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Treffen der Nato-AußenministerWaffen, Waffen, Waffen

Die Nato rüstet die Ukraine weiter auf – und scheint sich auf russischen Atomschlag vorzubereiten. Über Deeskalation wird nicht gesprochen.

Der ukrainische Verteidungsminister (Mitte) bei der NATO-Tagung in Brüssel Foto: Olivier Matthys/ap

Brüssel taz | Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ist es nicht gewohnt, bei Nato-Treffen im Rampenlicht zu stehen. Die erste Geige spielen dort unbestritten die USA. Erst recht, wenn es auch noch ein Treffen der 50 Mitglieder starken Ukraine-Kontaktgruppe gibt, die von den USA geführt wird.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gab denn auch wieder den Ton an. „Unsere Entschlossenheit, die ukrainischen Verteidiger zu unterstützen, gilt für alle Jahreszeiten“, erklärte er am Mittwoch in Brüssel. Die russischen Angriffe würden mit noch mehr Waffenlieferungen beantwortet.

Doch spektakuläre neue Systeme hatte Austin nicht im Gepäck. Ganz anders Lambrecht: Sie konnte die Lieferung des deutschen Luftverteidigungssystems Iris-T SLM an die U-kraine bestätigen. Deutschland werde sich bemühen, drei weitere Systeme so schnell wie möglich bereitzustellen, sagte sie in Brüssel – und machte damit Furore.

Denn Luftverteidigung ist genau das, was die Ukraine angesichts der Raketenangriffe derzeit besonders braucht. Und Iris-T gilt als eines der modernsten Systeme der Welt. Selbst die New York Times ist voll des Lobes: Bisher verfüge nicht einmal Berlin über dieses „ultramoderne“ Gerät, das nun Kiew bei der Verteidigung hilft.

Waffen aus der Sowjetzeit

Das sei eine „wichtige Unterstützung im Kampf gegen Raketenbeschuss, gegen diesen Terror“, erklärte Lambrecht. Die Lieferung der Geräte sei ursprünglich erst für November geplant gewesen. Umso glücklicher sei sie, dass das System jetzt schon vor Ort sei.

Deutschland hat damit sogar die USA übertroffen, die erst in den nächsten Wochen zwei Exemplare ihres System Nasams liefern wollen. Sechs weitere müssen jedoch erst noch produziert werden. Nach US-Angaben erwägt Washington, in der Zwischenzeit Hawk-Systeme aus der Zeit des Kalten Krieges in die Ukraine zu schicken.

Auch alte russische Panzer und andere Waffen aus der Sowjetzeit sollen herangeschafft werden. Denn daran sind die ukrainischen Soldaten ausgebildet, damit können sie ohne langwierige Ausbildung kämpfen. Die USA klappern Alliierte und Partner rund um den Globus ab, um Nachschub aus dem Kalten Krieg zu sichern.

Die hektische Suche nach Waffen zeigt, dass die russische Eskalation des Krieges die Nato auf dem falschen Fuß erwischt hat. Ursprünglich wollten sich die Minister in Brüssel auf die Stärkung der Nato-Ostflanke und auf die nukleare Abschreckung konzentrieren. Nun ist sogar ein Nato-Sondergipfel im Video-Format für nächste Woche im Gespräch.

Konfliktlösung war kein Thema

Nato-Generalsekretär Stoltenberg erklärte, derzeit habe die Luftabwehr absolute Priorität. Es gehe um die Abwehr russischer Kurz- wie Langstreckenraketen, ballistischer Raketen, Marschflugkörper und Drohnen. Die Nato sei entschlossen, der Ukraine „so lang wie nötig“ zu helfen, betonte er.

