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Diskussion um Strafen für FreierEin anderer Blick auf Frauen

Kommentar von Margarete Moulin

Es geht um Menschenrechte, nicht um Moral. Warum wir beim Thema Sexkauf auch in Deutschland das nordische Modell brauchen.

Sexarbeit ist nicht irgendein Beruf – er kann entfremden und kann sogar tödlich sein Foto: Unsplash/Michael Dziedzic

I n Deutschland weiß jeder Mann, dass er für 100, 30 und weniger Euro eine Frau findet, deren Vagina, Anus und Mund er penetrieren kann. Er weiß, dass er jederzeit eine Frau mieten kann, die vor ihm niederkniet und ihm einen bläst – gegen Aufschlag ohne Kondom und mit Spermaschlucken. Er kann dabei wählen: Will er eine Bulgarin, Rumänin, Ungarin oder lieber eine kostspieligere Deutsche? Das Recht hat er dabei auf seiner Seite. In unserem Land ist der Kauf „sexueller Handlungen“ an einem Frauenkörper, einem Menschenkörper, legal.

Wie sieht ein Mann in so einer Gesellschaft generell Frauen an? Seine Frau oder Lebensgefährtin? An jedem Mann – auch an dem, der nicht in ein Bordell geht – wirkt die Idee, dass er theoretisch die Macht hat, sich die Körperöffnungen einer Frau zu mieten. Das ist ein katastrophaler Gesellschaftsentwurf.

„Wie doppelzüngig wirkt da die MeToo-Debatte, in der wir uns empören, wenn Frauen an Busen und Po gefasst wird, es aber voll in Ordnung finden, wenn man mit Frauen für 40 Euro weit mehr machen kann!“, sagt Leni Breymeier, SPD-Bundestagsabgeordnete. „Das macht jahrzehntelange Anstrengungen zur Geschlechtergleichstellung zunichte!“ Breymeier setzt sich daher zusammen mit anderen SPD-Frauen für ein Sexkaufverbot nach schwedischem Vorbild ein. Dieses bestraft nicht die Prostituierten, sondern die Sexkäufer, also die Freier.

In bestimmten feministischen Kreisen und von der Lobby der „selbstbestimmten SexarbeiterInnen“ wird das Sexkauf-Verbot unter den Verdacht der „Prüderie“ gestellt. Ein Verbot, so die Logik, nähme den Huren die sexuelle Selbstbestimmung und stoße sie ins Dunkel, in die Illegalität. Doch das ist Unfug. Denn dunkler kann es in dieser Branche gar nicht mehr werden.

Margarete Moulin

geboren 1972, freie Journalistin aus München, ehemalige Bayern-Korrespondentin für die taz von 2015 bis 2017, schreibt schwerpunktmäßig über Ökologie. Ihr Motto: Eine friedlichere Welt haben wir dann, wenn auch Frieden und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herrschen.

Deutschland – das Bordell Europas

Ein tiefer Feminismus schaut genauer auf die Situation der Frauen: Seit der Liberalisierung der Prostitution 2002 ist Deutschland das Bordell Europas geworden. Hier schaffen geschätzt an die 400.000 Frauen an. Damit liegen wir weltweit auf Platz sechs, zusammen mit Ländern wie China, Mexiko, Thailand oder den Philippinen. Die Mehrheit der Prostituierten hier sind Migrantinnen, größtenteils aus Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Nigeria. Hierbei überwiegen Frauen aus sozialen Gruppen, die in ihren Heimatländern besonders von Armut und Ausgrenzung betroffen sind – wie türkischsprachige Bulgarinnen oder Roma-Frauen. Prostitution ist also eine Alarmglocke, die Ungleichheit und Ausweglosigkeit anzeigt, sie ist nicht Ausdruck einer lässigen Haltung zur Sexualität.

Im Windschatten der Legalisierung ist Deutschland eine Drehscheibe für Frauenhandel geworden, immer öfter mit minderjährigen Opfern. Das bestätigen aktuelle Lageberichte von Bundeskriminalamt und Europol. Demnach ist Deutschland auch ein beliebtes Zielland für Zwangsprostitution in Europa.

Was aber ist nun mit der „selbstbestimmten Hure“, der Lieblingsfigur der Prostitutionslegalisierer? Nun: Frauen, die ihren Körper verkaufen, haben überproportional häufig in ihrer Kindheit schwere Traumata erlitten, oft sexualisierte Gewalt. Ihr Schritt in die Prostitution ist nicht als Ausdruck innerer Freiheit zu deuten, sondern als Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung. Das belegen Studien des Bundesfamilienministeriums von 2004 und 2013, ebenso wie Studien der US-amerikanischen Psychologin Melissa Farley. Ihren Zahlen zufolge werden 60 bis 70 Prozent der Prostituierten während ihrer „Arbeit“ vergewaltigt.

Sexkäufer immer brutaler

Frauen, denen der Ausstieg gelungen ist, bestätigen gegenüber Frauenschutzorganisationen, dass die Sexkäufer immer brutaler werden und Praktiken einfordern, wie sie früher nur in SM-Clubs zu kriegen waren. Man muss sich nur durch Freierforen klicken, um zu lesen, um was es den meisten Männern geht: Dass man Thailänderinnen für den blow job wählen sollte, weil man aufgrund ihrer flachen Nasen den Penis tiefer in den Mund stoßen kann. Da geht es um die Freude am Gewimmer der Frau bei der analen Penetration. Oder um die Gangbang-Party mit einer schwangeren Prostituierten.

Die deutsche Juristin Rahel Gugel schreibt in ihrer Arbeit „Das Spannungsverhältnis zwischen Prostitutionsgesetz und Art. 3 II GG“, dass sich Prostituierte während ihrer Tätigkeit in einen mentalen Zustand versetzen, der ihre Empfindungen von dem Geschehen abkoppelt. Der Konsum von Drogen und Schmerzmitteln, von Alkohol und Psychopharmaka liegt bei Prostituierten deutlich über dem anderer Frauen. Ihre Lebenserwartung ist geringer, die Sterberate dafür 12-mal so hoch als in anderen Branchen.Sexarbeit

In Schweden zeigt das dort 1999 eingeführte Sexkaufverbot die gewünschten positiven Erfolge, weil es an gute Ausstiegshilfen für die Frauen gekoppelt ist, wie Therapien und Berufsausbildungen. Die Zahl der Sexkäufer ist um 80 Prozent, die der Prostituierten um 60 Prozent gesunken. Kaum ein EU-Land hat heute weniger Probleme mit Menschenhandel.

Ein Verbot stoße die Huren ins Dunkel, in die Illegalität? Unfug. Dunkler kann es in der Branche nicht mehr werden

Die gängige Behauptung, die Frauen würden nun eben im Untergrund arbeiten, wies Simon Häggström, Kriminalinspektor und Leiter der Abteilung Prostitution der Stockholmer Polizei, zurück. „Die Frauen sind absolut sichtbar, schließlich sollen die Käufer sie ja finden. Mit einem internetfähigen Telefon und Telefonüberwachung finde ich jede Frau dort, wo sie angeboten wird.“ Seit 1999 sei zudem kein Anstieg der Gewalt an Frauen zu verzeichnen. Mit der Einführung des Sexkaufverbots ging in Schweden ein ganzes Gesetzespaket zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen einher, sowie eine breite Aufklärungsarbeit zur Gleichstellung der Geschlechter.

In Schweden ist der Paradigmenwechsel also gelungen. Kauf und Verkauf von Frauen werden dort als Verstoß gegen die Menschenwürde geächtet. Genau darum geht es: um Menschenwürde, nicht um Moral. Deswegen brauchen auch wir das nordische Modell.

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282 Kommentare

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  • Tatsächlich muss für Schweden auch ein Rückgang der Straßenprostitution in Zweifel gezogen werden. Es reicht nämlich nicht im vorbeifahren Prostituierte am Straßenrand zu zählen. Prostitution findet auch außerhalb des Strichs auf den Straßen statt, durch Prostituierte die wie normale Frauen angezogen sind. Die sprechen nachts männliche Passanten an, mitten in Wohngebieten. Das habe ich in Hamburg selbst erlebt - wenn es da möglich ist, dann auch in Schweden. Wie will die schwedische Polizei gegen solche verdeckte Straenprostitution vorgehen? Wie will man so eine Prostitution zählen?



    Es liegt auf der Hand das die Freierhatz in Schweden zu allerlei Arten des Ausweichens geführt hat.

  • Frage an die Technik. Wieso taucht dieser alte Artikel vom 27. 12. 2019 seit gestern 17.11.2020 wieder auf unter "Meistkommentiert".

    • @RotEiche:

      Das liegt wohl daran das dieser Artikel tatsächlich zu den meistkommentierten Artikel gehört. Und ich gebe zu: Daran bin ich nicht ganz unschuldig.

  • Toll, wie ein Artikel von 2019 soviel für berechtigte Furore sorgt.



    Was aktuelles:



    Onanievideo von russischem Fußballer: Das Glied des Kapitäns - taz.de



    taz.de/Onanievideo...ssballer/!5725524/

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Da sind wir wie wilde Hunde, schmeiß uns einen Brocken hin, wir verbeißen uns drin.

      Egal, wie alt er ist.

  • "In unserem Land ist der Kauf "sexueller Handlungen" an einem Frauenkörper, einem Menschenkörper, legal."

    Ja, und. Solange dies auf beiden Seiten unter Volljährigen freiwillig geschieht ist in einer liberalen Gesellschaft in keiner Weise zu beanstanden.

    Dies gil übrigens vollkommen unabhängig vom Geschlecht. Wenn Männer "ihren Körper verkaufen wollen" ist das auch vollkommen okay.

    Wenn und soweit dier "Verkauf" nicht freiwillig sein oder es dabei zu Vergewaltigungen kommen sollte, dann greift bereits jetzt unser Strafrecht in ausreichender Weise. Alles kein Problenm.

  • Schon die Verengung des Blicks auf ausschließlich weibliche Prostituierte zeigt mir, dass hier jemand mit ideologischen Scheuklappen schreibt. Zu behaupten, Freier hätten das Recht auf ihrer Seite, ist schlicht Unsinn. Ein Freier hat keinerlei Rechte, die ihm nicht von der/dem Prostituierten selbst eingeräumt werden.



    Prostitution mag ja ein entfremdender und sogar manchmal tödlicher Beruf sein, aber das ist bei sehr vielen anderen Berufen doch kein Deut anders. Kapitalismus und Ausbeutung hören doch nicht einfach auf, indem man ein Sexkaufverbot einführt. Das ist reichlich weltfremd. Wer hier schwedische Austiegsprogramme propagiert, muss auch bereit sein, schwedische Steuersätze abzudrücken. Die Frage für die allermeisten Arbeitnehmer ist nur - wovon eigentlich.

  • Ich pinne mal noch ein anderes Zettelchen an die Zielscheibe:

    Solange für wenige kostenlose Klicks im internet jene Praktiken zu jeder Tages und Nachtzeit zu sehen sind wird sich das auch auf die Sexarbeiter:innen auswirken. So lange in der Pornographiebranche mit Hilfe von Drogeneinfluss und Drohungen Praktiken im Überfluss ins Internet geschleudert werden, welche suggerieren dass Frauen sich ganz frei entscheiden unterwürfig den meist männlichen Sexualpartnern zur Verfügung zu stehen wird dieses Bild auch in private und Bordellbetten getragen. Ich frage mich wie viele Männer der Meinung sind, ihren Lieblingsporno vollkommen nachstellen zu dürfen wenn sie sich eine Frau auf Zeit kaufen...



    Somit sehen ich den unkontrollierten Zugang zu Pornographie vor allem im Jugendalter als eine immense Grundlage für das was dann mit den Sexarbeiter:innen passiert. Ich bin nicht für ein Pornographieverbot - aber wer hier A sagt muss auch B sagen. Und hier stagniert Dir Gesetzesgrundlage gerade im Bereich Jugendschutz seit mehreren Legsilaturperioden...

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @outsourced:

      Voll ihrer Meinung..

    • @outsourced:

      Bestimmt kann die Pornografie in dieser Hinsicht einen unguten Einfluss haben.

      Aber, wie das oft so ist, es kommt darauf an.

      Der mittlerweile sechzehnjährige Sohn von Freunden hat neulich verkündet, dass er seit seinem zwölften Lebensjahr Pornos konsumiert.

      Aufgrund seiner Intelligenz und seiner Empathie war ihm schnell klar, dass diese Filmchen die menschliche Sexualität nicht realistisch und angemessen abbilden. Erregend sei es trotzdem.

      Nun sind manche eben weder mit Intelligenz, noch mit Empathie gesegnet.

      Da wird es dann schwierig.

      Ein Pornografieverbot kann man knicken, dann wandern die Server eben in die Ukraine oder nach Tonga.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Was man nicht kontrollieren kann, muss man trotzdem nicht gut finden. Allerdings gibt's bei Pornos auch Unterschiede.

      • @Jim Hawkins:

        Da ist ja bereits die Lücke, dadurch dass die Seiten schon jetzt auf ausländischen Servern sitzen und somit nichtmal Jugendschutz greifen kann weil die Gesetzeslage so liegt.



        Ganz ehrlich: nach Jahrzehnte langem Konsum, trotz Intelligenz und Empathie hat Pornographie auch bei mir negative Spuren hinterlassen. Das Bewusstsein für die Fragwürdigkeit war omnipräsent - die Erregung, das Dopamin, Adrenalin und die Gewohnheit eben stärker. Irgendwann war es aber nichtmehr mit einer feministischen Grundeinstellung vereinbar. Jetzt lange Zeit ohne den Mist hat Sexualität eine ganz andere Bedeutung und mit ihr das Bild von Frauen. Ich empfehle sich einmal in die kritische Auseinandersetzung zu begeben bspw. ,yourbrainonporn‘

        • @outsourced:

          Natürlich ist das alles kritikabel und fragwürdig.

          Es gibt ein kleines Segment fairer Pornos, die unter dem Label PorYes unterwegs sind:

          de.wikipedia.org/wiki/PorYes

          Dass dieses Segment so klein ist, mag wohl daran liegen, dass die konventionelle Pornografie den Bedürfnissen vieler Männer eher entspricht.

          Und so bedingt sich das Elend gegenseitig.

          Vor 50 Jahren hat der OTTO-Katalog gereicht.

          • @Jim Hawkins:

            "Vor 50 Jahren hat der OTTO-Katalog gereicht."

            Ob der gereicht hat? Er wird wohl oft das einzig verfügbare gewesen sein.



            Vor 50 Jahre waren übrigens die 70er. Da gab es schon Pornographie unter der Hand.

  • Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Sie auch die Studien und Erkenntnisse berücksichtigen, die Ihnen nicht passen.

    So scheint sich die Zahl der Prostituierten in Schweden nicht ganz so stark vermindert zu haben, die Kontaktaufnahme verlegte sich nur auf unter der hand herumgereichte Telefonnummern und das Internet.

    Das mit der nicht gestiegenen Gewalt an Frauen ist auch nicht stichhaltig, da es sich hier nur um die offizielle Statistik handelt. Fakt ist aber nunmal auch, dass viele gewalttätige Freier einfach nicht mehr anzeigen, weil im Zuge des Gesetzes auch die Diskriminierung angestiegen ist.

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • "Wie doppelzüngig wirkt da die MeToo-Debatte, in der wir uns empören..."

    Doppelzüngig wirkt diese Debatte spontan auf mich, wenn ausschließlich von weiblichen Prostituierten die Rede ist. Keine trans, keine Männer... nicht mal eine Randerwähnung wert.

    Da ist doch bereits die ganze Debatte schief.

    • @Encantado:

      Wer ebenso betroffene Männer immer nur dann zur Sprache bringt, wenn es um betroffene Frauen geht, und sich sonst nie diesem Thema widmet, der oder die hat meistens nicht im Sinn, die betroffenen Männer sichtbar zu machen, sondern die Diskussion zu verwässern. Natürlich sind auch Männer betroffen, und es ist gut, sie zu erwähnen: Das geht aber auch, ohne den Artikel abzuwerten.

      • @Maike Lala:

        Und wieder keine Erwähnung von trans-Personen.



        Dafür eine Unterstellung, ich hätte den Artikel abgewertet bei gleichzeitiger Unterstellung, ich widmete mich diesem Thema sonst nicht.

        Schiefe Debatte, aber hallo.

  • "Ein Verbot, so die Logik, nähme den Huren die sexuelle Selbstbestimmung und stoße sie ins Dunkel, in die Illegalität. Doch das ist Unfug. Denn dunkler kann es in dieser Branche gar nicht mehr werden."

    Sehr richtig! Das ganze Geschwätz von selbstbestimmten Prostituierten beschreibt besten Falls eine kleine Gruppe. Die meisten Frauen (und Männer), die "anschaffen" gehen, tun das nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie kaum eine andere Wahl haben. Also Schluss mit den Beschönigungen und endlich her mit einem Sexkaufverbot! Dabei sollte es selbstverständlich sein, dass es entsprechende Hilfsangebote für den Ausstieg gibt.

    Mir ist es ein völliges Rätsel, wie man im 21. Jahrhundert immer noch auf die Idee kommen kann, dass man die Körper von Menschen mieten kann.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Also Schluss mit den Beschönigungen und endlich her mit einem Sexkaufverbot! Dabei sollte es selbstverständlich sein, dass es entsprechende Hilfsangebote für den Ausstieg gibt."

      Wenn letzteres als Selbstständlichkeit zum "Sexkaufverbot" dazu gehört, dann dürfte es das Sexkaufverbot nichtmal in Schweden geben. Denn nirgendwo wo man ein "Sexkaufverbot" eingeführt hat, hat man den meist ausländischen Armutsprostituierten eine brauchbare Alternative geboten. Warum auch? Das Gesetz ist geduldiges Papier, man kann sich darauf ausruhen etwas getan zu haben. Hilfsangebote sind dagegen der Kassenlage unterworfen. Und den Steuerzahlern ist es eben nicht zu vermitteln das sie für ausländische Frauen, die nie etwas eingezahlt haben, zahlen sollen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wenn letzteres als Selbstständlichkeit zum "Sexkaufverbot" dazu gehört, dann dürfte es das Sexkaufverbot nichtmal in Schweden geben. Denn nirgendwo wo man ein "Sexkaufverbot" eingeführt hat, hat man den meist ausländischen Armutsprostituierten eine brauchbare Alternative geboten. Warum auch? Das Gesetz ist geduldiges Papier, man kann sich darauf ausruhen etwas getan zu haben. Hilfsangebote sind dagegen der Kassenlage unterworfen. Und den Steuerzahlern ist es eben nicht zu vermitteln das sie für ausländische Frauen, die nie etwas eingezahlt haben, zahlen sollen.

      "Mir ist es ein völliges Rätsel, wie man im 21. Jahrhundert immer noch auf die Idee kommen kann, dass man die Körper von Menschen mieten kann."

      Man liest ja so Berichte das Prostituierte sich auch bewegen und nicht einfach so da liegen. Von "mieten" kann also keine Rede sein, aber das Wort sollte wohl ohnehin nur dazu dienen den Vorgang irgendwie mit Objekten in Verbindung zu bringen. Nebenbei können Sie auch Fotomodels (sogar nackte) anheuern oder allerlei andere Leute, die auch ganz körpernahe Dienstleistungen vollbringen (z.B. Masseure). Aber wenn es um Sex geht, ist das eigenartiger Weise nicht mehr in Ordnung. Alles nicht-strafbare geht gegen Geld, nur kein Sex. Ein Beweis dafür wieviel Prüderie noch im Umlauf ist.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Kaum eine andere Wahl" ist immer noch mehr Wahl, als wenn diese Option AUCH verschlossen wird. Um nichts anderes geht es doch.

      Denn nimmt man den Bereich der echten, jetzt schon als hochkriminell eingestuften Zwangsprostitution aus, ist es am Ende doch immer eine Entscheidung der Einzelperson, ob Prostitution ein geeigneter Broterwerb für sie ist oder nicht. Denen, die sich heute dafür entscheiden, ist kein Stück geholfen, wenn der Staat für sie die Entscheidung trifft, dass es wohl auch ohne diese Möglichkeit gehen muss. Und denen, die lieber an der Supermarktkasse sitzen, putzen, von Hartz IV leben etc., als sich zu prostituieren, geht nichts dadurch verloren, dass Andere das für sich anders entscheiden können, wenn sie wollen.

      Ich denke, auch die von vielen Prostituierten geforderte Statusverbesserung der Sexarbeit wird nie so weit gehen, dass sich je ein Mensch vor der Gesellschaft dafür rechtfertigen müssen wird, NICHT zur Vermeidung von Armut anschaffen zu gehen. Es wird immer eine vergleichsweise einträgliche Tätigkeit bleiben müssen, damit sich Menschen für sie entscheiden.

      Mit Beschönigung hat das wenig zu tun, eher mit Realismus: Die Nachfrage war immer da und hat es erst ökonomisch sinnvoll gemacht, ein entsprechendes Angebot zu machen - nicht andersherum.

      • @Normalo:

        "Denen, die sich heute dafür entscheiden..."

        Genau da liegt der Fehler. Fast niemand entscheidet sich aus freien Stücken für diesen Weg.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Was heißt bei Ihnen "aus freien Stücken"? Dass sie die Entscheidung aus purem Spaß an der Tätigkeit treffen? Wer tut das schon?

          Kaum jemand wählt seinen Beruf oder die Art und Weise, wie er ihn ausübt, ohne an das liebe Geld zu denken. Und bis auf wenige Ausnahmen bedeuten solche Wahlen schwere Zugeständnisse entweder persönlicher oder oder eben wirtschaftlicher Art. Aber Jeder hat hierzulande eine Wahl, einen anderen, vielleicht weniger einträglichen Beruf anzunehmen oder schlimmstenfalls keinen Beruf auszuüben und von Hartz IV zu leben. Die Alternativen mögen für Menschen aus anderen Ländern (noch) weniger attraktiv sein, aber auch die gibt es. Insofern reden wir sehr wohl von einer "freien" Entscheidung - nur halt im Zweifel nicht zwischen schönen Alternativen.

          Stellen Sie sich einfach einen prekär lebenden Menschen von für das Gewerbe unzureichender körperlicher Attraktivität ohne Ausbildung vor, der ergo mit Prostitution nichts verdienen könnte, selbst wenn er wollte. Ist der glücklicher als sein attraktiveres Pendant, weil ihm diese Alternative gar nicht erst zur Verfügung steht?

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Freier unter Strafe stellen, ja meinetwegen.



    Dann aber bitte vorher eine sexuelle Umschulung anbieten. Themen: Wie komme ich an Sex, ohne dafür einen Zuhälter zu finanzieren. Beim Arbeitsamt gibts Bewerbungskurs, Sexualtherapie sollte auch bezahlt werden.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      "Themen: Wie komme ich an Sex, ohne dafür einen Zuhälter zu finanzieren."

      Jemanden kennen lernen, der ohne Bezahlung mitmachen will :-)

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      oh, das klingt missverständlich - die freier brauchen eine sexualtherapie, nicht die prostituierten

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Vielleicht einfach mal einsehen,dass es kein Menschenrecht ist „an Sex heranzukommen“(als was betrachten Sie Sexualität?Als Auseruck intimer Zwei oder Mehrsamkeit oder als Ware,Produkt,dass Ihnen zusteht?)- die generelle Einstellung von Männern zu Sex überrascht mich immer wieder,als gäbe es keine Möglichkeit,ohne Sex uu leben und als läge es nicht oftmals an den sexlosen selbst(kleiner tip:wir haben schon in der mittelstufe gesagt:“wer ficken will muss freundlich sein“)

  • Ich mag Prostitution nicht, aber Verbote bewirken genauso wenig wie Liberalität.

