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Zweistaatenlösung im Nahen OstenDer Lackmus-Test

Ein Stimmungsbild zeigt, dass etliche Staaten auf UN-Ebene Palästina als Staat anerkennen wollen. Doch was folgt daraus?

Israelische Soldaten blockieren eine Straße im Westjordanland Foto: Ilia Yefimovich/dpa

Dafür: 142. Dagegen: 10. Enthaltungen: 12. Ein eindeutiges Stimmungsbild. Damit setz­te jüngst die Annahme der New-York-Deklaration zur „Unterstützung der New Yorker Erklärung zur friedlichen Lösung der Palästinafrage und zur Umsetzung der Zweistaatenlösung“ ein Zeichen. Unter den wenigen Gegenstimmen der votierenden UN-Mitgliedstaaten sind – nicht überraschend – Israel und die USA. Einige der 193 UN-Mitgliedstaaten haben nicht teilgenommen, etwa die Islamische Republik Iran. Doch die Mehrheit der Weltgemeinschaft hat klargemacht: Sie will eine Lösung des Nahostkonflikts und die Existenz der Staaten Israel und Palästina nebeneinander.

Das Bekenntnis zur Zweistaatenlösung ist nicht neu: Anfang der 1990er verhandelten Norwegen und auch die USA die Oslo-Abkommen zwischen den Palästinensern und Israel. Dabei wurde die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) geschaffen, sie kontrolliert bis heute Teile des Westjordanlands und bis zur Machtübernahme der Hamas 2007 auch den Gazastreifen. Das sollte der Beginn des Wegs zu einem palästinensischen Staat sein.

Auf dem Boden sieht die Lage ganz anders aus. Im Gazastreifen führt das israelische Militär einen Krieg, dessen Brutalität ein UN-Komitee jüngst dazu veranlasste, Israel einen Genozid vorzuwerfen. In Israel selbst massakrierten die Hamas und andere Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 über 1.000 Menschen, entführten Hunderte – die Wunden sitzen tief. Im Westjordanland gehen israelische Siedler mit massiver Gewalt gegen Palästinenserinnen und Palästinenser vor, während ihre Regierung sie vor den eigenen Gesetzen schützt und nebenbei immer mehr Siedlungen genehmigt.

Die New-York-Deklaration, entstanden bei der Konferenz zur Zweistaatenlösung unter der Schirmherrschaft von Saudi-Arabien und Frankreich im Juli, soll einen Weg aus der Misere zeichnen. Zusammengefasst steht darin: Der Krieg in Gaza muss enden, die Geiseln freikommen, die Hamas ihre Herrschaft im Gazastreifen beenden und ihre Waffen an die PA abgeben. Ein palästinensischer und ein israelischer Staat müssen friedlich Seite an Seite existieren. Und ein Ende des Israel-Palästina-Konflikts soll für eine „regionale Integration“ sorgen.

wochentaz

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Es hat sich so viel getan, wie lange nicht

Die Diskrepanz zwischen der Skizze der New-York-Deklaration und den Entwicklungen vor Ort ist enorm. Am 22. September findet nun erneut eine Konferenz zur Palästinafrage und der Zweistaatenlösung statt. Doch was bringen die Gespräche, wenn Israel als Staat und Besatzungsmacht, gemeinsam mit den USA, die Zweistaatenlösung grundsätzlich ablehnt? Die Konferenz, einen Tag vor Beginn der UN-Vollversammlung in New York, ist damit auch eine Art Lackmus-Test: Werden die Staaten es schaffen, der Deklaration auf dem diplomatischen Parkett Taten folgen zu lassen?

Diplomatisch hat sich in der Palästinafrage während der vergangenen beiden Jahre so viel getan wie lange nicht: Mindestens neun Staaten haben erstmals Palästina als Staat anerkannt, darunter Spanien. Frankreich will die Anerkennung formalisieren, Belgien hat sie in Aussicht gestellt.

Diplomatisch hat sich in der Palästina­frage so viel getan wie lange nicht

Und einhergegangen ist mit diesem diplomatischen Lauf für die Palästinensische Autonomiebehörde und die Palästinensische Befreiungsorganisation das Gegenteil für den Staat Israel. Dessen Vorgehen trug dazu stark bei: Es ist verständlich, dass Israel sich nach dem 7. Oktober 2023 gegen Hamas und andere verteidigen musste. Doch nur Monate später, im Frühling 2024, kamen auch bei Verbündeten wie Deutschland Zweifel an der Verhältnismäßigkeit des Vorgehens auf. Damals plante Israel gerade die Einnahme von Rafah, in der zu diesem Zeitpunkt viele Binnengeflüchtete untergekommen waren. Die damalige deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sprach sich deutlich dagegen aus, wie auch andere westliche Politiker. Israel zog sie dennoch durch und hält bis heute die gesamte Grenze zu Ägypten unter seiner Kontrolle.

Die zweite große Bruchlinie war wohl die Blockade von Hilfs- und kommerziellen Gütern seitens Israel von März bis Ende Juli 2025. Die sich dadurch schnell verschlechternde humanitäre Lage in dem Küstenstreifen erfuhr international viel negative Aufmerksamkeit. Die dritte Bruchlinie – die nun begonnene Offensive auf Gaza-Stadt – veranlasste Kanzler Friedrich Merz sogar dazu, Waffenlieferungen an Israel auszusetzen.

Israels Offensive soll Monate dauern

Während Israel konfrontativ auftritt, setzt die Palästinensische Autonomiebehörde auf Annäherung. Man kann einiges an ihr – und damit an einem künftigen palästinensischen Staat– kritisieren: die anhaltenden Korruptionsvorwürfe. Die personelle Abhängigkeit von ihrem 89-jährigen Präsidenten Mahmud Abbas. Der wiederkehrende Vorwurf antisemitischer Inhalte in Schulbüchern. Und die Zahlungen, die die Autonomiebehörde an Ange­höri­ge getöteter oder in israe­li­schen Knästen sitzender Militanter vornahm.

Gegen die Korruption wurde im vergangenen Jahr ein neuer, als unkorrupt geltender Premierminister mitsamt eines neuen Kabinetts eingesetzt. Dann wurde der Posten des Vizepräsidenten etabliert. Und nun scheint die im Winter angekündigte Reform der Zahlungen – von Israel „Pay for Slay“ geschimpft – tatsächlich erfolgt, berichtet die Times of Israel.

Die Offensive auf Gaza-Stadt soll laut israelischer Medien mit Bezug auf die Armee Monate dauern. Damit wird Israel seine eigene Isolation wohl weiter vorantreiben und die Position der Palästinenser weltweit wohl stärken. Die Frage bleibt: Bringt es was – über geduldiges Papier hinaus?

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105 Kommentare

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  • Es gibt einige Staaten, die Israel als Staat und das Existenzrecht Israels nicht anerkennen, sogar ablehnen.



    Gehören die nicht zum Test?



    Wer fragt diese Staaten nach ihrer Anerkennung Israels?



    Ist das nicht auch eine wichtige Voraussetzung für eine Zweistaatenlösung? Tragen z.B. die arabischen Staaten, die Israel bisher nicht anerkannt haben, keine Verantwortung wie Frankreich, GB u.a.?



    Und wäre es nicht sogar im Interesse dieser Staaten, wenn die geflüchteten Palästinenser in einen eigenen Staat gehen könnten?



    Ich gehe davon aus, dass alle vernünftigen Leute in der Region Frieden wollen. Da wäre dieser Test doch sehr leicht zu bestehen.



    Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, eine friedliche Zukunft.



    Oder ist das unwichtig, oder geht es nicht?

  • Die Bildung von Palästina als eigenständiger Staat hat schon Konsequenzen, aber momentan wäre der Unterschied gering, weil Netanjahu sich an keine Regel hält. Das wird er vermutlich in Zukunft auch nicht, er hat auch kein Gegengewicht, er muss nichts fürchten, selbst der islamische Frust wird sich bei ihm im Land nicht entladen, weitaus eher in den westlichen Staaten, die frei und liberal sind. Palästina ist schon lange quasi-staatlich und das hat den Palästinensern nicht Frieden und Sicherheit gebracht. Ein Schritt weiter, ist ein Schritt weiter, aber mit einem unzurechnungsfähigen Netanjahu eben auch nur das.

  • Das Deutsche Verständnis von der Zweistaatenlösung ist doch seit Jahrzehnten, nichts tun um „den Friedensprozess“ nicht zu gefährden, während man zuschaut wie israelische Siedler immer mehr Land übernehmen und jeder friedliche Widerstand wie vom BDS oder bei der Documenta als Antisemitismus diffamiert wird.

    • @Mendou:

      "...seit Jahrzehnten, nichts tun um „den Friedensprozess“ nicht zu gefährden, während man zuschaut wie israelische..."



      Nicht nur. Die andauernden Terroranschläge der palästinensischen Organisationen werden hierbei gleichermaßen unberücksichtigt gelassen.

  • Natürlich ist das Ganze voerst mal ein symoblischer Akt, der unversöhnliche Hardliner aus ihrer kompromisslosen und "totalen Sieg" Strategie zwingen will.



    Und natürlich ist er nicht im Interesse all derer, die aufgrund dieser eindimensionalen und utopistischen Haltung, den Status Quo bevorzugen und damit das Leid kommender Generationen bereitwillig einpreisen.



    Und weil man außer, "es kann nicht sein, was nicht sein darf" keinen Funken einer überzeugenden Idee einer friedvollen Zukunft hat, kramt man wieder oberflächlich in der ollen "damals" Mottenkiste und schreckt nicht mal vor Blut und Boden Argumenten zurück.



    Die Erklärung der Staaten, die jetzt ihre Anerkennung bekunden, ist sehr deutlich darin, dass der Geist der unversöhnlichen Extremisten auf beiden Seiten die Zukunft der Menschen in Nahost nicht weiter bestimmen soll.



    Es ist sehr, sehr einsam geworden um die Regierungen Netanjahu und Trump. Und das ist in jeder Hinsicht ein Hoffnungsschimmer. Ohne Druck von Außen sind die beteiligten Akteure weder willens noch in der Lage, der Bevölkerung in Nahost eine friedliche Zukunft zu ermöglichen.

