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Klage gegen RundfunkbeitragDie Vielfalt, die sie meinen

Christian Rath

Kommentar von

Christian Rath

Sind ARD und ZDF ausgewogen? Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wird eine Klagewelle auslösen. Und am Ende vielleicht das Vertrauen bestärken.

Ein freies Land: Teilnehmer einer Kundgebung vor dem Bundesverwaltungsgericht am 01. Oktober 2025 Foto: Hendrik Schmidt/dpa

E in Ende kann ein Anfang sein. Wenn ein Bundesgericht in letzter Instanz entscheidet, ist meist ein langer Rechtsstreit zu Ende.

Nicht so beim Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) zum Rundfunkbeitrag von letzter Woche. Dieses Urteil ist ein Anfang, es wird eine neue Prozesswelle auslösen.

Geklagt hatte eine Frau aus Bayern, die den Rundfunkbeitrag nicht zahlen will, weil ARD und ZDF angeblich unausgewogen berichten. Was in vielen Medienberichten fehlte: Die Frau ist Teil einer Bewegung, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) auf breiter Front kritisiert und angreift. Er berichte einseitig über Impfschäden, Russlands Krieg in der Ukraine und die Gefahren des Islam.

Bisher ließen die Gerichte solche Klagen einfach abblitzen. Einzelne Bür­ge­r:in­nen hätten kein Recht auf inhaltliche Kontrolle des Rundfunks. Anders nun das Bundesverwaltungsgericht: Niemand muss Rundfunkbeitrag bezahlen, wenn der ÖRR über längere Zeit seinen Programmauftrag „gröblich“ verletzt. Letztlich könne aber nur das Bundesverfassungsgericht entscheiden, ob der Rundfunkbeitrag verfassungswidrig ist oder nicht.

Nicht künstlich verbaut

Es ist gut, dass das Bundesverwaltungsgericht diesen Ausgewogenheitsklagen damit einen Raum eröffnet. Im Rechtsstaat darf der Weg zu Gerichten nicht künstlich verbaut werden.

Aber es kann auch nicht sein, dass Verwaltungsgerichte über die Zukunft von ARD und ZDF entscheiden. Deshalb ist es richtig, dass letztlich das Bundesverfassungsgericht urteilt, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk mangels Geld sterben muss. Schließlich lebt der ÖRR, der im Grundgesetz nicht erwähnt wird, davon, dass ihm Karlsruhe eine zentrale Funktion für die Demokratie zugesprochen und umfassende Regeln gegeben hat.

Es wird also bald neue Klagen bei allen 51 deutschen Verwaltungsgerichten geben, von Greifswald bis Sigmaringen – mit dem Ziel, dass sie den Fall dem Bundesverfassungsgericht vorlegen.

Ein Selbstläufer wird das allerdings nicht. Schon in der ersten Runde sind die Hürden hoch. Eine Klage muss vor Gericht nur behandelt werden, wenn sie wissenschaftlich darlegt, dass der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk – also alle Fernseh- und Hörfunk-Programme und alle Internet-Angebote zusammen – über mindestens zwei Jahre seine Pflicht zu Ausgewogenheit und Vielfalt massiv verletzt habe.

Ein derartiges Gutachten ist extrem aufwendig und dementsprechend teuer. Aber es wird konservative Kreise geben, die das finanzieren. Ob sie Erfolg haben, ist eine andere Frage. BVerwG-Richter Ingo Kraft sagte bei der Urteilsverkündung, es sei „überaus zweifelhaft“, dass das, was die Kläger bisher vorgebracht haben, für eine Karlsruhe-Vorlage ausreicht.

Diese Marketing-Bühne sollte sich der ÖRR nicht entgehen lassen.

Werden ARD und ZDF nun in die Defensive gedrängt, weil sie sich landauf, landab gegen den Vorwurf der Unausgewogenheit verteidigen müssen? Nicht unbedingt. Der ÖRR könnte auch die Chance ergreifen, sich selbstbewusst zu präsentieren, als faktenstarke Informationsbasis, die aber zur Orientierung auch linken, liberalen und rechten Haltungsjournalismus anbietet. Diese Marketing-Bühne sollte er sich nicht entgehen lassen.

Zudem können die Gerichte in solchen Prozessen auch klarstellen, dass Ausgewogenheit keine Gleichbehandlung zwischen faktenbasierten Recherchen und esoterischen Verschwörungstheorien verlangt. Über Impfrisiken kann man kontrovers diskutieren, aber wer von Hunderttausenden vertuschten Impftoten raunt, hat keinen Anspruch, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als ernstzunehmender Teil der Meinungs-Vielfalt dargestellt zu werden.

Ähnliches gilt für verfassungsfeindliche Positionen. Natürlich ist Machtkritik eine wesentliche Aufgabe des Journalismus. Aber wer Deutschland als Diktatur darstellt und die etablierten Politiker alle ins Gefängnis stecken will, muss in ARD und ZDF nicht als legitimer Teil des gesellschaftlichen Diskurses präsentiert werden.

Die Ausgewogenheit von ARD und ZDF ist keine rein quantitative Frage. Auf qualitative Mindeststandards können die Gerichte nicht verzichten.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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123 Kommentare

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  • Nach den Umwelt- und Klimaklägern versuchen es jetzt also auch die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit dem Marsch in den Richterstaat. Sollen die Verwaltungsgerichte und danach das Bundesverfassungsgericht sich jetzt das Fernsehprogramm über längere Zeiträume angucken und die "Ausgewogenheit" der Beiträge bewerten (oder sich gar die Schlagershows von Florian Silbereisen anhören)? Müssen dann Strichlisten darüber geführt werden, wie oft These X und Gegenthese Y im Fernsehen gebracht wurden? Das führt doch alles zu nichts. Im Grundgesetz steht über den Rundfunk nur, dass die Freiheit der Berichterstattung durch den Rundfunk gewährleistet ist (Artikel 5 Absatz 1 Satz 2 Grundgesetz). Daraus ergibt sich für keinen Beitragszahler ein Anspruch darauf, dass auf jeden Sendebeitrag, den er für "links" oder "progressiv" hält, in gleicher Länge ein Beitrag gesendet wird, den er für "rechts" oder "konservativ" hält, zumal man in vielen Fällen trefflich darüber streiten kann, welche Aussagen welcher Kategorie zuzuordnen sind.

    • @Budzylein:

      Eine gewisse Tendenz gab es in den öffentlich-rechtlichen Medien schon immer, ohne dass das früher irgendwen aufgeregt hätte. Der WDR eher liberaler, der BR natürlich CSU-minded und eher konservativ.



      Ähnlich bei den Zeitungen, Süddeutsche und Rundschau eher links, FAZ und Springerpresse rechts.



      Man hat das eben beim Gucken oder Lesen eingeordnet.



      Erstaunlicherweise kommen Klagen und Beschwerden gegen den Rundfunkbeitrag und damit den ÖRR eigentlich immer von Rechts, geht es doch in Wahrheit um die Deutungshoheit, nicht um Neutralität (die es ohnehin nie zu 100% geben kann und wird). Kritische Berichterstattung über die AfD, Reichsbürger, Aufklärung über Klimapolitik uvm schmeckten den rechten Herrschaften noch nie, mittlerweile fühlt man sich aber zur Disruption der Systeme berufen, die einen kritisieren, Trump macht es vor.

      • @FtznFrtz:

        Ganz recht - ich fand folgendes im Internet:



        "Die Kampagne »Leuchtturm ARD« wurde vom bayerischen Filmemacher Jimmy C. Gerum ins Leben gerufen. Gerum ist Mitglied der Partei DieBasis, vertritt Verschwörungsmythen zu 9/11 und lehnt Corona-Schutzmaßnahmen ab".



        rheinmain-rechtsau...ar/leuchtturm-ard/



        Damit hat er sich selbst disqualifiziert. Es war übrigens auch diese Initiative von Cerum, die hinter der Klage beim Bundesverwaltungsgericht stand. Die Klägerin war lediglich "Strohfrau".

    • @Budzylein:

      Nein, das wäre natürlich Quatsch. Erstens weil es gar nicht in erster Linie um links und rechts und grün geht. Auch wenn darüber oft gestritten wird. Schon weil diese Begriffe inzwischen für jeden etwas anderes bedeuten.

      Sondern es geht zunächst darum, dass die Meinungen in der Bevölkerung halbwegs richtig abgebildet werden. Damit jeder ein halbwegs richtiges Bild von den Gesellschaft, den Hoffnungen und Ängsten, bekommt und den und den in ihr vertretenen Meinungen.



