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Protest nach Urteilsverkündung im Antifa-Ost-Verfahren und Verurteilung von Lina E., Berlin 31.5.2023 Foto: Florian Boillot

Antifa-Prozess beginntDie Abrechnung

Eine Gruppe um Johann G. soll jahrelang Rechtsextreme attackiert haben. Nach vier Jahren im Untergrund steht er nun in Dresden vor Gericht.

E s war am Vormittag des 9. Februar 2023, ein Donnerstag, als Johann G. mit mehreren anderen Linken aus Sachsen und Thüringen in Budapest losgezogen sein soll. Rechtsextreme aus ganz Europa hatten sich in diesen Tagen in der ungarischen Hauptstadt versammelt, zu ihrem alljährlichen „Tag der Ehre“. Bei dem Aufmarsch verherrlichen sie die SS und Wehrmacht, die hier 1945 eingekesselt gegen die Rote Armee kämpfte. Einige Neonazis tragen dafür Uniformen und Stahlhelme, zeigen Hakenkreuze. Und wie in den Vorjahren gab es linken Gegenprotest. Johann G. und die anderen aber sollen diesmal mehr gewollt haben.

Schon am Morgen sollen zwei Mitstreiter aus der Gruppe am Budapester Westbahnhof einen bekannten ungarischen Neonazi, der in Szenekleidung zwischen den Zugtüren stand, entdeckt und ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben. Eine Stunde später soll dann auch Johann G. mit anderen losgezogen sein. Sie wiederum erspähten drei polnische Rechtsextreme, die sie verfolgten und schließlich vor einem Café in der Innenstadt angriffen, Johann G. soll dabei mit einem Schlagstock zugeschlagen haben, ein anderer Vermummter einen Hammer dabei gehabt haben. Auch als ein Angegriffener schon am Boden lag, soll weiter geprügelt worden sein. Erst als sein Begleiter ein Pfefferspray zückte, hätten die Vermummten die Flucht ergriffen.

In den beiden Tagen darauf folgten drei weitere Angriffe. Insgesamt neun Rechtsextreme werden in Budapest verletzt. Sie erleiden Kopfplatzwunden, Knochenbrüche, Prellungen. Ein Opfer soll mehr als 15 Schläge auf den Kopf bekommen haben – auch hier soll Johann G. mit zugeschlagen haben. Ein weiterer Angegriffener sei, als er schon bewusstlos auf dem Gehsteig lag, noch mit Schlägen traktiert worden.

All dies geht aus Ermittlungsergebnissen der Bundesanwaltschaft hervor. Und wenn Johann G. tatsächlich bei diesen Taten in Budapest dabei war, würde es eine gewisse Chuzpe bedeuten: Denn der 32-Jährige wurde damals schon seit knapp drei Jahren vom BKA und Zielfahndern der sächsischen „Soko Linx“ gesucht, mit internationalem Haftbefehl, als Topziel. Wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme in Ostdeutschland mit demselben Tatmuster.

Aber auch in Budapest entkam Johann G. offenbar wieder. Anderthalb Jahre blieb er danach noch verschwunden. Trotz veröffentlichter Fahndungsfotos, trotz ausgelobter Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise, trotz Ausstrahlung seines Falls in der TV-Sendung „XY ungelöst“. Dann, am 8. November 2024, ein Freitagvormittag, fasste ihn die Polizei doch noch: in einer Regionalbahn bei Weimar. Fahnder hatten zuvor eine Thüringer Bekannte von ihm observiert, die in der Bahn saß. Dann soll Johann G. dazugestiegen sein – und wurde festgenommen.

Der Prozess um Johann G. fängt am Dienstag an

Zur Festnahme äußerte sich damals selbst die amtierende Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die von einem „sehr wichtigen Fahndungserfolg“ sprach. Denn es seien bei linksextremen Gruppen „Hemmschwellen gesunken, politische Gegner mit äußerster Brutalität anzugreifen“, so die Sozialdemokratin. Sachsens Innenminister Armin Schuster, CDU, frohlockte, dass einer „der meistgesuchten Linksextremisten“ festgenommen wurde: der „Drahtzieher vielfältiger schwerer Straftaten“ und „das zentrale Puzzleteil im gesamten Ermittlungskomplex“.

Ab Dienstag nun wird Johann G. mit sechs anderen Linken in Dresden vor dem Oberlandesgericht stehen, in einem Hochsicherheitssaal am Stadtrand, angeklagt von der Bundesanwaltschaft. Die Vorwürfe gegen die Gruppe, die Medien mal als „Antifa Ost“, mal als „Hammerbande“ titulieren: neun schwere Angriffe auf Neonazis, begangen von Oktober 2018 bis Februar 2023 in Wurzen, Leipzig, Dessau-Roßlau, Eisenach, Erfurt, die letzten in Budapest. Dazu ein Angriff auf ein Geschäft der bei Rechtsextremen beliebten Modemarke Thor Steinar in Dortmund.

Einige der Neonazis wurden vorher ausgespäht und in ihrem Wohnumfeld attackiert. Andere, als sie von Aufmärschen zurückkehrten. In Eisenach war es der Anführer der rechtsextremen Kampfsporttruppe „Knockout51“, Leon Ringl, der gleich zwei Mal angegriffen wurde. In Leipzig-Connewitz traf es spontan einen Kanalarbeiter, der eine Mütze einer bei Rechtsextremen beliebten Marke trug. Johann G. soll an acht der neun Taten beteiligt gewesen sein – die anderen Beschuldigten bei einzelnen Angriffen.

Neonazis in Budapest am 11. Februar 2023 Foto: Martin Fejer/Est&Ost

Und die Bundesanwaltschaft hängt die Vorwürfe hoch: Sie wirft allen Angeklagten die Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vor sowie gefährliche Körperverletzungen. Und in zwei Fällen, bei den Angriffen in Erfurt und Dessau-Roßlau, auch versuchten Mord, weil die Attackierten dort auch mit Schlagstöcken und Hämmern gezielt auf die Köpfe geschlagen wurden, was zu lebensgefährlichen Verletzungen geführt habe. Zwei der Opfer mussten auf einer Intensivstation behandelt werden, einer mit Einblutungen in den Schädelinnenraum. Neben Johann G. sitzen drei weitere Beschuldigte seit Monaten in Untersuchungshaft. Zwei von ihnen hatte die taz zuletzt im Gefängnis besucht: die Berliner Thomas J. und Tobias E.

Ihnen steht nun der größte Antifa-Prozess seit Jahren bevor, Verhandlungstermine sind bis ins Jahr 2027 vorgesehen. Und das Verfahren setzt im Grunde einen anderen Prozess fort, in dem im Mai 2023 an selber Stelle vier An­ti­fa­schis­t*in­nen wegen der selben Angriffsserie zu Haftstrafen verurteilt wurden. Hauptbeschuldigte war damals: die Leipzigerin Lina E., verurteilt zu gut fünf Jahren Haft, die sie momentan absitzt – die frühere Verlobte von Johann G. Schon damals galt ihr Lebensgefährte als mutmaßlicher Gruppenanführer. Da aber war er noch auf der Flucht – und soll weiter Straftaten begangen haben.

Und Druck kommt inzwischen auch aus dem Ausland. Denn schon im September stufte die ungarische Rechtsaußen-Regierung von Viktor Orbán die „Antifa Ost / Hammerbande“ als terroristische Vereinigung ein. Nun tat es vor einer guten Woche die US-Administration von Donald Trump gleich und erklärte, man werde Antifagruppen „auf der ganzen Welt bekämpfen“.

Johann G. und die Mitbeschuldigten schweigen bisher

Den Ver­tei­di­ge­r*in­nen der in Dresden Angeklagten schwant deshalb nichts Gutes. Bereits zur Anklageerhebung beklagten sie in einer Erklärung, es sei „höchst zweifelhaft, ob diese Anklage in einem fairen und rechtsstaatlichen Verfahren verhandelt werden kann“. Das LKA Sachsen habe „nicht neutral“ ermittelt. Dem LKA warfen sie vor, Verfahrensinhalte rechtswidrig weitergegeben zu haben, stellten deshalb Anzeige wegen Geheimnisverrats. „Das Vorgehen des LKA Sachsen verstößt fundamental gegen die Unschuldsvermutung.“

Am Montag nun kritisierten die Anwält*innen, dass die Anklage das „Konstrukt einer Vereinigung“ schaffe und den Vorwurf einer kriminellen Vereinigung „erheblich“ ausweite. Benannt werde gar keine feste Organisationsstruktur mit Mitgliedern und Hierarchien. Mehrere Angeklagte seien „lediglich Randpersonen“, die nur an einer der vorgeworfenen Taten beteiligt gewesen sein sollen.

Zudem gaben die Ver­tei­di­ge­r*in­nen bekannt, dass sie einen Befangenheitsantrag gegen den Strafsenat eingereicht haben. Denn drei der fünf Rich­te­r*in­nen hätten schon beim Prozess gegen Lina E. und die anderen mitgewirkt – und dort bereits Schuldfeststellungen zu einigen Beschuldigten getroffen, etwa dass diese Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen seien oder ein Kronzeuge glaubhaft war. Deshalb sei nicht davon auszugehen, dass diese Rich­te­r*in­nen im jetzigen Prozess unvoreingenommen seien. Laut der Verteidigung wurde der Befangenheitsantrag aber bereits am Sonntag abgelehnt, „weshalb diese Frage später von höheren Gerichten geprüft werden muss“.

Johann G. und die Mitbeschuldigten schweigen bisher, ob sie etwas mit den angeklagten Taten zu tun haben. Auch Thomas J. und Tobias E., durften bei den Haftbesuchen der taz, nichts zu Verfahrensinhalten sagen – LKA-Beamte wachten darüber. Thomas J., mit 48 Jahren der älteste Beschuldigte, erinnerte aber im Gespräch daran, dass der Eisenacher Neonazi Leon Ringl mit seiner Kampfsportgruppe jahrelang Menschen verprügelte und in seiner Stadt einen „Nazi-Kiez“ errichten wollte. Antifa-Gruppen hätten früh darauf aufmerksam gemacht, lange ohne dass die Polizei eingeschritten sei. „Das war nicht irgendwer“, sagte Thomas J. im Besucherraum der Berliner JVA Moabit. „Wie weit sollte das noch gehen?“

Auch im ersten Dresdner Prozess, 2021, schwiegen Lina E. und die anderen Beschuldigten. In einer Erklärung aber betonten auch sie damals: Man müsse „über die gesellschaftliche Realität rechter Gewalt sprechen, die antifaschistisches Engagement notwendig macht“. Rechter Terror, AfD-Wahlerfolge, rechtsoffene Coronaproteste, Neonazi-Übergriffe – dagegen hätten „alle Formen antifaschistischer Arbeit ihre Berechtigung“. Es sei „nicht hinnehmbar, aus Mangel an eigener Betroffenheit wegzuschauen“.

Für die Sicherheitsbehörden aber ist gerade Johann G. ein linker Gewalttäter, den sie lange hinter Gittern sehen wollen. Schon vor Jahren stuften sie ihn als Gefährder ein, dem schwerste Straftaten zugetraut werden. In der Anklage der Bundesanwaltschaft heißt es, seiner Gruppe sei es mit den Angriffen darum gegangen, Rechtsextreme „nachhaltig“ in ihren Aktivitäten zu stoppen und andere Szeneangehörige durch die Signalwirkung abzuschrecken.

Der Weg von Johann G. in die Antifa begann früh. Aufgewachsen in Leipzig trennten sich die Eltern in seiner Kindheit. Als 11-Jähriger zog er mit seiner Mutter nach Bayern, machte dort sein Abitur mit einem 3,5-Notenschnitt. Und fiel schon zu Schulzeiten als Sprayer und bei der Antifa auf – und mit Straftaten. Bereits 2009, als 15-Jähriger, erhält er wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch zwei richterliche Weisungen. Es folgen weitere Prozesse und eine erste Woche Jugendarrest, dann eine dreijährige Bewährungsstrafe. 2012 attestiert ihm ein Gericht eine „verantwortungslos dahintreibende Lebensweise“ und einen „eventorientierten Krawalltourismus“.

Als Johann G. nach dem Abitur zurück nach Leipzig geht, für ein Jahr Bundesfreiwilligendienst und ein Geschichtsstudium, geht es so weiter. 2015 wird er wieder verurteilt, erst zu einer Geldstrafe für eine Sachbeschädigung, dann weil er mit anderen drei Teilnehmende eines Legida-Aufmarschs angriff, eine Frau beschimpfte er dabei als „Nazischlampe“. Auch weil er da noch unter Bewährung stand, muss er nun für gut ein Jahr in Haft. Die frühere Prognose, dass sich Johann G. zu „ernsthafter, gewaltfreier politischer Betätigung gewendet“ habe, habe sich nicht bestätigt, halten die Richter fest. G. sitzt die Haftstrafe komplett ab.

Johann G. taucht ab

Noch zuvor aber lernt Johann G. in Leipzig Lina E. kennen, Anfang 2016 verloben sie sich. Und seine politische Haltung tätowiert sich Johann G. auf die Haut. „Hate cops“ steht nun auf seinen Fingern. Im April 2018 folgt dann die nächste Verurteilung zu einer Haftstrafe – wegen Steinwürfen auf einer Autonomen-Demonstration in Leipzig.

Vor Gericht bestreitet Johann G. die Vorwürfe und beteuert, die gefundene DNA an den Steinen komme daher, dass er erkältet darauf genießt habe. Das Gericht glaubt ihm nicht und schickt ihn diesmal für ein Jahr und drei Monate in Haft. In seinem Leben habe sich „offenbar nicht wirklich Grundlegendes geändert“, monieren die Richter erneut. Sein Studium verfolge er „allenfalls halbherzig“, sein Weg bleibe „recht ziellos und unbestimmt“.

