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Parteigründung von Sahra WagenknechtBis auf Weiteres eine Luftnummer

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Vermarkten kann Sahra Wagenknecht sich, keine Frage. Ihre neue Partei bewirbt sie wie ein windiges Start-up. Ob das reicht?

Polit-Unternehmerin auf PR-Tour: Um was geht es Sahra Wagenknecht wirklich? Foto: Florian Gärtner/photothek/imago

W er ein neues Produkt auf den Markt bringen will, der muss erst einmal ein Team um sich scharen. Er muss den Markt analysieren, die Konkurrenz beobachten und die eigenen Zielgruppen definieren. Man braucht einen Marketingplan, und man muss die Medien für sich gewinnen. Und dann braucht es einen Termin, an dem das neue Produkt der Öffentlichkeit vorgestellt wird: So sieht die Checkliste für einen erfolgreichen Produktlaunch aus.

Sahra Wagenknecht hat all diese Punkte beachtet. Am Montag hat sie, unter großem öffentlichem Rummel, mit einigen Getreuen in Berlin ihre Pläne für eine neue Partei vorgestellt. Ihre Analyse ist nicht ganz falsch: Viele sind mit der gegenwärtigen Politik unzufrieden. Wagenknecht möchte diese Enttäuschten einfangen, damit sie nicht bei der AfD landen. Aber über ein Patentrezept dagegen verfügt auch sie nicht. Denn die Menschen sind aus ganz unterschiedlichen Gründen enttäuscht. Und mit wem will Wagenknecht eine andere Politik machen? Das bleibt ein Rätsel.

Ihr skizziertes Programm ist erwartbar: in Fragen der Wirtschaft, der Außenpolitik und in sozialen Fragen sozialdemokratisch bis links, bei Zuwanderung, Klima und in gesellschaftlichen Fragen konservativ bis rechts. Ein bisschen wirkt es wie am Reißbrett entworfen, wie das Produkt einer Marktforschungsagentur. Wagenknecht glaubt, damit eine Lücke im politischen Angebot zu füllen. Aber ob es die Zielgruppe, die ihr vor Augen steht, wirklich gibt, ist fraglich.

Wagenknecht kann sich auf Umfragen stützen, wonach sich mehr als ein Viertel der Deutschen vorstellen könnten, ihre Partei zu wählen. Doch solche Umfragen sind mit Vorsicht zu genießen. Einem Realitätstest musste sich Wagenknecht bisher nicht unterziehen. Das wird erst passieren, wenn ihre Partei, wie geplant, im kommenden Jahr bei Wahlen antritt. Bis dahin ist sie noch eine Luftnummer. Dass sie ihre Fans dazu aufruft, dafür Geld zu spenden, wirkt etwas unseriös. Es erinnert an Start-up-Leute, die mit halbgaren Geschäftsmodellen Kasse machen.

Was soll dieses Kürzel BSW?

Und noch einen kleinen Schönheitsfehler hat das „Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“, wie es sich nennt. Das Kürzel BSW klingt mehr nach einer Hausverwaltung oder nach einer berüchtigten Rinderkrankheit, die eingedämmt wurde. Wäre „Die Sahra“ nicht eingängiger und effektiver gewesen?

Sahra Wagenknecht ist eine Marke für sich, eine erfolgreiche Publizistin, geübte Rednerin und ein gern gesehener Talkshow-Gast. Ob sie als Galionsfigur für eine erfolgreiche Partei taugt, wird sich zeigen. Es spricht wenig dafür.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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88 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich verstehe die Aufregung um BSW nicht wirklich. Offensichtlich herrscht im Lager der Anhänger neoliberal autoritärer Politik Panikstimmung.

    • @Rolf B.:

      ...während man im Lager der illiberal autoritären Politik frohlockt.

      Frau Wagenknecht steht nicht für autoritäre Politik?



      Hat die nicht mal Stalins Säuberungen als notwendigen Kampf gegen konterrevolutionäre verteidigt?

  • Sarah's Knechte wollen aus der NATO und das Baltikum der Moskauer Aggression überlassen. Das ist dort eine Sowjetunions-Nostalgie.

    Beim Klimaschutz wollen sie irgendwie auf Innovatioen warten, die werden vermutlich ähnlichndem stalinistischen Wirtschaftskonzept herbei befohlen, jedenfalls nicht durch Lernkurven und wachsende Absatzmärkte für erneuerbare Energien usw. erreicht.

  • Es ist doch bezeichnend, wie schnell der Autor in seinem Artikel von "Unzufriedenen" zu "Enttäuschten" wechselt. Enttäuscht kling ja irgendwie wie 'zu kurz gekommen' oder bedauernswert. Nein, Unzufriedene ( mit Krieg und Industriepamperei sowie fehlenden Investitionen in Wohnungsbau, Bildung und Integration) werden Frau Wagenknecht wählen.

  • Putin-Speichelleckerei soll sozialdemokratische bis linke Außenpolitik sein? Protektionismus und Industriepolitik im Sinne der Fossilien nicht konservativ? Sozialpolitik auf Kosten von ohnehin Ausgegrenzten und Gefährdeten nicht rechts? Halte ich für gewagt!



    Eine Lücke, die derzeit nicht bedient wird, ist im deutlich linksliberalen Spektrum. Wer den ökosozialen Umbau will und gesellschaftspolitischen Fortschritt, eine Mobilitätspolitik mit Zukunft usw. hat die Wahl zwischen den Linken, die wegen Zarenknecht völlig zerstritten sind und Grünen als kleinstes von vielen wirklich großen Übeln; es bleibt hier eigentlich nur noch die APO und das Nichtwählen.

    • @Zangler:

      "Zarenknecht" - nicht schlecht, Herr Zangler.

  • Vielleicht sorgt Sahra Wagenknechts Abspaltung ja dafür, dass die übrige Linkspartei sich wieder mehr auf ihren Markenkern konzentriert, u. sich mehr für mehr soziale Gerechtigkeit u. die Gleichstellung von Ostdeutschland einsetzt.

    Bei der nächsten Bundestagswahl wird es Sahra Wagenknechts Partei es sicher schwer haben, 5% zu erreichen.

    Aber bei den Landtagswahlen 2024 in Thüringen, Sachsen u. Brandenburg traue ich der neuen Sahra-Wagenknecht-Partei durchaus 10 – 15% zu, was der AfD viele Stimmen kosten kann.