      Und das wird derzeit nicht richtig abgebildet. Z.B. wird nicht richtig abgebildet, dass inzwischen über 70-80% der Menschen für eine höhere Besteuerung von Milliardären und Superreichen sind. Es wird auch nicht richtig abgebildet, wieviel Menschen das Rendern auf die Nerven geht. Auch nicht, wievielte Menschen täglich und Überleben kämpfen und Angst vor der Zukunft haben. Auch nicht, wieviele Menschen eigentlich ein ganz anderes Leben möchten als ein kleines Rad im Kapitlismus zu sein.



      Stattdessen wird vor jeder Tagesschau über neuesten Asände berichtet. Statt darüber, wie viele Menschen eine Wohnung suchen, den Arbeitsplatz verloren haben oder kaum genug zu Essen haben. Die Politik würde anders aussehen.

  • Die Öffis haben meiner Meinung nach in der Coronakrise komplett versagt.



    Total und vollflächig.

    Es wäre deren Verpflichtung gewesen Unterrichtsmedien herzustellen. In kürzester Zeit und bester Qualität.

    Schließlich haben die tausende Mitarbeiter und wahre Fabrikhallen voll mit modernster Technik...

  • Aus dem Artikel geht ja im Grunde schon hervor, dass die Kläger mit ihrer Grundthese recht haben. Niemand nimmt an das in Konsequenz des Urteils nun linke Kreise beginnen werden gegen den ÖRR zu klagen, warum das so ist erklärt sich wohl von selbst.

    Nun hat Herr Rath recht, dass es keinen prinzipiellen Anspruch auf die Gleichstellung von Standpunkten gibt. Die Beispiele die Herr Rath hier anbringt sind jedoch auch die krudesten Formen der Kritik am ÖRR, die offenkundig übertrieben oder falsch sind.



    Argumentieren würde ich eher so: Journalisten haben als demografische Gruppe insgesamt einen deutlichen Linksdrall, dass ist seit Dekaden Stand der Forschung. Der ÖRR müsste aktiv gegen diese inhärenten bias anarbeiten, um den Qualitätsansprüchen, die man an ihn stellt, gerecht werden zu können. In diese Richtung passiert nichts, ganz im Gegenteil, häufig steht der ÖRR nämlich auch noch links der Gesamt-Öffentlichkeit. Daraus ergibt sich dann zurecht die Wahrnehmung einer fehlenden Ausgewogenheit, bei gleichzeitig hochnäsigem Umgang des ÖRR mit inhaltlicher Kritik.

    Ein Gutachten, um dies festzustellen, sollte das Bundesverfassungsgericht in Auftrag geben müssen, nicht die Kläger.

    • @Julius Anderson:

      Wenn eine Gesellschaft befördert durch Populismus und Rassismus nach Rechts rutscht, erscheinen Mitte-Positionen als angeblich "links". Über die Klimakatastrophe zu berichten und z. B. in Wissenschsftssendungen darüber aufzuklären, wird von dem Rechtsextremen als angebliche 'Indoktrination' bezeichnet, wie auch Darstellungen von queerem Leben.



      Von daher erliegen Sie dem Confirmation-Bias von rechts in Ihren Aussagen.



      Die Wahrnehmung von Unausgewogenheit ist eben nur das, eine Wahrnehmung und deckt sich nicht mit Fakten. Wieso muss man diese postfaktischen Märchen mitmachen und dafür noch Steuergelder für teure Gutachten verschwenden? Das ist nicht nachvollziehbar.

      • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

        Es wird doch eher umgekehrt ein Schuh drauß: Wer Medienbeiträge von heute mit denen von vor 20 Jahren vergleicht, wird feststellen, dass es da einen deutlichen Einschlag nach links gegeben hat, den die Bevölkerung offenbar nicht mitgemacht hat. Da der ÖRR die Bevölkerung repräsentieren und nicht erziehen soll ist die Kritik durchaus angebracht, wenngleich das BVerwG recht haben wird - es reicht nicht.

      • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

        Sorry, das ist kein postfaktisches Märchen.

        Die Studie der TU Dortmund zur Parteineigung von Journalisten war da sehr deutlich.

        Der reale Linksdrall war noch größer als der erwartete.

        Ich hatte selbst mal beruflich mit Pressemeldungen zu tun.

        Ich wusste im Einzelfall, was die ursprüngliche Information war und sah dann, wie die verschiedenen Zeitungen es darstellten.

        War bemerkenswert homogen.

        Nicht weil eine große Verschwörung besteht.

        Journalisten kommen überwiegend aus einem linksliberalen Milieu.

        Deshalb die ähnliche Sichtweise.

        Es gibt wenig wirklich konservative klassische Medien.

        Der ÖRR gehört wirklich nicht dazu.

        Ist nicht problematisch, so lange man versucht, eigene Meinung rauszulassen.

        Nicht Haltung zeigen will.

        Die Gesellschaft ist nach rechts gerückt.

        Nicht weil rechte Positionen in der Mitte ankamen.

        Sondern weil auch Linke ein Faible für eine autoritäre Durchsetzung ihrer Positionen entwickelt haben.

        (Cancelculture galt lange als rechter Mythos.)

        Auch weil Linke der Meinung waren, sie könnten klassisch rechte Identitäten selbst besser reiten.

        Klimaschutz hatte die Linkspartei lange gar nicht im Programm.

        Deshalb passt das nicht.

        • @rero:

          "Die Studie der TU Dortmund zur Parteineigung von Journalisten war da sehr deutlich."

          Anders als gewisse Kreise lächerlicherweise ständig behaupten, bestimmt NICHT der einzelne Journalist die Ausrichtung eines Mediums. Wenn dieses privat geführt wird, bestimmt der Eigentümer die Ausrichtung, bei den ÖR der Rundfunkrat. Und dieser ist paritätisch besetzt

          de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkrat

          Aber sind wir ehrlich: Den vorgenannten Kreisen geht es keineswegs um Neutralität, sondern darum, dass rechtspopulistische bzw. rechtsradikale Positionen im ÖR nicht kritisch beleuchtet werden. Und im Kontext Corona darum, dass die Spinnereien, die von den selbsternannten Querdenkern verbreitet wurden, nicht kritisiert werden.

          (Cancelculture galt lange als rechter Mythos.)

          Cancelculture IST ein rechte Mythos.

      • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

        Top Antwort!

    • @Julius Anderson:

      Alle Journalisten sind links, ist eine moderne Mähr, in die Welt gesetzt von extrem rechten und libertären (aus deren Sicht stimmt das auch).



      In der Realität sind Journalisten eher gutbürgerlich und damit für den Status Quo was die Finanzierung unserer Gesellschaft angeht (Krankenversicherung, Rente, Besteuerung verschiedener Einkunftsarten).



      Also vielleicht fürs gendern aber sicher gegen Erhöhung Spitzensteuersatz.

      • @Altunddesillusioniert:

        Niemand würde behaupten das alle Journalisten links sind, eine deutlich überschüssige Mehrheit ist es aber und das ist in der Medienforschung, wie gesagt, ja auch Konsens. Ein aktuelles Beispiel wäre die Studie Journalismus & Demokratie der TU Dortmund, die Ergebnisse sprechen Bände.

        Ich sehe es auch so das die Mehrheit der linken Journalisten eher dem progressiven Lager zuzurechnen sind und materialistische Fragen nur noch als eine von vielen Teilmengen ihres intersektionalen Weltbildes betrachten. Drum hatten die Wähler von Die Linke auch stets weniger zu lachen als die Wähler der Grünen. Auch das spiegelt sich sehr klar in der oben erwähnten Studie wieder, 41% der befragen Journalisten neigen langfristig am ehesten den Grünen zu. CDU und FDP kommen zusammen auf 11%,... aber ja keine Schlagseite sehen wollen.

        • @Julius Anderson:

          Seit wann entscheidet der Journalist über den Inhalt eines Beitrages? Solche Entscheidungen treffen m.E. Redakteure, und es würde mich wundern wenn die nicht vom Intendanten abhängig wären. Der wiederum wird vom Rundfunkrat eingesetzt, in dem die Parteien großen Einfluss haben. Die Studie



          www.otto-brenner-s...OERR_Juni_2025.pdf



          summiert die Parteien leider, ich wage aber zu behaupten dass die Grünen dort nicht viel zu melden haben :)

          • @Optimist:

            Ist ein Redakteur Ihrer Ansicht nach kein Journalist?

            • @Budzylein:

              Auch ein Redakteur ist dem Eigentümer bzw. dem Rundfunkrat verpflichtet.

        • @Julius Anderson:

          Informiert sich Zuschauer über die ihm präsentierten Gäste in Talkshows, gerade bezüglich politisch relevanter Themen wie Verteidigung und Außenpolitik ? Das viele dieser sogenannten Fachleute und Wissenschaftler aus staatlichen Institutionen, unteranderem noch mitfinanziert durch Stifftungen aus der Rüstungsindustrie kommen, wird oftmals nicht erwähnt. Die Zuschauer werden so in dem Glauben gelassen, sie bekommen neutrale , objektive wissenschaftliche Informationen geliefert.....

