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Arbeitszeitbetrug-MemeArbeitgeber hassen diesen Trick

Valérie Catil
Kommentar von Valérie Catil

Ein Update vortäuschen, im Home-Office die Wäsche aufhängen, sich zu spät ausstempeln: Das alles ist Arbeitszeitbetrug. Und wird im Internet gefeiert.

„Arbeitszeitbetrug? Du meinst Lohndiebstahlsausgleich“ Foto: Instagram

F ast alle haben es schon einmal getan. Und das, obwohl es eine Straftat ist und man dafür gekündigt werden, ein Bußgeld oder im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe bekommen kann. Es ist zu einem Trend, einem Meme geworden: der Arbeitszeitbetrug.

Das Wort ist nicht ganz so sexy wie das, wofür es steht. Trotzdem ist es für ein gelungenes Meme dieser Art unerlässlich, das Wort voll ausgeschrieben unterzubringen. Fünf holprige und höchst deutsche Silben, die gemeinsam die großen deutschen Tugenden der Leistung und Effizienz aushebeln. Es grenzt an einem Skandal.

Arbeitszeitbetrug ist nicht nur, uninspiriert seine Stunden falsch aufzuschreiben oder sich zu spät auszustempeln – also buchstäblich den Lohnzettel um ein paar Stündchen und somit ein paar Euro aufzubessern. Nein, Arbeitszeitbetrug kann mehr.

Der Klassiker, da sind sich die Expert_innen im Internet einig, ist es, auf der Toilette zu trödeln. Es geht jedoch noch weitaus kreativer. Zu spät in den Zoom-Call kommen, weil man angeblich noch die neue Version herunterladen müsse, ein Softwareupdate nötig sei, „rumlabern, dass der PC spinnt“, sagt Instagram-Nutzer Tuphano, „damit holt man sich auch ein paar Minuten raus“.

Der eigentliche Betrug ist Lohnarbeit

In einem Video bewertet er verschiedene Taktiken. Manche seien gang und gäbe, andere riskanter. „Dann haben wir was Kleines, Süßes“, fährt er fort, „du gehst mal in eine andere Abteilung, vielleicht zu einem Kollegen, sagst, der brauchte kurz Hilfe.“ Wieder zehn Minuten erfolgreich und subtil geklaut.

So manche Tugendwächter finden sich in den Kommentarspalten. „Wie wäre es mit Arbeitsmoral?“, oder: „Mit der Einstellung werdet ihr nie Karriere machen.“ Das mag vielleicht stimmen, hat aber natürlich zur Prämisse, dass man Lohnarbeit so geil findet, dass man überhaupt Karriere machen möchte. Und dass es außerdem für jede_n und in jedem Betrieb ein realistisches Ziel ist, Karriere zu machen, sich hochzuarbeiten.

Der eigentliche Betrug, muss man gegenüber denjenigen argumentieren, die jede noch so kleine Form des Arbeitszeitbetrugs für verwerflich halten, ist die Lohn­arbeit, an der sich die oberen Etagen bereichern. Reich werden kannst du schließlich kaum, ohne dass du Menschen, die für dich arbeiten, ausbeutest. Ein Nutzer auf Reddit schreibt: „Arbeitszeitbetrug? Du meinst Lohndiebstahlausgleich.“

Ein kleiner Protest

Die meisten Memes dazu haben einen wenig ernsten Ton, lesen sich aber dennoch als ein kleiner Protest. „Wie sich Arbeitszeitbetrug anfühlt“, steht da oft. Darunter Bilder, die von einem schelmischen Grinsen bis zu größter Glückseligkeit reichen: Etwa ein Mensch, der mit geschlossenen Augen in einem bunten Blumenfeld liegt, Delfine, die vor einem Regenbogen durch Wellen springen, ein Sonnenuntergang.

Besonders schön ist die Vorstellung, dass diese Memes vielleicht während der Arbeitszeit entstanden sind. Noch besser wäre aber, den Unmut in einen echten Arbeitskampf zu übersetzen.

Ob, und wenn ja, zu wie viel Arbeitszeitbetrug es während des Verfassens dieses Textes gekommen ist, möchte die Autorin nicht offenlegen.

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Valérie Catil
Gesellschaftsredakteurin
Redakteurin bei taz zwei, dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Studierte Philosophie und Französisch in Berlin. Seit 2023 bei der taz.
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149 Kommentare

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  • Die meisten der Kommentare hier sind ein mustergültiges Beispiel dafür, dass die Arbeitnehmer todsichere Garanten für das herrliche Leben aller Kapitalisten und deren Erben sind. Nicht nur, dass sie den Mehrwert produzieren, den sich die Kapitalisten aneignen; nein, sie erhalten deren Herrschaft über sie, in dem sie auch noch dem allerletzten Milliarden-Erben huldigen und behaupten, dessen Vorfahren hätten die Milliarden noch mit eigener Hand zusammengeklöppelt.



    Welch einen Irrsinn an Ausbeutung hinterlassen wir unseren Enkeln?

  • Mir tun die Menschen einfach nur leid, die ständig darüber nachdenken, wie sie im Job Auszeiten während der Arbeitszeit nehmen können. Macht doch einfach etwas anderes. Kündigung schreiben und fertig.

  • Die ganze Debatte beweist mir einmal mehr, wie wichtig die richtige Berufswahl ist. Eine Arbeit, die erfüllt und Freude macht, verführt gar nicht dazu, sich solche Gedanken zu machen. Da zählt man nicht Stunden, weil man ganz darin aufgeht. Mir macht zum Beispiel Spaß, Probleme zu lösen - auch wenn's mal länger dauert. Andere sind lieber kreativ oder handwerklich unterwegs und haben Freude an einem fertigen Werkstück in guter Qualität.

    Meine Chefin sieht das zum Glück genauso und wenn ich mal zwischendurch träume ist das für sie auch in Ordnung, weil am Ende der Woche oder des Monats die Leistung für die Firma 100% stimmt.

  • Ich hatte in der Ausbildung in einem werkzeugschrank den niemand benutzt hat ein kleines Kaffeeset eingerichtet mit Keksen und Kaffeeweißer. Es sah immer aus als würde ich irgendwas suchen, dabei hatte ich nur kaffeekränzchen.

    • @Herr Magnet:

      ...klingt doch ganz pfiffig ☕️ 👍- & dann wieder gestärkt 💪 ans Werk 😉

  • Jede Erwähnung von "Arbeitsplatzbetrug" sollte verpflichtend auch den Begriff "Lohndiebstahl" erwähnen.

  • Hier wurde noch garnicht über die blauen Montage gesprochen. Mir fehlen noch Studien über Krankheitstage Homeoffice versus Office. Die wenigsten Krankheitstage haben Ärzt:innen. Mangelnde Selbstfürsorge.

  • Es ist ja eher andersrum. Oft werden Heimarbeitsplätze so konfiguriert, dass bei Nichtbetätigung von Maus oder Tastatur ein Hinweis kommt : deine Kolleginnen müssen jetzt mehr arbeiten. Da kann man auch nicht mal länger auf dem WC verweilen. Früher gab es für Raucher:innen noch beliebte Zigarettenpausen .

  • Der Grundlegende Fehler ist ja schon, zu glauben, dass Menschen in der Lage wären, vier Stunden konzentriert zu arbeiten, dann exakt eine halbe Stunde Pause zu machen und dann wieder vier Stunden hoch konzentriert zu arbeiten.



    So funktioniert das menschliche Gehirn nun mal nicht. Nach 45 Minuten ist mit Konzentration in der Regel Schluss und mehr als sechs Stunden pro Tag sind davon im Durchschnitt auch nicht drin. Aber das Arbeitgeber es blöd finden, dass ihre Arbeitnehmer menschliche Bedürfnisse haben und dagegen am liebsten gerichtlich vorgehen würden ist ja auch nicht neu.

    • @JuJa:

      Wir können auch gleich sagen, konzentriertes Arbeiten sei nicht möglich!

      Die Frage ist, warum die Arbeitgeber schon so lange so "dumm" sind und 8 Stunden bezahlen, obwohl sie das wissen, die alten Ausbeuter? ;-)

    • @JuJa:

      hire.workwise.io/h...g/sechsstundentag?

      Die Arbeitgeber wissen das schon lange, dass kein MA 8 Stunden arbeitet.

      Es sei denn, man sitzt an einem Fließband oder steht am OP Tisch. Aber auch hier wird abgewechselt, weil das dann sehr komplizierte Ops sind.

      In Deutschland werden bei 34,4 Studen 110 % Produktivität erreicht (Siehe Link).

      Problem: ES schaffen auch MA nur 2 Stunden tatsächlcih produktiv zu sein... ich weiß nicht, wie sie das machen?

    • @JuJa:

      Woher haben sie diese Erkenntnisse? Wie schaffen das Fluglotsen oder Piloten? Die müssen durchgehend hochkonzentriert arbeiten.

      • @Ahnungsloser:

        Natürlich nicht!



        Deren jeder einzelner Arbeitsschritt ist viel zu wichtig, als dass Du gerne in einer unkonzentrierten Phase persönlich dabei sein möchtest. Daher regelt deren Dienst- und Einsatzplan, dass du nicht vom Himmel fällst.



        (Obwohl: Es gibt sicher genug Controller in Fluggesellschaften, die einen ‚unnützen‘ Co-Piloten zu gern abschaffen möchten. Zum Glück setzen sich da noch Techniker durch; aber wer weiß, wie lange noch.)

  • Laut Wikigedöns ist nach Marx das Lumpenproletariat "jene Vielfalt an Menschen mit unterschiedlicher Klassenherkunft, insbesondere jedoch Proletarier, die auf das unterste Ende der Gesellschaft herabgestiegen sind oder aus ihm stammen und keiner typischen Lohnarbeit nachgehen.