Doch wie lange wird der Krieg noch dauern – und wie kann er enden? Antworten suchte man beim Nato-Treffen vergeblich, Konfliktlösung war nicht einmal ein Thema. Vielmehr stellt sich die Militärallianz auf eine weitere Eskalation ein: Am Donnerstag will die nukleare Planungsgruppe über die russischen Drohungen mit der Atombombe beraten. Am Mittwochabend kommt angesichts der Lage auch die UN-Generalversammlung zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

„Wenn Russland Atomwaffen einsetzt, wird das verschiedene Konsequenzen haben, auch beim Gebrauch kleinerer atomarer Waffen“, warnte Stoltenberg im ZDF. Details wollte er nicht nennen, doch offenbar bereitet sich die Allianz auf den Ernstfall vor. In den USA wurde sogar der Ruf nach einem Nato-Einsatz gegen die russische Armee laut.

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53 Kommentare

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  • Was Moskau von Deeskalation hält, lässt sich aus den Raketenangriffen auf zivile Ziele ableiten.

  • Ich habe den Inhalt des Artikels nicht verstanden.



    1. Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis. Die Verkleinerung des ukrainischen Territoriums ist und war nie Ziel der NATO.



    2. Die Unterstützung der Ukraine ist insgesamt zurückhaltend und defensiv. Die Ukraine wurde bisher nicht in die Lage versetzt oder ermutigt, Städte wie Belgorod, Rostow oder Kursk in vergleichbarer Weise anzugreifen, wie Russland ukrainische Städte anzugreifen. Mehr Zurückhaltung geht kaum.



    3. Dem Treiben des russischen Raketenmörders teilnahmslos zuzuschauen ist alles, aber keine Deeskalation.



    4. Den Ausweg aus der Krise hat die finnische Regierungschefin gewiesen: Russland zieht sich aus der Ukraine zurück. Dann ist der Kriegvzu Ende. Dem ist nichts hinzuzufügen.



    5. Jede Belohnung der russischen Verbrechen ist kontraproduktiv und langfristig friedensgefährdend.

    • @Carsten S.:

      Richtig. Nach dem ersten Satz ist eigentlich alles gesagt. Deeskalation und Konfliktlösung kann nur auf politischer Ebene beschlossen werden. Ein Militärbündnis richtet sich dann nach den politischen Gegebenheiten und Entscheidungen.

      Ziemlich merkwürdig, auf einem NATO Treffen nach Lösungen zu suchen, während der Agressor dieses Krieges mit seinen Aktionen die ganze Zeit völlig offen zeigt, dass er nicht im Geringsten interessiert ist, seine Positionen aufzugeben.

  • Die Nato sollte den Frieden sichern und aufhören, Nicht-Nato-Staaten aufzurüsten.

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @Gerdi Franke:

      Das sehe ich auch so.

    • @Gerdi Franke:

      So ist es.

  • Über Deeskalation kann man nur zu zweit reden.

  • Die Profiteure der Kriege bitten zum letzten Tanz!

  • Je größer die Gefahr eines Atomkriegs ist, desto billiger werden die Immobilien und stehen zum Verkauf an, denn Ruinen haben keinen Wert. Daß im Falle eines Atomkriegs auch Geld keinen Wert mehr hat, ist jedoch eine Erkenntnis, zu der den Finanzierern eines solchen Kriegs ganz einfach der Verstand fehlt (wo er früher mal war, da hat sich die maßlose Gier eingenistet).

    • @wxyz:

      Dieser Krieg wird nicht um Geld geführt, sondern nur um Macht. Deswegen haben ihn Teile des Westens auch lange nicht verstanden…



      Macht funktioniert anders. Sie kann auch mit halb so vielen Untertanen größer geworden sein.



      Deswegen spielen Menschenleben dafür keine Rolle - im Gegensatz zu finanziellen Zielen, die die produktive Funktion des einzelnen benötigen.

  • "Konfliktlösung war nicht einmal ein Thema. Vielmehr stellt sich die Militärallianz auf eine weitere Eskalation ein"



    Der erste Schritt einer Konfliktlösung sollte eine realistische Einschätzung der Lage sein - und die wird durch das Terrorregime in Moskau bestimmt und ist leider durch fortwährende Eskalation gekennzeichnet. Allein die Einsetzung des Schlächters von Aleppo als obersten Befehlshaber für die Ukraine spricht Bände. Kernkompetenz: Bombardierung ziviler Infrastruktur.



