piwik no script img

Ergebnis der Sachsen- und Thüringen-WahlLetzte Ausfahrt: CDU

Katrin Gottschalk
Kommentar von Katrin Gottschalk

Die CDU verbleibt als einzige größere demokratische Partei in Sachsen und Thüringen. Sie muss jetzt ihrer Verantwortung für alle An­ti­fa­schis­t*in­nen nachkommen.

Der Mann der CDU in Thüringen gegen Höcke: Mario Voigt Foto: imago

D ieser Wahlkampf in Sachsen und Thüringen war eine Farce. Erstens wurde die Zivilgesellschaft mit ihren Themen nicht ernst genommen. Egal wie präsent diese auf der Straße war – die Anliegen der vielen De­mo­kra­t*in­nen mussten hinter den Forderungen der Rechten anstehen und einer Anti-Ampel-Rhetorik weichen. Noch dazu ging es immer wieder um weit entfernte Bundesthemen.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht trat auf die Bildfläche, um ausschließlich mit Frieden zu punkten, der gar nicht in den Bundesländern verhandelt wird. Und auch die CDU fokussierte sich auf ein gesamtdeutsches Thema: Migration. Nur um dann zu betonen, dass die Ampel – also die Bundesebene – diese nicht ausreichend hart begrenze. Schon weit vor den Wahlen hatte sich Michael Kretschmer vorsorglich von der Verantwortung für das Wahlergebnis verabschiedet. Es würde ausschließlich über Bundesthemen abgestimmt, so der sächsische Ministerpräsident.

Wie glaubwürdig ist es, wenn eine Landesregierung behauptet, sie könne nichts tun?

Wie glaubwürdig ist es, wenn eine Landesregierung behauptet, sie könne nichts tun? Wie sollen sich die Bür­ge­r*in­nen als wirksamer Teil dieser Demokratie fühlen, wenn selbst ihre Po­li­ti­ke­r*in­nen so tun, als hätten sie nichts zu sagen?

CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt forderte nach dem Attentat in Solingen, die Ampel müsse zurücktreten. Hatte die CDU das nach dem Attentat von Hanau auch in Erwägung gezogen, als sie im Bund regierte und ein Rassist neun Menschen mit Migrationshintergrund erschoss? Wieso lässt sich die CDU immer wieder von Rechtsextremen treiben und gibt ihnen so immer mehr Macht?

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die AfD hat nun abermals Stimmen hinzugewonnen, wenn auch diesmal der Sprung nicht so groß ist wie bei den letzten Landtagswahlen. In Thüringen reichte es dennoch, um eindeutig stärkste Kraft zu werden.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die CDU muss die Zivilgesellschaft für sich entdecken

Letztlich: Egal wie hoch der Frust gegenüber der CDU ist – sie hat wohl noch Gestaltungsmacht in Sachsen und Thüringen, vielleicht zum letzten Mal.

Wenn die Partei möchte, dass 2029 noch etwas vom guten Zusammenleben in diesen Bundesländern übrig ist, dann sollte sie sich den Menschen zuwenden, die die Zivilgesellschaft vor Ort ausmachen. Sie sollte diejenigen stärken, die auf vielfältigste Weise für die Demokratie eintreten und Anfeindungen in Kauf nehmen, wenn sie gegen rechts auf die Straße gehen.

Die CDU muss die Zivilgesellschaft fördern und damit nicht nur Ehrenamt meinen. Zivilgesellschaft umfasst längst nicht mehr nur linke Aktivist*innen, sondern auch konservative Omas, die eher unfreiwillig plötzlich neben der Antifa stehen. Oder Unternehmen, die sich für ein weltoffenes Sachsen einsetzen, das schon längst abhängig von Migration ist. Wenn die CDU nicht endlich einen eigenen positiven Begriff von Zivilgesellschaft entwickelt, wird sie in fünf Jahren gar keine Regierung mehr bilden können.

Dazu gehört auch, Migration positiv aufzuladen und nicht in gut und schlecht aufzuteilen. Denn sonst verlassen nicht nur die angeblichen Ausländer Sachsen und Thüringen, sondern auch die Frauen und die jungen Menschen. Erste Anzeichen dafür sah das Leibniz-Institut für Länderkunde 2023. Erstmals zogen seit 2017 wieder mehr Menschen aus Ostdeutschland weg, als hinzu. Noch ist dies nur eine Tendenz, kein Trend. Die CDU hat es politisch in der Hand, sie zu stoppen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Katrin Gottschalk
Vize-Chefredakteurin
Stellvertretende Chefredakteurin der taz seit April 2016. Vorher Chefredakteurin des Missy Magazine. Aufgewachsen in Dresden. Schreibt über Kultur, Feminismus und Ostdeutschland. In der Chefredaktion verantwortlich für die digitalen Projekte der taz. Jahrgang 1985.
Mehr zum Thema

79 Kommentare

 / 
  • Konzentriert man sich mal nicht auf das ca. Drittel der AFD, verbleiben ca. zweidrittel »Andere«. Davon die meisten bei der CDU.



    Wäre jetzt tatsächlich interessant, welche Koalition sich diese Wähler tatsächlich vorstellen.



    Wäre die AFD nicht vielleicht doch akzeptabel, nachdem sich viele CDU-Politiker sich dies bereits vorstellen können?



    Dann könnten wir nämlich Deutschlands effektiven Rechtsruck besser einschätzen, und Schlüsse daraus ziehen!

  • Die CDU muss dies, die CDU muss das ...

    Aktuell sind noch eine ganze zeitlang die Ampelparteien an der Regierung, die mit ihrer handwerklich schlechten Politik viel mit dazu beigetragen haben das SPD, Grüne und FDP so gnadenlos abgesackt sind und die AfD stärkste Partei geworden ist.

    Die Ampelparteien müssen besser arbeiten und offensiverer ihre erreichten und zukünftigen Ziele kommunizieren. Und es schadet nicht sich ehrlich zu machen statt immer hilflos über die verfassungsrechtlich gegebenen Schuldenbremse zu jammern.

  • Es ist geradezu grotesk, wenn Linke und Grüne, nachdem sie selbst den Karren mit Vollgas gegen die Wand gefahren haben, nun von der in Ostdeutschland noch erheblich konservativer als im Westen auftretenden CDU fordern, sie solle gefälligst gegen den offensichtlichen Wählerwillen in Thüringen und Sachsen links-grüne Politik betreiben.

