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Relativierung von AntisemitismusEin Abgrund hat sich aufgetan

Seit dem Pogrom der Hamas vom 7. Oktober ist die Verunsicherung unter Jü­din­nen*­Ju­den noch gewachsen. Morde gelten als Widerstand, antisemitische Gewalt ist alltäglich.

Berlin, 13.10.2023: Mahnwache gegen den Terror der Hamas vor der Synagoge am Fraenkelufer Foto: Carsten Koall/dpa

A ls vergangenen Sonntag am Brandenburger Tor in Berlin Tausende an einer Kundgebung in Solidarität mit Israel teilnehmen, sitze ich allein auf einer Bank zwischen Kleingärten und bekomme eine Quitte geschenkt. Die Frau, die sie mir in die Hand drückt, spricht kaum Deutsch, ihr fragendes „Hm?“, gepaart mit einem unschuldigen Lächeln berührt mich so sehr, dass mir die Tränen in die Augen schießen, ich zurücklächle und mich schüchtern bedanke.

Seit dem 7. Oktober ist dies die erste Begegnung, die ich mit jemand Fremden habe. Ich gehe nur noch selten raus, bin mit meinem Schreibtisch verwachsen. Manchmal vergehen zwei Tage, ohne dass ich es merke. Alltägliche Dinge wie einkaufen gehen habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr getan. Es ist ein Leben im Ausnahmezustand zwischen Telefonaten mit Angehörigen, die verzweifelt nach Möglichkeiten suchen, weiterhin Aufmerksamkeit für ihre Mütter, Väter, Kinder oder Großeltern zu schaffen, die von Terroristen der Hamas nach Gaza verschleppt wurden – und der Auseinandersetzung mit der antisemitischen Gewalt hier vor meiner Haustür in Berlin und auf der ganzen Welt.

Es fällt mir schwer, gegen das Gefühl absoluter Verunsicherung anzukämpfen. Wie auch? Linke agieren im Schulterschluss mit Islamisten. Im Kunst- und Kulturbereich werden die Morde und Vergewaltigungen, die enthaupteten Babys relativiert und teilweise als legitimer Widerstand gefeiert. Vereinzelt finden sich Solidarisierungen mit Israel und den Ermordeten, die jedoch sogleich von den selbsternannten Widerstandsanhängern attackiert werden.

Ein offener Brief folgt dem nächsten, in denen der 7. Oktober nur noch eine Randnotiz ist und Berlin-Neukölln zum besetzten Open-Air-Gefängnis wird, wie für die Unterzeichner ja auch Gaza. Wäre all das nicht genug auszuhalten, feiern am Alexanderplatz in Berlin Islamistenbrüder (-schwestern sieht man da kaum) Forderungen nach einem Kalifat und der islamischen Herrschaft, unter der Israel vernichtet werden muss.

Der 7. Oktober ist eine Zäsur

Antisemiten sind schamlos, angstfrei. Sie greifen Synagogen an und Juden in ihrem Zuhause. Sie schauen sich auf ihren Handys in der U-Bahn Propagandavideos der Hamas oder Salafisteninfluencer an. Juden hingegen isolieren sich. Vor jüdischen Gemeinden oder Synagogen sollen sie nicht lange stehen bleiben. Ich bin in der Bahn nach einem Termin in der Gemeinde nervös, weil ich Sorge habe, jemand könnte sich provoziert fühlen von dem Gespräch, das ich mit meiner Begleitung führe. Das ist das Perfide an Terror. Er wirkt nicht nur unmittelbar dort, wo er begangen wurde; er trägt sich weiter und greift damit das Vertrauen in eine sichere Welt an.

Dass der 7. Oktober eine Zäsur ist, zeigt sich nicht allein an der Zahl getöteter Juden. Wenn Journalisten um Worte ringen, wenn mit Sprache kaum vermittelbar ist, welcher Horror sich in den Kibbuzim ereignet hat, dann hat sich ein Abgrund aufgetan, den ich nicht mehr für möglich gehalten habe. Ich habe nicht für möglich gehalten, dass Juden einmal mehr vor den Augen ihrer Kinder abgeschlachtet, in ihren Häusern verbrannt, in die Luft gesprengt werden könnten. Ich dachte, das Wort Pogrom im selben Atemzug wie Juden zu nennen, werde sich immer auf Vergangenes beziehen.

Ich habe mit mehr Empathie, mit einem längeren Entsetzen angesichts des Massakers gerechnet. Der Terror ist schließlich nicht vorbei: Israel wird immerfort mit Raketen aus Gaza angegriffen, über 200 Geiseln befinden sich noch immer in der Gewalt von Hamas-Terroristen.

Die vergangenen drei Wochen waren wie ein Sprint. Und ich weiß, dass uns noch ein Marathon bevorsteht. In manchen Momenten bin ich zuversichtlich und weiß dann doch wieder nicht, wie der Vertrauensverlust je zu bewältigen sein wird.

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Erica Zingher
Autorin und Kolumnistin
Beschäftigt sich mit Antisemitismus, jüdischem Leben, postsowjetischer Migration sowie Osteuropa und Israel. Kolumnistin der "Grauzone" bei tazzwei. Beobachtet antidemokratische Bewegungen beim Verein democ. Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus 2021, Kategorie Silber. Freie Podcasterin und Moderatorin.
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66 Kommentare

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  • Ich bin mir erneut nicht sicher, ob es Deutschland guttut, kriegerische Handlungen zu befürworten und zu unterstützen, seien sei auch nur dem Zwecke der Selbstverteidigung geschuldet ...

    Aber wenigstens haben wir nicht vergessen, dass einige unserer mittlerweile verstorbenen (Ur-)Großväter für Millionen ermordeter Juden verantwortlich waren.

  • Hallo, wo genau werden denn in Kulturbereich die Morde gefeiert? Und wo gibt es einen Schulterschluss von Linken mit Dschihadisten? Ich sehe, dass Menschen in Kulturbereich gekündigt werden wenn sie SOWOHL den Terror der Hamas als auch das Bombardement der rechten israelischen Regierung kritisieren. ZB die Sozial Staatssekretärin Samadzade, die in Meck Pomm entlassen wurde nach einem Re-Post einer Story von Alice Hasters.