    Verhandlungsangebote an jemanden, der nicht verhandeln sondern zerstören will, wären jedenfalls kaum ein Ansatz zur Konfliktlösung. Bisher macht die NATO eigentlich fast alles richtig.

  • Lieber Eric Bonse, liebe taz,



    ich verstehe, dass ihr vermeiden wollt, einseitig oder gar bellizistisch daherzukommen.



    Leider vermisse ich an all diesen Beiträgen, die die Unterstützung der Ukraine durch die NATO etc. hinterfragen wollen, eine in die Zukunft gerichtete progressive und linke Haltung, die Solidarität, Menschenrechte, Demokratie und Internationalismus ernsthaft verköpert.



    Alles was ich bislang an kritischen Beiträgen gelesen habe, war von jeglichem Idealismus entkernt, geradezu gruselig reaktionär und repressiv, keine Spur von einer Welt, in der ich wirklich leben wollen würde, sondern vielmehr eine, in der die Ukraine einem faschistischen, menschenverachtenden, oligarischen Unrechtsregime zum Fraß vorgeworfen wurde, damit man selbst so weiterleben und weiterdenken durfte, wie man es gewohnt war.

  • Auf eine Konfliktlösung hin zu arbeiten sehe ich als schwierig an, wenn eine der Konfliktparteien den Beschuss von Wohnblocks, Kindergärten und Krankenhäusern als aussichtsreichste Strategie zur Erreichung ihrer Ziele ansieht. Das ist weit, weit von einer Bereitschaft zu Gesprächen entfernt, wie sie inzwischen häufig gefordert werden.

    Und selbst wenn Verhandlungen zustande kämen - Verhandlungen bedeutet immer, Kompromisse zu schießen. Wie weit sind wir denn bereit sich einer Forderung der russischen Seite anzunähern, die offensichtlich heißt "haltet euch raus, während wir mit der Ukraine machen, was wir für richtig halten."

    Und selbst wenn man denn einen akzeptablen Kompromiss hätte, den man bereit wäre einzugehen - die Gespräche von Scholz und Macron mit Putin im Februar zeigen doch, dass jede russische Aussage hinfällig ist, noch bevor die Teilnehmer im Nebenraum zur Pressekonferenz schreiten.

  • Wieso muss ich wenn ein fremdes Land mein Land besetzt miltärischen Widerstand leisten? Kann mir jemand erklären wieso ich / man das machen muss?



    Die Pflicht die Freiheit zu verteidigen?



    ein Widerspruch in sich

    • @Luxusverschmäher:

      Das kommt darauf an, was die Regierung des fremden Landes mit dir machen will.

      Vielleicht ist dir deine Freiheit ja etwas wert. Den Ukrainern scheint sie viel wert zu sein.

    • @Luxusverschmäher:

      "Wieso muss ich wenn ein fremdes Land mein Land besetzt miltärischen Widerstand leisten?"



      Sie MÜSSEN nicht aber die Ukrainer WOLLEN Widerstand leisten, weil Sie nicht unter russischer Führung leben wollen. Und Widerstand wollen, heisst kämpfen zu müssen.



      Ich verstehe Ihre Frage aber auch nicht wirklich. Als ob es absurd wäre, sich zu wehren, wenn man überfallen wird.

      "Die Pflicht die Freiheit zu verteidigen?



      ein Widerspruch in sich"

      In wie fern?

    • @Luxusverschmäher:

      Wenn Du es nicht tust, dann bestimmt jemand anderes über Dich. Deine politische Teilhabe wird unterbunden.



      Protest wird mit Repression begegnet.



      Du verlierst Dein Alltagsleben.



      Vielleicht kommt jemand und verkauft Deine Tochter?



