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Die TheseEinfamilienhaus gleich Currywurst

Kersten Augustin
Kommentar von Kersten Augustin

Die Debatte um ein vermeintliches Verbot von Einfamilienhäusern ähnelt der um den Veggie-Day. Aber: Wir leben heute in einer anderen Welt.

Eine lebenswerte Welt sieht anders aus Foto: dpa

D a es in der vergangenen Woche einige Verwirrung gab, beginnen wir mit einer Klarstellung: Ein Einfamilienhaus ist eine Currywurst. Das mag Sie jetzt überraschen, denn: Ersteres besteht aus Beton, Kies und Stahl. Es kostet viel Geld und wird in der Regel über 30 Jahre abbezahlt, nur wenige können es sich leisten.

Eine Currywurst dagegen kostet zwei bis drei Euro, man kann sie an jeder Straßenecke kaufen. Sie besteht aus Schweinefleisch und noch einigen anderen Zutaten, von denen man nicht so genau wissen möchte, ob sie auch beim Hausbau verwendet werden könnten.

Und trotzdem lässt sich am Ende dieser Woche sagen: Einfamilienhaus und Currywurst haben viel gemeinsam. Was war passiert? Ein grüner Bezirkspolitiker aus Hamburg hatte den Bau neuer Einfamilienhäuser in seinem Viertel angeblich untersagt und damit einen Sturm entfacht, dass die Dachziegel nur so klapperten. Die Currywurst hatte ihren großen Auftritt im Bundestagswahlkampf 2017. Stichwort: „Veggie Day“.

Dahinter verbarg sich die Idee der Grünen, einen fleischlosen Tag in den Betriebskantinen des Landes einzuführen. Hängen blieb davon, dass die Grünen den Deutschen ihre Currywurst in der Mittagspause verbieten wollten, was damals so wenig stimmte wie das vermeintliche Verbot des Einfamilienhauses. Es soll in Hamburg-Nord bloß Vorrang für Mehrfamilienhäuser geben. Das nennt man Baurecht. Aber das war in der Aufregung dann egal.

Linksliberale – ein leichtes Opfer

Was nun folgt, ist eine Debatte, die erwartbar und unbefriedigend ist. Erwartbar, weil es mal wieder Konservative sind, die sonst gern andere für ihren vermeintlichen Hang zur Identitätspolitik kritisieren und nun emotional reagieren, weil sie jemand in dem stört, was vermeintlich ihre Identität ausmacht: ein Leben wie in der alten Bundesrepublik, mit Häuschen am Stadtrand und Nackensteak auf dem Grill.

Unbefriedigend ist die Debatte, weil schon wieder nur moralisierend über Lebensstile diskutiert wird statt über die zugrunde liegenden großen Fragen: Wie wollen wir leben in der Klimakrise?

Es gab in dieser Woche noch ein Beispiel für diese Fixierung auf Lebensstile in der politischen Debatte: Auf Zeit Online erschien ein Interview mit der Autorin Anke Stelling, als Teil eines Themenschwerpunkts zum Thema Klasse. Stelling kritisiert darin die Lebenslügen von linksliberalen BürgerInnen in Prenzlauer Berg, die eine Wohnung erben, sich irgendwie links fühlen, aber eine Putzfrau beschäftigen, die sie duzen.

Diese Kritik ist nicht falsch, sie ist aber auch bequem, von Stelling und Zeit Online. Interessanter und schmerzhafter wäre es doch gewesen, in einem Schwerpunkt zum Thema Klasse über höhere Löhne für Putzfrauen nachzudenken. Oder, beispielsweise, über einen Zeitungsverlag im privaten Besitz unfassbar reicher Männer, der trotz Rekordauflage Kurzarbeit beantragt und neue Mitarbeiter sachgrundlos befristet. Aber Linksliberale sind natürlich das leichtere Opfer, die schämen sich ja eh schon den ganzen Tag.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Und nein, das ist kein nebensächliches Problem: Wenn wir es nicht schaffen, in Debatten vom ewigen Moralisieren wegzukommen, wird das nichts mit den Mehrheiten für progressive Politik. Natürlich ist es gemütlicher, über Currywürste und Carports zu reden als über die Klimabilanz von Baumaterial (wäre Beton ein Land, läge es beim CO2-Ausstoß an dritter Stelle hinter China und den USA). Es verstellt aber den Blick für das Wesentliche.

Die Grünen vermeiden die Debatte

Statt zu moralisieren, würde man sich politische Ideen wünschen: Wie könnte es aussehen, das Wohnen im 21. Jahrhundert? Liegt das Konzept dafür irgendwo beim Minister des Innern, für Bau und Heimat? Und wo ist eigentlich der Vorschlag der Ernährungsministerin für die Zukunft der Tierhaltung?

Man würde sich wünschen, dass es von Konservativen irgendeinen Plan gibt, der weiter geht als die Hoffnung, alles solle bitte so bleiben, wie es ist.

Aber das ist vermutlich zu viel verlangt, progressiv und konservativ zu sein. Und deshalb verweist der Shitstorm über dem Einfamilienhaus eben auch auf eine Leerstelle bei den anderen: Die Grünen glauben offenbar, dass man die ehrliche Debatte darüber vermeiden kann, wie radikal sich unser Leben verändern muss, um die Klimaziele zu erreichen.

Eine lebenswerte Welt sieht anders aus

Bisher traut sich die Partei nicht, jemandem wehzutun. Robert Habeck hat versucht, die Debatte um das Einfamilienhaus einzufangen: „Das Einfamilienhaus gehört zum Ensemble der Wohnmöglichkeiten in Deutschland“, sagte er, um dann lieber über zu hohe Maklergebühren zu sprechen. Und man wundert sich, dass Habeck mal für seine unverstellte Rhetorik gelobt wurde, so merkelhaft ist dieser Satz. Wieder rudern die Grünen bei einer Streitfrage zurück, wie zuvor bei Kurzstrecken­flügen oder der Vermögensteuer.

Es ist keine lebenswerte Welt denkbar, in der jeder Mensch in seinem Einfamilienhaus sitzt und seine Currywurst isst. Das so zu benennen, ist eine Frage der Ehrlichkeit, aber auch der politischen Kommunikation. Niemand wird sich dafür begeistern, wenn alles Neue als protestantischer Verzicht daherkommt. Deshalb müssen Ideen von einem besseren Leben offensiv vertreten werden.

Es geht nicht darum, die BürgerInnen zu erziehen, sondern um eine schöne Zukunft: genossenschaftliches Wohnen statt schlafloser Nächte wegen hoher Kredite, ein gesundes Leben in einer erholten Natur statt Herzprobleme im Auto, Umverteilung von Reichtum und reduzierte Arbeitszeiten.

Dass das immer noch naiv klingt, ist Teil des Problems. Aber, und das ist der entscheidende Unterschied zwischen dem Eigenheim und der Currywurst: Deutschland im Jahr 2021 ist ein anderes Land als zur Zeit des Veggie Day. 2017, da war Fridays for Future eine alberne Alliteration und die Grünen eine Kleinpartei mit knapp neun Prozent. Heute sind sie die bürgerliche Partei der Mitte, und die Klimabewegung ist die größte Bewegung der Bundesrepublik.

Dass sich unsere Lebensweise verändern muss, weiß heute die Mehrheit. Deswegen wäre es umso fataler, wenn die Grünen den gleichen Fehler begingen wie die Konservativen: die BürgerInnen zu unterschätzen. Deren Horizont reicht nämlich nicht nur bis zum eigenen Gartenzaun.

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Kersten Augustin
Ressortleiter Inland
Kersten Augustin leitet das innenpolitische Ressort der taz. Geboren 1988 in Hamburg. Er studierte in Berlin, Jerusalem und Ramallah und wurde an der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München ausgebildet. 2015 wurde er Redakteur der taz.am wochenende. 2022 wurde er stellvertretender Ressortleiter der neu gegründeten wochentaz und leitete das Politikteam der Wochenzeitung. In der wochentaz schreibt er die Kolumne „Materie“. Seine Recherchen wurden mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Langem Atem und dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet.
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104 Kommentare

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  • 2G
    20862 (Profil gelöscht)

    Wohnraummangel und millionen leerstehende Häuser in ganz Deutschland. Vielleicht sollte von Seite der Politik mal langsam darüber nachgedacht werden den vielen Besitzern von Wochenendhäuser, von denen sehr viele die Anforderungen an ein Wohngebäude erfüllen und auch mit Strom und Wasser erschlossen sind und eine Hausnummer haben, die Umnutzung zu einem Wohngebäude einfacher zu genehmigen. Ich selbst muss z.B. eine Wohnung bei mir im Ort blockieren, welche nur noch als Meldeadresse dient, da man sich in Deutschland leider nicht im Wochenendhaus melden darf, auch wenn es alle Anforderungen an ein Wohngebäude erfüllt. Warum ist es in Deutschland so schwierig im Außenbereich zu Wohnen, wenn die Erschließung gesichert ist? Es könnte doch erstmal das genutzt werden, was schon seit vielen Jahren da ist. Aber nein, es muss eben immer weiter zusätzliche Fläche versiegelt werden.

  • Bin in einem Mehrfamilienhaus aufgewachsen, lebe jetzt in einem, und hatte nie ein Problem damit. Es wurde ja sogar schon behauptet, dass man da traumatisiert werden kann, aber das glaube ich nicht. Als Kind fand ich die anderen Haushalte sehr auf- und anregend. Später ist es angenehm, mit den Nachbarn nicht allzu intim zu sein; es könnte dann ja auch mal um Alimente oder gar Klavierspielen gehen. Und noch später ist man (hoffentlich?) eine gutgelaunte Rentner-WG.

    Stelle ich mir das Leben im Ein- bis Zweifamilienhaus schlimmer vor. Habe auch Bilder von der Schwäbischen Alb vor Augen: Da wurde schönste Landschaft auf das Übelste zersiedelt. Und ja nicht nur dort.

    Bin also für ein Eindämmen der Einhäuserei (spart auch Dämmmaterialien). Ja, bei Beton- und Zementproduktion sollte man mal genauer hinschauen; wurde neulich in der Heute Show ganz gut dargestellt. Was ist mit Holzbau und Erdwärme? Warum wird das nicht gepuscht? Andererseits, klimatisch Herausgeforderte: Einmal die Woche ein digital-armer Abend? Freitags?

    In Sachen Flächenverbrauch fallen mir zurzeit oft Windräder ein, also die EFH-Version von Energieerzeugern. Nach unterschiedlichen Quellen wollen die 0,9 bis 2% der Fläche von Deutschland, was nicht nichts wäre. Massive Betonfundamente? Mögen Wale Infraschall? Grüne Minister senken in Hessen die Naturschutzstandards, um ums Naturverrecken Windkraft auch in intakten Wäldern zu ermöglichen? Scheiß auf die Vögel? Etc. etc.

    Weiß da jemand Genaueres zum Flächen- und Betonverbrauch? Freue mich auch über Valides zur Ökobilanz von Windrädern: von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Entsorgung.

