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Peta-Aktivistin über Speiseinsekten„Insekten sind empfindungsfähig“

Bettina Eick von der Tierrechtsorganisation Peta kritisiert die EU, Grillen als Speiseinsekten zuzulassen. Tierleid sei nur ein Problem von vielen.

Haben Hausgrillen – auch Heimchen genannt – Gefühle? Die EU scheint die Frage nicht zu plagen Foto: Blickwinkel/imago
Cem-Odos Gueler
Interview von Cem-Odos Gueler

taz: Frau Eick, seit Dienstag darf eine vietnamesische Firma gemahlene Insekten als Lebensmittel auch in Deutschland verkaufen. Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) empört sich, das werde nur gemacht, damit Veganer tierisches Eiweiß bekämen. Könnte man Insekten in Lebensmitteln als vegetarisch bezeichnen?

Bettina Eick: Nein, definitiv nicht. Insekten sind weder vegetarisch und natürlich erst recht nicht vegan, weil das ein getötetes Tier ist, was dann irgendeinem Produkt beigemischt wird.

Grillen und andere Insekten scheinen sich nicht unbedingt daran zu stören, in großen Ansammlungen unterwegs zu sein. Könnte man also Insekten ohne Weiteres in Massentierhaltung züchten?

Definitiv nicht. Klar kommen manche Insektenarten in der Natur auch in großen Schwärmen vor, allerdings natürlich auch in viel, viel größeren Gebieten. Die Zucht von Massen an diesen Insekten, die dann dicht an dicht gedrängt gehalten werden, und auch die Tötung durch Schockfrosten oder teilweise auch Verbrühen ist natürlich alles andere als artgerecht oder frei von Tierleid.

Im Interview: 

Bettina Eick ist seit 2020 Fachreferentin für Ernährung bei Peta Deutschland. Sie hat Biologie an der Universität Hohenheim studiert.

Sind Insekten eigentlich intelligent?

Insekten sind Tiere, die empfindungsfähig sind, das zeigt der aktuelle Stand der Wissenschaft. Insekten haben zum Beispiel ein Nervensystem und Schmerzrezeptoren. Und sie haben tatsächlich auch die Fähigkeit zu lernen und vermeiden so Situationen, in denen sie negative Erfahrungen gemacht haben. Fruchtfliegen verhalten sich auch auf eine bestimmte Art und Weise, die darauf schließen lässt, dass sie chronische Schmerzen wahrnehmen können. Also Insekten haben definitiv die Fähigkeiten dazu, Schmerzen und auch andere Gefühle wahrzunehmen, und sind auf ihre Art und Weise auch intelligent.

Und gilt das auch für Grillen, für die jetzt die neue EU-Verordnung gelten soll?

Genau. Man hat das natürlich an verschiedenen Insektenarten untersucht, auch bei verschiedenen Heuschreckenarten und anderen Insektenarten, die dann auch für die Ernährungsindustrie verwendet werden.

Einige Insektenarten enthalten fast alle Nährstoffe, die wir als Menschen brauchen. Könnte man sagen, dass man mit In­sektenzucht die Haltung von Kühen und Schweinen beenden könnte?

Wir brauchen weder das Protein von dem Fleisch aus Kühen, Schweinen, Fischen oder anderen Tieren noch das von Insekten, um unseren Proteinbedarf oder auch den Bedarf an irgendwelchen anderen Nährstoffen zu decken. Wir könnten auf beides verzichten, denn wir können mit einer ausgewogenen veganen Ernährung alle Nährstoffe rein pflanzlich decken. Und das ist tatsächlich sowohl ethisch als auch von den Umweltaspekten die beste Art und Weise, unseren Nährstoffbedarf zu decken.

Wie groß wäre denn der Ressourceneinsatz für eine Haltung von Insekten?

Wenn wir jetzt rein auf die Ressourcen schauen, ist natürlich die Insektenhaltung ressourcenschonender als die von Rindern oder Schweinen. Aber trotzdem verbraucht das mehr Ressourcen, als wenn wir Nahrung anbauen, die Menschen direkt konsumieren. Denn auch Insekten sind Tiere, die natürlich erst selbst Nahrung konsumieren müssen, um dann beispielsweise Proteine aufbauen zu können.

Könnte man trotzdem mit Insektenzucht einen Beitrag dazu leisten, den Welthunger zu beenden?

Man könnte auf jeden Fall mit einer weltweiten veganen Ernährung den Welthunger beenden. Wir haben ein Verschwendungsproblem auf der Welt. Wir bauen in riesigen Massen Pflanzen an, die wir dann an sogenannte Nutztiere als Nahrung geben. Es wäre viel, viel sinnvoller, Pflanzen für den direkten menschlichen Konsum anzubauen.

Andere Frage: Hätte die Zucht von Insekten Folgen für das weltweite Insektensterben?

Da die Tiere ja direkt gezüchtet werden und jetzt nicht aus der freien Natur entnommen werden, hat es jetzt zumindest keinen direkten Einfluss. Aber es kann schon sein, dass Insektenzucht die Lebensräume von wildlebenden Insekten beeinflusst. Die Variante, weniger und für den direkten menschlichen Verzehr anzubauen, ist für Wildtiere, also auch für wilde Insekten, die beste Alternative.

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111 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • @Uranus und Hannah Remark:

    Entweder hapert es am Verständnis meiner Aussage, oder ich habe mich unklar ausgedrückt. Sie erzählen mir jedenfalls beide nichts neues. Mir ist durchaus bewusst, das ein Teil von Ackerbau und Landwirtschaft nur betrieben wird, weil es Futtermittel für Nutztiere (Rinder, Schweine) braucht.



    Was hat das jetzt mit dem Grillen, Heuschrecken oder anderen Insekten als potentielle Nahrungsquelle zu tun🤔 Heuschrecken kann man sich theoretisch zu Hause züchten. Die CO2-Bilanz ist geringer als bei manch einer Nutzpflanze.

    Nebenbei habe ich erwähnt das in der konventionellen Landwirtschaft durch Monokultur ohnehin Milliarden an Insekten sterben.



    Es gibt keine tierleidfreie Ernährung abseits vom Fallobstveganismus. Das ist eine Disney-Illusion von Leuten die es einfach nicht genau wissen wollen.



    Ja, auch für die Hafermilch die ich gerade just in diesem Moment trinke, sind ein paar Insekten draufgegangen. ACHTUNG, weil es hier anscheinend missverständlich wird: Kuhmilch ist schädlicher in der Bilanz, ist mir bewusst 🥱.....

    Aber warum man die Insekten nicht gleich züchten und fressen soll, die man sowiso killt (egal ob Vegan oder Mischköstler) und wo hier jetzt die moralische Empörung über die Insektenzucht hergenommen wird, das will mir nicht in den Kopf.







    Heuschrecken brauchen als Zuchtiere nicht mehr als etwas Gras und Getreideabfälle, haben eine hervorragende CO2-Bilanz und sind gesund.

    • @Alfonso Albertus:

      Sie schrieben, dass beim Anbau von Monokulturen, insbesondere auf "konventionelle" Weise, unzählige Tiere getötet werden. Für die Erzeugung von tierliche Kalorien braucht es ein Vielfaches an Pflanzenkalorien, also auch mehr Monokulturen für den Futtermittelanbau - im Mindesten beim "konventionellen". Würde mensch hingegen keine Tiere halten, bräuchte es nicht die Monokulturen für den Futtermittelanbau - also insgesamt weniger Monokulturen. So würden weniger Tiere sterben.



      "Gleichzeitig gibt es in Afrika regelrechte Heuschreckenplagen die komplette Ernten vernichten."



      Der Satz steht dann offenbar schlecht erklärt im Kontext Ihres Kommentars.



      Sie unterstellen dem Veganismus etwas, was dieser nicht darstellt, nicht anstrebt. Es geht um Vermeidung (!). Ob eine 100 % tierleidfreie Nahrungsmittelerzeugung möglich wäre, darüber wird keine Aussage getätigt. Vielleicht nochmal nachlesen.[1]



      "Aber warum man die Insekten nicht gleich züchten und fressen soll, die man sowiso killt"



      Mensch "killt" sie sonst aber nicht sowieso, sondern der Ansatz im Zusammenhang des Interviews wäre ja, dass Insekten EXTRA gezüchtet und getötet werden. Das ist etwas anderes.



      Aus veganer Perspektive wäre bioveganer Anbau, auch (vegane) Permakultur wohl gut. Hierdurch würden weniger Tiere sterben.



      [1] de.wikipedia.org/wiki/Veganismus

  • Nun, Bäume (und andere Pflanzen) sind ebenfalls empfindungsfähig. Sie kommunizieren sogar z.B. bei einer Häufung von Schadinsekten.

    www.nationalgeogra...teinander-sprechen

    Da gibts nur eine Möglichkeit: Es muss auch auf den Verzehr von Pflanzen verzichtet werden. Kann doch nicht sein, dass milliardenfach empfindungsfähige Wesen ermordet und verzehrt werden

    • @Kaboom:

      Eine Mücke fliegt zwischen zwei fleischfressenden Pflanzen hin und her.



      "Willst du die Mücke essen?"-fragt die eine Venusfliegenfalle.