    Wir sind der Puff in der EU - das ist die bittere Wahrheit und da geht es dann am Ende um Geld.

    Aber es ist eben auch das Geld, von dem Familien, Kinder und selbst RentnerInnen in den armen Ländern oft genug leben.

    Diese ganze Sache lässt sich nicht vereinfachen. Ich würde viel dafür geben, dass die Situation dieser Frauen verbessert wird und dass es wenigstens Schutz und angemessene Bezahlung gibt.

    Und eben nicht ungeschützten, gefährlichen Sex. Den sollte es gar nicht geben.

    Ich glaube langsam nicht mehr an einfache Lösungen - das ganze ist Mist, andererseits stabilisieren diese Frauen unsere Gesellschaft und arbeiten wenigstens 30 Prozent als unfreiwillige Sozial- und Verhaltenstherapeuten, als Sozialarbeiterinnen für Männer, die irgendwie nicht zum Zug kommen oder mit Sex Probleme haben.

    Die echte Anerkennung und Aufrechnung erhalten diese Frauen leider nicht. Das ist schade, aber diese 'Branche' ist immer problematisch gewesen und steht immer irgendwie in Bezug zu Menschenhandel und Kriminalität. Mit staatlichen Regeln und Eingreifen hat man es bisher eben nicht geschafft, hier Verbesserungen zu bewirken. Selbst Städte wie Köln oder Hamburg haben in der langen Geschichte ihrer Rotlichtbezirke nichts wirklich erreichen können. Die Regeln werden von Männern gemacht, die oft genug vorbestraft oder ehemalige Knackis sind, die zu kriminellen Organisationen gehören.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      Sie sind ja ein richtiger Ehrenmann. Wie kommen Sie auf die Schnapsidee, daß Männer in Bezug auf Sex irgendwie " zum Zug kommen müssen? " Völlig verqueres Weltbild. Hunderttausende Frauen machen diesen Job Jahrzehnte lang. Ob da wirklich Jahrzehntelang der ominöse Zuhälter im Pelzmantel Druck macht? Ist der Mann im Hintergrund Schuld, der rumänische Frauen in der Pampa fragt: " wollt ihr jetzt Scheibenwischer bei Dacia montieren oder Freiern in Frankfurt das Leben versüßen?"

  • „ Die gängige Behauptung, die Frauen würden nun eben im Untergrund arbeiten, .... zurück. “



    Bordelle werden geschlossen werden, das heißt die Frauen UND MÄNNER (ja, es gibt auch männliche Sexarbeiter) werden sich privat mit den Kunden, was dazu führen wird, dass die Gewalt ansteigen wird. Auf KaufMich wird man ständig angeschrieben, ob man einen „Beschützer“ braucht. Wenn der Schutz der Einrichtungen nicht mehr gegeben ist, werden einige Sexarbeiter darauf eingehen.

    „ Seit 1999 sei zudem kein Anstieg der Gewalt an Frauen zu verzeichnen“



    Ja, weil die Sexarbeiter auch in Ländern arbeiten wie Deutschland, wo es noch erlaubt ist. Das Artemis ist zudem voll von schwedischen Freiern. Also das „Problem“ in andere Länder abschieben?

    Das einzige was sich Sexarbeiter wirklich wünschen ist, dass endlich ein Mindestpreis eingeführt wird, damit sie sich nicht mehr dem Billigangeboten unterordnen müssen. Es sollte verboten sein, Sex für 20€ (nach Abgabe der Zimmermiete) bzw für 15€ nach Abzug der Steuern und Arbeitsmaterialien anzubieten. Leider müssen sich die meisten dem Angebot beugen, damit sie überhaupt noch was verdienen. Hört doch einfach mal den betroffen zu.

  • Sexarbeit muss endlich als Beruf anerkannt werden! Denn Sexarbeit ist ein Beruf wie jeder andere! Jetzt die Petition FÜR Sexarbeit unterschreiben! www.change.org/p/a..._vfEZhuaP69laHtcgY

    • @Sascha Valentin:

      Wenn Sie tatsächlich der Meinung sind, Sexarbeit sei ein "Beruf wie jeder andere", dann sollten Sie nicht die von Ihnen verlinkte Petition bewerben:

      In der Petition wird gefordert, für die Sexarbeit jegliche Registrierungspflicht, staatliche Regulierungen und jedes Werbeverbot abzuschaffen. In jedem anderen Beruf benötigen Sie aber, ob selbstständig oder abhängig beschäftigt, eine Anmeldung (Gewerbeanmeldung oder Anmeldung bei der Sozialversicherung, je nachdem), in vielen Berufen (z. B. Anwalt, Vertragsarzt) sogar eine Zulassung. Und staatlich reguliert ist die Berufsausübung auch in vielerlei Hinsicht (z. B. Arbeitsschutzvorschriften). Man darf auch in reinen Wohngebieten keine Gewerbebetriebe einrichten. Und bezüglich der Forderung nach Abschaffung jeglichen Werbeverbots verweise ich auf die Tabakwerbeverbote, die bestehen, obwohl Produktion, Verkauf und Konsum von Tabak legal sind.

      Die von Ihnen verlinkte Petition verlangt somit nicht, die Sexarbeit als Beruf wie jeden anderen zu behandeln, sondern sie fordert für die Sexarbeit Sonderrechte, wie es sie in anderen Berufen nicht gibt, und zwar in Form neoliberaler Deregulierungen, damit es für die Freier schön billig ist. Die Folgekosten (z. B. bei fehlender Kranken- und Rentenversicherung) darf dann die Gesellschaft tragen.

  • Zur Klarstellung: Ich bin gegen jegliche Form von Ausbeutung, Unterdrückung und respektlosem Verhalten.

    Aber auch und vor allem gegen jegliche Form von oberflächlichen Luftpumpen-Lösungen. "Die" Schweden feiern sich selber ab. Sonst nichts.

    Eine differenzierte Betrachtung und meiner Meinung nach lesenswert:

    menschenhandelheut...chwedische-modell/

  • "Deswegen brauchen auch wir das nordische Modell."

    Es gibt kein nordisches Modell!

    theconversation.co...aw-is-a-myth-21351

  • „Kaum ein EU-Land hat heute weniger Probleme mit Menschenhandel„

    Das ist doch mal eine Aussage! Wie kann man die Augen davor verschließen und lapidar darauf verweisen, dass Menschenhandel doch eh verboten ist!

  • Der Wahnsinn wird doch deutlich durch nur einen Satz:



    Solange Frauen – ja besonders Frauen – dazu genötigt werden können, ihren "Lebensunterhalt" durch Prostitution sichern zu müssen, haben wir alles andere als eine zivilisierte Gesellschaft.







    Von Gleichberechtigung und von "auf Augenhöhe" ganz zu schweigen.



    Das ist KEIN Problem der Frauen…

    • @Frau Kirschgrün:

      Wenn das kein Problem der Frauen ist - worüber reden wir dann?

      • @Der Erwin:

        @Der Erwin 07.01.2020, 12:12



        Wovon Sie reden weiß ich nicht.



        Ich rede von der männlich dominierten Gesellschaft, die es nicht nur ermöglicht, sondern aus eigenen (Sex)Interessen befördert, dass Frauen auch heute noch als Ware gelten und dass diese männliche Gesellschaft immer noch nicht mit Frauen auf Augenhöhe kommuniziert, von Gleichstellung und Akzeptanz der Weiblichkeit als den Frauen gehörend mal ganz zu schweigen.



        Das männliche Denken ist ein den Frauen gegenüber unwürdiges, von Klischees behaftetes.



        Erschütternderweise seit Jahrhunderten hat bis heute nichts, aber auch gar nichts daran geändert, Herr Erwin.



        Ich empfehle auch in diesem Zusammenhang die Lektüre des Buches "Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche" von Reni Eddo-Lodge. Es liegt leider, leider IMMER (noch) die gleiche, Menschen – in diesem Threat Frauen – verachtende Einstellung zugrunde.



        Und damit haben Frauen nunmal so gar nichts zu tun, sondern ihre "Verächter".



        Es ist die Denke der Männer, die Prostitution leider für etwas "Normales" hält. Das ist weder zivilisiert noch "frei" – sonder das Gegenteil davon, Herr Erwin.



        Dann gäbe es da noch Zwangsprostitution, wo die Frauen noch leichter als Sklaven gehalten werden können, und dort wird m. W. mehr Geld als im Drogenhandel auf dem Rücken von Sex-Sklav:innen verdient… und zwar von den Luden und Menschenhändlern.



        Die wirklich freien und in die eigene Tasche wirtschaftenden Sexarbeiter:innen brauchen die Freiheit von Zwang und Freiheit von geschädigten Seelen, sonst ist es existentieller Zwang, und somit einer wirklich freien Gesellschaft nicht würdig.



        So sieht's aus.

        • @Frau Kirschgrün:

          Es wird Ihnen wohl nicht gefallen, aber Prostitution ist etwas "normales". Nicht nur in der Menschheitsgeschichte, sondern sogar im Tierreich. Da sogar supergünstig für Futter oder Fellpflege.



          Und wieviel Geld mit Zwangsprostitution verdient wird, können Sie garnicht wissen. Es dürfte aber weitaus weniger sein als im Drogenhandel, schauen Sie sich nur mal die Zahlen zur Zwangsprostitution in der Kriminalstatistik an.



          Wenn Sie wirklich auf Seiten der Prostituierten wären, würden Sie strikt für Armutsbekämpfung eintreten, bevor Sie auch nur ansatzweise über irgendwelche Verbote der Prostitution nachdenken.

  • Der Kernkonflikt der aufgeheizten Diskussion hier scheint sich doch entlang der Frage zu entafalten ob sexuelle Dienstleistungen notwendigerweise immer unfreiwillig, entwürdigend, traumatisierend, ... sind oder ob die Entscheidung dazu auch Resultat einer freien und rationalen Abwägung, etwa auf Grundlage von außerordentlichen Verdienstmöglichkeiten, sein kann. Der Gedanke, dass die Schwelle dessen was Menschen sich selbst (für Geld) zumuten können/wollen individuell sehr unterschiedlich sein könnte, liegt dabei leider oft sehr fern. Das Problem dabei ist die Absolutsetzung der eigenen Perspektive. Dennoch mag für eine andere Person ein so mit sehr moderatem Aufwand erzieltes Mittelklasseeinkommen gegenüber einem mangels Qualifikation auf ALGII und Flaschensammeln gegründeten Dasein am Existenzmininum die bevorzugte Option sein.



    Meiner Ansicht nach gibt es zudem etliche Tätigkeiten die psychisch sehr viel belastender sind als Sexarbeit über die aber bei Weitem nicht mit dem Selben Furor gestritten wird. Etwa zum Mindestlohn jeden Tag acht Stunden im Schlachthof am Bolzenschussgerät zu stehen oder als Rettungssanitäter die Überbleibsel von Schienensuizidenten und verunglückten Motorradfahreren auflesen zu müssen. Die Personen die diesen Tätigkeiten nachgehen werden dies aber wahrscheinlich größtenteils anders sehen.



    Die Würde von bzw. Entwürdigung durch Sexarbeit basiert letztlich auf der selben sozialen Konstruktion nach der jahrhundertelang eine Frau als entehrt galt die vor oder außerhalb ihrer Ehe sexuell aktiv war.

    • @Ingo Bernable:

      Sie haben es schon wieder auf den Punkt gebracht, das meine ich ernst.

      In dieser Debatte wird immer so getan, als wäre Sexarbeit das allerletzte und andere teilweise sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse gehen dann irgendwie schon in Ordnung.

      Kapitalismus ist Kapitalismus und viele Menschen haben gar nicht die Freiheit zu entscheiden, wie sie ihr Geld verdienen.

      Und das hier ist auch so was:

      "An jedem Mann – auch an dem, der nicht in ein Bordell geht – wirkt die Idee, dass er theoretisch die Macht hat, sich die Körperöffnungen einer Frau zu mieten. Das ist ein katastrophaler Gesellschaftsentwurf."

      Klar, ich wache jeden Morgen auf und freue mich darüber, dass ich die zumindest theoretisch die Macht habe, mir Körperöffnungen von Frauen zu mieten. Und sehe das natürlich als Gesellschaftsentwurf.

      Das ist gehaltvoll, wie: "Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger", was so gehaltvoll ist wie: "Jeder Mensch ist ein potenzieller Mörder."

      Wohlverstanden, ich finde Prostitution nicht gut und romantisiere sie auch nicht, aber ob man mit dem ganz großen Hammer weiterkommt, ich weiß ja nicht.

  • 0G
    08391 (Profil gelöscht)

    Mich überzeugen die Argumente von Amnesty International und Deutsche Aids-Hilfe mehr!

    "Die Behauptung, Prostituierte könnten so vor Zwang und Menschenhandel geschützt werden, weisen die Fachleute zurück. Ganz im Gegenteil: Gerade Prostituierte in prekären und gefährlichen Lagen würden besonders geschädigt, weil sie weiter marginalisiert und sichere Arbeitsbedingungen verhindert würden. Der Zugang zu Hilfe und Beratung würde enorm erschwert.



    Die Studien sind eindeutig: Eine Kriminalisierung erhöht das Risiko der Betroffenen, Opfer von Gewalt und anderen Straftaten zu werden oder sich sexuell übertragbare Infektionen wie HIV zuzuziehen. Wer wirklich etwas für Menschen in der Sexarbeit tun will, muss ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern. Das gilt ganz besonders für Frauen mit aufenthaltsrechtlichen Problemen und ohne Krankenversicherung. Das Sexkaufverbot hingegen würde außerdem auch Verbote des Betriebs von Bordellen und Zimmervermietungen nach sich ziehen – und damit den Aufbau sicherer Arbeitsbedingungen illegalisieren.



    Dazu sagt Johanna Thie, Fachreferentin „Hilfen für Frauen“ der Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V.: „Die aufflammende Diskussion erfüllt uns mit tiefer Sorge. Sie geht in die völlig falsche Richtung und verkennt die Realität in Prävention und Sozialarbeit. Gerade bereits marginalisierte Gruppen wie Migrantinnen, Trans* oder Drogen konsumierende Menschen würden geschädigt. Was die Menschen in der Prostitution schützen soll, könnte ihnen am Ende zum Verhängnis werden.“

    www.aidshilfe.de/m...arnt-sexkaufverbot

    www.amnesty.ch/de/...iminalisieren-will

    • @08391 (Profil gelöscht):

      Sehr treffender Kommentar!

  • Der Bericht ist ist skandalisierend, tendenziös und größtenteils faktisch falsch. Hat die TAZ so ein Niveau wirklich nötig?



    Sexarbeit, inklusive Umfeld, gehört vollständig entkriminalisiert, wie von Amnesty International gefordert!

    www.change.org/p/a..._vfEZhuaP69laHtcgY

  • Die Filme "Lilja forever" und "Dating Vietnam" dürften reichen für eine Entromantisierung von Prostitution.

    • 0G
      08391 (Profil gelöscht)
      @Elli Pirelli:

      Ach was, dass Prostitution nichts mit Romantik zu tun hat, dürfte wohl jedem nüchternen Menschen klar sein.

      • @08391 (Profil gelöscht):

        Niemand bisher hier hat Prostitution "romantisiert".



        Aber wenn Sie es romantisch mögen: Auch in der Prostitution finden sich Liebespaare (eher nicht in der Konstellation wie in "Pretty Woman", aber es kann sich auch nicht jede Prostituierte einen Millionär angeln, dafür sind letztere zu selten).



        "Lilja forever" basiert nur lose auf der Wirklichkeit während "Dating Vietnam" imho fiktional ist. Also echt klasse für die Beurteilung der Wirklichkeit.

  • Wurde hier schon die Frage gestellt, warum Männer eine Frau brauchen für ihre Triebabfuhr?



    Muss es das Gefühl sein, eine Frau zu "gebrauchen"|zu "benutzen", um das hinzukriegen?



    Geht das ohne Aggressions- bzw. Überlegenheitsanteil gar nicht für viele Männer?



    Geht es dabei um Macht über Frauen, nur dann ist es ein Orgasmus?



    Müssen sich diese Männer durch die Penetration einer Frau überlegen fühlen können, und genau das klappt alleine nicht?



    Die haben doch zwei gesunde Hände?







    Hier wisssen doch so viele Männer wie "die Wahrheit" zu diesem Thema angeblich lautet…



    Ich höre.



    Btw. mir kam auch die Ehe schon immer wie eine Form von Prostitution vor…



    Es hat m. E. immer etwas mit dem Willen und der Macht von Männern zu tun. Zu Willen sein. Bah!

    • @Frau Kirschgrün:

      Leider ist Ihr Beitrag doch sehr sexistisch geraten. Arbeiten Sie doch bitte an Ihrer Einstellung zu Männern.



      Ja, warum brauchen Männer eigentlich Frauen für ihre "Triebabfuhr" (was für ein garstig abwertendes Wort für "Auslebung des Sexualtriebs")?



      Wahrscheinlich weil die meisten Männer eben heterosexuell sind und Frauen begehren. Nebenbei profitieren Frauen (gerade auch die außerhalb der Prostitution) von diesem Begehren.



      Ihre Unterstellung das Männer das Gefühl wollen eine Frau zu "gebrauchen" / "benutzen" (womit Sie ohnen einen Beweis "Objektifizierung" unterstellen) ist nicht weiter als ein bösartiger Sexismus. Ebenso Ihre Frage nach "Aggessions- bzw. Überlegenheitsanteil" oder "Macht über Frauen". Tatsächlich erlebt der Freier doch in Wahrheit Ohnmacht, wenn er für Sex bezahlen muss.



      Auch das sich Männer durch die Penetration einer Frau überlegen fühlen ist erbärmliche Männerfeindlichkeit - Penetration ist nämlich nicht nur beim Menschen normal beim Sex.



      Und "zwei gesunde Hände" empfehlen Sie als alternative zum Sex mit einer Partnerin? Verachtenswert.



      Am Ende landen Sie aber doch noch einen Treffer wenn Sie Ehe mit Prostitution vergleichen. Ich nehme an das haben Sie von Alice Schwarzer, einer der wenigen Lichtblicke dieser schrecklichen Radikalfeministin.



      Aber wenn die Ehe schon Prostitution ist, wie heuchlerisch ist es dann die Prostitution zu verurteilen und die Ehe als ideale Partnerschaft von Mann und Frau zu verklären?

    • @Frau Kirschgrün:

      Sehr traurig, wenn man bei Sexualität nur "Triebabfuhr", Gewalt, Macht und zwei "gesunde Hände" assoziieren kann. Sexualität ist weit mehr und umfasst den gesamten Menschen, Körper, Geist und Seele. Aber wenn die Diskussion auf dieses Niveau herabsinkt, ist sie wohl ohnehin zwecklos.

    • @Frau Kirschgrün:

      Sexualität gehört zum Menschsein dazu.

      Wenn Sie Nachholbedarf in Erkenntnis dieses Faktums haben, empfehle ich die Filme:

      Charlotte Rampling, In den Süden



      Helen Hunt, Sessions

      • @horsefeathers:

        Zum 25.Mal : es geht hier um kein Verbot von Sexualität, solange die nicht auf Kosten anderer geht.



        Dem Forum nach zu urteilen, scheint das wohl für viele die einzige Option zu sein.

        • @Pommes_Fritz:

          Niemand, absolut niemand in diesem Forum heißt Zwangsprostitution, Menschenhandel und Zuhälterei gut. All dies ist aus gutem Grunde verboten und sollte auch weit strenger verfolgt werden. Die Differenzen gehen allein darum, ob der Staat das Recht haben sollte, in einvernehmliche sexuelle Beziehungen unter Erwachsenen einzugreifen oder nicht. Ich meine: Nicht. Wer in puncto Abtreibung "my body, my choice" und in puncto Sex "Nein heißt Nein" vertritt, sollte auch die Konsequenz haben, "Ja heißt Ja" zu vertreten.

        • @Pommes_Fritz:

          Sie machen es sich zu leicht:

          Charlotte Rampling, In den Süden:

          Die Handlung spielt in den 1970er Jahren auf Haiti, wo die Amerikanerinnen Ellen, Brenda und Sue ihren Urlaub verbringen. Ellen ist eine in Boston tätige Professorin für französische Literatur, Sue arbeitet in einer Fabrik, Brenda ist Hausfrau und lebt im Süden der USA. Die Frauen gehen eine Affäre mit dem 18-jährigen Einheimischen Legba ein, den sie für Sex bezahlen.

          Helen Hunt, Sessions:

          Helen Hunt spielt in ihrem Film "Sessions" eine Sextherapeutin, die einen Behinderten entjungfern soll.

          • @horsefeathers:

            Es gibt auch einiges an differenzierter Literatur mit besonderen Einzelfällen. Auch biographisches, letztens einePhilosophiestudentin, die in einem gepflegten Bordell arbeitete und sich die Freier aussuchen konnte.



            Darum gehts hier aber nicht (auch zum 25.Mal). Hier gehts um Frauen in prekären Lebenssituationen, ( ich werde jetzt drastisch), die es ertragen, dass ca. 20 - 30 Männer täglich bis zu 7 Tagen die Woche mit ihnen Sex haben. Die Männer können die sich in der Regel nicht aussuchen: diese können gewalttätig sein, ungewaschen und ungepflegt, wies gerade so kommt. Und dies den ganzen Tag lang für minimales Geld. Die Frauen haben in der Regel bald massive Unterleibsprobleme, Entzündungen etc., da weibliche Anatomie für hochfrequent harten und soviel Sex nicht geschaffen ist.

            • @Pommes_Fritz:

              Genau wo kommt es vor das Prostituierte 20 bis 30 Männer pro Tag, 7 Tage die Woche, bedienen müssen? Haben Sie für diese Behauptung irgendeinen Beweis? Bei 30 Männern: wäre jeder nur 20 Minuten mit der Dame beschäftigt, wäre diese 10 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Was für ein Quatsch. Das kann schon zeitlich nicht hinkommen.Zu dem angeblichen Überangebot von Prostituierten passt es auch nicht.



              Legen Sie hier bitte Beweise für ihre Behauptungen vor, ansonsten bleiben das Lügen.

            • @Pommes_Fritz:

              "Hier gehts um Frauen in prekären Lebenssituationen, ( ich werde jetzt drastisch), die es ertragen, dass ca. 20 - 30 Männer täglich bis zu 7 Tagen die Woche mit ihnen Sex haben..."



              Wenn es darum allein ginge, völlig und hundertprozentig d'accord. Aber das lässt sich auch durch konsequente Durchsetzung vorhandener Gesetze verhindern. Sie verkennen jedoch, dass ein generelles "Sexkaufverbot" (was für ein Wort!) eben auch ganz andere Fälle einschließt: Frauen, die drei oder vier Termine in der Woche machen, Frauen, die einen Teufel tun würden, einem ungewaschenen respektlosen Kerl auch nur die Tür zu öffnen, kluge, humorvolle und liebenswerte Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, oft einem bürgerlichen Beruf nachgehen, Respekt und Wertschätzung verdienen und nicht, als psychisch krank oder neurotisch diffamiert zu werden. Und ehe Sie fragen: Ich kenne etliche dieser Frauen persönlich, hege größten Respekt und Wertschätzung für sie und durch die Bank finden sie ein generelles "Sexkaufverbot" absurd.

            • @Pommes_Fritz:

              Und selbst beim 26. Mal wird eine einseitige Betrachtung nicht besser - es geht um ein ALLGEMEINES gesetzliches, d.h. undifferenziertes Sexkaufverbot.

              Wer Frauen wirklich schützen möchte, sollte die entsprechenden Fachleute z.B. bei Amnesty International, Terre des femmes etc. und auch die Betroffenen ernsthaft in seine Überlegungen einbeziehen.