    • @Manuel Bonik:

      Mal abgesehen davon, dass es schon ein Unterschied zwischen EFH und Windrädern ist, dass das eine Energie verbraucht während das andere sie in überproportionalem Maße verbraucht: Was wäre die von ihnen bevorzugte Alternative wenn sie die Bodenversiegelung durch Windradfundamente als so großes Problem betrachten? Weiter Kohle verstromen? In dem Fall könnte man sich jegliche Debatte über die Energieeffizienz von Wohngebäuden tatsächlich schenken. Die AKWs wieder anfahren? Wenn so ein Teil dann doch mal hochgeht wäre damit auch gleich das Problem explodierender Immobilienpreise glöst und zwar mindestens für die nächsten 100.000 Jahre. Wenn man weder sehenden Auges in die Katastrophe rennen noch die Deelektrifizierung des Landes betreiben möchte wird eine Energiewende ohne Windstrom in diesen Breitengraden kaum machbar sein.



      "Weiß da jemand Genaueres zum Flächen- und Betonverbrauch?"



      lmgtfy. Das Fundament einer WKA versiegelt im Schnitt 350-400 m², gleichzeit versorgt so eine Anlage aber im Durchschnitt (Ertrag ~6,5 Mio. kWh p.a.) mehr als 2000 Haushalte (Verbrauch ~3143 kWh p.a.). Die Flächenversiegelung um einen Haushalt rechnerisch zu 100% mit Windstrom zu versorgen liegt damit bei 0,18 m² und ist damit m.E. absolut vertretbar.

      • @Ingo Bernable:

        "Wenn ein AKW doch mal hochgeht"



        die AKW`s stehen dann Grenznah in der Tschechei, Frankreich, Belgien, usw. wir werden weiterhin diesen Strom, vor allem im Winterhalbjahr, brauchen und teuer kaufen und wenn ein solches hochgeht sind wir live dabei. Das einzige was uns dann noch bleibt ist unsere Moralische Überlegenheit, weil wir haben es ja kommen sehn .....

        • @Günter Witte:

          Was wäre denn die Alternative die zur "moralischen Überlegenheit"? Die AKW weiterlaufen lassen um dann nach dem Super-GAU wenigstens die Gewissheit zu haben den Nachbarländern nicht mit "moralischer Überlegenheit" begegnet zu sein sondern genauso doof gehandelt zu haben? Und gegen Klimaschutzmaßnahmen lässt sich das selbe Argument ganz genauso gut in Stellung bringen, solange die Anderen zu wenig tun sind die eigenen Maßnahmen alleine nicht geeignet die globalen Probleme zu lösen also kann man es ja gleich ganz sein lassen.



          Jeder abgeschaltete Reaktor ist ein Risikofaktor weniger. Deshalb ist der Hinweis darauf, dass die zunehmend rotten Meiler an v.A. an der französischen und belgischen Grenze ein Problem sind, aber das ist längst kein Argument gegen die Abschltung der hiesigen Reaktoren, die im Übrigen auch allesamt aus den 70er-80er Jahren stammen.



          Dass Strom im- und exportiert wird ist schlicht eine Folge der Zusammenschaltung der europäischen Netze. In der Gesamtbilanz steht am Ende aber immer ein sehr deutlicher Exportüberschuss und das seit rund 20 Jahren.

          • @Ingo Bernable:

            Ob es jetzt sinnvoll ist das Atomkraftwerke in Deutschland oder Grenznah im Ausland betrieben werden, darüber könnten wir noch etliche male hin und herschreiben.



            Das einzige was wirklich Änderung bringen würde ist wenn jeder abstriche in seinem gewohnten Lebensstandart macht. Warum nicht einen Internet / Telefon freien Tag wie beim Veggie Day ? Urlaub nur alle paar Jahre, weniger Wohnraum je Person bei niedrigerer Raumtemperatur, Neuanschaffungen nur wenn was kaputt ist und nicht wenn es aus der " Mode " gekommen ist usw...

  • Weite Teile der "Klima"-Diskussion finde ich tatsächlich nicht mehr witzig.



    Da faseln Leute was über Holzfeuerungen und den ökologischen Fußabdruck von EFHs während der Regenwald abgefackelt wird und der Permafrostboden schmilzt. Cui bono, wie Cicero sagte. Wieso es keine lebenswerte Welt sein sollte, wenn jeder ein EFH hat (und da meinetwegen auch mal Currywurst isst), verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht.



    Und protestantischer Verzicht bleibt nunmal protestantischer Verzicht, neu ist daran nix - vor allem ist es nicht neu, nie diejenigen zu benennen, die das Verzichtete einsammeln, die gibt's nämlich immer.



    Meine Currywurst kriegt wer will.



    Und, @Boandlkramer: die "liberale Linke" hat's bisher noch immer ganz locker geschafft, sich die eigenen Ideen selbst in die Tonne zu treten, politische Gegner sind da höchstens als Zuschauer nötig.

  • Hm,

    Wohnraum ist auch Raum für Spekulationen. Es ist wie mit Wertpapieren, es gibt gute und schlechte Zeiten für den Erwerb von Eigentum. Aktuell sind es schlechte Zeiten. Warum ist das so? Verknappung ist das älteste marktwirtschaftliche Prinzip, wenn alle das Gleiche wollen, wir dieses Gut überproportional teuer. Jeder will die perfekte Altbauwohnung mit authentischen Dielenboden, das gemütliche Bauernhaus im Grünen ohne Nachbarn aber mit guter Anbindung und was weiß ich. Die Miete oder das Eigentum müssen aber billig und für jeden bezahlbar sein, die Qualität perfekt, die Nachbarschaft aber ohne nerivge Grill-Kinder-Lärm-Haustier-Stress-Faktoren.

    Ach ja, der Traum der perfekten Immobilie, ob zur Miete oder als Kaufobjekt, muss natürlich von wem anders realisiert werden, man ist ja kein Architekt-Maurer-Bauarbeiter-Händeschmutzigmacher und irgendwer muss sich ja um den Retriever-Kinder-Vollzeit(krass)-Job-Partner kümmern.

    Die ganze Debatte ist in höchstem Maße unkreativ und albern. Ich kenne einen Sozialpädagogen der mit einer Friseurin in wilder Ehe zusammenlebt, einen Labrador und auch noch 2 Kinder hat, die arme Sau.

    Entgegen seiner Rolle als unterbezahlter, bedauernswerter und benachteiligter Mensch zu trauern, hat er gemeinsam mit tatkräftiger und finazieller Unterstützung zweier Kommunen namens Familie und Freunde eine Schrottimmobilie gekauft und zu einem Heim für seine Familie gemacht. Hat 3 Jahre gedauert, es wurden extrem viele Baumaterialien aus anderen Bauprojekten recycelt und ist sicher CO2 neutraler als ein Plastiktüten Passivhaus.

    Ist mir alles zu viel Gejammer, zu viel Schuld, zu viel Neid, zu viel ÖKo-Feigenblatt. Jeder kann selbst entscheiden, wie viel Kreativität und Kraft und Geld er in eine für ihn passende Lösung investiert. Ich habe mit Familie und Freunden auch eine Schrottwohung saniert, kostet viel Kraft, Zeit und Geld. Aber es ist möglich. Ich schlafe gut.

    • @OnkelHo:

      wenn es doch noch schrottwohnungen gäbe...

    • @OnkelHo:

      Das mit dem Timing ist immer so eine Sache. Wir haben damals in den 90ern zwei Wohnungen mit Blick auf den Fiedrichshain für zusammen umgerechnet 20000€ gekauft. Alle Berliner Kollegen und Freunde fanden das wahnsinnig und haben nicht verstanden wieso wir das machen. Die Mieten seien doch so niedrig. Jetzt profitieren wir natürlich von der inkompetenten Politik des Senats und die Wohnungen sind aktuell einzeln etwa 250000€ wert. Im nächsten Jahr tausche ich eine der Wohnungen gegen ein kleines Natursteinhäuschen auf Kreta mit Meeresblick als Alterssitz. Für mich hat sich RRG in Berlin also voll gelohnt. Echte linke Politik wäre ja meiner Meinung nach den Erwerb und Aufbau von Wohneigentum für alle Schichten zu ermöglichen. Es wird aber lieber eine Neiddebatte geführt und über Miethaie und Systemwechsel schwadroniert. Das kostet nichts und lenkt den Wähler von der Frage ab, wer die aktuelle Situation eigentlich zu verantworten hat.

  • Die These geht am Thema doch vorbei! Diese These macht eine noch viel größere Diskussion auf mit der Diskussion um Lebensstile, um dann als Faktum eine sogenannte Klimakrise gleich mal mit abzufrühstücken. Dann ein weiter Schweif über die Parteipolitik der Grünen usw...

    Dabei ging es -wie Herr Augustin bereits richtig festgestellt hat- erst einmal nur um Baurecht in einem ausgewählten Bereich im Hamburger Norden. Nicht mehr und nicht weniger. REALPOLITIK Und genau darauf sollte man sich auch konzentrieren. Und in der Realpolitik vor Ort gehört halt auch den Wohnraum zu verdichten wo es nötig ist (Städte) und dort wo es geboten ist (auf dem Land) großzügig und ökologisch gerecht im Einklang mit der Natur zu leben.

    Was ganz Wesentliches wird aber in der These ausgeklammert: praktische Realpolitik! Was kann man tun anstelle als an den Symptomen herum zu doktoren und Makler zu Aussätzigen zu erklären und Mietpreisbremsen einzuführen?



    Also:



    - Wie kann man einen weiteren Zuzug in die Städte stoppen?



    - Kann man vermeintlich unattraktive Gegenden wieder attraktiv gestalten?



    - Wäre es zumutbar bestimmte Behörden von Großstädten mit Platzmangel in kleinere Städte oder Gemeinden zu verlagern?



    - Wie steht es um Investitionszuschüsse für Unternehmen im ländlichen Raum (und nicht nur Logistikzentren und einfach Produktionsbetriebe)?

    All diese Kindergarten Diskussion bräuchten wir doch nicht wenn die Grünen vor der Realpolitik die richtigen Fragen stellen würden als zu spät an den Symptomen herum zu doktoren!

  • 9G
    97075 (Profil gelöscht)

    Was der brilliante Artikel von Fr. Stelling mit dem hier Kritisierten zu tun hat erschließt sich mir nicht

  • Sehr geehrter Herr Augustin,



    natürlich haben Sie einerseits mit Ihrer Kritik an der aktuellen Wischi-waschi-Rhetorik der Grünen recht, übersehen andererseits dabei aber, dass die Grünen nur dann wirklich etwas verändern können, wenn sie in der Regierung sind. Dazu müssen sie gewählt werden.



    Und dass das in Deutschland nur mit Wischi-waschi-Rhetorik funktioniert, haben uns die letzten 16 Jahre bewiesen.