    Es zeigt vor allem, dass Linke und Grüne aus ihren Fehlern und ihrem Versagen offensichtlich nichts gelernt haben und auch gar nichts lernen wollen. Denn sonst würden sie kaum von ihrem politischen Gegner verlangen, der solle doch gefälligst dieselbe Politik fortsetzen, mit der Linke und Grüne krachend gescheitert sind.

  • Wenn alle nur erzählen, wen du nicht wählen sollst, dann bekommt man eben solche Ergebnisse.

  • "Anti Ampel Rhetorik"

    Wer in diesen Zeiten so ein Bild abgibt muß sich nicht wundern. Wie oft haben wir gehört:

    "Wir müssen uns zusammenraufen und unsere Hausaufgaben erledigen"

    Dankeschön. Das Jammern bitte einstellen.

  • Gerade bei Migration haben die Länder schon viel Einfluss. Wie und wo bringen wir Geflüchtete unter, wie fördern und /integrieren wir sie, wie gehen wir mit Straftätern unter ihnen um, Organisation von Abschiebungen etc.



    Alles Sachen für die die Länder in Eigenregie verantwortlich sind und mit der sie die Akzeptanz von Migranten in der Bevölkerung maßgeblich beeinflussen können.

  • Schließe mich der Kritik von @Agarack an.



    Der Umgang mit dieser Partei zeigt, dass die dt. Presselandschaft ein Problem hat. Vllt hatten Precht und Welzer mit ihrer Medienschelte doch einen Punkt...? Es ist jedenfalls lächerlich, das BSW in eine radikale Ecke drängen zu wollen. Alles an dieser Partei ist so bieder, dass es nach gehäkelten Auflagedeckchen schreit. Schön wäre, wenn sich mal mit den Positionen befasst würde -- die wäre durchaus Kritik Wert.



    Und, dass eine Partei in einem Landtagswahlkampf mit der Forderung nach Diplomatie in einem Krieg punkten kann, liegt doch nur daran, dass sämtliche anderen ernst zu nehmenden Parteien in dieser Frage leider gar nicht ernst zu nehmen sind. Alle denken das selbe, alle sagen das selbe und das seit 2 Jahren. Es gibt richtige Sprechcodes, die man einhalten muss, will man überhaupt Diskutant sein. Auf jeden der etwas anderes denkt wird mit allem eingeschlagen was geht - es wird nicht mal der Versuch unternommen ein nicht-menschenverachtendes Motiv hinter solchen Forderungen anzunehmen. Wer soll das ernst nehmen? Das entsteht Frust den das BSW jetzt erntet - allerdings wie dargestellt eben nur zum deutlich kleineren Teil.

  • Links-grün sieht die Schuld für die eigene Wahlniederlage bei der CDU. Mehr Satire geht kaum!

  • Mag Vieles davon berechtigt sein und ich möchte die Union auch von nix freisprechen.



    Aber bevor man wieder Forderungen an alle Anderen stellt, wäre es vielleicht auch mal angebracht, das eigene Lager zu hinterfragen.



    Was hat die selbstzerstörerische Schwäche der Linken damit zu tun? Haben die Strategien, die man gefahren ist Erfolge erzielt? Ist es sinnvoll 3 Wochen vor der Wahl den sonderbaren Osten entdecken und in zig Reportagen und Artikeln erklären zu wollen, als wärs irgendein weitentfernter Inselstaat? Ist es richtig offensichtliche Fehlleistungen der Regierung schönzureden, nur weil man meint damit in rechtes Fahrwasser zu geraten? Ist es richtig, ziemlich pauschal "die Ossis", "die Landwirte", etc. rechts einzutüten und gleichzeitig zu erklären, mit Rechten dürfe man nicht reden? Da gibts ganz viele Fragen zu stellen.



    Und schaut man sich die Wahlbezirks-Karten von Sachsen und Thüringen an, kann man erkennen, dass die AfD in keiner Großstadt stärkste Kraft ist, dafür auf dem Land teils erschreckende Ergebnisse hat. So ähnlich -wenn sicher auch weniger deutlich- wirds demnächst auch in anderen Bundesländern aussehen.

    • @Deep South:

      Die Stärke der AfD steht für den Gegensatz Stadt/Land. Nur haben wir im Osten eben etwas mehr Land und weniger Stadt als anderswo Dank der Abwanderung der letzten Jahrzehnte. Strukturell ähnlich aufgestellte Regionen im Westen zeigen ja teilweise ein noch extremeres Wahlverhalten. Da gab es letztes Jahr eine interessante Studie der TU Dresden die Wahlergebnisse in Sachsen mit bestimmten Regionen des Ruhrgebietes verglichen hat. Ergebnis war je mehr eine Region von Abwanderung betroffen war, umso stärker wurde dort AfD gewählt mit im Ruhrgebiet sogar stärkerer Tendenz als hier.

      • @Šarru-kīnu:

        Ja natürlich ist das ein entscheidender Faktor. Hab letztens eine Studie gelesen, nach der allein die Region Südwestsachsen seit der Wende rund eine Viertelmillion Menschen verloren hat. Die Stadt Chemnitz ein knappes Drittel ihrer Einwohner. Damit gehört die Gegend zu den vergreistesten und frauenärmsten Regionen Europas. Es muss einen nicht wundern, wenn da Rechte in dieses Vakkuum stoßen.



        Es ist aber auch zu hinterfragen, warum neben allen anderen denkokratischen Parteien, vor allem die Linke -welche im Osten immer den Protestlerstatus inne hatte- seit Jahren so dramatische Stimmenverluste hat.

  • Die sächsische CDU hat hier stets alles bekämpft was auch nur entfernt nach Antifaschismus roch. Da habe ich wenig Hoffnung. Gäbe es nicht den Druck der West-CDU würden die Lokalpolitiker hier auch ganz anders vom Leder ziehen. Die AfD Granden hier vor Ort wie Chrupalla und Dippel kennen ihre CDU Kollegen ja alle noch aus der JU. Die haben riesige Schnittmengen. Mit uns dagegen verbindet so einen CDUler noch maximal der Glaube an einen demokratischen Rechtsstaat.

  • "Das Bündnis Sahra Wagenknecht trat auf die Bildfläche, um ausschließlich mit Frieden zu punkten, der gar nicht in den Bundesländern verhandelt wird."