              (Sie sollte auch berücksichtigen unter welchem Ursprungspost Ihr Kommentar steht- dort wird u.a. auch die Ehe in einem Atemzug mit Prostitution genannt).

  • @Kurde, 29.12.2019, 01:19



    Die "Mitstreiter*innen" haben wahrscheinlich einfach nur die Nase voll, immer und immer wieder versuchen zu müssen, viele Männer von Selbstverständlichkeiten an Menschlichkeit überzeugen zu müssen.



    Sexarbeit geschieht nicht freiwillig. Da gibt es tiefe Verwundungen, die der Grund für ein gestörtes und meist von Männern zerstörtes Sex-Verständnis sind. Meiner Meinung nach und nach meinem Empfinden, wenn ich in mich "reinspüre", muss eine Frau sehr weit entfernt von ihrer eigenen Sexualität, ihrem Verhältnis von ihrem eigenen Sex sein, um für Geld die intimsten Bereiche fremden "Leuten" "zur Verfügung" zu stellen, und um sich dabei noch erniedrigen lassen zu müssen.



    Auf Augenhöhe geht anders.



    Aber Kapitalismus, Patriarchat und die allumfassende "romantische Liebe" (die besonders Frauen unmündig sehen will) sind so tief in uns allen installiert, dass es offenbar immer wieder dafür ausreicht, Frauen als Kolonialware zu betrachten und sie dazu zu machen. Strukturell angelgt das Ganze.

    • @Frau Kirschgrün:

      Vielleicht fangen Sie mit den "Selbstverständlichkeiten an Menschlichkeit" besser bei den Radikalfeministinnen, Konservativen und religiösen Fundamentalisten an. Das sind nämlich die Menschenfeinde, die hinter der radikalen Ablehnung der Prostitution stehen.

      Ihre Behauptung Sexarbeit geschehe nicht freiwillig, bedarf eines Beweises, den Sie nicht erbringen können. Wenn Sie behaupten Prostituierte seien pauschal irgendwie "gestört", dann ist das nichts weiter als Diskriminierung.



      Ihr privates "reinspüren" bringt da garnichts, denn Sie verstehen anscheinend nichts von Prostituierten und Freiern. Für Geld wurde schon immer alles gemacht (sogar Mord eingeschlossen). Aber was bringt Sie auf die aberwitzige Idee Frauen würden so etwas nicht bloß des Geldes wegen machen?



      Man muss wohl eine verwöhnte westliche Mittel- oder Oberschichtsfeministin sein um so von oben herab über Armutsprostituierte zu urteilen.

    • @Frau Kirschgrün:

      Zitat: "wenn ich in mich "reinspüre", muss eine Frau sehr weit entfernt..."



      Wenn Sie "in sich hineinspüren", wird Ihnen das allenfalls Erkenntnis über sich selbst, nicht aber über andere Menschen bescheren. Auf was für dünnes Eis Sie sich begeben, wenn sie das verwechseln und daraus sogar noch Handlungsanleitungen oder gar Verbote für andere ableiten wollen, mag Ihnen ein Beispiel zeigen: Wenn ich als "hetero cis-Mann" "in mich hineinspüre", so finde ich dort keinerlei sexuelle Hingezogenheit zu anderen Männern. Ich weiß aber, dass andere anders empfinden und würde nie auf die Idee kommen, meine eigenen Gefühle für universell zu erklären, anderen gar ihre Neigungen und Bedürfnisse verbieten zu wollen oder sie als neurotisch oder psychisch gestört zu diffamieren. Merken Sie, wohin dieses "in sich hineinspüren" aber führt, wenn man das was man dort findet, anderen aufdrängen will?

    • @Frau Kirschgrün:

      Wenn Sie in sich "reinspüren" spüren Sie doch sich und nicht, was andere Frauen spüren. Vielleicht liegt das Problem darin, das eigene Empfinden für universell zu halten und zu glauben, für andere urteilen zu können.

    • @Frau Kirschgrün:

      "Aber Kapitalismus, Patriarchat unddie allumfassende "romantische Liebe" (die besonders Frauen unmündig sehen will) sind so tief in uns allen installiert, dass es offenbar immer wieder dafür ausreicht, Frauen als Kolonialware zu betrachten und sie dazu zu machen"

      Keine Ahnung, wie man auf den Trichter kommt romantische Liebe in einem Abwasch mit Patriachat und Kapitalismus als ein Element struktureller Frauenverachtung zu sehen. Aber in meinen Augen ist das nicht weniger traurig, als ein sexistisches Frauenbild zu haben.

      Mit romantischen Liebesmomenten verbinde ich zumindest Zeit innigster und glücklichster Zweisamkeit.

      Und Menschen, die unter diesem Begriff nur Unmündigkeit, Verfügbarkeit und Unterdrückung verstehen, bleibt eigentlich nur zu wünschen, selbst solche Erfahrungen zu machen.

      • @Deep South:

        Es geht ums große Ganze, nicht um Ihre Schäferstündchen oder heißen Liebesnächte.



        Gesellschaftspolitisich sind Sie aber ganz auf der Höhe!^^



        Wie bereits gesagt, das ist ein strukturelles Problem – und leider altbekannt, denn es tut sich nichts in Richtung Veränderung.



        Da können Sie in persönlichen Erinnerungen schwelgen wie Sie wollen, das ändert keinen Deut an der gesellschaftlichen Realität. Ob's Ihnen gefällt oder nicht.



        Jaja, viele "Herren" der Schöpfung sind halt immer für eine Volte für die eigenen Vorteile zu haben.



        Lesen Sie doch mal Sibylle Berg…

        • @Frau Kirschgrün:

          "Es geht ums große Ganze, nicht um Ihre Schäferstündchen oder heißen Liebesnächte.... Gesellschaftspolitisich sind Sie aber ganz auf der Höhe!^^"

          Nee, keine Sorge. Auf deiner Höhe bin ich ganz bestimmt nicht. Und Begriffsumdeutungen als ideologische Vehikel hab ich generell schon immer ignoriert, egal wie gesellschaftspolitisch trendy sie grad sein mögen und für welches theoretische Konstrukt sie grad zweckentfremdet werden.

          Nebenbein.... Ich hab nie von Sex gesprochen, sondern von glücklicher Zweisamkeit, von Liebe, von wunderbaren Momenten. Das hat mit Kapitalismus und Patriarchat nullundnix tun. Und die Schäferstündchen hast du da hineinfantasiert.

          Aber darum gings mir gar nicht. Der rießen Topf, den du hier anrührst, vom Ursprungsthema Sexkaufverbot über Sex als reinen Triebabbau des Mannes, über Ehe als Prostitution bis hin zum Kapitalismus und (natürlich) dem "großen Ganzen" wirkt auf mich nicht besonders lösungsorientiert an der Sache interessiert.

          Wenn man nur weit genug ausholt, kann man jedes x-beliebige gesellschaftliche Diskussionsthema auf die vermeintliche Wurzel allen Übels herunterbrechen und vor seinen ganz eigenen ideologischen Karren spannen, um ihn dann abermals in den immergleichen Sumpf aus wiedergekäuten Phrasen und selbstgerechten Totschlagargumenten hinein zu manövrieren.

          Es ist nur schlicht ermüdend.

          • @Deep South:

            "Es ist nur schlicht ermüdend."



            Na, dann schlafen Sie gut.

  • 1.) "Verbote" - Ja, Verbote liebt der Deutsche. Wenn es dann auch noch ein Verbot ist, dass die Moralisten aus dem vorigen Jahrhundert glücklich macht, dann fühlt man sich doch gleich viel besser in seiner kleinen prüden Welt, Wenn man dann noch von Menschenwürde schwadronieren kann, obwohl links und rechts von einem die Menschenwürde ständig mit Füßen getreten wird (Obdachlosigkeit, Niedriglohnsklaverei, Rentner- und Kinderarmut, Hartz IV Sanktionen etc.pp.), aber man da natürlich lieber die Augen schließt, dann weiß man doch, worum es bei dem "Hochjubeln" des nordischen Modell wirklich geht. Wahrscheinlich träumen Politikerinnen und auch viele Bürgerinnen insgeheim von der heilen Welt, die ihnen in den Rosamunde-Pilcher-Filmen vorgegaukelt werden. Rosamunde Pilcher sagte ja einmal selbst: "Ja, in meinen Büchern ist ein gewisser Eskapismus drin, eine Flucht vor der Wirklichkeit". Nun ja, nicht alle Politiker*innen sind von vorgestern und wollen Frauen immer noch bevormunden. Cornelia Möhring (frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion) sagte vor einiger Zeit: "Offenbar gingen einige in der SPD davon aus, dass Frauen nicht selbstbestimmt handeln können und von der SPD gerettet werden müssen“. Die frauenpolitische Sprecherin der Grünenfraktion, Ulle Schauws, sagte darüber hinaus: "Die SPD kann sich nicht das Selbstbestimmungsrecht von Frauen auf die Fahnen schreiben und ihnen zugleich prinzipiell absprechen, dass die Entscheidung darüber, was sie mit ihren Körpern machen, selbstbestimmt sein kann."

    • @Ricky-13:

      2.) Worum es beim nordischen Modell wirklich geht, ist nicht der Schutz von Frauen, sondern die Moral: Sexarbeit darf es einfach nicht geben. Obwohl das natürlich nur die halbe Wahrheit ist, denn Moral mag für einige Politiker*innen ein großes Motiv sein, diesem "schändlichen Treiben" endlich ein Ende zu setzen. Die wirkliche Gefahr ist aber der Verlust unserer Freiheit und eine immer größer werdende Bevormundung durch unsere sogenannten Volksvertreter. Es geht wohl vielen Politkern und auch Wirtschaftsbossen in Wahrheit um die Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts der Bürger. Wenn die Politik erst mal diesen Hebel umgelegt hat, dann folgt der nächste Hebel sicherlich auch bald. So ist das eben, ''Wer in einer Demokratie einschläft, muss damit rechnen, in einer Diktatur aufzuwachen!'' [Dwight D. Eisenhower]. Die Reichen und Mächtigen in diesem Land fliegen dann mit ihrem Privatjet nach Brasilien, um dort in den Edel-Bordellen Sexpartys zu feiern und nebenbei darüber zu diskutieren, wie sie den Sozialstaat in Deutschland noch mehr abbauen können, nachdem sie das Selbstbestimmungsrecht des Bürgers in die Tonne getreten haben. Schade, dass das keiner merkt, wie man den Bürgern ihre Autonomie wegnehmen will. Wir alle kennen die Berichte über China und wie dort die Freiheit immer mehr eingeschränkt wird, aber keiner macht sich Gedanken, dass unsere Politiker mit solchen Gesetzen peu à peu die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht der Bürger wohl auch einschränken wollen. Ist es nicht auch interessant, dass die SPD sich lieber auf ein Verbot der Prostitution stürzt, als auf ein Verbot von Kohlekraftwerken; die dafür gesorgt haben, dass wir schon bei 415 ppm CO2 angelangt sind? Nun ja, der Privatjet der Mächtigen ist sicherlich schon aufgetankt, für einen Abstecher in die Edel-Bordelle dieser Welt. Was müssen die wahren Bosse von Deutschland sich über das naive deutsche Volk schlapplachen, das sich auch im 21. Jahrhundert immer noch bevormunden lässt.

      • @Ricky-13:

        3.) Damit man mich nicht missversteht. Ich bin gegen Zwangsprostitution und ich bin auch für schärfere Gesetze, wenn es um Zwangsprostitution geht. Frauen, die ihren Körper aber freiwillig anbieten, denen gibt man jede Unterstützung, die auch andere Dienstleister in Anspruch nehmen können. Ich glaube nämlich nicht, dass sämtliche Prostituierte Zwangsprostituierte oder Armutsprostituierte sind - mal davon abgesehen, dass Armutsprostituierte auch einem Zwang ausgesetzt sind, nämlich der Armut. Und da hätten wir schon das Hauptproblem, was Politiker nicht so gerne ansprechen - die Armutsprostitution. Wenn man Männer in den Knast steckt, weil sie Frauen zur Prostitution zwingen; was sollte man dann mit den Leuten machen, die Frauen in die Armutsprostitution zwingen? Eine heikle Frage, die Politiker nicht gerne hören, weil die Frage auf sie selbst zielt. Was hat denn die Politik jahrelang gemacht? Zuerst wurden mit dem menschenverachtenden Hartz IV viele Frauen in die Armutsprostitution getrieben, oder sie kommen aus armen Ländern zu uns, und jetzt wollen sich Politiker als Retter derjenigen Frauen aufspielen, die lieber ihren Körper anbieten, als sich auch nur noch einen weiteren Tag von diesem "Armutssystem" demütigen zu lassen. Hat die Politik überhaupt schon einen Plan, was man mit den Frauen anfängt, wenn man sie aus der Prostitution geholt hat? Bekommen die Frauen eine Ausbildung bezahlt oder bekommen sie einen Job - und damit meine ich keinen § 10 SGB II "Sklavenjob" von den Jobcentern - von dem man auch einigermaßen sein Leben bestreiten kann? Wohl kaum, aber das ist man ja schon gewöhnt, dass Politiker nie etwas bis zum Ende denken. Um die Prostituierten geht es aber auch gar nicht, sonst hätte man schon lange etwas gegen Armuts- und Zwangsprostitution in diesem Land unternommen. Wenn es hier wirklich um das nordische Modell gehen soll, dann sollte man vielleicht erst mal "nordische Verhältnisse" („Folkhemmet“ = Sozialstaat) in diesem Land schaffen.

        • @Ricky-13:

          Danke! Ich bin so bei Ihnen und bete das auch immer wieder runter wenn das Thema Prostitution aufkommt - auch im Zusammenhang mit generell entwürdigenden Arbeitsverhältnissen.

  • Die Einführung des schwedischen Sexkaufverbotes in Deutschland (und ganz Europa) ist nur zu begrüßen und längst überfällig.

    Die mit der Prostitution vielfach einhergehende Menschenverachtung, Erniedrigung, Entmenschlichung hin zur bloßen "Ware", sowie die Gewalt, der Menschen-/Sklavenhandel, die Freiheitsberaubung der entführten jungen Frauen/Mädchen, die physische und psychische Zerstörung der "Ware",..., können doch nicht ernsthaft Zweifel aufkommen lassen, dass dieser Abgrund menschlicher Ausbeutung dringend korrigiert gehört; eben durch die Einführung des schwedischen Modells! Und dies JETZT!

    • @tazeline:

      Etwa 20 Jahre nach Einführung des "Schwedischen Modells" in seinem Ursprungsland sind Sie etwas spät dran, mit Ihrem Plädoyer. Denn dort ist es jetzt schon gescheitert. Täglich hunderte Online-Anzeigen in Großstädten von Prostituierten und nur wenige geschnappte Freier belegen dies. Die Polizei, nie so ganz überzeugt von dem System, hat davor de facto kapituliert: Selbst in großen Städten wird für die Freierjagd nur eine handvoll Polizisten abgestellt. Der Menschenhandel blüht derzeit auf, weil dieses Modell die Ermittlungen dagegen erschwert (keine Hinweise mehr von Prostituierten, Freiern, Bordellbetreibern).



      Nach anfänglicher Euphorie in einigen Ländern, haben auch andere Länder das System geprüft, aber abgelehnt (z.B. Australien).

  • Was ist denn hier los?



    Herzlich willkommen im Freier-Forum der taz ...



    Vielleicht mal die Statistiken zur Kenntnis nehmen:



    Prostitution findet krass mehrheitlich (natürlich nicht nur) zwischen Heteromännern (Freier) und Frauen statt ("Anbieterinnen"). Letztere tun das in der großen Mehrheit (again: nicht alle, aber die meisten) auf Grund wirtschaftlicher Not. Bei der Entscheidung ob man das "selbstbestimmt" nennen mag, dürfte es eine Rolle spielen ob man davon profitiert oder nicht (Freier).



    Was an diesem Artikel gut ist: Er weist auf ein kaputtes oder gar krankes Geschlechterverhältnis hin, das von Asymetrie und Ungleichheit geprägt ist. Wenn man das für biologisch determiniert hält -- ok. Ich halte es jedoch für kulturbedingt und daher für prinzipiell änderbar. Und für alle die Angst haben, dass sie keinen billigen Kaufsex mehr kriegen: Hetero-Männer würden von einem anderen, offenen, gleichberechtigten Geschlechterverhältnis genauso profitieren wie die Frauen.

    • @gumbo:

      "Letztere tun das in der großen Mehrheit (again: nicht alle, aber die meisten) auf Grund wirtschaftlicher Not. Bei der Entscheidung ob man das "selbstbestimmt" nennen mag, dürfte es eine Rolle spielen ob man davon profitiert oder nicht (Freier). "

      Wenn Sie das so sehen, dann ist auch kein Niedriglöhner, ja kein Arbeitnehmer, in Deutschland "selbstbestimmt". Herzlich willkommen in der kapitalistischen Sklaverei!

      "Und für alle die Angst haben, dass sie keinen billigen Kaufsex mehr kriegen: Hetero-Männer würden von einem anderen, offenen, gleichberechtigten Geschlechterverhältnis genauso profitieren wie die Frauen."

      Meinen Sie damit das es dann mehr Gratis-Sex für Männer gibt oder wie ist das zu verstehen?

    • @gumbo:

      "Vielleicht mal die Statistiken zur Kenntnis nehmen", so zitiert man dich und wartet auf die Statistik, die du ankündigst.

    • @gumbo:

      Asymmetrie stimmt. Nur nicht in der von Ihnen beschriebenen Weise.



      Wer hat mehr vom Verkauf? Der Käufer oder der Verkäufer?

      Übrigens arbeiten die meisten Menschen, um persönlicher Not zu entgehen. Das wollen Sie doch nicht etwa auch verbieten?

    • @gumbo:

      Stimme Ihnen zu, da entlarvt sich einiges, es fallen Masken....Sexismus kommt in linken Milieus anders daher als in rechten Milieus..... er ist verpackt und nicht so offen. Die Latenz wird offenbar, begleitet von einer gehörigen Portion Rassismus. Das hier nicht um die studentische „Escortsexarbeiterin“ geht, sondern um tausende Frauen mit Armuts. u. Migrationshintergrund, die sicher nicht identitätspolitisch unterwegs sind.

  • Menschenhandel, Vergewaltigung und Zwangsprostitution ist auch heute schon strafbar... Muss man nur konsequent verfolgen...

    Und vielleicht mal mit Frauen von kaufmich sprechen oder ähnlichen Angeboten und nicht nur im vorbeifahren die (wirklich ausgebeuteten) Zwangsprostituierten vom straßenstrich bedauern...

    Man macht hier vielen starken, selbstbestimmten Frauen das Leben unnötig schwer um was zu verfolgen, was schon heute verboten ist... Keine beste Freundin schafft am, ist super happy damit und kotzt bei solchen Artikeln...

    • @PLaub:

      "vielleicht mal mit Frauen von kaufmich sprechen"

      Aha. Wieder ein Kunde, der Angst um sein Frauen-Kaufen-Hobby hat ...

      • @gumbo:

        Lassen Sie doch die blöden Unterstellungen. Die Seite dürfte inzwischen auch vielen Nicht-Freiern bekannt sein. Aber radikale Prostitutionsgegner kommen ohne persönliche Vorwürfe wohl nicht aus?



        Ihr Gerede von "Frauen-Kaufen" ist übrigens auch falsch: Der Freier kauft keine Frau (sonst hätte er ja Eigentum daran erworben) sondern bezahlt sie für eine Dienstleistung. Mit "Frauen-Kaufen" versuchen radikale Prostitutionsgegner einen falschen Zusammenhang zur Sklaverei herzustellen. Aber mit den "Abolotionisten" des 19. Jahrhunderts habt ihr radikalen Prostitutionsgegner nichts gemeinsam, weder den Mut, noch die Ethik, nichtmal das Engagement. NICHTS! Es sind falsche Lorbeeren die ihr euch aufs Haupt legt, wenn ihr eure Schmutzkampagne mit dem damaligen Kampf gegen ein Menschheitsverbrechen gleichsetzt.

      • @gumbo:

        @Gumbo: Typische Diffamierung der ideologischen Prostitutionsgegner: Wenn man als Mann für Sexarbeit ist, ist man entweder Freier oder Bordellbesitzer....

      • @gumbo:

        Genau darum geht es Ihnen: marginalisieren und letztlich abwerten, um selbst auf einer höheren moralischen Stufe zu stehen.

        Lassen Sie den Menschen doch die Freiheit sich zu verkaufen und sich kaufen. Für die Moral können Sie dann diese Menschen in IHR abendliches Gebet mit einschließen.

  • Prostitution ist ein weites Feld, vom Straßenstrich - über Verrichtungsboxen -



    Laufhäuser- Bordelle - Wohnungsprostitution - Hotelprostitution bis hin zur Luxusklasse (finanziell).

    Im "nordischen Modell", das als solches nicht existiert (January 3rd, 2014|Charlotta Holmström, Justice, Home Affairs, May-Len Skilbrei|5 Comments: The ‘Nordic model’ of prostitution law is a myth. In: EUROPP. 3. Januar 2014) wird auf weitgehend nicht belegten Zahlen aufgebaut. Das wird auch im Skarhed report letztlich indirekt eingeräumt.

    Erfasst wird nur die sichtbare Prostitution (Straßenstrich), die Internet-Prostitution mit wechselnden Namen und Telefonnummer, reisenden Prostituierten mit häufigen Ortswechseln etc. wird nicht erfasst und kann auch kaum erfasst werden.

    Es gibt, gerade in Schweden, eine Verlagerung ins semi-Private: da werden die Damen dann zunächst zum Essen geführt, bevor der Gang in die (Luxus-)Suite erfolgt.

    Die Bekämpfung von Menschenhandel, Armuts- und Zwangsprostitution ist notwendig aber leider oft nur eine vorgeschobene moralische Einstellung - man könnte den Frauen, die solchen Bedingungen ausgesetzt sind ja durchaus anders (als durch ein allgemeines Sexkaufverbot) helfen, wenn man es denn wollte.

    • @horsefeathers:

      Wenn ich da mal kurz reingrätschen darf: In Schweden bemüht sich die Polizei (mangels Alternativen) die Anzahl der Online-Prostitutionsanzeigen zu erfassen. Bei größeren Städten wie Stockholm oder Malmö kommen da einige hundert pro Tag zusammen. Unmöglich das mit der Handvoll Polizisten abzuarbeiten, die dafür abgestellt werden. Die schwedische Polizei setzt darauf auch keine Priorität mehr, man könnte sagen: Das Gesetz gibt es nur noch um einige Ideologen zu befriedigen, die sich dann einbilden können in einem moralisch überlegenen Land zu leben.



      Die Online-Anzeigen wird man auch nicht los, sie sind auf ausländischen Servern. Zurückgegangen ist nur der Straßenstrich, angestiegen die besuchende Prostitution. Der Menschenhandel blüht auf, denn es kommen keine Hinweise mehr aus dem Milieu.

  • wie wäre es denn mal mit Änderungen auf der Anbieterseite für bezahlten Sex

    • @joa :

      Sie meinen es sollten sich mehr Männer für Frauen zum Sex anbieten?



      Dann müssten Frauen das aber mehr nachfragen, sonst lohnt es sich ja garnicht.