      "Nein, ich ernähre mich ab jetzt vegan"-antwortet die andere Pflanze und beisst ihrer Artgenossin den Kopf ab

    • @Kaboom:

      Es ist eben einfach alles von vornherein verkorkst.

      Schöne Grüße im Namen von Arthur Schopenhauer!

  • Frau Eick hat recht. Es ist allerdings auch Stand der Forschung, das Pflanzen empfindungsfähig sind, ihre Umwelt wahrnehmen, kommunizieren und reagieren. Wenn das also das bestimmende Argument für oder gegen den Speiseplan ist, wird es wirklich eng...

  • Aber Blattläuse im Spinat, die dann mit gekocht werden sind Peta wohl egal..

    • @Bernhard Hellweg:

      Sehr schwaches Argument.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Egal wohl nicht, denn auch das ist "natürlich alles andere als artgerecht oder frei von Tierleid."



        Es ist übrigens auch vom Koch oder der Köchin her gedacht nicht fachgerecht, das Gemüse nicht ordentlich zu waschen.

  • "Sind Insekten intelligent ?" - Hey, Leute, Leben besteht nicht nur aus Intelligenz, diese ist nur eine dünne Schicht darin, chlor ?

  • Auf welchen "aktuellen Stand der Wissenschaft" bezieht sich Frau Eick, wenn sie solche Behauptungen aufstellt?



    Das fände ich interessant, mir ist nichts dergleichen bekannt, und es lässt sich auch nichts finden.



    Und wie sähe denn eine "artgerechte Tötung" aus?

  • Sicher haben Insekten Gefühle und eine auf ihre Lebensumstände angepaßte Intelligenz.

    Aber Insekten haben auch noch einiges mehr, z.B. auch eine Darmflora, ohne die sie nicht lebensfähig wären.

    Wenn ich (aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen) kein keimbelastetes Geflügel essen will, obwohl diese Keime durch das Kochen oder Braten abgetötet werden, dann will ich aus ebensolchen Gründen auch nicht die Eingeweide von Insekten mitsamt ihrem Inhalt essen, egal, ob diese vorher erhitzt wurden oder nicht.

  • 1. wer offenlandbiotope will, muss auch Fleisch essen.



    2. wer Stickstoff und Phosphat den Flächen entzieht, muss Düngen und den Nährstoffkreislauf wieder schließen. Funktioniert am besten über Gülle.

    Das heißt nicht dass wir eine industrielle tierproduktion brauchen, aber Tiere schon.

    • @Michael Denneborg:

      Nö, den Nährstoffkreislauf können wir nur schließen wenn wir auch menschliche Fäkalien zum Düngen verwenden…und ja, die können so verarbeitet werden dass daran nichts mehr eklig oder gesundheitsgefährdend ist.

      Ich bin übrigens kein Veganer: Um natürliches Grasland in (zusätzliche) menschliche Nahrung umzuwandeln ist eine extensive nachhaltige Weidebewirtschaftung schon sinnvoll…rein technisch könnte das Gras zwar auch in Zucker o.ä. umgewandelt werden, aber das dürfte dann kaum gesünder als ein maßvoller Fleisch- und Milchkonsum sein.

    • @Michael Denneborg:

      Tierische Gülle wäre ja noch machbar, wird ja auch gemacht. Menschliche Gülle, der Klärschlamm wird täglich nur direkt zu CO2 verbrannt und nicht dem Boden wieder zurück geführt oder direkt den Weltmeeren zugeführt

  • Vegane Ernährung ist sicher ganz lecker, Rinderfilet oder Bresse-Gauloisise ist dadurch aber kaum ersetzbar. Bentheimer Schwein oder Granat sind weitaus schmackhafter als vegane Alternativen. Wer gerne isst, wird sich nicht irritieren lassen.

    • @Zuversicht:

      "Wer gerne isst, wird sich nicht irritieren lassen."

      Geschmack passt sich an.



      Ersatzprodukte sind meist nur für den Übergang gedacht.

      Nach ein paar Jahren vegan schwindet die Lust an Rinderfilet und wird meist durch Ekel ersetzt, da das Wissen über Herstellung, Bakterien, gesundheitliche Nachteile überhand nimmt.







      Stattdessen entsteht Lust auf Gerichte mit allen möglichen Farben und Konsistenzen, knackig, knusprig, fruchtig, herzhaft, süß, umami.

      Tatsächlich fühlt sich die Einschränkung der Zutatenauswahl nicht wie eine Einschränkung an, da es einfach so viele Pflanzen auf der Erde gibt, die vorher gar nicht so im Mittelpunkt stand.



      Gerade die orientalische und asiatische Küche bietet viel (Vor-) Auswahl.

      Bei mir persönlich war es so:



      Ich habe früher viel und am liebsten Fleisch gegessen. Probierte trotzdem mit meiner Freundin 30 Tage vegan und entdeckte dabei viel Essen, das ich vorher gar nicht auf dem Schirm hatte (wie Süßkartoffeln, Quinoa, Nussmus, ...).

      Es war einfach zu lecker und seitdem esse ich wesentlich lieber und vielfältiger als je zuvor. Außerdem fühle ich mich leichter (liegt vermutlich an der guten Verdauung) und allgemein gesünder, wobei mein Gewicht sich 5-6 Kilos nach oben in mein Idealgewicht korrigiert hat.

      Das kann kein Rinderfilet der Welt ersetzen... 10 Jahre später will ich mit Sicherheit nie wieder zurück und bereue es eher, das nicht schon eher ausprobiert zu haben.

    • @Zuversicht:

      Ich habe nichts gegen Weide- oder Hof geschlachtetes Weideschwein oder ein Freiland Rind etc. Die Kilopreise für Fleisch ohne Klaustrophobie, Antibiotika, Panik, Stress und Schmerzen fangen bei ca 40 Euro an, da geht höchstens 1x die Woche Fleisch oder Fleischprodukte wie Wurst etc, was ja auch der medizinischen Empfehlung entspricht. Mit Tierquälerei sprich einer Gefangenschaft in Enge und Dunkelheit in den eigenen Fäkalien (als reinliches Tier mit feiner Nase) und dann Gastod, der 10 Sekunden dauert ("modernes schlachten", schon mal gehört wie es klingt wenn Schweine im gesetzlichen Rahmen ohne unnötiges Tierleid 10 Sekunden lang kreischen? Ist echt lange.) Damit will ich nichts zu tun haben, ganz ehrlich eine Beteiligung an derartige grausamem Sadismus für mich ausschließen zu können fühlt sich tausend mal besser an als jedes Steak schmecken kann... Ansonsten muss ich sagen, Fleisch und Wurst schmecken immer nach Fleisch, warum Leute täglich zum Frühstück und zum Abendbrot den immer gleichen Bierschinken, Salami, Schinken, Lyoner, Kassler essen ohne sich zu langweilen verstehe ich nicht. Jeden Sonntag immer ein Trum Fleisch, immer mit Knödel essen. Ich sehe wenig Unterschied zu täglich 2x Hirsebrei, aber das macht keiner freiwillig. Einseitige Ernährung ist beides und man sieht in beiden Fällen wie es den Körper zeichnet. Männer ab 50 haben sich hierzulande oft körperlich ihrem Grundnahrungsmittel Antibiotika Billig Schwein angenähert, rosa-roter Kopf, rund, schwabbelig, und abhängig davon täglich starke Medikamente zu nehmen, um nicht direkt den (x-ten) Herzinfarkt zu bekommen.

  • Sorry, aber sowohl Fragen als auch Antworten in diesem Interview sind doch etwas arg unterkomplex.

  • "Also Insekten haben definitiv die Fähigkeiten dazu, Schmerzen und auch andere Gefühle wahrzunehmen" - Ja, nur das Schmerzen keine Gefühle sind, sondern Umweltreize. Es gibt gute ökonomische & ökologische Gründe Vegetarier*in oder Veganer*in zu sein, ohne Tiere zu vermenschlichen (und damit Menschen zu vertieren).

    • @My Sharona:

      Seltsam, dass heute noch das veraltete Verständnis von Tieren als Reiz-Maschine bemüht wird. Die meisten Halter*innen von Katzen und Hunden würden von ihren Haustieren wohl anders sprechen.

      • @Uranus:

        Seltsam, wenn alle Tiere in einen Topf geschmissen werden. Als ob es keinen messbaren Unterschied zwischen Hund/Katze und einer Grille gäbe.



        Ob Qualle oder Affe ist dann also egal



        .

        • @Alfonso Albertus:

          Es gibt Unterschiede bei Tieren, ja. Allerdings nahm hier MY SHARONA allgemeinen Bezug auf Tiere. Und so allgemein würde ich dieser Aussage widersprechen. Manchmal/oftmals werden Tiere eben noch verdinglicht.

      • @Uranus:

        Weil sie die Tiere vermenschlichen.

  • Tiere jeder Art, alle Pflanzen, Pilze auch. Alle sind in Hunderten von Millionen Jahren hoch entwickelt und zu erstaunlich komplexen Interaktionen mit ihrer Umwelt und anderen Lebewesen fähig. Darf man sowas einfach auffressen, nur weil wir Menschen Nahrung brauchen zum leben? Die Antwort kann leider nur JA sein. Existieren eines Lebewesens geht wohl nur auf Kosten anderer Lebewesen.