    • @Deep South:

      Eine friedliche Zukunft ist vor allem für Israel nicht möglich, wenn man einen Staat anerkennt, der von Islamisten regiert wird, die Israels Existenzrecht nicht anerkennen. Damit sind sowohl Hamas als auch Fatah gemeint, die mit ihren Al Qassam und Al Aqsa Brigaden den 7. Oktober verübt haben und in Gaza noch immer israelische Truppen angreifen.

      Eine Anerkennung zum jetzigen Zeitpunkt ist deshalb ein schlimmes Signal dafür, dass sich Terrorismus lohnt. Der Botschafter der Hamas hat die Anerkennungen durch westliche Staaten ja schon als "Früchte des 7. Oktobers" bezeichnet.

      • @_Mephisto_:

        Was ist an den Ausführungen zur Hamas in der Anerkennung Paelstinas falsch zu verstehen? Da steht ganz klar, dass die Hamas entwaffnet und entmachtet werden soll. Und da steht auch nicht, dass da Quasam oder Al Aqsa irgendwann mitregieren sollen. Eine pauschale Gleichsetzing der palestinänsischen Bevölkerung mit den Terroristen ist im Kern schlicht rassistisch. Die Idee, man könne durch Veretreibungen, Landnahme und einen quasi Dauerkriegszustand einen zukünftigen Frieden für Israeli schaffen ist so offensichtlich ignorant wie unerreichbar.



        Netanjahu zementiert genau wie Hamas und Co. den Status Quo, der Generation um Generation diesem Konflikt zum Fraß vorwirft. Und wer nicht sehen kann oder will, dass es ohne friedliche Koexistenz für niemanden da unten jemals Frieden geben wird, der redet nicht den Menschen, die von Terror und Gewalt betroffenen sind das Wort, sondern denen, die Gewalt und Terror auch für die Zukunft säen.

        • @Deep South:

          Und was ist an meinem Beitrag falsch zu verstehen? Da steht ganz klar, dass die Fatah ebenfalls als Regierung abzulehnen ist.



          Natürlich würden die Terroristen der Al Aqsa Brigaden mitregieren, denn sie wurden offiziell in die PASF der Fatah eingegliedert. Und inoffiziell beteiligen sie sich weiterhin am Terrorismus, zum Beispiel an den Massakern am 7. Oktober.

          Wie ich schon schrieb, wäre eine Anerkennung zum jetzigen Zeitpunkt ein schlimmes Signal, das den Terrorismus belohnen würde. Eigentlich einfach zu verstehen, wenn man Grundwissen über die Fatah und ihre Ziele hat.

          • @_Mephisto_:

            Es steht überhaupt nicht zur Debatte aus den jetzigen Gegebenheiten und Verantwortlichen eine Regierung zu formen. Es geht schlicht darum, den Grundstein für den Weg in eine friedliche Koexistenz zu legen. Jeder ist sich im klaren, dass das vorerst nur symbolischer Natur ist. Weder sieht irgendwer da die Fatah noch die Hamas, noch irgendeine Terrororganisation als geeigenet.



            Und die Behauptung, dieser Ansatz wäre eine "Belohnung für den Terror" ist nachwievor subtanzlos, da er die Interessen der Zivilbevölkerung mit dem der Terroristen gleichsetzt, obwohl diese nie eine Zweistaatenlösung wollten. Das ist ganz billige Propaganda einer Regierung aus Ultrareligiösen und Rechtsextremen und die sprechen nur für ihr Klientel, nicht für die Sicherheit und Zukunft der Menschen in Nahost.



            Der Prozess mag schwierig sein, aber im Gegensatz dazu haben die Gegner der Zweistaatenlösung keinerlei Idee für eine zukünftig friedliche Koexistenz und setzen weiter auf die Mittel, die auch der Bevölkerung in Israel keine Sicherheit und Frieden gebracht haben.

      • @_Mephisto_:

        Eine friedliche Zukunft ist vor allem dann nicht möglich, wenn Israel seine Besatzungs- und Siedlungspolitik weiter vorantreibt und die Palästinenser auf den St. Nimmerleinstag vertröstet werden. Die PLO hat Israel anerkannt und oft genug ihre Bereitschaft zu einer Zweistaaten-Lösung erklärt; dass dieser Staat auch von Personen verwaltet und regiert wird, die Blut an den Händen haben, ist nicht schön, aber auch die Palästinenser müssen mit israelischen Politikern verhandeln, die für die massiven Menschenrechtsverletzungen der letzten Jahrzehnte und für den gegenwärtigen Völkermord in Gaza zumindest mitverantwortlich waren. Es liegt im Wesen von Friedensverhandlungen, dass man sie mit ehemaligen Feinden führt. Übrigens kann man sich die Frage stellen, wie viel Kontrolle die Regierung in Ramallah (die sogar während der israelischen Strafexpedition die Sicherheitskooperation fortgesetzt hat!) über die Al Aksa-Brigaden im von der Hamas regierten Gazastreifen hat.

    • @Deep South:

      "ein symoblischer Akt, der unversöhnliche Hardliner aus ihrer kompromisslosen und "totalen Sieg" Strategie zwingen will."



      Und wie unversöhnliche Hardliner auf Zwang von außen reagieren, wissen wir.



      "...dass der Geist der unversöhnlichen Extremisten auf beiden Seiten die Zukunft der Menschen in Nahost nicht weiter bestimmen soll."



      Ja, sollen sie nicht. Sollen sie schon seit Jahrzehnten nicht. Tun sie aber trotzdem.



      Inwiefern das jetzt tatsächlich hilfreich sein soll, wird man sehen. Ich bin eher skeptisch.

      • @Encantado:

        "Ja, sollen sie nicht. Sollen sie schon seit Jahrzehnten nicht. Tun sie aber trotzdem."

        Und genau deshalb ist außer meiner Sicht Druck von Außen notwendig. Der Konflikt ist so verfahren und die Positionen so verhärtet, dass es Initiativen benötigt, die internationale Partner und Nachbarstaaten mit einschließt. Netanjahu ist gerade dabei, das zarte Potential, dass die Annäherung einiger arabischer Staaten an Israel zu gefährden. Man kann gar nicht so vernagelt sein, um nicht zu erkennen, dass die aktuelle Lage keine dauerhafte Lösung verspricht. Und es müsste auch dem Letzten iregendwann mal dämmern, dass die einzig relevante Unterstützung dieser Politik nur noch von einer Regierung stammt, die gerade versucht das eigene Land in eine rechtsdrehende Diktatur zu verwandeln.

  • Zwei-Staaten-Lösung.

    Von dem circa 10.000 Quadratmeilen großen Gebiet sollten 1936 laut Peel-Plan 18 Prozent dem jüdischen Staat zur Verfügung stehen, die Israelis sprachen sich dafür aus. Die Araber lehnten den Plan wie alle späteren Schlichtungsversuche „entschieden ab“. Alles oder nichts. Gegenüber einem Volk das seit 3000 Jahren dort lebt.

    Die UNO hatte mit großer Mehrheit 1948 einer Zwei-Staatenlösung zugestimmt. Die Palästinenser haben unter der Führung der arabischen Staaten, vorwiegend der Muslimbrüderschaft abgelehnt.

    Arafat bekam von Israel spätestens 1993 die Chance durch das Oslo-Abkommen sowie 2000 und 2001, Camp David und Taba, einen Palästinensischen Staat zu bekommen, mit 97 Prozent des Westjordanlandes plus Ost-Jerusalem plus Gaza.

    Abbas bekam 2005 mit Israels Rückzug aus Gaza die Chance und 2008 unter Olmert. Alles verneint.

    Die Tragödie des palästinensischen Volkes besteht darin, zu ihren absoluten Ungunsten vertreten zu werden. Der 7.10.2023 hat ein Nebeneinander total sabotiert.

    Und jetzt wollen diverse Staaten ein Palästina anerkennen?

    Ein ausgesprochen guter Artikel dazu in der taz:



    taz.de/Historiker-...konflikt/!5976741/

    • @shantivanille:

      Nun wurde auch in diesem Forum schon oft genug darauf hingewiesen, dass es nicht genügt, die Schuld für gescheiterte Verhandlungen den angeblich friedensunwilligen Palästinensern zuzuschreiben, sondern man auch auf die genauen Streitpunkte achten muss - und zwar nicht nur auf die großen Fragen wie Ostjerusalem oder das Rückkehrrecht (für das es längst eine Kompromisslirsung gibt), sondern auch wenig beachtete Aspekte wie Wasser, extraterritoriale Straßen und Checkpoints. In Camp David II hat man den Palästinensern z.B. keinen Staat angeboten, sondern ein Konglomerat von Bantustans, das sie "Staat" nennen durften. Man kann die Ablehnung verstehen (dann zumindest, wenn man Palästinenser nicht als Menschen zweiter Klasse betrachtet).

    • @shantivanille:

      "Von dem circa 10.000 Quadratmeilen großen Gebiet sollten 1936 laut Peel-Plan 18 Prozent dem jüdischen Staat zur Verfügung stehen, die Israelis sprachen sich dafür aus."

      en.m.wikipedia.org...esolution-1937.jpg

    • @shantivanille:

      Ihre Schallplatte mit der israelischen Propaganda scheint einen Sprung zu haben und wiederholt sich. Dadurch wird sie aber nichr wahrer.

      Die israelische/zionistische Strategie war von Anfang an «Soviel wie möglich jetzt ..... den Rest halt irgendwann später.». Nie, auch heute nicht, hat Israel definiert, wo eigentlich am Ende seine Grenze sein soll. Und genauso wurden und werden die Palästinenser Haus um Haus, Dorf um Dorf, Quadratkilometer um Quadratkilometer enteignet. Und nicht nur die, auch der Südlibanon ist schon jetzt dauerbesetzt und soll es bleiben und es gibt auch da schon Kandidaten zum "siedeln".

      • @Deutschfranzose:

        Ich bin ganz gewiss nicht für die israelische Siedlerbewegung.