        • @Julius Anderson:

          Rechts und links funktioniert nur, wenn man festlegt, wo diese imaginäre Mitte denn sein soll. Schlage vor, ein Thema zu nennen, das falsch dargestellt wird. Denn oft wird verlangt, irgendweche verschroben rechte Thesen zu verbreiten, denen jede fachliche Grundlage fehlt bzw. die gegen geltendes Recht verstossen.

  • Natürlich berichtet der ÖRR unausgewogen.



    Von den drei Arten der Staatsfinanzierungsanpassung



    - Sparen



    - Schulden



    - Steuererhöhung



    werden ausschließlich die ersten beiden im ÖRR angesprochen.



    Oder wo ist die Talkshow in der diskutiert wird, welche Steuern man mal anheben sollte.

  • Die öffentlich rechtlichen Sender, sollten von den Nutznießern der in ihrem Sinn gesendeten Indoktrination und Manipulationen der Bevölkerung, finanziert werden.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Werden sie doch - ich nutze die Tagesschau oder Phönix öfter, da kann ich auch zahlen.

      • @Optimist:

        Sie bezeichnen sich als Profiteur von Indoktrination & Manipulation der Bevölkerung, durch die öffentlich rechtlichen und den von Ihnen benannten Sendern ?

  • " Der ÖRR könnte auch die Chance ergreifen, sich selbstbewusst zu präsentieren, als faktenstarke Informationsbasis, die aber zur Orientierung auch linken, liberalen und rechten Haltungsjournalismus anbietet."

    Verzeihung, aber: Wer's glaubt, wird selig.

    Erstens wäre mir gar kein "Haltungsjournalismus" sehr viel lieber. Ich sehe den Mehrwert darin, dass mir Mittzwanziger*innen mit Publizistikstudium die richtige Gesinnung erklären wollen, nicht - egal, was diese Gesinnung am Ende ist.



    Zweitens: Was gibt es denn bitte für "rechten Haltungsjournalismus" beim ÖRR? Gerhard Löwenthal ist seit 23 Jahren tot, seitdem fällt mir da nicht mehr viel ein.

    • @Agarack:

      Löwenthal hat mal gesagt, dass er keinen Satz so sehr bedauert wie diesen. Weil es Quatsch ist - Journalismus ohne Haltung ist schlicht nicht möglich. Die Vermeidung jeder Haltung ist ängstliche Langeweile. Dafür gibt es Medienkompetenz: um das Gesagte auch einordnen zu können.

      • @Optimist:

        Auch das Bemühen um Neutralität kann eine Haltung sein.

        Humanistische Grundstandards dazu, für guten Journalismus ist das fast genug Haltung.

        Es gibt wenig, was mich mehr nervt, als in einem Sachartikel bereits eine Meinung vorgekaut zu bekommen.

        Ich möchte nämlich gerne die Chance haben, meine Medienkompetenz zu trainieren und selbst das Gesagte einzuordnen.

        Haltungsjournalismus im Kommentar ist dort gewollt.

        Dafür lese ich ja einen Kommentar.

        Um mir Ideen für eine Einordnung zu holen.

    • @Agarack:

      Was wäre mit dem naheliegendsten Beispiel: Frau Ruhs, die entgegen vieler Behauptungen ja nach wie vor ihre rechte Haltung im von mir mitfinanzierten ÖRR verbreiten kann?

      • @Systemknecht:

        Eine fällt ihnen ein, die war in der Tat auch naheliegend, damit sind wir dann aber auch schon am Ende der Liste angelangt.

        • @Julius Anderson:

          Wie wäre es denn dann mit Ihrer Nachfolgerin, Tanit Koch?

          Und überhaupt würde ich gerne mal die Liste mit den ganzen ach so linken Haltungsjournalisten sehen.

          • @Systemknecht:

            Nehmen Sie schon mal die Liste derer, die im NDR sich über Frau Ruhs beschwert haben.

            • @rero:

              Zumal es ja nicht um irgendwelche Angestellten geht, sondern um im TV präsente Persönlichkeiten, also ModeratorInnen.

  • Zwei Kinobesuche im Monat kosten soviel wie die Rundfunk- und Fernsehgebühren. Wozu also die Aufregung!

    • @Il_Leopardo:

      Waren Sie zuletzt 1995 im Kino?^^

    • @Il_Leopardo:

      "Zwei Kinobesuche im Monat kosten soviel wie die Rundfunk- und Fernsehgebühren. Wozu also die Aufregung!"

      Möglicherweise weil mich niemand zwingt dieses Geld zu bezahlen oder ins Kino zu gehen.

      • @Zippism:

        Ich kann nur jeden, der die Abschaffung der ÖR fordert, empfehlen, seine Kinder an einem beliebigen Samstagmorgen vor das TV zu setzen, und dann ausschließlich die Sendungen einzuschalten, die die Privaten für kindgerecht halten.



        Danach reden wir nochmal.

    • @Il_Leopardo:

      Wunderbar, da gehe ich lieber zweimal im Monat ins Kino.



      Ich bin auch entschiedene Gegnerin unseres ÖRR in seiner jetzigen Form.



      In meiner Vorstellung müsste der ÖRR eher ein Programm wie ARTE bieten.



      Was Traumschiff, Tatort, Comedy von Nuhr bis Böhmermann oder Fußball und Biathlon mit Bildungsauftrag zu tun haben, erschließt sich mir nicht.



      Ein ÖRR ist absolut sinnvoll, aber nicht mit 50 Unterprogrammen und nicht für diesen Preis.



      1 Programm, 1 Radiosender, eine Mischung aus N24 und ARTE und gut ist.



      Alles andere ist Aufgabe des Privatfernsehens.

      • @Saskia Brehn:

        Mit nur zwei Sendern gäbe es keinen Wettbewerb um die beste Qualität und wir wissen ja, was mit Systemen passiert, in denen alles gleichgeschaltet ist.

        • @Il_Leopardo:

          Früher gab es nur 3 Fernsehprogramme, ARD, ZDF und die damals nur regional empfangbaren Dritten Programme der Landesrundfunkanstalten. Privatfernsehen gab es noch nicht. Und die Qualität war nicht schlechter als heute, eher umgekehrt. Und für Wettbewerb reichen schon 2 Sender aus.

    • @Il_Leopardo:

      Das ist eigentlich die beste Frage in diesem Zusammenhang.



      Man mag jetzt vom ÖRR halten was man will, da kann man wirklich diskutieren. Aber was manche Leute für die paar Euro 50 für einen Eifer an den Tag legen, finde ich immer wieder bemerkenswert. Wahrscheinlich geht es einfach ums Prinzip.

      • @Katharina Reichenhall:

        Natürlich geht's ums Prinzip.



        Das fängt schon damit an, dass sie es einen Beitrag nennen, ich aber in den Knast gehe wenn ich nicht bezahle.



        Von Steuern habe ich etwas - Infrastruktur, soziale Einrichtungen, Polizei, Feuerwehr, etc...



        Vom ÖRR habe ich nichts.

        • @Saskia Brehn:

          Niemand geht in den Knast, weil er den Rundfunkbeitrag nicht bezahlt.

          Es gibt Leute, die bei einer Zwangsvollstreckung aus dem Beitragsbescheid das abzugebende Vermögensverzeichnis nicht abgeben und deswegen in Beugehaft genommen werden. Das ist aber bei jeder anderen Zwangsvollstreckung, in der der Schuldner das Vermögensverzeichnis nicht abgibt, auch der Fall. Die Beugehaft soll allerdings nicht die Zahlung des Beitrags erzwingen, sondern die Abgabe des Vermögensverzeichnisses, damit der Beitragsgläubiger Kenntnis von Vermögenswerten des Schuldners erlangt und in das Vermögen des Schuldners vollstrecken kann.

          In der Praxis der Zwangsvollstreckung geben die Schuldner meistens das Vermögensverzeichnis spätestens dann ab, wenn der Gerichtsvollzieher mit Haftbefehl und Polizei vor der Tür steht. Einige Rundfunkbeitragsverweigerer tun dies aber nicht und lassen sich absichtlich in Haft nehmen, um sich als eine Art Märtyrer darzustellen.

          Die Nichtzahlung des Beitrags ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Wird dieses nicht gezahlt, kann Erzwingungshaft verhängt werden, die aber nur die Zahlung des Bußgeldes erzwingt, nicht die Zahlung des Beitrags.

          • @Budzylein:

            Das haben Sie in herrlichstem Juristendeutsch aufgedröselt.



