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Mehr Härte gegenüber ArbeitslosenEs wird ungemütlich

Das Gesetz zur neuen Grundsicherung soll nächste Woche ins Bundeskabinett. Wer auch nur ein Jobangebot ablehnt, kann schnell ohne Geld dastehen.

Putzen im Laden – hoffentlich nicht, weil es das Amt verlangt Foto: Elmar Gubisch/imago
Tobias Schulze

Aus Berlin

Tobias Schulze

Der Ärger ums Bürgergeld sichert das Einkommen von Arne Böthling. Der Rechtsanwalt aus Braunschweig arbeitet ausschließlich für Mandanten, die Probleme mit den Jobcentern haben. Von morgens bis abends gehen ihre Fälle über seinen Schreibtisch. Er hat vermutlich einen guten Überblick über den Personenkreis, für den die Bundesregierung strengere Regeln plant.

„Nicht jeder Bürgergeld-Empfänger ist ein armes Schwein“, sagt Böthling. „Es gibt Leute, die haben bewusst keinen Bock zu arbeiten. Da ist es im Prinzip nicht falsch, die Sanktionen zu verschärfen.“ Einerseits. Andererseits komme es „immer sehr auf den Einzelfall an“ – und ein härteres Gesetz könne auch die Falschen treffen.

Böthling erinnert sich noch gut an früher, bevor das Bundesverfassungsgericht gegen massive Hartz-IV-Sanktionen urteilte und die Ampel die Regeln lockerte. Damals musste er regelmäßig für Mandanten vor Gericht ziehen, die ein Jobangebot abgelehnt hatten und zur Strafe weniger Leistungen bekamen. Einmal vertrat er eine Alleinerziehende, von der das Jobcenter verlangt habe, um 8 Uhr morgens zur Arbeit in Gifhorn anzutreten – 25 Kilometer von Braunschweig entfernt. In anderen Fällen sei es um gesundheitliche Probleme gegangen, oder um Arbeitsstätten, die ohne Auto nicht zu erreichen waren. „Unzumutbar war selten die Arbeit an sich. Die äußeren Umstände waren es manchmal aber schon“, sagt Böthling.

Ab wann eine Arbeit zumutbar ist, ist nur grob definiert

Bald könnte der Anwalt wieder mehr solcher Fälle bekommen. Der „Herbst der Reformen“, den Bundeskanzler Merz angekündigt hatte, endet zwar mit überschaubaren Ergebnissen. Zumindest soll am nächsten Mittwoch aber noch das Gesetz zur neuen Grundsicherung, die das Bürgergeld ersetzen wird, das Kabinett passieren.

wochentaz

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Zumindest ein letzter Kontaktversuch

Der Gesetzesentwurf sieht an mehreren Stellen wieder mehr Härte vor. Das Verfassungsgericht ließ der Politik in seinem Sanktionsurteil 2019 ein wenig Spielraum. Den will Schwarz-Rot jetzt komplett ausnutzen, einige Pläne könnten ihn sogar sprengen.

Das Gericht sah Leistungsminderungen im Prinzip nur bis zu einer Höhe von 30 Prozent als verfassungskonform an, beim Regelsatz von aktuell 563 Euro entspricht das knapp 170 Euro. Laut dem Bürgergeld-Gesetz der Ampel dürfen die Jobcenter selbst diesen Betrag nur bei wiederholten Regelverstößen ausschöpfen. Künftig soll es schon bei der ersten Sanktion bis an die Grenze gehen.

In bestimmten Fällen könnten sogar mehr Kürzungen möglich werden: Wer mehrere Jobcenter-Termine hintereinander versäumt, soll gar nichts mehr bekommen, am Ende nicht mal mehr die Wohnkosten. Nach Auffassung der Regierung ist das – Urteil hin oder her – verfassungskonform machbar. In der öffentlichen Debatte hat dieser Punkt bisher die größte Aufmerksamkeit bekommen. Auch, weil der entsprechende Paragraf zuletzt den Kabinettsbeschluss über das Gesetz verzögert hat.

Laut Handelsblatt haben Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) ihr Veto gegen einen Satz eingefügt, der Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) wichtig war: Zum Schutz kranker Menschen, die Behördentermine gar nicht wahrnehmen können, soll das Jobcenter vor der Komplettsanktion einen letzten Kontaktversuch unternehmen.

Es kann direkt existentiell werden

Weniger Aufmerksamkeit gibt es bislang für eine andere Verschärfung: Wer auch nur ein einziges Stellenangebot ablehnt, das das Jobcenter als zumutbar einstuft, soll für mindestens einen Monat den gesamten Regelsatz verlieren.

Schon die Ampel war einen Schritt in diese Richtung gegangen. Sie hatte an dieser Stelle nur ein Jahr nach ihrer Bürgergeld-Reform die entschärften Sanktionsregeln wieder verschärft. Wer wiederholt Jobs ablehnt, riskiert seitdem als „Totalverweigerer“ eine 100-Prozent-Sanktion. Die Bedingungen dafür sind im Gesetz bislang aber so strikt formuliert, dass die Jobcenter die Möglichkeit so gut wie nie anwenden. Jetzt soll sie praxistauglicher werden.

Ab wann eine Arbeit als zumutbar gilt, ist dabei im Gesetz nur grob definiert. Konkrete Kriterien und Beispiele gibt es in einer Weisung der Bundesagentur für Arbeit an die Jobcenter, die aber jederzeit verändert werden kann. Demnach darf ein Alkoholiker nicht zur Arbeit als Barkeeper gedrängt werden und eine Konzertpianistin nicht zu einem Job, der ihre Fingerfertigkeit gefährdet. Generell gelten aber Jobs unterhalb der eigenen Qualifikation als zumutbar, ebenso tägliche Pendelzeiten von zweieinhalb Stunden oder Gehälter, die ein Drittel unter Tarif liegen.

Bisher können Betroffene ein Stück weit abwägen, wie sie mit entsprechenden Stellenangeboten umgehen. Einen Arbeitsvertrag auszuschlagen, bringt ihnen zumindest beim ersten Mal nur eine Leistungsminderung um einmalig 56 Euro ein. In Zukunft kann es direkt existenziell werden. Die Begründung der Regierung im Gesetzesentwurf: Die Verschärfung stärke die „Akzeptanz des Sozialstaats“. Hilfe der Allgemeinheit dürfe nur beanspruchen, wer wirklich bedürftig ist.

„Stärkere Arbeitsanreize“

Von einigen Arbeitgeberverbänden aus Branchen, in denen das Personal knapp ist und zum Teil Niedriglöhne gezahlt werden, gibt es Zuspruch zum Plan der Regierung – wenn auch keine Begeisterung. „Fehlanreize im Bürgergeld“ seien ein Grund dafür, dass Stellen für Hilfskräfte im Gastgewerbe unbesetzt bleiben, sagt Sandra Warden vom Branchenverband Dehoga. Es sei richtig, wenn Sanktionen „stärker spürbar und leichter durchsetzbar werden“. Es brauche aber auch „stärkere Arbeitsanreize bei den Hinzuverdienstregeln“. Ähnlich antworten auf Anfrage Vertreter aus den Branchen der Gebäudereinigung und der Callcenter.

Noch deutlicher stellt der Bundesverband Paket- und Expresslogistik auf Anreize ab. Ob die neuen Sanktionsregeln tatsächlich messbare Effekte auf die Personalgewinnung haben werden, müsse man abwarten, heißt es von dort auffallend distanziert. Entscheidender bleibe so oder so, dass Arbeitnehmer „nicht aufgrund von Druck“ in die Branche kommen, sondern weil sie dort „Perspektiven und Anerkennung“ fänden.

Ein Argument, das in ähnlicher Form auch aus einer anderen Ecke kommt: von der demokratischen Opposition im Bundestag. „Es ist nachvollziehbar, Jobangebote abzulehnen, die nicht zur eigenen Qualifikation passen“, sagt Timon Dzienus, in der Grünen-Fraktion für das Thema zuständig. „Niemandem ist geholfen, wenn Menschen irgendeinen Job annehmen und nach wenigen Wochen wieder auf der Matte des Jobcenters stehen. Es muss um langfristige Integration in den Arbeitsmarkt gehen, statt Angstmacherei.“ Wissenschaftliche Studien legen tatsächliche nahe: Ein höherer Sanktionsdruck bringt mehr Menschen in Arbeit. Ein zu hoher Sanktionsdruck bringt sie aber vermehrt in schlechte Arbeit und ist entsprechend weniger nachhaltig.

Und dann gibt es noch ein Argument, das der Paritätische Gesamtverband in einer Stellungnahme zu den Gesetzesberatungen anführt. Demzufolge wirkt sich die Verschärfung nicht nur auf Bürgergeld-Empfänger aus, sondern indirekt auch auf andere Arbeitnehmer. „Sanktionen machen Arbeitslose machtlos gegenüber prekären Arbeitsangeboten und führen damit insgesamt zu schlechteren Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt“, schreibt der Sozialverband. Man kann also, ganz wie die Regierung, mit dem Interesse der Allgemeinheit argumentieren – aber zu einem ganz anderen Schluss kommen als sie.

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174 Kommentare

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  • arbeite selbst in einer HR Abteilung und wenn wir Mitarbeiter suchen, dann graut mir vor den Lebensläufen, die ich in Händen halte und bei denen ich mir denke, hätte diese Leute jemand in jungen Jahren aufgefangen und geholfen, dann wären sie heute vielleicht nicht dort, wo ihr Lebenslauf sie beschreibt: am unteren Ende der Gesellschaft. So jemanden zum sprichwörtlichen Kloputzen zu schicken, halte ich für perfide. Unser Sozialsystem muss solchen Menschen Rückhalt geben, das muss sich eine wohlhabende Gesellschaft leisten können. Alle Arbeitslosen über einen Kamm zu scheren halte ich für grundlegend falsch.

    • @Ella Renerog:

      Was wollen Sie den Menschen, die keine Qualifikation haben, denn für Jobs geben, die genehm wären?

      Und: wer putzt eigentlich dann die Klos oder leert die Mülltonnen, klaubt den Müll aus den Rabatten oder flickt bei Dreckwetter die maroden Straßen, wenn all sowas doch niemandem zumutbar ist?

  • „Totalverweigerer“ ist der Schlüsselbegriff, neu erfunden aus dem Nichts - so wie das Stadtbild (Stuttgart21 war wohl nicht gemeint).



    Wenn es kein Stammtischniveau gäbe, der Politiker würde es erfinden. Das machen die heutigen CDUler aus freien Stücken ohne Afd-Bezug: Nur zur Strafe nicht zur Übung.



    Wetten, dass die Vermittlung in Arbeit von bisher Langzeitarbeitslosen gar kein Thema ist? Sondern nur die Bestrafung aller:



    "Demzufolge wirkt sich die Verschärfung nicht nur auf Bürgergeld-Empfänger aus, sondern indirekt auch auf andere Arbeitnehmer. „Sanktionen machen Arbeitslose machtlos gegenüber prekären Arbeitsangeboten und führen damit insgesamt zu schlechteren Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt“, schreibt der Sozialverband."



    Nur mit Hartz4 wirkte der Leiharbeitsmarkt.



    Das ist alles nur Klassenpolitik der Reichen und Eigentumsherrscher.

  • Fakt ist wenn der Gesetzgeber die reale Unzumutbarkeit vieler Jobs für die Betroffenen ignorieren, dann belastet er natürlich das Gesundheitssystem - denn nur der gelbe Schein befreit zuverlässig Arbeitnehmer*innen von den Unzumutbarkeit en einer irre gewordenen Sanktionsbehörde ....

  • Interessant, dass in den Kommentaren gut 90% im Kern für die Umwandlung des Sozialsystems in ein Strafsystem (die engl. 'Arbeitshäuser' lassen grüßen).



    Steigende Obdachlosigkeit, steigende Kriminalität, psychische Erkrankungen und steigende Prekarisierung weiter Bevölkerungsteile sind die regelmäßige Folge einer derartigen Repressionspolitik.



    Nicht mehr die derzeit wieder mal steigende Massenarbeitslosigkeit mit schrumpfenden freien Stellen und stark steigender Arbeitslosenzahl ist das Problem, sondern es sind, wie stets bei Krisen der Kaptalismus die Arbeitslosen, die mit Repressionen für weitere reale Lohnkürzungen und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen funktionalisiert werden.



    Ich hoffe zwar daß die hier Kommentierenden eher tumbe BILD als TAZ Leser:innen sind, aber wer weiss:



    menschenverachtend tumber Sozialdarwinismus breitet sich ja in Zeiten der drastischen Wirtschaftskrise nebst immer höherer Arbeitslosigkeit durchaus auch im Grünen Besserverdiener Milieu aus, derweil die Anzahl und der Reichtum der Milliardäre unangetastet bleibt und die Thematisierung in NIUS/AfD Manier als 'whataboutism' geframt wird.



    Selten so viele menschenverachtende Kommentare in der TAZ gelesen

    • @Anne in Pink:

      Man muss sich IMO einfach darüber klar sein, dass Teile der Gesellschaft es geradezu lieben, nach unten zu treten. Diese Leute fühlen sich besser, wenn es anderen schlechter geht. Und diese Möglichkeit zur Selbsterhöhung ist für manche Leute wichtig und wird bei Wahlen mit Stimmen belohnt.

    • @Anne in Pink:

      Es ist also „menschenverachtend“, zunächst als Normalität vorauszusetzen, dass Menschen für ihren und den Lebensunterhalt ihrer Familie selbst tätig werden?

      Das erklären Sie mal denen, die trotz Stress, Druck, Schlaflosigkeit, physischer Probleme und schlicht Erschöpfung jeden Morgen weiter aufstehen und mit ihrer Maloche auch die am Verdauen halten, die dazu aus erklärtermaßen gleichen Gründen keine Lust haben.

      Das Sozialsystem ist für Notfälle gedacht. Nicht als Wahloption. Anders ist es auch nicht zumutbar finanzierbar.

      Und das hat nichts mit BILD oder TAZ zu tun. Sondern mit Gerechtigkeit.

      Arbeitende als dumme Melkkühe zu „halten“, hat wohl mit Linkssein auch wenig zu tun. Dafür brauchte es keine BILD.