    Umfragen zeigen: Viele Leute, die AfD wählen, haben kein festes rechtsextremes Weltbild, sondern wählen die AfD hauptsächlich nur aus Protest u. Unzufriedenheit mit den Regierungsparteien im Bund u. in den Bundesländern.



    Viele ehemalige Wähler*innen von SPD, Linke, Grüne, CDU o. Nichtwähler*innen, die sonst nicht oder AfD wählen würden, würden stattdessen die Sahra-Wagenknecht-Partei wählen.



    Wie viele das am Ende sein werden, kommt natürlich auf die konkreten politischen Inhalte der neuen Partei an.



    Noch gibt es kein Partei- oder Wahlprogramm.

    Die deutsche Geschichte zeigt, dass neue Parteien entweder schnell wieder aus Bundestag bzw. aus den Landesparlamenten verschwinden (z.B. Piratenpartei);



    oder dass sie nach Anfangsproblemen Erfolge haben (z.B. Grüne, AfD).



    Grüne u. AfD wurden zu Beginn von den anderen auch erst belächelt u. bekämpft.

    • @Pjotr J. Golečko:

      Müssten dazu bis 2024 nicht erst mal Mitglieder und (vorzeigbare) Kandidaten rekrutiert werden? Ein bischen knapp.

  • Wagenknecht ist kühl, ha, aber analytisch? In der Wirtschaftspolitik mag das zutreffen, in der Außenpolitik versteigt sie sich nachweisbar zu puren Behauptungen mit nichtexistenten Studien, um ihren Antiamerikanismus zu kaschieren. Eine abwägende Analytikerin ist sie sicher nicht, aber eine Person, die um Macht und Wirkung weiß, die auch vor populistischen Tönen nicht zurückschrecken weiß.

    Wagenknecht hat, als alte Stalinistin, viele Häutungen durchgemacht. Geblieben ist ihr dualistischer Blick auf die Welt. Für den Blick bis zum Tellerrand mag das für sie und ihre Klientel reichen. Zukunft formulieren andere.

  • BSW ist das Beamten-Selbsthilfewerk, siehe bsw.de.

    • @PeterArt:

      In diesem Fall "Bundestagsabgeordneten-Selbsthilfewerk". Die zehn getreuen haben zu Recht Angst, mit der Linken und deren EU-Spitzenkandidatin Frau Rackete aus dem nächsten Bundestag zu fliegen.

  • Ich glaube, man ist in D etwas zu sehr auf sich selbst fokussiert. Wenn man Mal einen Blick über den Tellerrand wirft, kann man schnell erkennen, dass in anderen europäischen Ländern neue Parteien z.T. mit großem Erfolg gegründet werden.



    Ich sehe überhaupt kein Problem darin, wenn diese neue Partei von SW Wählerstimmen von anderen Parteien abholt.



    Wovor hat man Angst: das keiner mehr Die Linke wählt? Das ist bereits der Fall. - Oder das die AfD mehr Stimmen gewinnt? Das ist auch bereits der Fall. Also geht's eher um die Stimmverluste in der sog. Mitte? Nun gut, dann sollten die etablierten Parteien ihre Politik sozial ausrichten und nicht bei jeder zweiten Gelegenheit nach rechts rudern.

    Leben wir nun in einer Demokratie oder in einer Wohlfühl-Bubble zwischen christlich-sozialer Asylpolitik und bündnis-grün-liberaler Aufrüstung?

    Wenn man ein Problem mit den Ansichten von SW hat, dann sollte man diesen mit Argumenten begegnen und nicht mit dubiosen Behauptungen und griesgrämigen Vergleichen.

    Klar ist alles irgendwie auch Politshow, aber wann und wo und bei wem ist das denn nicht der Fall?

    • @Axel Foley:

      Ich glaube, Angst hat man nur in der linken Blase.

      Für die bürgerliche Mitte ist das Spektakel, mehr nicht.

      Dort wird Sahra Wagenknecht auch nicht viele Wähler gewinnen.

      Die haben keine Lust auf ihre Wirtschaftspolitik.

  • Lasst sie einfach mal machen. Sie ist mit Sicherheit, und zum Glück streitbar, aber mit Sicherheit nicht "rechts" oder gar Afd nah. Sie begründet Dinge schlüssig und ernsthaft, was man von keinem Protagonisten der führenden Parteien, von links nach rechts bescheinigen kann. Es wäre frischer Wind in einer durch und durch vergifteten Polit-Landschaft, den ich sehr nötig finde.

    • @Jungle Warrior:

      👍👍👍👍👍👍 GENAU !

    • @Jungle Warrior:

      Also wer ausgefeilte, vergiftete und zynische Rethorik sehen will schaut Wagenknecht's Youtube Kanal, ein schöner Kontrast zu den distiguierten Fehnsehauftritten. SW ist ein talentiertes Chamäleon.

  • Ich bin wirklich sehr gespannt, weil ich die AFD nicht wählen will, aber die anderen grün-kapitalistischen Parteien auch auf keinen Fall,und Rakete - Linke niemals. Der erste Eindruck ist jedenfalls genial!

    • @Michael 202222:

      Wagenknecht ist auch prokapitalistisch. Halt nicht grün, sondern schwarz (was am Ende des Tages dazu führt, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstört werden).

  • Das Problem an unserer 'Demokratie' ist, dass -komme es wie es wolle- viel schwächer als die vorhandenen Parteien kann Wagenknechts Klub auch nicht werden. AfD und Wagenknecht sind -wenn sie Erfolg haben- Nutzniesser einer völlig abgehobenen Parteienlandschaft, die es zunehmend schwerer macht, an einen Erfolg dieses Parlamentarismus zu glauben. Heul !

    • @Dietmar Rauter:

      Vielleicht liegt es auch daran, daß der Souverän es sich allzugern bequem macht, indem er ab und zu seine Stimme bei Wahlen abgibt und das rundum sicher Servicepaket von den anderen da oben erwartet. Bei der letzten BTW haben fast 25 % nicht einmal den Weg aus den Sesseln gefunden um zu wählen!

      • @Matt Gekachelt:

        ...weil viele NICHT Wähler sich nicht über die Konsequenzen ihres Nicht wählens - im klaren sind...