    Politisch sind sie für Marx ohne (proletarisches) Klassenbewusstsein und deshalb sowie aufgrund ihrer Lebenslage oftmals unzuverlässig, passiv und reaktionär. Aus diesen Gründen schloss Marx sie als Bündnispartner aus und sah sie vielmehr als Gefahr für die Arbeiterbewegung."

    • @Rudolf Fissner:

      Marx war halt kein Anarchist und das Individuum hat eine Leistung zu erbringen. (Für die Gesellschaft), im Kapitalismus für den Unternehmer. In beiden Fällen mit den allseits bekannten negativen Folgen.

  • Ich habe mich ja schon häufiger über inhaltsverdrehende Überschriften der taz Artikel geärgert.



    Diese, in "Klick mich!" Deutsch gehaltene Überschrift ist aber geradezu unterirdisch.



    Derartige, die Sprache verfremdende und jenseits jedem qualifizierten Journalismus entfremdete Überschrift beschreibt einen Tiefpunkt .



    Wie meinen Zeilen zu entnehmen ist, empfinde ich Sprachentwicklung und auch Wortschöpfungen durchaus unterhaltsam und notwendig. Hirnloses wird Allerdings bereits genug verbreitet - betrachtet die taz trump als neue Zielgruppe?



    Dann würden vielleicht auch dessen Fans, wie Dobrint einsteigen.



    Nicht zu früh lachen!



    ST. Pauli fühlte dich auch etwas verkatert, als bekannt wurde, dass sich Uli Hoeneß bei Ihnen eingekauft hatte...

    • @Philippo1000:

      Das ist so nicht richtig und generell hinkt der Vergleich. Dobrindt hat alle Steuerzahler bislang nur Geld gekostet. Paulis Präsident Göttlich war zu Zeichnung von Hoeneß' Genossenschaftsanteilen sogar in München. St.Pauli wäre ohne die Spende der Bayern 2003 längst pleite und ist dafür heute noch dankbar.

      www.fcstpauli.com/...ness-wird-genosse/

  • El classico! Indeed

    “Der Klassiker, da sind sich die Expert_innen im Internet einig, ist es, auf der Toilette zu trödeln.“

    Liggers. 20er voriges Jahrhundert.



    Als die Freie & Hansestadt nicht nur Niederegger Marzipan & Theaterkulisse!



    Sondern LMG HATRA-Walzen Hochofen 🙀



    Dräger & Flender - zeitweilig größte Schiffswerft der Welt (die Travemündung ist ein Fjord!) beherbergte & mann bürgerlich klugerweise dort sich als Werkstudent verdingte - hatte nicht nur Alexander Spoerl (Die Memoiren eines mittelmäßigen Schülers;)



    Über diese doch arg fremde Industriewelt erheiternd befremdliches zu berichten.



    Dolli - Sproß 🌱 einer 🏑 Dynastie & angehender Mediziner fiel auf Flender? LMG? auf, daß der Werkstattmeister des recht öfteren den Lokus frequentierte. Seinen altklugen Hinweis - er könne da was verschreiben! Quittierte der Deliquent “Jung! Dat möts die marken! Dat Schitten - ward hier mitbetohlt!“



    Auch schön: Sing Broder 🏑 ging als frischgebackener Dipl.Ing zu Dräger (Hochdrucktechnik weltführend “eh die Amis ihn übern Schnabel nahmen;(



    “Na junger Mann! Wo sind Sie dran! Ah & Was sagt der Obermeister?“ “Ja - der meint!“



    “Junger Mann! Wenn der Obermeister…dann überprüfen‘s nochmal.“

    • @Lowandorder:

      Ok. Der noch! Noch was früher!

      “Wenn hei wat shall! Mut hei ut de Büx!“



      Bäuerliche Arbeitswelt meiner Altforderen väterlicherseits - 🙀🥳👨‍🌾👩‍🌾 •



      (kurzform - Fuuljack - ;)

    • @Lowandorder:

      Letzteres hat sich in manchen Bereichen bis heute nicht geändert.

      Richtung Bonner Wall in Kölle gibt’s sone ähnliche Firma - zB Hydraulische Bühnen - bis hin zu für Events (Riesenschiffe!) jedes Teil ein Unikat!



      Ein befreundeter Mitmusiker - längst im verdienten Ruhestand - “…naja so ein-zweimal die Woche schau ich mal rein - wenn’s mal wieder irgendwo klemmt!“



      (kein wunder daß es mit ming 🎺 feines Cornet bei ihm nicht so recht weitergeht - 🥳 - ;))

  • Viele Wissensarbeiter im HO werden weder nach Anwesenheit am Schreibtisch noch nach verrichteten Arbeitsstunden bezahlt sondern nach Erfüllung von Aufgaben. Daher ist es dann kein Arbeitszeitbetrug, wenn ich tagsüber die Wäsche mache, Einkaufen fahre oder die Hecke schneide. Ich muss nur meine Aufgaben und Projekte termin- und qualitätsgerecht abliefern. Da der unproduktive Klatsch und Tratsch am Standort wegfällt, bin ich viel effizienter und kann mir sogar noch mehr Leerlauf erlauben als die „Netzwerker“…

  • Sich irgendwie verdrücken funktioniert ja auch nur in bestimmten Berufen, am Band, auf der Baustelle oder als Busfahrer funktioniert das so nicht.

    Drei Punkte stören mich bei solche Diskussionen schon seit Jahren.



    Einmal das mit den Rauchern, früher als die ihre Büros zuquarzen durften ging es arbeitszeittechnisch noch, wenn die heute zehnmal am Tag "vor die Tür gehen", was ist damit?



    Dann, das Zeit in der Teeküche/Pausenraum verplempert wäre. Da habe ich die Erfahrung, das dort und bei anderen abteilungsübergreifender eher "inoffizieller" Kommunikation mehr Wissensaustausch stattfindet und Lösungen gefunden werden als im x-ten offiziellen Meeting.



    Und zum letzten, wenn aus arbeitsrechtlichen Gründen tägliche Arbeitszeit bei 10 Stunden gekürzt wird, wenn Termine ohne eigene Veranlassung länger dauern bekommt man die Mehrarbeit, weil sie ja nicht sein darf dann gestrichen, ehrlich wäre hier doch, das die zwangsweise dem nächsten Arbeitstag zugebucht wird.

    • @Axel Schäfer:

      Wenn jemand zum Rauchen vor die Tür geht, muss er sich in manchen Betrieben/Ämtern ausloggen. Ich hab auch schon erlebt, dass es für Nichtrauchende einen Bonus gab ( zum Ausgleich).

  • Wenn das nicht auffällt, wird die eigene Stelle wohl gar nicht gebraucht, zumindest nicht in dem Umfang.

    Tatsächlich merke ich bei mir, dass ich im Büro ständig von der Arbeit abgehalten werde und im Home Office selbst dann produktiver bin, wenn ich auch da mal abgelenkt werde. Kürzlich hörte ich auch im Großraumbüro, dass sich eine Kollegin eigentlich den ganzen Tag nur über Essen unterhalten hat. Sie hörte zwischendurch einem Online-Vortrag zu, lobte diesen stark und ging wieder dazu über, über das Kaffeeangebot zu sprechen. Das war ein ganzer Bürotag, der eigentlich so verbracht wurde, wie sich manche Chefs das Home Office vorstellen. Wobei mein Chef dann wieder fast immer zuhause arbeitet, aber tatsächlich einen prall gefüllten Kalender hat und ständig echte Überstunden schiebt. Ich denke, dass die Arbeitsleistung den tatsächlichen Arbeitsaufwand und die Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Handeln misst.

  • Nun Ja, der Lohn wird ja dann von den Kollegen erarbeitet. Es ist also nicht Betrug am "Chef", sonder Betrug am Kollegen. Man macht mit den Ausbeutern gemeinsame Sache. Arbeitszeitbetrüger sind auch nur Ausbeuter.

    • @Rudolf Fissner:

      Die ganze Diskussion ist doch sehr stark abhängig von der Art der Arbeit, die geleistet wird. Wie schon hier in den Kommentaren erwähnt, kann ein Busfahrer oder Fließbandarbeiter wohl kaum eine halbe Stunde Kaffepause einschieben ohne dass der Arbeitsablauf dadurch gestört wird.



      auf der anderen Seite haben wir den klassischen Bürojob, bei dem längere Pausen zwar möglich sind, die Arbeitsaufteilung aber so stark spezialisiert ist, dass die Kollegen das eben nicht mal so eben in einer halben Stunde nach der Arbeit wegschafft. Oft haben Büroarbeiters keine oder nur rudimentäre Ahnung, was auf dem Schreibtisch gegenüber passiert - Stichwort "Wer ist denn Ihre Vertretung, wenn Sie jetzt 2 Wochen in Urlaub sind?" Antwort: "Das frage ich mich auch. Bitte wenden Sie sich an mein Vorgesetztes. es wäre seine Aufgabe, das zu regeln."

    • @Rudolf Fissner:

      Sie irren sich.

      Am Band war es durch Solidarität mit den Kollegen möglich sich gemeinschaftlich eine bezahlte Zigarettenpause zu organisieren, sehr zum Verdruß des hinter einer Säule lauernden (ausgebeuteten?) Vorarbeiters.

      Ist aber schon eine Weile her.

    • @Rudolf Fissner:

      So ist es!

    • @Rudolf Fissner:

      Den Kolleg:innen schadet das nur, wenn sie sich alles vom Chef gefallen lassen. Was der nur als Anlass sehen wird, den Leistungsdruck noch weiter zu erhöhen. Muss nicht sein.

    • @Rudolf Fissner:

      Das bringt die ganze Sachlage kurz und knapp genau auf den Punkt. Vielen Dank dafür.