        Zitat: «Soviel wie möglich jetzt ..... den Rest halt irgendwann später.». Wenn dem so ist, ist ja noch gar nichts gegen das arabische Alles-oder-Nichts-Spiel: "From the river to the sea." Geht es aggressiver?

        Ein Spielchen in einem Land wo seit über 3000 Jahren Israelis leben. Muslime allerdings erst seit der Kolonisierung durch Mohammed. Der gerne von Jerusalem in den Himmel aufgefahren wäre.

        Jerusalem, Davids Stadt. Gründung vor 3000 Jahren, Hauptstadt und geistliches Zentrum Israels.

        Und die Grenzen Israels wurden als Grundlage für die verschiedenen Abkommen sehr präzise definiert.

        • @shantivanille:

          An Ihrem Kommentar stimmt so ziemlich nichts:

          "Zitat: «Soviel wie möglich jetzt ..... den Rest halt irgendwann später.». Wenn dem so ist, ist ja noch gar nichts gegen das arabische Alles-oder-Nichts-Spiel: "From the river to the sea.""

          -> Nein, das wäre dann dasselbe.

          "Ein Spielchen in einem Land wo seit über 3000 Jahren Israelis leben."

          -> Israelis gibt es seit 1948.

          "Muslime allerdings erst seit der Kolonisierung durch Mohammed."

          -> Uiuiui, gleich zwei Böcke: Palästina wurde erst nach Mohammeds Tod erobert. Und Muslime sind kein Volk. Es kamen Araber dazu und die ansässige Bevölkerung wurde muslimisch.

          "die Grenzen Israels wurden als Grundlage für die verschiedenen Abkommen sehr präzise definiert."

          -> Dann müssten die Grenzen Palästinasja auch klar und akzeptiert sein. Deutschfranzose schrieb klar und deutlich, dass Israel selbst (!) seine Grenzen nicht definiert habe. Und den Anspruch auf ganz Palästina kann man heutzutage nun wirklich nicht mehr überhören.

        • @shantivanille:

          Israelis leben erst seit 1948 in Palästina; vorher gab es keinen Staat Israel (außer, Sie sehen diesen als Metaphysicum, das unabhängig von konkreten politischen Realitäten existiert, dann begeben Sie sich aber in eine gefährliche ideologische Gesellschaft). Israeliten bzw. Juden leben in der Tat seit 3000 Jahren in der Region, aber eben nie allein. Die Araber (nicht Mohammed, der war zu diesem Zeitpunkt schon tot) haben Jerusalem den Oströmern entrissen, diese kurz davor den Sassaniden, etc. etc. Die Muslime, die heute in der Region leben, sind zu einem erheblichen Teil Nachfahren der konvertierten Bevölkerung nach der arabischen Expansion – und ob man nach c. 1500 Jahren noch von „erst“ sprechen kann, ist doch mehr als fraglich (die arabischsprachigen Christen haben Sie ja elegant unterschlagen). Die Existenz Davids ist übrigens keineswegs gesichert. Es ist ohnehin unmöglich, aus solchen historischen Hintergründen territoriale Ansprüche abzuleiten – aber wenn man das auch noch fern aller historischer Fakten macht, wird es endgültig absurd.

    • @shantivanille:

      "Und jetzt wollen diverse Staaten ein Palästina anerkennen?"



      Huch! Ich dachte, dass hätte jeder mitbekommen (können).



      Die Frage kann ich gerne beantworten: Ja.

    • @shantivanille:

      1. Woraus ist denn eine Pflicht der Bewohner des ehemaligen Mandatsgebiet abzuleiten, dass es überhaupt geteilt werde?

      2. Schon der ursprüngliche Plan von 1937 sah eine ethnische „Reinigung“ des jüdischen Gebietes vor. Die Araber seien umzusiedeln. Dass sie dem nicht zustimmen wollten, ist ja kaum verwunderlich.

      3. Von 1937 bis Oslo und darüber hinaus waren was alles nur Vorschläge. Keinen mussten die Araber annehmen. Gleichsam sehe ich nicht aus welchem Recht die Israelis einseitig Fakten schaffen durften. Mit Gewalt zudem. Mir ist schleierhaft, warum Israel immer eine Extrawurst bekommt. Die Annektion der baltischen Staaten wurde auch nie anerkannt.

      3. Und wenn die Angebote so großzügig waren - warum annektiert Israel dann die Gebiete einfach weg? Wenn es nur um Sicherheit ginge, dann würde eine militärische Besetzung genügen.

      4. Tatsache ist, Israel will das gesamte Mandatsgebiet. Die Araber wollen das gesamte Mandatsgebiet. In beiden Fällen jedenfalls die Führung. Lassen wir sie es ausfechten. In meinem Leben macht es keinen Unterschied, welche Flagge dort an welcher Stelle weht.

      • @Peter Rabe:

        Es gab keine Pflicht.

        Es ging um einen Bevölkerungsaustausch. Das war schon seit 1936 ein Thema, als die Peel-Kommission zur Beilegung des Streits diejenigen Araber, die auf dem für den jüdischen Staat vorgesehenen Gebiet lebten, umsiedeln wollte, und umgekehrt. Das sollte auf freiwilliger Basis erfolgen, die Betroffenen sollten eine finanzielle Kompensation erhalten.

        Eine gütliche Einigung kam nicht zustande. Seit 1933 hatten die Nazis unter Goebbels Propagandamaschine zusammen mit dem SS-Gruppenführer und Mufti von Jerusalem die Araber so weit aufgehetzt, dass eine gütliche Einigung nicht mehr möglich war. Hier wurde der Grundstein der folgenden Konflikte bis zum 07.10.2023 gelegt. Die Hamas ist nur ein Ableger der von den Nazis finanziell geförderten Muslimbrüderschaft.

        Empfehlung:

        Jeffrey Herf: "Hitlers Dschihad"



        www.ifz-muenchen.d.../2010_2_5_herf.pdf

        "Nazi-Propaganda auf Arabisch"



        www.deutschlandfun...-arabisch-100.html

        "Ein zionistischer Masterplan steckte nicht dahinter"



        taz.de/Das-palaest...sproblem/!6101654/

        • @shantivanille:

          "Seit 1933 hatten die Nazis unter Goebbels Propagandamaschine zusammen mit dem SS-Gruppenführer und Mufti von Jerusalem die Araber so weit aufgehetzt, "

          Sicher glauben Sie das wirklich, aber es stimmt halt nicht. Der Typ war kein SS-Gruppenführer und die berühmte Nähe zu den Nazis gab es erst ab 1941. Ihre Erwähnung von "Goebbels Propagandamaschine" in diesem Zusammenhang ist irreführend.

          • @MontNimba:

            Der Begriff Gruppenführer mag für den Mufti historisch umstritten sein. Eigentlich war er viel mehr, nämlich Rekrutierer und Ausbilder von muslimischen Wehrmacht-Truppen wie Legion Freies Arabien oder der muslimischen SS-Division Handschar.

            Die berühmte Nähe zu den Nazis gab es tatsächlich ab 1933. Und ab 1937 lieferten die Nazis ihm Geld und Waffen für den Kampf gegen Juden und Briten im Arabischen Aufstand. Was Sie meinen ist das persönliche Treffen mit Ribbentrop und Hitler ab 1941.

    • @shantivanille:

      >Und jetzt wollen diverse Staaten ein Palästina anerkennen?<

      Was wäre denn Ihr Vorschlag?



      - Palästinenser -wohin- umsiedeln?



      - israelische Bürgerrechte für Palästinenser?



      - Appartheidslösung mit reduzierten Rechten für Palästinenser?



      - gar keine Rechte für Palästinenser?

  • Gerd Grözinger , Autor , Prof., Europa-Univ. Flensbu

    Appelle an Israel, einer Zweistaatenlösung zuzustimmen, sind vergebens. Das haben Jahrzehnte der Besatzung gezeigt, in denen munter eigene Siedlungen gegen UN-Beschlüsse gebaut wurden. Um das zu ändern, kann man von Trump lernen: hohe Zollandrohungen bringen Regierungen zum Umdenken. Erster Schritt für die EU wäre, das gegenwärtige Freihandelsabkommen mit Israel mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Zweiter Schritt wäre, weitere Zölle auf alle Exportprodukte Israels zu erheben, die jährlich stetig ansteigen, wenn Israel einer Zweistaatenlösung weiter nicht zustimmt. Ausgangspunkt sind dabei die Grenzen von 1967. Die Zollsteigerung sollte dabei bis zu einem festgelegten, durchaus hohen aber doch noch lebbaren, Maximum gehen, um auch der palästinensischen Seite klarzumachen, einfach Abwarten geht nicht.

    • @Gerd Grözinger:

      Und nachdem man das alles von Israel gefordert und es wie Trump mit hohen Zöllen bestraft hat bleibt auch nur eine kleine Frage zu klären:



      Wie sieht denn der Staat Palästina aus, welche Verfassung hat er, wer stellt die Regierung? Wer die Justiz und Polizei? Und die Hamas und andere genozidal-religiöse Gruppen verziehen sich dann einfach? Oder bekommen sie Posten wie in Deutschland nach dem 2.Wk?



      Die Annerkennung auf dem Papier durch einige Staaten scheint sich um diese Frage nicht zu kümmern.

      • @Genosse Luzifer:

        Es wäre mir neu, dass Trump Israel mit hohen Zöllen bestraft hat …. aber vielleicht wäre das mal eine probate Maßnahme, um Netanyahu zum Einlenken zu bewegen (er persönlich wandert dann über kurz oder lang in den Knast, wenn Israel noch ein Rechtsstaat ist). Und wenn die angekündigten westlichen Sanktionen (Assoziierungsabkommen) endlich mal umgesetzt würden, mit oder ohne Deutschland.



