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Debatte über RentenreformWer später anfängt, soll später aufhören

Soll das Renteneintrittsalter künftig stärker an die Beitragsjahre gekoppelt werden? Bärbel Bas lobt die Idee, die Union zeigt sich gesprächsbereit.

Mag die Idee, das Renteneintrittsalter an die Beitragsjahre zu koppeln: Bärbel Bas (SPD), Ministerin für Arbeit und Soziales Foto: Annegret Hilse/reuters

Jens Südekum, Berater von Lars Klingbeil, hält ein höheres Renteneintrittsalter für nötig. Ginge es nach dem Ökonomen, sollen aber nicht alle mit 70 Jahren in Rente gehen. AkademikerInnen, die wegen langer Ausbildung erst spät in die Rentenkassen einzahlen, sollen sich später in den Ruhestand verabschieden dürfen. Anders MechatronikerInnen, die früher beginnen zu arbeiten und früher die Rentenkasse füllen. Im Gespräch sind offenbar 47 Jahre Rentenbeitrag. Das bedeutet: Wer mit 18 anfängt zu arbeiten, kann mit 65 in Rente gehen. Wer studiert und mit 25 Jahren in den Job einsteigt, erst mit 72 Jahren.

Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) hegt für die Idee Sympathien, dito Kanzler Friedrich Merz, und sogar Markus Söder zeigt sich offen. Wenig überraschend, beim letzten Koalitionsausschuss Ende November hat Schwarz-Rot genau das angekündigt – wenn auch wolkiger und mit Fragenzeichen formuliert. Man wolle bei der Rentenreform „stärker lange Beitragszeiten und einen früheren Eintritt ins Erwerbsleben“ berücksichtigen, hieß es damals. Südekum hat das nun präziser ausgedrückt – und mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit verbunden.

Rentenkürzung durch die Hintertür?

Gegen den Vorschlag protestiert die Linkspartei. „Wer studiert, darf dafür im Alter nicht bestraft werden“, so die Linken-Abgeordnete Nicole Gohlke. Wenn Millionen Menschen erst mit 70 in Rente gehen dürfen, sei das, so Gohlke, „nichts anderes, als eine massive Rentenkürzung durch die Hintertür“. Es gibt zudem eine Menge Unklarheiten in der Debatte über längere Lebensarbeitszeit für AkademikerInnen. Denn was ist mit jenen, die früh anfangen zu arbeiten, aber für Kinder- oder Altenpflege ihre Jobs jahrelang an den Nagel hängen?

Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände lehnt den Vorschlag ab. „Der von Bas unterstützte Vorschlag eines einzelnen Beraters ist eine Neuauflage der ‚Rente mit 63‘ unter einer neuen Überschrift“, so BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. Dieses sei falsch und bliebe falsch.

Der Chef des DIW, Marcel Fratzscher, fürchtet, dass eine flexible Kopplung des Renteneintrittalters an die Zeit der Beitragsjahre die Falschen treffen würde

Der Chef des Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fürchtet, dass eine Kopplung des Renteneintrittalters an die Beitragsjahre die Falschen treffen würden. Das würde zu Lasten von „Menschen und vor allem Frauen gehen, die viele Jahre ehrenamtlich tätig waren oder sich um die Familie gekümmert haben“, so Fratzscher. Laut Koalitionsausschuss will Schwarz-Rot genau das aber verhindern. Die Rentenkommission, die noch 2025 eingesetzt werden soll, müsse prüfen, welche Auswirkungen Reformen auf „Frauen, Normalverdienerinnen und Normalverdiener sowie Menschen mit niedrigem Einkommen“ haben.

Auch Riester-Rente soll reformiert werden

Während die Debatte um AkademikerInnen noch recht vage wirkt, will SPD-Finanzminister Lars Klingbeil bei der privaten Rentenversicherung Nägel mit Köpfen machen. Die bürokratische, wenig ertragreiche Riester-Rente soll reformiert werden.

Eine neue staatlich geförderte kapitalmarktgestützte Rente soll dann schon 2027 an den Start gehen und alles besser machen: Die Gewinne der Versicherungskonzerne sollen begrenzt, die Renditen für Rentner höher werden. Es soll auch die Wahl zwischen zwei Modellen geben – einem sehr sicheren, aber weniger ertragreichen und einem mit mehr Risiko und Renditen.

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156 Kommentare

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  • Ein Renteneintrittsalter nach Beitragsjahren ergibt überhaupt keinen Sinn.



    Akademikerkinder, die wahrscheinlich auch Akademiker werden, würden mit 14 einfach einen Minijob anfangen und ein paar Euro einzahlen.



    Da gibt es so viele Fälle in denen es einfach total ungerecht wird, dass sowas aus meiner Sicht auf keinen Fall kommen sollte.

    Oder in Kombination mit dem Vorschlag "Rentenbeiträge auf Kapitalerträge".. da wirds noch viel kurioser.

  • Da ca. 20 % unserer Rentner Armutsgefährdet sind, es aber gleichzeitig auch sehr hohe Renten/Pension gibt, WARUM macht man da nicht für ein paar Jahre nur eine Rentenerhöhung für das untere Drittel der Rentner ? Es ist leicht auszurechnen was eine allgemeine Rentenerhöhung kosten würde, diese Summe könnte man dann auf ein Drittel aufteilen und jedem pauschal einen festen Betrag ausbezahlen. Dies hätte den großen Vorteil das auch sehr niedrige Renten, die bei einer Prozentuellen Erhöhung fast nichts bekommen würden, profitieren würden. Außerdem könnte man den (großen) Abstand innerhalb der Renten verkürzen.

    • @Günter Witte:

      Nur sind diejenigen mit niedriger Rente oft die, die besonders viel Geld zur Verfügung haben. Laut Alterssicherungsbericht aus diesem Jahr haben beispielsweise Paare mit einer Rente von 317 Euro ein Haushaltseinkommen von ca. 5.300 Euro.



      Es ist alles nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht.



      Ein Bekannter von mir ist Arzt, der wird mal keine 100 Euro Rente bekommen. Hat halt nur kurz als Angestellter gearbeitet, danach selbstständig. Wird der mal Flaschen sammeln müssen? Eher nicht...

  • Man kann nicht mehr verteilen, als eingenommen werden kann. Die Belastungen der jüngeren Generation muss sich in Grenzen halten. Wegen der 4 Grundfreiheiten der EU des freien Verkehrs von Gütern, Kapital, Arbeitskräften, Dienstleistungen ist es schwierig, manche Einkommensquellen der Abgabenpflicht zu unterwerfen, um so mehr, je solidarischer sie sein sollen und dementsprechend weniger der Einzahler zurück bekommt.



    Wir müssen uns selbst deutlich machen, der Kuchen kann kleiner werden, es gibt weniger zu verteilen.



    Ich jedenfalls habe Angst, dass wegen Rente zu wenig Geld übrig bleibt für Infrastruktur und Bildung. Außerdem bietet das derzeitige System zu wenig Anreiz, Kinder zu bekommen und die gut zu erziehen.

  • Was ich mich Frage: Gilt Bas Vorschlag auch für Beamt:innen ? Viele davon sind schließlich studiert. Die Rede scheint ja nur von Rentner:innen.

  • Die Rentenkommission wird das Pensionsprivileg auf den Prüfstand bringen müssen. Das muss schonungslos durchgecheckt werden, die ungerechte niedrigen Renten im Vergleich zu hohen Pensionen hierzulande sind einmalig in ganz Europa. In den Pensionszusagen der nächsten Jahrzehnte lauern ca. 2 Billionen € Schulden. Eine Bombe für zukünftige Bundes- und Landeshaushalte. Die Politik handelt absolut verantwortungslos und schweigt, seit Jahrzehnten. In den Medien und Talkshows wird das Problem einfach unterschlagen und tabuisiert. Dort werden nur harte Einschritte für die Rentner gefordert diskutiert. Der Vorschlag von Bärbel Bas SPD im im Frühjahr 2025, dass auch Politiker, neue Beamte und Selbstständige in die Rentenversicherung einzahlen müssen wird immer lauter. Die Bürger haben die Nase voll vom unsolidarischen und ungerechten Zweiklassensystem in der deutschen Altersversorgungssystem.

  • Also, wenn ich eine Lehre/Ausbildung abschließe, dann zählt die Zeit dafür für die Rente. Wenn ich ein Studium abschließe, dann zählt die Zeit dafür nicht in die Rente. Beide Weiterbildungen sind jedoch die Voraussetzung für das zukünftige Berufsleben - in den Bereichen MINT, Jura und Medizin ist das definitiv so. Sagt doch gleich, ihr wollte von den Akademikern mehr Geld bzw. ihnen nicht mehr soviel geben. Das wäre wenigstens ehrlich. Dumm nur, das z.B. im Bereich der Juristen die Einkommensunterschiede wirklich extrem sein können. Diese Unterscheidung Akademiker / nicht Akademiker führt nur zu Unfrieden, das ist der falsche Weg.

  • Will man gut und teuer ausgebildete Akademiker mit aller Macht ins Ausland treiben?



    Oder ersatzweise in den Staatsdienst?

    Woher kommen dann Innovation und Modernisierung, die doch sonst so oft gefordert werden und die wir so dringend brauchen, um als Volkswirtschaft konkurrenzfähig zu sein?



    Das kann man nicht einfach herbeisubventionieren. Irgendwann sind die Kassen leer.

  • Richtiger Ansatz. Hoffe, er kommt auch.

  • So oder so. Egal wie sie es nennen, es geht in Summe nur darum, die Renten zu kürzen und weiter nach oben umzuverteilen.



    Denkt doch Mal drüber nach, was von der ganzen Debatte übrig bleibt, wenn die Boomerblase vorbei ist. Wenn die gestorben sind und eben nicht mehr angeblich zuwenig Nachkommen je Alte da sind. Dann müsste das System ja wieder im Lot sein.



    Wird nur nichts mehr werden, weil die Löhne gedrückt wurden und die Steuerlast immer weiter gesenkt wurde. Es ist eine Verteilungsfrage und keine reine Kinderfrage.

    • @Nansen:

      Nansen, sehr richtig. Vor Gerhard Schröder sind die Löhne im Einklang mit dem BIP gewachsen. Seit der Agenda 2010 wachsen sie langsamer als das BIP, so dass ihr Anteil am Volkseinkommen immer kleiner wird und der Anteil der Gewinne immer größer.



      Der demographische Wandel ist nur eine Ablenkungserzählung der Finanzlobby, damit mehr in ihre Rentenprodukte investiert wird. Die Beitragszahler müssen heute zwar mehr Rentner finanzieren als früher, sind aber auch produktiver als früher. Das sieht man daran, dass die Wirtschaft real (!) gewachsen ist.