    • @Rudolf Fissner:

      warum sollte das denn der Kollege sein? Weil der meine Arbeit macht? Wohl eher nicht, aber die Marge wird kleiner, also doch auf Kosten des Chefs oder der Shareholder.

    • @Rudolf Fissner:

      Das kommt sehr auf den Job an. Wenn sie innerhalb einer Hierarchie und eines Teams letztlich selbstständig arbeiten, übernimmt niemand die Arbeit. Sie schieben Sie entweder nur auf, oder aber Sie teilen sich Ihren Arbeitseinsatz innerhalb der festgelegten Zeit selbstständig ein. Wenn Sie zB bis morgen einen Bericht fertigen sollen, ist es dann nicht egal, ob Sie ihn heute Vormittag fertigstellen oder nach zwei Stunden Zeitdiebstahl heute Nachmittag? Sitzen Sie am Ende nicht so oder so irgendwann rum?

      • @Suryo:

        "Wenn sie innerhalb einer Hierarchie und eines Teams letztlich selbstständig arbeiten, übernimmt niemand die Arbeit."

        In dem Fall muss halt der Bürger ein Jahr auf die Bearbeitung seiner Akten warten ... oder das Dach leckt halt ... oder der Patient ...

  • Wenn's am Ende nicht auffällt, weil die erwartete - und entlohnte! - Leistung eben doch erbracht wurde, wo ist dann genau der zu beziffernde Schaden?

    • @Suryo:

      Kann ja nicht sein, dass die ausgemachte Leistung erbracht wird. Die besteht aus Arbeit und nicht aus den o.g. Tätigkeiten.

      Wer sich als ganz schlau begreift, wenn er/sie jemanden dauerhaft beschummelt, ist eh auf dem falschen Pfad. "Wer einmal lügt..."

      Hilfestellung: Vertrauensverlust, weniger Wettbewerbsfähigkeit, Effizienzverlust, TeamUNfähigkeit. Mit diesen Mitarbeitern kann man nur verlieren. Dann aber, wenn der Arbeitsplatz weg ist oder die KollegInnen diese Person "mobben" (darauf ansprechen), wird hier großartig gejammert!

      • @Ansichtssache:

        Kommt auf den Job an. Bei handwerklichen Tätigkeiten gäbe ich ihnen recht. Aber bei Bürotätigkeiten? Wenn zB vereinbart ist, am Freitag einen Bericht abzuliefern, und Sie tun dies, ist es dann nicht egal, ob Sie die gesamte Woche jede Minute daran gearbeitet haben oder nicht?



        Wenn nicht: wäre dann absichtsvoll langsames Arbeiten völlig okay? Hauptsache, ständig beschäftigt? Wird man dafür bezahlt oder für das Ergebnis?

        • @Suryo:

          Da stimme ich völlig zu. Es gibt nichts schlimmeres als selbsterhaltende Tätigkeiten im Büro, deren einziger Sinn darin besteht, dass man sie morgen schon wieder genauso machen darf. Dalobe ich mir doch Mitarbeiter, die einmal rausfinden, wie sich die Aufgabe automatisieren lässt und dann den Rest der Woche die Füße hochlegen. Die melden sich schon, wenn's ihnen langweilig wird.

        • @Suryo:

          Wenn ich einen Bericht am Freitag liefern muss, wäre es mir wichtig, dass da auch etwas drin steht ;-)



          Das bedeutet entsprechende Analyse des Problems, ggf. Entwicklung einer Problemlösung etc. Je nach Zielstellung.



          Welcher Bericht dauert denn 5 Arbeitstage und wird von Vorgesetzten ohne Zugewinn an Erkenntnis akzeptiert?



          Wer hat schon nur einen Bericht?



          Mit Freude kann man Lösungen in Berichten darstellen und später umsetzen, die die Situation des Unternehmens verbessert oder die Wettbwerbsfähigkeit etc.. Bezahlung sollte aus meiner Sicht immer ergebnis-/zielabhängig erfolgen.

          Wer dazu kein Lust hat, sollte z.B. Kühe melken. Die rufen immer direkt zur Arbeit und haben keine Woche Zeit ;-)))

          Sie haben keine Erfahrung in erfolgsabhängigen "Bürojobs"? Sie glauben, Software macht die Arbeit? Die Tabellen füllen sich schon alleine? Wer schreibt, muss nichts denken? Und ganz wichtig, KI kann schon selbständig denken....

  • Warum sich überhaupt die Mühe machen für Geld einer Arbeit nachzugehen? Die soziale Hängematte ist doch groß genug in Deutschland. Dann kann man sich immer noch als Dirndl-/Schmuckdesigner, Kulturschaffender und Aktivist sein Leben fristen.

    • @Frankenfurter:

      Welche soziale Hängematte?



      Haben Sie einmal im Leben mit Leuten gesprochen, die im ALG2 sind? Oder das selbst mal bezogen?



      Diese soziale Hängematte existiert so nicht. Die Leute sind bitterarm und können sich gerade so ernähren.

      • @Piratenpunk:

        Das stimmt nicht. 30 Jahre direkte Beobachtung.



        Wenn das Geld für die Ernährung nicht reicht, wird es bspw. für Zigaretten, Alkohol oder Wettvorgänge ausgegeben.

        Ausgenommen wirklich kranke Menschen!

        Ist nicht toll im Vergleich zu Arbeitnehmern, aber im weltweiten Vergleich mehr als ausserordentlich!

        Bürgergeld soll eine Übergangslösung sein, kein Dauerzustand. Natürlich ist man arm, aber in Kombination mit Tafel, Küchensuppen etc. verhungert man nicht!

    • @Frankenfurter:

      "Warum sich überhaupt die Mühe machen für Geld einer Arbeit nachzugehen?"

      Eben. Sie könnten doch auch für nichts als Bäcker, Dachdecker oder Krankenpfleger arbeiten.



      Wer hindert Sie daran?

      Nur den Mindestlohn, den sollten Sie da schon direkt eintreiben, statt sich den vom Staat auszahlen zu lassen.

    • @Frankenfurter:

      Erbe. Sie haben Erbe vergessen.

      • @Janix:

        Genau auf das Erbe sollte man ach verzichten! Wozu braucht man ein Erbe !?

        • @Rudolf Fissner:

          Bei jemandem mit dem Vornamen Rudolf war es vermutlich damals noch nicht so arg, aber heute ist das Vermögen von jemand in Deutschland zu über der Hälfte durch die Eltern erklärt.



          Das ist die ganz große Hängematte, von der zu wenig geredet wird.

      • @Janix:

        Was ist gegen angespartes Erbe für das Kind zu sagen? Da steckt doch jede Menge Arbeit der Eltern drin.

      • @Janix:

        Ja, der Traumjob aller hier Klagenden?

    • @Frankenfurter:

      Soziale Hängematte nutzen und Kulturschaffender sein geht nicht gleichzeitig.



      Wer absichtlich das Gemeinwohl schädigt, weil er sich von der Allgemeinheit aushalten lässt obwohl er arbeiten könnte, der vermindert das Geld das dem Staat zur Verfügung steht um kulturelle Programme, Einrichtungen oder Vereine zu fördern.



      Denn wer oder was kulturschaffend ist - und vielmehr noch, was oder wer davon förderungswürdig ist - das entscheidet der Staat und nicht der Einzelne.



      Zum Glück.

      • @Farang:

        Sie meinen mit " entscheidet der Staat, was förderungswürdig ist " aber schon noch die Bürger - und nicht die Regierung.



        Ansonsten gute Nacht mit der Freiheit.

    • @Frankenfurter:

      Influencer nicht zu vergessen.

  • Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Arbeitszeitbetrug und Bullshit-Jobs.

    • @hessebub:

      So ist das zu sehen.

  • Nein, wie seit Marx Begriff des Mehrwerts bekannt sein sollte, ist Lohnarbeit nicht der "eigentliche Betrug". Ausbeutung ist das Einstreichen des Mehrwerts, und Mehrwert ist die Differenz zwischen dem Wert der Arbeitskraft, und dem Wert, den sie produziert. Und der Wert der Arbeitskraft ist wiederum die Summe des Werts der Lebensmittel (im weiteren Sinn), die zur Reproduktion der Arbeitskraft nötig sind. Daher handelt es sich nicht um Betrug, sondern um gerechten Tausch, der aber auf herrschaftlichen Voraussetzungen ruht.

    Die Differenz wird ständig reinvestiert und häuft sich als Produktionsmittel an. Und die bilden eine den Arbeitskraftbesitzer:innen gegenüber verselbständigte Macht, die es ihnen verunmöglicht, ihr Arbeitsvermögen selbstbestimmt zu veräußern. Deswegen der völlig verständliche Wunsch, den Besitzer:innen der Produktionsmittel in die Suppe zu spucken und letztlich das Angebot der Ware Arbeitskraft zu verknappen, so dass ein höherer Preis für sie verlangt werden kann. Wären da nicht die Kollegenschweine, die die nicht geleistete Arbeit nicht auch liegen lassen, sondern selbst machen, und die klassenbewussten Kolleg:innen auch noch als faul beschimpfen.

    • @lifopiw:

      "häuft sich als Produktionsmittel an."

      Aktuell ja nicht. Die Wirtschaftsentwicklung geht gegen null. Ist da nun ein Grund zum Jubeln? 🤓

    • @lifopiw:

      Sie täuschen sich!



      Der Preis für "Ware Arbeitskarft" kann selbst nicht verknappt werden, weil der Mensch auf Arbeit angewiesen ist (Essen, Trinken, Wohnen etc.). Wie soll das verknappt werden? Wenn Sie das tun, leben Sie von weniger Lohn und betreiben eher Lohndumping (würde ich als verwerfliches Kollegenverhalten bezeichnen, da das Unternhemen seine gepalnte Leistung nicht erbringen kann und ggf. Pleite geht..). Wenn es alle tun, sinken die verfügbaren Einkommen und die Deflation setzt ein. Damit immer weniger Produkte, Löhne etc. Also keine Lösung!