    • @Eudermann:

      Bei näherer Betrachtung von Pflanzen, Pilzen und Tieren, stellt mensch viele Unterschiede fest. Unterschiede, die so groß sind, das die Behandlung von ihnen durch den Menschen unterschiedlich eingeordnet werden sollte. Es ist ein Unterschied einen Pilz zu pflücken, eine Kartoffel zu ernten und ein Schwein mit Elektrozange/CO2-Kammer zu "betäuben" und hiernach aufzuschlitzen und ausbluten zu lassen - da würden Sie zustimmen, oder? Oder: Sie würden wohl folgende Handlungen unterschiedlich bewerten, oder? a) ein Mensch tritt einen Hund



      b) ein Mensch tritt einen Baum



      An sich geht es bei vegan nicht um absolute Leidvermeidung sondern um die Vermeidung von Leid so gut wie möglich. Es ist bspw. in der Bewertung ein Unterschied zu machen zwischen einem Treten auf eine Ameise bei einem Waldspaziergang oder dem Züchten und Töten von Tieren. Zumal Menschen für eine (gesunde) Ernährung auf Tierprodukte nicht angewiesen sind.

      • @Uranus:

        Wenn ein Mensch einen Baum von Hundegröße tritt, ist der Baum tot, der Hund winselt und erholt sich.

  • Ich verstehe die Veganer echt nicht. Tiere haben Nerven, haben Gefühle, empfinden Schmerzen, haben vielleicht Bewusstsein. Okay. Aber man weiß längst, dass auch Bäume, Pflanzen auf ihren speziellen Wegen kommunizieren und vielleicht ja ziemlich viel spüren und auch leiden können. Wenn man die Lebewesen der Natur nicht verzehren will, dann muss man eben Mineralien essen. Pech, wenn unser Verdauungssystem das noch nicht gelernt hat, aus Sonne, Sand, Wasser und Steinen die nötige Lebensenergie zu gewinnen. Die Chemie kann uns sicherlich helfen, all die nötigen Stoffe zum Leben zu synthetisieren. Mit Hilfe der Chemie endlich wirklich total vegan zu leben? Könnte klappen, aber ist das dann noch bio?

    • @Eudermann:

      "Ich verstehe die Veganer echt nicht."



      Wenn Du sie aus deinen vorgebrachten Gründen nicht verstehst, dann nimm doch die zweite sehr eindeutige Begründung, die CO²- Emission.

    • @Eudermann:

      Pragmatisch ist es so:

      Schneide mit einem Messer in einen Brokkoli und schneide mit einem Messer in ein lebendiges Schwein.

      Was fühlt sich schlimmer an?

      Andernfalls können Veganer sich auf die Mathematik berufen.

      Statt übermäßig viele Pflanzen "zu töten", um sie an Tiere zu verfüttern, essen sie lieber selbst ein paar wenige.

      Damit wird das "Leid" möglichst stark minimiert, was ja der Sinn hinter dem Veganismus ist.

      • @sk_:

        Wissenschaftlich hingegen ist es so: Tiere haben ein Schmerzempfinden, Pflanzen ebenso. Tiere kommunizieren miteinander, Pflanzen ebenso.



        Wie schon jemand anderes schrieb: Es gibt eine Menge Gründe, vegetarisch oder vegan zu leben. Ökologische und auch ökonomische.



        Das Wohlbefinden der Organismen die wir essen, gehört nicht dazu.

      • @sk_:

        Es geht ja nicht darum, was sich für mich als Mensch "schlimmer anfühlt". Natürlich empfinde ich das Quälen von mir ähnlichen Lebewesen als grausamer. Das hat aber letzten Endes was damit zu tun, dass ich - auch wenn es albern klingt - eben keine Empathie für den Brokkoli oder den Steinpilz aufbringen kann. Ändert aber nix daran, dass ich bei Pilzgenuss, Huhn und Ahornsyrup gleichermaßen Lebewesen Schmerz zufüge.

  • Peta argumentiert dait, dass für Nutztiere Futter angebaut werden muss? Mit diesem Argument mache ich aber niemanden zum Veganer.



    Wildschweine und Rehe belasten dank fehlender Wölfe den Wald so stark, dass eine geregelte Jagd das Ökosystem (und damit auch die Wildschweine und Rehe) schützt. Das Fleisch dieser Tiere dann zu essen, ist sinnvoll.



    Schafe und Ziegen werden an vielen Stellen benötigt, um eine Verwaldung zu verhindern. Den Deich lehnt Peta vielleicht ab, weil Menschen sich bei Hochwasser nicht so anstellen sollen. Die Blumenwiese und die Heide dagegen ist notwendiger Bestanteil der ökologischen Vielfalt. Diese Tiere ohne natürliche Feinde alt und krank werden zu lassen ist nicht besser als sie zu essen. Insekten und Weidetiere benötigen zudem kein extra angepflanztes Futter. In moderaten Zahlen gehalten, können sie mit dem fett werden, was beim Anbau menschlicher Nahrung ohnehin abfällt.

    • @Herma Huhn:

      Naja, das hängt dann wohl damit zusammen, wie wenig bewusst vielen Menschen die Verhältnisse und Zusammenhänge bezüglich Tieren, Ernährung und Wirtschaft sind, wie desaströs die ökologischen Entwicklung bereits sind.[1] Das eine ist das Wissen, das andere ist die Verdrängung dessen. Katastrophal ist die gigantische Tierproduktion jedenfalls und so auch der damit einhergehende Futtermittelbedarf. In Deutschland werden mindestens 50 % der Flächen für Futtermittelanbau verwendet. Und damit nicht genug, es wird ja noch einiges zusätzlich importiert - wie das recht bekannte Beispiel Soja aus brandgerodeten Regenwaldflächen aus Brasilien. Bswp. "Rund 28 Prozent des Futteraufkommens an verdaulichen Eiweiß stammen aus importierten Futtermitteln.[2] Insgesamt ist der "Bio"-Anteil bei Nahrungsmitteln recht gering, insbesondere in der Tierproduktion ist dieser lächerlich gering. Und auch "Bio" steht zurecht in der Kritik - Stichwort "Bio"-Massentierhaltung.[3]



      Mal tierethische Ebene kurz beiseite gelassen, Weidetiere ernähren sich von Weiden. Wovon denn aber Insekten? Für die bräuchte es doch Futter ...



      Ehrlicherweise müssten zudem auch Preise für die von Ihnen vorgeschlagene, stark reduzierte Tierproduktion genannt werden und welche Mengen dann für Omnivor*innen "abfielen".



      Zum Effizienzargument, das was beim Anbau menschlicher Nahrung abfällt, kann auch kompostiert bzw. als Mulch verwendet werden.



      Um nochmal auf einen Eingangs angebrachten Punkt einzugehen - Insgesamt sollte bedacht werden, dass Deutschland seit Jahrzehnten massiv die ökologischen Grenzen übernutzt.[4] Es müsste also schnell, radikal umgestellt werden, wenn mensch da noch wirksam Schadenzunahme begrenzen wollte.



      [1] Kriminalbiologe Dr. "Mark Benecke im EU-Parlament"



      www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



      [2] www.bmel-statistik...ltung/futtermittel



      [3] www.ariwa.org/bio-luege/



      [4] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Danke für den Hinweis:



        [1] Kriminalbiologe Dr. "Mark Benecke im EU-Parlament"



        www.youtube.com/watch?v=Z_p9yYXZuCI



        Hier gibt es Klartext.



        Die 4 Grad-Grenze ist nicht zu halten.



        Ernährung ist der Schlüssel, wenigstens einigermassen lebensqerte Überlebensmöglichkeiten zu wahren. Die anderen Bereiche werden davon mitgezogen. Wer will, kann sofort anfangen. Der "Markt" wird sehr schnell reagieren.



        "Diet for a small planet" - seit 50 Jahren!



        Wir machen das seit 40 Jahren. Alles machbar.

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Gern! Ja, es scheint so. Mark Benecke ist leider nicht die*der einzige Wissenschaftler*in, die*der so ein düsteres Fazit zieht bzw. Ausblick formuliert. Es gäbe in Teilen einfache, schnelle Lösungen - so wie Ernährungs- und Landwirtschaftsumstellung und Renaturierung feiwerdender Flächen am besten im Verbund bzw. mit Korridoren zu anderen Freiflächen. Und es bedeutete nicht einmal Verzicht. Es gibt ja soviel unterschiedliches veganes Essen und sicher für Jede*n etwas leckeres. Aber wem sag ich das? :-) Leider begreifen viel zu wenig die Akutheit, Ausmaße und Bedeutung und ändern viel zu wenig und das noch zu langsam.



          40 Jahre! Mein Respekt dafür! :-) Ich bin (erst) seit 14 Jahren vegan. 5 Jahre vorher fing ich an, im Alltag quasi vegetarisch zu leben, da ich die Preise für fleischhaltige Schnellgerichte, die ich damals kaufte, grotesk gering fand und ich mich fragte, wie denn wohl die Tiere gehalten worden sind, aus denen dann Salami o.ä. hergestellt wurde. Für Bio hatte ich nicht das Geld und ein paar Jahre später merkte ich, dass ich Tierprodukte für eine gesunde Ernährung nicht brauche.