    Insofern hoffe ich einfach, dass das Vermeiden ganz klarer und eindeutiger Aussagen den Grünen zum Wahlerfolg verhilft, sie dann aber in der Regierung unser Land mit einschneidenden Maßnahmen ein bisschen vorwärts bringen.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Grundsätzlich gebe ich Herrn Augustin Recht, allerdings übersieht er die Resilienz der Konservativen, die jede positive Utopie umgehend als Angriff auf ihre Positionen diffamiert oder entlarvt - je nach Qualität der Utopie.



    Die Linke hat in vielen Projekten die Tragfähigkeit von Ideen unter Beweis gestellt - die sind aber durch alternative Fakten immer wieder torpediert worden.



    Da wären etwa Einrichtungen wie das Tommy-Weissbecker-Haus stellvertretend für viele ähnliche Projekte, die über die Jahrzehnte eine wertvolle und sehr erfolgreiche Arbeit geleistet haben - und dennoch stets als eiternder Pickel im Wohlstandsgefüge der Bundesrepublik wahrgenommen wurden. Diese Strategien der Vernichtung des politischen Gegners sind universell und finden Anwendung in der Energiewende, der Verkehrswende, der Wohnraumpolitik...



    Die liberale Linke hat kein Problem in Form einer wie auch immer geartteten Bringschuld, sondern einen politischen Gegner, der fortgesetzt und unbelehrbar unfair spielt.

  • Die Bauindustrie trägt 8% zur Weltwirtschaftsleistung bei, verbraucht aber 40 % der geförderten Rohstoffe.



    Da das nicht so weitergehn kann, ist klar. Doch was ist die richtige Konsequenz? Weniger bauen aber mitt der Technologie wie vor 100Jahren?



    Lasst doch den Leuten ihr Eigenheim. Hat sich schon mal ein Grüner überelgt, wie hoch der Anteil der Eigenheime am Baugeschehen ist?



    Wie wäre es, sichh um den Infrastruktur-- und Gewerbebau zu kümmern?



    Die Eigenheimdebaatte ist nur ein neuer Baustein unserer linken Neidegesellschaft.

    • @Münchner:

      "Wie wäre es, sichh um den Infrastruktur-- und Gewerbebau zu kümmern? "

      Beide sind bereits der Motor, der Binnenmigration, den Wohnngsbau in den Großstädten und den Leerstand in den Herkunftsregionen ankurbelt.

    • @Münchner:

      Dass EFH im Durchschnitt einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck als Wohnungen haben hat nichts mit Neid zu tun sondern ist schlicht eine Tatsache (schlechteres Verhältnis von Außenhülle und Volumen, durchschnittlich mehr Wohnfläche pro Kopf, zudem oft längere Wege die dann wieder einen PKW bedingen). Man muss sich endlich mal von der Vorstellung verabschieden den Klimawandel allein durch technischen Fortschritt und bessere Energieeffizienz aufhalten zu können und ohne Abstriche am bisherigen westlichen Lebensstil machen zu müssen. Auf dem aktuellen Kurs ist ein Erreichen des 1,5°-Ziels fast schon illusorisch und sehr weitreichende Veränderungen etwa bei Wohnen, Mobilität, Ernährung, ... eine objektive Notwendigkeit, aber dieser Einsicht kann man sich eben auch entziehen indem man den Diskurs auf die subjektiv-emotionale Ebene einer Neiddebatte verschiebt.



      Die Frage nach den Anteilen etwa der EFH ist deshalb kontraproduktiv weil sie genauso wie ähnliche Fragen nach den Anteilen von Flugverkehr, Industrie, Transport, ... lediglich darauf abzielt Untätigkeit zu rechtfertigen. Wenn dann aber vermeintlich jeder Sektor bzw. die jewilige Einzelnaßnahme vernachlässigbar klein ist wird das nur dazu führen, dass am Ende in der Summe weiterhin viel zu wenig getan wird. Deshalb muss umgekehrt gelten, dass jedes mögliche Potential zur CO2-Reduktion so gut wie möglich genutzt werden muss.



      Natürlich muss auch von Infrastruktur und Gewerbe ein Betrag gefordert werden, allerdings ist die Situation dort oft auch deutlich ambivalenter als ausgerechnet bei Bau und Betrieb von EFH, etwa weil dort Ökologie und Ökonomie häufig auch zusammenfallen und dann etwa dazu führen, dass Unternehmen vermehrt auf Großraum- statt Einzelbüros setzen oder weil der Bau einer Bahntrasse um Güter von der Straße auf die Schiene zu holen auch ökologisch sinnvoll sein kann.

  • Obwohl ich den Kommentar unterschreiben kann, möchte ich anekdotisch anmerken:



    Ich wohne seit 30 Jahren in Miete und bin mit den Nerven am Ende, weil ich noch kein einziges Mal eine Wohnung gefunden habe, in der ich in Ruhe arbeiten, lesen oder schlafen konnte. Gerade Grillgerüche sind die Pest, dazu kommen Lärm aller Art (Fernseher, Musik, dauerstreitende Paare, Partys bis in die Nacht), Holzfeuerungen, Rauchen auf dem Balkon...

    Ich sehne mich nach einem Gartengrundstück mit Holzhütte ohne Nachbarn. Und ich glaube, dass das auch ein Grund für die vielen EFH ist.

    Der bestehende Wohnungsbau ist von der Dämmung her eine Katastrophe. Eine Freundin zahlte sogar Anteile in eine hier sehr begehrte Wohnungsbaugenossenschaft und darf jetzt das Fernsehprogramm der Nachbarin mitverfolgen. Ein normales Gespräch ist nicht möglich, wenn ich zu Besuch bin. Die Wände sind quasi hohl.

    Ich selbst wohne (leider) im Altbau.

    • G
      Gast
      @Schuemli:

      Vielleicht würden Gemeinschaftsangebote wie zb. rooftop gardening bei ihren Problemen helfen, da man dann evtl. Kontatakt zu den Nachbarn hat.

      • @Gast:

        Und was, wenn ich keine Zwangsverbrüderung mit meinen Mitbewohnern will?



        Oder wenn der Denkmalschutz oder die Bauordnung kein Rooftopgaardening zuläßt.

    • @Schuemli:

      Ihr verständlicher Wunsch nach der Holzhütte im Wald in allen Ehren, nur sieht das Eigenheim der heutigen Zeit leider so aus, wie auf dem Bild zum Artikel. Und jetzt raten Sie mal, was Sie da haben: Grillgerüche, Lärm aller Art (Fernseher, Musik, dauerstreitende Paare, Partys bis in die Nacht), Holzfeuerungen, Rauchen im Nachbarsgarten … und dazu kommt dann noch, dass Sie für jeden Mist kilometerweit in die Stadt fahren müssen.

      Ich wohne übrigens auch zur Miete im Altbau (seit 34 Jahren) und hatte die beschriebenen Probleme bisher nicht. Allerdings 26 davon in der selben Wohnung mir den selben Nachbarn - also klassisches städtischen Wohnen, da wächst man ja irgendwie zusammen.

  • Warum verpflichtet man nicht Gemeinden dazu Wohnraum zu schaffen wenn er gebraucht wird. Kommt ein Bürger und will ein Haus bauen, macht man eine Wiese zu Bauland und fertig. Der Erbauer bekommt einen Baulandschnäppchenpreis wenn er selber drin wohnt. Bei einem Verkauf zahlt er jedoch den Aufpreis zu normalem Bauland. Er kann sich aber auch per Pacht davon über Jahre freikaufen. Das bringt einen erheblichen Bauboom sofort und reduziert die Mieten in den Städten erheblich. Alternativ mehr Überbauung, brache Fläche und irgendas Ähniches für WOhnungen.

    Nur verlieren dann Bestandsimmobilien an Wert und welcher Politiker hat nicht in diese Werte investiert....... Ast auf dem ich Sitze

    • @SUSANNE FRIEDLICH:

      Weil die öfentliche Hand nicht mit Geld und schon gar nicht mit Immobilien ungehen kann.



      Ein Blick richtung DDR genügt.

    • @SUSANNE FRIEDLICH:

      Ist Ihr Beitrag jetzt satirisch gemeint?

      Was völlig aus dem Blick gerät, sind die vielen Leerstände in den Städten. Sowohl von streitenden Erbengemeinschaften als auch von Firmen, die pleite gegangen sind, oder von den Kommunen selbst. Da könnte man zuerst ansetzen.

  • der autor fordert zu recht mehr mut und offenheit in der debatte , der mündige bürger soll entscheiden , ob er in kenntnis der grünen pläne diese in ihren mutmasslichen folgen befürwortet - umgangssprachlich nennt man das auch demokratie. doch wie soll das funktionieren , wenn die überwältigende mehrheit im - eigentlich zwecks ungetrübter informationsvermittlung priviligierten - medialen betrieb ostentativ das grüne projekt wertend protegiert und das offensichtlich unstimmige grosszügig abhandelt ? wenn die grundlagen für wirtschaft sowie den naturwissenschaften dem soziologisch / philosophischen impetus geopfert werden ? wenn munter täglich bei unklarer finanzierung die verbesserung des individuellen gefordert wird , vulgo , irgendwie sollen es "die reichen" zahlen ? letztere sind z.b. für 90 % des konsums verantwortlich , was passiert eigentlich wenn dieser wegen frust / wegzug "ausfällt" , etwa bei arbeit und schützendem netz , gar rente ? was passiert , wenn die autoindustrie platt ist , verantwortlich für 13 % der einkünfte und somit ebenso grundlage von 13 % sozialstaat ? warum der gestiegene druck im unteren wohnsegment , gibt es da irgendeinen zusammenhang zu 1,8 mio armen zuwanderern ? was passiert , wenn die brd mit ihrem modell der doppelten energieversorgung ob dunkler windstiller tage und der immigration frei von bedarf , assets und bildung weiterhin keinerlei globale nachahmung findet , wenn niemand sich für die zupackende vision erwärmt , gleichzeitig aus 2 primärenergien auszusteigen und en passent nominal 10 fiktive akw s auf die strasse bringen zu wollen ? was z.b. bei der mietpreisbremse passiert weiss ich , keiner hat mehr lust auf bauen , renovieren & vermieten , hauptsächlich profitieren die besseren , gesicherten einkommensträger. all dass - und frei nach rio noch viel mehr- möchte ich aus den medien erfahren , dann kann ich entscheiden. dank dem autor für seine ersten mutigen schritte !

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Mit dem folgendem Link kann jeder nachvollziehen, auf wieviel qm Deutschland wohnt. Interessant dabei, abgesehen von sehr hohen Einkommen: wer weniger Netto verdient hat mehr Wohnfläche pro Quadratmeter.



    Hängt vielleicht mit den Rentenrn zusammen, das kann aber nicht alles erklären.

    www.spiegel.de/wir...-993f-dfc0f528c1e4

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      Eine offensichtliche Interpretation ihrer Beobachtung wäre z.B.: Die höheren Einkommen beziehen die berühmt-berüchtigten "gut ausgebildeten" urbanen Eliten. In der Innenstadt von, sagen wir mal, Berlin, Frankfurt, Köln oder München wird es aber langsam schwierig, 140qm Wohnungen in Altbau oder Neobrutalismus Stil zu finden. Die finden Sie dann eher im Kiez der abgehängten, Gelsenkirchen, Gladbeck, Kaiserslautern, Rostock usw., so dass der Pöbel luftiger wohnen darf.