        Und dann wäre ein weiterer Schritt zu überlegen, wie endlich der terroristische Hamas-Sumpf trockengelegt werden kann. Auch da müssten die westlichen Staaten gemeinsam mit den Golfstaaten die Initiative ergreifen,



        Netanyahu und sein Kabinett zeigen tagtäglich, dass sie nach eineinhalb Jahren Krieg in Gaza mit über 65.000 Toten an einer Zerschlagung der islamistischen Terrorstrukturen nicht wirklich interessiert sind. Sie brauchen den Hamas-Terror wie die Luft zum Atmen, um Israel im Würgegriff ihrer völkisch-nationalen Ideologie zu halten.

    • @Gerd Grözinger:

      Empfehlung wäre sich ein wenig mit Israels Geschichte auseinanderzusetzen.

      Ab 1000 v. Christus. Insbesondere auch ab 1936, dem Peel-Plan.

      Zum Einstieg zwei ausgesprochen gute Artikel dazu in der taz:

      "Ein zionistischer Masterplan steckte nicht dahinter"



      taz.de/Das-palaest...sproblem/!6101654/

      und

      „Widerspruch schafft Erkenntnis“



      taz.de/Historiker-...konflikt/!5976741/

      Da werden Sie geholfen.

      • @shantivanille:

        Nein, es gab keinen zionistischen Masterplan, das ist richtig. Der frühe Zionismus war eine Reaktion innerhalb des europäischen Judentums auf den zunehmenden Antisemitismus in Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nicht alle Juden folgten allerdings dem zionistischen Weg, manche suchten in der Assimilation ihr Heil, andere im internationalistischen Kampf der europäischen Arbeiterbewegung um Gleichheit.



        Natürlich gab es auch utopisch(religiös)-sozialistische Strömungen innerhalb des Zionismus, aus denen beispielsweise die Kibbuzim-Bewegung hervorgegangen ist.



        Also, insofern absolut richtig: der Zionismus war ursprünglich kein siedlerkolonialistisches Projekt … wir müssen uns nur fragen, wie es in der Folge dazu gekommen ist.



        Verweise auf eine mehrtausendjährige Geschichte jüdischer Präsenz in Palästina sind zwar zutreffend, allerdings nur wenig hilfreich, die aktuellen Konflikte um das Land zu lösen. In dieser Debatte bedienen sie nur das nationalreligiöse Narrativ der israelischen Rechten.

      • @shantivanille:

        "Empfehlung wäre sich ein wenig mit Israels Geschichte auseinanderzusetzen."



        Das finde ich super! Bin mal gespannt, wann Objektivität in Kommentaren zu finden sind.



        Und: ich freue mich über "Nachhilfe" und wünsche mir als erstes das Thema "Shaw Commission". Und unbedingt zu Moses und das versprochene Land, die 10 Gebote und die Bestrafung des ausgewählten Volkes bei Nichteinhaltung derer.



        "Zum Einstieg zwei ausgesprochen gute Artikel dazu in der taz:



        "Ein zionistischer Masterplan steckte nicht dahinter""



        Warum schreibst man ein historisches, gefeiertes Buch, basierend auf Archivdokumenten, die in Israel erstmals freigegeben wurden?



        Bitte, noch mehr davon! Insbesondere von "Autoren" mit solchen Ansichten (Benny Morris);



        "„Ben-Gurion hatte recht. Wenn er nicht getan hätte, was er getan hat, wäre kein jüdischer Staat entstanden. […] Ich glaube nicht, dass die 1948er Vertreibungen Kriegsverbrechen waren. Man kann kein Omelett machen, ohne Eier zu zerbrechen. Man muss sich die Hände dreckig machen.“"



        "„Man muss so etwas wie einen Käfig für sie [die Palästinenser] bauen. Ich weiß, das klingt schrecklich. Es ist wirklich grausam. Aber wir haben keine Wahl..." für Groß-Israel etc.

        • @Grundiliebhaber:

          Was an Benny Morris nun wieder falsch ist, müsste man mal erklären. Ach ja, wahrscheinlich kein Antizionist, Entschuldigung

          • @Axotono:

            Und? Wahrscheinlich supi? Ich verneine.

            "Man muss so etwas wie einen Käfig für sie [die Palästinenser] bauen. Ich weiß, das klingt schrecklich. Es ist wirklich grausam. Aber wir haben keine Wahl..."

            Zu dem historischen Werk aus 1988, umfangreich überarbeitet und erstmalig in deutsch verfügbar: B.M. widerspricht sich selbst und begründet es auf neu verfügbaren Dokumenten, die halt nicht zugänglich und nicht verifiziert werden können.

            Ach ja, wahrscheinlich schlicht und einfach nicht im Thema, aber groß im...

      • @shantivanille:

        Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass ein Forist, der so kontinuierlich durch historische Falschaussagen auffällt, andere in einem so unangemessenen Ton über Geschichte belehren will („Da werden Sie geholfen“ – wir sind nicht in der Grundschule); das ganze wird nicht besser, wenn man kontinuierlich biblische Berichte als historisch akkurate Darstellungen behandelt – und nicht einmal merkt, dass man das tut. Aber davon abgesehen lassen sich aus antiker Geschichte ohnehin keine modernen Gebietsanspruche ableiten (oder wollen Sie Köln an Italien abtreten?). Die beiden Artikel, die Sie verlinkten, widersprechen der Aussage in dem Ausgangspost übrigens nicht (und dass sowohl Morris als auch Wolffsohn nicht unumstritten sind, haben Sie vielleicht auch gehört).

  • Laut Deklaration soll die Hamas also ihre Waffen an die PA abgeben, die von der Fatah kontrolliert wird. Das ist doch die Partei mit den Al Aqsa Brigaden, die zusammen mit Hamas die Massaker am 7. Oktober verübt haben. Da fasst man sich echt an den Kopf.

    Kein Wunder, dass Hamas Vertreter die Anerkennung durch westliche Staaten als "Früchte des 7. Oktobers" und als "Sieg" bezeichnen. Bei so viel Irrsinn kann ich nur hoffen, dass Deutschland dieser Anerkennung nicht folgt, denn sonst würde sich Terrorismus auszahlen.



    Zur Beteiligung der Al Aqsa Brigaden am 7. Oktober:



    www.bbc.com/news/articles/c1vdz75g6dvo

    • @_Mephisto_:

      Volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar.

      Wobei ich davon ausgehe, dass die Hamas die Zwei-Staaten-Lösung gar nicht will. Die hätten sie in den letzten Jahren viel einfacher mit etwas Verhandlungsgeschick bekommen können.

      Die Hamas will genau das was seit anderthalb Jahren passiert. Viele, viele tote Palästinenser um die Weltöffentlichkeit, insbesondere den gebildeten Antisemitismus mit ihren Medien und Politikern gegen Israel und die Juden weltweit einzunehmen.

      Wie schreibt Chamenei auf seiner offiziellen Internetseite: Das wahre Schlachtfeld liege nicht im Territorium, »sondern in der Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung«.

      Die Sache läuft perfekt für die antisemitische Internationale.

    • @_Mephisto_:

      Das wusste ich bisher nicht und wundere mich, dass in den Medien nicht deutlicher gemacht wird, dass auch die Fatah/PA - und somit das Westjordanland - in den 07.10.23 verstrickt ist. Jetzt meine ich vieles besser zu verstehen.

      Da ich dies aber so ungeheuerlich finde, hätte ich gerne noch weitere Quellen oder Bestätigungen.

      Für mich stellt diese Information alles auf den Kopf und wenn sie stimmt, kann ich westliche Israel-Kritiker und Pro-Palästinenser in ihrer einseitigen Verurteilung der israelisch und/oder jüdischen Kriegspartei noch viel weniger verstehen. Ich bin jetzt komplett durcheinander, dachte ich doch bisher, "man" konnte zumindest in die Fatah/PA und die von ihr vertretenen Menschen im Westjordanland Vertrauen setzen.

      • @*Sabine*:

        Quellen sind die Social Media Kanäle von Fatah und Al Aqsa Brigaden, zum Beispiel der Telegram Kanal "Fatah Movement-Betlehem". Auf der Seite "Palestinian Media Watch" kann man Bilder der Terroristen mit Fatah-Stirnbändern sehen, die am 7. Oktober bei Massaker von Nahal Oz mitmachen. Ich weiß nicht, ob ich dies verlinken darf, deshalb ein Youtube Video mit harmlosen Bildern vom Fatah Kanal, der eine Beteiligung der Al Aqsa Brigaden zugibt.



        www.youtube.com/watch?v=cKSXOKPLInE

  • "Der Krieg in Gaza muss enden, die Geiseln freikommen, die Hamas ihre Herrschaft im Gazastreifen beenden und ihre Waffen an die PA abgeben. Ein palästinensischer und ein israelischer Staat müssen friedlich Seite an Seite existieren."

    Das klingt natürlich gut und dürfte auch die einzige Lösung sein, die theoretisch sowohl den Belangen der Israelis als auch der Palästinenser entspräche.

    Aber ist das wirklich realistisch?



    Nehmen wir einmal an, der Krieg endet irgendwann und diese Punkte werden umgesetzt. Vielleicht haben sich Israel und die PA sogar auf Grenzen Palästinas geeinigt, was ich schon ziemlich ambitioniert finde.

    Würde das die Extremisten auf beiden Seiten zufriedenstellen? Würde die Hamas auf Terroranschläge verzichten und selbst wenn sie das erklären würde, wie vertrauenswürdig wäre das?

    Der 07.10. und seine Folgen haben jegliches Vertrauen in die jeweils andere Partei nachhaltig zerstört. In den vielen Jahrzehnten dieses Konfliktes gab es schon viele Zerstörungen des Vertrauens, aber dieses Massakers wirkt besonders nachhaltig. Es ist an der Zeit für vertrauensbildende Maßnahmen. Da sehe ich, trotz allem, die Palästinenser derzeit in der Pflicht.

  • " Der Lackmus-Test"?

    Wer kam den auf diese hochtrabende Überschrift?

    Ob nun 9 weitere Staaten Palästina als Staat anerkennen, wird an der aktuellen Situation nichts ändern.

    Und an den Problemen der Staatlichkeit auch nichts.

    Es gibt eine Regierung im Westjordanland, die von Israel gestützt werden muss und die bei einer zukünftigen Wahl einen Sieg der Hamas nicht anerkennen wird.