      Die gesetzliche Rente ist also mitnichten ein Schneeballsystem - Grüße an Herrn Machiavelli - sondern immmer billiger als eine private RV, da bei ihr niemand mitverdienen will. Sie gehört aber gestärkt, indem die Reallohnkürzungen rückgängig gemacht und die Gewinneinkünfte mit einbezogen werden, z.B. durch eine Negative EInkommensteuer zu 50 Prozent mit Freibetrag = Pro-Kopf-Einkommen. Dadurch würden RV und AV nur noch die Hälfte kosten, so dass auch die Selbständigen nur noch den AN-Anteil zahlen müssten. Trotzdem hätten die ärmeren ca. 90 % mehr Netto. de.wikipedia.org/w...ve_Einkommensteuer

    • @Nansen:

      Nein die Geburtenrate ist dann immer noch zu niedrig, das Problem ist kleiner, aber das Kernproblem das das deutsche Rentensystem ein Schneeballsystem ist bleibt.

      • @Machiavelli:

        Nööö, bleibt es nicht - war ja keins - wird nur gerade von den Regierenden so verkauft...

  • Jeder hat so seine eigenen Vorschläge. Meistens abhängig von der eigenen Situation. Über 50% der Rentner bekommen eine zusätzliche betriebliche Altersvorsorge. Was ist mit denen? Müssen die Akademiker da sich länger arbeiten?

    • @Ahnungsloser:

      Betriebsrenten sind ungefähr so, wenn Du mit 18 als Erzieherin in der städtischen Kita anfängst, hast Du mit 67 ungefähr 200 bis 250 EUR Betriebsrente raus, wenn Du zwei Kinder in der Zwischenzeit bekommen hast und Lücken, vielleicht 150 oder 200 EUR: Diese Renten sind gut, aber sie füllen die Lücke nicht. Sie funktionieren nur bei einer extrem langen Betriebszugehörigkeit. Einige verfallen beim Jobwechsel gänzlich, weil sie dafür nicht gedacht sind. Betriebsrenten sind auch gesetzlich nicht wirklich als Auffangbecken für die Absenkung des Rentenniveaus vorgesehen, sondern stellen eine Zusatzversrogung dar, sozusagen für die guten Betriebe. Viele Betriebe bieten aber lieber Direktversicherungen an. Da gibt es keine Betriebsrenten. Die Gewerkschaft hat teilweise eigene Systeme in der Metall und Elektroindustrie, der öffentlichen Dienst hat auch welche, da bekommst Du nach 30 Jahren 50-80 EUR zusätzlich. ...

      • @Andreas_2020:

        Als (bald) Betroffener einer Betriebsrente kann ich das so pauschal nicht stehen lassen. Da reden wir über ganz andere Summen. Ist natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich.



        Und mir wäre neu, dass eine Betriebsrente verfallen kann

        • @Ahnungsloser:

          OK... habe ich doch das hier gefunden: "die



          durchschnittliche monatliche VBL-Rente (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) lag Ende 2024 bei ca. 319 € (Männer: 385 €, Frauen: 286 €) In der Industrie fällt die eher niedriger aus, bzw. ist dann wohl von vielen Faktoren abhängig, ich beziehe mich auf Erzieherin oder Angestellter im Ortsamt. Wer einen Betrieb als Manager jahrelang leitet, der kriegt natürlich viel mehr, aber da sprechen wir dann von wenigen Arbeitnehmern, die das schaffen.

  • taz: *Wer mit 18 anfängt zu arbeiten, kann mit 65 in Rente gehen. Wer studiert und mit 25 Jahren in den Job einsteigt, erst mit 72 Jahren.*

    Natürlich, denn wer ein MINT-Studium absolviert hat, der weiß ja noch ganz genau, dass man sich nicht mit 'Höherer Mathematik' im Studium herumgeschlagen hat, sondern lieber in Auerbachs Keller mit Mephisto und Faust jahrelang gesoffen hat.

    "Die Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwätzer." [George Bernard Shaw (1856 - 1950), Irischer Dramatiker, Politiker, Satiriker]

  • Warum nicht ein System ganz ohne feste Altersgrenzen? Ich empfinde das Konzept einer "Regelaltersgrenze" ohnehin als (alters-)diskriminierend. Warum soll mein Arbeitgeber mich in Rente schicken dürfen, nur weil ich so und so alt bin? Dieser Automatismus gehört abgeschafft. Ich will das frei entscheiden dürfen und irgendwann selbst kündigen, wenn ich denke, dass es soweit ist.

    • @Winnetaz:

      Davon hält sie keiner ab.



      Es geht um das Alter ab den der Staat einen bezahlt ohne dafür Leistung zu fordern.



      Kein AG würde sie im Rente schicken wenn sie noch gute Arbeit leisten - es ist eher so das der Staat ihn dazu zwingt damit man im Alter noch ein wenig Restgesundheit hat.

      • @Das B:

        Naja ein gesetzlicher Schutz hier wäre gut. Und das der Staat selbst vorangeht und es anbietet wäre gut.

        • @Machiavelli:

          Es ist nicht Aufgabe des Staates sie vor den Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu schützen.



          Ein soziales Netz ist nicht als Hängematte gedacht.



          Der Staat bietet an mit Rentenalter in den Ruhestand zu gehen.



          Klar wäre es besser dieses niedriger zu setzen und Anreize zum längeren Arbeiten zu schaffen statt das Alter anzuheben und mit Zwang zu arbeiten.



          Jedoch wäre das deutlich zu sozial für den derzeitigen Wählerwillen.

  • Das Thema wird heiß diskutiert. Nun steht eine Renten-Kommission beratend zur Seite. Damit diese nicht nur Eingaben von sogenannten "Sachverständigen" erhält, wünsche ich mir hier die Einladung zu Vorschlägen von Bürgern. Wer macht mit?

    • @Wolf von Langa:

      Stell dir vor eine Gruppe von Menschen macht gute Vorschläge - und Keiner hört ihnen zu.



      Politik wird für Wähler nicht für Menschen gemacht.

  • Wir müssen an der Stelle über die Einbeziehung aller in das Rentensystem einbeziehen, also auch Beamte, Selbstständige und hohe Vermögen.

    Wir müssen vor allem darüber reden, dass Löhne und Renten mit der gestiegenen Produktivität Schritt halten müssen; die Lohnabhängigen müssen ihren Anteil am von ihnen produzierten Kuchen haben.



    Dann können sie sich wieder locker ihre Wohnung leisten und das ganze System gerät wieder in Balance.



    Heute sammeln sich die Produktivitätszuwächse jedoch in immer größer werdenden Vermögen der 1%, so dass diese schon verzweifelt sind, wo sie es noch reinvestieren sollen.

    Nur auf die offensichtliche Lösung kommen sie nicht: gerechtere Löhne (und Renten). Dann hätten die arbeitenden Menschen wieder genug zum Leben und die oberen Zehntausend jene Binnennachfrage, die ein gesunder Kapitalismus auch braucht.

    Auf persönlicher Ebene finde ich eine Flexibilisierung des Alters wo man in Rente geht (oder z.B. auch der Stunden, die man arbeitet), völlig in Ordnung. Denn ich mag meinen Job, meistens. Das sollte aber keine Frage des Lebensunterhalts sein, siehe oben.

    • @Stavros:

      1. Weder Alter noch Krankheit sind streng mit dem Alter korreliert. Daher könnte man ausnahmslos alle Einkünfte sozialabgabenpflichtig machen, auch Kapitalerträge und Unternehmensgewinne. Mit anderen Worten: Altersbezüge werden komplett über den Staat abgewickelt. Nachteil: das läuft dann vermutlich über den Staat Haushalt, bläht ihn auf und weckt Begehrlichkeiten. Dafür habe ich gerade keinen guten Lösungsvorschlag, ausser vielleicht, das diese De-Facto-Steuer an die bisherigen Sozialversicherungsträger geht, was aber auch wieder Begehrlichkeiten weckt



      2. Dass bei Arbeitnehmern so wenig vom Produktivitätszuwachs ankommt, ist zumindest teilweise auch deren Verschulden. Wir haben Koalitionsfreiheit und Gewerkschaften, und trotzdem ist der Organisationsgrad in vielen Unternehmen erstaunlich gering. Allerdings hat dieser Weg den Nachteil, dass bestimmte Berufsgruppen unterschiedlich viel Verhandlungsmacht. Lokführer und Piloten können streiken und ihren Arbeitgebern erheblichen Schaden zufügen. Wenn Pflegekräfte streiken, leiden die Bewohner und Patienten, aber der Arbeitgeber spürt fast nichts....

    • @Stavros:

      Gute Gedanken 👍👍

  • Im Prinzip ist die Idee nicht unsympathisch. Wohl leider nur schwer in der Praxis umzusetzten. Es wurden ja schon genug "Gegenbeispiele" genannt, wo das Konzept dann nicht funktionieren würde.



    Dann lieber eine "Grundrente", für jeden der gleiche Betrag in Euro. Eine Minimalrente. Dafür Rentenbeiträge senken, zB auf 11% o.ä.



    Wer mehr Rente möchte, muss dann selber vorsorgen.

    • @T-Rom:

      Das gleiche Problem wie immer bei der Rente: das kann man nur ab einen gewissen Zeitpunkt einführen.



      Ihre Idee wird nämlich bei Leuten die nur noch ein paar Jahre bis zur Rente haben wenig Anklang finden - diese haben weder die Möglichkeit dann noch vorzusorgen noch (verständlicherweise) Interesse daran ihre mageren Ansprüche abzugeben.



      Zudem klammert dies Frührentner usw aus.

  • Im Alter von 14 Jahren bin ich in die Berufsausbildung gegangen. Und habe seitdem in die GRV eingezahlt. Mit 66 Jahren und acht Monaten bin ich in den Ruhestand eingetreten.



    Ziemlich bitter, wenn ich mir meinen Rentenbescheid ansehe.

    • @skytalker07:

      So ist das leider mit der umlagefinanzierten Rente: alle finden sie irgendwie toll und sozial und unbedingt erhaltenswert, bis sie am eigenen Bescheid sehen, wie horrend ineffizient und ungerecht dieses System ist. Und das, obwohl noch ein Drittel des Bundeshaushalts an Steuermitteln zugeschossen wird.

      • @nihilist:

        Aber nur, weil nicht alle Einkünfte nach § 2 EStG herangezogen werden und weil seit Schröder die Löhne nicht mehr so schnell wachsen wie die Wirtschaft. Beides beruht auf politischen Entscheidungen und hätte nicht sein müssen.

  • Friedrich Merz heute, gerichtet an die Trump-Regierung:

    „Wenn ihr mit Europa nichts anfangen könnt, dann macht wenigstens Deutschland zu eurem Partner.“

    Das ist doch sein nächster Skandal, hoffentlich, denn es ist absolut selbstzerstörerisch und rücksichtslos gegenüber den europäischen Verbündeten. Reicht das nicht langsam für einen Rücktritt? Der Mann ist in jeder Hinsicht überfordert.

