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04.11.2024 , 13:27 Uhr
Ich weiß gar nicht wo ich bei dieser Ontologisierung von Geschlecht anfangen soll, da er nur so vor lauter Halbwarheiten und fragwürdigen Argumenten strotzt. Alleine der behauptete Punkt, dass man die Körperlichkeit ignoriere, zeugt mMn. von Unkenntnis oder Ignoranz. Als im weiteren Verlauf dann behauptet wurde, dass 'Männer' nun auch in lesbische Räume eindringen wollen würden, habe ich es dann gelassen. Wer eine TERF-Debatte führen will, soll das tun. Ob man im Jahr 2024 wirklich noch solch essentialistische Debatten führen muss.... I don't know. Aber manche Leute sind eben scheinbar in den 1980er Jahren stecken geblieben.
Der geschlechtlichen Komplexität zwischen Gender, Materie und Begehren wird der Text jedenfalls kaum gerecht.
zum Beitrag21.10.2024 , 13:21 Uhr
Das wirklich Bittere an dieser Privilegienprotzerei bzw. der Pseudo-Reflektiertheit ist auch, dass sich durch dieses Zurschaustellen erstmal gar nichts ändert. Ich habe den Eindruck, dass das häufig auch aus einer Haltung heraus passiert - reflexhaft - damit man sich gerade wegen seiner:ihrer Privilegiertheit, nicht angreifbar macht, denn ich habe meine Privilegien ja benannt. Dass das strukturell zwar noch gar nichts ändert, steht auf einem anderen Blatt. Check your Priviliges ist dann im Grunde nichts weiter, als ein Statusanzeiger und eine Distinktionsstrategie und das kommt in dem Artikel mMn. gut heraus.
zum Beitrag14.10.2024 , 16:17 Uhr
Nein, die Mehrheit hat dafür gestimmt, dass die Regenbogenflagge nicht mehr aufgehängt wird, anstatt Vorkehrungen zu treffen, diese besser zu schützen.
Wenn DAS der Umgang ist, wie unsere Demokratie geschützt wird/werden soll, sehe ich schwarz, denn dieser Logik zufolge ist es besser die Demokratie abzuschaffen, weil man sie ggf. nicht hinreichend gegen die Faschist:innen schützen kann.
zum Beitrag14.10.2024 , 16:15 Uhr
So kann es gehen. Der erste schreibt irgendwelche Thesen, weshalb seiner Meinung nach die öffentliche Sichtbarmachung der Regenbogenflagge, deren Nutzung und die Diskussion dieser Themen - angeblich - vereinnahmt wurden und weshalb das jetzt gesamt ein "Bärendienst" war. Der nächste kommt und stimmt zu, verkürzt dies identitätspolitisch und sagt selbst, dass "derzeit" gleichgeschlechtliche Lebensweisen nicht in Frage gestellt würden. Als drittes kommt direkt jemand, der die Regenbogenfahne wegen irgendeiner anekdotischen Evidenz eines angeblich vorhandenen (konservativen) schwulen Pärchens komplett aus der Öffentlichkeit verbannen will.
Die Einseitigkeit der Darstellung wird indes bei keinem in Frage gestellt oder reflektiert. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass von allen dreien die Regenbogenflagge weniger sichtbar sein soll. Die Rechten und Faschisten gewinnen damit genau das, was sie wollen...
zum Beitrag16.09.2024 , 16:48 Uhr
Dann hast du offenbar ein anderes Interview als ich gelesen, denn ich lese dort diverse Vorschläge. Und ja, die Wähler:innen von AfD und BSW sind (!) nicht-demkoraktisch eingestellt, denn sie laufen autoritären-zentralistischen (Wagenknecht) bis faschistischen (AfD) Lagern hinterher, die kaum ein Interesse daran haben, ein Mehr an Demokratie zu sczhaffen. Wagenknecht zentriert alles auf sich, liebäugelt mit Putin/Russland, verbreitet in Teilen an Fake News grenzende Inhalte; Höcke versucht Leute, die ihm nicht passen oder politisch gefährlich werden einfach mal rauszukicken, verhindert Wahllisten, wechselt den Wahlkreis etc. Vom Demokratieabbau der AfD nach außen, also in die breite Landes- und Bundespolitik ganz zu schweigen.
Demokratische Partei wird wohl die sein, die solche Prozesse ernst nimmt und kein Interesse daran hat, z.B. Presse oder andere Verfahrensweisen abzubauen. Siehe z.B. BSW und die unerwünschte Presse bei Parteitagen etc.
zum Beitrag13.08.2024 , 13:29 Uhr
Sorry, dass ich das so sagen muss, aber ich finde, dass es genau solche Reaktionen und (Vor-)Verurteilungen sind, die der Artikel benennt. Aber selbst wenn du das so siehst und man sicherlich darüber streiten kann, ob das zutrifft (ich halte es tendenziell für Unsinn), dann könnte man trotzdem als Linke nebeneinander gegen den rechten Aufschwung angehen. Genau dafür argumentiert der Artikel und du lieferst den Beweis/Grund par excellance, warum das eben offenbar nicht geht.
Und btw. du bist mit deiner verbohrten Sicht sicher nicht anders als die anderen mit ihrer eigenen verbohrten Sicht. Just sayin'.
zum Beitrag02.08.2024 , 12:19 Uhr
Es mag sein, dass es "für alle" teurer wird aufgrund des demografischen Wandels. Das heißt aber nicht, dass man diese Teuerung gleichmäßig (FDP-like) auf alle verteilen müsste. Geringverdienende treffen diese Teuerungen eben ungleich mehr als Einkommensmilinoär:innen. Insofern landen wir wieder bei dem gleichen, alten Thema: der Verteilungsfrage. Man könnte diese Kosten nämlich entlang des Einkommens- und Vermögens strukturieren, so dass diejenigen, die deutlich mehr verdienen und haben, eben solidarisch auch eine größere Last tragen, damit es allen besser geht. Ein Teil davon könnte z.B. im Rahmen einer Vermögenssteuer entsprechend genutzt werden. Das wäre prinzipiell alles machbar, ist mMn. aber nicht gewollt und schon gar nicht von denjenigen, die es am härtesten treffen würde, denn die sind ja derart solvent, dass sie sich privat versorgen können. Zwar werden deren Beiträge wohl auch steigen, dennoch sind diese in vielen Fällen auch in der Lage, das entsprechend zu tragen. Auf politischer Ebene will man aber sicher nicht an diesen Elefanten im Raum und schon gar nicht mit einer FDP in der Koalition oder ggf. Regierung. Die Union (oder AfD) wird hier sowieso nichts tun.
zum Beitrag01.08.2024 , 17:19 Uhr
Guter Text! Werde ich direkt auf meine Liste setzen, danke!
zum Beitrag31.07.2024 , 11:54 Uhr
Richtig interessanter und gut geschriebener Artikel!
zum Beitrag30.07.2024 , 16:09 Uhr
Es ist vielleicht sogar sehr produktiv, wenn sich Leute nicht irgendeiner Seite anschließen können. Insbesondere in einem queeren Kontext durchkreuzt das das dichotome Schema (z.B. Wir/Die, Freund/Feind), sondern könnte klar mit der Ambivalenz arbeiten, die auch im Artikel deutlich wird. Ich sehe darin, insbesondere auch queer-antifaschistisch ein wichtiges Potenzial, um vermeintlich unvereinbare Positionen doch zu verknüpfen.
zum Beitrag23.07.2024 , 17:07 Uhr
So bitter es sein mag, zeigt es auch, dass man solche Errungenschaften und Räume immer wieder verteidigen und aufrecht erhalten muss. Ein Safe Space wird damit vor allem als eine Praxis sichtbar und wir können alle davon lernen.
zum Beitrag22.07.2024 , 13:18 Uhr
"Scheinbar fühlen sich Deutsche von einem migrantisch dominierten Trend getriggert und machen ihn größer, als er ist. Was eigentlich passiert: Männer posieren, feiern sich ab, bedienen ein Stereotyp und haben einfach Spaß daran, sich selbst zu karikieren – bis zum nächsten Trend."
Verstehe ich nicht. Woher weiß man, dass dieser Trend durch "Deutsche" getriggert fühlen? Wer zählt hier dazu? Vielleicht wird der Trend ja auch von Deutschen mit Migrationsgeschichte gepusht oder wird hier nur stereotyp an jemanden mit blonden Haaren und blauen Augen gedacht? Und wie kommt man dazu, den jungen Männern zu unterstellen, sie würden "sich selbst karikieren"? Das setzt ja voraus, dass sie ein ironisches Verhältnis zu sich selbst hätten (was nicht unbedingt sein muss), wertet den Trend aber gleichzeitig ab, weil er eben_nicht_ernst_gemeint sein kann, denn nur so kann man ihn belächeln und ggf. als Empowerment rahmen. Wäre er ernst gemeint, müsste man wahrscheinlich eher über Unsicherheit, Kapitalismus und toxische Männlichkeit schreiben.
zum Beitrag22.07.2024 , 12:36 Uhr
Ich glaube, man kann Weidels Positionierung nur vor einem hochgradig individualistisch-neoliberalen Weltbild verstehen. In diesem geht es in erster Linie um ihren bisherigen und zukünftigen Erfolg und der hat sich gerade_wegen der Ressentiments ggü. der LGBTIQ-Szene eingestellt und das spielt sie eben so lange, wie es geht. Sie zählt sich ja gerade nicht zu dieser Community, deshalb wird sie nicht vor einen Karren gespannt, sondern zieht diesen (wie im Artikel kurz angedeutet) auch und solange deshalb selbst mit, wie es ihr eben nützt. Die Nationalsozialist:innen haben mMn. vor allem auch deshalb Lesben weniger verfolgt als homosexuelle Männer, weil sich das Lesbische viel einfacher in einer heteronormativen Ideologie einhegen lässt. Das ist auch einer der Gründe, warum hetero-cis-Männer in der Pornografie wenig Probleme mit 'lesbischen' Frauen haben.
Der Text zeigt mMn. deutlich, dass eben nicht alle Schwestern in einem feministischen Sinne sind, sondern manche 'Schwestern' dezidiert Gegnerinnen sind und sich auch als solche sehen.
zum Beitrag15.07.2024 , 12:43 Uhr
Ob das jetzt sinnvoll im Sinne von politischer Veränderung ist, kann diskutiert werden, aber ich finde ihr Engagement trotzdem bemerkenswert und gut. Gerade in meinem links-alternativ-akademischen Dunstkreis würde man das nicht machen, weil man entweder "mit Nazis nicht redet" oder man diskutiert nur unter sich und geht nicht mal zu einer Demo. Insofern halte ich ihr Engagment für sehr positiv und ich habe mich gefragt, wie es denn wäre, wenn mebr Leute ihrem Beispiel folgen würden, also wenn eine 'Masse' von Leuten solche Gespräche suchen und führen würde. Gar nicht im Sinne von Konfrontation, sondern wirklich mit dem Interesse an einem Austausch/Gespräch.
zum Beitrag05.07.2024 , 12:37 Uhr
Ist der Club genauso elitär wie das Berghain?
zum Beitrag01.07.2024 , 13:40 Uhr
"...aber ein Massaker an Juden nicht offen verurteilen oder strategischen, klientelistischen oder „kontextuellen“ Hass tolerieren?"
Man kann das Massaker vom 7. Oktober auch auf's schärfste kritisieren und verurteilen und dieses dennoch kontextualisieren - und zwar ohne, dass diese Kontextualisierung "Hass" darstellen würde. Es ist genau diese Souveränisierung, diese Art, Geschichte nur punktuell zu betrachten - anstatt relational - die das Leid aller Beteiligter ewig verlängert. Das heißt dann eben nicht, dass man deshalb ein:e Freund:in der Hamas o.Ä. sein müsste. Auch hier wäre eine differenzierte Kontextualisierung essentiell. Die Fragen von Hillel wären auch hier ggf. hilfreich und spannend gewesen. :7
Mich hat dieser Text ehrlich gesagt etwas enttäuscht, weil ich mir von einer berühmten französischen Intellekteullen dann doch etwas mehr Fallhöhe erwartet hätte.
zum Beitrag01.07.2024 , 09:39 Uhr
Also abgesehen, dass die illegalen "Kleindealer" auch irgendwoher ihre Ware beziehen müssen (Stichwort Lieferkette, Gewalt usw.), sind diese mMn. nicht unbedingt so harmlos wie hier dargestellt. Auf Verunreinigungen, Streckmittel etc.pp. kann ich gerne verzichten und die werden aktuell ja bereits massiv eingesetzt und warum? Um den Profit zu steigern. Das ist nicht minder "kalt" und "brutal" wie irgendwelche Konzerne oder der böse Staat. Der Unterschied ist nur, dort bekomme ich dann wenigstens saubere und qualitativ hochwertige Ware für mein Geld. Kapitalistisch bleibt beides, bei dem einen wird aber die Qualität kontrolliert und es führt ggf. langfristig zu einem anderen Umgang im Konsum und positiver Prävention.
zum Beitrag27.06.2024 , 13:46 Uhr
Wie kommst du darauf, dass unser Rechtsstaat nicht funktioniert oder was soll deine Aussage sonst bedeuten?
zum Beitrag27.06.2024 , 13:37 Uhr
Ich finde die Argumentation an sich überzeugend. Trotzdem ist es auch sehr schade, weil gerade sehr aktive und mMn. gute Politiker:innen in der Linkspartei gute Arbeit leisten. ich denke da z.B. sofort an Heidi Reichinnek und frage mich, wo sie z.B. eine politische Heimat finden könnte. Die Grünen stellen für mich in dieser Hinsicht einfach keine Alterantive dar, da sie viel zu sehr (und zu breit) im bürgerlich-arrivierten Milieu verankert sind und wahrscheinlich mehr Schnittmengen mit der FDP haben (in gewisser Hinsicht) als mit einem linken Milieu, für das soziale Gerechtigkeit und Umverteilung deutlich wichtiger ist. Zumal den Grünen - zu linke Positionierungen - in ihrem eigenen Milieu immer um die Ohren geflogen sind, da man eben auch durchaus konservative Klientel bedient.
Die Leerstelle, die die Linke hinterlässt, wird jedenfalls von keiner Partei (aktuell) gefüllt werden und das ist an und für sich ein Problem in meinen Augen.
zum Beitrag25.06.2024 , 17:10 Uhr
Es ist gar nicht so sehr eine Wahl zwischen Biden oder Trump, sondern - und da sollte man Trump einfach mal ernst nehmen - eine Wahl zwischen Demokratie und Faschismus bzw. zwischen der Frage, wollen wir in Zukunft (noch) in einer Demokratie leben oder entscheiden wir uns für ein autokratisches System, das Trump einführen will und durch die republikanischen Mehrheiten auch einführen kann. Dieses ganze Geplänkel irgendwelcher 'linker' Wähler:innen ist auf dieser Grundlage an sich egal, weil es hier um viel mehr geht als um die Frage, ob Biden links genug ist oder nicht genug erreicht hat. Die Reps haben jetzt schon massiv die Pluralität bzw. Mehrspurigkeit der USA eingeschränkt und werden das auch weiter tun, wenn es ihrer Macht und ihrem Weltbild dient.
Dazwischen läuft die eigentliche Entscheidung und zwischen nichts anderem. Das kapieren nur die Dems genauso wenig wie deren potenzielle Wähler:innen. Trump 2.0 wird die USA in historischem Ausmaß verändern und dann ist Schicht im Schacht.
zum Beitrag14.06.2024 , 09:53 Uhr
Wichtiger Artikel, der auch zeigt, dass das Problem nicht nur exklusiv auf den unmittelbaren Täter fokussiert sein, sondern auch das Netz in den Blick nehmen muss, dass diese Taten schützt und indirekt ermöglicht.
zum Beitrag11.06.2024 , 13:55 Uhr
Die Frage ist doch eher, warum nutzen offenbar viele Linke TikTok nicht oder fassen es immer noch mit spitzen Fingern an? Klar kann man das kapitalismuskritisch alles ablehnen, wird aber nichts daran ändern, dass rechte Akteur:innen die Plattform bespielen. Allerdings gab und gibt es auf TikTok auch eine aktive linke Szene, die ein Gegengewicht zu AfD und Co. herstellen möchte (Stichwort #reclaimtiktok).
Ich halte es auch für verkürzt zu glauben, dass rechte Parteien nur wegen TikTok (hinzu)gewonnen hätten. So haben bspw. die Grünen durch ihre eigene Politik viele jüngere Wähler:innen selbst verprellt, weil der Clash aus Idealismus (FFF o.Ä.) und Realpolitik nur enttäuschen kann, weil Politik eben immer Komproniss ist. Wenn dann auch noch handwerkliche und sozial unverträgliche Fehler gemacht werden (Habeck), dies mit den Nach-Corona-Folgen, Inflation, Wohnungskrise clasht, dann wundert es mich nicht, dass hier Stimmen verloren gehen. Dass es die 'Alternativen' nicht besser machen, spielt dann erstmal keine Rolle, auch wenn es bitter ist.
zum Beitrag05.06.2024 , 13:05 Uhr
Im Artikel selbst werden doch Beispiele genannt, wo auch israelsolidarische Aktivist:innen aktiv wurden.
zum Beitrag31.05.2024 , 11:46 Uhr
Ziemlich einseitiger Artikel mMn. nach, denn ebenso könnte man argumentieren, dass man den betreffenden Mädchen durch das Verbot einen Raum eröffnet, auch jenseits der strengen religiösen Vorgaben Differenzerfahrungen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zu sammeln und es Alternativerfahrungen fördert. Dies kann sich auf eine differenzierte(re) Weltsicht auswirken. Zudem: Auf welcher Grundlage behauptet der Artikel, dass vielleicht zwei drei Eltern ihre Töchter zwingen würden, wenn gleichzeitig andererseits wissenschaftliche Evidenz gefordert wird? Auch der einleitiende Satz mit den gesundheitlichen Ausnahmen ist als Kritik schon insofern absurd, dass der Gesundheitsschutz bei Krankheit oder im Chemieunterricht wohl klar auf einer völlig anderen Ebene liegt und obligatorisch ist.
Wie kommt man auf die Behauptung, SPD und Grüne wollten Schülerinnen lieber gar nicht in der Schule als mit Niqab oder Burka? Es gibt eine Schulpflicht in Deutschland und die Schülerinnen werden sicher nicht dem Unterricht fernbleiben, weil sie sich nicht verhüllen dürfen. Alles andere wäre ein (berechtigter) Fall für das Jugendamt.
zum Beitrag21.05.2024 , 12:20 Uhr
Tut mir leid, aber das stimmt in dieser Form nicht. Vielleicht wird eher so ein Schuh daraus, dass a) gerade Länder wie Russland oder die USA aufgrund all deren eigener Kriegsverbrechen sicher kein Interesse haben dürften, sich einem solchen Gericht zu unterwerfen. Assange sitzt nicht umsonst für das Aufdecken in Bezug auf die USA seit über 10 Jahren im Exil. b) Ist es mMn. eine unzulässige Verkürzung zu behaupten, dass hier etwas gleichgesetzt wird, nur weil die Anklagen gleichzeitig passiert sind. Liest man sich die Punkte durch, wird sehr klar, dass hier keineswegs irgendwas gleichgesetzt wird. Für mich ist dieses Argument eine Nebelkerze, die dazu führt, dass auch weiterhin nicht über die eklatanten Probleme in Bezug auf Israels Reaktion gesprochen wird. Dass "Aushungern" als Kriegswaffe eingesetzt wird, Hilfsgüter blockiert werden etc. ist mittlerweile wohl kaum zu leugnen. c) Was ist an einer Anklage an sich "demokratiefeindlich"? Letztlich könnte man sich ja entsprechend verantworten. Gerade DAS passiert aber nicht, indem man sich sehr klar und deutlich einer Klärung und ggf. Strafverfolgung zu entziehen versucht. Was Benjamin Netanjahu seit Jahren auch in Bezug auf andere Vorwürfe tut und sogar mit Rechtsextremisten paktiert. Ist DAS demokratisch(er)? Vielmehr wird an diesem Punkt doch klar, dass es Politiker und Länder gibt, die glauben, dass sie über dem Gesetz stehen.
zum Beitrag02.05.2024 , 12:40 Uhr
Sehr lesenswerter Text. Danke!
zum Beitrag02.05.2024 , 11:52 Uhr
Warum heißt es nicht "Beamt*innen"?
zum Beitrag24.04.2024 , 10:16 Uhr
"Doch werdende Eltern können selbst entscheiden, ob sie sich das Leben mit einem Kind zutrauen. Im Fall einer vor der Geburt diagnostizierten Behinderung wissen sie, dass sie einen lebenslangen Kampf um Inklusion vor sich haben. Deshalb versuchen sich viele möglichst früh in der Schwangerschaft abzusichern."
Ich verstehe die Argumentation des Artikels nicht, denn genau das wird zu Beginn und auch am Ende ja selbst widerlegt. Wird nicht andersherum ein Schuh draus: Der Test erzeugt zuvorderst eine Pseudosicherheit in beide Richtungen mit dem Effekt, dass, wenn es nur kleine Anzeichen einer Behinderung gibt, Eltern sich für eine Abtreibung entscheiden. Dabei sind sowohl der (eigentlich weitgehend) nutzlose Test und unsere Vorstellung von "Leistungsgesellschaft" das Problem, die suggerieren, man kann ein "gutes" Leben nur als nicht-behinderter Mensch leben.
zum Beitrag23.04.2024 , 14:01 Uhr
Ich bin etwas ambivalent bis irritiert, weil gerade "linke" Kietze ja gerne auf ihre Staatsferne und staatskritische Postion verweisen, während dann, wenn liberale Positionen nicht (mehr) greifen (vgl. das Beispiel des Konsums im Treppenhaus), plötzlich doch nach staatlicher Ordnung gerufen wird. Nicht, dass diese nicht gewährt oder genutzt werden sollte, aber zur Auseinandersetzung gehört ggf. auch, was das für die eigene Haltung dann letztlich bedeuten kann.
"Wie so oft fühlen sich Nachbarschaften von Politik und Behörden allein gelassen. Meist soll es die schlichteste aller Lösungen sein: Verdrängung. Breit umgesetzte sozialpolitische und damit nachhaltige Maßnahmen bleiben weitgehend aus. Es sind engagierte zivilgesellschaftliche Einrichtungen und die Nachbarschaften selbst, die Hilfe organisieren."
Vielleicht liegt hier auch ein wesentlicher Punkt, denn die selbst organisierte Hilfe ist vielleicht als Strategie sogar gewünscht, weil gerade staatsfern(er). Es wäre zudem schon spannend zu wissen, wie diese disparaten Positionen kritisch + Hilfesuchend in Kreuzberg ideologisch zusammengehen.
zum Beitrag08.04.2024 , 16:08 Uhr
Naja, gerade bei Peter Jacksons Herr der Ringe frage ich mich wirklich, ob dieses endlose in die Längegeziehe wirklich nötig war. Ja, man erfährt mehr details, aber die habe ich nicht wirklich gebraucht, wenn ich ehrlich bin. Ich schreibe das als jemand, der sowohl die drei Directors Cuts auf DVD als auch auf BluRay besitzt, diese aber - auch - aufrgund ihrer immensen Länge schon lange nicht mehr angesehen hat. IMO hat Der Herr der Ringe wirklich von den Kürzungen profitiert. Gerade im letzten Teil reiht sich am Ende Szene um Szene und ich dachte oft schon "ok, jetzt ist es aus" und dann kommt nochmal und nochmal und nochmal irgendwas... Naja. Geschmäcker sind sicher verschieden, aber wir hatten diese Diskussion unlängst auch in meinem Freundeskreis und der Autor und ich sind mit unserer Längenermüdung zum Glück nicht die Einzigen. Oppenheimer habe ich mir z.B. auch wegen der Länge nicht angesehen.
zum Beitrag26.03.2024 , 14:55 Uhr
Wer behauptet denn, dass Feminismus 'Männer*exkludierend' sei? Alice Schwarzer? Die Biologie? Auch Männer* können sich gegen patriarchale Strukturen und für Gleichstellung und Gleichberechtigung einsetzen. Ein Feminismus, der diesen auf Frauen (wer oder was auch immer damit dann gemeint sein soll) reduziert, ist halt vor allem extrem biologistisch und spricht heute vielleicht noch ein paar Boomer-Feministinnen oder Radikal-Feministinnen an, mehr aber auch nicht. Diese stellen aber sicher nicht den Großteil innerhalb der feministischen Strömungen dar.
zum Beitrag21.03.2024 , 11:19 Uhr
Ein sehr schöner Artikel, der Lust auf das Buch macht. Danke!
zum Beitrag19.03.2024 , 13:44 Uhr
Ich finde, diese Aufarbeitungen sind auch deshalb so wichtig, weil sie zeigen, dass es sich hier um strukturelle Probleme handelt, die z.B. nicht nur auf den religiös-kirchlichen Kontext (wie im Falle der katholischen und evangelischen Kirche) beschränkt. Neben dem strukturell angelegten Missbrauch in Sportinstitutionen und deren Trainer:innen-Ahtlet:innenverhältnis, eben auch hier. Ähnlich wie im Kontext der Kirche ist die gesamte Dimension in den Blick zu nehmen, die sich über diverse Institutionen, deren Ebenen und den beteiligten Personen erstreckt. Die Suche nach Täter:innen sollte sich dabei auch auf potenzielle Mitwissende beziehen, die entsprechende Entscheidungen mitgetragen haben, denn nur so können solche Verhältnisse und die Entscheidungen, die zu ihnen geführt haben, verändert werden.
zum Beitrag18.03.2024 , 14:52 Uhr
An sich finde ich das Argument überzeugend, wenn eben, wie gesagt wird, verschiedene Versionen erhalten bleiben. Es ist aber anzunehmen, dass dies an sich nicht geschieht, vielleicht im Museum oder im Rahmen des Gebrauchtmarktes. Auch der Verlag 'glaubt' nicht an das Werk und überarbeitet es deshalb, sondern versteht, dass Jim Knopf (um bei dem Beispiel zu bleiben) einfach eine sehr starke, bekannte Marke ist, die ggf. weniger gekauft wird, wenn dem Befinden der bildungsbürgerlichen Eltern, die selbst mit dem Buch aufgewachsen sind, nicht entsprochen wird. Da geht es mMn. insb. um ökonomisches Kalkühl - was man auch in Bezug auf den Punkt des Colorism belegen kann, denn der führt dazu, dass sich das Buch ggf. (noch) besser so verkauft.
Ich gehöre weder der einen noch der anderen Fraktion an, kann aber nicht verstehen, weshalb insbesondere die Eltern der bewegten Franktion nicht einfach die tollen modernen Kinderbücher lesen, die es ja auch massenweise gibt und lieber an dem alten Kram rumfummeln. Man kann diesen ja zurecht kritisieren, aber dann kauf ich doch lieber ein progressives Kinderbuch und unterstütze diese Autor*innen, anstatt die ollen Kammellen weiter zu fördern...
zum Beitrag06.03.2024 , 11:37 Uhr
Richtig, aber zwischen z.B. einer Körperverletzung und dem Schießen auf Wachleute im Zuge eines Raubüberfalls ist eben ein Unterschied, weshalb hier entsprechend intensiv(er) gefahndet wird.
zum Beitrag05.03.2024 , 13:21 Uhr
"Dann allerdings würde sich die Frage stellen, ob das Regelwerk der Grünen praxistauglich ist – oder ob nicht zumindest für den Start einer Untersuchung anonyme Hinweise ausreichen sollten."
Darüber kann man natürlich diskutieren, aber was und wie will man das in der Praxis untersuchen? Also d.h. es gehen Hinweise ein, diesen wird nachgegangen. Wahrscheinlich wird der:die Beschuldigte diese abstreiten und vielleicht gibt es von diversen Mitarbeiter:innen Aussagen dazu. Und dann? Wenn diese in die gleiche Richtung weisen, gut, dann kann es weitergehen. Aber die Befragung bedeutet auch, dass konkrete (und nicht anonyme) Mitarbeitende sich äußern und damit Farbe bekennen müssen, was eine ungleich höhere Hürde darstellt. Waren die Vorwürfe gegen den Abgeordneten so schwerwiegend, dass die erwähnten Kurse keine Option gewesen wären? Gerade bei denen im Artikel genannten Punkten oder gab es hier noch schwerwiegendere Übergriffe, aufgrund derer der Typ zurücktrat?
zum Beitrag13.02.2024 , 12:20 Uhr
Ich glaube auch, dass es alternative Formen des Gedenkens an die damaligen Opfer braucht und das muss mMn. sowohl die ermordeteten Menschen als auch die Opfer durch die Bombardierung inkludieren.
Die unempathische Art und Weise, wie mit dieser Situation umgegangen wird, macht es Rechtsextremist:innen aber ebenfalls einfach, anschlussfähig zu werden. Linke Diskurse ala Täterstadt oder Sprüche wie "Thank you, Bomber Harris" sind halt jenseits dieser Milieus eher unverständlich, weil sie (mindestens zunächst) nicht einfach verstanden werden. Was aber verfängt ist die Zuspitzung der Rechtsextremen, die diese Bezugnahmen für sich nutzen. Was dann verfängt ist, dass die 25k. Toten halt egal seien, weil es ja "Täter" waren. Genau diese Vereinfachungen auf beiden Seiten sollte man nicht reproduzieren, weil sie weder den Opfern nocht der Komplexität der damaligen und heutigen Situation gerecht werden.
zum Beitrag09.02.2024 , 12:19 Uhr
Ich finde Böhmermann in diesem Fall sehr unsouverän. Einerseits lautete ein Vorwurf gegenüber der Sendung, dass er die Bild- und Persönlichkeitsrechte des Imkers auch nicht gewahrt habe, da der Imker seine Zustimmung zur Veröffentlichung in der Sendung nicht gegeben habe. Jetzt klagt Böhmermann genau deshalb, weil sein Bild in einem Kontext erscheint, der ihm nicht passt. Werbung hin oder her, denn mit dem gleichen Argument könnte man auch sagen, dass Böhmermann "Anti-Werbung" gegenüber dem Imker betrieben habe, da dessen Geschäft dadurch ggf. empfindlich geschädigt wird und das nicht zuletzt aufgrund Böhmermanns großer Reichweite. Dass der Imker nun eine vergleichbare Strategie wählt und zudem seine Position versucht darzulegen, scheint mir in diesem Fall dann nur richtig und legitim.
zum Beitrag15.01.2024 , 16:52 Uhr
Ehrlich gesagt ist mir die Erklärung trotzdem nicht ganz nachvollziehbar. Wieso hätte man das nicht in irgendeine grundlegende Satzung aufnehmen können? Mir ist der Punkt mit der Unabhängigkeit jedenfalls völlig unklar geblieben. Das Argument der "Altersgründe" verstehe ich jedenfalls nicht, denn es klingt für mich, als ob Reemtsma dann doch ein Auge bzw. die Hand auf dem Institut haben möchte (was dann aber die Unabhängigkeit an sich etwas fragwürdig erscheinen lässt), was er nun "aus Altersgründen" nicht mehr kann/will. Vielleicht möchte er auch einfach kein Institut finanziell fördern, dass sich ggf. in eine Richtung entwickelt, die ihm nicht passt und deshalb wird das Institut dann lieber geschlossen. Irgendwie wirkt es auf der Grundlage der Artikel so, die ich bisher dazu gelesen habe.
Jedenfalls sehr schade. Das Institut, da Archiv und die Zeitschriften sind schon eine Institution in der deutschen Sozialwissenschaft und Soziologie.
zum Beitrag18.12.2023 , 12:04 Uhr
Mich würde interessieren, wie die LG mit sowas umgeht bzw. welche Ideen und Konzepte es hier gibt, denn solche Klagen waren ja im Vorfeld bereits absehbar. Ich denke, dass es sich hierbei auch sehr schnell um Summen handelt, die nicht so einfach durch irgendwelche Soli-Spendenaktionen aufzufangen sind. Idealismus hin oder her, aber die Aktivist:innen müssen sich ja im Vorfeld überlegt haben, was es bedeuten kann, mit mehreren zehntausend Euro Forderungen (ggf. Schulden) umgehen zu müssen bzw. ob sie dafür ins Gefängnis gehen wollen.
zum Beitrag22.11.2023 , 14:03 Uhr
Die Polizei muss an dieser Stelle eigentlich gar nichts einsehen, denn sie ist es selbst, die eine entsprechende Bewertung und Verteilung der Ressourcen vornimmt - und vielleicht auch aufgrund dieser Einschätzung entsprechende Mittel erhält. Auch könnte sie argumentieren, dass die "kleinen Erfolge" nur die Spitze des Eisbergs seien und belegen, dass hier an der Oberfläche ein viel größeres Problem sichtbar wird, was die Maßnahmen also rechtfertigt.
Letztlich werden diese Eingriffe und die Maßnahme nur dann enden, wenn jemand klagt und ein Gericht feststellt, dass eine Unverhältnismäßigkeit vorliegt.
zum Beitrag21.11.2023 , 14:56 Uhr
Im Judentum sind Religion und Verwandschaft über die Abstammung aber eng miteinander verzahnt.
zum Beitrag20.11.2023 , 14:37 Uhr
Vielleicht hat Rakete nicht das Charisma von Wagenknecht. Vielleicht braucht sie das aber auch nicht, weil sie durch ihre engagierte Praxis zeigt, dass ihr linke Themen eben nicht nur auf verbaler Ebene am Herzen liegen. Was heißt, sie kann Wagenknecht nicht ersetzen? Wageknecht glänzte entweder durch Abwesenheit im Parlament oder hat sich über Mehrheitsbeschlüsse ihrer eigenen Partei hinweggesetzt. Ich glaube, dies anders zu machen, dürfte Rakete nicht besonders schwer fallen. Wenn du glaubst, dass Wagennkecht und ihre Mitstreiter:innen bessere Politik für das linke Klientel machen, dann kannst du sie mit BSW ja wählen. Dass Wagenknecht aber bereits gesagt hat, dass sie nicht mal Vorsitzende ihres neuen Vereins sein will, sollte für dich dann aber doch auch Hinweis genug sein, dass sie wohl selbst nicht so recht an dessen Erfolg glaubt und/oder lieber andere die Arbeit machen lässt, während sie es sich in Talkshows bequem macht.
zum Beitrag03.11.2023 , 12:06 Uhr
Natürlich waren "wir" nicht dabei. Wenn aber eine Zeugin sagt, dass das Auto nicht gerollt sei, wenn der medizinische Sachverständige aussagt, es gäbe nicht den leisesten Zweifel an der Aussage des Opfers, dann kann darf und sollte schon eine Position bezogen werden und zwar genau auf Grundlage dieser Sachlage. Insofern ist deine einleitende Einlassung "wir" wären nicht dabei gewesen, völlig unpassend und relativierend. Abgesehen davon HAT die Richterin eine solche Entscheidung getroffen und das von der StA geforderte Strafmaß sogar noch deutlich überschritten - auch dies macht sie sicherlich nicht aus der Luft gegriffen. Ja, natürlich steht es dem Angeklagten frei, Rechtsmittel einzulegen, ob dies aber an der Sachlage (Zeugin, Sachverständiger usw.) etwas grundlegend ändert, darf bezweifelt werden.
zum Beitrag03.11.2023 , 09:58 Uhr
An sich ein guter Kommentar. Das Einzige, das mir fehlt, ist, dass der Beitrag die (z.B.) innerfeministischen Zwischenbereiche nicht benennt. Es ist ja nicht so, als ob es innerfeministisch Einigkeit darüber gäbe, ob Trans*frauen 'richtige' Frauen seien. Man denke nur an die diversen Debatten zwischen Emma- und Missy-Feminist:innen. Das zeigt, dass es hier an sich kein einfaches wir/die gibt, weil die Trennungslinien doch noch komplizierter verlaufen. Es zeigt mMn. auch, dass die Einleitung von Aydemir und Yaghoobifarah zu kurz greift, wenn sie das "wir" nur auf eine subjektive, individuelle Verortung verkürzt. Aktivismus ist eben auch ein Gruppenthema.
zum Beitrag31.10.2023 , 14:25 Uhr
Man könnte daraus lernen, dass ein Anarchismus, der immer noch glaubt, dass gegenseitige Abhängigkeiten per se etwas negatives sind, in Bezug auf die Frage nach zukünftigen Gesellschaftsformen, zum Scheitern verurteilt ist. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Die gegenseitigen Abhängigkeiten werden in Zukunft nicht geringer, sondern noch sehr viel mehr und ausgeprägter werden. Abhängigkeiten können, im Gegensatz zu diesem gängigen negativen Bild, aber auch eine positive Grundlage für Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt sein, eben gerade weil wir alle im gleichen Boot sitzen.
zum Beitrag24.10.2023 , 09:20 Uhr
" Einem Realitätstest musste sich Wagenknecht bisher nicht unterziehen."
Stimmt das denn? War nicht "Aufstehen" der erste Testballon von Wagenknecht, der krachend gescheitert ist und viele frustrierte engagierte Leute zurückgelassen hat?