  • Vielleicht sollte man aufgrund der zahlreichen Fälle von häuslicher Gewalt die Ehe verbieten. Und nein, ich bin kein Mann und potentieller Freier der sich um die Illegalisierung seines zweifelhaften Vergnügens sorgt, sondern ein Mensch der/die sich darum sorgt, dass dieses Gewerbe durch solch ein Gesetz in unkontrollierbare Bereiche gedrängt wird und dass das Gegenteil dessen was erreicht werden soll am Ende erreicht wird. Ich trinke keinen Alkohol und bin gegen Prohibition. Ich konsumiere kein Cannabis und bin für Legalisierung. Ich bin kein Freier und unterstütze die Forderungen organisierter SexarbeiterInnen, denn nur sie allein wissen was am besten für sie ist.

  • Ich bin dafür Sex oder Beziehungen zu verbieten, bei dem auch nur der Anschein irgendeines Tauschhandels von Nähe, Lust oder Care gegen Geld oder geldwerte Leistungen stattfindet. Ich finde es abartig, dass fremde Männer und Frauen meine Kinder von neun bis sechs erziehen, trösten, in den Arm nehmen. Pflegekräfte den Arsch meiner Mutter abwischen. Und das für Geld. Ach das ist nicht dasselbe? Warum? Achso, Sexualität ist ja dieses Heilige unberührte uberührbare, einzig nicht verwertbare in unserer Verwertungsgesellschaft.



    Intellektuelle Bankrotterklärung von wannabee linken, die nur verkappte christlich verklemmte Reaktionäre sind.



    Ihr wollt Prostitution verbieten? Verbietet Lohnarbeit! Falsche amateure

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @relation:

      Chapeau für den hauseigenen Zettelkasten.

      Ich liebe Bienchen (bees), die Sorte "wannabee" kenne ich noch nicht. In welchen Wannen tummeln die sich? Wie können die überhaupt in solch glatten, kalten Gegenständen ihrem Kunstwerk der Bestäubung nachgehen? Fragen über Fragen.

      Apropos Bestäubung: ach, lassen wir es lieber. Ihr Vokabular sagt mir: Frequenz mit nachhaltigen Störungen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        > "wannabee" kenne ich noch nicht

        Falls das eine ernstgemeinte Frage sein sollte :

        wannabee = want to be = möchtegern

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ja ich gestehe: ich habe Probleme bei der Bestäubung. Schwul und vergewaltigt und pro Sexwork. PS: Sprachkritik in allen Ehren, aber unter die Gürtellinie zielen ist eher unter ihrem Niveau.

    • @relation:

      Relativierung ohne Ende.... sie sollten mal den Artikel lesen: es geht hier nicht um Spielarten von Sexualität, einem menschlichen Grundbedürfnis. Es geht auch nicht um Moral, aber das wissen Sie wahrscheinlich selbst. Es geht darum, dass Mitten unter uns Tausende Frauen massiver sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Zustände wie unter Kolonialzeiten. Und deshalb ist die Diskussion schon sehr scheinheilig. Insbesondere bei postkolonialen linken Männern ist der Aufschrei bei jeder kleinen Diskrimierung gross. Bei Gewalt gegen Frauen ohne jede Lobby geht man aber grosszügig darüber weg, Hauptsache der eigene Lustgewinn ist gesichert.

      • @Pommes_Fritz:

        "Es geht auch nicht um Moral, aber das wissen Sie wahrscheinlich selbst."

        Oh doch, darum geht es. Um echte Ethik und Heuchler-Moral.

        "Es geht darum, dass Mitten unter uns Tausende Frauen massiver sexueller Gewalt ausgesetzt sind."

        Und das kommt durch die Prostitution und würde verschwinden wenn man restriktiv gegen die Prostitution vorgehen würde?

        "Zustände wie unter Kolonialzeiten."

        Ja, sehr kolonial: Weiße Mittel- und Oberschichts-Heuchler versuchen armen Menschen aus dem Ausland ihre Moralvorstellungen aufzudrücken. Da sieht man schon fast den weißen Missionar vor sich, der den Schwarzen (die er natürlich "Neger" oder "Wilde") nennt, einredet das es Sünde sei nackt herumzulaufen. Auf dieser Ebene sind die radikalen Prostitutionsgegner angelangt. Sehr treffend beobachtet!

        "Und deshalb ist die Diskussion schon sehr scheinheilig."

        Ist sie, denn den radikalen Prostitutionsgegnern geht es nicht um das Wohl typischerweise ausländischer Frauen. Das ist auch kaum zu erwarten von radikalen Feministinnen (mangelnde Frauensolidarität und nur Eigeninteresse) und religiösen Fundamentalisten (echte Frauenfreunde!) sowie Konservativen (verkappte Rassisten).

      • @Pommes_Fritz:

        Ich muss mich hier also tatsächlich von Gewalt gegen Frauen distanzieren? OK. Done. Und nur weil man sagt etwas hätte nichts mit Moral zu tun ist es leider kein Faktum. Allein die hilflose Behauptung Menschenrechte als außerhalb der Moral zu verorten lässt mich am grundsätzlichen Verständnis von Ethik und Recht zweifeln.

    • @relation:

      Ja es ist dasselbe, wenn Sie eine Pflegekraft zwangsarbeiten lassen.

      • @Rudolf Fissner:

        Zwangsarbeit = illegal. europaweit. seit langer Zeit.



        Zusammenhang? nicht vorhanden.



        oder wollen Sie vorschlagen zur Reduzierung illegal beschäftigten Pflegepersonals pflegerische Leistungen, equivalent zu dem im Artikel gemachten Vorschlag, ganz zu verbieten?

        • @relation:

          Warum stellen Sie denn dann einen Zusammenhang her zwischen Prostitution un dem dortigen üblen Problem der Zwangsprostitution?

          Was wollen sie mit ihrem Hinweis auf Pflegeberufe aussagen zu Zwangsprostitutionen, Vergewaltigungen und Ausbeutung?

          • @Rudolf Fissner:

            Versteh tatsächlich gar nicht was sie meinen. Ich spreche über das geforderte Sexkaufverbot. Sie haben die Zwangsarbeit thematisiert.



            Wenn Prostitution gleich Zwang, Ausbeutung und Vergewaltigung ist. Dann ist dem so. Sag ich noch kurz nem befreundeten Stricher. Diskriminiert euch doch mal selber ihr Kitsch- Paternalisten

  • Input:

    Prostitution. Der Schwedische Weg

    Am 14. März 2014 lud die Schwedische Botschaft in Berlin in Kooperation mit EMMA zu einer Informations-Veranstaltung: www.emma.de/thema/...edische-weg-316767

  • Schweden konnte laut schwedischer Justizkanzlerin Anna Skarhed ( www.emma.de/artike...nna-skarhed-316791 ) die Prostitution und damit den prostititutionsbedingten Menschenhandel, Vergewaltigungen und Ausbeutung von Frauen drastisch reduzieren.

    Der Straßenstrich und nicht nur der hat sich um die Hälfte reduziert. Männer kaufen sehr viel weniger Sex seit Einführung des Gesetzes.

    • @Rudolf Fissner:

      Originalquellen sind nicht zu verachten:

      Im Jahr 2010 wurde der Regierung eine von Justizkanzlerin Anna Skarhed durchgeführte Evaluierung gemeldet. Es zeigte sich, dass die Bekämpfung und Verhütung von Prostitution und Sexualhandel seit Inkrafttreten des Gesetzes wirksamer geworden ist. Einige der wichtigsten Schlussfolgerungen der Änderungen zwischen 1998 und 2008 waren:



      •Die Inanspruchnahme von Menschen im Zusammenhang mit Straßenprostitution wurde halbiert.



      •Die Online-Prostitution nahm jedoch eher durch die allgemein erhöhte Internetnutzung als durch das Gesetz über den Kauf von Sexualität zu.



      •Nach Angaben der Polizei wurde die Gründung des organisierten Verbrechens gesetzlich verhindert.



      •Für Menschen, die Prostituierte sind, konnten keine negativen Konsequenzen nachgewiesen werden.

      Die Ansichten zu den positiven Auswirkungen des Gesetzes sind jedoch uneinheitlich und alles andere als konsistent. Die schwedische nationale Vereinigung für sexuelle Information RFSU ist der Ansicht, dass die positive Haltung der Regierung übertrieben ist. Sie haben eine eigene Studie in Auftrag gegeben, und die Vorsitzende Kristina Ljungros ist der Ansicht, dass dies die negativen Folgen hervorhebt, zum Beispiel, dass die Sicherheit von Prostituierten abgenommen hat.



      Diejenigen, die die Studie abgeschlossen haben, sind die Malmöer Universität, und ihrem Bericht zufolge sind die von der Regierung vorgebrachten positiven Konsequenzen sehr ungewiss. Sie glauben, dass es keine Beweise dafür gibt, dass die Nachfrage nach Sexkäufen in dem Maße hätte sinken sollen, wie es die Regierung behauptet. Obwohl der Bericht zeigt, dass der Anteil potenzieller Sexualkäufer von 13% auf 8% gesunken ist, geht RFSU davon aus, dass das Risiko darin besteht, dass die Antworten, auf denen die Ergebnisse basieren, möglicherweise nicht ganz wahr sind.



      nppr.se/den-svenska-sexkopslagen/

      • @horsefeathers:

        Der Skarhed-Report ist hoch umstritten und beweist praktisch NICHTS. Die sichtbare Straßenprostitution ging zurück, okay, aber in Bars werden Männer immer noch angesprochen, es werden Zettel verteilt und die Online-Anzeigen blühen auf. Die schwedische Polizei hat davor de facto längst kapituliert.

        "Nach Angaben der Polizei wurde die Gründung des organisierten Verbrechens gesetzlich verhindert."

        Die Aussage ist geradezu lachhaft blöd. Etwa so wie: "Unterschreiben Sie bitte das Sie kein Terrorist sind."

        Zweifellos hat auch die Sicherheit für Prostituierte abgenommen, denn in Schweden können die nicht mehr zu Polizei gehen ohne anschließend Überwachung und Behinderung ihres Gewerbes zu befürchten. Und an wen wendet sich eine Prostituierte dann? Den gute alten Zuhälter natürlich.

  • Was für ein widerlicher Kitsch. Ich schäme mich für die taz

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @relation:

      N. n. Nicht nötig.

      Schämen in eigener Sache hilft weiter.

      N. f. u. Nichts für ungut.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Darin habe ich schon promoviert. Genug für alle da. N.f.u.

  • Dieselben pseudolinken Männer, die sonst an jeder Ecke die Fremdbestimmung in der Lohnarbeit zu Recht beklagen, fangen bei Prostitution plötzlich an von Selbstbestimmung zu faseln, und auch noch mit der Begründung, es sei "normale Lohnarbeit". Widerlich.

    • @ClaraN:

      De facto ist es Selbstbestimmung. Denn die meisten Prostituierten machen das aus Armut und es ist ihnen offenbar lieber als einen deutlich schlechter bezahlten Job anzunehmen bei dem sie mehr arbeiten müssen.



      Würde man ihnen die Möglichkeit nehmen sich zu prostituieren (wie es Ziel restriktiver Prostitutionspolitik ist), dann würde man die Möglichkeiten (und damit die Selbstbestimmung) dieser Frauen einschränken.



      Wären radikale Prostitutionsgegner wirklich anständig in ihrem Umgang mit Prostituierten, würden sie sich zuallererst dafür einsetzen das JEDE Prostituierte eine gute Alternative zur Prostitution erhält, bevor sie auch nur im mindestens über irgendwelche Restriktionen nachdenken würden. Aber soviel Anstand ist wohl zuviel verlangt für einen moralinsauren Mob der sich aus radikalen Feministinnen, Konservativen und religiösen Fundamentalisten zusammensetzt. Ein merkwürdige Mischung eigentlich.

    • @ClaraN:

      Kinderarbeit nur zum Mindestlohn!

  • Wow! Endlich mal ein guter Artikel zu dem Thema! Und dann noch von der taz... ich bin begeistert! Vielen Dank dafür!

  • Bei diesem Thema hätte ich mir eben auch gewünscht, dass ausreichend die Stimmen gehört werden, die dazu am besten was sagen können; sich prostituierende Menschen. Ich sehe hier einen Konflikt, denn für die Menschenwürde aber gegen die Selbstbestimmung der Menschen zu argumentieren, halte ich für nicht zielführend. Seit hunderten Jahren kriegen wir es nicht gebacken, dieses Gewerbe - genau wie alle anderen Gewerbe - zu regulieren und den Menschen einen vernünftigen Rahmen zu schaffen, der ihnen eine risikoarme und rechtssichere Ausübung ihres Jobs ermöglicht - mit Einzahlung in die Rentenkasse, Krankenversicherung usw.. Und damit meine ich nicht die unter Zwang stattfindende Ausübung, sondern die bewusste Ausübung, die mMn der überwiegende Teil der hiesigen Sichprostituierenden lebt. Ein generelles Verbot und die Kriminalisierung von Menschen, die vllt aus persönlichen Gründen sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen (und anbieten wollen), ist wieder mal typisch.

    Wenn ich als Zuhälter Menschen durch Abhängigkeitsverhältnisse und Gewalt dazu zwinge für meine Tasche zu arbeiten, dann gehört das verboten, weil es gegen die Menschenwürde geht. Aber wenn ich dieser Tätigkeit nachgehen will (Jobs werden gemacht, weil sie Kohle bringen!), dann sollten sich alle anderen mal ein bißchen zurückhalten und nicht die Betroffenen bevormunden, wenn diese schon nicht einmal zu Wort kommen.

    Eine alte Freundin aus Jugendtagen arbeitet(e) zu Hause als Prosituierte und emfängt regelmäßig Freier, verdient dabei sehr gutes Geld und ist - nach eigener Aussage - mit ihrer Tätigkeit zufrieden. Die Freier sucht sie sich aus, den Stundensatz auch und wenn sie mal keine Lust hat, dann lässt sie die Tür einfach zu. Gewalt und Zwang hat sie dabei kaum erlebt. Und wenn sich einer mal respektlos verhält, kriegt er aufs Maul und darf nie wieder kommen.

    Was ist das eigentlich für ein Bild, welches hier vermittelt wird, wenn pauschalisiert wird?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Maiskolben:

      Sehr gefällig geschrieben (kommt von Gefallen, nicht: hin-gefallen).

      Ich behaupte mal ganz kühn, dass Ihre "alte Freundin" nicht gerade repräsentativ für das Gewerbe ist - verfüge aber selbst über keine eigene "alte Freundin", über die ich berichten könnte.

      Und - was Ihre Schlussfrage angeht: nennen wir es einfach, bis wir einen passenderen Begriff gefunden haben: REALITÄT.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Die Wahrheit ist das radikale Prostitutionsgegner keinerlei Beweise haben für ihre wüsten Behauptungen mit denen sie die Prostitution als Ganzes dämonisieren.



        Die Schilderung oben mit der "alten Freundin" finde ich durchaus glaubhaft. Jedenfalls glaubhafter als die von radikalen Prostitutionsgegner vorgeschobenen angeblichen "Prostitutionsüberlebenden". Mit "Lisa Heller", "Rachel Moran" sowie einigen weiteren, wurden ja auch schon genug falsche Ex-Prostituierte dieser Ideologen enttarnt.



        Im Lager der Prostitutionsbefürworter wurde aber noch keine Ex-Prostituierte als Hochstaplerin überführt.



        Wem glaubt man da also eher?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Aha.. Realität ist, wenn pauschalisiert wird.

  • Unfassbar die ganzen menschenverachtenden "Freier"- Kommentare unter dem Artikel😠😠😠😠😠😠 und dass angeblich 'männliche' Prostitution nicht berücksichtigt wird (übrigens deswegen weil sie zahlenmäßigkaum vorhanden ist😫)

    Es sollte klar sein, dass es ein ganz schlechtes Signal für die Geschlechtergleichstellung ist,wenn man Prostitution befürwortet und die Sexualstraftäten darin bagatellisiert!!!

    Was glaubt ihr alle denn, woher die Zunahme von Gewaltdelikten gegen Frauen kommt in unserem Lande???💥Ihr vergesst alle,dass jeder Freier das Frauenbild das er im Puff erworben hat nicht einfach so beim Verlassen wieder abgibt....nein,es bleibt im Kopf und verändert seine Sicht auf Frauen....

    Deshalb: Nordisches Modell jetzt!!

    Das oben ist ein wichtiger Artikel!!!



    #FrauenrechtesindMenschenrechte

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.



    Die Moderation

    • @Angela Silesia:

      Natürlich kommt Ihr Beitrag nicht aus ohne Unterstellungen an ihre Gegner ("Freier-Kommentare").



      An Argumenten haben Sie dagegen nichts haltbares aufzubieten. Niemand bagatelisiert hier Sexualstraftaten, das bilden Sie sich nur ein. Prostitution befürworten soll Geschlechtergleichstellung behindern? Ein Beweis dafür fehlt. Übrigens dürften wir dann kaum Gleichstellung haben, schließlich gibt es Prostitution ununterbrochen seit Anbeginn der Geschichte (und davor im Tierreich). Es gibt eine Zunahme von Gewaltdelikten gegen Frauen in Deutschland? Können Sie das auch beweisen?



      Und wie kommen Sie auf die Ansicht ein Freier würde im Bordell ein negatives Frauenbild bekommen? Auch das ist nicht beweisbar. Ein negatives Frauenbild bekommt ein Mann doch eher wenn er einen radikalfeministischen Text liest.



      Außerdem heißt es nicht "Nordisches Modell" (der Begriff ist schon belegt mit der spezifischen Wirtschaft- und Sozialordnung der nordischen Länder) sondern "Schwedisches Modell" (Dänemark ist auch nordisches Land, hat dieses Modell aber nicht eingeführt).

    • @Angela Silesia:

      Sie machen in ihrem Kommentar pauschal alle Kunden von Sexarbeitern zu Gewalttätern und demonstrieren damit ihr abstruses, aber auch gefährliches Weltbild. Das ist für mich Hassrede in Reinstform und gehört hier gelöscht!

    • @Angela Silesia:

      #MenschenrechtesindFrauenrechte

  • Ein generelles "Sexkaufverbot" ist natürlich Unsinn, denn dies würde gleich 2 Grundbedürfnisse gefährden: 1. Das auf den Erwerb des Lebensunterhalts (Anbieter*innen) und 2. Das auf die Befriedigung des Sexualtriebs (Käufer*innen).

    Das "nordische Modell" ist besonders absurd: die Anbieter der "verbotenen Ware" bleiben unbehelligt, die Käufer werden aber bestraft. Wenn man dieses Prinzip auf den Drogenhandel übertragen würde oder auf Auftragskiller...

    Ich erhoffe mir, dass diese absurde, reaktionäreDiskussion im Zeitalter des Fortschritts und der Aufklärung endlich aufhört.

    • @Tom T.:

      Ob Sie es glauben oder nicht: Als in Schweden damals dieses kranke Gesetz entworfen wurde, hatte die zuständige Kommission zuerst vorgeschlagen Prostituierte auch zu bestrafen. So "frauenfreundlich" ist die Ideologie, die dahinter steckt. Erst nach Protesten diverses Organisationen hat man diese Bestrafung aus dem Gesetzentwurf genommen. De facto werden Prostituierte aber in dem System mehr bestraft als die Freier, die mit einer kleinen Geldstrafe und einem feministischen Umerziehungskurs davonkommen.

    • @Tom T.:

      Hey Tom T..



      Dein Punkt Nummer 2 ist heftig . Bist Du von dieser Incel-bewegung beeinflusst worden oder woher nimmst du den Quatsch, das Du ein Grundrecht auf sexuelle Befriedigung (durch einen anderen Menschen) hast...



      Du hast das Recht dir einen runter zu holen ,ansonsten muss niemand mit Dir in die Kiste.junge junge das hört sich verdammt nach jmd an, der denkt er kann es sich holen wenn er gerade Bock hat, auch mal vielleicht ohne eindeutiges ja, denn er hat ja "Das Recht "... pass auf was Du da draussen anstellst und komm klar...es ist nicht fortschrittlich zu denken, es sei normal , durch finanzielle Machtpositionen über anderer Menschen Körper zu verfügen noch ist es normal zu glauben es sei Dein allgemeines Recht sexuell befriedigt zu werden.du bist ja völlig gaga.

      • @Boba Test:

        Sexualität ist tatsächlich ein Grundrecht und wird als Dienstleistung auch so angeboten. Das Problem der moralvorstellung drückt der Artikel hier deutlich aus.



        Anderswo wird im das Recht gestritten



        m.spiegel.de/gesun...ion-a-1129343.html

      • @Boba Test:

        Wo schreibt er denn, dass er ein generelles Recht hat Befriedigt zu werden? Er schreibt von der Kriminalisierung eines Bedürfnisses. Und wenn Sexualität jetzt kein Bedürfnis mehr ist, OK.



        Die Logik hat er mit seinen Beispielen leider auf seiner Seite. Aber wo moralismus regiert

        • @relation:

          So absolut, wie er es beschreibt geht natürlich nicht.



          Was ist mit dem "Bedürfnis" eines Auftragsmörders (Anbieters unter 1.) auf Erwerb zum Lebensunterhalt?



          Oder das "Bedürfnis" auf Befriedigung des Sexualtriebs eines Pädophilen (Käufer unter 2.)?



          Deren Befriedigung ihrer "Grundbedürfnisse" erkennen wir zu Recht nicht an, sondern verbieten dies ausdrücklich. Da sind wir uns doch hoffentlich einig, oder?



          Und warum tun wir das ? Weil damit Grundbedürfnisse anderer Menschen verletzt werden.



          Und genau so verhält es sich mit einem Freier, der eine Zwangsprostituierte "kauft". Wobei der ja in der Regel auch nicht an sie zahlt, sondern an jemand anderen, der damit viel Geld verdient.



          Aber dieser Aspekt kommt ja in der Diskussion bisher überhaupt nicht vor.



          Da wird sich lieber mit dem "Recht der Frauen auf Erwerb" in die Tasche gelogen....

          • @Life is Life:

            Sie haben offensichtlich keine Ahnung wie es in der Prostitution läuft.



            Sogar der Freier, der an eine Zwangsprostituierte gerät, zahlt zuerst einmal an diese Dame. Anders wäre es garnicht möglich, denn würde er einen Mann bezahlen, könnte er ja einen Verdacht bekommen und die Polizei verständigen. Jeder Zuhälter, der für mindestens 2 Cent Grips hat, versucht unsichtbar zu bleiben gegenüber Freiern und Bordellbetreibern. Andersfalls geht er ein unnötiges Risiko ein.



            Genau deswegen kommt dieser Aspekt mit dem Freier, der einen Dritten für Sex mit der Zwangsprostituierten bezahlt, in der Diskussion nicht vor: Weil es vollkommen gaga ist.



            Und das mit dem "Recht der Frauen auf Erwerb" ist hier der wesentliche Punkt: Denn die Armutsprostituierten stellen die Masse der Prostituierten - darüber sind sich alle Experten einig. Die Zwangsprostituierten stellen nur eine winzige Minderheit (lesen Sie die Kriminalstatistik) und denen wird am besten geholfen wenn die Polizei gut ermitteln kann - also NEIN zum "Schwedischen Modell".

  • 0G
    08391 (Profil gelöscht)

    Und wieder ein sexistischer Artikel zu diesem Thema. Männliche Prostitution wird vollständig ausgeblendet.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @08391 (Profil gelöscht):

      Habe das auch gedacht. Vor allem bedient der Artikel die schlimmsten Klischees.Weibliche Prostituierte sind laut dem Artikel alles unmündige, missbrauchte Opfer, und die männlichen Freier alles perverse Schweine bzw. eigentlich Kriminelle.

    • @08391 (Profil gelöscht):

      Es geht nicht um Prostitution an sich. Es geht um Zwangsarbeit, Missbrauch, Vergewaltigungen. Und da sind speziell Frauen und Mädchen von betroffen.

