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Lehrerin über Rassismus an Schulen„Wer sagt, dass wir neutral sein müssten, hat keinen Plan“

Gina Waibel ist Lehrerin und viral gegangen. Ein Gespräch über Angriffe der AfD, Neutralität und was man rechten Gesinnungen entgegensetzen kann.

Bekam für virales Video gegen rechts Shitstorms und macht jetzt Fortbildungen: Lehrerin und Influencerin Gina Waibel Foto: privat

Interview von

Alice von Lenthe

taz: Frau Waibel, was ist das größte Problem in deutschen Schulen?

Waibel: Wir leben in einer super diversen Gesellschaft. Aber Lehrkräfte haben weder die nötigen Mittel noch die Sensibilität, um damit umgehen zu können. Viele denken, Rassismus beginne erst bei Beleidigungen oder Gewalt. Ihnen ist nicht bewusst, dass er strukturell verankert ist und es auch Alltagsrassismus gibt. Sie setzen sich zu wenig damit auseinander, weil sie selbst oft nicht betroffen sind.

taz: Können Sie ein konkretes Beispiel für Rassismus in der Schule nennen?

Waibel: Schü­le­r:in­nen haben mir immer wieder Vorfälle anvertraut, in denen sich Lehrkräfte rassistisch verhalten haben. Es beginnt damit, dass Kol­le­g:in­nen Afrika exotisieren, indem sie ihre Schü­le­r:in­nen trommeln lassen, wenn sie darüber sprechen. Und es reicht bis hin zu offenen Beleidigungen wie: „Ihr Muslime seid nur zu faul.“ Auch bei Rassismus unter den Schü­le­r:in­nen wird nicht immer eingegriffen. Wenn ich Kol­le­g:in­nen darauf angesprochen habe, hieß es oft, sie hätten es nicht so gemeint oder wüssten nicht, dass es schlimm sei.

Bild: Lotte Ostermann
Im Interview: Gina Waibel

Lehrerin und Bildungs-Influencerin. Geboren 1989, unterrichtete neun Jahre lang Hauswirtschaft und Ethik für die Klassen 5 bis 10 an einer Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg. Waibel war dort auch Anti-Rassismus-Beauftragte. Seit 2023 bietet sie Fortbildungen für Lehrkräfte zu Anti-Rassimus an.

taz: Wie haben Sie darauf reagiert?

Waibel: Ich habe die Vorfälle der Schulleitung gemeldet, aber es ist nichts passiert. Einmal wurde das rassistische Verhalten eines Kollegen mit seinem Humor gerechtfertigt. Ein anderes Mal wurde mir vorgeworfen, ich würde Kol­le­g:in­nen Dinge unterstellen. Es gab keinerlei Bereitschaft zur Sensibilisierung. Dabei wird so viel Geld für etliche Schulungen in anderen Bereichen ausgegeben.

taz: Vor zwei Jahren ist ein Video von Ihnen viral gegangen. Als Reaktion auf Friedrich Merz, wie er migrantische Jugendliche „kleine Paschas“ nennt und von mangelndem Respekt für Lehrerinnen spricht, nahmen Sie eine Szene aus Ihrem Schulalltag auf. Darin begegnen Ihnen migrantische Jugendliche sehr zuvorkommend. Was hat Sie dazu veranlasst, das zu posten?

Waibel: Vor allem in Ethik habe ich oft aktuelle Debatten behandelt. Diese Aussage hatten meine Schü­le­r:in­nen mitbekommen und wollten darüber sprechen. Wir haben uns zusammen überlegt, wie wir Merz vielleicht fronten können, haben das Video erst mal nur für uns gedreht und fanden es total witzig. Der Dreh war ein Empowerment für die Schüler:innen. Sie konnten nach dieser abfälligen Bemerkung über sie der Gesellschaft ein anderes Bild von sich zeigen. Und dann wollten sie es unbedingt posten. Die Jungs waren die Kings der Schule, als das viral gegangen ist.

taz: Unter diesem Post steht in einigen Kommentaren so etwas wie: Wer Jugendliche respektlos behandelt, wird auch von ihnen respektlos behandelt. Stimmen Sie dem zu?

Waibel: Ja, voll. Es gibt natürlich immer die, die man nicht erreicht. Das sind halt Jugendliche. Aber der springende Punkt dabei ist: Es kommt nicht auf die Herkunft an. Ich hatte auch schon respektlose Schüler, die mich dumm angemacht haben. Die mir sogar den Tod gewünscht haben. Aber in dem Fall war es ein Schüler ohne Migrationsgeschichte.

taz: Wie sind Sie damit umgegangen, dass ein Schüler Ihnen den Tod gewünscht hat?