    Und es gibt eine weitere Regierung in Gaza, die Israel nicht schafft zu eliminieren und die ihrerseits bei einer künftigen Wahl d3n Sieg einer anderen Partei nicht anerkennen würde.

    Schließlich läuft es gerade für die Hamas nicht schlecht.

    Im Ausland sind sie die Regierung der Herzen.

    Neben einer Staatsgewalt braucht ein Staat auch ein Volk.

    Sind da die vielen palästinensischen Flüchtlinge im Ausland mit bei?

    Deren Rückkehr wird der Staat Palästina nicht leicht verkraften.

    Sind die raus, hat er ein moralisches Problem.

    Was soll das Staatsgebiet konkret sein? Ist dieser Staat auch nur im Ansatz in der Lage, dort die Staatsgewalt auszuüben?

    Die Anerkennung ist Wunschdenken.

    Ein Staat, der noch nicht existiert, wird anerkannt in der Hoffnung, dass es ihn irgendwann gibt.

    Nun ja ...

    • @rero:

      Die Behauptung, dass die Hamas "im Ausland die Regierung der Herzen" sei, braucht doch bitte etwas mehr Kontext, was für gemeint sein soll und auf welche faktischen Grundlagen sich dabei gestützt wird. Bei ausländischen Regierungen? Unter PalästinenserInnen im Ausland?

      Bei der Aufzählung der Hinderungsgründe fehlt noch, dass es natürlich auch nicht hilft, wenn die aktuelle rechtsextreme Regierung Israels das Westjordanland weiter zerstückelt, brutale Angriffe auf PalästinenserInnen durch sog. Siedler akzeptiert und deckt und damit die PA aktiv delegitimiert (warum sollten PalästinenserInnen einer Politik trauen, die trotz ihrer Kooperation mit der Besatzungsmacht nicht in der Lage ist, sie vor willkürlichen Angriffen und Vertreibungen zu schützen?), während gleichzeitig die demokratische Verfasstheit Israels zur Sicherung des politischen Überlebens des korrupten Premierministers in einer schweren Krise gestürzt wird.

      • @Outis:

        Die faktische Grundlage sind diverse Medienberichte über propalästinensische Kundgebungen seit dem 7.10.

        Im arabischen Raum, in der Türkei, in Nordafrika, aber auch außerhalb.

        Die Regierungen im arabischen Raum sehen die Hamas überwiegend negativ.

        Sie haben oft selbst bereits genug Probleme mit Islamisten.

        Die Türkei, Katar und der Iran sind da eher Ausnahmen.

        Ob die Sympathien von einer Mehrheit oder einer relevanten Minderheit in den Bevölkerungen geteilt wird, ist unerheblich.

        Auch ob die Sympathisanten die Videos vom 7.10. bejubeln oder für eine jüdische Verschwörung halten.

        Der entscheidende Punkt ist hier, dass die Hamas ausreichend Unterstützung hat, um sich nicht ergeben zu müssen, um keine Geiseln freilassen zu müssen und um weiter politischen Einfluss ausüben zu können.

        Die Punkte, die Ihnen fehlen, sind in der fehlenden Staatsgewalt und dem unklaren Territorium drin.

        Ich behaupte, selbst wenn morgen die Israelis abziehen, würde kein funktionierender Palästinenserstaat entstehen.

        Dazu sind die Gegensätze zu groß.

    • @rero:

      "Im Ausland sind sie die Regierung der Herzen." Das ist ganz großer Blödsinn. Die Solidarität gilt den Palästinensern und nicht der Hamas!

      • @Andreas J:

        In dieser Absolutheit halte ich das für großen Blödsinn.

      • @Andreas J:

        Das denken sich viele der Pali-solidarischen sicherlich, im Endeffekt profitieren von diesen Protesten jedoch vor allem die Hamas und andere Islamisten. Das ist halt das Dilemma, was jedoch bei den ganzen "postkolonialen" und sonstigen moderne linksbewegten geflissentlich ignoriert wird. Im übrigen bin ich der Meinung dass Netanjahu in den israelischen Knast und die Hamas zerstört gehört!

        • @Egil:

          Kennen sie irgendwelche Palästinenser oder deutsche Aktivisten persönlich um sich dieses Urteil zu erlauben? Ich kenne einige und die lehnen die Hams ab. Natürlich gibt es Unterstützer, aber nach ihrer Logik währe dann Solidarität mit Bürgern Israels die gegen den Genozid sind, eine Unterstützung der rechten, rassistischen Regierung. "Postkolonial" ist mittlerweile ein Schimpfwort bei Konservativen und Rechten, ohne die geringste Ahnung zu haben was es bedeutet.

  • Nachdem man zugesehen hat, wie die Grundlage des einen Staates zerstört wurde, dieser Schritt. Immerhin. Ist trotzdem feige gewesen weil eigentlich fast zu spät. Ich habe früher viel Werbung für prosperierende zwei Staaten nebeneinander gemacht. Und viele sind dafür richtig aktiv gewesen, Israelis, Palästinenser und dritte. WTF.

  • Wer zum jetzigen Zeitpunkt Palästina als Staat anerkennen will, muss auch bereit sein, diesen Schritt mit einschneidenden Wirtschaftssanktionen gegen Israel zu flankieren. Sonst ist es tatsächlich nicht mehr als ein symbolischer Akt.



    Dennoch fürchte ich, dass DIESE israelische Regierung auch bei Sanktionen nicht einknicken wird. Im Gegenteil, Ben-Gvir hat schon angekündigt, dass das Westjordanland dann eben annektiert wird.



    Und solche Ankündigungen sollte man verdammt ernst nehmen.



    Von den USA ist bei diesem POTUS kein mäßigender. Einfluss auf die israelische Seite zu erwarten. Abgesehen davon fehlt es mir auch an Fantasie mir vorzustellen, wie vielleicht in einigen Jahren eine gemäßigtere israelische Regierung 700.009 militante, teils bewaffnete jüdische Siedler aus den Westbanks hinausbefördern will. Israel würde unter den Umständen - sollte das WJL geräumt werden müssen - ein echter Bürgerkrieg drohen. Die innenpolitischen Kräfteverhältnisse haben sich seit den 90ern massiv nach rechts verschoben.



    Insofern könnte sich die Initiative Kanadas, GB‘s, Australiens und anderer westlicher Staaten zur Anerkennung Palästinas für die Palästinenser selbst auch als ein Bumerang erweisen.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Wer zum jetzigen Zeitpunkt Palästina als Staat anerkennen will, muss auch bereit sein, diesen Schritt mit einschneidenden Wirtschaftssanktionen gegen Israel zu flankieren." - Gegen Palästina genauso.

      • @Chris McZott:

        Ich weiß jetzt nicht, was Ihre Bemerkung soll, gegen Palästina sollten ebenfalls Sanktionen verhängt werden, wo ein palästinensischer Staat als Adressat solcher Sanktionen noch überhaupt nicht existiert.



        Was ich in meinem Kommentar zum Ausdruck bringen wollte: wer A (Palästina anerkennen) sagt, muss möglicherweise auch B sagen (also Maßnahmen ergreifen, die geeignet sind, Israel zum Einlenken zu bewegen). Oder man muss erkennen - frei nach Brecht -, dass A falsch ist, jedenfalls zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Das scheint ja eher die Auffassung unseres Außenministers zu sein.



        Welche Position nun die richtige ist - die überwiegende Haltung in der UN oder die zaudernde deutsche Auffassung, was die Aneekennung Palästinas betrifft -, vermag ich auch nicht zu sagen. Ich gebe zu, in dieser Frage zwiegespalten zu sein.



        Und wenn ich von Sanktionen gegen Israel spreche, sollte klar sein, dass ich damit ausschließlich Wirtschaftssanktionen meine, Boykotte im wissenschaftlichen, kulturellen oder sportlichenBereich lehne ich entschieden ab.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Dennoch fürchte ich, dass DIESE israelische Regierung auch bei Sanktionen nicht einknicken wird."

      Die israelische und/oder jüdische Kriegspartei knickt nicht einmal gegenüber der gegnerischen Kriegspartei ein, obwohl diese Geiseln hält und vor dem 07.10.23 (meiner Meinung nach) unverhältnismäßig hohe Gegenleistungen für die Freilassung einer/mehrerer Geiseln (bspw. Gilad Schalit) zugebilligt wurden. Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass Herr Sinwar auf diese Weise in Freiheit gelangte. Ich gehe wie Sie davon aus, dass vor diesem Hintergrund Sanktionen somit nicht erfolgreich sein werden. Tun kann das selbstverständlich trotzdem jede/r der will.

      "Insofern könnte sich die Initiative Kanadas, GB‘s, Australiens und anderer westlicher Staaten zur Anerkennung Palästinas für die Palästinenser selbst auch als ein Bumerang erweisen."

      Ich hätte es bevorzugt, wenn diese Länder vor einer Anerkennung die Bedingung gestellt hätten, dass die gazanische Regierung und ihre Kämpfer die Geiseln freilassen und ihre Waffen niederlegen müssen. "Wenn - dann." Einfach nur so, das finde ich falsch.

  • Nein, das bringt nichts, weil die Lage so verzwickte ist, daß alle Parteien nur durch komplettes Umdenken da rauskommen. Danach sieht es im Moment so garnicht aus, besonders wegen der Unterstützung des amerikanischen Möchtegern Weltherrschers.

    • @Franz Rietzrau:

      "... besonders wegen der Unterstützung des amerikanischen Möchtegern Weltherrschers."

      Ich denke, den meisten von uns sollte klar sein, sobald die USA Israel fallen lassen, wird es vernichtet werden und der 07.10.23 israelweit stattfinden. Blöd für mich ist, dass ich Atheistin bin und somit nicht einmal dafür beten kann, dass dies nicht der Fall sein wird.

      Selbstverständlich weiß ich, dass auch schon andere Völker vernichtet wurden oder untergingen, aber von allem anderen abgesehen, gehe ich nicht davon aus, dass mit der Vernichtung Israels/jüdischen Lebens in der dortigen Region für die arabischen Menschen ein "goldenes Zeitalter" anbrechen würde.