    Das finde ich ziemlich unseriös. Folgt man z.B. den Umfragen von infratest dimap, die beispielsweise die Tagesschau auch zitiert, dann gaben nur 17% der BSW-Wählenden an, dass für sie der Krieg in der Ukraine die wahlentscheidende Rolle spielt. Die anderen 83% müssen ja auch etwas gewählt haben.

    Das zudem die Überschrift suggeriert, das BSW sei keine demokratische Partei (oder zweistellige Wahlergebnisse reichen nicht, um als "größer" klassifiziert zu werden), finde ich unangemessen.

    • @Agarack:

      Denn schauen Sie mal wie viele sich gegen die Unterstützung der Ukraine aussprechen. Also ist spielt der Krieg in der Ukraine, doch eine größere Rolle

      www.tagesschau.de/.../umfrage-bsw.shtml

  • Es ist kein Erfolg der CDU. sondern ein Großteil der Stimmen für diese Partei ist dem Umstand geschuldet, dass WählerInnen WENIGSTENS einen Wahlsieg einer AfD und dem Höcke-Clan verhindern wollten und sie auch bei den übrigen Parteien keine überzeugenden Alternativen erkennen konnten. Es ist doch absurd, dass dieser Männermix, in dem ein Philip Amthor, Merz, Linnemann, Spahn zusammen mit einem Schwurbler, der gerade sächsischer MP ist, in dieser sich eigentlich aufgeklärt gebenden Gesellschaft immer noch eine Rolle spielen. Da haben aber auch Andere ziemlich versagt, wenn Lafontaine als Rache an 'seiner' SPD unter dem Pseudonym Sarah wahre Urständ feiern kann. Wo bleibt die DEMOKRATISCH aufgeklärte Alternative zur Alternative ? Brauchen wir eine Frauenpartei ?

    • @Dietmar Rauter:

      Erwarten Sie, dass in zwei Ländern mit einer strukturell konservativen Mehrheit und einer starken nationalistischen Minderheit innerhalb der Wählerschaft allen Ernstes, dass sich die "aufgeklärten Demokraten" unter ausgerechnet unter dem Banner von je um die 6% Sozialdemokraten oder Grünen versammeln?

      • @Meister Petz:

        Das Sein bestimmt das Bewußtsein: Wenn Leuten ihre Existenzgrundlage entzogen wurde, sie dann auch noch verarscht werden von parlamentarischen Besserwessis, ihnen die Frauen weglaufen und sie nun gar keine Chance haben, bei ihren Renten, noch einmal westliches Lebensniveau zu erreichen, im Gegentei, westliche Vermieter ihnen das Leben noch teurer machen, wieso sollten sie dann noch diesem Politspektakel etwas abgewinnen ?

  • Es ist schon richtiggehend befremdlich, wenn die einzige Antwort auf Faschos -> eine nur minimal weniger "konservative" Partei (insbesondere beim Vergleich der Ost-CDU mit AfD) CDU sein soll.



    Angeblich ging es um "Sicherheit", doch war die CDU in Sachsen seit Jahrzehnten schon verantwortlich. Man redet über Migration, in 2 Bundesländern, wo es weit weniger Geflüchtetenaufnahmen gibt. Man redet in Sachsen gar von "nationalbefreiten Zonen", wo selbst mancher Bürgermeister damit keine Probleme hat.

    Man redet aber ebenso davon wir Mindestlöhner nur wenig mehr als Arbeitslose und Bürgergeldbeziehen haben können, wählt dann aber eine CDU oder AfD. Jene die einerseits dafür verantwortlich sind das Unternehmen dumpinglöhne durchbekommen, reiche kaum korrekt besteuert werden. Und bei Steuerflucht auch kam dafür sanktioniert werden. Und beide wollen den Sozialstaat weiter und weiter streichen.

    Man muss schon ein Masochist sein, sich bei solchen Positionen und Werten, dann noch jene Parteien zu wählen die die eigene Existenz noch weiter einschränken will. Aber lieber einen Brotkrumen mehr der von "oben" runterfällt, für den einen oder anderen, als selbst Verantwortung zu tragen!

    • @Chris Ehl:

      Das Sachsen weniger Geflüchtete aufgenommen hat, ist einfach nicht mehr die Wahrheit. Die Platte im Osten würde es ja gar keine Ausländer geben, stimmt so seit 2015 einfach nicht mehr. Wir hier in Görlitz waren einer der Hauptankunftsorte für Ukrainer und haben den ominösen Königssteiner Schlüssel mehr als übererfüllt. Der Ausländeranteil in unserer Stadt liegt aktuell bei 15,6% und damit bereits über dem gesamtdeutschen Niveau. Während im Westen die Gesellschaft Jahrzehnte Zeit hatte, sich damit zu arrangieren, passierte das hier allerdings innerhalb weniger Jahre. Fairerweise müsste die Reaktion der ostdeutschen Gesellschaft ja auch mit der Westdeutschen der 60er Jahre oder der Reaktion anderer osteuropäischer Gesellschaften verglichen werden.

  • Mit Volldampf in die Vergangenheit.

  • Viele Linke haben die CDU mit den AFDeppen gleichgesetzt. Jetzt soll diese CDU der Heilsbringer und Retter der Nation sein? Was für Pharisäer

  • Hier ist ständig von "Zivilgesellschaft" die Rede. Und es wird impliziert, dass diese irgendwie fortschrittlich ist.

    Zivilgesellschaft ist aber ein Schlagwort, das alles mögliche bedeuten kann. Auch rückwärtsgewandte Kräfte.

    Worauf soll die CDU also hören?

    Letztlich wird Politik von Parteien gemacht. Auf diese kommt es an. Nicht auf eine diffuse "Zivilgesellschaft".

  • Ich glaube nicht, dass die CDU gewillt ist, sozialer zu werden.



    Im Gegenteil. Die hat ja gerade "Erfolg".



    Dass die Zahlen auch daran liegen, dass Menschen in Thüringen und Sachsen, laut Umfragen, aus rund 50% WählerInnen bestehen, die die CDU nur gewählt haben um die "afd" zu verhindern, wird unter den Teppich gekehrt.



    Nein! Wir brauchen keine Anbiederung an Rechtsextreme und Solche, die ihre Positionen übernehmen, wie Merz!



    Wird allmählich klar, was das tägliche Ampelbashing bewirkt!? Einen Abbau unserer Demokratie, ein salonfähig machen von Ausgrenzung und Hass.