  • Die berechtigten Forderungen des Palästinensischen Volkes müssen ernst genommen werden. Sie werden schamlos und brutal von Islamisten benutzt. Die müssen bekämpft werden - aber die Gewalt ist genau das falsche Mittel, wie wir z.B. in Afghanistan sehen. Es gibt viele Staaten, die wollen diesen Konflikt nicht lösen, da muss mal Klartext geredet werden.

  • Auch in dieser Krise, wie zuvor beim russischen Angriff, fällt auf, wie groß fundamentale Widersprüche innerhalb von „Links“ sein können oder sind.



    Das ist aktuell keine Diskussion über unterschiedliche Sichten und Positionen…das sind große Risse!

  • Momentan scheint der Politik- und Medien-Betrieb in Deutschland intensiv bestrebt, in den Köpfen der Bevölkerung keinen Raum für für tragfähig friedliche Zukunftsvisionen bezüglich dieses Jahrzente währenden Konflikts zu lassen. Ebenso wie das Wort "Diplomatie" im Zusammenhang mit dem Rus-Ukr-Krieg vom Politik- und Medien-Betrieb stets hysterisch bebellt wird.

  • Der 7.10. stellt eine absolute Zäsur dar. Ich kann es nur immer wieder wiederholen. Ich habe mir nicht alle Videos angeschaut. Allein die Tatsache, dass sie existieren, dass jemand filmt, wie Familien gequält und bestialisch abgeschlachtet werden, hat für mich (zunächst) jede Möglichkeit eines Gesprächs erlöschen lassen.

    Positionen wie www.standing-together.org/about-us sind zur Zeit doch überhaupt nicht haltbar. Im Unterschied zur Hamas, einer islamistischen Terrororganisation, hat Israel der Zivilbevölkerung die Möglichkeit gegeben, sich aus Gaza zu entfernen.

    Mich widert die Situation derart an und ich frage mich allen Ernstes, was sich Menschen vorstellen - da wurden tatsächlich Kinder entführt und vor laufenden Kameras gequält und "wir" kaufen Gas bei den Kataris, "wir" wissen genau wie sich Israel zu verhalten hat. Man kann schließlich über alles reden. Für mich ist das Wahnsinn und ich danke Frau Zingher für diesen Text. Er spiegelt die Situation vieler wieder und spricht nicht nur mir aus dem Herzen.

  • Eine Tragödie die den liberalen, den weltoffenen, den sozial eingestellten taz Leser zerreißt.

    Jeder der beteiligten Seiten hat die Wahrheit für "sich gepachtet", die Welt sich nach seinem Gusto zurechtgelegt.

    Gräuéltaten von beiden Seiten, werden auf- und gegengerechnet. Und medienwirksam als unabwendbar und notwendig verkauft und mit erheblicher , teils sehr rustikaler u. teils mit spitzer intellektueller Feder, unter die Leute gebracht.



    Im Westen stößt das FÜR Gegengewalt FUR brachiale Vergeltung häufig auf Verständnis, aber das stille Unbehagen über die gewaltigen Zerstörungen/Gegenschläge nimmt zu.

    In der arabische und muslimischen Welt gibt es so und so nur eine Sicht...dort ist völlig klar wer das Opfer und wer der Täter ist. Alles wird verstanden und entschuldige und gerechtfertigt und das kritiklos.

    Leben wir wirklich in einer aufgeklärten und zivilisierter Welt ?

    Ich sehne mich so nach Frieden, nach sozialen Aufbau, nach weltweiter Hilfe für die Ausgeschlossenen, für die Unterdrückten, für die Hungernden, für die im Elend Verreckenden.

    Gewaltspiralen in Nahost, in der Ukraine ...Bomben zerreißen Menschen



    und nur ganz Wenige stehen auf und fordern Menschlichkeit im Umgang miteinander.

  • Ich empfehle dieses Gespräch

    www.youtube.com/li...i=0nLlLNwSlpwCLe2U

    Es hat mich berührt und ich kam mir nicht allein vor mit dem, was in mir passiert.



    Ich fühle mich zerrieben irgendwie zwischen schwarz und weiß.



    Jegliche Waffengewalt gegen Menschen, jeglicher Ausdruck von Terror, jeglicher Angriff auf Schwächere, Massaker, Geiselnahmen… das alles ist total schlimm. Es tut weh, es macht Angst vor dem was Menschen tun können.



    Jegliche Gewalt gegen jüdische Menschen unter dem Ruf, sie sollen alle sterben ist schlimm, mehr als schlimm. Und es trifft mich auf eine Art mehr denke ich, weil ich halb deutschen Ursprungs bin und dieses Deutschland eine Vergangenheit hat, die für jüdische Menschen die absolute Hölle, ich weiß keinen besseren Begriff im Moment, bedeutet hat. Eine für mich unlöschbare Schuld, die auch zu besonderem Schutz jedes jüdischen Menschen in diesem Land führen muss.



    Wenn dieser Schutz brüchig ist, fühle ich wieder irgendwo in mir Schuld weil ich mich als mit zuständig fühle dafür dass jüdische Menschen sich geschützt fühlen können hier.

    Das ist ein Anteil von mir.



    Meine (theoretische) Solidarität mit der palästinensischen Seite… NICHT MEHR JEGLICHEM TERROR… kommt aus dem, was ich schon lange lese, höre über die Geschichte der Vertreibung und Behandlung des palästinensischen Bevölkerungsanteils in Israel. Wenn ich das kritisiere, bin ich sicher keine Antisemitin.



    Wenn jedes Leben gleichviel wert ist, wie könnte Israel sein Gesicht jemals reinwaschen?

  • Wollte mal vorsichtig fragen ob Palästinenser keine Menschen sind.

    • @Andreas Geiger:

      Wer streitet das denn ab? Aber hier geht es um die Wahrnehmung von Frau Zingher, dass hierzulande auf offener Straße Terrorakte bejubelt werden, während jüdische Bürger unter uns in Angst und Schrecken versetzt werden.



