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Verbale Attacken gegen ImpfgegnerSpalterische Rhetorik

Jörg Wimalasena
Kommentar von Jörg Wimalasena

Ungeimpfte werden zunehmend als asoziale Minderheit dargestellt. Dabei werden die tatsächlichen Machtverhältnisse auf den Kopf gestellt.

Der Piks, um den sich gerade alles dreht Foto: Sina Schuldt/dpa

D ie Frustration ist nachzuvollziehen. Eine substanzielle Minderheit in Deutschland verweigert eine Impfung gegen Corona. Die Infektionszahlen explodieren, die Intensivstationen füllen sich mit Patienten, Bund und Länder arbeiten an neuen Einschränkungen. Kein Wunder, dass bei vielen Geimpften die Wut auf jene wächst, die ihren Beitrag zur Bewältigung der Pandemie nicht leisten wollen. Doch die spalterische Rhetorik, die einige Politiker und Funktionäre dabei verwenden, ist weder der Sache angemessen noch hilfreich.

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery spricht von einer „Tyrannei der Ungeimpften“. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) meint, die 20 Prozent der Erwachsenen, die sich nicht impfen lassen wollen, reichten aus, „um eine ganze Gesellschaft in Angst und Schrecken zu versetzen“. Und FDP-Vorstand Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagt, Impfverweigerer sollten sich „im Klaren darüber sein, dass sie nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren dürfen“.

Inzwischen ist bekannt, dass Nichtgeimpfte ihre Entscheidungen aus unterschiedlichsten Gründen treffen. Das Bedürfnis, Mitbürger zu „terrorisieren“ oder zu „tyrannisieren“, dürfte dabei kaum eine Rolle spielen. Schlimmstenfalls fahrlässiges und egoistisches Verhalten deuten Montgomery, Strack-Zimmermann und Co in eine aktive Schädigungsabsicht gegenüber der Gesellschaft um und kehren nebenbei auch die Machtverhältnisse auf den Kopf.

Denn es sind Bund, Länder und Behörden, die Macht ausüben und nicht Menschen, die sich aus welchem Grund auch immer nicht impfen lassen. Zu den Nichtgeimpften gehören auch Menschen, die als Pfleger die Krankenhäuser in Betrieb halten und als Supermarkt-Kassierer die öffentliche Versorgung aufrechterhalten. Es sind Menschen, die es nicht verdient haben, wegen einer fragwürdigen Entscheidung pauschal an den gesellschaftlichen Rand gedrängt zu werden.

Darüber sollten im Übrigen vor allem jene nachdenken, die Antidiskriminierung zu ihrem politischen oder publizistischen Lebensinhalt gemacht haben.

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Jörg Wimalasena
Redakteur Inland
bis Januar 2022
Themen #Impfung
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150 Kommentare

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  • Opfer des Neuen Sanitären Regimes!



    Zum Thema Bewertungen, Emotionen, Schuldzuweisungen, Verachtung versus rationales Nutzenkalkül bei Impfungen und allen Aktivitäten der Gesundheitsvorsorge:



    siehe z.B. Cornelia Betsch, Professorin für Gesundheitspsychologie in Erfurt.

    Cornelia Betsch 'Eine klare, planbare, einfache Strategie könnte wieder motivieren' Die ZEIT 2021-02-07



    Cornelia Betsch Podcast 2020-01-05 „Was Impfgegner und Gegner von Impfgegnern wissen sollten“, gwup die skeptiker

  • @VIDEOSTAR: Volle Zustimmung!



    Ich würde nur zugeben, trotz Impffähigkeit und trotz der Impfverfügbarkeit!



    Die Verweigerung ist ein Luxus, den sich die mehrheit der Weltbevölkerung gar nicht leisten kann. Ebenso wie die Impfung selbst. Und wir beschweren uns hier, dass nicht genug viele Impfstoffe zugelassen wurden und die arme Impfgegner nicht genug Auswahl haben (hat jemand oben gemeckert).....

  • @LALA: Dass in Denemark 4 Milionen Nerze getötet wurden, weil unter ihnen infizierte Tieren waren, ist Ihnen egal?



    Covid ist übrigens auch für die Tiere gefährlich:



    www.theguardian.co...drens-zoo-nebraska

  • @ARTHUR HELWICH: "Eine Person die sich nicht anschnallt wird es auch kaum deswegen nicht tun, weil sie Angst hat sich anzuschnallen."

    Ich bin zwar zu jung, um die Debatte um die Gurtpflicht erlebt zu haben, aber ich denke, dass da auch verschiedenste Argumente rumgeworfen wurden und Angst war sicherlich auch bei einigen der Grund. Z.B. vor Verletzungen, die der Gurt bei Unfall verursacht - die natürlich viel kleinere Übel sind, als das Risiko, wenn man ohne Gurt fährt. Sehr änlich, wenn die Impfgegner mit den Impfnebenwirkungen argumentieren.



    Oder ich kann mich auch vorstellen, dass man Angst davon haben könnte, bei dem Ungluck im brennenden Auto stecken bleiben, weil sich die Gurt nicht öffnen läßt.



    Mit Angst kann man grundsätzlich immer argumentieren und es finden sich immer Leute, die solche Argumente überzeugen.

  • Die Impfgegner und Schwurbler wurden doch viel zu lange gehätschelt s. Querdenkerdemos ohne Erlaubnis, ohne Masken usw.. Ich habe da jetzt wirklich kein Mitleid, wenn ein wenig Klartext geredet wird. Ein gewisses Verständnis besteht für bestimmte Bevölkerungsgruppen, namentlich Leute im Pflegebereich. Die wurden zu Beginn der Pandemie alleine gelassen und mit Fehlinformationen (z.B. Masken braucht es nicht etc.) abgespeist. Kein Wunder, dass dort erstmal Skepsis herrschte gegenüber der nächsten Volte der Politik: Impfung. Aber an der führt halt gesellschaftlich (ähnlich wie bei den Masern) kein Weg vorbei. Dass wir so tief drin im Corona-Sumpf stecken, haben wir einem 1A Politikversagen, den Neinsagern, ihren Einsagern (Facebook, Nazis, Russia today usw.) und der Trägheit und Gleichgültigkeit Vieler zu verdanken. Wäre es da nicht sinnvoll gewesen, die Leute bei der Hand zu nehmen - ohne Zwang - und ihnen einfach Impftermine zuzuteilen, statt alles auf die Eigeninitiative zu verlegen, die oft genug quälend langsam und schwierig funktionierte (6 Wochen Kampf um einen Impftermin für einen 95-Jährigen, nur so n Beispiel). In Spanien wurden so 92% geimpft. Ach ja: Und bei uns kommt die Pünktchenpartei mit den Oberschwurblern jetzt womöglich in die Regierung. Da kann alles nur noch besser werden...

  • Ich bin vollständig gegen Corona geimpft. Aber wenn ich mir anschaue, dass die Wirkung der Impfstoffe nur noch eine Halbwertszeit von einigen Monaten haben, dann frage ich mich auch, wie unsere Regierung den Leuten demnächst erklären will, dass sie sich alle paar Monate "nachimpfen" lassen sollen.

    Selbst der konservative TV-Sender 'WELT' zeigt ja schon Diagramme über das Nachlassen der Wirkung der Corona-Impfstoffe. www.youtube.com/watch?v=rfbj3yOIEWQ

    Die nächste deutsche Regierung sollte auch endlich einmal den TRIPS-Waiver nicht mehr blockieren, denn sonst kommt das Coronavirus demnächst noch stärker und mutierter aus den armen Ländern per Flugzeug nach Europa zurück und dann hilft eine Impfung wohl überhaupt nicht mehr. Merkwürdigerweise wird das alles nicht angesprochen - weder von Politikern, noch von Virologen und Ärzten.

    • @Ricky-13:

      Vielen ungeimpften Personen wird bald nichts mehr erklärt werden müssen. Unschön aber leider realistisch.

      Die anderen Geimpften müssen halt nochmal. Wo ist das große Problem dabei?

      Zustimmung bezüglich der unsäglichen Impfstoff-Patente.

      • @Alfonso Albertus:

        Und noch mal? Und noch mal? Und noch mal? Und...

        Sorry aber wenn ich jetzt alle halbe Jahre zum Boostern darf um dann eventuell ein bisschen geschützt zu sein damit das Gesundheitssystem nicht aufgebaut werden muss dann ist das eine maximal unbefriedigende Lösung

        • @Oskar:

          Vielleicht gibt es in einem Jahr ein hochwirksames und zugelassenes Medikament gegen Covid 19.



          Vielleicht wird der Impfstoff nachgebessert und hält den länger. Vielleicht werden wir doch noch immun...vielleicht, vielleicht...Bis dahin eine halbjährliche Impfung das kleinere Übel zu sein



          Haben Sie eine bessere Idee?

        • @Oskar:

          "Und noch mal? Und noch mal? Und noch mal? Und..."

          Vollkommen richtig. Mal davon abgesehen, ist eine Impfung die alle 6 Monate wiederholt werden muss, im Grunde keine echte Impfung. Biontech und Moderna haben eine HWZ von 6 bis 7 Monaten und AstraZeneca ist sogar schon nach 5 Monaten total wirkungslos (Quelle: Universität Umea/Schweden). Damit man mich nicht missversteht, ich bin für Impfungen. Aber wenn man alle paar Monate gegen Corona geimpft werden muss, und gleichzeitig in armen Ländern das Virus "fröhlich" mutieren kann, weil Europa - besonders Deutschland - den TRIPS-Waiver blockiert und das Coronavirus dann irgendwann gestärkt nach Europa zurückkommt, dann haben auch die reichen Industriestaaten ein riesiges Problem. Aber anscheinend möchten Politiker darüber nicht so gerne reden.

        • @Oskar:

          Grippeimpfung ist auch jedes Jahr.

          Natürlich muss unser Gesundheitssystem grundsätzlich repariert werden. Es ist aber völlig irre, es für eine Dauerseuche auszubauen, nur weil ein Teil der Bevölkerung zu dumpf ist, sich eine einfach Spritze geben zu lassen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ja - warum_denken_Sie_eigentlich_nicht_nach? "Grippeimpfung ist auch jedes Jahr." Gewiss. FÜR JEDEN - der das WILL. Der Rest - bleibt UNGEIMPFT. Und dennoch gibt es keine Hasstiraden und die Welt ist dadurch auch noch nicht untergegangen, obwohl Jahr für Jahr allein in Deutschland an der Grippe Zehntausende immer wieder und noch sterben.

            Übrigens: In diesem Jahr wohl zum ERSTEN Mal NICHT. Und das NICHT wegen der Impfungen - sondern allein nur wegen der Maskenpflicht und der Kontakbeschränkungen. Also: Das Ganze ist offensichtlich ziemlich einfach: GRUNDSÄTZLICH nur noch MIT Maske. Und GRUNDSÄTZLICH KEINE Kontakte mehr. Die IDEALE Lösung. Wäre doch gelacht, wenn wir damit dem Ganzen nicht den "Garaus" machen …

            • @Kahnt Karl-Heinz:

              Corona ist in der Delta-Variante deutlich ansteckender als die Grippe und für Leute ohne Impfung deutlich gefährlicher.