          Danke auch für den Hinweis auf das Buch. 50 Jahre - WTF!

  • "Peta" kann als Name schon bleiben. Das "A" steht dann einfach für "Alles".

  • wir essen doch schon ...

    muscheln, schnecken, froschschenkel.

    dazu noch insekten.

    bon appetit.

  • sind insekten intelligent ... ?

    zweifellos.

    eine fliege ist sogar schneller als ein überschallflugzeug. im verhältnis masse zu geschwindigkeit.

    • @adagiobarber:

      Was hat Schnelligkeit mit Intelligenz zu tun?



      Und können Schnecken dann bedenkenlos gegessen werden?

  • 1/2



    Eine Peta-Aktivistin spricht über Speiseinsekten. Ja. Genauso spricht sie über die Position, die Peta dazu in der gesellschaftlichen Debatte um Ernährungsweisen im Klimawandel hat. Das Interview geschieht aus gegebenem Anlass. Die EU erlaubt die Einfuhr von Insektenmehl. Host Maurin hat mir in seinem Artikel dazu viel Wissenswertes gesagt, zu Ernährungsfragen, zur Ernährungspolitik im Zusammenhang. Simone Schmollack verbreitet leckeren Schrecken und bleibt glaubhaft: Skorpion schmeckt (Oh uh, wirklich? Ja! Oh.). Als zweiten Anlass des Interviews sehe ich die vom Bayrischen Landwirtschaftsminister abgegebene de Facto-Falschbehauptung, die nach meiner Einschätzung absichtlich geschah. Mit beiden fangen für mich die Probleme an.



    Zum einen erlebt man einmal mehr, wie mit falschem Gerede Politik gemacht wird. Das muss aufgezeigt werden, wie geschehen. Zum anderen habe ich bei diesem Thema mehr und mehr den Eindruck, dass in der Menüfolge der Unterthemen der Hauptgang unbeabsichtigt? vergessen ist. Vielleicht ist er noch gar nicht zubereitet? Beides weiß ich nicht. Dazu hier @Christian Ziems: „Aber das ist Zukunft. [Eigene Interpretation: Ernährungsweisen, Ernährungssicherheit] Sicherlich muss das Essen umweltverträglicher sein. Also weniger Fleisch, aber auch alle Menschen satt kriegen. Nicht hier Luxus und anderswo Hunger. Aber das interessiert ja keinen. Leider.“ Ich kann nur im sich behaupten, mit ihrer Art der Ernährung könne dieser Wandel noch gelingen. Dass nicht ohne Gründe, wir haben noch reichlich Nahrung aber deshalb ist reichlich gleich umweltschädlich. Und das reichliche ist ungesund. Zur Frage des Wandels der Ernährungsweise im Klimawandel, knüpfen sich die Thematisierung immer an einzelne Ernährungsweisen einzelner Gruppen. Die jeweils von sich behaupten, die gültige Lösung zu haben.

  • 2/2



    Trotzdem bleiben diese „Behauptungen“ in meinen Augen immer auch projektiv. Der Klimawandel schafft Zwänge. Das meint aber auch, es ist nicht mehr allein die Frage, was wir mit dem unausweichlichen Blick auf den Klimawandel essen werden. Es kommt die schlichte Frage dazu: Was kann es überhaupt noch an Nahrung geben, was wird überhaupt noch da sein können? Und dann ist es nicht allein die Frage: Wie viel Fleisch weniger? Es wird gegessen werden müssen, was noch da sein kann. Und wenn das z. B. auch Fleisch ist, welches entgegen seiner Emissionsschädlichkeit noch da sein kann, dann muss gegessen werden, was auf den Tisch noch kommen kann. Insekten? Man wird sehen müssen.



    Entsteht dann eine produktive Debatte, wenn einzig allein die einzelnen „Ernährungslager“, dann um DIE gültige Ernährungsweise der Zukunft debattieren? Wird dann nicht die im vorigen Absatz nicht gefährlich ausgeblendet? Bringen wir uns nicht selbst um Zukunftsoptionen, wenn vorschnell je einzelne r priorisiert werden? Wie lässt sich (das ist jetzt ganz groß gedacht, ich weiß) strategisch projektiv einschätzen, was an Nahrungsmittelerzeugung wird möglich sein? Und kann es nicht sein, dass dann Insekten, Fleisch, Soja etc. „allein“, „ausschließlich“ die jeweilige Lösung sein werden? Könnte der „game-changer“ nicht eine Kombination sein. Die zwar die Emissionen der Fleischproduktion mit sich bringt, die aber Rinder da grasen lässt, wo sonst nichts anderes wächst. Die z. B. die Massentierhaltung in Kauf nimmt – aber könnte die verträglichere sein, weil da Insekten gezüchtet werden? Dass als die Kombination die Lösung darstellt, welche die Minimierung aller Nachteile anstrebt, die aber in Kauf nimmt, weil die ökologische Gesamtbilanz die günstigste wird? Antworten auf solche Fragen suche ich insbesondere bei den Grünen. Ganz Schlagwort artig: Eine wirkliche Ernährungsstrategie im genannten Sinne.

  • Lustige Kommentare hier, jedoch nur dazu gedacht, Veganismus wieder eins auszuwischen. Zum Beispiel das Argument, Pflanzen empfinden ebenfalls. Ja, das tun sie. Nein, das ist kein Argument, weil es dazu dient, Veganer Heuchelei vorzuwerfen. So verwirkt ein Argument sein Bestehen.

    Dabei geht es primär darum, dass wir keine weitere Massentierhaltung wollen. Wer hier mit "Pflanzen haben Gefühle" ablenkt, dem interessiert die Massentierhaltung nicht, oder befürwortet es.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Nein, das ist kein Argument, weil es dazu dient, Veganer Heuchelei vorzuwerfen." Doch, ist es nach den Regeln der Retorik. Zwar als "Tu quoque" ein ansich schwaches Argument, das jedoch primär das Ziel hat die moralische Überheblichkeit des Diskussionspartners hervorzuheben. Bei einigen Aktivistengruppen wie PETA kann ich sowas durchaus nachvollziehen.

      • @Jacques-Yves:

        Und wo ist hier eine moralische Überheblichkeit? Besonders, wenn es sich um Fakten handelt? Vegane Ernährung ist für das Klima besser als fleischliche Ernährung?

  • Ich finde, dass in einigen Kommentaren schon deutlich wird, was an der Peta-Position und ihrer Kommunikation unschlau ist.

    Durch die maximale Eindeutigkeit, mit der Bettina Eick von Peta die Position vorträgt, wird es vielen Foristies leicht gemacht, die gesamte Position als absurd abzutun und ihre eigene Position nicht weiter zu hinterfragen.

    Ich fände es z.B. überzeugender, wenn Peta in Bezug auf Insekten zugestehen würde, dass die Empfindungsfähigkeit womöglich anders funktioniert und andere Qualitäten hat als z.B. bei Schweinen. Es mag ja auch Gründe geben, Insekten moralisch zu berücksichtigen, aber diese Gründe scheinen doch nicht so eindeutig zu sein wie bei Säugetieren. Dann könnte Peta immer noch dafür plädieren, dass man im Zweifel Tiere mit Nervensystem einfach mal nicht grundlos töten sollte.

    Meine Hoffnung wäre, dass es dann nicht so schnell Reaktionen geben würde ala "Spitze der Nahrungskette" oder "Pflanzen könnten ja auch empfinden" (Wohlleben?)

    • @Unter Wanderung:

      Ohne PETA verteidigen zu wollen - mag sein, dass hier besser hätte argumentiert und kommunziert werden können. Allerdings habe ich generell wenig Hoffnung, dass dadurch die von Ihnen genannten Reaktionen nicht ausgelöst würden. Gewisse Themen provozieren an sich und nicht unbedingt aufgrund der Formulierung oder Vortragsweise. Die gesellschaftlichen, menschlichen Phänomene wie Speziesismus[1] und Karnismus[2] sind dafür zu stark vorherrschend. Ich nehme an, viele Menschen wollen hören/lesen, dass es schmeckt, dass die Normalität bezüglich des menschlichen Umgangs mit den Tieren halbewgs in Ordnung ist, an der sie teilhaben und von der sie letztlich auch profitieren und als Konsument*innen involviert sind. Ein wenig besser sollen die Tiere schon behandelt werden. Viele sind sicher auch gegen Massentierhaltung. Grundsätzlich gegen Tierausbeutung zu sein, ist dann aber etwas anderes - was ja allerdings hier von der PETA-Person vorgetragen wird. Dem würden allerdings nicht mal viele der 10 % Menschen in Deutschland zustimmen, die vegetarisch leben, würde ich meinen. Käse o.ä. schmecke dann doch zu gut ...



      [1] de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus



      [2] de.wikipedia.org/wiki/Karnismus

    • @Unter Wanderung:

      Ich bin ganz Ihrer Meinung. Leider sieht man, wie bei so einigen kommentierenden Foristen hier, bei PETA wenig Konsensbereitschaft oder Ambiguitätstoleranz. Dies ist der Verquickung aus der religionshaften Überzeugung in den eigenen Lebenstyl sowie der (in der Tat!) Klima-moralisch grundsätzlich richtigen Position zu erklären. Leider ist Ernährung eng mit der Kultur/Sozialisation eines Menschen verbunden und ein Wechsel nicht für jeden so leicht, schon gar nicht Global betrachtet (in vielen Ländern steigt der Fleischkonsum weiter an). Der Change wird nicht durch die veganen Inquisitoren erfolgen sondern durch attraktive Ersatzprodukte und höhere, gerechtere Kosten für Fleisch (meine bescheidene Meinung).