Siehe auch: www.rnd.de/politik...EBUH22APJVPNU.html
oder www.fr.de/meinung/...tert-11857956.html
Kann sein, dass BSW eine besser zu kontrollierende Nummer wird, weil nur Wagenknecht-Treue mitmachen, aber auch dort wird sich mMn. zeigen, dass das in der Regel nicht reicht. Marketing und Selbstdarstellung reichen dann eben doch nicht, um handfeste Politik zu machen, wenn sich die Muster von "Aufstehen" wiederholen.
zum Beitrag23.10.2023 , 16:38 Uhr
Schlau vielleicht, asozial in jedem Fall, der Partei Geld abzuziehen, in der man nicht sein will. Und DAS finde ich für diese Gruppe an Leuten ehrlich gesagt sehr bezeichnend. Wer sowas wählen will, bitte schön.
zum Beitrag23.10.2023 , 16:36 Uhr
Bietet sie den "national gesinnten" wirklich eine Heimat? Ich meine, die Geister, die man rief, mit denen muss man auch umgehen können - siehe Lucke, Petry etc.pp. Diese Klientel will nämlich auch bedient werden. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, was bei der Bevölkerung besser ankommt, ein pseudo-linker Kurs oder der radikal neoliberale der AfD.
Auch frage ich mich, ob die Leute, die z.B. eher konservativ-SPD wählen, nicht gleich beim "Original" der Seeheimer-SPDler bleiben würden. Ich bin noch nicht so recht überzeugt, dass AfD-Wähler:innen jetzt scharenweise zu BSW wechseln, insb. da BSW nicht etabliert ist - perspektivisch vielleicht.
zum Beitrag23.10.2023 , 16:25 Uhr
Das obige Foto ist so mustergültig für das, wofür dieses "Bündnis" steht: Eine im Merkelstyle bunte (aber doch etwas modernere) Wagenknecht im Zentrum mit ein paar blassen, biederen Hinterfiguren, die wahrscheinlich die eigentliche Arbeit machen. So gefällt sich Wagenknecht. All eyes on her, aber die Arbeit machen die anderen (wie jetzt schon im Bundestag). Wahrscheinlich wird das der gleiche Rohrkrepierer wie "Aufstehen", wo Wagenknecht ja auch nicht gerade mit Engagement geglänzt hat, als es um die tatsächliche praktische Arbeit ging. Ist dann halt doch "anstrengend"...
zum Beitrag20.10.2023 , 12:04 Uhr
Kann sie? Wenn ich überlege, wie krachend "Aufstehen" gescheitert ist, dann sehe ich da keine besonderen Erfolge. Etwas anzustoßen und sich erstmal darin zu sonnen, das kann sie vielleicht. Wenn es dann aber um die harte, reale Arbeit geht, hat Wagenknecht noch nie mit besonderem Engagement geglänzt.
zum Beitrag10.10.2023 , 14:28 Uhr
Sag doch wie du es siehst, du glaubst, dass es eben "Nazis" gibt und solche, die keine sind. Selbst wenn bestimmte Personen dazu neigen, in Krisenzeiten eine starke Führung zu wünschen, würde sie das nicht derart essentialisieren. Man wird nicht als Nazi geboren, man kann aber dazu werden - zumal - und das macht der Artikel ja deutlich, ca. die Hälfte der Wähler:innen aus Protest wählt und damit eben nicht unbedingt über ein gefestigtes rechtsextremes Weltbild verfügt. Das macht die Ergebnisse nicht besser, das muss niemanden als politische Strategie überzeugen, aber man muss es als Ausdrucksform vieler Wähler:innen ernstnehmen. Solange die Ampel und allen voran Scholz diese Entwicklungen immer noch ignoriert, wird sich hier auch nichts ändern, eher verschärfen, weil die AfD daraus Kapital schlagen kann.
zum Beitrag10.10.2023 , 10:40 Uhr
"Aus einem komplexen Konflikt wird eine einfache Erzählung" das ist eigentlich der Tenor dieses Artikels. Wieso die genannten Hashtags direkt "Isreaelhass" darstellen, bleibt ebenso unklar, wie die Pauschalisierung von BDS, oder das Aufbauschen eines Boykottaufrufs. Man kann das natürlich kritisieren, kein Problem, aber wenn man anderen Vereinfachung und Unterkomplexität vorwirft, sollte die eigene Analyse doch etwas differenzierter ausfallen. Anti-Deutsche Positionen light.
"Eine Kultur, die aus emanzipatorischen Kämpfen von schwarzen und queeren Communitys geboren wurde, die aber über die Jahrzehnte immer kommerzialisierter, weißer und heteronormativer wurde. Und die deshalb eindeutig Partei für „die gute Sache“ ergreifen will, um das eigene politische Selbstverständnis zu stabilisieren." Was will der Autor damit suggerieren? Ist damit per se Antisemitismus verbunden?
Dass die Partymetropole Tel Aviv "queer" ist, spielt im Artikel auch nur insoweit eine Rolle, als sich die Debatte damit besser emotionalisieren lässt, denn das greift besser als zu sagen, dass da halt irgendwelche Heteros weggebombt werden. Suggestive Argumentation.
So berechtigt die Kritik an den hämischen Kommentaren ist, so berechtigt und kritikwürdig die Ignoranz der Tode ist und so berechtigt die Kritik an dieser Art des 'Widerstands" ist, sollte man die Situation trotzdem nicht aufarbeiten. Für mich mag das ein emotionaler Kommentar sein, aber sicher kein Artikel der irgendwas differenziert betrachtet, obwohl er genau das als nötig benennt.
zum Beitrag27.09.2023 , 14:56 Uhr
Woran machst du das denn fest? Ich lese das nicht aus aus dem Interview heraus. Seine Aufgabe besteht - und das sagt er explizit - in der Beobachtung. Was er natürlich tut und auch tun muss, ist, die Beamt:innen darauf hinzuweisen, wenn etwas seinem Eindruck nach nicht korrekt läuft bzw. es alternative Umgangsweisen gäbe. Hierfür werden auch Beispiele genannt.
zum Beitrag26.09.2023 , 15:21 Uhr
Ich finde die Argumentation nicht so recht überzeugend oder ich verstehe sie nicht.
"Fake Gemeinschaften aber sind nicht einfach der Ersatz für richtige. Es ist vielmehr umgekehrt: Der Fake, die Illusion ist das Richtige, das, worum es geht. Denn wer sehnt sich schon nach einer realen Gemeinschaft mit ihren Hierarchien, Kontrollen und Unterordnungen?"
Zum einen wurde ja bereits vorher auf die Illusion der Sehnsucht hingewiesen, wieso diese dann zunächst problematisiert, hier aber die Fakeness der Gemeinschaft als etwas Gutes stilisiert wird, verstehe ich nicht. Auch: Gemeinschaften sind und waren wahrscheinlich immer Fake und Real zugleich, weil sie immer Projektionsfläche waren und damit eben illusorische und reale Anteile besitzen. Wenn ich die Argumentation jetzt z.B. auf LGBTIQA*-Gemeinschaften übertrage - nichts anderes ist eine Community - dann fällt auf, dass a) die Schlussbehauptung nach Hierachien, Kontrolle und Unterordnung ins Leere läuft, weil eine Gemeinschaft eben nicht so organisiert sein muss und b) das Bedürfnis nach Zugehörigkeit eben nicht per se falsch oder schlecht sein muss, es wird von Rechtspopulist*innen aber eben für ihre Zwecke missbraucht. Der Gegensatz Gesellschaft/Gemeinschaft ist mir dann soziologisch wirklich etwas zu pauschal als dass er für mich hier überzeugen würde. Wir leben eben nicht individuiert, singulär in einer Gesellschaft, sondern letztlich immer in kleineren oder größeren "Gemeinschaften" - angefangen von der kleinsten Gruppe etc.pp.
zum Beitrag26.09.2023 , 11:05 Uhr
"Queer-Theorie und Materialismus gelten gemeinhin als unversöhnliche Gegensätze. Hier Klassenverhältnisse und staubbedeckte Kumpel, dort irgendwas mit Sprache und Aktivist*innen mit blauen Haaren. Wie überbrücken Denker*innen diesen Graben?"
Weil das eine Kritik ist, die vor allem aus marxistischer Seite vorgebracht wird, die seit Jahrzehnten an ihrer Theorieperspektive festhält und sich kaum weiterentwickelt (Neo-Marxistische Ansätze lasse ich mal außen vor). Außerdem hat sich der Materialismusbegriff in den letzten Jahrzehnten, insb. im Kontext der Gender und Queer Studies stark ausdifferenziert. Wo Butler in den 1990ern noch vorgeworfen wurde, sie vergesse den Körper/die Materie, brauchte es erst ein Buch wie Bodies that Matter, damit diese Behauptung widerlegt werden konnte (was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem weiterhin zirkuliert...). Feministisch wurden einfach auch alternative Antworten (wie intersektionelle Perspektiven) gefunden, die eben auch Klasse, Kapitalismus, Materialität etc. denken und analytisch einfangen können, ohne sich eben auf Marx beziehen zu müssen. Gleichzeitig - und da ist Ben Trott definitiv zuzustimmen - interessiert sich der Marxismus eben sehr wenig für Reproduktions- oder Carearbeit (an und für sich). Das haben lediglich marxistisch orientierte Feminist*innen eingebracht.
Und dennoch: Es ist eben nicht so dichtom, wie es oft behauptet wird. Selbst Butler hat sich intensiv mit Marx beschäftigt und z.B. ein lesenswertes Büchlein zu "Marx Ökologisch" geschrieben, um ein Beispiel zu geben.
zum Beitrag10.09.2023 , 15:23 Uhr
"Es gibt viel zu problematisieren an Elon Musk, aber der Junge hat etwas gemacht. Der Gedanke geht nun so, dass man nicht (nur) sagt, dass sein Werk gefährlich sei (was es ist). Progressive Kultur ist, selbst etwas marktwirtschaftlich oder nachbarschaftlich hinkriegen zu wollen, was eine emissionsfreie Weltgesellschaft befördert oder einen Unterschied macht für drei Leute – aber hier einen existenziellen. Kalifornien hat großartige Seiten und wenn wir selbst auch welche haben, dann sollten wir nicht rumheulen, sondern sie jetzt in Handlung umsetzen."
Sorry, aber ich kann diese journalistische "Sollte-Sollte-Rhetorik" nicht mehr hören! 99% derjenigen, die proklamieren, "wir" sollten uns "der harten Realität" stellen, sind von dieser wirklich nur indirekt betroffen und ja, das betrifft auch Sie, Herr Unfried - genauso wie ihre Kolleg:innen in Ihrem Milieu. Und dann: An Elon Musk sollen "wir" uns also ein Vorbild nehmen? Weil er "einfach macht"? Ja sicher, deshalb fährt er, ohne nachzudenken Twitter an die Wand, will für die Ukraine Starlink abschalten und deren Verteidigung behindern und arbeitet mit Putin zusammen. Ein Typ ala Musk kennt eben nur eins und zwar SEIN "Ich". Wenn das nun der Vorschlag für jenes zukünftige "Ich" sein soll, dann gute Nacht!
Wie vielen obdachlosen Menschen in Kalifornien haben Sie und Ihre Freunde denn nachhaltig geholfen anstatt irgendwelche Appele zu schreiben? Ich dachte, "wir" sollen ins Handeln kommen anstatt "rumzuheulen", dann würde ich sagen, fangen Sie an! Vielleicht kann Ihr Freund aus Stanford ja ein paar Zimmer freimachen...
zum Beitrag24.08.2023 , 16:18 Uhr
Sorry, aber die Situation stellt sich dann doch etwas anders dar:
Hier hat ein Typ, der selbst zugibt, gegenüber einer bestimmten Person sexuell übergriffig geworden zu sein, zum zweiten Mal quasi einen Übergriff vollzogen, indem er ihr Nein zur Verarbeitung ignoriert hat, um seinem Bedürfnis nach einer Verarbeitung bzw. reinen Weste, nach Anerkennung und Geld nachzukommen. Der Verlag hat das mitgetragen und rudert erst jetzt zurück, nachdem sich ein Imageschaden abzeichnet und die Kasse nicht mehr klingelt.
Es braucht auch keine Gegenposition, sondern den ernsthaften Respekt gegenüber - hier - dem Opfer. Moritz reporudziert im Grunde das gleiche Muster, nur in einem anderen Feld. Deshalb trifft die Kritik des Artikels mMn. auch zu.
"Dass der Autor hingegen dem Verlag mitteilte, dass das Opfer seines Übergriffs nicht einverstanden mit der Veröflentlichung ist, legt nahe, dass er es vorher informiert und um sein Einverständnis gebeten hat, sich dann aber, aus welchen Gründen auch immer, darüber hinweggesetzt hat. Das wäre wahrlich schäbig."
Das WÄRE nicht schäbig, das IST schäbig, denn genau so war es ja. Vielleicht den Artikel nochmal lesen.
zum Beitrag23.08.2023 , 16:36 Uhr
Ich glaube, dass der Verweis auf Balenciaga nur bedingt trägt, da es hier in einer künstlerischen Manier (vgl. Pop-Art) um eine Ästehtisierung von Alltagsgegenständen geht (siehe z.B. die Lays-Chipstütentasche aus Leder etc.). Natürlich stimmt die Kritik am "Dressing poor", weil die weiße Studentin in der 2.000 Euro destroyed Jeans eben trotzdem nicht als Obdachlose durchgeht. Das hat aber weniger mit der Kleidung an sich zu tun, sondern mit ihrem Habitus, der das selbstbewusst durchzieht.
Interessanterweise ließt man in diesen Kontexten sehr wenig über "kulturelle Aneignung", denn im Grunde ist es das, was hier passiert - eine Kommerzialisierung und Ausbeutung, die aber ganz und gar nicht "unpolitisch" ist, wie der Organisator der Partys behauptet, weil sie "die wirklich Prekären" (also die, die sich den Bums nicht leisten können) ja trotzdem ausschließt. Wer glaubt, dass ein Cocktail für 11 Euro ein "fairer" Preis ist und trotzdem was von "Arbeiter" faselt, ist entweder zynisch oder ein:e Idiot:in, sorry. Das gilt auch für die Behauptung, nur weil die dortigen Student:innen aus Arbeiter:innenhaushalten kämen, wäre das authentisch. A) Sind das schon die oberen % derjenigen, die es überhaupt an die Uni geschafft moz-extension:e9fa6681-9180-4ca3...ns/mentor.svghaben und B) was soll in diesem Kontext "authentisch" sein? Das ist einfach nur unreflektierte Adaption.
Der Punkt ist vielleicht, dass dieser Bubble nie weder der Spiegel vorgehalten wird, noch dass sie in ihrem Milieu mit echter Prekarität konfroniert sind bzw. werden - und zwar gerade WEIL sie so privilegiert sind. Wäre es in den Effekten nicht so zynisch, könnte man über diese Borniertheit ja lachen, aber so muss man den Leuten einfach öfter mal sagen, wie scheiße sie eigentlich sind.
zum Beitrag23.08.2023 , 09:29 Uhr
"Denn letzten Endes obliegt es ja doch nicht der Beurteilung Außenstehender, wer wovon getriggert wird. Und alle anderen lesen irgendwann so automatisch darüber hinweg wie über die ellenlangen Hinweise vor „Killing Eve“ oder „Yellowjackets“: Gewalt, Nacktheit, schlechte Witze, gähn..."
Als Schluss finde ich das diskutabel, denn man kann (und sollte) schon darüber reden, in wieweit verallgemeinernd auf die angesprochenen Dinge Rücksicht genommen werden kann bzw. sollte. Letztlich macht der Text ja diesen Punkt selbst auf. Zudem ist der berechtigte Schutz traumatisierter Menschen das eine, die potenziell weitere Zuspitzung solcher Empfindlichkeiten aber das andere. Wo also am Ende des Zitats noch aktuell die Möglichkeit besteht, die Dinge trotzdem zu konsumieren, steht doch gar nicht fest, dass dies perspektivisch nicht mehr möglich sein könnte.
Ich glaube, dass die Debatte gerade die Zwischentöne braucht, die einen, immer wieder für Anpassungen offenen, Aushandlungsprozess ausmachen, damit man eben in keines der beiden Extreme driftet, die traumatisierten Personen aber so gut es geht trotzdem berücksichtigt - und zwar in dem Wissen, dass es keinen 100%igen Schutz geben wird.
zum Beitrag22.08.2023 , 11:47 Uhr
Mensch sollte sich gar nicht auf derartigen identitätspolitischen Unsinn wie im Artikel aufgeworfen einlassen. Du wirst nie beweisen können, dass du 'authentisch' queer bist, weil es so etwas nicht gibt. Queerness ist eben eine Praxis und keine Essenz. Ob Leute wie Yaghoobifarah das dann anerkennen steht auf einem anderen Blatt, ist für deine Queerness und dein Selbstverständnis aber auch irrelelvant. Ich halte die Autorin auch für eine elitäre Pseudofeministin, die ihr 'Queersein' wie eine Monstranz in bester Gatekeeper:innenmanier vor sich herträgt, die glaubt, über andere richten zu müssen ohne deren Hintergründe zu kennen. Ist halt Popfeminismus. Nur meine Meinung juckt halt auch niemanden, schon gar nicht die Autorin. Deshalb solltest auch du dir nicht allzu viele Gedanken über sowas machen.
Queerness liegt in der Irritation von Normativität (welcher auch immer) und in nichts per se. Deshalb können die lackierten Fingernägel eben 'queer' sein, müssen es aber auch nicht. Punk bist du auch eher durch deine Praxis und nicht, weil du nen Iro trägst.
zum Beitrag22.08.2023 , 11:38 Uhr
Wenn da keine "Absicht" dahintersteckt und sich jemand "verletzt" fühlt, sollte man vielleicht eher das Gespräch suchen um entsprechendes Verhalten zu reflektieren. Die Grundlage scheint ja da zu sein. Sich hinzustellen und zu sagen "die sind halt verwirrt" hilft wohl maximal 0 weiter und es wirkt auch etwas sehr arrogant so zu handeln, wenn einem klar ist, dass das nicht intendiert ist.
zum Beitrag22.08.2023 , 11:34 Uhr
Die Kritik in dem Artikel ist zwar in gewissem Sinne berechtigt, denn, ja klar, pseudofeministische oder -queere Symbolpolitik braucht niemand, aber sie bleibt dann doch wieder extrem pauschal: Sei es in der Einleitung, wo gar nicht a) kontextualisiert wird und b) darüber nachgedacht wird, weshalb Täter:innenschaft nun unsichtbar bleiben soll - wenn man es schon zum Gegenstand des Textes macht. Auch der weitere Verlauf reduziert den Diskurs um "Kritische Männlichkeit" letztlich doch sehr pauschal auf diesen Pseudofeminismus ohne vergleichbare Phänomene im Kontext z.B. der Mainstream-Popkultur zu suchen. Barbie wäre hier ein gutes Beispiel oder auch die hardcore neoliberal-kapitalistische 'Feministin' Beyonce (aber hups, die wird ja von Yaghoobifarah abgefeiert, sorry). Da hilft der relativierende (aber mMn. richtige!) Einschub zwischen Groß/Kleinstadt/Dorf letztlich auch nichts mehr. Der Tenor bleibt trotzdem gleich.
zum Beitrag21.08.2023 , 10:20 Uhr
"Ich finde das sehr unhöflich." Nach all der 'feministisch' aufgeladenen Unhöflichkeit, musste ich über diesen Satz dann doch etwas lachen, als es um die Paare ging. Unhöflich ist es also vor allem dann, wenn man selbst die anderen nicht wegrempeln kann. Vielleicht sind Paare die Rache des Patriarchats? :P
"Ich glaube, letztendlich sollten wir alle empathischer miteinander sein, auch mit Menschen, die nicht Teil unserer Gruppe sind und denen wir nur über den Weg laufen."
Steht natürlich auch im Widerspruch zu der Paar-Sache, denn die von der Empathie ggü. den Pärchen lese ich in dem Artikel nichts. Eigentlich steht da vor allem ihre subjektive Sicht und ihre eigenen Befindlichkeiten, die durch eine politische Rückbindung gerechtfertigt werden.
Und btw. JA, Männer nehmen mehr Raum ein und weichen wenig(er) aus. Und JA, ich finde das auch scheiße. Die meisten von den Angrempelten werden sich wahrscheinlich gar keine längerfristigen Gedanken darüber machen oder ggf. sogar denken "ihr Pech, wenn sie nicht aus dem Weg geht". Eigene Rücksichtlosigkeit ist sehr wahrscheinlich ein ziemlich schlechter Umgang mit solchen Problemen. Wir fangen ja auch nicht an, uns zu präventiv zu prügeln, nur weil andere Gewalttätig sind.
zum Beitrag14.08.2023 , 15:22 Uhr
"Früher war die Welt noch in Ordnung". Aber mit dieser verklärten Nostalgie ist es auch nicht weit her, denn was heißt schon "frisch kochen"? Das ist einerseits auch ein sehr dehnbarer Begriff und andererseits eben dem Umstand geschuldet, dass jemand über die Zeit verfügt, dies auch zu tun bzw. anders gesagt, dazu verdonnert wird, es zu tun. Das ist eben auch ein Aspekt der Kehrseite einer Versorger/Hausfrauenehe.
Heute leben wir aber in völlig anderen Zeiten, nicht nur, dass die meisten Frauen keinen Bock mehr haben ihrem Dasein mit kochen und waschen zu fristen, sind heute zwei Gehälter häufig zum über die Runden kommen notwendig. Ab und an ist da (zumindest für viele) auch ein Restaurantbesuch drin. Gleichzeitig hat sich die Arbeitswelt auch entsprechend verändert. Es ist heute undenkbar, dass ein wesentlicher Anteil weiblicher Beschäftigter nicht mehr arbeitet. Diese Veränderung bemerkt man sowohl in den Kochfähigkeiten vieler Menschen, aber auch in den mangelnden Zeitressourcen. Wer nach etlichen Stunden anstrengender Arbeit nach Hause kommt, will häufig nicht noch erstmal ne Stunde am Herd stehen. Teils mangelnde Fähigkeiten verbinden sich hier mit Zeitmangel und Bequemlichkeit: Die Pizza ist schnell bestellt und wird geliefert, das Fertigessen ist schnell in der Pfanne oder der Mikrowelle - zumal die Pfannengerichte auch keine schlechte Qualität haben.
Ich glaube, die Branche leidet u.a. auch am Überangebot an Restaurants und Imbissen, d.h. sie kannibalisiert sich selbst.
zum Beitrag14.08.2023 , 10:42 Uhr
"Gerade Liberale wollen sich nicht einschränken lassen. Dabei muss man sich schon fragen, wie frei man wirklich ist in einer Gesellschaft, die einen tagtäglich mit Werbung konfrontiert"
Klar, und jetzt bin ich also "freier" weil ich nicht mehr mit Fleischwerbung konfrontiert werde, sondern mir die Veggie-Vegan-Alternative ansehen darf? Ist ja nicht so, dass die Dame insgesamt Werbung reduziert, sondern vor allem diejenige, die in ihre Weltsicht nicht passt - genau DAS zeigt sich mEn. in dem Verweis auf die Frage nach dem Biofleisch.
"Wir wollen niemandem etwas verbieten - noch nicht. Bis jetzt machen wir es nur über die Moral und das schlechte Gewissen. Erst, wenn wir es können, dann verbieten wir es." Es hatte auch niemand vor eine Mauer zu bauen. :P /populismusoff
zum Beitrag09.08.2023 , 11:40 Uhr
Manche machen vor allem da Urlaub, wo sie sich selbst als besonders individuell profilieren können und wo sie durch ihre westlichen Privilegien (insbesondere ihre Kohle) sehr billig einen auf King Krösus machen können. Da passt es dann eben auch nicht (mehr), wenn alles teurer wird und überall andere Tourist:innen sind, weil beides diese Interessen untergräbt. Weil billig muss es dann schon sein, denn zum Reiseerlebnis gehört auch die eigene ökonomisch begründete Überhöhung. Wirklich exklusive Reiseorte würden ja ggf. bedeuten, dass man selbst nur der arme Schlucker ist, für den man die Leute im Osten hält (und was sie - zumindest statistisch - auch im Verhältnis sind. Der Artikel illustriert das). Und wenn dann das Land auch nicht mehr ganz so sehr im Arsch ist wie bisher, dann verletzt es auch noch die klischeehaften Vorstellungen "vom wilden Osten" und droht, die subtile Hierarchie zwischen der "armen" einheimischen Bevölkerung und dem "überlegenen" Status als westlicher Individualtourist zu unterlaufen.
Diese Kritik trifft der Artikel mMn. ziemlich gut. Das will bloß ein bestimmtes Klientel nicht hören, weil man ihm den Spiegel vorhält.
zum Beitrag07.08.2023 , 12:23 Uhr
Wenn ich an unsere öffentlichen Parks denke, dann teilen diese sich durch diverse Zonen ein: Bestimmte Bereiche werden durch die Boomboxen markiert, jede markiert ihren Schallbereich und den beanspruchten Raum der dortigen Gruppe. Ist man im Schnittbereich dieser, kann man einer Melange aus Techno und Hip-Hop beiwohnen, die in der Regel keinen tollen Remix darstellen. Parallel dazu teilt sich dieser öffentliche Raum dann im Sommer auch in Rauchzonen der Grillenden mit diversen Einzugschneißen.
Ja, der öffentliche Raum muss belebt und genutzt werden, aber dieses Alt- gegen Jung-Ding ist auch schon echt ausgelutscht. Vor allem wird es albern, wenn "die Jungen" dann ihre "Party" machen, aber nicht in der Lage (oder willens) sind, ihren Dreck mitzunehmen: Pizzakartons, Grillreste, Flaschen, Durstlöscher etc.pp. findet man hier überall. Wegmachen dürfen es dann "die Boomer" von der Stadt.
Ich habe den Eindruck, dass der individualistische Egoismus sich eben heute auch stark in öffentlichen Räumen wie den Parks zeigt. Jede:r Einzelne denkt nur an sich und ihre Gruppe und darüber hinaus ist dann egal. Deshalb verstehe ich auch den Seitenhieb auf den Artikel der Kollegin nicht. Der Artikel hier scheint mir auch die eigene, vielleicht irgendwo rücksichtsvolle Position stark zu verallgemeinern. Läuft halt lange nicht bei allen so, insbesondere dann nicht, wenn die Leute gesoffen haben oder nach ihrer "Party" müde und zu faul zum aufräumen sind. Das mussten dann die anderen ertragen und wieder andere dürfen den Bums dann aufräumen und das jedes Wochenende.
zum Beitrag01.08.2023 , 08:51 Uhr
Es geht nicht um "der Markt regelt das", sondern darum, dass die Pläne der AfD (siehe Artikel) dazu führen, dass das, worauf DE wirtschaftlich fußt, nämlich dem Export, ein- oder zusammenbrechen würde, wenn man diese Pläne durchziehen würde. Wir sind eben massive Profiteure von der EU (im Vergleich zu vielen anderen Ländern). Die volkswirtschaftlichen - und wie der Artikel auch erwähnt - sozialen Folgen wären verheerend. Abgesehen davon hat der Artikel mit keinem Wort niedrige Löhne o.Ä. gefordert und viele Studien zeigen zudem, dass in Ostdeutschland auch nicht nur irgendwelche sozioökonomisch abgehängten Menschen die AfD wählen. Insofern hint auch hier der Vergleich massiv.
zum Beitrag28.07.2023 , 15:09 Uhr
Die Debatte ist erregt, weil - auch in der taz - am laufenden Band irgendwelche Artikel produziert werden, die a) dem Film eine feministische und anti-kapitalistische Haltung unterstellen und b) offenbar Greta Gerwing unkritisch abfeiern, als ob nicht schon zig Leute bevor ihre (vermeintlichen) Haltungen für Geld verkauft hätten. Viele Leute sind gerade auch deshalb abgenervt, weil der Barbie-Film ein Musterbeispiel für die kapitalistische Einhegung feministischer Themen ist. Da ist es auch völlig egal, ob sich das jemand dann 'kritisch' oder 'ironisch' ansieht, weil es eben trotzdem Geld in die Taschen der Macher:innen spült.
Wer wirklich erwartet hatte, dass dieser Film - trotz Gerwing - irgendwie kritisch oder feministisch würde, ist mMn. naiv. Was der Film aber wunderbar schafft, ist, den Konsument:innen die Fiktion von Feminismus und Progressivität zu verkaufen, weil sich sowas gerade gut verkauft (wie alle anderen '-washing'-Strategien). Dass sich Gerwing gewinnen ließ ist die Kirsche obendrauf, weil diese ideal für eine solche Inszenierung war. Ohne sie wäre klar gewesen, dass das Müll wird, aber durch sie konnte dieser Müll eben viel perfieder verkauft werden. Eigentlich ein Musterbeispiel Adornos "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen".
zum Beitrag25.07.2023 , 12:19 Uhr
"Das Land brennt, die Hälfte der Israelis ist auf den Straßen..."
Die Hälfte der Israelis ist auf den Straßen? Das scheint mir doch eine absurde Übertreibung. Selbst wenn ich die im Artikel genannten Zahlen auf 300.000 Protestierende hochrunde, ist hier nicht im Ansatz "die Hälfte" auf den Straßen (Israel hat laut Wikipedia rund 9.1 Millionen Einwohner:innen). Heute morgen gab es ein Interview mit Moshe Zimmermann im Deutschlandradio (Kultur), der beklagte, dass es leider nur hundertausende Demonstranten - und eben nicht Millionen - seien. Er geht davon aus, dass eben auch ein wesentlicher Teil der Israelis diese Reformen mitträgt. Nicht zuletzt hat ein wesentlicher Teil der Wähler:innenschaft für Netanjahu gestimmt.
zum Beitrag24.07.2023 , 17:14 Uhr
Dass sich Gerwing trotzdem dafür hergegeben hat und dennoch für ihren "Feminismus" und "Antikapitalismus" gefeiert wird, ist schon wirklich etwas albern - btw. auch hier in der "kritischen" taz.
zum Beitrag19.07.2023 , 15:36 Uhr
Der Artikel sammelt eine unglaublich langatmige Beschreibung und Verortung dieses Trends. Leider bleibt er gleichzeitig eine ernsthaften Analyse (oder Argumentation) schuldig, weshalb Barbiecore jetzt nun wirklich feministisch ernstzunehmen sei. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass hier das Label "Feminismus" nur geschickt als Marketingstrategie für all den Barbie-Hype-Kosmos genutzt wird, um ordentlich Kohle zu scheffeln. Das ist nichts anderes als das sonstige Green-, Pink- oder Rainbowwashing. Die hier behauptete Inklusion ist nichts anderes als neoliberaler Kapitalismus, der nur deshalb "inklusiv" ist, weil er sich neue Konsument:innengruppen erschließen will.
Diese "Inklusion" ist so feministisch-zahnlos wie nur irgendwas, wenn man die Kritik am Kapitalismus ausspart. Es macht schon einen Unterschied, ob man sich bspw. im Punk die Farbe Pink aneignet und mit einer anderen Art von Weiblichkeit in diesem Kontext verknüpft oder ob man einen auf Paris Hilton macht. Man hätte auch diskutieren können, ob die sog. "Pick Me Girls" nicht vielmehr eine misogyne Adressierung anderer Frauen meint, die sich in ihrer Femininität zu sehr kritisiert sehen usw. usf.
zum Beitrag18.07.2023 , 14:03 Uhr
Wenn sich das so fortsetzt, kann man wirklich wieder überlegen, die Linke zu wählen.
zum Beitrag18.07.2023 , 13:50 Uhr
Ich kann diese "Es müsste... jetzt..." Artikel nicht mehr sehen. :( Erstens ist es ziemlich einfach zu proklamieren, was "jetzt" getan werden "muss", wenn aber gar nicht klar ist, wie genau mit Blick auf die diversen linken (teils unversöhnlichen) Strömungen geschehen soll. Die Debatte um Wagenknecht zeigt das ganz gut, denn letztlich entzweit sich die Partei genau über die Frage nach dem WIE und entsprechender Prioritäten. Das zeigt zweitens, dass die politische Realität viel komplizierter ist als irgendwelche Forderungen, weil es eben auch innerhalb der Partei Mehrheiten braucht - die auch eingehalten werden müssen (auch hier gibt es diverse Beispiele, wo das bei der Linken nicht passierte), die dann auch anschlussfähig an die Wähler:innen jenseits der Partei sein müssen. Prinzipiell hätten weite Teile der Bevölkerung von vielen Positionen der Linken profitiert (z.B. Mindestlohn auf 12 Euro war vor zehn Jahren schon eine Forderung), aber es wurde trotzdem anders gewählt. Auch hier gibt es diverse Gründe, aber faktisch wählen die Leute diese Partei nicht und zwar TROTZ der eigentlich inhaltlichen Passung. Drittens wäre die Frage, wieso die Linke nicht mehr Personen aus dem Lager der Nicht-Wähler:innen mobilisieren kann, die jetzt z.T. bei der AfD landen, denn dort könnte auch ein Potenzial liegen. Hier sehe ich aber auch keine gängigen Strategien. Es ist natürlich eine ungleich undankbarere Aufgabe in einem Bereich zu fischen, in welchem die betreffenden Personen deutlich weniger wählen gehen als in einem des privilegierten Bürgertums, wo schon alleine zur Verteidigung der eigenen Privilegien zur Wahl gegangen wird.
Will heißen: die Vorschläge mögen alle richtig sein, aber die Umsetzung ist einiges komplizierter und charismatische Leute, die gute Arbeit machen und medial wirken, backt man sich eben auch nicht einfach.
zum Beitrag18.07.2023 , 10:32 Uhr
An sich finde ich die Kritik an Hill völlig berechtigt und auch das Thema mit dem Therapiesprech und der Tarnung manipulativen Verhaltens ist spannend. Dass man es dann aber zu so einer simplen Toxic Masculinity Geschichte werden lässt, wird der Sache nicht gerecht - zumal es auch viele Studien dazu gibt, wie sehr bspw. auch Frauen (und insbesondere Mütter) in Beziehungen Kontrolle ausüben.
Das soll Hills Verhalten nicht entschuldigen, aber das Thema Kontrolle in Beziehungen, Manipulation usw. ist dann doch etwas komplexer, als es in so einer Klatsch und Tratsch Weise aufzugreifen und letztlich leider nur Klischees zu reproduzieren.
zum Beitrag11.07.2023 , 12:38 Uhr
Ich finde, dass der Artikel ziemlich gut zeigt, dass es eher die Umstände sind, in denen sich die Prostituierten bzw. Sexarbeiter:innen bewegen (müssen), die hier Probleme verursachen. Außerdem vermischst du hier die Zahlen bzw. Sexarbeit/Zwangsprostitution und nicht die Autorinnen. Legalität kann zumindest Anerkennung als Beruf schaffen. Wenn diese - siehe Artikel - z.B. mit der Entkopplung von Aussage bei der Polizei und potenzieller Abschiebegefahr verbunden wäre, könnten von Menschenhandel betroffene Personen auch einfacher kriminelle Strukturen anzeigen. Auch hier hilft eine legalisierte Tätigkeit sicher besser weiter, als das Phänomen durch eine Illegalisierung weiter in das (ohnehin schon große) Dunkelfeld zu drängen. Der Artikel zeigt zudem, dass auch die Betroffenen einige Probleme in der weiteren Verschärfung sehen, die durch eine weitere Verschärfung der Gesetzgebung nicht geringer, sondern potenziell sogar noch schlimmer würden.
Es geht hier nicht um eine "Beschönigung" von Zwangsprostitution, sondern um eine differenzierte Darstellung eines äußerst komplexen Systems. In der Auseinandersetzung mit dessen Problemen helfen moralische Urteile nicht weiter und - das zeigt der Artikel auch - am wenigsten den betroffenen Personen.
zum Beitrag11.07.2023 , 11:30 Uhr
Ich finde sehr gut, dass in dem Artikel diverse Perspektiven vorkommen und er sich die Zeit und den Platz nimmt, diese ausführlich darzustellen. Auch wird die Komplexität und die Vielschichtigkeit der Herausforderungen gut eingefangen. Ich denke, dass sich die verschiedenen Positionen in dem Artikel wiederfinden lassen.
Interessant fand ich, dass ich von Seiten der Prostituierten/Sexarbeiter:innen auch neue Argumente gegen das nordische Modell gehört habe, die mir vorher nicht bekannt waren. Insgesamt haben vor allem die Aussagen der Politiker:innen bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sie häufig eher aus ideologisch-moralischen Gründen ein NM fordern als aus Gründen, die sich durch Gespräche mit verschiedenen Verbänden und nicht zuletzt der Bandbreite der in diesem Bereich arbeitenden Personen ergeben.