  • Wir reden hier über einen Verein der Geldgeber für ein Abenteuer sucht. Ich verlasse mich da voll und ganz auf Frau Wagenknecht. Die Hochgesteckte hat einen Vorteil. Die ist sichtbarer als Bartsch und Co. Leider ist das schon alles. Schon einmal hat die Frau mit dem roten Anstrich versucht sich über eine Neugründung einer politischen Organisation in ein anderes Licht zu rücken. "Leider fehlte der Fleiß" so sinngemäß ein Berliner Korrespondent der Öffis. Aus Aufstehen wurde Hinlegen. Genau das lässt mich hoffen das BüSaWa wieder in der Versenkung verschwindet.

  • Es ist wirklich erstaunlich, mit welcher Vehemenz die gestrige Ankündigung, eine neue Partei zu gründen, von Linken und Linksliberalen bekämpft wird.

    Immerhin ist SW eine äußerst intelligente Analytikerin, die unter Aktiven in der deutschen Politik Ihresgleichen sucht.

    Und sie findet Zuspruch, anders als die mittlerweile leider abgewirtschaftete Linke.

    Äüßerst kritisch bis ablehnend sind auch die Öffentlich Rechtlichen.



    Ist SW zu bedrohlich für linke und grüne Vorstellungen?

    Lassen wir sie machen und schauen, ob ihre Gruppierung/Partei etwas Substantielles anzubieten hat.

    Frei nach den Bremer Stadtmusikanten: Etwas Besseres als das bisherige Parteien-Einerlei finden wir überall.

    • @Sauer:

      "äußerst intelligente Analytikerin" sehe ich nicht so.

    • @Sauer:

      Immerhin fordert ja niemand ein Verbot und jeder darf in D einen Verein oder Partei gründen. Selbst wenn sie verfassungswidrig Ziele verfolgen(AfD), führt das nicht zum Verbot.

  • Es gibt inhaltlich an Wagenknechts bekannten Positionen und an Art und Weise der Parteigründung wirklich genug zu kritiseren. Das wird ein linkskonservatives Pendant zur AfD. Wird sich rein von Populismus und allgemeiner Unzufriedenheit generieren und wird eine weitere unkoalierbare Kraft in der immer zerplitterteren Parteienlandschaft.



    Weiß aber nicht, wem geholfen sein soll, sich in überheblicher Polemik zu ergehen. Die Partei wird am Ende weniger der AfD als den Linken und auch der SPD schaden. Das Wählerpotential ist auf jeden Fall vorhanden.

    • @Deep South:

      Wieso genau soll eine neue Partei, die von sich behauptet, auf demokratischen Prinzipien zu fußen, nicht mit anderen Parteien Koalitionen eingehen können?

      Seltsam, wieviel Stress hier gegen eine neue Partei gemacht wird. Auch die Grünen waren einmal eine neue Partei gewesen.

      Ausdruck de Wählerwillens durch Parteien in ener Demokratie und zwar in Pluralismus, schon vergessen? Und da gehören auch neue Parteien dazu, siehe auch die Parteiengeschichte in den USA oder UK in den letzten 150 Jahren. Ich empfinde deswegen solch sehr pauschale Kritik wirklich als sehr verstörend in unserer Demokratie.

      • @Werner2:

        Auch die AfD war mal ne neue Partei. Kam mir nie in den Sinn die zu wählen. Sahras Ausflüge in den Rechtspopulismus, ihre simplen "Strategien" bei der Lösung komplexer Probleme und das problematische Näheverhaeltnis zum Menschenschlaechter Putin, sind für mich absolute NoGos...

      • @Werner2:

        Einfach. Die AfD behauptet das Gleiche und trotzdem koaliert niemand mit ihr. Selbst die Linke hat es in ihrer Geschichte nur auf eine Handvoll Beteiligungen an Regierungskoalitionen geschafft.



        Wer soll denn auf absehbare Zeit mit Wagenknecht koalieren?

      • @Werner2:

        Kann Alles sein, aber von sich zu behaupten(!) auf demokratischen Prinzipien zu fußen, und für jeden Demokraten erträgliche Politik zu machen, ist noch lange nicht dasselbe. Ich z. B. verstehe meine Stimme immer auch(!) als Stimme GEGEN die Regierungsbeteiligung bestimmter Parteien und werde möglichst keine Partei wählen, die dazu keine klaren, verlässlichen Ansagen macht.

        Wagenknechts Projekt fällt auf diese Negativliste, da ich ihrem Demokratiebekenntnis spätestens seit ihrer traurigen Rolle im Umgang mit dem Ukrainekrieg keinen Millimeter weit traue (und ihre wirtschafts- und sozialpolitischen Ansätze für überholt und gefährlich, ihre außenpolitischen für suizidal, ihre gesellschaftlichen für reaktionär und ihre umweltpolitische Konsequenz für nichtexistent halte, aber das nur Rande...). "Demokratie" war aus Sarah Wagenknechts Sicht immer schon ein Mittel, um der einzig richtigen - also IHRER - Politik zum absoluten Sieg zu verhelfen. Erfüllt sie diesen Zweck nicht, kann sie auch nicht wirklich demokratisch sein. Kein Wunder, dass sie den Sprung von Stalin zu Putin geschafft hat...

        Mit so jemandem kann man als Demokrat nicht koalieren, selbst WENN man sachpolitische Schnittmengen sieht. Von daher behalte ich mir als Wähler vor, einer Partei, die von mir gewählt werden will, eine entsprechende Ausschlusserklärung abzuverlangen.

        ps die AfD BEHAUPTET übrigens auch, auf demokratischen Prinzipien zu fußen und der von der aktuellen Politik enttäuschten "schweigenden Mehrheit" Gehör verschaffen zu wollen. Was das betrifft, bräuchte Sahra gar keine Neugründung... ;-)

  • Dafür, dass die neue Partei angeblich nur eine Einpersonenpartei sein soll, deren Politikangebot so gar nicht zählt, nimmt man den Schnitt der Kommentatoren hier, so stellen sehr viele voran, kein Fan von SW zu sein und diese nicht wählen zu wollen. Auch wenn es sicher nicht repräsentativ ist, stellt sich die Frage, ob die in Umfragen ermittelten Prognosewerte nicht doch eher ein Ausdruck des Politikangebotes, für das Frau Wagenknecht steht, ist (bzw. des Komplettversagens aller anderen Parteien), und nicht des ob des unglücklich gewählten Namens herbeigedichteten Personenkultes...nur mal so

  • Vielen Linke-Wähler wird sie nicht gewinnen. Es gibt nicht mehr viele. Bei der SPD sieht es fast genau so aus.