              Eine Impfung verhindert übrigens noch viel länger einen schweren Verlauf als gegen die Verbreitung.

    • @Ricky-13:

      "...dann frage ich mich auch, wie unsere Regierung den Leuten demnächst erklären will, dass sie sich alle paar Monate "nachimpfen" lassen sollen."

      Wo Problem?

      "Liebe Bürger,

      die Impfung muss alle 6 Monate aufgefrischt werden, damit sie voll wirksam bleibt.

      Ihre Bundesregierung"

      Ist das zu kompliziert?

  • Wenn eine "fragwürdige Entscheidung" (zzgl. Politikversagen - Stichwort Auffrischungsimpfungen verpennen und nicht organisieren) zu überfüllten Intensivstationen wie in Bayern führt, ist da Antidiskriminierung die richtige Kategorie? Geht es denn um zwar unterschiedliche, jedoch gleichberechtigte Meinungen? - Nebenbei: dass Politiker Nebelkerzen werfen, wundert kaum - bei der Beratungsresistenz.

  • 8 von 9 Patienten auf den Intensivstationen sind Ungeimpfte. Das Virus ist aggressiver geworden als 2020. Wer Lungenkrankheiten hat oder starker Raucher war, könnte ersticken.



    Das berichten tagesschau und volksverpetzer.



    Ich denke dass diese Leute zu einem erheblichen Teil selbst für diese Lage verantwortlich sind.

    • @nzuli sana:

      Volksverpetzer verpetzt nur alles rechts von der SPD.

      Eine Kritik an unzureichenden Coronamaßnahmen von SPD, Grüne und/oder Linkspartei geführten Bundesländern (bspw. Thüringen mit den dortigen horrenden Zahlen) wird man bei VP nicht finden. Nicht einmal aktuelle oder historische Zahlen.

      • @Rudolf Fissner:

        Faktencheck: Suche auf Volksverpetzer nach Baden-Württemberg. Ergebnis: Kritik!

        Nein? Doch!

        www.volksverpetzer...n-schulen-steiger/

        Fakt: Rudolf Fissner verbreitete hier Falschinformationen.

        Wenigstens der Minimalaufwand, eigene Aussagen kurz zu prüfen, sollte drin sein.

  • Die organisierten Impfgegner sind für eine beispiellose Welle von Schlägen gegen Journalisten verantwortlich. Deutschland ist wegen der Impfgegner in Sachen Pressefreiheitsverletzung näher an die Türkei herangerückt. Aber die Impfgegner sind nicht schuld daran, dass Corona immer noch nicht ausgerottet ist.

    Die Pocken können durch Impfen ausgerottet werden.



    Wer glaubt noch, dass ständig mutierende Viren - wie Grippe oder Corona - durch Impfen ausgerottet werden können?



    Wer ist in der Lage, seinen eigenen Glauben in Corona-Dingen kritisch und sachlich zu überprüfen?

    • @Rosmarin:

      Sehr wohl sind die Impfgegner*innen in erheblichem Maße schuld an der Ausbreitung des Virus, weil diese Personen auch die sonstigen Schutzregeln missachten und die Verbreitung begünstigen: besonders die hohe Mutationsfähigkeit des Virus muss durch Vorbeugung gebremst werden. Was denn sonst??!!



      Soziale Verantwortung bedeutet auch besondere Rücksichtnahme für diejenigen, die aus erwiesenen Gründen nicht geimpft werden können (ein kleiner Prozentsatz) UND das schon seit Jahren total überlastete Klinikpersonal: Wir dürfen nicht riskieren, dass Ärzt*innen und Pflegekräfte reihenweise durch Überlastung selbst krank werden!! Das sind schließlich keine "Roboter". Wer soziale Verantwortung von anderen erwartet, muss sie selbst auch vorleben, und dem Personal auf jede erdenkliche Weise helfen.

      • @denkmalmeckermalmensch:

        Was ist denn das wieder für ein "Alle-in-einen-Topf-Gewerfe?! Es ist völliger Quatsch, dass alle Ungeimpften die AHA-L-Regeln missachten; dieses tun eher die 2G-sorglos-Geimpften. Bei der Cosmo-s Studie kam heraus, dass die Motivation der Ungeimpften längst nicht immer Sorglosigkeit ist. Manche sind misstrauisch, manche hatten alle Covid-Symptome, aber eine Anerkennung von T-Zell-Tests als Erstimpfung gibt es bisher nicht, andere kennen mehr Impfgeschädigte als Covid-Geschädigte oder erinnern sich daran, wie unsäglich lange es gedauert hat, bis Narkolepsie als Folge der Schweinegrippe-Impfung anerkannt wurde - von 2009 bis war es 2018? Auch eine Dosisanpassung nach Gewicht wäre hilfreich.

      • @denkmalmeckermalmensch:

        Die Überlastungssituation für Pflegekräfte IST schon längst eingetreten … mit allen Folgen, die die Gesellschaft jetzt in der Coronakrise bitter zu spüren bekommt. Und obwohl ich zustimme, dass Impfverweigerer sozial verantwortungslos handeln, halte ich es dennoch für zu kurz gegriffen, sie allein zu Sündenböcken an der Misere zu stempeln … wie ich es leider auch hier im taz-Forum erlebe.



        Ich plädiere dagegen für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, nicht aber für Impfzwang für die Allgemeinheit … stattdessen unaufgeregte, rationale Aufklärung über die Notwendigkeit der Impfungen.



        Wer jetzt die katastrophalen Zustände in den Intensivstationen mit schrillen Worten beklagt, hätte schon lange vorher - gemeinsam mit den betroffenen Arbeitnehmern - aufstehen können, als der Siegeszug des Neoliberalismus begann und damit die Ökonomisierung der Pflege. Nein, verantwortlich für diese Katastrophe sind in erster Linie diejenigen, die dieses Credo wie ein Mantra heruntergebetet und als alternativlos erklärt haben.

    • @Rosmarin:

      "Aber die Impfgegner sind nicht schuld daran, dass Corona immer noch nicht ausgerottet ist."



      Zumindest in Bezug auf eine Mitschuld sehen das ziemlich viele Fachleute offensichtlich anders.

      "Wer ist in der Lage, seinen eigenen Glauben in Corona-Dingen kritisch und sachlich zu überprüfen?"



      Impfverweigerer, Covidioten und Querdenker jedenfalls schon mal nicht.

  • Diskriminierung! Ja, es muss etwas getan werden gegen die Diskriminierung, etwa die von Menschen die mit 120 Sachen durch Spielstraßen brettern. Auch das sind schließlich Menschen die "ihre Entscheidungen aus unterschiedlichsten Gründen treffen", etwa weil sie zu spät dran sind oder ihre Freiheit zum Bleifuß ausleben wollen und "die es nicht verdient haben, wegen einer fragwürdigen Entscheidung pauschal an den gesellschaftlichen Rand gedrängt zu werden." Schließlich will ja auch von denen niemand spielende Kinder "terrorisieren" oder totfahren. Nur führen solche "fragwürdigen Entscheidungen" eben leider dummerweise so oder so letztendlich dann doch zu vielen Toten und deshalb darf es eben nicht darum gehen diesen Menschen für ihr anti-soziales Verhalten Schutzräume vor vermeintlicher Diskriminierung zu schaffen, sondern ihnen dort Grenzen zu setzen wo ihr Handeln andere Menschen das Leben kostet.

    • @Ingo Bernable:

      Unterschied: "120 Sachen durch Spielstraßen brettern" ist verboten und wird dann auch entsprechend geahndet.



      Für das Impfen gibt es keine entsprechende gesetzliche Vorgabe. Also sollten Sie sich an die Politik wenden, die sich bis jetzt vor entsprechenden Lösungen drückt. Warum eigentlich?

      • @mwanamke:

        Es sind seit Beginn der Krise sehr viele Versuche seitens "der Politik" unternommen worden, um die Gefahren zu minimieren, bloß gibt es in dieser Situation nicht die "Alleskurierendezaubermilchfreiwollsau". Im übrigen ist die Querula-Impfrenitenz auch aus meiner Sicht eine absolut inakzeptable Egotour à la Bleifuß im Straßenverkehr: "Die Unfallstatistik belegt doch klar, dass ab 220 Km/h kaum Unfälle passieren. Na bitte." Zitatende.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      Stimme ihnen zu

    • @Ingo Bernable:

      Schön erklärt. Ich befürchte nur, dass es die Betonköpfe nicht beeindrucken wird.

  • Dieser Argumentation war nachvollziehbar-in Frühjahr. Seitdem sind hunderttausend weitere Ungeimpfte gestorben, die Delta-Mutation die vorherrschende Virusvariante und Millionen Geimpfte sind nicht an der Impfung zu Grunde gegangen. Um genau zu sein, ist eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung geimpft und scheint weiter munter und halbwegs gesund ihrem Tagewerk nachzugehen.

    Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung mögen berechtigte Einwände dagegen haben. Dem Rest geht es entweder um das Rechthaben aus Prinzip, oder sie haben eine handfeste Psychose entwickelt.

  • 2G
    21659 (Profil gelöscht)

    Nach rund anderthalb Jahren Pandemie gibt es meiner Ansicht nach außer bei Menschen mit gesundheitlichen Gründen keinerlei Grund mehr, sich nicht impfen zu lassen. In diversen Städten gab und gibt es Impfbusse, speziell in Vierteln mit geringer Impfquote und hoher Inzidenz. Ich habe mit vielen Menschen, für die ich beruflich verantwortlich bin, mehrfach gesprochen und versucht Argumente auszutauschen. Deutlich häufiger ohne Erfolg einer nachfolgenden Impfung. (In den letzten Tagen gibt es hier eine kleine Bewegung) Ich gehe weiter respektvoll mit diesen Menschen um, habe aber in allen Fällen ohne ges. Einschränkungen kein Verständnis für das Nichtannehmen des Impfangebots.

    Eine Impfpflicht unterstütze ich, sie wird aber seitens der Politik wohl nicht kommen. Dann gibt es noch Möglichkeiten diese Gruppe zu sanktionieren, Einschränkungen der Freizeitmöglichkeiten, Verlust des Arbeitsplatzes, Lohnausfall, etc.. Keine schönen Aussichten, wahrscheinlich aber ohne Impfpflicht unumgänglich. Wobei der Verlust des Arbeitsplatzes in Krankenhäusern oder auch Altenheimen den Druck aufs dort weiter arbeitende geimpfte Personal erhöht.

    Grundsätzlich ist der politische Diskurs richtig und wichtig. Bezüglich der Pandemie ist der Bogen für mich mittlerweile aber nach anderthalb Jahren überspannt. Die 4. Welle kann man nur noch durch Minimierung der Kontakte abschwächen. Benötigen wir jedoch noch eine 5. oder 6. Welle, einen weiteren Coronaherbstwinter...?