Es ist ein halbes Jahr nach dieser Verurteilung, als im Oktober 2018 die erste Tat verübt wird, die nun vor dem Oberlandesgericht Dresden angeklagt ist. Ein Angriff auf einen früheren NPD-Politiker in Wurzen. der vor seinem Wohnhaus niedergeschlagen wird. Johann G. wird eine Mitwirkung daran nicht vorgeworfen, aber einer Mitangeklagten, die den Rechtsextremen ausgespäht haben soll. An allen acht folgenden Taten aber soll Johann G. dann laut Anklage beteiligt gewesen sein – entweder indem er selbst zuschlug, Rechtsextreme ausspähte oder, im Fall des Dortmunder Thor Steinar-Geschäfts, ein Video der Tat ins Internet gestellt habe.

In dem Video ist zu sehen, wie ein Vermummter eine Glasflasche mit einer Flüssigkeit, offenbar Buttersäure, in den Laden wirft, ein zweiter mit einem Feuerlöscher Bitumen auf die Verkaufsflächen versprüht. Eine Verkäuferin kreischt vor Schreck. „Scheiß Nazischweine“, ruft einer der Vermummten, bevor er nach wenigen Sekunden aus dem Geschäft rennt. Das Video wurde später auf der linken Onlineplattform Indymedia veröffentlicht, verbunden mit dem Aufruf zu Spenden via Bitcoins – für weitere „offensive Projekte“.

Im Dezember 2019, nach dem sechsten Angriff, einer Attacke auf den Eisenacher Leon Ringl, wird schließlich Lina E. mit einem weiteren Leipziger Linken in einem Fluchtauto gefasst, dem VW Golf ihrer Mutter. Auch ein zweites Auto mit mehreren Antifas stoppt die Polizei. Es ist dieser Moment, ab dem die Polizei nun konkrete Verdächtige hat – und ab dem die „Soko Linx“ die linke Szene Leipzigs mit Razzien durchzieht. Und der Moment, nach dem sich Johann G. kurz darauf absetzt.

Über die Schweiz soll er zunächst nach Thailand gereist sein. Einige Monate später soll Johann G. wieder nach Deutschland zurückgekehrt sein, sich auch in Leipzig und am Ende in Berlin aufgehalten haben, zwischenzeitlich in Griechenland. Trotz der Fahndung soll Johann G. im Frühjahr 2023 noch an Angriffen auf zwei Rechtsextreme in Erfurt und bei denen in Budapest dabei gewesen sein. Auch danach taucht noch in Leipzig ein Graffiti auf, „Catch me if you can“ oder „Most wanted“, dazu der Name „Spyle“. Es ist der Sprayername von Johann G.

Noch zu Anfang seines Abtauchens soll Johann G. auch Kontakt zu Lina E. gehalten, ihr Briefe ins Gefängnis geschickt haben, mit verfälschtem Absender. Dann aber trennte er sich – und kam offenbar mit einer anderen Szenebekannten zusammen, der ebenfalls vorgeworfen wird, in Budapest dabei gewesen zu sein. Und dann, im November 2024, wird G. tatsächlich gefasst.

Die Frage vor dem Oberlandesgericht Dresden lautet nun: Waren Johann G. und die Mitbeschuldigten tatsächlich an all den angeklagten Taten beteiligt? Gab es dafür wirklich eine feste Gruppe? Oder noch ganz andere Verantwortliche? Und waren zwei der Angriffe wirklich versuchte Morde?

Die Anklage stützt sich im Fall von Johann G. bei ihrer Anklage auf Aufnahmen von Überwachungskameras in Budapest, auf Bilder aus einer Regionalbahn bei Wurzen oder auf Handyvideos von Passanten in Erfurt. Am Tatort in Eisenach fand sich auch Blut von ihm, er wurde in der Nähe auf einem Blitzerfoto abgelichtet. Auch an einem anderen Tatort, am Bahnhof Dessau-Roßlau, sollen DNA-Spuren von G. gefunden worden sein. Bei den anderen Taten sind es Indizien, welche die Bundesanwaltschaft zusammenführt: mehrdeutige Sätze aus abgehörten Gesprächen, verdächtige Messengernachrichten, oder eine gefundene Dachbox auf dem Dachboden eines Leipziger Mietshauses, in dem Schlagstöcke, Sturmhauben, Polizei-Patches oder Hämmer verstaut waren, samt DNA-Spuren von einigen Beschuldigten – laut Ermittlern das „Tatmitteldepot“ der Gruppe.

Vor allem aber sind es die Aussagen eines Kronzeugen, auf denen die Bundesanwaltschaft ihre Anklage stützt: die von Johannes D. Der 33-jährige Szenefreund kannte Johann G. schon aus Bayern, hielt zu ihm anfangs auch noch Kontakt, als er in Thailand war. Im Herbst 2021dann aber wurde Johannes D. als „Vergewaltiger“ in der linken Szene geoutet und verstoßen. Darauf packte er bei Ermittlern über die Leipziger Gruppe aus, nannte Namen, wer angeblich dazu gehörte und wer bei Aktionen dabei war. Ziel der Gruppe, so der Berliner, sei es gewesen, die Neonazis„psychisch zu brechen“.

Und er beschuldigte Lina E. und Johann G. schwer: Sie hätten die Gruppe zusammengehalten, Trainings und Leute für Angriffe organisiert.Aus einem „flexiblen Geflecht“ von Autonomen aus mehreren Städten hätten sich dabei bedient. Das Paar sei „ebenbürtig“ gewesen: Lina E. „ruhig, fokussiert, überlegter“.Johann G. impulsiv, aber mit „Führungsgeschick“, und einer, der auch Equipment oder Bahntickets Erster Klasse besorgen konnte – „gecarded“, bezahlt mit geklauten oder gefälschten Kreditkartendaten.

Es sind die Aussagen von Johannes D., derentwegen nun einige Angeklagte überhaupt vor Gericht stehen. Thomas J. aus Berlin etwa, von dem D. den Ermittlern erzählte, dieser sei bei einem der zwei Angriffe in Eisenach dabei gewesen und habe zwei Kampftrainings für die Gruppe angeleitet. Zu Tobias E. erzählte D., dass auch dieser in Eisenach und in Dessau-Roßlau dabei war. Genau das wirft nun die Anklage den beiden Linken vor. Im Fall von Tobias E. beruft sich die Bundesanwaltschaft dabei aber auch auf DNA-Spuren von ihm in Dessau-Roßlau, an einer Plastiktüte, in die ein Schlagwerkzeug gewickelt war. Zudem wurde Tobias E. in Budapest noch vor Ort festgenommen und saß dafür fast zwei Jahre in Ungarn in Haft.

Schon im ersten Prozess gegen Lina E. sagte Johannes D. ganze zwölf Prozesstage lang aus. Ver­tei­di­ge­r*in­nen warfen ihm damals reine Spekulationen vor: Er reime sich vieles zusammen, denn schließlich sei er – außer einmal fernab als Späher – auch nach eigener Auskunft bei keiner der vorgeworfenen Taten selbst dabei gewesen. Zudem habe er den Ermittlern Informationen liefern müssen, um selbst einen Strafrabatt zu erhalten – den er am Ende mit einer Bewährungsstrafe auch bekam. Die Richter im Lina E.-Prozess aber glaubten Johannes D.: Dieser habe sachlich, detailliert und im Einklang mit den Ermittlungsergebnissen berichtet.D. lebt nun in einem Zeugenschutzprogramm. Nun im zweiten Dresden-Prozess wird er erneut als Kronzeuge aussagen.

Und die Anklage stützt sich auch auf ein umstrittenes 3D-Modell des sächsischen Forensikers Dirk Labudde. Dieser ließ Johann G. mit Lasern vermessen, erstellte ein 3D-Modell von ihm. Dann glich er dieses mit Überwachungsvideos aus Budapest ab. Das Ergebnis: Ein Vermummter passe zur Statur von Johann G. Auch bei den Videos des Angriffs in Erfurt errechnete Labudde die Körpergrößen und fand, dass eine Person mit weißer Sturmhaube zu Johann G. passe. Zu sehen sind auf dem Video drei Vermummte, die vor einem Wohnhausblock auf einen am Boden Liegenden einprügeln. Auf einem zweiten Video rennen dann sechs Vermummte davon. „Scheiß Nazis sind das“, ruft einer.

Das 3D-Verfahren wurde zuletzt bereits in einem Prozess gegen eine weitere Linke verwendet: die Kunststudentin Hanna S. in München. Auch ihr wurde vorgeworfen, bei zwei der Angriffe in Budapest dabei gewesen zu sein. Ihre Verteidiger kritisierten die 3D-Methode als unbrauchbar, weil zu ungenau. Eine Identifizierung einer Person sei damit nicht möglich. Auch das Gericht stützte sein Urteil letztlich nicht auf das Modell, sondern berief sich auf andere Indizien – erklärte aber, das Modellergebnis widerspreche jedenfalls auch nicht dem Tatvorwurf. Hanna S. wurde letztlich zu fünf Jahren Haft verurteilt. Es gebe keine gute politische Gewalt, erklärte das Gericht – so wie es auch die Richter beim Urteil gegen Lina E. taten.

Der Mord-Vorwurf wird zurückgewiesen

Zumindest einen Vorwurf aber wies das Münchner Gericht zurück: Dass die Angriffe in Budapest versuchte Morde waren. Zwar seien die Opfer schwer verletzt worden, aber ihren Tod hätten die Angreifer zu keiner Zeit in Kauf genommen. Und auch im Prozess gegen Lina E. und die anderen erfolgten die Verurteilungen wegen gefährlicher Körperverletzungen. Die Bundesanwaltschaft erhebt nun den Vorwurf des versuchten Mordes aber nicht nur in Dresden, sondern auch in einem weiteren Großprozess gegen sechs Antifaschistinnen, der im Januar in Düsseldorf beginnt, auch wegen der Angriffe in Budapest. Eine weitere Person steht dafür derzeit in Ungarn vor Gericht: die nonbinäre Thü­rin­ge­r*in Maja T., der 24 Jahre Haft drohen.

In der linken Szene läuft deshalb bereits seit Monaten Solidaritätsarbeit für die Beschuldigten. Auch am Dienstag soll es vor dem Dresdner Gericht eine Kundgebung geben. Die „Rote Hilfe“ sieht die „nächste Runde der Rachejustiz“. Eher intern läuft aber auch eine kontroverse Debatte über die militanten Angriffe, gibt es Vorwürfe, die Gruppe um Johann G. seien „Antifa-Macker“. Schon im Frühjahr 2023 erklärte die Leipziger Gruppe kappa, man müsse über die „Sinnhaftigkeit mancher militanten Praxis“ reden. „Militante Aktionsformen sollten nicht vorschnell verworfen werden, jedoch auch nicht zum Selbstzweck verkommen.“ Es brauche eine gesellschaftliche Einbettung, sonst drohe ein „Gewaltfetisch“. Und erst kürzlich schrieben Soli-Gruppen für die Dresdner Angeklagten über „Herausforderungen und Widersprüche“ ihrer Arbeit. Die Verhältnisse forderten „antifaschistische Selbstverteidigung“, zugleich aber müsse man „patriarchales und misogynes Verhalten“ einiger Beschuldigter ansprechen – Namen wurden nicht genannt. Auch finde in Teilen der Szene „eine Glorifizierung bestimmter Aktionsformen statt“ – mit der Gefahr, „Kritik zu immunisieren und patriarchale Strukturen zu reproduzieren“. Trotz der Widersprüche bleibe man aber „vereint gegen Repression“.

Die Beschuldigten oder ihre Ver­tei­di­ge­r*in­nen äußerten sich zu der Kritik bisher nicht. Sie kritisierten dafür am Montag, dass das Dresdner Verfahren das rechte Narrativ bediene, Antifaschismus zum Feindbild zu erklären und mit Terrorismus gleichzusetzen. Ein Auswuchs davon sei auch die Einstufung der Gruppe als terroristische Vereinigung durch die USA und Ungarn. „Antifaschismus ist kein Feindbild“, so die Anwält*innen. „Er sollte in einer demokratischen, den Menschenrechten verpflichtenden Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein.“

Auf die Terroreinstufung hatten deutsche Behörden überrascht reagiert. Die USA hätten dies „eigenständig entschieden“, erklärte das Auswärtige Amt. Die Trump-Regierung ließ auf Nachfrage offen, welche konkreten Personen dies betrifft und erklärte nur, dass Mitgliedern nun der Zugang zum US-Finanzsystem versagt sei. US-Bezüge der „Antifa Ost“ gibt es aber gar nicht. Der Schritt bleibt damit vorerst Symbolpolitik. Schon jetzt aber sind US-Einreisen schwierig bis unmöglich bei extremistischen Vorstrafen.

Für Johann G. und die anderen Angeklagten in Dresden geht es vorerst aber darum, ob und wie lange sie jetzt in Haft wandern – oder bleiben. Vor allem für Johann G. stehen dabei sehr viele Jahre im Raum. Die Sicherheitsbehörden feiern schon jetzt einen Erfolg: Denn seit den Festnahmen hat die Angriffsserie auf Rechtsextreme in Ostdeutschland vorerst geendet. Das Bundesinnenministerium betont, dass sich das Gefährdungspotential der „Antifa Ost“ damit „zuletzt erheblich verringert habe“. Was sich nicht verringert hat, ist die rechtsextreme Bedrohungslage: Die Gewalttaten der rechten Szene lagen im vergangenen Jahr auf einem Rekordhoch.

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136 Kommentare

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  • Solche gewaltgeilen typen bringen die Antifa in verruf! Aktiver widerstand ist gut. Aber anschlagsziele sollten weise ausgewählt und gewalt immer das letzte mittel sein!

  • Rechtsextreme, auch die im Bundestag, sind eine sehr geeignete Projektionsfläche für wildeste Gewaltphantasien, natürlich hat jeder normale Mensch einen gewissen Grunddrang, der verbalen und tatsächlichen Gewalt der Nazis Gewalt entgegenzusetzen.