      • @Hungerboomer:

        Haben Sie gelesen, was @Anne in Pink geschrieben hat? Können Sie die Zusammenhänge unemotional nachvollziehen und qualitativ dagegen argumentieren? Hier geht es um Faktoren, die Arbeitsbedingungen bestimmen. HartzIV und der von Schröder initiierte und bejubelte Ausbau des Liedriglohnsektors hängen zusammen. Peter Hartz hatte übrigens ein Strafverfahren wegen Veruntreuung am Hals. Es ging um " Spesenmissbrauch, Prostituierte und Lustreisen", "Maßanzüge und Schmuck". Das Genick hat es ihm nicht gebrochen. Er legte ein Geständnis ab. Und da zitiere ich jetzt Sie: "Das erklären Sie mal denen, die trotz Stress, Druck, Schlaflosigkeit, physischer Probleme und schlicht Erschöpfung jeden Morgen weiter aufstehen und mit ihrer Maloche auch die am Verdauen halten, die dazu aus erklärtermaßen gleichen Gründen keine Lust haben." Doch vermutlich kann man bei dem schwer arbeitenden Hartz, Frau Klatten etc. in Sachen Gerechtigkeit gern mal ein Auge zudrücken.

        • @Niemals:

          Doch, kann ich und habe ich.

          1. Was ist daran ein „Strafsystem“, lediglich die zu sanktionieren, die meinen, Solidarität sei lediglich eine Einbahnstraße zu deren Gunsten?

          2. Von Herrn Hartz privaten Bereicherungen schrieb @Anne in Pink kein Wort, auch nicht von Frau Klatten. Das ist Ihr emotionaler Whataboutism.

          3. Die andere Seite der Agenda des Herrn Schröder und der Hartz-Gesetze: die Alternative zum (subventionierten) Niedriglohn war für Millionen die schlichte Arbeitslosigkeit. Was daran liegt, dass damals wie heute Produkte und Leistungen ohne Subventionierung schlicht mangels Käufern entfallen würden, geschähe dies nicht. Stichwort Wettbewerbsfähigkeit.

          4. Wenn Sie mal in Erfahrung möchten, wie harte Arbeitsbedingungen aussahen, fragen Sie Boomer nach ihrem Arbeitsleben. War nicht nett, immer entbehrlich und in der Existenz bedroht zu sein, -und zwar trotz höchstem Einsatz und Fleiss. Einfach wegen des Überangebots von Arbeitskraft. Unverschuldet, einfach, weil man die Frechheit hatte, sich zum falschen Zeitpunkt gebären zu lassen. Das war ganz anders als heute. Vergleichsweise wird man heute ja hofiert.

  • Interessant, dass sich viele hier davor geschützt sehen, selbst in die Mühlen des Jobcenters zu geraten. Dabei genügen ein Unfall, eine schwere Krankheit, ein Schicksalschlag, die Kündigung dort zu landen. Aber angeblich passiert das ja "anständigen" Bürgern nicht. Das passiert nur "Versagern", die sind selbst schuld und haben es nicht anders verdient.

    • @sedeum:

      Ich habe hier niemanden gelesen, der sich davor geschützt sieht. Zu mir: Ich bin 57, meine momentane Tätigkeit für die ich mir mit viel Mühe die Qualifikation erarbeitet habe, wird gerade von meiner Firma in die Tschechoslowakei verlagert, es kann also wenn es ich Pech habe ganz schnell gehen, das ich beim Jobcenter vor der Tür stehe.



      Aber: Zuerst bin ich für mich selbst verantwortlich, sprich ich suche Arbeit und wenn's nicht anders geht putz ich auch Klos oder reinige Kanalrohre und ich fahr auch 50 oder 70 km um arbeiten zu können (machen 70% meiner jetzigen Kollegen jetzt auch).



      Ein anderer Forist, ich glaube Hungerboomer schreibt hier das seine FA ungelernte einstellt für 15€ pro Std, ich würde mich sofort bewerben auch wenn das weit weniger ist als das was ich jetzt habe.

      Jeder der wg Krankheit oder Behinderung nicht kann , oder der wirklich nix findet soll von mir aus gerne noch 300 €mehr erhalten als jetzt aber dieses ich mach nix weil's unter meiner Würde ist oder weil ich keinen Bock habe ist ein Schlag ins Gesicht all derer die morgens aufstehen und den Laden am Laufen halten und auch nicht toll bezahlt werden oder den besten Stundenlohn haben.

    • @sedeum:

      So lese ich die (meisten) Kommentare hier aber nicht. Es geht lediglich darum, dass bei einer entstehenden Arbeitslosigkeit (egal ob selbstverschuldet oder nicht), man nun stärker in die Pflicht genommen wird, sich einen neuen Job zu suchen. Und das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Mit "Versager" vs. "anständiger Bürger" hat das nichts zu tun. Jeder kann mal seinen Job verlieren, das ist nichts wofür man sich schämen oder rechtfertigen muss (und sagt hier ehrlich gesagt auch keiner). Aber das man sich dann anschließend um einen neuen Job bemüht, auch ohne das das Amt einem deswegen ständig hinterherläuft: Das halte ich nicht für unzumutbar. Niemand wird gezwungen zu arbeiten. Das die Gemeinschaft diesen Lebensstil dann aber durchfinanziert kann genauso wenig erwartet werden...

  • Ungemütlich war es schon immer.



    Nun sollen also die Absteiger und Verlierer dafür bestraft werden, dass sie abgestiegen sind und verloren haben im Konkurrenzkampf. Die Jobs die keiner haben will (warum nicht?), sollen wir dann annehmen müssen.



    So von wegen Grundrechte, sittenwidrig usw.

    • @Land of plenty:

      Mal provokativ gefragt: Wer soll denn dann die Jobs machen die keiner machen möchte, die aber trotzdem gemacht werden müssen?

  • Ich kann das hohe Ross, auf was sich manche hier setzen, nicht nachvollziehen. Was ist so schlimm daran an einfachen Tätigkeiten? Sind diese Menschen weniger wert oder ist ihre Arbeit weniger wert? Wollt ihr in versifften Büro mit dreckigen Klo sitzen? Ich bin unserem Putzmann dankbar, dass er einen guten Job macht und dass er diesen Job macht.



    Und nur weil ich ein Studium habe, heißt das nicht, dass ich nicht auch bereit wäre, anders meine Familie zu versorgen. Es ist ein Job. Nur weil ich studiert habe, heißt das nicht automatisch, dass ich Anspruch auf einen entsprechenden Job habe.



    Ich hab die freie Wahl, mir meinen Studiengang auszusuchen und damit geht auch eben eine Verantwortung einher. Ansonsten: willkommen in der Planwirtschaft!

    • @Lio:

      Daumen hoch für diesen Kommentar. Jeder Job ist wichtig und was wären wir ohne Putzkräfte, Strassenreiniger und und und .. viel wichtiger ist das die Menschen die in diesen Jobs arbeiten, so bezahlt werden, dass sie vernünftig davon leben können!

    • @Lio:

      Der Witz ist doch, das in der Planwirtschaft ähnliche Probleme auftreten, dass Menschen noch viel mehr in Jobs gezwungen werden, die Sie nicht machen wollen. Weil die Jobbesetzung halt Teil der Planung ist.



      Dazu eben auch nicht die Lebenssituation der Leute berücksichtigt werden kann, denn das stünde im Widerspruch zur Planung.

      • @Walterismus:

        Genau das ist es , auf was ich mich beziehe

        Keine freie Wahl ,



        Job oder Ausbildung wird zugewiesen



        Dafür relative jobsicherheit und einen Job passend zur Ausbildung / Studium.

        Die ist jedoch damit bezahlt, dass man keine freie Wahl hat.

        Hier schreit jeder, dass man sich selbst entscheiden will. Wenn dabei Mumpitz herauskommt, sollen es aber andere richten.

        Freiheit heißt eben auch Verantwortung. Und wenn ich mich entscheide etwas zu studieren und da nichts finde, muss ich eben auch flexibel sein !

  • Abgesehen von "Interessen der Allgemeinheit" wäre Menschlichkeit ganz praktisch zu berücksichtigen. Und vielleicht auch der Fakt, dass insbesondere bei jungen Frauen und queeren Menschen chronische Erkrankungen (inklusive psychische) und Behinderungen nicht ernstgenommen werden und somit Menschen in Situationen gezwungen werden, die ihrer Gesundheit schaden. (Als Beispiel siehe Umgang mit ME/CFS)

  • Hier mal ein Beispiel aus meinem Arbeitsumfeld:



    Wie viele andere auch haben wir einen Dienstleister für die Gebäudereinigung. Die zwei Damen die dies bisher immer für uns machten sind in den Ruhestand gegangen. Jetzt haben wir - weil Reinigungsfirmen Personalknappheit haben - einen einzelnen Herren. Der macht die Arbeit alles andere als zufriedenstellend. Seit Wochen haben wir da Ärger, Gespräche mit seinem Chef etc.



    Jetzt kann mir mal bitte jemand verraten was wir damit gewinnen Leute in solche Jobs zu zwingen. Schön das die Behördern sich nicht mehr kümmern müssen, egal welches Problem der Arbeitslose auch hat. Sondern die Probleme dann an schlechte Arbeitgeber weitergegeben werden, die diese dann damit an die Kunden weitergeben. Wo ist der gesellschaftliche Gewinn?



    Die Regierung will uns damit weißmachen das würde die Akzeptanz des Sozialstaates verbessern, ich wette das wird es höchstens schlimmer machen. Nach unten treten, Leute in die "Unterschicht" zwingen und schlecht behandeln, das trennt doch gesellschaftlich nur. Das errichtet neue Mauern und macht es den Asozialen in unserer Gesellschaft nur leichter immer auf andere zu zeigen.

    • @Rahl:

      "Nach unten treten, Leute in die "Unterschicht" zwingen und schlecht behandeln, das trennt doch gesellschaftlich nur."



      Der Sozialstaat ist dazu da, Menschen in Notsituationen zu unterstützen.



      Einen Arbeitsplatz nach den Vorstellungen der Betroffenen vorzuhalten ist hingegen NICHT Aufgabe des Sozialstaates - und das kann er auch gar nicht leisten, weil welches Personal gebraucht wird und welches nicht, gibt die Wirtschaft vor und nicht der Staat - sonst bräuchten wir eine Planwirtschaft und das hat sich langfristig noch nie bewährt, alle Staaten die das probiert haben sind gescheitert oder haben die Menschen noch unwürdiger in Tätigkeiten gezwungen.



      Überhaupt wird niemand in Deutschland zu Arbeit gezwungen. Aber wer vom Sozialstaat profitieren will, der muss sich umgedreht auch an die Spielregeln halten - und das heißt, Arbeit annehmen die ihm angeboten wird.



      Jeder kann sich eigenständig nach besserer Arbeit umsehen - notwendige Qualifikation vorausgesetzt - aber daran scheitert es zumeist...



      Wie ist es denn in Ihrem beschriebeben Fall? Ist der Mann höher qualifiziert?



      Wir haben Fachkräftemangel in fast allen Branchen, wer wirklich etwas kann wird händeringend gesucht.

    • @Rahl:

      Was Sie damit gewinnen? Das ist leicht zu beantworten, einen gereinigten Arbeitsplatz. Wenn der Herr nicht akzeptabel arbeitet, dann muss er sich wohl noch etwas einarbeiten. Falls er dazu nicht willens ist, dann sollte jemand anderes den Job machen und der Herr sollte kein Bürgergeld erhalten. Für die Bezahlung gibt es einen Mindestlohn. Meine Kollegen und behandeln unsere Putzkräfte freundlich und wir tauschen hin und wieder nette Worte aus. Manchmal kann man sogar seine Fremdsprachenkenntnisse anwenden und erntet ein Lächeln. "Die Regierung will uns damit weiß machen, das würde die Akzeptanz des Sozialstaates verbessern." Sie haben das anders verstanden, als es gemeint, ist. Es geht um die Verbesserung der Akzeptanz derjenigen, die für den Sozialstaat Steuern zahlen - die sinkt tatsächlich gerade rapide. Meine Kollegen und ich haben Respekt vor Menschen, die sich mit Reinigung ihren Lebensunterhalt selbst verdienen - schon allein weil einige Migranten der 2. und 3. Generation sind und heute Teil der deutschen Gesellschaft. Falls das in ihrem Berufsumfeld anders ist, empfehle ich die entsprechenden Personen zur Rede zu stellen.

    • @Rahl:

      Einb arbeitsloser Akademiker hat wenigstens die Möglichkeit, vom Putzjob wieder auf einen seiner Qualifikation entsprechenden aufzusteigen. Ein Mensch mit geringer Qualifikation eher nicht.

      Insofern würde ich sagen, dass es unfair ist, wenn ein Akademiker einen Putzjob bekommt, eine Geringqualifizierte dafür aber leer ausgeht.

      Gleichzeitig sehe ich aber auch nicht ein, warum der Akademiker aus Prinzip anders behandelt werden sollte als jeder andere Mensch.

      • @Suryo:

        Die Annahme eines Putzjobs dürfte real die Chancen eines Akademikers auf Rückkehr in einen Job, der seiner Qualifikation entspricht, massiv senken. Denn beim nächsten Jobangebot vom Arbeitsamt gilt diese Art Job als "Normalfall" für diesen Kunden. Des Weiteren wird die Zeit, die der Arbeitslose hat, sich zu bewerben, begrenzt.

      • @Suryo:

        Damit haben wir als Boomer Erfahrung: nennt sich Verdrängungswettbewerb, hier im Arbeitsmarkt.



        Es gab von uns immer zu viele, eben auch für zu wenig Jobs. Da musste man auch mit guter Ausbildung schonmal Dreck fressen.



        Erst in den letzten Jahren wendete sich das Blatt langsam, zugunsten der Arbeitnehmer. Nur stieg die Anspruchshaltung deutlich schneller als sich die Bedingungen verbesserten.



        Übrigens auch und gerade in der Gebäudereinigung.



        Da war es noch nie so arbeitnehmerfreundlich wie heute. Außer bei ein paar schwarzen Schafen. Allerdings scheitern die im Gegensatz zu früher heute zunehmend im Markt.



        Gerade Geringverdiener und Arbeitslose jammern heute auf vergleichsweise sehr hohem Niveau.



        Ich kann mich an deutlich härtere Zeiten erinnern.

        Und: was gewinnen wir, wenn wir Unwillige einfach gewähren und von der Allgemeinheit kassieren lassen?



        Das halte ich für die weitaus legitimere Frage.