      Wenn all das Gerede vom Kampf gegen den aufkeimenden Antisemitismus inmitten unserer Gesellschaft irgendeine Substanz haben soll, heißt es jetzt, solidarisch an der Seite unserer jüdischen Mitbürger zu stehen. Das zu signalisieren und zwar ohne Wenn und Aber, ist jetzt geboten.



      Und ja, auch mich zerreißt es, wenn ich auf die Not und das Elend der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gaza schaue. Aber umso mehr steigt meine Wit über deren verbrecherische politischen Führer, die ihr Volk in diese schreckliche Lage gebracht haben.

    • @Andreas Geiger:

      Hat das die Autorin denn behauptet???

    • @Andreas Geiger:

      Natürlich sind sie es, genau so wie Chinesen, Albaner oder Zulu.

      Selbst die Palästinenser, die in die Kibuzzim eingedrungen und die Leute in ihren Schlafzimmern umgebracht haben, die die philipinische Altenpflegerin genauso erschossen haben wie die thailändischen Landarbeiter, die die Konzertbesucher massakrierten und die Frauen neben den Leichen ihrer Partner vergewaltigten, sind Menschen.

      Was ändert das dem, was Frau Zingher schrieb?

    • @Andreas Geiger:

      Wird das im Artikel behauptet? Ganz klar nein!



      Da erzählt eine direkt Betroffene, was dieses unfassbare und jegliches Menschsein ausschließende Verbrechen der Terroristen und die dann in direkter Umgebung stattfindenden Reaktionen der Befürworter derselben auslöst.



      Und ja, auch in Gaza und den anderen Gebieten leben Menschen. Diese haben wie wir alle eine Wahl: Sie können sich für das Menschsein oder für's Unmenschsein entscheiden.



      Nicht jeder Bewohner Deutschlands 1944 war Nazi, aber es waren zu viele und es war nicht erkennbar für die Gegner Nazideutschlands wo sich die einen oder anderen aufhielten. Erst die Bomben auf Deutschland brachte diese unter unvermeidlichen Zivilopfern zur Strecke.

  • 》Linke agieren im Schulterschluss mit Islamisten《

    Den Geist kriegt wan kaum zurück in die Flasche.

    Judith Butlers "Similarly, I think: Yes, understanding Hamas, Hezbollah as social movements that are progressive, that are on the Left, that are part of a global Left, is extremely important" isgap.org/post/202...-social-movements/

    ist im Rahmen postkolonialistischer Theoriebildung zu einer moralischen Richtschnur geworden, die als Israel-Kritik daherkommenden Antisemitismus so legitimiert, dass es selbst zu diesem Pogrom immer nur eine 'ja, aber...'-Verurteilung dieser Gräueltaten gibt.

    Butlers Zitat ist 17 Jahre alt, sie hat klargestellt: "I do condemn without qualification the violence committed by Hamas. This was a terrifying and revolting massacre" - aus der Verirrung, den Konflikt in Israel als kolonialistische Spätfolge (statt als Schlachtfeld der Machtpolitik zwischen zunächst dem Iran und den sunnitisch-muslimischen Staaten) zu begreifen, findet sie aber nicht heraus pugpig.lrb.co.uk/t...ompass-of-mourning und bleibt merkwürdig empathielos, distanziert.

    Erdogan hat gerade die Hamas als Freiheitskämpfer bezeichnet - das ist ungefähr so links wie National-Sozialismus, und vielen Israel-Kritiker*innen, die sich für links halten, sollte das zu denken geben.

    In Teilen geschieht das schon, radikale Linke positionieren sich klar (hier ein Post von Ronen Steinke auf Instagram www.instagram.com/...d=MzRlODBiNWFlZA== )

    Und: www.mopo.de/hambur...nt-sich-zu-israel/ - Lichtblick, oder?

  • Ich finde es wichtig, gerade in den etablierten Medien eine Gleichzeitigkeit von Emotion und Objektivität zu versuchen.

    "Das Pogrom wird soziologisch definiert als einseitige und höchstens gering organisierte, nicht-staatliche, von der Mehrheitsbevölkerung ausgehende Form extralegaler Gewalt, die sich gegen eine weitgehend wehrlose ethnische Gruppe richtet, wenn die Mehrheit keine Abhilfe des Staates gegen eine empfundene Normverletzung durch die Minderheit erwartet.[11] Pogrome erfolgen somit auf lokaler Ebene.[12]"

    Auch wenn es schwer fällt auszuhalten und uns manchmal schlicht die passenden Worte fehlen.

    Zu Recht haben wir eine Verharmlosung des Holocaust durch Gleichsetzung (Abtreibung, Tierleid, etc.) entschieden bekämpft. Aus dem selben Grund sollten auch jetzt die Begriffe möglichst nicht aus absolut verständlicher Emotion heraus verwaschen werden, denn das hilft am Ende nur den populistischen Scharfmachern.

    • @Hannes Hegel:

      In Ihrer Forderung, eine „Gleichzeitigkeit“ von Emotion und Objektivität herstellen zu wollen, erkenne ich angesichts der aktuellen Situation ein gewisses Dilemma. Sowohl jüdische als auch palästinensisch-stämmige Bürger unter uns dürften das möglicherweise sogar als Zumutung empfinden.



      Trotzdem Danke für Ihren Beitrag.

  • Mal im Ernst: ist für die Autorin Kritik an der israelischen Politik und Solidarität mit palästinensischenr Zivilbevölkerung in Gaza und Westjordan gleichbedeutend mit Antisemitismus? Dann sollte die TAZ doch bitte mal eine wisdenschaftliche Analyse zum Begriff vorlegen. Es gäbe da viel zu klären und viel zur gesellschaftlichen Debatte beizutragen.

    • @Rinaldo:

      Aus welchem Satz im Artikel entnehmen Sie Ihre Annahme?

      Ich habe den Artikel noch zwei Mal gelesen, es gelingt mir nicht.

      Wenn ich Islamistenvideos in der U-Bahn angucke, ist das keine Solidarität mit der palästinensischen Zivibevölkerung.