  • Klar , "empfinden" Insekten.



    Aber nicht für den Nachbarn, auch mit Gefühlen ist es schwierig. Es gibt neurochemische Veränderungen im Gehirn, aber Emotionen, vergleichbar mit Säugetieren oder gar dem Mensch, haben sie nicht.



    Und ja, einige können Lernen. Aber niemals ein einsichtiges Lernen.



    Und wie kann man Insekten "artgerecht" töten? Artgerecht wäre, sie zu fangen, mit Gift injizieren, festhalten und zerkauen. Da ist schockfrosten wesentlich schneller und humaner (oder insektaner?).

    • @fly:

      Ich erledige Insekten wie Kakerlaken im südlichen Gefilden artgerecht mit Pestiziden. Bettwanzen werden ebenfalls eliminiert.

    • @fly:

      Der Hauptpunkt ist nicht, was Insekten im Vergleich zu Menschen an Eigenschaften fehlen, sondern, dass sie Eigenschaften haben, die ausreichend sind, damit Menschen sie bei ihren Handlungen moralisch berücksichtigen. Mit Schmerzempfinden, Nervensystem wurden zwei relevante Eigenschaften im Interview genannt.



      Um Ihre zweite Aussage mal in einem Beispiel veranschaulichend zu problematisieren: Bei der Diskussion um das Töten von Menschen - wäre es artgerecht, wenn Tiger Menschen zerfleischen, es hinreichend human, wenn stattdessen Menschen gelyncht würden? Oder sollte mensch sich nicht lieber gegen die Todesstrafe positionieren?

      • @Uranus:

        "Als Moral wird der Teil der Handlungskonventionen bzw. -regeln bezeichnet, deren Befolgung im zwischenmenschlichen Miteinander als "gut"/"richtig" und deren Nichtbefolgung als "böse"/"falsch" bewertet wird. "



        tl/dr: nein.

        • @Brobdignag:

          Tjo, ohne lesen wird es schwierig (zu diskutieren). ;-) Ihr Verweis darauf, dass Moral sich (nur?) auf Zwischenmenschliches beziehe, ist stark verkürzt und falsch. In der Ethik wird sich seit langem auch mit dem Mensch-Tierverhältnis beschäftigt. Tierethik ist ein Teil der Ethik.[1] Es geht darum, wie menschliche Handlungen begründet/ bewertet/gerechtfertigt werden und auch darum, wer/ was moralische Subjekte sind und was sie dazu macht. Ein Thema in diesem Kontext ist, inwieweit Insekten moralisch relevante Subjekte sein können. Ein Grund, sie einzubeziehen, wäre, dass sie ein Nervenssystem und Schmerzempfinden haben, also Schmerzen empfinden können. Im Interview wird zudem erwähnt, dass sie lernfähig sind und versuchen, Leid zu vermeiden ...



          [1] de.m.wikipedia.org/wiki/Tierethik

          • @Uranus:

            Lesen geht ganz gut, vielen Dank. Falsch ist der Verweis sicher nicht, als "verkürzt" kann man ihn unter Annahme verschiedener (meistens anthropozentrischer, wie in dem Artikel) Voraussetzungen einstufen.



            Das Dumme ist allerdings, dass ich diesen Annahmen nicht teilen kann, weil die Voraussetzungen Unfug sind. Wie beispielsweise, Insekten seien lernfähig oder "auf ihre Art und Weise auch intelligent". Diese Aussagen entsprechen einfach nicht den Definitionen von "Lernen" oder "Intelligenz", da soll halt ein anthropozentrischer Bezug aufgebaut werden. Mag ja als psychologischer Kniff vielleicht ganz nett aussehen, ist aber nunmal Quatsch.



            Wenn man all das abzieht, bleiben emotionale Begründungen übrig. Die kann ich durchaus nachvollziehen. Daraus rationale Begründungen konstruieren zu wollen ist aber leider albern. Deswegen sollte man das lassen.

            • @Brobdignag:

              Mein Vermerk bezog sich augenzwinkernd auf ihr Kürzel "tl/dr".



              Mh, okay, es gibt verschiedene Betrachtungen und darauf aufbauende Theorien - auch in der Ethik. Es gibt alte, veraltete und neue Ansätze, würde ich meinen. Mein Eindruck ist, dass sich heute genauer mit Tieren und deren Fähigkeiten auseinandergesetzt wird. Auch mit Pflanzen, wie hier einige ja bereits einwarfen. Allerdings schaffen es die meisten Menschen meiner Ansicht nach nicht einmal, Tiere logisch-schlǘssig zu behandeln. Oftmals wird quasi Hund/Katze gestreichelt, das Rind/Schwein ... wurde für kurzweiligen Genuss jedoch getötet, obgleich es vom Wesen her keine großen, relevanten Unterschiede gibt (Säugetier, Wirbeltier, Zentralnervensystem ...). Insbesonder Schweine gelten als recht intelligent.



              Naja, es sind vereinfachte Aussagen für ein Interview in einer "einfachen" Zeitung und nicht für die Science oder so.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Tja, könnten wir doch noch die Schlange im Paradies fragen, was wir am besten essen sollten. Die wusste noch genau Bescheid.



    Im Ernst: Wer biologische Diversität als evolutionäre Dimension anerkennt, kann kaum auf den Gedanken kommen, dass es möglich wäre, bei der Spezies H.S. eine kulturelle Einheitlichkeit der Ernährung herzustellen.



    Die multifaktorielle, nachhaltige Ressourceneffizienz wird in der Hauptsache entscheidend sein.

  • Irgendwas muss man ja essen. Insekten sind gesund, umweltfreundlich und schmecken auch noch gut.

    • @MikeyBln:

      Das stimmt wirklich. Ich habe in Thailand schon so schwarzen Käfer gegessen, die im Licht von Taschenlampen auf abgeernteten Reisfeldern gesammelt werden während der trockenen Jahreszeit, wenn es sonst nicht viel zu ernten gibt. Geröstet schmeckten die echt gut, wenn man sich erstmal überwunden hat als Kulturfremder.

    • @MikeyBln:

      Falls Sie es nicht ironisch meinten: Wie im Interview bereits erwähnt, bietet vegane Ernährung einige Vorteile. Desweiteren ist Geschmack zum Großteil Gewohnheit. Und Gemüse, Obst, Getreide usw. sollten Sie kennen, vieles davon sollte ihnen auch bereits jetzt schmecken. Warum sich also nicht vegan ernähren? Dann könnten Sie sogar noch einiges neues kennenlernen und Ihren Speiseplan und Geschmackshorizont erweitern. Die vegane Küche hat ja ein reichhaltiges Angebot ...

      • @Uranus:

        Fleisch schmeckt köstlich. Es lässt sich braten, grillen und kochen und ist Reich an Eiweiß.



        Versuchen Sie es doch einfach mal. Niemand muss sich vegan ernähren.

  • Millarden an Insekten sterben an den direkten und indirekten Folgen von Landwirtschaft und Ackerbau.



    Auch für Tomaten, Mais und Getreide sterben Millionen Tiere. Nicht nur Insekten, sondern auch Kleinsäuger wie Mäuse etc , aber Insekten sind hier natürlich am meisten betroffen. Besonders bei konventioneller Landwirtschaft mit Pesdiziden (Insektizide) und bei monokultureller Landwirtschaft (Mais, Raps, Soja usw).

    Gleichzeitig gibt es in Afrika regelrechte Heuschreckenplagen die komplette Ernten vernichten.



    Die Lösung liegt hier auf der Hand.

    Die Haltung mancher Veganer/innen ist schon erschreckend einfach: "Hauptsache nicht auf meinem Teller". An jedem Gemüse aus Monokultur klebt Insektenblut (ohne Ausnahme) und gleichzeitig ist die Aufzucht von Insekten als Nahrungsmittel hervorragend in der Klimabilanz. Da nicht alle Menschen zu Fallobstveganern werden können, müssen Insekten wohl weiterhin für unsere Ernährung daran glauben. Also runter mit dem Heiligenschein und etwas mehr Realismus bitte!

    • @Alfonso Albertus:

      Ihre Kritik geht tatsächlich weniger an vegan sondern an die Anbauweise generell bzw. eigentlich an die Massentierhaltung. Vegan, Anbau von Pflanzen, heißt nicht zwingend Monokultur und Pestizideinsatz. Im Gegenteil gibt es bzgl. vegan große Überschneidung mit Bio bzw. sind viele Veganer*innen daran interessiert. Aktuell sind es 2 % Veganer*innen in Deutschland. Gäbe es mehr Veganer*innen, gäbe es eine größere Nachfrage nach ökologischerer Landwirtschaft. Die Landwirtschaftspolitik hat bisher Tierproduktion massiv gefördert. Es ginge also darum, diese zu ändern. Denn, wie es im Interview richtigerweise heißt, Direktverwertung von angebauten Nahrungsmitteln ist immer noch das beste. Aktuell wird jedoch mindestens 50 % der Anbauflächen in Deutschland für Futtermittelproduktion genutzt. Zusätzlich werden große Mengen an Futtermittel importiert - u.a. das von ihnen genannte Soja. Würde viel mehr vegan produziert, wäre der Flächenverbrauch kleiner und mensch könnte bzw. sollte unbedingt angesichts des sehr weit vorangeschrittenen Massensterbens der Tiere schnell Flächen renaturieren. Wo ist da eigentlich der Realismus der Omnivor*innen?



