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Exklusiv: RAF-Verdächtiger GarwegMeldung aus dem Untergrund

Seit 1990 ist der als RAF-Terrorist beschuldigte Burkhard Garweg abgetaucht. Jetzt äußert sich der 56-Jährige, die taz dokumentiert hier sein vollständiges Schreiben.

Burkhard Garweg auf einem vom Landeskriminalamtes Niedersachsen in diesem Jahr veröffentlichten Foto Foto: dpa

Berlin taz | Es soll zu Beginn des Jahres 1990 gewesen sein, als Burkhard Garweg in Hamburg verschwand. Zuvor hatte der damals 21-jährige Sohn eines Medizinprofessors die Schule geschmissen, engagierte sich in der Hausbesetzerszene in der Hamburger Hafenstraße. Dann ging er, so glaubt es die Bundesanwaltschaft, in den Untergrund und schloss sich der letzten Generation der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) an.

Auch nach deren Auflösung im Jahr 1998 soll er mit zwei RAF-Weggefährten, Daniela Klette und Ernst-Volker Staub, mehrere Raubüberfälle begangen haben, um das Leben im Untergrund zu finanzieren. Seitdem wird nach Garweg gefahndet. Er ist derzeit eine der meist gesuchten Personen Deutschlands.

Aber Garweg ist für die Ermittler nicht zu greifen, seit 34 Jahren nicht.

Nun jedoch meldet sich der 56-Jährige erstmals aus dem Untergrund, mit einem achtseitigen Schreiben, das die taz exklusiv dokumentiert (am Ende dieses Textes zu finden). Dieses wurde geprüft und für authentisch befunden. Auch die An­wäl­t*in­nen von Garweg, die namentlich nicht genannt werden wollen, versicherten, dass das Schreiben echt ist.

Garweg bezeichnet sich als „politischen Aktivisten“

Garweg verrät nicht, wo er sich derzeit befindet und wer ihn gegebenenfalls unterstützt. Eine Distanzierung von der RAF erfolgt nicht, auch keine Ausführung zu den zehn Morden, die der letzten Generation der Terrorgruppe vorgeworfen werden. Bedauern sucht man in dem Schreiben vergeblich – etwa für den Mord an Gerold von Braunmühl 1986, Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt, an Deutsche Bank-Chef Alfred Herrhausen drei Jahre später, oder an Detlev Rohwedder. Der Vorsitzende der Treuhandanstalt wurde im April 1991 erschossen, es war der letzte RAF-Mord.

Garweg ist klar bemüht, ein Bild geradezurücken, das Ermittler und Medien zuletzt von ihm zeichneten: das des weiter gefährlichen, aber nun mehr unpolitischen Ganoven. Vielmehr beschreibt Garweg sich weiter als politischen Aktivisten, als Teil einer „revolutionären Linken“ bis heute.

Für die Behörden blieb Burkhard Garweg lange Zeit ein Phantom. Fast nichts wussten sie über seine Rolle in der RAF, auch nicht über seinen Aufenthaltsort. Bis 2016. Nach mehreren Raubüberfällen auf Geldtransporter und Einkaufsläden in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen konnten Ermittler DNA-Spuren und Bilder von Überwachungskameras Garweg, Klette und Staub zuordnen.

Es sollte indes acht weitere Jahre dauern, bis im Februar diesen Jahres im Berliner Stadtteil Kreuzberg Daniela Klette festgenommen wurde. Seit Jahren hatte sie dort in einer kleinen, schlicht eingerichteten Wohnung gelebt – und direkten Kontakt zu Garweg gehalten. Klette soll ihn noch in einer SMS gewarnt haben: Sie haben mich.

Garweg lebte auf einem Wagenplatz in Berlin

Auch Garweg soll da schon seit Jahren, spätestens seit 2008, in Berlin gelebt haben. Erst in Neukölln, danach auf einem alternativen Bauwagenplatz im Stadtteil Friedrichshain, unter dem Namen „Martin“. Auf dem Platz galt er als Kümmerer, auch als Fotograf soll er aktiv gewesen sein, in Berlin eine Fotografenschule besucht haben. Bevor aber die Polizei auf dem Platz anrückte, setzte Garweg sich ab. Seitdem ist er erneut verschwunden.

Nun aber fühlt sich Garweg offenbar sicher genug, die Öffentlichkeit zu suchen. „Grüße aus der Illegalität“, beginnt sein Schreiben. Er richtet es an seine Familie, an frühere Bekannte, an den Wagenplatz, an „Genoss*innen“. Er holt zur Fundamentalkritik am Kapitalismus, am internationalen Rechtsruck, am Staat und dessen Sicherheitsbehörden aus. Und er appelliert an die linke Szene, wieder aktiv zu werden.

Zur RAF schreibt Garweg über sich und namenlos andere nur als „verfolgte Militante der RAF“. Den ebenso flüchtigen Ernst-Volker Staub erwähnt er gar nicht. Aber Garweg verteidigt offensiv den Kampf der Gruppe. Dieser sei Teil einer „revolutionären Gegenbewegung“ gegen „die strukturelle Gewalt des Systems“ gewesen, heißt es. Man sei „einst aufgebrochen“, um dazu beizutragen, „Ausbeutung, Militarismus und Krieg zu beenden“. Das erinnert an frühere RAF-Erklärungen. Man beantworte „gewalttätige Verhältnisse mit der Gewalt der Revolte“, hieß es dort einst.

Den Terrorvorwurf weist Garweg zurück: Dieser habe „nichts mit uns, hingegen viel mit den Herrschenden und dem kapitalistischen System zu tun“. Die „revolutionäre Gegengewalt“ richte sich „ausschließlich und gezielt gegen die Herrschenden“ – übergehend, dass die RAF auch einfache Polizisten oder Fahrer der ins Visier Genommenen erschoss. Garweg stellt RAF-Mitbegründerin Ulrike Meinhof oder Mitglied Sigurd Debus, der an einem Hungerstreik starb, in eine Reihe von Personen, die historisch ebenso als Terroristen verfolgt wurden, von Thomas Müntzer über Georg Elser bis Nelson Mandela und Che Guevara.

Fahndung wegen Anschlag und Raubüberfällen

Die Ermittler werfen Garweg selbst keine Beteiligung an den letzten RAF-Morden vor. Sie wissen bis heute schlicht nicht, wer diese verübte. Die reine Mitgliedschaft in der RAF ist inzwischen verjährt. Nicht verjährt ist ein Anschlag, für den die Bundesanwaltschaft neben Garweg auch Klette und Staub verfolgt: Im März 1993 sprengte die RAF mit 200 Kilo Sprengstoff die im Bau befindliche JVA Weiterstadt in Hessen in die Luft.

Es war der letzte RAF-Anschlag. Die Gruppe sperrte die Straße zuvor mit einem Schild ab, Wachleute wurden in einen Transporter gezerrt und weggefahren. Der Schaden am Neubau wurde von Behörden auf 123 Millionen DM geschätzt. An einer Strickleiter sollen die Ermittler damals DNA-Spuren von Staub, Klette und Garweg gefunden haben.

Aktuell fahndet indes das Landeskriminalamt Niedersachsen nach Garweg, wegen der Geldüberfälle, die hauptsächlich in der Region stattfanden. 13 Überfälle werfen die Ermittler Garweg, Klette und Staub vor, begangen von 1999 bis 2016. Mehr als 2,7 Millionen Euro sollen dabei erbeutet worden sein. Bei einem Überfall 2015, in Stuhr, wurde auch auf den Beifahrer eines Geldtransporters geschossen, Klette soll mit einer Panzerfaust gedroht haben. Diese Tat wertet die Anklage daher auch als versuchten Mord – was die An­wäl­t*in­nen von Klette zurückweisen.

Es sei nicht gezielt auf den Beifahrer geschossen worden, die Waffen seien stets nur „Drohkulisse“ gewesen, heißt es von ihnen. Überfälle seien lieber abgebrochen worden, statt tatsächlich zu schießen. Am Donnerstag erzielte Klette einen juristischen Teilerfolg: Das Oberlandesgericht Celle erklärte in einem Beschluss, dass „kein dringender Tatverdacht wegen eines versuchten Mordes“ mehr bestehe.

Garweg bedauert Festnahme von Klette

Ob Garweg bei den Überfällen dabei war, sagt er in seinem Schreiben nicht. Aber er beteuert, dass es „für uns ausgeschlossen“ gewesen sei, „für Geld Gewalt gegen Menschen auszuüben, die sie töten oder physisch verletzen könnte “. Und: „Jegliche Traumatisierung von Angestellten von Kassenbüros oder Geldtransporten ist zu bedauern.“

Vor allem aber beklagt Garweg die Festnahme von Klette zu Jahresbeginn in Berlin. Journalisten, die mittels einer KI Klette auf Onlinefotos identifiziert und so ihren Aufenthaltsort in Berlin entdeckt hatten, kanzelt er als „Hilfspolizist*innen“ und „Denunziant*innen“ ab. Den Polizeieinsatz bei der Festnahme Klettes nennt er eine „Inszenierung“: Die in ihrer Wohnung gefundene Granate und Panzerfaust seien „Attrappen“ gewesen, das Haus sei dennoch evakuiert und tagelang durchsucht worden. Allerdings wurden in Klettes Wohnung auch weitere Waffen, Gold und mehr als 240.000 Euro Bargeld gefunden.

Das Bild der „gewalttätig marodierenden Räuberbande“ habe das Ziel, sie zu „entpolitisieren und zu denunzieren“, sagt Garweg. Die Fahndung sei geprägt durch „Lügen und Hetze“. Garweg entschuldigt sich bei früheren Bekannten, dass er ihnen nicht seine wahre Identität offenlegen konnte – „bitte verzeiht das“. Auch die Durchsuchungen nach seiner Flucht, etwa auf seinem früheren Wagenplatz, habe er „nie gewollt“.

Und Garweg reiht den RAF-Terror auch in spätere und aktuelle Proteste ein: gegen die „Nato-Kampfbomber“ im Jugoslawien- oder Afghanistankrieg, Demos gegen den „Genozid in Gaza“, die Klimaproteste der „Letzten Generation“ oder Aktionen der kurdischen PKK – aber auch in die Corona-Proteste, die erkannt hätten, „dass der Staat Corona zum Anlass nahm, die Formierung des autoritären Staats voranzutreiben“. Es sind neue Bezüge, aber die alten Ideologierahmen – auch wenn Garweg über „bürgerlich-faschistoide-kapitalistische Parteien“ klagt.

Fahndungsdruck zuletzt deutlich erhöht

Zugleich räumt Garweg ein, dass die „revolutionären Konzepte der Geschichte die Antworten zur Überwindung des Kapitalismus nicht aufzeigen konnten“. Es war auch das Fazit der RAF-Auflösungserklärung von 1998, die das eigene Scheitern einräumte und festhielt, dass letztlich eine breite Verankerung in der Gesellschaft fehlte, dass man „keinen Weg zur Befreiung aufzeigen“ konnte. Garweg indes betont, dass man heute weiter vor „denselben Fragen“ stehe. Der Kapitalismus sei zunehmend in der Krise, man steuere auf einen „3. Weltkrieg“ zu. Da brauche es weiter eine „revolutionäre Gegenbewegung“. Es sei wieder „Zeit, sich zu bewegen“.

Die Ermittlungsbehörden dürften Garwegs Einlassungen wenig beruhigen. Sie hatten zuletzt den Fahndungsdruck auf ihn deutlich erhöht. Sein Bauwagen wurde beschlagnahmt und akribisch durchsucht. Dort soll auch eine Art Fälscherwerkstatt gefunden worden sein, in der Garweg Ausweise manipuliert haben soll.