  • Worüber eigentlich geredet werden muss ist in dem Zusammenhang die Frage, warum so viele Projekte die Langzeitarbeitslose in Job und Brot bringen sollen, von den Jobcenter und Kommunen eingestellt wurden. Dort gibt es viele, die wieder aus ihrer Situation heraus wollen, aber Hilfe brauchen. Hier sollte die taz mehr über die Einstellung von Langzeitarbeitslosenprojekten berichten.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja! Wen müsste man aber ansprechen? Ein ganz problematischen Aspekt: Im rechten Lager wollen die Leute, deren Stimmen ich in Kommentaren zu Presseartikeln lese, davon nichts wissen. Die Arbeitslosen (AL) selbst, über die man doch in einem fort spricht, interessieren nicht. Es ist das Steuergeld, das sie kosten u. die darüber empfundene Ungerechtigkeit, die man wg. ihnen erträgt. Man ist aber paradoxer Weise der Überzeugung, alles über Arbeitslose zu wissen, wenn man weiß, dass sie faul u. unfähig sind. Man versichert sich darüber in abstrusen Anekdoten über sie. Entsprechend paradoxes sehe ich, wenn man den AL umfassend Arbeitszwang auferlegen will, sich um die staatl. Steuermittel dafür aber gar nicht schert. Man will sie in gemeinnütziger Arbeit sehen, dann aber nicht z. B. in der Altenpflege. Man spricht ihnen die charakterliche Eignung dafür ab. Qualifizierung? Zu teuer, die sind alle unfähig. Eine magisch gedachte Paradoxie. Die AL sollen verschwinden. Zugleich blockiert man vehement jede logische u. menschlich realistische Vorstellung, wie das gelingen könnte. Open Range für Politik, die solchem Wunsch folgt: Was Unmenschliches folgen könnte, egal: Verschwinden lassen!

  • Von den Änderungen ist eh niemand betroffen. Wirklich "nicht arbeiten wollen aber können" wollen nur ein paar Prozentbruchteile.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Änderungen sind so konzipiert, dass möglichst viele betroffen sein werden. 1x ein Jobangebot ablehnen ist nicht so selten.

  • Ich verstehe gar nicht wieso hier einige so empört sind.



    Es geht ja nicht darum die ca. 800Tsd. Aufstocker oder die 1,8 Mio. Minderjährigen zu Sanktionen.



    Es geht auch nicht einmal darum die ca. 1,7 Mio



    Erwerbsfähigen Arbeitslosen, mit der Gießkanne, zu sanktionieren sondern nur den Teil darunter der die Solidargemeinschaft ausnutzt.

    Aber wenn ich hier im Kommentarbereich schon Hinweise darauf lese, wie man sich eben nicht einstellen lässt, dann weiß ich auch welch Geistes Kind einige Kommentator innen sind.



    Scheinbar wissen einige nicht, dass das Geld nicht von der Bank bzw. vom Amt kommt.

    • @Herr Müller*in:

      Ich glaube Ihre Zahlen stimmen nicht ganz, beim Statistischen Bundesamt habe ich diese hier gefunden



      Personen in Bedarfsgemeinschaften:



      5,53 Mio. (September 2025).



      Erwerbsfähige: Rund 3,91 Mio.



      Nicht erwerbsfähige (z.B. Kinder): Ca. 1,42 Mio.



      Und mehr als 800.000 Aufstocker



      Also mir geht es darum, dass eine stärkere und schnellere Sanktionierung nicht zur schnelleren Aufnahme einer Arbeit führt. Damit wird es begründet, die Arbeitslosen wollten die angebotene Arbeit nich annehmen und sie würde aber auch sonst nicht arbeiten gehen. Und diese Argumentation halte ich für falsch und irreführend.

  • Das 2. SGB soll Menschen aus Armut und Perspektivlosigkeit 'befreien', sie reintegrieren und vor allem dabei in eine Arbeitsstelle vermitteln. Dabei ist das SGB 2 auch ein Existenzminimum, also, die unterste Versorgung, die einem Menschen in Deutschland zu teil werden kann.



    Dass Sanktionen jetzt für mehr Integration, eine bessere, effektivere Arbeitsaufnahme sorgen, glaube ich absolut nicht.



    Ich denke, dass das SGB 2 einfach falsch angelegt ist, diese Mischung aus unterer Unterstütung und die Verpflichtung, jede Arbeit an- und aufzunehmen, funktioniert selten.



    Dazu kommt dann nocht, dass das SGB 2 einen zweifelhaften Ruf hat, es ist ständig mit einer Diskussion in Verbindung, wo es eher darum geht, wie reiche und mittelere Einkommensbezieher zu Armut und Reichtum stehen.



    Bislang hauen die Reichen die Durchschnittsarbeitnehmer regelhaft KO, kaum aufgestanden, landen sie wieder auf dem Boden.



    Und das liegt vor allem an den Parteien SPD, CDU, CSU, FDP, AfD und zum Teil Grüne: Diese Parteien schützen große Vermögen und Steuerprivilegien. Deswegen spielt es in Anbetracht von großer Armut eine große Rolle.



    Das SGB 2 ist aber m.M. eine Fehlentwicklung, zu viel auf ein Mal, zu unklar.

  • Ich lebe nicht in Deutschland, habe also keine persönliche Erfahrung damit, aber ich habe Dokus gesehen über Berlin und gewisse libanesische und Roma Familien, die im dicken Merzedes fahren oder Porsche usw, riesige Häuser bewohnen aber öffentlich auf Harz 4 sind. Da wundert man sich schon. Mein Sohn lebt dort und es dauerte 1 Jahr bis er Bescheid bekam, dass er eine Umschulung finanziert bekommt, er hat viel dafür getan und schwer gebüffelt und gearbeitet. Nach erfolgreichen Prüfungen hat er sofort einen Job bekommen aber er lebt immer noch, nachdem er Miete, usw bezahlt hat, am Existenzminimum. Man kann nicht alle Arbeitslosen über einen Kamm scheren.

    • @Superlative:

      Finde ich jetzt problematisch nah an Diskriminierung ihr Schubladendenken. Es gibt auch Bio-deutsche Kriminelle. Und hart arbeitende Libanesischstämmige Menschen. Genauso bei Roma

  • "Putzen im Laden – hoffentlich nicht, weil es das Amt verlangt". Ich möchte dem Autor zwei Dinge ans Herz legen: Bitte den Begriff Putzen/Putze sowie die fachliche (und sachliche) Arbeit im Reinigungsgewerbe selbstkritisch reflektieren! Offenbar werden die Menschen, die den alltäglichen Dreck (natürlich nicht nur des Autoren) beseitigen, vielfach als durchaus minderwertig betrachtet - und zumindest verstehe ich die gewählte Begrifflichkeit der Bildbeschreibung eben genau so.

  • Ich hab eine bombensichere Idee für alle in Zukunft Jobs in den Branchen nicht zu bekommen, die hier aufgezählt werden, falls sie genötigt werden; Tretet in eine Gewerkschaft ein, sagt beim Vorstellungsgespräch, dass ihr aktiv seid. Fragt nach einem Betriebsrat und wenn es wahrscheinlich keinen gibt, dass ihr euch darauf freut an einer Gründung mitzuwirken. Die Absage ist euch sicher. Und falls es widererwartend eine Zusage gibt: Dann ist der Weg frei Lohn und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dann muss man eben nur zum Bewerbungsgespräch fahren. Oder man schreibt es eben gleich ins Anschreiben.

    • @Maxime Musterfrau:

      Das ist eine schlechte Idee, weil es 'schwarze' Listen gibt, auch wenn man/frau dann im richtigen Vorstellungsgespräch sitzt.

      • @Andreas_2020:

        Wir sind uns hoffentlich einig, dass es besser ist Grundsicherung an Menschen zu bezahlen, als Union-Busting von Unternehmen durch solche Listen hinzunehmen. Bleibt also eine gute Idee. Bei Arbeitgebern, die die Koalitionsfreiheit untergraben sollte schließlich niemand arbeiten.

    • @Maxime Musterfrau:

      Und natürlich müssen Sie noch einen großen Bogen um alle Betriebe machen, die Engagement bevorzugen.

      • @Rudolf Fissner:

        Wie geschrieben hat man dann ja gute Voraussetzungen seine Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass es eben keine berechtigten Gründe mehr gibt den Job nicht annehmen zu wollen. Die meisten Menschen wollen ja angebotene Jobs nicht machen, weil Bezahlung und/oder Bedingungen miserabel sind. Nicht weil sie einfach nicht arbeiten wollen. Und die meisten Betriebe die Engagement befürworten (auch wenn’s eher wenige sind) sind bei den Agenturen sicher nicht die an die ständig Leute geschickt werden müssen, weil sie Personalmangel haben.

    • @Maxime Musterfrau:

      und weil solche Strategien bekannt sind, stimmt es auch nicht, dass die Zahl der Totalverweigerer so gering sein soll.

      • @Dr. McSchreck:

        Ein Totalverweigerer wäre jemand, der gar nicht arbeiten will. Menschen die sich nicht über Gebühr ausbeuten lassen und jeden Schund annehmen wollen sind keine Totalverweigerer. Wie im zweiten Teil angedeutet würden korrekte Betriebe jemanden bei guter Eignung einstellen. Gute Betriebe haben keine Angst vor Gewerkschaftlern und Betriebsräten.

        • @Maxime Musterfrau:

          Wenn man auf Kosten anderer lebt, weil einem die Arbeit nicht ausreichend bezahlt erscheint, ist man was? Für mich ein verweigerer von Arbeitsbemühungen.

    • @Maxime Musterfrau:

      guter Plot für eine Miniserie oder mindestens eine Kurzgeschichte

  • Wer die Möglichkeit hat und gesundheitlich arbeiten kann, soll das auch tun, auch wenn es etwas anstrengend wird. Zunächst ist jeder für seinen Unterhalt selbst verantwortlich und nicht die Gesellschaft, nur weil er keinen Bock hat. Natürlich ist derjenige zu unterstützen, der nicht selbst für seinen Unterhalt sorgen kann.

  • Was mich wundert bei dieser ganzen Diskussion, hier wird nur verglichen zwischen den oberen Zehntausend und denen, die davon betroffen wären.



    Ich als Arbeitnehmer, seit 39 Jahren ununterbrochen in Lohn und Brot, finanziere das Sozialsystem durch Abgabenlast und Steuern mit. Wenn ich mich alleine schon in meinem Umfeld umschaue, sind die meisten von denen, die Bürgergeld beziehen weder krank noch anderweitig verhindert einer Arbeit nachzugehen, sondern schlicht und einfach nur faul. In der sozialen Hängematte lebt es sich doch ganz gut. Deshalb bin ich für Sanktionen, man sollte aber Unterschiede machen z.Bsp. bei Alleinerziehenden Müttern und Vätern, ebenso bei Menschen, die krankheitsbedingt nicht mehr können. Für all jene, die gesund sind und der deutschen Sprache mächtig sind sollte es auf jeden Fall härtere Sanktionen geben. Wir schreien doch immer nach Fachkräftemangel und allgemeinen Mangel an Arbeitskräften! Dabei sollte es eine Pflicht zur Arbeit geben.



    Ich bin Baujahr 1971 und verstehe die Faulheit und das Desinteresse an Arbeit nicht, mittlerweile sind die Löhne etwas attraktiver gestaltet und in vielen Branchen gibt es einen Willkommensbonus. Wo ist das Problem???

    • @Andreas Horn:

      Die These der faulen Arbeitslosen hat der Spiegel schon 1972 aufgestellt. Sie war immer falsch. Wer sich mit echten Langszeitarbeitslosen befasst, der kommt immer an die gleichen Punkte: Chronisch krank, alleinerziehend, ohne gute Unterstützung, abgehauene Mütter/Väter, schlecht ausgebildet, schlechte Region, Stadt, Dorf, hohe versteckte Arbeitslosigkeit am Wohnort, mangelnde Sprach- und Kulturkenntnisse. Die faulen Arbeitslose, die man sanktionieren könnte, die hat zahlenmäßig niemand richtig ermitteln können, da schwankten mir bekannte Schätzung zwischen ein paar Hundert und 5.000. Und 2025 gab es 5,35 Mio. Bezieher von SGB 2-Leistungen, darunter ca 4 Mio. die arbeiten können. Und dann frage ich mich, ob das bei SGB 2 das wichtigste Thema überhaupt sein kann?

    • @Andreas Horn:

      Die Löhne in Deutschland sind nicht attraktiver gestaltet, sondern auf dem Kaufkraftniveau von 2019.



      Und mal als Gegenfrage: warum sollten Menschen zu extrem niedrigen Löhnen, mit langen Pendelzeiten und zu schlechten Arbeitsbedingungen motiviert sein, zu arbeiten?

      • @Piratenpunk:

        Weil sie Geld haben wollen fuer Nahrung, Wohnung usw? Noch ist es nicht soweit, aber die Zeit wird kommen. Warten Sie mal ab wenn die Babyboomer in Rente sind und ueberall Leute gesucht werden. Dann wird es keine zeitlich ungegrenzte Hilfen fuer Arbeitslose mehr geben. Bis dahin werden wir via Schulden uns auf Kosten unserer Zukunft noch was vorluegen. Leisten koennen wir uns diesen Sozialstaat schon lange nicht mehr.

        Aus meiner Sicht war es der groesste Fehler Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe 2 zusammenzulegen. Seitdem koennen wir nicht mehr differenzieren. Und das wird am Ende diejenigen treffen, die eigentlich Sozialhilfe bekommen wuerden.

      • @Piratenpunk:

        wo es doch den Sozialstaat gibt, q.e.d.

    • @Andreas Horn:

      Als hartgesottener Marktwirtschaftler der Faulheit beklagt, sollten sie zugeben, dass zur Arbeitslosigkeit immer beide, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, gehören. Und auf der AG-Seite stinkt es gewaltig, wenn es um die Anzahl der unbesetzten Arbeitsstellen geht. Da sind die AG, die, als Teil ihres Personalmarketing, ständig Stellen ausschreiben, die gar nicht zu besetzen sind. Da sind alle die ausgeschriebenen Stellen, die eine bereits bestehende Stelle nur ersetzen oder für aktuelle Stelleninhaber nur eine Anschlussstelle sind. Dann gibt es noch die Drehtürstellen, durch die ein endloser Strom von Arbeitskräften geschleust wird, weil es keine Absicht gibt, sie langfristig mit ein und derselben Person zu besetzen

      Und natürlich klagen AG-Verbände immer über nicht zu besetzende Stellen: Mal fehle es an geeigneten Bewerbern, mal am Arbeitswillen potenzieller Bewerber, mal verhindern ungünstige Rahmenbedingungen (Löhne, Nebenkosten, Bürokratie) eine Stellenbesetzung und nur ganz manchmal ist es die Konjunktur oder der Strukturwandel der gegen Einstellungen und für Entlassungen spricht. Die AG wissen schon, was sie eigentlich wollen: Ein billiges und flexibles Arbeitskräftereservoir.