Übrigens: Als feministische Position muss man gar nicht gut finden, dass Männer* sich sexuelle Dienstleistungen kaufen können (sollen). Man kann Sexarbeit trotzdem ablehnen, man kann sie aber auch positiv finden. Der Punkt ist: Es geht hier nicht nur um Männer*, sondern potenziell darum, dass auch Nicht-Männer solche Dienstleistungen in Anspruch nehmen können, wenn diese es aus welchen Gründen auch immer möchten. Wie viele Frauen* haben unerfüllte sexuelle Bedürfnisse? Wie viele Personen mit Beeinträchtigungen (körperlich, psychisch etc.)? Usw. usf. Die Trennung von Sexarbeit und Zwangsprostitution - wie im Artikel aufgeworfen - könnte hier wichtige Impulse auch für die feministische Debatte bieten.
zum Beitrag06.07.2023 , 17:53 Uhr
An sich ein gutes und lesenswertes Interview.
Ich finde aber die Kritik an Intersektionalität insofern unpassend und zu pauschal, als die Bedeutung von Klasse grundsätzlich in intersektionellem Denken enthalten ist. Intersektionalität hat sich schon bei Crenshaw aus Race, Class und Gender zusammengesetzt. Falls (!) Crenshaw Class tatsächlich vergessen haben sollte (ich bin jetzt zu faul, um im Aufsatz nachzusehen), dann wäre das ein berechtigter Kritikpunkt, aber das macht das Konzept an und für sich nicht schlechter. Klar, die Kritik, dass Intersektionalität zu wenig auf Klasse achtete, gibt es seit Jahren, aber dann müssen Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen dies eben vollziehen - es ist angelegt und damit möglich, stellt aber ggf. den eigenen blinden Fleck jener Aufsteiger:innen dar.
Intersektionalität ist ein Konzept zur Untersuchung des Zusammenwirkens sozialer Ungleichheiten und Differenzen. Dass heißt nicht, dass man hier identitätspolitische Schlüsse ziehen muss. Die beiden Vergleiche im Text sind sehr treffend und gängige Beispiele für (!) eine intersektionale Perspektive und nicht gegen sie. Dass hier falsche, weil entsolidarsierende, politische Schlüsse gezogen werden, ist ein Problem jener akademischen Aktivist:innen, liegt aber nicht in der Theorie selbst.
Für mich sollte sich die Kritik vielmehr an diesem identitätspolitisch-essentialistischen Klein-Klein abarbeiten, das gegen klassen-, milieu und identitätsübergreifende Solidarität steht. Ein Beispiel dafür gibt sie ja selbst, wenn sie erklärt, dass sich in den USA nur Menschen mit der gleichen ethnischen Gruppe identifizieren könn(t)en. Das gilt eben für Akademiker:innen klassen-/milieuspezifisch häufig auch, hat aber nichts mit Intersektionalität zu tun.
zum Beitrag04.07.2023 , 12:06 Uhr
Der Fehler liegt darin, dass Merz (Spahn, Söder, Aiwanger,...) in die selbe thematische Kerbe schlagen wie die AfD, anstatt sich mit einem anderen Konservativismus von diesen Rechtsextremen abzugrenzen. Wer wirklich glaubt, die Grünen seien das größte Problem, der positioniert sich eben auf Kurs der AfD und hofft, dass man hier Wähler:innen (zurück-) gewinnt.
Die Union könnte bzw. müsste beides tun, eine Variante bürgerlichen Konservativismus anbieten, der sich ganz klar von den Rechtsextremen der AfD abgrenzt und hier eine deutliche Linie zieht und der gleichzeitig die Konservativen von FDP und Grünen anspricht (und ja, auch die Grünen haben Schnittmengen mit der Union, sonst könnten sie z.B. in BaWü nicht derart regieren).
Auf diese Art könnte eben beides gelingen: Abgrenzung nach (noch weiter) Rechts, aber gleichzeitig ein Programm, dass auch in anderen Lagern nach Wähler:innen fischt. Wenn man aber selbst entsprechend rechts-populistisch tickt, scheint das als Strategie eben nicht angezeigt und einige Politiker:innen der Union sympathisieren ja auch mit AfD Positionen (siehe Werteunion etc.).
zum Beitrag04.07.2023 , 12:01 Uhr
Ich verstehe deinen Kommentar nicht, denn du nennst ja selbst wesentliche Punkte:
"Ich finde man sollte die Haltungen klar und konkret benennen: die AFD Anhänger sind gegen den Zuzug von Ausländern, gegen die Globalisierung, gegen die EU und gegenden Euro, gegen den Klimaschutz. Sie wollen einen abgeschotteten Nationalstaat, mit biodeutsche Bevölkerung und einer nationalen Währung."
Es geht nicht nur um einen Zuzug von "Ausländern", sondern auch um eine Ausweisung all derer, die nicht in das Bild einer "biodeutschen" Bevölkerung passen (Stickwort Rückführung). Versteckt geht es um eine klare Blut und Boden Mentalität, die nicht nur rassistisch sondern auch biologistisch ist. Dein verwendeter Begriff "biodeutsch" ist dies übrigens auch, denn was sollte "biologisch deutsch" sein. Eine Staatsangehörigkeit ist sicher nicht biologisch begründbar. Zumal eben auch hier geborene Menschen mit Migrationsgeschichte raus sollen. Hinzu kommt eine klare Hierarchisierung. Auch die Abschottung und der Fokus auf den eigenen Nationalstaat passt zu dieser Reinheitsideologie.
Was braucht es denn noch, um als "Neo Nazi" bezeichnet zu werden? Dass die AfD KZs bauen will?
Abgesehen davon gibt es öffentlich bereits solche Fantasien. Politiker:innen sollen "entsorgt" werden, Linke "in den Dreck" geworfen und bedroht werden. Es wird von "Jagd" und Aufräumen gesprochen. Das ist genau das, was man damals nach der Machtergreifung praktisch getan hat.
Und du schlägst vor, dass man das begrifflich nicht so benennt? I don't get it. Von mir aus könnte man al die "Protest:wählerinnen" eben Neo Nazi Sympathisant:innen nennen, aber am Ende ist es gehüpft wie gesprungen.
zum Beitrag29.06.2023 , 17:41 Uhr
Ich bin mir nicht sicher, ob eine:r von uns wirklich durchblickt, was hinter den Kulissen wirklich läuft. Insofern sind Aussagen wie "kampflos überlassen" reine Spekulation. Davon ab, hast du/Sie ja bereits auch Gemeinsamkeiten betont. Dass die FDP an bestimmten Themen besonders verbissen hängt, hat auch mit ihrer Position in der Ampel und zeitweisen Wahlergebnissen zu tun - sie kann es sich einfach nicht leisten, hier zu schwächeln, während sich bestimmte Ideen der Grünen auch gegenüber der SPD nicht unbedingt durchsetzen lassen. Ich halte das für sehr komplexe Dynamiken, die bereits bei Regierungsbildung offensichtlich waren. Dass diese drei Parteien trotzdem noch zusammen sind, zeigt mir eher einen Willen, gemeinsam zu regieren. Dass es politisch immer irgendwo einen Realabgleich gibt ist doch nichts ungewöhnliches und ich denke auch, dass Beispiele wie H4/Bürgergeld auch nicht solo auf die Kappe der Grünen gehen. Vielleicht haben die Grünen insgesamt nur (noch) weniger Regierungserfahrung im Vergleich zur SPD und FDP? Der Kompromiss mit Lützerath... ach naja, da kommt es doch sehr darauf an vor welchem Hintergrund man das bewertet. Klar, wenn ich EG, die LG oder FFF frage, dann kriege ich entsprechende Bewertungen, aber ob das ein passender Maßstab für die Bewertung der politischen Arbeit und der gefundenen Kompromisse ist? Das ist eben wieder der Punkt, dass man mMn. keine APO-Ziele mit durchsetzungsfähiger Regierungsarbeit verwechseln sollte. Die Frage ist für mich aber immer, was denn die Alternative wäre. Aus der Regierung gehen und ggf. die Union mit der FDP regieren lassen? Damit RWE nun wirklich NOCH bessere Chancen hätte?
Ich bin safe nicht nur Pro-Realopolitik und ich bin definitiv auch ein Kritiker der mMn. unempathischen und wenig sozialen Empathie der Grünen, aber die hier geäußerte Kritik (Artikel und Kommentar) kann ich nur bedingt teilen, wenn die möglichen Alternativen nicht auch genannt werden.
zum Beitrag28.06.2023 , 10:54 Uhr
Ich stimme grundsätzlich mit einigen Punkten überein, aber andere erschließen sich mir wirklich nicht: "Dieser Zustand verlangt nach einer ungebärdigen außerparlamentarischen Opposition, gerade zu den Anliegen einer globalen Ethik, wozu Klimaschutz ebenso wie der Schutz Geflüchteter gehören. Das grüne Führungspersonal scheint gar nicht mehr zu begreifen, dass es andere Auffassungen dessen gibt, was politisch ist, etwa bei der Letzten Generation: Stören wollen, provozieren, irritieren, den kapitalistischen Lebensalltag unterbrechen." Nur sind a) die Grünen nunmal in der Regierung und müssen Kompromisse finden und b) sieht die (parlamentarische) Opposition so aus, dass dass diverse Parteien gerade massivst nach Rechts driften. APOs könnte man von Seiten der Grünen natürlich ggf. anders behandeln und einordnen, ändert aber nichts daran, dass es eine massive Kluft zwischen aktiv zu praktizierender Politik (Gesetzgebung usw.) gibt und irgendwelchen APO-Forderungen nach einer gerechteren ethischen Welt - die ohnehin äußerst standpunktgebunden ist.
Abgesehen davon: Seit wann sind die Grünen eine links-oppositionelle Kraft? Das waren sie vielleicht mal in den 1980er Jahren, aber mit dem damaligen Bruch ist das schon lange passé. Vielleicht platzen hier einfach vielmehr die Grünen-Illusionen der Autorin, denn wann immer die Grünen besonders 'links' geblinkt haben, wurden sie von den Wähler:innen abgestraft. Die Partei hat seit Jahrzehnten vor allem für privilegierte Akademiker:innen Politik gemacht, denen die FDP zu wirtschaftsliberal war.
Man kann ja wirklich viele Punkte kritisieren, aber mir scheint, dass die Grünen in der Ampel noch am ehesten an ihrem Kurs festhalten. Die radikal-oppositionellen Forderungen führen eben dazu, dass überhaupt keine Politik gemacht würde - auch keine Kompromisse - und wir dann in einer Situation aus 16 Jahren Merkel landen - heute vielleicht sogar mit der AfD.
zum Beitrag27.06.2023 , 09:13 Uhr
Ich verstehe den Artikel nur bedingt, denn einerseits, ja, natürlich sollte man den engagierten Personen in den Regionen zuhören, andererseits sind es sicher nicht diese selben Personen, die die AfD oder rechte Kräfte politisch stark machen. Wenn ich dasselbe Video gesehen habe, dann geht es vielen der Leute in diesem Video vor allem um Protest, um eine Kritik an den Verhältnissen in denen sie leben. Das waren mMn. keine großstädtisch privilegierten Akademiker:innen, sondern Leute, die unter den aktuellen Verhältnissen (Inflation, Mieten, ggf. Arbeitslosigkeit) zu leiden haben. Ich glaube, dass Leute wie in diesem Video häufig den Eindruck haben, dass sich um ihre Belange und Lebensbedingungen zu wenig gekümmert wird, während andere Themen priorisiert werden, die (zumindest gefühlt) mit ihrer eigenen Lebensrealität nichts zu tun haben und quasi Luxus-Themen irgendwelcher urbanen Akademiker:innen sind. Zwar muss (und soll!) man diese Themenkomplexe nicht gegeneinander ausspielen, aber wenn die lebenspraktischen Nöte weiter Bevölkerungsteile hintenangestellt werden, während man andernorts die Welt verbessern möchte, dann muss man sich nicht wundern, wenn insbesondere rechtsextreme Politiker:innen das zu ihrem Vorteil nutzen. Das zeigt sich in der Geschichte und auch in Europa bereits in vielen Ländern und wird sich auch in Deutschland weiter fortsetzen, wenn die Politik hier keinen anderen Kurs einschlägt.
zum Beitrag26.06.2023 , 12:58 Uhr
Sorry, man kann ja über den Fall Lindemann sagen was man will - wenn die Vorwürfe auch nur halbwegs haltbar sind, dann wars das mit der Band, aber du vermischst hier völlig verschiedene Dinge: Eine Frau, die freiwillig ihre Brüste entblößt, tut dies auf freiwilliger Basis, niemand zwingt sie. Das ist etwas völlig anderes als im Kontext der Vorwürfe gegen Lindemann diskutiert wird. Im ersten FAll gibt es eben aufgrund der Freiwilligkeit KEIN Opfer, deshalb ist es absolut unsinnig hier von Victim Blaming zu sprechen, weil es eben kein Victim gibt. Im Gegenteil: einer erwachsenen, mündigen Frau so etwas zu verbieten ist vielmehr paternalistisch, denn sie kann immer noch selbst entscheiden, was sie tut. Her body, her choice. Und da braucht sie keine selbsternannten Beschützer:innen, die glauben, sie wüssten es besser.
zum Beitrag20.06.2023 , 11:02 Uhr
"„Erheblich ist eine Belästigung insbesondere dann, wenn sie eine Person in ein sexuelles Geschehen einbezieht, einen erniedrigenden oder einschüchternden Charakter hat, eine gewisse Dauer hat oder wenn die betroffene Person ihr nicht auf zumutbare Weise ausweichen kann“"
Diese Formulierung taugt mMn. gar nichts, weil sie wachsweich und unklar ist. Insbesondere, da man sich ja von moralischen Urteilen fernhalten möchte, ist z.B. der Übergang zur Erniedrigung unkllar oder auch die "gewisse Dauer". Ab wann fängt denn die "gewisse" Dauer an? Leider ist dieser Zeitraum völlig "ungewiss"... und was heißt "auf zumutbare Weise ausweichen"? Bedeutet das, dass es Aufgabe der betroffenen Person ist, sich zu wehren oder auszuweichen, andernfalls ist es ihre (Teil-)Schuld? Was heißt "zumutbar" in diesem Sinne? Insbesondere in Bezug auf die hier hergestellte Verbindung von "Einschüchterung" und "zumutbar" wirkt die Formulierung paradox, denn wo verläuft die Grenze für eine "eingeschüchterte" Person, der man offenbar bis zu einem gewissen Punkt dann doch "zumuten" kann, sich der Situation selbst zu entziehen.
Dass dann sogenanntes Catcalling (letzter Absatz) offenbar damit gar nicht gemeint ist bzw. nicht darunter fällt, entbehrt dann doch jeder Logik, wenn man "verbale sexuelle Belästigung" bestrafen möchte.
zum Beitrag19.06.2023 , 17:22 Uhr
Soziale Medien waren noch nie "billig" (es wird immer bezahlt, nur eben mit Daten), sind voraussetzungsreich (Rechner, Handys, nicht unbedingt barrierefrei, in vielen Ländern nicht ohne Zensur, Überwachung und Verfolgung) und nie auch nur im Ansatz "ökologisch" (Co2 der Server, Energiekosten etc.pp.).
Soll jetzt nicht den Punkt von Agarack bestätigen, aber ich finde, dass das wichtig ist anzumerken, weil diese Punkte in Bezug auf Social Media - insbesondere von den profitierenden Unternehmen - gerne unsichtbar gemacht werden.
zum Beitrag19.06.2023 , 17:17 Uhr
"Ich verstehe die Angst vor Spaltung: Wenn man doch schon eine Minderheit ist, dann müssen doch alle zusammenhalten, oder? Ich glaube, dass politische Positionen ausgehandelt werden müssen. Es hilft, zu erkennen, dass wir neben einer geteilten Diskriminierungserfahrung auch Individuen sind, die sich mehr oder weniger gut verstehen. Das schützt vor Enttäuschungen. In einem Safer Space ist nicht alles harmonisch. Differenz auszuhalten, ist auch eine Form von Zusammenhalt."
Das stimmt und ich denke, dass das auch in solch einem Raum extrem wichtig ist. Es schließt zudem ja gleichzeitig nicht aus, dass man nicht auch Brücken für Solidaritäten zwischen anderen marginalisierten Gruppen baut oder auch zu Verbündeten aus der Mehrheitsgesellschaft. Beides scheint mir sehr wichtig, um eine breite gemeinsame Basis für die eigenen politischen Belange zu schaffen. Aber der Safer Space als Raum der gemeinsamen Auseinandersetzung innerhalb der jeweiligen Community ist eben auch wichtig.
zum Beitrag15.06.2023 , 15:11 Uhr
Ihre leztere Schlussfolgerung bzgl. der Relativierung ist nicht haltbar. Weshalb führen Sie ja bereits in der ersten Hälfte Ihrer Argumentation aus. Eigentlich müssten Sie zu dem Schluss kommen, dass auf der Grundlage dieser Studie kein Urteil zu fällen sei und es bessere Studien braucht (wie der Autor des Artikels ja richtig schreibt), aber letztlich haben Sie dann doch bereits ein Urteil gefällt. Witzigerweise stolpern sie über genau den Punkt, den Sie bzgl. der Kritischen Theorie aufwerfen, denn Sie relativieren ja gerade nicht Ihre Meinung, sondern bleiben letztlich dabei, weil vorher schon klar war, dass das Ausmaß mindestens so hoch ist, wenn nicht höher. Alles andere ist eben "Leugnung" und "methodische Relativierung".
zum Beitrag12.06.2023 , 10:41 Uhr
Wer bringt denn diese "inhomogenität" in die Partei durch die ständige Missachtung von Vereinbarungen? Nur weil Gender für dich ein "Nebenthema" ist, heißt das gar nichts. Abgesehen davon lassen sich viele Themen auch parallel bearbeiten.
Vielleicht ist es aber auch wirklich gut, wenn die Wagenknecht-Fanboys/-girls mit ihrer Ikone endlich den Laden verlassen. Ihr könnt dann ja deren Partei wählen und wir werden sehen, ob sie bei den nächsten Wahlen etwas reißt. Mit "Aufstehen" ist sie ja grandios gescheitert und da dachte auch jede:r, da würden viele Bürger:innen mitziehen.
zum Beitrag12.06.2023 , 10:38 Uhr
Wieso liegt kein parteischädigendes Verhalten von Seiten Wagenknechts vor? Sich nicht an Beschlüsse zu halten oder öffentlich über eine neue Parteigründung zu schwadronieren ist kein parteischädigendes Verhalten? Ich bitte dich!
zum Beitrag05.06.2023 , 13:57 Uhr
"Die einen Zünden Autos an, die anderen Menschen. Was ist schlimmer? Natürlich ersteres, es könnte ja mein Auto sein."
Das ist ein absolut unsiniger und mittlerweile (teilweise) nicht mehr haltbarer Vergleich. Gerade der Fall Lina. E. zeigt, dass auch linke Aktivist:innen dazu bereit sind Menschen massiv zu schädigen, so dass diese bleibende Schäden haben. Sie schrecken auch nicht vor Waffengewalt (Stichwort: Hammer) zurück. Dies wird gleichzeitig von anderen Aktivist:innen auf der Demo geteilt, gerechtfertigt und die Gewalt bagatellisiert (Stichwort: "...if I had a hammer"). Abgesehen davon macht das Anzünden irgendwelcher PKWs von unbeteiligten Personen absolut gar keinen Sinn und beeinträchtigt eine andere Person ggf. massivst in deren Leben. Die anderen Gründe hat @Normalo bereits genannt. Meiner Meinung nach zerstören diese linken Aktivist:innen genau die Solidarität, die die breite Bevölkerung mit linken Positionen haben sollte. Aber durch solchen Bullshit fördert man eben nur die Gleichsetzung von Links und Rechts, so dass viele eben sagen, dass beides die gleichen Idiot:innen sind. Danke für nichts.
zum Beitrag01.06.2023 , 10:51 Uhr
"Zieht man in Betracht, dass seit 1990ern in vielen Teilen im Osten eine unglaubliche Gewalt von Neonazis ausging, viele Menschen dort in Angst leben, dann ist das Urteil umso fraglicher, weil bei vergleichbaren Taten von Neonazis teilweise milde geurteilt wurde, dabei haben viele Neonazi-Gruppen Hierarchien und Anführer. Hier wurde das Lina ja unterstellt, so eine Funktion ausgeübt zu haben, obwohl Angriffe gegen Nazis auch nach ihrer Inhaftierung weitergingen."
Das ist zum einen nicht gleichzusetzen, da die eine Gewalt die andere nicht rechtfertigt. Und zum anderen wurden auch im Kontext von Neo-Nazis teilweise sehr harte (gerechtfertigte) Urteile gefällt. Siehe z.B. zum Urteil über die Gruppe Freital die Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren (de.wikipedia.org/w...pe_Freital#Urteil). Natürlich kann man darüber diskutieren, ob und wie 'milde' die sächsische Justiz ggü. Neo-Nazis ist, aber das ändert nichts daran, dass linke Aktivist:innen nicht die gleiche Schiene fahren dürfen und Menschen lebensgefährlich zusammenschlagen dürfen. Damit macht man sich mit den Faschisten gemein. Punkt.
zum Beitrag24.05.2023 , 14:10 Uhr
Was hier leider völlig ungenannt bleibt, ist der Grund für die bundesweiten Durchsuchungen, die hier offenbar auch keine der Leser:innen interessiert, da ja ohnehin entweder "der Staat" oder "die herrschende Elite" als Feind ausgemacht sind. Wer sich für solche Informationen interessiert, der:die muss jedenfalls eine andere Zeitung bemühen.
Dass hingegen die Ermittlungsbehörden mindestens genauso schnell (wenn nicht schneller) gegen Rechtsextremist:innen vorgehen sollten, ist in dieser Debatte wohl eines der tragenden Argumente, denn das passiert leider nicht.
zum Beitrag10.05.2023 , 13:59 Uhr
Leider liefert die Kolumne keine Vorschläge oder Analysen dazu, weshalb die Partei in den letzten Jahren derart zulegen konnte. Das Ergebnis einer Sonntagsfrage ist das eine, die Lösung der realexistierenden Probleme das andere. Es ist ja auch nichts neues, dass, gerade in Krisenzeiten, konservative bis rechte Parteien an Zuspruch gewinnen. Wohnungsnot, Inflation, Heizung, Mieterhöhungen usw. führen eben nicht dazu, dass entsprechende Teile der Bevölkerung der Regierung vertrauen - der Umgang mit diesen Problemen war bisher auch eher mäßig. Insofern finde ich das Ergebnis nicht unbedingt überraschend und dass die AfD im Osten besonders stark ist, ist auch nichts neues. Aber die dortigen Probleme werden auch entweder ignoriert (auch von der CDU dort).
zum Beitrag09.05.2023 , 11:03 Uhr
Die Passagen über soziale Gerechtigkeit und Barrierefreiheit erscheinen mir wirklich als Armutszeugnis für beide Designer:innen und die Deutsche Bahn. An der Realität vieler Reisender völlig vorbei und in Punkto Barrierefreiheit werden Reisende gegen Menschen mit Behinderung ausgespielt und letztlich durch die finanziellen Interessen der DB aufgewogen. Dass die Maxime "alle sollen sich wohlfühlen" auch für Menschen mit Behinderung gilt, erweist sich dann eben als schlechter Witz, wenn, wie im Interview angedeutet, diese eben nen Platz am Klo haben (den sie ggf. sogar noch gebrauchen können), aber trotzdem gegen eine Wand starren müssen.
zum Beitrag09.05.2023 , 10:52 Uhr
Sorry, aber das ist eine absolut zynische und auch sehr bornierte Argumentation, denn, ja, man kann unterstellen, dass auch diejenigen, die am Ende des Monats nichts mehr auf dem Konto haben, theoretisch eine solche Flasche kaufen könnten, das ändert aber nichts am grundsätzlichen Problem, dass, weil sie dann eben nichts mehr haben, es nicht tun werden. Insofern stimmt, was Carlaphilippa geschrieben hat: Die Möglichkeiten SIND faktisch ungleich verteilt, weil es den einen eben nicht in der gleichen Weise möglich ist im Vergleich zu den anderen.
Hier geht es auch nicht um "Futterneid", sondern darum, dass auch das Interview suggeriert, dass jede:r sich eben aussuchen könne, was er:sie macht und was nicht. Da spielt es auch keine Rolle, ob man diese Ungleichheit mit irgendwelchen "Zonen" verschleiere, weil das grundlegende Problem bleibt, dass sich die einen eben grundsätzlich nicht über diese Wahlmöglichkeiten verfügen.
zum Beitrag04.05.2023 , 11:40 Uhr
Eigentlich behauptet nur der Autor den Umstand mit den Knödeln. Keines der Zitate bezieht sich auf Knödel sondern auf die Ästhetik des Speisewagens.
zum Beitrag03.05.2023 , 11:03 Uhr
Also: Es geht hier in keinster Weise darum, grundsätzlich das Recht von irgendwelchen 'Lebensschützenden' einzuschränken, auch nicht deren Demonstrationsrecht. Allerdings muss man in diesen speziellen Fall eben den Kontext berücksichtigen, denn hier findet nicht lediglich eine Meinungsbekundung statt, sondern sowohl der Ort als auch die Situation, in dem die potenziell abtreibungswilligen Menschen sich befinden, spielt hier eine zentrale Rolle. Diese 'Demonstrationen' sind mMn. ein gezielter und wohlkalkulierter Angriff auf die Selbstbestimmung der Betroffenen sowie auf deren freien und unbeeinflussten Zugang zu entsprechenden Gesundheits- und Beratungsangeboten. Dass man diese massive Einschüchterung und Einflussnahme unter dem Deckmäntelchen der Demonstrations- und Meinungsfreiheit 'zum Schutz des Lebens' verkleidet, ist einfach nur zynisch, da es eben nicht um eine entsprechende grundsätzliche Einschränkung geht. Wer das glaubt, geht mMn. der Diskursstrategie dieser Leute und Institutionen auf den Leim.
zum Beitrag27.04.2023 , 15:38 Uhr
Das eigentlich Tragische in der Situation ist ja, dass die betroffenen nicht-weißen Menschen im Grunde mehrfach verletzt und viktimisiert werden: durch die entsprechende Adressierung und die damit sehr häufig verbundene Verletzung einerseits und den Umstand, dass sie ihre Verletzung, Wut und Frust darüber nicht zum Ausdruck bringen dürfen, weil sie sonst wiederum zum*zur Täter*in stilisiert werden, andererseits. Die Erfahrung mangelnder Solidarität durch die übrigen Personen könnte man ebenso hinzuzählen, weil sie letztlich qua Hautfarbe absondert und sagt "du gehörst nicht zu uns" oder "uns ist dein Gefühl egal", "uns kümmert nicht, was wie du dich fühlst", "wir machen mit dir, was wir wollen" etc. In jeder dieser Phasen passieren damit Angriffe und (potenzielle) Verletzungen und es gehört unglaublich viel dazu, hier nicht in die Falle zu laufen.
zum Beitrag27.04.2023 , 15:30 Uhr
Weil es so einfach nicht ist.
Natürlich macht nicht das Wort per se die Beleidigung, sondern der Kontext, das ändert aber nichts daran, dass im obigen Fall der Kontext die Beleidigung erzeugt hatte. Wenn eine Beleidigung nicht beabsichtigt gewesen wäre, dann hätte der ältere Mann sich ja entschuldigen und sagen können "sorry, war nicht so gemeint, früher hat man das normal gesagt. Ich wollte sie nicht beleidigen" o.Ä und dann wäre die Situation wahrscheinlich nicht so eskaliert. Das Gegenteil ist aber passiert, er hat es mehrfach wiederholt, auch nach Hinweis nicht eingesehen usw. und da geht es mMn. gar nicht so sehr darum "das man heute nichts mehr sagen" dürfe, sondern darum, dass sich dieser weiße Dude nicht son "einem Schwarzen" sagen lassen will.
Abgesehen davon wird "Schwul" heute nach wie vor als Beleidigung verwendet, ob Wowereit das mal gesagt hat spielt dabei keine Rolle, weil es ein ganz anderer Bezug war. Wenn dich jemand auf der Straße als Schwuchtel bezeichnet, dann tut er*sie das wohl in den seltensten Fällen aus Anerkennung... Abgesehen davon gibst du kein Beispiel, wie man "den Spieß umdrehen" könnte, sondern verweist nur auf den Ausspruch von Wowereit. Wo bitte dreht er den Spieß denn damit um? Das würde ja bedeuten, dass die Beleidigenden sich damit ins Knie schießen würden, was aber nicht passiert.
zum Beitrag26.04.2023 , 13:24 Uhr
Das Buch passt einfach zu den Eitelkeiten und der Koketterie von Stuckrad-Barre. Das war in Panikherz so, wo es auch nur um die eigene Selbstbespiegelung ging - auf 600 Seiten - und das ist mMn. auch hier der Fall. Ernsthaft an den Frauen oder den Schicksalen ist er ja offensichtlich nicht interessiert, denn dafür kommen diese als handelnde Subjekte viel zu wenig und mit zu wenig Tiefgang vor und dafür wird auch die Verwickeltheit der Männer zu wenig kritisch reflektiert. Ist ja nicht so, dass der Ich-Erzähler nicht auch an dem Missbrauch mitgewirkt hat (Stickwort "Rücken freihalten"). Der Roman zeigt aber ganz gut, wie Stuckrad-Barre gerne wäre bzw. wie er gerne hätte, das man ihn sieht. Naja, knapp daneben ist eben auch vorbei und in diesem Kontext fast sogar noch schlimmer, als all die Typen, denen #metoo komplett am Arsch vorbeigeht, denn die geben wenigstens nicht vor, dass sie das Thema interessiert, während die anderen es eben nur als Trittbrett für die eigene Selbstinszenierung verwenden (ausbeuten).
zum Beitrag25.04.2023 , 10:47 Uhr
Welche andere Partei ist denn "von ihrer Gründungsgeschichte her" nicht "ideologisch"? Ist es nicht ein Wesensmerkmal von Parteien, einer bestimmten "Ideologie" im Sinne von Weltanschauung zu folgen?
zum Beitrag24.04.2023 , 13:50 Uhr
Hmm, ich verstehe den Artikel und die Angst nicht so richtig, denn es gibt ja unzählige Möglichkeiten sich in dieser Hinsicht zu engagieren ohne sich auf irgendwelchen Straßen festkleben zu müssen. Deshalb muss mMn. nicht die Angst überwunden werden, sondern nach, für die Autorin, passend(er)en Aktionsformen gesucht werden. Dann muss nämlich auch die Angst nicht überwunden werden und man kann direkt in die Aktion kommen.
zum Beitrag20.04.2023 , 14:23 Uhr
Ich kann die Argumentation von Schlüsselburg nicht nachvollziehen. Wenn von vorneherein klar ist, und diese Ansage gab es ja explizit als Aufruf im Vorfeld, dass es um die Störung des öffentlichen Lebens und den Stillstand der Stadt gehe, dann handelt es sich eben nicht um eine bloße "Versammlung" wie bei einer angemeldeten Demo. Man kann sich seine 'Argumente' auch zurecht biegen, richtiger werden sie damit jedoch nicht.
zum Beitrag20.04.2023 , 09:46 Uhr
Wieso mussten die Mieter:innen denn überhaupt "mit Mieterbundberatung um die Ecke" kommen? Wäre alles so reibungslos gelaufen, wie du darstellst, dann wäre das gar nicht nötig gewesen. Dass Mieter:innen ihre Rechte wahrnehmen, ist vielleicht für dich "ätzend", aber nunmal deren gutes Recht. Auch Vermieter:innen haben Pflichten, die sie nur allzugerne schleifen lassen. Das Abkassieren der Miete ist da schon einfacher, wenn man, wie im Artikel deutlich wird, die Modernisierung von den Mieter:innen abbezahlen lassen kann, wovon dann nach 10-15 Jahren die Vermieter:innen noch wohlhabender sind.
Und dass in der Nachbarschaft Wohnungen leerstehen, weil die armen Vermieter:innen keine Lust auf Stress haben, gehört an und für sich ohnehin verboten. Dann müsst ihr eben anderweitig investieren, wenn ihr keine Lust habt, eurer Verpflichtung nachzukommen. Die Kohle wollt ihr ja auch.
zum Beitrag18.04.2023 , 13:22 Uhr
Die Pointe liegt doch darin, dass über die wahre, real existierende Cancel Culture kaum mehr gesprochen wird. Man sehe sich z.B. die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit in Ungarn an (Gender Studies Verbot) oder die Einflussnahme auf unliebsame Journalist*innen etc. Es sind solche Beispiele, die wirklich "canceln" und wo insbesondere die ansonsten so lautstark jammenden und schreienden Konservativen mit zweierlei Maß messen, weil diese Entwicklungen eben als 'legitim' erachtet werden.
Bei Cancel Culture geht oder ging es ja nie darum, dass eine offene Debattenkultur beschnitten wird, sondern darum, dass bürgerlich-konservative und nationalistische Narrative in Frage gestellt werden. Es ging immer um den Erhalt von Privilegien und strukturell eingelassenen Machtverhältnissen. Die Debatte um Rowling zeigt dies ja ebenfalls, denn auch hier verteidigen priviligiierte Frauen ihre Deutungshoheit ggü. strukturell benachteiligten Personen. Cancel Culture war und ist schon immer ein rechtes Narrativ gewesen.
Aber: Ob und inwieweit man von linker Seite auf den selben Zug aufspringen sollte, gerade im Umgang mit als problematisch empfundenen Personen, kann man durchaus diskutieren und kritisch sehen.
zum Beitrag17.04.2023 , 13:59 Uhr
Total schade, dass der Artikel so abrupt abbricht. Ich hätte mir noch mehr Informationen über den Fall in Australien und die Übertragbarkeit auf Deutschland gewünscht bzw. erste 'Ergebnisse' aus dem Podcast. Ansonsten wirkt das für mich eher wie eine kurze Werbemeldung für einen Podcast.
zum Beitrag14.04.2023 , 14:11 Uhr
Ich verstehe und teile den Punkt, aber korrekterweise muss man aber auch auf den letzten Satz des Artikels verweisen: "Erst Ende März hatte die UN-Kommission zur Überwachung der Menschenrechte sowohl der russischen als auch der ukrainischen Seite die Exekution von Kriegsgefangenen vorgeworfen."
Das ist natürlich nicht das Gleiche wie die Enthauptung etc., aber es zeigt auch, dass - obwohl man sich nach wie vor klar auf die Seite der Ukraine stellen kann - es eben auch dort wichtig ist, dass darauf geachtet wird, dass Menschrechtsverletzungen unterbleiben. Dies stärkt die Position der Ukraine, vor dem Hintergrund solcher Verbrechen, ungemein.
zum Beitrag13.04.2023 , 16:45 Uhr
Dass es einen Unterschied macht, politisch in Sachen Klimaschutz etwas zu bewirken, auch wenn das langes "Geschwafel" bedeutet und irgendwelche Straßen zu blockieren, was u.U. sogar mehr Co2-Ausstoß produziert und offensichtlich für besseren Klimaschutz gar nichts bringt, sollte man schon irgendwo sehen. Oder bitte was hat sich denn durch die Aktionen der LG in Sachen Klimaschutz ernsthaft verbessert?
zum Beitrag13.04.2023 , 16:38 Uhr
Naja es ist ja nicht so, als ob die LG besonders bahnbrechende oder radikale Forderungen aufstellen würde. Im Unterschied zu ihren als radikal empfundenen Aktionen sind ihre Forderungen letztlich ziemlich bescheiden, denn es wird nur gefordert, was die Politiker*innen ohnehin versprochen haben umzusetzen.
Ich finde, dass man über diese Mittel-Ziel-Diskrepanz durchaus mehr sprechen und diskutieren müsste, denn ob man für diese Ziele wirklich diese Art an Mittel/Maßnahmen braucht, ist wirklich fraglich. Als Radikal kann man die Ziele jedenfalls mMn. ganz und gar nicht bezeichnen.
zum Beitrag13.04.2023 , 14:51 Uhr
Ich glaube, dass hier der argumentativ-logische Fehlschluss darin liegt, dass es bei einer Entkriminalisierung bzw. Teillegalisierung ja nicht (nie) darum ging, dass mehr Leute per se zu Kiffen anfangen. Wer heute keinen Alkohol und kein Cannabis konsumieren möchte, tut dies auch nicht, wenn Cannabis jetzt legal wird. Warum sollte er*sie dies denn tun? Gerade das Beispiel aus der Suchtberatung deutet doch darauf hin, dass AKTUELL trotz Illegalität Jugendliche und junge Erwachsene keine größeren Probleme haben, um an Cannabis zu kommen. Im Gegensatz zu den geplanten CSCs sowie dem Eigenanbau müssen sie jedoch auf den Schwarzmarkt zurückgreifen, wo ggf. divers verunreinigtes Cannabis zirkuliert oder sie auch noch mit anderen Drogen in Kontakt kommen. Ob das, d.h. ein Weiter so wie bisher, jetzt wirklich besser ist, darf bezweifelt werden. Zumal wir seit über 70 Jahren wissen, dass die Prohibitionspolitik nun wirklich gar nichts gebracht hat, außer Armut, Ausbeutung und unzählige Opfer natürlich.
zum Beitrag12.04.2023 , 14:32 Uhr
Über Mitgliedsbeiträge? Wenn der Anbau, Materialkosten usw. auf die Mitglieder umgelegt werden, dann muss eben jede*r durchrechnen, ob sich das für sie*ihn rechnet oder er*sie selbst anbauen will. Hat ja keiner gesagt, dass das ein günstiges Vergnügen wird.
