb unserer Wohltsandsgesellschaft - scheint mir.

  • Stark! Noch mehr spaßige Festags-Ideen, um das Klima zu retten:



    Advendskränze verstecken, die Zufahrt zum Weihnachtsmarkt blockieren, Tennissocken verschenken, sich am Glühweinstand festkleben, den Weihnachtsmann mit Kartoffelbrei bewerfen.

  • Anständig wie die sind haben die sogar die Spitze kontrolliert abgenommen, anstatt sie dem nächst vorbeifahrenden Parlamentarier auf die 250 PS Motorhaube klatschen zu lassen.



    So wird das also nix mit der Entwicklung zum 'Väbräschä' wie das die CSU gern hätte.

    • @Tom Farmer:

      Mir ists unerklärlich, warum meist alle mit der CDU argumentieren, die guten Grünen, die Guten..., haben bei den Ampelverhandlungen gleich aufs Tempolimit verzichtet (etwas, was die jungen Leute ja fordern) - zudem haben sie dankend aufs Verkehrsministerium verzichtet und dies arbeitsreiche Amt ausgerechnet an die FDP delegiert! Ist ja auch schicker, in der Welt rumzufliegen als Außenministerin!

    • @Tom Farmer:

      Der Bundestag hat keine Sitzungswoche und das Brandenburger Tor ist für den Autoverkehr seit Jahren gesperrt. Nix mit Parlamentariern.

  • Alle fangen jetzt natürlich sofort an, umzudenken.

  • "Der fossile Kapitalismus ist aber immer auch eine Alltagspraktik im Globalen Norden. "



    "Gebrannt hat in Athen die kapitalistische Ordnung selbst"

    Nur haben weder der Brand noch die Tannenspitze dazu geführt, dass der Kapitalismus irgendwo zurückgegangen ist. Übrigens auch nicht im Globalen Süden.

    Er geht erst zurück, wenn es keine Tanne mehr gibt.

    • @fly:

      “… das der Kapitalismus irgendwo zurückgegangen ist.”



      Klingt irgendwie so, als wenn der Kapitalismus eines schönen Tages, eine verlegene Entschuldigung (oder wenigstens ein Bedauern) ob seines globalen Zerstörungswerkes murmelnd, freiwillig und diskret zurücktreten wird. Das wird er nicht tun … und ich fürchte wie Sie, es wird mehr als nur ein Tannenbaum brennen, wenn das geschieht.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @fly:

      Ob nun Tanne oder Fichte ...?



      Egal, der Harz ist fast schon kahl.



      Vielleicht mal auf Harzreise begeben, um nachzuschauen, ob dort der Kapitalismus schon ein bischen mit verschwunden ist ;-)

  • Ein Wahnsinn. Die Letzte Generation entdeckt die Kritik an Weihnachten als Konsumfest. Und die Scheinheiligkeit des Weihnachtsfestes. Und das im Jahr 2022. Es kann nur besser werden.

    • @Hammer:

      Ja, dass ist der Hammer. Weihnachten als Konsumfest. Ein wirklich komplett neuer Gedanke. ;-)

  • Ich finds SUPER!

  • Die Aktion hat einen Hauch von Spaßguerilla.

    Ist aber natürlich todernst gemeint.

    Immerhin lässt sich eine gewisse Diversifizierung bei der LG beobachten.

    • @Jim Hawkins:

      Nachdem Sie noch vor ein paar Wochen keine Gelegenheit auszulassen schienen massiv auf die LG einzudreschen sehe ich in den letzten Tagen eine gewisse Ruhe hinsichtlich der Aktionen bei Ihnen, was mich aufrichtig freut.

      • @tom meq:

        Das freut mich.

        Bei mir ist es so, kommt da etwas neues, dann mäkle ich erst einmal daran herum, bevor ich die Sache genauer betrachte.

        Wie bei Software-Updates.

        Kritik habe ich immer noch, aber das macht ja nichts. Die LG sorgt mit ihren Aktionen dafür, dass die Thematik im Fokus bleibt.

        Das finde ich gut.

        • @Jim Hawkins:

          Welche Thematik? Weihnachsbäume natur vs Plastik?

          Die Einführung des Emissionshandels für Tanken und Heizen erst 2027 ist wg. solcher Debatteninputs völlig vom Radar verschwunden.

          Das finde ich gar nicht gut.

