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Leistungsloses EinkommenWarum Erben lieber über „Neid“ reden als über Gerechtigkeit

Jährlich werden Milliarden vererbt – ein leistungsloses Einkommen. Kritiker werden als neidisch diffamiert. Dabei haben sie gute Argumente.

Wer nicht erbt, gehört zu den Verlierern des Wohnmarktes Foto: Stefan Jaitner/picture alliance

G erade wird wieder viel über das Thema „Erben“ geschrieben, denn in den nächsten Jahren werden in Deutschland etwa 400 Milliarden Euro vererbt. In den Artikeln geht es aber meistens nicht um die Ungerechtigkeit, die so ein leistungsloses Einkommen darstellt, sondern die Umstände, die es macht: Streit mit den Geschwistern, Probleme mit der geerbten Immobilie, Unsicherheit wegen Steuertricks.

Probleme, die andere – also die Nicht-Erben – gerne hätten. Da in den Städten sicheres Wohnen nur noch im Eigentum möglich ist, Wohneigentum sich aber nicht mehr durch normale Lohnarbeit erwerben lässt, wird das Erben zum alles bestimmenden Standortvorteil bei der Problemsache Wohnen. Aber who cares?

Konservative und Liberale haben von Haus aus kein Problem mit dem ­Erben – wer nicht erbt, hat eben Pech gehabt. Aber auch die linke Erbscham hält sich in Grenzen. Auch, wer eher woke und links ist, verteilt in der Praxis nicht gerne um. Schließlich haben die Eltern dafür gearbeitet (oder die Großeltern?).

Das Geld wurde ja bereits versteuert! Der Mietenmarkt ist das Allerletzte! Wir haben Kinder! Die Eltern wollten es uns unbedingt schenken! Wir leben selbst prekär!

Der linksgrüne Erbe steckt das Geld vielleicht in eine Baugruppe und baut was ökologisch Sinnvolles, was die Sache aber auch nicht gerechter macht. Denn diese Möglichkeit bleibt Menschen mit leistungslosem Einkommen durch Elternhintergrund (Erben) vorbehalten.

Feudale Praxis des Erbens

Kritik an der undemokratischen, letztlich feudalen Praxis des Erbens wird allgemein gerne als Neid diskreditiert. Dabei können die Gefühle der Nicht-Erben von leichter Resignation über Vergeblichkeitsgefühle bis zum tiefen Empfinden sozialer Ungerechtigkeit durch die Aushebelung des angeblich herrschenden Leistungsprinzips in der Gesellschaft reichen.

Was gegen Neidgefühle getan werden kann: die angeborene Überlegenheit der Eliten akzeptieren

Statt Mitgefühl zu zeigen, wird den Nicht- Erben eine hässliche Charaktereigenschaft unterstellt: Neid. Dieses uralte Gefühl gehört ja zu den sieben Todsünden und gilt schon in der Bibel als verachtenswert. Mit den neueren Komposita wie „Sozialneid“ oder „Neiddebatte“ lässt sich zudem jede Kritik an sozialer Ungleichheit einfach als Neid denunzieren. Dabei ist die „Neiddebatte“ nichts anderes als ein Begriff zur Verteidigung von Klassenunterschieden und Privilegien. So weit, so ungut.

Da dies aber auch eine Ratgeberkolumne ist, wollen wir den Nicht-Erben an dieser Stelle hilfreich beiseitestehen und haben deshalb recherchiert. So gab der konservative Soziologe und Neidforscher Helmut Schoeck in seinem Standardwerk „Der Neid und die Gesellschaft“ prima Tipps dazu, was ­gegen Neidgefühle getan werden kann:

Hoffnung auf Entschädigung im Jenseits, Glauben an die Rechtsordnung, Bescheidenheit und einfach mal die angeborene Überlegenheit der Eliten akzeptieren.

Die Kolumnistin hingegen gehört eher der nichtkonservativen Neidforschung an und empfiehlt: soziale Gerechtigkeit politisch einfordern, effektive Besteuerung großer Erbschaften, Mietendeckel, Übergewinnsteuer, Vermögensteuer, Vergesellschaftung.

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73 Kommentare

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  • Man muss nicht intelligent sein um den Umstand der Erbschaftssteuer zu verstehen! Neid ist genauso zu sehen wie Gier, beides ist destruktiv, im Artikel geht es aber nicht darum, sondern um etwas anderes.

    Hier werden welche gleich mit dem Haus der Oma um die Ecke kommen, das ist genauso billig wie dumm, denn die Oma ist überhaupt nicht mit der Veränderung der Erbschaftssteuer gemeint, dafür haben wir ja die Freibeträge, sondern die unverschämt hohen Erbschaften im 3 stelliger Millionen und Milliarden höhe! Jetzt kommt gleich der nächste um die Ecke der sagt das ist doch alles Betriebsvermögen, das kann man gar nicht machen, wieso bekommen ander Länder das besser hin.

    Die USA haben mit 40 Prozent den vierthöchsten Erbschaftssteuersatz in der OECD; die weltweit höchste Rate, 55 Prozent, liegt in Japan, gefolgt von Südkorea (50 Prozent) und Frankreich (45 Prozent).

  • Das Framing vom "leistungslosen Einkommen" macht mich sehr skeptisch. Da wird die Leistungsideologie herausgekramt, um Geldflüsse zu steuern, das klingt nach Musk. Das ist auch eine liberalkonservative Ideologie, Leistung mit Geld zu bemessen und das Geldverdienen als Beweis für hohe Leistung hinzustellen. Menschen mit geregeltem Einkommen leisten bei Licht besehen nicht mehr als Menschen ohne Einkommen oder eben Menschen mit "leistungslosen Einkommen".

  • Das Vererben können, ist ein großes Motiv für Menschen zu arbeiten und das anderen zu Gute kommen zu lassen.