    • @Wonko the Sane:

      Wer genau richtet sich immer nach allem was die EU vorgibt, während der Rest das eher so als grobe Richtlinien (wenn überhaupt) betrachtet?



      So sehr ich Merz verachte, aber das wäre für mich kein Grund zum Rücktritt. Ist Ihnen klar wieviel Hetze dieser Mann betreibt?



      Das ist doch wohl deutlich brisanter als so eine hirnlose Phrase, welche die Trump Regierung vermutlich ungelesen in die Runde Ablage entsorgt.

    • @Wonko the Sane:

      Ich stimme Ihnen ja grundsätzlich bei, aber mit dem Thema hat das so gar nix zu tun.

  • Hätten wir faire Löhne und Steuern könnte man diese Diskussion vernünftig führen.



    Doch Vernunft bringt keine Mehrheit wie wir erkennen müssen.

    • @Das B:

      **Hätten wir faire Löhne und Steuern könnte man diese Diskussion vernünftig führen.**

      Eine Diskussion über faire Löhne und Erbschafts-/Vermögenssteuer möchten aber die Reichen und Mächtigen nicht, deshalb wird ja auch weiterhin bei den kleinen Leuten die Kneifzange angesetzt. Die Vermögenssteuer ist schon des Öfteren in der taz angesprochen worden, aber weder CDU/CSU und auch die wohl 'immer noch existierende Schröder-SPD' möchten den Reichen ans Portemonnaie. Und mit der Angst vor Arbeitslosigkeit kann man seit vielen Jahren die Löhne für die Arbeitnehmer in diesem Land sehr gut drücken.

      • @Ricky-13:

        Das stimmt soweit und ist nichts Neues - also Wählerwille.



        So viele Reiche gibt's nicht in den Land, dass sie allein eine Mehrheit erzeugen könnten.



        Allerdings hat das alles nichts mit Rente zu tun.



        Denn mit den Witz der RV würde man die Leute wohl eher vom (besteuerten) Arbeiten abhalten.

        • @Das B:

          Selbstverständlich stehen die Macht der wenigen Mächtigen, mit der Rente und Altersversorgung der Unmächtigen in Verbindung.



          Was sollte denn Ihrer werten Ansicht nach, Einfluss auf unsere Gesellschaft haben ? Kommen Sie jetzt aber bitte nicht mit Gott.

        • @Das B:

          *So viele Reiche gibt's nicht in den Land, dass sie allein eine Mehrheit erzeugen könnten.*

          Die Reichen müssen selbst keine Mehrheit haben (dann wären sie ja auch nicht wirklich reich, wenn fast alle Bürger "reich" sind). Sie haben eine andere Macht, mit der sie ihren Willen durchsetzen, und diese Macht heißt 'Geld'. Und damit diese 'Macht' nicht zusammenschrumpft, wollen sie ja auch keine Erbschafts- und Vermögenssteuer in diesem Land haben.

      • @Ricky-13:

        ...& nun soll die Regierung im Intresse von Industrie und Wirtschaft, die Altersversorgung der Arbeitnehmer weitgehend privatisieren, damit der Arbeitgeberanteil für die Arbeitgeber wegfällt. Die Arbeitnehmer sollen gefälligst von ihrem Gehältern private Rentenversorgeverträge, bei privaten Rentenversicherungen abschließen.



        Ganz im Intresse der Rentenversicherungsgesellschaften und den Arbeitgebern.



        www.lobbycontrol.de

  • Warum kann man jetzt nicht mal abwarten, was die Experten der Kommission vorschlagen und dann genau nachrechnen und entscheiden? Diese ganzen Schnellschüsse ohne jegliche Substanz sollte man dem Wählern dringend ersparen.

    • @ttronics:

      Viele Arbeitnehmer im Land spielen ja inzwischen auch mit dem logischem Gedanken, eine Kommission zum Arbeitgeber / ins Unternehmen zu schicken, statt selber die Arbeit zu erledigen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Hahaha, sehr gut :-)

    • @ttronics:

      Grundsätzlich haben Sie Recht. Aber das Problem ist schon so lange bekannt, es gab so viele Regierungen, die das Problem hätte angehen müssen, und da gab es einige Expertenrunden und Sachverständige, ich habe da einfach wenig Zuversicht, dass da ein praktikabel Idee dabei ist, die so vernünftig ist, und wo auch parteipbergreifend der Wille da ist, diese umzusetzen.

      • @Müller Christian:

        @Müller Christian

        Ich verstehe und teile Ihre Skepsis, aber ich sehe in der Expertengruppe doch eher die Chance einer langfristigen und fachlich fundierten Lösung. Der sollte (fast) alle Parteien zustimmen und das Thema aus dem Wahlkampf nehmen. Wir müssen den Menschen, fie jetzt anfangen zu arbeiten eine klare, verständliche und gerechte Rente garantieren und man kann da ja auch nicht willkürlich schnell mal dran drehen je nach Haushaltslage und politischen Präferenzen.



        Nun gibt es auch genug Ansätze in Nachbarländern, also ist das vielleicht auch kein Hexenwerk.

    • @ttronics:

      Ich frage mich eher, warm Frau Bas "ihr" Rentengesetz bereits einen Tag nach der Verabschiedung wieder zerlegt. Offensichtlich hat die Junge Union einen wunden Punkt getroffen, wo Bas bei der Debatte weiterhin dabei sein will.

      • @Rudolf Fissner:

        SPD CDU CSU haben nur so provisorisch ihre Wahlversprechen rausgehauen, solange es noch geht und vielleicht in der Hoffnung, dass es gerade so keiner merkt. Fand ich auch sehr unklug, also sie hatten das dringend der Kommission überlassen sollen. Söder Klee halt die Mütterrente dringend, dann hätte Bas was zum Tauschen und der CDU ist auch was dringendes eingefallen. Das war genau das, was die Bürger nicht so mögen.

    • @ttronics:

      Weil die sogenannten Experten entweder der Politik nach den Mund reden oder diskreditiert werden.



      Die Wähler haben sich das ehrlich verdient, mir wäre Union und AFD auch lieber erspart geblieben.

  • "AkademikerInnen....sollen sich später in den Ruhestand verabschieden dürfen."



    Weiter so! Im Wettbewerb um die klügsten Köpfe ist man damit bestimmt ganz vorne mit dabei! Mich schauderts!

  • Ich könnte möglicherweise/wahrscheinlich länger arbeiten, obwohl: nach 47 Beitragsjahren wäre ich schon ziemlich alt, also wer weiß? Ich würde dann aber auch eine sehr hohe Rente bekommen. Umverteilung innerhalb der Gruppe der Rentner*innen/Pensionär*innen täte immer noch Not. Oder aber das Anheben des Rentenniveaus. Denn auch wenn die*der Altenpfleger*in mit 18 anfängt und mit viel Glück bis ins Alter von 65 Jahren durchhält, wird die Rente ja nicht auskömmlich (und sei es nur für den Eigenanteil im Pflegeheim) ohne weitere Maßnahmen, die die Bezieher*innen geringerer Zahlungen aus dem Alterssicherungssystem besser stellen.

    • @My Sharona:

      Wie hoch wäre denn Ihre "sehr hohe" Rente? Sie wären die einzige Person, die es schafft, eine "sehr hohe" Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erhalten. Mehr als ca. 3.500 Euro sind auch unter günstigsten Bedingungen nicht drin. Und davon gehen dann noch Steuern, Krankenversicherungsbeiträge und Pflegeversicherungsbeiträge ab.

      Und wieso sollte unter Rentnern umverteilt werden und nicht insgesamt?

      • @Budzylein:

        Ich bin kein Rentenrechner, zumal mit derzeit nicht mal virtuellen, sondern nur fiktiven Parametern; "sehr hoch" ist also als generelle Aussage zu verstehen: im Verhältnis zur Rente von Menschen, die eher schlechter verdienen und auch ihre 47 Beitragsjahre eingezahlt haben. Und auch im Verhältnis zu Renten nach dem heute gültigen System, wo vielleicht nach 39 Jahren Schluss ist mit Arbeiten.



        Und natürlich hätte ich schreiben müssen, dass ich studienbedingt spät angefangen habe zu arbeiten und sehr auskömmlich verdiene. Menschen, denen es so geht wie mir, müssen - das war meine Aussage - von den dann höheren Renten (als heute), etwas abgeben. Ich fand die Idee mit dem Rentensoli gut, weil sie, in meiner Wahrnehmung, einfacher umsetzbar erscheint als die bürgerversicherungsförmige Alterssicherung von allen für alle unter Einbeziehung sämtlicher Einkommensarten, die ich für noch richtiger und noch besser halte.

        • @My Sharona:

          Der "Rentensoli" ist unsolidarisch, weil er nur unter den Rentnern umverteilt, die Renten, die über der Grundsicherungsgrenze liegen kürzt, während der Rest der Bevölkerung, insbesondere die Oberschicht, nichts abgeben müsste.

          Die Rentenformel ist übrigens ziemlich einfach: Für jedes Jahr erhalten Sie Entgeltpunkte im Verhältnis Ihres beitragspflichtigen Einkommens zum jeweiligen Durchschnittsverdienst (als Durchschnittsverdiener also 1 Punkt), und am Ende werden diese Punkte mit dem aktuellen Rentenwert (zurzeit 40,79 Euro) multipliziert. Das ergibt die Monatsrente. Wer 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, im Schnitt immer so viel verdient hat wie ein Durchschnittsverdiener und mit Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente geht, bekommt eine Rente in Höhe von monatlich 1.835,55 Euro, wer 40 Jahre entsprechend verdient und eingezahlt hat, 1.631, 60 Euro, und wer 35 Jahre dabei war, 1.437,65 Euro. Davon sind aber noch ggf. Steuern sowie Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zu zahlen. Und es gibt zahlreiche Beschäftigte, deren Einkommen unterhalb des Durchschnittsverdienstes liegt, der für 2025 50.493 Euro jährlich, also 4.207,75 Euro monatlich, beträgt.

          • @Budzylein:

            Wie ich schon oben schrieb: eine Lösung zur Anhebung niedriger Altersbezüge, die die Oberschicht (durch ein Bürgerversicherungsmodell) einbezieht, würde ich jederzeit vorziehen. Ich selbst schrieb "Rentensoli", korrekterweise müsste es aber "Altersbezügesoli" heißen, weil alle Arten von Altersbezüge in diese Solidarität einbezogen werden sollen. Und wenn ich mich Recht erinnere, ging es nicht darum allen Altersbezügen oberhalb des Grundsicherungsniveaus einen solidarischen Umverteilungsbeitrag abzuverlangen, sondern nur den höchsten Zahlungen aus den Alterssicherungssystemen.

    • @My Sharona:

      So. Und die Rentenanhebung der ehemaligen Altenpflegerin soll dann ein anderer Rentner bezahlen, der ebenfalls 47 Jahre „klebte“, aber in einem besser bezahlten, aber möglicherweise anderweitig unattraktiven Beruf malochte? Prima Idee! Die miesen Jobs wird dann zukünftig wohl niemand mehr machen.