In Klettes Wohnung wiederum stießen die Ermittler auf 17 Terabyte Daten, darunter auch Fotos von Garweg, die das LKA zuletzt veröffentlichte. Sie zeigen ihn mit seinem Hund oder in Klettes früherer Wohnung auf dem Sofa, in der Hand ein Teller Nudeln. Auch ein kurzes Video wurde verbreitet, in dem Garweg lächelnd einer „lieben Karin“ alles Gute für eine Prüfung wünscht. Das Video wurde auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ ausgestrahlt.

Bis heute ist eine Belohnung von bis zu 125.000 Euro für Hinweise auf Garweg und Staub ausgelobt. Wiederholt gab es zuletzt Festnahmen von Personen, die von Augenzeugen für Garweg oder Staub gehalten wurden. In einem ICE in Berlin, an einer Bushaltestelle, auf einem Ausflugsschiff. Es waren allesamt Verwechslungen. Laut LKA soll Garweg zuletzt regelmäßig wieder in Hamburg gewesen sein.

Offene Soli-Adressen aus der linken Szene

Das LKA glaubt an einen „erheblichen Unterstützerkreis in der linken Szene“ für Garweg. Erst Ende November gab es nochmal eine Durchsuchung auf dem Bauwagenplatz in Friedrichshain, parallel eine in Frankfurt am Main, um Spuren zu Garweg zu finden. Das LKA rief explizit auch Frauen auf, die in der Vergangenheit Beziehungen zu Garweg hatten, sich zu melden.

Tatsächlich gibt es aus der linken Szene zumindest offene Solidaritätsadressen. „Burkhard und Ernst-Volker, haltet durch!“, hieß es in einem Aufruf direkt nach Klettes Festnahme. In Kreuzberg demonstrierten im März 600 Menschen für ihre Freiheit. Auch die Rote Hilfe erklärte sich solidarisch, warf den Ermittlungsbehörden eine „absurde Jagd“ auf Garweg und Staub vor, eine „staatliche Rachsucht“. Es wehe „der Geist des Deutschen Herbstes“. Garweg bedankt sich nun in seinem Schreiben für die Solidarität – „es hat Mut gemacht“.

Es ist dieses Umfeld, das die Ermittler nun ins Visier nehmen. Laut Roter Hilfe gab es zuletzt für „dutzende“ Menschen Zeugenvorladungen, um sie nach dem Verbleib von Garweg und Staub zu befragen, auch mit Androhung von Ordnungsgeldern und Beugehaft. Teilweise habe dafür ein früherer Wohnsitz in der Hamburger Hafenstraße gereicht. Die zuständige Staatsanwaltschaft Verden wollte sich dazu wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern.

Zuletzt erteilte der Bundesgerichtshof einer Unterstützerin von Klette, der Bremer Aktivistin Ariane Müller, ein Besuchsverbot in der JVA Vechta, ebenso den früheren RAF-Mitgliedern Günter Sonnenberg und Karl-Heinz Dellwo. Die Sorge: Sie könnten Klette zur Flucht verhelfen oder Garweg oder Staub Botschaften übermitteln – was Klettes Anwälte als „irrwitzig“ zurückweisen. Ariane Müller verlor inzwischen ihren Posten als Betriebsrätin an einer Bremer Klinik, weil sie mehrere Solidaritätskundgebungen für Klette anmeldete,und wurde vom LKA ebenso als Zeugin vorgeladen.

Klette Prozess soll in Kürze starten

Auch Klette hatte zuletzt in einem Schreiben aus der Haft den Vorwurf einer „skrupellosen Bande“ als „konstruiert“ zurückgewiesen: Schüsse auf Menschen bei den Überfällen seien nicht infrage gekommen. Auch die 65-Jährige schrieb von einem „Kampf um Befreiung“. Der Staat aber setzte „weiter auf Eskalation und Denunziation“, die Fahndung nach Garweg und Staub sei „maßlos“.

Klette steht nun in Kürze der Prozess bevor, wegen der Raubüberfälle. Wird die Anklage vom Landgericht Verden zugelassen, könnte der Prozess bereits im Februar beginnen. Anders als bei Garweg ermittelt parallel die Bundesanwaltschaft gegen Klette und Staub auch wegen weiterer RAF-Taten: Sie hätten 1990 eine Bombe vor der Deutschen Bank in Eschborn deponiert, die jedoch nicht zündete. Und ein Jahr später sei ein Angriff auf die US-Botschaft in Bad Godesberg mit 250 Schüssen gefolgt. Auch hier lautet der Vorwurf versuchter Mord.

Für Hinterbliebene der RAF-Mordopfer stand nach der Klette-Festnahme hingegen weniger der Wunsch nach Strafverfolgung als nach Aufklärung im Vordergrund. „Wer hat meinen Vater erschossen?“, fragte Patrick von Braunmühl. „Wer war in dieser dritten Generation? Wie hat sie sich entwickelt? Wie hat sie ihre Opfer ausgesucht?“ Auch die Publizistin Carolin Emcke, Patentochter von Alfred Herrhausen, sagte der taz, ihr sei Aufklärung „wichtiger als Rache oder Strafe“. Die Behörden müssten ihre Akten offenlegen, fordert Emcke. „Alles, wonach ich mich sehne, ist endlich, endlich ein Ende des Schweigens.“

Dokumentation des Schreibens von Burkhard Garweg

grüße aus der illegalität

an familie, freund*innen, genoss*innen, verbündete, wagenplatzbewohner*innen. an alle, die sich mit meiner und unserer sicht auseinandersetzen wollen.

Legal, illegal, scheißegal. Am 26. Februar diesen Jahres wurde Daniela Klette in Berlin verhaftet. Journalist*innen, die sich bereitwillig als Hilfs­po­li­zis­t*in­nen angedient hatten und dazu beitrugen, den zunehmend autoritär agierenden Staat um die staatliche und gesellschaftliche Gemeinschaft von Fahn­de­r*in­nen und De­nun­zi­an­t*in­nen zu ergänzen, hatten mit KI Technologie Bilder von Daniela im Internet aufgespürt. Das historische Verdienst dieser podcastjournalistischen De­nun­zi­an­t*in­nen wird es gewesen sein, im richtigen Moment den Beweis für die angebliche Notwendigkeit biometrischer Kontrolle durch Gesichtserkennung auf dem Weg zum totalitären Kontrollstaat erbracht zu haben.

Täuschung der Öffentlichkeit

Die darauf folgende polizeiliche Fahndung gegen Volker Staub und mich sind seither geprägt von Lügen und Hetze. Polizei und bürgerliche Medien sagen, wir seien gewalttätige Kriminelle bzw. Terroristen, die nicht davor zurückschrecken würden, für Geld zu töten. Das Haus, in dem Daniela gewohnt hatte, wurde wie auch die Nachbarhäuser wegen angeblich gefährlicher Sprengstoffe medienwirksam evakuiert. Es begannen Maßnahmen der Mobilisierung der Bevölkerung zur Fahndung und Operationen psychologischer Kriegsführung. Es ist mittlerweile bekannt, dass eine gefundene Granate und eine gefundene Panzerfaust Attrappen waren. Das muss die Polizei von Anfang an gewußt haben. Diese ganze Aktion über mehrere Tage war eine Operation zur Täuschung und Manipulation der Öffentlichkeit.

Die fortwährende Propagierung unserer Gewalttätigkeit und Gefährlichkeit, die Haus- und Wagenplatzdurchsuchungen in martialischer Form, gepanzerte Fahrzeuge und MP bewaffnete Po­li­zis­t*in­nen als sei der Krieg ausgebrochen, Kontrollen und Festnahmen sind mit den bewußt erzeugten Bildern nichts als die Behauptung der Notwendigkeit polizeilicher Militarisierung und eine Inszenierung, um die Bevölkerung zur Fahndung zu mobilisieren.

Vor allem aber geht es ihnen mit dem erzeugten Bild krimineller Ge­walt­tä­te­r*in­nen darum, die Geschichte der Fundamental-Opposition zu entpolitisieren und zu denunzieren – jene Geschichte des historischen Versuchs, zur Befreiung von den Gewaltverhältnissen des Kapitalismus beizutragen, der aus dem Widerstand der (19)68er Bewegung hervorgegangen und mit den weltweiten revolutionären und antikolonialen Kämpfen verbunden war.

Vor 26 Jahren endete das Projekt Stadtguerilla in Form der RAF. Jedoch endete für uns, die wir als Militante der RAF verfolgt wurden, nicht das Leben in der Illegalität.Das Bild, das von uns zu erzeugen versucht wird, beschreibt eine gewalttätig marodierende Räuberbande, die für die Allgemeinheit gefährlich und auch zum Töten bereit sei – und das nur für Geld. Für uns ist es jedoch ausgeschlossen, für Geld Gewalt gegen Menschen auszuüben, die sie töten oder physisch verletzen könnte. Jegliche Traumatisierung von Angestellten von Kassenbüros oder Geldtransportern ist zu bedauern.Es gibt keinen Grund den Polizei- oder Justizapperat irgendetwas zu glauben, weil sie davon geleitet sind die Fundamentalopposition zu delegitimieren und davon, ein Klima zu erzeugen, in der staatliche Gewalt und Repression gerechtfertigt erscheinen.

Gewalt ist das Fundament der bürgerlichen Gesellschaft: im Elend ihres Strafvollzugs, in den Ghettos unterhalb des bürgerlichen Alltags, in der Militarisierung der „inneren Sicherheit“, in ihrem Ausbeutungsverhältnis“ (Peter Brückner 1976)

Staatliche Gewalt trifft viele – die Armen, die Ausgebeuteten, die Ausgegrenzten. Sie richtet sich gegen die, die protestieren oder gegen jene, die sich gegen diesen Normalzustand wehren und diesen Zustand nicht als naturgegeben hinnehmen. das sind die, die gegen den Genozid in Gaza demonstrieren und gegen eine deutsche Regierung, die die Waffen dafür liefert, und dafür dem autoritär-gewaltätigem Gemisch aus Polizeiknüppel, Gefangennahme, Bedrohung durch die Justiz, Bedrohung durch Abschiebung, Verlustes des Arbeitsplatzes und geheimdienstlicher Überwachung ausgesetzt sind oder deren Demonstrationen gleich ganz verboten werden. Es sind die, die deshalb Unis besetzen und dafür mit Polizeigewalt niedergeknüppelt werden. Die, die auf Palästina-Veranstaltungen etwas zu sagen haben und dafür ein Einreiseverbot erhalten oder Künstler*innen, Schrift­stel­le­r*in­nen und Wis­sen­schaft­le­r*in­nen aus der ganzen Welt, deren Ausstellungen, Vorträge oder Veranstaltungen abgesagt werden, weil sie die „falsche“ Meinung haben. Es sind die jüdischen Aktivist*innen, die als antisemitisch gebranntmarkt werden, weil sie nicht die deutsche Staatsräson vertreten und dafür mit dieser Form des Antisemitismus der Herrschenden traktiert werden.

Es sind die, die sich organisiert auf der Straße festklebten, um gegen die Zerstörung allen Lebens auf diesem Planeten durch den Kapitalismus zu demonstrieren und dafür zu Ter­ro­ris­t*in­nen erklärt oder zu Gefängnis verurteilt werden. Es sind die, die aus ihren Dörfern vertrieben werden, weil Energiekonzerne mit den dortigen fossilen Brennstoffen Profite machen wollen. Es sind die, die sich diesem Raubbau des Kapitalismus und der damit einhergehenden Zerstörung des Klimas widersetzen. Die, die sich den Baggern der Konzerne entgegenstellen und dafür der Gewalt der Polizei ausgesetzt sind. Es sind die, die als Folge davon heute zu vielen Millionen im Süden zur Flucht gezwungen werden, weil das kapitalistische System den Profit der Konzerne mit den Knüppeln der Polizei in den Metropolen erzwingt und dadurch ganze Regionen in der Welt verwüstet und unbewohnbar werden.