      Ihre Verknüpfung ist hier irreführend und falsch. Die für Menschen erzeugten Insekten werden gezüchtet und nicht aus Schwärmen eingefangen. Heuschreckenplagen werden dadadurch nicht reduziert.



      Veganismus ist eine Bewegung mit politischem Anspruch. Einige betätigen sich bereits in dem Bereich biovegane Landwirtschaft. Diesem können Sie sich ja anschließen und mit ihnen zusammen fordern: "Nicht auf meinem Acker".

    • @Alfonso Albertus:

      Bei Ernährung mit Fleisch verbrauchen sie teilweise siebenmal soviel an Pflanzenkost. Daher bedeutet Fleischkonsum die siebenfache Menge an Leid und Ressourcenverbrauch und Energieeinsatz. Da bei der Verfütterung an Rinder dann auch siebenmal soviel Kleinsäuger wie Mäuse etc. , aber auch Insekten sterben. Daher bedeutet Pflanzenkost eine Reduktion des Leids und eine Reduzierung der ökologischen Schäden und des Wasserverbrauchs. Das ist eine einfache Rechnung. Ökologoisch führt kein Weg an einer überwiegenden verganen Ernährung vorbei. Ist auch alles schon berechnet von Wissenschaftlern verschiedener Dsiziplinen:

      greenwire.greenpea...AAYASAAEgLY7_D_BwE

      www.daserste.de/in...rnaehrung-136.html

    • @Alfonso Albertus:

      Einmal kurz nachdenken, warum Heuschrecken ganze Plantagen vernichten.

      Kleiner Tipp: Es ist, wie auch das Problem des Borkenkäfers, und viele weitere, menschengemacht.



      Kleiner Tipp 2: Ohne Industrialisierung keine regelmäßigen Plagen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Ohne Industrialisierung keine regelmäßigen Plagen." Deswegen ist in der Bibel ja auch nicht von Heuschreckenplagen die Rede, kannte man noch gar nicht, damals weit vor der Industrialisierung.

        • @Django:

          Man sollte die Bibel kennen, wenn man mit ihr argumentiert ...

    • @Alfonso Albertus:

      Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Pflanzen ebenfalls Empfindungen haben und Bäume sowieso. Was ist die Konsequenz daraus? Vielleicht die Gründung von "People for the Ethical Treatment of Plants (PETP)"? Und dann?

      • @resto:

        Dann könnte mensch auf den Gedanken kommen, dass für die Erzeugung von tierlichen Kalorien ein Vielfaches an pflanzlichen nötig ist. Würde mensch sich vegan ernähren, würde mensch also nicht nur weniger Tierleid sondern auch weniger "Pflanzenleid" verursachen. Das sagt ja auch die oben im Interview.

      • @resto:

        An Rindern wird für 1 kg Fleisch 7 Kg Pfanzenkost verfüttert. Also das siebenfache Leid. Pflanzenkost ist daher eine Reduktion des Leids. Und ökologisch führt kein Weg an einer überwiegend veganen Ernährung vorbei! Weniger Ressoucenverbauch, weniger Wasserverbauch, weniger Gülle und Wasserverunreinigung, weniger Energieeinsatz, weniger CO2 usw ....

      • @resto:

        Na dann Fallobst, Totholz und Wasser, da gibt genug Kraft.

        • @Wurstfinger Joe:

          Für 8 Milliarden Menschen?

  • Ich lese leider viele Thesen und Behauptungen bzgl. veganer Ernährung in diesem Interview, nur leider fehlen hierfür die nötigen Belege. Auch zur Beendigung des Welthungers durch vegane Ernährung. Das grundlegende Verschwendungsproblem unserer Industriegesellschaften hängt damit gar nicht unmittelbar zusammen, da ja auch massenhaft nicht-vegane Produkte verschwendet werden und insofern gar nicht zum veganen Speiseplan gehören können. Allein deshalb kann dies nicht in die Rechnung einbezogen werden.

    Die Behauptung man könne alle Nährstoffbedarfe pflanzlich-vegan decken, ist auch objektiv falsch. Ich habe in meinem Freundeskreis keine*n einzige*n Veganer*in, der*die entsprechenden Bedarfe darüber decken und nichts anderweitig supplementieren muss. Besonders viel wird Zink, Eisen, Vitamin D und B12 ergänzt (teilweise auch Calzium) und dennoch gibt es Freund*innen mit Mangelerscheinungen. In Zusammenhang mit der obigen These zum Welthunger, den regional sehr unterschiedlichen Möglichkeiten des Anbaus und der Aufbewahrung von Lebensmitteln usw. erscheint mir das wirklich als sehr illusorische These.

    • @White_Chocobo:

      Das Potenzial hätte vegane Nahrungsmittelproduktion für Beendigung des Welthungers und zu einem Abbremsen des Massenaussterbens der Tiere schon, da für die Nahrungsmittelproduktion weniger Fläche benötigt würde - ABER: 1. laufen wirtschaftliche Prozesse im kapitalistischen, globalisierten Rahmen ab d.h. die Flächennutzung würde ohne machtvolle Reglementierung der Flächenfreigabe für andere profitable Zwecke erfolgen bspw. für Energieerzeugung und Agro-Fuels. Und 2. erfolgt die Güterverteilung - auch Nahrungsmittel - im Kapitalismus hierarchisch, an Geld geknüpft und Geld erhalten Besitzlose nur gegen Verkauf ihrer Arbeitskraft. Vielen wird aber nur sehr wenig Lohn zugeteilt, manche kriegen nicht einmal Arbeit und sind sprichwörtlich bettelarm. Fazit: Welthunger ist ein Problem der ungleichen Verteilung des Kapitalismus.



      Nun, die Nahrungsergänzungsmittel stammen aus veganen Quellen. Insofern können sie tatsächlich alle Nährstoffbefarfe pflanzlich-vegan decken. ;-) Zu den aufgeführten Nährstoffen: tendenziell haben menstruierende Menschen Probleme bei der Eisenversorgung unabhängig von der Ernährung. Bei vegan kann die Eisenversorgung einfacher sein, da keine Milchprodukte konsumiert werden, die die Eisenaufnahme hemmen. Vitamin C reiche - d.h. also vegane - Kost (durch bspw. Obst) kann die Eisenaufnahme zudem erleichtern. Pflanzliche Kalziumquellen gibt es reichlich. Vitamin B12 ist quasi der einzige Nährstoff der extra aufgenommen werden muss. Die von Niko Rittenau aufbereiteten Informationen kann ich generell empfehlen. Er ist Ernährungswissenschaftler. Einfacher, kostenloser Zugang zu Ernährungsbildung sind seine zahlreichen Videos auf Youtube - evtl. die Abspielgeschwindigkeit reduzieren ;-D Naja, und er könnte etwas weniger seine Bücher bewerben. Allerdings wird er wohl auch von etwas leben müssen ...

    • @White_Chocobo:

      Nicht nur das. Es ist im Grunde eine Wohlstandsdiskussion, die zum Beispiel auch mal Volksgruppen einfach so wegwischt, die nomadisch mit und von ihren Tieren leben und in deren Lebensraum nicht im Ansatz eine existenzsichernde Landwirtschaft möglich ist. Und auch mancher deutsche Landschaftspfleger würde in Tränen ausbrechen, wenn nicht zwei- bis dreimal im Jahr ein paar Schäfchen über seine Orchideenwiese trampeln und den Rasen mähen.



      Wie schon Paracelsus bemerkte, die Dosis macht das Gift. Extreme in welche Richtung auch immer bringen nur neue Probleme.

      • @Wurstfinger Joe:

        Von wievielen reden Sie denn da? Wieviele Menschen leben denn noch nomadisch? Wieviele leben nomadisch in Deutschland? Um letzteres sollte es doch gehen nach dem Motto "Kehre zuerst vor Deiner eigenen Haustür". Im Zweifel ist so eine "Diskussion" wohlfeile Ablenkung von den hier gemachten Fehlern.



        "Wohlstandsdiskussion" - mich wundert dieser Begriff. Vegan sei Wohlstand? Die Armen bzw. vielerorts auf der Welt wird sich vegan oder zumindest vegetarisch ernährt, weil Tierprodukte, insbesondere Fleisch teuer und Luxus sind! Der Konsum von Massen an Tierprodukten ist erst durch Industrialisierung und Importe aus dem Ausland möglich. Hiesige Lebensweise wird nicht umsonst auch als imperiale Lebensweise beschrieben, eine Lebensweise mit kolonialistischen Strukturen. Argumentieren Sie dann generell gegen Industrialisierung? Wollen Sie Nomade werden? Was ist Ihr Punkt?