      • @Rudolf Fissner:

        da reden wir aber dann von Zwangsprostitution und die ist verboten! Freiwillige Sexarbeit und Zwangsprostitution werden gerne von den ideologischen Prostitutionsgegnern in einen Topf geworfen...

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Nein, in dem Artikel geht es um die pauschale, uneingeschränkte Kriminalisierung der Konsumenten käuflicher Lust. Das älteste Gewerbe der Welt steht mal wieder auf dem Prüfstand. Wie sieht das Frauenbild eines Mannes aus, der sich Pornos reinzieht? Vielleicht sollte das Konsumieren von Hetero- Pornos auch verboten werden. Schließlich vermarkten und verkaufen in den Filmen Frauen ebenfalls ihren Körper.

        • @06313 (Profil gelöscht):

          Manchmal überleben sich alte Bräuche und Gewerbe in einer offenen Gesellschaft : keine Todesstrafen mehr ( gabs ewig), keine Prügel mehr in der Erziehung ( gabs schon in der Bibel, wahrscheinlich älter als Prostitution), etc. , etc . Bloss weils etwas schon immer gab, ist kein stichhaltige Argument. Manchmal sind radikale Massnahmen notwendig um etwas wirklich zu verändern. Davon kann die Frauenbewegung ein Lied singen. Die vielen Bedenkenträger hier im Forum wollen ihre Pfründe verständlicherweise ihre Pfründe verteidigen...

          • @Pommes_Fritz:

            Wenn Sie Prostitution nur für einen "Brauch" oder ein "Gewerbe" halten, muss ich Sie enttäuschen: Prostitution kommt bereits im Tierreich vor.



            Außerdem ist sie der Menschheit schon strukturell in die Wiege gelegt: Die Frau sucht einen Ernährer (also einen der ihr Ressourcen gibt), der Mann sucht Sex. Da können Sie eine Linie ziehen bis in die heutige Zeit wo Frauen generell von ihren Verehrern mehr materielle Geschenke bekommen (und dadurch williger werden) als umgekehrt. Da fängt schon beim spendierten Getränk in der Disco an. Frauen sind nicht käuflich? Jeder ist käuflich, es ist nur eine Frage des Preises, wie ein Korruptionsermittler mal sagte.



            Vergleiche mit Todesstrafe und Prügel in der Erziehung (beides mit eindeutigem Schaden für jemanden - im Gegensatz zur Prostitution) sind da schwachsinnig.



            Prostitution ist dem Menschen (und vielen Tieren) strukurell angelegt und damit werden Sie es nicht einfach los. Es bleibt ein ewiger, fruchtloser Kampf.



            Ach ja und die Frauenbewegung: Hinter der Kampagne gegen Prostitution scheint die ja eher nicht zu stecken. Das haben sich verwirrte Radikalfeministinnen wohl eher von religiösen Fundamentalisten und Konservativen abgeschaut - beide Gruppen nicht gerade als Frauenfreunde bekannt.

      • @Rudolf Fissner:

        Es geht eben nicht um Zwangsprostitution. Die ist doch schon längst illegal. Es geht um die Kriminalisierung von (männlichen) Freiern.

        • @relation:

          Genau , es wird an der richtigen Stelle angegangen: Freier die (angeblich unwissend) Zwangsprosituierte missbrauchen. Da kann sich dann keiner mehr rausreden können. Es mag sicher den einen wie anderen wie im Forum heraufbeschwörten Freier geben, der selbstverantwortlich, respektvoll und freundschaftlich eine Dienstleistung zur beiderseitigen Lustbefriedihung einkaufen mag. In unserer offenen Gesellschaft kann auch jeder so moralinsauer sein, wie er_sie möchte. Als katholischer Priester im Zölibat, gläubige Muslima mit Sex erst nach der Hochzeitnacht, Polyamor , etc... etc... Aber Menschenrechtsverletzungen , Zwang und Gewalt können nicht relativiert werden, auch wenn Sie das immer wieder im Forum versuchen. genauso wenig wie in den 80ern Phädophile bei den Grünen ihr Recht auf Sex durchsetzen durften, auch wenn mit Moral argumentiert wurde. Es geht nämlich nicht um maximale Freiheit von Freiern, das haben Sie noch nicht, wie so viele linke Männer verstanden. Es geht um Abwendung von Schaden gegenüber anderen, auch wenn dann jemand Triebverzicht leisten muss ( wieder so eine Einschränkung). Da sind Sie in bester Gesellschaft mit Rechtsaussen und Rassisten, da die benannten Opfer Ihres migrantische Frauen sind ohne Lobby, möglicherweise nicht unbedingt in Ihrem Interessengebiet. Das können Sie drehen und wenden Sie möchten. Und Ihr mehrmaliger Hinweis gegenüber der Taz und Foristen auf „Sich schämen sollen“... das war der typische Elternspruch in den 50 ern und 60, ern , wenn das Kind z.B. unter der Decke masturbiert hat. Da haben Sie scheints noch einiges aufzuarbeiten.

          • @Pommes_Fritz:

            Lol. Sie haben Recht. Frauen brauchen ihren Schutz. Männer sind schuld. Ich als allererstes. Super sicker faggot, der ich bin, beuge ich mich ihrer lustigen Logik: in aufgeklärten Gesellschaften darf jeder so moralinsauer sein wie er will. Und ich bin scheiße moralinsauer auf diesen paternalistischen Quatsch. Und wer soetwas fordert und sich ansonsten progressiv und links gibt sollte sich schämen. Sie dürfen bei Scham gerne weiter an 'unzüchtiges' Verhalten denken. Ich denke an Doppelmoral und fehlende Logik. Get over it.

  • Hmmm, also die Zwangsprostitution bekommt man nicht in den Griff, weil man den Strukturen nicht Herr wird, weil man nicht genügend Ressourcen zur Bekämpfung hat, weil das Gewerbe von Schattengesellschaften betrieben wird, denen man ebenfalls aus verschiedensten Gründen nicht beikommt.

    Nun will man zusätzlich zudem, was man seit Jahren erfolglos bekämpft, den legalen Teil der Branche verbieten, weil man glaubt, so das Problem besser inden Griff zu bekommen?

    So gut wie das beispielsweise bei Drogenkonsum und -handel funktioniert? Laut dem Bund deutscher Kriminalbeamter wurde noch nie soviel Geld im Kampf gegen Drogenkriminalität aufgewendet und gleichzeitig waren noch nie so viele Drogen auf dem Markt. Dass Entkriminalisierung und Aufklärung in anderen Ländern das genau Gegenteil bewirkt und Illegalität weitere Kriminalitätsfelder hervorbringt, ignoriert man notorisch, weil es gar nicht darum geht, Probleme zu lösen, sondern weil es den Entscheidungesträgern rein um ideologisch-moralische Deutungshoheit geht.

    Das Einzige was passieren wird, ist dass das horizontale Gewerbe aus dem öffentlichen Bild verschwindet, dass illegale Prostitution die vorhandene Nachfrage abfängt und die Justiz noch einen Riesestapel mehr an unbearbeiteten Fällen auf die lange Bank schieben muss.

    Man könnte natürlich auch mal anführen, das es seit der Einführung des schwedischen Sexkaufverbots einen enormen Anstieg von Prostitution in Dänemark oder auch in baltischen Staaten gibt. Oder man könnte was über "Schwedendörfer" in Thailand schreiben. Man könnte auch mal tiefer darüber nachdenken, warum eine Gesellschaft so einen enormen Bedarf an sexuellen Dienstleistungen hat.

    Aber was solls, hauptsache vor der eigenen Haustür isses blitzeblank, dann muss ja die Gesellschaft eine moralisch bessere sein.

    • @Deep South:

      "Hmmm, also die Zwangsprostitution bekommt man nicht in den Griff, weil man den Strukturen nicht Herr wird, weil man nicht genügend Ressourcen zur Bekämpfung hat, weil das Gewerbe von Schattengesellschaften betrieben wird, denen man ebenfalls aus verschiedensten Gründen nicht beikommt."

      Ja, weil wir es als Gruppe diesen mafiösen Strukturen den Raum dazu geben, anstatt den Weg zu ebnen diesen Beruf (vielleicht auch nur für eine endliche Zeit) nicht mehr unter Zwang rechtssicher und abgesichert ausüben zu können. Weil sich die Politik an das Thema nicht rantraut (immerhin kriegen Sichprostituierende eine kostenlose Untersuchung auf Hab,HIV und Geschlechtskrankheiten, wow!), dann muss man sich auch nicht wundern, dass kriminelle Individuen diese Lücke füllen... Prostitution gibt es, solang es Menschen (und das Geld!) geben wird. Mit einem Verbot hätte sich auch die Möglichkeit für geistig und körperlich Behinderte erledigt, ab und zu mal andere körperliche Stimulationen zu genießen, als das morgendliche Händeschütteln.

      Wir brauchen nicht das "nordische Modell", sondern das "menschliche Modell", welche die Selbstbestimmung nicht per se unter Strafe stellt.

  • Ein mutiger Beitrag der Autorin. Die Reaktionen in den Beiträgen unten zeigen es zum Teil: zynische Vorwürfe, wie Neoliberalismus(??), Moralkeule, Sexualfeindlichkeit (sic!) etc.,



    Ich vermute auch, dass ein großer Teil der Foristen männlichen Geschlechts sind. Die Autorin beschreibt , was sich letztlich hinter dem euphemistischen Begriff "Sexarbeit" ganz konkret verbirgt: Gewalt, Übergriffe, Zwang und in der Regel nicht Lust und Selbstverwirklichung zumindest seitens der Anbieterinnen (ausser bei einer kleinen sehr lautstarken Minderheit). Auf die langen dunklen Schatten möchte man auch gar nicht genau hinschauen, ähnlich wie Jahrzehntelang bei häuslicher Gewalt und sexuellem Kindesmißbrauch. Es hat auch im linken Milieu Jahrzehnte gedauert, bis die Themen nicht mehr verleugnet wurden. Zu Verdanken dem beharrlichem Insistieren von Feministinnen der 2. Welle, gegen sehr viel Widerstand. Ein paralleles Bsp. auch die Phädophiedebatte bei den Grünen in den 80-ern: auch da wurde die Moralkeule (von Männern) geschwungen, aber die Frauen blieben hartnäckig und haben sich letztlich durchsetzen können. Zweifellos gibt es die Gruppe der gut organisierten sog, Sexarbeiter*innen (ja auch divers und queer), die bestens organisiert sind und aus welchen Gründen auch immer sich freiwillig dafür entscheiden (deren Motive niemanden letztlich angeht) Aber ihre Alleinvertretungsanspruch ist anmaßend und geht auf Kosten insbesonderer Frauen mit Migrationshintergrund (die eben keine Lobby haben) und sich in der Regel aus anderen Gründen prostituieren und in ein Zwangssystem geraten, aus dem sie nicht entkommen. Deutschland ist nach der Liberalisierung jetzt auch zumindest "Puff-Europameister", die Freier kommen aus den Nachbarländern in Bussen... Diese Art von (Neo)liberalität findet sich sonst in keinem anderem europäischen Land.

  • Ich gehe mal davon aus, dass die meisten der Kommentare hier von Leuten stammen, die exakt genau so viel Erfahrung mit SexarbeiterInnen haben, wie ich selbst. Nämlich: Null-Komma-Nix. Deshalb finde ich es schon erhellender wenn mal eine Betroffene selbst zu Wort kommt. Und das war mit diesem taz-Artikel von 2018 der Fall:



    taz.de/Befreiung-d...egehrens/!5514730/



    Allerdings kommen da so manch postfeministischen Vorstellungen ordentlich ins Rutschen. Aber das schadet nicht. Mit derartig holzschnittartigen Gut/Böse-Schwarz/Weiß-Mustern war ohnehin noch keinem Thema gedient.



    Interessant auch dass diese Sexworkerin angibt dass 40% ihrer Kundschaft weiblich ist. Dass Pornoseiten ebenfalls angeben dass 40% ihrer UserInnen in Deutschland ebenfalls Frauen sind, das wußten wir ja schon.



    Von wegen: Frau gut/Mann böse...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      Die Perlen Ihres Posts habe ich mir zwischen all den Nicht-Perlen gerne herausgepickt.

      Auch wenn es (zumindest in meinem Fall) stimmt: wie kommen Sie darauf, dass hiesige Foristen eher jungfräulich in vorliegender Sache sind?

  • Das Recht auf Sexualität bedeutet auf die EIGENE Sexualität. Das Onanieren in andere Menschen hat damit nichts zu tun. Das Recht des Einen darf nicht die Pflicht des Anderen sein!

    • @Klara Text:

      Wenn zwei erwachsene Menschen sich einig sind Sex gegen Geschenke, Geld, finanzielle Unterstützung - was hat das mit Onanie oder Pflicht zu tun ?



      Wo liegt Ihr Problem ?

  • Ein schwieriges Thema, welches leider in diesem Artikel sehr konfus angegangen wurde.

    Der erste Teil befasst sich mit der These, dass das Wissen über die "Verfügbarkeit" des Kaufs einer weiblichen Körperöffnung, ausreicht, um alle Frauen als minderwertiger zu sehen...

    Dass ein offener Umgang mit homosexueller Sexualität und Diversität im Allgemeinen sich auch in der "Sexbranche" widerspiegeln wird ist wohl selbstverständlich.



    Die Nachfrage regelt auch da das Angebot.



    Dass Menschen wenig Achtung vor Menschen haben, die man "kaufen" kann, ist spätestens dann nicht mehr ein Modell was nur gegen Frauen gerichtet ist.

    Doch darum geht es in diesem Artikel nicht weiter sondern er wechselt, ohne Überleitun, inhaltlich zu etwas ganz anderem...



    Nämlich, dass es den meisten Sexworker*innen in Deutschland schlecht geht durch Zwang, Vergewaltigung, ausnutzen von Notlagen... Gewalt im Allgemeinen und dass ein Eingreifen der Politik nach dem nordischen Modell nötig ist.

    Die genannten Beispiele von Gewalt sind alles Dinge, die man als illegal und nicht als gesetzeskonform bezeichnen kann.



    Wieso also nicht eine stärkere Bekämpfung dessen und gleichzeitig eine Stärkung der Sexworker*innen.



    Die Möglichkeit frei zu entscheiden was man tun will (auch als Job) ist eines der höchsten Güter in unserer freien Welt.



    Dass die dabei getroffenen Entscheidungen auch wirklich frei sein können und keine Ersten, Zweite und Dritte verletzen... Das ist die einzige Aufgabe der Politik und Justiz, nicht die Entscheidung selbst zu treffen.



    Dabei als Gesellschaft mitzuwirken, dass können wir alle tun.



    Auch indem wir Frauen (und alle anderen) als gleichberechtigte Sexualpartner betrachten, egal ob aus Liebe oder für Geld.

    • @Schusters Bernd :

      Wow, super Kommentar und sehr gute Nachhilfe für die Taz und Frau Moulin!!!!

    • @Schusters Bernd :

      "Dass die [...] getroffenen Entscheidungen auch wirklich frei sein können und keine Ersten, Zweite und Dritte verletzen... Das ist die einzige Aufgabe der Politik und Justiz, nicht die Entscheidung selbst zu treffen."

      Danke, das bringt es für mich auf den Punkt. :)

    • @Schusters Bernd :

      "gleichberechtigte Sexualpartner betrachten, egal ob aus Liebe oder für Geld."



      Im Ernst? "Gleichberechtige Sexualpartner" wenn ich mir für 30 EUR von einer rumänischen Elendsprostituierten einen Blasen lasse?

      • @gumbo:

        Wenn Sie das Rumänische Durchschnittsgehalt ins Verhältnis setzen, dann entspricht es vielleicht 300€ ... damit wäre es durchaus etwas auf Augenhöhe.

        Zumindest mehr als die 5€ /h auf dem Bau für rumänische Männer, was vielleicht erklärt, warum sich immer Frauen finden.

      • @gumbo:

        Wo kann man das denn? In Berlin vielleicht, in weiten Teilen Deutschlands gibt es keine "rumänischen Elendsprostituierten".

        Und wie ginge es dieser "rumänischen Elendsprostituierten" wenn sie dieses Einkommen nicht mehr hat? Oder den gesetzlichen Schutz legaler Prostitution? Geht es ihr ohne Einkommen dann besser?

      • @gumbo:

        Nein, dann natürlich nicht. Ich kann Ihnen aber versichern, dass es nicht stets so läuft. Und in diesem Kommentar wird eben alles über denselben Kamm geschoren (oder das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, ganz was Ihnen lieber ist;)

  • Bin vollauf der Meinung der Autorin. Aber warum geht es ihr "um Menschenrechte, nicht um Moral"? Sind Menschenrechte denn etwa nicht Ausdruck von Moralvorstellungen?

  • Im Tagesspiegel-Forum laufen die Männer Amok, wenn ihnen der SUV weggenommen werden soll, im Taz-Forum, wenn ihnen die billige "Sexarbeiterin" weggenommen werden soll. leider mehr same same als different...

    • @gumbo:

      +++ Der war gut :-)

    • @gumbo:

      Die Kritiker des nordischen Modells en-bloc zu Nutznießern und Profiteuren zu erklären ist dann aber doch ein sehr bequemes Totschlagargument um sich nicht mit den Inhalten der Kritik auseinandersetzen zu müssen. Liegt es tatsächlich jenseits ihrer Vorstellungskraft, dass man etwa für die Gleichstellung homosexueller Lebensmodelle eintreten könnte wenn man selbst hetero ist, oder eben, dass man gegen die Vergesetzlichung einer autoritär-regressiven Sexualmoral ist ohne selbst für sexuelle Dienstleistungen zu zahlen?

      • @Ingo Bernable:

        Nein, das liegt nicht jenseits meiner Vorstellungskraft, ich tu es ja selbst (als hetero-cis-Mann). Ein nüchterner empirischer (!) Blick zeigt aber, dass wir damit leider eine kleine Minderheit sind.

  • fände gut, wenn hier mal alle, die gegen diesen Artikel Sturm laufen, ihr Geschlecht offenbaren würden. Mein Tipp 95% Männer. Beileibe keine neutrale Gruppe in dieser Sache ...

    • @gumbo:

      @Gumbo: Ja, ja und alle die, die sich für Sexarbeit aussprechen, sind natürlich entweder böse Freier oder Bordellbesitzer, die Diffamierungen ideologischer Prostitutionsgegner sind schon hinlänglich bekannt...

    • @gumbo:

      Diese Argumentation erinnert mich stark an die 1970er Jahre, als noch jedem, der sich für die Rechte von Schwulen einsetzte, unterstellt wurde, selber schwul zu sein. Ganz schwach.

      • @Adam Weishaupt:

        Genau andersrum wird ein Schuh draus: Diejenigen, die sich gegen die Rechte von Schwulen stellen waren nicht schwul.



        Der Umkehrschluss ist mehrheitlich zutreffend, aber eben weder zwingend noch logisch. Wie auch in meinem Argument oben.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @gumbo:

      Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen; aber natürlich werden sich diese auch ungefragt zu Wort melden.

  • Wieder mal alles durcheinander, ein Argumente- zusammensuch- Beitrag. Iffensichtlich völlig falsch ist, das es nicht schlimmer werden kann. Völlig irrelevant und ein billiges Einrennen offener Türen ist die Diskussion über die Selbstbestimmtheit von Prostituierten. Ob physisch oder psychisch, natürlich ist die Selbstbestimmtheit kaum jemals vorhanden. Ebenso fragwürdig ist die behauptete Folge von Möglichkeit, Verwirklichen der Möglichkeit, Abstraktion auf alle Frauen und Konstruktion einer Gesellschaftsordnung. Das sind sehr verschiedene Dinge. Zum Beispiel kann schon die Möglichkeit psychisch entlasten, auch wenn sie nicht genutzt wird. Das kann man auch ruhig krank finden, ist aber doch wohl noch besser als so einiges andere. Und dass man über den Erfolg des nordischen Modells durchaus streiten kann wird ja wohl spätestens dann klar, wenn auch Amnesty skeptisch ist. Am Ende bleibt von diesem Beitrag nur eines: die Forderung eines Verbots aus der Hoffnung auf einen Paradigmenwechsel hinaus. Man kann das so sehen und hoffen, das ist auch ein Plan, aber mehr auch nicht.

  • Menschen pauschal zu Opfern machen und Kriminalisierung sind das letzte, was wir Sexarbeiter_innen brauchen. Das schwedische Modell ist in all den Ländern, wo es eingeführt wurde, vor allem für die marginalisiertesten Kolleginnen eine Kathastrophe. Mehr Gewalt, schlechtere Arbeitsbedingungen, weniger Verdienst.



    Aber Hauptsache über Menschenrechte fabulieren ohne mit denen zu sprechen, die dem Stigma ausgesetzt sind, das durch solche Artikel massiv verstärkt wird.... Zu sprechen mit starken, komplexen, widersprüchlichen, feinfühligen, verletzbaren Menschen. Die sich entschieden haben zu migrieren, oder ein paar Monate im Jahr in Berlin zu arbeiten, oder die für ihre Kinder Zeit haben wollen und für die deshalb die flexible Sexarbeit besser passt als andere Jobs. Kleine Erinnerung - Sexarbeit ist per Definition eine einvernehmliche geschäftliche Dienstleistung zwischen Erwachsenen. Alles andere ist Nötigung, Freiheitsentzug, Vergewaltigung usw und dafür gibt es entsprechende Gesetze. Alles in einen dramatisierenden Topf werfen schadet uns - sehr.



    Dramatisch ist vielmehr, dass es keine Beratungsstellen in allen Bundesländern für uns gibt, die von rumänischen, bulgarischen, spanischsprachigen Sexarbeiterinnen organisiert werden, die selber aus eigener Erfahrung wissen, wie Kolleginnen unterstützt werden können, für ihre Rechte und bessere Arbeitsbedingungen zu streiten. Dramatisch ist, dass es kein Bleiberecht gibt für Menschen, die vor Gericht aussagen. Dramatisch ist, dass wir Sexarbeiter_innen nicht als das gesehen werden, was wir sind: Menschen wie du und ich, die irgendwie ihr Geld verdienen (sei ehrlich, es gibt viele Berufe, die auch nichts für dich wären - das ist ok!) und die sonst einfach Enkel oder Mütter sind, oder Bloggerinnen, oder toll stricken oder Mottorrad fahren können, die Leseratten sind oder gern tanzen gehen, die Blumen lieben oder russische Märchenfilme. Bitte. Hör auf uns zu Opfern zu machen. Nur auf Augenhöhe macht es Sinn zu streiten.

    • @Alexa Meier:

      Sie wollen, dass Sexarbeiterinnen gesehen werden als "Menschen wie du und dich"? Da stimme ich Ihnen voll zu. Aber wieso fordern Sie dann Beratungsstellen für Sexarbeiterinnen "in allen Bundesländern"? Gibt es denn Beratungsstellen für Friseurinnen, Verkäuferinnen oder Busfahrerinnen? Meines Wissens nicht. Wieso soll es dann ausgerechnet für Sexarbeiterinnen Beratungsstellen geben? Haben diese Personen Beratungsstellen nötig? Weshalb ist es "dramatisch", wenn es keine gibt? Sie wollen doch, dass Sexarbeiterinnen nicht zu Opfern gemacht werden. Wer aber kein Opfer ist, braucht auch keine Beratungsstelle.

      Und wer soll die von Ihnen geforderten Beratungsstellen finanzieren? Der Staat? Aber würden Sexarbeiterinnen damit nicht "zu Opfern gemacht"?

      Oder fordern Sie nur für Ihren Beruf Privilegien, die es in keinem anderen Beruf gibt?

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    " und kann sogar tödlich sein Foto: Unsplash/Michael Dziedzic

    In Deutschland weiß jeder Mann, dass er für 100, 30 und weniger Euro eine Frau findet, deren Vagina, Anus und Mund er penetrieren kann."