Es sind die, die erkannt haben, daß der Staat Corona zum Anlaß nahm, die Formierung des autoritären Staats voranzutreiben, und dafür denunziert werden. Es sind die, die in der Antifa gegen Faschismus und Nazis kämpfen und deswegen, von Polizei und Justiz bedroht, in der Illegalität sind oder eingesperrt in Knästen. Es sind die Genoss*innen, die sich gegen die Unterdrückung von Kur­d*in­nen organisieren, die sich gegen den Wahnsinn, der aus den Kriegen westlicher Staaten erwächst, den IS, stellen und die für die Befreiung von patriachalen Strukturen und für demokratischen Konförderalismus in Kurdistan eintreten und dafür als PKK-Mitglieder von der deutschen Justiz verfolgt und für Jahre im Gefängnis eingesperrt werden.

Es sind die, denen nachgesagt wird, sich als K.O.M.I.T.E.E. gegen Militarismus und das rassistische Abschieberegime gestellt zu haben und dafür seit fast 30 Jahren von der Justiz verfolgt und zu Exil gezwungen werden. Es sind die, die in den letzten Jahren in Berlin geräumt wurden: Syndikat, Liebig 34, Meuterei, Potse-Drugstore, Köpi Wagenplatz. Polizeiterror und Verdrängung für den Profit krimineller Investoren und gegen die Utopie des kollektiven und solidarischen Lebens. Es sind die, die sich die Miete für ihre Wohnung nicht mehr leisten können und dafür von der Polizei zwangsgeräumt werden.

Es sind die, die täglich vertrieben werden, weil sie inmitten des Reichtums in Zelten oder unter Brücken leben müssen. Es sind die, die wissen, dass sie jedes moralische Recht der Welt haben, sich in Zeiten, in denen sich Massen keine Mieten mehr leisten können, sich Häuser durch Besetzung einfach anzueigenen und das Gesetz vom Eigentum Weniger nicht mehr zu akzeptieren – aber dafür in den Mühlen von Polizei und Justiz landen würden. Es sind die Massen in prekären Arbeitsverhältnissen. Die, die ihre Arbeitskraft billig verkaufen müssen. Die, die von morgens bis abends ausgepresst werden und deren Lohn am Ende kaum zum Leben reicht.

Es sind die, die in Gefängnissen oder geschlossenen Psychatrien in Isolationshaft weggesperrt werden und das, obwohl Isolationshaft international als weiße Folter geächtet ist. Es sind die, die täglich vom Rassismus der deutschen Polizei bedroht werden oder jener Oury Jalloh, der, weil er schwarz war, in der Dessauer Polizeiwache bei lebendigem Leibe, an Händen und Füßen gefesselt und ohne die geringste Bewegungsmöglichkeit verbrannt wurde. Es ist der geflüchtete, verzweifelte Jugendliche Mouhamed Dramé, der von einer Maschinenpistople durchsiebt im Kugelhagel der Dortmunder Polizei starb, und der für seine Mörder keine Sekunde eine Gefahr war.Es ist der 16-jährige, unbewaffnete Jugendliche Halim Dener, der durch den Schuss eines Polizisten in seinen Rücken ermordet wurde, weil er ein Plakat der kurdischen Befreiungsbewegung plakatiert hatte. Es sind die, die vom NSU ermordetet wurden, weil sie aus migrantischen Familien kamen – und das über Jahre ungestört und frei von staatlicher Verfolgung und erwiesenermaßen in Verbundenheit mit deutschen Geheimdiensten.

Es sind die, die durch Kriege, durch die Zerstörung des Klimas und durch Armut zu Migration gezwungen werden und dabei im Mittelmeer zu Tausenden ertrinken, an deutschen und EU Grenzen abgewiesen werden oder in Abschiebeknästen landen. Es sind die Tausenden im früheren Jugoslawien, deren Leben durch NATO-Kampfbomber ausgelöscht wurden, getragen und befohlen durch die deutsche Bundesregierung mit dem zum Schlachtruf verkommenen und missbrauchten „Nie wieder Ausschwitz“. Es sind die 141 Menschen, die in Afghanistan mit NATO-Bomben kaltblütig ermordet wurden – auf Befehl des deutschen Bundeswehrsoldaten Klein, der das befahl, obwohl er zuvor von US Militärs informiert worden war, die 141 Menschen seien Zivilist*innen, und der dafür von der deutschen Bundesregierung zum General befördert wurde.

Es sind die Zehntausenden oder mehr, die das alles nicht mehr aushalten, die sich in die Abhängigkeit harter Drogen flüchten oder es vorziehen, ihr Leben gleich selbst zu beenden. Es sind alle jene, die sich gegen den Krieg stellen, die sich gegen die Faschisierung und Militarisierug des kapitalistischen Normalzustandes stellen. Die, die das alles nicht einfach hinnehmen wollen. Die, die sich wehren. Die, die nicht resignieren, sondern sich für eine Welt einsetzen befreit von jeder Herrschaft ohne ein Oben und Unten und ohne Gewalt von Polizei und Militär, die das Oben vor dem Unten schützen.

Es sind die Unzähligen, die ein Lied singen können von den wahren Gewaltverhältnissen im kapitalistischen System

Jedoch sind es jene Apologeten des Kapitalismus, die ein gemeinsames Interesse haben, daß es keine Alternative zum Kapitalismus geben darf, die besonders gerne über die angebliche Gewalt derer reden, die egal wo auf der Welt rebellieren, deren Trauer und deren Wut zum kollektiven Widerstand wird. Über ihre Gewalt – die strukturelle und brutale Gewalt des kapitalistischen Systems – reden sie hingegen fast nie.

Es ist diese Gewalt, über die geredet werden sollte.

Strukturelle Gewalt des Kapitalismus – revolutionäre Selbstverteidigung – Befreiung

Als Teil der revolutionaren Linken waren wir – und ich sage: sind wir – davon überzeugt, dass ein auf Gewalt beruhendes System keine Legitimation hat, und dass dessen emanzipatorische Überwindung erreicht werden kann. Wir verabscheuen jede Form von Gewaltverhältnissen und sehnen uns nach einer Welt, deren Grundlage nicht Gewalt, Tod und Elend ist. Wir sind einst aufgebrochen, um dazu beizutragen, die Gewalt des Kapitalismus, Herrschaft des Menschen über den Menschen, Ausbeutung, Militarismus und Krieg zu beenden und in eine andere gesellschaftliche Wirklichkeit zu transformieren. Wir waren Teil aller, die sich in der Geschichte der Kämpfe für menschliche Emanzipation, Freiheit und Selbsbestimmung auflehnten.

Wir gingen davon aus: Wer die Frage nach einer gewaltfreien Gesellschaft stellt, die nicht dem Profit der Wenigen verpflichtet ist, der Spaltung der Menschen in schwarz und weiß, in arm und reich oder in Mann oder Frau, muss sich irgendwann zwangsläufig mit der Frage von struktureller Gewalt des Systems, revolutionärer Gegenbewegung und revolutionärer Selbstverteidigung auseinandersetzen.

Das martialische Auftreten des Staatlichen Sicherheitsapparates gegen uns im Kontext der Krise

Das martialische Auftreten gegen uns vollzieht sich im Kontext der Gegenwart gesellschaftlicher Entwicklung, in der sich die Frage nach der antikapitalistischen Systemalternative aktualisiert. Daher soll jeder Gedanke an und jede Geschichte von fundamentaler Opposition gegen das kapitalistische und imperialistische System diskreditiert werden. Das kapitalistische System ist in eine umfassende und vielschichtige Krise geraten. Seine für den Kapitalismus existenziell notwendigen Wachstumsmöglichkeiten geraten mehr und mehr an Grenzen. Die Folgen sind und werden erheblich zunehmen: Armut, betriebliche Massenentlassungen und Abbau sozialstaatlicher Programme.

Die Krise bezahlen nicht die oberen Zehntausend sondern die, die unten sind: die Alten, deren Rente zum Leben nicht reicht; die von staatlichen Sozialleistungen Abhängigen, für die die steigenden Lebensmittelpreise zum existenziellen Problem werden; die, die sich ihre Wohnung nicht mehr werden leisten können; die, die noch mehr prekäre Jobs brauchen, um überleben zu können; die Arbeitslosen, die mit jeder neuen Verschärfung im Jobcenter-System diszipliniert werden sollen; die Junkies, die Jugendlichen (v.a. der ärmeren Stadtteile) oder die von Gewalt Betroffenen und viele andere, deren Räume, in denen sie Unterstützung bekommen hatten oder sich treffen konnten, geschlossen werden.

Politik und Polizei reden gerne von migrantischen Clans, als seien diese das Problem der Gesellschaft. Nie reden sie jedoch von den Clans der Hohenzollern oder Quants, obwohl diese mit ihrem immensen Reichtum und der Verteilung für den Wahnsinn des Kapitalismus stehen und für diesen Wahnsinn mitverantwortlich sind. Weltweit besitzen die reichsten 85 Menschen soviel Vermögen wie die 3,5 Milliarden der Ärmsten zusammen.

Angst, Druck und Disziplinierung für die Folgsamkeit – die Klassenjustiz

Die Justiz verurteilt im Zuge der autoritär staatlichen Krisenreaktion immer mehr Menschen: Die armen Schlucker landen „gerne“ auch mal im Gefängnis, weil sie sich vermeintlich oder tatsächlich etwas vom Kuchen nehmen wollen. Die, die angeblich oder tatsächlich ein paar Euro „ungerechtfertigt“ vom Jobcenter bekommen oder jene, die auf Demos die im Sinne der Herrschenden „falsche“ Parole rufen, werden justiziell abgeurteilt. Die Reichen und Mächtigen jedoch, wie die in die Cum-Ex-Affäre verwickelten Kapitalist*innen, Mil­li­ar­dä­r*in­nen und Politiker*innen, die Millionen auf ihre Seiten geschafft haben, die verurteilen sie nicht.

Der autoritäre Krisenstaat setzt das Primat der Militarisierung nach innen – der Aufrüstung von Polizei und Geheimdiensten sowie der Militarisierung nach Außen. Das bedeutet, dass Geld fließt in riesigen Summen in Polizei, Militär, Rüstungsindustrie und in Kriege. Hingegen immer weniger kommt bei den von Armut oder jedweder Bedürfigkeit Betroffenen an – ein gigantischer Umverteilungsprozess von unten nach oben. Die Krisenbewältigung der Herrschenden zielt darauf ab, die „Volksgemeinschaft“ zu beleben und „den Gürtel“ für die Massen „enger zu schnallen“. So nennen sie das, wenn sie von Verarmung und sozialer Erosion als Folgen ihrer Herrschaftspolitik sprechen und davon, das Recht auf Asyl zu dezimieren, bis davon kaum noch was übrig ist oder nur für jene ein Recht in der Metropole zu leben bleibt, die für das Kapital verwertbar sind.

Es reichten zwei Messerstecher – die von Solingen und Mannheim – um umfassende polizeiliche Aufrüstung, Grenzkontrollen, weitere Schritte im Prozess der Aufhebung des Rechtes auf Asyl sowie Massenabschiebungen zu begründen. 360 Femizide im Jahr 2023 hingegen bewegten die Herrschenden zu nichts. Die muslimische Bevölkerung und Geflüchtete sind heute von oben erwünschte und erzeugte Feindbilder, mit denen sich „Volksgemeinschaft“ konstruieren läßt. Mit der Behauptung, diese seien die Ursache der Probleme, spalten und kanalisieren die Herrschenden den Unmut breiter Teile der Bevölkerung und verschleiern, dass sie selbst und der Kapitalismus die Ursache der grundlegenden Probleme sind.

Mit den Feindbildern läßt sich autoritär repressive Politik begründen und breiter Konsenz darüber herstellen. Das funktioniert besonders gut in Zeiten der Präsenzlosigkeit einer relevanten sozialrevolutionären und antikapitalistischen Linken. Der Konsens der neofaschistischen Rechten und des gesamten bürgerlichen Spektrums ist offensichtlich.