      Dass Sie KollegInnen, die beschummeln, als klassenbewusst apostrophieren, empfinde ich als eine Unverschämtheit. Damit sagen Sie, dass alle linken KollegInnen faul sind und betrügen!! Und Sie beleidigen natürlich die, die Ihr Bürgergeld später bezahlen.

      In diesem Land konnte man in den letzten 50-60 Jahren die eigene Arbeitskraft so teuer wie möglich an ArbeitgeberIn bringen. Auch jetzt herrscht eher Mangel an AN. Wenn man etwas gelernt hat, ist der Preis auch so, dass man den Erwerb eigener Produktionsmittel (Aktien etc.) starten kann.

      Übrigens: Erfolg könnte Ihnen helfen. Der macht insb. im Team Freude.

    • @lifopiw:

      "...Wären da nicht die Kollegenschweine, die die nicht geleistete Arbeit nicht auch liegen lassen, sondern selbst machen, und die klassenbewussten Kolleg:innen auch noch als faul beschimpfen...."

      Meinen Sie das tatsächlich ernst oder ist das Satire (Frage ist ernstgemeint)?

      • @Bommel:

        Wieso soll es nicht in der Verantwortung der Chefs liegen, genügend Arbeitskraft einzukaufen? Und wenn sie es nicht tun, haben sie halt weniger Output. Die nehmen sich doch auch heraus, ihre Produkte so produzieren zu lassen, und sie in dem Zustand zu verkaufen, in denen es ihnen am meisten bringt. Warum soll ich mich jedem Druck, den sie auf mich ausüben, widerstandslos fügen, und mich bis zum Burnout verschleißen zu lassen?

        • @lifopiw:

          Sie sprechen von Verantwortung?



          Wenn ich 100% einkaufe und nur 70% Leistung erbracht werden, ist der Chef verantwortlich?



          Oder die unsäglich doofen KollegInnen, die 100% erbringen?



          Ich wünsche Ihnen die Erbschaft eines Unternehmens mit 500 Mitarbeitern in einer strukturschwachen Gegend und der Produktion eines für Sie ungemein imagesteigernden Produktes!

  • In großen Firmen wird man zumindest in den Büroabteilungen seit jeher für Anwesenheit bezahlt, nicht für geleistete Arbeit.

    Ich kenne keinen Fall, wo auch bekannte Drückeberger in meinem Unternehmen sanktioniert worden wären.

    In produktiven Bereichen ist das sicher anders. Irgendwie neu ist das jedenfalls nicht. Ich bin sicher, das gibt es bereits seit 100 Jahren.

    • @Sonntagssegler:

      Ich weiß ja nicht welche "großen Firmen" Sie kennen, aber die, in denen ich gearbeitet habe, war auch der Bürojob nicht von Müßiggang geprägt. Im Gegenteil: Vorgegebene Projekte mussten zu bestimmten Stichtagen fertig gestellt werden, jeder bearbeitete Vorgang wurde durch die EDV protokolliert (durch persönliche Log-In ID).

      • @Tom Tailor:

        Also ich habe ein großes Unternehmen erlebt, das völlig auf Endtermine bei Projekten verzichtet hat. Auf meinen Einwand, dass ein Projekt doch unter anderem durch seine zeitliche Befristung charakterisiert sei kam die Antwort, man habe festgestellt, dass der Termin sowieso nie eingehalten werde. Wozu also für Stress im Unternehmen sorgen, indem ständig Deadlines gerissen werden?

      • @Tom Tailor:

        Das widerspricht sich ja nicht. Die Projekt-„Deadlines“ sind immer so ausgestaltet, dass sie entweder gut zu schaffen sind (selten, kenne ich nur von gesetzlichen Fristen) und Zeit für das Leben lassen oder so, dass von vornherein klar ist, dass sie nicht zu schaffen sind, schon gar nicht, wenn irgendetwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt (also praktisch immer). Unrealistische Zielvorgaben von oben sind die Garantie fürs Reißen der Deadline, so einfach ist das!



        Und weil es letztlich darum geht, wie viel Unvorhergesehenes aufgefangen werden kann (und von wem es aufgefangen werden muss), kommt man in einer 1000-MA-Behörde damit durch und im Büro des Steuerberaters auf dem Land nicht, weil da sich alles stapelt, wenn eine Kollegin ausfällt, der Chef es den Kunden erklären muss und die Kollegen jeden Tag die Kunden auf der Straße treffen können.

      • @Tom Tailor:

        Der letzte Satz nochmal, da hab' ich das Zeichenlimit verpeilt:

        Und ich gehe jede Wette, dass es in ähnlich profitablen Industriezweigen ganz genauso aussieht.

      • @Tom Tailor:

        Ich habe eine Zeit lang in der Tabakindustrie gearbeitet. Eine ganz extrem profitable Industrie - und dort war so ziemlich genau das zu beobachten. Natürlich gab es Arbeit - und nicht zu knapp. Aber für den härteren Kram wurden immer 2-3 Leiharbeiter (ich war einer davon) mitgenommen. Der Rest wusste ganz genau wie man's macht. Einfach immer(!!) beschäftigt sein. Die Kernkompetenz Nr. 1 -> unentbehrlich wirken. Als Vorgesetzter auf seine "Downline" (völlig egal wie sinnlos und nutzlos sie ist) achten - je mehr Downline, desto besser. Am besten läuft die Karriere, wenn man so unentbehrlich und beschäftigt ist, dass man Downline (also "Untergebene", bsplw. Leiharbeiter) "benötigt". Darüber hinaus war allen klar, dass sie (mit einem unbefristeten Vertrag IM Unternehmen) das große Los gezogen haben. Recht stumpfe Arbeit in sehr vielen Fällen, in nicht wenigen Fällen so unfassbar wenig Arbeit, dass ich schon in Woche zwei von meinen Nicht-Leih-Arbeitskolleg_innen darauf hingewiesen wurde langsamer zu werden, weil auch um 12h noch etwas "übrig" sein sollte. Ich könnte Bücher über diese Zeit schreiben. Ein völliger Treppenwitz. Und ich gehe jede Wette, dass es in ähnlich profitablen Indus

  • Die Einen nennen es Arbeitszeitbetrug, angesichts der Burnout Rate in der IT Branche nenne ich es Übernahme von Selbstverantwortung.

    Aber Spaß bei Seite. Aus eigener Sicht kann ich sagen meine Arbeit hat 2 Bereiche. Die Kernarbeit und Probleme durch Managment/Firmenpolitik die den größten Teil der Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Auch ein gewisser erzieherischer Aspekt spielt mit rein. Sobald ich eine Aufgabe außerhalb meiner eigentlichen Verantwortung übernehme, einfach damit sie erledigt ist... wird der eigentliche Verantwortliche sich merken das die Aufgabe "einfach so" für ihn erledigt wird. Und mit Blick auf die Branche habe ich zwangsläufig resigniert und stelle mich der einzigen Frage: "Wie komme ich über die Runden mit möglichst wenig Frust?"

  • Der Preis der Freiheit kostet halt beiden etwas, sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer.

  • Also in meinem Büro (Bahndispo, städtisches Unternehmen) gibt es Leute, die mühsam auf 30 min Arbeit pro Stunde kommen. Schwätzen, Rauchen, Kickern, zum Lidl gehen,... Gründe sind reichlich vorhanden.



    Es gibt auch Kolleginnen, die wegen der Kinder im. Homeoffice sind und dann dort auch schon mal stundenlang nicht ans Telefon gehen. Auf dem Diensthändy wird dann gelegentlich Präsenz in Teams simuliert. An Präsenztagen hat das Kind Fieber.

    Im Prinzip durchaus sympathisch - aber es gibt andere, die dann die Arbeit machen.

    In Führungsetagen sind nach meiner Beobachtung 30 min schon viel. Da geht es eher in Richtung 15 min. Aber die werden auch nicht pro Stunde entlohnt.

    • @Tz-B:

      Selten in der Logistik Chefetagen gesehen, die nur 15 von 60 min die Stunde arbeiten... Eher 50h die Woche... Aber es scheiden sich wahrscheinlich die Geister, was "Arbeit" ist...

    • @Tz-B:

      Klingt, als gäbe es strukturell viel zu wenig Arbeit für die Belegschaft. So viele Überstunden, um das alles zu erledigen, können die anderen ja kaum machen.

      • @nihilist:

        Ich kannte das vorher nicht in diesem Ausmaß ... aber ich glaube mittlerweile, dass öffentliche Unternehmen nicht auf absolute Gewinnerzielung getrimmt sind und deshalb die Effizienz verloren geht.



        Ich persönlich arbeite nicht mehr als in der Privatwirtschaft vorher.

  • Als Gegenwaffe hat der Arbeitgeber oder sein Boss vor Ort seine Arbeitsleistungsstatistik. Damit geht er hausieren, indem er ihm genehme ArbeitnehmerInnen weiter schaffen lässt, anderen aber aber erklärt, sie leisteten zu wenig. Wie er wessen Daten interpretiert oder ob er sich überhaupt wirklich die Mühe macht zu genau hinzuschaun wer warum wann wieviel schafft - ein Rätsel. Der betroffene aussortiere Mitarbeiter kann sich dann einen neuen Job suchen. Aufgrund arbeitgeberseitigen Arbeitszeitbetruges, durch die dem Arbeitnehmer bzw. der Arbeitnehmerin keine gerechte Leistungsbewertung zuteil wird, ja sogar die Teilhabe am Arbeitsleben jäh unterbrochen.