      • @*Sabine*:

        Wer redet denn von Fallenlassen? Dass der inzwischen wirklich sehr deutlich autokratisch agierende US-Präsident mit seiner Unterstützung für Netanjahus Versuche, die Untersuchung seiner Korruptionsvorwürfe und auch der Versäumnisse im Vorfeld zum 7.10.23 zu verhindern, um sein politisches Überleben zu sichern, das ist tatsächlich fatal für das Fortbestehen eines demokratischen Israels. Neuwahlen und eine pragmatischere Regierung wären schon lange an der Zeit. Dass sich Netanjahu leisten kann, das immer weiter hinauszuzögern, liegt eben daran, dass ihm Trump im Zweifel keine unangenehmen Fragen stellt, weil er die selbst nicht mag. Darin, dass ihm das Schicksal "seines" jeweiligen Landes herzlich egal ist im Vergleich zu persönlichen Konsequenzen, scheinen sich beide einig zu sein.

      • @*Sabine*:

        Ist Ihnen eigentlich klar, was gerade passiert? Als Reaktion auf das israelische Vorgehen in Gaza rücken die arabischen Staaten wieder mehr zusammen, selbst Jordanien spricht vom "Feind" Israel, Saudi-Arabien nähert sich Pakistan an, um sich unter dessen atomaren "Schutz" zu stellen, Katar und die VAE rücken von ihrer pragmatischen Politik der letzten Jahre wieder ab und auch Ägypten is not amused. Es gibt einen Schulterschluss von fast 60 arabisch-islamischen Staaten nach dem Angriff auf Hamas in Katar.



        Und Sie glauben wirklich, dass Israel gut beraten sei, sich mehr und mehr zu isolieren und sich auf Trump zu verlassen, dessen Bündnistreue bekanntermaßen so zuverlässig ist wie das Wetter im April?

      • @*Sabine*:

        Ich denke, den meisten von uns sollte klar sein, sobald die USA Israel fallen lassen, wird es vernichtet werden und der 07.10.23 israelweit stattfinden

        Sorry, aber: Blödsinn. Israel hat eine der besten Armeen der Welt, und besitzt Atomwaffen. Kein Land in der Region kann es auch nur ansatzweise mit Israel aufnehmen.

  • >Die Frage bleibt: Bringt es was – über geduldiges Papier hinaus?<

    Das Problem ist die Religion. Man schaue sich die Bevölkerungsentwicklung Israels und Palästinas an - geradlinig stetig nach oben, Verdoppelung alle 25 Jahre. Leben wie in biblischen Zeiten - dafür braucht es das Land der Nachbarn. Kein Problem - Gott hat es versprochen. Ähnlich auf muslimischer Seite: der gleiche Gott mit ähnlichen Versprechungen.

    Solange die usa die Kriegsverbrechen der Israelis decken, kann sich nichts ändern. Trump ist noch 3 1/2 Jahre im Amt - danach wird neu gerechnet - aber nur wenn die usa die Nase vom Trumpismus voll haben.

    • @A. Müllermilch:

      Sollten die USA ihren einzigen wirklichen Verbündeten in der Region (Israel) im Stich lassen (wie sie es tatsächlich ja mit den meisten Verbündeten weltweit über kurz oder lang immer getan haben), wird sicherlich die andere Supermacht bereit stehen um eine für beide Seite gewinnbringende Partnerschaft mit dem einzigen gut funktionierenden und technisch / wirtschaftlich interessanten Staat der der Region einzugehen. Weswegen die USA vermutlich auch weiterhin zu Israel stehen werden, es sei denn Trump wird von einem ebenso hirnlosen Demokraten abgelöst.

  • Was soll schon folgen? Die Geschichte wird ihren weiteren Verlauf nehmen und hinterher werden wie alles besser gewusst haben.

    Solange die grundsätzlichen Fragen der Grenzen zwischen und der friedlichen Koexistenz von zwei Staaten, Israel und Palästina, nicht geklärt und die Antworten auch von den Radikalen auf beiden Seiten nicht anerkannt sind, wird es keine dauerhafte Lösung geben.

    Die zionistische Bewegung entstand im 19. Jahrhundert aus dem Wunsch einen jüdischen Nationalstaat in „Palästina“ zu errichten und war von Anfang an imperialistisch, denn die Region war Teil des osmanischen Reichs. Die int'l Lösungsvorschläge seit der Balfour-Erklärung spiegeln mehr die Machtverhältnisse ihrer Zeit wieder, als dass sie die Ambitionen und Ängste von Israelis und Palästinensern berücksichtigen. Unversöhnlich gegenüber stehen sich die, die auf palästinensischer Seite eine Befreiung Palästinas fordern und auf der israelischen Seite die, die mindestens das alte „Westpalästina“ für Israel beanspruchen. Im Moment gibt es in Israel keine Mehrheit für die „kleine Zweistaatenlösung“ und Palästina hat keine von der Bevölkerung anerkannte Regierung und keinen Staat.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Weshalb ist die Idee, in einer kleinen Provinz des Osmanischen Reiches - ein Imperium - einen Nationalstaat zu errichten, imperialistisch?

      Welcher Staat soll das Imperium sein?

      Ansonsten würde ich bei vielem mitgehen.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Die (heterogene) zionistische Bewegung entstand vor allem "aus dem Wunsch" heraus, besser aus der Einsicht, vom massiv aufkommenden Antisemitismus auch durch noch so angestrengte Assimilation weiter und zunehmend bedroht zu sein. Die Region Palästina war bei vielen Zionisten zunächst nicht einmal erste Wahl, es ging primär um eigene Souveränitat und bewaffnete Selbstverteidigung.



      Sie war antiimperialistisch, weil sie sich zunächst gegen den damaligen (wenn auch "kranken") Hegemon Osmanisches Reich und später gegen die Weltmacht Großbritannien richtete. Die z.B. in den 30er Jahren jede jüdische Einwanderung nach Palästina verboten hatte, auf Druck von arabischer Seite, gerade als die Verfolgungen immer stärker wurden.



      Sie haben Recht, es gibt bis jetzt keine wirkliche politische palästinensische Souveränität jenseits von islamistischer Hamas und korrupter und autoritärer PA. Seit 2006 wurden weder in Gaza und im WJL Wahlen abgehalten.



      Das Projekt "Anerkennung Palästinas" zum heutigen Zeitpunkt wird m.E. die "Hardliner" auf beiden Seiten bestärken.

      • @Kai Ayadi:

        "Die z.B. in den 30er Jahren jede jüdische Einwanderung nach Palästina verboten hatte, auf Druck von arabischer Seite...."

        Die Hintergründe, die zum Einwanderungsstopp führten, sind nicht mit sondern auch aufgrund des Drucks der Palästinenser beschlossen worden.

        Oft unbekannt: Nazi-Deutschland ist mal wieder mitschuldig, wenn auch "indirekt".

        "Im Winter 1938 wurde das britische Denken von der territorialen Expansion Nazi-Deutschlands dominiert. Wenn der Zweite Weltkrieg in Europa stattfinden würde, wäre es für Großbritannien unerlässlich, die Kontrolle über Ägypten, den Irak und Palästina zu behalten."

        en.wikipedia.org/w...f_1939?wprov=sfla1

        Zu "...gerade als die Verfolgungen immer stärker wurden."

        de.wikipedia.org/w...89vian?wprov=sfla1

      • @Kai Ayadi:

        Dass sich der Zionismus GEGEN den Hegemonialismus des Osmanischen Reiches und später GB‘s stellte und somit eine antiimperialistische Bewegung war, wäre mir neu. Zumindest eine genau so steile These wie das Gegenteil zu behaupten, der Zionismus wäre ein koloniales Projekt. BEIDE Annahmen sind falsch und wohl eher ideologisch motiviert.



        Das Osmanische Reich war damals schon im Zerfall begriffen und nicht mehr in der Lage, selbst hegemonial aufzutreten. Im Gegenteil, die westlichen Mächte mussten es gegen den Zugriff des russischen Imperialismus stützen und es begann zwischen ihnen und dem deutschen Reich ein Wettlauf um die größtmögliche Einflussnahme im Osmanenreich. Möglicherweise aber erleichterte der marode Zustand des Osmanischen Reiches die Zuwanderung von Juden nach Palästina. Einen Zusammenhang mit Antiimperialismus sehe ich darin jedoch nicht.



        Zur britischen Mandatspolitik nach WK1: die Balfour-Deklaration brachte klar die britische Sympathie für die zionistischen Ziele zum Ausdruck. Es ist auch bekannt und nachvollziehbar, warum die britische Mandatsmacht in den folgenden Jahrzehnten dann in ihrer Gunst für die Juden und den arabischen Nationalisten stets schwankte.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Ob der Zionismus eine imperialistische/koloniale Bewegung bzw. Ideologie war, ist umstritten, denn er ist auch als jüdische Antwort auf die gescheiterte Judenemanzipation in den europäischen Staaten nach dem Fall Napoleons, den bedrückenden Pogromen im zaristischen Russland sowie dem allgemein wachsenden Antisemitismus in Europa zu verstehen.



      Insofern wäre es historisch nicht korrekt, den Zionismus in eine Reihe mit den kolonialen Bestrebungen der europäischen Großmächte im 19. Jahrhundert zu stellen - er ist vielmehr ein Reflex auf antijüdische Diskriminierung und Verfolgung in den europäischen Ländern jener Zeit.



      Die ansetzende Auswanderung von Juden aus Europa ins damals osmanische Palästina kann ebenso schwer als ein irgendwie koloniales Projekt interpretiert werden, denn es ging den auswandernden Juden um die Erschaffung einer nationalen „Heimstätte“, um Urbarmachung von Land und zunächst schien es auch so, dass das einvernehmlich mit der einheimischen arabischen Bevölkerung geschehen könne.



      Dass diese positive Utopie am Ende in ihr Gegenteil umschlug, rechtfertigt es jedenfalls nicht, den Zionismus als eine imperialistische Bewegung zu diskreditieren.