      Es sind beliebige Eingriffe denkbar.



      Verteidigung geht am einfachsten früh und gemeinsam. Das ist auch mit weniger Verlusten verbunden - selbst in einem drastischen Fall wie der Ukraine!



      Lest, wie viele Leute im Donbass in den letzten paar Jahren beeinträchtigt wurden!

    • @Luxusverschmäher:

      Du musst gar nichts. Du kannst brav alles machen, was der Besatzer von dir will. Du kannst dich seinen Vorstellungen von Gesellschaft, Kultur und Menschenrechten fügen. Du kannst zusehen, wie der Besatzer deine Mitmenschen, die das nicht akzeptieren können verhaftet, deportiert, foltert, umbringt. Du kannst dich immer wegducken, immer wegsehen, imme schweigen. Weil es ja ein "Widerspruch in sich ist, die Freiheit zu verteidigen"

      Und wenn vor 80 Jahren alle so gedacht hätten wie du, dann hätten wir jetzt ein schöne, friedliche Naziwelt. Ganz ohne militärischen Widerstand. Dafür mit völkischem Führerkult, Arbeitslagern und Euthanasie.

  • ostt wie west. die spinnen alle.

    • @Christian Ziems:

      Wieso?

      • @mensch meier:

        Vermutlich weil Idiotie statistisch gleichmäßig verteilt ist.

  • "Konfliktlosung war nicht einmal ein Thema."



    Bezeichnend!



    Und die Verteidigungsministerin freut sich wie Bolle, dass man bei der Lieferung von LV - Systemen schneller als die USA waren.

    • @Andy Krisst:

      Dieses System rettet leben. Da kann man sich freuen.

  • Wie kommen Sie darauf, Herr Bonse, dass die Nato hektisch !! nach Waffen sucht? Auch sehe ich nicht, wo man auf dem falschen Fuß erwischt hätte. Sie schreiben:



    "Ursprünglich wollten sich die Minister in Brüssel auf die Stärkung der Nato-Ostflanke und auf die nukleare Abschreckung konzentrieren."



    "Ursprünglich" und "falscher Fuß", dass sich die Nato gezwungen fühlt andere Themen zu bereden, dann heißt es aber in ihren Kommentar:



    "Am Donnerstag will die nukleare Planungsgruppe über die russischen Drohungen mit der Atombombe beraten."



    Also doch Konzentration auf das Thema nukleare Abschreckung.



    Wie der Krieg enden kann? Mit dieser Frage muss sich die Nato auf diesem Treffen auch nicht beschäftigen, denn sie ist aus Nato- und Ukraine-Sicht längst gestellt: Mit dem Rückzug der russischen Truppen aus ukrainischem Gebiet.



    Ist die russische Armee auf die Gebiete stand 24.02.22 zurückgeschlagen, liegt es an ihr Verhandlungsoptionen auszuloten (Stichwort Krim und Separatisten im Osten), dann ist seitens der NATO der Zeitpunkt darüber nachzudenken, bei welchen Zielen man die Ukraine noch militärisch unterstützen will...

  • Wer es nichtmal schafft erobertes Territorium zu halten, wird ganz sicher nicht weitere Länder angreifen. Und der wird sich auch an den Verhandlungstisch begeben wenn man ihn etwas beläßt.

    • @Luxusverschmäher:

      Wer das glaubt wird seelig.

      • @Max Sterckxc:

        Das sehe ich auch so. Ob man langfristig etwas positives bewirkt, glaube ich nicht.

  • "Antworten suchte man beim Nato-Treffen vergeblich" Nein die Position ist ganz klar: Der Krieg endet, indem Russland alle Truppen aus dem Staatsgebiet der Ukraine zurückzieht oder abziehen muss. Antworten wie er sonst enden soll, sucht man bei den ganzen Pseudo Intellektueller wie dem Autor hier vergeblich, auch dieser Artikel schweigt ja vornehm dazu,

    • 0G
      08786 (Profil gelöscht)
      @Eric Parpart:

      "Antworten wie er sonst enden soll, sucht man bei den ganzen Pseudo Intellektueller wie dem Autor hier vergeblich..."