            Alles richtig.



            Unterm Strich steht final trotzdem Knast.



            Und darum geht's. Zahlen oder einsitzen. Schöne Freiwilligkeit.



            Hatten wir hier so schon bis 1989, nur haben die wenigstens keinen Hehl drauß gemacht

            • @Saskia Brehn:

              Niemand behauptet, dass die Zahlung des Rundfunkbeitrags freiwillig sei. Die Steuern, Sozialversicherungsbeiträge, Mieten, Strom- und Wasserkosten en etc., die man zahlen muss, sind auch nicht freiwillig. Und jede Zahlungspflicht kann bei Nichtzahlung letztlich durch Zwangsvollstreckung durchgesetzt werden. Sie selbst leben ja wahrscheinlich auch von irgendeinem Einkommen, auf das sie einen Rechtsanspruch haben. Wenn derjenige, der Ihnen das schuldet, einfach nicht zahlt, sind Sie auch auf das Vollstreckungssystem angewiesen. Die Alternative ist das Faustrecht.

        • @Saskia Brehn:

          Na doch.

          Informationsinfrastruktur.

          Ob sie die nutzen, ist Ihnen überlassen.

          Wie auch die Nutzung sozialer Einrichtungen.

          Zu Anzeigen bei der Polizei sind sie auch nicht verpflichtet.

      • @Katharina Reichenhall:

        Viel Lärm um nichts!

      • @Katharina Reichenhall:

        Ja NATÜRLICH geht es ums Prinzip, nämlich dem Prinzip des "Zwangs". Wir hatten vor einiger Zeit für etwa zwei Wochen keinen Kabelanschluss am Fernseher, und gemerkt hat es niemand. Warum? Weil wir ausschließlich die Tagesschau/Tagesthemen über die TV-internen Apps gucken, ARTE ebenfalls über das Internet (einzelne Beiträge) und ansonsten Streamingdienste nutzen. Und so wie uns geht es nunmal vielen Menschen. Ich fände es zum Beispiel fair, wenn es zwei Varianten des Rundfunkbeitrags gäbe: Einmal eine "quasi" Premiumoption für meinetwegen 50€, in denen dann weiterhin alles enthalten ist und eine weitere, sehr abgespeckte Version für z.B. 10€ im Monat, mit der man dann ausschließlich Tagesschau24 plus einige weitere einzelne Sendungen abrufen kann. Die 10€-Version könnte dann auch gerne verpflichtend sein und DANN könnte man schauen, wer was in Anspruch nimmt. Damit würde man aber dem Informationsauftrag gerecht werden, die Nachrichtenlage wäre ausgewogen und nicht auf dem Niveau von N-TV etc. und der Widerstand gegen die GEZ würde mit Sicherheit geringer werden...

        • @MarsiFuckinMoto:

          Vielleicht sollte den Nutzern von Medien die Möglichkeit gegeben werden, die Zeit die es benötigt die empfangen Nachrichten / Informationen - bei der unbedingten Nachrecherche auf Richtigkeit zu überprüfen kostet, in Rechnung zu stellen !



          Viele Nachrichten werden zudem nicht durch eigene Journalisten / Reporter der Sender erarbeitet und geliefert, sondern von dpa eingekauft. Man sollte schon wissen wer die deutsche Presseagentur finanziert und mit wem diese im Ausland zusammenarbeitet. Good luck ☘️

          • @Alex_der_Wunderer:

            Was haben denn zugekaufte DPA Nachrichten damit zu tun? Beschäftigt die TAZ ausschließlich Festangestellte? Sind sämtliche Fotos von TAZ-eigenen Fotografen geschossen? Wahrscheinlich nicht. Und stört das etwa jemanden? SIE vielleicht? Sollte Ihrer Argumentation nach jedenfalls so sein. Eine Kritik in diese Richtung habe ich aber noch nicht vernommen…

            • @MarsiFuckinMoto:

              Wen sollte es stören, wenn morgen berichtet werden würde " die Erde eine Scheibe sei " ?...



              Medienkompetenz bedeutet ebend nicht nur sein Endgerät einzuschalten...

        • @MarsiFuckinMoto:

          Wenn dann in der Sparversion ARD, ZDF, die Dritten, 3sat und Arte enthalten wären, würde ich sofort diese Version wählen. Alle anderen interessieren mich nicht.

  • Ich höre aus Gründen fast nur noch BBC. Dort wurde die Rundfunkgebühr 1972 abgeschafft, hier wurde sie 2013 verdreifacht. Ich war einmal ein Anhänger und Befürworter des ÖRR. Damals gab es gute Hörspiele sowie gute Kinder- und Sachprogramme.

    • @Axel Berger:

      Mag sein, dass für Radio die Gebühren in UK abgeschafft wurdn, für TV oder Mediathek aber definitiv nicht, gerade für BBC ..., siehe en.wikipedia.org/w...the_United_Kingdom

    • @Axel Berger:

      Gerade ihre drei Beispiele kann ich leider nicht nachvollziehen. Im WDR kommt jeden Tag von 19-20 Uhr tolles Kinderradio, und man kennt doch auch die Maus etc.



      Und bei den Sachprogrammen würde ich im Radio z.B. auch doc5das Feature und Quarks einordnen, das ist doch nicht alles Mist, oder?!

      • @gleicher als verschieden:

        Maus ist Glotze und gerade Quarks ist das Negativbeispiel.

        • @Axel Berger:

          Maus ist nicht nur Glotze; die tägliche Maus von 19-20 Uhr läuft im Radio. (WDR 5).

        • @Axel Berger:

          Ich verstehe nicht, ,Glotze‘ des ÖRR, und um den geht es doch?! Oder lehnen Sie TV ab? Bei Quarks bin ich auch ab und zu enttäuscht oder nicht einverstanden, aber darum geht es doch nicht, oder? Der Klimawandel wird dort nicht geleugnet!

      • @gleicher als verschieden:

        Da gibt es nur einen Haken. Kinder hören heute kein Radio mehr.



        Nach den Erfahrungen mit den Töchtern würde ich sagen das Kinderprogramm des ÖRR ist sogar ziemlich gut für Kinder bis etwa 7-8 Jahren. Danach ist sowieso Sense weil die Kids dann ganz andere Kanäle nutzen.



        Das der ÖRR nicht mal während Corona ein vernünftiges Schulfernsehen hinstellen konnte, werde ich dagegen nie verstehen.

  • Warum ist der öRR gegen den Begriff „Zwangsabgaben“. Schließlich wird der Rundfunkbeitrag von allen Bürgern eingetrieben, ob sie den ÖRR nutzen ist egal. Weigert sich jemand den Beitrag zu zahlen droht Zwangshaft. Daher ist die Bezeichnung „Zwangsbeitrag“ völlig korrekt.

    • @Stephan Heibges:

      Den, der keines der zahlreichen Fernseh- oder Radioprogramme sieht oder hört müssten Sie mir mal zeigen.

      • @Il_Leopardo:

        Hier.

        Fernsehen ist mir mit der Werbung viel zu nervig und zu unflexibel. Ich habe in den letzen Jahren dort genau einen Film gesehen, und das auch nur, weil ich im Hotel das Tablet nicht mit dem Fernseher verbinden konnte, der Stream des Films war schon auf. Das war auch das erste mal für meinen Sohn(5). Ansonsten ESC mit Freunden, das wars!

        Ansonsten streamen wir ausschliesslich, sowohl für die Kids, als auch für uns. Und das über Hörbücher, Hörspiele , Podcasts , Serien und Musik. Bücher sind übrigens auch alle per EBook, weil ich hauptsächlich lese und keinen Platz für so viele Bücher habe.

        Und ich kenne mehr als genug, bei denen es ähnlich ist.

      • @Il_Leopardo:

        Wer hört heut zutage noch Radio? Ich kenne ebenfalls genügend Leute die überhaupt kein klassisches Fernsehen mehr nutzen sondern nur noch einige der zahlreichen Streaminganbieter. Sie scheinen in einer Realität zu leben die vor 10 oder 20 Jahren existiert hat.

        • @Zippism:

          Natürlich hören die Menschen noch Radio und schauen klassisch linear fern. Mag in ihrem Umfeld anders sein. Aber jeder sitzt so in seiner Blase...

          • @J. Straub:

            Je älter, desto mehr lineares Fernsehen wird geschaut. Und weil die langsam wegsterben, braucht der ÖRR mehr Geld. Niemand will das eh viel zu große Angebot (Arbeitsplätze) einstampfen, aber um irgendwie Generation tiktok zu erreichen, braucht man anderen Inhalt, mehr Leute und natürlich viel mehr Geld.