    Wenn das Geld, das ich (durch Konsumverzicht oder durch Mehrarbeit!!) erst verteure und dann spare und nach meinem Tod, dem Staat zu Gute kommt, werde ich keinen Konsumverzicht üben - zudem würde ich, wenn genug Geld für den Lebensabend da ist, die Arbeit einstellen. Ich werde sodann alles bis auf den letzten Euro verprassen. Wenn mir erlaubt ist, es zu verprassen, wieso darf ich es dann nicht verschenken/vererben?

    "Statt Mitgefühl zu zeigen, wird den Nicht- Erben eine hässliche Charaktereigenschaft unterstellt: Neid."

    Nein, das wird sicher nicht den Nicht-Erben zugeschlagen, sondern Menschen, die das Erbe allein aus dem Grund abschaffen wollen, da sie selber nichts erben.

    Zum Thema Gerechtigkeit: Es gibt doch bereits Erbschaftssteuern mit (großzügigen) Freibeträgen. Und das ist eine gerechte Lösung, die man sicher an der ein oder anderen Stelle anpassen kann. Aber der Artikel scheint 100% der Erbmasse besteuern zu wollen und das ist keine Gerechtigkeit.

    • @Strolch:

      Das ererbte Vermögen will ja auch erhalten bleiben - und schafft so ja auch wieder vielfälltige Arbeitsplätze, in Unternehmensberatungen, Wirtschaftstreuhand Gesellschaften / Steuerberater, Haus und-Grundstücksvewaltingen, bei Banken/Broker/ Börsen und zuletzt auch in Handwerksbetrieben für Instandhaltung und Modernisierungsarbeiten der geerbten Immobilien. Für die Erben bedeutet dies viel Verantwortung und Investition ihrer Zeit, um alles zu Organisieren. Also sind Erben schon eine soziale Stütze unserer Gesellschaft. Sie bringen so viele Mitmenschen in Beschäftigung und sorgen so für deren Ein/-Auskommen. Neid wäre da wohl auch voll deplatziert.

    • @Strolch:

      Ja gut, wenn Sie ihr Geld verpassen, dann bezahlen Sie in jedem Fall 19% MWSt. Also hat der Staat da was von. Konsum kurbelt die Wirtschaft an, Konsumverzicht, je nachdem wie Sie das Ersparte anlegen, schadet eher.



      Also Sie sehen.... das ist nicht konsistent was Sie schreiben.



      In einem Punkt haben Sie aber sehr recht uns der Artikel geht da allein deswegen auch fehl: Schenkungen und Vererbung wird steuerlich exakt gleich behandelt. Schenkung sind viel weniger leistunglos, zumindest nach meiner Erfahrung: Firmenanteil verschenken gegen Verantwortung übernehmen, beispielsweise.

      • @Tom Farmer:

        19% Mehwertsteuer zu 100% an den Staat ist nicht ganz vergleichbar. Zudem: ich kann das Geld auch im Ausland verprassen.

  • Merkwürdige Diskussion, dabei leben in Deutschland gerade einmal 3.300 Superreiche mit mehr als 100 Millionen Dollar Finanzvermögen pro Familie. Gerade auf Platz 3 liegt Deutschland damit.



    Laut Boston Consulting Group, Global Wealth Report 2024

  • Die Erbschaftssteuer gehört komplett abgeschafft.

    Stattdessen sollte Einkommen aus Erbschaft versteuert werden wie jedes andere Einkommen.

    • @Don Geraldo:

      Wie wird dann bewertet, dass ein Vermögenswert übertragen wird? Nach dem Marktwert? Also, wenn ich schon etwa 60.000 € Arbeitseinkommen habe und dann eine Besenkammer in München (Wert 200.000 €) erbe, werden in dem Jahr zusätzlich 42% (plus anteilig Soli), also mindestens 84.000 € Einkommenssteuer fällig? Coole Idee. Ein Großteil der privat vererbten Immobilien wären dann der Zwangsversteigerung unterworfen, da können dann Miethaie u.ä. noch günstiger als bisher ihre Portfolios aufbauen. Aber die würde man natürlich enteignen, oder?

    • @Don Geraldo:

      Vielleicht erlauben wir dabei noch ein Verteilen auf einige Jahre, dass man sich noch die Liquidität von der Bank besorgen kann, falls nötig.



      Ansonsten aber völlig diskussionswürdig: Mindestens das Einkommen ohne eigene Leistung so hoch besteuern wie das aus eigener Arbeit. Klingt irgendwie nachvollziehbar.

    • @Don Geraldo:

      Dem ist ja auch so, aber nicht bei allen Einkommensarten. Mieteinnahmen aus Immobilien werden voll versteuert, Erträge aus Beteiligungen an Unternehmen ebenfalls. Anders sieht es bei Zinserträgen und Dividenden aus: hier greift die Pauschalversteuerung von 25 Prozent. Die Idee generell alle Einkunftsarten zusammen zu zählen und zu versteuern ist nicht neu und hat Vorzüge, nur ist die Pauschalversteuerung der EU-Harmonisierung geschuldet, damit Steuerpflichtige sich nicht aussuchen können (bzw. es macht für sie keinen Sinn) in welchem Land es am günstigsten ist.

  • Hier mal die Definition des Begriffes Neid, da wird viel klar.



    de.wikipedia.org/wiki/Neid

    • @Günter Witte:

      " ... Bei der Verwendung des Begriffes Neid kann hinterfragt werden, ob er nicht von der bevorteilten Seite zur Diskreditierung des Gerechtigkeitssinnes der benachteiligten Seite im Sinne eines Kampfbegriffes verwendet wird im Sinne von: „Neid ist das böse Wort, das die Reichen für den Gerechtigkeitssinn der Armen verwenden.“ ... "

  • Das "Wohneigentum [dass] sich aber nicht mehr durch normale Lohnarbeit erwerben lässt" findet sich eigentlich nur in gründerzeitlich geprägten Großstadtkernen. Erbaut in einer Zeit des Kapitalismus, als Erben selbstverständlich war. Allerdings reicht es auch dort mit einem leicht überdurchschnittlichen, damit noch "normalen" Einkommen für den Wohnungskauf, aber halt nicht "5-Zimmer-Stuckaltbau, saniert und ruhig".