Die großen Probleme der Menschheit: Zerstörung der ökologischen Lebensbedingungen, Nationalismus, Krieg und Armut werden objektiv im Kapitalismus nicht gelöst werden können. Antifaschismus istantikapitalistisch, oder er bleibt wirkungslos.

Das Erstarken der radikalen Rechten in ganz Europa ist Ausdruck der anhaltenden und zunehmenden Krise des Kapitalismus.Die rechten Parteien, die in immer mehr EU-Ländern in die regierenden Eliten integriert werden – Italien, Holland, Österreich, Frankreich sowie auf Ebene der EU – versammeln einen Teil der Abgehängten oder jene, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben, mit Scheinlösungen, die den Kapitalismus nicht in Frage stellen, hinter sich. Die europäischen Eliten und die rechten Parteien haben längst die selbe Krisenlösung im Programm: autoritärer Staat gegen die Nicht-Gehorsamen, Sozialstaatsabbau, massive Rüstung und Erhöhung der Kriegsführungsfähigkeit, Aufrüstung der Polizei und Erweiterungen ihrer Befugnisse sowie polizeiliche und geheimdienstliche Kontrolle der Gesellschaft, Nationalismus, Mi­gran­t*in­nen als Sündenböcke für die Krise und Massenabschiebungen.

Darin sind sich auch in Deutschland alle Parteien der neofaschistischen Rechten und der sogenannten Mitte – von AFD bis Grüne – einig. Es ist eine Illusion, darauf zu hoffen, dass dem Rassismus und der Vision der „deutschen Volksgemeinschaft“ der neofaschistischen Rechten mit dem Rassismus und den gleichen Visionen des bürgerlichen Staates sinnvoll begegnet werden kann. Längst sind die Visionen der AFD und anderer europäischer Parteien der Rechten auch Konsens der Herrschenden und markieren deren Weg in die Zukunft.

Die großen Probleme der Menschheit – Zerstörung der ökologischen Lebensbedingungen, Krieg und Armut – werden objektiv im Kapitalismus nicht gelöst werden können. Die umfassende Krise der Gegenwart ist der Katalysator alles dessen und treibt die Welt in Richtung des möglichen militärischen, atomaren und klimatischen Abgrunds. Die Lösung kann nur in einer vom – dem Kapitalismus innewohnenden – Zwang des Wachstums befreiten und damit antikapitalistischen und herrschaftsfreien Organisierung der Menschheit gesucht werden. Der mit der Krise aufkommenden Radikalisierung von Staat und Gesellschaft kann aus dieser Perspektive nur mit der Suche nach den Wegen zur Systemalternative begegnet werden. Die soziale Frage, der Widerstand gegen Krieg und Militarisierung nach innen und aussen, der Widerstand gegen die ökologische Vernichtung des Planeten durch den Kapitalismus sowie die Organisierung solidarischen Internationalismus markieren notwendigerweise gemeinsam diesen Weg.

Im Kampf des Westens gegen den drohenden Verlust ihrer weltweiten Hegemonie setzen die Herrschenden auf Militarisierung und planen Krieg bis zur Dimension des 3. Weltkrieges.

Wir sind im Zeitalter des zunehmend autoritären Staates angekommen. Ein zweifellos bedrohlicher gesellschaftlicher Zustand. Aber es spricht auch für ein erhötes Maß an Instabilität des Kapitalismus. In seiner Gier nach Profit braucht er die Möglichkeiten der Akkumulation, die sich immer schwieriger herstellen läßt. Er taumelt von Krise zu Krise. Es ist das Zeitalter der Kriege, sozialen Verwerfungen und der reaktionären Besinnung auf Volk und Nation. Aber es spricht auch dafür, dass den Herrschenden die Dinge entgleiten könnten und sich die Frage stellt: Was tun? Entwickeln sich in Zukunft Klassenkämpfe, die die Ausbeutungs und Unterdrückungsverhältnisse in kollektiven Prozessen in Frage stellen und bekämpfen? Die Fragen danach, wie eine gesellschaftliche Transformation erreicht werden kann, sind im Zeitalter sozialer und ökonomischer Erosionen, zunehmender militärischer Neuverhandlung der Macht und ökologischer nicht reversiblen Zerstörung des Planeten existenziell und aktueller denn je.

Der Kreis schließt sich

Die revolutionären Konzepte der Geschichte konnten die Antworten zur Überwindung des Kapitalismus nicht aufzeigen. Nichtsdestotrotz stehen wir unter veränderten Bedingungen grundsätzlich vor denselben Fragen.

Der Staat setzt auf Spaltung

Illegalität, Solidarität und „Terroristen“

Wir sind in Jahrzehnten der Illegalität auf viele Menschen getroffen. Freund*innen, Verbündete, Nachbar*innen, meine Wa­gen­platz­mit­be­woh­ne­r*in­nen und viele mehr. Ich lebte viele Jahre mit Menschen, die nicht wußten, aus was für einer Geschichte ich kam. Als Il­le­ga­le*r ist es nicht möglich, von der eigenen Illegalität zu erzählen. Bitte verzeiht das.

Mit dem Ende dieser gemeinsamen Zeit kam für sie die Repression. Wagenplatz und Hausdurchsuchungen: lokale Kriegssimulationen – etwas, was ich nie gewollt habe, aber am Ende nicht mehr in meiner Hand lag. Den revolutionären und emanzipatorischen Kämpfen folgt die Repression – und so wird es sein, bis der Emanzipationskampf über das Unrecht siegt. Wir sind Teil der Geschichte der weltweiten Rebellionen, die es gibt, seitdem es Herrschaft und Skla­v*in­nen gibt. Die es gibt, seitdem Patriachat-, seitdem Kapitalismus und Kolonialismus das Übel der Menschheit sind. Aus dieser Perspektive liegt die Verantwortung für Repression bei den Herrschenden und bei niemandem sonst.Repression ist ein Herrschaftsinstrument. Aus meiner Sicht – und das wäre unsere Sicht – gibt es darauf nur eine Antwort: Solidarität.

Verbündet Euch gegen die heutige Repression gegen Daniela!

Schafft (Gegen-) Öffentlichkeit! Solidarisiert Euch!

Wir sind so, wie wir waren und sind so, wie viele uns in der langen Zeit der Illegalität kennengelernt haben. Auseinandersetzungen um Gewaltverhältnisse – patriachale Gewalt, Armut und Rassismus fanden – wie vieles andere – Widerhall in Begegnungen und Freun­d*in­nen­schaf­ten mit Menschen in dieser Zeit und sind Teil meines und unseres Lebens. Vieles, was wir mit anderen in den Jahrzehnten unserer Illegalität zu tun hatten, Wege, die wir mit anderen gegangen sind, erzählen von der Suche nach einer solidarischen und emanzipatorischen Wirklichkeit jenseits kapitalistischer Gewaltverhältnisse. Die Verbundenheit mit anderen in dieser Zeit ist der Spiegel unserer Realität – davon, wie und wer wir sind.

In der Geschichtsschreibung der Herrschenden ist fundamentaler Widerstand gegen das kapitalistische System: Kriminalität, Gewalt und Terror. Das erzeugte Bild soll die Wirklichkeit ersetzen und verschleiern, dass es die strukturelle Gewalt des Systems ist, die das große Problem der Menschheit ist. Das erzeugte Bild vom „Terroristen“ soll die Geschichte des Widerstands gegen die kapitalistischen Gewaltverhältnisse entpolitisieren, soll spalten, soll vernebeln, dass die staatliche Gewalt und die Gewaltverhälnisse des kapitalistischen Systems für viele Menschen auf der Welt wirklich nur noch Terror ist.

Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Georg Büchner – 1834)

Zum „Terroristen“ stilisiert werden kann jede*r, die*/der* vom Protest zum Widerstand übergeht. Davon erzählen die unzähligen Geschichten der Rebellionen und des Widerstands: Klaus Störtebecker, Thomas Müntzer, Georg Büchner; der 1885 hingerichtete Sozialrevolutionär, Anarchist und Aufständische gegen das reaktionäre deutsche Kaiserreich August Reinsdorf; der Rätekommunist, Kritiker der KPD, Aktivist der Roten Hilfe, Verfasser der ersten Konzeption einer Stadtguerilla und Militanter der Aufstände der Ar­bei­te­r*in­nen­be­we­gung der 1920er Jahre Karl Plättner; Olga Benario, Georg Elser, Phoolan Devi, Durruti, Che Guevara, Angela Davis, Ulrike Meinhof, Sigurd Debus, Patrice Lumumba, Nelson Mandela, Assata Shakur, Sakine Cansiz, Mumia Abu Jamal. Ob Pariser Communue oder schwarze Jakobiner – jene vom europäischem Kolonialismus versklavten Menschen, die ab 1791 im heutigen Haiti in der antikolonialen Revolution die Befreiung erkämpften;ob Par­ti­sa­n*in­nen in vielen Ländern Europas gegen den Nazi-Faschismus oder CNT – An­ar­chis­t*in­nen in Spanien gegen die Militärdiktatur, ob der revolutionäre Kampf der Black Panther, der Bewegung 2. Juni, der Rote Zora oder der Widerstand des ANC gegen Apartheit – sie alle waren in der Propaganda der Herrschenden „Terroristen“.

Terror hat nichts mit uns, hingegen viel mit den Herrschenden und dem kapitalistischen System zu tun

Der Begriff Terror hat nichts mit revolutionärer Gegengewalt, die revolutionäre Selbstverteidigung ist, der emanzipatorischen Bewegungen der Geschichte, die sich ausschließlich und gezielt gegen die Herrschenden richtet, zu tun. Terror beschreibt wahllose Gewalt zur Durchsetzung von Herrschaft oder deren Sicherung. Der Begriff „Terroristen“ in der bürgerlichen Gesellschaft würde unter anderem als Selbstbezichtigung und Beschreibung der Herrschenden Realitätsgehalt erfahren und wäre dann durchaus ein sinngebender Begriff statt einer manipulierenden Phrase. Der Begriff „Terrorist“ ist heute vor allem ein Herrschaftsmittel. Ausbeutung, Repression, Frontexregime, Klassenjustiz und Gefängnissystem; Hunger, Kriege, Putsche und Militärdiktaturen unter der Regie der kapitalistischen Zentren und mit der historischen Verantwortung jeder deutschen Bundesregierung: die millionen Toten lassen sich nicht mehr zählen – Terror hat nichts mit uns, hingegen viel mit ihnen und ihrem System zu tun.

Solidarität hat keine Grenzen

In einer Situation der Schwäche hat es viel bedeutet und es hat Mut gemacht: die Solidaritätsdemonstration im März in Berlin für die Freiheit von Daniela und die Solidarität mit uns Illegalen, gegen die Wagenplatz und Hausdurchsuchungen, gegen die Hetze und den ganzen Staatsterror; die Solidaritäts Kundgebungen am Knast in Vechta, die Wandparolen und die Kundgebungen der Solidarität in verschiedenen Ländern Europas.

Mehr als drei Jahrzehnte konnten wir uns ausserhalb der dafür von der bürgerlichen Gesellschaft bestimmten Wege, die für uns nichts anderes vorgesehen hatten, als eingesperrt oder erschossen zu werden, kollektiv organisieren. Wir konnten Wege finden, ein Leben zu führen, indem durch alle Höhen und Tiefen hindurch eine andere soziale Wirklichkeit aufscheinen konnte als die der kapitalistischen Normalität von Entfremdung, Vereinzelung und Verwertung. Das kann uns niemand mehr nehmen. Es wird Teil der Geschichtsschreibung von unten bleiben.

Solidarität unter uns – mit denen, die gestern, heute oder morgen gegen dieses System rebellierten, rebellieren oder rebellieren werden

Daniela – Tag für Tag in der Gefängniszelle eingeschlossen. Und das, obwohl die abgründige Realität der Verhältnisse zeigt: Sie mögen manche ihrer Gesetze auf ihrer Seite haben, die Legitimation haben sie nicht. Die historischen Versuche unzähliger Menschen in vielen Jahrhunderten jene Verhältnisse zu überwinden – gegen die Gewalt derer, die wollen, dass alles so bleibt wie es ist, die die menschliche Emanzipation und Befreiung zu Unrecht und das Unrecht zu Recht erklären – waren und sind vollkommen legitim.