  • Vielen Dank, dass Sie uns in Ihrer Kolumne an Ihren Gefühlen in dieser schrecklichen Situation teilhaben lassen. Besonders da immer mit abwertenden Kommentaren zu rechnen ist, die bestimmt nicht einfach zu verkraften sind. Ich fühle mit!

    • @krisha:

      Dem schluesse ich mich an!

    • @krisha:

      Ich schließe mich an.

      Auch in den Kommentaren tun sich Abgründe auf.

  • Sehr geehrte Frau Zingher,

    Danke für Ihren Artikel.

    Der israelische Staat verhält sich in den Augen vieler Menschen nicht richtig. Weil es viele Menschen gibt, die mit Unverständnis auf diesen seit Jahren gepflegten Konflikt schauen. Mit Unverständnis auf den Gedanken der Rache. Mit Unverständnis auf den Widerwillen beider Seiten, in Frieden zu leben und den Reichtum, den diese Erde und Geschichte gibt, zu teilen. Der Schock über den Angriff der Hamas, hätte angedauert und hätte wachrütteln können und müssen. Aber leider hat er vor allem die Gewaltliebenden aufgeweckt.



    Kann nicht der offene Brief, den Sie knapp erwähnen, wichtige Anstöße liefern? Das Mitgefühl, welches Sie richtiger-, verständlicher Weise fordern, wird durch die israelischen Angriffe auf Gaza weg gebombt. Das Verständnis für diesen Konflikt ist bei mir inzwischen auf null gesunken. Darf man das sagen? Oder ist das feindlich irgendwem gegenüber? Antisemitisch oder islamophob? Darf denn nun der Gazastreifen vernichtet werden? Und wäre es dann gut, wenn Terroristen sich in den Städten der anderen hochjagen und wäre es denn dann gut, wenn deren Dörfer angegriffen werden, wenn Mauern gebaut werden, Raketen gehortet, usw usf, siehe Vergangenheit. Wo bleibt in so einer Geschichte überhaupt Zeit für Mitgefühl?

    Natürlich darf sich ein jeder Staat gegen seine Feinde verteidigen. Aber er darf sich auch mit ihnen versöhnen.



    Mit freundlichen Grüßen, d.

    • @Dietrich Görtz:

      "Der israelische Staat verhält sich in den Augen vieler Menschen nicht richtig."

      Unabhängig davon, was der israelische Staat/jüdische Bürger tun oder unterlassen, wird es in den Augen der von Ihnen erwähnten Menschen "nicht richtig" sein. Nach Meinung dieser Menschen sollte es Israel/jüdische Menschen "einfach" nicht geben. Sie sollen ausgelöscht werden. Dass Israel/jüdische Menschen ihren Feinden/Widersachern diesen Gefallen nicht tun, finde ich wiederum richtig.

    • @Dietrich Görtz:

      In dem Artikel geht es um Empathie für Menschen, hier Israelis.

      Ist das falsche Verhalten eines Staates für Sie ein Grund, weniger Empathie mit Menschen zu haben, wenn sie dieses falsche Verhalten offensichtlich nicht stützen?

      Die Besucher auf dem Konzert waren keine ultraorthodoxen Regierungsanhänger.

      Die angegriffenen Kibbuzim waren linke, die eher nicht pro Netanjahu sind.

      Es wurden Menschen umgebracht und entführt, die sich für den Firedensprozess eingesetzt haben.

      Eine ermordete Frau holte regelmäßig Kinder in Gaza ab, damit die in israelischen Krankenhäusern behandelt werden konnten.

      Glauben Sie, die Hamas wusste nicht, in welche Kibbuzim sie geht?

      Es lohnt sich, genauer hinzusehen.

      Dann verliert man auch die Äquidistanz.

      Wo ist der offene Brief von palästinensischen Vertretern, der die Massaker kritisiert?

      Die israelische Regierung dürfen Sie natürlich weiterhin kritisieren, machen die Israelis ja auch.

      Massivst sogar.

  • Es tut gut, wenn ein anderer Mensch Worte dafür findet, was man selbst genau so wahrnimmt, aber kaum ausdrücken kann. Auch in meiner inneren Welt ist seit dem 7. Oktober vieles erschüttert worden, vor allem Vertrauen. Vielen Dank für diesen Beitrag.

  • Es ist der Wunsch nach Rache (Vergeltung) der uns den Orientierung verlieren lässt und moralische Grundsätze über Bord werfen lässt.



    Wie die Erfahrungen auch sein mögen, wie individuell verständlich Wut und Verbitterung sein mögen, Zorn darf letztendlich nicht unser Handeln bestimmen und in den Wunsch auf Rache münden. Rache kennt nur schwarz und weiß, sie führt nicht zu Gerechtigkeit, reinigt nur scheinbar und bietet keine Lösungen . Vielmehr verschließt sie Wege nur Verständigung und gebiert sich stets neu.



    "Auge um Auge, Zahn um Zahl" (2. Mose 21,24) ist nicht das Prinzip, dem Staaten folgen sollten. Es führt in den Abgrund - gerade in Deutschland sollte wir uns dessen bewusst sein ..... gerade auch, wenn wir fassungslos verabscheuungswürdigen Verbrechen gegenüberstehen.

    • @NormalNull:

      "Es ist der Wunsch nach Rache (Vergeltung) der uns den Orientierung verlieren lässt und moralische Grundsätze über Bord werfen lässt."

      Auch hier möchte ich in Bezug der Unterstellung von Rache auf Seiten Israels/der jüdischen Bürger widersprechen.

      "Rache" würde anders aussehen. Israel/die jüdischen Bürger versuchen sich zu verteidigen, sie versuchen ebenso, im Gegensatz zu der arabischen/palästinensischen Seite, sich human zu verhalten.

      Hilfsmittel, die sicherlich auch an die Hamas weitergegeben werden, dürfen nach Gaza gebracht werden, sie warnen die Bevölkerung vor den Raketenangriffen, usw.. Dass weder Ägypten noch Jordanien ihre Grenzen für paläsinensische Flüchtlinge öffnen (und auch die EU keine Luftbrücke für die Menschen einrichtet) ist meiner Meinung nach nicht Israel anzulasten.