    Die Ampel ist nicht das Problem, es ist die "afd" und Diejenigen, die laut Umfragen , ganz bewusst rechtsextrem wählen.



    Umdenken sollten Diejenigen, die eine liberalere Politik wollen. Umdenken sollten die, die sich als " links" begreifen. Aber Viele bekämpfen lieber die SPD statt der "afd".



    Ist dieses Wahlergebnis nun auch ein "Erfolg" der AmpelkritikerInnen, aus den linken Reihen, oder will



    man/ frau das SOO, dann doch nicht!?



    Wer keine Zukunft des Hasses will, sollte sich anschauen, wer diese Positionen auf dieser Seite vertritt, statt die eigene, kleiner werdende Gruppe zusätzlich zu spalten.



    Machen oder Meckern?

    • @Philippo1000:

      "Die Ampel ist nicht das Problem, es ist die "afd" und Diejenigen, die laut Umfragen , ganz bewusst rechtsextrem wählen."

      Da stimme ich Ihnen zu, aber die Frage ist trotzdem, warum die Menschen rechtsextrem wählen?

      • @Whatever1984:

        Wenn Sie damit zum Ausdruck bringen wollen, dass es sich um "schlechte Politik" handelt, sollte ganz präzise mal benannt werden, was Sie für schlecht halten.



        Was genau rechtfertigt einen von der "afd" angestrebten Systemwechsel nach Rechts?



        Wie in den Umfragen deutlich wurde, handelt es sich eben nicht mehr um "Protestwähler", sondern Menschen mit einem gefestigten rechtsextremen Weltbild.



        Warum Irgendjemand Rechtsextremer Ideologie auf den Leim geht, kann Ich Ihnen wirklich nicht beantworten, das ist mir schleierhaft.

        • @Philippo1000:

          Schlecht ist die Lohnsteuer anzupassen und Abgaben zu erhöhen und dann stur behaupten alle werden entlastet, obwohl viele Menschen mit einem geringen Einkommen weniger Geld danach zur Verfügung haben... Das ist nicht nur schlecht, das ist dreist,frech,widerlich. Keine Ahnung es erzürnt mich immer noch.

          Schlecht ist Milliarden Firmen in den Hals zu werfen und deren Aktionären und eine LKW Maut zu erhöhen, welche dazu führt das untere Einkommen prozentual mehr belastet werden.



          Schlecht ist ein Gesetz beizubehalten, welches man selbst mal eingebracht hat (SPD) , um Menschen nahezu steuerfrei Land und Immobilien über 26 Millionen zu vererben /schenken.



          Schlecht ist auch Null Interesse daran zu zeigen etwas gegen die Vermögensverteilung tun zu wollen.



          Und schlecht ist auch bei Millionen von Menschen die gerade so über die Runden kommen sich ein Friseur für über 100.000 Euro zu leisten, weil man sonst wie ein toter aussehen würde vor Kameras... Alle anderen Minister wirken recht lebendig, obwohl sie fast alle keine Ausgaben geltend machen.



          Schlecht ist auch das sozialpolitische Gesicht zu sein einer Partei und keine Ahnung über die Rente zu haben. Was denken dann erst andere Politiker?

        • @Philippo1000:

          Weil die Linken Parteien sich hauptsächlich um die Städtischen Wähler kümmert oder um die Arbeitslosen.



          Für die untere Mittelschicht auf dem Land bieten alle Linken Parteien keine vernünftige Politik mehr.



          Also wählen sie konservative Parteien.

          Mit der Wahl von linken Parteien geht es ihnen finanziell zunehmend schlechter, also ist die Antwort Rechts zu wählen, weil das trifft hauptsächlich die Städter.

          Linke Parteien müssen endlich anfangen die Politik aus einem anderen Standpunkt zu denken!

  • Das zeigt das Ausmaß der Verzweiflung und Ratlosigkeit, ausgerechnet an die CDU zu appellieren, sie solle sich doch mal für die "Zivilgesellschaft" einsetzen, was immer damit gemeint ist. Die Verlierer der großen Sause der letzen Jahrzehnte? Die Opfer der Abschaffung von Gesellschaft, von Gemeinschaft? "There is no society" (c) Thatcher.

    Absurd, die CDU hat das doch nach Kräften forciert. Und zur Erinnerung, die AfD war anfangs vorwiegend CDU-Personal, denen die EU zu viel zu melden hatte. Die Unterschiede sind marginal, die CDU vermeidet zur Imagepflege nur offensichtliches Nazivokabular, priorisiert aber genau die gleichen Themen. Und die sollen es jetzt rumreißen? Wieso?

    Beim Bekenntnis zur USA und zum Neoliberalismus haben beide Parteien volle Übereinstimmung. Neoliberalismus und rechts außen ist kein Widerspruch, im Gegenteil, beide betonen das Recht des Stärkeren und haben die Institutionalisierung dieses Konzepts zum Ziel. Das ist rechtsextrem, Peter Thiel lässt grüßen.

    Abgesehen davon hat die Ampel viele rechte Forderungen umgesetzt, da ist keine Gegenkraft erkennbar außer in Sonntagsreden. Und den Sozialstaat haben übrigens SPD und Grüne abgeschafft. Danke für Nichts.

  • "Erstmals zogen seit 2017 wieder mehr Menschen aus Ostdeutschland weg, als hinzu. Noch ist dies nur eine Tendenz, kein Trend. Die CDU hat es politisch in der Hand, sie zu stoppen."



    /



    Wenn die Zahlen für die Jung- und ErstwählerInnen endgültig vorliegen, wird sich zeigen, welche Defizite dem Mangel an institutionalisierter politischer Bildung zuzurechnen sind. Nicht Kürzungen sind eine Option, sondern Stärkung in der Breite. Dysfunktional ist ein Modewort mit Blaupausenqualität, Vertrauen in die Demokratie, den Staat und seine Handlungsfähigkeit versteht jede(r).



    /



    arbeitundleben.de/...e-bildung-staerken

    • @Martin Rees:

      Hier im Osten hat "institutionalisierte politische Bildung" einen sehr negativen Anklang. Jeder mit Staatsbürgerkunde kann Ihnen das gern mal ausdeklinieren. Ich weiß das ist gut gemeint aber bitte nicht wundern wenn sie mit sowas Abwehrreaktionen produzieren. Vielleicht können ja mal ausnahmsweise ostdeutsche Besonderheiten berücksichtigt werden? Par ordre du mufti wie im Westen läuft es hier jedenfalls nicht.