Die Justiz des Nazinachfolgestaates, die die Nazis des NS-Faschismus so gut wie nie verurteilte, plant heute jahrelange Schau-Prozesse gegen Daniela, in denen sie stellvertretend für die Geschichte der Fundamental-Opposition abgeurteilt und für viele Jahre im Gefängnis weggeschlossen werden soll. Der Staat setzt auf Abschreckung und zielt damit nicht nur auf Daniela, sondern auf alle, die sich nicht fügen, die nicht akzeptieren, dass die Menschheit keine Alternative zum Kapitalismus und damit zur Zerstörung des Planeten hätte. Eine Farce, die alle betrifft – unabhängig von ihrer Geschichte oder ihrem Standpunkt – für die Kapitalismus nicht das letzte Wort der Geschichte bleiben soll.

S olidarisiert Euch!

Das Unmögliche möglich machen, wie Che Guevara sagte, hat heute einen für die Menschheit existenziellen Sinn: gegen die Abgründe des „Zeitenwende“-Zeitalters die Systemalternative in kollektiven Prozessen wieder denken zu lernen und sie in der Perspektive gemeinsam und international erkämpfen; die Logik der Herrschenden, es gäbe keine Alternative zum Kapitalismus -„there is no alternative“- in uns und in allen Verhältnissen durchbrechen. Das historische Fenster des Epochenbruchs – systemischer und gesellschaftlicher Erosionen des Kapitalismus – öffnet sich gegenwärtig immer weiter. In der weiter voranschreitenden Zuspitzung der Verhältnissse lauert ein neues Zeitalter der Barbarei. Einzig Kämpfe einer sozialrevolutionären Gegenbewegung könnten eine Alternative dazu ergeben.

`Sozialismus oder Barbarei´ – wie Rosa Luxemburg 1919 prognostizierte und damit die historische Realität treffend voraussagte: nach dem 1. Weltkrieg und der damaligen Weltwirtschaftskrise öffnete sich das Fenster des erodierenden Kapitalismus und der Revolution. Es folgte von 1918 bis 1923 der Versuch der Arbeiter*innenbewegung, der revolutionären Feminist*innen, der An­ar­chis­t*in­nen und der Komu­nis­t*in­nen in Deutschland die sozialistische Revolution durchzusetzen. Zugleich erhob sich ein großer Teil der Menschheit in Aufständen in 5 Kontinenten. In Deutschland scheiterte der Versuch der aufständischen Ar­bei­te­r*in­nen­be­we­gung den Kapitalismus zu überwinden. Es wäre die einzigste Möglichkeit gewesen, die darauf folgende Epoche der Barbarei abzuwenden. Der sozialistische Revolutionsversuch wurde niedergeschlagen, und es blieb der Kapitalismus, der in Deutschland die Form des Nazifaschismus annahm und im 2. Weltkrieg und Ausschwitz mündete.

Mit der heutigen tiefgreifenden Krise des Kapitalismus und den weltweiten epochalen Veränderungen könnte sich in deutlicher Tendenz und in zunehmender Geschwindigkeit erneut der historische Moment des `entweder oder´ des `Sozialismus oder Barbarei´ ergeben. Die Fixierung auf bürgerlich-faschistoide-kapitalistische Parteien wird die Entwicklung des deutschen Krisenstaates und der EU in wachsenden Autoritarismus und Krieg nicht verhindern können. Da gibt es nichts zu retten. Nur eine im Prozess der Transformation von unten erkämpfte Aufhebung des Kapitalismus wird diese Entwicklung beenden können.

Heute wäre die sozialrevolutiönäre Alternative zur fortschreitenden Faschisierung des kapitalistischen Systems, sich auch in der Metropole ausbreitenden Armut, kommendem globalen Krieg und ökologischen Vernichtung des Planeten ein Sozialismus, der aus den Fehlern der Geschichte lernt und damit die Möglichkeit bieten würde, eine befreite Gesellschaft aufzubauen – für eine Welt der Kollektivität, der Freiheit von Patriachat, Ausbeutung, Herrschaft und Nation sowie des Überlebens der Natur.

Diese Welt wird ohne eine in der zunehmenden Krise und in den rasant wachsenden sozialen Kämpfen der Zukunft präsente, kämpferische, kreative und vielfältige Bewegung nicht zu haben sein. Dies wäre die Rekonstruktion von Handlungsfähigkeit einer antikapitalistischen, sozialrevolutionären und internationalistischen Linken, die über über ihren Tellerand hinaus wirkt. Das Ende des Dornröschenschlafes: Es wird Zeit – es ist Zeit -, sich zu bewegen.

Solidarität mit Daniela!

Solidarität mit den Ge­nos­s*in­nen im Exil, allen Untergetauchten und den Gefangenen aus den Kämpfen der Antifa, des Widerstands, der kurdischen und türkischen Genoss*innen, der Klimabewegung und allen anderen emanzipatorischen Kämpfen der Welt!

Die Forderung nach sofortiger Freilassung von Daniela ist gerechtfertigt.

Martin

(Burkhard Garweg)

Das Schweigen über die RAF-Taten bleibt – auch nach der Garweg-Erklärung. „Mehr als drei Jahrzehnte konnten wir uns außerhalb der von der bürgerlichen Gesellschaft bestimmten Wege“ organisieren, schreibt Garweg. Das werde „Teil der Geschichtsschreibung von unten bleiben“. Er scheint mit seinem Lebensweg im Reinen.

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100 Kommentare

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  • Olaf Bernau , Autor , Autor

    Antwort Teil III: ...die in den letzten 20 bis 40 Jahren eine echte Auseinandersetzung angeboten haben – jenseits von Rachegedanken, aber auch jenseits vorgestanzter Sprachschablonen und ideologischer Selbstgewissheiten. Seit vielen Jahren warst du – zusammen mit deinen von dir zitierten Weggfährt:innen – eine Art linkes Gespenst, von dem nie so recht klar war, wer es wirklich ist. Doch jetzt weiß man, dass du ein ganz normaler Ewiggestriger bist, ein mit avantgardistisch-missionarischer Attitüde daherkommendes Fossil, das ernsthaft glaubt, junge und alte Linke würden seiner old-school-Antiimp-Aufklärung bedürfen. Oder warum hast du deinen Brief an die taz geschickt, anstatt ohne großes Brimborium einen kommunikativen Raum zu schaffen, in dem nicht zuletzt du (als gescheiterter Ex-RAFler) ein Lernender bist – demütig und ausgestattet mit der Bereitschaft, den Schmerz anderer aufrichtig zu teilen und sich für das individuell zu entschuldigen, wofür ihr erklärtermaßen stets kollektiv (und somit auch individuell) Verantwortung übernommen habt.

  • Olaf Bernau , Autor , Autor

    Antwort Teil II: Auch Differenzierungen, Unsicherheiten oder die Benennung von Widersprüchen und Fehlern kommen in deinem Traktat so gut wie gar nicht vor – als ob sich der Kampf der RAF nicht als fundamentale politische, moralische und intellektuelle Sackgasse erwiesen hätte. Kurzum: Dein Text ist eine jener sattsam bekannten Kommandoerklärungen alter Schule – mit vielen Substantiven, vielen symbolischen Ausrufezeichen und viel zu wenig Verben. Und das ist kein Zufall, denn nicht nur dem Text, sondern auch deiner politischen Praxis mangelt es ganz offensichtlich am erforderlichen praktischen Tun, an der Erfahrung kollektiver Widerständigkeit und somit auch an der Erfahrung, wie politische und soziale Widersprüche in heterogen zusammengesetzten sozialen Bewegungen (wahlweise auch in emanzipatorischen Parteien oder zivilgesellschaftlichen Organisationen) durchgearbeitet und produktiv nach vorne aufgelöst werden können. Und weil das so ist, kann es auch nicht verwundern, dass du nicht mit einem Wort auf all jene Menschen eingegangen bist (allen voran auf Angehörige von Opfern wie Carolin Emcke oder diversen Mitgliedern der v. Braunmühl-Familie),...

  • Olaf Bernau , Autor , Autor

    Antwort Teil I: Sicherlich, die RAF war Teil des globalen Aufbruchs 1968ff, sie wurde allerdings von Stunde Null an von anderen Linken heftig kritisiert. Umso unverständlicher ist die Selbstverständlichkeit, ja Dreistigkeit, mit der du dir – unter Rückgriff auf ein Nähe suggerierendes "Kumpel-DU" – das Recht herausnimmst, die RAF nahtlos in den ewigen Strom globaler sozialer Bewegungen einzureihen und obendrein auch noch das Etikett der Fundamentalopposition ausgerechnet für eure Variante des militanten "Kampfes" zu reklamieren. Als ob andere Kämpfe weniger fundamental gewesen wären, ohne dabei allerdings einer ähnlichen Repression zu unterliegen wie ihr – einfach deshalb, weil sie sich Herangehensweisen bedient haben, die im Einklang mit ihren eigenen Werten standen und daher auch tiefer greifende Veränderungen erzielen konnten (etwa LGBTQI, Migrant:innen und Geflüchtete, Anti-AKW-Gegner:innen, Bauern und Bäuerinnen, Fabrikbesetzer:innen, Klimaaktivist:innen, Graswurzel-Antimilitarist:innen, Globalisierungskritiker:innen etc). Du redest davon, mit jenen in Kontakt treten zu wollen, die Interesse an Auseinandersetzung hätten. Aber offensichtlich hast du keinerlei Fragen an andere.

  • Einfache Losungen und einfache Lösungen sind gerade groß in Mode. Das wissen auch die alten und neuen Rechten schon seit Jahren. Aber die Welt ist nicht einfach und es gibt und gab nie die einfachen Lösungen für alles.



    Die einfache Losung des Bankräubers, evtl. Mörders und linksradikalen Burkard Garweg lautet:



    Der böse Kapitalismus und der vermeintliche Unterdrückungsstaat sind an allem Schuld. Und natürlich sind alle, die sich, in welcher Form auch immer, gegen Staat, Gesetz und Obrigkeit auflehnen, egal wie gewalttätig sie dabei vorgehen, die Guten.



    Er hält offensichtlich die Zeit für gekommen, all die unzufriedenen, die Coronagegner, die Palestinensertuchträger*innen, die Armen, Erfolglosen und eben alle Gruppen, die mit sich und ihrem Leben und irgendwelchen Gesetzen und Gesellschaftszuständen unzufrieden sind, hinter sich zu versammeln.



    Also hat er nun dieses als Leseerbrief verschafpelzte Möchtegern-Manifest geschrieben, das die TAZ auch noch bereitwillig für Ihn verbreitet.



    Aber nicht jeder kriminelle Linksradikale ist automatisch ein Volksheld und es gehört schon ein anderes persönliches Format dazu, ein Nelson Mandela zu werden und in die Geschichtsbücher einzugehen.

  • "Die Justiz des Nazinachfolgestaates," Wenn ich mich recht erinnere, gab es da erstmal zwei Staaten, oder spielt mir meine Erinnerung da einen Streich?

  • Für die „Geldbeschaffung“, für das „Überleben“ in der Illegalität Menschen zu töten, wäre für Menschen aus der Geschichte der revolutionären Linken niemals in Frage



    gekommen - lautete das Statement von Frau Klette.

    Doch was war 1971 bei einem Überfall in Berlin, was war 1979 bei einem Überfall in Zürich? Bitte mal googeln!

    Aber wie dem auch sei – ich hoffe, dass es den Hunden gut geht, vor allem, dass Malaika an einem wirklich liebevollem Platz lebt, und freue mich, dass Daniela Klette kein Blech mehr vor dem Fenster und wieder Sonne, Luft und Tageslicht hat!