  • Ob die Palästinenser jemals einen funktionierenden Staat hinbekommen ist zweifelhaft. Das hätten sie schon 1948 haben können, haben sich dann aber mit den anderen arabischen Nachbarn für Krieg entschieden. Anfang der 2000er hatten sie wieder die Chance dafür. Herausgekommen ist ein faschistische religöse Terroristenstaat (Gaza) und eine nicht demokratische korrupte Verwaltung (Westjordan). Dort wird seit Jahren nicht mehr gewählt. Ein palästinensicher Staat wird nur mit Geld aus anderen Ländern funktionieren und weiter den Hass schüren. Egal wie der offizielle Status ist.

    • @Franz Tom:

      Warum hätten sie sich nicht wehren wollen? Jeder Patriot wehrt sich. Man tritt doch - zumindest so ist es in normalen Staaten - nicht Land und Eigentum an Fremde ab. Oder sehen Sie das wirklich anders? Das sage ich mal ganz unabhängig davon, dass ich einen Staat Israel ok finde.

    • @Franz Tom:

      Abgesehen davon, dass Ihr Beitrag rassistische Klischees reproduziert, was also anstelle der Zweistaatenlösung?



      Landraub, Vertreibung, Völkermord, wie derzeit durch Israel vorangetrieben?

      • @Schleicher:

        Wo sollen in dem Beitrag denn rassistische Klischees sein? Einfach mal mit den Tatsachen beschäftigen.



        Seit 1948 gab es zahlreiche Angriffskriege auf Israel durch arabische Allianzen. Unabhängigkeitskrieg, Sechstagekrieg, Yom Kippur Krieg und viele weitere mit dem Ziel, den Staat Israel zu vernichten.

        Und Gaza wird faktisch von einer islamistischen Terror-Diktatur regiert. Finanziell nur möglich durch 700 Millionen Euro jährlich aus Iran und Qatar, die auch die Hamas Gehälter zahlen. Dazu kommen Milliarden an Entwicklungsgeld von UN und EU.

        Zur Zweistaatenlösung: Nur möglich ohne islamistische, gewaltbereite Regierung. Also weder Hamas noch Fatah, deren militärische Truppen die Massaker am 7.Oktober verübt haben.

      • @Schleicher:

        Welche rassistischen Klischees meinen Sie?

        Ich lese bei Franz Tom vor allem historische Fakten.

        Natürlich ist etwas Wertung mit bei, Sie können die Hamas natürlich auch als linke Freiheitskämpfer framen, wenn Sie wollen.

        Es scheint gerade nicht so, dass die Araber und die Israelis Tips von Mitteleuropäern haben wollen.

        Insofern ist das egal, welche Lösung hier sich jemand vorstellt.

        Ich denke übrigens, es wird mal auf drei Staaten hinauslaufen: Israel und zwei arabische Staaten in Palästina.

        Aber meine Meinung ist nicht maßgeblich.

        • @rero:

          Na ja, ganz OHNE antiarabische rassistische Klischees kommen die zionistische Narrative auch nicht daher, wenn man sich ehrlich macht. Das war in der Ursprungsidee möglicherweise nicht so angelegt, aber es musste sich zwangsläufig so entwickeln, je mehr es in Palästina zu Spannungen zwischen den jüdischen Neueinwanderern und der alteingesessenen arabischen Bevölkerung kam.



          Wenn Sie wollen, können wir uns gerne weiter darüber unterhalten, an welchen Stellen solche rassistischen Klischees auch auf israelischer Seite bzw. ihrer Unterstützer sichtbar werden.



          Möglicherweise finden sich auch hier in den Kommentaren welche davon. Und arabischen Antisemitismus will ich damit in keiner Weise reinwaschen, falls jemand das meinen sollte.



          Es handelt sich dabei um Klischees, die in (bewaffneten) Konflikten zwischen Gruppen jederzeit auftauchen und instrumentalisiert werden zwecks Dämonisierung bzw. Entmenschung des Gegners. Daher ist es so wichtig, derartige Konflikte schon prophylaktisch zu deeskalieren, soweit das möglich ist.

      • @Schleicher:

        Welche "rassistischen Klischees" meinen Sie?

    • @Franz Tom:

      Da ist es wieder: das Phänomen, dass alle Schuld für dieses Dilemma bei den Palästinensern liegen soll. Ja, die haben ihren Anteil daran, doch genauso viel Anteil geht an Israel -das von Beginn an- keinen palästinensischen Staat duldete. Und NEIN, die Palästinener sind nicht allein daran schuld, ebensowenig wie Israel. Israel ist, by the way, ebenfalls ohne Hilfe anderer Staaten kaum überlebensfähig. Israel hat inzwischen eine genauso faschistische Führung wie Teile der Palästinenser. Und was die Korruption in Israel angeht, so ist das deutlich erkennbar an dem verzweifelten Bemühen von Netanjahu qua Völkermord seine Korrutionsaffäre(n) von ordentlichen Gerichten eben NICHT aufklären zu lassen. Es ist ohne Sinn und vor allem ohne jede Chance auf Frieden in dem Gebiet, die Schuld immer nur auf einer Seite sehen zu wollen. Es sind IMMER zwei Seiten der Medaille.

      • @Perkele:

        Entschuldigung, aber in dem von Ihnen kritisierten Kommentar wird eben NICHT die Schuld pauschal auf alle Palästinenser geschoben, sondern auf die dort handelnden Akteure, nämlich eine radikal-islamistische Regierung, welche seinem Nachbarn offen das Existenzrecht abspricht. Selbstverständlich darf man nicht verschweigen, dass Israels Regierung insbesondere in den letzten Jahren massiv den Konflikt befeuert, das entkräftet aber nicht das vorliegende Argument bzgl. der Eigenständigkeit eines palästinensischen Staates. Wer sollte den regieren? Wer führt dort Wahlen durch? Wer stellt sicher, dass zumindest ein Mindestmaß an Demokratie vorherrscht? Solange diese und viele weitere Fragen nicht geklärt sind kann man den Staat Palästina zwar offiziell anerkennen, ein Lösungsweg aus der aktuellen Katastrophe vor Ort erschließt sich mir dadurch aber nicht...

      • @Perkele:

        Sie reden von der Schuld am israelische palästinensischen Konflikt.

        Davon spricht Franz Tom gar nicht.

        Er sagt, er glaube nicht, dass die Palästinenser einen eigenen funktionierenden Staat auf die Reihe kriegen.

        Das ist ein anderes Thema.

      • @Perkele:

        Vielleicht haben Sie recht. Aber ändert nichts daran das keine der führenden Gruppierungen in Palästina ein Interesse an Demokratie und Menschenrechten hat. Ein Staat Palästina wird nur ein Klein-Iran werden und es wird sich nichts ändern.

        • @Franz Tom:

          Niemand aber bestreitet die nationale Souveränität des Iran - oder etwa doch? -, auch die Iraner nicht, die gegen das Mullah-Regime opponieren und dort für Demokratie kämpfen.



          Auch in diesem Konflikt geht es grundsätzlich zuerst einmal um die Anerkennung des Rechts auf nationale Souveränität für die Palästinenser.



          Man kann natürlich darüber streiten, ob die Anerkennung eines palästinensischen Staates (im Westjordanland und Gaza) besser am Anfang oder am Ende eines Verhandlungsprozesses stehen sollte … das ist ja auch der Dissens zwischen der Bundesregierung und den meisten anderen relevanten westlichen Staaten.

        • @Franz Tom:

          "... und es wird sich nichts ändern."

          Ich wüsste auch nicht, wer die mehreren bewaffneten Gruppen kontrollieren könnte oder wollte. Es scheinen mindestens fünf zu sein:

          www.hrw.org/report...d-groups-october-7

  • Während Extremisten auf beiden Seiten die Geschicke lenken, sterben sinnlos Zivilisten.



    Brauchte es das, damit nun weltweit genug Aufmerksamkeit für diesen Konflikt zustande kommt?



    Mad World!

  • Klar bringt es was. Palästina gewinnt an Ansehen und Israel verliert an Ansehen und das für Jahrzehnte.

    • @Pico :

      Erstaunlich, dass die Hamas-Strategie erfolgreich ist, oder?



      Und wenn die Hamas das Massaker vom 07.10. wiederholt, schauen die Leute wieder betroffen. Zumindest für ein paar Stunden...

      • @Katharina Reichenhall:

        Ein Staat für die Palästinenser*innen anzuerkennen ist wohl eher nicht im Interesse der Hamas. Denn die wollen ja KEINE zwei Staaten, sondern eben NUR einen Staat. Genau das ist aber der Weg und die einzige Möglichkeit. Ein Staat für die Israelis und ein Staat für die Palästinenser. So soll es geschehen und so wird es geschehen. Das gefällt den rechten Siedlern nicht in Israel und das gefällt der Hamas nicht. Aber die repräsentieren halt auch nicht die Bevölkerung.

    • @Pico :

      So lange die USA ihre schützende Hand über Israel halten, wird sich für die Palästinenser überhaupt nichts zum Positiven verändern, die Anerkennung Palästinas bleibt ein rein symbolischer Akt, mehr nicht.



      Dass Israel zum Paria-Staat schon jetzt geworden ist, juckt nämlich die regierenden israelischen Rechten in ihrer Wagenburg-Mentalität kein bisschen, denn sie wissen, dass sie aufgrund der militärischen Stärke ihres Staates allen Gegnern in der Region haushoch überlegen sind und ihre Pläne von Eretz Israel früher oder später erreichen werden.



      Und sie wissen auch, dass das zivilgesellschaftlichs säkulare, liberale und linke Spektrum der israelischen Gesellschaft ihnen nicht in die Speichen greifen wird, denn aus Sicht der meisten Israelis steht die Existenz ihres Staates auf dem Spiel, sobald der gegnerischen (palästinensischen) Seite nur ein Schritt nachgegeben wird.