        Wohlstand - so erlebe ich es in Diskussionen um Tierproduktion häufig, ist das Ausblenden der katastrophalen Folgen der Tierproduktion für Umwelt und Klima sowie die Ignoranz gegenüber den Tieren und das ihnen zugefügte Leid. Oftmals geht es um Gewohnheit und Lust (Geschmack). Würden solche Argumente in einer Gerichtsverhandlung über Mord an einem Menschen fallen, würde mensch von niederen Beweggründen sprechen. Bei Tieren heißt es dann meist so unempathisch: Es sind ja bloß Tiere ...

        • @Uranus:

          Zuerst einmal sollten Sie die letzten beiden Sätze meines Beitrages lesen.



          Nomadische Völker, da fallen mir spontan in Europa die Samen ein, in Asien Mongolen und Kirgisen, in Afrika die Massai etc.



          Mit Wohlstandsdiskussion meine ich konkret, daß eben über die Köpfe aller Angehörigen der Weltbevölkerung eine Ernährungsweise zum alleinigen Heilsbringer proklamiert wird, ohne auch nur im geringsten die besiedelten Lebensräume und deren Möglichkeiten der Ernährungssicherung zu beachten. Das ist im übrigen sehr kolonialistisch.



          Ich schrieb auch nichts von deutschen Nomaden, sondern davon, daß auch hier in einigen Bereichen eine Weidewirtschaft sowohl sinnvoll als auch angebracht ist, z.B. als Maßnahme zur Landschaftspflege, welche auch zur Erhaltung der Biodiversität beiträgt. Sollen diese Tiere dann einfach auf der Freifläche kompostiert werden oder darf man das Fleisch dann ausnahmsweise essen?



          Ein bißchen weniger religiöser Eifer täte der Diskussion gut, finde ich.

          • @Wurstfinger Joe:

            Die wenigsten leben traditionell, stellen alles selbst her und versorgen ausschließlich sich selbst. Auch Samen dürften über Handel einbezogen sein.



            Dass worauf Sie abzuzielen scheinen, ist universalistische Ethik und wie diese angewendet würde. Die Tierbefreiungbewegung ist recht neu. Auch in anderen Bereichen, wie den Menschenrechten hat es Entwicklungen und Veränderungen gegeben und viele gibt es weiterhin - Rechte von Frauen, LGBTIQ, Menschen unterschiedlicher Herkunft usw.. Wie Rechte gewährt und durchgesetzt werden, ist ein langer Prozess. Bezüglich Tierrechte würde ich, wie bereits geschrieben, vor der eigenen Haustür anfangen. Sonst wäre Haltung und Vorgehen wohl recht heuchlerisch. Hier lebt kein Mensch nomadisch. Deswegen habe ich die Frage aufgeworfen um Absurdität und Kontext klarer zu machen. Auch habe ich darauf verwiesen, dass gerade hiesige Gesellschaft u.a. aufgrund Tierausbeutung kolonialistische Strukturen befeuert - Futtermittelimporte wie Soja aus Regionen, aus denen indigene Menschen vertrieben wurden. Desweiteren tragen Deutschlands massive Überbelastung der Ökosysteme und des Klimas - ein Faktor sind hiesige gewaltige Tierproduktion und -konsum - und die hieraus resultierenden Folgen für die Menschen des globalen Südens kolonialistische Züge ... Den Vorwurf einer Wohlstandsdiskussion sehe ich insofern auch, dass einige rassistisch und eurozentristisch "argumentieren". Das ist auch bei manchen vorzufinden, die sich für Tiere einsetzen. Da gebe ich Ihnen recht.



            Manche Aspekte sind nicht meine Priorität bzw. erachte ich als nicht so relevant aufgrund der grausamen Realität für die Tiere, aufgrund den unzähligen gequälten und getöteten Tiere jedes Jahr in Deutschland bzw. u.a. für die Ernährung hier lebender Menschen. Tiere aus Gewässern sind hierbei nicht zu vergessen.



            Schade, dass Sie von religiösem Eifer schreiben. Ginge es um Menschenrechte, würden Sie das wohl nicht schreiben.

            • @Uranus:

              Ja, es ist logisch, daß die meisten Nomaden nicht mehr alles selbst herstellen und in die Segnungen des kapitalistischen Wirtschaftskreislaufs eingeschlossen sind. Ist das aber ein Grund, ihnen noch den letzten Teil ihrer Eigenständigkeit wegzuhacken?



              Noch einmal, die Dosis macht das Gift. Ich für meinen Teil sehe auch nicht ein, warum ein Industrieland wie Deutschland Unmengen Fleisch für den Export produzieren muß. Weiterhin sehe ich auch keine Notwendigkeit, daß sich jeder jeden Tag ein Zweikilosteak in den Hals rammen muß. Dennoch sollte man bedenken, alle verfügbaren Nahrungsquellen (und damit Flächen, die nicht für den Ackerbau geeignet sind, oder auch Insekten) zu nutzen, die sich anbieten, denn die Menschheit wird die nächsten Jahre nicht kleiner. Und wie schon erwähnt, ist extensive Weidehaltung auch ein Beitrag zur Biodiversität.



              Unter diesen Voraussetzungen würde sich auch ein Futtermittelimport erübrigen und die dafür gerodeten Flächen könnten wieder renaturiert werden.



              Und ja, auch bei Menschenrechten finden quasireligiöse Diskussionen statt.

              • @Wurstfinger Joe:

                Es kommt darauf an, welchen Ansatz mensch (bspw. Kulturrelativismus vs. Universalismus) verfolgt und welche Abwägung (bspw. kulturelle Freiheit/Autonomie vs. Tierleid) mensch trifft. Nicht einfach, würde ich meinen. Wie gesagt, würde ich nicht bei Nomad*innen bzw. anderen Gesellschaften primär mit Kritik ansetzen sondern vor der eigenen Haustür. Samen leben zum einen in Skandinavien und zum anderen geht es um ganz andere Dimensionen - die Lebensweise von wenigen Nomad*innen gegenüber einer gigantischen industriellen Tierproduktion.



                Zumindest scheinen wir die Kritik an dieser zu teilen. "Extensive Tierhaltung"/ausbeutung sehen wir offenbar anders. Veganismus, Tiere im allgemeinen als moralisch zu berücksichtigende Subjekte wahrzunehmen, kann in meinen Augen auch helfen, die Welt in einem größeren Zusammenhang zu sehen, etwas vom starken Anthropozentrismus abzukommen und das Mensch-Tier-Natur-Verhältnis zu überdenken und zu verändern. Es braucht dringend mehr zusammenhängende Rückzugsräume für freilebende Tiere. Vegane Landwirtschaft bzw. Ernährung hat einiges an Potenzial Flächen wieder freizumachen. Desweiteren müsste Nahrungsmittelverschwendung zurückgefahren werden. Darüberhinaus bräuchte es feministische sozialökologisches Wirtschaftssystem - Unabhänigkeit der Frau, Absicherung der Senior*innen, Bildung, gleichere Einkommen, Zurückdrängung von Patriarchat und Religion - so würden auch weniger Menschen geboren. Etwas utopisch, ich weiß.



                Also in Diskussionen für Menschenrechte entdecke ich diese Zuschreibungen weniger. Es sei denn gegen Menschenrechte wie Religiöse gegen Frauenrechte/Reproduktionsrechte ...

    • @White_Chocobo:

      Dann machen deine Freunde definitiv etwas falsch, denn ich kenne Veganer u.a. in meiner eigenen Familie, die seid Jahren ohne Supplementierung auskommen, regelmäßige checks beim Arzt machen lassen und noch nie irgendeine Mangelerscheinung hatten.....alle deine genannten Nährstoffe, ja sogar B12, kann man rein Pflanzlich bekommen

  • Was ein Zeug. Ganz ehrlich. Biologisch betrachtet ist auch eine Pflanze ein Lebewesen. Auch sie kommunizieren. Leben in der Natur nicht zusammengerottet auf Feldern. Also dürfen wir auch keine Pflanzen essen. klingt jetzt polemisch, ich weiß. Aber wir Menschen stehen oben in der Nahrungskette. Allenfalls künstliches Essen könnte uns aus dieser Position befreien. Aber das ist Zukunft. Sicherlich muss das Essen umweltverträglicher sein. Also weniger Fleisch, aber auch alle Menschen satt kriegen. Nicht hier Luxus und anderswo Hunger. Aber das interessiert ja keinen. Leider.

    • @Christian Ziems:

      Nun, etwas müssen die Menschen essen. Pflanzen finde ich aufgrund fehlenden Nervensystems schwierig mit Tieren gleichzustellen. Das Absurde in dieser Diskussion ist, dass nicht einmal Tiere und deren Schmerzempfinden berücksichtigt werden. Insofern scheint mir das "Gelaber" von kommunizierenden Pflanzen oftmals ein fadenscheiniger Vorwand von Omnivor*innen dafür, zu meinen, nichts ändern zu müssen. Für Frutarismus[1] habe ich jedenfalls noch keine*n argumentieren hören/sehen.



      "Aber wir Menschen stehen oben in der Nahrungskette."



      D.h. heißt auch, dass die Menschen entsprechend auf viele FUNKTIONIERENDE Nahrungskettenebenen weiter unten angewiesen sind. Aktuell zerstören die wohlhabenderen Gesellschaften allerdings diese und bringen diese an den Rand des Kollaps.



      ein paar radikale Lösungsvorschläge:



      + Biovegane Landwirtschaft



      + freiwerdende Flächen renaturieren.