    In anderen Regionen gibt es preiswertes Land, da reicht auch ein mäßig unterdurchschnittliches Einkommen für den Eigentumserwerb. Woran unsere Gesellschaft scheitert ist der Neubau von Städten mit vergleichbarer Lebensqualität, aber niedrigeren Wohnkosten durch zusätzliches Angebot. Oder der Ausbau von verschlafenen Mittelstädten zu attraktiven Großstädten.

    Der "Neuen Heimat" ist es nicht gelungen. Mit den heutigen Bauvorschriften, insbesondere den Stellplatzverordnungen, bekommt man aber auch keine Urbanität mehr neu gebaut. Dort an den Bauvorschriften anzusetzen wäre nutzbringender als - neidisch - darüber zu klagen, dass andere Gesellschaftsteile schon früher ihre gebauten Lebensentwürfe verwirklicht (und zum Teil vererbt) haben.

    • @meerwind7:

      "... In anderen Regionen gibt es preiswertes Land, da reicht auch ein mäßig unterdurchschnittliches Einkommen für den Eigentumserwerb. ..." Da wo es so billig ist, das alle schon abgehauen sind, gibt es in der Regel auch keine Arbeit, selbst für ein unterdurchschnittliches Einkommen.

  • Neid ist die falsche Kategorie, es geht um Gerechtigkeit. Warum soll der eine mit einem hohen Vermögen qua Geburt bedacht werden, während der andere sich dieses erarbeiten muss?



    Natürlich muss es Freigrenzen geben, das Geschrei der Reichen instrumentalisiert aber Omas Häuschen gerne zur Diffamierung des gierigen Staates. Und was Unternehmen angeht, der andere gerne genannte Punkt gegen die Besteuerung von Erbschaften: der Unternehmer muss dann eben zu Lebzeiten eine Nachfolgeregelung treffen, so dass das Unternehmen eben dann nicht mehr Teil der Erbmasse ist. Ist alles machbar, aber kaum gewollt. Die Made im Speck zieht ungern aus diesem aus.

    • @Bambus05:

      "Warum soll der eine mit einem hohen Vermögen qua Geburt bedacht werden, während der andere sich dieses erarbeiten muss?"

      Weil der Gedanke dahinter zutiefst menschlich ist: die eigenen Kinder sollen es einmal besser haben als man selbst. Dies trifft letztendlich auf nahezu alle heutigen Familiendynastien zu: das erste Glied der Kette, das den Reichtum begründet hat, wurde i.d.R. nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren sondern hat die Grundlagen durch eigene Arbeit geschaffen. Sei es durch eine geniale Erfindung, durch Gründung einer Firma, der Sicherung eines Patents oder durch geschickte Beteiligungen. Auf jeden Fall kam an irgendeiner Stelle in der Vergangenheit der Stein ins Rollen, und dies nicht durch Faulheit. Da ist es doch nur gerecht, wenn die Kinder und Kindeskinder von der Umsicht des Gründervaters profitieren und genau das ist auch für mich der Antrieb, zu Lebzeiten mehr als normale zu geben. Übrigens ist es keine Selbstverständlichkeit das Erbschaften über Generationen hinweg Bestand haben: dies beweisen diverse Fälle, in denen die Hinterlassenschaften ohne Sinn und Verstand von den Nachkommen verjuxt wurden.

    • @Bambus05:

      "Natürlich muss es Freigrenzen geben, das Geschrei der Reichen instrumentalisiert aber Omas Häuschen gerne zur Diffamierung des gierigen Staates."

      Warum muss es das? Der Kommentar thematisiert ja genau die Vererbung von Immobilien.

  • Auch ich werde wohl in absehbar kurzer Zeit das Haus meiner Eltern erben. Die Verteilung, welche meine Eltern notariell bereits festgelegt haben, sieht halt vor, das ein Kind das Elternhaus und das andere Kind (meine Schwester) die landwirtschaftlichen Flächen erbt. Allerdings mit der (von meinem Vater verfügten) Einschränkung, das die landwirtschaftlichen Flächen nur verpachtet werden dürfen, weil Familienbesitz seit 17..., und das elterliche Wohnhaus in Köln nicht vermietet oder verkauft werden darf. Es soll irgendwann dann den Enkeln zugute kommen. Also außer eventuell Erbschaftssteuer kein Nutzen für mich, da ich bereits Wohneigentum habe. Das Erbe ablehnen werde ich aber auch nicht, allein aus Respekt für die Lebensleistung meiner Eltern.

  • Die Leistung bei Erbschaften haben die Erblasser erbracht, indem sie gearbeitet und gespart haben. Oder, am Beispiel eines über viele Generationen weitergegebenen Landwirtschaftsbetriebs, indem sie die Leistung erbrachten, das Vermögen zu erhalten.



    Das dies keine ganz selbstverständliche Leistung ist, zeigen je gerade die Schuldenpläne der Regierung.



    Feudalistisch ist lediglich der Pflichtteilsanspruch, ohne den das Erbe eine freie Zuwendung der Erben würde.

    Übrigens, wenn zwei Ehepartner bei gleichem Anteil an den Hausarbeiten unterschiedliche Einkommen haben, sich aber die Summe ohne Unterschied teilen, würde dann auch von einem leistungslosen Einkommen des weniger verdienenden geschrieben, soweit der gemeinsame Verbrauch auf dem höheren Verdienst des Partners/in beruht?

  • Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos 2024 forderten 250 Millionäre / Milliardäre aus 17 Staaten in einem Pamphlet um die Einführung einer angemessenen Versteuerung von Vermögen. Begründung : " Wir leben in einer Zeit, wo Milliardäre mit ihrem extremen Reichtum hantieren, um politische Macht an sich zu ziehen, während sie gleichzeitig Demokratie und die globale Wirtschaft untergraben. "

    • @Alex_der_Wunderer:

      Damit sich keiner darüber wundert wieso wir die Steuergesetzgebung haben wie wir sie haben, das hat absolut gar nichts mit Neid zu tun.