      • @Šarru-kīnu:

        Der Hinweis bezog sich darauf:



        Bei mdr.de als Quelle



        /



        "Etatkürzung



        Geraer Standort der Bundeszentrale für politische Bildung nicht gefährdet



        09. August 2023, 12:30 Uhr



        Die Regierung in Berlin will das Geld für die Bundeszentrale für politische Bildung massiv kürzen. Der Standort in Gera soll davon nicht betroffen sein - im Gegenteil."



        Die Struktur ist nicht neu, im Westen lange etabliert und durch Publikationen m.E. weit in allen Gruppen akzeptiert, ohne ideologischen Impetus.



        /



        Niemand sollte sich hier agitiert fühlen, die informativen bpb-Hefte gibt's wie früher gratis.



        /



        www.bpb.de/shop/ze...te_content=all&d=1

  • Das ist ein frommer Wunsch.



    Die Realität spricht allerdings eine andere Sprache.



    Merz ist auf dem Weg in die Politik der 90er, einer Politik, die den Rechten Recht gibt.



    Er will keine sozialere Politik machen, sondern im Gegenteil, das Grundrecht auf Asyl abschaffen.



    Merkel hat auf sozialdemokratische Politik gesetzt.



    Doch Merz kreidet selbst Merkel jetzt Fehler an.



    Er meint, Merkels CDU habe Mitveratwortung für die "schlechte Entwicklung" ab 2015.



    Ein Kollege titelte in der Taz , "das Ende der Fortschrittskoalition".



    Die Alternativen sind leider nur eine RÜCKSCHRITTSKOALITION!



    Allen Worten, Inhalten , Angriffen aus der CDU zum Trotz, gibt es immer noch "Grüne", die glauben, dass sie eine Zukunft in der CDU haben.



    Das ist natürlich eine Möglichkeit, bedeutet aber, dass die Grünen noch mehr Ihrer Positionen aufgeben.



    Ist das der Plan? Macht um jeden Preis?



    Oder spielen Inhalte doch noch eine Rolle?



    Klar ist, dass in Thüringen und Sachsen 6Mio Menschen leben. Wir sind allerdings über 84 Mio.



    Wir stehen also noch nicht vor einer erneuten Machtergreifung. Die Mehrheit der "afd" Wählerschaft will nicht Protest, sondern rechtsextrem. Da muss man keine Geschenke machen.

  • "Erstens wurde die Zivilgesellschaft mit ihren Themen nicht ernst genommen. Egal wie präsent diese auf der Straße war ..."



    Ja, aber: Die "Zivilgesellschaft" hat doch gewählt, war nicht nur auf der Straße, sondern auch an den Wahlurnen präsent, zumindest überwiegend, hätte an den Urnen noch mehr Präsenz zeigen können. Hat aber nicht so gewählt, als hätte sie aus 2 Weltkriegen, dem massenmörderischen Nationalsozialismus, dem Wirtschaftswunder danach mit internationaler, überwiegend "westlicher" Hilfe und v. a. der Hilfe zahlloser Arbeitsimmigranten und der Tatsache, dass es uns im internationalen Vergleich trotz allem hervorragend gut geht, wir reisemäßig weltweite Gastfreundschaft genießen wie nie zuvor, etwas gelernt.



    Hätte ich in einem der beiden Bundesländer wählen können, dann eine von 3 verantwortungsbewussten Parteien des linksalternativen Spektrums, die höchstens noch unter "ferner liefen" zählen. Seit die Wählerumfragen das Desaster seit langem ankündigten, wäre ich zum 1.mal sogar bereit gewesen CDU zu wählen, zur Rettung unsrer Demokratie. Ja, die CDU hat jetzt eine große Verantwortung, stellvertretend für das demokratische Spektrum.



    Das als Zivilgesellschaft versagt hat.

  • Unabhängig vom Abschneiden der AfD, hat die CDU seit 1999 (51 Prozent) die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren. Das muss Gründe haben.

    • @Ludowig:

      1999 Stand noch ein Lothar Späth oder ein Heiner Geißler für die CDU.



      Heute sind es Friedrich Merz und Philipp Amthor.

  • "Wenn die Partei möchte, dass 2029 noch etwas vom guten Zusammenleben in diesen Bundesländern übrig ist, dann sollte sie sich den Menschen zuwenden,"



    Wie soll diese Partei, die dieses Land maßgeblich mitgestaltet hat, jetzt die Kurve kriegen..? Es besteht ja gar kein Problembewußtsein, nur die vage Hoffnung, mit der Migrationsfrage die richtige Antwort gefunden zu haben.



    Dass es eine Politik ist, die wirtschaftlich Jubelmeldungen produziert hat, gleichzeitig, vor Ort aber das Gefühl von, hier kommt aber davon gar nichts an... wie soll die etwas verändern?



    Diese Diskrepanz zwischen erzählter Wirklichkeit und erlebter, braucht einen Schuldigen und wer bietet sich da an? Natürlich Migration, ist halt Bauchgefühl... drischt die Union da jetzt auch noch drauf, ändert sich nichts, schon gar nicht an den Wahlergebnissen.

  • "Erstens wurde die Zivilgesellschaft mit ihren Themen nicht ernst genommen."

    Ganz genau das war das einzige, große Problem.

  • Der Wahlkampf war eine Farce, weil die Zivilgesellschaft mit ihren Themen nicht ernst genommen wurde? Das ist ein fast schon trumpistischer Versuch, den Ausgang einer Wahl zu deligitimieren. Und weiter: Wer gehört denn zu der Zivilgesellschaft, die jetzt von der CDU entdeckt werden soll? So richtig steht das nirgendwo, aber der Artikel lässt keinen Zweifel daran, dass "progressive" Wähler sicher, konservative Wähler eher nicht oder neuerdings vielleicht, AfD Wähler jedoch keinesfalls dazu gehören. Wer aber eine Gesellschaft derart sortiert, spaltet sie. Richtigerweise ist es Aufgabe der CDU, die gesamte Gesellschaft in den Blick zu nehmen - und ganz gewiss nicht nur die, deren Parteien die Wahlen krachend verloren haben. Dass die CDU als bürgerlich-antifaschistische Partei keinesfalls mit der AfD koalieren sollte, steht auf einem anderen Blatt.