    Danke für die Information. Wußte ich bisher nicht. War ich wohl der letzte Mann, der das nicht wußte. Jetzt stimmt der Artikel.

  • Wow was für ein dreister Artikel voller Kampfbegriffe. @taz : kleine Erinnerung - selbst Amnesty International und Terre des Femme Schweiz haben begriffen, dass jede Form der Kriminalisierung von Sexarbeit, inklusive Sexkaufverbot, den Sexworkern schadet.



    Sexwork ist nicht unbedingt geil, nicht unbedingt empowernd, nicht unbedingt spaßig, aber es bezahlt die Miete und füllt den Kühlschrank und ist für die meisten eine Alternative zu anderen wesentlich schlechter bezahlten Jobs.

    Und zu behaupten, die Menschen in der Sexarbeit hätten grundsätzlich keine Macht über ihre Dienste oder ihr Angebot lässt sich auch nicht mehr als Verallgemeinerung verkaufen. Es ist schlicht eine polemische, emotionalisierende, dreiste Lüge.

  • Ist ja gut gemeint, aber dieses Verbot könnte stark nach hinten losgehen.



    In Neapel haben die alten Römer schon viele Bordelle gehabt, die vor allem günstig waren, und sagten, dass dies gegen sexuelle Übergriffe schützt.



    Wollen wir, dass Männer ihren Druck an andere Frauen auslassen?



    Klar muss man was gegen die genannten Probleme machen, aber wie wär's denn mit einer Reform? Dass man zb ne Erlaubnis für Prostitution braucht, welche erst nach psychologischer Kontrolle ausgehändigt wird oder eben net. Damit bekämpft man auch das Ausnutzen von minderjährigen, denn natürlich kann man erst mit 18 die Erlaubnis bekommen.



    Aber nein, Hauptsache an die Selbstbestimmung der Frau denken und diese gleichzeitig zunichte machen und noch Menschen kriminalisieren.



    Sowas passiert wenn Feministinnen in der Politik sind...

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Karim Abidi:

      "Wollen wir, dass Männer ihren Druck an andere Frauen auslassen?"

      Männer sollten an keinen Frauen "ihren Druck" auslassen. Für Sie scheint Prostitution eine Art Prophylaxe zur Vermeidung von Triebverbrechen zu sein.

    • @Karim Abidi:

      Durch diesen ausgesprochen dummen letzten Satz haben Sie leider ihre vorangegangenen, durchaus diskutablen Überlegungen völlig entwertet.

    • @Karim Abidi:

      "Wollen wir, dass Männer ihren Druck an andere Frauen auslassen?"

      Als Mann muss man keinen Druck an Frauen ablassen, falls doch, wird es Zeit für die Geschlossene und viel Psychotherapie.

  • Was soll man dazu eigentlich noch schreiben? Rückwärtsgewandte, reaktionäre Machtgelüste, verpackt im Gewand von Fürsorge und Moral.

  • Klar wenn der Krieg gegen Drogen schon keinen Erfolg bringt, dann last uns einfach einen gegen Prostituierte starten. Dann geht es ihnen bestimmt viel besser. Aber blos niemals mit einer reden oder gar mit Hydra, dann könnte ja rauskommen, dass es den Prostituierten dank Legalisierung sehr viel besser geht, als früher. Und das ihr prüde lügt.

    Und überhaupt, habt ihr trotz Klimawandel, hoffnungslos überlasteter Polizei (auch bei sexueller Gewalt!), offensichtlicher Korruption (meist von weißen Männern), Lohnungleichheit (Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?) ect nichts anderes zu tun, als hundertausende Menschen zu kriminalisieren?? Wo ist die Kapitalismuskritik im Feminismus hin? Könnt nur noch neoliberales Bashing und sogar die Taz macht mit, weil sind ja keine Flüchtlinge, sondern nur Prostituierte, die man besser bevormunden sollte?

  • Wie viele Mutige haben für die kleinen Schritte zur Freiheit und Menschenwürde ihr Leben gegeben, damit heute jedermann dieses heilige Gut für ein paar Euro mit Füßen treten kann. Unglaublich!



    Danke für diesen Beitrag!

  • Manuel Schubert , Autor*in , Redakteur der taz

    Wer mehr wissen möchte über die brutalen Folgen des in diesem Text als Heilsbringer hochgejazzten sog. "Schwedischen Modells", suche nach der Dokumentation EVERYTHING IS BETTER THAN A HOOKER der franz. Filmemacherin. Hier ein Trailer: m.youtube.com/watch?v=xr_efUKyGJE

    • @Manuel Schubert:

      Ein Interview mit der Filmemacherin und mehr zu den Inhalten des Films und des darin dokumentierten Falls als im Trailer:

      www.youtube.com/watch?v=tMOgAGWNDno

    • @Manuel Schubert:

      Erstmal Lob, dass sich (einzelne) Redakteure auch im Forum kritisch mit Gastbeiträgen von Autoren auseinandersetzen - trotzdem wirkt es etwas schizophren. Man hat (über viele Artikel, vor allem Meinungsstücke, hinweg) den Eindruck, dass ein simpler normativer Moralismus mit Ordnungs- und RegulierungsVorstellungen von vorgestern in der TAZ fröhlichen Urstand feiert und um sich greift - ist das nun Ausdruck der Redaktionslinie / des Blattes, oder wie kommt das zustande? Und kann man als Redakteur seinen Dissens dazu nur (noch) im Forum äussern, oder ist das wenigstens auch in der Redaktion intern umstritten?

  • Das "Nordische Modell", von dem die betroffenen Prostituierten sagen dass es ihnen durch die Bank nur Nachteile gebracht hat und vor dem deutsche Prostituierten und deren Interessenverbände (wie z.B. der BesD e.V.) warnen?

    Fragt sich warum immer über Prostituierte geschrieben wird und nicht mit diesen, den Betroffenen, geredet wird. Wenn man doch angeblich das Beste für diese will, warum fragt man sie nicht was das wäre? Warum hört man ihnen nicht zu wenn sie sagen dass etwas für sie zu Problemen führt? Warum werden diese Menschen eigentlich durchgängig bevormundet? Sollte es am Ende überhaupt nicht um die Menschen in diesem Gewerbe gehen? Warum wissen immer alle möglichen Menschen was gut für die Prostituierten sein soll ohne auch nur ansatzweise deren Lebensrealität zu kennen?

    An diesem Artikel stimmt schon die Grundthese nicht, was zeigt dass es hier um Moralisierung geht und man sich nicht ansatzweise tiefergehend mit dem Thema befasst hat. Das finde ich äusserst schwach und der TAZ nicht würdig. Aber das scheint in letzter Zeit immer häufiger vorzukommen.

    • @Yodel Diplom:

      Es geht den Befürworterinnen dieses Modells ja auch nicht wirklich um das Wohl derSexarbeiterInnen, sondern ganz allein um ihre linksintellektuelle Selbstprofilierung. Gegner werden einfach als Freier abgestempelt und SexarbeiterInnen nicht angehört, ausser vielleicht ein paar geretteten Zwangsprostituierten. Apropos Rettung, das Ganze erinnert mich irgendwie auch an unsere tollen "White Saviors" welche ambesten wissen wie man als schlaue/r EuropäerIn die dummen AfrikanerInnen rettet.

    • @Yodel Diplom:

      Interessenverbände in denen unter anderem die Interessen von BordelbetreiberInnen vertreten werden?



      Das nordische Modell (Freierbestrafung, flächendeckende Ausstiegs- und Beratungsangebote, (vor)schulische Aufklärungsarbeit, Entkriminsalisierung der Menschen in der Prostitution) setzt bei der Nachfrage an. Je weniger Freier es gibt, desto weniger Menschen werden in der Prostitution "benötigt". Die, die in z.B. Schweden davor bewahrt wurden in die Prostitution zu gelangen (durch das nordische Modell) sind keine "betroffenenen Prostituierten (die) sagen, dass es ihnen durch die Bank nur Nachteile gebracht hat".

    • @Yodel Diplom:

      Interessenverbände von unter anderem BordellbetreiberInnen...



      Das nordische Modell möchte die Nachfrage reduzieren, damit möglichst wenige in das System Prostitution geraten (müssen). Die Menschen, die in z.B. Schweden davor bewahrt wurden tauchen nicht auf in "sagen, dass es ihnen durch die Bank nur Nachteile gebracht hat".



      Zur Bevormundung: Ich kenne viele, die sich für das nordische Modell einsetzen und kann versichern, dass diese im ständigen Austausch mit Frauen aus der Prostitution (und Polizei, Beratungsstellen, Aussteigerinnen, Ärztinnen, Psychologinnen,...) sind.

      Vielen Dank für den Artikel!

      • @Sisters Berlin:

        Es gibt bereits Erfahrungen mit diesem Modell, und diese sind für die Prostituierten durchwegs negativ. Es sind übrigens nicht nur die Prostituierten selber die gegen dieses Modell sturmlaufen, sondern auch Menschenrechts- und insbesondere Frauenrechtsorganisationen. Auch Organisationen die sich gegen Menschenhandel einsetzen. Die Front ist breit, das auf "Interessen von Bordellbetriebern" zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht.

        Zumal, Bordelle sind positiv für Prostituierte. Die bieten einige Services die Sexarbeitern das Leben viel leichter machen. Und vorallem sicherer. Bordelle bieten einen Schutzraum, meist mit Sicherheitsdienst. Die sorgen für eine gute Atmosphäre, sortieren schon im Vorfeld potentielle Störenfriede aus, sorgen für ein sauberes Umfeld, frische Wäsche, haben meistens auch jemanden dem die Sexarbeiter ihr Herz ausschütten können, bieten die Möglichkeit für Sexarbeiter sich auszutauschen und z.B. vor unangenehmen Kunden zu warnen.

        "Das nordische Modell möchte die Nachfrage reduzieren"

        Die Vergangenheit (und auch die Erfahrung mit diesem Modell) zeigt dass das aber nicht funktioniert. Die Angebote verlagern sich nur in dunklere Ecken um die Kunden nicht zu gefährden.

        "damit möglichst wenige in das System Prostitution geraten (müssen)."

        Und die Menschen "geraten" in die Prostitution weil es Nachfrage gibt? Nicht weil sie zufälligerweise notleidend sind? Nicht weil sie dringend Geld brauchen und das eine der eintragreichsten Möglichkeiten ist?

        "Die Menschen, die in z.B. Schweden davor bewahrt wurden tauchen nicht auf"

        Darüber würde ich gerne etwas lesen, ich kenne nur negative Stimmen aus dem Lager der Betroffenen. Wo finde ich denn dazu einen brauchbaren Artikel?

  • Differenzierung ist mal gerade nicht angesagt.

    Menschenhandel ist strafbar, diemiesen Angebote und Ausbeutungen sind zu verfolgen. Natürlich. Keine Frage. Nur sind die Behörden zu geizig, das Personal dafür zu stellen. Kostet halt was, die Menschenwürde.

    Was alles fällt denn unter Prostitution? Nur das Penetrieren?



    Also SM-Angebote nicht, Tantra? Erotische Zusammenkünfte?

    Es ist dieses einfache protestantisch asketische Weltbild der Skandinavier, das nachdenklich macht, Alkohol in Norwegen, Prostitution in Schweden.



    Wehe wenn sie inUrlaub sind...

    • @J_CGN:

      Danke. die Liste kann man weiter fortsetzen... Die "Versorgungsehe"? Das Tinderdate inkl. Sex nach dem Essen? Die finanzielle Unterstützung einer guten Freundin/eines guten Freundes? Alles Sexkauf?

  • "Genau darum geht es: um Menschenwürde, nicht um Moral. Deswegen brauchen auch wir das nordische Modell.“ – Und genau dieses "Nordische Model" tritt die Menschenwürde zwischenzeitlich mit Füssen. Die der Frauen und die der Männer. Egal wer hier "Freier" ist.



    Ach ja: das die Prostitution in den Untergrund verschwinden würde, dass war lange die Behauptung von Gegnern UND Befürwortern des "nordischen Models"! Die kleine Überraschung für beide Seiten: das ist NICHT passiert. Was aber passiert ist: sie ist ins Private verschwunden.



    Besser ist es dadurch nicht geworden. Eher schlechter. Aber genau deshalb, weil es privat geworden ist, fehlen verlässliche Statistiken und Aussagen dazu. War der One Night Stand jetzt Prostitution, weil vorher ein Abendessen, das Hotelzimmer und vielleicht auch anderes Bezahlt wurde (von nur einem von beiden). Oder war das eine ganz private Sache, die sich "halt so entwickelt hat". Diese Frage zu klären ist, auch für die Polizei, unmöglich, wenn keiner von beiden zugeben will, dass es Prostitution war. Egal ob männliche oder weibliche.

    • @Schweikle Thomas:

      Man könnte es auch so sagen: das Verbot erhöht die Preise und begünstigt das Geschäft der „Beschützer“.

      Warum läuft eigentlich die Diskussion zur Legalisierung von Drogen genau entgegengesetzt?

  • RS
    Ria Sauter

    Danke, tausend mal danke für diesen Artikel.



    Das trifft genau die Problematik.

  • taz: "Genau darum geht es: um Menschenwürde, nicht um Moral. Deswegen brauchen auch wir das nordische Modell."

    Menschenwürde? In Deutschland?

    Art. 1 Abs. 1 GG - *Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.*

    Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn 52.000 Menschen - laut Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe - bei uns in Deutschland schon obdachlos auf der Straße sitzen?

    Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn jeden Monat 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an eine der 941 Tafeln anstehen müssen, um nicht zu hungern?

    Vielleicht sollte man sich auch endlich mal über die versteckte "Sklaverei" in diesem Land Gedanken machen, statt Prostituierte "retten" zu wollen, die oftmals gar nicht "gerettet" werden wollen, weil sie ganz genau wissen, dass ihre "Retter" nur im Deckmantel der "Nächstenliebe" ihre eigenen antiquierten Moralvorstellungen selbst noch im 21. Jahrhundert durchsetzen wollen.

    Man vergisst bei dieser ganzen Diskussion auch immer gerne, dass es sich bei den skandinavischen Ländern um echte Sozialstaaten handelt. Bei uns steht der Sozialstaatsgedanke doch nur noch in Art. 20 GG - aber ohne jede Bedeutung. Skandinavische Staaten lassen ihre ehemaligen Prostituierten sicherlich nicht hungern oder schicken sie in ein Jobcenter, damit sie dort mit § 10 SGB II gezwungen werden können jeden Job anzunehmen. In Deutschland ist das seit Jahren leider Normalität; denn nur so konnte und kann Deutschland auch weiterhin der Exportweltmeister von Europa bleiben. Der schwedische Wohlfahrtsstaat (auch als „Folkhemmet“ bezeichnet) wurde als politisches Projekt ab den 1930er Jahren aufgebaut. Bei uns wurde der Sozialstaat mit der SPD unter Gerhard Schröder und seiner Agenda 2010 aber massiv abgebaut.

    Menschenwürde in Deutschland? - Wie lachhaft. Soziale Politik und ein BGE muss her, dann könnte man auch mal von 'Menschenwürde' reden.

    • @Ricky-13:

      Vielleicht sollte man gegen sämtliche Ausbeutungen vorgehen, statt das eine gegen das andere auszuspielen.

      • @Klara Text:

        "... statt das eine gegen das andere auszuspielen."

        Das habe ich nicht getan, denn beides ist oftmals verstrickt. Ich habe nur aufgezeigt, dass Deutschland den Sozialstaatsgedanken (Art. 20 Abs. 1 GG) immer mehr aufweicht und gleichzeitig mit nicht durchdachten Verboten kommt. Außerdem geht es auch um den Verlust der Selbstbestimmung. Als Autonomie bezeichnet man den Zustand der Selbstbestimmung. Ihr Gegenteil ist die Heteronomie (Fremdbestimmung). Die Frage ist also: Wollen wir uns von unseren eigenen Volksvertretern, die wir mit dicken Diäten durch ihr Leben schleifen, unser Leben vorschreiben lassen? Merkwürdig, dass die Bürger das immer noch nicht merken, was hier wirklich gespielt wird. Armutsprostitution bekämpft man mit sozialer Politik und einem BGE. Zwangsprostitution bekämpft man mit schärferen Gesetzen. Frauen, die ihren Körper aber freiwillig anbieten, denen gibt man jede Unterstützung, die auch andere Dienstleister in Anspruch nehmen können.

        "Unbedingter Gehorsam setzt Unwissenheit bei den Gehorchenden voraus." [Charles de Montesquieu (1689 - 1755), französischer Schriftsteller, Philosoph und Staatstheoretiker der Aufklärung]

        Um aber noch einmal auf Armutsprostitution zurückzukommen. In dieser hochtechnisierten Welt - die von Halbleitertechnologie und Regelungstechnik beherrscht wird und demnächst auch noch von Robotik und künstliche Intelligenz - wird es in naher Zukunft kaum noch Jobs für den Großteil der Menschen geben. Vor einiger Zeit wurde ein Nähroboter entwickelt, der sämtliche Näherinnen dieser Welt arbeitslos macht. Wir haben weltweit 50 Millionen Näherinnen (50.000.000), die bald keinen Job mehr haben. Wo, glauben Sie, werden diese Frauen wohl einen neuen Job bekommen? Soziale Gerechtigkeit und ein weltweites Umdenken muss her, deshalb erwähnte ich auch das BGE; dann hätten wir wenigstens schon mal die Armutsprostitution in dieser Welt ausgemerzt. Wir brauchen intelligente und soziale Politik, und keine Verbotspolitik.

    • @Ricky-13:

      taz: "Dass man Thailänderinnen für den blow job wählen sollte, weil man aufgrund ihrer flachen Nasen den Penis tiefer in den Mund stoßen kann." - Ich habe selten so einen Blödsinn gelesen - und schon gar nicht in der taz. So stellen sich wohl pubertierende Jungs oder Mädchen Oralverkehr vor - und das eine große Nase dabei eventuell stören könnte. Von der taz erwarte ich, dass sie darüber schreibt, warum die Prostitution - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit - ansteigt. Ich erwarte aber sicherlich keine dummen Sätze aus einem billigen Porno, der mit der Realität der Prostituierten nichts zu tun hat.

      Prostitution lässt sich nicht verbieten, aber durch eine soziale Gerechtigkeit kann man aus den 400.000 Prostituierten in Deutschland bestimmt eine kleinere Zahl machen. Mit einem ersten Schritt in Richtung BGE wäre der Weg bereitet, aber diesen Weg wollen Politiker nicht gehen. Armutsprostitution bekämpft man mit sozialer Politik und einem BGE. Zwangsprostitution bekämpft man mit schärferen Gesetzen. Wir brauchen endlich soziale und auch intelligente Politiker.

      taz: "Die Mehrheit der Prostituierten hier sind Migrantinnen, größtenteils aus Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Nigeria. Hierbei überwiegen Frauen aus sozialen Gruppen, die in ihren Heimatländern besonders von Armut und Ausgrenzung betroffen sind". - Wie viele von den 400.000 Prostituierten in Deutschland sind eigentlich deutsche Armutsprostituierte? Nun ja, darüber möchten Politiker der SPD sicherlich nicht so genau nachdenken, sonst käme die SPD vielleicht noch zu der Erkenntnis, dass die unsoziale Schröder'sche Politik einen erheblichen Anteil an dem Anstieg der Armutsprostitution in Deutschland hatte. Dass 400.000 Prostituierte auch nicht alles Zwangsprostituierte und auch keine Armutsprostituierten sein können, wissen sicherlich auch Politiker. Man hat langsam den Verdacht, dass es gewissen SPD-Frauen eher um Moralvorstellungen geht, als um den wirklichen Schutz der Prostituierten.

  • In zweiten Absatz werde ich pauschal vorverurteilt und es wird mir vorsorglich entsprechendes unterstellt, bzw. gleich der ganzen Gesellschaft.



    Damit war der Rest des Artikels für mich nicht mehr von Interesse.



    Eva hat uns nicht das Paradies vermasselt und Adam will nicht immer nur Körperöffnungen penetrieren. Wenn wir uns darauf einigen könnten, dann hätte die Diskussion viel an Niveau gewonnen.

    • @Weidle Stefan:

      "…dann hätte die Diskussion…"



      Was denn für eine Diskussion?



      Aus Frauensicht gibt's da überhaupt gar nichts zu diskutieren!



      Der Artikel ist doch eindeutig!



      Nur für Sie:



      Es geht mindestens um



      - Gewalt



      - Macht und grundsätzlicher Machterhalt



      - Frauenverachtung



      - Machtmissbrauch



      - Allmachts-Phantasien über Frauen für ein paar Euro



      - Grundsätzliches zum Thema Patriarchat



      - blinde Flecken in manch Männersicht



      - usw.



      Können wir uns darauf einigen, dass ein Sexkaufverbot für Gleichberechtigung und Gewaltprävention für Frauen ein großer und guter Schritt wären?!



      Und falls Sie sich wieder in einen Topf mit anderen Männern geworfen "fühlen" – mann "kann" (sollte?) sich immer erst selbst hinterfragen – und sich erst danach eventuell zu unrecht in einen Topf geworfen fühlen. Eventuell.

    • @Weidle Stefan:

      Wenn Sie einen Artikel nicht lesen, sollten Sie ihn nicht kommentieren. So als kleine Lebenshilfe.

  • Die Argumentation enthält einen erschreckenden Winkelzug der erst auf den zweiten Blick auffällig wird.



    Zwangsprostitution ist - richtigerweise - längst illegal. Damit stellt sich die Frage wie die freiwillige Prostitution im Hellfeld zu erklären ist, wenn diese Arbeit doch derart entwürdigend und traumatisierend sein soll und die faktische Alternative eben nicht der Hungertod sondern ALGII ist. Die Erklärung des Artikels: Die sind alle psycho, mental kaputt und drogenabhängig. Schon krass wie da mal so en-passant eine ganze Gruppe entmündigt wird weil ihr Verhalten und Lebensführung nicht ins Konzept passen. Folgt man dieser Argumentation tatsächlich und betrachtet die Frage der Selbstgefährdung (und bei behaupteten 70% Vergewaltigungsrisiko wäre diese wohl ebenfalls argumentierbar) wäre eine Zwangseinweisung in die geschlossene Psychiatrie angezeigt da sich die Betroffenen ja nicht selbst um eine "Heilung" ihres Zustandes bemühen. Letztlich trägt diese Pathologisierung der Entscheidung für die Sexarbeit, immerhin auch eine Tätigkeit die relativ unqualifiziert ein recht beachtliches Einkommen ermöglicht, den gleichen Geist in sich wie das Vorgehen während des NS als man u.A. Prostituierte mit schwarzem Winkel als "Asoziale" ins KZ steckte.

    • @Ingo Bernable:

      Ich fürchte, Sie haben such die andere Ebene erkannt und mögen sie nicht: dass nämlich diejenigen, ohne die es Prostitution gar nicht gäbe, nämlich die Freier, diese traumatisierten, kranken Frauen systematisch aufsuchen und ausnutzen. Frauen, die ihr Trauma oft Pädophilen verdanken - also wieder Männern. Das zu erwähnen ist keine Entmündigung der Frauen sondern eine traurige Tatsache. Und zeigt krass, wie verachtend das Verhalten der Freier ist.

      • @Mainzerin:

        Sie haben den Kommentar offenbar missverstanden. Ich stelle das Narrativ der psychisch kaputten, traumatisierten und fremdbestimmten Prostituierten zumindest für den allgemeinen Fall grundsätzlich in Frage weil es eine schweigende Mehrheit behauptet die sich bislang nirgends selbst artikuliert und deren angebliches Wollen komplett konträr zu den Positionen der bestehenden Intressenverbände ist.