  • Ich weiß nicht, ob ich Wahrheit spalterische Rhetorik nennen würde. Fakt ist, dass wir die derzeitge Situation einem Drittel der Bevölkerung zu verdanken haben, die sich nicht bevormunden lassen wollen, und sich aus ideologischen Gründen oder aus einem Bauchgefühl heraus nicht impfen lassen wollen. Zwei Drittel der Intensivpatienten in deutschen Krankenhäusern sind ungeimpft und nehmen anderen Patienten mit anderen ernsthaften Erkrankungen Krankenhausbetten weg. Angesichts dieser Sachlage ist eine "spalterische Rhetorik" das kleinere Übel und durchaus nachvollziehbar.

  • auch wenn wir morgen noch darüber diskutieren. Das Impfen bewahrt uns nicht mehr vor der 4ten Welle. Die lässt sich nur noch durch Kontakteinschränkungen beeinflussen.



    Impfen hilf uns in der 5ten und 6ten Welle, wenn wir es jetzt machen. Aber was machen wir jetzt? Was machen wir morgen? Wenn wir mal kurz vom Moralisieren ablassen...? Was ist der Plan der Regierung? Freiwilligkeit delegieren auf die Einzelnen, wie`s scheint, aber dann sollten wir auch aufhören zu jammern. Wir haben es ja schließlich so gewollt, jeder einzelne von uns. Denn wir sind ja alle als Individuum in der Lage dieses Land zu ändern, stimmt`s? Schade das es keinen Corona-bioladen gibt, dann würde ich da einkaufen und schon wäre Corona vorbei...

  • RS
    Ria Sauter

    Die Leute sind total gaga.



    Ich bin geimpft. Könnte aufgrund einer Einschränkung der Luftröhre von der Maske befreit werden.



    Ich möchte nicht riskieren, erschlagen zu werden. Deshalb trage ich die Maske so, dass ich von unten her noch etwas Luft bekomme.



    Das führt zu enormen Anfeindungen. Ich kann nicht jedem Hansel meine Einschränkung erklären .



    Viele fühlen sich jetzt als Staatspolizei. Es ist zum speien.

    • @Ria Sauter:

      Ich habe aus beruflichen Gründen viel mit Menschen zu tun, die derartige Befreiungen haben und ehrlich gesagt, 99% davon sind völliger Quatsch.

      In aller Regel sind das Atteste, die ausgestellt wurden, weil jemand so lange diverse Ärzte genervt hat, bis irgendwann einer eingeknickt ist und das Attest unterschrieben hat.

    • @Ria Sauter:

      "Viele fühlen sich jetzt als Staatspolizei. Es ist zum speien."



      Unschön, ja.



      Liegt aber zum guten Teil daran, dass die - ich nenn sie mal Nichkonformen - großteils mit deutlich geringerer Hemmschwelle gegen "Coronadiktatur", "Schlafschafe" oder "Mainstreammedien" agieren. Das trägt nicht unbedingt dazu bei, mit solchen Leuten gelassen umgehen zu können.

  • Wer sind die Ungeimpften?

    Die Max-Plank-Gesellschaft kommt in einer lenderübergreifenden Studie zu dem Schluss: "Auffällig war, dass in Osteuropa die Impfunsicherheit und -verweigerung stärker ausgeprägt ist als in den anderen Regionen. Menschen mit geringerem Einkommen oder niedrigerem Ausbildungsniveau lassen sich seltener impfen. Zudem korrelieren die körperliche Gesundheit und die direkte Betroffenheit von Covid-19 im persönlichen Umfeld mit der Impfbereitschaft." ( www.mpg.de/1766811...itschaft-in-europa )

    • @Rudolf Fissner:

      (Sorry für den Duplikat, habe zuvor falsch gepostet (?))

      @RUDOLF FISSNER: Korrelation ist keine Kausation, wie man sagt.

      Übrigens sehe eich keine geografische West-Ost Spaltung in der Statistik (Schweiz, Griechenland, Österreicht, ..., ...?).

      Die benannten Faktoren (Bildungsniveau, Einkommen, Gesundheit etc.) könnten vielleicht an etwas unterliegendes hinweisen.... Ich will jetzt keinen Alleswisser spielen, aber nach meiner persönlichen Meinung ist es das Misstrauen gegenüber "den da oben" - wer auch immer das sein kann (von Politiker aus Fleisch und Blut bis zu den lizard people). Korruption und Unkompetenz der Regierung ist natürlich auch ein Faktor, der das Mistrauen begünstigt.

      Hier ein interessanter Artikel über Frankreich, der diese Sichtweise zu bestätigen scheint: www.codastory.com/...-against-vaccines/

    • @Rudolf Fissner:

      Vorsicht: Teil der Studie war nur die ältere Generation, also Menschen im Alter von 50 Jahren aufwärts. Und nach Ländern aufgelistet, spielt in Deutschland in dieser Generation das Ausbildungsniveau keine Rolle bei der Impfbereitschaft.

      • @Lesenundschreiben:

        Sicher stimmt das. Aber kennen Sie bessere Studien? Ich wäre dankbar und interessiert.

        Es sei aber anzumerken, dass das Alter nur ein Parameter ist.

        Und bitte geben Sie doch einen Hinweis auf die Quelle, die belegt, dass die Studie der Max-Plank Gesellschaft falsch ist und in DE die Bildung bei der Impfverweigerung keine Rolle spielt.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich habe nicht gesagt, dass die Studie falsch ist. Im Gegenteil, ich habe aus der Studie zitiert!



          Also, an alle: Bitte große Vorsicht im Umgang mit Fakten und Studien! Im Zweifel sowas lieber wirklichen Experten überlassen.



          Trotzdem hier der link: www.mpisoc.mpg.de/...MEA_DP_07-2021.pdf



          Siehe Table A2 auf Seite 17

          • @Lesenundschreiben:

            Vielleicht etwas weniger missverständlich:



            Also, an alle: Bitte große Vorsicht im INTERPRETIEREN von Fakten und Studien! Im Zweifel sowas lieber wirklichen Experten überlassen.

  • Danke für den differenzierenden Kommentar,Herr Wimalasena.

  • 8G
    82289 (Profil gelöscht)

    Viele Impfskeptiker fragen sich,



    warum in Deutschland kein Impfstoff



    anerkannt und zugelassen ist, der aus



    China, Russland oder Cuba kommt.



    Gerade, die Impfstoffe aus Cuba verzeichnen große Erfolge, sind aber trotzdem in Deutschland nicht anerkannt.



    Viele dieser Impfstoffe sind keine



    relativ neue mRNA- Impfstoffe.



    Auch warten einige Impfskeptiker auf



    einen Totimpfstoff, weil sie diesem mehr



    vertrauen.



    Alles Argumente und Fragen die sicherlich



    legitim sind aber kaum diskutiert bzw.



    hinterfragt werden.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Vergessen wird oft: Was ist mit denen, die in der ersten Welle Symptome hatten, denen der PCR-Test verweigert wurde, und für die eine Impfung ein höheres Risiko für eine zu starke Antwort bedeuten könnte? T-Zell-Tests anerkennen und eine Dosisreduktion - ans Körpergewicht angepasst - könnte auch die wenigen Menschen aus Pflegeberufen, die das betrifft, überzeugen. Viel besser, als eine Pflicht. Bei der Narkolepsie haben wir ja gesehen, wie ätzend es ist, in Deutschland einen Impfschaden anerkennen zu lassen.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      "Auch warten einige Impfskeptiker auf



      einen Totimpfstoff, weil sie diesem mehr vertrauen."

      Ja. Wenn man in einem brennenden Haus sitzt, ist es völlig logisch, auf eine schönere Feuerwehr zu warten und die anderen wegzuschicken :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sehr passendes Bild:-))

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Es gab gestern in einer Fernsehsendung eine Befragung von Fußgängern in Berlin, warum sie sich nicht impfen lassen. Die meisten zuckten mit den Schultern oder nannten keine konkreten oder nachvollziehbaren Argumente. Die von Ihnen aufgeführten Argumente fielen überhaupt nicht.

    • RS
      Ria Sauter
      @82289 (Profil gelöscht):

      Auf den Totimpfstoff warte ich auch noch, zur Auffrischungsimpfung.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Die Antwort ist einfach: Sie erfüllen nicht die Voraussetzungen für eine Zulassung in der EU. Für die Kubanischen Impfstoffe gibt es imho z. B. keine einzige unabhängige Überprüfung von Wirksamkeit und Nebenwirkungen.



      Wer wirklich Sorge vor der Sicherheit von Impfungen hat, sollte von diesen Impstoffen tatsächlich Abstand nehmen.



      Derzeit sind glaubich Sputnik V und ein Chinesischer Impfstoff in der Prüfung, mal schauen was da raus kommt.

      • @Samvim:

        " Sie erfüllen nicht die Voraussetzungen für eine Zulassung in der EU."

        Das wissen wir nicht. Kuba hat keinen Antrag auf Zulassung gestellt. Wozu auch? Hier gibt es genug anderen Impfstoff.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      "Viele Impfskeptiker fragen sich, ..."

      ROFL. Ich schätze gerade mal 0,1% der Bevölkerung weiß überhaupt, dass Kuba (angeblich?) eigene Impfstoffe produziert. Damit erklärt sich nicht, dass 20% der Bevölkerung nicht geimpft sind.

    • @82289 (Profil gelöscht):

      Die Fragen sind alle hinreichend beantwortet. Man muss sich eben auch informieren (wollen)... Auch außerhalb irgendwelcher Telegramm Kanäle.

  • Ich sags mal so: Kann sein, dass die Mehrheit hierzulande einfach langsam die Nase gestrichen voll davon hat, die Folgen des Verhaltens einer



    - zumindest in Teilen völlig durchgeknallten - Minderheit zu tragen.

    • @Kaboom:

      Hm, die Geimpften, die munter ohne Maske oder Test was-auch-immer feiern, sind mindestens so gefährlich. Es ist ziemlich bitter, hier ein Beispiel davon zu sehen, wie gerne Menschen ihren Frust auf Sündenböcke projizieren. Pandemien sind doof, na klar. Und es ist so schön, die WHO zu ignorieren, die sagt, dass impfen allein nicht reichen wird. Immerhin wird hier gesehen, dass nicht alle Ungeimpften als durchgeknallt zu bezeichnen sind. An der Wut auf sie ändert das aber hier wenig.

      • @Jo na:

        Nö, sind sie nicht. Und zwar in keiner Hinsicht. Und genau deshalb sind aktuell bei 9 von 10 Neuinfektionen nicht-geimpfte involviert.

  • Keine Frage, Impfgegner nerven ungemein und sch nicht impfen zu lassen gefährdet sich, andere und das Gesundheitssystem.

    Aber die Antwort auf die Frage, wer Impfverweigerer sind und was ihre Motivation ist, sollte nicht der Straße überlassen werden. Da kommt es schnell zu Diffamierung ganzer Gruppen. Da gibt schnell der deutsche Stammtisch die Antwort.

    Der Deutsche Stammtisch liebt die "Asozialen". Ein Begriff, der sch regelmäßig in dem Zusammenhang findet. Er hat eine üble unselige Vergangenheit. Nur zur Erinnerung: bis 1939 waren sogenannte Asoziale die Hauptgruppe in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten.