      Teile von diesen Bericht sind von der damaligen Bundesregierung unter Merkel zensiert worden, Andrea Nahles musste sich Merkel fügen und Passagen daraus zensieren. Ein Bericht wird Zensiert, es gab damals keine Demonstration gegen diese Zensur, und das in einer Demokratie!

      www.lobbycontrol.d...same-studie-27430/

  • Ganz genau. Der Neid findet übrigens ersatzweise "ganz unten" statt, angefacht von der servilen Springerpresse und ihren parlamentarischen Freunden.



    Solidarität den Hütten, 'Neid' den Palästen!

  • Versteuert richtig hohe Einkommen richtig, nicht die Erbschaft.



    Ich unterstelle Nicht-Erbern rein gar nichts, auch keinen Neid. Denn auch ich habe nie etwas geerbt, dafür vieles selbst erschaffen. Und wenn ich gehe und es verteile, dann soll es auch denen gehören, die ich ausgesucht habe und rein gar nichts dem Staat. Denn ich habe es erarbeitet, ich habe jede verdiente Mark versteuert, also gehört es mir alleine. Und somit bestimme ich, wer was bekommt. Und ich bestimme, der Staat soll nicht nochmals bereits versteuertes Eigentum nochmals versteuern dürfen. Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, weiß ohnehin, wie man eine Erbschaftssteuer legal umgehen kann.

    • @Hans Dampf:

      Arbeitseinkommen wird schon im nächsten Rewe mit Mehrwertsteuer erneut besteuert.



      Gewisse Argumente werden durch noch so viele teils bewusst gestreute Wiederholungen leider nicht stimmig.

      Wir sind keine Inseln: wir waren auf Schulen, evtl. Hochschulen, genießen die Infrastruktur, ein soziales Schutznetz, ... und so ist es auch ein viel effizienteres, besseres System als eine Ich-ich-ich-Betrachtung.

      Ja, bei Erbschaftssteuer ist einiges an Schlupflöchern zu schließen, doch konzentrieren wir uns darauf. Sohn, Partner(in) und Tochter pflegen einen sehr vermutlich auch liebevoll, wenn man nichts an den Füßen hat.

      • @Janix:

        Unschlüssige Argumentation, denn zu Schulen, Infrastruktur, Soziales gehört eben auch: Wir haben ein Leben lang Einkommensteuern, Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, etc. gezahlt, eben damit oben genannte Punkte finanzierbar sind.



        Wir haben diesem Staat also viel gedient durch Steuern, viele auch durch Ehrenamt und sozialem Engagement.



        Der Vorwurf, dass jeder der gegen Erbschaftssteuern ist unsozial sei, ist genau so falsch wie die Behauptung, dass jeder der nicht erbt neidisch ist.



        Der Staat soll sich die Steuern rechtzeitig da holen, wo Einnahmen fließen. Mich ärgert es maßlos, dass manche Millionen verdienen können und dabei kaum Steuern zahlen - schafft das ab, das wäre wichtiger als die Erbschaftssteuer.

    • @Hans Dampf:

      Kein einziger Satz zu der Frage, warum Arbeitseinkommen versteuert werden sollen, arbeitslose Einkommen (und was ist eine Erbschaft anderes?) aber nicht?

      • @Django:

        Würden Sie das Einkommen, das der Erblasser erwirtschaftet hat, aber nicht selbst nutzen möchte (sondern vererben, wo Einkommensteuern beim Erben anfallen würden), bei diesem Erblasser dann nicht besteuern?

        Wie behandeln Sie ein Kind, das auf dem Rücksitz einer Mercedes S-Klasse Limousine mitfährt und damit mehr bereichert wird als ein anderes auf einem Polo-Rücksitz?



        Müssen die Kosten des Autos, soweit aus versteuerten Einkommen der Eltern bezahlt, nochmal besteuert werden, wenn damit das Kind eine leistungslose Zuwendung erhält?

        Konsequenterweise müssten Sie die Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg einer Mitnahme beschenken, höher besteuern als Paare mit leerem Rücksitz, bei denen kein Kind eine leistungslose Zuwendung erhält, weil die Erwachsenen das Konsumgut "Autofahrt" alleine verbrauchen. Der Unterschied zum Vergleich von Eltern, die ihr gesamtes Einkommen konsumieren, mit denen mit geringerem Konsum und einer Erbschaft ist nicht so gross.

      • @Django:

        Mieteinnahmen sind auch arbeitsloses Einkommen und werden voll versteuert. Ihr Ansatz ist fehlerhaft.

        • @Tom Tailor:

          Vermieter sind auch ein Feudales Relikt das Ageschafft werden sollte

  • Ob ein Einkommen leistungslos ist oder nicht spielt für die Besteuerung überhaupt gar keine Rolle. Der Neidgedanke wird damit von der Autorin selbst schon im ersten Satz initiiert.

    • @Tom Tailor:

      "Ob ein Einkommen leistungslos ist oder nicht spielt für die Besteuerung überhaupt gar keine Rolle. " Doch, es spielt eine große Rolle. Warum soll ich Geld, das mir beim Ableben meiner Eltern in den Schoß fällt, nicht versteuern, das Geld, das mein Arbeitgeber mir monatlich als Ausgleich für eine erbrachte Leistung überweist, sehr wohl? Wenn schon, sollte es doch umgekehrt sein.

      • @Django:

        Die Eltern hätten ihr versteuertes Einkommen auch einfach selbst konsumieren können, haben sich aber entschieden dieses ihren Kindern zur Verfügung zu stellen. Weshalb sollte der Staat dann doppelt kassieren?