  • Wird neuen Pareteien nicht immer der Untergang angedichtet? Wir sehen ja, wo die AFD, die angeblich keine Chance hatte, heute steht. Interessanterweise schlägt die Presse meist geschlossen auf eine neue Partei ein. War bei den Piraten so, bei der AFD und jetzt hier.

    Ich werde Sarah nicht wählen, da die Partei mit einer Person steht und fällt und ich den Kult um eine Person nicht mag. Also selbst, wenn ich SW gut fände, hätte sie meine Stimme nicht. Aber das mögen andere Wähler anders sehen.

  • "Wäre „Die Sahra“ nicht eingängiger und effektiver gewesen?"

    Ich fände "Sarahs Eigenes Ding" (SED) passend.

    • @Kai Nothdurft:

      - das ist eine gelungene Notdurft!



      ich sehe zwar keine Parallelen mit der SED - aber der Gag ist schon gut.

    • @Kai Nothdurft:

      Im Gegenteil, die SED stand ja gerade für Blockparteien und gegen andere Meinungen

      • @Werner2:

        Seit wann hat denn Wagenknecht etwas für andere Meinungen übrig?? Vor allem solche, die in ihrem jeweiligen Umfeld eine Mehrheit haben, gingen ihr doch schon immer besonders gegen Strich. Wenn solch renitente Andermeinerei anhält, ist es höchste Zeit, das Umfeld auszuwechseln...

  • Die Kritik am Namen der neuen Gruppierung teile ich - aus Marketingsicht - nicht. Man könnte sogar argumentieren, dass die Partei (sofern es zunächst beim Namen bleibt) damit über ein Alleinstellungsmerkmal verfügt.



    Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die starke Betonung von "Vernunft" ... als ob das die Zielgruppe der Partei inmitten der aufgeheizten Stimmung in unserem Land vom Hocker reißt.



    Auch bei den Inhalten im Gründungsmanifest findet man nicht e i n e n neuen Gedanken. Warum gibt es keinen Programmpunkt "Demokratisierung" mit Forderungen nach Volksabstimmungen auf Bundesebene, Senkung der 5% Grenze, Erlaubnis von Listenverbindungen bei Wahlen, etc.?

    Unverständlich.

    • @Plewka Jürgen:

      "Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die starke Betonung von "Vernunft""



      Oh, das ist recht einfach erklärbar. Wer die Vernunft für sich reklamiert, stuft alle anderen als Unvernünftige herab. Damit ist eine entscheidende Duftmarke bereits gesetzt. Ob absichtlich oder unterbewusst, ist dabei sowohl unklar als auch egal...

    • @Plewka Jürgen:

      Neue Gedanken, gar Elemente eines neuen Demokratieverständnisses, findet man in diesem Manifest deshalb nicht, weil es sich um eine rückwärts orientierte, links-konservative Gründung handelt. Die Protagonistin trauert der Ordnung hinterher, unter der sie nicht lange und nicht tief genug leiden musste, um sie nicht 33 Jahre als die irgendwie „vernünftigere“ zu empfinden. Der Kommunismus ist das Vernünftige — siehe Brecht — und nur noch nicht „richtig gemacht“ worden. Auch wenn sie sich nicht mehr für eine hält, würde sie ihn gern richtig machen: Zerschlagungen, Verstaatlichungen, das ganze Programm. Woraus da Freiheit entstehen soll, sagt sie nicht.

      • @Holger Zorn:

        Das ist mir schon klar ... der fehlende Punkt "Demokratisierung" scheint mir nur unter Marketinggesichtspunkten erwähnenswert. Offenbar ist Wagenknecht auch noch schlecht beraten in dieser Hinsicht. Eine "vernünftige Wirtschaftspolitik" dagegen fordern auch Neoliberale. Von denen gibts schon genug.

  • Sollte man und frau nicht froh sein in Zeiten von Politikverdrossenheit eine neue Partei der Mitte zu finden?

    Wie seltsam, wie hier Neues und nicht Falsches schlecht geredet wird.

    • @Werner2:

      Ein Potpourrie aus sehr rechten und sehr linken Positionen zu vertreten, macht eine Partei noch lange nicht "mittig". Das sollte klar sein.

      • @Normalo:

        ...richtig, die Wähler sind es, die eine Partei " mittig " machen...

        • @Alex_der_Wunderer:

          Klingt sehr demokratisch, aber WELCHE Wähler machen "mittig"? Der Durchschnittsverdiener, der AfD wählt, weil er irgendeinen Quatsch von "Überfremdung" glaubt? Der satt verdienende und "tiefschwarz" lebende Betriebsrat, der aus alter Gewerkschafterverbundenheit SPD oder Linke wählt? Der beamtete, altbaubewohnende SUV-Fahrer, der sich sein Gewissen durch eine Grünen-Stimme erleichtert? Der Erstwähler, der zwar nichts hat, aber findet, dass die FDP sein Bild von "Freiheit" am ehesten verkörpert? Qualitativ alles sehr divers, würde ich sagen. Und geht man nur nach Quantität, besetzen im Moment primär Union und AfD die "Mitte". Meinten Sie etwa DAS?

          • @Normalo:

            ...noch gab es kein Parteiprogramm bzw. BSW stand noch nicht zur Wahl...

            Zumindest hebt sich Dr. Wagenknecht von den überwiegenden Dilettanten anderer Parteien wohltuend - nicht nur durch ihr Fachwissen - ab...

            ...ich gehe jedoch auch nicht, in allen mir ihrer - mir - bekannten Ansichten, konform.



            Sehe aber schon eine gute, reale Chance für BSW, etwas zum positiven, in Deutschland, zu bewegen.



            Warten wir es einmal ab...

    • @Werner2:

      "Sollte man und frau nicht froh sein in Zeiten von Politikverdrossenheit eine neue Partei der Mitte zu finden?"