  • Ja klar. Merz hat gesagt wir müssen mehr arbeiten, deshalb sagen wir jetzt, Ätschbätsch wir drücken uns. Das ist doch der eigentliche Aufhänger hier.



    Ich arbeite für viele städtische Förderprojekte auch im kulturellen Bereich. Da hat gar niemand irgendwas auszustehen und trotzdem gibts da immer Leute, die zusehen, möglichst wenig machen zu müssen. Das geht nicht auf Kosten irgendeines Schinders, sondern auf die der Kollegen und des Projektes. Selbst bei Umzügen im privaten Bereich gibts sowas. Es geht auch nicht darum Karriere zu machen, sondern das was man tut, immer auch mit Engagement zu machen. Und da gehts nicht darum, mal kurz durchzuatmen oder zwei Minuten zu lang beim Mittag zu sitzen. Bevor ich mir so eine Einstellung zulegen würde, zu überlegen, wie ich irgendwie am besten den Tag vergammle, weil mein Job scheiße ist, würd ich mir eher irgendwas anderes suchen. Selbst wenns nicht so gut bezahlt ist.

    • @Deep South:

      Besser hätt ich's nicht formulieren können, Danke!

      • @Krumbeere:

        Und jetzt bitte noch einen Spendenaufruf: Notopfer St. Moritz! Sauer auf die Reichen sein, aber sich dann doch lieber an kleineren Drückebergereien abarbeiten, vielleicht gar nach unten treten.

  • So einfach ist das nicht.



    Bei herkömmlichen Arbeitsplatzmodellen wird die Anwesenheit bezahlt und ein wie auch immer gearteter Chef hat darüber zu wachen dass die Arbeitszeit effizient (im Sinne des Unternehmers) genutzt wird.

    Im Homeoffice gibt es diese Anwesenheit nicht (mehr). Also wird die geleistete Arbeit bezahlt. Was einem Akkord recht nahe kommt aber eben kein Akkordlohn ist (denn bei Akkord gibt es keinen ArbeitsZEITbetrug).



    Und so darf man sich sicher die Frage stellen, ob Kaffe holen oder Pinkeln gehen im Homeoffice anders zu bewerten ist als im Bürojob.

  • Nur weiter so, immer mehr Leistung vom Staat und immer weniger arbeiten. Doch halt wer, ist der Staat? Steuerzahlende, die von irgendwem beschäftigt werden. Von Unternehmen zum Beispiel. Aber als Unternehmer/in muss man halt was unternehmen. Nicht vergessen, wir haben in diesem Land freie Berufswahl! War in antikapitalistischen Systemen nicht immer so. Da musste man, um richtig gut zu leben, zur richtigen Partei gehören.

    • @HMG HMG:

      Wer bekommt bitte hier und heute „immer mehr Leistung vom Staat“ für „immer weniger arbeiten“? 0,01% der arbeitenden Bevölkerung?

    • @HMG HMG:

      Nicht mehr Leistungen vom Staat, sondern für alle eine Leistungsorientierte / Gewinnorientierte Vergütung für alle die, die an dem erwirtschaften gegebenenfalls produzieren Gewinn maßgeblich beteiligt sind.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja, Leistung muss sich, hüstel, „wieder lohnen“ (hat sie das je getan? Wann? Für wen?)

        • @Earl Offa:

          In Westdeutschland stiegen die Einkommen und es lag nicht so ein Ungleichgewicht, innerhalb der Gesellschaft bei der Verteilung des Wohlstands wie heutzutage vor. Die Menschen hatten mehr Geld zum konsumieren. Auch der vorhandene Wohnraum war nicht so begrenzt wie heute. Zudem war Wohnraum nicht so hochpreisig.



          Deutschland entwickelte sich in den 80er Jahren zu einem wichtigen Exportland.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Aber wer während seiner Arbeitszeit irgendwelche anderen Dinge macht, anstatt die, für die er oder sie bezahlt wird, der ist am " gegebenenfalls produzieren Gewinn" im Zweifel nicht maßgeblich beteiligt, hätte also keinen Anspruch auf gewinnorientierte Vergütung - die es ja durchaus gibt.

        Solche Leute sind im Zweifelsfalle schlicht faul, auch wenn sie sich als Revoluzzer geben.

        • @ PeWi:

          Ja, die Zurichtung à la Gerhard S.* und Peter H. hat im vergangenen Vierteljahrhundert doch für schlimme Mentalitäts-Verwüstungen gesorgt - hier schreiben jede Menge Lobpreiser des plattesten Neoliberalismus.**

          *Seit einigen Jahren in Ungnade gefallen, allerdings nicht wegen der sozialen Verwüstungen.



          ** Weder neu noch frei.

  • *Arbeitszeitbetrug* - Damit kennen sich Arbeitgeber ja sehr gut aus. Die beiden Worte 'Arbeitgeber' und 'Arbeitnehmer' kommen einem ohnehin so vor, als ob die aus einer längst vergangenen Zeit stammen. Vielleicht sollten wir endlich mal im 21. Jahrhundert ankommen und diese "Herr und Knecht" Idiotie beenden, da sie auch den Planeten und das Klima zerstört.

    Aber zurück zum Arbeitszeitbetrug. Ist damit eigentlich gemeint, dass die Anfahrt und Abfahrt zu/von der Arbeit nicht vom Arbeitgeber bezahlt wird, und dass die 30 Minuten Frühstückspause und 30 Minuten Mittagspause auch nicht bezahlt werden? Denn weder bei der An- und Abfahrt, noch bei den beiden Pausen ist der Arbeitnehmer "frei in seinem Handeln", sondern dem Diktat der Arbeitswelt weiterhin unterworfen. Darüber hat sich aber wohl noch niemand große Gedanken gemacht.

    Der Arbeitgeber spricht gerne von Arbeitszeitbetrug, aber nicht der Arbeitgeber wird betrogen, sondern der Arbeitnehmer wird vom Arbeitgeber betrogen - und dieser Betrug lautet *Lebenszeitbetrug*. Davon lebt der Arbeitgeber nämlich, und davon kann er sich seinen ganzen Luxus leisten; und das alles auf Kosten der Arbeitnehmer und des geschundenen Planeten.

    • @Ricky-13:

      Jeder hat das Recht einen Arbeitsort und Arbeitgeber seiner Wahl auszuwählen. Wenn der Arbeitsweg zu lang ist, umziehen oder Arbeitgeber wechseln. Bezahlte Pausen sind tarifvertraglich geregelt. Gibt es keine bezahlten Pausen und man ist unzufrieden, Arbeitgeber wechseln. Ist der Lohn zu niedrig, Arbeitgeber wechseln.



      Und das Klischee vom superreichen Arbeitgeber langweilt irgendwann.



      Der beste "Betrug" ist also, gar nicht arbeiten. Dann muss ich nicht über die Rahmenbedingungen anderer jammern

    • @Ricky-13:

      Aber schon supi großzügig wenn Arbeitgeber die Zeit für's shoppen des neuen Office Outfit's mit anschließendem Coiffeurtermin vergüten. Selbstverständlich auch die Zeit im Fitness Studio, denn Arbeitnehmer sollen / müssen ja auch fit bleiben...

      • @Alex_der_Wunderer:

        *... des neuen Office Outfit's mit anschließendem Coiffeurtermin ...*

        Da kenne ich mich nun gar nicht mit aus, denn ich habe in der physikalischen und ingenieurwissenschaftlichen Forschung gearbeitet und da kommt es nicht darauf an was man 'auf' dem Kopf hat, sondern was man 'im' Kopf hat.

        • @Ricky-13:

          😇😉🫡

  • Ist es nicht so, dass jeder der mehr verdient als ein anderer, sich auf dessen Kosten bereichert?



    Also in dieser speziellen Sichtweise die dahintersteckt?



    Leider sieht man die überall: Klimawandel, das obere 1% bläst 10 mal mehr raus als ich...



    Lohndiebstahl? Der Chef verdient eh 10 mal zuviel...



    Wenn man nur immer nach oben schielt wird einem das eigene 'Problemleben' das man führt, eben nicht bewusst. Die Problemverursacher.... das ist der "schlaue" Mittelbau, fast zu jedem Thema. Klimawandel, AfD wählen,.... Arbeitszeitklau, Witze über die eigene Doofheit machen! Ich kann da schon drüber lachen.... ich befürchte nur, das meinen viele ernst!

    • @Tom Farmer:

      Das obere 1% ist da natürlich extrem wichtig für die oberen 10% ... Wo kämen die sonst hin

      Es sind übrigens nicht 10 mal mehr sondern 3 mal mehr. Das reichste 1 % der Weltbevölkerung (Einkommen ab etwa 4.600 Euro pro Monat) verursacht etwa ein Drittel so viel CO₂ wie das reichste 10 %. (Einkommen ab etwa 3.100 Euro pro Monat)

      Konkret war das oberste 1 % im Jahr 2019 für etwa 16 % der globalen Konsumemissionen verantwortlich, während das oberste 10 % rund 50 % der Emissionen verursachte . www.oxfam.org/en/p...source=chatgpt.com

      • @Rudolf Fissner:

        Sie rechnen sicher auch Familienunternehmen wie die MSC- Reederei zu den reicheren Umweltsündern. Eines von den 500 größten Familienunternehmen weltweit. MSC verschrottete im Zeitraum von 2009 - 2018 laut Public Eye 80 ausgediente Schiffe an den Stränden von Indien und Bangladesch, wo sie die Küste verschmutzen und die Arbeiter der Abwrakwerften gesundheitlich gefährden.