  • SPD, Grüne, Linke und FDP haben versagt. Die CDU muss nun selbst zur Brandmauer gegen die Putinparteien werden. Es wird Zeit dass die Ampel versteht, dass sie nicht mehr das Volk hinter sich hat und so handelt, dass sie entweder die Wähler wieder gewinnt oder dass sie aufgibt.

  • Was soll eigentlich der Begriff Zivilgesellschaft bedeuten ?



    So viel Militär gibt es jetzt auch nicht, daß man extra einen Begriff für den Rest benötigt.

  • In diesen Landtagswahlen waren bundespolitische Themen dominant. Die Ampel nuss einsehen, dass sie komplett am Wählerwillen vorbeiregiert, zumindest für die Wähler in Sachsen und Thüringen. Die CDU muss sich fragen, warum sie in der Folge nicht deutlich stärkste Kraft wird. Offensichtlich traut man ihr nichts mehr zu. Und die Thüringer und Sachsen müssen sich fragen, ob sie nicht ganz dicht sind, es Leuten zuzutrauen, die Nazis in ihren Reihen dulden oder die Appeasementpolitik gegenüber Russland mit Friedensbemühungen verwechseln.

  • Die CDU tut gut daran, die Antifaschistinnnenden, Zivilgesellschafterinnen, Grünende und die taz schlicht zu ignorieren. Ricarda Lang ist wirklich süß, wenn sie der CDU die Schuld für das harterarbeitete schwerverdiente Ergebnis der Grünen gibt. Tut denen echt leid.

  • Was sind das für Zeiten, wenn sich Grüne+Linke nur noch auf die CDU verlassen wollen.

  • Der letzte Absatz ist spannend.

    Die CDU wird aufgefordert, beim Thema Migration die Politik von SPD, Grünen und der Linken zu übernehmen.

    Damit sie dann bei der nächsten Wahl genauso abschmiert wie die anderen drei?

    Lange wurde behauptet, in bestimmten Themen eine Politik zu machen, die sich der AfD-Position annähert, würde nur der AfD helfen.

    Die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen zeigen, dass diese Behauptung falsch ist.

    Wer so agiert, wie im Artikel gewünscht, arbeitet an der absoluten Mehrheit der AfD.

    • @rero:

      Danke, genau das habe ich auch gedacht als ich diesen Satz gelesen habe.



      Dann hat die CDU 10% und die AfD 50% und dann geht das große Wehklagen wieder los.

  • Schon die Überschrift zeigt das weiter frappierende Unverständnis über die politischen Verhältnisse. Die CDU ist also die einzige verbliebene größere demokratische Partei? Mit diesem Satz wird die LINKE (in Thüringen drittstärkste Kraft) wieder einmal auf das 1990er-Credo der Ex-SED abgestempelt, das BSW von vornherein diskreditiert (wo bitte ist diese Partei nicht demokratisch in ihrer Programmatik, die man beileibe nicht teilen muss), und die AfD - Zielscheibe aller "Demokraten"? Sie ist nicht verboten und demnach ... ?



    Die Politik sollte die Menschen und ihre Sorgen ernst nehmen und Politik für die machen, die ihre Interessen nicht durch Lobbyismus, sondern durch Wählen vertreten! Dann, erst dann, können wir ein weiteres Erstarken der Nicht-Alternative AfD erreichen. Nicht durch solche Kommentare wie den hier von mir kommentierten.

  • Die CDU tut gut daran, nicht auf die taz zu hören.

  • Ich stimme allem zu bis auf einem Satz.

    „Dazu gehört auch, Migration positiv aufzuladen und nicht in gut und schlecht aufzuteilen.“

    Migration ist nicht per se positiv oder negativ, daher muss sie auch in keine Richtung „aufgeladen“ werden. Fachkräftemigration ist wichtig, genauso ist Asyl für Verfolgte moralisch geboten. Nur: das sollte auf legalem Wege über Resettlement-Maßnahmen erfolgen und nicht über Duldung von irregulärer Migration. Letzteres ist eine ungerechte Todeslotterie, die fast nur junge Männer auf sich nehmen können und die leider viel zu viele Opfer findet. Es gehört zur Aufrichtigkeit hinzu, das zu verhindern.

  • Also die CDU als Partei, die aus dem kirchlichen Milieu kommt, hat schon eine Vorstellung von Zivilgesellschaft. Dieser Vorwurf ist unfair.

  • Früher war die CDU immer die Partei, die das ganze rechte Spektrum abdeckte. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, da Antifaschismus zu vermuten.

    Wenn man linken Wandel will, darf man nicht immer auf rechts schauen, sondern muss echte eigene Themen auf die Agenda setzen und für die kämpfen. Also, egal was man über die Grünen denkt, die haben ja jedenfalls Themen. Energiewende, Klimaumbau, Demokratieförderung. Anstatt mit denen Wahlkampf zu machen, macht man Negativwahlkampf gegen die AfD, und wundert sich. Noch schlimmer die Liberalen, wo die gesamte Solidarität aus dem Bund gefehlt hat.

  • Die Grünen und die SPD sind reine Großstadtparteien,



    die Menschen auf dem Land interssieren sie kaum noch. Das war früher mal anders. Der ÖPNV funktioniert hier immer noch kaum, aber das Verbrennerauto will man abschaffen. Sie reden von mehr Wohnraum, bauen ihn aber kaum. Sie reduzieren uns die Krankenhäuser auf dem Land, immer mehr Schulen schließen. Das Heizungsgesetz stellt die Hausbesitzer vor große Probleme. Selbst schnelles Internet ist oft nur Wunschdenenken.



    Warum also sollte man auf dem Land noch Grüne oder SPD wählen? Leider wählen aber auch zu viele falsche Alternativen.

    • @Rudi Hamm:

      Ich wüsste gerne, vor welche Probleme das GEG Hausbesitzer stellt.



      Wer sich mal mit dem Gesetz auseinandergesetzt hat, weiß, dass es nur und ausschließlich für neue Heizungen und Neubauten relevant ist.



      Aber so steht es eben nicht in der Bild.

    • @Rudi Hamm:

      Die Ampel ist aber erst seit drei Jahren an der Regierung. Das meiste hatte die vorherige Regierung verbockt. Mal sachlich bleiben.