Der Vergleich mit dem Schützenverein macht indes auch wenig Sinn, da dort eben keine (vormals) illegalle Substanz abgegeben werden soll. Man kann das alles kritisieren, aber der Vergleich hinkt. Zumal ja auch die Mitglieder ein Interesse daran haben dürften, dass diejenigen, die Mitglied sind, auch ihr Cannabis bekommen und nicht leer ausgehen bzw. sie sehr wenig bekommen, weil es unter 1.000 oder 10.000 Mitgliedern aufgeteilt werden muss.
Letztlich müssen einfach viele solcher Clubs entstehen, damit alle, die nicht selbst anbauen wollen, auch bekommen, was sie wollen. Abgesehen davon, und das vergessen viele, geht es bei diesen Clubs nicht darum, nur passiv zu konsumieren, sondern sich auch aktiv zu beteiligen.
zum Beitrag06.04.2023 , 10:10 Uhr
1. War die Gruppe Freital II ein Unterstüzter*innennetzwerk der Gruppe Freital, weshalb es nicht überraschend ist, dass diese keine vergleichbar hohen Strafen bekommen haben.
2. Wurden im Kontext der Gruppe Freital sehr hohe Strafen verhängt. Wikipedia sagt dazu: "Nach 73 Verhandlungstagen wurden am 7. März 2018 gegen die acht Angeklagten Freiheitsstrafen zwischen vier und zehn Jahren verhängt. Alle wurden wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten aufgrund einer rechtsextremen Gesinnung in wechselnder Besetzung und Tatbeteiligung 2015 insgesamt fünf Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und politische Gegner in Freital und Dresden verübt hatten. Wegen Rädelsführerschaft erhielten die Angeklagten Timo S. und Patrick F. mit zehn und neuneinhalb Jahren die höchsten Strafen. Der zur Tatzeit erst 18-jährige Justin S., der im Prozess umfangreich ausgesagt hatte, wurde nach Jugendstrafrecht zu vier Jahren, die 29-jährige Maria K. zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt." Die Quellen kannst du dort finden.
Insofern ist dein Post entweder uninformiert oder manipulativ. Es ist also nicht so, dass im Kontext der Gruppe Freital softe Urteile verhängt wurden, weil der Staat hier blind sei.
zum Beitrag05.04.2023 , 11:59 Uhr
Dass man das auch anders sehen kann, zeigt ein Bericht im Deutschlandfunk von heute. Dort kommt man zu anderen Schlüssen und sieht Trump im Kontext des Prozesses sogar als gestärkt an. Ich glaube, innerhalb des Artikels herrscht nicht wenig Wunschdenken auf Grundlage der (betrechtigten) Kritik an ihm. Insbesondere auch, da die aktuelle Anklage Dinge wie den Sturm auf das Kapitol gar nicht verhnadelt.
Und wenn Trump, Trotz Prozess etc. aktuell 30 Prozent vor DeSantis liegt, dann ist das schon ein starkes Stück Rückhalt, das ihm die Partei nach wie vor gewährt und zwar trotz all dem, was bisher passiert ist und noch passieren könnte.
www.deutschlandfun...aetswerte-100.html
zum Beitrag05.04.2023 , 09:36 Uhr
Wenn China etc. mit Druck machen (wie im Artikel geschrieben), warum sollte das dann nicht erfolgsversprechend sein?
zum Beitrag04.04.2023 , 16:34 Uhr
Das stimmt, dennoch weist die Studie auch auf erhebliche Vorurteile von Polizist*innen gegenüber minorisierten Gruppen hin, die sich entsprechend auch in der Alltagspraxis der Beamt*innen niederschlagen (können). Natürlich sollte hier weiter geforscht werden, aber dieser erste Zwischenbericht spricht für mich eher dafür, dass die Polizist*innen eine bessere Aus- und Weiterbildung erhalten und mehr Supervision etc. brauchen, um mit den Erfahrungen und Erlebnissen ihrer Arbeit umzugehen.
zum Beitrag31.03.2023 , 12:00 Uhr
"Schulzeit sei Arbeitszeit, daher wäre sie ein No-Go."
Wie kommt die Knigge-Gesellschaft eigentlich auf diesen Trichter? Mag ja sein, dass man in diesem Milieu noch nicht verstanden hat, dass Schule nicht im engeren Sinne "Arbeitszeit" ist, sondern in erster Linie "Bildungszeit" (zumindest sein sollte). Mir ist schon klar, dass dieselben Leute es nicht mögen, wenn ihre späteren Arbeitnehmer*innen nicht schon früh lernen, dass man am Arbeitsplatz so zu erscheinen hat, wie es für spätere Arbeitgeber*innen am besten passt, aber es sollte eben auch klar sein, dass es auch eine zentrale Bildungsperspektive ist - insbesondere auch mit Blick auf den Beruf - nicht alle gleichzubügen. Normierung und Normalisierung ist insbesondere für kreative Berufe eben der Tod, weil sie ihr Potenzial gerade aus der Individualität schöpfen.
Von dem klassistischen Aspekt fange ich jetzt mal gar nicht an. Aber ebenso, wie die Schüler*innen in Bayern sich nicht die knappe Kleidung verbieten lassen, sollten Schüler*innen dann eben aus Protest in Jogginghose kommen.
zum Beitrag31.03.2023 , 08:59 Uhr
Über ein paar Sachen im Artikel bin ich wirklich gestolpert. Es ist mitnichten so, dass Sexismus und Frauenfeindlichkeit erst mit den Nullerjahren oder Aggro Berlin in den Deutschrap kamen. MOR, Kool Savas (in seiner frühen Phase), Bassboxxx (um Frauenarzt etc.) haben das aus Berlin schon ab 1996 (MOR) bzw. 1998 (Bassboxxx) betrieben. Alles was damals eher Richtung 'Straße' ging war so gefärbt, aber sicher findet sich auch sowas bei 'Studentenrappern'. Spontan fallen mir frühe Texte von Blumentopf dazu ein.
Ich würde auch Ansu dahingehend widersprechen, dass die Künstler*innen heute mehr künstlerischen und ästhetischen Anspruch haben. Das ist mMn. nonsens, denn a) waren viele (erfolgreiche) Rapper*innen auch damals darauf bedacht, cool auszusehen und gute Videos zu haben. Sie waren damals einfach mit ganz anderen Möglichkeiten konfrontiert, d.h. es war viel schwerer hochwertige Videos zu produzieren als heute, wo du mit jedem iPhone was cooles drehen kannst, wenn du kreativ bist. Abgesehen davon war Hip Hop schon immer durch und durch kapitalistisch, da irrt mMn. René und hat das - wenn man seine Karriere verfolgt - auch nie verstanden.
So sehr ich z.B. OG Keemo auch schätze, ja, der Sound ist sehr gut (Funkvater Frank sei dank) aber warum findet sich hier keine Kritik z.B. an der transportierten toxischen Männlichkeit? Gibt es bei Keemo keinen Sexsismus? Hier fehlt mir irgendwie die Brücke zwischen der Mainstreamkritik und dass sich entsprechende Probleme überall finden lassen.
zum Beitrag29.03.2023 , 10:52 Uhr
Ich glaube, das trifft es ganz gut. Eine Sache, die oft gar nicht thematisiert wird, ist, dass viele dieser Studentenverbindungen einen sehr einfachen Zugang zu Gemeinschaft und Zugehörigkeit anbieten, insbesondere, wenn man nicht aus der Gegend kommt. Insofern bieten Studenten- oder Studierendenvereinigungen durchaus etwas an, was vielen Studierenden heute tendenziell fehlt bzw. schwerfällt. Die Orientierungswochen zum Semesteranfang versuchen dies natürlich etwas aufzufangen, aber können solch ein Angebot natürlich nicht ausgleichen.
zum Beitrag28.03.2023 , 10:09 Uhr
Ja? 'Tut er das? Welche Teile der Bevölkerung können denn bei Denns, Alnatura und sonstigen Biomärkten und Reformhäusern einkaufen? Die dortigen Preise sind sogar für Besserverdienende mittlerweile schwer zu stemmen, was auch bereits in der taz diskutiert wurde. Sicher kann man argumentieren, dass uns der Klimawandel langfristig ebenso teuer zu stehen kommt, nur, das nützt vielen Menschen auch nichts, die aktuell über die Runden kommen müssen und nicht nur später.
zum Beitrag27.03.2023 , 12:14 Uhr
Nicht nur für Menschen die eine Familie gründen und Eltern geworden sind, entstehen durch die Art des Wissenschaftssystems massive Probleme. Menschen mit Behinderung, die, wie Eltern auch, eine Zeitverlängerung im Rahmen des WissZeitVGs bekommen, haben aber weiterhin keine Stellengarantie, da die Stellenverlängerung an die Haushaltslage gekoppelt ist. D.h. diese Personen brauchen aufgrund ihrer Behinderung länger, ihnen wird mehr Zeit eingeräumt, wenn die Haushaltslage aber so aussieht, dass die Fakultät oder das Lehrgebiet/der Lehrstuhl weniger Geld zur Verfügung hat, nützt diese Verlängerungsmöglichkeit gar nichts. Insofern fördert dies natürlich zusätzlich eine radikale Auslese entlang diversester Kriterien.
Das Wissenschaftssystem selektiert nie nur nach "Exzellenz" sondern auch nach "Resillienz", wer hier nicht bestehen kann, weil er*sie nicht (ganz) so gesund ist, nicht die Ressourcen hat etc.pp. der fliegt halt. Für Nachschub ist noch (!) gesorgt. In diesem Sinne müsste man da noch viel stärker intersektional die verschiedensten Ungleichheitsdimensionen berücksichtigen.
zum Beitrag24.03.2023 , 15:41 Uhr
"Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig, endlich öklogisch und ökonomisch zu handeln - auch beim Thema Massenverköstigung!"
"Damit Sie auch morgen noch mit ethisch reinem Gewissen töten könen!" :D
zum Beitrag24.03.2023 , 15:25 Uhr
Man kann den beiden nur wünschen, dass die Bundeswehr nie in einen Krieg mit Mangelversorgung eintreten wird, denn dann wird es mit einer entsprechend anspruchsvollen Ernährungsweise noch schwieriger, da die omnivoren Kolleg*innen eben nicht nur sprichwörtlich 'alles' zu sich nehmen können, wo beide dann trotzdem verzichten?
Interessant finde ich auch die Verbindung von einerseits Soldat*in sein und Ethik andererseits, denn hinsichtlich des Tierwohls wird auf ethische Prinzipien gepocht, wenn es ggf. darum geht, andere Menschen zu töten offenbar nicht.
Ansonsten fällt auf, dass vegane Ernährung offenbar als 'links' gilt, was mitnichten der Fall sein muss, wenn man sich die ganzen esoterischen und völkischen Schwurbler*innen so ansieht.
zum Beitrag21.03.2023 , 09:14 Uhr
Die Tage sind doch schon lange vorbei. Klar, sie wird gerne gesehen, aber gewählt wird sie deshalb von vielen Leuten trotzdem nicht. Ich finde diese Ego-Show von ihr mittlerweile auch nur noch anstrengend. Sie steht ihren männlichen Kollegen mit überdimensionalem Ego in nichts nach.
zum Beitrag21.03.2023 , 09:08 Uhr
Mit "Ehre" wird das Klima auch nicht gerettet und schon gar nicht aus dem Gefängnis heraus, wo dann ein paar Tage darüber berichtet wird und beide Aktivistinnen dann in der Zelle schmoren.
zum Beitrag20.03.2023 , 15:11 Uhr
Mit dem gleichen Argument könnte man auch der Entfristung der Professor*innen begegnen, da auch diese die Stellen dar nachrückenden Postdocs blockieren. Es ist und bleibt ein Märchen, dass es keine anderen Möglichkeiten gäbe. Ein Blick in z.B. die Niederlande zeigt, dass es dort auch für den Mittelbau entfristete Stellenperspektiven gibt. Es muss dann eben auch nicht jede*r Professor*in werden (wollen), weil die Entfristung und ein kontinuierlicher Verbleib in der Forschung gesichert ist. Es hat eben auch nicht jede*r Bock auf all die Gremienarbeit und den administrativen Kram, der mit einer Professur verbunden ist.
Macht etwa das aktuelle System deiner Meinung nach "mehr Sinn"? Ein System, das kontinuierlich höchstqualifizierte Leute ohne Perspektive ausspuckt, ist nicht nur ökonomisch völlig unsinnig, sondern auch maßlos ineffizient.
zum Beitrag20.03.2023 , 15:06 Uhr
Die Leute gehen nicht raus, weil sie "irgendwo dringernder" gebraucht würden, sondern, weil sie in der Wissenschaft aufgrund des WissZeitVGs keine Perspektive haben. In den letzten Jahren führt dies zunehmend eben auch dazu, dass fähige Studierende erst gar nicht in die Wissenschaft gehen. Dass dies für den Wissenschaftsstandort in Deutschland - nicht nur mit Blick auf den MINT-Bereich - eine Katastrophe darstellt, muss man doch nicht extra erklären, oder?
Deutschland sägt sich seit den Reformen der 1970er Jahre konstant am eigenen Ast, indem es hier eben kaum Mittelbauperspektiven unterhalb der Professur gibt. Andere Länder sind hier durchaus klüger, aber das will man hier in DE nicht hören, insbesondere diejenigen nicht, die auf gut bezahlten, unbefristeten Professuren sitzen und dennoch solch eine neoliberale Politik betreiben.
zum Beitrag20.03.2023 , 13:18 Uhr
Erstaunlich finde ich nach wie vor, dass im Bereich der Wissenschaft keine Streiks durch den wiss. Mittelbau durchegführt werden, obwohl dieser an und für sich sehr mächtig wäre. Würden die Beschäftigten dort die Arbeit - insbesondere in der Vorlesungszeit - einfach niederlegen, dann hätte dies spürbare Auswirkungen auf den universitären Betrieb. Auch könnten sich Studierende für eine sichere und qualitativ hochwertige Lehre solidarisieren.
Aber viele Kolleg*innen haben Angst um ihre Karriere und konzentrieren sich 'lieber' auf ihre Arbeit, d.h. eher Augen zu und durch, als sich ernsthaft mit ihrer Institution anzulegen.
Was viele Professor*innen, die übrigens nur zum Teil ein Problem in #ichbinhanna sehen, aber erst zu realisieren beginnen, ist, dass ohne die gut ausgebildeten Postdocs auch Drittmittelprojekte schwer(er) durchzuführen sind, denn man kann nicht auf jedes Projekt irgendwelche Promovend*innen ansetzen, die dann nach ein paar Jahren, wenn man sie gut ausgebildet hat und sie die nötige Expertise besitzen, wieder entlässt. Absoluter Irrsinn. DAS treibt den wissenschaftlichen Nachwuchs ins Ausland und nicht irgendwelche (nicht vorhandenen) Dauerstellen.
zum Beitrag20.03.2023 , 09:10 Uhr
Was hat Privatwirtschaft mit Branche zu tun? Ist die Bild bzw. Springer jetzt also ein öffentliches Unternehmen (öffentlich rechtlich)?
zum Beitrag15.03.2023 , 12:25 Uhr
Sehr guter und spannender Artikel!
Über eine Stelle bin ich gestolpert: "Ich musste mir erst von einem unterdurchschnittlichen Alman vorwerfen lassen, prüde zu sein, weil ich eine Grenze gezogen habe, um langsam umzudenken. Um zu erkennen, dass ich viel zu lange Sex für Männer gehabt habe und nicht für mich." Abgesehen von "unterdurchschnittlicher Alman", was ich als problematische Wertung in einem feministischen Kontext finde, geht es hier mMn. vielmehr um Sex aus Gründen der Anerkennung (!) und weniger um Sex für Männer. Letzteres ergibt sich nur aus der geschilderten sexuellen Orientierung. Im Kern spielt hier aber Anerkennung eine mMn. viel zentralere Rolle als Männer an sich, was vor allem durch die Einschätzung ein "cool Girl" sein zu wollen, unterstrichen wird. Mensch ist ja nicht einfach "cool", sondern nur in Relation zu anderen, durch deren Anerkennung. Insofern hat die Bezeichnung als "prüde" hier nicht nur besagte "Coolness" in Frage gestellt, sondern zeigt auch, dass "coole" Girls offenbar nicht prüde sein können bzw. dürfen, was wiederum auch mit (Nicht-)Anerkennung zu tun hat.
Eine Sexneutralität liegt vielleicht darin, für sich herauszufinden, was Mensch möchte und das mit Personen zu realisieren, die einen für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse (und deren Artikulation) nicht herabwürdigen. Das bedeutet aber auch, dass man über seine eigenen Anerkennungsmuster (und deren Gründe) nachdenken muss, denn die vermeintlich "prüden" Frauen sitzen im gleichen Boot.
zum Beitrag14.03.2023 , 15:52 Uhr
Ich fänd es wichtig zu erwähnen, dass das Thema sexuellen Missbrauchs allgemein - sowohl von Müttern als auch offenbar von Vätern - als Waffe in möglichen Nachscheidungs- und Sorgekonflikten eingesetzt wird. Es ist nicht so, dass nur irgendwelche gekränkten Väter dies tun würden. Das gilt allgemeiner natürlich für die Behauptung der ungeeigneten Erziehungsfähigkeit eines Elternteils. Außerdem ist es - historisch gewachsen - mitnichten so, dass Mütter in Nachscheidungskontexten, was das Sorge- und Umgangsrecht angeht - schlechtere Karten hätten als Väter. Hier waren Väter lange Zeit benachteiligt und wurden ungleich behandelt, da auch das deutsche Familienrecht bzw. die Gerichte tendenziell konservativ ticken und entscheiden. Dies hat sich in den letzten 20 Jahren nun zunehmend ausgeglichen bzw. egalisiert und das halte ich auch für gut.
Auch, wenn man Forderungen des Artikels teilen kann, sind mir viele Punkte viel zu undifferenziert argumentiert und werden der Komplexität des Themas nicht gerecht. Abgesehen davon gelten diese Forderungen dann bitte auch allgemein für alle Täter*innen (ohne diese auf eine Täter-Debatte zu verkürzen), denn häusliche Gewalt ist ein Thema, das alle Gender betreffen kann, sei es ggü. Vätern oder auch z.B. in lesbischen Paarbeziehungen (hier ist es insb. relevant, da diese Paare häufig(er) Eltern sind). Der Unterschied ist nur, dass die Sichtbarkeit von Gewaltbetroffenheiten ungleich verteilt ist.
zum Beitrag13.03.2023 , 16:36 Uhr
Finde ich keine Quelle außer dich dazu. Auch auf der Seite des DHVs gibt es keine News. Wenn das so wäre, wäre das ja ein zentrales und wegweisendes Urteil, auf das der DHV sicher bereits hingewiesen hätte. Insbesondere, da das Urteil seit über einem Monat her ist und mittlerweile eine neue News am 03. März erschienen ist (vgl. hier: hanfverband.de/nac...hv-video-news-371). Insofern haltle ich das, ohne entsprechende Quelle oder Verweis auf das Urteil, für Fake News.
zum Beitrag13.03.2023 , 13:59 Uhr
Die Opiatkrise in den USA hat ja nicht unbedingt nur etwas damit zu tun, dass diese Substanzen legal sind. Vielmehr trifft die Legalität auf ein absurdes Gesundheits- und Versicherungssystem und ein massives Armutsproblem.
zum Beitrag13.03.2023 , 13:28 Uhr
Ich hätte ihn am Ende des Gesprächs noch gefragt, ob er sich nicht ein neues Betätigungsfeld (und wenn ja, welches) suchen müsste, wenn Cannabis legalisiert wird, denn dann wäre ja auf einen Schlag sein aktuelles Feld weg.
zum Beitrag09.03.2023 , 14:20 Uhr
Damit deutlich wird, dass es nicht nur um solche 'Frauen' geht, die aufgrund ihres Körpers als 'Frauen' gelten, sondern auch um diejenigen, die sich mit der Kategorie Frau identifizieren.
zum Beitrag09.03.2023 , 10:10 Uhr
Wirtschaftswachstum für wen ist die Frage? Die meisten Arbeitnehmer*innen verdienen heute deutlich weniger als in den 1990er Jahren, die Reallöhne sinken seit Jahren und nicht erst durch die Inflation, durch diese merken viele Menschen mittlerweile nur einfach, wie dramatisch wenig sie letztlich für ihre Arbeit bekommen. Gleichzeitig geht hier nichts mehr ohne die Möglichkeit einer privaten Altersvorsorge, wenn man nicht in der Altersarmut landen will, was auch nur für diejenigen möglich ist, die eben über entsprechend Ressourcen verfügen, sich hier abzocken zu lassen, weil von staatlicher Seite die Verantwortung privatisiert wurde. Hinzu kommt, dass es einfach Berufe gibt, für die quasi eine Senkung des Rentenniveaus eingepreist ist, da kaum jemand mit fast 70 noch Dächer deckt oder Fliesen verlegt bzw. irgendwo in der Pflege schwer körperlich arbeiten kann. Für diejenigen Personen bedeutet die Erhöhung also ein Absenken ihrer Rente. Insbesondere in sozialen bzw pflegerischen Berufen betrifft das also Frauen in doppelter Weise.
Wo die überwiegende Mehrheit der Deutschen hier etwas vom behaupteten Wirtschaftswachstum abbekommen haben soll, ist mir schleierhaft. Das klingt wie der vielbehauptete Trickle-Down-Effect, der sich auch nie eingestellt hat. Aber ja, es stimmt, in den letzten 20 Jahren, beschleunigt nochmals durch Corona, sind tatsächlich einige wenige nochmals bedeutend reicher geworden...
zum Beitrag07.03.2023 , 13:42 Uhr
Ich glaube, dass der Aspekt der Zärtlichkeit hier grundlegender gemeint ist. Zärtlichkeit gehört nicht unbedingt zum klassischen Männlichkeitsbild, sondern eher Stärke, Panzerung, die Verleugnung eigener Bedürfnisse nach Zärtlichkeit, Schutz und Nähe. Allzu oft wird das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Nähe, Intimität, Geborgenheit etc. in tradierten Männlichkeitskulturen vor allem über Sex und Sexualität 'gelöst' bzw. damit gleichgesetzt und dadurch auch auf Sex reduziert. Nicht umsonst gehen nicht wenige Männer zu einer*einem Sexarbeiter*in, um Intimität (und nicht unbedingt Sex) zu erfahren, wollen reden oder im Arm gehalten werden. Was dabei jedoch auffällt ist, dass Männer häufig über keine Sprache verfügen, um zwischen diesen Facetten zu differenzieren und das hat Auswirkungen auf den Umgang mit den eigenen Bedürfnissen. Insofern spricht der Autor durchaus ein wichtiges Thema in Bezug auf gängige Formen von Männlichkeit an.
Abgesehen davon macht es für mich einen zentralen Unterschied, ob ich für mich und ggf. gegenüber anderen ein Bedürfnis nach Zärtlichkeit äußere oder ob ich es mit dem Anspruch der Befriedigung gleichsetze. Erstmal wäre wichtig, dass Männer ihre Bedürfnisse überhaupt erkennen und artikulieren können. Wie diese (und durch wen) sie zu befriedigen sind, steht dann nochmal auf nem ganz anderen Blatt. Es ist aber mitnichten so, dass Feminist*innen Männer per se dafür angreifen oder kritisieren würden. Was kritisiert wird, ist ein Anspruchsdenken an andere.
zum Beitrag07.03.2023 , 09:50 Uhr
"Das Credo der Mehrheitsgesellschaft: Manche Männlichkeiten sind einfach nicht dazu gemacht, sich zu verändern." Wo ist dies das Credo der Mehrheitsgesellschaft?
"Männlichkeiten sind auch immer Ergebnis sozialer Bedingungen, aber das scheint wenig zu interessieren." Das ist absolut richtig, volle Zustimmung. Allerdings bringt es auch nichts, die vorhandenen Probleme, die der Artikel ja selbst benennt, damit zu relativieren, dass man - zugespitzt - sagt, ihr seid auch nicht besser. Ich denke auch, dass die Debatte von rassistischen Klischees durchzogen ist, aber eine kritische Auseinandersetzung würde für mich auch bedeuten, gemeinsam nach Lösungen für diese strukturellen Probleme zu suchen. Nur dafür müsste man sie erstmal anerkennen und zwar in den Reihen der migrantischen wie weißen Gesellschaft. Der Artikel wirkt dahingehend eher reflexhaft abwehrend und tendenziell passiv. Ja, sozio-ökonomische Verhältnisse prägen, aber eben nicht so, dass es keine Handlungsspielräume gibt. Das zeigen auch die Beispiele in Köln und Berlin, es war eben eine problematische Minderheit, aber mit der (und ihren Problemen) muss man sich beschäftigen.
"Wir brauchen keine neue Männlichkeit, bitte nicht, aber zumindest eine, die in den Spiegel schaut und merkt: Wir stehen vor einem Problem und müssen uns als Gesellschaft verändern." Wieso braucht es keine neue Männlichkeit? Verändert sich Männlichkeit nicht gerade, wenn sie ihre eigenen Verhaltensweisen und Problematiken kritisch reflektiert? Insbesondere unter feministischen Vorzeichen? Das klingt für mich eher wie "wasch mich, aber mach mich nicht nass!" Es braucht gerade Anerkennung von Männlichkeiten, die jenseits heteronormativer-maskuliner Stereotype funktioniert.
Grundsätzlich stimme ich dem Schlusstenor des Artikels zu, weil dies sicher nur gemeinsam und solidarisch funktioniert.
zum Beitrag06.03.2023 , 15:54 Uhr
Mir fallen da sehr viele Leute ein, die entweder nur eines dieser Blätter lesen und dies aufgrund ihrer Weltsicht eben als 'richtig' und deshalb 'objektiv' einstufen. Es gibt auch genug Leute, die glauben, die Bildzeitung sei eine relativ seriöse Zeitung, die ben berichtet "was ist". Man kann das für dumm halten, aber die konservative Springerpresse wird ernst genommen, sonst hätte sie nicht solch einen gesellschaftlichen Impact.
Kritiker*innen würden, abgesehen davon, trotzdem sagen, dass irgendwelche DLF-Artikel zu Klima, Gender usw. woke-beeinflusst sind. Selblst die Sendung mit der Maus gilt mittlerweile als links-grün-ideologieverdächtig bzw. unterwandert.
zum Beitrag06.03.2023 , 15:50 Uhr
"Es ist kein Zufall, dass bei Pfisters Beispielen Klimajournalist*innen auftauchen, aber eine Person wie Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt fehlt."
Dies ist eigentlich der zentrale Punkt, an welchem sich ideologisch-reaktionärer oder eben kritischer Journalismus bricht. Ersterer behauptet von sich, er sei "objektiv", obwohl er aktiv eine spezifische Schlagseite hat (und gerade kein ausgeglichenes Bild zeichnet), während zweiter ggf. auch selbstkritisch solche Fragen und Grenzen auslotet. Es ist eigentlich wie in allen vergleichbaren Debatten zu Gender, Rassismus, Sexismus usw. wo ein bürgerlich-konservativer Zirkel sich bedroht fühlt. Dies gibt es jedoch nicht nur im Journalismus, sondern auch massiv innerhalb der Wissenscharft, wo mit vergleichbaren Pseudoargumenten vorgegangen wird.
zum Beitrag06.03.2023 , 11:08 Uhr
Ich finde den Aspekt, den die Verkehrsdezernentin aufwirft, nicht nur politisch, sondern auch aktivistisch, für sehr wichtig und interessant. Liegt doch gerade hier ein Hebel für Veränderung, den Aktivist*innen für ihre Interessen und in Bezug auf bestimmte Entscheidungsprozesse nutzen könnten, um effektiv in die politische Gestaltung und deren Umsetzung einzugreifen.
zum Beitrag06.03.2023 , 09:51 Uhr
Wieder so ein seltsames Rechtsverständnis. Wenn jemand die Aussage verweigert, dann kann man ihn*sie nicht zu einer Aussage "zwingen". Siehe auch: www.strafrecht-bun...erweigerungsrecht/
zum Beitrag06.03.2023 , 09:45 Uhr
Auf welcher Grundlage willst du die Studierenden denn exmatrikulieren? Die Burschenschaften sind ja nicht direkt mit der Universität oder deren Betrieb verbunden, sondern ein mehr oder weniger externer Bezugspunkt, weil Zusammenschluss von Studierenden und Alumni. Auf dieser Grundlage könnte man auch alle Studierenden exmatrikulieren, die sich im Kontext der Klimaproteste engagieren, weil es irgendwem nicht passt.
zum Beitrag03.03.2023 , 12:02 Uhr
So läuft es halt in einer Demokratie, wenn man seinen Hintern nicht in die Wahlkabine bewegt. Im Vorfeld haben so viele linke Organisationen aufgefordert zur Wahl zu gehen. Hat anscheinend leider nicht besonders viel gebracht. Der Regierungsauftrag ergibt sich eben aus dem Ergebnis, das nach der Wahl besteht (leider). Nicht zu wählen heißt, dass Ergebnis - wie auch immer es ausfällt - mitzutragen. Sich hinterher ist eben maximal dumm.
Abgesehen davon ist deine Rechnung spekulativer Mumpitz.
zum Beitrag28.02.2023 , 13:45 Uhr
Falls du es nicht mitbekommen hast, die Ukrainie wurde und wird (fast) täglich massiv von russischer Seite angegriffen, es wurden Massengräber gefunden etc. pp. Wagenknecht/Schwarzer fordern definitiv den sofortigen Stopp von Waffenlieferungen:
"Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt!" (Aus der Petition von change.org / www.change.org/p/m...-f%C3%BCr-frieden). Es geht und ging in diesem Kontext nie um parallele Waffenlieferungen bei gleichzeitigen Verhandlungen, sondern immer um den Stopp. Abgesehen davon: mit wem soll denn verhandelt werden? Russland hat bisher keinerlei Interesse an Verhandlungen gezeigt, zumal es - und das wird gerne vergessen - im Verlauf des letzten Jahres von verschiedenen Seiten mehrere solche Versuche gegeben hatte, die nur allesamt ins Leere gelaufen sind. In einer Internetpetition kann man sich viel wünschen, ob das Ganze aber auch realistisch ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
zum Beitrag28.02.2023 , 12:50 Uhr
Sehr lesenswertes, weil reflektierendes und abwägendes, Interview. Vielen Dank dafür.
zum Beitrag22.02.2023 , 14:02 Uhr
Diese Entgleisung zeigt mMn. vor allem auch die Abgehobenheit dieser beiden Personen. Einerseits sich von Kritik freikaufen zu wollen (Somuncu), um Kritker*innen loszuwerden und sie gleichzeitig auf eine herablassende Art und Weise loszuwerden. Andererseits in ekelhaft klassistischer Weise jemanden über seine*ihre Kleidung und Orte abzuwerten (Schroeder) und sich dann gleichzeitig als Kritiker irgendwelcher Eliten oder sonstwas aufspielen. Da gerät schon einiges durcheinander.
Darüber hätte ich mir im Artikel noch etwas mehr gewünscht. Ebenso zu dem Umstand, dass solche Entgleisungen ja bei beiden (und auch bei Somuncu) schon länger bestehen. Der Schluss verweist zwar darauf, aber man hätte das mMn. mehr ins Bild setzen können, weil es eben wichtig für den Kontext ist.
Zu Schroeder kann ich zwar nur wenig sagen, aber bei Somuncu habe ich den Eindruck (über 10-15 Jahre, die ich ihn beobachte) dass er mittlerweile einfach abgehoben ist und ihm seine Rolle in der Öffentlichkeit nicht gerade gut getan hat.
zum Beitrag16.02.2023 , 13:29 Uhr
Kann auch sein, dass der Sachverhalt sehr eindeutig juristisch liegt und es da einfach nichts groß zu verhandeln gibt. Die Verteidigung kann ja auch in Höhe des Strafmaßes einwirken, wie im Artikel geschrieben steht, aber im Fall selbst wird es ggf. wenig zu diskutieren geben. Was Frau Hinrichs für strafbar hält oder nicht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle und interessiert sie ja selbst auch nur nachrangig.
zum Beitrag16.02.2023 , 13:25 Uhr
Also wer Ihren/Deinen moralischen Maßstäben nicht entspricht, wem unterstellt werden kann, dass er*sie "getgen die Menschlichkeit" (was auch immer das bedeuten soll) handelt, dem solle der Prozess gemacht werden? Auf welcher Grundlage denn? Mit welchem Ziel und Zweck? Solch eine Haltung ist alles, nur nicht demokratisch. Die Richter*innen müssen auch gar keine Auto-über-alles-Fanatiker*innen sein, sondern machen erstmal ihren Job. Solange sich hier politisch-demokratisch nichts tut, ist Ihre/Deine Meinung nicht wichtiger, richtiger oder besser als die anderer Personen. Und genau deshalb erreicht die LG im Vergleich auch eher wenig(er), weil sie es nicht schafft, ihre (wichtigen!) Anliegen breitenwirksam akzeptabel zu etablieren.
zum Beitrag08.02.2023 , 10:46 Uhr
" Allein die Regierungsbeteiligung reicht für die Linke nicht aus, um im großen linken Milieu der Stadt – das zu einem nicht unwesentlichen Teil schon jetzt Kleinparteien oder aber auch die Grünen wählt – ausreichend auf Resonanz zu stoßen."
Vielleicht liegt auch hier das Problem: Warum schafft es die Partei denn nicht, dieses große "linke" Milieu anzusprechen? Sind die Kleinparteien noch radikaler? Sind die Gründen doch gemäßigter? Ist die Linke zu Monothematisch? Offenbar wäre das Wähler*innenpotenzial ja da, aber viele entscheiden sich dann doch für andere Parteien.
zum Beitrag01.02.2023 , 16:23 Uhr
Nee, da bist du nicht allein. Ich teile zwar auch nicht alle seine Einschätzungen, aber als Minister finde ich ihn bisher ganz ok, weil er zwar auch im Herbst einen Bock geschossen hatte, aber bereit ist, Fehler einzugestehen und sie zu korrigieren. Und ganz ehrlich: Wer möchte in der aktuellen Zeit, vor dem Hintergrund all der aufgeworfenen Themen, schon seinen Job machen? Von der Tastatur aus wirkt das alles immer sehr einfach und ich sehe viele Leute, die glauben, sie können die Probleme der Zeit "auf einem Bierdeckel" lösen, aber so läuft es halt leider nicht.
zum Beitrag01.02.2023 , 14:57 Uhr
Das Buch wurde auch auf Zeit-Online kritisch (eher negativ) besprochen, wenn ich mich recht erinnere. Ich würde den Artikel ja verlinken, aber er befindet sich leider hinter einer Paywall.
zum Beitrag31.01.2023 , 14:57 Uhr
Der Vergleich stilisiert den Einfluss von Neubauer dann doch etwas grotesk groß. Was hat diese denn für einen vergleichbaren Einfluss/Gewicht im Vergleich zu einem Braunkohlegiganten? Richtig! Keinen! Neubauer ist lediglich ein bekanntes Gesicht von FFF mit keinem funktionalen oder finanziellen politischen Gewicht. Dies gilt aber für einen "Braunkohlegiganten" durchaus (institutionell, finanziell und auch infrastrukturell).
Dass die beiden zusammen sind und man hier eine potenzielle Einflussnahme unterstellt wird, entspringt nur der Sorge irgendwelcher konsvervativer Politiker*innen von CDU und SPD.
zum Beitrag25.01.2023 , 13:47 Uhr
Ich lese leider viele Thesen und Behauptungen bzgl. veganer Ernährung in diesem Interview, nur leider fehlen hierfür die nötigen Belege. Auch zur Beendigung des Welthungers durch vegane Ernährung. Das grundlegende Verschwendungsproblem unserer Industriegesellschaften hängt damit gar nicht unmittelbar zusammen, da ja auch massenhaft nicht-vegane Produkte verschwendet werden und insofern gar nicht zum veganen Speiseplan gehören können. Allein deshalb kann dies nicht in die Rechnung einbezogen werden.