      Wäre schön, ja. Aber hier ist die Rede von der neuen Wagenknecht-Partei. Bleiben wir doch beim Thema.

  • Was man von Frau Wagenknecht aus der Zeit ihrer Fraktionsführung hörte, ist nicht dazu angetan, zu glauben, dass sie eine hartnäckige Arbeiterin ist. Sprüche und Bücher (und sich feiern lassen) , das mag gehen, aber die Arbeit sollen andere machen, die dann Schuld sind, wenn es nicht klappt.

    • @Dietmar Rauter:

      Ihre Bücher schreibt sie im Gegensatz zur ehemaligen grünen Kanzlerkandidatin selbst.



      Ihre Sprüche entpuppen sich letzentlich als Realpolitik:



      www.spiegel.de/pol...gen-a-1104864.html



      Bitte vergleichen mit der derzeitigen SPD (Scholz) Position. Gefeiert wurde sie weder bei Lanz noch bei Will und erst recht nicht in Teilen ihrer Partei.



      Man kann auch sagen, das war visionär: immerhin am 26.07.2016, 19.50 Uhr

    • @Dietmar Rauter:

      Was machen denn Politiker sonst noch außer Sprüche und Bücher? Das IST deren Arbeit.

      • @Fabian Wetzel:

        Na als Fraktionsführung muss man sehr viel organisieren - und muss dafür auch oft mit Leuten in der eigenen Fraktion sprechen, die vielleicht in manchen Dingen andere Meinungen haben.



        Als Fraktionsführung muss man innerhalb der Fraktion Mehrheiten organisieren, muss viel moderieren u. Kompromisse finden.



        Man muss Texte formulieren, die die ganze Fraktion zusammen beschließt.



        Man muss klären, wer von der Fraktion zu welchem Thema im Parlament spricht, wer in welchen Ausschuss soll, und wer mit anderen Parteien u. mit den Medien redet.



        Als Fraktionsführung muss man z.B. auch Fraktionstreffen organisieren, und muss sich um Räume u. Angestellte kümmern.



        Und man muss für neue Gesetze, für Ausschüsse, den Haushalt etc. mit anderen Fraktionen sprechen; usw.

        Falls man als Fraktionsführung nicht den Parteivorsitz hat, muss man natürlich auch ganz oft mit den Parteivorsitzenden reden und sich mit diesen abstimmen.

  • Sahra Wagenknecht muss eine Partei gründen, die sich zwischen Linke und AfD, auch in der Nähe von SPD und Grünen etablieren will. Dabei sinkt der Stern der Partei die Linke gerade. Bei den Grünen hat es mehrere Jahre gedauert, bis die Partei sich etabliert hatte, diese Partei hier besteht vor allem aus Sahra Wagenknecht und 50 Menschen, die bisher Politik als Beruf begriffen haben, jetzt aber Ortsverbände in Erfurt, Garmisch, Neu-Köln, Flensburg und Dortmund gründen müssen, denn diese Partei will ja gestalten... Deswegen glaube ich nicht daran, eine Partei zu gründen ist eben endlose Basisarbeit, viel unentgeltliche Tätigkeit für ein Projekt....

  • Die Chancen für die BSW stehen so schlecht nicht. Es gibt im deutschen Parteiensystem eine große Lücke da es keine Partei gibt die gesellschaftspolitisch konservativ und wirtschaftlich progressiv ist. Das Feld wurde in der alten Bundesrepublik von der SPD und auch der CSU besetzt. Die Grünen sind eine Partei der Besserverdienenden mit reinem Gewissen, die SPD ist die Partei des pragmatischen Regierens, die Linke die Partei für ganz linke Identitätspolitik. Die AfD ist momentan die einzige wirkliche Bundesweite Protestpartei. Allerdings ist die Wirtschaftspolitik stramm neoliberal und schlecht für viele ihrer Wähler.

    • @Bmit:

      Eine sichere Energieversorgung mit russischem Gas zu fordern oder gegen das Heizungsgesetz zu polemisieren ist "wirtschaftlich progressiv"?

  • Eine Partei als Egoprojekt, also die Lindner-FDP in ehrlich. Frau Wagenknecht hat dem Volk aufs Maul geschaut, der Bürger möchte möglichst erbarmungslose Härte gegen Flüchtlinge, diese Genderei geht ihm auf den Keks. Dazu eine guter Schuss sozialen Öls, höherer Mindestlohn mehr soziale Gerechtigkeit (was auch immer das konkret bedeutet). In der Außenpolitik gerne wieder Annäherung an Russland, warum nicht wieder Gas von dort beziehen? Der Bürger soll bekommen wonach er schreit, die Partei als Dienstleister am Volkswillen. Frau Wagenknecht kommt gut rüber, praktisch der deutsche Macron, der die Sozialisten bis auf Weiteres erledigt hat. Aber ähnlich wie En Marche, die „Partei“ Macrons dürfte das Projekt Wagenknecht deren politische Karriere nicht überdauern. Und natürlich besteht nahezu keine Aussicht auf Umsetzung, denn in eine Koalition zu gehen würde ja wieder Kompromisse bedeuten, das passt nicht zur Agenda.

    • @Bambus05:

      Ja klar, warum nicht Russland? Das war doch so bequem: Die einen lieferte billig die Basis für unseren Wohlstand, die anderen garantierten billig unsere Sicherheit. Mit der Postkolonialökonomie einer Sarah Wagenknecht passt das gut zusammen. Nur fehlt ihr das ausgleichende Wesen, das nötig ist, die Welt glauben zu machen, es sei gut für sie, Deutschland zu füttern. Da sollte sie lieber die Altkanzlerin machen lassen, die kriegt vielleicht noch mal hin.

  • Der Wunsch etwas Madiges zu finden springt geradezu aus diesem Artikel...



    Was ist schlimm daran sich maximale Aufmerksamkeit zu sichern, das ist nichts Exklusives von Wagenknecht, das muß so sein und sollte so sein.



    Aber ja, es ist halt links der Mitte immer etwas anrüchiges, absichtlich Dinge zu tun, um ein Ziel zu erreichen. Es muß alles ganz klein und bescheiden sein und sich nur Kraft der Argumente größer entwickeln... aber so wird das nie was in dieser Welt.