      Mutmaßlich können diese beiden Pole über den Traum vom Eigenheim im Grünen nur milde lächeln, entweder aus Desinteresse oder Mangels realistischer Perspektive. Da darf man sich schon fragen wo Hofreiter mit seiner Argumentation eigentlich hinwollte, egal wie schlüssig und konsistent sie daher kommen mag.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Wenn man in einer vergleichsweise großen Wohnung mit einem Alt-Mietvertrag wohnt, und dann arbeitslos wird oder sich scheiden lässt oder Witwe/r wird, ist es günstiger, in der großen billigen Wohnung zu bleiben als in eine kleine teure Wohnung umzuziehen. Die es auf dem "freien" Wohnungsmarkt in Ballungsräumen sowieso nicht gibt.

      Kleine Wohnungen als typische Single-Wohnungen haben eine höhere Mieterfluktuation als große Familienwohnungen. Da nutzen die Vermieter jeden Mieterwechsel für eine saftige Mieterhöhung. Also bleibt jemand mit niedrigem Einkommen oberhalb Hartz4 nichts übrig, als in der großen Wohnung zu bleiben (und ggf. illegal untervermieten).

      • @Schnetzelschwester:

        Eine verringerte Umschlagsgeschwindigkeit der Wohnungen verknappt den Wohnungsmarkt nur weiter.

        So bleiben viele Senioren auch gezwungenermaßen in den großen Wohnungen und Häuser (und nehmen den Familien Wohnraum weg), weil kleinere Wohnflächen nicht günstiger sind und nich annähernd den Wohnkomfort bieten.

        Beispiel südlich von Hamburg: Wer in Glinde sein Einfamilienhaus aus den 70ern verkaufen will bekommt damit eine 3-Zimmer Neubau-Wohnung in Reinbek. Aber nicht mehr. Eine Weltreise gibt es als Erlös und das war es. Welcher Best-Ager tut sich das also freiwillig an?

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Ja wirklich, diese Geringverdiener leben auf einem zu großen Fuß. Dagegen muss was unternommen werden.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Rainer Möller:

        Die meisten leben auf zu großem Fuß.



        Eben auch die nicht so Reichen.

  • "Es geht nicht darum, die BürgerInnen zu erziehen, sondern um eine schöne Zukunft: genossenschaftliches Wohnen statt schlafloser Nächte wegen hoher Kredite, ein gesundes Leben in einer erholten Natur statt Herzprobleme im Auto, Umverteilung von Reichtum und reduzierte Arbeitszeiten.".

    Ob der Autor eigentlich merkt, dass der Satz den Widerspruch bereits in sich trägt?

    Mein Kredit bereitet mir keinerlei schlaflose Nächte, im Gegenteil. Während die Mieten regelmäßig steigen, besonders hier im Rhein-Main Gebiet, bleibt mein Kredit konstant. Und ich mache gleichzeitig etwas für die Altersvorsorge. Und in meinem Auto hatte ich noch nie Herzprobleme. Die habe ich eher in überfüllten, Zügen oder Bussen, insbesondere in Pandmiezeiten. Und ob ich viel oder wenig arbeiten will, das kann ich ganz gut für mich selbst entscheiden. Falls mich da jemand vom Gegenteil überzeugen will, ist das, nun ja, Erziehung.

    • @Sophokles:

      Wieviele können sich denn Kredite leisten und abbezahlen? Wieviele leben so privilegiert, dass sie keine schlaflosen Nächte hätten? Autofahren in Gegenden mit viel Verkehr und Staus bedeutet ein Mehr an Stress. Um wenig arbeiten zu können, bedarf es eines guten Stundenlohnes. Als Friseur*in können sie kaum Arbeitsstunden reduzieren, da der ohnehin geringe Lohn noch niedriger ausfällt. Merke: hier geht es um Rahmenbedingungen und Strukturpolitik weniger um Erziehung.



      Anders betrachtet könnte jetzige Politik analog ihres Erziehungsverständnisses auch als Erziehung bezeichnet werden:



      # Erziehung zu Autobesitz und- nutzung: E-Autoprämie + schlechter ÖPNV vor Ort + Stadtplanungsausrichtung für Auto (Straßen, Parkplätze, geringe Parkgebühren, keine Maut etc.), häufigere Jobwechsel bei schwierigem, teurem Wohnungswechsel, keine Einpreisung von Folgeschäden der Autonutzung und -herstellung, Werbung, Auto als gesellschaftlicher Status ...



      # Erziehung zum Fliegen: Billigflugreisen, keine Einpreisung von Folgeschäden der Autonutzung und -herstellung, Werbung, Normalität von Reisen, Status des womöglich "exotischen", "schönen Urlaubs" ...



      ... im allgemeinen die Propagiereung von Wohlstandswachstum als etwas Gutes, Schaffung und Beschönigung der Illusion von Konsumfreiheit ...

      • @Uranus:

        "Wieviele leben so privilegiert, dass sie keine schlaflosen Nächte hätten?"

        Die Frau / der Mann hat sein/ihr Vermögen nicht durch Gottes Gnade erhalten, sondern sich mutmaßlich von 0 an erarbeitet, indem er er/sie eine Schule besucht und später berufstätig geworden ist. Das, was Sie hier als "Privileg" verachten, ist in der Regel das Produkt eigener harter Arbeit. Dass hier ein Kredit bemüht wurde, zeigt zudem, dass auch nicht auf ein "geerbtes" Vermögen zurückgreifen kann, was wenigstens der Erbgerechtigkeitsdebatte vorgreift.

        • @John Farson:

          Mit der Frage verweise ich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse. Richtig, ein Privileg ist in diesem Kontext bereits ein hoher Lohn/Gehalt und kein HartzIV, kleine Rente, Grundsicherung, Aufstocker*in, Multijobber*in u.ä.. Andere werden durch harte Arbeit nicht wohlhabend. Weder Vollzeit arbeitende DHL-Botin noch Vollzeit arbeitender Friseur können sich ein EFH leisten. Dass alle/viele so wohlhabend werden könnten und sorgenlos schlafen könnten, ist ein Mythos. Dass dies auch von der sozialen Herkunft abhängig ist, spiegelt sich in der geringen sozialen Durchlässigkeit wider - eben dass Aufstiege seit einigen Jahrzehnten in dieser Gesellschaft abgenommen haben. Die Schere, arm/reich-Entwicklung in diesem Land ist nicht vom Himmel gefallen ...

  • MB steigert seinen Gewinn um 50 % auch aufgrund von Kurzarbeit und Lohnverzicht der Mitarbeiter und Deutschland diskutiert über das vermeintliche Verbot von Einfamilienhäusern.



    Offensichtlich funktioniert unser politisches System.

  • Zu den Hintergründen und Zusammenhängen, die in Debatten vermittelt werden müssen:



    % Massenaussterben von Tieren, Verlust von "Biodiversität" ...



    % Klimaerhitzung durch Treibhausgas-Emissionen ...



    -> ... heißt Bedrohung der Existenz von Mensch und Tier. Um die Bedrohung zu minimieren, muss in in 10 Jahren Klimaneutralität erreicht und Maßnahmen für den Erhalt der "Biodiversität" ergriffen werden. Ursachen für die Bedrohung liegen auch im Umgang der Menschen mit Natur- und Grünflächen, also auch mit dessen Verbrauch und Bebauung:



    # Flächenversiegelung, je mehr Geschosse Wohngebäude haben, desto mehr Menschen können in diesen leben und desto weniger Grundfläche wird für die Gebäude benötigt. EFH sind diesbezüglich also sehr ineffizient. Die Anbindung (Verkehr, Leitungen usw.) von Gebäuden verbraucht Fläche. D.h., dass je mehr Gebäude gebaut werden, mehr Fläche (für Infrastruktur) bebaut wird.



    # Zersiedelung heißt Zerstückelung und damit Zerstörung von zusammenhängenden Lebensräumen vieler Tiere und bedeutet Vordringen und Dominieren von zuvor weniger angetasteten Lebensräumen. Je mehr Flächen für Bebauung erschlossen und zugewiesen werden, desto weniger Lebensräume für Tiere.



    # CO2-Emissionen beim Bau, u.a. Beton verursacht sehr viel Emissionen. Holz kann immensen Rohstoffbedarf für Bau nicht ersetzen.



    # höherer Energiebedarf pro Wohneinheit je weniger Wohneinheiten pro Gebäude. EFH sind ineffizienter.



    ...

    • @Uranus:

      # ein weiterer Aspekt ist die kontinuierliche Zunahme eines bereits hohen Flächenverbrauchs. Wobei die Erdoberfläche endlich ist.



      # bzgl. der "Biodiversität" müsste mitbedacht werden, dass diese durch Agrarindustrie und Tierproduktion (Pestizide, Monokulturen, Überdüngung), Industrieerweiterung (wie Rodung für den Bau der Tesla-Fabriken in Brandenburg in einem Wasserschutzgebiet), Infrastrukturbau (wie die A49 u.a. durch den Danneröder Wald und Wasserschutzgebiet), Ressourcenabbau (bspw. Rodung, Grundwasserabsenkung für Kohleverstromung und Versorgung der Schwermetallrückstände) ... zusätzlich massiv beschnitten und beeinträchtigt wird.

      • @Uranus:

        Als bei uns am Stadtrand ein Einfamilienhaus-Neubaugebiet hochgezogen wurde, hatte ich auch zuerst ein Gefühl des Bedauerns.



        Interessant ist, dass die Artenvielfalt dadurch zugenommen hat.

        Vorher: Spargel- und Kartoffeläcker, Monokultur, Agrarwüste, regelmäßige Pestizidanwendung, außer Krähen keine tierischen Bewohner, kaum Insekten

        Nachher: Gärten, fast jeder hat einen Teich, abwechslungsreiche Bepflanzung, Nisthilfen für Vögel und Insekten, es gibt wieder Schmetterlinge

        Nicht immer ist "Grünfläche" besser als Wohnbebauung, es kommt immer darauf an, was das für ein "Grün" ist.



        Sinnvoll gestaltete Neubaugebiete können zur Biodiversität und Vernetzung von Biotopen auch beitragen.