      Israel könnte die Menschen im Westjordanland als Geiseln nehmen und so behandeln, wie die arabisch/palästinensische Seite die Menschen am 07.10. behandelt haben. Das wäre Rache, aber das tut Israel nicht.

      Bis jetzt wurde auch das "Krankenhaus" unter dem sich (tatsächlich/vermutlich/angeblich die Hamas-Kommandozentrale befindet verschont.

    • @NormalNull:

      ""Auge um Auge, Zahn um Zahl" (2. Mose 21,24) ist nicht das Prinzip, dem Staaten folgen sollten. Es führt in den Abgrund - gerade in Deutschland sollte wir uns dessen bewusst sein ..... gerade auch, wenn wir fassungslos verabscheuungswürdigen Verbrechen gegenüberstehen.

      antwortenmelden"

      Damit zeigen Sie, dass Sie den Sinn des Zitats aus der hebräischen Bibel nicht verstanden haben. Historisch-kritische Exegese verweist auf die Verhältnismäßigkeit beim Strafen gegenüber z.B. Todesstrafe (durch Angehörige des Geschädigten) für Körperverletzungen, die nach erhaltenen Rechtsbestimmungen aus dem Umfeld der Bibel möglich war.



      Bevor Sie Frau Zingher über ihren Glauben belehren, empfehle ich Ihnen diese Lektüre: www.talmud.de/tlmd/auge-fuer-auge/

  • Danke für die klaren Worte.



    Die herausforderung besteht doch darin, nicht in schwarz/weiß Muster zu verfallen: Israelis schlecht/Palästinenser gut und und andersrum.



    Im Film "Human" (gibts auf youtube) hat ein Israeli, dessen Tochter bei einem Attentat ermordet wurde, die Linie vorgegeben:



    “My definition of „sides“ has changed dramatically. Today on my side are all those who want peace and are willing to pay the price for peace. On the other side are those who do not want peace and are not willing to pay the price for peace.”



    Am Ende waren und sind es doch immer die Extremisten auf beiden Seiten, die den Frieden torpediert haben. Die Hamas und die Siedler sind die Feinde, nicht die Palästinenser und Israelis per se.

    • @henrik sander:

      Es sind die religiösen Fanatiker,



      die den Frieden verhindern, leider



      zahlreich und in maßgeblichen



      Positionen in der Region.

  • Ja, es tut sich ein Abgrund auf angesichts der Diffamierung von jedweder Kritik an Israel als Antisemitismus. Als ob es die jahrzehntelange Unterdrückung und ungeheuerliche Vernichtung des Lebensraums der Palästinenser nie gegeben hätte.

    • @bouleazero:

      ja es tut sich ein Abgrund auf, wenn so viele Menschen wie Sie Progrom und Massenmord mit einem “this is why” relativieren.

      Diese Auseinandersetzung geht weit über den Nahost-Konflikt hinaus. Wenn die Tolerierung von Terror zum Mainstream wird, wird die Welt zu einem totalitären Gefängnis nach dem Vorbild von Iran und Gaza.

      • @Newjoerg:

        "Wenn die Tolerierung von Terror zum Mainstream wird, wird die Welt zu einem totalitären Gefängnis nach dem Vorbild von Iran und Gaza."

        In Israel/Palästina ist doch eher das Problem, dass die jahrzehntelange militärische Besetzung bzw. Blockade zum Mainstream wird.

    • @bouleazero:

      Die Bedeutung eines offenen und ehrlichen Dialogs über komplizierte Themen wie den Nahostkonflikt ist richtig und wichtig. Kritik an Israel sollte nicht automatisch als Antisemitismus abgetan werden, da es verschiedene Perspektiven und berechtigte Anliegen gibt.

      Mit einer differenzierten Beleuchtung der Geschichte und die Lebenssituationen der Palästinenser wird es zu einem besseren Verständnis und einer friedlicheren Lösung kommen.

      Sowohl Israelis als auch Palästinenser haben ein Existenzrecht und ein Recht auf ein normales Leben in Frieden mit Ihren Freunden und Familien.

    • @bouleazero:

      Es ist mir schlicht unbegreiflich, wie man nach der Lektüre dieses sehr persönlichen und erschütternden Textes derart kalt und gefühllos kommentieren kann.

    • @bouleazero:

      Vielen Dank, dass Sie den Text der Autorin so klar bestätigen. *Ironie aus*

      • @Nansen:

        Wollen Sie sagen, dass dessen Beitrag angesichts des Terrors gerade deplatziert ist oder das der Standpunkt bereits Antisemitismus ist?

      • @Nansen:

        Klar, "Solidarität mit Palästina" ist ja auch schon Antisemitismus. Hatte ich vergessen /Ironie aus

        • @bouleazero:

          Ich verstehe nicht, warum die Schilderung der Nöte der Autorin bei Ihnen den das-wird-man-ja-noch-sagen-dürfen-Reflex auslösen kann.



          Ist einfach nicht der passende Artikel...



          ... Es sei den: Getroffene Hunde bellen. (Altdeutsche Redensart)

    • @bouleazero:

      Ich glaube, Sie wollen sich mit dem, was Erica Zingher beschreibt, nicht auseinandersetzen. Ihr Kommentar geht jedenfalls nicht auf den Inhalt des Artikels ein und ist daher reiner Whatabouitism. Lassen Sie sich gesagt sein: Ein sorgfaeltig geplantes und überaus grausam durchgeführtes Massaker an 1.400 Menschen abzufeiern oder als eben nur einen Aspekt in einem Konflikt abzutun, bzw. wie in Ihrem Fall, gar nicht zu erwaehnen, erweckt schon ein wenig den Eindruck, dass man etwas gegen die ermordeten (in diesem Fall meist juedischen) Menschen hat.

    • @bouleazero:

      Es tut sich ein Abgrund auf , wenn man so ignorante und geschichtsvergessene Kommentare, wie den Ihren lesen muss, der das Leid der israelischen Bevölkerung und auch der Juden in unserem Land vollkommen ignoriert, die nun wieder täglich Angst um ihr Leben haben müssen, weil irgend so ein selbst ernannter “Freiheitskämpfer” glaubt sich an ihnen “rächen” zu müssen.