            Das letzte Mal freiwillig Tageschau/Tagesthemen habe ich gesehen...ich kann mich nicht erinnern. Im Autoradio lief bei mir immer Deutschlandfunk. Das war dann meine tägliche Portion grün-linker Nachrichten/Infos. Teilweise soweit moralischlinks, dass es nicht mehr zu ertragen war, wie z.B. der Nato-Beitritt der Ukraine. Jetzt fahre ich kaum noch Auto und brauche die Taz um den Verlust an ÖRR auszugleichen.

  • Knapp € 450.000.- für Tom Buhrow. Damit wid die Demokratie schon geschützt.

    • @mumba:

      Konzernchefs in der Wirtschaft erhalten das Doppelte und mehr.

      • @Il_Leopardo:

        Warum muss ein Intendant des ÖRR mehr verdienen als der Bundeskanzler? Dafür fällt mir keine sachliche begründung ein. Das riecht sehr nach Selbstbedienung.

      • @Il_Leopardo:

        Ok, damit haben Sie mich überzeugt.

        Dann finde ich das jetzt doch OK.

      • @Il_Leopardo:

        Das ist dann Sache der Eigner, das zu korrigieren.

  • Es hängt alles daran, was man als "ausgewogen" begreift. Wenn der ÖRR in 95% der Fälle eine Meinung vertritt, die einer der etablierten Parteien vertritt (also CDU/CSU/SPD/Grüne/FDP), die Bevölkerung aber nur zu 30% eine dieser Meinungen hat, und die ÖRR in 5% der Fälle eine der Meinungen von 30% der Bevölkerung vertritt und die übrigen 40% überhaupt nicht, mit dem Argument, dass deren Meinungen sowieso Blödsinn sind, ist das dann ausgewogen?

    Z.B. die derzeitige Diskussion um Totalverweigerer. Dabei geht es meines Wissens um ca. 100-2000 Personen. Dass die CDU gerne über die spricht, um von allem anderen abzulenken, ist klar. Aber ist es ausgewogen, dass die öffentlich rechtlichen Sender diesen Quatsch mitmachen und zum 500. Mal darüber berichten, einfach weil die etablierten Parteien das immer wieder ansprechen?



    Wie oft wird dagegen über das Problem der Steuerhinterziehung berichtet, dass vom reinen Schaden für die Volkswirtschaft um ca. den Faktor 100-1000 größer ist? Unter ausgewogen würde ich verstehen, dass dann auch 100-1000 mal so häufig darüber berichtet wird. Aber so wie ich das Urteil verstehe, reicht für die Ausgewogenheit schon, dass nur 1-2 Mal darüber berichtet wird

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Wenn sie die genannten Parteien nehmen, müssen sie auch die richtigen Prozentzahlen nehmen. Bei der letzten Wahl hatte CDU 22,6% ,CSU 6%, SPD 16,4%, Grüne 11,6%, FDP 4,3% Macht zusammen 60,9%. Also haben nach ihrer Angabe nicht 30%, sondern 60,9% diese Meinung.

      • @Nils Kraus:

        Das ist falsch. CDU, CDU und SPD haben zwar in der Summe 45% erhalten, aber das waren gerade einmal 26 Mill. Stimmen. Und das sind nur 26:84= 30% der Bevölkerung.



        Und ob alle, die diese Parteien gewählt haben, auch derselben Meinung sind wie diese Parteien, möchte ich arg bezweifeln. Denn z.B. Sind mehr als 70% der Bevölkerung unzufrieden mit der Politik der Regierung. Da sind diese Parteien wohl ganz anderer Meinung.

        • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

          "Das ist falsch. CDU, CDU und SPD haben zwar in der Summe 45% erhalten, aber das waren gerade einmal 26 Mill. Stimmen. Und das sind nur 26:84= 30% der Bevölkerung."

          Es werden bei Wahlen die Stimmen gezählt. Im Nachhinein Nicht-Stimmen zu berücksichtigen ist schlicht völliger Nonsens.

          • @Kaboom:

            Für das Wahlergebnis zählen die Stimmen am Wahltag.



            Aber das heisst nicht, dass die Nichtwähler mit der Politik zufrieden sind oder sogar dieselbe Meinung haben.

  • Ausgewogenheit beim ÖRR? Seit wann?

    Ein Großteil der Zuschauer des ÖRR hat keinen blassen Schimmer was im Gaza-Konflikt passiert. Z. B. welche Hintergrundrolle der Iran spielt. Leider kein Zufall.

    Ein hervorragender Artikel in der Jüdischen Allgemeinen, die längst zu meinem Tagesprogramm gehört, da der ÖRR so miserabel berichtet:

    "Diese Einseitigkeit, dieses Framing der Geschehnisse, diese Wortwahl und auch das Weglassen von Kontext führten dazu, dass ein Großteil der deutschen Gesellschaft nach wie vor keine Ahnung hatte, was in Israel passiert. Israel wird als Aggressor wahrgenommen in einem Krieg, der von Terrororganisationen begonnen wurde.



    Das ist kein guter Journalismus. Das ist kalkulierte Einseitigkeit. Israel wird dämonisiert und dafür tragen auch deutsche Medienschaffende Verantwortung. Der zunehmende Hass auf Israel und der damit einhergehende Antisemitismus kommt nicht aus dem Nichts.



    Ich finde, es reicht! Durch die verzerrte Darstellung der Ereignisse im Nahen Osten wird die Öffentlichkeit in die Irre geführt. Das hat Konsequenzen. Journalismus erfordert mehr als bloße Neutralität."

    www.juedische-allg...da/?q=journalismus

    • @shantivanille:

      👍👍

    • @shantivanille:

      Die Vereinten Nationen bot mit dem Teilungsplan eine Antwort, aber keine Frieden-lösbare, weil sie von vielen Seiten weder akzeptiert noch umgesetzt wurde.

      Wenn nun große Teile der Medienberichterstattung (und hier meine ich auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk) die Vorgeschichte kaum oder nicht erklären, wenn Begriffe wie „Besatzung“, „Gaza“ oder „Siedlungen“ ohne Kontext fallen — dann hat das Folgen: Es bleibt beim Eindruck eines Schwarz-Weiß-Bilds, und viele Zuschauer haben nur „den aktuellen Krieg“ im Kopf — nicht aber den langen Weg, der zu ihm führte.

      Gute Berichterstattung müsste also nicht nur die aktuellen Militäraktionen benennen – sondern die Historie, die Mechanismen, die Verwaltungsgeschichte mitdenken. Wenn das nicht geschieht, wird ein Bild gezeichnet, das eine Seite als Aggressor erscheinen lässt, ohne die strukturelle Vorgeschichte zu beleuchten. Und genau das kritisiere ich: Eine Medienlogik, die zu sehr auf aktuelle Ereignisse fokussiert, ohne Kontext, führt zu Einseitigkeit – und die trägt Mitverantwortung dafür, wie Gesellschaften Konflikte verstehen oder eben nicht verstehen.

      • @Gmkey:

        Sehr gut. Da stimme ich jedem Satz zu.

        Der 07.10.2023 war mit genau der Absicht geplant, dass dies passiert.

        Ziel; der gebildete Antisemitismus weltweit, der einen Großteil der Medien und die Politik dominiert und als Multiplikator fungiert. Ergebnis: Eine phantastische globale Antisemitismuswelle.

        Chamenei sagt auf seiner offiziellen Webseite, das wahre Schlachtfeld liege nicht im Territorium »sondern in der Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung«. Gratulation! Ziel erreicht.

        Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller: "Wenn man über den Terror der Hamas spricht, müsste man eigentlich immer auch den Iran dazurechnen. Denn es sind die gleichen Grundsätze, weshalb der große Bruder Iran den kleinen Bruder Hamas finanziert, bewaffnet und zu seinem Handlanger macht. . . . Der Kriegsbesessenheit wird alles andere untergeordnet."

        vrds.de/ich-kann-m...-nicht-vorstellen/

        taz.de/Israels-Una...von-1948/!5929931/

        taz.de/Geldgeber-d...Dschihad/!5870475/

        • @shantivanille:

          Sie haben denselben Beitrag schon etliche Male gepostet, das macht Ihnen aber nicht besser: denn niemand hat Israel gezwungen, auf den 7.10. mit genozidalen Mitteln zu reagieren. Ihre Argumentation ist im Grunde genommen ebenso rassistisch wie antisemitisch: die Palästinenser tauchen nur als grundlos aufgehetzte Fanatiker auf, während Sie den Israel keine anderen Entscheidungsmöglichkeiten als den reflexhaften Griff zu enthemmter Gewalt zutrauen. Dass Sie in einem Völkermord vor allem ein Image-Problem sehen, macht das Ganze nicht besser.