    Trotzdem ist das natürlich keine Lösung, Straßenkämpfe und Eskalation sind ja am Ende immer Mittel und auch Ziel der Extremisten, gleich welcher Couleur.



    Es geht um die Hirne der Leute; diejenigen die nicht mehr zurück in die Demokratie können oder wollen müssen isoliert werden und sind am Ende ein Fall für Polizei und Staatsanwaltschaft. Bei den Linksextremen klappt das sehr gut, bei den Rechtsextremen ist noch viel Luft nach oben, könnte vielleicht auch an der politischen Einstellung der Herrschaften im Staatsdienst liegen.

  • "ziellos und unbestimmt" sei er also? Mir scheint eher das Gegenteil der Fall. Ein Ziel muss ja nicht Mein Haus, mein Garten, meine Berufskarriere sein, wie das vielleicht die Richterschaft annimmt.

    Ob jenes Ziel die Mittel rechtfertigt, ist dann ein anderes Thema. Vielleicht ist gemeinsamer Grund, dass gewalttätige Neonazis durch den Staat noch nicht hinreichend Grenzen bekommen haben. Ich ziehe polizeiliches Handeln gegenüber Selbstjustiz vor, fordere es aber auch ein.

  • Ok Ok zitier Lovando weiter unten nochmals

    “@StarKruser:



    …anschließe mich



    unterm——

    Habe schon oft auf die strukturelle & organisationssoziolgosche Kontinuität bei den Verfolgungsbehörden / Insonderheit der Polizei hingewiesen!

    Da besteht ein eklatanter demokratischer Unterschlupf!

    Solange das geleugnet wird & Politikaster jeglicher Couleur -

    zB Olaf I. von HH zu G 20 - (tönen;((

    “Ich habe keine Gewalt der Polizei gesehen!“ 🙈🙊🙉

    Wird sich daran nichts ändern •

    Pps die Justiz mit weisungsgebundenen Staatsanwälten & Fehlen von unabhängigen Untersuchsrichtern

    Tut ihr übriges dazu! (Newahr!)

    Ppps den staatstragenden Eiferern

    Ins Stammbuch •



    Ende des Vorstehenden“

    Normal •

    • @Lowandorder:

      Die Verschränkung der Justizverwaltung mit der Exekutive erhält im digitalen Zeitalter noch ein besonders Gewicht, da auch die gerichtliche IT Organisation der Ministerialverwaltung der Länder unterliegt. Der Zugriff auf die Hosting Infrastruktur bietet den Ministerium alle Möglichkeiten auf die gespeicherten Daten zuzugreifen. Das hat schon bei manch einem Zeitgenossen in der Justiz zu einem "Chilling Effect" geführt. Dem Problem wird leider in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

      Zu ihren Anmerkungen zu Polizei und Justiz: ist es nicht in Deutschland schon seit Weimar gute alte Tradition das Polizei und Justiz auf dem rechten Auge eher blind waren und dafür mit dem linken umso schärfer gesehen haben?

      Daran hat sich doch auch nach 1949 nicht wesentlich etwas geändert. Polizei und Justiz waren seit jeher konservativ ausgerichtet und in Teilen war ein rechts-konservatives Weltbild vertreten. Da dürften in der Richtung weder Strafverfolgung noch Urteile für Verwunderung sorgen, denn echte Umbrüche haben zu keiner Zeit und an keiner Stelle stattgefunden. Waren politisch auch gar nicht erwünscht.

      • @Sam Spade:

        "ist es nicht in Deutschland schon seit Weimar gute alte Tradition das Polizei und Justiz auf dem rechten Auge eher blind waren und dafür mit dem linken umso schärfer gesehen haben?"

        Es ist vor allem Tradition, dass man in der Justiz "aktivistisch" unterwegs sein kann - und zwar schon länger, als es diesen Begriff überhaupt gibt. Je nach Blickwinkel des Betrachters nimmt man dann eben die Fälle "auf dem rechten Auge blind", "linksgrüne Kuscheljustiz" oder sonstig motivierte fragwürdige Entscheidungen besonders wahr.



        Oder wie ich schon in der Zni gelernt habe: "Für den Ausgang eines Bauprozesses kann die Sach- und Rechtslage weniger wichtig sein als die Frage, ob der Richter in Eigentum oder zur Miete wohnt. "

        • @FriedrichHecker:

          Klärens uns suf “Zni“



          🤖 ZNI" kann sich auf mehrere Dinge beziehen, am häufigsten ist es eine Abkürzung für Zinkiodid (chemische Formel \(ZnI_{2}\)), eine weiße, hygroskopische chemische Verbindung. Es könnte aber auch der Name eines Musikers oder eine Abkürzung für "Zonen ohne Internet" (ZNI) sein.,“



          Letzteres besonders hübsch

      • @Sam Spade:

        Es ist bezeichnend, dass die Beweislage zu den brutalen Körperverletzungen der Hammergruppe nicht in Zweifel gezogen werden sondern stattdessen Nebelkerzen zu einer angeblich auf dem rechten Auge blinden Justiz und Exekutive gezündet werden. Es existieren halt null rechtliche Argumente, die auch nur irgendwie für einen Freispruch sprechen.

      • @Sam Spade:

        Yes. …anschließe mich



        &



        Oft gesagt - aber mit Karl mit VogelVau - eben noch nicht von allen! Gell

        • @Lowandorder:

          ps zu den Spuren der 68er in der Justiz - ein andermal



          & mal wieder hin



          www.richterratschlag.de/



          § posten und posten lassen



          Justiz und Social Media



          “…DER RICHTER*INNENRATSCHLAG



          hat sich seit nunmehr über 40 Jahren als jährliche Fortbildungsveranstaltung von Richter*innen und Staatsanwält*innen aus ganz Deutschland etabliert und bietet traditionell hervorragende fachliche Informationen in Vorträgen, (u.a. selbstkritischen) Diskussionen und Arbeitsgruppen.…“



          &



          Das - haben wir uns damals nicht träumen lassen. Newahr



          Normal

      • @Sam Spade:

        Und dann wundern sich die meisten Kommentator:innen hier, dass die Linken langsam die Schnauze voll haben und es der Rechtsverachtung der Staatsgewalten gleich tun.

        Wenn Faschismus von staatlicher Seite nicht Proaktiv bekämpft wird, darf sich die Staatsgewalt nicht wundern, wenn dies Antifaschisten übernehmen. Niemand oder zumindest die wenigsten wollen ein viertes Reich und den damit verbundenen bewaffneten Stress mit den Nachbarn, auch wenn Kapitalfaschisten á la Merz sich die Hände, ob der zu erwartenden Profite, reiben würden.

  • Inzwischen gibt es schon den zweiten Artikel über den jetzt angelaufenen Prozess in der TAZ und schon wieder (Überraschung):



    .



    KEIN Wort bezüglich Distanzierung von Gewalt von Seiten der hier berichtenden Redakteure. Stattdessen: Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Gerichts, "fragwürdige Beweise" (denn DNA Spuren können ja auch rein zufällig da gelandet sein, oder "Gucci" hat mal wieder aus Versehen auf einen der rumliegenden Schlagstöcke genießt, war ja schon mal ein von ihm vorgebrachtes Argument), etc...

    .

    So eine Berichterstattung kann man natürlich machen, ob man dann noch als seriöse Zeitung wahrgenommen wird (jedenfalls von einem Teil der Leser) darf hoffentlich bezweifelt werden... Wirkt auf mich wie die BILD, nur spiegelverkehrt...

    • @MarsiFuckinMoto:

      Es gilt die Unschuldsvermutung - auch im Rahmen seriöser Berichterstattung. Der Artikel breitet sicherlich ziemlich ausführlich aus, gegen wen sich die Taten richteten, die Johann G. vorgeworfen werden. Aber es fehlt jede Verherrlichung der Tat oder des Verdächtigen, sondern geht auch auf Aussagen ein, die ihn charakterlich eher kritisch einordnen. Gleichermaßen ist es nur seriös, klarzustellen, dass seine Schuld nicht einfach als erwiesen behandelt werden kann.

      Insgesamt würde ich sagen: Für ein Thema, bei dem im Zweifel JEDER eine starke Meinung hat, ist das ungewöhnlich objektiv berichtet. Die zwischen den Zeilen verbleibende Tendenz darf man dem Menschen, der das zu schreiben hat, durchaus zugestehen - es sei denn, er hat sich das Ding von einer KI so drechseln lassen.

    • @MarsiFuckinMoto:

      Den Vorwurf kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen. Erstens ist das kein Kommentar, insofern passte eine explizite Positionierung nicht so recht in den Texttyp. Glorifizierend kommt der Artikel auch nicht rüber, es wird über bekannte Hintergründe, die verschiedenen Prozesse und schließlich auch über diverse (in verschiedenen Facetten kritische) Standpunkte zur Gewaltdebatte berichtet.

      Ich habe gerade nochmal nach dem Begriff "fragwürdig" gesucht, den im Artikel aber nirgendwo finden können. An Darstellungen die unabhängig der Darstellung von Argumenten der Verteidigung Argumente bewerten kann ich mich auch sonst nicht erinnern.

  • Das sind psychopathische Schläger Punkt.

  • Finde eigentlich nur ich peinlich, dass Deutsche ins Ausland reisen, um Ausländer zu verprügeln?

  • Also - wenn man sich in allen verfügbaren Einzelheiten vergegenwärtigt, was für ein Unheil die Nationalsozialisten unter Hitler, über Menschen gebracht haben, die ungeheuerlichen Grausamkeiten, die fabrikmäßig organisierten Vernichtungslager, die Lust und das Vergnügen der SS-Scherken am Quälen und Vernichten und die vollkommen irre Begeisterung des deutschen Volkes für einen Wahnsinnigen, dann kann ich den Hass schon nachvollziehen, die manche Menschen dazu bewegt, gegen Nationalsozialisten von heute, mit Gewalt zu begegnen. Nur - der Bewußtseinszustand des Hasses hat noch niemals etwas Gutes zur Folge gehabt, so berechtigt er auch sein mag. Deshalb bedauere ich zutiefst, dass die Beschuldigten eventuel diesen Weg gegangen sind und hoffe, dass sich im allgemeinen und bei den Beschuldigten im besonderen die Einsicht breit macht, dass Hass und Gewalt niemals eine Lösung darstellen können, auch wenn Menschen manchmal für's erste keine Wahl bleibt, wie in der Ukraine. Die kämpfen aber um's nackte Überleben.

    • @shitstormcowboy:

      Sie setzen einen Bauarbeiter der die "falsche Mütze" trug mit den Massenmorden der Nazis gleich. Dem hat man mit einen hammer den Schädel zerstört so das er fast erblindet ist.

      Und schauen Sie sich mal das Video an was die Aktivisten mit einer Verkäuferin gemacht haben die schon auf dem Boden lag. Was hat die den mit Hitlers Nationalsozialisten gemeinsam.

      Oder wollen Sie hier die Greueltaten der Nazis im 3 Reich relativieren. 8 Milionen in KZ ermordet und 60 Milionen Kriegstote.

      • @Martin Sauer:

        Ich habe, mit Verlaub, nichts gleichgesetzt. Ich habe geschrieben: "wenn man sich in allen verfügbaren Einzelheiten vergegenwärtigt ...", kann ich den Hass nachvollziehen. Und - ich habe geschrieben: "der Bewußtseinszustand des Hasses hat noch niemals etwas Gutes zur Folge gehabt, so berechtigt er auch sein mag.". Capisce?

  • Die hier von Litschko vorgenommene Charakterisierung des Johann G. erinnert doch sehr an die von Andreas Baader, einem der Top-RAF-Terroristen der siebziger Jahre.



    de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Baad



    Es ist irgendwie der Typus des „politischen Abenteurers“, dessen Motivation aber eigentlich unpolitisch ist, sondern vielmehr durch die Lust auf Nervenkitzel und Action (Schlägerei, Ballerei etc.) bestimmt wird. Hinzu kommt der unstete Lebenswandel, eine gewisse Ziellosigkeit, das auch in Antifa-Kreisen erkannte und kritisierte Macker-Attitüde bzw. misogynes/autoritäres Auftreten.



    Wenn die Antifa/die militante Linke es zulässt, dass derartige Typen die Agenda antifaschistischen Handelns bestimmen, hat sie nichts (oder nur wenig) gelernt aus der Geschichte des Kampfes gegen den Faschismus.



    Es geht jetzt nicht darum, Nazis künftig nur noch mit Wattebäuschen zu bewerfen oder sich dem Ideal der Gewaltlosigkeit zu verpflichten (ohnehin wirkungslos im Kampf gegen Faschisten), sondern vielmehr darum, das eigene Handeln mit dem politischen Anspruch in Deckung zu bringen, den man als Antifa vertritt - oder es wenigstens zu versuchen.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Wenn die Antifa/die militante Linke es zulässt, dass derartige Typen die Agenda antifaschistischen Handelns bestimmen"

      Sie sollten eigentlich wissen - wie jeder, der nicht gerade Regierungsmitglied in den USA ist - dass es "die Antifa" nicht gibt. Und dass diese Leute die "Agenda antifaschistischen Handelns bestimmen" ist einfach nur Quatsch.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Es geht jetzt nicht darum...sich dem Ideal der Gewaltlosigkeit zu verpflichten..."

      Das ist genau das Problem. Das eigene Handeln soll mit dem Anspruch der Antifa in Deckung gebracht werden, aber Gewaltlosigkeit interessiert dabei nicht. Das klingt so wie: "wir wenden zwar Gewalt an und übertreten Gesetze, aber wir sind die Antifa, wir dürfen das. Schließlich sind wir die Guten und bekämpfen das Böse." Selbstherrlichkeit lässt grüßen.

  • Gewalt, auch von links, gegen politische Gegner ist zu verurteilen. Niemand wünscht sich Straßenschlachten und politische Morde, wie sie in der Weimarer Republik begangen wurden, zurück.