        • @Schnetzelschwester:

          Zum einen ist das ein Einzelbeispiel. Es gibt immer Ausnahmen - die die Regel bestätigen. ;-) Das, was Sie aufführen, ist ein Glücksfall und mag besser als die zuvor vorzufindende Monokultur sein. Als Trend in der Gartengestaltung gibt es seit einer Weile vermehrt Schottergärten, die aus Bequemlichkeit aus Schotter und wenige nichtblütende Büschen bestehen. So sehen immer mehr Gärten aus. Wichtig sind nicht positiv abweichende Einzelbeispiele sondern die Gesamtbetrachtung und darauf angepasste Strukturpolitik. Hier geht es dann nicht nur um eine ökologische Argrarwende, ökologische Vorgaben für Gärten (bspw. Verbot von Schottergärten) ... sondern auch um den Flächenverbrauch und der ist bei EFHs nun einmal unbestreitbar hoch. Diesbezüglich macht es auch keinen Sinn, zu relativieren (EFH mit vielfältigem Garten besser als Monokultur). Es ginge nicht um das geringere Übel sondern um notwendige Politik. Wesentlich besser wäre doch in Ihrem Beispiel, statt des EFHs und der Monokultur, ein ökologisch bearbeiteter Acker mit Blüt-Grünstreifen und Knicks/Wallehecke und die Ermöglichung von Umzügen in passende Wohnungen bzw. Wohnungstausches (durch Mietenabsenkungen), um Neubauten zu vermeiden und hiernach erst die Erwägung eines Bau eines mehrgeschössigen Wohngebäudes mit Option für Kleingärten (was dann Wohnraum für mehr Menschen ermöglichte). Und klar, wäre dies nur ein Aspekt, der bei der Flächennutzung berücksichtigt werden müsste. Hinzu käme, wie ich schrieb, noch der Bau von Industrie und Infrastruktur sowie Abbau von Ressourcen, was hinterfragt und reduziert/gestoppt werden müsste ... Angesichts des Massensterbens und hohen (steigenden) Flächenverbrauchs ist es doch sinnvoll, die Zunahme des Flächenverbrauchs zu stoppen/verringern und Renaturierung zu ermöglichen.

    • @Uranus:

      Sie vergessen, dass vor allem die Verdoppelung der Wohnfläche pro Person in den letzten Jahrzehnten der ausschlaggebende Faktor für neue Versiegelung und erhöhtem Heizbedarf durch Wohnbebauung ist.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Heute ist es anders. Stimmt. Mit der Currywurst hat man die Unterschicht gedisst.



    Mit dem Eigenheim die Oberschicht.



    Am Ende gibt es vegane Currywurst im Einfamilienhaus und die Oberschicht ist glücklich.

  • 0G
    09139 (Profil gelöscht)

    Baut doch einfach mehr Häuser mit vielen Wohnungen. Die Menschen wollen bezahlbar wohnen. Platte ist umweltschonender, hart zu verstehen für die Häuslebauer.



    Wenn soweit möglich, kann man die bereits gebauten zu großen Häuser umbauen, sodass dort mehrere Menschen / Familien wohnen können.

    • @09139 (Profil gelöscht):

      Willkommen im Hasenstall.



      Ich möchte so nicht wohnen.

  • „Es ist keine lebenswerte Welt denkbar, in der jeder Mensch in seinem Einfamilienhaus sitzt und seine Currywurst isst“

    Da steckt ein fundamentaler Denkfehler drin.

    Natürlich ist eine solche Welt denkbar - es ist eine Welt, in der nicht primär die Lebensqualität eingeschränkt und durch Verbote verregelt werden muss, sondern das Bevölkerungswachstum, in Deutschland und global.

    Die Ressourcen sind vorgegeben, die Frage ist nur wieviele Menschen sich diese in Zukunft teilen müssen.

    Ist die ständige Zunahme der Anzahl der Spezies Mensch Schicksal, oder Ergebnis politisch handelns / nichthandelns? Ist „Mehr Menschen“ ein wünschenswertes Ziel?

    Falls nicht, wäre es deutlich sinnvoller diese Größe zu regeln, als die Bezugsgröße der Ressourcen pro Mensch.

    Dann klappt's auch langfristig mit der Currywurst und dem Einfamilienhaus - und sogar das Wachstumsparadigma wäre damit gebrochen (böser Kapitalismus).

    • @hup:

      "Alle" impliziert "alle" Bewohner der Erde.

      Wenn alle Menschen die jetzt schon auf der Welt leben ein eigenes Haus bekommen und Currywurst essen gibt es nicht 1 Baum mehr.

      Ihre Rede von Bevölkerungsbegrenzung ist nur Augenwischerei und lässt sich mit: "Ich will mich nicht ändern weil es sind sowieso zu viele und das ist das Problem, nicht mein Verhalten" umfomulieren lässt.

      Nein es ist nicht die Gesammtzahl sondern viel mehr der Verbrauch an Resourcen der im Westen pro Kopf normal ist und den Weltweit derzeit alle als erstrebenswert sehen.

      Selsbt wenn Sie 50% der derzeitigen bevölketrung weltweit dezimieren, wir können nicht alle wie jetzt in Deutschland weltweit leben.

      Der Fairness halber müssen wir aber auf lange Frist einen Lebensstil etablieren der die Umwelt schont.

      Ode was ist Ihr vorschlag? 3. Weltkrieg gegen Klimawandel?

      • @Obscuritas:

        @Obscuritas Schön wäre das, wenn die Frage zum Wachstumsgedanken der Weltbevölkerungszahl ein kleines Nebenthema wäre. Die tragische Wahrheit ist aber, daß die inzwischen erreichte Zahl einer der Faktoren ist, der jeden Versuch, eine Art von Menschenrechten in einer Welt der anzustrebenden Balance zu etablieren, von innen heraus bereits sabotiert. Daß die massive Zunahme der Weltbevölkerung auch als Schneballsystem der Entrechteten aus Verzweiflungsreflex geschieht, enthebt es bisher moralischer Kritik. Trotzdem ist dieses genau wie die gnadenlose Haltung der Industrieländer (warum schreiben Sie `Westen`, wo ist das denn bitte?), die bewegliche Atmosphäre zum kurzfristigen eigenen Vorteil umzuwandeln in eine CO2- und methanhaltige und diese dann der Gesamtwelt zuzumuten, einer der Faktoren, die radikal geändert werden müssen. Denn der Gedanke des einflusslosen Bevölkerungswachstumsfaktors beinhaltet ja ein Auffangen der damit korrelierenden Probleme durch Megacities, die alle basierend auf Athmosphärenvernichtung existieren sollen. Oder ein Auswandern der Kinder in Industrieländer, wo sie Arbeitstätigkeiten in der Autoindustrie aufnehmen und das Geld nach Hause schicken sollen. Damit die Mütter anno 2035, wenn es in Ghana zu heiss zum normalen Leben geworden ist, sich in ihrer Hütte noch für 5 € eine Plastikflasche Wasser vom chinesischen Brunnenbesitzer aus der Nachbarschaft kaufen dürfen? Daher brauchen wir weltweit: sofortige maximale Besteuerung aller klimarelevanten Verbrennungsvorgänge. Dadurch Reduzierung aller Mobilitätsvorgänge, die ersetzbar oder verzichtbar sind. Entwicklung funktionierender Instrumente zur Reduzierung des Bevölkerungswachstums. `Seid fruchtbar und mehret Euch!`Die grossen Religionen stammen aus einer Zeit, als die wilde Natur noch zu bezähmen galt. Bevor diese nun zurückschlägt und uns nicht nur zurückbezähmt, sondern ganz rauskickt, sollten wir uns noch diese letzte Chance zur geistigen Entwicklung und zum Überleben geben!

  • Die kunstgriffige Seitenstichelei auf Stelling und Zeit Online hätte sich der Autor sparen können. Denn was Frau Stelling dort richtig kritisierte hat meines Verstehens mit dem hier richtig Kritisierten nichts zu tun.

  • "genossenschaftliches Wohnen" ist eine Eigentumsform. Bei der Problematik von Einfamilienhäusern (in Hamburg) geht es aber nicht um Eigentumsformen sondern um Flächenmangel.

    Und natürlich ist es ein lebenswerteres Leben im eigenen Garten Currywürste zu Grillen (mit Freunden) statt auf 2 qm Balkon. Nur: Es ist nicht möglich (in Hamburg).

    • @Rudolf Fissner:

      "Genossenschaftliches Wohnen" ist, glaube ich, als Sinnbild gedacht. Da werden dann funktionale Räume oder Fahrzeuge geteilt, also die Küche oder das Auto.

    • @Rudolf Fissner:

      Echt jetzt? Das Leben ist lebenswerter, wenn man im eigenen Garten Currywürste grillen kann? Lebenswerter, als die Currywurst an der Imbissbude zu essen, nachdem man ein paar Stunden irgendwo draußen neue Dinge gesehen hat? Lebenswerter, als auf dem Balkon im 17. Stock die Beine hochzulegen die Aussicht zu genießen? Misst sich der Wert des Lebens wirklich am jahrzehntelang abzuzahlenden Spießeridyll der 70er Jahre?

      • @Kolyma:

        ... zumal die Frage, wie lange denn so ein Lebensentwurf (EFH+Currywurst) angesichts Massensterben und Klimaerhitzung denn lebenswert wäre, wenn dieser weiterhin erstrebenswerter Standard wäre. Da sägen auch die "Spießer*innen" mit an ihrem eigenen Ast ...

      • @Kolyma:

        Ziemlich negativ dargestellt aber - für manchen ist das wirklich lebenswerter und das sollte man auch akzeptieren!

      • @Kolyma:

        Nachdem wir wegen "Eigenbedarf" aus unserer Mietwohnung rausgeworfen wurden, und dann jahrzehntelang unser "Spießeridyll" abbezahlt haben anstatt von unserem Geld eine Vermietungsfirma reich zu machen, können wir nun mietfrei wohnen. Nebenkosten pipapo fallen ja auch im Mietshaus an.



        Miete, sogar in der Platte, könnten wir (mein Mann ist Rentner, ich bin arbeitslos) uns nicht leisten.



        Wenn eine 45qm-Wohnung in der Stadt - außerhalb gibt es das gar nicht - im Kauf genausoviel kostet wie ein 140qm-Einfamilienhaus (plus Garage und Keller) in der Pampa, was wird man bei überschaubarem Geldbeutel wohl kaufen?

        Sie können ja gerne in einer überteuerten Mietwohnung wohnen, wenn Sie sich das leisten können, aber dann später bitte nicht über Armutsrente und unbezahlbaren Wohnraum jammern.

      • @Kolyma:

        Feststellung aus München: Kein Wohneigentum heißt für den jetzigen oder zukünftigen Otto-Normal-Rentenbezieher:in in München, wenn er nicht erbt, im Lotto gewinnt, dass diese Person am Ende des Arbeitslebens erst mal sein Schonvermögen aufbrauchen muss, um die Mieten zu bezahlen, da die Mieten selbst für Wohnlöcher die gesamte Rente auffressen um dann anschließend ins Amt zu laufen? Ist das lebenswerter? Ein Spießeridyll?

      • @Kolyma:

        Ja, ich will vor meinem Fenster keine Currybude, keine Straßenbahn, keine Fußgänger,... ich will Ruhe, Grün, frische Luft und wenige Menschen um mich rum.

        In größere Städte gehe ich nur wenn ich es wirklich nicht vermeiden kann - ich gehe rein, erledige was ich muss und gehe wieder raus. Ich genieße es nicht. Mich engt Stadtluft ein.