      • @DemokratischeZelleEins:

        Also ich möchte motivierte Mitarbeitende, die sich dauerhaft einbringen, sich entwickeln und bei mir erfolgreich werden. Für sich und für das Unternehmen. Nur für eine Seite funktioniert nämlich auf Dauer nicht.



        Und die allermeisten Kollegen, die in meiner Situation als Arbeitgeber oder Organschaftsvertreter sind, sehen das genauso. Fluktuation kostet nämlich Geld und meist Know-How, verdammt viel sogar.

        Wir sind nicht mehr in Zeiten von Marx und Engels, Lenin und Rosa Luxemburg. Der Gros des Arbeitsmarktes basiert auf Sozialpartnerschaft. Die „industrielle Reservearmee“ ist ein Kampfbegriff von gestern.

        Nur bekommt man das ganz links im Spektrum immer noch nicht mit, leider. Die Probleme von heute sind andere.



        Arbeitsplätze, die unprofitabel sind, werden entfallen. Der Preis der Arbeit an sich ist meist gar nicht das Problem, sondern das Produkt und seine Wettbewerbsfähigkeit.



        Die jedoch scheitert heute eher extremen Belastungen der Unternehmen durch Bürokratie und Energiekosten als an unserem höheren Lohnniveau. Zumindest bei Produkten mit geringerem, produktiven Personalkostenanteil. Bei Dienstleistung und Handwerk sieht es natürlich anders aus.

        • @Hungerboomer:

          Was zu teuer ist kann weg? Es lebe das Diktat der Wirtschaftlichkeit?

          Ist Ihnen überhaupt noch klar, dass hinter dem "Preis der Arbeit" und "Arbeitskräften" reale Menschen, ihre Familien und ganze lokale Gemeinschaft stehen?

          Wenn sie als „Arbeitgeber oder Organschaftsvertreter“ auf „Sozialpartnerschaft“ setzen, warum teilen sie die Verantwortung für die Produktionsfaktoren und -mittel nicht ganz demokratisch mit ihren Sozialpartnern? Dafür stehtder Sozialismus nach Karl Marx.

          • @DemokratischeZelleEins:

            'Die „industrielle Reservearmee“ ist ein Kampfbegriff von gestern.'

            Das stimmt. Der Begriff ist veraltet. Aber jeder VWLler wird ihnen trotzdem erklären, dass Arbeitskräfte-Angebot vs -Nachfrage den Preis für Arbeit bilden. Und was will der Nachfrager?

          • @DemokratischeZelleEins:

            Der hat ja auch super funktioniert, zum Wohle der Menschen! 😂



            Was nicht wettbewerbsfähig ist, überlebt eben nicht, weil das Produkt niemand kauft. Auch Linke nicht.



            Das ist alles, ganz unideologisch.



            Es nutzt nichts, nicht marktfähige Produkte bis zum Abwinken zu schützen und zu subventionieren. Siehe Trabbi. Das hat auch mit Sozialpartnerschaft nichts zu tun.



            Ich habe zum Beispiel einen sehr aktiven, aber auch kompetenten Betriebsrat. Investitions- und Strategieentscheidungen, auch, wenn sie unpopulär sind, diskutieren und treffen wir zusammen. Das ist zum Beispiel Sozialpartnerschaft. Zwischen erwachsenen Menschen auf Augenhöhe. Das ist uns nämlich wichtig. Respekt.

            Dazu passt einfach nicht, dass einer verpflichtet ist, für alle „heile Welt“ ganz uneigennützig zu schaffen. So funktioniert das nicht.

    • @Andreas Horn:

      Wo gibt es denn einen Willkommensbonus?

  • In den letzten Legislaturen war eigentlich immer wieder nur festzustellen, dass es gegen Arbeitende und ehemals Arbeitende ging (Rentner).

    Jetzt hat man Bürgergeldempfänger auf dem Schirm. Leider wieder typisch deutsch: von einem Extrem ins andere!

    Grundsätzlich finde ich es allerdings richtig, Menschen zu sanktionieren, die sich einfach entschlossen haben, auf die Knochen Dritter leben zu wollen.

    Und man soll mir nicht erzählen, die gäbe es nicht oder kaum. Sie sitzen mir immer und immer wieder gegenüber und haben nur ein Interesse: abgelehnt zu werden, um weiter Stütze beziehen zu können. Das ist einfach nur faul und schmutzig.



    Und nein: ich vergebe keine prekären Mindestlohnjobs, sondern ab 15€ aufwärts für Ungelernte, gelernt weit darüber, alles tariflich abgesichert. Keine miesen oder gefährlichen Arbeitsbedingungen.

    Allerdings müsste bei solchen Verschärfungen eines gewährleistet sein: ein schnelles, effizientes Justizsystem, das Betroffene, die unverschuldet in Notlage sind (nicht in der Lage, zu arbeiten, Pflegeverpflichtungen im Familienumfeld, ungeklärte Kinderbetreuung, etc.), vor behördlicher Willkür und unbilligen Härten schützt.

    • @Hungerboomer:

      Manchmal habe ich mich schon gefragt, wer wohl jemanden der nicht arbeiten will, einstellen will. Das kann nur schiefgehn am Ende. Ich sehe meine Sozialleistungen als Arbeitnehmer (bin jetzt in Rente aber arbeite noch so viel ich kann mit 69) so: Die Gesellschaft ist wie eine große Familie, ich unterstütze den kranken Onkel, den behinderten Neffen, die alte Oma, die alleinerziehende Tochter und da ist noch der Enkel, der will einfach nicht, deshalb kann er teils nicht und ist unzuverlässig, den Fremden, den Flüchtling kann ich auch noch helfen und sogar dem obdachlosen Alkoholiker. Aber ich habe genug zum Leben, mir geht es gut, ich habe mehr als ich brauche, kann sogar auf Reisen gehen, mit Freunden feiern. Geht doch, oder? Ok, Deutschland hat es nicht in die reichsten 20 Länder geschafft, aber euch geht es super gut. Oder?

      • @Superlative:

        Und ich sehe als Pädagoge und Familienoberhaupt meine Pflicht, dem Enkel in Tritt in sein verzogenes Hinterteil zu geben und ihn gefälligst gescheit zu erziehen, es gibt für ihn keinen Grund auf meine Kosten daheim zu bleiben und sich durchfüttern zu lassen.



        Ihre liebe Familie scheitert nämlich an der Finanzierung, wenn nur sie arbeiten gehen, rechnen Sie mal nach.

    • @Hungerboomer:

      Daumen hoch für diesen Kommentar 👍

      • @Biker-Ffm:

        Danke!

        Ich frage mich halt immer wieder, warum es unter Linken als „neoliberal“ gilt, zu arbeiten, um sich etwas zu schaffen und auch, um einen Sozialstaat für wirklich Bedürftige zu finanzieren.



        Ich finde sowas schlicht ganz normal und solidarisch.

        Die ganzen Whataboutisms zu „Steuerhinterziehung“, „dynastischem Erben“, etc. sind in dem Zusammenhang eben nichts Anderes als genau das und sonst nichts: andere Themen!

        • @Hungerboomer:

          Steuern u. Whataboutisms



          Doch ein konkreter Zusammenhang? Zum Schwarzarbeitnehmer gehört der Schwarzarbeitgeber. – All die schwarz erbrachten Dienstleistungen sollen für beide keine steuerlichen Folgen haben. Der Schwarzarbeitgeber aus dem mittleren Mittelstand, hat im Garten ein paar Rosen. Aber auf solche gebettet fühlt er sich nicht. Zuwenig Brutto vom Netto, schimpft er auf die Politik. Viele kriegen Schnappatmung u. laufen blau an. Da kann man nicht anders! Soll halt der Arbeitslose machen, ansonsten als faul „gelesen“. Wenn es beim kleinen Bauunternehmen schlecht läuft holt man sich die schwarzen Helfer. Oft Fachkräfte in Arbeit, die es für Zubrot tun.



          Wenn die aber in den Kommentarreihen mancher Online-Presse aufeinander treffen, wo es nicht um die schwarzen Helfer sondern um die Steuerhinterziehung geht, berufen sich die Schwarzarbeitgeber auf Notwehr gegenüber dem steuergierigen Staat. Das sind die Selben, die in den Kommentaren mit vollem Ernst die Arbeitslosen bei „Brot-Bett-u. Seife“ in Sammelunterkünften sehen wollen. DA gilt keine Ausrede, keine Erklärung von wegen Existenzminimum. „Alles Whataboutismus“, kommt dann.

          Damit will ich zum Thema zuerst Fragen aufzeigen.

          • @Moon:

            Klar. Alles nicht falsch.

            Allerdings: so ganz einfach mit „tax the rich“, wie es hier so gern proklamiert wird, sind auch nicht alle Probleme der Gesellschaft zu lösen.

            Wenn man den bösen Mittelstand mit den paar Rosen nich viel härter rannähme, wenn man die oberen 10.000 noch so hart besteuerte, -das Problem, dass einfach zu viele sich jeglicher produktiven Mitwirkung entziehen und sehr geschickt auf den Knochen Dritter leben, bliebe.



            Dazu käme dann, dass die, die den ganzen Bums heute noch ermöglichen, dann berechtigterweise keine Lust mehr hätten.

            Ganz so simpel ist es also nicht. Und ja: auch die „Unterschicht“ (eigentlich hasse ich dieses Wort, aber „Minderprivilegierte“ oder „sozial Benachteiligte“) ist ebenso falsch und irreführend) hat nicht nur Rechte.

            Ich habe mich selbst von ganz unten, ohne Wohnung und Ausbildung, hochgearbeitet und gehöre heute zur durchaus nicht unvermögenden, oberen Mittelschicht.



            Ich kann das Geheule echt nicht mehr ertragen, mit dem begründet wird, dass vorgeblich Millionen nicht in der Lage sind, etwas zu ihrem Lebensunterhalt oder gar zum Gemeinwesen beizutragen. Sorry.

  • Es gibt wohl doch so Einige, die lieber andere für sich arbeiten lassen, als sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Ich meine hier nicht die Arbeitgeber, die zumindest in meinem Umfeld ebenfalls arbeiten und dazu noch finanzielle Risiken übernehmen.

    Natürlich gibt es Arbeitsplätze und Tätigkeiten, die einem nicht gefallen. Statt zu jammern, sollte dies ein Anreiz sein, sich eine besser geeignte Beschäftigung zu suchen.

    Arbeitsagenturen sollten dies klarer Kommunizieren. "Die Ihnen angebotene Arbeit ist doch nur vorrübergehend, bis Sie selbst eine für Sie passendere Tätigkeit gefunden haben."

    Natürlich kann es vorkommen, daß jemand so VORRÜBERGEHEND eine Tätigkeit ausüben muß, für die er überqualifiziert ist. Selbstverständlich kann die Arbeitsagentur Niemanden auf eine Stelle vermitteln, für die er unterqualifiziert ist.

    Die Erfolgschancen auf einen passenderen Arbeitsplatz sind höher, wenn man in Eigeninitiative aus einer bestehenden Tätigkeit in eine Bessere herauswechselt, als wenn man von der Arbeitsagentur "untergebracht" werden soll.

    Man kann sogar plausible Wechselgründe nennen. Im genannten Fall, z.B., daß der neue Arbeitsplatz 25km näher wäre.

  • Seit der Einführung von Hartz4 ist viel in die eine oder andere Richtung justiert worden. Das ganze begleitet von einer Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen.



    Leider muß man feststellen, daß die Pläne für die sog. Grundsicherung (GruSi) die gewonnenen Erfahrungen nicht wirklich einbeziehen, sondern (teilweise) schlicht ignorieren.



    Offenbar sind hier irgendwelche obsessiven Ideologien im Spiel, das ganze auf unter Null..also noch unempathischer und entwürdigender als H4 in seiner Anfangszeit zurück drehen wollen.







    Und wofür das ganze.? Laut letzten Schätzungen können damit etwa 96 Mio € eingespart werden. Dafür nimmt man in Kauf, daß sich Millionen von Leistungsempfängern bedroht fühlen werden..und weitere zig Millionen Arbeitnehmer*innen ebenfalls. Tausende Menschen werden in die Obdachlosigkeit gedrängt..und Firmen bekommen Arbeitskräfte ohne jede Motivation.







    Das ganze Ansinnen wird weder die Wirtschaft stärken, noch die Gesellschaft in irgendeiner Weise besser machen. Im Gegenteil: die mögliche Beschließung dieses Vorhabens, wird die Gesellschaft weiter verängstigen..und ein Festtag nur für Spießer und Sadisten..von denen sich einige später noch ziemlich wundern werden..

    • @Wunderwelt:

      Sie haben da m.E. völlig recht. Das Ganze wird überhaupt keinen positiven Effekt haben, für niemanden. Diese Sache hätten sie sich komplett sparen können. Es ist reine Politiksimulation. Der eine Grund mag sein, dass damit von anderen sozialpolitischen Feldern abgelenkt wird. Aber es hat wohl auch damit zu tun, dass die Politik die untere Mitte künftig stärker auspressen will (etwa im Bereich Gesundheit und Pflege). Da wird zuvor symbolisch nach ganz unten getreten: Schaut mal, die da unter euch trifft es noch härter! - Leider wird es teilweise verfangen.

      Das gänzlich absurde Sahnehäubchen ist freilich die von den beiden Unionsministerien jetzt losgetretene Diskussion. Da fragt man sich wirklich, wie man auf solche Ideen kommen kann. Das Ganze wird gewiss eh wieder in Karlsruhe landen und teilweise einkassiert werden.

      • @Kohlrabi:

        Sie sagen es, denn letztendlich wird wohl wieder das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) bemüht werden müssen. Schon merkwürdig, dass das Bundesverfassungsgericht seit Jahren immer eingreifen muss, wenn unsere gewählten Volksvertreter wieder einmal einen Rappel bekommen.

        Art. 1 Abs. 1 GG - *Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.*

        Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn Millionen Arbeitslose in erniedrigende Jobs gezwungen werden können?

        Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn ca. 50.000 Menschen - laut Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe - bei uns in Deutschland schon obdachlos auf der Straße sitzen?

        Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn jeden Monat 2 Millionen Menschen in Deutschland an eine der 1000 (Essen)-Tafeln anstehen müssen, um nicht zu hungern?

        Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn arme Rentner Pfandflaschen aus dem Mülleimer sammeln müssen, während Manager 100.000 Euro Rente im Monat bekommt?

    • @Wunderwelt:

      Ich bin mittlerweile 61, 2 schwere Bandscheibenvorfälle Rücken, dann 2 kaputte Bandscheiben Hals.



      Dazu gekommen kaputtes Knie.



      Attest Amtsarzt, 4h am Tag und ergonomischer Arbeitsplatz.



      Wird aber jetzt schon immer wieder ignoriert.



      Dank der neuen Grundsicherung merke ich wie Angst und Depressionen einschleichen. Hilfe gibt es natürlich keine, weil keine freien Plätze bei Psychotherapeuten.

      Da schon vorher immer wieder meine Einschränkung ignoriert wurde, 8h Regale einräumen, habe ich echte Angst was da kommt.



      Und die Angst ist ja was gewollt ist, gar nicht die Einsparungen.



      Auch Angst in der arbeitenden Bevölkerung. Hält sie unter Kontrolle.

      Und die Menschen in Arbeit fallen drauf rein und hetzen fröhlich mit, vergessen dabei sie könnten morgen schon selbst betroffen sein.

      • @Marco Martens:

        Ich wünsche Ihnen trotz allem alles Gute und eine schöne Adventszeit. Vielleicht kann Ihnen Helena Steinhaus von sanktionsfrei zur Seite stehen?

      • @Marco Martens:

        Tut mir leid das zu hören, ich hoffe es geht Ihnen einigermaßen ok und sie können mit der Angst umgehen. Es muss schwer sein. Ich lebe sehr sparsam, da ich in Rente bin aber immer noch so viel arbeite wie möglich. Außerdem habe ich zwei angenehme Berufe in denen ich noch gefragt bin und kanns mir raussuchen. HIer in Australien erhält jeder eine Grundrente, das ist etwas mickrig aber man kann davon leben. Das beinhält Mietzuschuss und Hilfe für Heizungskosten etc. Ist nicht viel und ich erhalte kaum was, da ich meistens noch arbeite, was mir lieber ist, da ich meinen way of life beibehalten kann. Ich wünsche ihnen viel Glück und alles Beste auf ihrem Weg!

  • Wenn der liberale Sozialdarwinist die Gelegenheit dazu hat, dann holt er den Hammer raus und zeigt dem Rest der Menschheit, worum es ihm wirklich geht. Wenn der liberale Sozialdarwinist auf Widerstand oder starke Konkurrenz trifft, dann schlägt er zu, um seinen Führungsanspruch zu verteidigen. So war alle republikanische Sozialpolitik, alle Maßnahmen zur Grundversorgung und Sozialhilfen schon immer abhängig davon, dass die nationale Wirtschaftsleistung ausreicht, um soziale Wohltaten ohne Schaden für die Wirtschaft zu finanzieren und schon immer darauf ausgerichtet, von alle BürgerInnen die maximale Wirtschaftsleistung zu bekommen. Darin sind sich die kapitalistische Wirtschaft und ihr republikanischer Staat über alle Interessenkonflikte hinweg einig, dass Wirtschaftswachstum und Lebensarbeitsleitung nie genug sein können und (int’l) Solidarität mit Menschen in Not oder Umweltschutz niemals zum Selbstzweck werden dürfen. Dafür hat, wenn man Max Weber folgt, die protestantischen Ethik gesorgt, die längst zu einem sportiven Wettbewerb ohne Sinn und Verstand jenseits der Zweckrationalität des Profitmachens mutiert ist.

  • taz: *Das Gesetz zur neuen Grundsicherung soll nächste Woche ins Bundeskabinett. Wer auch nur ein Jobangebot ablehnt, kann schnell ohne Geld dastehen.*

    Klasse, denn jetzt wird auch bei uns in Deutschland mit der 'Merz-Söder-Klingbeil-Koalition' die Obdachlosigkeit endlich Ausmaße erreichen, wie man sie sonst nur aus *Skid Row, Downtown Los Angeles - Homeless Problem in America* kennt. www.youtube.com/watch?v=KbTSDuQET94

    Ein Staat der auf der einen Seite immer noch den Art. 20 GG (Sozialstaatgedanke) im Grundgesetz stehen hat - und auch den Art. 1 GG (Menschenwürde) - auf der anderen Seite aber nicht erkennen will, dass die Armut in diesem Land immer größer wird (und die Armut mit "BlackRock-Merz" in den nächsten Jahren wohl rapide zunehmen wird), in so einem Staat stimmt schon lange etwas nicht mehr.

    Um Klimaschutz wird sich auch weiterhin in der 'Merz-Söder-Klingbeil-Koalition' nicht gekümmert, und eine Diskussion über faire Löhne und eine Erbschafts-/Vermögenssteuer möchten CDU/CSU und SPD auch nicht. Aber bei den armen Bürgern die Kneifzange ansetzen, das konnten unsere überbezahlten "Volksvertreter" ja schon immer sehr gut.

    • @Ricky-13:

      Hm. BlackRock sichert in den Staaten Renteneinkommen, die der Staat nicht organisiert. Warum wollen Sie das abgeschafft wissen?

      • @Rudolf Fissner:

        Sie haben vollkommen recht, denn BlackRock ist ein netter und sozialer "Verein", der sich um die armen Rentner in den USA kümmert und nicht auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Wie konnte ich das nur vergessen?

        *Larry Fink, CEO von BlackRock, weist regelmäßig auf die Notwendigkeit hin, das US-Rentensystem zu reformieren und stärker auf kapitalgedeckte private Vorsorge zu setzen, wobei BlackRock eine führende Rolle spielt.*

  • Zynische und für sehr viele Menschen herabsetzende Überschrift.



    Als wäre es bisher gemütlich, abhängig von der Unterstützung der Gemeinschaft zu sein.



    Als ginge es nicht sehr vielen Menschen an die Existenz, während wenige andere mit Immobilienspekulation, Dividenden und "Steuergestaltung" ohne nennenswerte Wirtschaftsleistung ganz gemütlich reicher und reicher werden.



    Als gäbe es dieses Geschäftsmodell nicht: Nicht existenzsichernde Löhne zahlen und dann den Staat aufstocken lassen.



    Wobei die Hälfte der Anspruchsberechtigten, aus Scham oder Stolz gar nicht Aufstockung beantragen und sich durchhangeln.



    Mathematische Verhältnisse einschätzen wäre hilfreich:



    Nicht berechtigter Bürgergeldbezug: etwa 260 Mio.



    Erbschaftssteuer-Umgehung: ca. 3 Mrd. Das ist das 11,5 fache.



    Steuerhinterziehung allgemein:



    Nochmal um Faktor 10 größer.



    Nicht zu reden von den legalen Möglichkeiten, keine Steuern zu zahlen, die nur reichen Menschen zugänglich sind.



    Sozialstaat ist nicht Problem sondern Errungenschaft. Missbrauch von Finanzmacht für Politik ist das Problem.

    • @Christian Götz:

      Whataboutismus.

      • @Querbeet:

        Whataboutismus ist das Wort für Menschen, die Diskussionen über Zusammenhänge abwürgen wollen.



        Die geplanten Sanktionen sind nicht für die angekündigten Einsparungen im Haushalt geeignet.



        Die Änderungen an wesentlichen Stellen des Steuersystems sehr wohl.

    • @Christian Götz:

      Was mich dabei viel mehr erschreckt, ein großer Teil der Bevölkerung stimmt zu. Sind gegen Vermögenssteuer oder Erbschaftssteuer.



      Haben selbst kaum was zu essen und denken es ist ok das wenige auch noch den reichsten zu geben.

  • Erstmal bin ich für meinen Lebensunterhalt selbst verantwortlich. Und wenn es für meine Ausbildung keine Arbeit vor Ort gibt, muss ich eben woanders schauen, den Radius erweitern. Oder mich erstmal mit einem Job begnügen, der formal unter meinem Qualfikationsniveau liegt. Ich vetstehe dieses Anspruchsdenken überhaupt nicht.



    Papa Staat soll! Papa Staat muss!!



    Das Arbeitslosengeld ist für Leute, die nicht können.

    • @Querbeet:

      So sehe ich das auch.



      Arbeitsunfähige und chronisch Kranke - da muss man nicht reden!



      Aber jahre- und jahrzehntelang Menschen Bürgergeld bezahlen, die sehr wohl arbeiten könnten, aber Jobs ablehnen bzw. wie in anderen Kommentaren geschrieben, ihre Einstellung bei Vorstellungsgesprächen selbst sabotieren: dafür habe ich keinerlei Verständnis.



      Ich glaube, man macht es sich auch zu leicht, wenn man sagt, der Deutsche würde bei solchen Diskussionen gern „nach unten treten“. Es sind schlichtweg Gerechtigkeitsfragen, die hier verhandelt werden.



      Ich bin ja nicht die Einzige, die sich schon krank in die Arbeit geschleppt hat. Die blöde Chefs, anstrengende Kollegen und stellenweise ätzende Kundschaft hatte. Die das Gefühl hatte, die Arbeit frisst das letzte bisschen Leben auf. So ist Arbeit eben manchmal, aber es ist gesellschaftlicher Konsens, dass man arbeitet, um für sich selbst zu sorgen.



      Ungerecht wird es dann, und dieses empfinden ist gefährlich für gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn die Arbeitenden das Gefühl haben müssen, dass andere ihnen eine lange Nase drehen.



      (Wie schnell man bei wem sanktioniert, das ist schwieriger. Bei Alleinerziehenden wäre ich großzügiger.)

    • @Querbeet:

      Wenn Sie schon so hier von Verantwortung reden, sollten Sie vielleicht den Unterschied von Arbeitslosengeld und H4/Bürgergeld/Grundsicherung kennen. Und nein, Leute sind nicht maximal flexibel, insbesondere wenn sie Kinder haben. Ein Umzug würde ich auch selbst nur für Jobs erwägen, die ich sicher mindestens zwei Jahre mache. Das ist aber im Niedriglohnbereich nicht Standard.

    • @Querbeet:

      Ja und nein: Ja, wer für seinen Lebensunterhalt selbst sorgen kann, ist verpflichtet, das zu tun. Wer es aber nicht kann, der wird von der Sozialgemeinschaft unterstützt –das gibt das Sozialstaatsgebot im Grundgesetz Art. 20 vor. Die Schwierigkeit ist also, das eine vom anderen abzugrenzen. Und der Vorwurf ist, dass das neue Gesetz sich diese Mühe eben nicht mehr tut, denn wenn jemand z.B. wegen psychischer Erkrankung nicht in der Lage, sein Leben im Griff zu behalten, dann versäumt er oder sie eben vielleicht nicht nur Termine beim Arbeitsamt, sondern ist auch nicht in der Lage, sich selbständig eine Praxis zu suchen, die diese Erkrankung attestiert.

  • Mit ein paar subtilen - und legalen damit unsanktionierbaren - Signalen an einen Arbeitgeber kann man jedes Jobangebot auch weiterhin verhindern.

    • @Harry0815:

      Erfahrung?

  • Man sollte sich mal kurz in die Rolle der Bürgergeldempfä#ngerInnen versetzen. Was für Jobs sind es denn, die ihnen angeboten werden? Würde man die nicht typischerweise selbst auch ablehnen - vor allem bei dem Hungerlohn, den man da bekommt?

    Was hier passiert, ist nichts anderes als die endgültige Einführung der Zwangsarbeit/Lohnsklaverei. Die Leute, die darüber entscheiden, würden die Jobs niemals machen, die sie den Menschen hier aufzwingen wollen. Fett auf Steuergeldern sitzen, sich alles nehmen, was der Staatssäckel zu bieten hat, und dann auf die Untertanen solche Gesetze herabregnen lassen. Sollen sie doch Kuchen fressen!

    • @Jalella:

      Zeigt doch auch welche Branche es am meisten freut. Genau die Ausbeuter.

    • @Jalella:

      „Die Leute, die darüber entscheiden, würden die Jobs niemals machen, die sie den Menschen hier aufzwingen wollen.“

      Warum? Weil sie nicht müssen. Weil sie einen Beruf erlernt haben, der der Gesellschaft, der dem Arbeitgeber eben auch mehr Gegenwert bietet als der völlig Ungelernte und möglicherweise auch noch Unwillige.

      Ich vergebe Jobs an Ungelernte. Ab 15€ plus tarifliche Nebenleistungen, 30 Tage Urlaub, alle Arbeitsschutzregelungen etc. werden selbstverständlich beachtet. Aufstiegsmöglichkeiten und Ausbildungsangebote. Nix mit prekär.

      Verdammt viele kommen nur, um abgelehnt zu werden. Die interessiert der Job gar nicht.



      Letztes Jahr bin ich dazu übergegangen, freie Stellen nicht mehr zu melden. Einfach zwecklos auf diesem Kanal.

      Da stelle ich lieber Bewerber aus anderen Kanälen ein, die den Job auch wollen.

      Auch das ist ein Stück Wahrheit.

      Es gibt eben nicht nur den edlen, aber benachteiligten, Armen Bürgergeldempfänger und andererseits die pöhsen, ausbeuterischen Arbeitgeber. Das ist zu billig, das ist populistisches schwarz-weiss auf links.

      • @Hungerboomer:

        "Letztes Jahr bin ich dazu übergegangen, freie Stellen nicht mehr zu melden. Einfach zwecklos auf diesem Kanal."

        Ich frage hier mit Informationsinteresse. Hier mal nicht gleich, um kontrovers zu diskutieren.

        Kommen denn "vom freien Markt" auch Leute, die arbeitslos sind, ob von der Arbeitsagentur oder vom Jobcenter? Wenn ja, sehen sie da Unterschiede zu denen, die "vom Amt geschickt" werden? Bringen erstere von vornherein ein passenderes Profil mit für die ausgeschriebene Tätigkeit? Erleben sie diese als motivierter?

        Hintergrund meiner Fragen: Auch Arbeitslose, die vom Amt geschickt werden, können das, was ich "von den anderen" annehme durchaus auch mitbringen. So kenne ich es jedenfalls. Wenn es den Stellenangebote via Amt sind, die auch für die Profile dieser Gruppe passen.