    Dass aber rechte Gewalttäter ganze Stadtviertel oder Dörfer vor allem in Ostdeutschland als sogenannte "national befreite Zonen" für sich beanspruchen, in denen Jede*r, die/der nicht in ihr mieses kleines Weltbild passt, um ihre/seine körperliche Unversehrtheit fürchten muss, darf vom Staat nicht länger geduldet werden.



    Dass zivilgesellschaftliches Engagement gegen rechts sogar regelrecht sabotiert wird, wie dieses Jahr in Jamel geschehen (taz.de/Rock-gegen-...!6107225&s=jamel/), befördert den Eindruck, dass "der Staat", in diesem Fall vertreten durch die Gemeinde Gägelow, zu oft auf dem rechten Auge blind oder aber feige ist, was nicht hingenommen werden kann. Das Ehepaar Lohmeyer ging den Rechtsweg und hatte Erfolg damit. Mehr davon!

  • Solange die Antifa weiter strukturell gewaltbereit bleibt, Gewalt und Gewalttäter unterstützt, sich von der Gewalt nicht lossagt und Straftaten nicht nur begeht sondern auch verherrlicht, kann ich kein Antifaschist sein.

    Das Ergebnis nervt mich, da ich vom Wortsinn her überzeugter Antifaschist bin.

    • @DiMa:

      Sie stehen sicher auch auf dem Standpunkt, dass die Ukraine die Waffen niederlegen und diesen dreckigen Faschisten anflehen soll: "Bitte bitte Waldemar, lass uns leben."



      Denken sie ernsthaft, dass sich ein Faschist um Rechtsstaatlichkeit kümmert? Schauen sie doch nur einmal, was mit den Demonstrationen von rechts und links passiert. Die rechten werden von allen Seiten bestens geschützt. Es ist eine Rarität, wenn da mal jemand festgenommen wird.



      Ganz im Gegensatz zu linken Demos. Die werden regelmässig eingekesselt und nicht selten aus geringsten Anlässen niedergeknüppelt. Siehe auch:



      rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/



      zur Demonstration am 30. August in Köln. Da haben die Kapitalfaschisten mal wieder deutlich gezeigt, wer das Gewaltmonopol des Staates lenkt.



      Mit "Bitte bitte" oder drohen mit dem Anwalt hält man Faschisten nicht auf und der Vorfall in Köln beweist einmal mehr, dass man sich auf den Schutz durch die Staatsgewalt auch nicht verlassen kann.



      Da kann ich nur noch sagen: "Alerta alerta!"

      • @Bernhard Dresbach:

        Mit "Bitte bitte" wird man tatsächlich keinen rechten Vormarsch aufhalten. Leider ist aber das Vorgehen mit dem Hammer nicht das, was hilft. Andere Wege von gezielter Gegenwehr müssen gesucht werden.

      • @Bernhard Dresbach:

        Der Bericht der Polizei für den Landtag NRW zur Demonstration am 30. August in Köln liest sich aber nicht wie eine Demonstration sondern mehr wie eine Aneinanderreihung von Straftaten. Und diese wurden nicht einmal gegen Faschisten verübt. Oder ist man da wieder in der vor 33 Zeit angekommen und bekämpft z.B. wieder die SPD entspr. der Sozialfaschismusthese?

        www.landtag.nrw.de...ent/MMV18-4208.pdf



        de.wikipedia.org/w...ialfaschismusthese

      • @Bernhard Dresbach:

        Jetzt mal ernsthaft. Warum wird auf rechten Aufmarschen kaum jemand verhaftet? Weil ihre "Führer" darauf achten, dass sie sich in der Öffentlichkeit bzw auf Demos "benehmen". Sieh dir eine x-beliebige "linke" Demo an. Absolutes Chaos und herausforderndes Verhalten. Schade.

        • @nurmalsonebenbei:

          Das ist tatsächlich die Strategie der Rechten, und sie hat teilweise Erfolg. Allerdings wird man bei Demos gegen Rechts dazulernen.

        • @nurmalsonebenbei:

          Der Punkt ist, dass es bei Linken Demos keine Führer gibt. Das liegt in der Natur der Sache.

        • @nurmalsonebenbei:

          Sie haben die Demo in Köln also nicht verfolgt. Eine absolut friedliche Veranstaltung die jedoch einer Kapitalistischen Unternehmung auf den Keks gegangen ist. Also hat man kurz mal seine Kontakte ins Polizeipräsidium genutzt um den Demonstranten eins aufs Maul zu hauen.

          Und Rufe von "Alerta Alerta Antifaschista" sind noch lange kein Grund Wasserwerfer, Tränengas, Gummigeschosse und Knüppel auszupacken. Unsere Hundertschaften sind leider schlicht zu wild darauf am lebenden Subjekt zu trainieren. Allerdings nur so lange, wie es sich nicht um Kampferprobte rechte Kader handelt.

    • @DiMa:

      Antifaschist bin ich gerne, und aus derselben Grundüberzeugung heraus lehne ich die letztlich menschenverachtende Einstellung solcher Gewalttäter ab. Dass die sich auch "Antifaschisten" nennen, diesen Begriff gerne für ihre linksextreme Weltsicht monopolisieren würden und dafür den Deckmantel einer sozialen Bewegung namens "Antifa" beanspruchen, tut dem keinen Abbruch. Wenn mir jemand ein X für ein U vormachen will, ist das U immer noch ein U.

      • @Normalo:

        Bedauerlicherweise wird kaum eine Unterscheidung zwischen Antifa (lose Organisation) und Antifaschist (im Sinne der Haltung) vorgenommen. Die Antifa bunkert damit den Begriff. Daher ist die von mir gewählte Bezeichnung stets Antinationalsozialist um Verwechselungen zu vermeiden.

        • @DiMa:

          Aber ist doch dasselbe Duckmäusertum wie bei Begriffen, die die Rechten versuchen zu kapern. Da hilft nur, daß nicht mitzumachen, diese Begriffe erst recht in den freiheitlichen, demokratischen Kontext zu setzen, in den sie gehören, und Jenen, die sie pervertieren wollen, die korrekten Begriffe für das, was sie tun entgegen zu stellen. Hier wäre das eben nicht "Antifaschismus" sondern Begriffe von "Selbstjustiz", "Verbrechen", und "sadistischer Narzissmus" bis zu "Linksterror" oder eben auch "rotlackierter Faschismus".

          Warum solche Menschen diskreditieren lassen, wofür man steht?

          • @Normalo:

            "Warum solche Menschen diskreditieren lassen, wofür man steht?"

            Da würde mich wirklich interessieren, was Ihrer Ansicht nach passieren sollte, um diese "Diskreditierung" zu verhindern.

    • @DiMa:

      Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es der Anfifa nicht bloß um den Protest gegen den Faschismus, sondern auch darum, ihn zu stoppen und zurückzudrängen - es ist offensichtlich, dass das pro-aktives Handeln voraussetzt.



      Ich denke, wir sind uns einig darin, dass das Einschlagen mit Hämmern auf politische Gegner oder das Eintreten auf wehrlose, am Boden liegende Körper keine irgendwie tolerierbaren antifaschistischen Methoden sein können. Dass hier die konsequente Strafverfolgung durch die Justiz einzusetzen hat, muss auch nicht weiter erörtert werden.



      Aber wie wollen Sie einer hochgradig gewaltbereiten faschistischen Ideologie alleine mit Gewaltlosigkeit beikommen, einer Ideologie, die die allgemeinen unter uns gültigen humanen und demokratischen Spielregeln nicht zu akzeptieren bereit ist? (Und es geht dabei nicht um die Dämonisierung eines unliebsamen politischen Gegners, sondern um die Essenz faschistischer Ideologie und Herrschaft, mit der es sich auseinanderzusetzen gilt.)



      Antifaschismus setzt daher ein hohes Maß an politischem Versntwortungsbewusstsein und eine gewisse ethische Grundhaltung voraus, gegen die die Gruppe um Johann G. und Lina E. fundamental verstoßen hat.

      • @Abdurchdiemitte:

        Es ist nicht die Aufgabe von zivilen Gruppen Gewalt zur Bekämpfung politischer Gegner einzusetzen. Das Gewaltmonopol liegt aus guten Gründen beim Staat.

        Im Rahmen unserer FDGO hat der Staat und die Bürger alle Möglichkeiten sich gegen unrechtmäßige Bedrohungen zur Wehr zu setzen. Diese Möglichkeiten sollten aktiv genutzt werden.

    • @DiMa:

      Das können Sie guten Gewissens tun. Kurt Schumacher und Ernst Reuter waren überzeugte Antifaschisten, haben sich aber m. W. nie so bezeichnet. Das haben sie Typen wie Ulbricht und Pieck überlassen.



      Es gibt einen demokratischen Antifaschismus und einen antidemokratischen. Ist halt immer die Frage, zu welchem historischen Erbe man sich bekennt.

      • @Schalamow:

        Dass Reuter und Schumacher sich nicht so genannt haben, hat ja seinen Grund.

        Auch sie erlebten den Begriff "Antifaschist" als verbrannt.

        So nannten sich damals schon Leute, mit denen beide nicht gleichgesetzt werden wollten.

        Ulbricht, Honecker und Mielke bezeichneten sich hingegen ausdrücklich als "Antifaschst".

        Die fallen mir bei dem Begriff als erstes ein.

        Nicht nur mir.

        Demokraten, die gegen Faschismus sind, haben sich dagegen selten "Antifaschist" genannt.

        In die Reihe mit Mielke und seinem Polizistenmord passt der Trupp um Johann G. nicht schlecht.

        Letztere haben haben halt noch keinen umgebracht.

        • @rero:

          Btw Es war Kurt Schumacher -



          Der insoweit von den



          “Rotlackierten Faschisten“ sprach •

  • Wirklich korrekt und gut war das nicht, was Lina und ihr Freund da gemacht haben, aber sie waren und sie sind keine Terroristen, sie führten keine Terrorgruppe an. Deswegen sollte der Prozess die Lebensumstände und die Taten auch einzeln bewerten. Lina war dabei Sozialarbeiterin zu werden, ihre biographischen Details deuten an, dass eine Resozialisierung und eine Abkehr von Gewalt möglich ist. Für mich ist das eine total überdrehte Justiz und ich frage mich, ob Johann hier überhaupt einen fairen Prozess erwarten kann. Fürs erste sieht es eher nicht danach aus und der Zeuge, nun gut, der hat so gute Gründe, Menschen anzuschwärzen, das ist sehr fragwürdig, was seine Urteilskraft betrifft, außerdem war er eher selten dabei. Vielleicht vermittelt er ein falsches Bild?

    • @Andreas_2020:

      also ich bin froh, dass Leute nicht "Sozialarbeiter" werden, die ein solches Verhältnis zur Selbstjustiz haben. Vielleicht wird sie im Knast ja schlauer, aber derzeit braucht sie eher Hilfe als dass sie anderen helfen kann - außer auf die schiefe Bahn.

    • @Andreas_2020:

      >aber sie waren und sie sind keine Terroristen<

      Alles eine Frage der Definition. Aus Sicht der Opfer war das ganz sicher Terror.

      Aus meiner Sicht sind Menschen, die sich das Recht auf außergerichtliche Hinrichtungen anmaßen, auch Terroristen - Trump + Netanjahu + Putin.

      Da Merz Trump und Netanjahu unterstützt, muss ich da wohl falsch liegen.

    • @Andreas_2020:

      Wenn die Justiz eine Strafe abhängig macht aus welchem Umfeld oder welchen Beruf kommt dann handelt die Justiz nicht gleich. Das verstößt gegen das Grundgesetzt. Daher ist es egal woher die Person kommt die Straftat an sich muss bewertet und verurteilt werden unabhängig wer die Person ist und warum Sie es gemacht hat

      • @Marcelo:

        Das Problem ist aber trotz allem, daß die "Justiz" leider viel zu oft bei rechten Gewalttaten die Täter mit Glacehandschuhen anfasst und damit gegen den von Ihnen genannten Gleichheitsgrundsatz verstößt. Das habe ich persönlich schon selbst erlebt. Der Glaube an "Gerechtigkeit" wird dabei bei den Opfern rechter Gewalt nachhaltig erschüttert.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Nein, in diesem Fall ist ein nicht zu unterschätzender Teil des Problems genau der Whataboutism, den Sie und viele andere hier an den Tag legen. So wird Selbstjustiz, so lange es gegen "Nazis" geht, nicht nur legitimiert, sondern geradezu für notwendig erklärt.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Ja und das selbe passiert umgekehrt bei Verfahren gegen Linke, die zudem noch Institutionen wie die TAZ sicher auf ihrer Seite wissen, um sanften Druck auf die Rechtsprechung auszuüben. Nicht dass manche Richter da Druck bräuchten... Ja das Justizsystem ist nicht perfekt und Richter sind auch nur Menschen, trotzdem gehört es zum demokratischen Minimalkonsens, dass man die Gerichtsbarkeit anerkennt, notfalls Kritik übt, aber nicht die Sache selbst in die Hand nimmt und Legislative, Judikative, und Exekutive in sich vereint. Auch nicht für eine "gute Sache" und auch nicht, wenn man legitime Kritik an der Rechtsprechung üben kann. Und prinzipiell ist es nicht unbedingt ratsam, von subjektiven Erfahrungen als radikaler bis extremer Aktivist aus der Wahrung von Grundrechten bei Rechtsextremen/-radikalen bei Auseinandersetzungen, in die man selbst gewaltschürend/-billigend involviert war, auf eine faschistoiden Staat zu schließen - wenn ich das mal so direkt sagen darf.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Wird ja gerne immer wieder behauptet und sicher gibts da auch noch Aufholbedarf. So pauschal und als Rechtfertigung für linke Gewalt isses aber schlicht ein Verschwörungsmythos.