    • @shantivanille:

      Dem deutschen ÖRR Einseitigkeit zu Ungunsten Israels vorzuwerfen, hat beinahe eine gewisse Komik – die noch dadurch unterstrichen wird, dass Sie sich auf eine Zeitung berufen, der jede kritische Distanz zur israelischen Kriegs- und Besatzungspolitik fehlt (inklusive dem unsäglichen Artikel, in dem bestritten wurde, dass es in Gaza unschuldige Zivilisten gibt – gemeinhin nennt man so etwas Rassismus). Das von Ihnen verlinkte Zitat illustriert das ja auf geradezu groteske Weise: Da wird ebenso ignoriert, dass der NOI-Konflikt nicht am 7.10. begonnen hat, wie die Tatsache, dass die israelische Kriegsführung nach Ansicht etlicher Experten (und auch einiger europaeischer Regierungen) inzwischen genozidale Züge angenommen hat. Wer guten Journalismus fordert, kann nicht erwarten, das israelische Verbrechen ignoriert werden.

      • @O.F.:

        Vor dem 7.10. war Gaza jedenfalls kein Trümmerhaufen und zahlreiche Zivilisten noch am Leben. Man kann den Terroranschlag aber trotzdem natürlich als Fußnote abtun, der mit alledem nichts zu tun hat. Das ist sehr hilfreich dabei, Einseitigkeit festzustellen.

      • @O.F.:

        Die Verfolgung von Juden hat auch nicht erst am 7.10. begonnen. Wenn Sie insinuieren, dass das Pogrom des 7.10. eine Fortsetzung des NO-Konfliktes sei - womit Sie natürlich auch insinuieren, dass die Palästinenser nicht allein schuld sein können, ist ja alles irgendwie “Konflikt” - dann müssen Sie aber auch anerkennen, dass das Pogrom des 7.10. für Juden eines von sehr vielen in den letzten 2000 Jahren ist.

        Wer sagt, dass der 7.10. ein Ergebnis der Unterdrückung der Palästinenser sei, kann doch eigentlich auch sagen, dass die Exzesse Israels bei seiner Verteidigung Ergebnis einer 2000jährigen Geschichte der Verfolgung sind.

        • @Suryo:

          Der 7.10. ist ebenso wie der Genozid in Gaza eine Folge des NO-Konflikts; das entschuldigt die Verantwortlichen nicht (weder rechtlich, noch moralisch), ist allerdings ein Kontext, ohne den man den sich wechselseitig steigernden Extremismus beider Seite und dessen katastrophale Folgen schlichtweg nicht verstehen kann. Und das ist das Problem des von mir kritisierten Zitats: es kontextualisiert einseitig – das Hamas-Massaker wird allein mit dem Fanatismus der Täter erklärt (ohne zu fragen, welche Faktoren diesen begünstigten), während der Völkermord (der keiner sein darf) als unvermeidbare Reaktion auf eine äußere Bedrohung gedeutet wird. Sie sehen das Problem eines solchen selektiven Blicks auf eine Gewaltspirale. Dazu gehört auch, wenn man hier von der Verfolgung der Juden seit 2000 Jahren spricht. Natürlich spielt diese historische Erfahrung für israelische Politik eine Rolle; aber davon abgesehen, dass die Palästinenser für sämtliche Pogrome der letzten 2000 Jahre verantwortlich, stellt man so schon mit der Wortwahl eine Täter-Opfer-Konstellation her, die dem NO-Konflikt nicht gerecht wird – zu dem eben auch Besatzung, Vertreibung und zuletzt wohl ein Völkermord gehören.

        • @Suryo:

          Das ist ja alles richtig. Und klar verliert sich der Kern wieder -wie typisch für diese Debatte- in den ewiggleich wiedergekäuten Aufrechnungen und Zuweiungen von Schuld.



          Aufhänger hier ist aber die Behauptung, der öffentlich rechtliche Rundfunk würde "kalkuliert einseitig" zu Ungunsten Israels berichten und die Menschen hätten alle gar keine Ahnung, was da wirklich passiert.



          Und ist genauso absurd, wie zum Beispiel die Behauptung, der ÖR wäre eine links/grüne Propaganda Veranstaltung.



          Man muss nur zusammen die Worte Iran und Nahostkonflikt ZDF, ARD googeln und findet je Menge Sendungen und Beiträge, die diese Behauptung wiederlegen.

  • Was das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vor allem klar macht: Eine dringend notwendige Reform des Programmauftrags des ÖRR wird es ohne Mehrheiten in den politischen Gremien niemals geben. Die Hürden für eine Klage gegen den Rundfunkbeitrag sind so hoch gelegt, dass der Weg über die Gerichte erfolgreich kaum bestritten werden kann. Die MacherInnen des ÖRR können sich so weiter hinter dem Schutzwall eines „Programms für alle“ sicher fühlen und ihr Geschäftsmodell „bester Unterhaltung“ weiterführen und weiter ausbauen. Wir brauchen eine Generaldebatte über Sinn und Zweck eines ÖRR in Zeiten eines medialen Überangebots elektronischer sozialer und Massenmedien, darunter auch viele kostenlose Angebote: Soll der ÖRR, sowie heute, vor allem unterhalten? Oder soll der ÖRR, sachlich berichten und Nachrichten prüfen, einen echten Bildungsauftrag erfüllen und den breiten demokratischen Meinungsaustausch fördern? Die MacherInnen für ARD und ZDF werden diese Debatte nie anstoßen, denn sie verdienen, in einem Geflecht von (Sub-)Unternehmen kaum mehr nachvollziehbar, nicht schlecht am Geschäft mit der Unterhaltung.

  • Na Mahlzeit. But. Well done

    Btw gab’s schon mal son ähnlichen “Slogan“ -



    Wie das post Onkel Herbert Wehner fein heißt:



    ÖRR - ”Bingo. Durch Kraft zu mehr Freude!“



    Wir dürfen gespannt sein! Gelle



    Vllt geht’s ja etwas schneller - wa 🙀🥳🧐

  • Gut dass überhaupt geklagt werden kann.



    Auch die öffentlich rechtlichen Medien sind bei nicht neutraler Berichterstattung jetzt angreifbar.

    • @Filou:

      The Goal - Art 19 - Grundgesetz



      Alle Staatsgewalt geht bekanntlich von Volker aus •



      &



      (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen.“



      & Christian Rath



      Hat völlig recht •



      “ Es ist gut, dass das Bundesverwaltungsgericht diesen Ausgewogenheitsklagen damit einen Raum eröffnet. Im Rechtsstaat darf der Weg zu Gerichten nicht künstlich verbaut werden.“



      …anschließe mich

  • Ich sehe ard und zdf schon sehr kritisch, zum einen hören sich viele Nachrichtensedungen teilweise nicht neutral und sachlich genug an, zum anderen wird über Fußball sehr viel, über Basketball sehr wenige berichtet oder übertragen. Dazu kommen dann zig Programme und zig Extras, dann hauen die Anstalten immer wieder neue Gelder raus, um die Etats auch auszuschöpfen. Ard und ZDF sind einfach ein unglaublich teurer Spaß und vieles müsste wirklich verbessert werden.



    Ich frage mich auch, was die Leute im Rundfunkrat eigentlich so machen, außer sich dort zu treffen.



    Und ich muss leider zugeben, dass ich mir selten Tageszeitungen oder Zeitschriften kaufe, weil das hier schon so extrem teuer ist. Und die nächste Steigerung kommt definitiv. Sinken wird der Rundfunkbeitrag nie.

    • @Andreas_2020:

      Ich habe gerade gelesen dass man sich die Sitzungen der meisten Rundfunkräte im Livestream ansehen kann. Dann hättest du deine Antwort.

    • @Andreas_2020:

      Fussball ist volkssport nummer 1in Deutschland! Natürlich sollte das der am meisten gezeigte sport sein, verstehe ihren einwand nicht? Warum sollten randgruppensportarten genauso viel sendezeit bekommen? Und gerade basketball hat doch in den letzten jahren auch I'm örr mehr aufmerksamkeit erfahren

  • Civey Umfrage vom 20. Oktober:

    42% der Befragten stuften den ÖR als sehr einseitig ein



    14% als eher einseitig



    16% als ausgewogen



    10% sehr ausgewogen



    18% teils/teils bzw. weiß nicht

    Fazit: 56% der Bürger glauben dem Dr nicht.



    26% halten zu ihm.



    18% sind indifferent.

    Ein verheerendes Bild für einen Dienst der per Zwangsabgabe eingezogen/finanziert wird.

    Im Osten sieht das Vertrauen noch düsterer aus als im Westen.

    Der Reformbedarf ist zweifellos da und sichtbar.

    • @Yannis Pappas:

      Die leute meckern eh nur! Was wollen die denn sehen ? RTL programm I'm Örr! Welcher sender soll denn bessser sein?