  • Es ist dieser ganze alte Revoluzzer-bullshit wie schon seit 50 Jahren. Aber die Welt ist etwas komplexer als in den Köpfen dieser selbstgerechten Weltenretter. Der böse Kapitalismus trägt nicht die Verantwortung für jedes Scheitern. Ich sage das als im grunde überzeugter Kommunist. Burkard Garweg ist für mich einer von unzähligen linken Sprücheklopfern, aber einer, der radikaler ist und sich offensichtlich seit Jahrzehnten wohl in der Kriminalität fühlt. Aber nicht jeder Kriminelle mit linksradikalem Gedankengut ist automatisch ein Polit-Aktivist oder gar ein Volksheld, und die Kombination links & kriminell macht ihn auch nicht zum Nelson Mandela.



    Und nicht alle, die auf den vielen Corona-Demos ihre kruden und verschwirbelten Weltbilder zelebriert haben (und die vermutlich überwiegend ihre Stimmen bald wieder auf AFD und BSW verteilen), sind die Guten, ebensowenig wie all die Sympathisanten der Palestinenser. Die Liste der Ungereimtheiten



    ließe sich jetzt im Stile Garwegs noch endlos fortsetzen.



    Garweg hat hier eine Art Manifest ausgerollt, und zu meinem völligen Unverständnis veröffentlicht die TAZ das auch noch und macht sich damit zu seinem Erfüllungsgehilfen und Sprachrohr.

  • Herr Garweg: 8 Seiten Ausreden und Rechtfertigungen für ein erbärmliches Leben des Versagens. "Wir sind Teil der Geschichte der weltweiten Rebellionen, die es gibt, seitdem es Herrschaft und Skla­v*in­nen gibt ..." - So möchte er gern gesehen werden; nur: wer schaut noch hin oder gar zu ihm auf? Ein ewig Gestriger, der sich auf den Massenmördern Guevara beruft; er scheint im Zeitalter der Dampflokomotiven stecken geblieben zu sein.

    • @Manfred MIlde-Büttcher:

      Massenmörder Guevara? Ihr Opa war ein Massenmörder. Falls nicht, beweisen Sie‘s wie Guevaras Massenmord. Am besten: Kümmern Sie sich um ihr Portfolio: Geht gerade ab bei Tesla: Einsteigen! Denken Sie nur an die Mitnahmeeffekte, noch ist Zeit.

      • @Torben Jakowski:

        Das ist sehr gut belegt, einfach mal googeln...

      • @Torben Jakowski:

        Naja, kleiner Auszug aus einem Bericht der Friedrich Naumann Stiftung, Büro Buenos Aires anlässlich der Übergabe einer Petition im Jahre 2017 an das Stadtparlament Rosario durch die kubanische Stiftung Base. In ihr wird gefordert alle sichtbaren Verehrungen Guevaras aus dem Stadtbild seiner Heimatstadt zu entfernen.

        Die Petition bezieht sich auf Guevaras Rolle als oberster Ermittler nach der Revolution, der in der Festung La Cabaña in Havanna Hunderte politische Häftlinge inhaftieren und in Militärtribunalen zum Tode verurteilen ließ. Mindestens 216 angebliche Konterrevolutionäre wurden ohne rechtliche Grundlage erschossen. Auch vor der Revolution tat sich Guevara als skrupelloser Befehlshaber hervor: Verräter, Deserteure und Gefangene ließ er standrechtlich ebenso hinrichten wie einfache Diebe oder er griff selbst zur Waffe.

        Später schuf er ein Arbeitslager für diejenigen, die mit „kleinen oder größeren Vergehen“ gegen die „revolutionäre Moral“ verstoßen hätten. Aber auch Homosexuelle und Dissidenten wurden inhaftiert und sahen sich schwerer Arbeit und vereinzelt auch Folter ausgesetzt. Untergebenen drohte er mit der Deportation ins Lager.

        .

        • @Sam Spade:

          Yup. Das es ihm Spaß machte, sich ergebene Gefangene persönlich und ohne Anlass per Kopfschuss mit seinem eigenen Revolver zu erschießen (und das dutzendfach auch vor vielen Zeugen tat) haben auch enge Weggefährten berichtet.

      • @Torben Jakowski:

        Guevara. Lesen Sie doch dessen eigene Biographie. Wie er einen armen Mann, der nicht mehr kämpfen und töten wollte als "feigen Deserteur" eigenhändig ermordet hat.

        Terrorist bleibt Terrorist. Und tote Angehörige in den Dreck ziehen ist das Allerletzte.

      • @Torben Jakowski:

        Guevara wurden Folter und Ermordung hunderter kubanischer Häftlinge, der Mord an Kleinbauern im Operationsbereich seiner Guerillatruppen sowie später die Freude an der Exekution von Gegnern und die Einrichtung des ersten Arbeitslagers auf Kuba vorgeworfen....laut Wikipedia.



        Ein ganz so toller Typ scheint Ihr Idol dann wohl doch nicht gewesen zu sein.

  • Burkhard, Du bist Dir aber schon sicher, dass Du im Hier und Jetzt lebst? Mir scheinst Du eher aus irgendeinem Paralleluniversum hierher katapultiert worden zu sein.

    • @Per Nachname:

      Ja. Der Burkhard der sich Martin nennt ist in diesem Parallelluniversum unterwegs, das der gesetzte Metropolenbourgeois für Folklore hält. Heute sagt man glaub ich "Framing" Gerne auch der eigentlich irgendwie Linksliberale sieht das so. Iss nur sone Erzählung.

      Das ist dieses Paralleluniversum in dem man 30 Jahre ein Leben in Illegalität organisieren muss, weil die RAF zwar den bewaffneten Kampf einstellte. Der Staat aber nicht. Der konstruiert noch nach 30 Jahren Mordanklagen, weils noch nie interessiert hat, ob eine ordentliche Beweisaufnahme das hergibt...ist doch RAF. Da ist Mordanklage immer richtig. Und geht auch durch.

      Das ist das Universum in dem Menschen tatsächlich erschossen, zerfetzt, zerbombt, zermatscht, verstümmelt werden. Wo echte wirkliche Menschen im Meer ersaufen. Wo tatsächlich die bezahlbare Wohnung fehlt. Wo wirklich die Kohle an der Supermarktkasse fehlt. Oder die Mitgliedschaft in einer Krankenkasse.



      Ganz weit weg für den Metropolenbourgeois. Der weiss ja noch nicht mal, dass er der Metropolenbourgeois ist.

  • Der Brief ist ein Musterbeispiel für die Tragik der RAF Generationen. Viele Zustände treffend analysiert und dann die völlig falschen Schlüsse daraus gezogen.

    Wer sich im "Kampf" gegen die herrschende Klasse selbst zum Herrscher ernennt, indem er sich das Recht herausnimmt über Leben und Tod entscheiden zu können, paktiert im Geiste lediglich mit den Gewaltherrschern dieser Welt.

    Mord bleibt Mord.

    • @Sam Spade:

      Viele Zustände treffend analysiert.....



      Nein, hat die RAF niemals!!!!

    • @Sam Spade:

      Man kann den Widerspruch im Denken und Handeln Garwegs und seiner RAF Freunde nicht besser zusammenfassen.

  • Zu Deiner Botschaft, Burkhard, und Du liest sie bestimmt, die Kommentare hier: Die immergleiche “Analyse“, wie man so sagte, dasselbe Konzept: Die potenziellen Sympathisanten fix tagesaktualisiert, heute Klimaretter und Corona“leugner“. Allesamt austauschbar, bis auf eine Konstante, die nicht vergehen will: Tod Israel.



    Der Untergrund verspricht Stillstand im Geist und Misstrauen im Gemüt, mehr hat er nicht zu bieten. Und Friedrichshainer Wagenburgen erst recht nicht. Man kann es Dir nicht mal verdenken.



    In einer Hinsicht hast Du trotzdem recht: Die KI-versierten Podcast-Journalisten betrieben ordinäre Menschenjagd auf Daniela Klette, um sie, ja was eigentlich, zu interviewen??



    Den Instinkt dazu hatten sie aber nicht von der BILD, wie Du denkst. Ihnen standen so genannte “MeToo-Recherchen“, „STRG_F“ und ihr Idol, der woke Polizistensohn Jan Böhmermann, Pate. So gesehen, nimm Dich in Acht, Burkhard.

  • Was ich erinnere: Als 2007 die Keine-Gnade-für-Klar Stimmung hochkochte, im Tagesspiegel gegen Klar die Verschmelzung von Staat und Gesellschaft zur „Staatsgesellschaft“ beschworen wurde, als sei nicht gerade sie der mörderische Unterschied zwischen deutschem Nationalsozialismus und italienischem Faschismus gewesen, vom Liberalismus ganz zu schweigen, kurz gesagt der “Deutsche Herbst“ sein groteskes Revival feierte, behielt ein Angehöriger kühlen Kopf: Michael Buback und verlor darüber die Reputation.



    Der wurde von informierter Seite darüber aufgeklärt, dass Klar ins Attentat auf seinen Vater nicht involviert gewesen war und zog den persönlichen Einspruch gegen Klars Gnadenersuch wieder zurück.



    Und so wurde der bis dato hochwillkommene Angehörige kontraproduktiv, anmaßend sei er geworden, befand der herbstdeutsche Blätterwald und raus mit ihm aus den Talkshows.



    Was ich nicht erinnere: Die übrigen Angehörigen, denen Aufklärung wichtiger als Strafe sei: Verhielten sie sich öffentlich zu Klar, zu Bubacks tiefem Fall?

  • Er ist ein Verbrecher.



    Hoffentlich wird er gefasst und erhält seine Strafe. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

  • Ach waren das noch Zeiten.



    Mollies und Steine gegen Bullenschweine ;D

    • @Retsudo:

      Anfang der 70er Jahre hat der Liedermacher Peter Keiler gesungen: " Schürt euern Hass nicht gegen ihn, Streit unter Knechten nützt uns nicht."

  • Eine Blutspur, die nach dem Nazireich in Europa ohnegleichen war. Millionenbeute und Verhöhnung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. Alles Verbrechen, die geklärt werden müssen

    • @NorbertKa:

      Ohne gleichen? In Italien, Spanien oder Irland ging es erheblich heftiger zu.

    • @NorbertKa:

      RAF hat 37 Menschen ermordet, die Neonazis 200. Dies zum Thema Blutspur nach Ende der Nazizeit.

      • @aujau:

        Ja. Es wird aber anders wahrgenommen, weil die 37 die bessere Presse hatten.

  • Als junger Heranwachsender in den 1970ern habe ich mich über die unterschiedliche Sicht auf und den unterschiedlichen Umgang mit systemischer Gewalt hegemonialer Strukturen und der direkten Gewalt aus einem Widerstand gegen diese Strukturen heraus verwundert. Natürlich habe ich damals nicht in diesen Begriffen gedacht. Was aber bis heute bleibt: Systemische Gewalt tötet ganz legal tagtäglich Tausende und badet in Unschuld; die Widerständige Gewalt weniger als Hundert und wird dafür ein ganzes Leben lang gejagt.

    • @Stoersender:

      Vielleicht muss darüber noch weiter nachgedacht werden.

    • @Stoersender:

      Ging mir auch so, danke für Ihren Kommentar.

  • Ich frage mich, warum jemand acht Seiten Altbekanntes mit der dadurch ja steigenden Gefahr des Entdecktwerdens schreibt und lanciert. Vielleicht, weil er/sie sich selbst versichern muss, dass das Tun in der Vergangenheit das Richtige war ?....weil so langsam die Sinnlosigkeit wahrgenommen wird? Gesellschaft lässt sich nur in den Institutionen verändern, dann klappts mit der Veränderung und zudem mit der Rente.

    • @Leontine:

      Im Meinen ein Held, in Sein ein Wicht. Ein ziemliche Kränkung, die man nicht eingestehen kann.

  • Was für ein sinnlos selbst versautes Leben.