        Und Ja ich habe schon in Mehrparteien Häusern gewohnt und auch in der großen Stadt. Und ich bin heilfroh das ich das perspektivisch nie wieder muss

      • @Kolyma:

        Echt jetzt ja. Es gibt sie wirklich, unterschiedliche Wohnqualitäten. Und vor einer Imbissbude zu wohnen, das nennt sich glaube ich mal Obdachlosigkeit. Man hat übrigens keine Aussicht, wenn man auf dem Balkon die Beine höher legt. Da gibt es dann nur den Nachbarbalkon eins höher. "Schöne Aussicht" ist die Verkaufsmasche der Wohnungsfirmen und Makler.

  • „Es ist keine lebenswerte Welt denkbar, in der jeder Mensch in seinem Einfamilienhaus sitzt und seine Currywurst isst“



    Als ehemaliger DDR-Bürger möchte ich davor warnen, in das Gegenteil zu verfallen und ganze Stadteile mit Plattenbauten mit ihren Excel-artigen Häuserfronten vollzustellen. In der DDR war das vermutlich die einzige Möglichkeit, der permanenten Wohnungsnot halbwegs beizukommen. Aber die Kehrseite der Medaille war, dass jeder Mieter in seiner Wohnung saß und seine Currywurst aß. Selbst direkte Nachbarn kannten sich oft nur von den Namen auf den Klingelschildern. Wer nicht wenigstens einige Mit-Mieter von früher her kannte, konnte in der Masse der Menschen leicht vereinsamen. Wo war da die „schöne Zukunft“ durch „genossenschaftliches Wohnen“?

    • @Pfanni:

      Energieeffiziente Mehrfamilienhäuser können und werden ganz anders aussehen als die alten DDR-Platten. Meinem Eindruck nach handelt es sich hier um ein bewusst gewollte Missverständnis, denn wo bitte sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten noch Plattenbauten errichtet worden?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        160 m2 für zwei Personen sind nicht energieeffizient herzustellen.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Die meisten "160 qm für zwei Personen" werdn nicht "hergestellt", sondern sind Bestand. Irgendwann hat da eine Familie gelebt, die Kinder sind weggezogen - in die hippe Großstadt oder ins Ausland - und die Alten wohnen da mietfrei, sozialhilfefrei und billiger als in einem Wohnklo mit Duschküche in der Stadt.



          Wenn energietechnisch nachgebessert wird, kann ein Einfamilienhaus aus den 1980ern genauso energieffizient sein wie ein neu gebautes Mietshaus.



          Die Leute, die jetzt in "zu großen" Wohnungen leben, haben kein stromfressendes Smart-Home, keine Klimaanlage und ziehen sich eher einen Pulli drüber als die Bude auf 25 Grad zu halten.

  • Vor allem muss mal festgestellt werden, dass die Empörung über die Begrenzung von Einfamilienhäusern komplett inszeniert ist. Jenseits des Blätterrauschens sieht doch jeder ein, dass wir nicht nur generell einen viel zu hohen Flächenverbrauch haben. Wir haben in der Folge auch schlecht genutzten Wohnraum und unnötig hohe Heizkosten. Wie sieht denn ein frisches Neubaugebiet in 40 Jahren aus? Da leben tendenziell vor allem Witwen auf 180 Quadratmetern. Es wäre eindeutig wirklich nicht dumm, wenn man jetzt bereits Häuser bauen würde, die diesem Schicksal entgehen können. Es wäre zum Beispiel vernünftig entsprechend gewisse Vorgaben zu machen. Vielerorts ist der Bedarf an Einfamilienhäusern natürlich groß, dem kann man auch nachkommen, nur muss man deshalb doch nicht gleich aufhören langfristig zu planen. Es ist doch ganz einfach gesamtgesellschaftlich sinnvoll, wenn man reine Schlafsiedlungen vermeidet, wenn man den Dorfcharakter von Ortsteilen und die Durchmischung von Generationen dort fördert, so dass zum Beispiel auch Kitas, Läden, Cafes wirtschaftlich betrieben werden können, und zwar dauerhaft. Gleichzeitig muss unbedingt auch etwas dafür getan werden, dass Innenstadtwohnen wieder bezahlbar wird, auch für Familien mit Kindern und nicht nur für Reiche. Abendlich verwaisende Innenstädte sind doch auch für jeden Konservativen erkennbar nicht gut. Dass der Staat angesichts solcher Entwicklungen vermehrt steuernd und notfalls auch subventionierend, vor allem abet langfristig denkend, eingreifen muss, wird von Konservativen auch in Wirklichkeit längst nicht mehr grundsätzlich bestritten. Was wir in den letzten Wochen erlebt haben war in Wirklichkeit ein mediales Totschreien einer an sich sinnvollen Diskussion. Man muss sich einfach klar machen, dass es bei BILD, Spiegel und anderen Blättern hauptberuflich damit Beschäftigte gibt, die Grünen bei irgendeiner Art von "Verbot" zu "erwischen". Von solch billigem Kinderkram sollte sich niemand in die Irre führen lassen.

  • "Was nun folgt, ist eine Debatte, ..."



    Das ist keine gesellschaftliche Debatte, es ist eine Debatte zwischen ein paar Politikern und Journalisten. Die einen sagen dies und jenes und die anderen kommentieren und interpretieren munter darauf los. Hey, es ist ok wenn ihr das macht, aber versucht nicht im Namen der "Leute" zu schreiben, quasi als deren selbsternannte Vertreter. Ganz so als ob ihr ein paar tausend Bürger befragt habt und ihr nun deren Sicht darlegt.



    Wenn in den Medien schon jemand befragt wird, dann ist es meistens ein Prominenter*innen oder Menschen*innen mit mordsmäßigen akademischen Hintergrund. Eine Verkäuferin, ein Schlosser oder eine Hausfrau kommen in diesem Ensemble nicht vor. Hat eine Autorin mehr Richtigeres zu sagen? Nein hat sie nicht. Es zeugt eher vom Unvermögen einiger die richtigen Fragen zu stellen und zwar an die Menschen die es betrifft. In diesem Fall an die Haeuslebauer.

  • Der Artikel kritisiert den Sachverhalt aus zwei gegensätzlichen Positionen heraus:



    Zunächst wird sachlich richtig klar gestellt, dass die Grünen die skandalisierte Position überhaupt nicht vertreten haben.



    Und als zweites werden die Grünen dafür kritisiert, die von Ihnen nicht vertretene Position nicht zu verteidigen.



    Das ist absurd!



    Es ist doch ganz logisch, das nicht vertretene nicht zu verteidigen. Mit der zweiten Teil des Artikels spielt die Autorin den Konservativen in die Medienstrategie - den Grünen irgendeine provokative These anhängen - und dann vereint drauf knüppeln.



    Das ist eine "Grüne Socken"-Kampagne.

    • @mensch meier:

      Im Wahljahr nun nichts unerwartbares.

    • @mensch meier:

      Es ist nicht richtig, dass nach der von den grünen gewünschten Bauordnung neue Einfamilienhäuser in Zukunft knapper und damit teurer werden?

  • Die Debatte zeigt mal wieder, das die Politik nicht in der Lage ist die wahren Probleme zu addressieren, denn das ist unbequem.

    Wir haben Flächenfraß. Und ja, Menschen wie ich wollen nicht in Städten leben. Ich mag eine niedrige Bevölkerungsdichte. Und meine Hobbies und Interessen brauchen Platz. den bietet eine Stadtwohnung nun einmal nicht. Aber wie gesagt - das ist nicht das Problem.

    Die Probleme sind:



    A.) Die Industrie baut billig: d.h. möglichst flach. Industrie frisst Fläche wie ein Tier!



    B.) Metropolregionen werden teurer. Meine Heimat liegt im Einzugsbereich von Frankfurt - wie dieses im Preis steigt, in dem Maße wird rundrum in die Fläche gebaut: billiger und man hat Platz, einen schönen Garten,...



    C.) Die unschöne Wahrheit ist: Deutschland hat zu viele Menschen, Europa hat zu viele Menschen, die Welt hat zu viele Menschen. Natürlich kann ein "grüner Kontinent" wie Europa dank des milderen Klimas mehr Menschen verkraften, aber Ein Europa mit 30% weniger Einwohnern wäre ein viel entspannterer Lebensraum... Weltweit haben wir sogar min. 50-60% zu viel. Und das ist das Grundproblem.

    Flächenfraß durch Eigentumshäuser ist einfach nur ein Symptom, und Politiker die die harten Themen ignorieren machen halt auch nur Symbolpolitik. Purer Populismus.

    • @danny schneider:

      „A.) Die Industrie baut billig: d.h. möglichst flach. Industrie frisst Fläche wie ein Tier!“

      Und ich Dummerle dachte immer, dass Menschen Häuser kaufen und bewohnen und damit die Fläche besetzen, nicht das „böse Tier Industrie“. Stellt sich mal wieder heraus - wer ist das wahre Monster? Überraschende Botschaft - Es ist der Mensch! Tadaa!

      Und ja, „eure Armut kotzt mich an“ ist auch eine mögliche Methode „Flächenfrass“ zu begrenzen, es darf sich halt nicht jeder leisten können. Wenn jeder seinen Platz kennt klappt das. Die Reichen im Grünen, die Prekären in der Platte, wie sich das gehört...

      Punkt c) kann ich aber voll und ganz zustimmen. Die Lösung ist nicht immer weniger Ressorcen konflikthaft unter immer mehr Menschen zu verteilen, sondern es (hier und global) zu regeln, dass es nicht unkontrolliert immer mehr Menschen gibt. Das ist *die* Grundprämisse für eine „nachhaltige“ Gesellschaft ohne ständiges Wachstum und ausufernden Ressourcenverbrauch.

      Gegen Geburtenkontrolle ist eigentlich nur die katholische Kirche - und witziger Weise nicht wenige Linke, aber das auch nur anderswo auf der Welt, oder wenn es um die eigene Brut geht.

      • @hup:

        Wir können keine Gesellschaft aufbauen ohne Wachstum. Unser Rentensystem ist z.B. Stand jetzt auf genügend Nachwuchs angewiesen um die Alten, mit einer immer längeren Lebenserwartung zu versorgen. Kein Wachstum bedeutet weniger Chancen für die junge Generation. Kein Wachstum wäre weniger ein Problem für die Älteren, denn die haben schon Vermögen. Aber Wachstum ist erforderlich damit die jungen genügend Vermögen aufbauen können ohne jeden Euro davon selbst erarbeiten zu müssen. Zinseszins. Solange der Kuchen wächst können auch die ganzen Umverteilungsprogramme der Linken besser finanziert werden. Ohne Wachstum gibt es Verteilungskämpfe. Ausserdem ist unsere Wirtschaft und unser Wohlstand eher ein Fliessgleichgewicht. Ohne Wachstum bleibt man nicht einfach konstant, man beginnt zu sinken, mit allen entsprechenden Konsequenzen. Es ist immer leicht Umverteilung zu Lasten Dritter zu fordern.

        • @Mr X:

          "Wir können keine Gesellschaft aufbauen ohne Wachstum."