        ✨️🎈✨️🎈✨️🎈✨️🎈✨️🎈✨️



        Dafür gab es im Oktober 2018 beim Green Shipping Summit in Amsterdam eine Auszeichnung als umweltfreundliche Reederei des Jahres 🤣😂🤣😅🤑

  • Mehrwertzurückhaltung

    • @Anna Christl:

      Ja, das passt schon.



      Allerdings bleibt dann ja noch das Problem, das der restliche Mehrwert halt wieder größtenteils als Profit in der Tasche des Kapitalisten landet. Da bräuchte es dann schon 100% Mehrwertzurückhaltung; aber ob das lange gut geht?

  • Früher, ja früher, wäre das Thema Rauchpausen gewesen.



    Vielleicht nimmt deswegen der Burn-out zu. Es gibt zu wenig externe Verbrennungsphasen.



    Büroangestellte haben immer schon mal anderes am Bildschirm gemacht, Angestellte in der Dienstleistung, Bedienung etc, halten halt mal ein kleines Schwätzchen. Die in der Produktion am Band waren gekniffen. Da blieb nur die Raucherpause. Niemand kann sich 8h konzentriert fokussieren. Aber , wie überall, die Menge machts.

    • @fly:

      "Es gibt zu wenig externe Verbrennungsphasen."

      Man soll ja auch für die Firma brennen! 😵‍💫

    • @fly:

      Am Band hatte man seine Pausen und der Kopf kann mit der Stechuhr wieder für andere Dinge als Arbeit genutzt werden. Außerdem sind am Band eher 35 statt 40h normal.



      In einigen Büro Jobs (zb Software Entwicklung) ist man gerne 24h mit dem Kopf bei der Arbeit... Ausschalten wenn es ein richtiges Problem gibt (und das gibt es für ehrgeizige Entwickler eigentlich immer) ist da halt nicht

  • Guter Text. Mir gefällt "Lohndiebstahlausgleich".

  • Auszug:"Der eigentliche Betrug, muss man gegenüber denjenigen argumentieren, die jede noch so kleine Form des Arbeitszeitbetrugs für verwerflich halten, ist die Lohn­arbeit, an der sich die oberen Etagen bereichern."

    Polemischer gehts nimmer!

    • @Krumbeere:

      Warum Polemik? Zahlt sich die Führung Ihres Arbeitgebers den selben Stundenlohn, wie Ihnen und teilt nicht investierte Gewinne mit Ihnen anteilig nach geleisteter Arbeitszeit auf?

      • @Thomas L.:

        Warum wird jemand Unternehmer? Weil er damit Geld verdienen will. Wenn er viel Geld verdient, bedeutet das i.d.R. das er auch viele Mitarbeiter braucht (Finanzhaie etc. ausgenommen). Er sorgt also auch für Jobs. Die Höhe der Bezahlung regelt der Markt, nicht der Unternehmer. Wenn er also nur 50% des Branchenüblichen Lohns bezahlt, hat er nur untaugliche Mitarbeiter, weil die anderen die Firma verlassen oder dort gar nicht erst anfangen. Und die Führungskräfte zahlen sich auch nicht einfach einen Lohn. den bestimmt ihr Arbeitgeber, egal ob der eine Person ist oder ein Vorstand einer AG. Führungskräfte haben keine 35 Stunden-Woche und selten ein freies Wochenende. Das einzige was mich stört, sind unfähige Manager, die bei Entlassung auch noch eine unverschämte Abfindung kassieren!

      • @Thomas L.:

        Richtig, aber das tun Sie mit Ihren 'Untergebenen' ja auch nicht! Oder was machen Sie am Jahresende, wenn Sie z.B. 5.000 Euro gespart haben? Teilen Sie das auf mit Ihrer Putzfrau, Kollegen die weniger verdienen als Sie, Bäcker an der Ecke, Busfahrer....Kindern und Verwandten?

      • @Thomas L.:

        Dass es Unterschiede in der Bezahlung gibt, ist ja nun kein Geheimnis. Mal mehr, mal weniger. Warum sollte ein Handwerksmeister seinen Gesellen und/oder Auszubildenen den gleichen Lohn zahlen und an den Gewinnen gleichmäßig beteiligen?

  • kein Kaffeeküchentratsch dafür einige Minuten den Hund streicheln - was ist wohl gesünder fürs Herz. Wissenschaftlich schon erwiesen - Hunde streicheln senkt den Herzschlag.

    Wer denkt, dass Mitarbeiter im HO weniger arbeiten, weil diese nicht kontrolliert werden können - hat die falschen Mitarbeiter oder gibt die falschen Rahmenbedingung (ich tippe auf zweites) Mitarbeiter die die richtigen Aufgaben haben und sich gesehen und gewertschätzt fühlen - erfüllen die gestellen Aufgaben - auch wenn mal die Waschmaschine geleert werden muss.

    • @Stefan Waschik:

      Richtig. Wer im Homeoffice nichts schafft, schafft auch im Büro nix.



      Die Angst einiger Arbeitgeber ist Blödsinn. Die richtige Mischung machst. Der soziale Aspekt im Büro sollte allerdings nicht unterschätzt werden. Also das sehen/reden/zuhören mit Kollegen

  • Wem bewusst wäre, dass er mit seiner Arbeit gerade mal seinen Lebensunterhalt ‚verdient‘ und andere durch diese Arbeit massenhaft Profite einstreichen, würde wohl ganz selbstverständlich nur so viel leisten, wie er gerade muss, um nicht rauszufliegen.



    Aber da die Ausbeuter in dieser Gesellschaft hoch angesehen sind und tun und lassen können, was sie gerne wollen und vor allem ihrem Profit nutzt, wird sich daran nicht viel ändern. Denn die Ausgebeuteten selbst - oder ist es gar ihre Dummheit - sind die besten Garanten dafür, dass die einen Angst vor einer Mieterhöhung von ein paar Euro haben und die anderen an jedem einzelnen Tag Milliarden an Profit einstreichen.



    Ich weiß, dass ist jetzt sehr Schwarz-Weiß und es gibt viele Grautöne dazwischen, aber das Grundprinzip ist halt so.

    • @Tiene Wiecherts:

      *Ich weiß, dass ist jetzt sehr Schwarz-Weiß ...*

      Sie sehen das vollkommen richtig. Die Mainstream-Medien der Reichen haben es aber in den vergangenen Jahrzehnten geschafft, dass der kleine Bürger darüber gar nicht mehr nachdenkt. Der Bürger schimpft auch lieber auf Obdachlose, anstatt einmal zu fragen, weshalb es im 21. Jahrhundert in einem der reichsten Länder dieser Welt überhaupt Obdachlosigkeit gibt. Und weil der Bürger aufgehört hat zu denken, sieht er ja auch nicht, wie die Hartz4/Bürgergeldbezieher in das hinterhältige Spiel der Reichen und Mächtigen mit einbezogen werden. Denn wenn man Bürgergeldbezieher schlecht behandelt, dann mucken die kleinen Arbeitnehmer nämlich nicht auf und verlangen auch keinen höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen, weil sie nämlich Angst haben, auch als Bürgergeldempfänger zu enden.

      • @Ricky-13:

        Sie meinen es sind die Arbeitnehmer, die aufmucken, wenn sich das Bürgergeld erhöht und der Obdachlose eine Wohnung bekommt? Das würde zu deren Wahlverhalten bzw. Erfolg der AfD passen.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich meine, es passt u. steht nicht im Widerspruch zu Rickys Aussage. Es sind nicht "die" Arbeitnehmer, die dann AfD Wählen aber halt leider viel zu viele. Die wenden sich auch nicht allein gegen die Bürgergeldempfänger u. mucken per Protestwahl gegen den Staat auf, der die Arbeitslosen mit abgepressten Steuergeld "verwöhnt". Die Wut gilt auch der relativ wohlhabenden Industriearbeiterschaft (neben öff. Dienst, Beamte) der Automobilindustrie, Stahl u. a. Man konnte es zuletzt an der VW-Krise sehen. Ein Schwall von Schmähungen ergoß sich über die Automobilwerker. Deren Wohlstand versteht man gar nicht mehr als letztlich auch durch gewerkschaftiche Organisaton u. Arbeitskämpfe errungenen. Nur noch als durch kurrupte Kungelei-Kumpanei mit den Unternehmensführungen erzielten. Da sind in Gänze proletarische Lumpen am u. im Werk, die sich fetten persl. Reichtum dabei verschaffen.



          Die bestraft man durch den laut verkündeten Entzug von Solidarität. Die AfD "hilft" da weiter:

          Taz Artikel "Rechte Gewerkschaften"

          taz.de/AfDler-will...bb_message_5001552

        • @Rudolf Fissner:

          Das habe ich nicht gemeint, und das wissen Sie auch ganz genau. Aber etwas Wahrheit steckt in Ihrem Kommentar dennoch, denn viele Arbeitnehmer lassen sich von den konservativen Mainstream-Medien am Nasenring durch die Manege der Reichen und Mächtigen führen. Nur geht das seit Jahren nach hinten los, und die rechte AfD nimmt zu, anstatt das die CDU mehr Wähler bekommt.

      • @Ricky-13:

        100%

      • @Ricky-13:

        *Mainstream-Medien der Reichen*



        Genau, zum Beispiel. Und wie sie es schreiben, stattdessen „mucken“ sozusagen die Schwachen gegen die Ohnmächtigen auf. Liest man in solchen Medien die Kommentare zu Arbeitslosigkeit und Arbeitslosen kann man nur noch entsetzt sein. Neoliberaler Sozialdarwinismus pur. Man wünscht und das mit vollem Ernst, Arbeitslose sollten ihre Wohnungen aufgeben müssen um in Sammelunterkünfte zu ziehen. Arbeitszwang sowieso! Bei Verweigerung: Auf die Straße zum Betteln schicken, „Brot Bett und Seife“ sind schon zu viel. Es ist „erstaunlich“ und doch wiederum erklärbar, warum solche, wie gesagt ganz ernsthaft gestellte Forderungen gerade bei den prekär gestellten Bevölkerungsteilen so verbreitet sind. Die AfD feiert „Triumpfe“, weil die Schwachen sich ihr ausliefern, sich ausliefern lassen.