Waibel: Das hat mich schon beschäftigt. Ich hatte ihm nichts getan, außer zu sagen, dass er seinen Müll aufheben soll. Ich habe es der Schulleitung gemeldet. Aber nach zwei Stunden war das Thema für mich vergessen, es ist halt passiert.

taz: Nach dem viralen Video haben Sie angefangen, über Rassismus in der Schule auch in den sozialen Medien aufzuklären. Dafür haben Sie Anfeindungen bekommen, sowohl im Netz als auch in Ihrer Schule. Von wem gingen diese aus?

Waibel: In der Schule war es eine junge Kollegin, die andere gegen mich aufgehetzt hat. Immer wieder hat sie meine Beiträge der Schulleitung gezeigt und behauptet, ich würde die Schule in ein schlechtes Licht rücken. Die hat nicht gerafft, dass es mir um Strukturen geht. Aber daraufhin wurde ich ins Schulamt eingeladen.

taz: Die nächsthöhere Instanz über der Schulleitung.

Waibel: Genau. Die haben dann klargemacht, dass das, was ich mache, okay ist. Und dass ich mich an den Beutelsbacher Konsens halte, der die Grundprinzipien für politische Bildung festlegt. Aber eigentlich sind das Schulamt und das Regierungspräsidium auch nicht die Instanzen, die für Gerechtigkeit sorgen.

taz: Warum nicht?

Waibel: Die meisten dort haben nicht das nötige Wissen, Rassismus und Diskriminierung zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Es gibt einfach kein Schutzkonzept. Zum Beispiel dürfen die Antidiskriminierungsstellen der Länder weder Schü­le­r:in­nen noch Lehrkräfte beraten.

Verpflichtende Schullektüre enthält noch immer das N-Wort, manchen Lehrkräften macht es geradezu Spaß, es im Unterricht zu gebrauchen. Es steht wenig zur deutschen Kolonialgeschichte in Schulbüchern. Und wenn doch, läuft das häufig unter „Eroberer und Entdecker“. Das klingt nach Abenteuer, nicht nach Gewalt und Genozid. Afrika wird als primitiv und unzivilisiert dargestellt. Das vermittelt Weißen Kindern ein stereotypisches Bild und bei Schwarzen Kindern kann diese Darstellung erste negative Selbstbilder erzeugen.

taz: Von wem stammen die Anfeindungen gegen Sie im Internet?

Waibel: Die erste größere von Thorsten Weiß, einem AfDler, der im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Er hat ein Video von mir auf X gepostet, gefragt, ob mich jemand kennt und ob es in meinem Unterricht Indoktrination gebe. Dann hat ihm der AfD-Typ aus meiner Gemeinde geschrieben, wo ich wohne. Immer wieder haben auch Nius-Journalisten über mich als „linksgrüne Lehrerin“ berichtet. Und wegen des X-Posts habe ich auch viele E-Mails von ekligen Typen bekommen, darunter ein Dickpic. Den Mann habe ich angezeigt.

taz: Das Recht besagt, dass Leh­re­r:in­nen in der Schule keine Parteipolitik betreiben dürfen, weder innerhalb noch außerhalb des Unterrichts. Es besagt aber auch, dass Lehrkräfte sich in ihrem Beruf aktiv für die Verfassung und ihre Werte einsetzen müssen. Was leiten Sie für Ihren Unterricht davon ab, vor allem für Ihren Umgang mit der AfD als rechtsextremer Partei?

Waibel: Sobald eine rechtspopulistische Aussage fällt, thematisiere ich das im Unterricht. Nicht nur von der AfD. Zum Beispiel auch die von Merz zum Stadtbild. Man muss dazu Stellung beziehen, wenn Rassismus oder Diskriminierung in der Politik, in den Medien oder in der Klasse reproduziert werden. Sonst hat man seinen Eid verpeilt. Jeglicher Menschenfeindlichkeit muss man sich widersetzen. Lehrkräfte, die das nicht tun, haben nichts in ihrem Job verloren. Wer immer noch damit argumentiert, dass wir neutral sein müssten, hat keinen Plan.

taz: Und wie machen Sie das?