    Ich denke, die Medien und auch die taz müssen hier ihrer Verantwortung nachkommen und verstärkt valide wissenschaftliche Arbeiten vorstellen zur Soziologie der Impfverweigerer.

    • @Rudolf Fissner:

      "Der Deutsche Stammtisch liebt die "Asozialen". Ein Begriff, der sch regelmäßig in dem Zusammenhang findet. Er hat eine üble unselige Vergangenheit."



      Das stimmt. Es stellt sich allerdings die Frage, ob der eigene Wortschatz sich durch eine vergangene Verwendung schmälern lassen sollte.

      Blödes Beispiel dazu: warum nennen wir die Autobahnen eigentlich noch Autobahnen. Das ist ebenfalls sehr nazi-kontaminiert.

    • @Rudolf Fissner:

      Und das ist ziemlich milde formuliert.

  • Macht ist etwas sehr relatives und staatliche Macht ist nicht nur eine sehr sinnvolle, sondern auch demokratisch legitimierte und kontrollierte Einrichtung. Etwas, dass gerade gegen mächtige Minderheiten entwickelt wurde. Ganz objektiv erleben wir aber gerade eher staatliche Ohnmacht als Macht. Der Grund ist die Angst der Politik vor der starken Minderheit. Gut ist daran nichts. Und faktisch kann man im Ergenis schon davon sprechen, dass diese Minderheit viele andere Menschen dominiert. Die Motive dieser Menschen muss man eigentlich gar nicht diskutieren, man muss nur die Wirkung ihres Handelns beurteilen, und die ist eindeutig. Sie ist schädlich. Das zu sagen ist keine Diskriminierung und mit diesem Schlagwort kann man diese Tatsache auch nicht einfach übertünchen. Falls man aber doch über die Motive der Impfgegner sprechen möchte, dann muss man doch wohl feststellen, dass von Fahrlässigkeit gar nicht mehr die Rede sein kann und Egoismus eigentlich dazu führen müsste, dass man sich impfen lässt. Ganz offensichtlich sind die allermeisten Impfverweigerer längst in einer Rechthaberei gefangen, aus der sie nicht mehr rauskommen, so lange der Totimpfstoff nicht da ist. Bei vielen ist es längst reine Eitelkeit, die sie leitet und spätestens dann muss man sagen dürfen, dass sie andere bewusst gefährden. Das kann man jetzt Diskriminiereng nennen, nur ist es eine berechtigte. Sie reagiert auf ein unsoziales Verhalten, nicht auf irgendeine Eigenschaft etc. dieser Menschen. Man würde zum Beispiel ja auch Umweltverschmutzer nicht in Schutz nehmen, mit dem Verweis, die (vielleicht auch harsche) Kritik an ihnen sein Diskriminierung. So macht man den Begruff doch völlig sinnlos und jede Verbesserung unmöglich.

  • Na, ja, wohlfeiler Artikel, der letztlich kein Jota zur Problemlösung beiträgt. Sinnvoller wäre es gewesen, diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, in unterschiedliche Gruppen einzuteilen. Kimmich gehört zu denen, die unbegründete, laienhafte Zweifel haben. Dann gibt es die Alles-Verweigerer, und unter denen welche, die sehr bewusst leben, also z.B. Vollwertkost, wenig Alkohol und kein Rauchen. Aber auch ganz andere Gruppierungen. Und noch viele Unentschiedene, die sich dann vielleicht impfen lassen, wenn jemand in der Bekanntschaft gestorben ist. Die Krankenhäuser stoßen zunehmend an die Belastungsgrenze und das Pflegepersonal auch, zumal dort sehr überwiegend Ungeimpfte eingeliefert werden. Das alte Sprichwort, gebranntes Kind scheut das Feuer, gilt nicht mehr. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt auch nicht. Allem hier Geschriebenen zum Trotz. Schlaganfallgefährdete sollten Gerinnungshemmer nehmen. Das sind keine Zuckerbonbons mit durchaus unerwünschten Wirkungen, die erwünschten sind aber wichtiger.

  • Der Deutsche an sich ist obrigkeitshörig.



    Also lautet die simple Lösung:

    Es wird eine allgemeine Impfpflicht angeordnet.

    Was wird passieren? Etwas Über und Mordio während der Oberarm freigemacht wird und noch ein wenig Gemecker beim Heimweg und aus dem gemeinen Impfverweigerer ist ein geimpfter Deutscher geworden.

    Ein paar versprengte Internetpartisanen werden sich für Wochen im Keller verstecken. Quasi Selflockdown.

    Zack! Vierte Welle gebrochen.

    • @Nansen:

      Zack braucht mindestens 8-12 Wochen

    • @Nansen:

      Stimmt nicht. "Der Deutsche" hat längst so viel Angst davor für obrigkeitshörig zu gelten, dass er sich gegen alles wehrt, egal was es ist, auch wenn es sinnvoll ist. Je intellektueller umso schlimmer, mit reichlich dummem Stolz und Eitelkeit. Dabei wird genauso nicht selber gedacht wie bei der Hörigkeit, nur umgekehrt. Im Ergebnus haben Sie aber natürlich recht. Die meisten Impfgegner werden murren und ganz froh sein dich noch zu ihrem Glück gezwungen worden zu sein. Und natürlich, weiter auf den bösen Staat schimpfen zu können.

    • @Nansen:

      lese doch mal etwas, das ist kein deutsches phänomen!



      wir sind nicht immer einzigartig...

      • @beck jürgen:

        Der Deutsche an sich hat auch keinen Humor.



        Nicht wahr? 😁🙃😆

        • @Nansen:

          ich jedenfalls nicht, echt nicht...



          scheiße!

    • @Nansen:

      Über und Mordio



      =



      Zeter und Mordio

  • "Eine medizinische Untersuchung von Geflüchteten wurde beispielsweise als nicht hinzunehmender körperlicher Eingriff angefeindet und bekämpft, aber jeder soll sich nun diesen Impfstoff in den Körper jagen?"



    Du meinst die Altersbestimmung?!?



    Abgesehen davon, daß das "Dafürsein" in meiner kleinen heilen Welt Menschenverachtung is, was hat des jedsde so ganz genau mit freiwilligen Impfungen zu dunn?

    • @Hugo:

      Was ich noch in meiner Familie sehe, ist, dass sich gerade die ältere Generation vernünftig verhält und sich schnell hat impfen lassen. Das hat natürlich auch etwas damit zu tun, dass sie zur Risikogruppe gehören, aber auch etwas mit der Sozialisation. Sie wurden erzogen bescheiden zu sein, sich unterzuordnen, das Wohl der Allgemeinheit über ihr persönliches Befinden zu stellen. Sie glauben an die Wissenschaft und daran, dass die Politiker schon wissen, was sie tun. Also alles Eigenschaften, in denen die Linke seit Jahrzehnten die Keimzellen für Faschismus und Autoritarismus sieht.



      Dagegen die "jüngere" Generation ab 40 + : individualistisch bis egoistisch, kritisch (hinsichtlich der Politik und Wissenschaft), esoterisch mit Interesse an Alternativer Medizin. Nicht zu unterschätzen: Ständig im Internet und auf der Suche nach "alternativen Fakten", die ihr alternatives Weltbild verstärken.



      Es sind Einzelbeobachtungen und man kann das sicherlich nicht verallgemeinern. Mich würde es interessieren, ob es in anderen Familien ähnlich ist.

    • @Hugo:

      Es hat etwas mit der Argumentation zu tun. Wenn man Massnahme X als "unzulässigen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit" bewertet und dann Massnahme Y, die viel weitreichender ist, als "in Ordnung" bezeichnet, widerspricht das der Logik. Ich finde schon, man kann nicht stets behaupten, der Staat und alle Kontrollen seien "böse", weil es einem selber nicht passt und nun muss aufeinmal der Staat "autoritär" handeln.



      Das ist für mich unglaubwürdig.



      Und im Moment herrscht gerade (wieder) Chaos. Und es sind eben nicht nur die Ungeimpften, die schuld sind. Es geht auch genau um dieses Bedürfnis: Dem Wunsch nach Ordnung, nach " harten" Massnahmen, nach Strukturen. Je grösser das Chaos, desto mehr der Ruf nach Regulierung. Es ist psychologisch auch extrem entlastend, wenn man einen Schuldigen oder eine Gruppe von Schuldigen ausmacht, auf die man alles abwälzen kann. Nichts ist schwerer auszuhalten als Ungewissheit. So funktionieren auch diese ganzen Verschwörungstheorien: Sie entlasten die Psyche, weil sie ein Ordnungsschema geben, das zwar absurd ist, aber besser als gar keins. Also, besser als auszuhalten, dass gesellschaftlich und politisch Chaos herrscht, ist die Annahme, da stecke ein finsterer Plan dahinter. Eine "böse" Ordnung ist besser als gar keine Ordnung. Und besser als auszuhalten, dass verschiedene Gruppen in der Pandemie Fehler gemacht haben, ist es, die Schuld auf eine Gruppe zu schieben.



      Komplexität überfordert viele Menschen.

      • @Sacromonte:

        Sehr schön gesagt!

      • @Sacromonte:

        Der Schaden ist ein völlig anderer. Stichwort Verhältnismäßigkeit.

  • Es kann und soll jeder selbst entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht. Die Probleme, die unser Gesundheitssystem nun Woche für Woche mehr überfordern werden, hängen aber zweifellos mit der Entscheidung derjenigen zusammen, die sich nicht impfen lassen wollen, obwohl sie es problemlos könnten. Auf eine Intensivbehandlung werden diese Leute in absehbarer Zukunft sicher nicht mehr hoffen können, wenn sie sich infizieren und schwer erkranken. Entscheidungen, die ohne Konsequenzen bleiben, sind keine.

  • Gestern in den ARD Tagesthemen: Bericht über eine Corona-Intensivstation in Dresden. Von 19 Patienten dort waren 18 ungeimpft. Die werden mit Riesenaufwand und -kosten behandelt, und doch stirbt fast täglich einer. Ich hoffe inständig, nicht in einen schweren Unfall verwickelt zu werden und dann hinter den Coronaleuten runterzufallen. Bin seit Juli zweifach geimpft und werde mir im Januar auf jeden Fall den Booster geben lassen.

    • @steschlieb:

      Brav so!

  • Ich finde es schon interessant, wie Menschen, die jahrzehntelang gegen jeden staatlichen Eingriff in ihr Privatleben kämpften, Hedonismus und das Recht auf freie Entscheidung als höchstes Gut feierten, nun das harte Durchgreifen des Staates fordern.



    Eine medizinische Untersuchung von Geflüchteten wurde beispielsweise als nicht hinzunehmender körperlicher Eingriff angefeindet und bekämpft, aber jeder soll sich nun diesen Impfstoff in den Körper jagen?



    Nein, ich glaube nicht an Verschwörungstheorien und dass wir alle durch die "Giftspritze" sterben, aber ich glaube, dass man sich verrannt hat mit dieser Impfung. Sie ist kein Allheilmittel, sie schützt nicht so, wie es angepriesen wurde und ich bin mir sicher, die Nebenwirkungen sind höher als bekannt. Es besteht derzeit nicht der politische Wille, eine ehrliche Diskussion darüber zuzulassen.