      • @Andreas J:

        Den grünen kann man das nicht ankreiden aber die SPD ist seit 1998 mit 4 Jahren Pause an der Macht. Keine Partei in Deutschland hat mehr Verantwortung für die Situation in Deutschland dann die Sozialdemokratie

        • @Machiavelli:

          Mit der SPD gebe ich ihnen recht, aber CDU/CSU waren aber auch nicht unbeteiligt. Davor in der Regierung und nun als schlechteste und unvernünftigste Opposition die wir je hatten. Merz ist einfach nur destruktiv.

          • @Andreas J:

            Wer als Regierung gut liefert dem kann die Opposition egal sein.



            Und ja die CDU hat auch massiv Schuld. Das schlimmste was Deutschland passieren könnte wäre eine neue große Koalition, da bleiben nur koch die grünen als wirklich vernünftige Oppositionspartei.

        • @Machiavelli:

          auch @Anrdeas



          Ja, das haben auch alle bisherigen Regierungen verbockt. Die Wohnungsnot in den Städten wäre nicht so groß, wenn die Infrastruktur (schnelles Internet, ÖPNV, Schulen und Kitas,..) für große Firmen auch auf dem Land genügend vorhanden wären.

          • @Rudi Hamm:

            Exakt. Aber die Parteien sind urban geprägt und die Entscheider oft aus der Parteien Bürokratie. Die verstehen das nicht. Mit gutem Internet und gutem ÖNV Anschluss lebe ich gerne weiter draußen. Großteil der Zeit im home office und gut angebunden wenn notwendig. Aber dann müsste man da investieren. Und man müsste Dinge wie automatisierte Züge vorantreiben, Baurecht modernisieren nicht auf jeden nimby hören etc. Macher anstatt bedenkträger sein, das können unsere Politiker nicht.

  • Die Ampelparteien wurden grandios abgewatscht.



    Ein Neustart mit Neuwahlen des Bundestages ist überfällig. Ob die Ampel wenigstens hier Größe zeigt ?

  • Mir fällt nur auf, dass

    die Asylrechtseinschränkungen bis ins offenkundig Inhumane,

    die Verschärfungen beim Bürgergeld (nach davor durchaus sinnvollen und vorwärtsweisenden Reformen)

    und

    die völlige Untätigkeit in der Wohnungsbaupolitik ("zieht doch aufs Land!") sowie was eine wirkungsvolle Mietenregulierung anbelangt,

    dieser Ampelkoalition an der Wahlurne echt geholfen haben :-).

    Glückauf, viel Glück, so wirds echt was. Packen mas an!

  • Wer hat den in Thüringen bis zur Wahl von Ramelow regiert? Wer in Sachsen, bis heute?



    Wer hat also das gesellschaftliche Klima bestimmt?

    Wenn die heutigen Wähler der AfD nicht mehr Mitglieder der Zivilgesellschaft sind, wieso waren sie es als sie CDU oder SPD wählten?

    Die AfD ist nicht vom Himmel gefallen, sie ist aus Rippe der CDU geschnitzt. Ihr Erfolg liegt in der Missachtung der Bürgerinnen und Bürger durch die regierenden Parteien.

    Die Verweigerung der Wirklichkeit ist die Negation von Politik.



    Wer politischen Erfolg haben will, muss den Wählern einen Grund für die Wahlentscheidung geben.

    • @Octarine:

      So gerne ich Ihnen zustimmen würde, so würde ich den regierenden Parteien keinen Vorwurf machen. Sie machen gute Politik nur der Wähler ist nicht in der Lage die großartigen gut durchdachten Konzepte nachzuvollziehen. Erklären kann man diese leider auch nicht effektiv. Nur das eine Prozent, welches sehr zufrieden ist mit der Regierung ist kognitiv in der Lage das Umgesetzte mit Bewunderung zu bestaunen.

      Ach wissen Sie was? Ich stimme Ihnen einfach zu. Es ist für die Parteien trivialer einfach zu behaupten alle Wähler der AFD wären rechts(extrem), sonst müsste man sich eingestehen, dass man etwas nicht erklären kann, weil es so großartig ist, sondern weil es so schlecht ist, dass es sich einfach nicht verkaufen lässt.

    • @Octarine:

      Toller Kommentar, volle Zustimmung

  • Das "gegen Höcke" ist bei Voigt doch eher pflichtbewusst und kommt kaum aus vollem Herzen. Wenns genehm wird ist man Opportunist und blind für die Zukunft wie Hindenburg.

  • Witzig hier im Artikel zu lesen was die CDU alles so muss. Blöd nur, dass die anderen genau das getan haben und nun geschrumpft bis terminiert sind. Das also nun als Forderung für ein politisch gesellschaftliches Erfolgsrezept?



    Auch zu glauben den Wähler mit Logik als Argument ( gegen Rechts) zu lenken...



    Das kleine Einmaleins der Politik geht so sicher nicht! Wähler wählen vorwiegend emotional. Soweit mein Hinweis.

  • Ich glaube, die gute Frau Gottschalk hat eine etwas merkwürdige Vorstellung von der Zivilgesellschaft. Das Gute ist, das 70% dieser Zivilgesellschaft nicht die AfD gewählt haben....aber man muss auch anerkennen, dass in etwa genauso viel der Gesamtbevölkerung eine restriktivere Asylpolitik erwartet. Zivilgesellschaft, das sind halt nicht nur die Antifa und andere Linksradikale.

  • Die CDU muss jetzt ihrer Verantwortung für alle An­ti­fa­schis­t*in­nenden nachkommen - und die erfolgreiche Politik der Linken, Linkeren und Linkesten übernehmen?

  • Meines Erachtens hat sich die CDU dieses Ergebnis gewünscht und auch erarbeitet. Das mit der Brandmauer ist nur ein Trick.

    Wenn sie sich jetzt wider erwarten verantwortungsvoll verhalten, dann fresse ich meinen Hut. Das tue ich dann auch gerne.

  • Die großen Veränderungen sind links. Wenn Linke erwartungsvoll auf die CDU schauen müssen sie zugleich ihre eigenen Fehler einsehen.