Waibel: Als zum Beispiel diese Abschiebe-Tickets von der AfD verteilt wurden, haben das die Schü­le­r:in­nen mitbekommen. Viele hatten die sogar im Briefkasten. Es waren damals drei rechte Schüler bei mir in der Klasse und ich habe die gefragt, wie sie es finden, dass ihre Klassenkameraden solche Tickets bekommen haben. Man kann es doch nicht Tiktok überlassen, dass sie sich eine Meinung bilden. Man hat die Pflicht, das einzuordnen, und wo soll das besser passieren als in der Schule, wo alle zusammen sind.

taz: Solche Gespräche sind sicher nicht einfach. Wie kann man rechten Gesinnungen entgegenwirken?

Waibel: Wir haben per Zoom mit Personen gesprochen, die selbst Diskriminierung erleben. Zum Beispiel mit einer jüdischen Person über Antisemitismus. Die Schü­le­r:in­nen haben sich vorher mit der jeweiligen Diskriminierungsform auseinandergesetzt und Fragen vorbereitet.

So konnten die Schü­le­r:in­nen verstehen, wie der Alltag für einen jüdischen Menschen in Deutschland aussieht, oder für eine Muslima mit Hijab, eine Schwarze Frau oder eine Roma. Gegen das, was ihnen Maximilian Krah auf Tiktok erzählt, kann man zwar anreden – aber für manche bin ich trotzdem die „linksgrüne Lehrerin“, die angeblich Quatsch erzählt. Wenn sie aber Kontakt zu Menschen bekommen, über die sie sonst nur Narrative hören, bewirkt das ein bisschen was. Das kann ich wirklich beobachten.

taz: Das klingt, als würde es weit über das übliche Engagement von Lehrkräften hinausgehen.

Waibel: Ich würde da gar nicht so den Lehrkräften die Schuld geben. Verpflichtende Fortbildungen und Sensibilisierung müssen von oben kommen. Wir haben Studien wie die Max-und-Murat-Studie, die belegen, dass struktureller Rassismus in der Schule besteht, und trotzdem passiert nichts. Es kommt bisher immer auf Einzelpersonen an, die in ihrer Freizeit Fortbildungen besuchen, um sich weiterzubilden und dann in der Schule die Arbeit machen, die der Staat tun sollte. Denn in der UN-Kinderrechtskonvention steht, dass jedes Kind das Recht hat, in der Schule diskriminierungsfrei lernen zu dürfen. Aber im Studium gibt es immer noch keine verpflichtenden Module zu diesem Thema.

taz: Das vermeintliche Neutralitätsgebot für Lehrkräfte wird häufig von rechts instrumentalisiert, um eine kritische Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus im Unterricht zu verhindern. Geht diese Strategie auf?

Waibel: Voll. Und sie verursacht, dass Lehrkräfte, die politisch mittig stehen, sich nicht trauen, zum Beispiel etwas zu den Abschiebeplänen der AfD zu sagen. Obwohl da Kinder vor ihnen sitzen und fragen, ob es sein kann, dass sie abgeschoben werden.

taz: Warum haben Sie sich im Juni aus dem Lehrberuf zurückgezogen?

Waibel: Es wurden mir Steine in den Weg gelegt. Es gibt nicht viele Schulleitungen und Kolleg:innen, die Bock drauf haben, dass jemand ihnen ihre -Ismen aufzeigt. Also habe ich mich entschieden, mich auf die Fortbildungen zum Thema Anti-Rassismus zu konzentrieren. Das kommt am Ende auch mehr Schü­le­r:in­nen zugute. Die rechte Bubble hat das nicht kapiert, die hat erst mal gejubelt, als ich den Schritt gemacht habe.

taz: Was sollte eine Schule tun, die ernsthafte Anti-Rassismus-Arbeit leisten möchte?

Waibel: Sie sollte mit dem gesamten Kollegium eine Fortbildung zu Rassismuskritik und Diversitätssensibilität besuchen. Dann muss es unbedingt unabhängige Meldestellen geben. So kann gewährleistet werden, dass Vorfälle ernst genommen werden. Sie muss mit Ex­per­t:in­nen besetzt sein, die Vorfälle ernst nehmen und einordnen können. Und es muss Sanktionen für Lehrkräfte geben, die sich rassistisch und diskriminierend ihren Schü­le­r:in­nen und anderen Lehrkräften gegenüber verhalten. Erst dann passiert auch etwas.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, das Neutralitätsgebot für Lehrkräfte besage, dass Leh­re­r:in­nen keine Parteipolitik betreiben dürften – weder innerhalb noch außerhalb der Schule. Richtig ist, dass Leh­re­r:in­nen in der Schule keine Parteipolitik betreiben dürfen, weder innerhalb noch außerhalb des Unterrichts.