        Doch ist das sehr häufig nicht der Fall! Solche Angebote werden (ich weiß das) oft zum testen der Arbeitswilligkeit verordnet. Und JEDER Jobcenter u. Arbeitslose wissen, dass es so ist. Oder es geschieht zu erst aus der "Not" der Vermittler heraus, Vermittlungserfolge zu erzielen - durch Zufallstreffer beim Arbeitgeber.



        Dies nur, zu meinen Hintergrundgedanken.

    • @Jalella:

      Mhh wenn mir ein Job nicht passt der mir angeboten wird könnte ich ja meinen Allerwertesten hoch bekommen und mir selbst was suchen was mir besser gefällt oder wo ich besser bezahlt werde. Wenn mir die Qualifikation fehlt könnte ich mich drum kümmern sie zu bekommen.

      Ich habe in meinem Leben zog unschöne Jobs gemacht, das es mir jetzt besser geht liegt daran das ich meinen Hintern hoch bekommen habe und das trotz Drogenmissbrauch und anderen Problemen. Immer dieses gejammerund alle sind so böse ist einfach nur peinlich.

      Ich helfe gerne jedem der nicht kann aber ein wenig eigener willen sollte schon da sein.

      • @Biker-Ffm:

        Wenn es doch so einfach wäre. Ist es aber nicht. Sie haben lediglich "Glück " gehabt und wenn Sie ehrlich sind, wissen Sie das auch.

      • @Biker-Ffm:

        Respekt dafür!

  • Eine Bezahlung unter Tarif ist definitv kein Grund, einen Job anzulehnen.



    Dennoch würde ich im Vorstellungsgespräch nachfragen, warum es keinen Betriebsrat gibt, und mich offen darauf freuen, dem zukünftigen Arbeitgeber bei diesem Mangel behilflich sein zu können.



    Wenn es wirklich eine Sanktion für den Arbeitslosen geben sollte, weil der verschmähte Arbeitgeber Betriebsratsarbeit verhindern will, hätte das ein sehr medienwirksames Gerichtsverfahren zur Folge.

    • @Herma Huhn:

      Absatz 2 führt schon mal klar zur Nichteinstellung.



      Super Tipp!

      • @Mc Nair:

        Oder zur Einstellung. Dann wird der Arbeitnehmer versklavt und ihm sein Job so madig wie möglich gemacht, dass er daran zerbricht.

        Der Arbeitgeber kann dann sagen: Guckt her, der will ja garnicht arbeiten! Leistungskürzungen.

        Ein Gerichtstermin ist langwierig, die Anwaltskosten müssen bezahlt werden, und wenn das monatliche Konto nur 100€ hergibt, überlegt mansich das besser zweimal.

        Und sollten doch hunderttausende diesen Aufruf folgen: Wir sind im neoliberalen Deutschland. Dann werden Betriebsräte einfach verboten.

    • @Herma Huhn:

      Gute Idee. Aus meiner Sicht win-win. Gesellschaftlich finde ich es wichtig, dass es in mehr Unternehmen Betriebsräte gibt.

      Der Arbeitsuchende wird diesen Job dann vielleicht aufgrund seiner Frage (beabsichtigt oder nicht beabsichtigt) nicht bekommen, aber vielleicht vom Jobcenter nur noch Angebote für Unternehmen erhalten, die einen Betriebsrat haben. Finde ich auch gut.

  • Sehr aufschlussreich zum Thema: fragdenstaat.de/ar...g-202512140500-619

    • @TOM1976:

      Danke für den LINK.

      *Der Staat investiert Milliarden in Jobcenter-Maßnahmen. Doch anstatt die Menschen in Arbeit zu bringen, profitiert davon eine kaum kontrollierte Weiterbildungsindustrie.* [Frag den Staat – 6.11.2025]

      Die Gewinner des Hartz-IV/Bürgergeld-Systems 'waren und sind' natürlich die sogenannten Weiterbildungsinstitute, die sich dumm und dämlich an der hohen Arbeitslosigkeit in diesem Land verdienen, weil Jobcenter gerne Arbeitslose in solche Sinnlosmaßnahmen schicken. Man kann dann nämlich auf einen Schlag Tausende von Arbeitslosen aus der Arbeitslosenstatistik verschwinden lassen.

      Im September 2025 waren rund 2,955 Millionen Menschen offiziell arbeitslos gemeldet. Die reale Arbeitslosenquote, die zusätzlich die sogenannte "Stille Reserve" berücksichtigt, ist allerdings deutlich höher. Ein Staat der nur noch Hilfsarbeiterjobs "zu vergeben hat" und 3 Millionen arbeitslose Bürger mit Sanktionen bedroht, so ein Staat ist kein Sozialstaat mehr (Art. 20 Abs. 1 GG).

      Die Demontierung des Sozialstaatsgedanken darf jedenfalls nicht weitergehen, sonst können wir auch bald die ersten 19 Grundrechte im Grundgesetz vergessen und dann machen die "Mächtigen" was sie wollen.

      • @Ricky-13:

        @ Ricky-13



        Genauso läuft der Hase mit diesen sogenannten



        " Weiterbildungsinstuten " . Eine Kollegin meiner Frau wurde nach dem Lehramtstudium 2 mal hintereinander vom Jobcenter in einen Bewerbungskurs, Thema des Kurses war : " wie schreibe ich eine Bewerbung " geschickt, obwohl sie schon eine Zusage für ihre jetzige Stelle hatte. Es musste nur die Zeit bis Ende der Sommerferien, bis zur Einstellung abgewartet werden. Steurgeldverschwendung vom feinsten. Kasse füllen für die oftmals privaten Träger der sogenannten



        " Weiterbildungseinrichtungen ". Wenn da kein System hinter steckt.

  • Sollen die Slavenhändler doch ruhig die Bedingungen verschärfen. wer einmal Trainspotting gesehen hat, weiß, dass man ein Jobangebot nicht ablehnen muss, um einen Job nicht antreten zu müssen. Das funktiuoniert auch im echten Leben, wenn man es nicht übertreibt.

  • Vielleicht könnte man auf der anderen Seite das Gehalt der Vermittler kürzen, wenn sie von einer Alleinerziehenden verlangen, ihre Kinder einfach eine Stunde vor Unterrichtsbeginn vor der Schultür auszusetzen, damit sie pünktlich zur Arbeit kommt ;-)? Oder der Frau Plätze in einer Gifhorner Schule anbieten? Möglicherweise sollte man generell eine mehr ganzheitliche Betrachtung erwägen, in Zusammenarbeit mit Ärzten, die reale und angebliche Gesundheitsbeschwerden voneinander unterscheiden können, Psychologen, die helfen könnten, Blockaden zu lösen und wieder Routinen zu entwickeln, Eingliederungsprogramme, statt direkt 8 Stunden am Tag, fünf Tage die Woche. Und eine genaue Anamnese der privaten Situation. Was sind die individuellen Hindernisse, die einer Arbeitsaufnahme allgemein im Weg stehen? Kinder, die Betreuung benötigen? Eine chronische Krankheit? Oder nur Gewohnheit, nach jahrelanger Arbeitslosigkeit? All das lässt sich berücksichtigen und angehen.

    • @ANonnyMouse:

      Welchen Betreuungsschlüssel stellst Du dir denn bei der Arbeitsagentur vor? 1:1?

  • „Es gibt Leute, die haben bewusst keinen Bock zu arbeiten. Da ist es im Prinzip nicht falsch, die Sanktionen zu verschärfen.“

    Und das darf in der Taz stehen? Immerhin.

    Im Übrigen lehnen solche Leute ja gar nicht einfach so einen Job ab oder verpassen drei Termine beim Amt. So doof sind die nicht. Die gehen zum Bewerbungsgespräch und sorgen dafür, dass sie den Job nicht kriegen. Und wenn doch, dann haben sie halt nach ein paar Tagen Rückenschmerzen. Ich kenne genau so einen Fall. Das betreffende Paar arbeitet seit 30 Jahren nicht richtig und auch, wenn man sich das selbst kaum vorstellen kann: denen genügt das Leben auf Stütze. Es wurde sich zwischendurch zwar auch mal beschwert, weil das Amt anlässlich der Hochzeit nicht die Kosten des Nagelstudios übernehmen wollte, aber ansonsten sind die happy in ihrer von der Gesellschaft bezahlten Wohnung und mit ihrer ganzen Freizeit.

    • @Suryo:

      Und das kann man dann natürlich auf allen Bürgergeldempfänger übertragen.🤦



      Also sind ALLE Arbeitnehmer auf Steuerbetrüger und ALLE Handwerker Schwarzarbeiter.



      Nach deiner Logik

      • @Marco Martens:

        Nein, das ist nicht meine Logik. Wie kommst du darauf?

      • @Marco Martens:

        Genau das eben nicht. Suryo sagt mit keinem Wort, dass ALLE Bürgergeldempfänger so sind.



        Aber es sind eben auch nicht alle diese armen Schweine, die am Boden sind, nicht arbeiten können und auch noch vom Amt drangsaliert werden.



        Kann man dem Text aber ohne Schwierigkeiten selbst entnehmen, es sei denn, man möchte den Kommentarschreiber direkt diffamieren.

    • @Suryo:

      "... wenn man sich das selbst kaum vorstellen kann: denen genügt das Leben auf Stütze."

      Ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen, für mich persönlich kam das Bürgergeld zu spät. Wohnung und ein Teil der Energiekosten werden übernommen, Krankenversicherung wird bezahlt, diverse andere Kosten fallen einfach weg, reduzierte Eintritte ... ganze Wochentage im Museum verbringen zu können.

      Aber ich bin ja ohnehin für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

    • @Suryo:

      Genau das ist das Problem. Wer wirklich ein Totalverweigerer ist, kennt Mittel und Wege diesen Stempel aus seinen Unterlagen herauszuhalten.



      Und die wenigen Grillen, die es wirklich mit dieser Mentalität gibt, könnte unsere Gesellschaft problemlos verkraften, wenn wir nicht unnötig Ressourcen verschwenden würden, Bedürftige zu drangsalieren in der Hoffnung, irgendwann doch mal eine Grille zweifelsfrei identifizieren zu können.

      • @Herma Huhn:

        Es wäre halt schön, wenn die politische Linke, und meiner Meinung nach GERADE sie, klarstellte, dass das, was diese Grillen tun, zutiefst unsozial und unsolidarisch ist.

        Früher wäre das unter Linken übrigens eine Selbstverständlichkeit gewesen. Man engagierte sich für den Arbeitenden und eben nicht für den Faulenzer. Heute gilt dagegen als links, sich reflexhaft vor letzteren zu werfen und ihm zum Opfer zu erklären.

        Dabei stand der Spruch “Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen”, den Linke heute gern als bösartigsten Neoliberalismus und Ausweis sozialer Kälte charakterisieren, in der Präambel der Verfassung der Sowjetunion.

      • @Herma Huhn:

        „Und die wenigen Grillen, die es wirklich mit dieser Mentalität gibt, könnte unsere Gesellschaft problemlos verkraften,…“

        Und genau das ist der Denkfehler! Es wäre eine bodenlose Unverschämtheit und Respektlosigkeit gegenüber denen, die fleißig zum Gemeinwohl beitragen, derartige Vögel nicht mit aller, gebotenen Härte zu sanktionieren!

        Wohlgemerkt: nur wirklich die Fälle, die sich bewusst und gewollt einen Lenz auf Knochen Dritter machen!

        Für die Anderen ist das System gemacht und eine wertvolle Errungenschaft, die erhalten bleiben muss.



        Wenn man aber die Pervertierung in Form der o.g. Müßiggänger zulässt, delegitimiert man es.

      • @Herma Huhn:

        Einerseits kann man solche Leute verkraften.

        Andererseits fragen sich dann Menschen, die anderthalb Jobs haben, damit Miete, Wärme, Strom, Wasser und alles andere bezahlen, um am Ende vielleicht 300, 400 Euro mehr im Monat an verfügbarem Einkommen zu haben als Leute, denen die Gesellschaft ihre immerwährenden Ferien daheim finanziert, warum sie sich eigentlich so anstrengen.

        Es ist immer sehr einfach, von der Warte der halbwegs bis sehr gut verdienenden Mittelschicht herabzublicken.

        • @Suryo:

          Mit welcher Einstellung geht denn jemand zur Arbeit, der sich ausrechnet, wie viel mehr Euros als ein Regelsatzbezieher man verdient?



          Wer vom eigenen Verdienst den Regelsatz gedanklich abzieht, bevor er überlegt, ob sich diese Arbeit "lohnt" trägt in sich doch genau die Einstellung, die er bei Bedürftigen so verachtenswert findet.



          Ist der Hass auf angebliche Schmarotzer also eigentlich Hass auf sich selbst?



          Von diesem Hass würde ich die Gesellschaft gerne befreit wissen. Denn Hass bringt uns nirgendwo hin.

          • @Herma Huhn:

            Wie kommen Sie auf Hass?

            Es ist ganz einfach: die meisten Niedriverdiener rackern sich ab, damit sie ihr Leben finanziert bekommen. Sie haben Angst vor der nächsten Mieterhöhung oder vor unvorhergesehenen Ausgaben, weil z.B. die Waschmaschine kaputt geht, denn sie müssen das ganz alleine bezahlen. Sie arbeiten vielleicht in einem oder sogar zwei Jobs, die ihnen nicht viel Freizeit lassen und müssen nebenher Haushalt und Familie stemmen.

            Wie, meinen Sie, reagieren solche Menschen, wenn ihnen eine Angehörige der besserverdienenden Mittelschicht sagt, dass sie sich aber mal bitte nicht so ärgern sollen über Leute, die bewusst und absichtlich ein Leben führen, bei dem sie vielleiht ein paar hundert Euro weniger Bargeld im Monat haben als die hart Arbeitenden, dafür aber keine Sorgen haben vor der Mieterhöhung, auch nicht vor dem Ausfall einer Waschmaschine, und die ihren Tag mehr oder weniger so frei gestalten können, wie sie wollen?

            Die empfinden so etwas als arrogante Herabsetzung ihrer selbst - so, als man ihnen sagte, dass ihre ganze Mühe ja nicht viel mehr wert sei als Nichtstun.

            • @Suryo:

              Die ganze Diskussion dreht sich doch um ein Phänomen, das in der Realität so gut wir nirgendwo beobachtet werden kann.