    • @1Pythagoras:

      Exakt! Die Wahlbeteiligung ist in Thüringen höher als 1990 und das Ergebnis eine Bankrotterklärung für die Linke und progressive Kräfte. Leider will ein gewichtiger Teil der Gesellschaft nicht mehr, sondern weniger Migration und wir müssen uns fragen, ob wir mit Alternativlosigkeit antworten. Beim Klimawandel sehe ich das so, aber bei Migration müssen wir vielleicht akzeptieren, dass unsere Antworten keine ausreichende Mehrheit mehr finden und dem auch nicht mit Oberlehrer*innenhaftigkeit beizukommen ist. Wenn Menschen lieber von Robotern gepflegt und per Telemedizin und AI behandelt werden wollen, dann sollen sie das eben so haben.

      • @DieLottoFee:

        Was sind jetzt die Lösungen, die rechte und konservative Kräfte anbieten? Märchen aus der Vergangenheit helfen nicht weiter, egal wie viele dafür stimmen. Den einen reicht es, wenn die Reichen reicher werden und alles privatisiert wird und die AgD möchte gerne den Morgenthauplan umsetzen und uns in eine agrarische Stammesgesellschaft zurück führen.

      • @DieLottoFee:

        Ich glaube nach wie vor, dass die Migration nur ein Kristallisationspunkt ist. Mit der unschönen Komponente der Zuwanderung aus muslimisch geprägten Machkulturen (das wäre eigentlich mal ne schöne Großbaustelle für Linke).

        Aber da ist halt noch viel mehr. Die wirtschaftliche Globalisierung die millionen Biografien schädigt. Eine intersektional geprägte Identitätspolitik die sehr wohl als antiweißer Rassismus gelesen werden kann. Eine Europäisierung die den Beigeschmack von paternalistischer Bevormundung hat. Intransparente politische Prozesse, usw…

        Das Ganze wird dann noch durch Vorkommnisse wie die „Tyrannei der Ungeimpften“ (immerhin ungefähr 1/4 der Bevölkerung), usw. durchzogen.

        Die Politik hat verlernt befriedend zu wirken. Man verwechselt den Kompromiß am grünen Tisch, mit gesellschaftlich befriedender Politik…

        Die Medien haben verlernt die Mächtigen zu kritisieren. Man kritisiert die AfD für die unschönen Beiträge zum Zeitgeschehen, aber bei der großen Politik, da belässt man es oft bei seichtem so tun als ob… Man will ja nicht den Falschen helfen.

        Und zuletzt, das ist kein „Ost-Problem“, das durchzieht den kompletten Westen, mehr oder weniger…

        • @Nafets Rehcsif:

          "Die Medien haben verlernt die Mächtigen zu kritisieren."

          Nicht nur die. Wenn hier (Stichwort "Ampel-Bashing") sowie im Bereich der Spitzenpolitik (vgl Ricarda Lang) die oppositionelle CDU als Schuldiger gefunden wird, warum in Sachsen und Thüringen vermehrt AfD und BSW gewählt wird, dann haben gerade die, die den Begriff "Demokratie" am lautesten im Munde führen, ihn sowohl theoretisch als auch praktisch nicht verstanden.

          Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Ricarda Lang glaubt tatsächlich, dass AfD und BSW nur gewählt werden, weil Merz und Kretschmer nicht genügend grüne Politik machen. Aber es gibt nichts, was für diese Behauptung spricht. Leute die grüne Politik wollen, haben die Möglichkeit, die Grünen zu wählen. Meines Wissens sind die Grünen nicht verboten und die Wahl ist geheim. Leute, die keine grüne Politik wollen, haben die Wahl zwischen mehreren anderen Parteien, die Wahl der AfD ist nicht zwingend dafür. Aber wenn jetzt die CDU (wie unter Merkel) auch grüne Politik macht, haben diese Wähler eine demokratische Wahlmöglichkeit weniger. Das betrifft übrigens auch die Linke, deren nicht-grüne Stammwähler zum BSW abwandern.

      • @DieLottoFee:

        Das klingt ein wenig fatalistisch. Wenn schon, sollte man dann vielleicht gleich noch einen Schritt weiter in Richtung Ausländerhass gehen und mal "Ausländer raus" in die Tat umsetzen. Einfach mal alle Ausländer für einen Monat raus aus dem Land.

        Ich denke, dass wäre noch deutlich heilsamer als es die Brexit-Realität für die Briten war. Nach einem Monat, ach was: einer Woche, Ausländer raus würde soviel im Land zusammenbrechen, dass sich vermutlich auch der braunste AfD Wähler noch fragt, ob da nicht doch was dran ist an der Migration. Menschen, die nicht mehr gepflegt oder behandelt werden, Müll, der auf die Straße quillt etc.

        So wird es vielleicht auch noch kommen. Irgendwann bekommen auch die Menschen in der Welt mit, welche Form von "Willkommenskultur" sie hier erwartet. Und dann kommt keine mehr, nicht mal für Geld.

        Ein Land, in das keiner mehr kommen mag; nicht mal mehr hier begraben werden will, wollen wir das sein?

  • Welche Themen haben die Wahlsieger AFD und BSW gemeinsam? Kurz überlegen - Kritik an der Migration. Wer dies inhaltlich weiter ignoriert ignoriert den mehr als deutlichen Wählerwillen. Richtet das keinen Schaden in unserer Demokratie an?

  • Die Merz-CDU wird das Gegenteil tun…

  • Vor allem müssen SPD und Grüne jetzt ihrer Verantwortung nachkommen und auf die CDU zugehen und keine Forderungen stellen, welche die CDU nachdenken lassen würde.



    Es ist eine Klatsche für die Ampel, daher liegt es an ihnen ihre Politik so zu ändern, dass die Wähler sich nicht weiter abwenden, denn die CDU konnte sich Umfragemäßig halten.



    Damit das auch 2029 noch so ist, wird vor allem Rot Grün Verrenkungen eingehen müssen.

  • Seht es doch endlich ein, auch wenn es schmerzhaft ist: das Volk hat gewählt, und es will in Thüringen die AfD mit der CDU, in Sachsen die CDU mit der AfD!

    Alles andere ist Wunschdenken und Augenwischerei. Die Leute wissen ganz genau, was sie getan haben, dennoch haben sie es durchgezogen. Mit den bisherigen, hilflosen Methoden werden wir die AfD nicht mehr los!

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Es hat schon einmal super funktioniert, einen Faschisten gurch Regierungsbeteiligung "in die Ecke zu drängen, bis er quietscht". Wieso sollte das bei Höcke anders sein? Unabhängig von der Frage, ob der Vergleich zwingend völlige Gleichsetzung beider bedeutet. Eine gewissse Nähe, lässt sich nicht leugnen.