Die Behauptung man könne alle Nährstoffbedarfe pflanzlich-vegan decken, ist auch objektiv falsch. Ich habe in meinem Freundeskreis keine*n einzige*n Veganer*in, der*die entsprechenden Bedarfe darüber decken und nichts anderweitig supplementieren muss. Besonders viel wird Zink, Eisen, Vitamin D und B12 ergänzt (teilweise auch Calzium) und dennoch gibt es Freund*innen mit Mangelerscheinungen. In Zusammenhang mit der obigen These zum Welthunger, den regional sehr unterschiedlichen Möglichkeiten des Anbaus und der Aufbewahrung von Lebensmitteln usw. erscheint mir das wirklich als sehr illusorische These.
zum Beitrag25.01.2023 , 12:35 Uhr
Sagte der Löwe sicher auch zur Gazelle und verknusperte das Gras der Savanne...
zum Beitrag24.01.2023 , 10:23 Uhr
Ein sehr treffender Kommentar!
zum Beitrag19.01.2023 , 10:51 Uhr
Ich finde du spielst hier sozialstaatliche Herausforderungen und Probleme gegen einen grundlegend problematischen, weil entsolidarisierenden, Neoliberalismus aus. Dass viele junge Menschen diese Paradigmen mit dem Löffel gefressen haben wundert doch niemanden, das bedeutet aber nicht, dass deren Marktgläubigkeit nicht problematisch ist. Der Artikel benennt gerade die ideologischen Widersprüche sehr gut, wenn er aufzeigt, dass für die meisten dieser Lebensstil überhaupt nur dadurch möglich wird, dass andere (noch) für einen solidarischen Sozialstaat ackern, der den Nomad*innen ihr Leben zuforderst ermöglicht. Gleichzeitig verachtet diese Ideologie all die 'Schafe' die ihrem unfreien 9t05-Job nachgehen.
Hier geht es auch NICHT um das "ablästern" über "Freelancer" allgemein, sondern über eine ganz besonders radikale Art, die durch diverse Taktiken die kapitalistische Ausbeutung auf ein ganz neues Level hebt.
Das hat weder etwas mit Anti-Autoritär zu tun, denn die Autorität ist eben der abstrakte Markt sowie die Notwendigkeit seine Lebenshaltungskosten zu decken, noch hat es etwas mit selbstbestimmtem Leben zu tun. Auch hier bestimmt eben die Notwendigkeit Kohle zu verdienen, was gemacht werden muss. Wenn man sich einredet, dass die eigene "Selbstbestimmung" im Durchlutschen irgendwelcher gerade trendenden Themen ist... ok. Die Freiheit die hier vorgegaukelt wird, gibt es nicht, sie wird, wenn überhaupt nur auf Kosten vieler anderer schmarotzt, während man auf diese borniert herabblickt.
zum Beitrag19.01.2023 , 10:39 Uhr
Sehr gut geschriebener und interessanter Artikel. Der Verweis auf Bröckling war auch sehr passend.
zum Beitrag18.01.2023 , 11:17 Uhr
Leider reiht sich der Artikel für mich genauso in diesen Teufelskreis ein, denn das Beklagen der fehlenden oder verkommenen Debattenkultur gehört ebenso zum bekannten Zirkus wie die aufgezählten Normativitäten deutscher 'Leitkultur'. Gleichzeitig stolpert der Ansatz mMn. über ein grundlegend problematisches Prinzip: Wenn man die Dinge anders angehen möchte, ist es hilfreich, nicht immer nur "dagegen, dagegen, dagegen" zu sein, sondern etwas 'anders' zu machen, d.h. der bekannten Struktur etwas (anderes) daneben (!) zu setzen, dass das Bestehende verändert. Das könnte ein neuer Zugriff auf die Themen sein, dass könnte den Einbezug der beschuldigten Gruppe und deren Sicht in den Diskurs sein, das könnte die Einladung und der Einbezug zum Mitmachen sein usw. usw.
Vielleicht ist es mir aber auch entgagangen oder ich habs einfach nicht mitbekommen, aber mich würde die Perspektiv e der Täter in diesem Zusammenhang wirklich intereressieren und nicht nur Deutungen über (!) die Täter. Mir ist klar, dass das eine journalistische Herausforderung ist, aber es muss doch möglich sein, mit ein paar Leuten zu sprechen und hier zu rechercheiren.
Jedenfalls sind die Reaktionen auf die konservativen Erklärungsmuster und Provokationen genauso abgedroschen und erwartbar, wie die Provokationen selbst und damit eben auch Teil des "Diskursteufelskreises".
zum Beitrag16.01.2023 , 14:07 Uhr
Das steht doch im Artikel: Die Polizei bekommt Transporter zum Abtransport von Festgenommenen und kooperiert auch mit den Securities von RWE. Hinzu kommt, dass sie sich explizit für den Abriss aussprechen, wenn man die dazugehörigen Tweets betrachtet. Das ist sowohl eine Kooperation als auch eine Positionierung, weshalb man der Polizei hier ihre (wünschenswerte) Neutralität absprechen muss.
zum Beitrag12.01.2023 , 18:57 Uhr
Danke für diesen unterhaltsamen aber dennoch sehr lesenswerten Text!
zum Beitrag10.01.2023 , 17:24 Uhr
Ich habe mich beim Lesen des Textes gefragt, ob die Konstruktion als asexueller Mann wirklich so ein fundamentaler Klischeebruch ist, wie behauptet. Letztlich ist es - und das sagt der Text ja selbst - das Gegenteil des potenten und virilen Mannes. Damit bleibt das System aber letztlich erhalten, weil der vermeintlich asexuelle Mann ja ebenso ein Klischee darstellt. Man findet diesen z.B. in Form des im Zöllibat lebenden Geistlichen, der enthaltsam sein Leben Gott bzw. dem Glauben widmet. Das Klischee des triebhaft schwanzgesteuerten Mannes wird hier letztlich nur durch die völlige Abstinenz ersetzt. Subversiv wäre es vielleicht eher gewesen, Formen von Sexualität zu entwickeln, die eben nicht die bestehenden maskulinistischen, heteronormativen Pornoklischees re-/produziert, sondern diesen eine Männlichkeitspraxis anbietet, die sowohl das Klischee des virilen Supermans als auch das der abstinenten Jung'frau' unterläuft. Man könnte auch fragen, in wiefern die asexuelle Konstruktion nicht klassische Männlichkeitsbilder re-/produziert, die stark auf das Geistige abheben und das Körperliche von sich weisen. Wird durch diese radikale sexuelle Abstinenz nicht die klassische Dichotomonie von Natur/Kultur wiederholt?
zum Beitrag10.01.2023 , 17:06 Uhr
Für mich ein ziemlich wirscher, fragmentarisch wirkender Flickentext. Auch ich kriege die Verknüpfung von Konzerninteressen, Menschenrechten und dem Fall Oury Jalloh nicht zusammen. Dass hier ein Mord passiert ist, ist sehr wahrscheinlich, müsste dann aber anders eingebettet werden. Hier hätte sich mMn. das Thema Asyl und Menschenrechte viel besser geeignet. Auch die nachfolgende Veranstaltungsankündigung des Instituts für Bürgerrechte hätte man etwas anders einbetten können. Geht es da um den Fall Jalloh? Werden dort allgemein Ergebnisse zum Thema vorgestellt? Spielen hier Konzerninteressen eine Rolle? Menschenrechte?
Danach der Sprung zu Lützerath ist mMn. auch recht groß, denn man kann sicher kritisieren, dass dort die Polizei "Konzerninteressen" durchsetzt, aber dies ist nun mal - durch diverse Instanzen - als geltendes Recht bestätigt worden und damit auch demokratisch legitimiert. Sogar die Grünen tragen das mittlerweile mit. Man kann das definitiv kritisieren, aber es müsste entsprechend rückgebunden werden. Hier fehlt mir dann auch der Punkt zur Polizeigewalt, die vergleichbar mit dem erstgenannten Fall wäre. Sicher kann man hier unterstellen, dass die Polizei nicht zimperlich vorgehen wird, allerdings setzt sie eben den demokratischen Prozess um. Was hat dies wiederum mit Menschenrechten zu tun? In welchem Verhältnis steht das zu Rechten, die Unternehmen haben? Oder haben diese keine Rechte? Nur dann wenn sie jemand moralisch legitimiert?
Als drittes fällt dann der Hinweis auf dem Filmbeitrag sowie die Repressionen ggü. zwei Antifaschist*innen heraus. Irgendwie nette Infos, aber als Artikel sehr wirsch.
zum Beitrag09.01.2023 , 16:09 Uhr
Ich glaube nach wie vor nicht an die Legalisierung und das macht mich traurig. Unabhängig davon, ob man selbst Konsument*in ist oder nicht, ist das ein Armutszeugnis, gerade, wenn man die strikte Prohibition mit dem Konsum von Alkohol vergleicht. Wie hier von Seiten der Politik vorgegangen wird, kann ich auch nicht verstehen. Dass es einen Gesetzentwurf braucht, hätte Lauterbach und seine Berater*innen wissen können. So wurde weiter Zeit verschwendet, die man jetzt nicht hat und die gleichzeitig den Gegner*innen nützt. Ich schätze, dass das alles nichts wird, weil die EU-Kommission das Projekt ablehnen wird und man dann sagen wird "Tja, wir wollten ja, aber geht nicht" und dass man dann nichtmal einen Weg gehen wird, wie in Spanien oder anderen Ländern. Letztlich hätte man als gangbaren Weg auch auf bestimmte Verträge pfeifen können, wie es Kanada macht. Aber die deutsche Bürokratiementalität wird es schon ruinieren...
zum Beitrag08.12.2022 , 12:43 Uhr
Ich finde die Darstellung von der politischen und medialen Zuspitzung wirklich wichtig, gerade in Bezug auf Die letzte Generation ist dies ja sehr augenscheinlich, aber trotzdem werden mir hier auch zu viele Dinge miteinander verknüpft und ein unmittelbarer Zusammenhang hergestellt, der nicht unbedingt vorhaden sein muss. Man hätte z.B. zeigen können, dass, als rechte Aktivist*innen vor einigen Jahren Kunstwerke und antifaschistische Symbole mit Öl beschmierten, kein vergleichbarer Aufschrei in den Medien geschah, man nichts von Rechtsterrorismus etc. lesen konnte. Hat einfach niemanden interessiert. Leider lässt sich das, aufgrund der geringen medialen Präsenz der Taten, heute nicht mehr googeln.
Aber andererseits sehe ich die Kritik dort zu pauschal, wo sie z.B. die Kritik bestimmter Bevölkerungsteile, die strukturell auf ihr Auto angewiesen sind, abwertet und so die soziale Frage der Klima- und Umweltbewegung ausblendet und unsichtbar macht. Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich sind auch keine einheitliche Bewegung gewesen, hatten ihren Ursprung aber genau in den prekarisierenden Effekten diverser Bevölkerungsteile. Diese pauschal mit all den Querdenker*innen, Reichsbürger*innen und Klimaskeptiker*innen in einen Topf zu werfen halte ich für falsch und ein ganzes Stück weit auch für klassistisch.
Insofern hinterlässt der Artikel bei mir wirklich ambivalente Gefühle. Einerseits sehr wichtig, andererseits aber auch zu unterkomplex.
zum Beitrag07.12.2022 , 12:19 Uhr
An einen tatsächlichen Umsturz des Systems glaube ich auch nicht, aber bereits die Entführung und Ermordung von Politiker*innen wäre eine dramatische Zuspitzung dieser hochproblematischen Entwicklungen. Ich denke, dass die Pläne der Ermordung Karl Lauterbachs durchaus ernstzunehmen sind. Und man bedenke, was der NSU damals alles angerichtet hat. Dramatisch ist diese Entwicklung auch, weil offenbar nicht lediglich ein paar Reichsbürger*innen irgendwelche Umsturzfantasien gepflegt haben, sondern weil es offenbar innerhalb der Institutionen, die unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat schützen sollen, Angehörige mitzogen anstatt die Vorfälle zu melden. Vergleichbar wie das strukturelle Rassismusproblem der Polizei, greifen hier anders gelagerte, demokratiefeindliche Ausrichtungen ineinander. Sei es durch die im Artikel erwähnten Polizeibeamt*innen und/oder die Personen mit militärischer Ausbildung im Bundeswehrkontext.
zum Beitrag05.12.2022 , 15:27 Uhr
Mich überrascht das leider ganz und gar nicht. Wenn selbst innerhalb 'feministischer' (TERF) Kreise gegen Transpersonen Stimmung gemacht und biologistische Argumente wieder stark gemacht werden, dann braucht man sich nicht wundern, wenn in der übrigen Gesellschaft noch mehr Missachtung und Gewalt zirkuliert.
zum Beitrag05.12.2022 , 12:44 Uhr
Weshalb? Wenn man die "hervorragenden Programmvorschläge" inhaltlich nicht teilt, dann unterstützt man sie eben nicht, egal ob das ein Wähler*innenpotenzial hat oder nicht. Es geht eben vielmehr um inhaltliche Positionen und nicht nur darum, was bei irgendwem ankommt. Deshalb lehnt man es als linke Partei eben auch ab, wenn jemand wie Wagenknecht gegen Asylsuchende hetzt oder sich in AfD-Manier bei bestimmten Leuten anbiedert. Wer als linke*r Politiker*in von der AfD Applaus bekommt, der*die macht etwas gehörig falsch.
zum Beitrag05.12.2022 , 10:20 Uhr
Der Witz ist, in Teilen gibt es dieses Spiel mit Irritationen tatsächlich. Balenciaga hat vor kurzem ein T-Shirt gehabt, welches mehr oder weniger "auf Links" genäht war und hinten im Nacken ein vermeintliches Waschettiket heraus hing - tat es natürlich nicht, sah nur so aus. Auf dem Fruit-of-the-Loom-Like Tag stand dann eben der Name des Labels. Kann man machen, muss man aber natürlich nicht. Der Witz entfaltet sich eben über die Irritation der Anderen, die dann plötzlich verstehen, dass das so soll. Wenn es ungewollt und borniert passiert, ist es aber doppelt peinlich.
zum Beitrag05.12.2022 , 10:16 Uhr
Ein schöner Text, der mir gerade etwas den Tag versüßt hat. Und, liebe Katja Kullmann, Sie haben natürlich voll und ganz recht!
zum Beitrag05.12.2022 , 08:39 Uhr
Ich könnte auch gut ohne Wagenknecht.
zum Beitrag02.12.2022 , 18:22 Uhr
Ich glaube, dass das Problem bei den im Text genannten 'Alternativen' genau darin besteht, dass die Usability oft einfach schlecht ist. Der Text verweist selbst darauf, wenn er sagt, dass man "Bequemlichkeit" aufgeben müsse. Doch wieso muss man das? Letztlich muss der Wurm dem Fisch (den Nutzenden) schmecken und nicht der Seite der Anbietenden - wenn diese eine Alternative schaffen, die vielen nicht gefällt oder zu umständlich, kompliziert, schwierig etc. zu bedienen ist, dann haben vor allem diejenigen Pech gehabt, die ihr Angebot als Alternative etablieren wollen. Viele der Alternativen setzen voraus, dass sich User*innen da erstmal reinfuchsen sollen bzw. müssen, nur, das wollen (und teilweise können!) die wenigsten. Das hat oft nichts mit "Gehirn anstrengen" zu tun, wie im Artikel suggeriert.
Das ist das gleiche Problem wie mit Linux. Seit Jahrzehnten als Alternative gepriesen und hat sich eigentlich im Mainstream nie wirklich durchgesetzt, selbst, wenn es unterschwellig in vielem drinsteckt. Aber es ist und bleibt ein Nischenprodukt (und ich meine damit nicht per se schlecht). Und das wird in absehbarer Zeit auch so bleiben.
zum Beitrag02.12.2022 , 14:49 Uhr
Niemand ist per se "Täter" nur weil er*sie zu einer bestimmten Gruppe zählt bzw. gezählt wird.
zum Beitrag30.11.2022 , 12:18 Uhr
Der Diskurs im linken Milieu weist aber in die andere Richtung - zu weniger Mitgefühl und Verständnis ggü. der Polzei. Ich kenne genug Leute, die tatsächlich glauben, dass alle "Bullen Schweine und Rassist*innen" seien, für die Polizist*innen keine Menschen sondern zuvorderst der Feind/die Staatsmacht sind. Auf einer Antifa-Demo erzählte ein Teilnehmer, dass die Nazis zwar scheiße seien, aber die eigentlich viel schlimmeren seien die Polizist*innen, weil sie die Nazis schützen... Die Unschuldsvermutung gilt in diversen Debatten auch nicht, da ja 'klar' ist, dass alle rassistisch seien. Auch die taz und ihre Leser*innenschaft teilten ja weitläufig die Postion von "All cops are berufsunfähig" (2020) und einigten sich nach ein paar kritischen Artikeln und Wochen dann doch darauf, dass das alles nur Satire sei, falsch verstanden wurde und blablabla. Ich glaube, man hat selten so gut wie dort sehen können, wie sich der innerlinke Diskurs selbst bereinigt, nach der Kritik dann doch wieder voll auf Kurs gewesen. Hauptsache keine Selbstkritik und Veränderung, sondern lieber die Widersprüche und Risse kitten.
Ich bin beileibe kein Fan der Polzei oder solcher institutioneller Herrschaftsstrukturen, aber für meinen Geschmack machen es sich viele Leute mit ihrem Verhältnis echt zu leicht. Wobei natürlich auch zu sagen ist, dass die Polizei und diverse Polizist*innen hier auch selbst immer wieder gute Kritikpunkte liefern, keine Frage.
zum Beitrag29.11.2022 , 14:48 Uhr
Es gibt viele Ex-Neo-Nazis, die sich aktiv gegen ihre frühere Gesinnung und Kammerad*innen einsetzen. Ob man diese nun als 'praktische' Antifa anerkennt, ist eine andere Frage.
zum Beitrag28.11.2022 , 13:00 Uhr
Genau, in Zukunft dann nur noch Satire von abstrakten Aktionsgruppen!
zum Beitrag28.11.2022 , 12:51 Uhr
Ich verstehe die Kritik des Artikels nicht, denn es ist ja nicht so, dass das Böhmermann und seine Redaktion quasi "aus dem Nichts" die FDP mit der RAF verglichen hätten. Vielmehr war es doch so, dass gewisse journalistische und politische Kreise diesen Vergleich gezogen haben, weil sie durch die in einem Interview von Tadzio Müller (Ende Gelände) geäußerte 'Sorge' um eine "Klima-RAF" auf diesen Trichter gebracht wurden. Natürlich haben diese Kreise dies als Steilvorlage aufgegriffen und bringen nunmehr seit Wochen die Klimaaktivist*innen der Letzten Generation damit in Verbindung.
Das ist genauso absurd wie der Böhmermann'sche Vergleich mit der FDP, aber darum geht es doch, in satirischer Weise darauf hinzuweisen. Mich wundert eher, dass der Artikel nicht die Vergleiche der RAF mit der LG kritisiert, denn diese sind zuvorderst absurd. Insofern bricht sich hier mMn. nur die Abneigung der Autorin gegenüber der Sendung von Böhmermann bahn.
zum Beitrag25.11.2022 , 12:53 Uhr
Hier wird niemandem "von außen" irgendwas überzustülpen versucht, sondern man reagiert auf die brutale Gewalt eines Regimes am eigenen Volk. Proteste, die ihren Ausgangspunkt im Tod von Mahsa Amini und den daraus resultierenden Demonstrationen und Ausschreitungen hatten. Dies widerlegt im Übrigen auch deine latent rassistische These der "anderen Kultur" (in der dies offenbar "normal" oder akzeptabelsei), denn wenn dies kulturell bedingt so wäre, hätte es die Proteste seit September überhaupt nicht gegeben, dann würden die Leute eher gegen das Ausland demonstrieren. Tun sie aber nicht - im Gegenteil -, die iranischen Protestieren bitten um Unterstützung, Solidarität und Aufmerksamkeit.
Dieses Pseudo-Kulturargument ist vielmehr besagte westliche Überheblichkeit, die glaubt, dass andere 'Kulturen' eben noch nicht soweit seien und man deshalb mit zweierlei Maß messen müsse. Gleichzeitig übernimmt und reproduziert es die Propaganda des Regimes.
Und by the way: Auch der Iran hat der UN-Resulution der Menschenrechte unterschrieben, sonst säße er nicht am Tisch. Insofern muss man sich dann eben auch daran halten.
zum Beitrag23.11.2022 , 13:30 Uhr
Guter Artikel.
zum Beitrag21.11.2022 , 17:30 Uhr
Weshalb ist 16 Jahre weniger diskriminierend als 18 Jahre? Diskriminiert dies nicht all die engagierten Schüler*innen unter 16 Jahren? Auch bei FFF sind viele Aktivist*innen um die 14 Jahre.
zum Beitrag21.11.2022 , 17:03 Uhr
Zum einen fordert niemand, dass "die paar Superreichen die es weltweit gibt" das Problem alleine lösen. Es wäre aber viel gewonnen, wenn "die paar Superreichen", die btw. das Klima mehr schädigen, als der Rest der Menschheit (www.zeit.de/gesell...-co2-ungleichheit) ihren substanziellen Anteil leisten, was sie aber nicht tun. Zum anderen zeigt die vergangene Weltklimakonferenz, dass wesentliche Länder, wie etwa China, ihrer Verantwortung nicht gerecht werden und sich entziehen wollen. Da kannst du hier irgendwelche Moore renaturieren wie du willst, global gesehen fällt das kaum ins Gewicht, wenn in Brasilien der Regenwald weiter abgeholzt wird oder viele Länder weiter auf Kohle, Gas, Öl und Atomenergie setzen.
Ich finde deine Haltung bzgl. des "antibiotikagesättigten Massentierhaltungsdrecks" zudem ziemlich borniert, denn es geht hier nicht darum, alle zwei Tage ein Stück Billigfleisch zu fordern (wie du unterstellst), sondern darum, dass Menschen wie Sigrid Marquardt, wenn sie Glück hat, einmal pro Monat überhaupt ein Stück Fleisch sieht, während sie sonst hauptsächlich kalt essen muss - von hochwertigen Biolebensmitteln ganz zu schweigen und das in einem Land, dass weltweit wie kaum ein anderes Land so viele Milliardär*innen hat.
In dieser Hinsicht würde ich mir etwas mehr Empathie von dir wünschen.
zum Beitrag21.11.2022 , 11:09 Uhr
"Ihr Mandat wollte die Bundestagsabgeordnete trotz Austritt behalten."
Tja, und damit ist sie nicht besser als diejenigen, die sie so vollmundig kritisiert.
zum Beitrag21.11.2022 , 11:04 Uhr
Weil sie eben genau am Existenzminimum liegen? Das "unter" ist Ihre/Deine Ergänzung bzw. Interpretation.
zum Beitrag21.11.2022 , 10:41 Uhr
"Zweimal im Monat Fleisch – das wäre immer noch so wenig, dass selbst Umweltschützer wie Jörg-Andreas Krüger kein Problem damit hätten."
Und nun sollen also Umweltschützer*innen darüber entscheiden?
Die Frage ist doch, gerade mit Blick auf die soziale- und ökologische Frage: Wie viel ökonomisches Ungleichgewicht wollen wir uns als Gesellschaften leisten?
"174 der Milliardäre hatten ihren Wohnsitz in Deutschland. Damit lebten 2020 nur in zwei anderen Ländern mehr Milliardäre als in Deutschland: in den USA und in China." (Statista, de.statista.com/th...ere-milliardaere/)
Diese haben nicht nur einen, um ein vielfaches, höheren ökologischen Fußabdruck, sondern dart viel Geld, dass es für etliche Leben reicht, während gleichzeitig andere nicht wissen, wie sie sich halbwegs ernähren können. Von Ausgaben für Kleidung, kultureller Teilhabe usw. spricht der Artikel z.B. gar nicht. Aber drohende Armut ist immer noch die beste Peitsche, um sich weiter knechten zu lassen - sieht man auch aktuell beim Diskurs um das Bürgergeld.
Wir haben nach wie vor ein Problem des Unwillens, sei es in der Umverteilung von Reichtum und auch von Klima- und Umweltschutz. Die vergangene Klimakonferenz hat dies nur zugut gezeigt, denn dort wollte man sogar die 'strengen' Klimaziele eher aufweichen, Länder wie China wollen nicht mitziehen usw.
zum Beitrag17.11.2022 , 17:09 Uhr
Aha, wer sagt denn, dass dies "die Lösung" für alle Probleme sein sollte? Richtig, niemand! Was spricht deiner Meinung nach den dagegen, dass auch Frauen aus dem globalen Süden das Recht auf Kinder haben sollen, wenn sie dies wünschen? Was bitte soll hier dein Argument sein, außer irgendein substanzloser Rant gegen "best ausgebildete" Feministinnen?
zum Beitrag11.11.2022 , 15:13 Uhr
Wenn man nur lesen will, was man lesen will, dann kommt so ein Kommentar dabei rum, denn genau DAS wurde im Interview nicht gesagt.
zum Beitrag10.11.2022 , 10:20 Uhr
Im Ruhrgebiet geht das klar. Kostet zwischen 4-5 Euro, wobei der Durcschnitt oft eher bei 5 Euro liegen dürfte. Klar, geht auch teurer, aber muss nicht.
zum Beitrag09.11.2022 , 16:46 Uhr
Der Artikel vermengt auf sehr unglückliche Weise ökonomische Theorien zum Liberalismus, mit gesellschaftlich-kulturellen und politischen Entwicklungen, ohne diese historisch einzurodnen und rückzubinden, so als ob diese sich 'einfach so' ergeben hätten. Es gibt keine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sozialer Marktwirtschaft und Neoliberalismus - was sehr spannend wäre, denn die Verfechter*innen der Sozialen Marktwirtschaft waren (historisch gesehen) genau... Neoliberale, obwohl dies nichts mit dem Neoliberalismus zu tun hat, den man sich heute so platt vorstellt (ala Marktradikalismus). Anti-Staat, Individualisierung, New Public Management usw. als gesellschaftspolitische Entwicklungen kommen dann eben auch als historische politische Lösungsstrategien hinzu bzw. sind die Folge von bestimmten Entscheidungen, die parallel zu anderen gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. feministische-, LGBTIQ*- oder antirassistische Kämpfe um Anerkennung usw.) geschehen.
Dass hier natürlich diverse Formen von Verbindungen ergeben, welche (neuen) Probleme hieraus erwachsen usw., kann man aber so nicht verstehen, weil gar nicht geklärt ist, was die einzelnen ökonomischen Bezüge des Ordoliberalismus/Neoliberalismus mit gesellschaftlich-kulturell-politischen Formen von (Neo-)Liberalismus zu tun haben, wo sie sich kreuzen und wo nicht. Denn so zu tun, als ob es nicht auch kapitalismuskritische linksliberale Positionen gäbe oder keine solidarischen Positionen - auch wenn es ums 'eigene' Geld geht - wird der Beschreibung dann doch nicht gerecht. Zumal auch lange nicht alle Leser*innen der taz Linksliberal sind.
zum Beitrag09.11.2022 , 09:50 Uhr
Ergänzen müsste man auch noch, dass, wenn bestimmte Fragen von vorneherein ausgeschlossen sind, weil diese (potenziell) verletztend sein könnten, eben auch keine Wissenschaft mehr betrieben wird. Dies bedeutet andererseits aber nicht, dass man, wider besseren Wissens, bspw. irgendwelche rassistischen, sexistischen oder sonst wie diskriminierenden Stereotype reproduzieren sollte. In diesem Sinne ist es eben die Aufgabe von Wissenschaft, hier reflektiert und sensibel mit ihren eigenen (Denk-)Werkzeugen zu arbeiten, da Wissenschaft eben nicht außerhalb von Kultur und Gesellschaft funktioniert.
zum Beitrag09.11.2022 , 09:44 Uhr
Überall sind die. Es gibt auch massenhaft innerlinke Kritik an identitätspolitischen Essentialismen, Vergleiche mit Argumentationsweisen zwischen linker Identitätspolitik und Ideen der Neuen Rechten usw. Und ja, auch aus den Gender- und Queer Studies, den Postcolonial Studies usw. kann man solche Kritik vernehmen, man muss sich nur damit befassen.
zum Beitrag27.10.2022 , 11:59 Uhr
Ich glaube zwar auch, dass die Legalisierung an dem Weg über die EU scheitern wird, aber der Vergleich mit der Pizza ist absurd. Erstens wurde die Wirkstoffgrenze für über 21 jährige gestrichen, zweitens müssen diverse Punkte ohnehin noch diskutiert werden und drittens werden Wirkstoffgrenzen auch bei anderen Substanzen reguliert und festgeschrieben. Auf jeder Flasche Alkohol steht deren Gehalt drauf und dies ist auch eine wichtige Angabe. Natürlich kann man darüber streiten, ob man erwachsenen Menschen vorschreiben muss, wie stark die Substanzen sein dürfen, die sie konsumieren, aber das ist ein anderer Punkt. Die Pizza taugt hier keineswegs als Vergleich, obwohl es auch dort gesundheits- und lebensmittelrechtliche Punkte gibt, die einzuhalten sind.
zum Beitrag18.10.2022 , 15:38 Uhr
Im Artikel steht: Weil sich z.B. in den völkisch (naturalistisch) angehauchten Strömungen auch viele Paralleln zu rechter/rechtsextremer Ideologie zeigen. Wer von einer "verjudeten Medizin" schwadroniert, ist antisemitisch. Auch der individualisierte Glaube an die eigene Allmächtigkeit führt z.T. dazu, dass einige glauben, die Juden und Jüdinnen seien selbst an der Shoa schuld (siehe Interview). Insofern laufen da diverse ideologische und milieuspezifische Stränge zusammen bzw. kreuzen sich an bestimmten Punkten.
zum Beitrag18.10.2022 , 15:35 Uhr
Es ging im Interview um Allmächtigkeit und Souveränitäts(-Macht-)Phantasien, die unterstellen, dass selbst jemand, der eine Krebserkrankung hat, selbst schuld sei. Das hat nichts mit Hinduismus oder kolonialer Überheblichkeit zu tun. Vielleicht beim nächsten Mal sich nicht nur von einem einzelnen Wort triggern lassen, sondern den Zusammenhang sehen.
zum Beitrag18.10.2022 , 15:32 Uhr
Wo bitte steht im Interview, dass der Alternativmedizin per se das Existenzrecht abgesprochen wird? Dort ging es um die Vermischung von alternativer Medizin mit esoterischem Hokus Pokus.
Ob "Ernährungsberatung" eine eigenständige heilpraktische Methode ist, wage ich an dieser Stelle auch zu bezweifeln ebenso wie die von dir/Ihnen genannte "Basische Kur" oder Ernährungsweise überflüssig ist (vgl. de.wikipedia.org/w...ertung_und_Kritik). Über die Probleme und Übergriffigkeiten im Kontext von Traumata und Tantra berichtete die taz unlängst: taz.de/Sexualthera...ra-Szene/!5885320/
zum Beitrag17.10.2022 , 13:39 Uhr
Man könnte auch einen Mittelweg wählen, denn die iranischen Frauen kämpfen womöglich für eine weniger restriktive und konservative Form des Islam. Ich halte es für sehr viel wahrscheinlicher, dass es dort nicht darum geht, sich komplett vom Islam zu emanzipieren, warum auch, sondern von fundamentalistischen Positionen die für viele Frauen tödlich enden.
Und genau DAS wäre auch ein (1 - einer von vielen) argumentativer Unterschied auf den es aber ankommt, denn selbstverständlich haben die Kämpfe etwas mit Historizität, mit Religion und (Geschlechter- und Gesellschafts)Kultur zu tun. Das zu ignorieren wird eben weder einer feministischen Außenpolitik gerecht, noch der komplexen außenpolitischen Gemengelage allgemein. Aber wahrscheinlich wollte sie mit dieser Formulierung nur niemandem auf die Füße treten oder irgendwelchen Rechten Wasser auf die Mühlen geben. Selbst wenn das so sein sollte, wird es trotzdem nicht dem Problem gerecht.
zum Beitrag17.10.2022 , 13:30 Uhr
"Andere verstehen es „holistisch“, wie die Politikwissenschaftlerin Kristina Lunz in der taz mal formulierte: „Für uns geht es um ein Infragestellen der grundlegenden Paradigmen von Außen- und Sicherheitspolitik. Das sogenannte realistische Paradigma muss analysiert und hinterfragt werden: Können Staaten wirklich nur durch militärische Stärke, Dominanz und Unterdrückung anderer überleben?“"
So könnte man feministische Außenpolitik tatsächlich verstehen, beißt sich allerdings mit der Politik der "realpolitisch" bewegten Annalena Bearbock oder des allgemein seit dem Ukrainekrieg verbreiteten "Panzerfeminismus" (www.freitag.de/aut...aer-und-heldentod), der das genaue Gegenteil von dem beschreibt und praktisch vertritt von dem Kristina Lunz spricht.
Für mich geht Baerbock viel zu wenig öffentlich mit den diversen Ambivalenzen um, die eine solche Politik aus einer Menschenrechtsperspektive bedeuten würden bzw. bedeuten müssten. Ich habe eher den Eindruck, dass "feministische Außenpolitik" einfach ein Label ist, unter dem sich die Grüne(n) Politiker*innen selbst gefallen und durch das man sich von früheren Politiken abgrenzen möchte. Ob man dem Anspruch dann tatsächlich gerecht wird - geschenkt.
zum Beitrag13.10.2022 , 14:06 Uhr
Weißt du, das größte Problem an deiner Argumentationslogik (und der des Wagenknechtlagers) ist, dass du offenbar davon ausgehst, dass es unter den "kleinen Leuten" nicht auch prekäre Akademiker*innen, LGBTIQ*-Personen, Migrant*innen, Geflüchtete, nicht-weiße prekäre Personen usw. gibt - mit anderen Worten Intersektionen diverser Ungleichheiten. Du tust gerade so, als ob solche Themen bei den "emanzipatorisch bewegten" Linken keine Rolle spielen würden. Das tun sie. Sie haben nur erkannt, dass die Problemlagen heute deutlich komplexer sind, als sie auf eine wie auch immer definierte wir/die Linie runterzubrechen, wie es Wagenknecht und Co. tut.
Man kann es auch positiv sehen: Wenn es demnächst mehrere linke Bewegungen gibt, wird man sehen, ob sich Wagenknechts Linie durchsetzt. Mit Aufstehen ist sie nicht umsonst krachend gescheitert.
zum Beitrag13.10.2022 , 12:55 Uhr
Danke! Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt! :D
zum Beitrag10.10.2022 , 10:08 Uhr
Gute Replik auf den Artikel von letzter Woche. Mir fehlt allerdings ein Aspekt, der für die jüngeren Arbeitnehmer*innen zum Problem werden könnte. All die Rufe nach Fachkräften zielen aktuell ja darauf, den Bedarf aus dem Ausland zu decken, weil dort günstige(ere) Arbeitskräfte verfügbar sind, die zu den hiesigen Konditionen 'gerne' arbeiten (wollen bzw. müssen). Das im Artikel erwähnte "Deal with it" stimmt natürlich, aber man muss mMn. sehen, dass die Arbeitgeber*innenseite tatsächlich gerade damit umgeht, indem sie Fachkräfte aus dem Ausland sucht (auch via Politik), die genau die Leerstellen füllen, die aktuell unbesetzt sind.
Abgesehen davon müsste man auch mal wieder darauf hinweisen, dass Arbeitgeber(*innen) an und für sich gerade KEINE Arbeit 'geben', sondern umgekehrt, diejenigen sind, die Arbeit(skraft) via Geld nehmen (z.B. für ihr Unternehmen) und dafür bezahlen.
zum Beitrag05.10.2022 , 14:55 Uhr
Ich finde es etwas irritierend, dass der Artikel an der Stelle der Krankmeldungen und Krankenkassen nicht reflektiert, dass jüngere Menschen eben nicht (mehr) auf Teufel komm raus zur Arbeit rennen, auch bzw. obwohl sie krank sind, wie dies in der älteren Generation üblich ist. Auch findet sich kein kritischer Satz dazu, dass sich die älteren Arbeitnehmer*innen eben weiterhin gut verarschen lassen, wenn diese die Arbeit der jüngeren ausgleichen. Auf die Idee, dass eben der*die Arbeitgeber*innen für mehr Personal sorgen müssten, kommt offenbar niemand. Ob hier eben entsprechende Gewinne sinken, muss nicht das Problem der Älteren sein, aber sie machen es durch ihren verqueren Arbeitsethos zu ihrem Problem und tragen damit das Müllsystem weiter. Aber anstatt sich mit den jüngeren Leuten zu solidarisieren, lassen sie sich weiter an der Nase herumführen wie eh und je. Und wofür, dafür, dass sie dann weiter schlecht bezahlt irgendwann mit einer kläglichen Rente abgespeist werden bzw. worden sind.
Die jüngere Generation checkt eben, dass das Leben aus viel mehr besteht als sich für jemand anderen kaputt zu machen, um dann einen kläglichen Lohn zu bekommen.