          Beispiele aus den letzten 5 Jahren:

          2020: Verbot der Gruppe Freital. 8 Angeklagte zwischen 4 und 10 Jahren verurteilt.

          2020: Verbot von Revolution Chemnitz. Acht Angeklagte zwischen 2 und 5,5 Jahren verurteilt.

          2023: Verbot der Gruppe S. 10 Angeklagte zwischen 1,75 und 6 Jahren verurteilt.

          2025: Verbot der Vereinten Partroten. 5 Angeklagte zwischen 3 und 6,5 Jahren verurteilt.

          Seit 2020 wurden rund ein Dutzend rechte Organisationen verboten: Darunter Combat 18, Hammerskins, Artgemeinschaft, Königreich Deutschland. Im Mai diesen Jahres die "letzte Verteidigungswelle", da laufen Prozesse gegen 8 Mitglieder, 5 sitzen seit mai in U-Haft.



          Auf der linbken Seite finden sich da nur das Verbot von inymedia und die Urteile gegen Lina E. und Hanna S.

          • @Deep South:

            Und da gucken wir mal etwas genauer hin:



            - Gruppe Freital: Seit 2015 hatte der LVS Sachsen die Gruppe infiltriert (was zunächst von der Regierung Sachsens bestritten wurde). Ermittlungen wurden aber erstmal nicht aufgenommen. Vor einem geplanten Angriff wusste die Polizei Bescheid, schritt aber nicht ein.



            de.wikipedia.org/wiki/Gruppe_Freital



            - Revolution Chemnitz: Es ist bekannt, dass es intensive Kontakte und Verflechtungen zwischen Teilen der AfD und militanten Faschos in der Chemnitzer Szene gibt. Wo sind die dringend erforderlichen Ermittlungen und wieso wusste der LVS Sachsen mal wieder von nichts?



            de.wikipedia.org/w...evolution_Chemnitz



            - Gruppe S: Das waren / sind bundesweit vernetzte gewaltbereite Faschos. Man hört irgendwie nicht sehr viel von Ermittlungen im Umfeld der Täter.



            de.wikipedia.org/wiki/Gruppe_S.

            "Auf der linbken Seite finden sich da nur das Verbot von inymedia und die Urteile gegen Lina E. und Hanna S"

            Der Status Quo ist, dass es seit der Wiedervereinigung über 200 Menschen in D von Faschos ermordet wurden.



            Derartige Opfer von Linksextremisten: 4. Könnte gut sein, dass dies die Ursache dafür ist, was Sie offenbar monieren.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          das hat nicht nur bei rechten zutun sondern bei allen Gruppen! Viele kritisieren ja auch das die Mitglieder zu milde von den Gerichten weg gekommen ist! Daher liegt das vielleicht nicht das einzelne zu milde weggekommen sind sondern das zwischen Wunsch und Wirklichkeit einfach zu große Lücke ist. Vielleicht erwartet man einfach zu viel weil man den Täter nicht mag

    • @Andreas_2020:

      Also den Rechtsstaat anzuzweifeln, bloß weil Verbrecher, die sich fälschlicherweise als links bezeichnen, genauso wie alle anderen bestraft werden, ist schon ein starkes Stück.

      Alle, die sich hier mit den Antifa-Leuten solidarisieren, sollten eines bedenken: Die Antifa macht keine Unterschiede. Für sie ist ein Faschist, wen sie dazu erklärt. Es kann auch Euch Linke treffen, wenn die Truppe sich bedauerlicherweise irrt und einen von Euch zum Faschisten erklärt. Es ist ihnen egal, daß Ihr das nicht seid.

      Die sind nicht wie Ihr! Ihr seid Linke, habt Ideale und träumt von Gerechtigkeit und davon, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das ist ehrenwert, auch wenn ich einige Ansichten von Euch nicht teile (verorte mich Mitte-Rechts). Die heften sich Eure Weltsicht an die Brust, um ihre brutalen Schlägerattacken zu rechtfertigen.

      Ergreift nicht für sie Partei! Sie sind keine Linken, sondern gemeine Verbrecher, die sich in nichts von rechtsextremen oder islamistischen unterscheiden.

      • @Debaser:

        Wenn Sie in der Gegend sind, fahren mal in der Gedenkstätte Stalag 326 vorbei, in Bielefeld-Stukenbrock. Die wird nämlich von der Antifa gepflegt.



        Nur damit Ihre Behauptungen mal mit der realen Welt kollidieren.

      • @Debaser:

        Verbrecher sind chronisch kriminell und begehen fortlaufend Straftaten. Das war hier anders, diese Menschen wollten sich wehren und zwar außerhalb der Rechtsordnung und deswegen stehen sie vor Gericht. Viele der 'Opfer' sind mehrfach für Gewaltdelikte vorbestraft und alles andere als harmlose Bürger. Das rechtfertigt die Taten nicht, aber es sollte m.M. das Strafrecht angewendet werden und nicht ein Rechtskomplex für Terror. Und da sehe ich jetzt schon positive Elemente bei den Angeklagten.

      • @Debaser:

        Ich hab 10 Jahre (Post-)autonomen Antifaschismus hinter mir. Und nein, wir haben die einfach irgendwelche Leute zu Faschisten erklärt, sondern wirklich sehr genau recherchiert und uns angeschaut, um wen es da ging. Und das waren: Identitäre und Nazihooligans des örtlichen Fußballvereins.



        Ich hatte nie Stress mit irgendwelchen Linken wegen dummer Faschismusvorwürfe - und die gibt es intern nicht. Wenn man keine Ahnung hat und so.

      • @Debaser:

        Waren Sie schon einmal Opfer rechter Gewalt? Wissen Sie, wie es ist, wenn "unsere Staatsmacht" dann nicht darauf reagiert? Ich kenne die Ohnmachtsgefühle aus eigener Erfahrung und das Vertrauen in unseren Rechtsstaat ist damit massiv erschüttert. Es ist eben sehr oft nicht so, daß rechte Täter gleich hart bestraft werden, wie linke Täter.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Das mag sein, aber ich finde, es ist relativ egal, aus welchem Grund man Opfer von Gewalt wird. Die Faust eines Rechtsextremen im eigenen Gesicht schmerzt ebenso wie die eines Linksextremen. Und in diesem Artikel geht es um linksextremistische Verbrecher. Andre Artikel beschäftigen sich mit rechtsextremistischen Verbrechern. Meiner Ansicht nach tun sie beide das gleiche und gehören hinter Gitter, je länger, desto besser.

          Was die Unterschiede anbelangt, kommt es mir tendenziell andersherum vor, linke Gewalt wird eher toleriert und niedriger bestraft als rechte, aber das ist sicher auch ein Stückweit Ansichts- bzw. Auslegungssache. Sicher haben Sie einen Link parat, der Ihre Sicht untermauert, es wäre aber schön, wenn dieser nicht nur die rechte Gewalt erwähnt, denn dann kann man es schlecht vergleichen.

          Und nicht vergessen: Hier geht es nicht darum, daß jemand dem anderen eins auf die Nase gegeben hat - es geht um mutmaßliche Schwerverbrecher.

  • Ich habe grosse Mühe damit, wenn Leute, die andere Leute krankenhausreif schlagen, als «Linke» bezeichnet werden. Sogar dann, wenn ihre Opfer Nazis sind.

    • @K.M.:

      Gewalt ist kein Monopol der Rechten oder der sogenannten Mitte. Die Ausprägung von Gewalt wird auch in der Antifa ständig neu verhandelt. Was hier so breitgetreten wird ist erschreckende Gewaltbereitschaft, wenn die Behauptungen so stimmen, aber verglichen mit dem NSU immer noch ein Fliegenschiss

  • Die Frage müsste lauten, ob das Einhämmern auf Menschen links ist und wieso sich einige Linke mit so etwas solidarisieren und die schweigende Mehrheit der Linken, die so etwas entschieden ablehnt, dann nicht laut wird.

    Vielleicht ist es für die Mehrheit der linken auch einfach nur absurd, dagegen Stellung zu beziehen, da auf Menschen Einhämmern offensichtlich voll daneben und kriminell ist.

    • @Rudolf Fissner:

      Wobei m. M. n. noch eines dazu kommt was Sie inm anderen Kommentar hier benennen:



      „Man etabliert mit solchen Aktionen und der Solidarität damit brutale Gewalt als politisches Mittel. Da ist nicht antifaschistisches dran. Das ist einfach nur struntzdoof“



      Selbst wenn man (was ich nicht tue) diesen Antifas noch nachsehen wollte, dass sie mit ihrer Gewalttätigkeit die Gewalt der Nazis aufhalten wollen um diese mitsamt den Nazis „final“ vielleicht einmal ein für allemal zu beenden – dann etablieren sie damit eben doch in Selbstjustiz ausgeübte Gewalt im Denken u. Handeln der Antifa. Das Ende könnte so sein, wie es @Deep South so kommentiert: *ich würde in keiner Gesellschaft leben wollen, die von solchen Leuten "erkämpft" wurde* Ich auch nicht!



      Die Nazis sind da allerdings ganz u. gar nicht doof. Die üben Gewalt aus um sie in ihren Regimen zu etablieren. Die kümmern sich nicht darum, wohin ihre Gewalt führen „könnte“, die wissen genau, wohin sie mit ihr wollen. Die werden dann die Gewalt auch „monopolisieren“, nur halt für ihre Machtausübung u. nicht im Sinne eines Gewaltmonopols des demokratischen Staates, der die monopolisierte Gewalt mit ihrer Dreiteilung zu „zivilisieren“ sucht

  • Wer so drauf ist, ist halt am Ende einfach eben einfach nur ein Gewaltäter, Hooligan, Extremist. Völlig egal unter welcher Flagge. Aktionen ohne jeden Nutzen. Gewalt zum Selbstzweck. Und selbst wenn, ich würde in keiner Gesellschaft leben wollen, die von solchen Leuten "erkämpft" wurde. Gift für jede Bewegung.

    • @Deep South:

      In einer solchen Gesellschaft möchte ich auch nicht leben wollen.



      Die Gewalt der Neo-Nazis, der Faschisten kommt "von vorn". Die machen (mehr oder weniger) gar keinen Hehl daraus, dass sie Gewalt in ihren Regimen einsetzen wollen und sie einsetzen, um dahin zu kommen. Und die denken dabei nicht an ein Gewaltmonopol des demokratischen Staates, in dem die Gewalt durch die Monopolisierung, ihre Dreiteilung "in den Gewalten" und ihre Anbindung an die Würde des Menschen eingehegte ist. Beim Denken u. Handeln dieser Antifas hier allerdings habe ich den Eindruck, mit ihrem Denken u. Handeln betritt - selbst wenn man ihnen zuletzt noch einen u. sei es ein noch so verqueren guten Willen unterstellen würde - doch die Gewalt wieder die gesellschaftliche Bühne. Von da her, von wo sie diese Antifas selbst am allerletzten erwarten würden: Durch die eigene Hintertür des eigenen Hauses. Aber dann wäre es zu spät.

  • "...die antifaschistisches Engagement notwendig macht."

    Schön formuliert. ;-) Auf die Methoden des Engagements kommt es an. Dieses Engagement sollte gewaltfrei, ohne Hetze und grundsätzlich respektvoll sein. Ein Problem tritt dagegen insbesondere ein, wenn die antifaschistischen Engagierten sich den undemokratischen und illegalen Methoden bedienen, die sie z.B. auch ihren Gegnern vorwerfen. Wenn man sich den Artikel durchliest scheinen dies auch keine Einzelfälle zu sein.

    • @Black & White:

      👍. Man etabliert mit solchen Aktionen und der Solidarität damit brutale Gewalt als politisches Mittel. Da ist nicht antifaschistisches dran. Das ist einfach nur struntzdoof

  • Gewalt ist Gewalt und egal vom wem muss es bestraft werden! Den Gewalt ist nicht tolerierbar!

  • Ja, die Straftaten aus linken Kreisen sind massiv zurückgegangen seit man Lina E. und Johann G. einsprerren konnte. Aber, siehe letzter Satz des Artikels: "Die Gewalttaten der rechten Szene lagen im vergangenen Jahr auf einem Rekordhoch."

    Da bekommt man den Eindruck, dass die Strafverfolgungsbehörden und Innenminister die linken Zecken von der Strasse holen, damit die rechten freie Bahn haben und sich nicht mehr zu Hause unter Mama ihrem Rock verkriechen.

    Faschisten und Kapitalisten und deren Anhänger waren schon immer beste Freunde und befruchteten sich gegenseitig. Linke, Antifaschisten und Antikapitalisten werden da als Störenfriede empfunden. Ich fürchte dass die Rachejustiz einmal mehr erfolgreich sein wird und die Faschisten zumindest im Osten die Landesparlamente überfluten werden.

    • @Bernhard Dresbach:

      "Rachejustiz" klingt so, als würden Sie eigentlich nicht wollen, dass die Justiz Johann G. & co. verfolgt?

      Davon abgesehen, klingt der letzte Satz recht verschwörungstheoretisch.

      Ich staune, dass der durch die Netiquette kam.

      Spannenderweise meinen die ganz Rechten übrigens, dass die Justizbehörden für die Linken, Weltjudentum, kapitalistische Globalisten, etc. arbeiten würden.

    • @Bernhard Dresbach:

      Die Aussage, dass die der rechten Szene zugeordneten Gewalttaten auf einem Rekordhoch lägen, stammt ja nicht aus der hohlen Hand sondern von denselben Behörden, denen Sie hier unterstellen, sie wollten den Rechten absichtlich "die Straße freiräumen". Halten Sie es im Ernst für plausibel, dass diese Behörden dämlich genug wären, ihr Verschwörertum auch noch so minutiös und öffentlichkeitswirksam zu dokumentieren?

      Den "Eindruck" kann ich Ihnen natürlich nicht nehemn. Ich fürchte nur, er stand schon vorher fest.