      Dass Nachgeben Schwäche bedeutet, die von den Feinden Israels sofort ausgenutzt würde, ist leider Konsens in der israelischen Gesellschaft.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die USA aber wollen auch ein gutes Verhältnis mit den Ölstaaten, denn die brauchen sie. Und bisher war es so, dass die gesagt haben: Okay, die USA beschützen uns, kaufen unser Öl, dann haben beide Seiten was davon. Nun aber gibt es große Risse. Die USA beschützen eben NICHT oder nur bedingt, was dazu führte, dass jetzt Pakistan sein Atomarsenal ins Spiel bringt und die erste Vereinbarung vereinbart wurde. Deswegen wird die USA eben die Entwicklung der 2-Staaten-Lösung nicht verhindern können. Trump zerschlägt sehr viel, auch und gerade das Verhältnis zu den Ölstaaten.

      • @Abdurchdiemitte:

        "Dass Nachgeben Schwäche bedeutet, die von den Feinden Israels sofort ausgenutzt würde, ist leider Konsens in der israelischen Gesellschaft."

        Gegen diesen Konsens gibt es ja auch keine Argumente.



        Es ist klug und nachvollziehbar, dass die Israelis das annehmen. Es wäre an der Seite der Palästinenser im Speziellen und der Araber im Allgemeinen, Israel davon zu überzeugen, dass diese Befürchtung gegenstandslos ist.

  • Warum lese ich eigentlich immer nur von «antisemitischen» arabischen, aber nie von den rassistischen israelischen Schulbüchern? (Leseempfehlung: Nurit Peled-Elhanan: Palästina in israelischen Schulbüchern, Verlag Stiftung Hirschler, Otterstadt 2020. Teilweise etwas mühsam zu lesen, aber aufschlussreich.)

    • @K.M.:

      Die werden nicht von Ländern wie Deutschland finanziert.

    • @K.M.:

      Danke, interessanter Hinweis!

  • Btr. Zitat:

    "Die Frage bleibt: Bringt es was – über geduldiges Papier hinaus?"

    Das kann etwas bringen -- sehr viel sogar.

    Denn "Papier" also die formal völkerrechtliche Situation ist in einem weiten Bereich die Voraussetzung für die rechtliche Handhabe.

    Die völkerechtlichen Vorwürde gegen Israel sind:

    1.) Annexion u.a. von Ostjerusalem -- laut IGH (eng ICJ) Gutachten von 2024

    2.) Illegale Besatzung die "so schnell als möglich" zu beenden ist



    -- laut IGH Gutachten von 2024

    3.) Illlegae Besiedlung die rückgängig zu machen ist -- laut IGH Gutachten von 2024

    4.) Illegale Enteingungen und Resourcen-Nutzung die zu entschädigen sind -- laut IGH Gutrachten von 2024

    5.) Völkerrmord laut Gutachten der UN-Menschenrechtskomission.

    Palästina als Staat anzuerkennen somit auch die betreffenenen Palästinäser als Staatsbürger dieses Staates ermöglicht Rechtshilfe-Abkommen und "vereinfacht" durch Klarheit die Verfolgung von Verbrechen nach dem Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) in Deutschland.

    Den meisten israelsichen Soldaten die im besetzten Palästina Dienst leisten dürften sich gemessen am VStGB strafbar gemacht haben.

    Die konsequente Strafverfolgung wäre extremer Druck auf Israel.

    • @Jörg Heinrich:

      Das ist alles jetzt bereits möglich, durch die Ratifizierung des Rom Statut durch die Palästinenser. Das ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der sowohl Rechtshilfe wie Strafverfolgung etc gewährt. Und Staaten wie Israel oder die USA die dieses Statut nicht ratifiziert haben dürften auch zukünftige Abkommen in der Hinsicht ignorieren.

      Die Frage bleibt also, bringt es was über geduldiges Papier hinaus? Um sie zu beantworten reicht eigentlich ein Blick in die jüngere Vergangenheit seit dem Abkommen von Oslo.

  • Einkurzer Blick auf die aktuelle Landkarte des zersiedelten und mit Mauern durchzogenen Westjordanlandes zeigt die bittere Wahrheit: Israel hat sein Ziel erreicht, die Zweistaatenlösung ist mausetot.



    Und noch ein Wort zur «Machtübernahme» der Hamas: Die Hamas wurde demokratisch gewählt, nicht weil die Palästinenser den islamistischen Kurs wollten, sondern als Protest gegen die korrupte Fatah-Regierung. Aber die demokratische Wahl wurde vom Westen zwar gefordert, dann aber das Ergebnis nicht akzeptiert, sondern die Palästinenser für ihre «falsche» Wahl mit Boykotten bestraft und die Fatah ermutigt, die Wahl nicht anzuerkennen.



    Währenddessen wurde die planmässige völkerrechtswidrige Zersiedelung des Westjordanlandes von Israel weiter vorangetrieben und vom Westen stillschweigend toleriert oder höchstens sanft verbal missbilligt, ohne aber Israel mit irgendwelchen konkreten Konsequenzen zu drohen.



    Der Westen agiert wie gewohnt doppelzüngig.

    • @K.M.:

      Schon klar. Nach Abzug der israelischen Truppen hat die absolute Mehrheit also aus "Protest" gegen Korruption islamistische Parteien gewählt, die Israels Auslöschung versprachen.

      Die Partei Dritter Weg (Third Way) hat sich ebenfalls gegen Korruption ausgesprochen. Sie strebte aber eine Zwei Staaten Lösung an und war gegen jegliche Gewalt als Widerstandsform. Bei der Wahl erhielt sie dann 2 Prozent. Das soll wohl Zufall sein?

    • @K.M.:

      Nach der Wahl 2006 riss die Hamas die Macht im Gazastreifen jedoch mit Gewalt an sich. In Israel und auch im Westjordanland wird dieser Prozess als Putsch bezeichnet. Daraufhin wurde der Gazastreifen im Jahr 2007 von Israel und Ägypten abgeriegelt. Seitdem regiert die Hamas dort autokratisch. Wahlen gibt es seitdem keine mehr.

  • "Doch was bringen die Gespräche, wenn Israel als Staat und Besatzungsmacht, gemeinsam mit den USA, die Zweistaatenlösung grundsätzlich ablehnt?" Bitte doch bei der Gelegenheit zu erwähnen, dass die Palästinenser selbst bisher jeden Vorschlag einer Zweistaatenlösung abgelehnt haben (je nach Zählung vier oder fünf Mal). Man muss hier leider "die Palästinenser" sagen, da es keine Vertretung gibt, die ermächtigt wäre, für sie zu sprechen, von einer Regierung ganz zu schweigen. Was im übrigen einer von vielen Gründen ist, dass die Anerkennung eines palästinensischen Staates zu diesem Zeitpunkt ein völkerrechtlicher Unfug ist.

    • @PeterArt:

      "Man muss hier leider "die Palästinenser" sagen, da es keine Vertretung gibt, die ermächtigt wäre, für sie zu sprechen, von einer Regierung ganz zu schweigen. "



      Und welche Vertretung hat dann die Vorschläge abgelehnt?

    • @PeterArt:

      Absolut richtig. Sämtliche rechtlichen Aspekte für die Anerkennung eines Staates werden hierfür über Bord geworfen.

    • @PeterArt:

      Das stimmt nicht. Der Staat Palästina erkennt Israel in seinen völkerrechtlichen Grenzen an.

      • @ZTUC:

        "Der Staat Palästina" - was soll das sein? Nach Völkerrecht braucht es für einen Staat Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsangehörigkeit und Staatsgewalt. Wo ist das Staatsgebiet? Wer hat die Staatsgewalt? Die PLO, die Hamas? Anerkennung zu diesem Zeitpunkt ist ein Unfug.

      • @ZTUC:

        Wo liegt denn dieser Staat Palästina?

        • @Katharina Reichenhall:

          Im Westjordanland (einschließlich Ostjerusalem) und im Gazastreifen. Das war jetzt leicht.

      • @ZTUC:

        Ach so? Welcher Staat? Wann, wo, wie?

        • @Rita COHEN-STEINER SEHRBROCK:

          Btr. Zitat:

          "Ach so? Welcher Staat? "

          Wenn die Frage auf den Staat Palästina bezogen ist:

          Der Staat Palästina der 1988 von der PLO in den Grenzen von 1967 ausgerufen worden ist und seit 2012 von der UN-als Beoobachter-Staat anerkannt ist sowie von knapp 150 andern Staaten.

          Einschägige Zitat aus Wikipedia dazu:

          "Die PLO wurde 1974 von den Vereinten Nationen als Interessenvertretung des palästinensischen Volkes anerkannt und erhielt einen Sonderstatus, der es Vertretern der PLO erlaubte, an UN-Sitzungen teilzunehmen"

          "Am 29. November 2012 wurde der Status der PLO-Delegation als Staat Palästina zum Beobachterstaat (‚non member observer state‘ status) der Vereinten Nationen aufgewertet (UN-Resolution 67/19)"

          "April 2014 trat Palästina schließlich der Genfer Konvention, der Haager Landkriegsordnung sowie 13 weiteren UN-Konventionen bei."

          "Die Staatlichkeit von Palästina wird derzeit von 151 der 193 UN-Mitgliedsstaaten anerkannt."

      • @ZTUC:

        Laut meiner Recherche hat die PLO Israel anerkannt, der Staat Palästina aber nicht.



        Offenbar kann man unterschiedlichen Ergebnisse bekommen.

        • @Onkel Heinz:

          Der Staat Palästina wird international durch die PLO vertreten. Der Einwand läuft ins Leere.

        • @Onkel Heinz:

          Und Vertreter von Fatah, als stärkste Fraktion der PLO, haben das Oslo Abkommen als trojanisches Pferd bezeichnet. Ziel war in Wirklichkeit weiterhin die Vernichtung Israels. Die Fatah hat sich auch angeblich vom Terrorismus losgesagt, war aber am 7.Oktober beteiligt.

          de.wikipedia.org/w...wei-Staaten-Lösung

          • @_Mephisto_:

            Demgegenüber hat sich Israel nie zur Gewaltlosigkeit bekannt und dehnt auch die Siedlungen mit Hilfe militärischer Gewalt aus. Nur eben als Besatzu gsmacht unter dem Anschein der Legalität.