    Nach all den Medizinskandalen und nachdem von linker Seite selbst immer wieder gegen die "Macht der (hinter-hältigen) Pharmaindustrie" angeschrieben wurde, braucht man sich über Ängste und Zweifel von Menschen nicht zu wundern.



    In einigen Jahren wissen wir dann mehr.

    • @Sacromonte:

      Die Impfung wirkt exakt wie versprochen. Bei Delta irgendwo zwischen 80 und 90% Schutz vor schweren verläufen und Schutz vor Ansteckung ein Stückchen niedriger. Niemand (der erstzunehmend ist) hat gesagt, dass die Impfung 100% schützt und jeder (der Ahnung hat) hat gesagt, dass wir auf üner 85% Impfung bei den Volljährigen kommen müssen.

      Sie verweigern eine ehrliche Diskussion indem Sie Strohmänner aufbauen (oder ein Jahr lang irgendwie nicht zugehört haben).

      Und welche Medizinskandale meinen Sie nochmal?

      • @kartoffelsack:

        Nein, nach 4-6 Monaten (Astra) bzw. 6-8 Monaten (die anderen) wirkt die Impfung eben nicht mehr.

      • @kartoffelsack:

        Sie wirkt in der Altersgruppe >60 längst nicht so gut, wie im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Das RKi schätzt dass 36% der Menschen >60 auf den ITS Geimpfte sind )Zitat und Quelle habe ich im oberen vorherigen Kommentar aufgeführt).

        Das ergibt folgenden Umstand:

        Man muss die Impfung (gut) mit weiteren Maßnahmen kombinieren, um diese Altersgruppe zu schützen, weil die Krankheit in diesem Teil der Population noch immer zu verheerend ist um es "laufen zu lassen".

        Dahingehend aber hat unsere Politik viel versäumt und auch zum Teil zerstört, was uns jetzt auf die Füße fällt.

      • @kartoffelsack:

        Die Impfung beruht auf einer neuen Technik. Das macht vielen Menschen Angst. Das kann berechtigt sein, oder nicht. Mit Medizinskandalen meinte ich im weiteren Sinne alles, was da so in den letzten Jahrzehnten als wissenschaftlich sicher und wertvoll gepriesen wurde und dann doch schlimme Nebenwirkungen hatte. Vieles wird erst im Nachhinein klar. Da geht es um so krasse Fälle wie Contergan, oder kleinere Geschichten wie das Herunterspielen von Nebenwirkungen von Medikamenten. Nehmen wir mal die Pille, die gerade massiv in die Kritik gerät, obwohl sie jahrzehntelang standardmässig verschrieben wurde. Unnötige Operationen und Behandlungen, um Gelder in die Kassen von Krankenhäuser zu spülen gehört für mich auch dazu. Oder "Atomkraft ist sicher", wenn es um Wissenschaftlichkeit im weiteren Sinn geht.



        Viele Leute haben tatsächlich Angst vor der Impfung, andere sind vielleicht wirklich abgedriftet in die Welt der Verschwörungstheoretiker.



        Wenn die Impfung so sicher hilft, warum gibt es dann immer mehr Impfdurchbrüche? Dann wäre doch alles o.k., wenn sich Geimpfte anstecken. Wenn die aber immer noch Angst haben müssen vor Corona, dann sind sie eben doch nicht so gut geschützt. (Gerade ab 60+ und mit Vorerkrankungen)



        Ansonsten: Eine Gesellschaft, die eine kritische Haltung zu allem schätzt, die in Teilen immer mehr Naturwissenschaft und Rationalität ablehnt, stattdessen auf Emotionalität und "gefühlte Wahrheiten" setzt, braucht sich nicht wundern, wenn sich Skepsis durchsetzt.

    • @Sacromonte:

      "Ich finde es schon interessant, wie Menschen, die jahrzehntelang gegen jeden staatlichen Eingriff in ihr Privatleben kämpften, Hedonismus und das Recht auf freie Entscheidung als höchstes Gut feierten, nun das harte Durchgreifen des Staates fordern."



      Ist doch ganz einfach. Die aktuelle Ausgangslage ist eine grundsätzlich andere: wir leben in einer Pandemie krassen Ausmaßes. Bergamo, New York, Brasilien, Erfahrungsberichte aus den Krankenhäusern,... nicht vergleichbar mit dem, was wir vorher kannten.

  • 8G
    83985 (Profil gelöscht)

    Der Klinik-Konzern Helios hat auch im Krisenjahr 2020 Gewinne eingefahren und stellt Anlegern höhere Dividenden in Aussicht. Gleichzeitig ist nach mdr-Recherchen Personal teils zu knapp, um Notfälle zu behandeln. (Quelle: tagesschau.de)



    Noch Fragen?

    • @83985 (Profil gelöscht):

      Eine: was hat das mit dem Thema Impfgegner bzw. deren Diskriminierung zu tun?

      • @Encantado:

        Ist doch deutlich: Die aufgeheizte Stimmung sagt, dass die Ungeimpften an fehlenden Intensivbetten schuld sind, die z.T. daher rühren, dass die Bedingungen für die Pflegenden furchtbar sind. Ist das bei Gewinnen der Kliniken wirklich alternativlos? Und sind die Ungeimpften daran schuld?

    • @83985 (Profil gelöscht):

      Ja. Was hat das mit dem Artikel zu tun?

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Beim Gurt in Auto gibt es auch nicht so eine Aufregung. Ist halt einfach übel gefährlich ohne Gurt zu fahren und schwere Unfälle ohne Gurt verursachen hohe Kosten für die Gesellschaft.

    Muss ich jetzt auch Verständnis mit Leuten haben die keinen Gurt tragen wollen weil sie sich davon in ihrer Freiheit eingeschränkt sehen?

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Also man kann ja zu einer allgemeinen Impfflicht stehen wie man will. Ich bin zwar dagegen, kann aber dennoch verstehen, wenn die Impfflicht gefordert wird... dennoch finde ich eine Gurtpflicht in keinster Weise mit einer Impfflicht vergleichbar. Das eine ist eine Einschränkung der allgemeinen Handlungsfreiheit, das andere eine Einschränkung der körperlichen Integrität. Nicht das Gleiche.

      Eine Person die sich nicht anschnallt wird es auch kaum deswegen nicht tun, weil sie Angst hat sich anzuschnallen. Sich nicht anzuschnallen dürfte fast ausschließlich eine Sache von Bequämlichkeiten sein. Dafür, dass sich Menschen nicht impfen lassen möchten gibt es die verschiedensten Gründe. Und darunter auch eben Angst.

      Bei der Impfflicht kommt es jetzt drauf an, wie sie ausgestaltet sein würde . (Allgemein, oder für besondere Berufsgruppen, oder für bestimmte Orte).



      Wenn wir von einer allgemeinen Impfflicht ausgehen, hätten Menschen keine Alternative dazu sich nicht impfen zu lassen. Bei einer Anschnallpflicht haben theoretisch nur die Menschen keine Wahl, die (berufsmäßig) auf das Auto angewiesen sind. Es gibt also für die meisten Ausweichmöglichkeiten.

      Wie gesagt, ich kann es verstehen, wenn man eine Anschnallpflicht Befürworter. Die Anschnallpflicht halte ich aber nicht gerade für ein gutes Argument dazu.

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Impgegener denken halt haupsächlich ans ICH und nicht ans WIR! Nicht sehr symphatisch.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Oh, wenn Sie ans "wir" und nicht nur den Durchschnittsmenschen denken würden, würden Sie sich sicherlich für die Anerkennung von T-Zell-Tests als Erstimpfung und für die Optimierung von Dosen mindestens nach Gewicht, besser auch nach Geschlecht, einsetzen.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Na ja, in einer Gesellschaft ,die u.a. von der scheidenden Bundeskanzlerin als marktkonforme Demokratie bezeichnet wurde und nach neoliberalen ,an Profitabilität statt an dem Gemeinwohl aller Bevölkerungsschichten orientierten Ansichten ausgerichtet ist, ist die Forderung ans "WIR!" zu denken,doch etwas naiv bzw. aus dem Munde von Politikern/Leistungsträgern sehr verdächtig und durchschaubar.



      Aber es fallen eben immer genügend Dumme darauf rein.

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Genau jetzt kommt wieder die solidarische Komponente uns Spiel



      Wo war die eigentlich als ich ihnen Maske im Club tanzen dürfte und Kinder in der Schule eben diese tragen müssten?

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Ich glaube wir brauchen uns ber nicht der Illusion hinzugeben, dass Menschen die sich impfen lassen, es ausschließlich aus Nächstenliebe tun. Und wenn ich mir einige geimpfte Personen aus meinem Umfeld und ihr sonstiges Verhalten während Corona anschaue, kann ich mit auch vorstellen, dass bei einigen der Schutz der Anderen überhaupt gar keine Rolle spielte..



      Aus meiner Erfahrung geht die Gegenüberstellung von Geimpft = selbstlos und ungeimpft = egoistisch so nicht unbedingt auf...

  • Verschwörungs- vrs. Sündenbocktheorien

    Die „verbalen Attacken gegen Impfgegner“ richten sich mit dieser alles subsummierenden Diskursfigur unterschiedlos gegen jegliche Insubordination in der Impffrage ungeachtet der individuellen Motivation. Dabei kann man in der Tat gegen jegliche Impfung sein wie die Lebensreformer vor 100 Jahren oder religiöse Fundamentalisten und Sekten aller Couleur. Dies sind „Impfgegner“ strictu sensu, gegen die eh kein Kraut gewachsen ist.

    Man kann demgegenüber allerdings sehr wohl den segensreichen wissenschaftlichen Fortschritt in der Geschichte der Impfstoffentwicklung im allgemeinen gutheißen, zugleich im besonderen aber skeptisch bezüglich Wirksamkeit, Risiken und Nebenwirkungen aller holterdiepolter auf dem Markt geworfenen Impfstoffe sein. Unter denen kann man schließlich Vertrauen zu den mit herkömmlichen, ergo bewährten Technologien hergestellten Corona-Vaccinen haben, mit denen man sich damit womöglich sogar sofort impfen lassen würde, hingegen den experimentellen nRNH-Impfstoffen aber nicht über den Weg trauen, weil nur „teleskopartig“ verkürzt und folglich nicht auf toxische Risiken und Langzeitnebenwirkungen getestet. Im Unterschied zu den Hardcore-Impfgegnern handelt es sich hierbei eher um Skeptiker gegen die Unterform der neuen, gentechnisch hergestellten Vaccine. Das ist also nicht dasselbe.

    Dabei kann man „Impfskeptiker“ sein und sich dennoch impfen lassen, sei es aus opportunistisch-praktischem Kalkül oder schlicht aus Resignation vor der machtpolitischen Nötigung, jedenfalls nicht aus gewonnener Einsicht und Überzeugung.