      • @Normalo:

        Ich habe in den letzten 35 Jahren zu viele Verfahren gegen Behörden geführt um sicher zu wissen, dass sie gelegentlich "dämlich genug sind" um sich selbst schriftlich zu widersprechen. Da in unserem Behördenchaos die rechte Hand schon lange nicht mehr weiss was die linke tut und umgekehrt, ist eher davon auszugehen dass ich ihre Frage nach der Plausibilität sicher mit "JA" beantworten kann.

        • @Bernhard Dresbach:

          Hier müsste es schon um dieselben Leute gehen, die durch die Aufnahme und Abschluss einer Ermittlungen und Bewertung der Tat als rechtsextrem den statistischen Marker setzen, aber gleichzeitig die Täter absichtlich vom Haken ließen. Natürlich kann man immer mutmaßen und und wild unterstellen, was hinter der Stirn Anderer vorgeht. Aber Ihre Unterstellungen ziehen einfach nicht.

          Davon abgesehen bleibt es natürlich dabei, dass Selbstjustiz verboten ist und auch das veefassungsmäßige Widerstandsrecht nicht einmal dann eine Ausrede dafür wäre, wenn es in der aktuellen Lage schon zöge. Daher sind die Leute, die die Taten in Budapest verübt haben, einfach nur brutale Verbrecher, und ihre Intention gibt ihren Taten nicht etwa eine staatstragende Qualität sondern allenfalls eine terroristische. Sie NICHT zu verfolgen, wäre daher jedenfalls eine schwerwiegende Amtspflichtverletzung.

    • @Bernhard Dresbach:

      Da in der Statistik auch Fälle der rechten Szene zugeordnet werden wo man nicht mal weiß ob es wirklich die rechte Szene war. bin ich skeptisch bei solchen Aussagen

  • Das Wort "extrem" wird im Text 17 mal verwendet, 15 mal mit dem Präfix "rechts-" und 2 mal mit "links-", jedoch an einer Stelle, wo ein CSU-Mann zitiert wird.



    Bei aller Solidarität mit der "als Organisation nicht existietenden Antifa" *hust*, finde ich es etwas befremdlich, wie die Angeklagten hier permanent als "Linke" und dgl. verharmlost werden. Können wir uns nicht darauf einigen, dass organisierte gewaltvolle Angriffe auf Personen prinzipiell als extrem einzustufen sind und nicht als "links"? Danke.

    • @Moralapostbote:

      Super! Applaus! Antifa, eine durch und durch freiheitliche und demokratische Geisteshaltung mal nebenbei mit einem hüsteln negieren, aber dem tatsächlich christlichen Politiker den Steigbügel halten.



      Warum sage ich tatsächlich christlich? Wer in der Schule aufgepasst hat, weiss was Christen in 2.000 Jahren alles verbrochen haben und immer noch tun. Jetzt haben sie eine Vorstellung davon, was ich von Politikern halte die das "christlich" wie eine Monstranz vor sich hertragen, wie ein gewisser bayrischer Foodvlogger.



      Würden "organisierte gewaltvolle Angriffe auf Personen" aus der rechten Ecke genauso nachhaltig verfolgt und auch bestraft werden wie die aus der linken Ecke, würde ich ihnen sogar zustimmen. Dem ist aber bei weitem nicht so!

      • @Bernhard Dresbach:

        Sie haben mich missinterpretiert. Mein Hüsteln bezieht sich auf das hier in der TAZ wie auch im Text oft wiederholte Mantra, dass die Antifa keine Organisation sondern eine "Geisteshaltung" sei, wie sie selbst formulieren.



        Zur Erläuterung: Die Geisteshaltung soll weder bei "Femiziden" noch bei "rassistischen Äußerungen" noch bei dem "bedienen rechtsradikaler Narrative" eine große Rolle spielen, überall wird auf die strukturelle diskursive Organisation verwiesen, die so etwas begünstigt. Folgerichtig muss aber dann obiger Artikel auch zu einer strukturellen "antifaschistischen" Diskurslogik und -Struktur gezählt werden, der Gewalt gegen Rechtsextreme legitimiert. In diesem Sinme ist die Antifa ebenso diskursiv organisiert und muss dann auch damit leben, dass die Geisteshaltung prinzipiell in Frage gestellt wird, wenn sie sich nicht eindeutig von Extremen distanziert. Das passiert in der Aufarbeitung der Antifa Ost hier aber regelmäßig. Von daher, behalte ich mir vor, an der Stelle mal laut zu hüsteln.

      • @Bernhard Dresbach:

        "Antifaschismus" und "Antifa" sind keine Synonyme. "Antifaschismus" bezeichnet jede politische Einstellung, die die Ablehnung von Faschismus enhält und auch nur diesen Teil von ihr (diese Einschränkung wird gern mal übersehen) - meistens aus einer humanistisch geprägten Grundeinstellung heraus.

        Unter "Antifa" firmiert dagegen eine soziale Bewegung. Die politische Einstellung von deren selbsterklärten Mitgliedern variiert, und sie beschränkt sich seltenst auf die reine Opposition zum Faschismus (also: was nach Stand der Wissenschaft unter diesen Begriff fällt), bzw. vertritt schon mal gerne eigene, sehr weitreichende Definitionen davon, was Faschismus ist und als solcher bekämpft gehört. Manchmal - und das hier scheint so ein Fall zu sein - geht das so weit, dass der Kampf gegen den Antifaschismus primär als persönlicher Kampf gegen empfundene VERTRETER des Faschismus betrieben wird und das mit Mitteln, die denen der klassischen Faschisten erschreckend nahe kommen und umgekehrt mit dem humanistischen Grundgedanken des Antifaschismus nicht zu vereinbaren sind.

        • @Normalo:

          Sorry muss gegen Ende natürlich "...der Kampf gegen den Faschismus..." heißen.

      • @Bernhard Dresbach:

        "Antifa, eine durch und durch freiheitliche und demokratische Geisteshaltung ..."



        Die Behauptung ist schlicht Unsinn: Als "Antifaschisten" haben sich noch die übelsten und skrupellosesten Stalinisten verstanden.



        Und in diesem Fall reden wir von Linksextremisten, um das mal direkt beim Namen zu benennen. Deren Ziel ist weder ein freiheitlicher noch ein demokratischer Staat, und in einem Gemeinwesen nach deren Vorstellungen möchte ich genausowenig leben wie in einem, in dem Nazis das Sagen haben.

        • @Schalamow:

          Wie sich jemand versteht entspricht nicht immer dem was er ist. Sie haben es selbst gesagt, es waren Stalinisten, nicht Antifaschisten.



          Die Geisteshaltung Antifa erwartet und fördert nicht weniger als eine Staatsform frei von Faschismus. Wenn eine Regierung nicht bereit ist sich dem Kapital- und Ethnofaschismus effizient entgegen zu stellen, bedarf es eben Aktivitäten im Sinne von Art. 20 Abs. 4 GG.

    • @Moralapostbote:

      Der Begriff Extrem in diesem Zusammenhang beschreibt die Peripherie hin zum Zentrum. Und die ist bei diesem Thema nunmal von Links und von Rechts.

      Es geht hier schließlich um die Einordnung von politisch motivierten Straftaten. Da ist die Bezeichnung Linksextrem oder Rechtsextrem schon korrekt.

      Ihre Forderung organisierte Gewalt prinzipiell als extrem einzustufen ergibt nicht nur in diesem Kontext keinen Sinn.

      Einfach einmal den Begriff "Gewaltabstufung" googeln, dann verstehen sie was ich meine.

      • @Sam Spade:

        Ich komme bei ihnen mal wieder nicht ganz mit, ich plädiere ja dafür, politisch motivierte Straftaten auch als extrem zu bezeichnen und nicht als "links" zu verharmlosen. Ihre Belehrung scheint mir daher etwas deplatziert, ebenso wie der Hinweis auf Gewaltabstufung - wir sind uns ja wohl einig, dass hier nach oben nur noch wenig Platz ist, wenn Menschen sich zusammenschließen um Selbstjustiz zu üben, oder?

        Aber ihrer Meinung nach soll jetzt politisch motivierte, organisierte Gewalt nicht nur in diesem Kontext sondern Prinzipiell "keinen Sinn" ergeben? *HUST*?

        • @Moralapostbote:

          Korrektur des letzten Absatzes:

          Aber ihrer Meinung nach soll jetzt das Markieren von "politisch motivierter, organisierter Gewalt extrem" nicht nur in diesem Kontext sondern Prinzipiell "keinen Sinn" ergeben?

  • "„Antifaschismus ist kein Feindbild“, so die Anwält*innen. „Er sollte in einer demokratischen, den Menschenrechten verpflichtenden Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein.“"

    Das ist auch so.



    Linksextremistische Selbstjustiz, gefährliche oder gar schwere Körperverletzung, vielleicht bis hin zum (versuchten) Totschlag oder gar Mord stehen jedoch im krassen Gegensatz zu einer einer demokratischen, den Menschenrechten verpflichtenden Gesellschaft, selbst wenn die Opfer wirklich Neonazis sind.

    • @Katharina Reichenhall:

      ""„Antifaschismus ist kein Feindbild“, so die Anwält*innen. „Er sollte in einer demokratischen, den Menschenrechten verpflichtenden Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein.“"



      Das ist auch so." Sowohl historisch als auch aktuell ist das eben nicht so. Oder wie erklären Sie - von den Persilscheinen der Nachkriegszeit ausgehend bis zum immensen Aufschwung der AfD und der egalisierenden Einstufung der Antifa als Terrororganisation in den USA - den derzeitigen Stand? Ich sehe nicht, dass gegen die rechte Seite ebenso vorgegangen wird (das wäre ja auch schön blöd - wer schneidet sich schon ins eigene Fleisch).

      • @Niemals:

        Das sollte doch wohl spätestens nach der Publikation von "Project 2025" klar sein. Es geht den heutigen Rechtsextremisten in den USA um genau dasselbe, wir den "alten" Rechtsextremisten hier in D. Um die Abschaffung der Demokratie.



        Achja, wussten Sie eigentlich, dass gerade die US-Küstenwache das Hakenkreuz aus der Liste der Hass-Symbole gestrichen hat ?

        edition.cnn.com/20...ls-policy-reversal

      • @Niemals:

        Wenn ich Ihnen hier etwas Gramsci mit auf den Weg geben darf: Für ihn findet der Kampf um kulturelle Hegemonie vor allem in der Zivilgesellschaft statt – in Schulen, Kirchen, Medien, Parteien, Gewerkschaften, Familien sowie in Kunst und Wissenschaft. Gramsci, marxistischer Antifaschist, lieferte die theoretische Grundlage für das, was seit den 1960er Jahren als Kulturkampf verstanden wird. Die heutige „Neue Rechte“ versteht sich dabei oft als Gegenprojekt zum linken „Marsch durch die Institutionen“, dessen Einfluss in vielen Bereichen der Zivilgesellschaft bis heute sichtbar ist. Vor diesem Hintergrund wirkt die Vorstellung, diese Institutionen würden sich „ins eigene Fleisch schneiden“, wenn sie gegen rechte Akteure vorgehen, zumindest erklärungsbedürftig.

        Zugleich zeigt sich ein Spannungsverhältnis: Während Gramsci die Zivilgesellschaft als offenes, umkämpftes Feld konkurrierender Kräfte beschreibt, tritt sie heute häufig in Form staatlich geförderter Programme auf, die bestimmte normative Positionen privilegieren. Dadurch verändert sich die Dynamik des Hegemonierings erheblich zugunsten "progressiver" Kräfte und zum Nachteil konservativer oder gemäßigt rechter Positionen.

  • Die Beiträge hier im Forum zeigen, dass es wenigstens hier offenbar allgemein eine ruhige, sachliche (d.h. faktenbasierte) und richtige Art gibt, den Zusammenhang zwischen extremistisch motivierten (hier linksextremistisch) Gewaltstraftaten und der Rolle des Rechtsstaates zu sehen und zu bewerten.



    Da sich in der Bunsreplik die Behörden relativ schwertun, extremistische (linke, rechte, sonstige) Strukturen zu beobachten, zu bewerten und ggf. zu verbieten, auch geheimdienstlich, muss man die Einstufung durch die US-amerikanischen Behörden begrüßen, denn sie liegt ja ganz auf den bisherigen Erkenntnissen auch der deutschen Behörden (letztere ziehen allerdings nur sehr selten Konsequenzen nach sich). Da tut es nichts zur Sache, wenn man die derzeitige US-amerikanische Politik insgesamt kritisch bewertet.



    "Die Sicherheitsbehörden feiern schon jetzt einen Erfolg." Das bezweifle ich: Dies sind ernsthafte Menschen, die einfach professionell ihrer Arbeit nachgehen, um die Gesellschaft vor Kriminellen zu schützen. Da wird kaum "gefeiert" (was auch immer der Autor sich darunter vorstellen mag).

  • "Das war nicht irgendwer (...) Wie weit sollte das noch gehen? (...) über die gesellschaftliche Realität rechter Gewalt sprechen, die antifaschistisches Engagement notwendig macht“ (...) alle Formen antifaschistischer Arbeit ihre Berechtigung (...) nicht hinnehmbar ... wegzuschauen"



    Und so legitimiert man sich Selbstjustiz. Die gleiche Grütze wie wenn Rechtsradikale vom Umsturz träumen oder Brandsätze in Häuser werfen.



    Selbstjustiz als Heilmittel ob des trägen oder nicht mehr funktionalen Staates.



    Die aufgeschlüsselte Lebensgeschichte des Johann G. liest sich wie der typische Lebenslauf eines Serienverbrechers. Immer wieder Gesetzeskonflikte, immer wieder Gewalt.



    Einzig die Überschrift "Die Abrechnung" verwirrt hier doch sehr.



    Der Prozess wird eine Aufarbeitung ellenlanger Gewalttaten eines mutmaßlich konspirativen Zirkels.