Die im Artikel aufgeworfenen Probleme entstehen im Übrigen auch vor allem deshalb, weil der Personalbestand derart ausgedünnt wurde, dass das System eben zusammenbricht, wenn niemand "auf Reserve" verfügbar ist. Wir haben es in der Pandemie in der Pflege sehr gut gesehen, dass hier das Problem liegt. Solange aber noch so viele Leute mitmachen, wird sich hier auch nichts ändern.
zum Beitrag04.10.2022 , 15:41 Uhr
Das klingt für mich nach einer völlig abstrakten, theoretischen Möglichkeit was Putin tun könnte, sofern... usw. Fakt ist, dass zehn- bis hunderttausende Russen auf der Flucht vor Krieg sind. Männer, die explizit nicht in den Krieg wollen. Ob da jetzt ein paar Spione unterwegs sind, ist dabei auch reine Spekulation. Ich halte es für Absurd, diese theoretische Spekulation als Grund zu nehmen, um Asyl zu verweigern. Zumal der Artikel auch ein gutes praktisches Argument bringt: jeder Mann in Asyl ist ein potenzieller Soldat weniger. Hinzu kommt, dass die Gewährung von Asyl in Europa auch das Bild der Russ*innen zu Hause erschüttern könnte, da die Propaganda dadurch Risse kriegen könnte. Wieso sollte man dem eigenen Vater, Bruder etc. dort Asyl gewähren, wenn man doch laut russischer Propaganda der böse Westen ist?
zum Beitrag22.09.2022 , 15:42 Uhr
"Dabei geht alles den Bach runter." Das mag stimmen, aber doch nicht wegen Firmen wie The North Face oder Patagonia, sondern trotz solcher Firmen! Ich denke, das macht hier eben einen entscheidenden Unterschied, da der Großteil vieler Bevölkerungen eben Fast Fashion kaufen muss (ökonomisch) und nicht auf andere Produkte umsteigen kann, die evtl. deutlich langlebiger und ressourcenschoneneder wären. Selbst in DE können sich längst nicht alle ein T-Shirt für 40-60 Euro von Patagonia etc.pp. leisten, oder ne Hose für 100+ Euro. Von den vielfältigen Recycle, ReUse und Repair-Programmen könnten sich etliche Unternehmen eine Scheibe abschneiden.
zum Beitrag22.09.2022 , 15:31 Uhr
Was mir in der Argumentation des Artikels fehlt, ist der Aspekt des Recyclings. Patagonia bewirbt und bietet ja nicht nur Reparaturen an, sondern verwendet sehr viel recycelte Materialien im Vergleich zu regulären Modeunternehmen. Insofern wäre, wenn dies für alle anderen Unternehmen gälte, entsprechend viel mehr ressourcenschonend produziert. Gleichzeitig könnten, wenn mehr Unternehmen vergleichbare Philosophien hätten, auch noch mehr Gelder in Umwelt- und Klimaschutzprojekte oder andere sozial relevante Projekte fließen. Abgesehen davon ist es im Falle Patagonias auch so, dass manche Produkte zeitweise nicht verfügbar sind, weil die passenden Ressourcen nicht da sind und deshalb auch nichts produziert wird.
Ich würde auch behaupten, dass, wenn mehr Leute in entsprechend hochwertiger Outdoorbekleidung rumlaufen würden, man insgesamt nicht mehr so viele Kleidungsstücke bräuchte. D.h. nicht, dass es dann keine Mode mehr gäbe, aber Mode + Müllberge entsteht doch vor allem über Fast-Fashion-Brands wie H&M, Zara, Primark usw. wo Kleidung produziert wird, die bald darauf nicht nur outdated, sondern auch kaputt ist. Dort ist der Verfall und der rasche Konsum vielmehr eingepreist. Das sehe ich hier auch als Unterschied. ich muss nicht jeden Monat ein neues Patagonia Shirt kaufen, aber die Teile der anderen genannten Marken sehen nach kürzester Zeit eben wie Müll aus und werden ersetzt - wechselnde Trends kommen hinzu.
Natürlich ist das alles auch eine Frage der monetären Ressoourcen. Nicht jede*r kann 40-50 Euro für ein T-Shirt ausgeben oder ein Vielfaches für eine gute Regenjacke, aber ich denke, dass Produktionsweise, Umgang mit Ressourcen und andere Haltung zum Kapitalismus definitiv einen Unterschied machen würden.
zum Beitrag21.09.2022 , 16:40 Uhr
Sie könnten die Stellen des Autors ja auch argumentativ widerlegen oder kritiseren, anstatt nur empört zurückzuweisen, was dieser mit Argumenten dargelegt hat.
zum Beitrag21.09.2022 , 16:38 Uhr
Wer stellt das denn wie so dar? Hast du den Artikel gelesen? Man kann ja alles vorher diskutieren, aber an das Beschlossene sollte man sich dann doch halten, ansonsten braucht es keine Partei bzw. Franktion. Wer sich aber - wie Wagenknecht - aus allem raushält, ordentlich abkassiert und dann noch solche Reden schwingt, der hat einfach keinerlei Interesse an einer inhaltlichen oder konstruktiven Arbeit. Wieso siehst du das nicht genau so kritisch?
zum Beitrag20.09.2022 , 16:35 Uhr
"Aber: In Zeiten des Backlash gegen LGBTQ-Menschen (vor allem trans Personen) sind Gender und Sexualität höchst politisch. Eine Regenbogenflagge auf der Bühne zu zeigen ist heute, da während des Pride Month selbst Burger King, BP und die US-Marines ihr Logo ändern, kein Akt des Widerstands mehr, sondern nichts als Rainbow Capitalism."
Ich halte das für einen argumentativen Kurzschluss, denn man könnte auch sagen, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig ist, dass es viele Künstler*innen gibt, die für entsprechende Repräsentation sorgen. Abgesehen davon fehlt es an Argumenten, weshalb Styles, wie hier suggeriert, Rainbow Capitalism betreibt, wenn der Artikel selbst konstatiert, dass er als queere Ikone gilt - dazu hat ihn wahrscheinlich nicht nur der heteronormative Mainstream gemacht.
Auch stellt sich die Frage, weshalb man nicht gleichzeitig Künstler*innen wie Styles und mehr Schwarze oder PoC-Queers fordern kann. Wieso schließt sich beides offenbar für viele aus? Und wer behauptet denn, dass Styles der erste weiße (potenziell hetero) queere Typ war? Boy George, David Bowie und Prince usw. konnten auch co-existieren und waren/sind alle Superstars. Gleichzeitig ist es nicht per se "unpolitisch", wenn man die negativen Seiten von Queerness nicht in der gleichen Weise abbekommt, da sich dadurch trotz allem poltische positive Effekte einstellen können (ebenso sind nicht alle Schwarzen/PoCs gleich unterpriviligiert). Das schließt zudem auch nicht aus, dass andere Personen nicht ebenso ihre Erfahrungen einbringen können. Es geht hier nicht um ein Betroffenheitswettrennen, zumal andere Dimensionen wie Behinderung selten eine Rolle spielen.
Witziger- aber auch traurigerweise verweist der Artikel am Ende auf viele andere "coolere" queere Künstler*innen, nennt aber keine*n Einzige*n, was dann doch etwas... schade ist.
zum Beitrag19.09.2022 , 13:57 Uhr
Wie soll mit dieser Haltung eine Partei funktionieren? Ich finde eher, dass du ein fragwürdiges Demokratieverständnis mit dieser Position argumentierst, denn wenn als Partei (beispielsweise) demokratisch eine gemeinsame Linie beschlossen wurde, dann ist es gerade NICHT undemokratisch, wenn sich alle an diese Linie halten sollen, sondern - im Gegenteil - hochgradig egozentrisch und individualisitisch-überhöht, wenn sich einzelne Abgeordnete nicht an demokratische Beschlüsse der eigenen Partei halten (wollen). Wagenknecht kann ja als Parteilose im Bundestag sitzen, aber das, was sie während der letzten Jahre liefert, geht einfach nicht klar. Und btw.: Wer derart mit "seinem Gewissen" hadert, der*die kann die Partei ja auch verlassen, nur das will vom Wagenknecht-Lager nun auch wieder keine*r... weil Bezüge, Privilegien usw. - also wieder Egotrip und Eigennutz.
zum Beitrag19.09.2022 , 10:51 Uhr
Sorry, bei der Kritik an Wagenknecht und Co. geht es aber nicht um eine "Einheitsfront" und "Gleichschaltung", sondern darum, dass eine Partei(linie) nur dann sinnvoll ist, wenn sich deren Mitglieder eben auch an das halten, was man gemeinsam beschlossen hat. Wenn einzelne, insbesondere Wagenknecht, das nicht können oder wollen, dann müssen sie eben gehen und ihren eigenen Laden aufziehen. Aber eine Partei funktioniert eben nur, wenn alle an einem Strang ziehen und man sich auf die getroffenen Vereinbarungen auch verlassen kann. Welche*r Wähler*in hält denn eine Partei für glaubhaft, die sich heute so und morgen so aufstellt? Dass es intern trotzdem unterschiedliche Positionen gibt, lässt sich ja im Rahmen der Beschlussfindung diskutieren, aber die Linie muss dann schon stehen. Parteipolitik ist keine fucking Egoshow.
zum Beitrag14.09.2022 , 14:39 Uhr
Wieso ist man offenbar per se "Pseudo-Feminist*in", wenn man Schwarzers Positionen ablehnt? Weil du Schwarzers Texte bzw. die Lektüre der EMMA als "Pflichtprogramm" ansiehst? Andere sehen halt das Missy Magazine als "Pflichtlektüre". Für mich sind eben die sog. TERFs ala Schwarzer "Pseudo-Feminist*innen". Und jetzt?
Weshalb Butler (und Hark) in der damaligen Debatte "geschwächelt" hätten, ist mir auch nicht klar. Zumal dein Zitat die Butler'sche Postion zu Burka und Co. so extrem verkürzt und verzerrt darstellt, dass man sagen muss, dass du dich für Butlers Position entweder nicht interessierst oder dir nicht die Mühe gemacht hast, die Debatte ergebnisoffen zu verfolgen. In jedem Falle habe ich von Butler in diesem Zuge keine rassitisch oder geschlechtsspezifisch-diskriminierenden Aussagen lesen müssen, wie dies von Alice Schwarzer ggü. dem Islam oder Trans* der Fall war.
zum Beitrag14.09.2022 , 08:35 Uhr
Bei aller berechtigter Kritik, erstaunt mich der Schluss bzw. die Schlussfolgerung des Artikels dann doch: Es braucht also im Umgang mit historischen Propagandafilmen im Kontext der Kunst, die offenbar wie so oft aus ihrem historischen Kontext herausgelöst werden, für den Autor dann doch' eine 'andere Autorität', die dann mal ordentlich aufräumt, bzw. cancelt ("schließt") was nicht ins Weltbild passt. Kein Diskurs, kein Streit, keine Kontextualisierung oder Kommentierung, "Bitte entfernen" - selbst gut 1 1/2 Wochen vor Ende der Ausstellung.
Außerdem fordete Jakob Baier - berechtigterweise - vor allem, dass die Propagandafilme hätten angemessen kontextulisiert und kommentiert werden müssen. Das ist aber etwas völlig anderes als das, was hier gefordert wird.
zum Beitrag13.09.2022 , 17:37 Uhr
Das ist immer so.
zum Beitrag13.09.2022 , 15:09 Uhr
„Aber statt einfach die Schönste zu sein,“ so schreibt Weidner in der FAZ, „verdirbt sie das Bild und beginnt zu schielen – die Vermutung lautet, auf Wählerstimmen, die in diesem Fall, auch ohne zu gendern, vor allem Wählerinnenstimmen sind.“
Scheint mir als eine sexistische Reduktion des Herrn Weidner. Solle Baerbock doch einfach nur "schön" sein und wohl am besten dann die Klappe halten. Was dagegen einzuwenden ist, als Politikerin (auch) auf Wähler*innenstimmen zu achten, wird indes nicht klar. Zumal dies nunmal das politische Geschäft ist und grundsätzlich betrieben wird. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass es dem konservativ-liberalen Lager nicht passt, dass es hier eben nicht die 'eigenen' Wähler*innen sind, um die es geht.
Ansonsten: Naja, nichts neues von der FAZ...
zum Beitrag13.09.2022 , 13:43 Uhr
Nein, das ist falsch, denn, nur, weil Wagenknecht "die reine Lehre" nicht explizit erwähnt, heißt das nicht, dass diese nicht vorhanden ist. Wer immer noch davon schwafelt, dass Deutschland einen Krieg vom Zaun gebrochen habe und damit den faktischen Angriffskrieg Russlands' ignoriert und relativiert und sich mehr oder minder immer noch auf Seiten der Russland-Verteidiger*innen stellt (siehe auch den Artikel), der ist einfach im immer gleichen Schwarz-Weiß-Narrativ Gutes Russland, Böse USA/Nato gefangen und genau das ist, in diesen Kreisen, eben die reine Lehre. Dass die DKP heute lieber nach China schaut, weil die Autokratie da noch besser funktioniert, sagt eben viel über die Schnittmengen dieser Personen aus - auch politisch-ideologisch.
zum Beitrag13.09.2022 , 13:29 Uhr
Es ist schon amüsant, wie du Schneider letztlich Egoismus bzw. Egozentrismus vorwirfst, obwohl vor allem Wageknecht sich über alle Beschlüsse hinweggesetzt hat und nur an ihrer eigenen Linie interessiert ist. Aber klar, ist natürlich etwas völlig anderes.
Abgesehen davon steht auch im Artikel, dass der Schlussstrich durch den Umgang der Führung mit dem Wagenknecht-Debakel gezogen wurde. Wieso sollte eine politisch gewichtige Person ihren Austritt nicht begründen dürfen? Ist das bereits verwerflich?
zum Beitrag13.09.2022 , 13:22 Uhr
A) Liegt Wagenknechts Nationalismus seit Jahren in ihrer nationalstaatlich-souveränen Perspektive bezogen, nicht nur bei diesem Thema, aber auch hier. Es geht eben nicht nur um Deutschland alleine.
B) Leute, die von irgendwelchen "Wahrheiten" schwadronieren, sollte man ohnehin kritisch begegnen. Wirtschaftssanktionen könnten als "Kriegswaffen" angesehen werden, wie andere Dinge auch, sind dies aber sicher nicht per se, sonst müsste man sie in jedem anderen Kontext auch als solche bewerten. Abgesehen ist die Emma ob ihrer offenen Briefe sicher auch eine Quelle mit klarer Position innerhalb dieses Konflikts. Deshalb einseitige Darstellung.
C) Was hätte der Westen denn sonst tun sollen? Einfach zusehen? Keine Sanktionen verhängen? Wieso? Putin und seinem Angriffskrieg gegenüber einfach nur "Du, du, du" sagen, und seinen Krieg finanzieren? Abgesehen davon solltest du nochmal die letzte Passage von ZO lesen. Dort steht nicht, dass Sanktionen per se falsch sind, sondern, dass sie eher mittelfristige Wirkungen zeigen. Zudem sagt auch niemand, dass es keine späteren Verhandlungsmöglichkeiten mit Putin geben solle. Voraussetzung dafür wäre aber, dass dieser überhaupt ein Interesse an solchen hat und das war und ist bisher nicht der Fall. Insofern führt auch dieses 'Argument' völlig ins Leere, da es keine Verhandlungsbereitschaft von Seiten Russlands gegeben hat, sondern Drohungen mit einem Atomkrieg.
D) Nicht "Deutschland" hat einen "Wirtschaftskrieg" erklärt, sondern agiert hier in einem europäischen Zusammenschluss. Dein Narrativ übernimmt bereits die Wagenknecht'sche anti-europäische, nationalstaatlich-souveräne Perspektive und spielt ideologisch Putin eher in die Hände als ihm irgendetwas entgegen zu setzen.
zum Beitrag13.09.2022 , 13:08 Uhr
Sorry, aber so viel Text, nur um irgendwelche fragmentarischen Thesen auszuführen, obwohl schon der Anfang fragwürdig ist.
Was für Siege Putins denn? Wer behauptet, dass besagtes Führungspersonal Putins "Siege" zu verantworten habe? Niemand, darum geht es hier aber auch gar nicht. Insofern: Nebelkerze.
Weshalb ist es eine steile These, die Ausrichtung besagter Herrschaften derart auf den Punkt zu bringen? Wird sich nicht seit Jahren in sehr nationalistischem Ton geäußert, der wieder und wieder auch der AfD gut zu Gesicht stehen würde? Wird sich nicht teils äußerst kritisch gegenüber Themen wie Gender, LGBTIQ+ usw. geäußert? Werden nicht seit jeher die imperialistischen Gebahren Putins ignoriert und/oder relativiert? Wird nicht seit Jahren in ressentiment geladenen Positionen gegen Flüchtende gewettert (ebenfalls im Ton und Inhalt Berührungspunkte mit der AfD)? Wer das kritisiert, ist, im Wagenknecht-Sprech dann eben "Lifestyle-Linker", weil "links" ist man nur selbst.
zum Beitrag13.09.2022 , 09:39 Uhr
Ich denke, dass es dem Wagenkecht-Lager sogar ganz gut in die Karten spielt. Von Selbstkritik habe ich da in den letzten Jahren nichts bemerkt. Im Gegenteil: Strategien, der Partei zu schaden gab es ja am laufenden Band und ich halte sie auch für bewusst provoziert. Mit solchen Leuten kann bzw. braucht man keine Einheit beschwören, denn sie wollen diese nicht. Deshalb hat der Artikel mMn. auch recht, wenn er sagt, man hätte schon längst mit diesem Flügel brechen müssen.
zum Beitrag12.09.2022 , 12:21 Uhr
Sorry, aber deine Ausführungen zu TERFs sind dann doch etwas sehr einseitig-beschönigend, denn es sind selbstverständlich mitnichten 'nur' TERFs oder irgendwelche zweite-Welle-Feminist*innen ala Schwarzer, die das Thema Gewalt gegen Frauen auf dem Schirm haben bzw. hätten. Der Unterschied ist häufig nur der, dass besagtes Lager Gewalt häufig vor allem dann interessiert, wenn sie sich gegen Personen richtet, die diese Gruppe als 'legitime' 'Frauen' anerkennt, während Gewalt gegen Nicht-Frauen weniger relevant wird oder man mittlerweile in den gleichen patriarchalen Strukturen argumentiert wie 'die Männer', wenn es z.B. um Themen wie Migration/Islam geht.
Deiner Frage am Ende ist natürlich zuzustimmen. Nur wollen besagte Feminist*innen eben gar keine Brücken bauen oder Gemeinsamkeiten erkennen, weil Transfrauen eben keine 'echten' Frauen sind, sondern verkappte Männer und damit potenzielle Gewalttäter, die 'legitimen' Frauen gefährlich werden können oder ihnen mittlerweile sogar die Jobpositionen wegnehmen (man denke z.B. an die Debatten um Tessa Ganserer und wie dieser vorgeworfen wurde, sie würde 'echten' Frauen die Position streitig machen).
zum Beitrag12.09.2022 , 12:12 Uhr
Was meinst du mit "die taz schon gar nicht"? Du tust ja gerade so, als ob solch ein Thema "insbesondere" von der taz nicht bearbeitet oder beachtet würde. Allerdings muss man wohl eher feststellen, dass Themen wie Hassverbrechen "insbesondere" in der taz ein regelmäßiges Thema sind (z.B. in Form von LGBTIQ*-Feindlichkeit, Sexismus, Rassismus, Klassismus) während sie in anderen journalistischen Medien kaum Raum bekommen oder in seperate Sparten verbannt werden, die den Mainstream nicht weiter jucken (vgl. ZEIT, SZ, Tagesspiegel usw.).
zum Beitrag12.09.2022 , 09:50 Uhr
Zumal solche Verallgemeinerungen meistens von denjenigen getroffen werden, die gar nicht betroffen sind. ich erinnere mich noch an eine Talkshow mit Roberto Blanco, wo der Moderator ihn auf die Bezeichnung eines, ich glaube es war damals auch ein Moderator, ansprach. Dieser andere Moderator bezeichnete Blanco damals als (Zitat): "Wunderbarer Neger" (/Zitat) und der Moderator, der mit Blanco im Gespräch war, empörte sich über das N-Wort und war lustigerweise sehr irritiert, als ihm Blanco erklärte, dass er sich von dieser Bezeichnung keineswegs herabgewürdigt sehe, sondern diese, durch den Kontext "Wunderbar" positiv addressiert sah. Für den Moderator hatte der Kontext aber keine Rolle gespielt, er hatte nur das N-Wort gehört und damit war für ihn alles "klar". Man kann ja zu Blanco stehen wie man will, aber solche Absoultheitsansprüche und Verallgemeinerungen sind in den meisten Fällen einfach Quatsch, weil die Realität, Konnotationen, Kontexte usw. viel komplexer sind. Manche Leute sollten einfach mal öfter aus ihrer eigenen Bubble herauskommen.
zum Beitrag05.09.2022 , 14:10 Uhr
Für mich ist das wieder so ein absolut angestauberter, nicht-pragmatischer, idealistisch-verklärter Move einer Linken, die vielmehr an ihrer eigenen Geschichtsromantik interessiert ist als an den aktuellen Zuständen und der Realisierung politischer Ziele. Am Ende wird es mMn. so sein, dass man es kaum schaffen wird, sich von den Rechtsextremist*innen abzugrenzen und diesen ggf. noch Wasser auf die Mühlen schüttet, weil man Bilder produziert, die diese sich auf die Fahnen schreiben können - oder Leute glauben, jetzt sei die Querfront perfekt, die sich in bestimmten Positionen und Statements in den Positionen mancher Politiker*innen von Die Linke und der AfD andeuten.
Wie man sich hier lieber potenziell mit irgendwelchen Pegidist*innen und/oder Querdenker*innen gemeinmacht, anstatt parallel z.B. freitags die soziale mit der ökologischen Frage zu verknüpfen, verstehe wer will. Mittlerweile bin ich bei diesem ignoranten Diletantismus von Die Linke aber auch froh, dass diese sich bald selbst erledigt hat, denn wer so lernresistent ist, hat es einfach nicht anders verdient, so tragisch das letztlich auch sein mag.
zum Beitrag05.09.2022 , 14:04 Uhr
Ähh, es gibt sehr viele Menschen, die Samstags zur Arbeit müssen oder wirst du in der Stadt von Robotern bedient oder im Krankenhaus von Robotern gepflegt? Nur um mal zwei Beispiele zu nennen.
zum Beitrag05.09.2022 , 14:03 Uhr
Der Witz an der Geschichte ist ja, dass die AfD diesen Leuten auch nichts anzubieten hat außer klassistische Verachtung, denn deren Finanz- und Steuerpolitik sind sicherlich nicht für "die kleinen Leute". Diese sind eher das nütliche Wahlvieh, dass der Partei helfen soll.
zum Beitrag31.08.2022 , 11:25 Uhr
Es gibt auch Menschen, die krank, alt oder behindert sind und nicht ohne Weiteres fahren können. Den wichtigen Hinweis von Nobodys Hero, dass er seine Hand gebrochen hatte und deshalb froh war, sein*ihr Auto nicht abgeschafft zu haben, sollte nicht ignoriert werden. Mit Bequemlichkeit hat das nun alles nichts zu tun.
zum Beitrag30.08.2022 , 13:43 Uhr
Hä? Das Argument von Rudi Hamm zählt doch auch für Städte. Sie tun ja gerade so, als ob alle Städte absolut eben wären. Viel Spaß aus San Fransicso eine Fahrradstadt zu machen.
Abgesehen davon lässt sich das Argument von Rudi Hamm auch dahingehend erweitern, als dass E-Bikes einfach auch sehr teuer sind. D.h. selbst wenn man nicht mehr ganz körperlich fit ist und sich für ein E-Bike entscheidet, muss dieses auch finanziert werden. Da sind schnell mal ein paar Tausend Euro zusammen.
Aber das juckt an dieser (!) Stelle natürlich nicht. An anderer Stelle können wir dann wieder larmoyante Anklagen über Klassismus in der taz lesen.
Natürlich sind das alles keine Gründe, um nicht für eine andere Art des Verkehrs zu sein, aber ich finde die Ignoranz gegenüber den diversen Problemen schon beachtlich und mittlerweile wirklich anstrengend, weil immer so getan wird, als ob man irgendwelche Konzepte 1:1 übertragen könne und dabei die spezifischen Herausforderungen kaum berücksichtigt. Lieber schreibt man eine Lobeshymne fürs gute Gewissen, kritisiert den eigenen Ort und hat ansonsten für die hiesigen Probleme auch keine Lösungen parat.
zum Beitrag30.08.2022 , 12:19 Uhr
Was mir in diesem und vergleichbaren Artikeln immer fehlt ist die Perspektive von Personen, die nicht fahrradfahren, z.B. Fußgänger*innen, Menschen mit Behinderung oder älteren Menschen, die das ggf. nicht mehr können. Auch der Artikel erwähnt im Grunde genommen nur eine junge bis jüngere Generation (von Schulkindern bis zur erwerbstätigen Bevölkerung). Alles darüber hinaus spielt offenbar in den Reflexionen keine sonderlich große Rolle. Ich war erst vor wenigen Tagen in den Niederlanden und ja, die Fahrradwege sind toll ausgebaut usw., aber das heißt nicht, dass die Radfahrer*innen deshalb rücksichtsvoller oder verantwortungsvoller fahren würden. Als Fußgänger*in muss man extrem aufpassen und da die Nähe zwischen Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen größer ist als zwischen Fußgänger*innen und Autofahrer*innen, wird das Risiko nicht unbedingt geringer. "Selbstbewusste" Fahrradfahrer*innen, wie im Artikel genannt, sind eben nicht unbedingt auch rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer*innen.
Davon ab, würde mich interessieren, wie die Situation während der Wintermonate ist, wie die Arbeitgeber*innen auf die radfahrende Belegschaft eingestellt sind usw.
zum Beitrag30.08.2022 , 11:19 Uhr
Verweigert sich denn "das Material"? Ich denke nicht, vielmehr sehe ich in der Debatte, dass sich Akteur*innen verschiedener Lager einer modernen und kreativen Umgangsweise verweigern. Die einen wollen diese Werke "gecancelt" sehen, die anderen möchten sie möglichst "unverändert" erhalten und die Autorin steht vielleicht irgendwo dazwischen. Letztlich wäre es aber sinnvoll, solche Werke in ihrem historischen Kontext zu besprechen und kritisch zu verorten, dann könnte man damit auch etwas produktiv anfangen.
Trotzdem lässt sich Winnetou aber auch etwas anders lesen, gerade, wenn man das Buch ins Verhältnis zu anderen Werken seiner damaligen Zeit setzt - und das heißt nicht, dass man das Buch deshalb gut oder unproblematisch finden muss -, aber dafür müsste man sich ja ernsthaft mit dem Thema befassen und könnte nicht pauschal mit den Buzzwords unseres pseudo-kritischen linken Milieus (Rassismus, Sexismus, Klassismus) um sich werfen. Natürlich kann das am Ende stehen, aber ich habe den Eindruck, dass der obige Text seinem differenzierten, kontextualisierenden Anspruch selbst nicht gerecht wird bzw. werden kann, weil er sein Urteil bereits vorwegnimmt, bevor die eigentliche Auseinandersetzung angefangen hat.
Nur, wenn ich im Vorfeld schon weiß, was am Ende rauskommen wird und rauskommen soll, kann ich mir die Debatte auch sparen, denn dann geht es nicht mehr um Diskurs, sondern nur darum, seine Position bestätigt zu sehen und anderen "beizubringen".
zum Beitrag29.08.2022 , 14:08 Uhr
Es würde zu so einer Refkexion auch dazu gehören, die impliziten normativen Standpunkte zu durchdenken, von denen in solchen 'Trainings' ausgegangen wird, denn solche Workshops funktionieren i.d.R. ja nach dem Prinzip der Komplexitätsreduktion, d.h. es muss vereinfacht und vereindeutigt werden und dann geht es nicht mehr um Kontexte von Äußerungen, von Begriffen usw., sondern darum, dass ein Begriff, eine Äußerung per se als 'diskriminierend' zu werten ist und wer dies nicht so sieht, wer der normativen Position des Workshops nicht folgt, der*die wird zum*zur diskriminierenden Täter*in. Dass das eine problematische Logik ist, weil die Verletzung letztlich nicht in einem Begriff sondern innerhalb des Kontextes liegt, ist seit Jahrzehnten klar, denn man kann andere Personen auch mit einem entsprechend betonten "Du!" angreifen, spielt aber offenbar keine Rolle, weil man lieber der naiven Vorstellung folgt, komplexe Probleme auf die einfachste Art lösen zu wollen. Letztlich hält es die Teinehmer*innen auch für dumm bzw. zu unreflektiert, für eine Belehrung bedürftig und dies ist etwas völlig anderes, als ein Diskurs darüber, was als Diskriminierend zu verstehen sei, wie man mit strukturellen Problemen von z.B. Rassismus oder Sexismus umgehen möchte, denn hier gibt es offenbar Personen, die 'wissen' was 'ist' und alle, die dieser Position nicht folgen, liegen falsch.
Das ist nicht nur eine Verabsolutierung einer bestimmten Position (obwohl anti-rassistische oder feministische Debatten extrem vielfältig sind), sondern auch Wasser auf die Mühlen all der rechten Hetzer*innen, die von der belhrenden Woke-Culture und Gesinnungsdiktatur schwafeln, denn eine solche Verabsolutierung tut genau dies (leider). Es geht also nicht darum, nicht für Rassismen, Sexismen usw. zu sensiblisieren, sondern darum, andere Formate zu entwickeln, die nicht derart hierarchisch, vereinfachend und vereindeutigend sind.
zum Beitrag09.08.2022 , 12:08 Uhr
Vielleicht trügt dich auch einfach deine Erinnerung? Vielleicht hat sich in den letzten 30 Jahren etwas geändert? Sind all die Beispiele im Text oben ausgedacht? Soll sich deshalb an der Situation nichts ändern?
@Sozialdemokratie Was ist an dem Kommentar vernünftig? Er relativiert mit einer Anekdote die vielfältigen Beispiele des Textes, indem er die Behauptung aufstellt, dass alles gar nicht so sei, weil er*sie dies nicht entsprechend erinnert. Letztlich nimmt der Kommentar auch keinerlei Bezug darauf, wie dieser Situation- selbst wenn sie bei ihm*ihr anders gewesen sein sollte - begegnet werden soll.
zum Beitrag08.08.2022 , 11:26 Uhr
Was ich schade finde, ist, dass man in Bezug auf den Rücktritt immer nur das gleiche Zitat findet, das argumentativ aber leider so gar nichts hergibt. Ob sich eine Stationierung als 'legitim' erweist, wird wohl sehr vom jeweiligen Kontext abhängig sein. Dass das Militär aufgefordert und geholfen habe, eine Gegend zu verlassen, heißt ja nicht, dass alle dieser Aufforderung nachgekommen sind bzw. nachkommen konnten. Letztlich wird man im speziellen Fall immer abwägen müssen. Ob hier jemand eine "Agenda" verfolgt, lässt sich auf Grundlage eines Autors auch nicht beurteilen. Letztlich könnte man auch dem obigen Artikel vorwerfen, er sei tendenziös, weil er mit besagtem Vorwurf einfach endet, ohne diesen in eine ausgewogen(er)e Gegenüberstellung einzuordnen.
Dass Russland entsprechende Ziele angreift, liegt wohl auf der Hand, insofern mag es sein, dass die Positionierung in Wohngebieten stategisch sinnvoll erscheint, das ändert aber an der Gefahr oder den potenziellen Effekten nichts. Zumal Russlands Reaktion absolut vorhersehbar war. Am Ende müsste man sich mit der Argumentation des Berichts intensiver auseinandersetzen, um beurteilen zu können, ob und wo er falsch liegt und/oder treffende Kritik anbringt.
So ist mir die mediale Kritik jedenfalls zu einseitig und nicht nachvollziehbar.
zum Beitrag04.08.2022 , 14:32 Uhr
Witzigerweise steckt letzten Absatz selbst derart viel einseitige Ideologie, dass es lustig ist, hier etwas von der bösen, anti-liberalen Gender-Ideologie zu lesen. Einseitig deshalb, weil die Betonung von Differenz eben nicht unbedingt etwas spalterisches haben muss, wenn mit ihr eben keine Wertigkeit bzw. neuen Ungleichheiten verbunden sind. Ein "Uns" macht eben nur dort sind, wo Personen die entsprechende Repräsentanz und Anerkennung erfahren. Der Entzug dessen führt zu der von dir besagten Spaltung, nicht irgendwelche "Gender-Ideologie" der es ja gerade und insbesondere um eine inkludierende sprachliche Vielfalt geht. In deinem zögerlichen sprachlichen "Uns" existierten bislang vor allem Männer und alle(s) andere durfte sich damit begnügen "mitgemeint" zu sein, während ein generisches Femininum rigoros abgelehnt wird, obwohl es das gleiche Problem sichtbar macht. Die Variante über die du nachdenkst, ist nur der zögerliche Versuch, sich einem Problem zu öffnen, das aber durch sie nicht gänzlich gelöst wird. Man könnte also genau gegenteilig argumentieren, dass eine geschlechtersensible - wie auch z.B. rassismussensible Sprache (z.B. das große S bei Schwarze Menschen) - für mehr Vielfalt und Inklusion in ein erweitertes, gemeinsames "Wir" bzw. "Uns" ermöglicht.
zum Beitrag03.08.2022 , 17:07 Uhr
"Nur sollte man nicht so blauäugig sein, zu glauben, dass die Welt schon eine andere ist, weil man anders redet."
Das sicher nicht, aber gerade das Beispiel "queer" zeigt doch genau, dass die Aneignungspraxis performative Effekte nach sich zog, die die Bedeutung und langfristig auch ganze Institutinen verändert haben. Wer konnte damals schon wissen, dass diese Aneignung und Umarbeitung z.B. einen positiven Gruppenbezug festigen oder die Bezeichnung ganzer Studiengänge an Universitäten hervorbringen würde?
Insofern liegt in der Veränderung sprachlicher Konventionen nicht nur das Potenzial für Veränderung, sondern gleichzeitig auch eine politische Dimension begründet, die wichtig ist, insbesondere für diejenigen, die sonst zumeist unsichtbar bleiben. Gerade deshalb ist der im Text verlinkte Einspruch der Blinden- und Sebehindertenverbände oder der Bezug auf Personen mit Bedarfen an Leichter Sprache sehr wichtig. Sprache macht eben gleichzeitig Denken, Fühlen und Sehen.
Und BTW: Auch eine Aneignung bestimmter Begriffe führt nicht dazu, dass deren Verletzungspotenzial (!) verschwindet. Queer kann nach wie vor als Schimpfwort verwendet werden, wenn der Kontext entsprechend ist.
zum Beitrag29.07.2022 , 14:13 Uhr
Sorry, Hauke, aber dein Kommentar ist auch nicht besser. denn man kann sich auch bewusst naiv stellen und die implizite Position des Autors ignorieren oder klare Punkte mit Pseudo-Rückfragen zu relativieren versuchen.
Auch deine Rückfragen sind mehr als albern, da der Kontext des BTWs im Originalpost bereits steht: Es geht um den Text auf Indymedia zum Fall und einem letzten Satz, der viel Interpretationsspielraum zulässt, im Kontext der öffentlich gewordenen Morddrohung, der sonstigen Reaktionen und Drohungen aus der Szene aber in eine Richtung interpretiert werden kann.
Das es im breiten linksextremistischen Spektrum auch gewaltaffine Personen gibt bzw. solche, die mit Gewalt als Lösungsstrategie kein Problem haben, ist jetzt auch keine Neuheit und ja, diese richtet sich mitnichten nur gegen irgendwelche Gegenstände oder Objekte.
zum Beitrag26.07.2022 , 12:44 Uhr
Ich glaube, dass man sehen muss, dass queer eigentlich nur in Beziehung zu bestimmten Normen funktioniert, sei es Heteronormativität oder einer vermeintlichen Queernormativität, wie sie im Artikel durch das beschriebene Gremium erdacht wird. Wenn mensch die Idee von Queerness ernstnehmen möchte, dann gehört da mMn. dazu, dass jede*r seine*ihre Form von Queerness leben kann wie er*sie meint und das unabhängig davon, wie irgendjemand anderes dies nun findet. Zugegeben, das mag idealistisch sein, aber das wäre doch der Punkt, denn was man innerhalb der Community mMn. gerade nicht braucht, sind irgendwelche Paternalismen, die entscheiden wer, wann, wie dazugehört und wann nicht. Erneut ist hier auch der Identitätspolitische Aspekt (Queer 'sein', queere 'Identität' haben) ein wesentliches Problem. Niemand hat oder ist per se queer. Das zeigt ja auch der Ausgangspunkt des Artikels, die Angst, nicht queer (genug) zu sein bzw. als nicht queer genug anerkannt zu werden. Versteht man Queer aber eben nicht als Essentialismus sondern als Praxis, dann fällt auch in gewisser Weise der Druck, weil sich Queerness dadurch zeigt, wie mensch sich verhält, denkt, handelt, Solidarisch ist usw.
zum Beitrag13.07.2022 , 12:16 Uhr
Glaube es ist eher gemeint, dass jetzt auch nicht-homosexuelle Menschen die Affenpocken bekommen werden (siehe das "Willkommen bei"), da medial die Affenpocken stark mit Homosexualität (in problematischer Weise) verknüpft wurde.
zum Beitrag12.07.2022 , 10:52 Uhr
"Zu Reggaeton oder Hip-Hop abzugehen, heißt dagegen, uns Raum zu nehmen, unser Fett zum Bouncen zu bringen und unsere Körper in all ihrer Sexyness zu feiern und uns dabei mit anderen verbunden zu fühlen. Das kann ein sehr empowerndes Gefühl sein. Uns Musik anzueignen, sie umzudeuten, über sie zu lachen, kann ein Akt des Widerstands sein."