          Das ist ein Irrtum der BWLer... die sollten mal die ca. 200 Jahre alte Mathematik der Systemtheorie studieren. Wir Ingenieure wenden diese ständig an, und noch niemand hat je beweisen können das diese Mathematik falsch wäre

          Systeme die über alle grenzen Wachsen sind nicht stabil kontrollierbar.

          Außerdem sind die Ressourcen dieses Planeten endlich.

      • @hup:

        Ach, hier in der Gegend werden mehr Gewerbegebiete aus dem Boden gestampft als Wohngebiete. Alles schön flache Logistik-, Lager- , Produktionshallen mit entsprechend autobahnbreiten Zubringerstraßen. Investoren werden durch unverschämte Vergünstigungen angelockt. Hier ist es vorgekommen, dass der angelockte Investor sich als Heuschrecke und Arbeitsrechtsbrecher entpuppt hat.



        Bezahlbare Wohnungen entstehen in der Größenordnung von 5-6 pro Jahr.

      • @hup:

        Ich habe übrigens noch D vergessen:

        D:) Wir haben ja brutal viel Leerstand in der Fläche. Würde die Industrie auch Jobs in der Fläche schaffen (Politik --> Anreize!!!), würden nicht so viele Menschen die Ballungsräume fluten. Wenn die Menschen die bestehenden Strukturen weiter nutzen und erhalten würden, müsste man nicht neue Fläche opfern.

  • "Es ist keine lebenswerte Welt denkbar, in der jeder Mensch in seinem Einfamilienhaus sitzt und seine Currywurst isst."



    wie schon Voredner Fly schreibt - doch eine solche Welt , auch ein solches Deutschland ist durchaus denkbar!



    Wenn beispielsweise jedem Einwohner Deutschlands 250m² Wohnbaufläche zugestanden würden käme man für Deutschland auf eine Flächeninanspruchsnahme von 20000km² oder gut 5% der Landesfläche. Dürfte jeder Bürger von dieser Fläche 25m² fürs Einfamilienhaus oder auch die SingleHütte dauerhaft Versiegeln sind das gerade mal 0,5% der Landesfläche. In der Theorie ermöglichen 5% Flächeninanspruchnahme in Deutschland somit jedem ein Wohnen mit vierköpfiger Familie in einen Einfamilienhaus mit 100m² Grundfläche und 1000m² Grundstück oder in der 25m² SingleHütte mit 250m² Grundstück.



    5% oder 18000km² ist im übrigen so ziemlich genau die Fläche die wir aktuell für Verkehr in anspruch nehmen. So etwas ist durchaus denkbar - es ist eine Frage der Prioritätensetzung bei der Flächennutzung - ob man andere prioritätensetzungen will ist eine andere Frage.

    • @niko:

      Die Krux mit den wievielköpfigen Familien ist aber, dass die lieben Kleinen nicht bei 12 Jahren stehen bleiben, sondern auch erwachsen werden und irgendwann ausziehen. Die Eltern bleiben dann, oft mangels angepassten Bauens, in der Riesenbude zurück und belegen damit übermäßig viel Wohnraum.



      Es wäre also nützlich, würde sich die Erkenntnis durchsetzen, dass Familie mit Kindern nur eine begrenzte Zeitspanne im Leben ist und entweder so gebaut werden sollte, dass der Wohnraum später sinnvoll unterteilt werden kann, oder beizeiten umgezogen werden sollte.



      Irgendwie kommen da aber die Wenigsten von selber drauf und halten an der üblichen Bauweise mit Kinderzimmern fest, die später nicht mehr wirklich sinnvoll genutzt werden können.

      • @Fezi:

        Dem stimme ich zu , sehe allerdings Dank der Möglichkeit Passivhausstandard zu bauen kein zu großes Problem darin. Die beste Lösung wäre sicherlich die Kids kriegen frühzeitig das Haus bei familiengründung und die ollen ziehen ins Gartenhaus/Wohnwagen/Wohnung.

  • Der Veggie-Day war Thema im Bundestagswahlkampf 2013, nicht 2017. Der Autor hätte vor Veröffentlichung seines Artikels auch mal eine Suchmaschine benutzen können.

    • @Budzylein:

      Ach, ob nun 2013 oder 2017 .. ist doch am Ende eine Soße ;-)

      • @Bunte Kuh:

        Ich wunderte mich auch beim Lesen und dachte, dass die Debatte vorher stattgefunden haben muss. Und siehe da:



        de.wikipedia.org/w...e_um_den_Veggietag



        Aber ja, dramatisch finde ich diesen Fehler auch nicht.

        • @Uranus:

          Nein, der Fehler ist an sich völlig undramatisch. Aber er taucht 2 x im Artikel auf und zeigt, dass der Autor sich nicht die Mühe machen wollte, die simpelsten Fakten nachzulesen, sondern einfach irgendwas dahergeschrieben hat, das ihm gerade in den Sinn kam. Und wenn dann unter dem Artikel der Standardtext kommt, in dem von "vertrauenswürdiger Information" die Rede ist, dann fallen Anspruch und Wirklichkeit doch deutlich auseinander. Ich habe eigentlich keine Lust, ständig alles nachschlagen zu müssen, um herauszufinden, was an den Tatsachenangaben in einem Artikel - also den Basics - stimmt und was daran falsch ist, weil mal wieder ein Autor die elementare journalistische Sorgfalt ausser Acht gelassen hat.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Bunte Kuh:

        Ja aber Soße ohne Fleisch

  • Die Grünen sind ja inzwischen in großen Teilen eine wirtschaftsliberale Partei. Sie vertreten also auch solche Interessen. Wichtige konsequente Änderungen sind daher von ihnen nicht zu erwarten.

    Daher wär eben ein alternatives wachstumskritisches ökologisches Bündnis sehr wichtig. In manchen Bundesländern scheint es sich ja zu bilden. Auch aus den Fridays for Future erhoffe ich ein Gegengewicht zu den Grünen, nicht deren Unterstützung.

    • @Giri:

      Einige Protagonisten von FfF sind Mitglied von B90/Grüne und sollen z.T. auch mit einem Bundestagsmandat "belohnt" werden.



      Da erwarte ich keine alternative, wachstumskritische ökologische Orientierung, sondern mehr oder weniger Systemstabilisierung.

    • @Giri:

      Ja, die Spaltung des ökologischen Lagers wird das Thema politisch super voranbringen...

  • Ganz richtig. Schade das die Grünen dieses Thema nicht aktiv angehen. Haben doch die anderen Parteien in unserem Land viel zu wenig Expertise und Konzepte für neues Bauen und energiekostenfreies Wohnen. in einem Einfamilienhaus aufzuwachsen bietet eben zu wenig "Weitsicht".



    Eine Stadtwohnung in einer vertikalen Wohnanlage ist zum einen größer als ein durchschnittliches Einfamilienhaus. Der "Weitblick" ist wesentlich besser. Der Energiebedarf jedes Bewohners ist ohne zusätzlichen Flächenbedarf klimaneutral. Und dies ohne empfundene Einschränkung, denn es ist ein völlig anderes Wohnen in einem solchen Gebäude mit eigenem Garten z.B. im 20 Stockwerk (für`s Gemüse oder zum Grillen), einem Sharing-SEV in der Garage ohne anfallender Kosten, da mit dezentral erzeugtem Strom geladen.



    Landeplatz für Drohnen zur Zustellung der Paketlieferungen ist auch vorhanden.



    Warum denken alle bei Stadtmehrfamilienhäusern immer nur an Plattenbauten? Hier scheint ein Trauma vorzuliegen, oder?



    Mein Traum(a) ist ein beinahe betriebskostenfreies Stadthaus im Stil von Stefano Boeri, oder Kotaro Ide.



    Auch das Klima der Stadt wird mit solchen Gebäuden wieder lebenswerter. Gerne würde ich in einem solchen Klimaneutralen Stadthaus leben wollen. Allein ein Horst Seehofer CSU + Bauminister verhindert es durch seine Gesetzgebung. Wer ist da wohl nun der reale Verhinderer von mehr bezahlbarem und energiekostenfreiem Wohnraum in der Stadt?

    • @Sonnenhaus:

      Strom soll dezentral erzeugt werden, aber wohnen darf nicht dezentral sein?



      Mit einem EFH kann man sich und sein Auto sehr gut mit Strom versorgen, mit nachhaltigen Baumaterial ist das auch kein ökologisches Problem.

    • @Sonnenhaus:

      Sie sprechen von einem Passivhaus, so was gibt es in der Mehrwohnungsvariante in den letzten 20 Jahren in zunehmender Zahl auch in Deutschland.



      Bei Hochhäusern (20.Stock) sehe ich skeptisch den ökologischen Fußabdruck des Betons. Bei der Versiegelung muss man die mit Tiefgaragen unterbauten Flächen um die Häuser ebenfalls mitrechnen, Wegen der Abstandsflächen stehen Hochhäuser weiter auseinander oder sie bilden eben schattige Schluchten, im deutschen Winter deprissionserregend. Bei Strom- bzw. Liftausfall kenne ich das Beispiel eines Studentenheims: die die damals in der Disko im Dachgeschoss waren, blieben unter sich, blieben lange, denn die 60 Höhenmeter über die Feuertreppe waren nicht sehr verlockend. Weder rauf noch runter.

      Mit dem eigenen Gärtlein zum Grillen schwebt Ihnen wahrscheinlich das Olympiadorf vor, ja, die gestaffelten Terrassen sind eine elegante Lösung. Zumal der Autoverkehr unterhalb der Fußgangerebene von den Wohnungen aus kaum zu bemerken ist. Nur Beton und Versiegelung sind zu viel, Grün im Wohngebiet zu wenig, nicht jedes neue Stadtquartier hat gleich nebenan einen Olympiapark.

    • @Sonnenhaus:

      Mein Traum ist ein Stadthaus...

      Solche Wohntürme - selbst begrünt - ich kann mir nichts grässlicheres vorstellen.

      • @danny schneider:

        Ich bin selber in einem Plattenbau aufgewachsen. Die Realität ist nicht so schlimm wie die Vorstellung derer, die nie dort gelebt haben.



        Zum Joggen in den Park? Als junges Mädchen? Nee. Lieber 3x die 20 Etagen rauf und runter zu Fuß.



        Das war wie ein hochkant gestelltes Dorf. Klar gab es die, die nie ein Wort mit anderen gewechselt haben. Aber wenn man offen auf Menschen zugeht, kann man auch im Plattenbau gute Nachbarschaft leben.



        Da ga es die Friseurin, die in Schwarzarbeit den Kindern die Haare schnitt. Da gab es den Mann, der beim Möbelzusammenbauen oder Fahrradflicken helfen konnte. Da gab es die Frau, die im Urlaub nach den Blumen schaute. Da gab es die türkische Familie, mit deren Kindern wir zur Schule gingen und wo wir auch mal zum Essen waren. Da gab es den Nachbarn im Erdgeschoss, der immer die Päckchen angenommen hat.