      Es braucht Respekt für die, die ihren Teil bereits taten. Nicht Strafe für alle, die sich weigern, bis zum Tod zu malochen.

      • @Hungerboomer:

        "Und die Rentenanhebung der ehemaligen Altenpflegerin soll dann ein anderer Rentner bezahlen, der ebenfalls 47 Jahre „klebte“, aber in einem besser bezahlten, aber möglicherweise anderweitig unattraktiven Beruf malochte?" - wenn kein grundlegenderer Systemwechsel Richtung Bürgerversicherung unter Einbeziehung sämtlicher Einkommensarten (Arbeitseinkommen und leistungslose Einkommen) gelingt: ja, dann sollte das so sein, denn: Abgerechnet wird in Euro.



        "Die miesen Jobs wird dann zukünftig wohl niemand mehr machen." - Mies und gut bezahlt? Da findet sich jemand, keine Bange.



        Ihr letzter Satz ist ein bisschen unklar. Mit "Strafe" meinen Sie den erst seit kurzem diskutierten Soli unter Ruheständler*innen, den ich als eine Möglichkeit der Sicherstellung eines würdigen Lebensabends für alle erwähnt hatte? Manche würden es auch einfach nur "Verantwortung" nennen, wenn man dafür ist, oder "Geiz", wenn man dagegen ist.



        Einig sind wir uns aber wahrscheinlich darin, dass man nicht bis zum Tod malochen sollte. Der Weg dahin führt nicht über Rentenkürzungen und pauschale Anhebungen des Renteneintrittalters, sondern über eine nachhaltige Finanzierungsstruktur, am besten die Bürgerversicherung.

        • @My Sharona:

          „Geiz“ wäre bei Unwilligkeit, aus einer Situation der Wohlhabenheit oder gar Reichtum heraus nichts beitragen zu wollen.

          Im Falle von Rentnern (nicht Pensionären!) ist diese Formulierung jedoch lächerlich.

          Selbst unter günstigsten Bedingungen sind Renten einfach prekär.



          Ich bin selbst ein gutes Beispiel dafür.



          Ich zahle ein, seit ich 17 bin.



          Ich habe fast das ganze Leben, seit meinem 26. Lebensjahr, Beitragsbemessungsgrenze eingezahlt.



          Maximaler Rentenanspruch, wenn ich bis 67 durchmalochte: 3500€. BRUTTO!



          Ich bin das „reichstmögliche“ Beispiel eines Rentners.



          Sie möchten umverteilen zwischen Rentnern?



          Gewissen? Darf man dafür gern an der Garderobe abgeben.

          • @Hungerboomer:

            Wer hat Sie denn beraten ? Als Selbständiger können Sie freiwillig den Mindestbeitrag in die gesetzliche Krankenversicherung zahlen, um die Ansprüche zu erhalten. Dazu eine private Rentenversicherung abschließen, da können Sie mit 55 Jahren in den Ruhestand gehen und später gibt's die gesetzliche Rentenversicherung, als Taschengeld obendrein.

            • @Alex_der_Wunderer:

              Korrektur - in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen nicht Krankenversicherung - war der Autokorrektur geschuldet - sorry

  • Ich finde es sollte eher die Bezugsdauer der Rente gedeckelt werden. 20 Jahre reichen. Dann könnte man den Renteneintritt auch liberaler gestalten.

    • @Chris McZott:

      Ah, die erste Vorstufe auf dem Weg zu Soilent Green. Gute Idee!

    • @Chris McZott:

      Äh, und was kommt danach? Mit 85 in eine kleinere Wohnung ziehen, und wenn man dafür die Kraft nicht mehr hat, unter die Brücke?

    • @Chris McZott:

      Wie soll das denn gehen? Du kannst doch nicht 20 Jahre im Voraus wissen, wann du stirbst. Darauf liefe es ja dann hinaus.



      Wenn man mit 67 in Rente geht, muss man mit 87 spätestens Tod sein. Oder soll man mit 87 dann wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen?

      Der Vorschlag funktioniert nicht mal theoretisch.

      • @Walterismus:

        Naja, andersherum könnte man auch argumentieren, dass Leute die Wissen, dass sie keine besonders hohe Lebenserwartung haben auch früher in Rente gehen könnten. Also Menschen, die die Rente durch frühen Tod aktuell entlasten auch etwas davon haben. Wenn sie sich verkalkulieren, dann ist das natürlich schlecht, aber aktuell finanzieren z.B. Raucher, die gerne mal vor 80 sterben einer Ex-Hausfrau die 95 wird die Mütterrente mit. Auch nicht so fair. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, die die Lebenserwartung drastisch verkürzt können dann vllt schon mit 55 in Rente. Statt sich von Krankengeld grob über Wasser halten zu müssen und Behördenstress zu haben. Keiner redet gerne über die Bezugsdauer, aber in einem Versicherungsystem ist das eben eine der Größen, die über die Finanzierbarkeit des Systems entscheidet. Lange Bezieher müssen bei unserem Modell eigentlich eine Ausnahme sein. Man kann die Rente auch gerne mehr durch Steuern stützen, wenn man diese Logik nicht mag, aber dann doch bitte über Erbschafts- und Vermögenssteuern. Noch mehr Belastung der Werktätigen ist einfach unverhältnismäßig.

  • Jeder kann selbst entscheiden ob er studiert oder eine Lehre beginnen möchte.



    Wer eine Lehre beginnt zahlt früher in die Rentenkasse ein und erreicht auch früher die erforderlichen Beitragsjahre, das wissen auch die Studierenden.

    • @Filou:

      Erstmal kann nicht jeder entscheiden ob er studiert. Das hängt zum einen von der Leistungsfähigkeit und zum anderen von der Autoritätshörigkeit hab.



      Kurz vom Notendurchschnitt.



      Das, wer heute in die Rentenkasse zahlt, dieses Geld nie wieder sehen wird, völlig egal wie viele Beitrittsjahre kehren wir mal unter den Teppich.



      Übrigens verdienen die Studierenden meist so viel das sie diesen Vorsprung in wenigen Jahren wieder drin haben.

  • Es ist dann so, wenn jemand Politikwissenschaft und dann noch mal Soziale Arbeit studiert und nur Teilzeit arbeitet, muss er bis 72 arbeiten? Das ist doch auch vollkommen überzogen, aber wohl leider ein Problem.



    Es geht irgendwann nicht mehr. Der eine baut mit 75 noch sein Haus um, der andere ist mit 55 müde, ob jemand wirklich ewig arbeiten kann, da habe ich aber Zweifel. Grundsätzlich ist die Idee, mehr Gerechtigkeit oder mehr Ausgleich zu nutzen, gut, aber das wird - so wie diese Regierung ist - auch ganz schön heikel.



    Ich kann früher einen Staatsanwalt, der konnte bis 67 bleiben, aber das ist nicht bei allen Akademikern so. Und es hängt auch davon ab, ob man faire Arbeitszeitverkürzungen schaffen oder haben kann. Wenn man als Akademiker bis 73 arbeiten muss, dann wohl eher 20 Stunden oder 25?



    Es wirkt auf mich langsam so, als ob wir immer älter werden und deswegen sollen wir uns in den Tod arbeiten, damit die Rentenkasse das schafft, bzw. die Arbeitgeber entlastet sind. Diese armen Arbeitgeber, die sollen wirklich nicht zu viel für die Leute zahlen, die ihnen den Wohlstand erarbeiten.

    • @Andreas_2020:

      "Es ist dann so, wenn jemand Politikwissenschaft und dann noch mal Soziale Arbeit studiert und nur Teilzeit arbeitet, muss er bis 72 arbeiten? "

      Es gibt kein MUSS. Was es geben muss ist die Möglichkeit sich für geringe Einkommenzu entscheiden: Politikwissenschaft und dann noch mal Soziale Arbeit studieren und dann nur in Teilzeit solange arbeiteten wie es einem beliebt. Das ist eine Entscheidung für geringe bis geringste Einkommen.

    • @Andreas_2020:

      Die Arbeitgeber stehen im globalen Konkurrenzkampf sind hier die Lohnnebenkosten zu hoch gehen sie Pleite oder Wandern aus. Ohne die Wirtschaft wird der Sozialstaat zu gemacht. Dann gibt es zu Weihnachten einen kanten hartes Brot und eine selbstgestrickte Decke von der Kirche als Versorgung für jene die nicht (mehr) arbeiten (können).

      • @Machiavelli:

        Eins ist jedenfalls mal klar: Ein späterer Renteneintritt von Akademikern erhöht die Kosten von Arbeitgebern. Wenn Leute besser verdienen, ist der Arbeitgeberanteil höher.



        Und ein späterer Renteneintritt von Akademikern erhöht die Kosten für die Rentenkasse, weil die Renten natürlich ebenfalls höher sind

      • @Machiavelli:

        Dieeeeee Arbeitgeber schon einmal gar nicht. Ohne dieeeeee Wirtschaft, wie wir sie heute kennen, wären wir wohl besser dran. Weil: von "Malte's Würstchen- und Telebude GmbH" wurde der "Teleburger mit Bandsalat" nicht erfunden, es waren deren Mitarbeiter; die jur. Person, ggf vertreten durch die Eigentümer in Gestalt der Geschäftsführung, hat sich die Rechte gesichert, bestimmt Markt und Preis und ist damit sch...reich geworden. Frau Klatten-Latten hat den BMW gleichfalls nicht persönlich erfunden. User Andi2020 hat schon recht, so, wie Einkommen und Arbeit PP organisiert sind, klappt's nicht mit dem Nachbarn.

        • @Gerhard Krause:

          Alle Alternativen zum derzeitigen System waren schlimmer von dem her sollte eine realistische Lösung für das Problem im derzeitigen System gefunden werden.

      • @Machiavelli:

        Wenn die Unternehmen Auswandern, sparen wir Steuerzahler doch jede Menge an Subventionen.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Und verlieren meist Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Bei einigen Betrieben könnte es aber am Ende ein Plus ergeben.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Klar das hohe Steueraufkommen in Deutschland wird von der Einkommensteuer und dem Tante Emma Laden am Ende der Straße erwirtschaftet.

          • @Machiavelli:

            Wir haben im Vergleich zum Vermögen und zur Steuergestaltung keine hohen Steuern (ausgenommen für Otto Normalo). Das Barvermögen der Deutschen (wer ist das wohl?!), s. Bundesbank, beträgt mehrere Billionen Euro.

      • @Machiavelli:

        Deutschland verfügt über die weltweit produktivsten und bestausgebildesten Arbeitnehmer und hat jahrelang Produktivitätszuwächse verzeichnet, so richtig kann ich ihnen nciht folgen, das klingt ja eher so nach Bangladesch oder Laos.