    Alle diese disparaten Kategorien („die 5C“) allesamt kurzschlüssig mit dem Schandetikett „Impfgegner“ zu bekleben und in toto in anschwellendem Bocksgesang zu beschimpfen, läuft schlicht darauf hinaus, Sündenböcke für die gescheiterten Versuche zu benennen, das SARS-Cov-2-Virus „auszurotten“. Nach Verschwörungstheorien haben wir es auf der Gegenseite nunmehr also mit Sündenbocktheorien zu tun.

  • Lesen wir diesen Kommentar, könnten wir meinen, es gebe keine Pandemie, es bestünde nicht die Gefahr, dass neue Varianten entstehen und sich weltweit verbreiten. Ungeimpfte trügen zu Pflege bei, richtig, aber vergessen sind die Toten und die, die noch sterben werden. Es ist völlig klar, dass die Impfung die Ausbreitung reduziert: Nach Berechnungen könnte könnte bei delta eine Impfquote von ca. 90 % (Schätzungen gehen meines Wissens bis 94 %) die Pandemie zum Stillstand bringen. Der Autor berücksichtigt nicht, welches Ausmaß an menschlichem Leid nicht nur Tod, sondern auch schwere Verläufe, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen beinhalten. Er berücksichtigt nicht, welches Leid durch anhaltende Spätfolgen entstehen kann. Wenn eine Gesellschaft mitten in einer Pandemie ein wirksames Mittel zur Beendigung der Pandemie hat und unzählige Leben retten und Leid mindern kann, aber unter Berufung auf die Eigenverantwortung dies nicht anwendet, dann hat unsere Gesellschaft nach wie vor die Reife des Mittelalters. Nehmen wir den Autor ernst, können wir übrigens auch die Frage, ob wir uns klimaschonend verhalten oder die Erderwärmung in Kauf nehmen, der Selbstverantwortung des Einzelnen überlassen. Impfverweiger:innen fühlen sich diskriminiert, dies gleichzusetzen mit wirklich diskriminierten Personengruppen bagatellisiert Diskriminierung. Die wirklich diskriminierten Personengruppen verweigern keine gesellschaftliche Solidarität, halten die Welt in keiner Pandemie fest, bringen nicht indirekt andere zu Tode, sie in einem Atemzug zusammen mit Impfverweiger:innen zu nennen, ist Wasser auf die Mühlen der Querdenker:innen und eine Diskriminierung aller wirklich Diskriminierten.

    • @PolitDiscussion:

      ich lasse mich nicht impfen, weil der impfstoff (noch) nicht vegan ist. da geht es um antidiskriminierung. ich finde es unrecht uns menschen weiter zu stärken auf kosten der diskriminiertesten wesen auf diesem planeten. da müssen wir andere wege finden und vegane impfstoffe und medikamententests ohne tierversuche werden entwickelt.

      und das sage ich als chronisch kranke person, die behindert wird und zur risikogruppe gehört.

      das argument mit den überfüllten intensivstationen find ich auch nicht richtig. da geb ich dem autor des artikels recht. da liegt die verantwortung woanders. viele chronisch kranke wie ich haben seit der pandemie weniger möglichkeiten medizinische leistungen zu bekommen, wichtige, aber nicht akut lebenswichtige, behandlungen werden verschoben - und krankenhaus personal wird entlassen, weil eben diese behandlungen nicht mehr mit der gleichen regelmäßigkeit und sorgfalt stattfinden dürfen/sollen. in der folge dessen landen auch mehr menschen auf intensivstationen, weil sie vorher nicht so gut behandelt wurden.

      pflege muss endlich besser bezahlt werden und der gesundheit endlich systematisch ein höherer stellenwert zugeschrieben werden. und das sollte sich in ernsthaften verbesserungen des gesundheitssystems zeigen und nicht in der beschimpfung von impfkritiker*innen.

      so viele leute tun so, als seien sie auf der seite der diskriminierten, der chronisch kranken usw. und so viele geimpfte tun jetzt so, als hätten sie alles gemacht um andere zu schützen und können jetzt machen was sie wollen und munter alle anstecken.

      das risiko für mein nicht-impfen liegt vor allem bei mir. ich gehe sehr verantwortungsvoll um, für mich und andere. ich rauche nicht, fahre kein auto und versuche mich in all meinen lebensbereichen verantwortungsvoll zu verhalten. autofahrer*innen die jährlich soundsoviele menschen auf dem gewissen haben, werden nicht so beschimpft wie ich...

  • taz.de/Pandemie-Ma...ergleich/!5744913/



    //



    Wieviele Updates brauchen wir noch?



    //



    Zumindest liefert die taz selbst - in sich und für uns - viel Stoff zur Diskussion:



    //



    taz.de/Risikoforsc...ronajahr/!5735973/



    //



    "Bleibt alles anders:....



    Es gibt viel zu verliern, du kannst nur gewinnen



    Genug ist zu wenig, genug ist zu wenig oder es wird so wie es war"



    Herbert Grönemeyer

  • sorry, aber aus einer antidiskriminierungsperspektive bin ich eher bei vulnerablen personen, die bei ungeimpfter herrenmenschenattitüde oder vertrottelter irrationalität ganz biologistisch durchinfiziert werden, ohne sich mittels impfung schützen zu können...

    mal abgesehen von einer internationalen perspektive, die die reichen länder auch für ihre drehscheiben/multispreader-funktion in verantwortung nehmen könnte...

    sich nicht impfen zu lassen trotz impffähigkeit, würde ich ergo eher als privileg ansehen - aber wir könnten das gerne mal aus intersektionaler perspektive durchdeklinieren - aber dafür sollte auch nochmal der dem artikel zugrundegelegte machtbegriff unter die lupe genommen werden

  • Also Herr Wimalasena, ungeimpfte Pflegekräfte können eine viel höhere Virenlast in Altersheime tragen als Geimpfte. Schnelltest sind nicht zuverlässig. PCR-Tests dauern zu lange.



    Was wäre ihre Empfehlung?

    • @shitstormcowboy:

      Wie wäre es mit Untersuchung auf (Kreuz-)Immunität? Anpassung der Dosis ans Körpergewicht? Anerkennung von Antikörpertests? (Natürlich vorher: Förderung der Forschung hierzu)

  • Es ist doch ganz klar. Wenn man die Impfquoten und die Inzidenzen nach Bundesländern vergleicht, ergibt sich eine negative Korrelation. D.h., je mehr geimpft wurde, desto geringere Fallzahlen. Wer nicht dazu beitragen will, dass wir einigermaßen gut aus der Pandemie herauskommen - und dass wir alle wieder mehr Freiraum bekommen - hat wohl kein Interesse an der Gesellschaft, in der er/sie etc. lebt.

  • Es geht nicht um Schuld oder nicht schuld. Es gibt kein Feindbild und keine Schuldzuweisung. Nur, die logische Konsequenz bietet in der Pandemie nur das Impfen und daraus resultierend die allgemeine Impfpflicht, die ja überhaupt keine Premiere ist. Ausgenommen natürlich diejenigen aus medizinischen Gründen. Die Impfpflicht wäre juristisch folgerichtig und vor allem für jedermann verständlich. Und wir kommen endlich dazu, Impfunwillige strafrechtlich zu verfolgen. Denn letztlich führt ihr Verhalten dazu, dass Menschen sterben. Da endet jede freie Entscheidung. Impfen ist keine Privatsache, es ist eine Angelegenheit für die Gesellschaft und für die Solidargemeinschaft. Impfen ist der definitiv der Weg aus der Pandemie.

  • Also beides, würde ich sagen. "Der Staat" (was auch immer das sei) hat keine Glanzleistung hingelegt. Und die Pharmaindustrie ist gierig, und lügt zuweilen. Und die autoritären Politiker sind opportunistisch. Und...

    Auf der anderen Seite haben erwachsene Menschen auch eine Verantwortung. Wer's nicht einmal hinkriegt, beim Einkaufen eine Maske aufzuziehen und sich dafür einen Attest erschummeln muss, der hat meine Sympathie auch nicht.

    • @tomás zerolo:

      Sich aus welchen gründen auch immer nicht impfen zu lassen ist die berechtigte entscheidung mündiger bürger*innen. Das hat mit maskenverweigerung oder urkundenfälschung nichts zu tun.

      Wankelmütigen und gefallsüchtigen politikern vom typ Spahn, Söder, Laschet und Kubicki kommt das narrativ von der 'unverantwortlichen impfverweigerung' entgegen. Nichtgeimpfte werden so leicht zu sündenböcken für eine verfehlte politik.

      Dies schreibt ein vollständig geimpfter.

    • @tomás zerolo:

      der Staat das sind die Regierungen Parlamente und die Verwaltung.



      Man kann sich den ganzen Tag mit den Menschen und einzelnen Fallbeispielen beschäftigen dafür reicht der ganze Tag gar nicht aus. Die wirklich relevanten Fragen sind aber, wie dieser Staat den Umgang mit dieser Pandemie organisiert, eigentlich geht es aber nur ums Ganze, die Makrofrage, die Fokussierung auf den Einzelnen, als könne jedes einzelne Wesen den Gang der Gesellschaft steuern, ist das neue Opium fürs Volk, aus der neoliberalen Gerüchteküche... Thatcher: there is no such thing as society



      Ich wunder mich mit welcher Nachsicht unsere Politiker bedacht werden und gleichzeitig mit welcher Imbrunst auf andere Bevölkerungsteile gehackt wird. (jetzt nicht persönlich auf Sie gemünzt :) )

  • Vielen Dank für den Artikel der mir aus der Seele spricht!

    Mittlerweile habe ich mich impfen lassen, die angesprochene Rhetorik empfinde ich immer noch erschreckend widerlich.



    Das, was nicht wenige Politiker und so einige Prominente und Medien so verbreiten kann man getrost als Hetze bezeichnen.

  • "...spalterische Rhetorik..."

    ...ist die Reaktion auf spalterische Taten. Die geimpften verhalten sich nicht unsolidarisch.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

      • @lala:

        Wir reden über eine Pandemie und massive Einschränkungen für alle.

  • Es ist doch vollkommen irrelevant, ob die betroffenen Menschen einer Arbeit nachgehen oder nicht. Nicht relevant ist ferner, ob sie vorsätzlich oder fahrlässig handeln. Sie riskieren das Leben und die Freiheit anderer Menschen.

    Insoweit ist es richtig bei der Abwägung von prophylaktischen Maßnahmen die Frage der Impfung mit zu berücksichtigen und ebend jene, die ohne angemessenen Grund ein besonderes Risiko darstellen stärker zu belasten.

  • Für mich ist das verweigern einer Impfung auch ein assozialer Akt. Natürlich gibt es eineige Ausnahmen.



    Dass die Impfung funktioniert sieht man in allen Ländern mit hohen Impfquoten wie Spanien, Portugal, Israel.



    Klar ist da einiges falsch gelaufen und natürlich haben wir in Deutschland nicht das beste Gemeinschaftsgefühl und nicht die beste Führung. Aber das sind Aufgaben die Jahrzehnte brauchen. Die haben wir jetzt nicht.