    Und vor einer Parteigrundung zu fragen, wer denn die potentiellen Koalitionspartner sein werden, wie eine Regierungsfähigkeit erreicht werden soll (wie hier im Artikel).... naja dann braucht man gar nicht erst anzufangen.

    • @nutzer:

      Der Nutzer bringt es auf den Punkt. Right.

  • "Aber ob es die Zielgruppe, die ihr vor Augen steht, wirklich gibt, ist fraglich."

    ------------

    Naja, alle AfD-Wähler die die Partei aus der Not heraus gewählt haben, obwohl rechte Tendenzen vorhanden sind. Die können jetzt wechseln. Wieviele das sind wird man im Endeffekt ja sehen. Und ob die Partei erfolgreich wird....seitdem vor zig Jahren der AfD jegliche Tauglichkeit abgesprochen und Wahlergebnisse > 5% für nicht möglich gehalten wurden wäre ich mit Glaskugel-Prognosen sehr vorsichtig....

  • Wenn ich an die Linke und Sahra Wagenknecht denke, fallen mir nur noch Machtkämpfe und Mobbingvorwürfe ein. Da ist es ja nicht verwunderlich, dass man dem Ganzen irgendwann den Rücken kehrt. Das hat auch in der Öffentlichkeit einen faden Nachgeschmack hinterlassen. Da muss man sich über ein neues Bündnis bei der Linken echt nicht wundern. Ich wünsche Frau Wagenknecht damit viel Erfolg.

    • @alchemist77:

      Den Erfolg wird sie mit ihrer Bescheidenheit und unschlagbaren Teamfähigkeit sicher haben...! 🤣🤣🤣



      Sie sollte es bei BSW als Parteinamen belassen: "Bloss Soziopathische Wirrköpfe"

  • Dieser Kommentar argumentiert so schlüssig wie die Linken-Spitze gestern über den Verlust der Arbeitsplätze in der Fraktion und sagt weniger über die neue Partei aus, als über den Autor selbst. Oder was sollen die allzu ausführlichen Auslassungen über das mögliche Parteikürzel? Also wenn es nicht mehr ist…

  • Die Skepsis teile ich nicht. Für mich ist durchaus die Sorge um den Zustand des Landes erkennbar. Die Dramatik der politischen Entwicklung in Deutschland ist unübersehbar, ebenso die Hilflosigkeit dem gegenüber durch die Parteien Linke, CDU, SPD, B90/Die Grünen und FDP. Sie fahren Verluste ein oder kommen mit ihren Zugewinnen in Turbulenzen, wenn sie sich gegenüber Rechtsextremen abgrenzen wollen und immer sind die anderen schuld. Wagenknecht ist kühl analytisch in ihrem Vorgehen, was für sich schon ein erfolgversprechender Weg ist. Ich frage mich nur, ob es ihr gelingt, den Aufbau einerPartei so zu steuern, dass sie dabei alles unter Kontrolle hält. Ob sie und ihre Mitstreiter*innen die Hoheit über die gesellschaftspolitische Ausrichtung der Partei behalten können, wenn, wie erhofft, die Menschen in Scharen zu ihr überlaufen und die Partei schnell wachsen sollte. Man braucht sich ja nur die Entwicklung bei Bündnis90/Die Grünen oder der AfD anschauen. Da ist auch nicht mehr viel übrig von der anfänglichen Idee. Ich denke, es wird, sollte sich eine Partei etablieren können, anders laufen, als wir es uns alle vorstellen.

  • Eine Partei, die den Namen eines Mitgliedes trägt, sollte man mit Vorsicht genießen. Personenkult nein danke. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Sie ist eine optische Ausnahmeerscheinung, eloquent, Führungsstark und fähig eine Partei durch die ruppige Anfangszeit zu führen. Auf so eine Person können viele Menschen kurzfristig ihre Hoffnungen und Wünsche projizieren. Mittelfristig hat sie ein Alleinstellungsmerkmal, das von Linken konsequent ignoriert wird - die Migration. Viele Linke, insbesondere aus dem nicht akademischen Milieu, sind mittlerweile politisch heimatlos. Ähnlich ergeht es seit 2015 Konservativen, die sich vor der AFD ekeln und nicht FDP wählen wollen. Nun werden Konservative Frau Wagenknecht die neuen Töne, die sie jetzt von sich gibt, nicht abkaufen. DAs weiß sie natürlich auch. Sie zielt hier auf Sozialdemokraten ab, die gerne dänische Verhältnisse hätten. Nach den bedrückenden Wahlerfolgen der AFD und den katastrophalen Ergebnissen der SPD bei den letzten Landtagswahlen hat die SPD ihr "Problem" erkannt. Wenn jemand Frau Wagenknecht unter die 5% drücken kann, dann die SPD. Es wird spannend.

  • Hä? Für Vernunft und Gerechtigkeit? Was hat die denn bitteschön geraucht?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Tja, Wagenknecht hat allgemeine Unvernunft ausgemacht in der Bundesregierung, in der Linken, bei allen anderen Parteien sowieso. Daher die Gründung, endlich jemand vernünftiges, nämlich sie. Vom Selbstbild her passt sie sehr gut zu Lafontaine.

  • Sahra Wagenknecht ist eine Marke für sich, eine erfolgreiche Publizistin.



    /



    DAS IST OFFENSICHTLICH NICHT VON GESTERN!



    DAS IST... taz-Archiv 2011



    "Wie sich Wagenknecht den zukünftigen Sozialismus vorstellt, ist schwer zu sagen. Den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" des Hugo Chávez jedenfalls, der sich selbst ständig im Fernsehen propagiert, findet sie bekanntlich ganz prima. Gibt es also bald Wagenknecht-Fernsehshows? Die Parolen dafür hat sie mit ihrem neuen Buch geliefert. Argumente aber bleibt sie weiter schuldig. Das Buch ist Teil eines Wahlkampfes, den Wagenknecht für sich und ihre Partei führt. So liest es sich auch."

    taz.de/Lesung-mit-...enknecht/!5120850/



    Der Titel damals:

    "Lesung mit Sahra Wagenknecht: Fast eine Bibelstunde



    Wären da bloß nicht so viele Allgemeinplätze! Sahra Wagenknecht bei ihrer Buchvorstellung in Berlin."