    • @Tiene Wiecherts:

      Auch wenn dies wirklich sehr s/w ist, haben Sie sicher eine Lösung für dieses Problem. Kleiner Tip: Der Sozialismus ist schon gescheitert.



      Oder ist es Jammern auf hohem Niveau oder Hauptsache ich hab mal was geschrieben?



      Eine Lösung kann ich auch nicht präsentieren, halte das Modell der ursprünglichen sozialen Marktwirtschaft (so wie bis etwa 1990) aber immer noch für das Beste.

      • @Oleg Fedotov:

        Also dass das besagte Modell seit eben etwa 1990 spürbar abgebaut wurde, sagt auch einiges darüber aus, dass es halt mühsamst erkämpft werden musste und sich zu Zeiten der Systemkonkurrenz durchaus rechnete…

      • @Oleg Fedotov:

        Der Sozialismus hat einen entscheidenen Vorteil gegenüber dem Kapitalismus: Dieser funktioniert wenigstens in der Theorie.

  • Und morgen der Artikel: Steuerhinterziehung? Nein, Anhalten der Staatsverwaltung zum effizienten Mitteleinsatz.

    • @Strolch:

      Naja, da gibt es schon noch einen Unterschied: Arbeitszeitbetrug, oder kreative Arbeitszeitgestaltung ;), richtet sich gegen ein Unternehmen. Wenn in deren oberen Etagen Manager sitzen, die schön ihre Provision kassieren, die die Lohnarbeiter für sie erwirtschaften, ist das moralisch schon anders zu bewerten, als Steuerhinterziehung. Diese richtet sich schließlich gegen alle Bürger, und ist damit einfach unsolidarisch.

      • @Barbarosssa:

        Dann dürfen ihrer Argumentation nach aber die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst nicht bummeln. Arbeiten schließlich für die Allgemeinheit. Genauso Bei der Bahn etc. Bei einer kleinen Firma, bei der der Chef grad so um die Runden kommt, ist es erlaubt? Meine Meinung ist, wenn ich einen Vertrag unterschreiben, muss ich mich dran halten. Egal ob für Bund, Stadt oder Firma. Bin halt altmodisch....

        • @Nisse:

          Gut, dass Sie das nicht so stehen lassen konnten. Wo kämen wir auch hin, wenn wir die paar Kröten, die durch Bummeln nicht erwirtschaftet werden, mit den hinterzogenen Steuermilliarden vergleichen würden? Die Paläste müssen sich schon mal wehren, ne.

          • @Earl Offa:

            Man kann die Steuerhinterzieher, die jedes Jahr (!!!) 125 Milliarden Euro Steuergelder in Deutschland verschwinden lassen (wie aus einer Untersuchung der University of London im Auftrag der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament hervorgeht), ja nun wirklich nicht mit den 'bösen Arbeitszeitbetrügern' gleichsetzen.

            In diesem Land ist so einiges im Argen, was man auch gut daran sehen kann, dass die kleinen Leute immer ärmer und die klimazerstörenden Ausbeuter immer reicher werden.

      • @Barbarosssa:

        Am Ende muss die Arbeit gemacht sein. Wer macht die? Der Kollege, der nicht betrügt. Also ist der Arbeitnehmer mit kreativer Arbeitszeitgestaltung auch unsolidarisch. Der "auf der faulen Haut liegende Bürgergeldempfänger" der mitfinanziert wird, ist ebenfalls unsolidarisch - hier kann der Staat doch gut Ausgaben sparen.

        Aber es zeigt das, was ich zeigen wollte: Eine Ausrede für sein eigenes (als falsch wahrgenommenes) Verhalten, findet jeder und im Zweifel ist es auch durch das Verhalten anderer Menschen ("Bürgergeldempfänger" oder "Manager") gerechtfertigt.

        • @Strolch:

          Als ehml. auch „langer Langzeitarbeitsloser“ möchte ich anmerken zur Beurteilung des „faulen Arbeitslosen“, welcher „Arbeitszeitbetrug“ als „Totalverweigerung“ an der Gesellschaft begeht u. also unsolidarisch den anderen der Gesellschaft finanzielle Lasten aufbürdet.



          Diese Position unterstelle ich Ihnen nicht. Sie schildern ja mehr, was in der Gesellschaft vertreten wird.



          Doch „die Faulheit der Arbeitslosen“ hat einen so komplexen, so komplizierten Hintergrund an Ursachen, dass sich „Faulheit“ als vorschnell beobachtetes Phänomen herausstellt, welches sich darüber eigentlich schon auflöst. Was man am Arbeitslosen an Faulheit zu beobachten meint, ist das Ergebnis sozioökonomischer, soziokultureller, sozial- u. individualpsychologischer Wirkungen. Ohne dass dabei die individuelle, eigenverantwortliche Autonomie des selbstentscheidenden Individuums entschuldigend geleugnet werden müsste. Ein klein wenig u. doch genug weiß ich davon über die Selbsterfahrung hinaus, um das schreiben zu können. Die Gesellschaft kleidet den Arbeitslosen mehr in Faulheit, als dass die ihm als dickes Fell von innen heraus wächst. Aufsatztipp liefere ich.

          • @Moon:

            Ein einzelnes Beispiel:



            *Aus Politik und Zeitgeschichte*



            Christine Morgenroth



            Arbeitsidentität und Arbeitslosigkeit – ein depressiver Zirkel



            06.05.2003



            „Arbeitslosigkeit kann für die Betroffenen psychische Folgen haben. Es ist jedoch falsch, depressive Reaktion Betroffener als individuelle Pathologie umzudeuten.“ Link:



            www.bpb.de/shop/ze...epressiver-zirkel/

        • @Strolch:

          „Am Ende muss die Arbeit gemacht sein.“



          Nach meiner Kenntnis wurde/wird in der „klassischen“ Arbeiterschaft „Arbeitszeitdiebstahl“ als unsolidarisches Verhalten dem „Kollektiv“ gegenüber gewertet u. entsprechend gerügt. Ist mir auch aus eigenem Erleben bekannt. Natürlich mahnt die Arbeiterschaft solidarisches Verhalten gegenüber dem Einzelnen an und tut das mit bewusster Haltung. Eine Solidarität die dann gebraucht wird, wenn es gilt, sich gemeinsam gegen ungerechtfertigte Arbeitsanforderung Wehr zu setzen. Noch als „Werkstudent“ am Fließband, forderten mich dort die Vertrauensleute der Gewerkschaft auf, möglichst am Samstag Sonderschicht zu fahren, obwohl die freiwillig war. Man bekam Lohnzuschläge, die Mehrarbeit war begehrt. Entsprechend wurde „Freiwilligkeit eingefordert“ um mit genügend Leuten die Sonderschicht zu ermöglichen. Gleichzeitig war man immer ohne zu zögern bereit, sich ungerechtfertigten Ansprüchen zu verweigern. Bummelei am Fließband wurde schon untereinander gerügt. Gleichzeitig war man – an den Vorarbeitern vorbei – immer bereit, den Anderen beim Erlernen der Handgriffe geduldig zu unterstützen, damit keiner wegen „Unfähigkeit“ seine Arbeit verlor.

          • @Moon:

            Man braucht heutzutage keine Knute und Peitsche des Aufsehers mehr, denn die kleinen Arbeitnehmer disziplinieren sich schon lange untereinander. Perfekter hätten die Reichen und Mächtigen es nicht hinbekommen können. Und die Millionen Hartz4/Bürgergeldbezieher, für die man ohnehin keine Arbeit mehr hat, werden als Sozialschmarotzer hingestellt, bekommen gerade mal genug Geld zum überleben und sollen den (Noch)-Arbeitnehmern klar machen: "Wenn ihr mehr Lohn verlangt, dann werden wir euch auch zum Jobcenter schicken, wo man euch dann ganz schnell Manieren vor der Obrigkeit beibringt."

            • @Ricky-13:

              Sehr richtig! Was hier im Forum sonst an Untertanengeist und Marktwirtschafts-Moralismus zu lesen ist, hat schon was Karikaturhaftes. Alles Helden der Arbeit (5-Jahresplan um 450% übererfüllen? Löhne bitte runter und Arbeitszeit rauf!)

              • @Earl Offa:

                Tja, old Germany wieder auf dem besten Wege zum Leibeigentum...

              • @Earl Offa:

                In der taz schreiben schon lange nicht mehr nur Linke und soziale Menschen, sondern auch viele Konservative und Neoliberale, die mit ihrer "Weltanschauung" wohl eher in der Springer-WELT zuhause wären. Da wir aber in einer Demokratie leben (und hoffentlich bleibt das auch so), muss man solche Leute hier im taz-Forum eben aushalten. Es hat natürlich auch etwas Gutes, denn man sieht wie die Konservativen und Neoliberalen 'ticken'. Solange nicht auch noch AfD-Fans hier in der taz "herumbrüllen", ist es mir aber vollkommen egal was die CDU/CSU/FDP-Fans hier 'von sich geben'.

  • Kleine subversive Aktionen sind gut für die Psyche. Es gibt genügend Tätigkeiten und Arbeitsverhältnisse die scheiße sind und Menschen machen sie weil sie Geld verdienen müssen. Von fünf Minuten länger auf dem Klo geht die Welt nicht unter.