        Kein Joggen im Park, dafür 3x die 20 Etagen zu Fuß rauf und runter. Sonnenbaden auf dem Dach. Morsezeichen mit der Taschenlampe an die Schulfreundin schräg gegenüber (naja, heute gibts Handys).

        Das einzige, was ich für ein besseres Leben in der Platte gebraucht hätte, wäre eine Möglichkeit für Urban Gardening gewesen, entweder auf dem Dach oder in großen Balkonkästen. Der Plastikeimer mit Kartoffeln war definitiv zu klein.



        Im Erdgeschoss könnten kleine Geschäfte, Paketstationen, Begegnungsstätten, Beratungsbüros, Cafes oder ähnliches eingerichtet werden. Nix Utopisches für Hipster, sondern ganz praktisch für Familien.



        Und zu teuer darf die Butze auch nicht sein.

  • "Deshalb müssen Ideen von einem besseren Leben offensiv vertreten werden."



    Und was machen wir jetzt mit denen, für die das Beste aller Leben darin besteht, vor ihrem Einfamilienhäuschen zu sitzen und Currywurst zu essen?

    • @Achim Dräger:

      In der Debatte geht es um Neubebauung und die Problematisierung von Flächenversiegelung und deren Folgen, weniger um bestehende Gebäude.

      • @Uranus:

        Sorry, das war ein Reflex. Erfahrungsgemäss geht es den Grünen zunächst um die Zukunft und dann geht es dem Bestehenden an den Kragen.

        • @Achim Dräger:

          Nein, die Zukunft wird auf dem Papier/online debattiert. In Ermangelung konkreter Realisiewrungsmöglichkeiten wird das Bestehende zuerst angegangen.

          Ich habe seit Bestehen der Partei GRÜN gewählt. Seit die mit der CDU liebäugeln und sich immer mehr von der gelebten Realität der Bürgermehrheit entfernen, sind die für mich unwählbar geworden.

  • Was mir bei der ganzen Debatte fehlt, ist die Überlegung, dass man auch an einem ganz anderen Parameter schrauben könnte, um das Wohnungsproblem der Städte und ihres nähen Umlandes zu lösen.



    Während hier für teuerstes Geld Häuser in eigentlich gesichtslosen Gegenden - oft ohne wirklich Natur drumherum gebaut werden, droht andernorts Verödung ganzer Landstriche und Oma Müller findet keinen Käufer für ihr Häuschen, wo sie vom Erlös doch ne seniorengerechte Wohnung oder einen Platz im Heim bezahlen wollte.

    Wie wäre es, endlich mal die Arbeit zu den Leuten zu bringen. Homeoffice- statt Pendlerpauschale. Steuervergünstigungen für auf Präsenz verzichtende Arbeitgeber. Förderung von Co-working spaces im ländlichen Raum?

    Vorhandenes Geld etwas weniger in urbane Großprojekte, sondern in ländliche Infrastruktur investieren: Anstelle in millardenteure Bahnhofs-Upgrades oder pseudo-alten Fassaden einer ganzen Innenstadt mal in Schnelles Internet, Verkehrsanbindung & gescheite Spielplätze sowie medizinische Grundversorgung in schwächelnden Ecken investieren.



    Sicherstellen, dass es Kita & Grundschule um die Ecke gibt, sowie weiterführende Schulen gut erreichbar sind - und wenn dann ein Kleinbus 5 Kinder in der Gegend herumfährt.



    Diese investments rentieren sich mehrfach!

    Viele, die jetzt auf Stadtnähe angewiesen sind würden eigentlich gerne ihre Kids mit etwas mehr Natur aufwachsen sehen!

    Schon jetzt in Corona-Zeiten sind erste Anzeichen der positiven Auswirkungen von weniger zentralisiertem Arbeiten zu sehen:



    Es steigt die Nachfrage in ländlichen Regionen, während Staus, Luftverschmutzung und der Druck auf den urbanen Wohnungsmarkt. Ein vielfaches des Effekte wäre möglich.

    Zeitgleich würde man dem "abgehängt sein" Gefühl, dass in vielen ländlichen Regionen Grundlage für den Erfolg von AfD & Co ist wirksam was entgegensetzen.



    Die aktuelle - wieder rein aus urbaner Sicht geführte - Diskussion nutzt diesen Kräften nur.

    • @Navitrolla:

      Für die Energiebilanz der EFH spielt es allerdings keine Rolle ob sie in der Stadt oder auf dem Land gebaut werden. Es würde sich also auch dort empfehlen vermehrt auf kompaktere Bauweisen zu setzen.



      Und ob sich die Landflucht mit nur ausreichend Infrastrukturmilliarden aufhalten oder gar umkehren lässt scheint mir doch sehr fraglich. Das fängt mit Fragen der Grundversorgung an, bei der sich etwa der Lebensmittelhandel aus der Fläche zurückzieht weil es sich nicht rechnet, so dass die dortige Bevölkerung zwangsläufig einen PKW braucht um auch nur den Essens-Einkauf bewerkstelligen zu können. Hier eine Versorgung zu schaffen bei der zumindest die alltäglichen Besorgungen fußläufig zu bewältigen wären würde nur mit dauerhafter Subventionierung funktionieren. Ähnlich sieht es mit "Kita & Grundschule um die Ecke" aus, hier gäbe es entweder die Variante wie in alten Zeiten einen Dorflehrer alle Jahrgänge in allen Fächern unterrichten zu lassen, vermutlich mit zweifelhaften Ergebnissen, oder man müsste um eine zur Stadt gleichwertige Versorgung zu schaffen mit viel Geld sehr viel Lehrpersonal für nur sehr wenige Kinder einstellen.



      Der kontinuierliche Zuzug in die Städte ist zudem auch nur eine Ursache für die Wohnungsknappheit dort, neben der durch die Niedrigzinsen ausgelösten Flucht ins Betongold schlägt hier vor Allem zu Buche, dass der Wohnflächenverbrauch je Kopf seit 1990 um 35% gestiegen ist. Wären die Leute bereit ihren Bedarf auch nur auf den Stand von 2005 zurückzuschrauben würde allein das 10% mehr Wohnungen bedeuten was alle Engpässe beseitigen und damit auch wieder zu sinkenden Preisen führen würde. Und ökologisher wäre es auch allemal.

      • @Ingo Bernable:

        Die Dorfschule war besser als ihr Ruf, jedenfalls auf Grundschulniveau. Die Erzählungen meiner aus einem polnischen Dorf stammenden Oma waren durchaus nachdenkenswert.

        Die Größeren konnten den Kleineren Dinge erklären, "Überflieger" waren so gefordert und mussten sich nicht langweilen. Wer schnell lernte, konnte dem Stoff für die Großen folgen, wer länger brauchte, hörte sich den Stoff für die Kleinen nochmal an. Da es keine Fachlehrer gab, wurden verschiedene Fächer verbunden. Die einen bekamen Frontalunterricht, die anderen lösten allein oder in der Gruppe Übungsaufgaben. Verschiedene Altersgruppen von Kindern lernten dem Umgang miteinander und Rücksicht auf Jüngere. Freundschaften endeten nicht mit dem Erreichen einer bestimmten Altersgrenze. Lerneingeschränkte Kinder wurden mitgenommen, leider waren die pädagogischen Mittel oft zweifehaft. Da war es sehr personenabhängig, ob Top oder Flop.

        Mit dem heutigen pädagogischen Instrumentarium einschließlich digitaler Unterstützung könnte eine "Dorfschule" sehr erfolgreich sein.



        Das einzige Problem wäre aus meiner Sicht, den Lehrstoff so aufzubereiten, dass von Klasse 1 bis 4 alles an einem Schultag bearbeitbar sein könnte.

      • @Ingo Bernable:

        von einem Extrem ins andere als ob Deutschland bloss aus Metropolen und mini Dörfern besteht.



        Ab ci 2500 Einwohner sollte eine Grundversorgung mit allem in Fußreichweite möglich sein.



        Sowohl Supermarkt Grundschule Kindergarten allgemeine Ärzte Apotheke Bäcker Fleischer und auch schnelles Internet.Regelmäßige Busverbindungen in die nächste Stadt.



        Ab ci.10k Einwohner(im geschlossenen Bebauungsgebiet ohne Eingemeindungen außerhalb) sollte dann vom Statt/Land die komplette Palette vorgehalten werden inklusive Hochschulcampuse!



        Noch leben in Deutschland die meisten Einwohner in 2500-250000 Einwohnerorten.



        Wenn diese Orte mit einbezogen werden und Homeoffice Wirtschaftsansiedlungen Behördenansiedlungen auf dem Land priorisiert werden wird auch der Druck auf die Metropolen wenieger.Es wohnt niemadn gerne im verdichteten Außenbezirk bloss um dann 1h in die Innenstadt zu Pendeln.

        • @Sinulog:

          Hier wird sogar der Geldautomat abgebaut. Eine Post haben wir schon lange nicht mehr. Da muss man über 20 km in die nächste Stadt (nächstes Bundesland). Der nächste Lebenmittelladen ist 10 km weit weg.



          Die Bürger wollten in Eigenregie einen Laden betreiben - da standen soviel bürokratische Hürden dagegen, dass wir das Vorhaben wieder aufgegeben haben. Jetzt arbeiten wir an einem Lieferdienst für lokale Landwirte und Einzelhändler.

          • @Schnetzelschwester:

            und genau sowas darf nicht sein.

          • @Schnetzelschwester:

            Nachtrag: Stadtteil mit 4.000 EW einer Kleinstadt (30.000 EW)

  • "Es ist keine lebenswerte Welt denkbar, in der jeder Mensch in seinem Einfamilienhaus sitzt..:"

    Ähmm, doch. Hängt von der zur Verfügung stehenden Fläche für jeden ab. Also, nicht bei der heutigen Bevölkerungsdichte.

    Aber es ist eben für viele in der Gesellschaft hier ein Traum. Abgesehen davon, wäre auch eine Aussage, wie, ... in der jeder Mensch in einem Plattenbau hockt.." genauso sinnlos.

    • @fly:

      Also ist nach Ihrer Meinung alles relativ relativ?



      Zum Glück geht der Artikel darüber hinaus. Mit dem richtigen Abstand kann man nicht mehr am Thema vorbei-moralisieren oder vorbei-relativieren und sollte die wahren Probleme erkennen. Und richtig: Auch wenn jetzt die Brunft und der Wahlkampf betrieben werden, sollten Politiker an Lösungen und Visionen arbeiten. Sonst bleiben sie Teil des Problems - und unglaubwürdig.

      • @Christian Lange:

        Politiker haben aber einen anderen Job. Im Sinne der Politik geht es ihnen um einen machtbezogenen Interessenabgleich und gewählt zu werden. Dafür machen sie dietagtägliche Show.

        Visionen und Lösungen muss die Zivilgesellschaft einbringen und als Interessen aufzeigen. Gerade deshalb ist das andauernde Moralisieren nicht zielführend sondern lediglich Marketing.

        • @J_CGN:

          Erzeugen Politiker (jedenfalls die "erfolgreichen"), nicht auch Bedürfnisse und Meinungen, genau wie Werber in der Wirtschaft?