    • @Yannis Pappas:

      Woe viel Prozent glauben Horoskope?



      Muss die Tagesschau die dann auch bringen?

      47% sind der Meinung, man dürfe seine Meinung nicht mehr frei äußern.



      Gleichzeitig würde 50% gerne die Aussage verbieten lassen „Frauen gehören an den Herd“, sogar 52% würden gerne „Soldaten sind Mörder“ verbieten.

      Im Ergebnis kann man sagen, die Leute hätten gerne ihre Meinung bestätigt, die der anderen aber verboten.

      Viel Glück dabei in der Dissonanz aus ausgeglichen wahrgenommen tu werden.

      Vielleicht sollten die Leute mal nach China oder in den Iran gehen, um zu sehen was wahre Einschränkung der Meinungsfreiheit bedeutet.



      Hier ist es meist, dass man keine Widerrede ertragen möchte. Nach dem Motto, mit Meinungsfreiheit meine ich meine Meinung, nicht die der anderen.

  • Mit der ampelkoaliatipn ist mir extrem aufgefallen wie oft doch die grünen im ör diffamiert werden. Jetzt gerade ist es eine showbühne für alle fossilen konzerne die z.b. die gaskraftwerke propagieren: Deutschlsndfunk heute morgen Interview mit Michael Vassiliadis Voitzender der IG BCE.



    Der bekommt die Bühne. Andere aus dem bereich erneuerbaren Energien nicht. Warum nur?

    • @BFBS:

      Die Grünen werden im ÖRR oft diffamiert?



      In welchem ÖRR?



      Können Sie Sendungen benennen?

  • Wenn ich mir vorstelle, es gäbe nur noch Privatfernsehen, dann wäre ich nicht länger Rundfunkteilnehmer. Abgesehen davon, dass mich die Inhalte wenig und gar nicht interessieren, möchte ich ein Program ohne ständige Werbeunterbrechungen sehen. Aus einem einstündigen Film wird so eine zweistündige Sendung. Das ist kein Genuss und außerdem habe ich keine Zeit zu verschenken.



    Sie merken es: ich habe noch nie Privatfernsehen geschaut!

    • @Il_Leopardo:

      Dieses Urteil war mehr als überfällig. Bisher könnte der ÖRR auch einfach ein Testbild senden und man müsste einfach weiter zahlen. Nein, das ist nicht übertrieben. Natürlich kann man Beschwerden einreichen und ernsthaft an eine Wirkung glauben, wünsche viel Erfolg. Neben einer grundsätzlichen Strukturreform, einer dramatischen Kürzung der Beiträge und Inhalte (kein Sport, keine Unterhaltung, keine Werbung) sind öffentliche Bewertungskriterien erforderlich, die ebenfalls öffentlich mit regelmäßig zu aktualisierenden Zahlen hinterlegt werden. Über die Kriterien kann man dann herzlich streiten. In einer Demokratie muss man seine finanziellen Ansprüche transparent begründen und verteidigen - und zwar auch inhaltlich. Diese Bewertungskriterien (neudeutsch key performance indicators) gibt es in vielen Bereichen - absolut keine große Sache. Ansonsten gilt: Wem nützt es? Betrachtet man wer tendenziell den ÖRR in seiner aktuellen Form verteidigt und wer kritisiert, dann ist diese Frage leicht zu beantworten.

      • @Nachtsonne:

        Wenn ich mir die Zeit nehme und mal eine positive oder negative Kritik zu einer Sendung abschickte, habe ich immer eine Antwort erhalten. Sie wurden also gelesen!

        • @Il_Leopardo:

          Das ist nett - aber auch nicht mehr als das.

  • Das wird vor allem rechte Organisationen, die ja von unseren Reichen und Superreichen gern mit Geld bedacht werden freuen, dass ihnen ein paar unbedarfte Richter ein Türchen geöffnet haben durch das sie jetzt ihre trojanischen Pferde schieben können.



    Was sagen denn eigentlich die Rundfunkräte dazu, die sollen doch auch für Ausgewogenheit sorgen?



    Was kostenfreie Angebote wert sind kann man ja am rein werbefinanzierten Privat TV und privaten Radiosendern sehen. Das ist im Regelfall die Steigerung von unterirdisch.

  • Durch die Einführung des werbefinanzierten Free-TV 1985 wurden zwei Bezahlsyssteme aneinandergekoppelt, welche die Einnahmen der Sports in unanständige Höhen getrieben haben. Eine künstlichen Wettbewerber zu installieren der die Preise in die Höhe treibt, ist demokratischen Regeln unwürdig und müsste von daher eigentlich schon verfassungswidrig sein. Dagegen ist eine eventuelle einseitige Berichterstattung Pillepalle.



    Die Politik hat jetzt aber vor einem reinen PAY-TV Angst, weil dann der ÖRR untergeht. Man wird die Geister nicht mehr los, die man einst gerufen hat.

    • @BS:

      "Die Politik hat jetzt aber vor einem reinen PAY-TV Angst, weil dann der ÖRR untergeht."

      Warum sollte der ÖRR als PAY-Angebot zwangsläufig untergehen müssen? Eine Verschlankung bzw. Reduzierung überzähliger -häufig nur banaler Füllstoff- bzw. Wiederholungskanäle- , wäre zwar geboten, bedeutet aber kein Untergang. Da bleibt dann sogar eher mehr Geld für ein tatsächlich gutes Angebot.

      Ein Untergang wäre es erst, wenn das aktuelle Konzept überwiegend als meinungsübergriffig, schlagseitig, inhaltlich überwiegend banal und irrelevant, also von den meisten als entbehrlich eingeschätzt würde.

      Leute bezahlen für allerlei Abos, warum nicht auch für einen ÖRR-Angebot mit fairem Preis-Leistungsverhältnis? Letzteres liegt m.M.n. allerdings sehr im argen. Großflächig -inkl. Nachrichten- ist der ÖRR nicht besser, in Teilen eher eine schlechtere Kopie, als die Privaten. Deren oft auch unterirdische Programmbeiträge kosten wenigstens nicht.

      {-Der ÖRR wurde als echtes "PAY-TV" gegründet, ein reiner Bezahldienst mit Werbeeinnahmen. Ggf. wird diesbezüglich meine vorige Antwort noch hinzugefügt?-}

      • @ton.reg:

        Der große Fehler war, dass der ÖRR bei der Einführung des Free-TV an diesen gekoppelt war. Durch die zwei Bezahlsysteme wurde ein künstlicher Wettbewerb erzeugt, der dem Sport Abermilliarden an Einnahmen brachte. Das war pure Umverteilung von unten nach oben.



        Sie haben recht, es muss nicht zwangsläufig der Untergang sein aber es würde sehr schwer werden. Es fragt sich aber, warum die Politik nicht umstellen will, wenn sie keine diesbezüglichen Befürchtungen hat.

        • @BS:

          Die damalige Kopplung von "Pay-TV der ÖRR" mit "Free-TV der Privaten" war zu diesem Zeitpunkt der noch fehlenden Verschlüsselungstechnik geschuldet. Es galt die Regelung, dass durch den Besitz eines Empfangsgerätes (Radio, TV; einziger Anwendungszweck : ÖRR-Nutzung) automatisch auch ein kostenpflichtiges Abonnement via GEZ entstand.



          Da auch die Privaten nicht ohne solche Empfänger genutzt werden konnten, war das ÖRR-Abo nicht kündbar.

          Bei PAY-TV ist inzwischen Verschlüsselungsvertrieb Stand der Technik. Die ÖRR wollten aber weiterhin das einnahmengarantierende Geschäftsmodell "Empfangsgerätebesitz" beibehalten, sogar via Internet auszubauen.



          Mit der Definiton, dass der Hauptanwendungszweck eines jeden internetfähigen Computers der eines "ÖRR-Empfängers" sei, entstehen neue Zwangs-Abo-Abschlüsse.



          Diese tolldreiste "Kundengenerierung" steht als Geschäftsmodell juristisch auf wackelingen Beinen. Daher musste eine einkommenssichernde Neudefinition -flankiert von gremienbesetzenen Politikern- gefunden werden : die "Demokratieabgabe", also "wohlverdiente" Top-Bezahlung für das Management, Programminhalte, Qualität werden eh überschätz, sind für Boni/Prämien/Zusatzpöschen kein Hindernis.

          • @ton.reg:

            Die fehlende Verschlüsselungstechnik ist für mich nicht der Punkt. Ich habe mich schon damals gefragt, warum die Politik ein Werbefernsehen einführt welches Unsummen verschlingt, welche die Wirtschaft an die Wirtschaft weiterleitet. Die damalige Begründung war ja, dass das die Wirtschaft ankurbelt wird.