  • Was erwarten diese und andere Industriegesellschaften, die am Begriff Arbeit mit ihrem Überproduktionswahn, der Steuerverschwendung, dem Arbeitsaufkommen durch Umweltverschmutzung, (Wirtschafts)Kriminalität und ähnlichem Betrug begehen?

  • uralte Weisheit hier aus dem Ruhrpott: Wer die Arbeit kennt und sich nicht drückt, der ist verrückt.

  • Eh lieb, aber geht nicht über systemerhaltendes Individualkleinklein hinaus, und funktioniert auch nur in irgendwelchen Bürobullshitjobs, die wegkönnen.

    Derweil laufen bei der Gewerkschaftsdemo für bessere Arbeitsbedingungen in Pflegeberufen mehr Ordner mit als Beschäftigte.

  • Nice.

  • Kennt die heutige Generation Z eigentlich schon das Moorhuhn-Spiel? Wenn die das entdecken - ade Wirtschaftswachstum und Herr Merz muss wieder weinen. Gemäß dem Motto aus "Asterix, der Gallier": Sie sind alle so dumm, und ich bin ihr Chef!

  • Danke! Eine unerwartete und sehr selten gewordene linke Haltung. Man könnte vielleicht noch anfügen, dass es damit zu tun hat, dass die Arbeit vieler Menschen, die sowas machen, sehr sinnlos ist. Man brokelt an der millionsten Web Page herum, die keiner braucht und die nur dazu dienen soll, vielleicht doch noch ein paar mehr Exemplare des überflüssigsten Scheiß' den die Firma herstellt zu verticken. Oder ähnliches. Dazu gibt es wenig Firmen, bei denen es eine Form von Beteiligung gibt, so dass Selbstwirksamkeit ein Fremdwort bleibt. Ich versuche kramkpfhaft, das marxsche Wort der entfremdeten Arbeit zu vermeiden, aber das ist es letztlich. Und da kommt wenig Motivation auf.

    Interessanterweise gibt es diese Haltung bei wirklich sinnvollen Berufen selten, denke ich. Z.B. konnte ich das bei allen Pflegekräften, die ich kennengelernt habe, nicht feststellen. Die machen das Gegenteil: sie halten sich nicht an die 2 Minuten (->Profitmaximierung), die ihnen zugestanden werden, um den Zuckerspiegel eines Menschen zu messen. Sie bleiben auf eigene Kosten länger, um mit ihm auch noch etwas zu reden.

  • Bisweilen macht es auch Sinn, über die Inhalte der Arbeit & die Compliance zu sprechen o. zu schreiben:



    "Ein Bullshit-Job ist eine Form der bezahlten Anstellung, die so vollkommen sinnlos, unnötig oder gefährlich ist, dass selbst derjenige, der sie ausführt, ihre Existenz nicht rechtfertigen kann, obwohl er sich im Rahmen der Beschäftigungsbedingungen verpflichtet fühlt, so zu tun, als sei dies nicht der Fall.“



    Und Graeber macht es konkret: Im Buch kommen die Menschen selbst zu Wort. Ein Beschäftigter eines Sub-Subunternehmers, der etwa Umzüge innerhalb einer Behörde organisiert. Da werden gleich mehrere Menschen mit Formularen beschäftigt, es vergehen Tage und viele Anträge, anstatt dass man kurzerhand Schreibtisch, Rechner und Telefon über den Flur trägt."



    Quelle deutschlandfunk.de



    ebda



    "Occupy-Vordenker David Graeber hat Antworten.



    David Graeber ist Anthropologe und er ist Anarchist. Das sollte man wissen, wenn man dieses Buch liest. Denn es erklärt seine besondere Sichtweise auf die Dinge, seine Aufmerksamkeit für ein Phänomen, das die meisten Menschen nicht erkennen oder nicht hinterfragen würden."



    Aus d. taz-Archiv vor 31 Jahren:



    htps:taz.de/Zuviel-Arbeit-im-Kopf/!1564765/

    • @Martin Rees:

      Der Graeber-Artikel hierzu ist bereits ausreichend - das Buch walzt es nur noch mit Beispielen aus.



      Leider steckt Wahrheit darin.

  • Mit einem unqualifizierten Halbsatz, den man irgendwo in "social media" abgesondert hat, in einem echten Artikel erwähnt zu werden, ist dann bestimmt ein tolles Gefühl.

  • Die Sache mit dem "Arbeitszeitbetrug" ist doch komplexer.



    1.) "Der eigentliche Betrug, muss man gegenüber denjenigen argumentieren, die jede noch so kleine Form des Arbeitszeitbetrugs für verwerflich halten, ist die Lohn­arbeit, an der sich die oberen Etagen bereichern." Der Autorin schwebt als Betrogener offenbar der die dem "Arbeitskraftgebenden" herausgepressten Euros zählende Fabrikbesitzer oder Privataktionär vor. Ein großer Teil der "Arbeitergeber" aber sind Behörden, Verbände etc. Der "Betrug" (bzw. das so gestohlene Geld) betrifft das Gemeinwohl und damit jeden Bürger und normalen "kleinen" Sozialbeitragszahler, Steuerzahler (und damit wieder alle Mitarbeitenden, denn Kapitalisten, Reiche etc. zahlen in Dt. bekanntlich ja keine Steuern).



    2.) Die "Pause", (der Rechner, der "hängt", der lange Toilettengang, siehe andere Bsp.) schädigt in den meisten Fällen nicht die Verwertungsmaschinerie, sdn. die Kollegen, die im Zweifel die Arbeit des pausierenden Sachbearbeiters, Pflegers/Schwester etc. mitmachen müssen.



    3.) Die kleine Pause zwischendurch sei jedem gegönnt. Die Sanktion, wenn der Betrug auffliegt, aber auch.



    4.) Um "Karriere" geht es wohl in den allerseltensten Fällen.

  • Ebenfalls problematisch sind Firmen die das Arbeitszeitgesetz ignorieren, keine Arbeitszeiterfassung anbieten oder eine unzulässige ‚8 Std.‘ automatisch gebuchte Arbeitszeit durchführen. Ich rede hier von den großen Unternehmenberatungen sowie Grosskonzernen zB der Luftfahrtindustrie u.A. Hier wird bereits wieder versucht aus Mitarbeitern (AT die keine Überstunden bezahlt bekommen) so viel herauszuholen wie möglich, ohne Rücksicht auf Gesundheit (Verstösse gegen 10 Std Az täglich, 11 Std Ruhezeit). Dieses beziehe ich auf meine persönlichen Erfahrungen und kann es belegen. Über Arbeitszeitbetrug sollte man deshalb auf beiden Seiten schauen.

  • Ob Arbeitgeber, die den Lohn ihrer Arbeitskräfte ebenso "findig" reduzieren den gleichen Applaus der tazzies bekommen?



    Ansonsten: Erfahrungsgemäß ist die Lohnarbeit von Menschen, die solche Memes erzeugen, den Lohn nicht wert.

    • @Samvim:

      Machverhältnisse zu verdrehen ist kein Argument. Fast jede vierte Kontrolle deckt Verstöße gegen das Mindestlohngesetz auf.

      • @Andreas J:

        Das mag sein. Und eine entsprechende Kontrolle würde zeigen, dass Arbeitszeitbetrug noch weit häufiger vorkommt. Deshalb mein Kommentar

  • "Reich werden kannst du schließlich kaum, ohne dass du Menschen, die für dich arbeiten, ausbeutest."



    Nur für den Fall, dass das ernst gemeint sein sollte (unwahrscheinlich) oder irgendjemand das ernst nimmt (fast sicher):



    Das ist natürlich Käse. Viele Unternehmen, von DAX-Größe bis zur kleinen Boutique, bezahlen ihre Leute gut und bieten hochwertige Sozialleistungen, während sie in den höheren Etage nicht wenige Reiche produzierten und produzieren. Das geht dann, wenn man als Unternehmen einfach gute Produkte und Leistungen anbieten kann.



    Wenn man keine guten Ideen, Talente und Kenntnisse hat und dennoch als Unternehmer reich werden will, kann man alternativ auch seine Kunden ausbeuten. Oder seine Investoren. Oder den Steuerzahler (z.B. über Subventionen).

    • @Frauke Z:

      Dann solltest du dich einfach mal mit dem Wort „Ausbeutung“ beschäftigen; mit Kunden geht das nicht, in einem Arbeitsverhältnis ist es die ‚Geschäftsgrundlage‘.

    • @Frauke Z:

      Kunden ausbeuten ist ja wohl Blödsinn. Wie soll das funktionieren? Das funktioniert nur bei Preisabsprachen innerhalb einer Bange. Fast jede vierte Kontrolle hingegen deckt Verstöße gegen das Mindestlohngesetz auf. Soviel zu guten Löhnen.

      • @Andreas J:

        Ich bin in anderthalb Jahrzehnten noch nie vom Zoll kontrolliert worden.



        Soviel zur repräsentativen Auswahl der Kontrollquote - die wissen in der Regel schon ganz gut, wo sie hinschauen müssen, um etwas zu finden...

      • @Andreas J:

        Das stimmt so nicht. 2023 wurden 42600 Arbeitgeber überprüft, bei gut 4200 wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das ist immer noch viel, aber bei den 4200 Fällen sind auch solche dabei, wo gegen Aufbewahrungspflichten o.ä. verstoßen wurde.

  • So viel Getue, um Minuten zu schinden, was soll das?



    Das "Hallo, wie geht's?", das Teekochen, das Zwei-Minuten-auf-die Wand-Starren-und-Nachdenken gehören alles zur Arbeit, und Pausen machen bekanntlich langfristig produktiv.

    Wer seinen inneren Rebellenanteil mit so was wie Minutenschinden abspeisen will, sollte eher mit Gewerkschaft, Streiken, ... anfangen.



    PS: Produktiv und genügsam führt zu Viertagewochen.