      Wie kann man zu einem solchen Zeitpunkt, zu dem dieser mordlüsternde, theokratisch verblendete Männerclub, der seine eigene Bevölkerung als Schutzschilde missbraucht, eine Blutspur unvorstellbaren Ausmaßes durch Israel gezogen hat, allen Ernstes allein an Israel “Kritik üben”? Wie kann man so wenig Empathie mit den Angegriffenen haben? Wie kann man sich diese Kritik anmaßen ohne sich ganz offensichtlich mit der Entstehung und der Geschichte des Staates Israels auseinandergesetzt zu haben? Ich würde mich politisch selbst als weit links verorten. Was aber derzeit in linken Kreisen an Empathielosigkeit und mangelnder Solidarität der Bevölkerung Israels und den Juden in unserem Land entgegengebracht wird und wie einseitig die Konflikt diskutiert wird, entsetzt mich und macht mich wütend.

    • @bouleazero:

      Unfassbar dieser Kommentar! Wenn schonweiterhinauf den "Kontext" und "das davor" verwiesen wird, dann sollte auch die Zusammenarbeit des Großmuftis von Jerusalem (Führer der Palästinenser) mit Hitler und der SS erwähnt werden. Von wegen Kontinuitäten und so.

    • @bouleazero:

      Du bist Teil des Abgrunds. Ihr seid es, die aus Kritik an Israel einen unkontrollierbaren Antisemitismus ableitet und triggert - bewusst ist Euch das nicht, sonst tätet Ihr's nicht.



      Genauso, wie Ihr aus der Unterdrückung der Palästinenzer ein "Recht" der Hamasmörderbande für Terrorismus ableitet, was dann euphemistisch 'Widerstand', 'Selbstverteidigung' u. dgl. bezeichnet wird. Woanders nennt man das "alternative facts"....

    • @bouleazero:

      Alter Falter, diese Behauptungen sind ähnlich denen der AfD mit ihrem "Nichts darf man sagen!", um im gleichen Atemzug genau das zu sagen.



      Klar, kannst du israelische Politik kritisieren, klar kannst du Siedlungspolitik kritisieren und Leute wie Ben Gvir. Du kannst aber auch die Hamas und andere islamistische Gruppen kritisieren und du kannst akzeptieren und respektieren, dass es Israel gibt. So wie es Polen gibt und die Ukraine und Pakistan und Somalia und Eritrea und die Oder-Neiße-Grenze...

      Und selbstverständlich kannst du dich bei all dem immer fragen, ob du dich z.B. für russische, italienische, tunesische, syrische, iranische, malaysische und palästinensische Politik genauso interessierst wie für israelische und wenn wein, warum.



      Und ob die Apologetik islamistisch konnotierten Terrors gegenüber einem jüdischen Staat tatsächlich sein muss.

    • @bouleazero:

      Es gibt schon einen Unterschied an sachlicher Kritik und dem wütenden Mob, der sich zuverlässig bei jeder Nahosteskalation auch auf europäischen Strassen versammelt und mit wut- und hassverzehrtem Gesicht das Ende Israels fordert. Und wie diese "Befreiung" des geliebten Palästinas dann aussehen kann, hat uns der 7. Oktober gezeigt.



      Auch nach diesem Horror haben sich übrigens keine jüdischen Massen zusammengefunden, die Hass und Vernichtung für alle Palästinenser herausbrüllen.



      Juden sind nicht mehr sicher in Deutschland und sie sind nicht mehr sicher weltweit.

    • @bouleazero:

      "ungeheure Vernichtung" des Lebensraumes? Ist das eine Formel aus einem Hamas-Führer für befreundete Antisemiten in aller Welt? Und Israel-Kritik? Ist das ein neues Hobby in diesem Land? Oder schon ein Ausbildungsberuf? Was lieber Mit-Forist hast Du an Israel zu bekritteln? Ich habe z.B. vor einiger Zeit die Bulgarien-Kritik für mich entdeckt! Bin dann eine Zeit lang als eifriger Bulgarien-Kritiker aufgetreten. Und wie! Ich meinte es echt ernst. Nur nahm es niemand ernst. Alle hielten es für'n Scherz. Also dachte ich, vielleicht muss es ein anderer Staat sein, irgendwas mit Diktatur und Ausbeutung und so. Als wurde ich Venezuela-kritisch. Und wieder ganz fies ernst, wegen Diktatur und Armut und Unterdrückung der Menschenrechte. Und wieder dasselbe! Niemand nimmt einen Venezuela-Kritiker ernst! Das muss was Spezielles sein mit dieser Israel-Kritik in diesem Land! Bloß was? Nun, vielleicht ist es die Motivation der sich so gebenden Kritiker? Ist diese vielleicht nicht doch immer mindestens ein kleines Bisschen anti-jüdisch motiviert? Ich kann es aus Gründen der Herkunft nicht ausprobieren, bin also auf solche Posts wie dieses angewiesen. Einzig, der Verweis auf irgendwelches Geschehen, das mit zu bedenken sei — etwa Guterres' "nicht luftleerer Raum" ist ein Insinuieren einer Kausalität oder Begünstigung von solchen Pogromen. Letztlich eine Rationalisierung, weil man rationale Gründe annehmen müsse, die kausale Wirkung entfaltet hätten. Das ist das Verstörende daran, denn egal wie die Umstände sind und was passiert ist, es führt von diesen Umständen niemals ein rationaler Weg zu diesen Taten; keine kausale Rechtfertigung. Freilich sehen es die Antisemiten, sorry, die Israel-Kritiker anders. Es gäbe Umstände, die etwa Enthauptungen von Kindern nachvollziehbar machten. Ich glaube bloß, dass hier diese vielen Relativierer auf den eigenen — stets negierten — Antisemitismus hereinfallen. Es gibt für diese Taten kein denkbares Setting, das sie rechtfertigen würde. Keines.

  • Danke für diesen Bericht!

  • Danke für nichts.