Wenn die Autorin* zu der Musik abgeht, wo wird dort etwas angeeignet oder umgedeutet? Man könnte auch sagen, sie unterwirft sich genau den patriarchalen Strukturen, die man vorgibt verschieben zu wollen, indem man sie reproduziert - deshalb meine Frage nach der Aneignung und Verschiebung. Über sie zu lachen "kann" eben widerständig sein, es kann die Strukturen jedoch genauso bagatelisieren und relativieren.
Das Argument mit queerem und feministischem Reggaeton verstehe ich, nur wo spielt der eine wirkliche Rolle in dieser Szene oder auf Mainstream-Parties? Weiblichkeit als Merkmal der Künstler*innen taugt mir nicht, da es auch genügend weiblich gelesene Rapperinnen gibt, die die gleichen sexistischen und kapitalistischen Strukruren reproduzieren wie irgendwelche Typen.
Ich habe bei diesem Artikel den gleichen Eindruck wie bei dem BDSM-Artikel, dass es der Autorin offenbar schwer fällt zu akzeptieren, dass auch sie als Feministin nicht perfekt und durch diese Kultur sozialisiert wurde. Aber anstatt das zu aktzeptieren und damit feministisch zu arbeiten, werden diese widersprüchlichen Aspekte lieber in einen Pseudo-Feminismus verzerrt und sich scheinbar eher von (zu) hohen feministischen Ansprüchen zu emanzipieren versucht als von den patriarchalen Strukturen in der Musik oder des BDSM.
zum Beitrag02.06.2022 , 14:44 Uhr
Es geht gar nicht um eine grüne RAF, sondern um die grundlegende Aussage des Artikels, dass Klimaaktivismus alles dürfe und JA, dies würde selbstverständlich eine grüne RAF einschließen, wenn es dem Ziel, dem Klimawandel zu begegnen, nützen würde. Die Argumentation des Artikels ließe jedoch auch zu, gegen ganze Länder Krieg zu führen, die sich gegen den Kampf gegen den Klimawandel stellen. "Darf alles" bedeutet eben im Kleinen wie im Großen, dass alle Mittel erlaubt sind - ansonsten muss man als Journalist*in eben eine andere Formulierung finden. Punkt.
zum Beitrag02.06.2022 , 14:36 Uhr
"Es war ein Offenbarungseid"
Zweifellos ist die Klimakrise das grundlegenste Menschheitsproblem dieses Jahrtausends und wir müssen dagegen mit aller Macht vorgehen. Dennoch halte ich die zentrale Aussage des Artikels für einen "Offenbarungseid", denn, wenn man ihn in seiner Radikalität ernst nimmt, darf - wenn es der Sache dient - im Namen der Klimakrise auch gemordet und Krieg geführt werden, gegen alle, die sich dieser Wahrheit aus welchen Gründen auch immer in den Weg stellen, denn "Klimaaktivismus darf alles". Ich bin mir sicher, dass der Autor das nicht gemeint hat, aber darum geht es auch gar nicht, denn es spielt keine Rolle, was hier gemeint oder impliziert wurde, sondern welche Effekte aus solchen Forderungen entstehen.
Wäre man sehr fies, könnte man argumentieren, dass das obige Beispiel zeigt, warum Scholz mit seiner Assoziation eben doch recht hatte, wenn solche Schlüsse gezogen werden. DAS kann man im Kampf gegen die Klimakrise nämlich nun wirklich nicht wollen.
zum Beitrag01.06.2022 , 16:42 Uhr
A) „Warum sollte eine Frau die Zustimmung ihres Partners brauchen? Es ist ihr Körper. Frauen sind nicht das Eigentum der Männer“, empörte sich Mizuho Fukushima, Abgeordnete und frühere Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei." B) "Im vergangenen Jahr setzte eine 21-Jährige ihr Neugeborenes in einem Park aus und erhielt dafür eine Gefängnisstrafe auf Bewährung. Ihr Partner war verschwunden, sodass sie seine Unterschrift nicht bekommen konnte, erklärte sie vor Gericht. Daher musste sie das Kind gegen ihren Willen austragen."
In Bezug auf A) kann man durchaus argumentieren, dass auch ein potenzieller Vater bzw. Erzeuger Mitspracherecht haben sollte, wenn ein Kind gezeugt wurde, denn dazu gehören eben zwei Leute. Das kann man durchaus als Form von Gleichberechtigung lesen. Dass eine Frau das Kind austragen muss, lässt sich nicht ändern, die Beteiligung an der Zeugung kann man aber nicht einfach beiseite wischen. Dies reproduziert eben eine grundlegende, biologistische Asymmetrie zwischen den Partnern. Wenn man auf Gleichheit aus ist, wäre das ein Problem. In Bezug auf B) muss natürlich klar sein, dass, wenn es keinen angebbaren Erzeuger gibt, es sich um eine einmalige Sache ohne Verhütung, Vergewaltigung etc. handelt, diese Unterschrift auch nicht notwendig sein muss. Auch hier entsteht allerdings die Frage, wie mit solchen Fällen umzugehen sei, die einerseits das Selbstbestimmungsrecht von Frauen achten, andererseits aber auch Mitspracherechte von Erzeugern achten wollen.
Es ist die notwendige Bedingung der Verbindung von zwei Personen und deren Verhältnis zueinander, welches entsprechend herausfordernde Fragen aufwirft. Sich nur auf ein körperliches Selbstbestimmungsrecht allein zu berufen, greift hier insgesamt zu kurz und wird der Komplexität - gerade in feministischer Perspektive - mMn. nicht gerecht.
zum Beitrag30.05.2022 , 13:47 Uhr
Interessanter und gut geschriebener Text, der auch die kulturellen Aspekte dazu gut beleuchtet.
Indes könnte vielleicht gerade die japanische Flagge das perfekte Symbol Pro-Menstruationssichtbarkeit sein, kann man sie doch auch als weißes Stück Stoff mit einem Tropfen Blut lesen.
zum Beitrag27.05.2022 , 16:02 Uhr
Kurzer Hinweis: "sex" spielt medizinisch definitiv eine Rolle, bspw. bei der Dosierung von Medikamenten. Gerade in der Medizin wird aus kritischer Perspektive ja der massive Androzentrismus beklagt. Insofern geht es hier nicht nur um eine kleine Gruppe von Genetiker*innen oder Genitalbetrachter*innen, wie der Artikel behauptet.
zum Beitrag24.05.2022 , 11:40 Uhr
Ich glaube, dass Ihre Analyse und Antworten zu kurz greift und auch mit frei erfundenen (gefühlten) Zahlen argumentiert. Selbst wenn die Behauptung stimmen würde, dass 80% der 18% Wählerpotenzial etwas gegen die Migrationspolitik der Linken hätten, müsste man sich schon fragen, wovon diese Ressentiments getragen sind. Wenn diese z.B. deshalb bestehen, weil A Angst haben muss, von B als (noch) billigerer Arbeitskraft verdrängt zu werden, erscheint mir das nicht als eine überraschende Reaktion. In diesem Sinne könnte eine Klärung oder Lösungsansätze für solche Problematiken die Quote besagter 80% stark senken, wenn diese eben sehen, dass es nicht um eine Politik geht, die B gegen A ausspielt.
Letztlich trifft die Studie mMn. sehr viele Punkte, die zum Absturz der Partei während der letzten 10 Jahre geführt haben. Aber dass z.B. die Grünen keine ernsthafte Alternative für diejenigen sind, die die sozial-ökologischen Themen der Linken wichtig sind, steht wohl außer Frage, da das Grüne-Klientel vielmehr kongruent ist mit jenem der FDP als mit irgendwelchen unterpriviligierten Milieus. Nicht, dass sich nicht auch dort Sympathisant*innen finden lassen, aber die wählen dann trotzdem eher grün. Sehe ich bei jeder Wahl in meinem universitären Umfeld (d.h. Kolleg*innen und Bekanntenkreis).
zum Beitrag23.05.2022 , 14:00 Uhr
Es ist journalistisch schon etwas fragwürdig, wenn man Missbrauchsvorwürfe, deren Umstände noch gar nicht geklärt sind, als Fakten verklärt und Wissler daraus einen Strick dreht. Zumindest Wisslers Darstellung zufolge sieht die Sache mit den Missbrauchsvorwürfen etwas anders aus und dass diese nicht aktiv geworden ist, stimmt auch nicht.
Ob die Grünen die 'bessere' Identitätspolitik machen oder ob diese nur anschlussfähiger an ein relativ gut situiertes, urbanes, queeres Milieu ist, kann man dahingestellt lassen. Die Vorwürfe ala Wagenknecht dürften hier aber auch nicht dazu geführt haben, dass sich diese Klientel angesprochen/umworben fühlt.
Abgesehen von den ungeklärten Missbrauchsvorwürfen sehe ich keinen Grund (auch innerhalb des Artikels nicht), weshalb Wissler nicht zur Wahl antreten sollte. Man könnte ihrer Kollegin Henning-Welsow auch vorhalten, das sinkende Schiff zu verlassen, weil der Partei die Felle davon schwimmen. Wen hat die Linke denn, der nicht in eines der Lager verstrickt wäre und hier eine - für den Autoren akzeptable - Erneuerung liefern könnte?
zum Beitrag19.05.2022 , 12:04 Uhr
Wie oben schon geschrieben: Das Problem der sozialen Ungleichheit bleibt bestehen und produziert auf diesem Wege eine mehrfache Diskriminierung. Auch nicht in alle (Ersatz-)Produkte für Vegetarier*innen und Veganer*innen die 'wahren' Kosten eingepreist. Auch diese kaufen ihr Gemüse nicht ausschließlich regional vom Bauern etc. Zudem sind auch diese Gruppen darauf angewiesen, dass sie sich ihren vegetarisch/veganen Lebensstil leisten können. Wenn eine Regulierung über den Preis erfolgt, muss man sich einen solchen Lebensstil eben leisten können. Diejenigen, die das nicht können, sind dann doppelt gekniffen, weil sie zum einen moralisch wie ökologisch auf der negativen Seite stehen, da ihre Konsumnotwendigkeit als schädlich betrachtet wird und weil sie zum anderen durch ihre schlechte ökonomische Situation ohnehin (auch heute schon) diskriminiert und von vielem ausgeschlossen sind. Darüber hinaus wird in solchen Debatten immer getan, als ob z.B. die Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer*innen gleich belastend seien. Wer hart körperlich arbeitet, hat hier ggf. andere Ernährungsbedarfe als der*die hippe Influencerin oder der für die taz-schreibende Journalist.
Nicht erst in der aktuellen Situation wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Das bedeutet nicht, dass deshalb die Lebensmittelpreise zu hoch seien - sehr wahrscheinlich sind sie es nicht, wenn man ins europäische Ausland schaut - es heißt dann aber, dass viele Menschen zu wenig zum Leben haben, um diese ökologisch fair produzierten Lebensmittel (Essen, Kleidung usw.) zu kaufen. D.h. wir sind auch hier wieder bei einem Verteilungsproblem.
zum Beitrag19.05.2022 , 11:51 Uhr
Nein, ich schreibe aber auch keine schlauen Artikel in der taz und gebe das als Journalismus aus.
@ Uranus Mir geht es gar nicht per se darum, für industrielle Massentierhaltung zu argumentieren, aber ich finde die Argumentation des Artikels alles andere als gut gelungen. Abgesehen davon hinkt für mich häufig zu hörende/lesende Beispiel des Rinds etwas, denn es gibt nicht nur Rindfleisch und die meisten Menschen in DE werden überwiegend kein Rind konsumieren, weil es recht teuer ist. Schwein und Huhn dürfte da einen deutlich größeren Anteil haben. Die ökologischen Probleme durch Soja, Reis usw. müssten in solchen Rechnungen dann entsprechend auch berücksichtigt werden.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Ernährung stärker regional ausgerichtet werden müsste, was aber in einer globalisierten Welt kaum möglich sein wird. Auch viele meiner veganen Freund*innen erwarten, dass der Biosupermarkt kontinuierlich die Produkte anbietet, die sie konsumieren möchten bzw. in ihrer Ernährungsweise konsumieren müssen. Während die einen auf mehr Fleisch verzichten müssten, müssten andere eben auf diverse andere Lebensmittel verzichten, die teils um den Globus transportiert werden (müssen). Und wenn sie dann kein Geld für den korrekten, grünen Konsum haben, sind sie ohnehin gekniffen.
zum Beitrag18.05.2022 , 15:52 Uhr
Wieso hat Schröder nicht das Recht "Egoist" zu sein?
zum Beitrag18.05.2022 , 14:49 Uhr
"Auch die damit gefütterten Tiere dienen am Ende natürlich der menschlichen Ernährung. Aber eine direkte Nutzung würde sehr viel mehr Menschen satt machen. Und natürlich ist nicht jedes angebaute Getreide direkt als menschliche Nahrung geeignet, und nicht auf allen Flächen kann jede Getreideart wachsen – erst recht nicht jedes Jahr.
Doch auch wenn man all das berücksichtigt, ist klar: Weniger Tierfutter anzubauen würde für die Nahrungsmittelproduktion mehr bringen als die Reduktion der Biosprit-Nutzung (und viel mehr als die ebenfalls diskutierte Wiederbewirtschaftung ökologisch wertvoller Brachflächen). Und auch das Klima würde von geringeren Tierbeständen profitieren."
Hier liegt doch die Crux bzw. argumentative Schwäche des Artikels begraben: Einerseits muss er selbst einräumen, dass a) nicht jede verfütterte Getreideart für Menschen(nahrung) geeignet ist, b) nicht alle Flächen die für Tierfutter verwendet werden für Menschennahrung verwendet werden können, c) diese Reduktion gar kein jährlicher Faktor sein kann (was für die regelmäßige stabile Ernährung aber wesentlich wäre) und d) Tiere selbst als Nahrungsquelle gelten (können), andererseits hält er aber trotz dieser immensen Einschränkungen an seinem suggestiven wie ideologischen Narrativ fest und behauptet munter es sei trotzdem besser. Wieviel angebliche Getreideverschwendung bleibt denn noch, wenn man diese in die Rechnung miteinbezieht? Wahrscheinlich weiß man es nicht und vielleicht will man es auch nicht wissen, aber dann sollte man das auch so schreiben.
Auch die vorgeschlagene Lösung des teuren Fleisches löst keineswegs die soziale Frage die mit solchen Entscheidungen verbunden ist noch die mit ihnen verbundenen sozialen Ungleichheiten.
zum Beitrag17.05.2022 , 19:40 Uhr
Sorry, aber das ist eine viel zu pauschale Verallgemeinerung. Nicht jeder Mann, der frustriert ist, weil er als der nette Typ zum Reden kategorisiert wird, tut dies aus strategischen Motiven bzw. ist frustriert, weil seine angebliche Strategie nicht aufgeht. Dass das eine Strategie sei, unterstellst du bzw. ist deine Interpretation. Dass Männer frustriert sind, weil sie sich eben nicht wie ein "Arsch" benehmen, dies aber in etlichen Fällen offenbar eher zu ihrem Nachteil wird, ist mEn. nachvollziehbar irritierend.
Die Frage ist vielmehr - und das impliziert auch dein Kommentar - warum offenbar bei vielen Personen eine bestimmte Note fehlt (bei den Männern ggf. die Arschigkeit) und bei den Kumpel-Freundinnen ggf. bestimmte vergleichbare Weiblichkeitsklischees?
Fakt ist, dass die überwiegende Mehrheit da draußen weder Feminist*in ist, noch alles auf so eine bürgerlich-urbane Art und Weise bis ins letzte Detail ausdiskutieren und reflektieren will und wird, denn dann sind wir nämlich wieder bei dem ach so abturnenden "netten" Gesprächen und Diskussionen, denen dann doch irgendwo die Sexyness fehlt, weil sowas ja viel zu rational-verkopft ist.
zum Beitrag17.05.2022 , 19:30 Uhr
Ulrike Lehmann versteht nicht, warum ihr Fest nicht als politisches Statement gilt, gerade in Zwickau, einer Stadt mit ausgeprägter rechtsradikaler Szene. Sie wolle den Bürgerinnen und Bürgern „niedrigschwellige Angebote für ein friedliches Zusammenleben“ machen, sagt sie. „Es geht um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Möglicherweise wird andersherum ein Schuh daraus: Gerade WEIL es sich um ein politisches Statement handelt und WEIL Zwickau eine so ausgeprägte rechtsextreme Szene besitzt, wurde ihr niedrigschwelliges Angebot auf diese Weise verboten. Weil genügend rechtsextrem-gesinnte oder ignorante Personen in entsprechenden Positionen sitzen, gelingen solche Winkelzüge. Traurig aber wahr. :-( Ich habe mich in diesem Zuge jedoch gefragt, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, das geplante Fest um einen kurzen Zeitraum zu verschieben? Ja, solche Vorbereitungen brauchen lange Vorlauf, aber vielleicht könnte man zumindest bewirken.
zum Beitrag16.05.2022 , 16:03 Uhr
Was ist das wieder für ein "Artikel"? Auch wenn man die Kritik teilen mag, aber who cares? Wen juckt es, dass irgendeine Trulla eines Trashformats Bullshit mit ihrem Freund erzählt? Was ist der Punkt des Textes? Dass bornierte Leute mit Bullshit Geld verdienen? Dass diese sich nicht informiert haben? Ist die Follower*innenzahl auf Insta und Tiktok jetzt wirklich ein Gradmesser für gesellschaftliche Relevanz?
Ich finde, man hätte daraus deutlich mehr machen und sich nicht zuletzt fragen können, ob besagtes "Influencer-Bashing" nicht vielleicht zurecht erfolgt. Sich nur über diese Berufsgruppe aufzuregen, wenn die Werbung negativ für eigene Bereiche und Themen ausfallen, ist etwas strange. Warum trifft das "Bashing" denn sonst nicht und hier aber schon?
Sorry, aber das westliche Influencer jetzt nicht die reflektiertesten oder wokesten sind, kann man doch schon lange wissen, egal ob deren Inszenierung etwas anderes zeigen will.
zum Beitrag16.05.2022 , 10:55 Uhr
Also gibt es in Großstädten keine "normalen Leute"? Sind die ganzen Neumitglieder alle vom Land? Viele von denen sind auch großstädtisch-akademisch! Abgesehen davon hatte die Linke die letzten Jahre diverse inhaltliche Ideen und Konzepte zum Klima- und Umweltschutz.
zum Beitrag16.05.2022 , 10:47 Uhr
Sorry, aber das ist völliger Nonsens, denn zum einen hat die Partei Themen wie die H4-Abschaffung, Wohnraum, Löhne etc. immer im Programm gehabt und zum Thema gemacht und zum anderen steht "Gendern" überhaupt nicht auf Platz 1 der relevanten Themen. Darüber hinaus können bestimmte Punkte auch parallel laufen.
Die Linke leidet massivst unter internen Richtungsstreitigkeiten und Sabotage (insb. von Wagenkneckt(s Seite)). Zudem geht die adressierte Kernklientel nicht zur Wahl bzw. lässt sich offenbar von der Partei nicht mobilisieren. Nützt halt nichts, wenn diejenigen, die am meisten von diesen Inhalten profitieren würden, nicht wählen, während die anderen dann zur Wahl gehen und sich gegen diese Inhalte entscheiden. Insfoern braucht es bei Die Linke nicht nur einen inhaltlich neuen, klaren Kurs, sondern auch Ideen, wie man mit diesen strukturellen Problemen umgehen kann. All diese Wagenknecht-Ego-Trips bringen da sicher nicht weiter und schrecken letztlich auch langjährige Wähler*innen ab, die sich eben nicht darauf verlassen können, dass sie auch das bekommen, was sie gewählt haben.
zum Beitrag13.05.2022 , 11:37 Uhr
Und das löst das Gas-Problem jetzt genau wie?
zum Beitrag10.05.2022 , 13:03 Uhr
Ich finde den Artikel ziemlich irritierend, denn er wirkt auf mich - obwohl er oberflächlich um Ausgewogenheit ringt - dann doch tendenziös, wenn er einseitig Misogynie thematisiert und damit viele der Kommentare versucht zu erklären, sich aber gleichzeitig nicht die Mühe macht, sich mit den Inhalten der Kritiken an Heard zu beschäftigen. Sei es die Drohung gegen Depp, ihm würde sowieso keiner glauben, wenn dieser sie anzeige, die verschiedenen Lügen oder auch z.B. das Thema Spenden. Man muss sicher kein Fan von Depp sein, aber ich finde, eine Auseinandersetzung bedeutet dann auch, die Kritikpunkte abzuklopfen und sich auf dieser Grundlage ein Bild zu machen. Das scheint mir jedenfalls sinnvoller als die Psychologisierungen des Artikels. Außerdem wurde auf (mögliche) Persönlichkeitsstörungen von Heard auch von einer Psychologin vor Gericht eingegangen (www.berliner-zeitu...erungen-li.224445). Natürlich kann man solch eine Beurteilung anzweifeln, aber das würde ja eine substanzielle Beschäftigung mit dem Thema bedeuten...
zum Beitrag05.05.2022 , 15:56 Uhr
"Gravierender ist die Scham über das Abnehmen. Ich möchte dickenfeindlichen Hatern nicht vermitteln, sie hätten mit ihrer Hetze gewonnen. Ich möchte nicht, dass andere dicke Menschen denken, ich hintergehe sie mit meiner Entscheidung. Ich möchte nicht hören, dass ich meinen einst „ruinierten“ Körper nun „geheilt“ hätte."
Ich kann diesen Gedanken nicht so recht nachvollziehen, denn, um bei dem Vergleich mit Trans* zu bleiben, wäre eine (ausbleibende-)Transition dann auch ein Verrat an der ein oder anderen Gruppe. Ich glaube, man darf sich da nicht in identitätspolitischen Ideen verlieren, denn zunächst geht es doch in obigem Beispiel um eine persönliche Entscheidung abzunehmen (die Gründe sind da erstmal egal und gehen letztlich auch niemanden etwas an). Aber das bedeutet ja nicht, dass man sich deshalb nicht mehr solidarisch und unterstützend ggü. bestimmten Personen zeigt, nur weil man nicht mehr den selben Körper wie früher hat. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass Menschen, die nicht über 'viel' Körper verfügen, sich nicht gegen Dickenfeindlichkeit einsetzen können. Letztlich kommt es doch auf die Haltung an und die erfolgt aus Überzeugung und hat wirklich nur bedingt etwas mit der Körperform bzw. -masse zu tun.
zum Beitrag05.05.2022 , 15:42 Uhr
Der Text bleibt dann doch leider ein etwas dünner Einspruch, denn, selbst wenn man zugesteht, dass Habermas mit seinen 77 Jahren ohne Krieg eine etwas indifferente Aussage getroffen hat, dann fehlt mir trotzdem die Argumentation bzw. Reflexion im weiteren Verlauf des Textes, was das nun für die Frage nach mehr schweren Waffen, Kriegsbeteiligung, Pazifismus usw. heißt, was daraus nun folgt. Dass auch Teile "der jüngeren Generation" nicht gleichermaßen Erfahrugnen mit Krieg gesammelt haben, wird hier z.B. unterschlagen, denn nicht jede*r deutsche Michael(a) hat Erfahrungen im Kosovokonflikt hatte oder kennt viele Kriege nur aus Funk und Fernsehen. Aber die wesentliche Frage, was nun aus dieser Kritik folgt, bleibt unbeantwortet. Man könnte nämlich auch sagen, gerade WEIL auch die jüngere Generation z.T. Erfahrungen mit Kriegen sammeln konnte, ist deren Abkehr vom Pazifismus irritierend. Die Frage ist doch, wieso Teile der erwähnten Generation trotzdem für eine kriegerische Auseinandersetzung sind, wo sie die Schrecken des Krieges ja kennen. Wie damit umzugehen ist, vielleicht selbst Kriegspartei zu werden oder was passiert, wenn unsere Waffenlieferungen nicht nur zerstört sondern gegen die Ukraine eingesetzt werden oder was, wenn sich die Ukraine nicht als so pro Westlich, frei und demokratisch herausstellt, wie manche sie aktuell idealisieren?
zum Beitrag04.05.2022 , 10:51 Uhr
Das mag schon sein, ist aber auch nicht der grundlegende Punkt hinter der Argumentation. Es geht vielmehr darum, die Perspektive zu wechseln, denn nach der aktuellen Logik sind die k.o.-getropften Personen häufig diejenigen, die indirekt zu Schuldigen werden, weil sie nicht genug aufgepasst haben, zu viel getrunken haben etc.pp. Durch die herrschende Logik fällt immer mindestens eine Teilschuld auf diese. Das zeigen ja auch die getroffenen Maßnahmen, die erklären, wie jemand sich 'richtig' schützen könne, und wenn das dann nicht klappt oder nicht getan wurde, ist man 'selbst schuld' bzw. mitschuld daran, dass einem so etwas passiert ist.
Die vorgeschlagene Logik versucht hier eben den Spieß umzudrehen und diejenigen explizit zu adressieren, die solche Taten begehen könnten oder deren Freund*innen dies tun könnten etc. Es geht auch um eine Sensibilisierung diverser Personen, nicht nur potenzieller Täter*innen. Gleichzeitig kann potenziellen Opfern aber auch Tipps gegeben werden, wie man Risiken vermeidet. Aber es ist immer klar, wer hier Täter*in und wer Opfer ist. Im umgekehrten Fall nicht (unbedingt).
zum Beitrag03.05.2022 , 16:05 Uhr
Ich finde die Idee gut, denn sie schließt beides nicht aus: Eine Umkehr der Ansprache der Täter*innen schließt keine Inhalte über Strategien des Schutzes aus, leistet aber beides, nämlich die Verantwortlichen klar zu adressieren und potenziellen Betroffenen Tipps zu geben, wie sie sich schützen können. Allerdings sehe ich gerade die Umkehr der Adressierung als wichtigen Aspekt, da sie die Verantwortlichen benennt und die Verantwortung nicht auf die Betroffenen verschiebt. Zwar glaube ich nicht, dass dies kurzfristig etwas an der grundlegenden Situation verändert, aber längerfristig verschiebt es möglicherweise die Perspektive mit der auf solche Phänomene geblickt wird.
zum Beitrag03.05.2022 , 13:03 Uhr
Ich kann dem Kommentar nur zustimmen und bin wirklich froh, dass wir mit Scholz einen besonnenen Kanzler haben, der sich auch nicht von FDP und Grünen und deren neu entdecktem Interesse an Rüstungs- und Kriegspolitik zu sehr vor sich hertreiben lässt. Die verbalen Entgleisungen von FDP und Grünen sind in diesem Kontext schon schwer erträglich. Umso wichtiger ist hier, ein passendes Maß innerhalb des Diskurses zu finden und das schafft Scholz mMn. bisher sehr gut.
zum Beitrag27.04.2022 , 14:38 Uhr
Man bekommt doch keine 300 Euro für die Heiz- bzw. Energiekosten (netto). Letztlich hängt der Betrag, den man als Unterstützung zur Verfügung gestellt bekommt, von der Höhe der Versteuerung ab. Für viele Arbeitnehmer*innen in Steuerklasse 1 bleiben dann vielleicht 150-160 Euro? 300 Euro klingt halt nach viel mehr als es letztlich ist.
zum Beitrag25.04.2022 , 16:29 Uhr
In wieweit beschleunigt nun das Hockklo den ganzen Prozess? Letztlich ist es doch das gleiche, zugegeben, vielleicht für Frauen... sorry... Flinta* etwas einfachere Prinzip? Aber schneller? Die Erfinderin erzählt ja selbst, dass sie und andere da sogar anfangen zu quatschen, was für die wartenden Frauen sogar länger dauern kann. Zumal auch nicht jede Person gerne ohne Trennwände pinkelt (was btw. auch für Männer* gilt, denn es ist mitnichten so, dass alle Männer einfach gerne dicht gedrängt an der Rinne o.Ä. stehen wollen). Wenn Einrichtungen das für ihre Flinta*-WCs einbauen wollen, ok, aber ich sehe im Moment den echten Vorteil noch nicht. Zumal es dann ja neben diesen 'Sitzrinnen' auch noch richtige Kabinen für das große Geschäft geben muss. Insofern könnte man auch gleich mehrere reguläre Hockklos installieren. Allerdings kenne ich auch genug Frauen, die im Mittelmeerraum auch mit diesen hygienische Probleme hatten...
zum Beitrag13.04.2022 , 13:29 Uhr
Dumm ist vor allem, nicht zur Wahl zu gehen und hinterher rumzuheulen, dass man "zähneknirschend" Macron wählen muss.
Wenn ich lese "„Die Politiker gehen mir durch die Bank auf den Keks. Das Gemeinwohl, unser Zusammenleben, das interessiert sie nicht, sondern erst mal nur ihre Egos, das ist ihr Ding.“", dann mag das vielleicht sogar richtig sein, ändert an der Sache eben trotzdem nichts, denn dann muss man sie zu den Dingen zwingen und das täte man in einer Demokratie eben genau durch die Wahl, der man sich ja entzieht. Hätte Melenchon besagte 2% mehr gehabt, müsste man eben nicht zähneknirschen, sondern könnte Macron anders unter Druck setzen, aber manche Leute schießen sich eben gerne selbst ins Knie.
Das hat für mich auch nichts mit "hinterher ist man immer schlauer" zu tun, denn soetwas muss im Vorfeld klar sein, wenn man aber lieber platte Sprüche klopft und sich der eigenen Verantwortung entzieht, dann kommt eben sowas dabei raus.
zum Beitrag08.04.2022 , 18:03 Uhr
Völlig unkritischer, distanzloser Fan-like Artikel. Sorry, aber ganz so einfach ist es eben nicht mit dem Thema "Flexen", Identität, Kapitalismus(-kritik) und vermeintlicher Queerness dann doch nicht. Zumal ich (und ja, das ist subjektiv) die letzten beiden Alben musikalisch wirklich nicht besonders fand, von dem teils extrem holprigen 'Flow' mal ganz zu schweigen...
zum Beitrag05.04.2022 , 14:15 Uhr
Selbstverständlich sollten sich alle erwachsenen Personen um die notwendige Verhütung kümmern. Es geht dabei ja nicht nur um Schwangerschaften, sondern auch um Geschlechtskrankheiten. Es wäre in der Sache aber auch schon sehr viel getan, wenn Cis-Frauen (bzw. Person 2, 3,...) dieser Art der Cis-Männer (bzw. Person 2, 3, ...) einfach ein "Nein, dann nicht" entgegnen würden, anstatt sich selbst die ganze Verhütungsthematik aufhalsen zu lassen. Es geht hier nicht darum, die Verantwortung - wieder - an Frauen (oder die andere Person) zu übertragen, sondern dort aktiv Grenzen zu ziehen, wo sie möglich sind. Wenn sich dies klar durchsetzen würde, hätten binnen kürzester Zeit etliche Männer (oder andere, verantwortungslose Personen) solche Etuis dabei.
Letztlich bleibt es aber dabei, dass es immer auch jemanden braucht, der solche Verantwortungslosigkeiten akzeptiert und mitträgt.
zum Beitrag08.03.2022 , 16:14 Uhr
Klar, denn anstatt sich mit den inhaltlichen Argumenten zu befassen, konstruiert man sich lieber Zusammenhänge, durch die man besagter Auseinandersetzung entgehen kann.
Vielleicht ist das auch nur ein sehr gutes Beispiel für den wesentlichen Punkt des Artikels....
zum Beitrag24.02.2022 , 18:41 Uhr
"Aus der Angst heraus, mich normativ zu verhalten, fällt es mir und vielen anderen linken Queers schwer, sich unironisch positiv auf romantische Beziehungen zu verhalten."
Ein Knackpunkt dürfte sein, dass sich positiv/unironisch auf romantische Beziehungen zu beziehen, nichts mit Normativität zu tun hat, wenn dieser Bezug eben nicht für alle als allgemeingültig (ver)klärt wird. Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche Personen in der Community so viel am kämpfen sind, weil sie so viel Scheiß abwehren mussten bzw. müssen, dass sie selbst in solch intimen Aspekten ihren Schild nicht mehr loswerden - und das obwohl der Text ja betont, wie wunderbar solche Beziehungen sein können. Davon abgesehen sollte Queerness eben nicht dazu führen, dass man aus der Angst heraus, irgendwie "normativ" zu sein (und damit die eigene Queerness identitätspolitisch einzubüßen), sich auf intime, emotionale Beziehungen nur noch ironisch beziehen kann. Das ist dann nämlich einfach nur noch schade und wäre ideologisch dumm. Zumal diese Sorge in Zeiten, in denen sich jede*r von klein auf panzert, seine*ihre Emotionen zu kontrollieren und zu unterdrücken sucht etc., gerade queer as fuck, sich der eigenen Vulnerabilität bewusst zu werden und diese offen nach Außen zu tragen, sichtbar werden zu lassen. Das ist widerständig, zumal queere Beziehungen eben nicht dadurch geadelt sind, weil man sie mit dem Label queer versieht (was genauso zu einer Queernormativität führen könnte), sondern weil sie ihren eigenen Weg individuell finden. Dazu muss die Beziehung aber nicht queer sein, das gibt es durchaus in allen Kontexten und auch Heteros wissen Freund(*innen)schaften sehr zu schätzen.
zum Beitrag24.02.2022 , 15:51 Uhr
Abgesehen von der BDSM-Idealisierung des Artikels, die in der Praxis mitnichten derart verbreitet ist, habe ich den Eindruck, dass sich die Autorin da eine bestimmte Idee von 'Passivität' zurechtlegt, die aber klar benannt werden sollte, da es offensichtlich sehr unterschiedliche Vorstellungen von Passivität gibt.
"Wer sich beispielsweise fesseln lässt, ist die Person, die verwöhnt wird, deren Wünsche erfüllt werden, die vielleicht genaue Anweisungen gibt, was sie jetzt möchte und was nicht. Darin liegt ein großes Machtgefühl."
Zum einen muss die gefesselte Person nicht unbedingt diejenige sein, die "verwöhnt" wird (wobei verwöhnen hier natürlich sehr dehnbar ist), zum anderen ist es schon eine sehr spezifische Vorstellung von Passivität, wenn die 'passive' Person "genaue Anweisungen" gibt, denn das widerspricht in wesentlichen Teilen ja gerade der Passivität. Kurz: Hier wird ein aktives Moment in eine Idee der Passivität eingearbeitet, dass letztlich auf Augenhöhe und Gleichberechtigung fußt. Vor diesem Hintergrund kann diese - spezifische - Idee von BDSM sicher individuell als emanzipatorisch für die eigene Lust empfunden werden.
Auf struktureller Ebene würde ich das aber stark bezweifeln, nicht nur, weil die Community nicht unbedingt so tickt, sondern weil damit letztlich auch sehr alte Klischees re-/produziert werden. Es könnte aber auch einfach eine Chance sein zu begreifen, dass man eben nicht in jedem Punkt irgendwelchen feministischen Idealen gerecht wird oder gerecht werden muss.
zum Beitrag07.02.2022 , 14:33 Uhr
Sorry, aber das ist eine ziemlich verklärte, ideologische Sicht auf "Rock". Es mag sein, dass es, historisch gesehen, sicher diverse Bezüge auf Rockmusik gibt, die "international" und "inklusiv" verstanden werden können, aber einerseits schließt dies nicht per se irgendwelche Ausschlüsse aus (siehe Sexismus und Homophobie im Rock) noch lässt sich andererseits bestreiten, dass es auch historisch durchaus Formen des "Rock" gibt, die dieser These widersprechen. Sei es nun die Country-Music, die auch vielfältig auf z.B. Gitarre (oder vergleichbaren Instrumenten) basiert oder eben auch Genres, die sich eindeutig als nicht-links, unpolitisch bzw. gar als dezidiert rassistisch verstehen (wollen).
Insofern hinkt deine These sowohl historisch als auch inhaltlich. "Rock" ist in diesem Sinne ein musikalisches Medium, nicht mehr und nicht weniger.
zum Beitrag25.01.2022 , 17:11 Uhr
Je nachdem wie die Kategorie Frau definiert wird, sind bestimmte Definitionen transfreindlich und nicht vereinbar mit Frauen*rechten. Dies setzt eben voraus, dass man Transfrauen als Frauen* akzeptiert. Es setzt voraus, dass man Menschen zugesteht über die eigene geschlechtliche Identität zu entscheiden und am besten zu wissen was sie sind. Im Falle der Emma bzw. vergleichbarer TERF-Feminismen maßen sich ja andere Personen an, darüber zu entscheiden, wer nun legitimerweise Frau sein darf und wer nicht.