        • @Andreas_2020:

          Es klingt nach einem Land, in dem hochqualifizierte Mitarbeiter mit abgeschlossenen Ingenieursstudium bei gleichem Brutto rund 8% weniger Netto haben und gleichzeitig für den Arbeitgeber 5% teurer sind als in einem Nachbarland im Westen - bei freiem wechselseitigem Marktzugang. Was sogar schon 100% kommunaleigene Unternehmen zur Abwanderung motiviert.



          Von der Abwanderung der Produktion in den benachbarten, wo für qualitativ gute Arbeit 30% weniger bezahlt werden muss - und man trotzdem noch Gefahr läuft, Ausschreibungen der öffentlichen Hand in der "alten Heimat" gegen chinesische Anbieter mit Teilfertigung in der östlichen EU zu verlieren, könnte man auch noch sprechen...

        • @Andreas_2020:

          Und jetzt läuft es seit Jahren nicht und die produktiven Arbeitnehmer gehen in Rente.

          • @Machiavelli:

            Es läuft für einige noch ganz gut, die Idee mit niedrigen Tarifabschlüssen auf die hohe Inflation zu reagieren, war eine Regierungidee, im Öffentlichen Dienst gab es einen Rückgang der Kaufkraft der Beschäftigten, das kam (glaube ich) dann auch in der Privatwirtschaft so, und das ist dann Volkswirtschaft, dann wird weniger und billiger gekauft, konsumiert, das hat eine Wirkung:



            BIP 2024 -0,2 Prozent



            BIP 2023 - 0,3 Prozent



            2025= Das ist offen. Trump und seine Zollpolitik dürfte eine negative Wirkung auf Deutsche Exporte haben.

  • Über die Einbeziehung von Beamten, von Freiberuflern und Selbständigen in eine allgemeine Rentenversicherung spricht natürlich niemand mehr. Auch über die fetten Ruhestandsprivilegien, die Bundes- und Landtagsabgeordnete (und Europaparlamentarier) genießen, wird natürlich (!) nicht gesprochen. Vorbildfunktion der Volksvertreter? Ach was! Wer lässt schon von allein von den ach so nahrhaften Fressnäpfen, die einem quasi aufgedrängt werden?



    Ein Studium ist quasi eine Art Freizeitspaß, den sich privilegierte Bürgerkinder leisten, weil sie zu faul zum Arbeiten sind, eine Lehre und selbst ein duales Studium(!) aber nicht? Diese Logik bedarf offensichtlich einer Erklärung.

    • @NormalNull:

      Diese Logik könnten Sie sich auch selbst erklären: In einer Lehre befinde ich mich in einem Angestelltenverhältnis, empfange von meinem Arbeitgeber eine Vergütung, er und ich bezahlen Beiträge zu den Sozialversicherungen, ich leiste neben der reinen Lerntätigkeit bereits einen Beitrag zur Wertschöpfungskette oder erbringe eine Dienstleistung.



      Wenn ich studiere trifft 'Zero' davon zu. Stattdessen bekomme ich das komplette Angebot an Lehre auf dem Silbertablett serviert. Und ob ich diverse zusätzliche Jahre im Studium verplempere oder zusehe, dass ich durchsprinte, muss ich dann eben mit meinen Ansichten über die Lebensarbeitszeit vereinbaren (soviel Weitsicht darf man von Studenten erwarten).



      Dies von jemandem der sowohl Lehre als auch Studium kennengelernt hat.

      Und zu Ihrer Polemik der "Fressnäpfe": Für das Verhältnis von Entlohnung zu Arbeitszeiten und Workload der Abgeordneten wird in der freien Wirtschaft kaum jemand aufstehen.

      • @Hector Savage:

        "Und zu Ihrer Polemik der "Fressnäpfe": Für das Verhältnis von Entlohnung zu Arbeitszeiten und Workload der Abgeordneten wird in der freien Wirtschaft kaum jemand aufstehen."

        Zwar nicht meine Polemik, aber ich antworte darauf: zahlreiche Selbstständige arbeiten viel, auch am Wochenende und Feiertags. Am Ende ist wahrscheinlich weniger auf dem Konto als bei einem Abgeordneten. Außerdem sind die Politiker für ihre Qualifikationen recht gut bezahlt. Hier in der Taz wurde der Berufs- und Studienabschlusslose Jungführer der AfD behandelt. Das aber auf der anderen politischen Seite auch sehr viele Leute mit fraglicher Qualifikation am Trog hängen, darf auch gesagt werden.

      • @Hector Savage:

        Sehr gut der Frage ausgewichen, warum die Parteien sich und ihr angestammtes Personal komplett aus der Debatte nehmen.



        Das die Steuerzahler neben der Rente für diese ganzen Alimente aufkommen müssen: Geschenkt. Pflege- und Krankenversicherung von nicht Arbeitnehmern auch alles noch drauf.



        Aber klar, der Workload bei diesen Jobs (Wo man sich wahlweise 20Jahre krank schreiben lassen kann oder wie Abgeordnete noch nichtmal zur Arbeit erscheinen muss) ist so immens, meine Güte. Normale Menschen könnten mit so viel Stress gar nicht umgehen.

  • Studium ist keine Freizeit, aber sicherlich deutlich entspannter, als wenn man mit 17 in die Dachdecker-Lehre einsteigt und danach jahrzehntelang in dem Job arbeitet. Das sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden.

    Das Beamtenproblem muss angegangen werden. Der Föderalismus bremst das leider. Rote-grüne Klientelpolitik sorgt z.B. für ständig steigende Lehrer*innengehälter. Lehrer*innen müssten nicht verbeamtet werden. Aber Geschenke an eigenen Wähler*innen und der Kampf zwischen den Bundesländern um die Pädagog*innen führt zu "A13 für alle". Warum nicht A12 für alle? Oder mal gemeinsam ganz weg von der Verbeamtung?

    • @Otto Mohl:

      Äpfel und Birnen - der durchschnittliche Dachdecker wird kein Studium absolvieren können, der durchschnittliche Politologe kein Dachdecken. Brauchen tut eine Gesellschaft beide. Was aber stimmt ist, dass man Jobs unterschiedlich lange machen kann. Daraus allerdings ein Gesetz zu schnüren würde einer Evaluation eines jeden Berufs bedürfen. Die Idee Studierende seien faul und Auszubildende eifrig ist schon ein bisschen an der Realität vorbei. Sie können sich gerne mal ans Werk machen und fürs Staatsexamen pauken. Nicht wenige Studierende arbeiten übrigens neben dem Studium.

      • @Eichhörnchen99:

        "Sie können sich gerne mal ans Werk machen und fürs Staatsexamen pauken."



        Hab ich schon mal gemacht. Habe sogar zwei davon. Trotzdem überwiegt mein Respekt vor dem Handwerker und weniger der vor meinen Kolleg*innen. Ich war auch maximal vier Tage in der Woche in der Uni. Teilweise sogar nur drei und dann bin ich auch noch ein Semester unter Regelstudienzeit geblieben.

        "der durchschnittliche Dachdecker wird kein Studium absolvieren können, der durchschnittliche Politologe kein Dachdecken. Brauchen tut eine Gesellschaft beide."



        Der durchschnittliche Dachdecker macht sich weniger Gedanken und schafft dafür mehr. Ich brauche keine Politologen, dafür aber gute Installateure, Elektriker etc.

  • was soll ich denn im alter nix tun? lieber bleib ich bis 30 an der uni. und mach dann was produktives.

  • Unserer ganzes Wirtschaftssystem und unser Sozialsystem basiert auf dem von uns erwirtschaften Vermögen. Was liegt also näher, als ebend aus diesem erwirtschaften Vermögen, auch die Altersverorgung zu generieren ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Wird sie doch.

      • @Rudolf Fissner:

        Nicht wirklich. Nur aus einem geringen Teil davon. Das meiste Erwirtschaftete landet bei Investoren, Anteilseignern etc usf...

  • Wer volle Rente will muss 45 Jahre arbeiten. Das ist doch die solidarischte Lösung überhaupt 🤷



    Kindererziehung und private Pflege gehören angerechnet.



    Freiwilligen Dienst und Bundeswehr auch.



    Ansonsten kann sich jeder frei entfalten. Sabbatical? Kein Problem.



    Bummelstudium? Kein Problem.



    Noch ein Studium? Kein Problem.



    Jede/r ist so seines eigenen Glückes Schmied und jede/r muss - grob gesehen - gleich viel leisten, nämlich x Jahre.



    Wer früher ins Arbeitsleben einsteigt - ist früher fertig. Wer fleißig studiert und ohne Verzögerung anfängt - ist früher fertig. Wer gerne um die Welt reist oder sich eben 5 Semester länger Zeit lässt, muss dass halt 'nacharbeiten'.



    Faire Sache 👍

    • @Saskia Brehn:

      Genau so ist es!

    • @Saskia Brehn:

      Warum sollten private Pflege und Kindererziehung denn bitte angerechnet werden? Am Ende ist das Privatvergnügen. Und wenn wir eben keine Altersgrenze mehr haben, sondern eine Anzahl an Erwerbsjahren verändert das die Relevanz des „Generationenvertrags“ und Kinder werden für die Rechnung immer irrelevanter. Nach dem neuen Modell finanziert dann nämlich ggf. Ein 72 Jähriger Akademiker den 65Jähren Rentner aus dem Handwerk deutlich effektiver mit, als ihr 20Jähriger Sprössling im Studium (was ebenfalls über Umlage vom 72Jährigen noch mitfinanziert wird). Und private Pflege ist oft eine Entscheidung für eine höhere Pflegequalität, auch das ist also nur maximal anteilig ein Dienst am Gemeinwesen. Nur bei Bundeswehr und Freiwilligendiensten gehe ich mit.

    • @Saskia Brehn:

      Wieso nacharbeiten ? Sie sollten schon die unterschiedlichen Gehälter der Arbeitnehmer berücksichtigen. Mit eineim guten Einkommen schließt man zur gesetzlichen Rente zusätzlich eine private Rentenversicherung ab, da können Sie schon mit 55 in Rente gehen, die gesetzlichen Rente kommt dann später hinzu.

    • @Saskia Brehn:

      Ja, großartige Idee. Nicht nur für Akademiker, sondern auch für (hauptsächlich) Frauen, die Kinder großziehen. Und richtig "witzig" wird das für weibliche Akademiker, die dürfen dann ggf. auch schon mal bis jenseits der 75 schaffen, die eine oder andere auch bis jenseits der 80. Das könnte richtiggehend witzig werden, wenn die Chefin Chirurgie im Krankenhaus mal wieder operiert.

      • @Kaboom:

        Sie hat doch geschrieben "Kindererziehung und private Pflege gehören angerechnet."!

        Das ist auch jetzt schon so; pro Kind 3 Jahre RV-Beiträge nach Durchschnittsgehalt, und Kinderberücksichtigungszeit, bis das jüngste Kind 10 Jahre alt ist. Letztere bringt zwar keine Rentenpunkte, wird aber als Beitragszeit voll angerechnet.