    Die Regierung in Israel wird immer rechtsradikaler,aber angeblich sind die Linken alle zum Jihad konvertiert. Weil das in der DNA liegt.



    Ist klar,wer will in der Vergangenheit nicht den Ausgleich suchen? Es waren die Linken . Die rechten haben immer den Ausgleich gesucht. Die Linken sind schon immer religiöse Fanatiker gewesen,die die Unterdrückung der Frau als oberstes Ziel ansehen. Die Linken wollen jegliche demokratische Gewaltenteilung zerstören. Die Justiz unter die Kontrolle zu bekommen ist oberstes Ziel der linken. Die Linken möchten die Kontrolle über die Medien erlangen. Die Linken sind die Antisemiten,die die Verschwöhrungstheorien der Weltherrschaft verbreiten.Vor, während,nach Corona. Was bin ich froh,das immer das richtige Augenmaß bewahrt bleibt.



    Wer Sarkasmus findet,darf ihn behalten.

  • Ich habe von KEINER linken Person bisher irgendeine Solidaritätsbekundung mit der Hamas oder Gutheißen des Hamas Terrors gesehen/gelesen.



    Das einzige was man liest, ist Kritik an dem Israelischen Vorgehen, dass bereits Abertausende palästinensische Zivilistinnen das Leben gekostet hat.



    Artikel wie dieser hier zeigen einfach Null Empathie mit den Opfern der Gegenseite.



    Dies wäre aber nötig, um endlich die Spaltung zu überwinden und in eine Lage zu kommen, in der fiedliche Koexistenz möglich ist.

    • @TeeTS:

      Was ist mit FfF???

  • Leider muss ich ihnen in allen Punkten recht geben.



    Die schrecklichen Taten der terroristischen Hamas werden von viel zu vielen hier relativiert, dabei sollte jedem klar sein: Die Hamas hat dieses Morden begonnen, die Hamas hat Kinder entführt und getötet, die Hamas ist ein übler Haufen von Verbrechern und keines Schutzes durch die internationale Gemeinschaft wert. Sie gehört bekämpft und jeder Täter bestraft.



    Ich rede hier allerdings NUR von dem aktuellen Angriff und der Hamas, nicht dem palästinensischen Volk. Ihr Wunsch und Recht auf einen eigen Staat, sowie der Besetzung ihrer Gebiete ist ein Thema, wo auch Israel endlich mal in sich gehen muss.



    Trotzdem rechtfertigt es nicht die aktuellen Taten der Hamas.

  • "Im Kunst- und Kulturbereich werden die Morde und Vergewaltigungen, die enthaupteten Babys relativiert und teilweise als legitimer Widerstand gefeiert." An dieser Aussage habe ich meine Zweifel. Die Autorin sollte sie wegen ihrer Tragweite belegen.

    • @Rinaldo:

      Es gab in der taz 2 ausführliche Artikel dazu und eine Mitarbeiterin des Gorki-Theaters in Berlin hat sich von einer sehr ausgewogenen Erklärung dort distanziert, obwohl die Erklärung, die sich geschockt übr den Terror zeigte, deutlich zwischen Hamas und den Palästinensern unterschied.

  • Ja. Ich kann die Gefühle der Autorin gut verstehen. Und es ist bezeichnend, dass sie in der sonst stets so aktiven taz-Community keine Resonanz findet. Die gesamte Linke tut sich mit Antisemtismus unglaublich schwer, wenn er nicht von "rechts" kommt. Ist die Hamas links? Wenn man das bejaht, möchte ich kein Linker mehr sein.

  • Danke für Ihren Kommentar! Dieses elende ständige Relativieren finde ich ebenfalls erschreckend. Ziel der Hamas ist mindestens die Vernichtung Israels, mehr noch - der 07.10. ist der grauenhafte Beweis - wohl die Vernichtung jüdischen Lebens an sich.



    Hamas will keinen Frieden, keinen Ausgleich, keine Versöhnung, keine 2-Staaten-Lösung. Letztlich ist es für Hamas egal, welche Regierung in Israel welche Politik betreibt... Und auch als Nicht-Jude finde ich den Antisemitismus hierzulande unerträglich und als genuin Linker linken Antisemitismus jenseits meines intellektuellen Fassungsvermögens, auch wenn ich die Argumentationslinien nur allzu gut kenne.

    • @Christian B.:

      " ... auch wenn ich die Argumentationslinien nur allzu gut kenne ...".

      Können/möchten Sie das näher erläutern bzw. denken Sie, dass Sie für die taz vielleicht einmal einen Artikel darüber schreiben dürfen? Ich versuche nämlich seit Jahrzehnten herauszufinden, weshalb Antisemitismus in linken Kreisen so stark verteten ist, aber außer eine Verbindung zu "Antiimperialismus" und vielleicht noch "Antiamerikanismus", was mir mittlerweile richtiggehend albern erscheint, habe ich nichts gefunden.

      Hat es etwas damit zu tun, dass Linke tatsächlich/vermeintlich auf der Seite der "Opfer" stehen, Israel/jüdische Menschen aber irgendein "notwendiges Opferattribut" nicht vorweisen können bzw. die Rolle "Opfer" nicht gut genug ausfüllen?

  • Danke!



    Es ist schwierig, sich in eine solche Situation hineinzufühlen, Angst vor Gewalt habe ich nur selten erleben müssen.



    Seien Sie aber versichert, dass es Solidarität für Israel in Deutschland gibt. Es gibt Viele, die das Leid trifft.



    Es klingt vielleicht seltsam, doch ich fühle mich betroffen. Für mich ist die jüdische, Teil der deutschen Identität.



    Ein verbrecherischer Staat und seine Erfüllungsgehilfen haben viel zerstört. Um so Wichtiger sind mir All Jene, die tapfer bestehen.



    Treffender als der Bundeskanzler kann man es nicht formulieren:" jüdisches Leben in Deutschland ist ein Geschenk ".



    Ich wehre mich gegen jede Relativierung des Attentats auf friedliche Menschen.



    Personen, die die Existenz Israels infrage stellen, sind für mich indiskutabel.