          • @Rudolf Fissner:

            Ja, ja, die machen alles schlimmer.

            Vertrauen wir lieber auf "Die Einführung des Emissionshandels für Tanken und Heizen".

            Das nimmt die Massen eher mit.

        • @Jim Hawkins:

          Ich stelle in Berlin eine wachsende Apathie fest. Wenn die Leute mal wieder wegen der LG im Stau stehen (ich nicht, da ich kein Auto fahre), dann nehmen sie das mittlerweile ebenso hin wie die meisten anderen Missstände in Berlin.

          Außerdem würde ich nicht sagen, dass die Thematik im Fokus bleibt - wenn, dann wird doch auf die LG fokussiert und gerade nicht auf das eigentliche Thema.

          • @Suryo:

            Vielleicht bin ich ja der einzige, aber auf mich haben diese Aktionen, bei aller Kritik die ich an der LG habe, schon eine aufrüttelnde Wirkung.

            Wobei man bei mir gar nicht so viel rütteln muss, ich fliege nicht, habe kein Auto, bin Vegetarier und heize nur ordentlich, wenn Sex ins Haus steht. Also selten.

            Ich denke, wir werden eine Zukunft erleben, in der uns die LG in einem milderen Licht erscheinen wird.

            • @Jim Hawkins:

              "und heize nur ordentlich, wenn Sex ins Haus steht. Also selten."

              Ich mag Ihre Argumentation. :-))

              • @Black & White:

                Danke, erfahrungsgemäß wird das nichts, wenn die Dame des Herzens kalte Füße hat.

                Im Wortsinne wie im übertragenen.

            • @Jim Hawkins:

              Ich empfinde das einfach nur als so ein Eventdingsbums von und für Angehörige der biodeutschen Mittelschicht, obwohl ich für das eigentliche Anliegen durchaus Sympathien hege. Aber die Besetzung eines Tagebaues oder Kohlekraftwerkes fände ich sinnvoller.

              • @Suryo:

                Das stimmt einerseits schon und trifft ja auch auf FFF zu, von denen man rein gar nichts mehr hört.

                Nur ist gerade nicht die Zeit, um zu pingelig zu sein. Es passiert ja von linker oder emanzipatorischer Seite so gut wie nichts.

                Man verhält sich nicht zum wachsenden Rechtsextremismus, nicht zur Klimakrise, nicht zu den Aufständen im Iran, zum Ukraine-Krieg nur oberflächlich.

                Von daher...

                By the way, es gibt eine es sehr gute Doku über FFF:

                Aufschrei der Jugend - Generation "Fridays for Future"

                www.youtube.com/watch?v=FrMxLsdVA80

                Da wird auch klar, warum die nicht mehr aktiv sind. Ein Jahr haben sie gemacht und getan, Zeit und Energie geopfert und nichts erreicht.

                Im Film ist drastisch zu sehen, wie fassungslos das die jungen Leute macht.

                Und sie offensichtlich resignieren lässt.

                Und deshalb ist es jetzt so: Es geht den Bach runter und keiner kriegt den Arsch hoch.

                • @Jim Hawkins:

                  Tut mir ja leid für die jungen Leute, aber in der Politik ist ein Jahr gar nichts und für echte Reformen braucht man nun mal einen langen Atem. Wie lange wurde für den Atomausstieg gekämpft?

                  Politik ist nun mal kein Event und Klickzahlen sind nicht dasselbe wie demokratische Mehrheiten.

                  • @Suryo:

                    Sie dürfen dabei aber nicht vergessen, dass die Hälfte der Klimaaktivisten zwischen 14 und 19 ist und das Durchschnittsalter bei 25 liegt.

                    Da will man alles schnell und sofort.

  • ROFL

    Nun wird so richtig albern.

    Aber die meinen es bestimmt ernst und DE labert nun Tage über Weihnachtsbaumspitzen statt des Klimawandels 🤪

  • Ich finde die Symbolik sehr passend.

    1. Eben die Anspielung auf die Spitze dessen, was wir in Deutschland eigentlich vom Klimawandel mitbekommen.

    2. Eine weitere (Tannen)-Nadel, die in unsere Wohlfühlblase gestochen wird. Der Weihnachtsbaum ist ein Sinnbild für Ruhe und Besinnlichkeit oder halt ein Ausblenden all dessen, was auf der Welt schief läuft. Immerhin hat Deutschland in Zeiten hoher Inflation und Energiepreise hörbar aufgeatmet als bekannt wurde, dass Weihnachtsbäume zum Glück nicht teurer geworden sind. Da sieht man, wo die Prioritäten liegen...