    • @Howan:

      "Dass die Impfung funktioniert sieht man in allen Ländern mit hohen Impfquoten wie Spanien, Portugal, Israel."



      1. ist Israel ein Sonderfall, denn der prozentuale Anteil der Bevölkerung, der geimpft ist, ist geringer als in Deutschland, allerdings ist der Anteil mit 3 Impfungen höher.



      2. Alle Länder mit hoher Impfquote? Was ist z.B. mit Island oder Dänemark?

      • @?:

        2. Alle Länder mit hoher Impfquote? Was ist z.B. mit Island oder Dänemark?

        Island hat eine Impfquote von 90% und seit Mai keine Coronatoten mehr. Deutschland hinkt den modernen Ländern Europas hinterher,, wieder einmal.

  • Herr Wimalasena, mit den Impfverweigeren ist es ungefähr so wir mit rasenden Dränglern auf der Autobahn. Sie gefährden fahrlässig bis mutwillig viele Mitmenschen und wenns dumm läuft landen sie auf Intensiv, wo sie dann von überlastem Personal (von denen vielleicht auch ein oder zwei auch rasend Drängeln) auf Kosten von Steuer- und/oder Krankenkassenzahlern möglichst wieder gesund gemacht werden.



    Ich finde, dass Raser und Impfverweigerer durchaus ähnliches Feedback verdienen. Es sind egoistische Ignoranten, die anderer Menschen Leben und Gesundheit einfach so riskieren. Bei vielen Impfgegnern kommen dann noch krude Verschwörungen und aberwitzige Vorstellungen dazu.

    • @LeSti:

      Das passt eher zu den sorglos-nach-Impfung-Menschen. Jüngere Ungeimpfte, die Maske tragen, Abstand halten, Kontakte reduzieren, sind nicht das Problem.

      • @Jo na:

        Und wie hoch ist der Anteil der jüngeren mit Maske und Abstand unter den Impfverweigerern? Sollen wir jetzt Kleingruppen diskutieren und dann immer irgendwie doch noch was finden, warum das Pauschalurteil nicht für 5% einer Gruppe gilt? 100.000 Tote, Intensivstationen voll, die Versorgung von Patienten mit tödlichen Krankheiten wird verschoben. Hätten wir den Sommer durchgeimpft, hatten wir die Probleme nicht. 10% auf Intensiv sind geimpft. Die Auslastung wäre vielleicht bei einem Drittel der jetzigen Zahlen, wenn alle geimpft wären.

  • mit meinen unzureichenden Möglichkeiten genaue Zahlen zu erfahren, habe ich einmal überschlagen.

    Anteil der 12-18 Jährigen: 13,5 Mio



    Anteil der ü18: 58,1 Mio



    zusammen : 71,6 Mio = 87,3 %



    Wenn die sich nun zu 100% impfen liessen wäre die maximal mögliche Impfquote: 87,3%



    Im Umkehrschluß: es ist davon auszugehen dass sich nie 100% freiwillig impfen lassen werden, ergo 90% Impfquote lässt sich gar nicht erreichen.



    Dies einmal mit validen Zahlen zu berechnen, wäre aber zunächst einmal die Grundlage von jeglicher Diskussion über Impfquoten.



    Können wir 90% Impfqoute gar nicht erreichen, müssen wir über Impfpflicht reden oder die Stiko muß ihren Fokus bei der u12 Gruppe einmal vom individuellen Nutzen auf den gesellschaftlichen Nutzen verschieben. Die Sündenbocksucherei, die bösen Impfverweigerer etc... können wir uns sparen so lange es keine validen Zahlen ob und wie diese Gruppe überhaupt relevant ist. Anscheinend ist, wenn meine gegoogleten Zahlen stimmen die Gruppe der zur Impfung nicht zugelassenen so groß, das das Ziel einer 90%igen Impfung gar nicht erreichbar ist.



    Davon abgesehen, das es nicht nur Querdenker sind, sondern auch Vorsichtige, Uninteressierte, in Gruppenzwängensteckende, nicht deutsch sprechende und sonstiges sind, die durchaus zu erreichen wären, wenn man denn wöllte...



    Das Ganze hinkt auf 2 Beinen, der Argumentation ohne Zahlenbasis und der Sündenbocksuche als Vorwand der eigenen politischen Handlungsunfähigkeit andererseits

    • @nutzer:

      Aktuell sind 67,6 % "vollständig" geimpft. Fehlten zu Ihrer errechneten Größe 87,3 % also noch 19,7 % (87,3 - 67,6 = 19,7).



      Vorab wurde nicht von 90 % ausgegangen sondern von einem kleineren Anteil. Gar von bloß 75%? Womöglich hat sich das Wissen über Einflüsse (Virusvariante, Verbreitungsdynamik u.ä.) auf den zu erreichenden Anteil Geimpfter geändert.



      Aber ja, gäbe es eine Impflicht, stellte sich die Frage von Sündenböcken nicht mehr bzw. nicht mehr in dieser großen Zahl. Leider wurde von dieser ja früh abgerückt und viel zu spät eine Impflicht für Berufstätige mit Nahkontakten diskutiert - die hoffentlich zumindest jetzt, schnellstens eingeführt wird,

    • @nutzer:

      Nach mehr als eineinhalb Jahren Pandemie und in der mittlerweile vierten Welle fehlt mir allmählich das Verständnis für die von Ihnen als "Sündenböcke" exkulpierte Gruppe der "Vorsichtigen, Uninteressierten, in Gruppenzwängen Steckenden, nicht deutsch Sprechenden und Sonstigen". Mag sein, dass es darunter manche Gutwilligen gibt, die tatsächlich mit einer klaren Strategie und erhöhten Anstrengungen zu erreichen wären. Der Anteil derjenigen, die einer rationalen Argumentation in Sachen „Impfung“ aus ideologischen Gründen oder irrational grundierten Befürchtungen nicht zugänglich sind und sein wollen, ist sicher hoch genug und dürfte mit den Stimmanteilen der AfD und der „Basis“ bei der letzten Bundestagswahl teilkongruent sein. Diese Menschen als Solidaritätsverweigerer zu kritisieren, hat mit Sündenbocksuche wenig zu tun, finde ich. Vor berechtigter Kritik jedenfalls muss man sie nicht in Schutz nehmen.

      Auch Ihr Rechenbeispiel zur maximal möglichen Impfquote finde ich nicht durchgängig überzeugend. Die Beispiele Portugal und Spanien, auf die derzeit oft verwiesen wird - auch weil sie bisher wesentlich besser durch die vierte Welle gekommen sind -, zeigen doch, dass trotz ähnlicher soziodemographischer Bedingungen, höhere Impfquoten möglich sind als in Deutschland. Natürlich hängen solche Unterschiede, aber auch die zwischen der jeweiligen Pandemielage in den einzelnen Ländern, von einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab. Bei uns dürfte sicher auch die Bundestagswahl eine Rolle gespielt haben: wer schmälert schon gerne mit Verboten und Einschränkungen seine Wahlchancen, wenn die Impfkampagne rollt und die Pandemie – wie bereits im Sommer 2020 – scheinbar unter Kontrolle ist. Allerdings scheinen Impfskepsis und Corona-Leugnung in den mediterranen Gesellschaften auch schwächer und das (zumindest das diesbezügliche) Vertrauen in Politik und Wissenschaft stärker ausgeprägt zu sein als bei uns.

    • @nutzer:

      Inzidenz bei doppelt Geimpften: Etwa 90



      Inzidenz bei Ungeimpften: Etwa 900

      Ich finde, das drückt die Relevanz der Gruppe ganz gut aus.

      • @Gefahrengebietler:

        Das sind zwei ganz wunderbare Zahlen, die ich in den letzten Tagen oft gehört und gelesen habe. Wir geimpften müssen uns aber nicht mehr testen und damit verliert sich auch die Aussagekraft dieser zwei Zahlen, da das nur die Spitze ist, die ans Licht kommt. Wären wir zum Testen verpflichtet, würde die Zahl sicher wesentlich anders aussehen und die Inzidenz noch weiter durch die Decke gehen. Das ändert natürlich nichts an den absoluten Zahlen derer, die am Ende im Krankenhaus landen, aber es ärgert mich, wenn mit Zahlen argumentiert wird, die eigentlich nichts aussagen, außer vielleicht dem Trugschluss, dass wir uns nur in Ausnahmefällen anstecken oder das Virus verbreiten können. Dem ist nicht so, zumindest in der Wenigkeit, die diese Inzidenz suggeriert

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Evl:

          Auch wir Geimpften Arbeitnehmer werden getestet. Ich zweimal die Woche. Mindestens.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Das ehrt Sie sehr und Ihren Arbeitgeber auch, wenn er das fördert oder verlangt! Ich teste mich auch, müsste es aber nicht, da es keine Verpflichtung dazu gibt - auch nicht allgemein in Pflegeheimen o.ä. (hier soll es aber immerhin verpflichtend kommen). Ich befürchte, wir gehören damit zu einer Minderheit. Damit will ich mitnichten behaupten, dass sich Geimpfte kaum testen, aber insgesamt gesehen wohl weit seltener als die, die es müssen.

    • @nutzer:

      Die ersten Staaten haben die Impfstoffe ab 5 freigegeben...

      "...Vorsichtige, Uninteressierte, in Gruppenzwängensteckende..."

      Man kann die Ausreden nicht mehr hören.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Was ist denn das für eine Argumentation?

      Weil man eine gewisse Quote nicht erreichen kann, muss man sie gar nicht erst erreichen ?!

      Wer jetzt nicht Geimpft ist (außer ....) ist ein Impfverweigerer - Punkt!

      Und für mich kein edler, hilfreicher guter Mensch - aber das ist subjektiv.

    • @nutzer:

      Für die Berechnung der Impfquote werden als Ausgangsgröße nur die Personen herangezogen, für die eine Impfung in Frage kommt. Personen unter 12 werden nicht eingerechnet.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      auch 12 - 18-Jährige können und sollten sich impfen lassen

  • Das ist leider nicht ganz richtig, Zitat: "Das Bedürfnis, Mitbürger zu „terrorisieren“ oder zu „tyrannisieren“, dürfte dabei kaum eine Rolle spielen. Schlimmstenfalls fahrlässiges und egoistisches Verhalten deuten Montgomery, Strack-Zimmermann und Co in eine aktive Schädigungsabsicht gegenüber der Gesellschaft um und kehren nebenbei auch die Machtverhältnisse auf den Kopf."



    Wie ich leider gerade in meinem eigenen Umfeld erleben darf, geht es den vernetzten Impfgegnern durchaus darum, das Scheitern des bestehenden Gesellschaftssystems herbeizuführen. Und das unerträglicherweise unter den Vokabeln "Liebe" und "Aufwachen".

    • @Lesenundschreiben:

      das mag es geben, aber die fehlenden 30% sind nicht die aktiv vernetzten Impfgegner, das ist ein kleiner Teil davon.



      Den Rest kann man erreichen, wenn man will. Und, ein großer Teil der fehlenden 30% sind Kinder unter 12 Jahren.