Aus äußerst vielen feministischen Perspektiven, die ja idR. gegen Paternalismen und Unterdrückung politisch aktiv werden, ergibt sich deshalb ein interner Widerspruch, weil solche Positionierungen in höchstem Maße selbst paternalistisch sind, da sie Trans* ihre biologistische Weltsicht aufzuzwingen versuchen. Zweitens richten sich die meisten Feminismen auch gegen Gewalt und gewaltvolle, erzwungene Ausschlüsse: Eben dies passiert hier auf biologistischer Grundlage. Auch dies widerspricht an und für sich feministischen Idealen. Drittens entlarvt das Argument "Männer in Frauenkleidern" diese Haltungen als das, was ihnen viele Anti-Feminist*innen vorwerfen: Männerhass bzw. nur Politik für Frauen zu machen. Auch dies deckt sich nicht mit einer verbreiteten feministischen Perspektive, die vielmehr auf Menschenrechte abhebt und diese gerade nicht auf 'Frauen'rechte reduziert.
Übrigens wüsste ich nicht, weshalb der Schutz von Menschenrechten etwas mit der quantitativen Verbreitung von Gruppen zutun haben sollte oder gelten Menschenrechte erst ab einem gewissen Verbreitungsgrad? Ich glaube nicht. Entsprechend ist es schon beachtlich, wenn bestimmte Feminist*innen diese dann massiv politisch-aktivistisch angreifen und obendrein kapitalisiert für sich instrumentalisieren.
zum Beitrag25.01.2022 , 13:38 Uhr
Nein, es ist sicher auch ein aktuelles Thema über Zwangsprostitution oder Probleme innerhalb der Pornoindustrie zu sprechen, es gehört aber sicherlich zu einem "alten" Feminismus, Sexarbeit per se als Zwangsprostitution zu verallgemeinern oder Sexarbeiter*innen von oben herab als Opfer zu bezeichnen und ihnen erklären zu wollen, was richtig und falsch ist. Auch aus Emma: "Wenn Männer Frauen kaufen, wollen sie Macht – wenn Frauen Männer bezahlen, suchen sie Liebe." Denn merke, Männer "kaufen" und Frauen "bezahlen" um "taschi, tatschi" machen zu dürfen (www.emma.de/artike...r-bezahlen-266200). Seit wann Männer durch bezahlte sexuelle Dienstleistungen eines*einer Sexarbeiter*in Besitz erwerben (kaufen) und diese nicht - wie Frauen - einfach nur "bezahlen", bleibt der Artikel dann natürlich schuldig. Und, nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt sicher strukturelle Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Sexarbeit, aber sie so platt aufzuarbeiten wie in Emma, wird der Komplexität des Problems sicher nicht gerecht.
Das grundsätzliche Problem an dieser Art der Pseudoemanizpation ist, dass sie nur die eigene Weltsicht auf Emanzipation gelten lässt und nicht sieht bzw. sehen will, dass sich andere Menschen eben nicht unbedingt der eigenen Weltsicht und Maßstäbe unterwerfen möchten. Diese trotzdem als politisches Instrument durchdrücken zu wollen, ist eben bevormundend und das Gegenteil von Emanzipation, Selbstbestimmung oder Feminismus.
zum Beitrag24.01.2022 , 12:46 Uhr
"Schnell ist eine Expertin gefunden, die uns im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erklärt, wer mit dem „globalen Süden“ ins Gespräch kommen wolle, müsse halt akzeptieren, dass man dort „kritischer“ gegenüber Israel sei. Ach so: Es gibt gar keinen Unterschied zwischen Kritik an israelischer Politik und der Agenda, den jüdischen Staat zu zerstören? Und jede Person aus dem „globalen Süden“ ist qua Herkunft Antizionistin? Auch irgendwie typisch deutsch, solche blöden Fragen: Hauptsache, wir sind weltoffen."
Keine Ahnung ob das nun "typisch deutsch" ist. Jedenfalls ist es "typisch taz", eine Aussage aus ihrem Kontext zu lösen und danach munter die eigene Meinung darüber zu ergießen, die dann im zweiten Schritt eine Verallgemeinerung unterstellt, wo sie ggf. gar nicht von Seiten der zitierten Expertin vorgenommen wird.
Lustigerweise nimmt der Autor die gleiche Verallgemeinerung über "teile der britischen Gesellschaft und insbesondere der BBC" vor, was in etwa genauso präzise ist wie zu konstatieren, dass es in Teilen der deutschen Gesellschaft Antisemit*innen gibt - wow. Bis auf ein Beispiel ggf. schlechter Berichterstattung EINES Journalisten, der dann wieder für alle steht, bleiben Belege oder Argumente aus.
Journalistisch finde ich das wirklich schlecht gemacht, auch wenn es die (mMn. indifferente) Meinung des Autors sein mag.
zum Beitrag06.12.2021 , 15:56 Uhr
Was soll man denn nach all der Zeit Ihrer Meinung nach noch machen, um die Ungeimpften "abzuholen"? Land auf, land ab gibt es unzählige Versuche, diese Gruppe "abzuholen" seit Monaten. Was hätte man denn NOCH tun können? Was Ihrer Argumentation aber abgeht sind mMn. mindestens zwei zentrale Dinge:
1. Die Beachtung der real-existierenden Differenzierung innerhalb der Medien, denn diese wird bereits aktiv vorgenommen und es wird medial mitnichten jede*r in einen Topf geworfen. Vielmehr verläuft die diffuse Grenze im Milieu der Ungeimpften immer klarer, denn diese Gruppe wird tendenziell kleiner, aber radikaler. Zumal ich noch nirgends gelesen hätte, dass man sich bspw. über diejenigen aufgeregt hätte, die sich nicht impfen lassen können. Ihr Narrativ, welches die 'Schuld' letztlich nur in der Organisation der Impfkampagne verortet, ignoriert a) die bestehende Differenzierung und b) dass hier bereits massive Anstrengungen unternommen wurden.
2. Sie behaupten, dass die ungeimpften Personen lediglich "abgholt" werden müssten, was aber nicht der Fall sein muss, denn ggf. wollen diese Menschen nicht abgeholt werden. Zudem argumentieren Sie - für den linken Diskurs nicht untypisch - von oben herab, weil Sie davon ausgehen, dass Sie wissen was richtig ist, die Leute jedoch seien nur uninformiert, ängstlich oder zögerlich und man müsse sie nur entsprechend informieren, dann würden sie sich schon 'richtig' verhalten. Das ist entmündigend und paternalistisch, da es diese Personen in ihrer Haltung nicht ernstnimmt, sondern davon ausgeht, ihnen fehle letztlich nur Information. Die Realität ist aber diverser. Es gibt etliche Personen, die völlig überzeugt sind von ihrer Haltung, die Impfung abzulehnen und die mitnichten auf Ihre Belehrungen warten oder wie ein Kind irgendwo "abgeholt" werden wollen.
zum Beitrag25.11.2021 , 14:48 Uhr
Seltsamer Text mit all seinen Wertungen. Wenn suchtkranke Menschen aufgrund ihrer "Verantwortungslosigkeit" moralisch bewertet werden, ist das genauso deneben, wie der Tochter vorzuhalten, "süchtig" nach ihrer Mutter zu sein, obwohl Sicherheit, Anerkennung, Zuwendung - insbesondere von familialen Bezugspersonen - menschliche Grundbedürfnisse darstellen. Vielmehr scheint sich das Schicksal der Mutter, die durch ihre Drogensucht ihren Problemen zu entkommen sucht, in direkter und indirekter Weise auf die Kinder zu übertragen, die eben auch mehr oder weniger gewzungen sind, der harten Realität zu entfliehen und auf ähnliche Strategien zurückgreifen. Die Effekte der Sucht greifen eben auch auf die Kinder über, was nicht überraschend, aber natürlich tragisch ist.
Warum Mia nun "begabt" ist, was "Begabtheit" mit alldem zu tun hat, wird ebensowenig erklärt, wie, weshalb sich "die taffe" Lola nun ins Gedächtnis brennt. Sind Begabtheit und Taffheit Eigenschaften, die für die Beachtung des Leids eine Rolle spielen?
Zudem geht die Appellation der Sozialarbeiterin nicht nur an den kindlichen Bedürfnissen Mias vorbei, sie schreibt Mia mit diesem Einbezug auch eine wesentliche Verantwortlichkeit in Bezug auf ihre Mutter zu, denn wenn sich Mia nicht kümmern kann oder will, wird dies im Plan der Sozialarbeiterin zum Problem, das Mia offensichtlich zu verantworten habe. Dass Kindern diesbezüglich Aufgaben und Zuständigkeiten zugemutet werden, denen sie kaum gerecht werden können, übersteigt das Ignorieren der Bedürfnisse von Mia, da nicht nur deren Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, sondern sie zu einer Co-Sozialarbeiterin wird.
zum Beitrag29.10.2021 , 16:17 Uhr
Ich verstehe leider den Artikel nicht so recht bzw. er hinterlässt einige Fragen bei mir. Zum einen: Wissen wir das nicht alle schon längst? Die umfassenden Debatten über Schönheitsideale, über manipulierte Bilder etc.pp. sind ja nun wirklich keine neue Erkenntnis. Zum anderen: "Was schön ist und gesund und zufrieden, sollten wir nicht von Schablonen lernen. Sondern von den Körpern, die abweichen." Ok, von mir aus, aber wie sieht das konkret aus? Hier bleibt der Artikel leider eine Antwort schuldig, obwohl das ein spannender Punkt gewesen wäre. Auch habe ich mich hierzu gefragt, ob diese Forderung nicht letztlich innerhalb des kritisierten Schemas verhaftet bleibt, denn sie fragt ja doch wieder nach dem was gesund, gesund und zufrieden ist bzw. macht, nur eben von der Abweichung her. Abgesehen davon bezieht sich die Abweichung, von der hier ausgegangen werden soll, ja immer auf eine Norm oder ein Ideal, sonst wäre sie keine Abweichung.
Vielmehr sollte/müsste man vielleicht die Diversität bzw. Heterogenität als 'das Normale' ansehen und die besagten Schablonen als Annäherungen anstatt Idealisierungen. Allerdings sind gewisse Annäherungen und Verallgemeinerungen durchaus wichtig, denn sie spielen eine Rolle, wenn man medizinisch z.B. wissen muss, wem gebe ich wieviel von einem bestimmten Mittel, welche Unterschiede macht es körperlich, wo lassen sich hier ggf. (lebens-)wichtige Grenzen zwischen den diversen Geschlechtskörpern ziehen usw.
zum Beitrag25.10.2021 , 17:59 Uhr
Abgesehen von den vielen wichtigen Argumenten, die bereits im Kommentarbereich genannt wurden, könnten über eine umfassende Legalisierung von Cannabisprodukten ggf. auch die Steuerausfälle teilweise kompensiert werden, die durch die Blockadehaltung der FDP zu befürchten sind. Vielleicht ist das zu Beginn ein Tropfen auf den heißen Stein, perspektivisch aber ggf. eine wichtige staatliche Einnahmequelle in Punkto Steuern und Wirtschaft.
In diesem Sinne tangiert eine Legalisierung selbstverständlich auch andere Themen, die anzugehen wären. Ich sehe nicht, weshalb hier ein wichtiges Thema gegen ein anderes ausgespielt werden muss. Witzigerweise verwendet die Autorin selbst über die Hälfte des Platzes für das Thema Legalisierung anstatt diesen für kreative Lösungen zu verwenden.
zum Beitrag25.10.2021 , 17:51 Uhr
Der Kommentar wurde entfernt.
Die Moderation
zum Beitrag12.10.2021 , 15:57 Uhr
Hat sie doch und zwar bereits 2019. Man muss dies eben nur zur Kenntnis nehmen: twitter.com/xsarah...3277630816256?s=20
Siehe auch: www.zeit.de/kultur...en-tweets-teenager
zum Beitrag12.10.2021 , 15:49 Uhr
Ja keinen. Sagt ja niemand, dass nicht auch Linke mit zweierlei Maß messen. Mustergültig konnte man das damals an der Debatte um Yaghoobifarah und den Polizisten sehen, wo es selbst einigen aus der Taz-Redaktion zu viel wurde. Dann gab es ein Diskussions-Lab oder was auch immer und alle wurden wieder auf Kurs gebracht. Hengameh war dann doch gut, jedwede Kritik war verfehlt, es wurde zu bedingungsloser Solidarität aufgerufen und das wars. Nicht, dass die Vorwürfe von rechter bzw. konservativer Seite wirklich berauschend waren, aber wie sehr damals dann doch die Aussagen so hingebogen wurden, dass sie ins eigene Weltbild und Selbstverständnis passen, war damals schon beachtlich.
Bei Amthor oder wem auch immer hätte man es einfach als Bestätigung dessen angesehen, was von von "denen" oder "solchen" Leuten eh schon gewusst hatte, denn das hätte das schablonierte Bild eben bestätigt, während hier die Irritationen aufgelöst werden müssen, damit das Bild wieder passt.
Allerdings, und das muss betont werden, ist es in der Causa Heinrich ja schon so, dass sich diese für ihre früheren Aussagen entschuldigt hat und die Aussagen in ihrem damaligen Kontext durchaus nachvollziehbar sind. Die Instrumentaliisierung von rechter Seite ändert aber natürlich nichts an obigem Modus, wobei man schon prüfen sollte, über welches Stöckchen man da springt, wenn man ungeprüft in die Kritik (z.B. an Heinrich) einstimmt.
zum Beitrag11.10.2021 , 16:24 Uhr
Niemand verlangt, dass Nicht-Weiße (Politiker*innen) immer nur "brav" oder "dankbar" sein sollen. Das ist deine Behauptung. Die Kritik richtet sich auch sicherlich nicht gegen die reaktionäre Haltung irgendwelcher Recht(sextremist*inn)en oder konservativen Politiker*innen, sondern gegen die identitätspolitische Pauschalität, mit der jede*r Nicht-Weiße gleichförmig "zur ekeligen Mehrheitsgesellschaft" wird. Damit erscheint dann bspw. nicht nur das Engagement weißer Menschen für Black Lives Matter in einem bestimmten Licht, es wird auch im Kontext der "ekeligen weißen Mehrheitsgesellschaft" ignoriert und unsichtbar.
Es geht letztlich um die Unterkomplexität der Argumentation, die nicht nur strukturelle Verhältnisse mit individuellen Erfahrungen vermischt, sondern gleichzeitig auch noch die eigene Maxime "Falsch bleibt falsch" völlig verfehlt, wenn man z.B. eine Menschenrechtsperspektive einnimmt und akzeptiert, dass jede*r das Recht auf ein diskriminierungsfreies Leben haben sollte. Verbündete und Solidarität wird eine derartige Haltung jedenfalls nicht erzeugen, weil sie die diskriminierenden Unterscheidungen, die sie überwinden will, im gleichen Atemzug selbst re-/produziert. Das bedeutet nicht, dass man historische und strukturelle Verfasstheiten ignoriert. Im Gegenteil: Sie sollten der Ausgangspunkt für eine gerechtere, gewaltfrei(er)e Zukunft sein.
zum Beitrag22.06.2020 , 11:04 Uhr
Zu 1: Selbst mir als stark sehbehinderte Person wäre dies nicht als Herabwürdigung oder Diskriminierung aufgefallen, da der Kontext (!!) der Aussage von Reinecke klar ist. UND: Ja, blinde Menschen können nichts sehen, Taube nichts hören, nur ist das keine Diskriminierung. Die metaphorische Übertragung ist auch keine Diskriminierung, weil sie niemanden herabwürdigt, sondern einfach nur den Umstand überträgt. Ob dies nun respektlos sei, darüber kann man diskutieren - sicher. Aber auf mich wirkt Ihre Übertragung schon etwas sehr bemüht, weil sie die Situierung der Aussage ignoriert um Kritik anzubringen.
zum Beitrag27.01.2020 , 18:18 Uhr
Wieder mal so ein Artikel, der wirklich toll und interessant anfängt, bei dem ich mich aber nach dem Lesen enttäuscht frage: "War das jetzt alles?" bzw. "wo geht's weiter?" Für mich wäre dieser Text mehr eine Einleitung bei der der Hauptteil, nämlich die Auseinandersetzung mit inkludierenden/exkludierenden Codes, Tradierungen von und durch Riten, Bräuche, Sprache, Klasse, Ungleichheiten etc. sehr interessant gewesen wäre. Vielleicht auch mit Blick darauf, wie sich genau solche sozialisatorischen Vorsprünge dann in Studium und Beruf fortschreiben.
So ist der Artikel leider schon vorbei, bevor er richtig angefangen hat. :-/
zum Beitrag18.11.2019 , 15:49 Uhr
Sorry, aber da war der Artikel auf ZEIT-Online wirklich besser geschrieben. Nicht nur setzt er sich ausführlicher mit der ersten Sendung auseinander, er bindet die vielfältigen Probleme auch besser an die Community und die Funktionsweise der Medien zurück. Im Vergleich dazu ist dieser Artikel wirklich nur oberflächlich affirmativ.
Link zum selbst nachlesen: www.zeit.de/kultur...n-show-erste-folge
zum Beitrag30.10.2019 , 17:37 Uhr
Wieso, hat Schiller Migrant*innen auch als "sozialen Bodensatz" bezeichnet? Man kann Ihren Beitrag auch so lesen, dass sich seit den 1970er Jahren in Sachen gesellschaftlich-sozialer Reflexivität in der VWL bzw. ihrem geistig-personellen Dunstkreis wenig getan hat. Sie kanzeln die Kritik der Studierenden ja letztlich auch nur als "Randalierer" ab und verlieren kein Wort über die fragwürdigen Thesen Luckes oder seiner Toleranz gegenüber der Entwicklung rechtsradikaler Strukturen seiner früheren Partei, i.S.v. Gauland, Petry, Weidel und Höcke. Dass er die Geister, die er rief, letztlich nicht mehr kontrollieren konnte (ebenso wie nach ihm Petry) und diese ihn verjagten, ist nur eine schwache Ausrede die glauben machen solle, dass er ja eigentlich nur ein braver, unverstandener Eurokritiker war.
zum Beitrag24.10.2019 , 16:57 Uhr
Dass Menschen "dankbar" sind mag sein, denn sonst ginge es ihnen noch viel schlechter (siehe z.B. die Verhältnisse in den USA). Das heißt aber mitnichten, dass man nicht die Würde verliert, wenn man sich vor der Behörde und den Mitarbeitenden 'nackig' machen muss, das heißt nicht, dass die Sanktionen die ggf. verhängt werden einem nicht die Würde rauben oder dass man mit H4 tatsächlich ein "würdevolles" Leben führen würde, wenn man sich die Lebensrealitäten vieler H4 Empfänger*innen so ansieht - von der gesellschaftlichen Positionierung, dem Spott, der Häme und den Herabwürdigungen ganz zu schweigen. Zu behaupten "woanders ist es auch nicht besser" oder "ist ja halb so schlimm" bzw. "manche sind ja dankbar" ist in meinen Ohren eine Relativierung dieser übelsten Lebensverhältnisse.
zum Beitrag21.10.2019 , 19:08 Uhr
Es ist schon einigermaßen irritierend, wenn die Kritik an der Wirkungslosigkeit zu einer "Neiddebatte" stilisiert wird, mit dem Verweis darauf, dass Homöopathie ja auch "positive Effekte" habe. Das haben Placebos auch, nur werden diese nicht massiv bezuschusst. Gleichzeitig kommt die Autorin leider nicht auf den Gedanken, dass man mit dem Geld, welches durch die Krankenkassen der Homöopathie zufließt (oder vergleichbarer nutzloser Behandlungen) andere, weit positivere Unterstüzungen, verunmöglicht werden. So könnte man bspw. die Frage stellen, warum Patient*innen ihre fragwürdigen alternativmedizinischen Behandlungen erstattet bekommen, während viele Menschen mit Behinderung(en) um jedes Hilfsmittel und jeden Zuschuss (teilweise auch juristisch) kämpfen müssen. Aus dieser Perspektive regt mich die Stilisierung zu einer "Neiddebatte" ziemlich auf, weil es hierbei nicht um Neid geht, sondern darum, wie man verfügbare Ressourcen effektiv und zielführend einsetzen kann und zwar so, dass sie wirklich etwas bewirken. Darauf zu hoffen, dass irgendwelche teuren Globuli viellicht eine Wirkung entfalten, ist mir hier deutlich zu wenig, wenn bspw. durch die Bezuschussung von Sehhilfen, Hörgeräten etc. effektiv im Alltagsleben vieler Menschen tatsächlich etwas bewirkt werden kann. Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung nach Homöopathie eher als Luxusproblem eines bürgerlichen Milieus, das sich in keiner Weise für die realexistierenden unterfinanzierten Probleme von Menschen mit Behinderung zu interessieren scheint und dies dann auch noch ignorant als "Neiddebatte" abzuschmettern versucht.
zum Beitrag13.10.2019 , 11:21 Uhr
Das schlimme an Leuten wie dir ist, dass du hier irgendwas von "freiem, kontroversen Diskurs" schwadronierst, aber selbst alles, was deiner eigenen Position widerspricht, mit negativen Labels stigmatisierst. Alle, die deiner Position widersprechen, werden dann eben zu "autoritär-spießigen Safe-Space Linken". Ganz großes Kino innerhalb deines freien, kontroversen Diskurses, der scheinbar nur so frei und kontrovers ist, wie er eben deiner eigenen Position nicht zu sehr zuwider läuft.
Diffamierung und Ausgrenzung sind jedenfalls nicht besonders offen oder 'links'.
zum Beitrag09.10.2019 , 15:49 Uhr
Was heißt hier "sorry"? Hättest du den Artikel gelesen, dann wüsstest du, warum XR (mMn. völlig zurecht) kritisiert wird. Die Argumente stehen doch im Artikel. Also bitte nochmal lesen, reflektieren und dann kommentieren.
zum Beitrag09.10.2019 , 13:50 Uhr
Danke für diesen Beitrag, ich habe weiter oben u.a. ein entsprechendes Quellenzitat von Butler ergänzt.
zum Beitrag09.10.2019 , 13:48 Uhr
Ich finde es ziemlich ärgerlich, was von Seiten der Autorinnen Butler hier unterstellt wird. Sicherlich bezieht Butler keine dezidierte Pro-Haltung gegenüber der Burka, wie hier suggeriert wird. Man lese bspw. in "Krieg und Affekt" (Diaphanes, 2009, S. 85-86):
"Gegen eine gewisse feministische Position, die davon ausgeht, das Frauen in Ägypten schlicht und einfach unterdrückt sind, hat Abu-Lughod gezeigt, dass zum Beispiel ein Großteil der Lyrik von Beduinenfrauen tatsächlich politisch extem subversiv ist. In letzter Zeit hat sie versucht klar zu machen, dass die Burka sehr unterschiedliches symbolisiert. Sie symbolisiert, dass eine Frau bescheiden ist und dass sie ihrer Familie verbunden ist, aber auch, dass sie nicht von der Massenkultur ausgebeutet wird und das sie stolz auf ihre Familie und Gemeinschaft ist. Sie symbolisiert Modi der Zugehörigkeit innerhalb eines sozialen Netzwers. Die Burka zu verlieren bedeutet mithin auch, einen gewissen Verlust dieser Verwandtschaftsbande zu erleiden, den man nicht unterschätzen sollte. Der Verlust der Burka kann eine Erfahrung von Entfremdung und Zwangsverwestlichung mit sich bringen, die Spuren hinterlassen wird. Wir sollten keineswegs davon ausgehen, dass Verwestlichung immer eine gute Sache ist. Sehr oft setzt sie wichtige kulturelle Praktiken außer Kraft, die kennen zu lernen es uns an Geduld fehlt."
Insofern handelt es sich hier um eine differenzierte und sorgsame Position, die gerade die Ambivalenz (!) betont, anstatt eine eindeutige Position zu beziehen.
zum Beitrag24.09.2019 , 15:46 Uhr
Was Sie nicht verstehen, ist, dass der Zweck eben nicht unbedingt die Mittel heiligt. Das ist genauso wie wenn ich mich als Friedensaktivist*in ausgebe, aber meine Projekte und Aktionen mit Geldern aus Waffengeschäften finanziere.... Abgesehen davon bleibt die Abhängigkeit vom Geld eben weiterhin als zentrales Problem. Das Argument mit Greenpeace verdeutlicht dies mMn. ganz gut. Zumal: einmal in diesen (monetären) Strukturen eingerichtet, gibt es eben wesentliche Probleme, wenn das nötige Geld prospektiv fehlen sollte. Letztlich wird es wohl auch so sein, dass sich langfristig die Ortsgruppen durchsetzen können, die über entsprechende Ressourcen verfügen, während andere zurückbleiben. Insofern etabliert sich über das Geld ggf. wieder eine Struktur, die sowohl gegen die Dezentralisierung als auch gegen die hierarchiefreie Ordnung spricht, weil sich über die Ressourcenverteilung eben wieder entsprechende Strukturen und Hierarchien bilden (können).
zum Beitrag04.09.2019 , 18:29 Uhr
Ich glaube, dass das Scheitern bereits in die Idee einer gründbaren Sammelbewegung selbst eingeschrieben ist. Die aktuellen erfolgreichen "Bewegungen" - seien es die Gelbwesten in Frankreich gewesen, Fridays for Future, Ende Gelände - sind doch weit(est)gehend dezentral organisiert und entstanden. "Aufstehen" krankt einfach daran, dass man eine "Bewegung" nicht einfach gründen und mehr oder weniger "von oben herab" organisieren kann. Die Frage, die sich hier stellt ist doch, warum schafft es gerade eine Bewegung wie FFF oder die Gelbwesten so viele Leute zu mobilisieren? Scheinbar werden hier bestimmte Nerven anders getroffen, Menschen anders angesprochen und anders integriert als in solchen überkommenen Strukturen.
Hinzu kommt auch, dass viele ggf. Interesse an einem Thema (z.B. Ökologie, Umweltschutz etc.) haben, aber nicht unbedingt an der Überführung in etablierte Parteistrukturen, d.h. es kümmert FFF bspw. nur bedingt, wie die Parteien deren Forderungen umsetzen, dass ist das Bier der Politik. Aufstehen ist doch in gewisser Hinsicht als Konkurrenz im linken Lager gestartet und man hatte gehofft, dass hier Stimmen gebündelt werden könnten, um etwas neues mit Wagenknecht und Lafontaine an der Spitze zu starten (ich weiß, das wird immer dementiert, aber Wagenknecht hat ja sehr schnell das sinkende Schiff verlassen, als klar war, dass deren Bewegung einfach nicht zündet...).
Auch wird deutlich, dass erfolgreiche Bewegungen der letzten Jahre eben nicht von irgendwelchen Politiker*innen organisiert wurden, sondern von Menschen, die über ihre Nähe, Sprache und ihren Zugang andere erreicht haben. Das sind Leute, die wirklich für ein Thema brennen und dieses nicht einfach nur für ihre (partei-)politischen Zwecke instrumentalisieren wollen. Das ist zwar schade für die Engagierten von Aufstehen, war aber mMn. von vorneherein absehbar.
zum Beitrag26.08.2019 , 17:22 Uhr
Ich glaube es wäre zunächst sehr zielführend, wenn die Autorin ihre Bezüge offenlegen würde bzw. müsste. Wo findet denn diese Dämonisierung irgendwelcher Kritiker*innen von Identitätspolitik statt? Sind diese ausschließlich PoC? Könnte man ja als Quelle verlinken. Reden wir hier von der AfD? NPD? Die Rechte? Ohne das kann ich mir auch irgendwelche angeblichen Diskurse zusammenfantasieren. Wenn es diese gibt, kann und sollte man sie auch benennen, damit ich mir selbst ein Bild machen kann.
Des Weiteren wäre es mEn. sinnvoll, wenn die Autorin selbst ihre identitätspolitische Denke kritisch hinterfragen würde, so oft wie hier Personen als 'weiß', 'deutsch', 'hetero', 'Kartoffel', 'Alman' stereotyp belegt werden... Sich per se für z.B. 'queer' zu halten ist nämlich nicht minder identitätspolitisch. Klare Abgrenzungen i.S.v. Wir/Die mit den zugehörigen Auf- und Abwertungen sind hierbei genauso ein Problem, wie das Ignorieren von Heterogenität. Das Weltbild in diesen Kolumnen ist ziemlich klar schwarz-weiß, der Feind sehr eindeutig und nichts kann die eigene (überlegene) Selbstgewissheit ins Wanken bringen. Nie ließt man von den Grautönen, kritischen Brechnungen dieser Perspektive oder der Auseinandersetzung mit Widersprüchen (z.B. ist Protzerei, neoliberaler Selbstoptimierungskapitalismus weniger problematisch, wenn er von Schwarzen oder PoC Rapper*innen gehypted wird?) Solche Veruneindeutigungen wären Queer, weil sie kritisch hinterfragen und (Selbst-)Gewissheiten durchkreuzen. ich brauche dazu auch kein Urteil von der Autorin, aber eine Auseinandersetzung wäre deutlich spannender als monatlich den immergleichen Nonsens. Da die taz scheinbar niemand anderen hat, sollte man den Platz eben entsprechend nutzen bzw. damit arbeiten was man hat.
zum Beitrag30.07.2019 , 14:13 Uhr
Ich kann den Hype um diese Show überhaupt nicht nachvollziehen. Letztlich kleidet sich der gleiche neoliberale Selbstoptimierungsimpetus hier nur etwas Zuschauer*innenfreundlicher und operiert eben nicht durch Herabsetzung wie z.B. bei GNTM sondern durch positive Zuwendung. Das kommt vielleicht den Zusehenden vermeintlich entgegen, maskiert aber das gleiche Problem nur auf eine noch subtilere, perfidere Art und Weise. Bei GNTM provoziert die disziplinierende Herabsetzung noch Gegenwehr, weil sie offensichtlicher auf die Optimierung abhebt, hier kann man der "Hilfestellung" ja kaum widersprechen, weil sie sich so ekelhaft freundlich zugewandt inszeniert. Im Grunde wird aber trotzdem gesagt: Verbessere dich, hol alles aus dir heraus, du bist nicht gut genug so wie du bist.
Auch der Einbezug der sozialen Probleme der Betroffenen ist auch nichts anderes als all der sonstige Elendsvoyeurismus, nur dass er hier auf andere Art kaschiert wird. Vera Entween macht diesbezüglich auch nichts anderes. Empowerung setzt immer eine schwache Person voraus, die eben "gestärkt" werden muss, obwohl niemand gefragt hat, ob und warum jemand überhaupt schwach sei bzw. sich so sieht.
Ach ja, und btw. Behinderung, Gender etc. sind auch keine fucking Identitäten sondern nichts weiter als Differenzmarker.
zum Beitrag29.07.2019 , 17:31 Uhr
Nee, es geht einfach darum, dass jeder Artikel die gleichen Freund/Feind, Ich/Du, Gut/Schlecht, Alman/Nicht-Alman, Weiß/PoC, Hetero/Queer Schemata reproduzieren. Hätten die Autorinnen auch nur im Ansatz verstanden, dass es bei Queerness eben gerade um Uneindeutigkeiten und Ambivalenzen geht, anstatt um vereindeutigenden identitären Bullshit ("Wir Queers") dann würde sie nicht ständig solche dämlichen Texte schreiben, die alles reproduzieren gegen das sie angeblich so leidenschaftlich anschreibt.
Ich glaube ja, dass die Autorin jeden Monat eine Art Buzzword (bzw. Bullshit) Bingo spielt und Begriffe danach abarbeitet. Hmm, welches Klischeewort, welche Klischeekritik habe ich noch nicht eingebaut? Dann wird alles zusammengerührt und am Ende kommt immer wieder die gleiche, unreflektierte Leier bei rum.
zum Beitrag29.07.2019 , 16:09 Uhr
Wie kommen Sie darauf, dass Behinderung immer an Leid geknüpft ist? Das mag vielleicht in ihrer nicht-behinderten Welt der Fall sein, ist aber sicher nicht repräsentativ für das Spektrum behinderter Personen. Man kann nämlich - oh Wunder! - auch mit Behinderung ein angenehmes und erfülltes Leben führen.
Ich sehe in der Debatte eher die Pränataldiagnostik aus diversen Argumenten kritisch begründet. Diese Argumente muss man nicht teilen, ist aber sicher produktiver als Ihre Pauschalisierungen über leidende Behinderte oder irgendwelche verkürzten Darstellungen bzgl. Pränataldiagnoistik und NS.
zum Beitrag29.07.2019 , 16:03 Uhr
Wenn aber gar nicht klar ist, dass es keine Scheine gibt bzw. die betroffenen Frauen so lange hingehalten werden, bis die Fristen verstrichen sind, dann kann man schon von einer strategischen Täuschung sprechen. Natürlich wird diese so nicht benannt werden, kommt aber im Ergebnis aufs Gleiche raus: Die Betroffenen können nicht mehr abtreiben - Ziel erreicht.
Abgesehen davon ist bei staatlich anerkannten Beratungsstellen die ergebnisoffene Beratung vorher völlig klar. Hier wird dies durch verschiedene Stratgien verschleiert. Das mag 'legal' sein, unproblematisch muss man es jedoch nicht finden, zumal wir es hier - wie der Artikel auch treffend darstellt - auch nicht lediglich mit rechtlichen Fragen nach Il-/Legalität zu tun haben, sondern die Frage für/gegen eine Abtreibung für die meisten Frauen bzw. Paare emotional extrem schwer und belastend ist. Hier braucht es gerade keine latent moralische Manipulation, sondern eine ergebnisoffene Unterstützung.
zum Beitrag18.07.2019 , 15:43 Uhr
Und dabei hat heute erst die stellvertretende Chefredakteurin der taz von der "weiblichen Macht" geschwärmt und die tollen Errungenschaften von Merkel, vdL und AKK gelobt! Aber was interessiert die Ex-Missy-Magazine Popfeministin auch irgendwelche politisch-inhaltlichen Details, wenn man trunken von irgendwelchen (weiblichen)Machtphantaisieren schwadronieren kann?! Eben, gar nichts. Dass Frauen an der Spitze von irgendwas eben nicht per se einen Unterschied machen, sollte man mittlerweile begriffen haben. Der Artikel hier zeigt dies deutlich.
zum Beitrag05.06.2019 , 14:32 Uhr
Bei aller berechtigter Kritik verallgemeinerst du das Thema Sexarbeit aber erneut (wie innerhalb des Diskurses üblich) auf das Thema Menschenhandel und das ist genau der Punkt, den der Artikel mMn. versucht zu machen. Ich glaube kaum, dass der Artikel dafür plädiert, das Thema zu ignorieren oder zu relativieren. Vielmehr versucht er für eine differenzierte Debatte zu werben und Argumente zu liefern, weshalb die Dinge eben nicht so einfach liegen, wie sie häufig verkürzt dargestellt werden. Natürlich kann man der Autorin vorhalten, hier nicht ausführlicher und (selbst) differenzierter argumentiert zu haben, aber die Kritik sehe ich wirklich nur bedingt.
Zumal man bei der Debatte auch unterscheiden sollte, dass die Probleme des weltweiten (!) Menschenhandels sicher nicht die gleichen sind wie innerhalb Deutschlands. Insofern müsste alleine bei diesem Argument geklärt werden, über was wir eigentlich sprechen, wenn wir solche Zahlen und Aspekte zur Argumentation nutzen wollen, weil sie mMn. ansonsten wertlos sind - und zwar nicht zuletzt, weil die Gesetzeslagen für Sexarbeit, für Freier*innen usw. extrem divers sind. Abgesehen davon wirbt die Autorin ja gerade für Lösungsstrategien, die den Problemen des Menschenhandels im Kontext der Sexarbeit etwas entgegen setzen, was den ausführenden Sexarbeiter*innen hilft, wie bspw. offene Grenzen, Anlaufstellen, ein nicht-moralisierender Diskurs usw.
zum Beitrag10.05.2019 , 15:06 Uhr
Viel spannender wäre z.B. gewesen, wie sich das Verhältnis von Camp zu der Priviligierung der Teilnehmenden gestaltet. Wenn Camp letztlich entsprechende Ästhetiken aufgreift, parodiert und umarbeitet, dann stellt sich die Frage, wie dies gelingen kann, wenn die Priviligierten dies selbst tun, d.h. sich zu dem Geschmack ihres Milieus verhalten müssen. Gerade hier läge eben auch subversives Potenzial. In welcher Relation steht dies zu den Teilnehmenden, die der Autorin ja offensichtlich gefallen haben? In welchem Verhältnis von Camp und Privileg stehen diese und wo macht deren Situierung (k-)einen Unterschied in Bezug auf Camp und die Veranstaltung? Insbesondere, wenn der von der Autorin gefeierte Frank Ocean "im Prada-Nylon-Hoodie" ja seine eigene Priviligierung unter Beweis stellt (der billigste Sweater auf Prada.com den ich finden konnte, kostet 650 Euro, andere über 1.000 Euro). Dieser Umstand wäre, in einem anderen Artikel und von einer 'weißen' 'cis' Person Anlass für einen Rant bzgl. Ausbeutung, Priviligierung und Hierachie gewesen. Es hätte spannend sein können, an dieser Stelle zu diskutieren, warum (!) Ocean diesbezüglich dann gerade als Musterbeispiel für Camp gelten soll, während Perry durchfällt.
Aber letztlich: Hätte, hätte, Fahrradkette...
Eine Kritik wäre ja cool gewesen, aber der Meinungsbeitrag bleibt mMn. wie immer identitätspolitischer Schrott.
zum Beitrag