        Wenn die Frau also nicht länger zu Hause bleibt, als bis das jüngste Kind 10 Jahre alt ist, hat sie keinerlei Nachteile bei der Anrechnung von Beitragszeiten. Bitte vorher informieren, oder lieber nichts schreiben. Keiner kann alles wissen.

        Zum Thema: Ich halte das auch für die beste und gerechteste Lösung - volle Rente nach, sagen wir mal, 45 Beitragsjahren, pro Monat früher 0,3% Abschlag, wie es auch heute ist, nur eben nicht auf 4 Jahre (=14,4%) begrenzt. Der Akademiker hat in seiner aktiven Zeit mehr eingezahlt und damit höhere Anwartschaften erworben (mehr Rentenpunkte), außerdem evtl. noch privat vorgesorgt, so daß er im Normalfall problemlos auch schon nach 35 Jahren (10 Jahre eher, also -36%) auf Rente gehen und prima leben kann.

        • @Debaser:

          Wir sind da bei einem richtig interessanten Thema angekommen. Versicherungsfremde Leistungen nämlich. IMO gehören alle diese Leistungen aus der Rente entfernt. Anschließend kann man dann sehen, wie der Status Quo ist. Ich vermute, dass ein relevanter Teil der Probleme durch eben diese verursacht wird.



          Nicht falsch verstehen, ich bin NICHT gegen Mütterrente, Anrechnungszeiten etc. pp. Diese gehören allerdings aus Steuermitteln bezahlt, und nicht aus der Rentenkasse. Ich finds sogar ausnehmend lächerlich, dass diese gesamtgesellschaftlichen Ausgaben von Leuten, die nicht in die Rentenkasse einzahlen, nicht mitgetragen werden.



          Achja, und dann noch zu dem Märchen, dass Akademiker quasi zwangsläufig mehr einzahlen (also mehr verdienen). Da würd ich mich mal bei Umweltbeauftragen (ein Beispiel unter hunderten) umhören. Dafür steht jemand, der bei VW am Band steht, nicht mal auf.

          • @Kaboom:

            Schauen Sie sich einfach mal das durchschnittliche Bruttolebebenseibkommen an. Es erhöht sich pro Bildungsstufe um knapp 500.000 Euro. Zu ihrem schlecht bezahlten Uniabsolventen finden Sie locker jemanden der noch weniger verdient.

            Ein Großteil der Menschen ohne Uniabschluss arbeitet nämlich nicht bei VW. Mehr als 10 Millionen Arbeitnehmer hätten aber von 15 Euro Stundenlohn profitiert. Leider war es als Wahlkampfthema zu wichtig für SPD und Grüne, weshalb still und heimlich im Oktober 24 ein Schreiben an die EU geschickt haben, dass die mindestlohnrichtlinie umgesetzt wurde. Ohne das die 60 Prozent drin standen oder gar versucht hätten sie medial durchzusetzen.

  • Interessant!



    Vor Tagen lautete die Befürchtung noch, dass nach der Abstimmung wohl keine Rentenreform mehr kommt. Nun gibt es am einen Tag Vorschläge zur Reform der Riester-Rente. Und am nächsten Tag Vorschläge zur Rentenfinanzierung.



    Dennoch ist eben noch nicht alles ausformuliert, schließlich soll eine Kommission die Vorschläge erst ausarbeiten.



    Ich finde die Idee mit den Einzahlungsjahren gut.



    Schließlich ist die körperliche Belastung für AkademikerInnen in der Regel geringer, als in Ausbildungsberufen.



    Der bisher gern zitierte Dachdecker ist der Linken wohl gerade entfallen.



    Reform heißt, dass nicht alles so bleibt, wie es ist.



    Aber, typisch deutsch, wird erstmal gejammert!



    Im Übrigen werden die Studienjahre sowohl was die Unis betrifft, als auch Bafög von den SteuerzahlerInnen finanziert. Die AkademikerInnen werden also dort bereits solidarisch unterstützt und verdienen in der Folge selten schlechter, als Arbeiter.

  • Die Frage lautet eher: Wer zahlt in Zukunft überhaupt noch was ein?

    Wirtschaftswoche: "Das Szenario der McKinsey-Forscher geht von einer beschleunigten Einführung der KI-Systeme in den USA und in Europa aus. Diese könne bis 2030 zur Automatisierung von fast einem Drittel der Arbeitsstunden führen. Bis 2035 könnte diese Zahl in der EU sogar auf 45 Prozent steigen."



    www.wiwo.de/untern...zen-/29813612.html

    "Gita Gopinath, Vizechefin und ökonomische Vordenkerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), befürchtet, dass schon der nächste wirtschaftliche Schock bevorstehen könnte: die Rückkehr der Massenarbeitslosigkeit. Getrieben werde dieses Szenario durch die Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI). Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer seien der KI-Revolution ausgesetzt."



    www.handelsblatt.c...-ki/100081965.html

    Silicon-Valley-Gurus sprechen von über 90 Prozent. Es wird Zeit sich ganz andere Modelle auszudenken.

    • @shantivanille:

      Glaube ich, wenn ich es sehe. Wurde in den letzten 150 Jahren schon so oft behauptet, dass Maschinen uns alle Arbeit abnehmen würden. Es gibt immer Berufe, die verschwinden (wie viele Kartographinnen gibt es heute noch?), und neue Jobs, die entstehen ("prompt engineer"). Was wir bräuchten, wären Menschen, die Quartiersarbeit machen, soziale Arbeit, Pflege, Ergotherapie, Mediziner, Psychologen. Damit das soziale Leben nicht noch weiter zerfällt, als sowieso schon. Aber... Kapitalismus. Gemeinwesen wird halt nicht wichtig genommen, sondern jeder soll alleine klarkommen

  • An die eigentlichen Fragen - Einzahlung aller, auch der Beamten (incl. der Abgeordneten) und Selbständigen - traut sich wieder niemand ran.

    • @Il_Leopardo:

      Die Linke will es und es sind nach meinem Wissen, die Einzigen, die so eine >Idee wirklich wollen. Walter Riester hat damals eine Rentenreform so richtig in den Sand gesetzt, weil da viele mitreden und mitreden wollen. Damals ist es die Finanzindustrie gelungen, das Schiff zu karpern und eine fehlerhafte Versorgung Riester ins Leben zu rufen. Dabei wäre die Idee, alle zahlen ein, die einfachste und sie würde sofort funktionieren.

      • @Andreas_2020:

        Genau - und es würden den regierenden Parteien viele, viele Wählerstimmen bringen.

  • Super Vorschlag, ich studiere und finanziere mir das Studium über Bafögschulden und/oder einen Nebenjob.



    Dann zahle ich 40 Jahre satte Beiträge in die Rentenkasse und darf das zum Dank noch 5 Jahre länger machen.



    Der zitierte Mechatroniker sucht sich nach 10 Jahren eine Bürojob in Arbeitsvorbereitung, Qualität, Lean oder Dispo.



    Am Ende darf er mir dann 5 Jahre lang schöne Status Bilder aus dem Ruhestand schicken.



    Und dann kommt ein neuer Kollege mit 40 aus dem Ausland - Glückwunsch zur Rente mit 87 !



    Und dann noch meine studierte Nachbarin - die hat doch glatt wegen den Kindern bis 33 studiert. Mit 6 Bonusjahren für die Kinder knallen die Rentenkorken hier dann mit 74.



    Alles Einzelfälle, kann man noch klären, da gibts Quereinsteiger Regeln ? Ok, dann erstmal nachdenken und nicht einfach mal was raushauen



    Die Rente mit 45 Jahren ist schon ein Rohrkrepierer - der Mechatroniker von oben macht das gerne, der Geringverdiener mit einem anstrengenden Job kann es sich nicht leisten.



    Beratung Herr Ökonom sollte nach einem Denkvorgang erfolgen nicht zuvor.

    • @M_Kli:

      Man kann es nie allen rechtmachen und auch nicht jedes noch so abwegige Einzelszenario berücksichtigen.

      Wenn die 4-Jahres-Grenze für den früheren Renteneintritt unter Abschlägen abgeschafft wird, sollte das alles kein Problem sein: Ihre Nachbarin könnte auch nach 35 Arbeitsjahren in Rente gehen - Abschlag 36%, aber sie hat ja in den 35 Jahren auch viel verdient und viele Rentenpunkte erworben; ggf. noch privat vorgesorgt. Im übrigen hat sie für die Kinder auch während des Studiums Kindererziehungszeiten (3 Jahre pro Kind nach Durchschnittseinkommen) und Kinderberücksichtigungszeiten (bis das jüngste Kind 10 Jahre alt ist) angerechnet bekommen.

      Jeder sollte das selbst kalkulieren können; klar, daß es in der Übergangszeit natürlich ein paar Ungerechtigkeiten gibt.

      Wer der Meinung ist, mit 33 erst mit dem Arbeiten anfangen zu müssen, muß eben entweder länger arbeiten oder mehr Vorsorge betreiben. Wer mit 16 anfängt, ist mit 61 fertig - oder noch früher, wenn er so vorgesorgt hat, daß er Abschläge in Kauf nehmen kann. Gibt ja auch massenweise gutverdienende Nichtakademiker.

    • @M_Kli:

      Das Ganze ist doch ein Ablenkungsmanöver, welcher Mathematiker, Betriebsprüfer, Biologe, Arzt kann bis 70 oder 72 weiter arbeiten? Und dann vermutlich auch noch 38 bis 40 Stunden die Woche? Das Ganze ist Schwachsinn. Es gibt auch Akademiker, die mit 55 müde werden und ihre Arbeitszeit reduzieren müssen. Es gibt Akademiker, die Leitungsaufgaben haben und mehr als 45 Stunden die Woche arbeiten, die sind irgendwann auch erschöpft. Die Rente mit 67 ist schon Mist, aber eine Rente mit 70 weil studiert ist einfach Schei...e

      • @Andreas_2020:

        Landärzte arbeiten oft bis weit über 70 🤷



        Unsere Ärztin ist 74 und betreut die Patienten der umliegenden Dörfer und denkt noch gar nicht ans aufhören.



        Geöffnet ist jeden Tag von 8 bis 12 oder wenn man klingelt.



        Wartezeit fast immer null.



        Es gibt genügend Berufe, gerade unter Akademikern, die man mit der richtigen Belastungssteuerung bis 75 oder 80 locker machen kann🤷



        Und schauen Sie sich doch Politiker, Professoren, etc an - da 'arbeiten' viele bis ins Grab.



        Arbeit kann auch Spaß machen und das Leben erfüllen.



        Ich möchte meinen Beruf auch nicht missen, obwohl ich im Handwerk bin. An früher in Rente gehen hab ich noch nie gedacht. Ich habe habe aber zuletzt von 32 auf 26 Stunden verkürzt. Zuvor hatte ich die 4 Tage Woche, jetzt noch 3 Tage, donnerstags und freitags 8 und samstags 10 Stunden.