  • Die Freiheit des Individuums und damit eine marktwirtschaftliche Ordnung, in Deutschland mit einer vergleichsweise starken sozialen Komponente, ist die Voraussetzung für eine freiheitliche, demokratische und offene Gesellschaft.

    Dies entspricht dem Willen der ganz großen Mehrheit der Bevölkerung. Und zwar wohl auch deswegen weil alle Heilsversprechen auf bessere, i. d. R. kollektivistische Systeme bisher nach der Realisierung äußerst abschreckend waren und sind.

    Wem dem nicht so wäre, hätten wir längst ein anderes System.

    So einfach ist die Realität.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Argonaut:

      "Wem dem nicht so wäre, hätten wir längst ein anderes System."

      Und wenn Menschen in diesem System nicht nur die Weihnachtsbaumspitze absägen sondern zunehmend weniger schleichend den Ast der Natur, auf dem sie sitzen, hilft der Verweis auf die untauglichen Alternativen nicht weiter. Untergehen müssen, weil nichts Besseres geht. Mir scheint, dass nicht Moral oder/und Politik die Akteure sind, sondern eine Eigenheit der Spezies Homo post/prae(?)sapiens viel wirksamer ist. Kulturentwicklung und Biologie sind womöglich (noch?) nicht in zukunftsfähiger Weise zusammen gekommen.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Letztlich ist es immer dasselbe: revolutionärer Elan, der aus der Unzufriedenheit mit der bestehenden, als unperfekt empfundenen Ordnung entspringt.

        Und damit ebenso entsteht aus dem immerwährenden Streben des Menschen nach Vollkommenheit, und aus der Unerträglichkeit des Blickes in den Spiegel, bei dem nach allem Bemühen, doch immer wieder nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen zu sehen ist.

        Der utopische Traum der Erschaffung des "Neuen Menschen" und der Glaube an die Möglichkeit der Überwindung menschlicher Fehler durch Schaffung einer neuen Ordnung, quasi als technische Maßnahme, hat schon viele Revolutionen und neue Gesellschaftssysteme hervorgebracht.

        Für viele millionen Menschen, denen das neu verordnete Gesellschafts-korsett nicht gepasst hat, oder die es nicht tragen wollten, waren diese Systeme jedoch nicht der Weg ins glückliche Utopia, sondern der direkte Weg ins Massengrab.

        Diejenigen die heute glauben sie seien im Besitz der absoluten Wahrheit, sollten besser erkennen, dass gerade dieser Irrglaube ein fataler Fehler ist, der schon oft in den Abgrund geführt hat.

        "Menschlichkeit" beinhaltet immer alle Facetten.

        Das anzuerkennen ist der erst Schritt zu einem besseren Zusammenleben.

    • @Argonaut:

      Wenn sie die "Freiheit des Individuums", die "marktwirtschaftliche Ordnung" und die "freiheitliche, demokratische und offene Gesellschaft" behalten wollen wäre Klimaschutz notwendig. Nichts davon wird längerfristig ein Überschreiten der 2°-Grenze überleben.

      • @Ingo Bernable:

        Welches System halten Sie denn für erstrebenswert, wenn Ihnen das genannte nicht geeignet erscheint?

        • @Argonaut:

          Die Systemfrage ist hier komplett irrelevant, wenn sie menschliche Zivilisation die über Anomie und Tribalismus hinausgeht erhalten wollen.

          • @Ingo Bernable:

            Ich würde es sogar noch düsterer betrachten … auf Anomie und Tribalismus steuert die Weltgesellschaft längst zu, auch ohne dass es zum großen Bumms kommen sollte.



            Insofern erledigt sich auch @Argonauts Argument mit der “marktwirtschaftlichen Ordnung” früher oder später von selbst.



            Ich meine, es ist doch paradox: derzeit verteidigen “wir” erbittert das liberale westliche Demokratiemodell in der Ukraine gegen den autokratischen Zugriff Putins und zugleich ist dieses Gesellschaftskonzept global gesehen in sehr ernsten Schwierigkeiten und befindet sich selbst in Europa im Rückzugsgefecht, nicht zuletzt aufgrund eigener “hausgemachter” Fehler und Widersprüche.