    Ich bin froh, dass die deutschen SpitzenpolitikerInnen gerade klar und deutlich für Israel sprechen.

  • Danke für diese persönliche Schilderung. Ich kann die Worte gut nachvollziehen.

  • “Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: ‘Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dass ihr einem bösen Menschen nicht widerstehen sollt. Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“



    Matthäus5,39

    Dies ist einer der am häufigsten zitierten Verse Jesu im modernen Israel. (Schreibt die Online-Platform Israel-Heute)

    Nun, ihr beschreibt in dem Artikel hier, was passiert, wenn man das nicht tut. Das ist eben so. Wenn man eigentlich das Opfer ist, dann aber sich massiv und lautstark zur Wehr setzt, wird man oft, von vielen anderen, als Täter wahrgenommen. Das passiert dem kleinem Schüler, der verprügelt wird und sich wehrt. Und es passiert auch in der großen Weltpolitik.

    Das ist leider so. Man kann es nicht richtig machen.

  • Ich bin auch erschüttert, wie schnell dieses Pogrom "eingeordnet", "kontextualisiert" und relativiert wurde.

    Und wie gering die Empathie, wie überschaubar die Solidarität mit Jüdinnen und Juden, mit Israel ist.

    Zivilgesellschaft und Kulturbetrieb haben versagt. Wobei dieses Wort zu schwach ist.

    Sie wollen sich nicht solidarisieren. Es ist "kompliziert". Ist es nicht, es ist schäbig und erbärmlich. Es ist ein Offenbarungseid.

    Nicht nur der Nähe Osten hat sich seit dem 7. Oktober verändert. Auch Deutschland, Europa, die ganze Welt.

    Die Nagelprobe wurde nicht bestanden, man hat auf ganzer Linie versagt.

    Ich hätte das in dieser Form nicht für möglich gehalten und möchte mich bei allen Jüdinnen und Juden, natürlich auch bei Frau Zingher dafür entschuldigen.

    • @Jim Hawkins:

      100% einverstanden! Grundsätzlich ist es legitim, Frieden im nahen Osten zu fordern, und es ist auch legitim, Partei für die Palästinenser zu ergreifen, wenn das Existenzrecht Israels nicht infrage gestellt wird und kein Hass auf Juden weltweit propagiert wird.

      Wer sich aber kurz nach diesem bestialischen Massaker dahingehend äussert, zeigt seine wahren Absichten.



      In dem Moment ist Schweigen die einzige Lösung!

  • Nein, es gibt Linke, die sich ihrer Verantwortung für Israel bewußt sind und deshalb mit anderen Linken ziemlich über Kreuz liegen. Die Palästinasymphatie bei Linken verdanken wir jahrelanger Einflüsterung der Antiamerikanern. Allen voran Russlands KGB. In den 70zigern gab es zwar noch kein Internet und soziale Medien, wo heute die Einflüsterung stattfindet, aber es gab Reisende. Reisende die in Moskau die Parteihochschule besuchten und dann zuhause die Solidarität mit den Palästinensern forderten, denn Israel war ja ein Vasall von Amerika. Erst Samuel Schirmbeck hat den Linken ihre falsche Haltung vor Augen führen wollen. Aber was sitzt das sitzt. Erst die jetzigen Grünen begreifen wie's läuft, bis auf die grüne Jugend. Habeck und Baerbock stehen fest zu Israel.

  • Lieber Frau Zingher,

    es ist verständliich, dass Sie besorgt über die Bedrohung durch Terroranschläge und die Sicherheit von Juden sind. Terrorakte jeder Form sind zweifellos entsetzlich und können das Vertrauen in eine sichere Welt erschüttern.

    Allerdings sollten wir bedenken, dass der Großteil der Menschen gegen solche Gewalttaten ist und die überwiegende Mehrheit der Gemeinschaften, einschließlich der muslimischen Gemeinschaft, sich gegen Extremismus und Terrorismus ausspricht. Es ist wichtig, nicht in die Falle zu geraten, ganze Gruppen aufgrund der Taten einer Minderheit zu stigmatisieren. Das was gerade in manch deutschen Medienlandschaften abgeht insbesondere in mancher Boulevardmedien, sehe ich mit sehr großer Sorge.

    • @aberKlar Klardoch:

      "Allerdings sollten wir bedenken, dass der Großteil der Menschen gegen solche Gewalttaten ist und die überwiegende Mehrheit der Gemeinschaften, einschließlich der muslimischen Gemeinschaft, sich gegen Extremismus und Terrorismus ausspricht."

      Schön wär's!

      Die Staatsregierung NRW musste die dortigen Islamverbände quasi zu einer deutlichen Erklärung drängen, nachdem zuvor nur schwammige Stellungnahmen gekommen waren.

      DITIB, dem größten dieser Verbände, passte das erkennbar nicht, machte dann nolens volens aber doch mit.www.aachener-zeitu...nzlei_aid-99539925

      Auf der WEb-Seite von DITIB findet man diese Erklärung aber nach wie vor nicht. In dieser heißt es nämlich unmissverständlich: "Es besteht Einigkeit, dass die Gräueltaten der Hamas gegen die israelische Bevölkerung uneingeschränkt zu verurteilen und die Geiseln von der Hamas unverzüglich freizulassen



      sind."

      Stattdessen findet sich auf der Verbandsseite ausschließlich die Erklärung vom 8. Oktober, die völlig zu Recht massive Kritik auf sich gezogen hat. Nach den Massenmorden vom Tag zuvor entblödete man sich bei DITIB nicht, Sätze zu verfassen, wie etwa diesen: "In Israel und Palästina kam es wieder zur Gewalteskalation. Die Hamas startete einen Angriff gegenüber Israel, bei der auf beiden Seiten mehrere hunderte Menschen ums Leben gekommen sind." www.ditib.de/detail1.php?id=824&lang=de

      Vor dem Hintergrund der Äußerungen von Erdogan zur Hamas ("Freiheitskämpfer") dürfte aber auch klar sein, warum sich DITIB, als die deutsche Außenstelle der türkischen Religionsbehörde Diyanet so und nicht anders äußert.