    • @Suryo:

      Leider hat er nicht nur seins versaut. Das ist das Problem mit Verbrechern. Es kommen immer Unschuldige zu schaden.

    • @Suryo:

      ....und besonders schrecklich für die, deren Leben ER versaut hat.

  • Für ihre Kommentator: innen kann keine Zeitung etwas, auch nicht die taz. Aber die vielen staatstreuen Kommentare hier sind schon erschreckend, die könnten so auch in der FAZ Kommentarspalte stehen oder gleich bei der Jungen Freiheit.

    Politische Haltung, Aktion und Analyse, die hinausgeht über Wohlfühlspaziergänge ('Aufstehen gegen Rechts'), in welchen sich bürgerliche Kreise mal für einen Moment lang richtig mutig fühlen dürfen, bevor sie zurück schleichen in ihren devoten Alltag, scheinen bei vielen nicht wohl gelitten.

    Schon immer wurden jene angefeindet, gleich welcher friedfertiger oder militanter Mittel sie sich bedienten, die auf die Brüche, die Wunden, das Elend, die Unterdrückung, die Ausbeutung und die Zerstörung der Gesellschaft (en)/hi gewiesen haben- erst recht jene, die nicht mehr nur jammern und klagen wollten, sondern handelten!

    • @Meyer-Falk Thomas:

      Danke! Ziemlich ähnliches wollte ich auch schreiben. Viele der Kommentare sind wirklich jenseits der Schmerzgrenze.

    • @Meyer-Falk Thomas:

      Die RAF hat vor allem Eines bewirkt. Die Bürger haben sich angesichts offensichtlich völlig sinnloser Morde hinter den kapitalistischen Staat gestellt. Ein Effekt, der fast immer in solchen Fällen eintritt. Und jeder der das System in Frage stellte, musste sich nach dem Auftauchen der RAF damit rumschlagen, in die Terrorecke gestellt zu werden.

      Letztlich hat die RAF genau das System gefestigt, das sie angeblich bekämpft hat. Wenn es einen Nobelpreis für Dummheit gäbe, die RAF hätte ihn redlich verdient.

    • @Meyer-Falk Thomas:

      Die Handlungen sind ja das Problem.

    • @Meyer-Falk Thomas:

      o.k., Die Aufnahmeprüfung für den Verein haben Sie jetzt ja bestanden, und welche Lösungen für die Welt haben Sie zu bieten, außer, die Gewalt der alten RAF wieder aufleben zu lassen?



      Ich hatte kürzlich auf einer Party mit überwiegend Altlinken das Thema auch schon. Da habe ich dieselbe Frage gestellt. Insbesondere habe ich gefragt, wie sie sich denn die Durchsetzung ihrer heilsbringenden Lösungen vorstellen, wenn dafür die Mehrheiten fehlen. Die fast einhellige Antwort war, "wenn die Mehrheit zu blöd ist, das zu kapieren, dann muss es ebennotfalls erzwungen werden, und dann taugt die Demokratie eben nichts. Dann muss eben ein neuer linker "Führungsstab" an der Spitze das notfalls mit Gewalt durchsetzeten". Und was auch ziemlich verbreitet war, war die These: "Demokratie haben wir doch sowieso nicht mehr".



      Da wird's mir ehrlichgesagt GANZ ÜBEL.



      Noch haben wir eine Demokratie, aber die Chancen, dass das auch noch die nächsten Jahrzehnte so bleibt, stehen denkbar schlecht. Denn diese Demokratie ist von allen Seiten bedroht. Und während sich Burkard Garweg schonmal ins Geschichtsbuch einträgt, mache ich mir Sorgen, dass das Wort Demolkratie da bald nicht mehr drinsteht.

  • Der Mann hatte jahrelang Zeit über das alles nachzudenken und das kommt also dabei heraus.

    Ein peinlicher Offenbarungseid.

    Viel erlebt und nichts begriffen.

  • Der Text bietet nichts neues. Die ewig gleiche Fehleinschätzung wird reproduziert.



    Der Kapitalismus befindet sich nicht in einer Krise. Es geht ihm so gut wie nie zuvor. Die größten Akteure des Kapitalismus schicken sich an offiziell auch politisch die Macht in der größten Volkswirtschaft der Welt zu übernehmen. Mit China geht's dem Staatskapitalis besser denn je. Ich sehe kein politisches System am Horizont,das in der Lage wäre für den Kapitalismus eine Bedrohung zu werden. Weltweit ist der Kapitalismus fest im Sattel. Wieso immer von einer Krise des Kapitalismus geschrieben wird, ist unverständlich. Wahr ist,das der Kapitalismus Krisen auslöst,diese Krisen aber nicht den Kapitalismus an sich bedrohen, sondern nur dessen Verlierer. Ungleichheit ist das Wesen des Kapitalismus. Das Ungleichheit nicht demokratisch sein kann,gilt es zu betonen. Auch wenn sich der Kapitalismus im Westen versucht sich demokratisch angehaucht zu legitimieren. Die Krisen der Welt sind die zwingende Folge aus dem System des Kapitalismus. Egal in welcher Staatsform er Auftritt.

    • @fmraaynk:

      Klar geht es dem Kapitalismus prächtig, und zwar überall. Aber nicht nur der Kapitalismus hat Krisen ausgelöst, sondern ebenso der Kommunismus. Das, was eigentlich seit Menschengedenken Ungerechtigkeit, Krisen, Hunger, Elend und Tod über die Welt bringt, ist aber nicht Kapitalismus, Kommunismus, Islamismus oder was auch immer, sondern die Gier nach Macht und danach, andere zu unterjochen.



      Und: Demokratie und Kapitalismus sind zwei Begriffe, die nicht im geringsten zusammenhängen, ebenso wenig wie Totalitarismus und Kommunismus. Das sehen sie z.B. in China, wo es einen Haifischkapitalismus sondergleichen gibt unter einem strikt totalitären System, dessen Einheitspartei sich paradoxerweise auch noch "Kommunistische Partei" nennt. Das sind also völlig unabhängige Begriffe, die beliebig kombiniert werden.



      Und Ungleichheit ist selbstverständlich kein Merkmal des Kapitalismus, sondern hat bisher auch in allen sog. kommunistischen Gesellschaften geherrscht. Und warum Ungleichheit und Demokratie sich ausschließen sollen, müssen Sie mir erklären. Gerade wurde in den USA ein Trump zum Präsidenten gewählt, der wohl ziemlich sicher die Ungleichheit in den USA zu neuen Höhepunkten führen wird.

  • Wiglaf Droste hat die RAF einmal einen tief evangelischen deutschen Verein genannt.



    Es gibt viel zu kritisieren, viel zu streiten. Aber eins bleibt: sie haben sich in Deutschland mit den Stärkeren angelegt.



    So und nun bitte die Kritik.

    • @aujau:

      Also ich fand/finde es gut, dass es diese Stärkeren gibt, die skrupellose Mörder, hinterhältige Gewalttäter und gemeine Räuber bekämpfen und besiegen können.

    • @aujau:

      „tief evangelisch..." ? War das ein Kompliment?



      „Hier stehe ich, ich kann nicht anders." ?



      ---



      „Aber eins bleibt: sie haben sich in Deutschland mit den Stärkeren angelegt." Das unterscheidet Linksterroristen von Rechtsterroristen.

      • @starsheep:

        Deswegen werden Rechtsterroristen ja auch seit Jahrzehnten vom Staat alimentiert...

    • @aujau:

      Sie wünschen Kritik, sie bekommen sie:



      Sie haben gemordet und getötet, oft waren auch unschuldige "Kollateralschäden" dabei, wie Chauffeure und Hausfrauen zum Beispiel. Sie haben versucht ihr politisches Weltbild mit Gewalt durchzusetzen, ohne Zustimmung der Mehrheit des Volkes, also Anarchie statt Demokratie. Es waren Mörder, da gibt es nichts zu relativieren.



      Ende Kritik, sie wollten es ja so. 🙂

      • @Hans Dampf:

        Durchaus interessant, dass Sie Chauffeure und Hausfrauen als Unschuldige bezeichnen. Tatsächlich haben diese Menschen das System, gegen das die RAF gekämpft hat, nicht erfunden und auch nur sehr mäßig davon profitiert. Die RAF hat angesichts der Normalität der Strukturen, welche in anderen Ländern Armut, Elend und Krieg erzeugen, nur den bewaffneten Weg gesehen. Diese Sichtweise ist zu kritisieren und wurde kritisiert, auch und besonders in der Linken.

      • @Hans Dampf:

        de.wikipedia.org/wiki/Anarchie



        Ende der Richtigstellung. Sie brauchen es. So.



        Nix für ungut. Ich bin gegen jede Form von Gewalt, aber ich musste Dampf ablassen.

    • @aujau:

      Erläutern Sie doch bitte mal worin Dionysius de Jong, ein 19 Jahre alter niederländischer Zollbeamter stärker drin war, als er 1978 von der RAF in Kerkrade getötet wurde.

      Ich bin gespannt auf ihre Antwort.

      • @Rudolf Fissner:

        Als Teil des Systems wurde er von der RAF empfunden, weil er seine Waffe vom Staat bekam und nicht von Guerillastrukturen.



        Ich sage nicht, dass das Töten von Polizisten und auch Politikern bzw. Bankern ein guter Weg ist.



        Aber RAF hat es angesichts der strukturellen Gewalt der von den Herrschenden organisierten Politik und Wirtschaft als notwendig gesehen. Sie sagten: Man kann immer den Verkehrten treffen, aber niemals einen Unschuldigen.



        Wie gesagt, ich halte das Töten und Verletzen von Polizei und Politikern beileibe nicht für das hohe C in linker Politik.



        Trotzdem muss gesagt werden, dass die Analysen der RAF auch heute noch Wichtiges enthalten.

    • @aujau:

      Ja, die RAF hat insgesamt 37 Menschen ermordet. Damit haben sie sich mit dem Staat angelegt.

    • @aujau:

      Nur wegen einer Pfarrerstochter dabei, oder warum meinte der Ostwestfale mit Ostpreußenhintergrund das, der 1988 wegen eines angeblichen Wurfs eines Gegenstands auf ein Polizeifahrzeug beim Ersten Mai in Kreuzberg in der Nähe des Lausitzer Platzes in Untersuchungshaft genommen ward?

      Unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem hatte und hat einige kritische Punkte. Sich mit Stärkeren anlegen wirkt ceteris paribus sympathischer, als auf Schwächeren zu steppen.



      Macht aber auch nichts besser, wenn man in egozentrische Gewaltauslebung ohne politische Wirkung abgerutscht ist. Holger, der Kampf darf gerne seine Mittel ändern!

      • @Janix:

        Die Gewaltausübung ist einer der Kritikpunkte an der RAF. Siehe erster Kommentar.

    • @aujau:

      Wiglaf Droste könnte man demgegenüber auch als tief religiösen Komödianten bezeichnen. Oder so...

      Ja, es ist nichts anderes als zu begrüßen, dass der Rechtsstaat gegenüber den RAF-Schwerstkriminellen seine ganze Stärke und Härte gezeigt hat und zeigt.

      Mehr fällt mir dazu eigentlich auch nicht ein.

  • Der Artikel kommt ein wenig wie betreutes lesen rüber.Nicht das man noch falsche Schlüsse zieht. Na egal. Hätte ich so nicht gemacht.

  • Er ist also "bemüht, ein Bild geradezurücken". Das Bild des "politischen Aktivisten, als Teil einer „revolutionären Linken“", der "„gewalttätige Verhältnisse mit der Gewalt der Revolte“" beantwortet.



    Klingt wie: Selbstjustiz ist okay weil die Realität nicht meinem Weltbild entspricht, denn MEIN Weltbild ist das Maß der Dinge.



    Natürlich ist er gegen "Militarismus und Krieg" - mit Kriegswaffen aber Menschen erschießen wie es die RAF getan hat, ist freilich nicht zu beanstanden.