      • @Mainzerin:

        Es wird immer Prostitution geben. Es wird immer Freier geben. Prostitution wurde schon so oft verboten, hat sich aber nie verbieten lassen.

        Das einzige das derartige Verbote erwirken ist eine Entmündigung der Sexarbeiter. Diese haben nämlich einen schwereren Stand und können Rechte weniger einklagen.

        Es sind übrigens nicht alle Prostituierten Zwangsprostituierte. Zwangsprostitution ist bereits heute verboten. Und es sind auch nicht alle Prostituierten misbraucht worden. Wieder einmal wird mit maximal verdammender Rhetorik über eine Lebensrealität gesprochen die man offensichtlich nicht kennt und nur Annahmen macht.

        Das ist Bevormundung pur.

        • @Yodel Diplom:

          Sorry,ist es nicht. Ich HABE mit Prostituierten gesprochenn. Es gibt natürlich auch den Klassiker, die es für ihren "Freund" machen.



          Wenn man dann aber nachfragt, warum sie sich dann auf so einen Deal einlaseen, kommt doch wieder der Hintergrund, dass ihnen von klein auf eingeprügelt wurde dass sie wertlos sind und sich jedes bischen Anerkennung und "Liebe" erdienen müssen.

          • @Mainzerin:

            Interessant auf welche Aspekte meines Kommentars Sie nicht antworten. Aber sei's drum.

            "Ich HABE mit Prostituierten gesprochenn"

            Auch interessant, denn dafür ist Ihre Sicht doch sehr simplizistisch und einseitig. All mir bekannten Prostituierten und deren Interessenvertreter sind vehement gegen das "Nordische Modell". Ganz besonders die, die bereits darunter leiden.

            Hier ist zum Beispiel eine Stellungsname des BeSD e.V. zu diesem Thema: berufsverband-sexa...al-um-ihre-rechte/ Dort ist auch eine Studie zum Thema verlinkt.

            Ich kenne eigentlich keine Prostituierten die dieses Modell gutheissen. Die einzigen die es gutfinden sind die die Prostitution am liebsten abschaffen würden. Aber drüber (und die Konsequenzen) schrieb ich schon, und es wurde erfolgreich ignoriert.

            • @Yodel Diplom:

              Schon mal drüber nachgedacht, dass Zwangsprostituierte eher nicht in Verbänden organisiert sind?



              Mit denen kann der geneigte Freier, sollte er sich wirklich für "Augenhöhe" interessieren, ja dank Sprachbarriere auch zum Glück nicht sprechen.



              Und aus Angst vor Abschiebung oder dem, was ihren Angehörigen in der Heimat passieren könnte, würden sie es wohl auch nicht tun.

              • @Life is Life:

                "chon mal drüber nachgedacht, dass Zwangsprostituierte eher nicht in Verbänden organisiert sind?"

                Ja, und was soll mir das sagen? Diejenigen die freiwillig in der Sexarbeit tätig sind möchten das gerne weiter sein. Ist das problematisch? Soll man den Betroffenen darum nicht zuhören wenn sie etwas sagen? Ich denke es geht um deren Wohl und nicht um Bevormundung... Scheinbar ist das aber nur ein Vorwand.

                "Als Frau kannst Du heutzutage alles machen. Es sei denn Du möchtest gegen Geld mit jemandem Sex haben". Irgendwie kommt mir das wenig feministisch vor.

                'Mit denen kann der geneigte Freier, sollte er sich wirklich für "Augenhöhe" interessieren, ja dank Sprachbarriere auch zum Glück nicht sprechen'

                Achso, Frauen sind zu dumm um eine neue Sprache zu lernen, oder wie soll ich das deuten?

                "Und aus Angst vor Abschiebung oder dem, was ihren Angehörigen in der Heimat passieren könnte, würden sie es wohl auch nicht tun"

                Das ist doch aber ein separates Thema, ein Sexkaufverbot betrifft doch nicht nur Menschen mit illegalem Aufenthalt. Es betrifft alle, ob sie es freiwillig machen oder nicht.

                Und: wenn man Sexkauf verbietet dann zwingt man Prostitution in die Schatten. Und DANN kann man keine Kontrollen machen, weil man dann nicht weiß wer nun in der Sexarbeit tätig ist.

                Wenn man das als normalen Beruf gestaltet, mit allen Dingen die so ein regulärer Beruf mitsich bringt kann man viel leichter überprüfen wer eventuell gezwungen wird, wer eventuell Opfer von Menschenhandel wurde, wer verschleppt wurde, etc. Und man gibt den Menschen eine Existenzsicherheit die freiwillig in diese Beruf arbeitet.

                • @Yodel Diplom:

                  Meine Güte, die Widersprüchlichkeiten sowohl der einen als auch der anderen Lösung sind mir doch klar.



                  Das habe ich auch an verschiedenen Stellen klar ausgedrückt. Die pragmatische Lösung, die es denjenigen, die sich wirklich prostituieren wollen, dies auch erlaubt, haben wir.



                  Aber wir haben auch die Situation dass sich anscheinend ein Großteil der Freier einen Dreck darum schert, ob diese Frauen (ja, ich weiß, dass auch Männer sich prostituieren, es sind aber weit überwiegend Frauen) das auch wirklich freiwillig tun.



                  In diesem Forum sind es ja auch weit überwiegend Männer, die der weiteren Legalität der Prostitution das Wort reden. Und offensichtlich blenden sie sehr gern das Elend von Zwangsprostituierten aus. Mit teils absurden Einwürfen, wie zum Beispiel dem, der mir unterstellt, ich würde Zwangsprostituierte für zu dumm halten, eine andere Sprache zu lernen. Was für ein Blödsinn, und ich unterstelle mal, dass Sie nicht zu dumm sind, um zu wissen, dass man eine neue Sprache nur in intensiven Sprachkursen oder im Alltag des jeweiligen Landes lernen kann, und dass Zwangsprostituierten genau dieser Alltag verwehrt wird.



                  Wenn denn die Würde der Frauen den Freiern tatsächlich am Herzen liegt, wäre es noch ein großer Schritt, die Schwarz-Weiß-Brille abzusetzen und nicht mehr weiterhin davon auszugehen, dass jede Prostituierte ein tolles Leben hat und genau mit ihnen so unglaublich gern Sex haben will.

                  • @Life is Life:

                    Es sind, nur mal so nebenbei, überwiegend Männer, die in politischen Foren und Diskussionen tätig sind.

                    Du siehst Widersprüche und ignorierst diese dann und sprichst dich weiterhin für die Illegalität aus? Hut ab, was für eine Leistung.

                  • @Life is Life:

                    Zwangsprostitution ist doch schon längst verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Das neue ProstSchG hat doch gerade zum Ziel durch Zwangsberatung Zwangsprostitution herauszufiltern. Warten wir doch die Zahlen ab! Mein Tipp ist, dass es viel weniger Zwang gibt, als von den Prostitutionsgegnern immer angenommen

            • @Yodel Diplom:

              Ich bin auch darauf gespannt, wer hier noch mit den Damen gesprochen hat 😉...

              • @Gerhard Krause:

                Ich definitiv, und ich verfolge die Tätigkeiten des BesD e.V. seit der Gründung, bzw. ich habe schon das Vorfeld dazu mitbekommen, da ich einigen der Gründungsmitgliedern über Jahre auf Twitter gefolgt bin.

                Die Gesetzgebung in Deutschland zum Thema Prostitution läuft seit Jahren gleich. Irgendwer meint man müsste Prostituierte und andere Sexarbeiter unbedingt schützen, diese protestieren dagegen und sagen dass geplante Gesetzesvorhaben ihr Leben deutlich schwerer machen wird und sie immer mehr Willkür aussetzen wird. Es hört niemand zu, die Gesetze werden erlassen und ganz zufälligerweise kommt es exakt so. Ob es nun das angebliche "Prostituierten Schutz Gesetz" ist oder die Kondompflicht, oder das seit Jahren immer wieder hochgekochte Nordische Modell.

                Das übrigens nicht nur die meisten Prostituierten ablehnen, sondern auch diverse Frauen- und allgemeine Menschenrechtsorganisationen. Auch Organisationen die sich gegen Menschenhandel einsetzen sprechen sich dagegen aus.

                Es ist auch sehr seltsam dass immer wieder exakt dieses Thema ausgegraben wird, denn Menschenhandel ist bereits verboten. Genau wie Zwangsprostitution. Beide werden aber bei jeder neuen Runde der Gesetzesverschärfung erneut herausgekramt und überschattet dann alles. Wie man auch an diesem Artikel und den Kommentaren sieht.

          • @Mainzerin:

            Selbst wenn man sich auf die - m.E. falsche - Idee einlässt, dass i.d.R. ein kaputtes Selbstbild oder eine psychopathologische Störung wesentliche Triebfeder der Prosittution wären, würde sich doch immer noch die Frage stellen ob das nordische Modell ein geeigneter und legitimer Weg der Hilfe wäre. Auch so stünde doch schon der Weg über Ausstieg und Psychotherapie für Frauen mit ensprechender Disposition offen. Wenn man, wie Sie schreiben annimt, dass sie "sich jedes bischen Anerkennung und "Liebe" erdienen müssen" und weiter annimt, dass sie diese "Liebe" auch wollen, würde dies doch bedeuten, dass die Reaktion auf ein Verbot nicht wäre aufzuhören, sondern nach anderen Wegen zu suchen. Man kommt also, wenn man sich auf dieses Argument einlässt, nicht um die Frage einer Zwangsbehandlung herum.

            Also kurz: Zwangsprostitution gehört wie jede andere Form der Sklaverei (etwa auf vielen südeuropäischen Gemüseplantagen) bekämpft, wer Hilfe braucht soll diese auch bekommen, aber pauschal alle Prostituierten als krank und unzurechnungsfähig zu definieren ist letztlich auch nur ein paternalistischer Gewaltakt.

          • G
            Gast
            @Mainzerin:

            Da muss ich dir deutlich widersprechen, es gibt genügend Frauen und Männer die es freiwillig tun. Hier wären die Escorts zu nennen oder Callboys, sowie Prostituierte in einem angemeldeten Bordell. Die Kontrollen sind sehr streng und die Mitarbeiter der Stadt unterhalten sich mit den Frauen und Männer ohne die Besitzer eines Bordells. Des Weiteren gibt es auch genügend Personen die auf eigene Rechnung ihr Dienstleistung anbieten.

        • @Yodel Diplom:

          Das Argument "hat es schon immer gegeben - wird es immer gegeben" ist für mich überhaupt nicht relevant. Mord hat es doch auch schon immer gegeben und wird es immer geben. Und?



          Zu: Prostitution ungleich Zwangsprostitution. Kein Freier kann sich sicher sein, dass vor ihm keine Zwangsprostituierte sitzt. Es ist ihnen vlt auch egal. Sicher ist aber doch: je weniger Freier, desto weniger Frauen müssen gezwungen werden.



          Und da setzt das nordische Modell an.

          • @Sisters Berlin:

            "wird es immer gegeben" ist für mich überhaupt nicht relevant"

            Also liegt Ihnen das Wohl der Prostituierten nicht am Herzen? Denn die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen dass ein Verbot von Prostitution nur dafür sorgt dass Prostituierte entrechtet werden. Denn diese stehen dann plötzlich ohne gesetzlichen Schutz da. Die kann man dann beklauen, vermöbeln und vergewaltigen ohne dass diese etwas tun können. Denn wenn sie jemanden der das tut anzeigen wollen sind sie selber wegen Prostitution dran.

            Nun sagt das Nordische Modell dass nur die Freier etwas zu befürchten haben - die Erfshrung mit diesem Modell zeigt aber dass das nicht stimmt. Denn die Prostituierten müssen in die Schatten ausweichen, denn ansonsten bleiben die Kunden aus. Keiner der Kunden will das riskieren.

            Wenn die Prostituierten in den Schatten arbeiten müssen dann sind sie auch entrechtet. Warum? Weil sie es sich nicht leisten können Freier zu vergraulen. Zeigt sie einen Kunden an bleiben andere weg, egal ob sie im Recht war.

            Zumal, Sexkaufverbot zielt darauf ab Prostituierten die Lebensgrundlage zu entziehen. Wenn es erfolgreich ist sind die Frauen die es aus finanzieller Not machen wieder bettelarm. Das wird diese sicher sehr freuen.

            "Kein Freier kann sich sicher sein, dass vor ihm keine Zwangsprostituierte sitzt"

            Kein Kunde von irgendwas kann sich sicher sein dass alles mit legalen Dingen zugeht. Weiß ich ob das was ich kaufe nicht gestohlen ist? Weiß ich ob der Verkäufer nicht sehr gute Fälschungen anbietet? Weiß ich ob diese von Opfern von Zwangsarbeit und Menschenarbeit zustandekommen? Nein. Ein großer Teil des Zeugs das als Luxusgut verkauft wird wurde mit Kinderarbeit hergestellt. Wo ist da jetzt der große Unterschied?

            "Und da setzt das nordische Modell an"

            Und ist kontraproduktiv. Weil man im Schatten arbeitende Prostituierte schwerer bis überhaupt nicht überprüfen kann. Darum sind NGOs gegen Menschenhandel auch gegen dieses Modell

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wenn ein Kommentar mit einer derartigen Eröffnung schon in der Überschrift daherkommt, offenbart er sich als Exponat der Abt. Holzschnitt.

    Ein "anderer Blick" setzt voraus, dass es EINEN Blick gäbe, der der gängige Blick sei.

    Dies ist grober Unfug - und nicht verifizierbar. Lohnt somit nicht für eine ernsthafte Auseinandersetzung.

    Schade eigentlich. Die betreffenden Frauen hätten etwas Besseres verdient.

  • Erfreulich, dass die taz einen Artikel veröffentlicht, der die Realität von Prostitution benennt: Gewalt gegen vor allem junge, ausländische Frauen aus prekären Verhältnissen. Und eine Entwürdigung aller Frauen. Die Schäden, die Prostitution an den betroffenen Frauen anrichtet, sind schlimm und kaum wieder gut zu machen. Der gesellschaftliche Schaden: Prostitution verhindert Geschlechtergerechtigkeit. Dieses alte "Herrenrecht" ist überfällig.

    • @Helge:

      Danke, volle Zustimmung!

      • @Life is Life:

        Nun ja, ist es Prostitution, wenn man es/diese so nennt, oder machen es die Art und Weise der Anbietung, sowie deren Konsum zu "Prostitution".

        Meiner Meinung nach nicht.

        Was machen wir nun aber mit karrierewilligen Menschen, die in der Sache Sexualität anbieten, welche dann auch in Anspruch genommen wird, mit dem Menschen, welcher sich Reichen an den Hals wirft, um materielle Vorteile zu generieren, oder die klassische Verführung in Erwartung von romantischer Liebe?

        Mir greifen etwa zwei Dinge zu kurz: Warum müssen wir uns in einem Leben grundsätzlichen Überflusses noch immer mit materiellen Abhängigkeiten herumschlagen, und warum schaffen wir keine anspruchsvolle soziale Erziehung, falls diese unter dem ersten Gedanken noch erforderlich wäre?

        Die Stellschrauben liegen u.a. in der elenden "Tradition" von Einkommens- und Vermögensunterschieden.

  • Die abwertende Äußerung gegenüber SM-Clubs entlarvt diesen Kommentar. Es geht nicht um sexuelle Toleranz und Freiheit, sondern um eine Abwertung von Sexualität, die anders ist. Entsprechend kommt homosexuelle Prostitution überhaupt nicht vor, ebensowenig wie Dominas oder Sexualbegleiterinnen für Behinderte, die von einem Verbot ebenfalls betroffen sind. Natürlich geht es hier um Moral, es geht um eine Sexualmoral, die in den 50er-Jahren stehengeblieben ist. Man kann doch nicht im Ernst glauben, dass man Ausbeutung und Zwang durch ein Verbot verhindern könnte. Das gegenteil ist richtig, ähnlich wie bei Drogen.

    • @Ruediger:

      Die homosexuellen Prostituierten werden auch von Männern gekauft. Eine gewerbliche Domina bedient auch den zahlenden Kunden. Sexualassistenz ist auch Prostitution. Das sind nur andere Begrifflichkeiten.

    • @Ruediger:

      Von wessen Sexualität sprechen Sie? Dass es bei Prostitution nicht um die Sexualität der Frau geht ist doch mehr als offensichtlich, oder etwa nicht?

      • @Sisters Berlin:

        Zitat: "Mir ist unbegreiflich, wie jemand von Lust - insbesondere einem "Recht" auf Lust - sprechen kann ohne dabei von einem Aushandelsprozess auf Augenhöhe auszugehen."



        Und mir ist unbegreiflich, dass man einerseits Prostitution abschaffen will und gleichzeitig in nichtgewerbliche sexuelle Beziehungen den Begriff des "Aushandelns" einbringen kann. Einen Begriff, der üblicherweise gerade nur im Kontext der gewerblichen Sexualität verwendet wird und dort eine negative Konnotation hat. Menschen "verhandeln" nicht ihre intimsten Bedürfnisse, sondern besprechen sie allenfalls.

      • @Sisters Berlin:

        Und selbst wenn dem so wäre? Mache ich meine Job vielleicht nur meines eigenen Vergnügens wegen? Nehme ich deshalb von guten Kunden kein Geld? Pflege ich nicht trotzdem mit meinen Kunden einen respektvollen und manchmal auch freundschaftlichen Umgang? Seltsame Vorstellungen kursieren hier zum Teil...

      • @Sisters Berlin:

        Ich denke schon, dass es zum Beispiel bei den meisten Dominas auch um ihre eigene Sexualität geht. Oder - wenn wir mal den Blick auf Prostitution nicht auf Frauen beschränken - bei männlichen Escorts oft auch. Diesen Menschen, und sicher auch vielen anderen in der Branche, würde man eine Tätigkeit nehmen, die sie erfüllt und die wichtig ist, wenn man Sexarbeeit pauschal verbieten würde.

        • @Ruediger:

          Aha die Erfüllung auf Kosten Tausender gequälter Frauen?? Eine Domina wird auch do genug Möglichkeiten haben sich selbst sexuell zu verwirklichen... Es ist schon beachtlich, wie Sie das Leid der im Artikel benannten osteuropäischen Frauen mit Migrationshintergrund (eher selten eine Domina dabei) verleugnen, ebenso das elende Dasein der teilweise minderjährigen jungen Männer mit Migrationshintergrund, die sich in den Parks, teilweise auch unter Druck prostituieren müssen. Das hat einen rassistischen Beigeschmack....

    • @Ruediger:

      Haben Sie den Artikel gelesen?



      Die Erfahrungen in Schweden zeigen sehr deutlich, dass genau die Verbote wirken!



      Und nein, es geht nicht um Sexualität. Es geht um Menschenwürde!!! Dazu muss man natürlich begreifen, dass Frauen auch Menschen sind...

      • @Mainzerin:

        Ist Ihnen das nicht peinlich, mit den eigenen behaupteten Zahlen so schnell widerlegt zu werden? Oder geht es hier eigentlich um etwas ganz anderes?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Mainzerin:

        Die Verbote wirken insofern, als die Straßenprostitution sich halbiert hat.

        Die Zahl der Angebote im Internet hat sich allerdings vervierfacht.

        Man könnte also sagen, man sieht das Elend nicht mehr. Vielleicht ging es ja auch darum.

        www.nzz.ch/gesells...ebracht-ld.1425003

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Die Polizei liest dort auch mit und fängt die Käufer ab.



          Das geht nicht heimlich in den Untergrund, weil eine prostituierte Frau viel Kundschaft hat. Finden die Käufer die Frau, tut es auch die Polizei.

    • @Ruediger:

      Am besten den Artikel noch einmal genau lesen und auf sich wirken lassen, um was es in diesem Artikel geht: es geht eben bei Prostitution in realitas nicht um Freiheit und Selbstverwirklichung, sondern Zwang und Gewalt. Und das nordische Modell scheint zu wirken. Apropos Moral: Sie verwechseln da etwas, es geht hier im Menschenrechte und ethische Belange. Sie scheinen den Unterschied nicht zu kennen. Moral: privat können Sie doch machen in dieser Gesellschaft, was Sie möchten. Hier wird keiner an Baukrähnen aufgehängt. Und die Gesetzeslage war in den 50ern eine völlig andere, insbesondere was Homosexualität anbelangt, da benötigen Sie scheints etwas Nachhilfe in Fakten. diesen Empörungsschrei können Sie sich wirklich sparen.

  • Angesichts der Tatsache, dass es anscheinend eine riesige Nachfrage nach dem "Gebrauch" von -überwiegend weiblichen- Sexualpartnern, um deren Bedürfnisse die Freier sich offensichtlich einen Dreck scheren, gibt, hat ein pragmatischer Umgang mit Prostitution sicherlich seine Berechtigung.



    Da der weit überwiegenden Teil der sich Prostituierenden dies nicht aus freien Stücken tut, kann es hierbei allerdings kaum um das Recht auf freie Entfaltung der Wenigen gehen, die dies "freiwillig" tun.



    Die -hauptsächlich männlichen- Ansprüche auf "Lustbefriedigung" ohne zwischenmenschlichen Aushandelungsprozess sind offensichtlich so stark, dass sich auch bei einem Verbot der Prostitution immer ein Weg wird finden lassen, der in der Illegalität wohl noch verheerender für die missbrauchten Frauen ausfallen würde.



    Wobei ich mir die betroffenen Frauen kaum noch entrechteter vorstellten kann als sie es bereits sind.



    Im Artikel wird aber sehr deutlich dargestellt, wie mächtig und ekelhaft das überkommene Frauenbild ist, das hinter dem System (Zwangs-)Prostitution steckt.

    • @Life is Life:

      Gehen Sie freiwillig arbeiten?

      ...



      Richtig, im Kapitalismus gehen wir alle arbeiten um über die Runden zu kommen. Und manche, wenige, selten Exemplare, machen das sogar ganz freiwillig und gerne.

      Ist der Rest versklavt?



      ... Eine sehr philosophische Frage.

      • @ptk:

        Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich :-)



        Bei den allermeisten Jobs wird nicht ohne Zustimmung an jemandes Geschlechtsteilen manipuliert.



        Das ist nämlich zu Recht verboten!



        Klar, Männer kommen eher selten in die Situation, dass jemand sich das Recht nimmt, sie gegen ihren Willen sexuell zu "benutzen". Deshalb können sie es sich wohl einfach nicht vorstellen.



        Aber glauben Sie mir, jenseits von Fantasien und freiwilligen Vereinbarungen ist das entsetzlich entwürdigend.....

        • @Life is Life:

          D.H. Frauen (es gibt übrigens auch Männer) die in der Prostitution arbeiten werden entweder dazu gezwungen werden oder sind nicht zurechnungsfähig? Denn nur dann ist das "herumspielen an jemandes Geschlechtsteilen" grundsätzlich immer gegen den Willen der Prostituierten.

          Würden diese Frauen ohne Geld Sex mit denselben Männern haben? Nein, schliesslich machen sie das zum Zwecke des Gelderwerbs. Ist es darum unfreiwillig? Nein. Eine Buchhalterin würde ja auch keine Steuererklärungen für andere machen wenn sie kein Geld dafür bekäme.

          An Sexarbeiter werden irgendwie die höchsten Ansprüche an "Freude an der Arbeit" gestellt. Unrealistisch hohe. Sie machen das weil sie Geld verdienen wollen und anscheinend ist es für sie in Ordnung dafür sexuelle Tätigkeiten zu verrichten.