            Was angekurbelt wurde, waren die Gelder für die Fernsehrechte und die Profiportvereine, bei uns hauptsächlich der Fußball. Schauen sie sich da mal die Grafiken an, Wahnsinn. Das ist für mich Mafiaverhalten. Die haben uns ein Angebot gemacht, was wir nicht ablehnen konnten.

            Und heute wird auch viel im Internet werbefinanziert, da greift der Bürger dann zu, weil er es ja "kostenlos" bekommt. Das ist Bauernfängerei. Und im Zeitalter von Klimakrise und Umweltzerstörung sollte Werbung wie sie jetzt gehandhabt wird sowieso verboten werden.

            Bis zur Haushaltsabgabe konnte ich schon kündigen, ich durfte aber dann auch nicht mehr das Free-TV schauen. Das hat man mir zumindest Ende der Achziger bei der damaligen GEZ gesagt.



            Wie schon geschrieben, die Kopplung der zwei Bezahlsysteme hat nur Geld umverteilt, von unten nach oben. Und bis auf eine Handvoll hat es keinen gestört.

  • Es gibt bereits Studien zur Perspektivenvielfalt bei den ÖR, etwa der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

    Die kommt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Formate bei gesellschaftlichen Konfliktlinien Positionen einnehmen, die man "als politisch links der Mitte bezeichnen kann" - eine liberal-progressiven Grundhaltung. Und es gibt "Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen".

    Das wird aber nicht reichen angesichts der hohen Hürden, die das Gericht festgelegt hat.

    • @gyakusou:

      Im Artikel geht es doch vor allem darum, dass Perspektivenvielfalt nicht bedeutet, man müsse z.B. Verschwörungstheorien quantitativ gleichwertig wie wissenschaftliche Erkenntnisse abbilden. Die Klägerin vermisste Berichte im Zusammenhang mit den Thema ,Impfen‘ und der Religion des Islam. Gehören diese zwingend zu einem konservativen oder marktliberalen Profil, wie sie es nennen?

      Welche Berichterstattung fehlt denn eigentlich aus konservativer oder marktliberaler Sicht? Galt das ZDF traditionell nicht als konservativer als die ARD?

      Mir erscheint die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen hier eher als , Geraune‘, das an eine Verschwörungserzählung von angeblich links-grüner Dominanz anschließt.



      Wenn man in die USA oder schaut, muss man den ÖRR doch verteidigen und stetig verbessern, aber nicht beschädigen oder demontieren.



      Mich hat während der Corona-Epidemie auch manches gestört, z.B. wurde aus meiner Sicht nicht rechtzeitig klargestellt, dass man die Krankheit trotz Impfung weitergeben und sogar bekommen kann, wenn auch in abgemilderter Form. Ich bin Impfbefürworterin und möchte differenzierte Informationen.



      Aber der ÖRR ist eine Institution, die wir verteidigen müssen!

      • @gleicher als verschieden:

        Auch in meinem Bekanntenkreis hat die Coronazeit mehreren Leuten das Hirn verdreht. Das Thema Impfung ist da immer noch sehr präsent.

        Ich würde sagen, dass ist Schnee von gestern.

        Die Coronazeitgeschädigten vergessen das nicht, wollen das aufarbeiten, werden zu Reichsbürger (nicht alles davon). Die auf der anderen Seite im Kopf geschädigten sind und verkünden, dass sie Impfbeführworter sind ("dreimal geimpft, zweimal genesen" oder so).

        Das einzige, was mich wundert, ist das Corona so schnell abgeschafft wurde.

        Aber egal, das Leben geht weiter und ein neues Pferd...

  • Ich zahle seit einem Jahr nur 13.-€ Rundfunkbeitrag... wegen Schlechtleistung - die GEZ tut sich schwer..mit einem Säumniszuschlag hat sie eine Vorauszahlung erzwungen, die ich einhalte... Grundlage ist eine Strafanzeige gegen den BR wegen " Irreführung der Öffentlichkeit durch Unterlassen"

    • @Thomas Lüftl:

      Möchten Sie vielleicht auch noch erklären was genau unterlassen wird?

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

  • Der Autor redet vom gleichen ÖR, der Leute wie Hademar Bankhofer über Jahre Pseudowissenschaftlichen Müll hat verbreiten lassen? Darauf brauch ich erstmal einen Melissengeist.

  • 1. "ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk mangels Geld sterben muss."

    Also mal so im Vergleich Netflix und (ex)-GEZ sind Kosten-Nutzen im krassen Missverhältnis beim ÖRR.

    Brauchen die soviel Geld? Braucht es so viele Anstalten für den Auftrag? Braucht jeder Ministerpräsident ein eigenes Rundfunkorchester?

    2. Wenn die Taz den ÖRR verteidigt, sagt das schon viel über den Inhalt des ÖRR aus. Es ist nämlich sehr oft sehr ähnlich. Ich habe hier z.B. noch nicht gelesen, dass die FDP so toll und wichtig für die Vielfalt ist.

    • @Otto Mohl:

      Na Jung. Da bräche ja auch glatt der ✍️ ab - wa!



      Deren Schweigen im Wald der Auszehrung



      “muss in ARD und ZDF nicht als legitimer Teil des gesellschaftlichen Diskurses präsentiert werden.“ - noch gar inne taz • Newahr



      Nö. Normal nich - wa.

    • @Otto Mohl:

      Ich tsimme Ihnen nur zum Teil zu. Der Vergleich mit Netflicx & Co. liegt auf der Hand. Aber haben Sie mal geschaut, was Ihre billigste regionale Tageszeitung im ABO kostet? Die ist teurer als die GEZ.

      Man kann das Angebot sicher deutlich schlanker und für die Hälfte des Geldes gestalten. Gerade die Förderung von Film, Theater und Musik stellt sich die Frage, ob denn soviel Schlechteres herauskommt, wenn man das den Künstlern privat überlässt - klar würde es dann weniger geben. Aber rechtfertigt das "Weniger" eine Abgabe, der man sich nicht entziehen kann?

  • Ich stimme voll und ganz zu. Übrigens hat zumindest das ZDF über Impfschäden beispielsweise berichtet. Und dies sogar in mehreren Sendungen.



    Ich schaue regelmäßig die Tagesthemen im Ersten und diverse Politik Magazine und ich kann den Vorwurf, das unausgewogen berichtet wird, einfach nicht nachvollziehen. Ich empfinde die Berichterstattung als angenehm neutral, was im Artikel ja auch angesprochen wird. Im Vordergrund stehen Fakten, keine Mythen.



    Ich denke aber nicht, dass der ÖRR damit noch werben gehen muss.

    • @Arafna:

      Ja, und wer meint, der ÖR würde mit Kritik an Regierungen (aller Ebenen) sparen, hat noch keine ÖR Magazine gesehen.

  • Richtig, Ausgewogenheit schließt nicht Mythenverbreitung, Extremismus & Co ein; ein wichtiger Teil des Artikels.

    • @Ciro:

      Und was ist Extremismus? Erinnern Sie sich an die Journalistin im NDR und BR? Extremistisch war die sicher nicht. Trotzdem war diese eine Sendung bereits eine Sendung zu viel.

      • @Strolch:

        Auch durch hundertfache Wiederholung wird's nicht wahrer. Die Dame ist weiterhin als Moderatorin beim BR beschäftigt.

        • @Klabauta:

          Die Sendung macht sie nicht mehr, oder? Extremistisch war sie auch nicht, oder? Es geht um Ausgewogenheit im Ausgangspost und im Artikel.

          • @Strolch:

            Nein, sie wurde für einige Pilotfolgen engagiert, und man wohl unzufrieden mit ihr. Daher hat sie den Vertrag für die eigentliche Serie nicht bekommen. Hast du dir mal eine der Sendungen angesehen? Ich verstehe die Entscheidung :)

    • @Ciro:

      Sicher, das Problem in spe ist jedoch, dass Typen wie Trump einfach selbst bestimmen, was Extremismus ist (für Agent Orange sind ja quasi alle Demokraten und Protestler gegen seine Politik linksextrem) und seine selbst eingesetzten Richter das teilweise auch noch stützen, kritisierende Presse einfach ausgebremst wird.



      Keiner will sehenden Auges in den Faschismus stolpern, aber in den US passiert irgendwie ja gerade genau das.

      • @Spiritus:

        Trump ist von der Steuerung der Tagesschau etwas entfernt. Und die USA haben weder GEZ noch öffentlichen Rundfunk.

        • @Strolch:

          Das mit der GEZ (heißt aber jetzt "ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice") stimmt im Prinzip, aber einen öffentlichen Rundfunk gibt es schon - und der ist für Trumps viel zu links:



          de.wikipedia.org/w...oadcasting_Service