        Zusätzlich sind die Eltern zu Lebzeiten noch ein Risiko eingegangen, da das Ersparte im Falle eines Pflegefalls weg gewesen wäre, während diese Kosten bei anderen Leuten mit gleichen Einkommen und einer eher konsumorientierten Lebensweise u.U. vom Staat übernommen werden müsste.

      • @Django:

        Weil deine Eltern das Geld, das "dir in den Schoß fällt" -sofern sie nicht im Lotto gewonnen haben- bereits versteurt haben. Diesen Fakt zählt die Autorin zwar als Neidargument auf, versucht es aber nicht einmal zu entkräften. Für die allermeisten Menschen ist das Erbe nicht der große Geldsegen. Und natürlich wurde das in den meisten Fällen auch erabeitet und versteuert. Selbst wenn es Kapitalerträge sind, wurden die versteuert.



        Da wo große Millionenvermögen vererbt werden, kann man mit dem Solidaritätsprinzip argumentieren und in der Spitze gern auch die Erbschaftsteuer anheben. Man kann auch über Vermögensteuern reden, wenns um soldiraische Gerechtigkeitz gehen soll. Das Erbe aber prinzipiell als leistungsloses, unversteuertes Geschenk zu bezeichnen, von dem vermögensunabhängig alles was abhaben sollen, verdreht schlicht die Tatsachen.

      • @Django:

        Ganz einfach: bei der Erbringung von Arbeitsleistung wird eine Wertschöpfung erzeugt und Ware bewegt/Dienstleistungen erbracht, das BIP wächst. Auf den Bruttogewinn wird daraufhin eine Steuer erhoben und der Arbeitgeber versteuert den Rest. Bei einer Erbschaft wird nichts erzeugt, versteuertes Vermögen fließt von A nach B ohne das dabei ein Mehrwert erzeugt wird. Ähnlich wie bei einem Lottogewinn.

        Abgesehen davon ging es mir auch um etwas anderes: die Autorin versucht den Eindruck zu erwecken das leistungsloses Einkommen verwerflich sei und daher einer besonderen Besteuerung unterliegen müsste. Das Steuerrecht unterscheidet aber nicht ob ein Einkommen mit viel, wenig oder gar keinem Arbeitsaufwand erzielt wurde. Daher ist die Betonung auf ein "leistungsloses Einkommen" für die Diskussion irrelevant.

  • Hier kollidiert gutgemeinte linke Theorie mit der "Natur des Menschen", die ja im Marxismus gerne an externalisiert wird.

    Das Sippendenken, das Ziel der Weitergabe des eigenen Genmaterials und das Schaffen guter Ausgangsbedingungen für den eigenen Nachwuchs, ist nun mal Teil der biologischen Programmierung. Das Recht zur Vererbung wird daher über alle Schichten hinweg als Menschenrecht angesehen, egal wir archaisch es im Kern ist ("Blutrecht").

  • Manche der Kommentare hier lesen sich so, als betrage die Erbschaftssteuer in Deutschland 100%

  • Der humoristische Teil der Debatte ist ja, dass beide Seiten vollkommen Recht haben. Letztlich ist es egal, ob das Gefühl zu kurz zu kommen Neid oder Gerechtigkeit genannt wird. Und es ist bekannt, dass die am Ende des Kommentars benannten Forderungen dieses Gefühl zwar lindern, aber objektiv eher Schden als nutzen.



    Als Kind der DDR sind meine Eltern natürlich reich - an Kindern und Erfahrung. Und aus der DDR weiß ich wie es ist, auf eine sehr gerechte Weise sehr arm zu sein. Ist das das Ziel?



    Und wie ist es eigentlich mit den anderen Umständen der "Geburtslotterie" - Geburtsort, Gesundheit, liebende Eltern etc.?

  • Wer viel erbt hat gegen das Argument der Ungleichbehandlung eigentlich nur ein wirklich stichhaltiges Argument: Neid der Nichterbenden. Einst habe ich das Erbe meiner Eltern wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt. Damit habe ich zwar keinen riesigen- aber doch gewichtigen - Beitrag für mein Gewissen geleistet. Allerdings gab es da nicht das Argument des Verlustes von Arbeitsplätzen.

  • Natürlich geht es um Neid, selber den A... hochbekommen und selbst etwas reißen. Stamme selbst aus prekären Verhältnissen (Eltern ungelernte Hilfsarbeiter) und habe mittlerweile ein Haus mit 180m2, 3 Kinder und seit 28 Jahren mit der selben Person verheiratet. Habe aber abgeschlossene Lehre und abgeschlossenes MINT Studium.



    Gebe der Dame Recht in dem Belang, dass ich viele Linke in meinem Bekanntenkreis habe, die nach dem Erben die grassesten Kapitalisten wurden, auf Opa-Na... geschimpft und trotzdem alles genommen.

    • @Reinero66:

      Ja, du hast den A*** hochbekommen und etwas gerissen. Die Chance sollen deine 3 Kinder doch auch haben, oder? Die sollen doch nicht ins gemachte Nest plumpsen.

      • @Django:

        Es ist ein typisches Vorurteil, dass diejenigen, die "ins gemachte Nest plumpsen", dann alle den Rest ihres Lebens auf der faulen Haut liegen.

        Und warum soll man den A*** hoch kriegen und sich einen gewissen Lebensstandard erarbeiten, wenn all' das nach dem Tod vom Staat einkassiert wird, der sich ja schon während des Lebens seinen Anteil geholt hat?

      • @Django:

        Warum nicht , kannst ja an Bedingungen knüpfen wie erst nach abgeschlossener Lehre etc ...



        Klar ich arbeite auch für meine kinder mit , dh versteuert ist doch eh jeder Cent und das mehrfach ... Staat holt sich real 70-80% von jedem Euro gefühlt 150% , und nein nur weil eventuell man selbst, Eltern und Großeltern nicht s Geleistet haben , anderen dad erarbeitete nicht gönnen... Also bin für eine Steuerfreiheit beim erbe von 5mio Euro pro erbe , + 20 Mio in Haus und grund sowie von Firmen mit weniger als 10 Mio rein Gewinn p.A.