      Also ich fand die Ideen von dem Musk gut. Die wurden von der ukrainischen Regierung teils pöbelnd und beleidigend zurückgewiesen, obwohl er sie militärisch bedeutsam unterstützt hat.



      Was Sie fordern, bringt uns der nuklearen Eskalation näher und der Krieg geht eben weiter. Kaputt ist die Ukraine ohnehin. Und die EU ist wirtschaftlich schwer getroffen. Und das nachhaltig. War und ist es das wert?

    • @Eric Parpart:

      Na ja, das ist auch nicht die Aufgabe des Autors. Aber ist es "pseudointellektuelles" Geschwafel, wenn man hier so seine Befürchtungen hat? Wie gesagt, die NATO hat wohl im Moment das Gefühl, am längeren Hebel zu sitzen. Ob das ein gutes Gefühl ist?

    • @Eric Parpart:

      Ihre etwas herablassende Schreibweise legt nahe, das es Ihrer Meinung nach de Lösungen geben könnte bzw. müsste.

  • Am 2. Oktober hat Ex-CIA-Chef Petraeus, der eigentlich nicht für unkoordinierte Wortmeldungen bekannt ist, durchblicken lassen, dass die NATO im Falle eines Atombombeneinsatzes durch Russland der Ukraine mit allen konventionellen Waffen auf dem eigenen Territorium beispringen würde und die Schwarzmeerflotte in diesem Zusammenhang pulverisieren würde. Diese Drohung ist plausibel, denn sie antwortet nicht mit einer nuklearen Vergeltung und hält sich an das UN-Recht zur Selbstverteidigung, würde aber Russland derart nachhaltig schädigen, dass es von einem derartigen Schritt eventuell doch abgehalten werden könnte. Die Hoffnung ist allerdings nicht groß, denn bisher glaubte Russland immer durch einen gezielten Tabubruch das Blatt für sich wenden zu können. Das Geheimnis des Erfolgs sei gnadenlose Brutalität, hämmern die Talkgäste im russischen Staatsfernsehen den Zuschauern immer wieder ein. Was können wir dagegen anderes machen?

    • @hedele:

      Hallo Hedele,



      die Wahrscheinlichkeit bewerte ich anders.

      Putin hat in seiner Annexionspolitik der letzten 15 Jahre nie die wagemutige Option gewählt. Auch bei der Eroberung der Ukraine glaubte er in einer gezielten Aktion die Regierung stürzen zu können. Er hat sich bekanntermaßen verkalkuliert.

      Ein Atomschlag bedeutet den Verlust der Ukraine und politische Isolation.



      Und infolge daraus, die Absetzung Putins.



      Das wird er nicht veranlassen.



      Vielmehr muss Putin sich Sorgen machen, dass die Anordnung eines Atomschlags durch seine Paladine überstimmt oder einfach verhindert wird und er in diesem Zusammenhang abgesetzt wird. Und abgesetzt werden bedeutet für Putin lebenslange Haft oder Exekution.

      • @MeineMeinungX:

        Ich gebe den Hinweis, dass Putin offiziell nie selbst befehligt. Er verkündet Befehle und Entscheidungen die stets von anderen "vorgeschlagen" wurde. Egal ob vom Verteidigungsminister virgeschlagene Teilmobilisierubg, Anschluss okkupierter Gebiete usw.. Selbst damals als es um seine verlängerte Amtszeit ging, tat er das nur, weil die Duma in bat.



        Ob er mit der 'wenn es schief geht kam der Vorschlag ja nicht von mir' Strategie letztlich durchkommt und er Bauernopfer präsentieren kann weiß ich natürlich auch nicht. Noch ist er durch diese Taktik unbeschadet durchgekommen bisher. Aber das nutzt sich ab, klarer Fall!