  • Bei uns auf dem ostdeutschen Land gibt es diese Zielgruppe ganz sicher. Linken-Wähler sind hier viel konservativer als in den urbanen Milieus. Leider hat sich die Linke ja bereits entschieden eine Partei für hippe Akademiker sein zu wollen und jahrelang aktiv die eigenen Wähler vergrätzt. Wegen diverser Standpunkte ist Frau Wagenknecht für mich nicht wählbar aber Anhänger wird sie hier mehr als genug finden und damit auch die letzten zweistelligen Reservate der Linkspartei schleifen.

    • @Šarru-kīnu:

      Diese Zielgruppe gibt es überall auf dem Land und in älteren Schichten. Darunter sind viele Ex-SPDler, denen bei Schröders Reformen die politische Heimat verloren ging und die mit den urbanen Trends aus Gender und Identitätspolitik nichts anzufangen wussten.

      Die Linken-Spitze - Gysi eingeschlossen - hat es nie verstanden, das zu moderieren. Die, die es hätten können wie Bodo Ramelow, ließ man nicht an die Spitze.

    • @Šarru-kīnu:

      Bei uns auf dem westdeutschen Land gibt es diese Zielgruppe ganz sicher. SPD-Wähler sind hier viel konservativer als in den urbanen Milieus. Leider hat sich die SPD ja bereits entschieden eine Partei für hippe Akademiker sein zu wollen und jahrelang aktiv die eigenen Wähler vergrätzt.

  • " Einem Realitätstest musste sich Wagenknecht bisher nicht unterziehen."

    Stimmt das denn? War nicht "Aufstehen" der erste Testballon von Wagenknecht, der krachend gescheitert ist und viele frustrierte engagierte Leute zurückgelassen hat?

    Siehe auch: www.rnd.de/politik...EBUH22APJVPNU.html

    oder www.fr.de/meinung/...tert-11857956.html

    Kann sein, dass BSW eine besser zu kontrollierende Nummer wird, weil nur Wagenknecht-Treue mitmachen, aber auch dort wird sich mMn. zeigen, dass das in der Regel nicht reicht. Marketing und Selbstdarstellung reichen dann eben doch nicht, um handfeste Politik zu machen, wenn sich die Muster von "Aufstehen" wiederholen.

  • Das sehe ich anders. Wer ist denn die Luftnummer? FDP, SPD, Grüne....AfD

  • der autor beschreibt ganz gut, wo wir als gesellschaft stehen: eine welt, in der es nur noch konsumenten und produzenten gibt.



    die kapitalistische struktur durchdringt alle bereiche gesellschaftlichen lebens.



    nun, ist jetzt keine so originelle beobachtung mehr, spätenstens seit eva illouz wissen wir, dass dieses system der ökonomisierung von beziehungen selbst vor der liebe nicht halt macht.



    da es aber bei diesem angebot in form von sichtbarmachung von produkten um eine aufmerksamkeit geht, die leads/kunden generieren will, im falle einer partei: wähler, braucht es natürlich auch eine nachfrage. ob es diese gibt, kann selbst der autor nach einem tag nicht wissen, noch nicht einmal ahnen.



    diese wahrheit gilt übrigens auch für eine (über)produktion von journalistischen artikeln. aber ich nehme mal an, der autor wird jeden morgen gebrieft mit den zahlen all seiner statistic & analytic tools, die die marktlage seiner produkte ausgiebig beleuchten.

  • Vorangestellt sei, daß ich definitv kein Fan von SW bin.



    Irgendwie verstehe ich den Spott des Autors in diesem Kommentar, aber auf der anderen Seite kommt es etwas überheblich - zumindest bei mir - an. Die Analyse, dass diese Partei wie ein "auf dem Reißbrett" entworfenes Start-up bestimmte Zielgruppen ansprechen will ist nicht verkehrt, aber allerdings läßt der Herr Bax außen vor, daß so ziemlich jede Partei hierzulande genau so oder ziemlich ähnlich ihre Wahlprogramme erstellt und dann die Werbung Zielgruppenausgerichtet vom Stapel läßt. Auch mit vorangegangenen Zielgruppen-Analysen und ausreichend Beratung von Marketing- Spezialisten. Also das ist eigentlich nichts besonderes.



    Das Eintreiben von Geldmitteln z.B. Spenden herunterzuspielen ist ein Fehler. Genau das - Crowdfunding - passt mehr mMn in die Zeit als Mitgliedschaften in einer Partei. Die Geldgeber werden so in der Anfangsphase und im weiteren Gründungsverlauf eingebunden und fühlen sich so als Teil des neuen Produktes/der Vision. Im übrigen treiben alle Parteien spenden ein. Nur weil es anfangs ein Verein ist, sollte es nun unüblich sein Spenden einzutreiben? Den Sinn der hier versteckte Kritik hier kann ich nicht entdecken .



    So gesehen macht sie vieles richtig und sollte weiterhin nicht unterschätzt werden.



    Sie und z.B. die Spalter am rechten Rand von AFD, Freien Wähler etc zeichnen sich durch ihr oft narzistisches Verhalten und populistisches Gerede aus. Das zieht heutzutage mehr Wähler an, als akademisches Gerede und aufrechte Haltung mit gemeinwohlorientierten Visionen.



    Große Teile der Gesellschaft sind auf individualismus und konsumabhängigkeit vom gepriesenen Kapitalismus trainiert worden. Diesen "Wohlstand" zu verlieren treibt viele in die Fänge von Hetzern und Spaltern. Leider.

    • @Hoffnungsloser Optimist:

      Danke. Dieser Kommentar verdient es gedruckt zu werden. Er beschreibt die Gemegelage treffend.

      Einzig dass Sahra Wagenknecht Populismus selbst nicht fremd ist, hätte man noch erwähnen dürfen.

  • The show must go on, nicht die von Sahra Wagenknecht, sondern von jenen die 24 Stunden/Tag regelrecht unter Verfolgungswahn gegenüber Sahra Wagenknecht leiden. Lasst sie, lasst den Ausgetretenen doch erst einmal machen. Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Linke, auch die Grünen, die SPD sowieso, viele Kleinstparteien, ja und auch die AfD müssen eben zukünftig mit einer weiteren Partei sich messen. Die eine oder andere Partei wird wieder verschwinden und andere, wie die SPD schon lange, werden halt kleinere Brötchen backen müssen. Oder sie müssen sich mal ernsthaft fragen, was sie so alles falsch machen. Am besten auch 24 Stunden am Tag.