    So Antimilitaristen haben natürlich auch eine "Granate und Panzerfaust" zuhause in der Wohnung versteckt - da muss man differenzieren.



    Es geht schließlich um die "Fundamentalkritik am Kapitalismus" die man am besten dadurch zum Ausdruck bringt, wenn man "Gold und mehr als 240.000 Euro Bargeld" in der Wohnung hortet - endlich rückt er das mal gerade😂



    Natürlich war es auch "ausgeschlossen (...) für Geld Gewalt gegen Menschen auszuüben, die sie (...) physisch verletzen könnte (...) Jegliche Traumatisierung von Angestellten (...) ist zu bedauern." Aha. Wer erklärt ihm kurz das Traumatisierung auch Gewalt ist?🤷‍♂️



    Der moralische Kompass von Herr Garweg ist so dermaßen im Ar... - gut das er das geradegerückt hat

  • 56 Jahre alt - und seit der wilden Jugendzeit nichts, aber auch gar nichts dazugelernt.

  • 'Garweg entschuldigt sich bei früheren Bekannten, dass er ihnen nicht seine wahre Identität offenlegen konnte – „bitte verzeiht das“.'



    Die RAF und ihre näheren Sympathisanten hatten seinerzeit nicht nur gelegentlichen Unterschlupf gesucht bei "Sympathisanten", sie entwendeten auch Ausweispapiere um unerkannt bleiben zu können. Dass das nicht gutgehen konnte lag auf der Hand, war ihnen aber egal. Nicht wenige Linke haben sich "breitschlagen" lassen, haben Wohnungen angemietet, Autos etc. Die Konsequenzen waren erheblich und das Verhalten der RAF-Aktivisten unverantwortlich. Jeder Mist ist mit dem Kampf gegen den amerikanischen Imperialismus und seine Kettenhunde gerechtfertigt worden und das tut Garweg heute auch noch. Nicht der Hauch eines Gedankens, dass dieser Weg vielleicht der falsche gewesen sein könnte. Natürlich legen Polizei und Justiz bei der Bekämpfung von Extremismus zweierlei Maß an. So wie die Linksextremen sind die Rechtsextremen nie behandelt worden. Trotzdem ist das keine Rechtfertigung für den Weg der Gewalt von Linken.

  • Hat man eigentlich den Wirecard-Betrüger schon ausfindig gemacht? Ach, sorry, das war ja kein "Terrorist", sondern ein Finanzexperte.

    • @Joachim Kappert:

      Der Wirecard Betrüger ist aber (höchstwahrscheinlich) auch kein Mörder und gewalttätiger Räuber.

    • @Joachim Kappert:

      Welche moralischen Grenzen haben Sie?



      Bei Wirecard wurde nich gemordet sondern betrogen - Die RAF hat gewissenlos gemordet ohne Rücksicht auf Verluste.



      Und bei Wirecard wurden ja auch nur nicht gerade arme Aktionäre um ihren Profit gebracht.

    • @Joachim Kappert:

      And the "Whataboutus of the Day" goes to Joachim "Birnen 🍐und Gurken vergleichen" Kappert .

    • @Joachim Kappert:

      Hat man schon Herrn Garweg oder Herrn Staub festgenommen. Ach die sucht man ja erst seit 26 Jahren. Sind ja keine Finanzexperten.

    • @Joachim Kappert:

      In einer freien Marktwirtschaft gehören Spekulationen dazu sowie Verluste, die die Bürger zu tragen haben. Verluste sind ein Risiko, die der Deutsche Staat abfedern muss mit Steuern.

      Diese Unternehmen sind dazu da, die Wirtschaft hoch im Kurs zu halten. Also werden die auch nicht belangt, egal wieviel Betrug oder Veruntreuung dahinter steckt.

      Ich hab das System nicht gewählt. Da war ich damals zu klein, um wählen zu dürfen.

    • @Joachim Kappert:

      Über den gibt es z.Zt. genügend Zeitungsartikel, z.B. heute in der SZ. Da finden Sie alle Infos.

    • @Joachim Kappert:

      und den findet man auch bestimmt nicht in einer bescheidenen Kreuzberger Wohnung sondern standesgemäß auf den Bahamas oder im Tessin

      • @Gast3456:

        Der ist in Russland, ist mitarbeiter des russischen Geheimdienstes GRU, ein weiter Maulwurf Putins in Deutschland.

      • @Gast3456:

        Nein, in Russland. Und in allen Ländern hat Deutschland keinen Zugriff.

        • @Strolch:

          Apropos Russland: Wahrscheinlich wusste Putin in seiner Zeit beim KGB in der DDR bescheid darüber, dass die RAF dort Unterschlupf fand.

        • @Strolch:

          Vielleicht sollte die Staatsanwaltschaft mal in USA um Amtshilfe anfragen. Die können so was auch im Ausland. In Guantanamo gibt es immer noch einige Erfahrende.

    • @Joachim Kappert:

      Auweia. Whataboutism von links.

    • @Joachim Kappert:

      Was ist das denn für ein Kommentar?



      Die Wirecard Typen sind Finanzbetrüger, aber (höchstwahrscheinlich) haben sie keine Raubüberfälle, Gewalttaten und Morde auf ihrem Konto. Von daher ist Ihre Denke schon sehr einfach.

    • @Joachim Kappert:

      Sortieren Sie sich nochmal kurz, Sie haben sich im Artikel vertan, hier geht's um Terroristen.

  • Der Kampf geht weiter liebe Genossen.



    Nur das mit den Morden das war nicht nötig.

    • @pablo:

      Hauptsache "Kampf". Darum geht's in einer Zivilgesellschaft und Demokratie.

    • @pablo:

      "Nur das mit den Morden das war nicht nötig."

      Ähnliche Aussagen konnte man nach 1945 von denen hören, die sich auf diese Weise rausreden wollten, weil sie doch nur "ihre Pflicht getan hatten", und es doch auch "Gutes" im Dritten Reich gegeben habe.

      Bevor mir jetzt jemand Relativierung der NS-Verbrechen vorhält, das tue und will ich nicht. Ich setzte auch nicht die RAF mit der SS gleich. Nicht im Mindesten.

      Aber ich finde, in der sich-selbst-exculpierenden Denkweise vieler Mitläufer von damals und der von @Pablo gibt es gewisse Parallelen.

  • es war und ist ein Terrorist und zumindest an Morden beteiligt.



    Da gibt es keine Entschuldigung!

    • @Mr.Brian:

      Sie haben die (sehr erhellende und differenzierte) Einleitung von Litschko nicht gelesen. Da steht das Gegenteil.



      Zitat:



      "Die Ermittler werfen Garweg selbst keine Beteiligung an den letzten RAF-Morden vor. Sie wissen bis heute schlicht nicht, wer diese verübte. Die reine Mitgliedschaft in der RAF ist inzwischen verjährt. Nicht verjährt ist ein Anschlag, für den die Bundesanwaltschaft neben Garweg auch Klette und Staub verfolgt: Im März 1993 sprengte die RAF mit 200 Kilo Sprengstoff die im Bau befindliche JVA Weiterstadt in Hessen in die Luft. Es war der letzte RAF-Anschlag."

    • @Mr.Brian:

      Es scheint als ob Sie den Artikel nicht gelesen haben. Eventuell haben sie es einfach nicht verstanden...

    • @Mr.Brian:

      Welcher Mord? Der Mord an der JVA Weiterstadt?

    • @Mr.Brian:

      Oh! Sie sind Richter und Staatsanwalt in einer Person? Oder woraus schöpfen Sie Ihre Behauptungen? Waren Sie dabei? Vielleicht wird dann die Staatsanwaltschaft Sie vorladen, als Kronzeugen?!

    • @Mr.Brian:

      Für die Raubüberfälle gibt es auch keine Entschuldigung, oder sehen Sie das anders?

    • @Mr.Brian:

      Haste Insiderwissen?

  • Nachdem in der Vergangenheit häufig Artikel eine zu starke Sympathie mit den drei erkennen ließ, scheint der Bericht über den Brief recht objektiv. Es wäre noch ein Satz nett gewesen, weshalb die taz den Brief nicht ganz veröffentlicht. Wegen der Befürchtung Propaganda zu machen? Quellenschutz?

    Der Bericht zeichnet für mich zwei Menschen (Garweg und Klette; über Staub erfährt man ja nichts), denen es wichtig ist als Revolutionäre für die gute Sache dazustehen. Die letzten 20 Jahre zeigen aber: Es sind Diebe und Räuber, die sich für den persönlichen Vorteil bereichern und das mit Waffengewalt.

    • @Strolch:

      "Es wäre noch ein Satz nett gewesen, weshalb die taz den Brief nicht ganz veröffentlicht. Wegen der Befürchtung Propaganda zu machen? Quellenschutz?"

      Ein solcher Satz wäre nicht nett gewesen, sondern hätte zur Verwirrung beigetragen, da der Brief ganz furchtlos abgedruckt wurde. Nachdem der Verfasser sich nicht verbergen will, ist auch Quellenschutz völlig unnötig.

    • @Strolch:

      "Es wäre noch ein Satz nett gewesen, weshalb die taz den Brief nicht ganz veröffentlicht. "

      Die taz ist nicht das Sprachrohr von Terroristen.

    • @Strolch:

      "Die letzten 20 Jahre zeigen aber: Es sind Diebe und Räuber, die sich für den persönlichen Vorteil bereichern und das mit Waffengewalt." So ist es, wobei die Berufsbezeichnung "Revolutionär" für die mordenden Terroristen, die sie vorher waren, auch nichts anderes als eine selbstgerechte Verbrämung ist. Die Vergleiche mit Mandela und anderen echten Revolutionären ist absurd.

      • @HaKaU:

        Das gilt aber auch für viele aus der demokratischen Mitte wie Tandler, Gauweiler, Kohl, Nüßlein, Sauter, Löbel, Hauptmann, usw. Mit Ausnahme von Morden. Ja, Vergleiche mit Mandela und anderen dieser Art sind schwer daneben.

    • @Strolch:

      Du findest den ganzen Brief unter „Dokumentation des Schreibens von Burkhard Garweg“. Zumindest auf der mobilen Seite ist er eingeklappt und leicht zu übersehen.

      • @Mendou:

        Danke! Den habe ich tatsächlich übersehen.

  • "als Teil einer „revolutionären Linken“ bis heute."

    Will die revolutionäre Linke überhaupt Terroristen in ihren Reihen?

    • @Rudolf Fissner:

      Nein. Schon Lenin hat dazu Lesenswertes geschrieben.

    • @Rudolf Fissner:

      Offenbar haben Sie es nicht verstanden worum es geht und scheinen in der staatlichen Nomenklatur gefangen.

      • @Meyer-Falk Thomas:

        Die staatliche "Nomenklatur" reicht von Kleinbürgerin Erna bis in den "linksgrünversifften" Bereich - und alle bilden zusammen diesen Staat und alle sagen: RAF so nicht.

        Schwer zu akzeptieren, aber ich bin ja auch ein "Gefangener"

  • Die „revolutionäre Gegengewalt“ richte sich „ausschließlich und gezielt gegen die Herrschenden“

    Jo. Das ist das halt Credo aller politischen Terroristen. Ein mililtanter Reichsbürger würde das Glleiche behaupten. Der Schublade "links" hab ich zumindest mal immer ein progressives Element zugeordnet. Mag sein, dass die Ursprünge der RAF, in einer Nachkriegsrealität mit Altnazis in Führungspositionen und erheblichen politischen Unruhen auf der Welt, so ewtwas Ähnliches zumindest im Sinn hatte. Les ich die Zeilen von Garweg, kann ich da nur noch ewiggestrige Parolen und unreflektiertes Geschwurbel entdecken. Und es widerspricht auch herzerfrischend ehrlich dem Bild von den harmlosen Rentnern, die vom bösen Staat kriminalisiert werden.

  • Danke, diesen doch auch langen Text strukturiert zusammengefasst und eingeordnet zu haben.