      + den "amoklaufenden Kapitalismus" in ein System der solidarischen Kreislaufwirtschaft umwandeln und damit nicht nur die Wachstums- sondern auch die Verteilungsproblematik angehen.



      [1] de.wikipedia.org/wiki/Frutarismus

      • @Uranus:

        " den "amoklaufenden Kapitalismus" in ein System der solidarischen Kreislaufwirtschaft umwandeln"

        Das läuft auf Kommunismus hinaus und der ist verboten^^

  • Eine Industrie auf der Suche nach der nächsten Massentierhaltung. Das ist das letzte, was wir brauchen.



    Pflanzen essen ist die einfachste und beste Lösung in jeder Hinsicht.

    • @Birdman:

      Das hat Frau Eick ja bereits auf jede einzelne Frage geantwortet. XD

    • @Birdman:

      "Pflanzen essen ist die einfachste und beste Lösung"

      Richtig und das machen auch alle Menschen - nur die meisten mögen eben zusätzlich noch Fleisch - das liegt in unserer Natur.

  • Pflanzen reagieren ebenfalls auf Reize und können diese über Aktionspotentiale weiterleiten. Sie kommunizieren auch miteinander, bilden Gemeinschaften, teilweise sogar zwischen unterschiedlichen Arten.



    Dieses Gegeneinander von Leuten, die nur Pflanzen oder nur Tiere oder beides essen, ist echt nicht hilfreich bei der Frage, wie wir die Welt ernähren können, ohne dabei die Natur zu zerstören. Wir können uns nunmal nur von Biomasse ernähren, die andere Organismen für uns produziert haben. Ja, vegane Ernährung schont Ressourcen, aber warum sollten Tiere mehr Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit haben als Pflanzen? Weil Tiere uns ähnlicher sind?

    Bei der regenerativen Landwirtschaft z.B. werden Weidetiere benötigt und solange wir menschliche Fäkalien nicht als Dünger nutzen können -oder wollen, wobei ich jetzt auch nicht weiß, wie weit wir mit der Eliminierung von Medikamentenrückständen und anderen endokrinen Disruptoren in Klärschlamm sind und da keine informierte Meinung habe- , wären wir weiterhin auf Kunstdünger angewiesen. Ist Tierhaltung an sich nicht artgerecht und damit zu verurteilen? Ich bin mir selbst nicht sicher, was ich davon halten soll, beide Seiten haben gute Argumente und die Tiere selbst können nur bedingt kommunizieren was ihnen lieber wäre: wildes oder bequemes Leben.



    Und was ist mit Tieren, die aus Spaß gehalten und teilweise arg vermenschlicht werden? Ist das OK?

    • @Krösa Maja:

      Bei vielen Nutzpflanzen verhält es sich so, dass sie ihre Früchte abwerfen ohne das dabei die ganze Pflanze "getötet" wird.(Obstbäume) Oder aber sie bilden ihre Frucht, die uns als Nahrung dient, am Ende ihres Lebenszyklus, womit ihre biologische Aufgabe erfüllt ist (Getreide). Während Tiere vor Ablauf ihrer eigentlichen Lebenszeit "auf den Tisch" kommen.Ich denke darin liegt ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen dem Verzehr von pflanzlicher und tierischer Kost. Diskutieren kann man dann darüber ob es tragbar ist z.B. einen Salatkopf abzuschneiden bevor er verwelkt ist ;-)

      • @dahaddi :

        "Während Tiere vor Ablauf ihrer eigentlichen Lebenszeit "auf den Tisch" kommen"

        Auch in der Natur sterben die wenigsten Tiere an Altersschwäche. Meist werden sie vorher auf sehr brutale Weise getötet und gefressen.

    • @Krösa Maja:

      "Ja, vegane Ernährung schont Ressourcen, aber warum sollten Tiere mehr Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit haben als Pflanzen?"



      Wollen Sie ernsthaft behaupten, dass das Ernten, Schälen und Kochen einer Kartoffel vergleichbar ist mit dem "Betäuben" eines Schweines durch Elektrozange oder CO2-Kammer, danach aufschlitzen und ausbluten, oftmals bei Bewusstsein ...?

      • @Uranus:

        Betäuben Sie Ihre Kartoffeln vor dem Schälen? :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein. Sie?

          • @Uranus:

            Ich bin so abgebrüht, darauf zu verzichten. Ich bin allerdings auch bereit, mein Steak zu töten.

            Wenn man etwas essen will, muss man halt bereit sein, die Nahrung vorher fachgerecht zu erlegen :-)

            Das wird in einer Zeit, in der Essen scheinbar einfach aus dem Regal kommt, gern vergessen.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Das wäre konsequent aber immer noch unnötiges Tierleid. Es macht auch etwas mit dem Menschen - Abstumpfen. Mensch muss das Leid ausblenden, was mensch dem Huhn, Hasen ... (ohne Not) zufügt und die Bindung, die mensch in der Sorge (bei Tierhaltung) für das Tier aufgebaut hat, beenden. Oftmals wird dem aber dadurch versucht zu entgehen, dass mensch von vorhinein keine starke Bindung aufbaut, würde ich annehmen. Und die Tiere leben dann in eher beengten Verhältnissen. Was gibt es noch? Jagd und Fischen - auch unnötig.

              • @Uranus:

                "Es macht auch etwas mit dem Menschen - Abstumpfen."

                Bis vor ca. 100 Jahren (auf dem Dorf noch länger) gehörte es zu den normalen Pflichten einer Hausfrau Hühner zu schlachten. Meinen Sie ernsthaft, die Frauen waren alle abgestumpft?

                Es war eher so, dass die Menschen damals noch ein vernünftiges Verhältnis zu der Tatsache hatten, dass der Mensch essen muss.

  • "Peta kritisiert die EU, Grillen als Speiseinsekten zuzulassen"

    Ok, also essen wir weiterhin Schweine und Rinder.

    • @Jörg Schulz:

      Ätschibätschi, denen hast du's jetzt aber gezeigt!

    • @Jörg Schulz:

      na, da hat einer den Artikel aber nicht sehr aufmerksam gelesen. Das geht besser.

    • @Jörg Schulz:

      Nein, nur Soja und Gemüse. Also wers halt mag und wenns nach PETA geht.



      Ich mag von jedem a bisserl was. Also Soja, Gemüse, Rind, Schwein etc. Ausgewogen halt.



      Insekten weniger, vor allem wenn sie als Mehl undeklariert aus Kostengründen untergemischt werden. Und frittiert schmecken mir Chips auch besser. Aber ist vielleicht auch nur eine Einbildungssache

      • @Furth im Wald:

        Nun, ausgewogen kann auch ebenso die vegane Ernährung sein. Für eine gesunde Ernährung braucht es keine tierlichen Nahrungsmitte. Das sagt ja auch die Interviewte oben.



        Bei weiterem Interesse hier ein Video vom Ernährungswissenschaftler Niko Rittenau zum Thema mit dem Titel "Optimale Nährstoffversorgung ohne Tierprodukte • Wichtige Tipps für den veganen Einstieg"



        www.youtube.com/watch?v=WyiHixH_bdY

      • @Furth im Wald:

        Insekten(mehl) muss wie viele andere Inhaltsstoffe auf der Verpackung angegeben werden und das sogar hervorgehoben, da man sich mit der allergenen Wirkung noch nicht sicher ist.

        Außerdem ist Insektenmehl deutlich teurer als Getreidemehl. Es wird also nicht eingesetzt, um Kosten zu sparen, sondern eher um hippe (und teure) neue Produkte auf den Markt zu bringen, die damit deutlich werben werden.

        • @Biks:

          ok, danke für den Hinweis, bin in der Thematik scheinbar noch nicht so sattelfest, hab kürzlich dazu etwas flüchtig gelesen/überflogen.



          Aber dass damit Brot gebacken werden soll meinte ich auch nicht. Eher als Proteinquelle in Muesliriegeln oder ähnlichem.



          Aber wie man so sagt: Die Katze mag Mäuse, ich mag sie nicht.

    • @Jörg Schulz:

      Peta schlägt doch etwas anderes vor.

      • @Oliver Tiegel:

        Hab jetzt schon mehrfach gelesen das Insekten irgendwo undeklariert untergemischt werden sollen.



        Das stimmt natürlich nicht, in der du darf, außer bei Alkohol, gar nicht verkauft werden ohne Inhaltsstoffe anzugeben.



        Es geht darum das es nicht extra deklariert werden muss abseits der normalen inhaltsstoffliste.

        • @Jesus:

          Ich sollte mir angewöhnen meine Beiträge vorher Korrektur zu lesen.



          Es soll EU und nicht du heißen, und nichts statt nicht.

          • @Jesus:

            Für sowas sind dann wohl auch die Vegan-Label hilfreich. Sogar vegetarisch würde bedeuten, dass keine Proteine von den Tieren selbst drin sind. Bloß jene Omnivor*innen hätten ein Problem, die unbedingt tierliche Proteine wollten, aber keine von Insekten und die Art der tierlichen Porteinquelle ihnen nicht auf den ersten Blick ersichtlich wäre.