  • Wer Sozialpolitik mit (taktischem) Nationalismus verbindet, um Wähler zu übertölpeln, für die irrationaler Hass und Missgunst als Wahlmotiv wichtiger sind, als eigene Interessen*, ist nicht links, ist bestenfalls eine rot lackierte Braunelle. Solche Motive gezielt zu bedienen ist niederträchtig. Wird auch nicht lange funktionieren, Höcke hat da noch weniger Skrupel.

    * „Das Ergebnis: ein »bemerkenswertes Paradox«. Demnach würden die Unterstützerinnen und Unterstützer der AfD in fast allen politischen Bereichen unter der Politik der Partei leiden: sowohl hinsichtlich Wirtschaft und Steuern, als auch beim Klimaschutz, der sozialen Absicherung, ebenso bei Demokratie und Globalisierung.“



    www.spiegel.de/pol...-bfbc-bef4b7bf9b5b

    • @guzman:

      Ich stimme voll zu. Sarah W. vertritt soziale Positionen - aber nur für Deutsche. Das nennt man auch Nationalsozial...

  • Ich mag die Dame nicht sonderlich, und womöglich hat Herr Bax Recht, dass es eine Luftnummer ist, und wahrscheinlich auch bleibt.

    Als ehemaliges Mitglied der seinerzeit auch noch im Westen als PDS firmierenden Die Linke darf ich aber anmerken, dass ich die Einschätzung von Frau Wagenknecht teile, nämlich dass Die Linke mittlerweile der total hohle Etikettenschwindel ist und also keine Wahlalternative bietet.



    Insofern bleibt zu hoffen, dass der höchst merkwürdig anmutende Austritt in Kombination mit dem Verbleib in der Fraktion sowie die Parteigründung einen Impuls an die Linke geben, sich endlich mal zu positionieren statt ewig zu lamentieren.

    Mit Verlaub.

  • Was spricht denn dagegen? Wagenknecht hat alles um eine erfolgreiche Partei zu gründen!



    Sie hat bei einem großen Teil der Bevölkerung thematisch Anschlussfähige Positionen.



    Sie hat mit den 9 weiteren Abgeordneten zumindest halbwegs bekannte Personen in ihrem Team.



    Sie als Person ist relativ beliebt bis in alle Gesellschaftsschichten.



    Sie ist inhaltlich klar von allen anderen Parteien abgrenzbar.



    Eine Wagenknecht Partei ist eine Protestpartei ohne Brandmauer, welche tatsächlich von anderen Parteien in Koalitionen genommen werden könnte.



    Sie hat laut Umfragen ein Wählerpotential von 27+% und eine erste Umfrage von Insa sieht „BSW“ aus dem Stand bei 12%.

    Die Linke steht bei 4%, Wagenknecht hah somit auch nichts zu verlieren. Entweder Sie scheitert mit BSW oder Sie ist in 2 Jahren spätestens aus Bundestag und Politik draußen, trotz hoher Beliebtheit.

    Ich glaube seit der Wende gab es kaum Parteienprojekt welches so erfolgversprechend ist wie „BSW“ über alle Parteienspektren hinweg.

    Auch wenn ich sie nicht wählen würde

    • @Walterismus:

      "Sie als Person ist relativ beliebt bis in alle Gesellschaftsschichten."

      Ja, Personen die polarisieren sind meist relativ unbeliebt und gleichzeitig relativ beliebt.

      Also doch eine Nullnummer?

  • Vielleich macht sie ja der AfD einige Wutbürger abspenstig - dann ist die Parteigründung nicht völlig sinnlos.

    • @Lars Sommer:

      Jepp. Ich würde sie nie wählen, aber ihr Populismus ist mir deutlich erträglicher als der der AFD. Und wenn sie es schafft, der AFD den Großteil der Protestwähler, die nicht dezidiert rechts denken, abzuziehen, hat sie unserer Republik einen Riesengefallen getan, denn dann reduziert sich die AFD darauf eine rechtsradikale Partei zu sein - und auch nur rechtsradikale Wähler zu vertreten. Daraus wird die Selbstzerfleischung und der Absturz folgen. Ein Verbot dieser rechtsradikalen Partei wird ein Übriges tun. Und last but not least: Mit DENEN kann kann dann selbst ein Merz keine Abstimmungen mehr gewinnen (wollen). Do it, Sahra!

      • @Rolf Rüddenklau:

        Ausgerechnet Wagenknecht soll die AfD in "Selbstzerfleischung und Absturz" nötigen. Sie selbst ist die Verkörperung von Selbstzerfleischung und Absturz der Linken. Ihr Mann war ja auch nur SPD-U-Boot in der Linken. Und jetzt hat er ihr seinen Populismus eingeimpft, um sein Zerstörungswerk zu vollenden. Und sie macht damit offenen Auges politischen Unsinn, der niemandem dient.

        Für Politiker sollte die Impfung GEGEN Populismus Pflicht sein.

  • "Dass sie ihre Fans dazu aufruft, dafür Geld zu spenden, wirkt etwas unseriös. Es erinnert an Start-up-Leute, die mit halbgaren Geschäftsmodellen Kasse machen."

    Das ein "Geschäftsmodel" bei dem ein Viertel der Wähler potentielle "Kunden" sind, "halbgar" sei, kann ich nicht nachvollziehen. Halbgar kommt mir eher die Ansicht von Herr Bax vor, das Politik nicht mehr ist als das Verkaufen von Bananen. Mir scheint er mag Frau Wagenknecht nicht.

    • @Rudolf Fissner:

      Alle Parteien und Vereine bitten um Spenden, völlig normal.



      Nur mit den Mitgliedern ihrer Partei mit Sitz im Bundestag bekommt die Partei für jeden Euro Spende einen weiteren vom Staat, wie alle anderen Parteien auch. Nur hat sie eigentlich keinen Anspruch darauf, da nicht gewählt. Die Sitze sind der Linke geraubt, auch völlig legal



      Der Begriff Start Up trifft gut

      • @Ramaz:

        "mit den Mitgliedern ihrer Partei"

        ... nur so nebenbei: solch eine Partei gibt es noch gar nicht. Mitglieder der Partei können daher auch nicht im Bundestag sitzen. 🤓