    • @hedele:

      Wenig, weil "wir" nicht die relevante Entscheidung treffen.



      Die fällt in einem russischen Bunker.

      Immerhin erscheint die Drohung der USA erfreulich pragmatisch kalkuliert und erzwingt keine weitere atomare Eskalation.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Doch wie lange wird der Krieg noch dauern – und wie kann er enden? Antworten suchte man beim Nato-Treffen vergeblich, Konfliktlösung war nicht einmal ein Thema.""



    ==



    Konfliktlösung ist doch einfach - Putler zieht seine Brandstifter, Mörder, Vergewaltiger, Kindesentführer, Lügner und Menschenrechtsverbrecher aus der Ukraine zurück - und schon ist der Konflikt ...........................

    Die interessanteren Fragestellungen und Zustandsbeschreibungen kamen gestern von der Gründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial



    Irina Scherbakowa: “You feel like you’re playing Cassandra.”

    "Memorial warnt schon lange vor der aktuellen Kriegslage", sagt die Historikerin. „Wir haben mit vielen deutschen Politikern gesprochen, außer mit der AfD. Und wir haben immer gesagt: Schaut euch die Geschichte an. Wenn man immer wieder von Nationalismus redet und Krieg heraufbeschwört, kann die Reise nicht gut gehen. Und jetzt ist es passiert. Plötzlich hat man das Gefühl, Kassandra zu spielen.“

    "Sie sei Pazifistin, erklärt Scherbakova. Trotzdem ist ihr klar, dass die Ukraine jetzt unterstützt werden muss, auch mit Waffen. Die Ukraine muss den Krieg gewinnen, die Kriegsverbrecher müssen vor Gericht gestellt werden. Dann wäre vielleicht wieder eine Versöhnung zwischen Russland und der Ukraine möglich."

    "Der größte Fehler des russischen Präsidenten Putin war der Mobilmachungsbefehl", davon ist Sherbakova überzeugt. „Dieser Krieg war von Anfang an nicht so bejubelt wie die Krim-Annexion 2014. Am Anfang waren die Menschen nicht so glücklich, aber jetzt herrscht Panik“, beschreibt Sherbakova die Situation in ihrem Land nach der Mobilmachung. „Moskau ist völlig leer. Da sieht man keine Männer mehr auf der Straße.“

    Wenn Menorial jahrelang gewarnt hat - und wer Irina kennt, zweifelt nicht an Ihren Worten. Wer oder was hat denn da nicht zugehört? Oder war es Ignoranz -oder Dummheit?

    www.archyde.com/ac...f-panic-in-russia/

    • @06438 (Profil gelöscht):

      "Putler"

      Würden Sie bitte aufhören Putin mit Hitler zu vergleichen? Das ist eine Verharmlosung der Millionen Menschen die durch den Nazi Terror damals umgekommen sind.

      • @Frank Fischer:

        Außenpolitisch sind die beiden sehr wohl miteinander vergleichbar.

  • Was bleibt der NATO auch übrig. Putin dreht komplett durch, es ist am besten, auf alles gut vorbereitet zu sein. Wenn die Ukraine fällt, macht Putin in Moldau und im Baltikum weiter.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Sagen wir er könnte es versuchen und bekommt dann richtig einen drauf.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Ich fürchte eher, dass dann China in Taiwan weitermacht, zumindest wenn man dort meint, die USA seien jetzt ausreichend geschwächt.

      Die Ideologie von Xi unterscheidet sich kaum von der russischen und auch dieser Diktator hat nur noch wenige Jahre, um in die Geschichte einzugehen.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Die Unterstützung der Ukraine ist im Grunde genommen geprägt von Deeskalation. Es wäre ein Leichtes, die Ukraine in den Stand zu setzen, Teile von Moskau aussehen zu lassen wie Teile von Kiew. Allein die Zerstörung der dortigen Fernsehstudios, in denen Abend für Abend Experten über die Auslöschung der Ukraine (und anderer Staaten) schwadronieren, wäre eine psychologische Wohltat.