              Wieso unterstellen manche Leute denn jedem, der mal eine Minute Freizeit hat, derjenige würde sich für sein Geld weniger abrackern als man selbst?



              Wieso unterstellen manche Leute jedem Leistungsbezieher, er oder sie würde "nichts" tun?



              Die Statistik gibt das nicht her.



              Es mag stimmen, das "jeder" einen kennt, der das so handhabt. Da aber diejenigen, die es wirklich so handhaben von hunderten bis tausenden "gekannt" werden, ist die Gesamtzahl derjenigen, auf die die Vorwürfe zutreffen, verschwindend gering.



              Die meisten arbeitsfähigen Leistungsbezieher befinden sich weniger als zwei Jahre im System.



              Das angebliche paradiesische Lotterleben mit sozialer Hängematte existiert einfach nicht.



              Ich setze niemanden herab, wenn ich die Fakten richtig stelle.



              Diese ganze Disussion unterstellt jedem Aufstocker, der sich wirklich abrackert, er wäre bloß zu faul, um aus dem Bezug rauszukommen. Wie soll der denn empfinden?

        • @Suryo:

          Ach aber die fragen sich nicht wie es sein kann das über 70 Mrd Steuern hinterzogen werden.



          Das Erben durch Tricks keine Steuern zahlen?



          Es ist als wichtiger gegen kleine vorzugehen? 🤦

          • @Marco Martens:

            Sagt Ihnen der Begriff "Whataboutism" etwas?



            Sie liefern ein Paradebeispiel dafür.

    • @Suryo:

      Sei ihnen gegönnt, dafür zahle ich doch gerne Steuern.

    • @Suryo:

      Na, dann ist doch alles in Ordnung.

      • @Lahmarsch:

        Sie meinen, es ist wirklich in Ordnung, wenn die große Mehrheit der Armen fleißig ist und sich abrackert, und andere sich ganz bewusst von der Gesellschaft aushalten lassen und kaum weniger kriegen als die hart arbeitenden Armen?

        Würden Sie das auch einem dieser hart arbeitenden Armen ins Gesicht sagen?

        Was der nämlich hört, ist das hier:

        „Ist ja schön, dass du so hart arbeitest. Aber es ist letztlich nicht viel mehr wert, als wenn einer gar nichts tut. Schön blöd bist du!“

        Verstehen Sie, wie respektlos und abwertend das ist?

        • @Suryo:

          Das ist doch eine Scheindiskussion.



          In der Realität rackert sich die große Mehrheit der Armen richtig ab, entweder, um unsichtbare Arbeit zu leisten, oder um einfach nur gesund zu werden, oder, um dann mit Mindestlohn und unbezahlten Überstunden abgespeist zu werden.



          Und wer für mehr Sanktionen bei Unterstützungsleistungen ist, will diesen hart arbeitenden Menschen die Butter vom Brot klauen.

  • "Demzufolge wirkt sich die Verschärfung nicht nur auf Bürgergeld-Empfänger auf, sondern indirekt auch auf andere Arbeitnehmer. „Sanktionen machen Arbeitslose machtlos gegenüber prekären Arbeitsangeboten und führen damit insgesamt zu schlechteren Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt“, schreibt der Sozialverband. Man kann also, ganz wie die Regierung, mit dem Interesse der Allgemeinheit argumentieren – aber zu einem ganz anderen Schluss kommen als sie."



    Die Machtverhältnisse werden neu definiert, auch die Behörden und Ämter haben neben d. Verantwortung auch mehr Macht.



    "Es ist wichtig und mutig, sich gegen behördliche Willkür zur Wehr zu setzen“, betonte Steinhaus. „Die Erzählung, im Bürgergeld seien Menschen, die es sich bequem gemacht haben, ist faktisch nicht haltbar, im Gegenteil.“ Sie kritisiert die aktuelle Reform: „Die Demontage des Bürgergelds trifft vor allem Menschen, die ohnehin schon in Not sind.“ Totalsanktionen in der Grundsicherung bedeuten für Jobcenter eine Gratwanderung



    Steinhaus betonte dabei die Verantwortung der Jobcenter-Beschäftigten. Diese arbeiteten für Menschen, „die kein Sicherheitsnetz mehr haben“. Sie müssten sich „dringend an die Gesetze halten und..."



    fr.de

    • @Martin Rees:

      Was der Sozialverband ausklammert, aber eben zur Wahrheit gehört: Arbeitnehmer:innen sind so machtlos, weil sie sich nicht organisieren. Es war nie alleine Aufgabe des Staates Arbeitnehmer:innen gerecht zu vertreten. Genau deswegen gibt es Koalitionsfreiheit. Auch wenn ich keinen neoliberalen Begriff der Eigenverantwortung vertrete, der die materiellen Realitäten stets leugnet, müssen wir aufhören zu erwarten gerettet zu werden. Ja es ist anstrengend sich zu organisieren, ja grade in prekären Jobs ist es schwerer, ja es gibt Gründe von den DGB Gewerkschaften enttäuscht zu sein. Aber wenn wir nicht alle bald mal Kollektiv unserer Ärsche hochbekommen wird sich eben nichts an Gängelung, Rentenkürzungen und Lohndumping ändern lassen.

    • @Martin Rees:

      Frau Steinhaus hat da etwas falsch verstanden. Die Jobcenter-Beschaeftigen arbeiten nicht fuer ihre Kunden, sondern fuer ihren Arbeitgeber. Sie tragen die Verantwortung dafuer zu sorgen, dass ihre Kunden nicht laenger als noetig Kunden bleiben.

      • @elektrozwerg:

        Nur wenn die " Kunden " schon einen Arbeitsvertrag haben, die Arbeitsaufnahme aber noch etwas dauert und die " Kunden " , auch aus Versicherungstechnischen Gründen beim Jobcenter gemeldet sind, braucht es keine teuren , von unseren Steuergeldern finanzierten Weiterbildungsmaßnahmen.

        • @Alex_der_Wunderer:

          JC-"Kunde" = Leibeigener

          Wer ist vor über 20 Jahren eigentlich mal auf die Idee gekommen arbeitslose Bürger der Willkür einer sogenannten "Behörde" (Jobcenter) auszuliefern, obwohl wir ein Grundgesetz haben in dem der Art. 1 GG steht? Ach ja, die Schröder-SPD. Und jetzt machen die Erfinder von Hartz4 bei der weiteren Aushebelung des demokratischen Sozialstaates (Art. 20 GG) wieder bereitwillig mit; aber so kennt man ja die SPD seit der Agenda-2010-Schröder-Zeit.

  • Eines ist auffällig:

    Es gibt kaum Kommentare zu sozialen Themen wie Armut.

    Und die, die es gibt sind meist zynisch-neoliberal, wie man sie auch von welt.de kennt. Hat der Neoliberalismus jetzt auch die taz-Leserschaft erfasst?

    • @Tom T.:

      taz-Leser:innen im herkömmlichen Sinne (sie hatten wahrscheinlich eher kein Print-Abo oder sie regelmäßig im Kiosk gekauft) sind es wohl nicht, eher Mitlesende mit Rechtshintergrund. Und Menschen, denen es im Welt-Forum zu langweilig ist.



      Und nein, ich kritisiere nicht, dass hier Meinungen nicht-linker Art artikuliert werden, sondern, dass der Diskurs teilweise wie das berühmte Schachspiel mit Taube ist: Irgendwann schmeißt das Gegenüber das Schachbrett um und scheißt auf den Tisch, bevor es wegflattert.

    • @Tom T.:

      Den Eindruck hab ich schon länger. Diese Leser halten sich für aufgeklärt, reproduzieren aber lediglich bekannte liberale Behauptungen und Mythen in einer Borniertheit, die einfach nur unempathisch und peinlich ist. Dass diese Thesen ausschließlich Kapitalinteressen entsprechen, scheint manchen nichtmals in ihrer bürgerlichen Moral aufzugehen

    • @Tom T.:

      Der Sozialstaat funktioniert nur, wenn die, die arbeiten koennen, es auch tun. Nicht die, die dies einfordern oder durchsetzen wollen, sind die Totengraeber des Sozialstaats.

    • @Tom T.:

      Mein erster Gedanke nach dem Lesen des Artikels "So,mal sehen wieviel diesmal geschrieben haben richtig so".



      Es ist eine verstörende Illusion zu glauben ,jemand der ein linkes Blatt liest, jemand der studiert hat auch einen höheren Grad von Bildung und damit/dadurch reflektiertes Denken= Zusammenhänge erkennen = in der Lage ist ein gesamtes Bild zu sehen.



      Es ist wirklich frustrierend mit zu erleben das es so viele Menschen gibt die sich daran laben nach unten zu treten.

      • @Flemming:

        Und dabei vergessen sie können morgen schon auch da unten sein.

  • "Zum Schutz kranker Menschen, die Behördentermine gar nicht wahrnehmen können, soll das Jobcenter vor der Komplettsanktion einen letzten Kontaktversuch unternehmen."

    Wenn es den Leuten nicht zuzumuten ist, bei Krankheit zum Arzt zu gehen und die AU-Bescheinigung in den Briefkasten zu stecken, dann ist ein Job schon garnicht zumutbar, denn da wird nichts anderes erwartet.

    • @elektrozwerg:

      Dabei geht es nicht um einen Schnupfen oder Fieber.



      Psychische Probleme sind Alltag

  • „Es wird ungemütlich“

    Das als Titel. Es soll auch nicht gemütlich sein! Es ist als absolute Rettung im Notfall gedacht, aber doch nicht um es sich „gemütlich“ zu machen…

    • @ToMuch:

      Den Titel finde ich auch unpassend. Aber nicht, weil es so gemütlich wäre vom Regelsatz zu leben, zu dem auch alle kranheits- oder behinderungsbedingt Erwerbsunfähigen verdonnert sind, sondern weil das Gegenteil der Fall ist und man für alles, was aus der Reihe fällt, wie z.B. dezentrale Warmwasserversorgung, vors Sozialgericht ziehen muss. Ich musste 2 Jahre klagen, um zu erreichen, dass ich mehr als einmal pro Woche warm duschen darf. In der Hinsicht haben sogar Gefängnisinsassen mehr Rechte, denn die dürfen mindestens 2 Mal pro Woche duschen.

    • @ToMuch:

      "Einmal vertrat er eine Alleinerziehende, von der das Jobcenter verlangt habe, um 8 Uhr morgens zur Arbeit in Gifhorn anzutreten – 25 Kilometer von Braunschweig entfernt." Eine Absurdität, oder? Vielleicht können Sie sich so weit eindenken - das Kind unterliegt der Aufsichtspflicht. Man kann und darf es also nicht einfach aussetzen. Übrigens fallen auch Selbstständige unmittelbar in ALGII. Das kann schnell passieren, wenn man zum Beispiel erkrankt.

      Mit schnellen Urteilen sollte man sehr vorsichtig sein und eventuell auch über die Folgen insgesamt nachdenken. Mit vernachlässigten Kindern können auch Sie in Kontakt kommen. Über die Umgestaltung der Arbeitswelt - Absenken von Standards etc. - wurde hier schon von anderen geschrieben. Es trifft also nicht nur die, die es sich "gemütlich machen" wollen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Subventionierung von Guttenbergs durch Reiche eher weniger kritisiert wird. Und das ist kein Whataboutismus, sondern nur die andere Seite der Medaille. Aber die ist eben hübscher und passt besser zum Weltbild. Reiche, Weimer & Müller sind eben einfach ein bisschen cleverer.

      • @Niemals:

        Sorry, aber ich habe allein vier Kinder großgezogen und 25 km sind ein Klacks. Und nein, nicht alle Alleinerziehenden leben immer prekär und in Niedriglohnjobs, ich habe studiert und dann erst Kinder bekommen, auch diese Möglichkeit gibt es.

        Und, stell Dir vor: Wir haben uns einfach organisiert, ich bin zur Arbeit gefahren und eine andere Mutti aus der Klasse hat dann halt einfach meine zwei mitgenommen. Dafür hab ich am Wochenende aufgepasst, wenn die andere Mutti gekellnert hat.

        Es gibt IMMER Lösungen. In den meisten anderen Ländern der Welt wäre man froh über ne 40Stunde-Woche. Das sind ja noch nicht mal 2 Tage Arbeit pro Woche.

        Ich habe netto 500€ mehr als Bürgergeld. Das hört sich erstmal nach ner Menge an. Aber ich zahle auch alles selbst. Klassenfahrten durchschnittlich 3 pro Kids, Führerscheine, etc.

        Für einen ganzen Monat Freizeit nur auf 500€ verzichten ist verlockend, jeder Urlaub wäre teurer. Und Zusatzausgaben werden dann ja auch noch übernommen.

        Und ich verdiene echt gut, auch tolle Benefits. Aber manchmal juckt es doch in den Fingern bei Regen oder Schnee zu sagen: Ach leck mich am Arsch, ich bleib mal paar Jahre daheim wie viele andere…

        • @ToMuch:

          Das klingt für mich mit Verlaub etwas abenteuerlich: Nach einem Studium einen Vollzeitjob für etwa 1000 Euro (500 nochwas + anteilig Miete, das Kindergeld wird ja verrechnet), eine andere Mutter soll umsonst Kinder zur Schule bringen (und auch wieder abholen). Das dritte und vierte wären dann in der Zeit wo? Und die Kinder haben aber Führerscheine - schreiben Sie. Von Ihnen finanziert.

          Mit dem Verweis auf eine "40Stunde-Woche. Das sind ja noch nicht mal 2 Tage Arbeit pro Woche." toppen Sie sogar Merz ... Anekdotisches in Ehren, doch man sollte sachlich und gegebenenfalls auch solidarisch bleiben. Aufsichtspflicht ist Aufsichtspflicht, Carearbeit ist Carearbeit und unter Umständen sind 50 km pro Tag nicht zumutbar. (Vom Kellnern nur am Wochenende können wohl auch nur die wenigsten eine Familie unterhalten.)

  • Für die Arbeitgeber hat es praktisch auch nur Nachteile, wenn da Bewerber unter starken Druck stehen statt tatsächlich motiviert und interessiert zu sein. Die melden ihre offenen Stellen erst garnicht beim Jobcenter nach meiner jahrzehntelangen Erfahrung.

  • Wir machen unsere Milliardäre reicher, 20% allein im vergangenen Jahr. Ob die wohl alle brav Steuern zahlen? Oder gibts da Verweigerer?