        Und dann staffel Sätze bis 50/250/500/1000mio und alles was darüber ist mit 60% ...

  • Neidvorwurf als Immunisierungsstrategie.



    Neid ist die Bezeichnung den die Betuchten für den Gerechtigkeitssin der Nichtbetuchten verwenden.



    Bereits Aristoteles postulierte einen gerechten Neid bei ungleicher Verteilung der Güter.

  • Was mich interessiert:



    was sind denn für die Kolumnistin „große Erbschaften“?



    Ansonsten gehöre ich zu denen, die sagen, „Pech gehabt“ wenn man nichts erbt. Aus den oben bereits genannten Gründen.



    Und klar ist es sch….e, wenn man nichts zurücklegen kann um es an Kinder oder Enkel zu geben, es gibt aber genauso die Fälle, wo nichts zurückgelegt werden will, sondern die Kohle durchgebracht wird.



    Und oft ist mit dem Erbe auch Verantwortung verbunden, sei es für eine Firma und Mitarbeiter, sei es für die Pflege der Oma.

    • @kiwitt:

      Keine Sorge, Friede Springer, deren Propaganda Sie hier wieder geben hätte sich auch mit 10 % ihres Erbes die Pflege für die Oma locker leisten können. Und auch ein Döpfner müsste nicht am Hungertuch leiden, nicht mal, wenn er 90 % Schenkungssteuer hätte zahlen müssen.

      Steuerschlupflöcher müssen abgeschafft werden, wenn wir die Demokratie erhalten wollen. Eine funktionierende Demokratie muss immer versuchen, das Leben für ALLE Menschen lebenswert zu machen und versuchen immer gerechter zu werden.

      Wird leider nichts draus, denn jetzt bekommen wir einen "Nimm es von den Armen und gib es den Reichen" Kanzler. Dies wird nicht dazu führen, dass die Menschen zufriedener werden und es ist zu befürchten, dass in näherer Zukunft die Faschisten die Mehrheit bekommen, was für fast alle Menschen zu einem totalen Horror führen würde. Gut zu beobachten in Russland und den USA.

      Wir brauchen eine echte Zeitenwende zu mehr Demokratie und Gerechtigkeit, weg von grenzenloser Gier hin zu sozialer Kompetenz, sonst sieht die Zukunft für fast alle Menschen extrem düster aus.

    • @kiwitt:

      Nach meiner (nicht empirischen) Erfahrung nach ist die Gruppe der Personen, die sich über Erbungerechtigkeit echauffiert, ziemlich Deckungsgleich mit der Gruppe welche nicht vorhat den eigenen Kindern (so es denn solche überhaupt gibt) irgendetwas zu vermachen.

    • @kiwitt:

      Sie schreiben das mit dem "die Kohle durchgebracht" so, als wäre das etwas schlechtes.



      Im Gegenteil: Ohne den großen Fokus auf das Erbe, das man den Kindern hinterlassen muss (Weil sie es sonst deutlich schwerer haben) würden Menschen weniger auf die hohe Kante legen, stattdessen mehr Geld ausgeben. Weil mehr Konsum irgendwann auch nicht mehr glücklich macht, geht das Geld in Dienstleistungen, was die Wirtschaft in der eigenen Region deutlich ankurbelt und somit allen hilft, auch den Kindern von denen, die nichts zurücklegen können.

      • @Herma Huhn:

        Ein tolles Argument gegen Erbschaftssteuer, Vergesellschaftung etc.

      • @Herma Huhn:

        Klar, es ist super, alles jetzt und heute zu verjubeln. Später beantrage ich dann Sozialleistungen und die Steuerzahler können dann für mich aufkommen. Ironie off

        Weil ich heute von meinem schon reichlich versteuertem Einkommen spare und eben nicht sinnlos konsumiere oder 3x im Jahr in den Urlaub fliege, bin ich asozial? Das scheint mir eine sehr verschobene Sicht auf die Dinge...



        Kinder von Eltern, die Wohneigentum schaffen oder erhalten durch Renovierung müssen gegenüber den anderen viele Abstriche machen und sollen dann dafür auch noch Erbschaftssteuer zahlen? Nein!

        Und sagen Sie nichts von hohen Vermögen...ich glaube der Politik gar nichts mehr...vor der Wahl haben sie viel versprochen und schon jetzt ist davon nichts mehr wahr. Die Politiker füllen ihre Taschen und statt mal die Ausgaben sinnvoll zu begrenzen, werden unseren Kindern Höllenschulden hinterlassen und nach immer neuen Abgaben und Steuern verlangt.

    • @kiwitt:

      Solange mit dem Erbe Verantwortung verbunden ist, liese es sich doch als Stiftungsgeld organisieren, damit es eben der Sache dient und nicht als leistungsloses Einkommen der Erben. Warum wird das zu selten gelebt?

  • Fred Feuerstein hat recht.



    Wenn Eltern Eigentum erwerben und erwirtschaften, dann zahlt immer die ganze Familie dafür - nämlich in den Jahren, in denen gespart wird, statt das Geld gleich wieder restlos auszugeben.

    2.) Das Gemeinwesen sollte sehr froh sein, wenn Eltern Eigentum erwerben, denn das Gemeinwesen WILL, dass alle für das Alter vorsorgen. Das Eigentum der Eltern wird ZUERST für Pflege und Altenheim zur Verfügung stehen müssen. Und das entlastet alle Steuerzahler. Und erst danach ist die Frage, ob etwas zum Vererben übrigbleibt. Wer aber nichts gespart hat oder nicht sparen konnte, der wird Sozialleistungen beantragen (müssen).