          Sicher, für mich wäre der Beruf nichts. Aber für mich wäre auch der Beruf eines Leichenreinigers nichts. Oder der eines Rettungssanitäters. Ist Sexarbeit potentiell belastend? Ja. Aber andere Berufe sind es auch. Und nicht jeder könnte jeden Beruf ausüben - aber darum werden diese Berufe doch nicht alle verboten. Keiner geht hin und will Leichenwäschern den Beruf verbieten, nur weil man selbst es sich nicht vorstellen könnte das zu machen. Niemand würde Leichenwäschern absprechen für sich selbst entscheiden zu können ob sie für den Beruf geeignet sind. Das ist bei Prostituierten aber Gang und Gäbe.

          • @Yodel Diplom:

            Sehr guter Kommentar!

  • Vielen Dank für den Artikel.

  • Mir ist unbegreiflich, wie jemand von Lust - insbesondere einem "Recht" auf Lust - sprechen kann ohne dabei von einem Aushandelsprozess auf Augenhöhe auszugehen.



    Wenn das Lust sein soll, eine versklavte und den Umständen ausgelieferte Frau sichtbar gegen ihren Willen zu penetrieren, sehe ich nichts, was daran verteidigenswert ist und kann nur k.....



    Was sind das für Männer, die sich nicht die Mühe machen wollen, auf Augenhöhe einen einvernehmlichen Geschlechtsverkehr auszuhandeln?



    Das geht im Übrigen auch außer Haus und ohne Heiraten.



    Mal ganz davon abgesehen können sie Lust haben soviel sie wollen. Aber niemand hat ein Recht auf Befriedigung all seiner Lüste.

    • @Life is Life:

      Ich kann kaum ahnen, aus welcher Quelle Sie Ihre Vorstellung von einem Date mit einer Escort-Lady schöpfen, kann Ihnen aber versichern, dass hier in aller Regel weit klarere Vereinbarungen gelten als beim durchschnittlichen Tinderdate.

    • @Life is Life:

      Es gibt reichlich Prostituierte, mit denen Mann auf Augenhöhe verhandelt. Aber das kommt beim sture n Blick auf bereits heute strafbare Zwangsprostitution nicht in Betracht. BTW. schauen Sie sich mal die entsprechende Folge in der dänischen Politserie Borgen an. Da kann man was lernen.

    • @Life is Life:

      sorry, gehört nach unten.....

  • Der Artikel ließt sich als hätte die Autorin im Leben noch nie mit einer Sexworkerin gesprochen...



    Die Grundthese stimmt ja schon nicht. Ein Mann kauft nicht die Frau sondern bezahlt sie für eine Dienstleistung. Sie hat auch die absolute Kontrolle darüber wen sie bedient oder nicht.



    Und ja ich spreche hier ausschließlich über legale, freiwillige Arbeit. Den Zwangsprostitution ist bereits illegal und entsprechend egal für das Thema.



    Dieses neue Gesetz verbessert für die Frauen NICHTS! Im Gegenteil, es macht deren Arbeit deutlich gefährlicher! Sie werden (wie in Schweden) weiterarbeiten, aber das im Zwielicht tuen müssen. Können nur noch deutlich weniger für ihre Arbeit verlangen(der Kunde riskiert ja eine Strafe) und müssen daher Kunden akzeptieren auf

    • @Khamul:

      Zwangsprostitution und freiwillige Prostitution lässt sich nicht trennen. Es sind die selben Freier, die dorthin und dorthin gehen. Sie nehmen in Kauf, dass die Frau es nicht freiwillig macht und können das in der Regel nicht unterscheiden. Außerdem: Wo endet Zwang und beginnt Freiwilligkeit?

      • @Sisters Berlin:

        Das ist nicht der Fall. Wer nach erfüllenden sexuellen Begegnungen sucht, geht nicht zu Zwangsprostituierten, sondern zeigt solche Fälle unmittelbar an, wenn er sie gewahr wird. Was für ein Bild von Sexualität haben Sie denn? Und wenn Sie nicht unterscheiden können, ob eine Frau freiwillig mit Ihnen Sex hat oder nicht - oh weh, da haben Sie ein echtes Problem.

  • Zu diesem Thema wird praktisch immer nurt pber die Prosituierten geschrieben, wo sie herkommen usw. Es wäre doch auch mal interessant zu sehen, wer eigentlich die Freier sind. Auch an diesem Thema müsste ma ansetzen wenn man das Problem in den Grif fbekommen will. ANsonsten bleibt ein wichtiger aspekt vollkommen ausser Betracht.

    • @Gerald Müller:

      Freier kommen aus allen Schichten, sind jeden Alters, jeder Herkunft, jeden Beziehungsstatus, ... Eins haben sie gemein: sie sind Männer.

      • @Sisters Berlin:

        Auch Frauen kaufen sexuelle Dienstleistungen, nicht viele, aber dennoch.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Wenn man den Artikel liest, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass es sich bei den Gegnern eines Sexkauf-Verbotes um Menschenfeinde oder zumindest um Vertreterinnen von Lobby-Organisationen handeln muss.

    Ganz so ist es aber nicht. Wikipedia sagt:

    "Keine der im Bundestag vertretenen Parteien fordert in ihrem Parteiprogramm ein Sexkaufverbot. In Deutschland üben verschiedene politische Seiten, wie feministische[56] und linke[45] Akteure, Kritik am Sexkaufverbot. Auch einige Organisationen, die sich mit Frauen- und Menschenrechten, sowie mit Menschenhandel beschäftigen, unterstützen das Sexkaufverbot nicht. Dazu gehört beispielsweise der KOK e. V., der Deutsche Frauenrat, der Bundesverband für Sexuelle und Erotische Dienstleistungen und der Hydra e. V.Auch der Deutsche Frauenrat, die Deutsche Aidshilfe, der Juristinnenbund, die Diakonie Deutschland, die Dortmunder Mitternachtsmission e.V., und die Fachstelle gegen Frauenhandel contra e.V. Kiel haben sich im November 2019 explizit gegen dieses Gesetz positioniert.[50] [51] SPD Landesverbände, wie z. B. Schleswig-Holstein, lehnen den Vorstoß ebenfalls ab.[52] Der Großteil der Feministinnen und progressiven Aktivistinnen in Deutschland lehnt das Sexkaufverbot ebenfalls ab.[57][58][59] Die Ablehnung manifestierte sich 2013 unter anderem im Appell FÜR Prostitution für die Stärkung der Rechte und für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in der Sexarbeit."

    Da kommt einiges zusammen. Aber deren Argumente will man wohl nicht diskutieren.

    de.wikipedia.org/w...3%BCr_Prostitution

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Hinzu kommt noch Amnesty International, die sich für eine komplette Entkrimalisierung all Aspekte der Sexarbeit ausspricht, wird gerne in der Diskussion vergessen!

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Und was sagen diese Organisationen zu den täglichen Vergewaltigungen von Zwangsprostituierten? Warum gehen die dabei beteiligten Freier straffrei aus?

      • @Rudolf Fissner:

        @Rudolf Fissner: Gehen nicht straffrei aus. Aber laut Statistiken des BKAs gibt es proportional nur sehr wenige Fälle von Zwangsprostitution oder Gewalt gegen Sexarbeiter, Tendenz abnehmend...

        • @Peter Realist:

          "Gehen nicht straffrei aus. "



          Werden halt nur kaum angezeigt, wenn der Zuhälter den Pass behält und bei Behörden vorstellig werden Abschiebung bedeutet.



          Kein Wunder, dass die Tendenz da noch mehr abnimmt.

      • @Rudolf Fissner:

        Weil die Polizei nicht in der Lage ist, den jetzigen Ansturm an Anzeigen zu bearbeiten oder gar gezielt zu fanden. Frag mal nen Rechtsanwalt, der Nebenklägervertretung macht, der wird dir das bestätigen.

        Aber das wird bestimmt besser, wenn wir dazu nochmal hundertausende zu Straftätern erklären. Logisch.

        Oder wenn die Zwangsprostituierten dann abgeschoben werden. Top Idee.

      • @Rudolf Fissner:

        Ist schon verboten. Und mit hohen Strafen bedroht.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ja das weiß ich auch nicht. Ich sage ja nicht, dass das alles falsch ist in dem Artikel.

        Anmerken möchte ich noch, dass fast alle sich verkaufen müssen. Nicht den Körper zum Lustgewinn des Käufers, aber die Körperkraft auf der Baustelle. Die müssen auch tun, was man ihnen sagt und wann man es ihnen sagt. Ebenso jeder Angestellte, Verkäufer oder was auch immer.

        Ich will damit sicher nicht die vielfach schrecklichen Umstände der Prostitution verharmlosen, nur verkaufen müssen sich alle.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Noch (!) fordert keine der im Bundestag vertretenen Parteien die Einführung des nordischen Modells (was neben dem Sexkaufverbot auch flächendeckende Beratungs- und Ausstiegsangebote, Aufklärungsarbeit, Entkriminalisierung der Menschen in der Prostitution beinhaltet).



          Auch ich dachte früher, wenn Frauen das freiwillig machen, soll sich doch bitte niemand da einmischen. Und das hat sich gewandelt. Einen ähnlichen Wandel beobachte ich gerade z.B. bei der SPD. In allen Parteien gibt es BefürworterInnen des nordischen Modells - und es werden immer mehr.

          @Albert992 In der Kurfürstenstraße in Berlin stehen die Zuhälter einige Meter von "ihren" Prostitutierten entfernt - und der Polizei sind durch die momentante Gesetzgebung die Hände gebunden. Außerdem: Zuhälterei ist bis zu einem bestimmten Betrag nicht verboten!

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Danke!



          Sie haben damit eigentlich alles gesagt.

          Zwangsprostitution ist bereits verboten, die Organisationen, die in dem Feld arbeiten, bringen gute Gründe gegen das Gesetz hervor.

          Nun muss man halt sehen, wie man die Arbeitsbedingungen im Bereich der legalen Prostitution so verbessert, dass Auswüchse, Missbrauch und Misshandlungen minimiert werden.

          Im übrigen gibt es auch Freier, die Geld für Gespräche, Massagen oder Fetischsessions bezahlen, bei denen Sex oft zweitrangig ist und es gibt auch Freier, die sich in einem Anhängigkeitsverhältnis zur Prostituierten befinden oder - wie so viele - ein absolut respektvolles, abgeklärtes Verhältnis zu "ihrer" Stammprostituierten pflegen und für eine Dienstleistung einigermaßen anständig bezahlen.

          Durch Sexkaufverbot schüttet man das Kind mit dem Bade aus.

          • @Thomas Elias:

            Na supi pupsi! Zwangsprostitituion ist bereits verboten und man man munkelt, Vergewaltigungen auch. Dann haben die Befürworter der jetzigen Zustände wohl ein Kennzeichnungssystem entwickelt, wonach der Freier erkennen kann, wann er eine Zwangsprostituierte vergewaltigt.

  • Ja die Motalidten, oder was auch immer diese Frsuengruppe antreibt. Warum nicht gleich amerikanisch Prüderie? Wo in Filmen Kinder kotzanfälle vortäuschen wenn sich die Eltern küssen?



    Klar, die Sexkäufer u VerkäuferInnen kann man bestrafen, hört damit die sexuelle Lust auf. Haben Männer u wohl auch Frauen, nicht mal Bedürfnis nach aushäusigem Sex? Verbote u Strafen sind dümmste was man tun kann.



    Ich verstehe diese verquere Denkweise dieser Frauen nicht, die der Meinung sind, wenn die Strafen hoch genug sind, hört die sexuelle Lust auf?



    Vorschlag die Damen: Fördert den Kauf eines/em Sexroboter mit 90%.



    Und ich wette, irgendwann sieht sich eine Gruppe berufen, die Sexroboter zu schützen

    • @Jakob Cohen:

      "Fördert den Kauf eines Sexroboters mit 90%"

      gute idee.aber kein high-tech-bordoll ohne psychologische betreuung der patienten.

    • @Jakob Cohen:

      Mir ist unbegreiflich, wie jemand von Lust - insbesondere einem "Recht" auf Lust - sprechen kann ohne dabei von einem Aushandelsprozess auf Augenhöhe auszugehen.

      Wenn das Lust sein soll, eine versklavte und den Umständen ausgelieferte Frau sichtbar gegen ihren Willen zu penetrieren, sehe ich nichts, was daran verteidigenswert ist und kann nur k.....

      Was sind das für Männer, die sich nicht die Mühe machen wollen, auf Augenhöhe einen einvernehmlichen Geschlechtsverkehr auszuhandeln?

      Das geht im Übrigen auch außer Haus und ohne Heiraten.

      Mal ganz davon abgesehen können sie Lust haben soviel sie wollen. Aber niemand hat ein Recht auf Befriedigung all seiner Lüste.

      • @Life is Life:

        Sorry für die Spoilerfakten: Für den Kapitalismus ist das ein Handel auf Augenhöhe, solange es legal ist. Der Lohn ist sogar einklagbar, der Freier per Jedermanfestnahmerecht verhaftbar. Illegal ist es eben gerade nicht mehr auf Augenhöhe sondern wie früher mit massig Zuhältern, Gewalt, Zwang. Deshalb war die Legalisierung ein feministischer Erfolg!

        Es sind auch in aller Regel weitaus selbstbestimmtere Leben so möglich, als im Kleinbetrieb ohne Kündigungsschutz! Aber ne anständige Kapitalismuskritik wäre ja auch zu viel verlangt oder?

        Glauben Sie ernsthaft, dass Sexworker hier jeden bedienen würden oder, dass das alles nur Zwangsprostituierte sind? Schon mal mit den Menschen geredet anstatt sie einfach zu verurteilen und zu bevormunden?

        Der Mangel an Wissen und Menschenkenntnis hier ist erschreckend! Ich wette keiner von den Verbotsbefürwortern kennt auch nur eine/n einzige/n Sexworker/in persönlich!

        • @Realdemokrat:

          " Ich wette keiner von den Verbotsbefürwortern kennt auch nur eine/n einzige/n Sexworker/in persönlich!"

          Sie irren!Ich bin ein sexkaufverbotsbefürworter und kenne einige ex-prostituierte persönlich .ausserdem habe Ich mal ein buch übersetzt in dem es um das thema prostitution geht.



          Sie haben Ihre wette also verloren.aber worum haben Sie gewettet.?



          eine wette bei der man nichts verlieren kann ist keine wette.

      • @Life is Life:

        Wer sagt, oder wo steht, dass das nicht auf Augenhöhe geschieht? Wo steht dass diese Frauen versklavt sind. Nirgendwo!!!



        Und deine Einstellung und die angeblich so brutalen Männer (sei es in Worten oder Taten) kommen in Wirklichkeit nur zu einem geringen Prozentsatz vor. Man kann, wenn man objektiv sein will, bei Organisationen der Hurengemeindchaft erkundigen, die erzählen etwas anderes, als deine verquere Einstellung zu Sex.

      • @Life is Life:

        Wie ist das mit dem Aushandlungsprozess auf Augenhöhe und dem Recht auf Lust bei SexualtherapeutInnen und behinderten PatientInnen? Geht das in Ordnung? Was ist mit Menschen, die sich sehr hässlich fühlen oder zu schüchtern sind, um eineN PartnerIn zu finden? Ist Sex zwischen deutschen Touristinnen und jamaikanischen Männern ok, wenn Geld oder "Geschenke" fließen? Von "Augenhöhe" würde hier ja auch niemand sprechen.

        • @AlexA:

          Ja, mir ist durchaus bewusst, dass das mit der Augenhöhe schwierig ist.



          Aber dass man bei Zwangsprostituierten nicht von Augenhöhe sprechen kann, darüber sind wir uns doch einig, oder?



          Das ist Missbrauch und den hätte ich schon gern bestraft.



          Ich hab´ nix gegen Sex als "Tauschgeschäft", wenn beide Partner sich frei entscheiden können.

      • @Life is Life:

        "Was sind das für Männer, die sich nicht die Mühe machen wollen, auf Augenhöhe einen einvernehmlichen Geschlechtsverkehr auszuhandeln?"

        Was ist denn an Geschlechtsverkehr, für den man Geld gibt, nicht auf Augenhöhe oder einvernehmlich, wenn es nicht um Zwangsprostitution geht? Ein Geschäft für das man bezahlt, ist doch immer auf Augenhöhe, wenn man nicht betrügt.

        Ja, was sind das für Männer (und Frauen), die für Sex bezahlen? Menschen die sehr schüchtern sind, die nicht den üblichen Schönheitsidealen entsprechen, die eine Behinderung haben, die eine sexuelle Vorliebe haben, für die es schwer ist jemanden zu finden, z. B. eine Domina, die nicht die Zeit für Flirts haben, die Frauen nicht suggerieren wollen, sie würden ihnen mehr geben, aber auch Menschen, die gerade in der Bezahlung eine devote, sexuell reizvolle Handlung sehen. Warum sollten diese Menschen keine Chance auf Sex haben, wenn auf der anderen Seite Menschen bereit isnd, gegen Geld ihre Wünsche zu erfüllen?

        • @Ruediger:

          Es ist eben weit überwiegend Zwangsprostitution.



          Wenn auf Augenhöhe einvernehmlich Sex gegen Geld ausgehandelt wird hab´ ich nix dagegen.



          Wenn Freier aber reihenweise die Augen davor verschließen, dass die Prostituierten eben gar nicht die Wahl haben, weil sie ihren Verschleppern ausgeliefert sind, kann ich wirklich nicht verstehen, was daran lustvoll sein kann.



          Es sei denn man steht auf Sex mit Personen, die das gar nicht wollen. Dann soll man das aber auch so sagen.



          Ich finde es ehrlich gesagt ekelig.

          • @Life is Life:

            Zwangsprostitution ist ja jetzt auch verboten. Selbst wenn ein großer Teil der Prostitution auf Ausbeutung basiert, nimmt man den auch nicht so wenigen Männern und Frauen, die sich Sexbusiness gerne und freiwillig eine Existenz aufgebaut haben die Lebensgrundlage. Ausbeutung in der Arbeitswelt bekämpft man anders, als ganze Branchen stillzulegen. Sonst müsste man im Prinzip auch Einzelhandel, Gastronomie und die ganze Medienbbranche verbieten.

          • @Life is Life:

            Ich hätte gerne Belege für die Behauptungen dass der überwiegende Teil Zwangsprostitution ist, und auch dafür dass der Großteil der Prostituierten verschleppt wurde. Woraus schliessen Sie das?

            • @Yodel Diplom:

              Haben Sie den Artikel gelesen?



              Meinen Sie, die jungen Frauen aus Osteuropa und Asien kommen ganz allein nach Deutschland, um hier ihren Lebensentwurf zu leben, um mit deutschen Männern zu schlafen?



              Schon mal was von Menschenhandel gehört?



              Passiert nicht nur in der Prostitution sondern auch in anderen Gewerben.



              Ist, verboten, ja. Aber die Abnehmer dieser "Dienstleistungen" machen sich gern etwas vor und möchten es nicht so genau wissen.....

              • @Life is Life:

                "Meinen Sie, die jungen Frauen aus Osteuropa und Asien kommen ganz allein nach Deutschland, um hier ihren Lebensentwurf zu leben, um mit deutschen Männern zu schlafen?"

                Warum sollten sie das nicht? Das ist ein besseres Leben als in bitterer Armut zu verhungern. Ich kenne z.B. eine Dame die zwischen ihrer Heimat und Deutschland pendelt. Zuhause kann sie ihr Kind nicht ernähren, also arbeitet sie für ein paar Monate am Stück als Prostituierte in Deutschland und verbringt dann mit dem gesparten Geld einige Zeit zuhause, bis sie wieder mehr Geld benötigt.

                Ich kenne viele z.B. Russinnen die in der Russischen Provinz leben und davon Träumen nach Deutschland zu kommen, egal wie. Meine Exfrau ist Russin (kam als Au Pair nach Deutschland) und als wir zusammen für einige Zeit in Russland verbracht haben wurde ich von diversen Russinnen (unter anderem von einer ehemalige Professorin meiner Ex) angesprochen ob ich nicht was vermitteln könnte, zum Teil mit zwei- und eindeutigen Angeboten.

                Alles war ihnen lieber als dort in der Provinz zu vergammeln, ohne irgendwelche Zukunftsaussichten.

                "Schon mal was von Menschenhandel gehört?"

                Nein, noch nie gehört, was ist das? /s

                Es laufen übrigens auch Organisationen die sich gegen Menschenhandel einsetzen Sturm gegen das Nordische Modell. Das sollte einem etwas sagen. Man wird so nämlich Menschenhandel fördern.

                Warum? Weil Prostitution damit wieder mehr im Geheimen stattfinden muss. Offen geht nicht mehr, da eventuelle Freier sonst Gefahr laufen Strafen zu kassieren. Wenn Prostitution im Geheimen stattfinden muss dann wird es schwer bis unmöglich Menschenhandel aufzudecken, da man keine Aufenthaltserlaubnis checken kann.

                Das ist dieselbe Argumentation wie zu hoffen dass Migranten nicht mehr versuchen übers Mittelmeer zu reisen wenn man ihnen das Leben in den Zielstaaten nur möglichst schwer macht. Das funktioniert so nicht.

                Prostitution wird es immer geben. Es in die Schatten zu drängen geht immer zulasten der Sexarbeiter.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Life is Life:

            Bedenken Sie Folgendes.

            Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 1997 strafbar.

            Davor war jede Ehefrau eine potenzielle Zwangsprostituierte.

            Die Ehemänner hatten also das Recht auf Sex mit Frauen, die das gar nicht wollen.

            Sexuelle Gewalt ist ja nicht nur in der Prostitution angesiedelt. Wie die Zahlen da so sind, das weiß ich nicht.

            Aber wir können sicher sein, dass einiges an Missbrauch, auch an Kindern, in ganz normalen Ehen, ganz normalen Verhältnissen vorkommt.

            Je düsterer man die Prostitution zeichnet, desto heller erscheinen die anderen zwischenmenschlichen Relationen.

            Der Eindruck jedoch könnte trügen.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              "Nordische" Logik wäre daher die Ehe zu verbieten.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              ja, das ist so, unbestritten.



              Und zeigt, wie tief verwurzelt es ist, dass Männer (sorry, aber es sind weit überwiegend Männer) es okay finden, Sex mit jemandem zu haben, der das eigentlich gar nicht will.



              Sei es, weil Frau nun mal eben die Ehefrau ist, oder weil man dafür bezahlt hat. Oder weil man Zugriff auf vermeintlich rechtlose Kinder hat.



              Ich kann das nicht verstehen und finde keinen Grund, sowas zu tolerieren oder gar zu verteidigen, in keiner Struktur.



              Deshalb weise ich darauf hin, dass sich da in der Diskussion über ein Verbot der Inanspruchnahme von Prostitution reichlich in die Tasche gelogen wird.

              • @Life is Life:

                Liegt vieleicht an dieser Schlamm Schlacht wo Frauen per se das opfer sind.. Wie viele Männer gehen zu prostituierten, weil es der ehrlicher Handel ist? Keine Partnerin die jahrelang liebe heuchelt, bis der Partner feststellt.. Die Kinder nicht von ihm und gerade ist ein jüngerer oder besser situierter Handelspartner bei der Partnerin jetzt angesagt ist. Die selbstbestinnte Prostituierte heuchelt nichts vor und hat einen festen Preis und sagt was geht und was nicht und lehnt auch einen Handel ab, wenn das Gegenüber nicht passt.

  • Ein wirklich gelungener Artikel der einen tief blicken lässt. Auch liest man sehr gut, dass sich mit der Materie auseinandergesetzt wurde.

    Bravo!!

    • @Azad:

      Nöö, hat man nicht!

      • @Thomas Elias:

        Sehe ich genauso, der Artikel argumentiert sehr einseitig und (auch wenn es Frau Moulin nicht gefällt), sehr moralisch..