    NSU in links, nichts anderes. Die Tatsache, dass keine Menschen ihr Leben verloren war pures Glück, keinesfalls Absicht bei Einsätzen von Hämmern und Schädeleinblutungen.



    Das Gewaltmonopol obliegt einzig dem Staat. Wer das nicht kapiert oder akzeptiert muss sich dafür verantworten, egal welche Intention ihn treibt.

    • @Saskia Brehn:

      Warum wenden Sie hier denn eigentlich nicht dieselbe Milde an, die Sie bei ihren AFD-wählenden Nachbarn in Thüringen walten lassen - siehe unsere Diskussion vor einigen Tagen? Denen rechnen Sie ihre freie Entscheidung für den Rechtsextremismus nicht zu, Sie behaupten, diese armen Leute seien eben "verzweifelt" und wählten nur deswegen eine in Thüringen völlig ohne jeden Zweifel rechtsextremistische und mit knallharten, gewaltbereiten Neonazis verbandelte Partei.

      Warum sind denn nicht vielleicht Linksextremisten auch nur "verzweifelt"? Warum machen sie so einen drastischen Unterschied?

    • @Saskia Brehn:

      Ihr NSU-Vergleich ist eine Beleidigung der Opfer dieser rechtsradikalen Mörderbande.

      Enver Şimşek



      Abdurrahim Özüdoğru



      Süleyman Taşköprü



      Habil Kılıç



      Mehmet Turgut



      İsmail Yaşar



      Theodoros Boulgarides



      Mehmet Kubaşık



      Halit Yozgat

      Sie sollten sich für diesen Vergleich entschuldigen.

      • @Klabauta:

        Ich frage mich, was Sie dazu bewegt hat, das zehnte Mordopfer des NEU so einfach zu übergehen.



        Natürlich ist Johann G.'s Gruppe nicht mit dem NSU gleichzusetzen, der seine Opfer durch Kopfschüsse gezielte ermordet hat, allerdings halte ich es für höchst bedenklich, Nazis mit Nazimethoden bekämpfen zu wollen, und dazu zähle ich Überfälle, wie sie G. zur Last gelegt werden - und das nicht, weil mir die Nazis leid täten, sondern weil ihre linken Gegner ihnen mit solchen Aktionen immer ähnlicher werden. Hier möchte ich allerdings einschränken, dass in einem faschistischen Staat auch Morde an dessen Repräsentanten gerechtfertigt sein können...

    • @Saskia Brehn:

      „Das Gewaltmonopol obliegt einzig dem Staat. Wer das nicht kapiert oder akzeptiert muss sich dafür verantworten, egal welche Intention ihn treibt."



      --



      Beim Staat liegt aber auch die P f l i c h t, die Taten auch aus dem rechten Terrormilieu nicht zu ignorieren, sondern diese aufzuklären und zu bestrafen.



      --



      Und da bestehen Zweifel, und es gibt Menschen, die haben den Eindruck, der Staat/die Polizei schaue da nicht hin...



      Und weil auch die meisten Menschen nicht hinschauen,



      entschließt sich halt die Antifa, mal kräftig zuzuhauen.



      --



      Gewalt ist keine Lösung und „Bild" und die Lampenputzer verhindern in DE sowieso jede Revolution. Selbst Klimakleber*innen werden nicht als Demonstrierende gesehen. Sie werden zu Staatsfeinden ernannt.

      • @StarKruser:

        …anschließe mich

        unterm——



        Habe schon oft auf die strukturelle & organisationssoziolgosche Kontinuität bei den Verfolgungsbehörden / Insonderheit der Polizei hingewiesen!



        Da besteht ein eklatanter demokratischer Unterschlupf!



        Solange das geleugnet wird & Politikaster jeglicher Couleur -



        zB Olaf I. von HH zu G 20 -



        “Ich habe keine Gewalt der Polizei gesehen!“ 🙈🙊🙉



        Wird sich daran nichts ändern •



        Pps die Justiz mit weisungsgebundenen Staatsanwälten & Fehlen von unabhängigen Untersuchsrichtern



        Tut ihr übriges dazu!



        Ppps den staatstragenden Eiferern



        Ins Stammbuch •

        Ende des Vorstehenden

    • @Saskia Brehn:

      Frau Brehn mir fallen ihre konservativen verdrehten kommentare schon seit einer weile auf. Und dieser nsu vergleich hinkt! Erstmal hat der nsu, normale bürger angegriffen und getötet! Die hammerbande griff vorbestrafte rechte gewalttäter an und tötete keinen einzigen von ihnen! Sind schon signifikante unterschiede, zumal die taten und täter der "hammerbande" Noch nicht mal bewiesen sind. Ist schon ein unterschied ob mensch sprengsätze zündet und menschen erschiesst oder mit nem schlagstock zuschlägt. Wer anderes behauptet ist wohl nicht nur auf dem rechten auge blind!

      • @Bastel 25:

        Der NSU Vergleich ist natürlich Unsinn ist jedoch nicht so als hätte man linksextremistische, teroristische Untergrundorganisationen in Deutschland schon mal gehabt. RAF z. Bsp.

      • @Bastel 25:

        Ich verstehe Ihren Einwand, dass der NSU Unschuldige angegriffen hat, während die Hammerbande Rechtsradikale angegriffen hat.



        Vom Empfinden kann ich Ihnen total beipflichten.



        Aber Empfinden ist nicht Recht.



        Mensch ist Mensch. Wir sind alle gleich. Diese universelle Forderung muss auch für Rechtsradikale gelten.



        Ein Angriff auf einen Menschen ist ein Angriff auf einen Menschen.



        Wollen Sie ernsthaft gewichten, wer es 'verdient' hat angegriffen zu werden und wer nicht?



        Soll das das Fundament von friedlichen Zusammenleben aller Menschen sein?



        Gewalt als Sühne legitimieren?

    • @Saskia Brehn:

      "NSU in links, nichts anderes. "

      Die inzwischen wohl unvermeidliche Verharmlosung rechtem Terrors durch gewisse Kreise hierzulande.



      Und um nun ebenfalls einen nicht gelungenen Vergleich zu bemühen: Ist so ähnlich wie "Unter Hitler war auch nicht alles schlecht".

      • @Kaboom:

        Ich verharmlose überhaupt nichts. Ich finde es unerträglich wie billig die Helfer rund um den NSU davongekommen sind, siehe bspw das Ehepaar Eminger, über das auch zuletzt die taz wieder berichtete.



        Trotzdem rechtfertigt kein Unrecht ein anderes Unrecht.



        Die rassistischen Morde des NSU legitimieren keinen einzigen Überfall der Hammerbande.



        Und die Intension ist in beiden Fällen gleich: der NSU tötete Menschen weil sie Ausländer waren, die Hammerbande attackierte Rechtsradikale weil sie Rechtsradikale waren.



        Niedere Beweggründe, Selbstermächtigung, einer anderen bestimmten Gruppe das Existenzrecht absprechen.



        Das ist für mich 1 zu 1 das gleiche.

        • @Saskia Brehn:

          "Ich verharmlose überhaupt nichts. [...]"

          LOL, jaja, richtig. Sie halten "nur" Vorgänge für gleich, wo auf der einen Seite niemand ums Leben kam, und auf der anderen Seite den rassistisch motivierten Morden von Fascho-Terroristen fast ein Dutzend Menschen zum Opfer fielen.



          Und das - na klar - zu einem Zeitpunkt, wo das Verfahren in dem einen Fall gerade begonnen hat, und anders als der rechte Rand so gerne behauptet, irgendeine Schuld erwiesen ist.

          "der NSU tötete Menschen weil sie Ausländer waren, die Hammerbande attackierte [....]"



          "Das ist für mich 1 zu 1 das gleiche."

          Das konnte man vermuten. Und das nennt man - völlig egal was Sie dazu für eine Meinung haben - eine Verharmlosung von Nazi-Terror.

    • @Saskia Brehn:

      "NSU in links, nichts anderes"



      Bitte was?! Der NSU war/ist eine Naziterrorbande, die 10 Menschen ermordet, Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle auf Banken begangen hat.



      Welche Leben hat diese Gruppe auf dem Gewissen? Kein einziges. Fahren Sie mal die Geschütze runter.

      • @Piratenpunk:

        Und außerdem wurde nur ganz sanft mit dem Hammer zugeschlagen.

      • @Piratenpunk:

        "Welche Leben hat diese Gruppe auf dem Gewissen? Kein einziges."



        Die Geschütze gibt das Gesetz vor.



        Wenn mit einem Hammer auf einen Kopf geschlagen wird, wird der Tod billigend in Kauf genommen.



        Oder sehen Sie das anders?



        § 23 (2) StGB sagt hierzu: das Gericht kann einen versuchten Mord milder bestrafen als einen vollendeten Mord.



        Kann.



        Die menschenverachtenden Morde des NSU rechtfertigen keinen einzigen Angriff der Hammerbande.

        • @Saskia Brehn:

          Es gibt aber keinen Zusammenhang zwischen dem NSU und der Antifa Ost Gruppe. Die angegriffenen Nazis waren meines Wissens nach keine Mitglieder des Unterstützungsnetzwerkes. Dafür haben die in ostdeutschen Regionen Angst und Schrecken unter allen verbreitet, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen. Und tun das heute auch noch.

        • @Saskia Brehn:

          "Die menschenverachtenden Morde des NSU rechtfertigen keinen einzigen Angriff der Hammerbande."



          Richtig, aber das hat auch niemand behauptet. Jedoch Sie selbst relativierten die menschenverachtenden Taten (u.a. fast ein Dutzend [!] Morde) der NSU-Nazis, in dem sie zum obigen Verfahren schrieben "NSU in links, nichts anderes".

          Auch das Werfen von Brandsätzen in (bewohnte) Häuser, wie es rechtsextreme Täter seit den frühen 90er Jahren immer wieder und extrem vielfach taten (unter bewusster und tatsächlicher Hinnahme oder sogar mit dem Ziel, Menschen zu töten) ist für Sie lediglich die "gleiche Grütze." Das ist beschämend.

          In Gedenken an die Opfer von Hünxe 1991, Mölln 1992, Solingen 1993 und an viele, weit über 100 weitere, durch rechte Gewalt zerstörte Menschenleben der letzten dreieinhalb Jahrzehnte in diesem Land.

        • @Saskia Brehn:

          "Wenn mit einem Hammer auf einen Kopf geschlagen wird, wird der Tod billigend in Kauf genommen."



          Wann wurde jemand mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen? Sie scheinen, da etwas mehr zu wissen. Woher? Haben Sie zu Aktenzugang? Oder vermuten Sie nur?

          • @raupenpogo:

            steht im Artikel:



            „Und in zwei Fällen, bei den Angriffen in Erfurt und Dessau-Roßlau, auch versuchten Mord, weil die Attackierten dort auch mit Schlagstöcken und Hämmern gezielt auf die Köpfe geschlagen wurden, was zu lebensgefährlichen Verletzungen geführt habe. Zwei der Opfer mussten auf einer Intensivstation behandelt werden, einer mit Einblutungen in den Schädelinnenraum."

          • @raupenpogo:

            Und wieso heisst es Hammerbande?

            Einem Bauarbeiter der eine "falsche Mütze " trug wurde mehrfach mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen. Ein Teil der Schädeldecke wurde zertrümmert und er hat fast das Augenlicht verloren

            www.tagesschau.de/...-anklagen-100.html



            Es geht auch um den Vorwurf des versuchten Mordes.



            Der Name "Hammerbande" rührt daher, dass bei einigen Taten die Opfer mit Hämmern angegriffen und teils schwer verletzt wurden.



            Die Gruppe schlug Dutzende Male auf den Kopf und den Körper des Mannes ein. Er erlitt dabei einen Schädelbruch.

        • @Saskia Brehn:

          NSU-Hufeisen: Die ultimative Nazi-Keule gegen Linke.



          --



          „Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,



          erschreckt sie nicht – sie sind so zart!



          Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,



          getreulich ihrer Eigenart!



          Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:



          Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!



          --



          Wenn sie in ihren Sälen hetzen,



          sagt: »Ja und Amen – aber gern!



          Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«



          Und prügeln sie, so lobt den Herrn.



          Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!



          Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.



          --



          Und schießen sie –: du lieber Himmel,



          schätzt ihr das Leben so hoch ein?



          Das ist ein Pazifisten-Fimmel!



          Wer möchte nicht gern Opfer sein?



          Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,



          gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen ...



          Und verspürt ihr auch



          in euerm Bauch



          den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:



          Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,



          küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft-."



          (Kurt Tucholsky - Rosen auf den Weg gestreut (1931) )

        • @Saskia Brehn:

          Ja und nein.

          Die Gleichsetzung der Antifa-Gruppe zum NSU ist meiner Meinung nach falsch.

          Der NSU hat völlig Unbeteiligte getötet.



          Diese Antifagruppe hat Beteiligte angegriffen, von denen selbst jeder bereits wegen Gewalttaten belangt wurde.



          Es traf also keine Unschuldigen.

          Selbstjustiz, ja aber auch wieder nein ...



          Wenn ich Leute verprügele, die mal ein Auto geklaut habe, ist das Selbstjustiz.



          Eigentlich sind die Nazis aber lebensgefährliche Feinde für uns alle. Da geht es weniger um Rache als um gewaltsame Verteidigung der Freiheit gegen Subjekte welche die Freiheit ebenso gewaltsam abschaffen wollen.

          Der Staat muss aus seiner Perspektive sein Gewaltmonopol verteidigen, was er hier nach außen auch macht. Dabei ist auch der Staat nicht unparteiisch.



          Die Innenminister entscheiden wo geprügelt wird und das ist meistens nach links. Manchen Polizisten macht das Verprügeln Unschuldiger offenbar auch Spaß.



          Nach rechts dagegen wird nur unwillig ermittelt, wenn überhaupt. Damit erfüllt die Polizei ihre Aufgabe nicht, die aber die Bedingung für das Gewaltmonopol ist.