        Das hilft auch den jungen Kollegen die wochenends frei wollen für Familie und ich habe 4 Tage am Stück zum Erholen, für Garten, Haushalt, Tiere.



        Flexibilität. Wir müssen viel flexibler werden. Jeder Einzelne als auch die Gesellschaft im Ganzen.



        Dann ist die Rente kein Problem.

        • @Saskia Brehn:

          Landarzt ? Meinen Sie jetzt Angestellte im Krankenhaus auf dem Land, oder Ärzte mit eigener Hausarztpraxis ? Mit einer privaten Rentenvorsorge sind auch Ärzte flexibel bei der Entscheidung, wann sie in den Ruhestand gehen wollen. Die meisten privaten Rentenversicherungen machen einen sorglosen Ruhestand ab 55 möglich.

        • @Saskia Brehn:

          Das gilt einfach nicht für jeden, mein Anwalt ging kürzlich Schritt für Schritt in Rente, der ist auch Ü70, aber das schafft echt nicht jeder, daraus lässt sich keine Regel generieren.

    • @M_Kli:

      Ihre "Bafög-Schulden" stehen in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten. Im Regelfall müssen Sie ja auch nicht alles zurückzahlen und die Verzinsung liegt grundsätzlich bei 0%.



      Auch die Semestergebühren liegen im Schnitt bei wenigen hundert Euro - da ist schon ein Ticket für die Öffis inklusive, meist auch zusätzlich fürs Fahrrad, davon werden Professoren bezahlt, das restliche Personal, die Uni gebaut, beheizt, gepflegt, etc...



      Kurzum - Studenten tragen nur einen Bruchteil der Kosten die sie verursachen.



      Ihre höheren Berufseinstiegskosten kriegen Sie ja nach bestandenem Studium durch höhere Verdienstmöglichkeiten ausgeglichen.

      • @Saskia Brehn:

        Genau und sie bekommen Rente nur für die eingezahlten Beiträge. Wer 100.000 Euro einbezahlt bekommt entsprechend Punkte und Rente egal ob er dafür 20 oder 25 Jahre benötigt hat. Und der Gutverdienende soll nun länger arbeiten obwohl er das Gleiche eingezahlt hat?



        Ist das gerecht oder doch nur gefällig.

      • @Saskia Brehn:

        "Ihre "Bafög-Schulden" stehen in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten. Im Regelfall müssen Sie ja auch nicht alles zurückzahlen und die Verzinsung liegt grundsätzlich bei 0%"

        Spannend dass Sie wissen, wann der Forumskollege studiert hat...



        Es gab Zeiten, da war Bafög faktisch nur ein zinsverbilligter (nicht zinsloser!) Studienkredit der KfW. Ironischerweise dank einer Regelung, die von einer rot-grünen Bundesregierung eingeführt wurde...

      • @Saskia Brehn:

        Also Student mit Bafög bist du schlechter gestellt als ein Arbeitsloser mit dem Bürgergeld. Also doch mit Bafög ist eine ganz miese Sache.



        Der Bafög Höchstsatz liegt bei 992€, das alleine ist schon weniger als Bürgergeld, wenn man die übernommenen Wohnkosten mit einbezieht.



        Davon dann noch die Hälfte zurück zahlen zu müssen ist dann doch eine erhebliche Belastung.

        • @Walterismus:

          "Also Student mit Bafög bist du schlechter gestellt als ein Arbeitsloser mit dem Bürgergeld."

          Der Trick ist, sich einen Studentenjob zu suchen. Aufs Bafög wird nämlich Zuverdienst nicht zu 90% angerechnet.

        • @Walterismus:

          992 Euro plus Beschulung for free.



          Hören Sie sich mal weltweit um. Wir haben mit Sicherheit nicht das beste System, aber wir sind sehr weit vorn und finanzieren gerade Studenten sehr viel.

    • @M_Kli:

      ".... sollte nach einem Denkvorgang erfolgen nicht zuvor."



      Richtig... erst mal nach der Grundsatzidee abwarten wie denn Details ausgestaltet werden sollen, dann erst Motzattacke wegen einzelner Beispiele (die noch gar nicht beregelt sind).

  • Der liberale Irrsinn geht weiter und Bärbel Bas, die SPD und andere treiben ihn voran. Da gibt es absolut keine Stimme in der deutschen Politik, die einen Vorschlag dafür macht, wie der Sozialstaat seiner Pflicht nachkommt und eine umfassende Grundversorgung aller Menschen organisiert. Da ist keine Stimme, die es zumindest einmal einfordert. Stattdessen geht es immer nur darum, wie in funktionalen Teilsystemen wie Rente, Krankenversicherung, Pflege, Bildung usw. scheinbare Gerechtigkeit organisiert werden könnte ohne den sozialdarwinistischen Kern der liberalen Gesellschaftsordnung anzutasten. Dabei wäre es viel unbürokratischer und effektiver ein umfassendes System der Redistribution zu schaffen, dass allen Menschen mindestens eine Grundversorgung garantiert: ein abgabenfreies Grundeinkommen und auf alle über eine Freigrenze hinausgehenden Einkommen eine progressive Abgabe, ohne Oberbemessungsgrenze. In einem Sozialstaat kann es nicht darum gehen, dass alle reich oder alle arm werden, es geht darum, mindestens eine bedarfsgerechte Grundsicherung für alle, die noch nicht oder nicht mehr selber dafür sorgen können, zu garantieren.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Wie kommen Sie darauf, dass der Sozialstaat die Plicht hat, eine umfassende Grundversorgung aller Menschen zu organisieren? Für seine umfassende Grundversorgung ist jeder selbst verantwortlich. Der Sozialstaat hat die Aufgabe, die schlimmsten Härten abzufedern, falls jemand in Not gerät.

      • @HS105:

        Willkommen in der Republik, wo man noch eine andere Meinung haben kann. Das mit der Pflicht ist offensichtlich mehr Forderung als Rechtsauslegung. Aber was macht den Unterschied zwischen einer gesicherten Grundversorgung und der Abfederung schlimmster Härten? Der liberale Sozialdarwinist hetzt die Menschen erst zum Wettbewerb gegeneinander auf und zieht Sozialhilfen nur in Betracht, wenn dadurch die Wettbewerbsfähigkeit ohne Not keine Abstriche erfährt. Willkommen in der Republik, wo Wettbewerb groß geschrieben wird. In einer gelebten Demokratie wäre die soziale Grundsicherung hingegen gesellschaftliche Pflicht, da sie (a) egalitäre Mitbestimmung bei allen Entscheidungen fordert, die (b) auf das Gemeinwohl auszurichten sind.

        • @DemokratischeZelleEins:

          Sorry, aber das ist nur eine verkleideter Ruf nach Vollversorgung durch den Staat. Das ist nicht seine Aufgabe und das ist auch gut so. Wer kein Bock auf Arbeit oder Bildung hat, hat eben auch weniger. Dagegen ist nichts einzuwenden.

  • Sehr pauschale Forderung. Wenn z.B. ein Pilot vor seiner Ausbildung studiert, soll er dann bis 70 fliegen? Und ein Beamter im höheren Dienst arbeitet länger als jemand im mittleren Dienst? Wenn sowas umgesetzt werden soll -was ich unterstütze- dann könnte man eventuell mit Job Familien arbeiten, also Berufsgruppen

    • @Ahnungsloser:

      „ Die gesetzliche EU-Vorgabe (Verordnung (EU) Nr. 1178/2011) verbietet den Einsatz von Piloten über 65 Jahren im gewerblichen Luftverkehr."

    • @Ahnungsloser:

      >soll er dann bis 70 fliegen?<

      kann er wirklich nur fliegen? Vielleicht kann er z.B. auch einen LKW oder eine Straßenbahn steuern.

      • @A. Müllermilch:

        Mit 70 darf er in manchen Bundesländern (unterschiedlich, weil Landesaufsicht) nicht einmal mehr aufsichtsführender Vorgesetzter eines Straßenbahnfahrers sein...

        Wofür er übrigens in der Regel ein Ingenieursstudium erfolgreich abgeschlossen haben muss.

  • Bei der Akademikerrente frage ich mich halt, ob eine freiwillige Renteneinzahlung bei Minijobs Studierender in die Rentenjahre reingezählt werden soll oder nicht.

    • @la suegra:

      Ja, leider wird das oft von vielen Minijobbern übersehen. Wenn sie in die Rentenversicherung einzahlen zählt das für die Beitragsjahre.

      • @Bernd Simon:

        Stimmt, und dabei ist es nicht mal viel: Der derzeitige Rentenbeitrag liegt ja bei 18,6%, und beim Minijob zahlt der Arbeitgeber schon 15%. Man muß also nur 3,6% selbst tragen, damit die Zeit als Beitragszeit angerechnet wird.

        Bei 500 Euro gerade mal 18 Euro, also 1x McDonalds weniger im Monat. Gut angelegtes Geld, erst recht, wenn man bedenkt, daß die Lebensarbeitszeit irgendwann tatsächlich kommen wird.

  • "„Wer studiert, darf dafür im Alter nicht bestraft werden“, so die Linken-Abgeordnete Nicole Gohlke."



    Besitzstandswahrung seitens der Linken, wer hätte das gedacht.



    Na ja, als studierte Kommunikationswissenschaftlerin weiß frau halt, wo die Butter am Brot ist.



    Dass Akademiker im Schnitt mehr verdienen und am Ende mehr Rente haben als der Durchschnitt, das kann man ja ebenfalls dezent verschweigen.



    "...was ist mit jenen, die früh anfangen zu arbeiten, aber für Kinder- oder Altenpflege ihre Jobs jahrelang an den Nagel hängen?"



    Für sowas gibt es Anrechnungszeiten für Kindererziehung und Pflegezeiten. Jetzt schon. Man kann darüber reden, ob das adäquat ist, aber das als völlig unberücksichtiges Grundproblem darzustellen, ist doch reine argumentative Nebelkerze.

    Die Linke, Verteidiger der Schwachen und Entrechteten.

    • @Encantado:

      "Für sowas gibt es Anrechnungszeiten für Kindererziehung und Pflegezeiten."

      Schönes Beispiel für versicherungsfremde Leistungen.

      • @Kaboom:

        "Beispiel für versicherungsfremde Leistungen."



        Querfinanzierung innerhalb der verschiedenen Sozialversicherungszweige. Beispiel: Durch private Pflege halte ich die Pflegeversicherung von Leistungen frei, stattdessen hat die Rentenversicherung mehr Ansprüche zu bewältigen. Müsste man durchrechnen, würde ich unterm Strich aber für günstiger halten.



        Sozialversicherung ist halt ein bißchen was anderes als die 'normale', 'reine' Versicherung.



        Von politischen Einflüssen mal ganz abgesehen.