    Drittens: Wenn ich etwas erarbeitet habe, dann will ich selbst bestimmen können, wer das bekommt. Die Erbschaftssteuer missachtet die Familien und behandelt alle Menschen wie anonyme, isolierte Subjekte. Die Erbschaftssteuer ist das LEISTUNGSLOSE Einkommen des Staates.

    4.) Schauen Sie mal, "Omas Haus" in Süddeutschland kostet, nach jahrelanger Inflation. Die Freibeträge sind von der Inflation überholt worden und lächerlich gering.

    5.) Ein Staat der die Selbstbestimmung des Erblassers entwertet fördert AUSWANDERUNG der Gebildeten u. Werktätigen.

    • @Raumzeitgenosse:

      Erbschaften, die außer Landes geschafft werden könnten, sollten überhaupt nicht angehäuft werden können.



      Die Immobilie, die den Lebensabend sichern soll, emigriert nicht mal eben.



      Der bloße Haufen Geld auf Konto und in Aktienfonds, könnte auch von denen ausgegeben werden, die es erwirtschaftet haben. Nämlich für ihre eigene Alters-Sorge.



      Genug anzuhäufen, um bis zum 150. in Saus und Braus leben zu können, ergibt nicht wirklich Sinn.



      Reste, die bleiben, weil man es doch nicht bis zum 90sten geschafft hat, übersteigen in den meisten Fällen nicht die Freibeträge.

      • @Herma Huhn:

        Die Erbschaft muss nicht außer Landes geschafft werden. Es reicht, wenn Erbblasser und Erbnehmer ihren dauerhaften Wohnsitz in ein anderes Land verlegen. Bei den "großen Vermögen" passiert das oft genug. Solange es für diese einfache Art der Steuervermeidung keine Lösung gibt, ist die ganze Diskussion heiße Luft.

    • @Raumzeitgenosse:

      zu 1 und 2 liese sich aber aktiv mit der Erbschaft im Sinne der Sache handeln ohne die Erben oder Familie auf Abwege zu drängen und im Ernstfall das ggeerbte Vermögen mit Tricksereien vor der tatsächlichen Verwendung für Pflege und Altersversorgung zu schützen.



      3 und 4 ist natürlich ein überheblicher staatlich hilfloser Akt das geschaffene Vermögen der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, denn Besitz verpflichtet in unserer Gemeinschaft für die Gemeinschaft. Da gilt es natürlich Vieles im Sinne aller Beteiligter zu verändern.

  • Die Kolumnistin spannt einen weiten Bogen - und benennt im Mittelteil dann auch vollkommen richtige Argument - um dann unter dem Aspekt der "sozialen Gerechtigkeit" alle möglichen Umverteilungsforderungen zu erheben. Nur was sollte daran eigentlich gerecht sein, wenn durch Leistung Erschaffenes (und sei es auch nur durch die Vorgenerationen) ohne jede Leistung umverteilt werden soll? Wenn man als Nichterbe (ich gehöre dazu) Erbschaften beäugt sollte das doch eher Ansporn sein, selbst an seine Nachfolger zu vererben. Die zum Vermögensaufbau notwendige Leistung wird dabei bereits mehr als hinreichend besteuert.

    Anders als die Autorin meint, ist das Recht auf Erbschaft grundgesetzlich demokratisch gesichert.

    • @DiMa:

      Niemand will das "Recht auf Erbschaft" abschaffen.

      Vererbte Vermögen seien schon mal versteuert worden ist ein unzutreffendes Totschlagargument.

      1. denn dann müsste sofort die Mehrwertsteuer abgeschafft werden, denn ich bezahle Lohnsteuer, also wurde das Geld das ich z. B. für Lebensmittel im Supermarkt ausgebe schon einmal versteuert.

      2. im Gegensatz dazu wurde das Erbe objektiv gesehen noch gar nicht versteuert, denn die erbende Person erhält durch ein Erbe ein Einkommen. Ohne Erbschaftssteuer hätten die Erbenden ein steuerfreies Einkommen!

      Wollen wir eine gerechte Gesellschaft und die Demokratie stärken, müssten Erbschaften immer höher versteuert werden, je mehr vererbt wird. Keine Sorge, die Erbenden großer Vermögen müssten trotzdem nicht fürchten zu verarmen.

      Demokratie verstehe ich so, dass die Regierung dafür sorgen muss, dass die Gesellschaft gerechter wird und es ALLEN Menschen möglichst gut geht.

      Wir haben keine "Neid-" sondern eine "Missgunst"-Debatte! Denn den ärmsten Menschen wird nicht einmal ein menschenwürdiges Leben gegönnt (trotz Art. 1 GG), wenn ständig darüber debattiert wird, im soz. Bereich alles wegzukürzen.

      Stark vereinfacht, 1200 Z. reichen nicht.

      • @Truhe:

        Falsch: Bei zeitnah konsumierten Einkommen zahlen Sie Einkommensteuer und Mehrwertsteuer. Bemessungsgrundlage ist jeweils die Wertschöpfung bzw. das Entgelt für die Leistung. Beim Erbe zahlte der Erblasser Einkommensteuer und der Erbe zahlt Mehrwertsteuer, wenn er das geerbte Geld ausgibt. Erbschaftsteuer kommt als drittes hinzu. Also eine Ungleichbehandlung zu Lasten des Erbes.

        Wenn das Geld nicht gleich ausgegeben wird, kommen auch noch Kapitalertragsteuern und Gewinnsteuern der Unternehmen dazu, hier wird es aber komplizierter.

        • @meerwind7:

          Das verstehe ich nicht, erst behaupten Sie ich liege falsch, indem ich schreibe, dass der Erbe dieses Geld nicht versteuert hat und dann schreiben Sie, dass der Erblasser das Geld schon versteuert habe. Der Erblasser ist aber nicht der Erbe, ergo hat der Erbe das Geld nicht versteuert und ohne Erbschaftssteuer wäre es also doch ein Steuerfreies Einkommen.

      • @Truhe:

        Zu 1) Sie vergleichen bewusst unterschiedliche Besteuerungsmomente.