          Alle Beteiligten haben also gehörig Dreck am Stecken.

          • @Sonntagssegler:

            "Diese Antifagruppe hat Beteiligte angegriffen, von denen selbst jeder bereits wegen Gewalttaten belangt wurde.

            Es traf also keine Unschuldigen."

            Sollten die Linksextremen hier rechtskräftig verurteilt werden und danach Opfer von Straftaten werden wäre das nach der Logik ja ebenfalls ok. Traf ja keine Unschuldigen.

          • @Sonntagssegler:

            "...Der NSU hat völlig Unbeteiligte getötet..." "...Diese Antifagruppe hat Beteiligte angegriffen, von denen selbst jeder bereits wegen Gewalttaten belangt wurde..." "...Es traf also keine Unschuldigen..."



            Aha, das legen Sie also so fest, dass es "keine Unschuldigen" traf. Na, dann brauchen wir ja gar keine Gerichte! Ich kann hier nur noch mit dem Kopf schütteln, wie hier versucht wird, Mordversuch bzw. aller schwerste Körperverletzung zu relativeren und Selbstjustiz mehr oder weniger zu legitimieren! Bin schwer erstaunt, was hier so alles durchgeht.

  • "Denn seit den Festnahmen hat die Angriffsserie auf Rechtsextreme in Ostdeutschland vorerst geendet. Das Bundesinnenministerium betont, dass sich das Gefährdungspotential der „Antifa Ost“ damit „zuletzt erheblich verringert habe“. "







    Sehr gut gemacht Bundesinnenministerium, und wann kümmert Ihr euch um dieses Problem!

    Gesamteinordnung: Im Jahr 2024 stieg die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten auf 37.835, was einer Zunahme von 47,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.



    Gewaltdelikte: Die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten nahm um 11,6 % zu (1.281 Delikte im Jahr 2024, 1.148 im Jahr 2023).



    Rassistisch motivierte Angriffe: Opferberatungsstellen registrierten in zwölf Bundesländern 3.453 rechte, rassistische und antisemitische Angriffe. Mindestens 4.681 Menschen waren direkt betroffen.



    Angriffe auf politische Gegner*innen: Die Zahl der Angriffe auf politische Gegner*innen stieg um mehr als zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr.



    Regionale Schwerpunkte: Gemessen an der Einwohnerzahl gab es die meisten rechten Gewalttaten in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

    • @taz.manien:

      Naja, traditionell gehen hierzulande - rein zufällig natürlich - in Ermittlungen und Verfahren gegen Rechtsextremisten regelmäßig Akten verloren. Es kommt auch vor, dass jahrelang in die völlig falsche Richtung ermittelt wird. Oder dass im Nachgang zu rechtsextremistisch motivierten Straftaten seitens der Politik bewusst versucht wird, den Hintergrund zu verschweigen oder zu leugnen.

    • @taz.manien:

      Die "gewaltsame Verteidigung der Freiheit", wie sie es nennen, gehört in meinem Verständnis ausschließlich in die Hände des Staates.



      Wenn Bürger sich selbst ermächtigen, gewaltsam die Freiheit zu verteidigen, landen wir beim NSU, der RAF, der Gruppe Reuß oder eben der Hammerbande.



      Und die lehne ich alle gleichermaßen ab. Finalisierte Morde haben darauf keinen Einfluss, das verbuche ich eher unter 'Können' oder 'Unvermögen' - die Intension war immer gleich.

      • @Saskia Brehn:

        Ich glaube sie beziehen sich in ihrer Erwiderung, auf einen anderen Kommentar? Sind sie vielleicht von ihrer Tastatur oder Maus abgerutscht?

      • @Saskia Brehn:

        Again: Dass Ihre eigenen Nachbarn rechtsextrem wählen und damit Gewalt und Zerstörung des Staats fördern, ist Ihnen an anderer Stelle egal, Sie rechtfertigen es sogar mit einer angeblichen Verzweiflung wegen angeblich nicht gebauter Kanalisationen. Bitte erklären Sie uns diesen logischen Widerspruch.

      • @Saskia Brehn:

        "Die "gewaltsame Verteidigung der Freiheit", wie sie es nennen..."

        Wo hat @taz.manien das gesagt? Ich suche und suche und finde nichts.



        Zu den in dem Kommentar genannten Zahlen rechtsextremer Gewalt hingegen haben Sie nichts zu sagen?



        Thema verfehlt sagt man dazu.

  • Zumindest einen Vorwurf aber wies das Münchner Gericht zurück: Dass die Angriffe in ... * versuchte Morde waren.

    Sorry, aber das sehe ich anders! Wer Andere mit Hämmern, Stahlstangen, Messern, Baseballschlägern von mir aus auch Faustkeilen angreift, will den Gegner töten.

    * Budapest wurde gelöscht, weil ich mich pauschal dazu äußern wollte und nicht zu diesem speziellen Fall.

    • @Donni:

      "Sorry, aber das sehe ich anders"

      Und - nur mal so gefragt: Welche juristische oder kriminologische Qualifikation haben Sie, um sowas beurteilen zu können?

    • @Donni:

      Was den Paragrafen 224 StGB weitgehend überflüssig machen würde...



      Wer die Körperverletzung mittels einer Waffe oder eines gefährlichen Werkzeugs begeht (§ 224 Nr. 2) wird zwar härter bestraft, eine Tötungsabsicht lässt sich daraus allein jedoch regelmäßig nicht ableiten.

      • @Cerberus:

        @Cerberus



        Es gibt genügend Paragraphen, die auf den Misthaufen der Geschichte geworfen wurden z.b. §175 und der $224 gehört auch dahin.

        Wenn ich Jemand weh tun will, reicht die Faust. Wenn ich aber eine Waffe nehme, will ich erheblichen Schaden anrichten und nehme den Tod billigend in Kauf.



        P.S. in zivilisierten Gesellschaften hat der Einzelne das Gewaltmonopol an den Staat abgetreten. Dafür muss aber der Staat auch entsprechende Gesetze erlassen und nicht nur so tun.

  • Entschuldigung bitte aber das klingt nach einem Wahnsinnigen.

  • Wenn Lina E sagt, man müsse „über die gesellschaftliche Realität rechter Gewalt sprechen, die antifaschistisches Engagement notwendig macht“, dann hat sie recht.

    Aber ich halte zum, jetzigen Zeitpunkt Gewalt für sinnlos und kontraproduktiv.

    Habe letzte Woche mit zwei Antifa Freunden dazu gesprochen, wegen des Brandanschlags auf ein Auto eines AfDlers hier (wobei auch noch ein Paar andere Autos von Unbeteiligten abgefackelt sind)

    Das Problem ist nicht nur, das Gewalt Gegengewalt erzeugt, und man schnell in einer Gewaltspirale landet. Nicht zu vergessen die Kollateralschäden.

    Das Problem ist, das man die bürgerliche Mehrheit mit solchen Aktionen nicht abholt, im Gegenteil: man verschreckt sie.

    Und wenn man wirklich etwas in diese Gesellschaft zum Positiven ändern möchte, dann auf Basis von Empathie, mit Überzeugung, mit Argumenten. Also: demokratisch!

    Das ist natürlich nicht so "cool" wie Nazis klatschen oder Molotov Cocktails auf Autos werfen.

    Aber was ist wichtiger? Der Weg oder das Ziel? Geht es um Krawall um jeden Preis, oder geht es darum, die Dinge positiv zu gestalten?

    Weder die Taten, noch die Täter haben meine Sympathie!!!!

    • @Whying_Dutchman:

      Ich zweifle sehr, dass die Leute mit Positivität abgeholt werden können. Empathie, Überzeugung, Argumente, haben wir alles schon mal gehabt. Der Massenmord an 6 Millionen Juden ist ein Fakt. Was wird daraus gemacht? Leugnung. Aber nicht erst seit Antifa "cool" Nazis klatschen wollen oder Mollis schmeißen sondern seit dem 8. Mai 1945. Und nicht nur in Deutschland ist das Phänomen der Leugnung oder der Verharmlosung bekannt.

      Und bislang haben keine Argumente oder Fakten die bürgerliche Mehrheit so umerzogen, dass Neonazis in der Gesellschaft wie Kinderschänder behandelt werden. Auch der Staat hat dabei versagt. Warum auch, die Erbschuld, die jeder Deutsche per Gesetz zu tragen hat, wird mittlerweile kritisch betrachtet. Stattdessen gibt es "lustige" Hitler-Memes in Polizeichats und bei der CDU der achso bürgerlichen Partei wird die Brandmauer peu a peu eingerissen.

  • Der Zweck heilig die Mittel eben nicht. Und Strafen für Verbrechen sind auch keine Repression.

  • Diesen ganzen AntiFa-Aktivisten muss ich ein völlig verqueres Weltbild entgegenstellen: Die ganze rechte Scheiße ist doch nur so groß geworden, weil die anderen 'demokratischen' Parteien gegenüber den WählerInnen versagen. Insbesondere bei der CDU kommt auch noch dazu, dass man sich arrogant die Posten zuschanzt, sei es aus Unternehmer-Kreisen oder Burschenschaften. Bei der SPD sind es oberschlaue Gewerkschaftsfunktionäre, die oft lieber mit den Bossen kungeln, als den letzten Kollegen im Betrieb mitzunehmen. Und die Grünschnäbel glauben noch an eine mit diesen Parteien funktionierende Demokratie, wenn sie mit abgehobenem Spitzenpersonal Bündnisse schließen. Schließlich kommt noch eine Portion Glauben an ein früher einmal besser funktionierendes Wirtschaftsmodell, das Aufstieg und Wohlstand für alle versprach, aber jetzt an seine Grenzen gekommen ist, weil hierzulande Arbeit zu teuer geworden ist, die Ansprüche an eine funktionierende Infrastruktur: Schulen, Straßen, Brücken, den Sozialstaat kaum noch erfüllbar sind im globalen Wettbewerb, der hierzulande keine Wertschöpfung mehr zulässt. Alles Zunder für die Rechten. Realismus statt Antifa-Terrorismus !

    • @Dietmar Rauter:

      Die ganze rechte Scheiße ist doch nur so groß geworden, weil die anderen 'demokratischen' Parteien gegenüber den WählerInnen versagen

      Nö. Die ganze rechte Scheiße ist genau deshalb so groß geworden, weil es - genau wie vor 100 Jahren - eine massive Unterstützung einflussreicher und / oder kapitalkräftiger Kreise für rechtspopulistische und rechtsextremistische Organisationen gibt.

    • @Dietmar Rauter:

      Ja, da kann man sich ganz schön in Rage schreiben. ABER den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat, den wir gerne haben (und gegen Neonazis verteidigen) wollen, zeichnet nunmal als absolute Mindestanforderung aus, dass er in der politischen Auseinandersetzung OHNE Gewalt und Selbstjustiz auskommt. Wer das nicht beherzigt, ist halt auch nicht mehr Teil der Lösung all dieser Probleme, sondern schafft selbst eines.

  • Warum immer diese Gewalt. Schlimm

    • @casio:

      Wenn Rechte einen auf dem Zettel haben und vom Staat keine Hilfe zu erwarten ist, passieren leider solche Dinge. Ich habe es als linker Punk Mitte Ende der 80er erlebt. Da wurde man in Hannover von Nazi-Skins und rechten Hooligans nachts durch die Stadt gejagt. Einige landetet in der Notaufnahme. Die Polizei stand auf der Seite der Rechten. Diese Wehrlosigkeit und die ständige Angst erzeugt Gewaltfantasien.

      • @Andreas J:

        Ich wüsste jetzt nicht, dass die Damen und Herren, die in Ungarn "solche Dinge" verübt haben, sich mit IHREM brutalen Ausleben von Gewaltphantasien gegen irgendwelche ihnen nachstellenden Skins gewehrt hätten (und erst recht nicht, dass Rendőrség dabei wohlwollend zugeschaut hätte). Es war ja wohl eher andersherum, und genau DAS setzt sie halt massiv ins Unrecht.

        • @Normalo:

          Ich habe eine Antwort auf die allgemeine Frage "warum immer diese Gewalt" gegeben. Die Gewalt ist nicht aus dem Nichts entstanden. Das soll keine Entschuldigung oder Relativierung sein. Das Gewalt Gegengewalt erzeugt, ist keine neue Erkenntnis. Natürlich sollen die Beschuldigten, wenn ihnen die Taten bewiesen werden, verurteilt werden.

      • @Andreas J:

        Danke für den Kommentar. so sehe ich das auch. Ihre Beschreibung, wie die "Staatsgewalt" mit Punks oder Linken als Opfer rechter Gewalt umgegangen ist, kenne ich leider auch aus eigener Erfahrung.

        • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

          Und das macht umgekehrt brutale Überfälle durch Linke zu einer Art Selbstverständlichkeit?? Ich find's im wieder erschütternd wie wenig manche Leute zwischen dem moralischen Niveau ihrer (zutiefst verachteten) Gegner und jenem Niveau unterscheiden, das sie für dich selbst in Anspruch nehmen.

      • @Andreas J:

        Und da viele der „Linken" zusätzlich auch noch konsumkritisch sind, werden sie zum Feindbild von Medien und Wirtschaft - und die sind stark miteinander verwoben sind.

    • @casio:

      Resümee von Konrad Litschko (Artikelende):



      „Was sich nicht verringert hat, ist die rechtsextreme Bedrohungslage: Die Gewalttaten der rechten Szene lagen im vergangenen Jahr auf einem Rekordhoch."



      --



      Und dann gibt es Menschen, die haben den Eindruck, der Staat/die Polizei schaue da nicht hin...



      Und da auch die meisten Menschen nicht hinschauen,



      entschließt sich halt die Antifa, mal kräftig zuzuhauen.



      (Verstehen bedeutet nicht Gutheißen. Ich habe schon in den 1960ern / 1970ern die Methoden der RAF für einen schrecklichen Irrweg gehalten.)