        • @Encantado:

          Rechnerisch mag das aufgehen, aber so funktionieren eben Versicherungen eigentlich nicht. Wenn ich mich für die Versorgung im Alter absichere, ist das meine Absicherung und mir darf es schnurzegal sein, dass die Kassen sich ggf. Gegenseitig entlasten, wenn dafür meine Bezüge aus der einen Versicherung sinken bzw. Mittel fehlen. Solche Spirenzien sind über Steuern zu klären, die sich eben aus allen Steueraufkommen und nicht nur Beiträgen finanzieren und alle mit diesen Sachen belastet werden, nicht nur Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

  • Klassenkampf at its best! Es war schon "Drüben" (DDR) nicht gerade förderlich, wenn die Eltern Akademiker waren ….. aber es ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gibt: ÄrzteInnen z.B. gehen ganz besonders oft und gerne in die Schweiz oder nach Norwegen

    • @Demokratischer Segler:

      Ärzte, Rechtsanwälte, Künstler etc. pp. haben sich doch sowieso aus der öffentlichen RV „ausgeklinkt", und haben ihre eigene Altersvorsorge.

  • Sorry, aber ich glaube Frau Bas hat das System nicht verstanden.



    Wer kürzer einzahlt, bekommt weniger - das reicht doch.



    Sollen jetzt alle mit gebrochener Biografie arbeiten bis 80?



    Gescheiterte Selbstständige



    Verlorene Studenten



    Menschen die im Ausland gelebt haben



    Einwanderer



    Menschen, die ihre Eltern oder andere Verwandte gepflegt haben?



    Wir alle können gut damit leben, dass wir im Alter wenig Rente bekommen.



    Aber auch wir sind irgendwann durch.

    Vielleicht sollte die SPD sich zuerstmal um die Eintreibung von Sozialabgaben kümmern, um Subsubunternehmer und die Verantwortung und den Gewinn der Auftraggeber, um Menschen über der Beitragsbemessungsgrenze, auch könnten ja bis zu eben dieser Grenze einzahlen, um Verwaltungsbeamte etc... aber das sind ja die CDU Wähler, die sind sakrosankt.



    Dann darf sich die SPD auch nicht wundern wenn ihre Wähler abwandern nach Kinks und Rechts.

  • Klingt doch (ausnahmsweise) nachvollziehbar und deutlich gerechter als bisherige Vorschläge!



    Und klar: Linke sagt ungerecht, logo, .... warum soll die Gesellschaft dafür was ausgleichen, wenn jemand nach Individualentscheidung lieber studieren will, am besten 6 Jahre? Dann verdient er meist etwas besser und kann das doch meist ausgleichen. Wo ist also das Problem?



    Auch die geförderte Privatvorsorge am Kapitalmarkt! Positiv! Das ich das noch erleben durfte.



    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass durch die ggf. weniger Studierten, Wasserköpfe in den Konzernen und Verwaltungen abgebaut werden.... Effizienzgewinne und smartere Gesellschaft.

    • @Tom Farmer:

      Kinder und private Pflege sind auch Individualentscheidungen, die dann entsprechend aus der Berücksichtigung bei der Rente wieder rausgerechnet gehören.

    • @Tom Farmer:

      Das mit dem meist besseren Verdientst für Akademiker ist längst nicht mehr selbstverständlich. Das liegt aber eher daran, dass heutzutage geradezu inflationär das Abitur vergeben und dann studiert wird. Mit hohem Anspruch oder gar Wissenschaft hat das nichts mehr zu tun. Quantität geht eindeutig vor Qualität der Absolventen.

  • Das wird bestimmt noch Diskussionen geben. Ich kann mich gut an die achtziger Jahre erinnern, als im Krankenhaus Dienste bei weitem noch nicht den Anforderungen des Arbeitszeitgesetzes genügten und die Fachärzt*innen aus nächtlichen OPs in den Tagdienst wechselten. Nicht selten war meine Prognose: So wird man nicht gesund alt. Wenn jemand glaubt, das Studium sei keine Arbeit, nur weil es keine Erwerbsarbeit ist, weit gefehlt. Als in den neunziger Jahren das AIP eingeführt wurde, gab's 18 Monate nur ein halbes Gehalt. Die sechs Jahre Studium hinten dran, das ist nicht für jeden geeignet, um auch tatsächlich etwas von der Altersversorgung zu haben.



    Natürlich gibt es weitere gewichtige Argumente, aber persönlich liegt mir dies am Herzen.



    Der Fachkräftemangel eskaliert hier zusätzlich und knappe Ressourcen begrenzen die Möglichkeiten obendrein.

    • @Martin Rees:

      Der AIP ist im Versorgungswerk und hat mit der Rentenproblematik deswegen überhaupt nichts zu tun.

      • @A. Müllermilch:

        "Der AIP ist im Versorgungswerk und hat mit der Rentenproblematik deswegen überhaupt nichts zu tun."



        Nur nach einer Befreiung sind angestellte Ärzt*innen in dem Versorgungswerk, nicht automatisch, manche sind "nur" oder noch in der gesetzlichen Rentenversicherung, aus sehr verschiedenen Gründen.

      • @A. Müllermilch:

        "Ärztinnen und Ärzte haben in der Regel keine Wahl. Sowohl für die gesetzliche Rentenversicherung als auch für die ärztlichen Versorgungswerke bestehen Versicherungs- beziehungsweise Teilnahmepflichten. Angestellte und arbeitnehmerähnlich tätige Ärzte sind Pflichtversicherte der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie sind außerdem wegen der Ausübung ihrer ärztlichen Tätigkeit und ihrer Kammermitgliedschaft zur Teilnahme am ärztlichen Versorgungswerk verpflichtet. Allerdings haben sie das Recht, sich ihrer doppelten Beitragspflicht durch einen Antrag auf Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung zu entledigen, wenn sie berufsspezifisch tätig sind. Der Antrag muss bei jedem Arbeitsplatzwechsel neu gestellt werden"



        www.aerzteblatt.de...-85fa-1500455ca077



        Auch das gilt für Ärztinnen und Ärzte:



        "Gesetzlich Rentenversicherte verlieren den Anspruch auf die Erwerbsminderungsrenten meistens vollständig, wenn sie zwei Jahre lang keine Pflichtbeiträge entrichtet haben und können dann auch durch Zahlung freiwilliger Beiträge nicht gegensteuern."

  • Ich hoffe die Genossen suchen schon einen Nachnutzer für's Willy Brandt Haus. Wenn sie so weitermachen, wird das als Parteizentrale ja bald nicht mehr benötigt.

  • Der liberale Irrsinn geht weiter und Bärbel Bas, die SPD und andere treiben ihn voran. Da gibt es absolut keine Stimme in der deutschen Politik, die einen Vorschlag dafür macht, wie der Sozialstaat seiner Pflicht nachkommt und eine umfassende Grundversorgung aller Menschen organisiert. Da ist keine Stimme, die es zumindest einmal einfordert. Stattdessen geht es immer nur darum, wie in funktionalen Teilsystemen wie Rente, Krankenversicherung, Pflege, Bildung usw. scheinbare Gerechtigkeit organisiert werden könnte ohne den sozialdarwinistischen Kern der liberalen Gesellschaftsordnung anzutasten. Dabei wäre es viel unbürokratischer und effektiver ein umfassendes System der Redistribution zu schaffen, dass allen Menschen mindestens eine Grundversorgung garantiert: ein abgabenfreies Grundeinkommen und auf alle über eine Freigrenze hinausgehenden Einkommen eine progressive Abgabe, ohne Oberbemessungsgrenze. In einem Sozialstaat kann es nicht darum gehen, dass alle reich oder alle arm werden, es geht darum, mindestens eine bedarfsgerechte Grundsicherung für alle, die noch nicht oder nicht mehr selber dafür sorgen können, zu garantieren.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Genau das ist das Problem. Klientelpolitik und Besitzstandswahrung. Niemand ist bereit, Privilegierten etwas wegzunehmen.

      Das GRV-System - die höchsten Beitragssätze haben Wenigverdiener - hat feudale Züge.

      • @A. Müllermilch:

        Das stimmt nicht. Der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung beträgt seit 2018 für alle einheitlich 18,6 %. So niedrig war der Beitragssatz übrigens zuletzt 1995.

        • @Budzylein:

          >für alle einheitlich 18,6 %.<

          Beitragsbemessungsgrenze => je mehr man darüberliegt um so weniger zahlt man prozentual.

          • @A. Müllermilch:

            Das stimmt, aber wenn die Beitragsbemessungsgrenze angehoben oder gar abgeschafft wird, bleibt der Beitragssatz immer noch für alle gleich, und dann steigen auch die Rentenansprüche derjenigen, die mehr verdienen als die jetzige Beitragsbemessungsgrenze.

  • Die öffentliche Diskussion um eine große Rentenreform hat begonnen. Die ersten Testballons werden gestartet. Es soll keine Denkverbote geben. So weit so gut. Der Lackmustest für die Politiker wird werden, ob sie es schaffen ein komplett neues einheitlichen und gerechtes Rentensystem für die nächsten 50 Jahre aufzubauen. Da müssen dann ALLE, auch Politiker, neue Beamte und Selbstständige in die Rentenversicherung einzahlen. Die meisten Politiker halten sich vornehm zurück. Da geht es dann nämlich auch an ihren eigenen Geldbeutel und Pfründe und Privilegien der Staatsdiener, als Beamten mit ihren üppigen Pensionen. Bärbel Bas SPD und Heidi Reichinnek, Linke sind wohl dafür auch Politiker und neue Beamte in die Rentenkasse zu übernehmen. Wie sieht es bei der CDU aus, Friedrich Merz könnte als der Kanzler in die Geschichte eingehen, der die heilige Kuh Beamtentum angepackt hat. Was ist mit den anderen in der CDU, was halten die jungen Wilden der Jungen Union von einer gerechten Altersversorgung, solidarisch und vielleicht auf für alle bezahlbar und unter Wegfall der gesamten Pensionen in den nächsten 40-50 Jahre. Ja, das ist nachhaltige und progressive Politik.

  • Manche fangen später an, Beiträge zu zahlen, weil ihre Ausbildung länger dauert. Wird das nicht mehr berücksichtigt?

  • Prinzipiell die richtige Idee die Anzahl der Beitragsjahre muss halt aber an die Anzahl der Lebensjahre angepasst werden. Wenn die Lebenserwartung steigt sollte auch länger gearbeitet werden.

  • Ein Studium ist keine Freizeit. Früher wurden Studienzeiten bei der Rente angerechnet, jetzt sollen sie sogar abgezogen werden.

    • @Axel Berger:

      Ich weiß aus eigener Anschauung das Studium keine Freizeit ist, nebenher noch Minijob und anschließend Bafög zurückzahlen aber es werden halt keine Beiträge gezahlt, genauso wie bei Care Arbeit will man das es vergolten wird sollte man es über die Steuern machen.