    Geliefert werden dagegen primär Waffen zur Verteidigung gegen die armselig undifferenzierten Angriffe Russlands auf ukrainisches Territorium. Das ist keine Eskalation, sondern notwendig und geboten, wenn man die Art. 2 Abs. 4 und 51 der UN-Charta ernst nimmt. Eine echte Deeskalation kann nur von Russland ausgehen, und da sind die Aussichten genauso trübe wie seit Ende Februar.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Sehr richtig formuliert Herr Schubert.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Genau die NATO könnte:

      - der Ukraine Langstrecken-Waffen liefern

      - "Freiwllige" schicken wie China in Korea

      - Panzer und Kampfjets liefern.

      - Kiyv Atomwaffen geben

      - Aufstände in Tschetschenien, Belarus etc. unterstützen.

      - Eine Front in Syrien eröffnen.

      Die NATO macht echt wenig um zur Eskalation beizutragen von dem was sie könnte.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      "Eine echte Deeskalation kann nur von Russland ausgehen, und da sind die Aussichten genauso trübe wie seit Ende Februar."



      Stimmt -- aber irgendein Signal, dass man im Falle einer Waffenpause dazu bereit wäre, auf Gespräche hinzuwirken, vermisst man doch. Offenbar hat die NATO im Moment einfach auch das Gefühl, am längeren Hebel zu sitzen.

      • @Libuzzi:

        Das System Waffenpause wurde schon oft genug dafür verwendet, den nächsten Angriff in Ruhe vorzubereiten...

      • @Libuzzi:

        Aber wozu sprechen, wenn eine Seite (Russland) die Auslöschung der Ukraine als Ziel bereits festgelegt hat. Was würde eine Waffenpause an diesem Ziel ändern? Warum sieht sich niemand die russischen TV Beiträge an und hört sich an was da geredet wird? Solange von Russland die Vernichtung der Ukraine gepredigt und tagtäglich auch versucht wird, solange muss niemand reden.

      • @Libuzzi:

        Wie genau sollen die Gespräche denn aussehen auf die hingewirkt wird? Was kann man Putin bieten? Das Angebot sich bei Reparationsforderungen zurückzuhalten sobald sich Putin aus der Ukraine (incl Krim) zurückgezogen hat? Glauben Sie ein solches Angebot würde in irgendeiner Hinsicht als deeskalierend wahrgenommen werden?

      • @Libuzzi:

        Worüber könnte man da reden?

        Man sollte sich immer wieder klarmachen, das es hier um einen Raubüberfall geht und nicht um einen klassischen Konflikt, wie bei den Meeresgebieten zwischen Israel und Libanon.

  • Autor Bonse ignoriert wohl völlig, dass die Eskalation überwiegend aus Russland kommt und ein monströser Vernichtungskrieg beabsichtigt ist. Die Botschaft Moskaus ist: Die Ukraine ist als Staat nicht existent und die Ukrainer sind wertlose Lebensmasse, die es auszutilgen gilt. Angesichts einer herannahenden, kompromisslosen Zerstörungswalze muss die NATO entsprechend handlungsfähig sein. Um Konfliktlösung bemüht sich die internationale Politik täglich. Dort gehört dieses Thema auch hin. Ein bisschen mehr Realitätssinn stünde dem Autor besser.

    • @Ulrich Haussmann:

      Touche

  • Der Ball zur Konfliktlösung liegt auch nicht bei der Nato oder der Ukraine. Der Konflikt wird dadurch gelöst dass sich Russland aus der Ukraine vollständig zurückzieht. Sowie in Verhandlungen zu einem Friedensabkommen sich zu Reparationen bereit erklärt oder eben militärisch besiegt wird und dann weiter mit Sanktionen und indirekten Schritten bekämpft wird bis Putin und sein System weg sind.