    • @kommentomat:

      Heute wieder Marx gelesen?

      • @Querbeet:

        Probieren Sie es doch auch mal 😉

      • @Querbeet:

        Und wenn? Ändert das was am Gehalt der Aussage? Wer sich wie ein Jordan Peterson seine Meinung über Marx nur anhand des kommunistischen Manifestes bildet versteht den Gewinn den eine Marx Lektüre darstellen kann aber wahrscheinlich weniger.

    • @kommentomat:

      Für Ausbeutung und Steuervermeidung/hinterziehung gibts genug Helfer, Komplizen, Sympathisanten und Verständnis von den richtigen Leuten an den richtigen Stellen.

  • Wer mehrere Termine hintereinander bei Jobcenter unentschuldigt nicht antritt, hat einfach keine Lust sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen. Da ist es völlig ok sanktioniert zu werden. Es gilt in der Situation weiterhin: Ihr Job ist es, Arbeit zu finden.

    • @FraMa:

      "... hat einfach keine Lust sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen."

      Oder hat einen einträglichen Job, bei dem der Unterschied zwischen brutto und netto nicht so hoch ist.

    • @FraMa:

      Sie treffen mit dieser Regel aber nie diejenigen, die wirklich einfach keinen Bock haben.



      Sie treffen die, die Angst haben ihren Briefkasten zu öffnen.



      Sie treffen die, die jeden Morgen aufwachen und überlegen, ob sie überhaupt noch leben wollen.



      Sie treffen die, die aufgrund elterlichen Drogenmissbrauchs nicht in der Lage sind, auch nur zwei Schritte im Voraus zu planen.



      All diese Menschen brauchen Hilfe, die weit über finanzielle Unterstützung hinausgeht. Aber ohne die finanzielle Unterstützung wird auch jede andere Hilfe ins Leere laufen.

      • @Herma Huhn:

        Ich danke Ihnen ausdrücklich. Der von Ihnen beschriebene Personenkreis wird selten mitgedacht.

        Wobei, und das soll jetzt keine Gegenrede sein, hätte ich so jemandem in meinem Umfeld, egal wie nah oder nicht, würde ich ihn in das nächste Krankenhaus oder die nächste Psychiatrie bringen. Diese Menschen alleine zu lassen, hilft ihnen nicht.



        (Und ja, ich habe das bereits 2x mit vollkommen fremden Menschen aus der Straßenbahn, als ich noch Straßenbahn fuhr, gemacht, mitten in der Nacht. Distanzlos, übergriffig; ich weiß das, aber ich habe die Not nicht ausgehalten. "Meine beiden" haben sich Wochen später gemeldet und bedankt; mein Verhalten war somit vielleicht nicht ganz und gar falsch.



        Im Nachhinein kurios war, dass mich eine Ärztin gefragt hat, "Und woher kennen Sie sich? Sie werden sich ja nicht von der Straße kennen." und meine Antwort wahrheitsgemäß lautete "Nein, aus der Straßenbahn.")

        • @*Sabine*:

          Ich sagte ja, dass weitergehende Hilfe notwendig ist.



          Nur was machen diese Menschen, wenn die stationäre Behandlung in der Psychatrie beendet ist, und aufgrund von Sanktionen die eigene Wohnung danach geräumt ist?



          Ich sagte nicht, das ein sanktionsfreier Regelsatz ausreichende Hilfe ist. Aber notwendig ist er in diesen Fällen auf jeden Fall.

      • @Herma Huhn:

        "Sie treffen die, die jeden Morgen aufwachen und überlegen, ob sie überhaupt noch leben wollen."

        Darüber habe ich mir auch gerade Gedanken gemacht. Wurden diese Menschen zuvor mir der regelmäßig einlaufenden Alimentierng einfach nur ignoriert und hat man sie alleine Zuhause im eigenen Saft schmoren lassen?

        Vielleicht ist es ja sogar etwas positives, wenn diese durch etwas Druck sich wieder vermehrt um sich kümmern und in stabilisierenden Arbeitsverhältnissen auch wieder aufbauende Kontakte zu Menschen haben.

        Und man kann solche Situation auch dafür nutzen, dass ein Sozialarbeiter mal nach dem Rechten schaut.

        • @Rudolf Fissner:

          Wenn jemand Depressionen hat, verstärken Sanktionen die Depressionen.

          Was die Regierung plant, ist das Gegenteil von "kümmern". Es ist ein tiefer in die Sch... stoßen. Hilfe sähe völlig anders aus.

          Allerdings. Wenn sich diese Menschen sich dann umbringen, sind die Sozialkassen auch entlastet...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Druck vermag bei manchen als Stubser ausreichen Bei anderen aber nicht,, deshalb schrieb ich ja auch zusätzlich von "sich wieder vermehrt um sie kümmern" und "stabilisierenden Arbeitsverhältnissen"

    • @FraMa:

      Keine Lust, oder tatsächlich überfordert, etwa aufgrund einer depressive Episode - das ist eben die Frage.

  • ".... eine Alleinerziehende, von der das Jobcenter verlangt habe, um 8 Uhr morgens zur Arbeit in Gifhorn anzutreten – 25 Kilometer von Braunschweig entfernt. ..."



    Das nehmen aber doch schon einige so auf sich und können und wollen deswegen niemanden verklagen.

    • @Axel Schäfer:

      Lebenswelten unterscheiden sich schon stark. Hier geht es wohl um eine Frau, die kein Geld hat. Das heißt, es kann niemand engagiert werden, um auf das Kind aufzupassen. Gleichzeitig greift die Aufsichtspflicht. In so einem Fall kann man sich als armer Menschen entscheiden, ob man den Job nicht annimmt und somit kein Geld hat oder ob man sein Kind sich selbst überlässt. Um 8.00 Arbeitsbeginn bedeutet etwa um 5.00 aufstehen, Kind fertigmachen - Kita muss etwa 6.30 - 19.00 aufhaben - reibungsloses Funktionieren der Öffies ....(Wirtschaftlich gesehen - je jünger das Kind, umso weniger Geld ist geflossen/investiert worden - also haben Sie schon recht - die Frau sollte den Job nehmen und das Kind sich selbst überlassen. Bliebe noch die Aufsichtspflicht. Bei Kindern aus einkommensschwachen Familien sollte man die dann nach Ihrer Meinung lockern? Dann lässt sich die Arbeitskraft besser vernutzen und man umgeht Gerichtskosten. Oder Kinder aus einkommensschwachen Verhältnissen werden rechtzeitig "entnommen". )

    • @Axel Schäfer:

      Und wie lösen Alleinerziehende das, wenn Schule und Kindergarten erst um 7.45 Uhr ihre Pforte öffnen?



      Ich verlasse das Haus morgens gleichzeitig mit den Kindern und schaffe es selten pünktlich um 8 da zu sein. Meist braucht es zehn bis 15 Minuten länger, um die Strecke zurückzulegen.



      Eine strikte Schichtübergabe wäre um 8 unmöglich.

    • @Axel Schäfer:

      Das entscheidende Wörtchen ist "Alleinerziehende". Da ist dann die Frage, kann die Frau ihr Kind so früh in der Kitas oder Schule "abgeben", dass sie es bis 8 Uhr zu ihrem Arbeitsplatz schafft.

  • die sogenannten Reformen sind kostenlose Wahlkampfhilfe für die AFD. Besonders toll ist es, wenn derjenige, dem ein beschissener Job verpasst wird - weit unter seiner Qualifikation - nach wenigen Jahren Vorgesetzter von demjenigen wird, der ihm ursprünglich "geholfen" hat.

    • @SUDEK:

      Das muss dann ja kein Job für die Ewigkeit sein, jeder kann sich weiter entsprechend seiner Qualifikation für Jobs bewerben.

    • @SUDEK:

      AFD-anhänger träumen von Sachleistungen und sammelunterkünften für bürgergeldempfänger,wollen den Sozialstaat radikal zusammenstreichen. Die Idee das ein starker Sozialstaat die AFD schwächt ist eine linke Illusion.

  • Seid dem 1.12.2025 auf Erwerbsminderungsrente bis zur regel Rente im Jahr 2040.



    Über 35 Jahre eingezahlt. LKW Fahrer. Jetzt, mit 52 Jahren, knochen kaputt.

    Im Endeffekt: Für was ?

    Werde jetzt versuchen, das Leben zu genießen.



    Diabetes II, 2 Zehen wurden mir Amputiert am rechten Fuß (D1 und D3).

    Zum Glück kann ich nicht Sanktioniert werden.

    Dennoch!



    Verstehen kann ich das!

    Gruß aus dem Rheiderland (Ostfriesland).

    • @Harald Wiethe:

      Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem für die Gesundheit!



      (Und vielen Dank dafür, dass Sie meinen geographischen Horizont erweitert haben. Das Rheiderland war mir noch kein Begriff, da werde ich mich einlesen …)

  • „Putzen im Laden – hoffentlich nicht, weil es das Amt verlangt“



    Warum diese Aussage?



    Weil ein Reinigungsjob minderwertig ist ? Wer legt das fest ?



    Vielleicht mal das Bild eines CEO oder eines Redakteurs mit dem gleichen Kommentar.

    • @M_Kli:

      Sie glauben, ein Redakteur, der zur Annahme dieser Arbeit gezwungen wurde, würde einen guten Job machen?



      Ganz egal, wie sehr seine Qualifikation über der Stelle liegt - ein ehemaliger BILD-Chef, der vom Amt gezwungen wird, eine Redaktionsstelle in der taz anzunehmen, würde einfach keine gute Leistung erbringen.

    • @M_Kli:

      Herrjeh, Sie wollen gezwungen werden schlechtbezahlte Arbeit aufzunehmen um dann weiter aufstocken zu müssen?

      • @sedeum:

        Nein, nein ... das missverstehen Sie; Andere sollen sich gefälligst nicht so haben, wenn das Schicksal ihnen übel mitspielt. Da ist ein bisschen Zwangsarbeit schon ganz schön.

        Es kann einen ja schließlich niemals nicht selbst treffen.

      • @sedeum:

        Das ist wahrscheinlich eine Frage von ganz grundsätzlichen Einstellungen. Viele Menschen sehen es als ganz selbstverständlich an, dass sie im Fall von Arbeitslosigkeit eben erstmal irgendeinen Job finden und dabei nicht wählerisch sein können. Sie erwarten nicht, dass ihnen sozusagen der Staat den Traumjob oder auch nur einen Job mit einem bestimmten Mindestgehalt garantiert.

        Mal davon abgesehen: wie oft wird es in der Realität denn wirklich vorkommen, dass eine Person mit guten Qualifikationen wirklich zum Putzen gezwungen wird, das sich also partout nichts anderes findet? Die Arbeitsämter gehen doch nicht so vor, dass sie eine Liste aller irgendwie verfügbaren Jobs haben und dann einfach eine Liste aller Arbeitslosen nehmen und jede Person darauf dann hopplahopp allen offenen Stellen zuordnen. Da wird selbstverständlich auch auf die Qualifikation geachtet. Wenn nun aber tatsächlich nur niedrigqualifizierte Stellen frei sind und ein Akademiker seit Monaten einfach keinen Job findet…warum sollten dann eigentlich nur niedrigqualifizierte Menschen diese Stellen annehmen?

  • Jetzt muss nur noch die täglich erlaubte Arbeitszeit auf 12h erhöht werden, dann können die Ärmsten noch besser in schlecht bezahlten Jobs ausgebeutet werden.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Apropos 12 Stunden - Ich war mal eine Zeitlang im ö D und hatte dort die Erlaubnis, 12-Stundenschichten ohne Pause absolvieren zu dürfen.



      Die Vergütung für eine Nachtschicht an Wochenenden und Feiertagen beschreibe ich nicht, ich will nicht zu laut ausgelacht werden...



      Aber egal - einigermaßen sicher war der Job auf jeden Fall.

  • Was der Paritätische sagt trifft den Kern des Themas. Ein prekärer Sozialstaat mit Zwangsmaßnahmen führt nur dazu, dass gerade den Arbeitgebern, die ihre Mitarbeitenden miserabel entlohnen und schlecht behandeln die Tore geöffnet werden. Eine Verschärfung im Bürgergeld darf es daher, wenn überhaupt nur mit einer schärferen Regulierung der Arbeitgeber und höheren Mindestlöhnen geben. Alles andere ist schlicht Ausbeutung und sozialer Kahlschlag. Auch muss sichergestellt werden, dass die Kranken nicht weiter durch das Raster fallen. Doch all diese Probleme sind der CDU sehr wohl bekannt und herzlich egal, wenn nicht gar gewollt. Erstaunlich ist weiterhin, dass nicht mal die Mehrzahl der Arbeitgeber davon ausgeht, dass diese Reformen irgendetwas verbessern werden. Blanker Populismus also, der Millionen Menschen in Unsicherheit und Krankheit presst.

    • @Jan Röser:

      "Blanker Populismus also, der Millionen Menschen in Unsicherheit und Krankheit presst."

      Gestresste, kranke Menschen werden nicht besonders alt. So löst man gleich noch ein weiteres Problem.

  • Es geht letztendlich beim Sozialabbau nicht um die paar Millionen, die man durch Sanktionen eventuell spart. Da weiß auch der Fritz, dass hier nicht viel zu holen ist.



    Es geht darum die Verhandlungsmacht von Arbeitnehmern und ihrer Vertretungen massiv zu verschlechtern, was zu geringeren Lohnabschlüssen führen wird. Das ist für die Arbeitgeber wichtig: endlich wieder Minimallöhne diktieren können und damit durchkommen. Die SPD legt sich mit dieser Reform in das Grab, das sie sich mit Hartz4 geschaufelt hatte. Es wird niemand um sie weinen.

    • @TeeTS:

      Hartz 4 ist nur in Augen der ewig gestrigen linken Fraktionssozen ein Problem.



      Stimmen der Arbeiter haben ganz andere Themen gekostet. Was glauben Sie, warum 38 Prozent der Arbeiter AfD und nicht "Die Linke" wählen?

      • @Querbeet:

        Was sollen "Fraktionssozen" sein?

    • @TeeTS:

      Yes. Man kann durchaus den Sozialstaat weiter abbauen, muß dann aber das Ergebnis an der Wahlurne ertragen. Im übrigen haben die Gewerkschaften in den letzten 25 Jahren massiv an Einfluß verloren. Sie werden vieles nicht retten können. Tatsächlich ist die Situation offen, die SPD wird aber endgültig marginalisiert.