      • @nutzer:

        "Den Rest kann man erreichen, wenn man will." (Nutzer)



        Exakt dies scheint aber falsch zu sein. Welche andere Gruppe wurde je mehr umworben? Was wunders, dass mittlerweile bei so manchem der Geduldsfaden reißt und auch mal deutlichere Töne angeschlagen werden.



        Man kann halt nicht erreichen, wer nicht erreicht werden will.



        Deshalb ist diese ganze Diskussion schon lange obsolet. Es ist Zeit endlich die nötigen Schritte einzuleiten und das würde eine Impfpflicht bedeuten.



        Völlig unangebracht ist jedenfalls dieses Geseiere um eine vermeintliche Diskriminierung dieser dissozialen Querschläger. Niemand drängt die an den Rand. Die sind exakt dort wo sie sich selbst freiwillig aufgestellt haben und bewegen sich seit Monaten nur in Richtung Rechts und Außen. Gibt es wirklich keinen Zusammenhang zwischen den Tatsachen dass überall dort die Impfquoten im Keller sind, wo auch am meisten Rechts gewählt wird? Mal wieder alles Zufall?

      • @nutzer:

        Ich kenne einige Impfverweigerer. Die Hälfte von denen fährt auf der von mir beschriebenen Spur. Das ist natürlich keine repräsentative Aussage, und die Übergänge sind fließend. Allerdings widerspricht auch die Forsa-Umfrage ihrer Einschätzung: 65% der nicht Impfwilligen wollen sich auf gar keinen Fall impfen lassen. Für 89% hat es keine Relevanz, ob die Intensivstationen überquellen.



        Unter den Impfgegnern sind die Menschen, die sie nicht mehr erreichen können, leider in der Mehrheit.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Herrje.

    Da macht der Gesetzgeber die Impfung Freiwillig, und dann regen sich die Leute auf wenn diese Freiwilligkeit aus welchen Motiven Auch immer genutzt wird.

    Und morgen sind diejenigen, die auf der Autobahn in den freigegebenen Bereichen 180 fahren gesellschaftliche Hazardeure.

    Teile und Herrsche.

  • "Inzwischen ist bekannt, dass Nichtgeimpfte ihre Entscheidungen aus unterschiedlichsten Gründen treffen. Das Bedürfnis, Mitbürger zu „terrorisieren“ oder zu „tyrannisieren“, dürfte dabei kaum eine Rolle spielen. Schlimmstenfalls fahrlässiges und egoistisches Verhalten."



    Wir ersetzen demnach den Wunsch zu Terror und Tyrannei durch die Gleichgültigkeit gegenüber anderen sowie dumm-asoziales Verhalten.



    Das ist dann besser?

    "Denn es sind Bund, Länder und Behörden, die Macht ausüben..."



    Eben nicht. Wenn sie die Macht die sie theoretisch haben, ausüben würden, gäb's schon längst eine Impfpflicht.

    Impfverweigerer stellen sich selbst außerhalb der Gesellschaft. Sie werden nicht dorthin gedrängt.

  • Doch, die Gesellschaft hat ein Recht, Impfverweigerer:innen an den Rand zu draengen, weil in der aktuellen Situation eine Nicht-Impfung ein bewusster asozialer Akt ist. Durch eine Impfung schuetzt man sich selbst, seine/ihre Mitmenschen, und unsere Gesellschaft mit zentralen Strukturen wie Schulen oder Kultur oder eben ganz normale Jobs. Ausserdem schuetzt man unser Gesundheitssystem vor massiver Ueberlastung, und die kostet Menschenleben. Jetzt mit Antidiskriminierung um die Ecke zu kommen ist doch eher peinlich und zeigt, dass ein Autor das Problem der Diskriminierung wirklich nicht verstanden hat. Und die simple Logik und Mathe hinter Impfungen auch nicht. Schade!

    • @posaunenspieler:

      Mir ist es zwar total egal ob meine Mitmenschen sich impfen lassen oder nicht, aber bezüglich Diskriminierung gebe ich Ihnen völlig recht.

      Selbstverständlich kann man jemanden wegen dessen Meinung oder freiwilliger Handlung diskriminieren. Das ist vollkommen normal.

      Zum Beispiel: Ich habe keinen Führerschein, darf deshalb kein Kraftfahrzeug im öffentlichen Raum lenken. Mit dieser Diskriminierung komme ich gut klar.

    • @posaunenspieler:

      die Frage ist doch, können wir überhaupt 90% Impfquote erreichen, wenn die unter 12-jährigen nicht geimpft werden dürfen?



      Und als zweites, ist es sinnvoll auf Phantomgruppen, wie das Konstrukt "die Ungeimpften" moralisch herumzuhacken? Wäre es nicht sinnvoller die Energie in die Organisation von Impfungen, in Strategien wie die letzten noch zu errecihen sind zu stecken? Antwort gibts gleich dazu: Sicher wäre das sinnvoller, nur leigt da snicht in unserer Hand, das kann nur Politik und Verwaltung. Moralische Verachtung für die anderen auszudrücken, dass können wir aber alle, das liegt in unserer individuellen Macht.



      Meine Analyse: Sündenböcke braucht es immer wenn es gesellschaftlich nicht funktioniert, ein Ventil um sich nicht ohnmächtig zu fühlen... Nur frage ich mich, warum stellt niemand die Frage, wieso dass alles so schlecht organisiert ist? Und wer es nicht organisiert hat...? Der Fisch stickt vom Kopf her...

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Dem stimme ich zu. Ähnlich wie bei dem Thema, wie man mit Neonazis umgeht, braucht es neben gesellschaftlichen Druck auch Info-Programme und Exit-Unterstützung. Einfach alle über einen Kamm scheren und als asozial bzw „verloren für die Gesellschaft“ zu brandmarken, führt nur zu einer Verfestigung der Ansichten.

        Aber ich habe im Gefühl das das nicht gewünscht ist. Teilen und Herrschen.

      • @nutzer:

        'Ungeimpfte werden zunehmend als asoziale Minderheit dargestellt. Dabei werden die tatsächlichen Machtverhältnisse auf den Kopf gestellt.'



        Demnach ist die Minderheit der Raser, die durch ihr Verhalten im Straßenverkehr nicht nur sich, sondern auch viele andere gefährdet und schädigt, Opfer der Staatsmacht, die die Straßen nicht so ausbaut, dass jeder eine eigene freie Spur mit grüner Welle hat.



        Diese Argumentation erinnert mich an den Spruch 'Ich hätte da gerne ein Problem' und daran, dass ich nach längerem Auslandaufenthalt wieder in Deutschland bin. Genau genommen in Berlin.

      • @nutzer:

        ... 'Wäre es nicht sinnvoller die Energie in die Organisation von Impfungen, in Strategien wie die letzten noch zu errecihen sind zu stecken? ' ...



        Vieles ist sinnvoller, als einiges, was getan wird.



        Man könnte auch die Energie, die in Leserkommentare investiert wird, zum sachlichen Überzeugen von Impfverweigerern verwenden. Zum Beispiel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo es nach Ihren Zahleninterpretationen eine Menge unerfasster Kinder geben muss.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @posaunenspieler:

      Jetzt bin ich über ihre Definition von Diskriminierung gespannt. Ich dachte das wäre grob etwas von „ausgrenzen einer Minderheit durch die Mehrheit aufgrund von Herkunft, Sozialem Stand, politischer Überzeugung, Alter oder irgendwelcher anderer Gruppen-spezifischer Merkmale“

      oder gibts da ausnahmeregelungen bei denen das nicht gilt? Gibt es positive Ausgrenzung?

      Alles mit dem Hintergedanken, dass der Impf-Unwillen nicht darauf basiert dass man der Gesellschaft Schaden zufügen möchte, sondern zB auf Misstrauen ggü Pharma oder Regierungen, gefühltes persönliches Risiko, nicht-existente Verpflichtung usw.

  • Wenn das nächste mal irgendwo Sandsäcke gegen das Hochwasser aufgestellt werden, hole ich mir ein paar davon für den Sandkasten meines Sohnes.

    Ich bin ja nicht betroffen,



    und soviel Freiheit muss sein, dass man sich da Säcke nehmen kann die irgendwo dumm rumliegen...

    • @R R:

      Der Vergleich hinkt. Die Imfpverweigerer nehmen den Impfwilligen ja gerade keine Impfdosen weg. Oder spielen Sie auf Intensivbetten an?

      Im Gegenteil, Deutschland hortet Impfstoff für eine zweite Auffrischung, während in anderen Ländern nichtmal das wichtigste medizinische Personal einmalig geimpft werden kann. In Ihren Bild: Wir füllen unsere Sandkästen randvoll für Kinder, die zum Buddeln getragen werden müssen, woanders ersaufen die Leute weil kein Sand da ist.

  • vielleicht wäre es einmal nötig, die Impfzahlen aufgeschlüsselt darzulegen?

    Mir fällt auf das in verschiedenen Diskussionen, verschiedene Zahlen gebrucht werden, die nicht miteinander in Einklang zu bringen sind. z.B. 20% Kinder die nicht geimpft werden dürfen und auf der anderen Seite 70% der Bevölkerung sind geimpft. Das sind jetzt 2 Zahlen die bei mir hängengeblieben sind, wo aber bei beiden nicht die jeweils andere Gruppe aufgeschlüsselt wurde. Wenn beide Zahlen auf der selben Grundmenge aufbauen, wäre unsere Impfrate kaum steigerbar, schon gar nicht auf die geforderten 90%, denn 70% geimpft plus 20% dürfen nicht geimpft werden macht 90%, d.h. 10% könnten überhaupt noch geimpft werden. Aber wie gesagt, ich habe keine Ahnung ob diese beiden Zahlen überhaupt vergleichbar sind.



    Darum liebe TAZ, wäre es möglich einmal die Impfzahlen aufzuschlüsseln?



    (nach kindern unter 12, nach Kindern zwischen 12 und 18 und Erwachsenen und zwar auf der selben Grundmenge)

    • Bruno , Moderator
      @nutzer:

      Danke für deine Nachfrage. Wir leiten sie weiter. Grüße Bruno

  • Wenn Politiker:innen und andere die Impfunwilligen als Tyrannen darstellen, dient das denke ich eher dazu, diesen Leuten klarzumachen, dass das der Effekt ihrer Haltung ist. Nicht dazu, eine Analyse der Lage zu geben. Und es stimmt, dass die Gründe der Verweigerer:innen vielfältig sind, aber letztlich gilt für alle, dass ihre individuellen Gründe offenbar stärker sind als ihre Solidarität mit der Gesellschaft. Das reicht mir, um sauer zu sein.

  • 4G
    45246 (Profil gelöscht)

    Ich freue mich jetzt schon über zwei nachdenkliche Beiträge zur Corona-Krise. Solche Artikel haben mir in den letzten Tagen sehr gefehlt.

  • Vielleicht sollte man den Impfverweigerern einen Blumenstrauß und eine Glückwunschkarte schicken.

    Nicht, dass die noch weinend ins Bett gehen.

    • @Jim Hawkins:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • 4G
    46692 (Profil gelöscht)

    Top!!!