        Zu 2) Das Wort "Einkommen" ist unterschiedlich zu betrachten. Es gibt Einkommen in Sinne des Einkommensteuergesetzes und Einkommen im Sinne des Erbschaftsteuergesetzes.



        Zu 3) Wir haben eine gerechte Gesellschaft, da jeder hier die Möglichkeit hat, eine Ausbildung zu genießen, die ein auskömmliches Leben ermöglicht. Diese Chance muss man halt auch nutzen.

        Einfach nur irgendwo (bei anderen) mehr zu besteuern ist schlichtweg unlauter, egal ob keine Verarmung droht. Das ist doch kein Maßstab.

        • @DiMa:

          Zitat: "Diese Chance muss man halt auch nutzen."

          Es freut mich für Sie, dass Sie trotz Ausbildung nie erwerbsunfähig erkrankt sind. Andere hatten leider nicht das Glück.

          • @Truhe:

            Für diesen Fall bezahle ich eine ziemlich teure Versicherung.

    • @DiMa:

      Der Vermögensaufbau über den eigenen Bedarf hinaus ist bereits ein Problem für die Gesamtwirtschaft.



      Das Geld, das sich nur um sich selbst dreht, statt Realwirtschaft (Produktion und Dienstleistung) zu finanzieren, fehlt genau an der Stelle, an der Werte geschaffen statt bloß verwaltet werden.

      • @Herma Huhn:

        Man könnte dann ruhig feststellen, dass die 10 Mäntel, die in meinem Eigentum stehen auch über den eigenen Bedarf hinaus erworben wurden. Es könnte einer auf die Idee kommen, sie zu "vergesellschaften". Das Problem wird dann aber regelmäßig in dem Fortgang und Wegzug der Leute mit 10, 20 oder 40 Mänteln bestehen, denn man ist hier eher davon abgeneigt, den eigenen Kleiderschrank dem Staat zu überlassen.

      • @Herma Huhn:

        Zunächst gehen mehr als 50 Prozent des Vermögensaufbaus im Zeitpunkt der Entstehung unmittelbar an den Staat.

        Bei einem vernünftigen Vermögensaufbau spielt eine Bargeldrücklage nur eine untergeordnete Rolle. Der weitaus überwiegende Teil wird investiert und ist damit mindestens unschädlich.

      • @Herma Huhn:

        Ohne Vermögensaufbau über den eigenen Bedarf gäbe es überhaupt keine Zivilisation und auch den modernen Menschen nicht.

        • @Samvim:

          s



          Und was wäre das für ein unermesslichen Verlust gewesen.



          /s

  • Warum sollte ich mein Erbe nicht meinen Kindern vermachen? Ich habe 50 Jahre dafür geschuftet,die Kinder mussten notgedrungen in dieser Zeit auf manches verzichten.Soll das Erbe an irgendjemand gehen, mit dem mich absolut nichts verbindet? Im übrigen wird schon seit Jahrhunderten überall auf der Welt vererbt. Zum Ausgleich gibt es ja eine Erbschaftssteuer.Wer zusätzlich „reich“ werden möchte, darf gerne ab morgen selbständig werden :Bäckereien, Schreinereien, Arztpraxen, landwirtschaftliche Betriebe usw werden nahezu jeden Tag in D verschenkt. Da können sich „Nichterben“ gerne nützlich machen. A bisserl arbeiten müssens dann aber schon dafür.

    • @Fred Feuerstein:

      Dass vor allem die eigene Arbeit zählte, war ein eher kleines Fenster so in den 1970ern plus.



      Was heute laut Studien Vermögen bestimmt, ist zu mehr als der Hälfte, aus einem vermögenden Hause zu kommen.



      Wenn das mal kognitiv bei allen angekommen ist, werden wir eine andere Stimmung in der Gesellschaft haben als jetzt schon. Auch für Ihre Kinder nicht gut.

    • @Fred Feuerstein:

      Ein Erbe, welches dadurch entstanden ist, dass die ganze Familie Verzicht üben musste, fällt in den seltensten Fällen in die Kategorie, die mit der erhöhten Erbschaftssteuer abgfangen werden soll.



      Große Erbschaften gibt es in Familien, in denen die Erben bereits mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden.



      Selbst die gerne genannten Häuser am Starnberger See würden nicht von der Erbschaftssteuer "gefressen" wenn die Erben selbst dort wohnen wollen würden. Diejenigen, die hier am lautesten Jammern, "müssen" solche Häuser nur verkaufen, weil sie sich nicht (mindestens) dreiteilen können, um jedes geerbte Haus gleichzeitig zu bewohnen.

    • @Fred Feuerstein:

      Da sollte etwas differenziert werden, um welche Größenordnung es beim Erben geht. Es macht schon einen Unterschied, ob ein Handwerksbetrieb mit allen Pflichten vererbt wird, oder ein Milliardenvermögen, dass nur zum geringen Teil Verantwortlichkeiten in voller Höhe mit sich bringt.

      • @Sonnenhaus:

        Die Pflichten, die der Handwerksbetrieb mit sich bringt, wirken dich wie auf den zu versteuernden Wert aus? Gar nicht! Bestenfalls auf den Steuersatz - damit dieser Schuss nicht nach hinten losgeht, sollten aber Werkstatt und Wohnung an komplett getrennten Adressen liegen, sonst darf man ganz schnell fünfstellige Summen dafür ausgeben, dass jemand eine Immobilie fiktiv auf Wohnung (einschließlich allem "Zubehör" - als Privatvermögen voll zu versteuern) und Betrieb (vergünstigt versteuert) aufteilt. Dreimal dürfen Sie raten, wo beispielsweise Finanzamt von sich aus die Zufahrtsfläche zur Werkstatt zuordnet - 100% Privatvermögen mit Wegerecht für den Betrieb (Fiktiveinnahmen), selbst dann wenn die extra für den 12-Tonner verbreitert und stärker befestigt wurde...