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167 Kommentare

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  • Rassismus sollte in unserer Gesellschaft, nicht nur an Schulen, auch in Familien und gerade auch in Unternehmen / Behörden viel stärker thematisiert werden.



    Vielen Mitmenschen ist doch gar nicht bewusst, wie sehr Rassismus in unserer Gesellschaft historisch verankert ist.



    Ein sehr guter Ansatz, hier mit Fortbildung für mehr Aufmerksamkeit & Aufklärung zu sorgen. 👍👍



    Ein Zertifikat nach Teilnahme der Fortbildung wäre wünschenswert.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Es gibt u.a. da auch ein von der jüdischen Anti-Defamation-League konzipiertes Antirassismustrainings-Kurzseminar - die wollte Abwertung und Stereotypisierung ganz allgemein anpacken.



      Mit oder ohne Jodeldiplom. Und nicht nur für Pädagogens.

  • Lehrer für Hauswirtschaft und Ethik sollten überflüssig sein..Einen Haushalt ordentlich zu führen und ein Bewusstsein für richtig und falsch (unabhängig von politischen Befindlichkeiten der rechten oder linken Ränder) sollten Kinder zu Hause lernen.

    Bezugnehmend auf das Interview finde ich es schon fraglich, dass eine Beamtin mit ihren Schutzbefohlenen ein Video aufzeichnet und veröffentlicht um einen Politiker "zu Fronten".



    Ich meine, was sagt die DSGVO dazu? Haben bei minderjährigen Schülern die Erziehungsberechtigten eingewilligt? Werden mit dem Video Werbeeinnahmen generiert und müssen diese versteuert werden? Wenn Einnahmen mit diesem Video generiert werden, sprechen wir dann von Kinderarbeit durch Schüler? Und das sind erstmal nur die rechtlichen Fragen.

    Haben die Schüler wirklich freiwillig mitgewirkt oder stand subtiler Notendruck im Raum? Wurde den Schülern mitgeteilt, dass sie mit diesem Content im Netz vielleicht schlechtere Karten haben sich, bei einem konservativer eingestellten Arbeitgeber, um einen Ausbildungsplatz zu bemühen?

    Natürlich darf man bei extremen Meinungsäußerungen nicht schweigen aber diese Einseitigkeit finde ich doch ziemlich unprofessionell.

    • @Herr Müller*in:

      PS zu meiner Antwort gerade.



      Laut Fluter



      www.fluter.de/lehr...agram-neutralitaet



      sprechen diejenigen aus dem _Off (Im Original schaute ich es mir freilich nicht selbst an).

    • @Herr Müller*in:

      Viel ausgeholt, doch was davon ist Mal-Meinung-Äußern, ad personam und was ist zentral zum Thema? ;-)

      Wenn sie die Abfrage nicht gemacht hätte oder Kinder sich nachträglich beschwert hätten, hätte dieser Strick sie bei diesem Gegenwind doch bereits erreicht, vermutlich. So sehr ich diese Fragen allgemein schätze.

      Ist Ethik wirklich so schlicht? Ist es Antworten oder Fragen? Schauen Sie doch nur hier mal.

      Kann wirklich jeder heutzutage die Grundlagen bei Hauswirtschaft? Männer z.B. womöglich häufig wenig, aus welchem Hintergrund auch immer.



      Auch alleinerziehende Elternteile in Beschäftigung werden daheim leider seltener mit den Kindern eine Stunde lang am Herd stehen (können).

  • Sie larmoyiert nicht, sondern packt an. Das ist Lehramt.

    So wie mensch es mit Kindern macht, hätte sie es dabei nur vielleicht auch besser mit den Kollegens gehalten: das Positive verstärken, zuhören und dann erst Verhaltenswünsche aussprechen. Lehrer können nämlich auch renitent, was Rassismus angeht. Können wir alle.



    Wie genau Waibel das anging, war mir aus dem Text nicht klar. Doch so etwas ist lobenswerter als "Keine Nestbeschmutzung".

    Auf den täglichen Rassismus zu achten, ihn nicht mitzumachen und ggf. mit einem humoristischen Punkt ihm bei anderen die Luft herausnehmen bzw. auch deutlich ansprechen, wenn es zu weit geht, respektvoll. Es geht zumeist und lässt sich auch mal üben.

    • @Janix:

      Naja sie hat nun vor allem ein Geschäftsmodell daraus gemacht. Nicht nur sie, aber aber Frau Waibel hat nun auch per taz potenzielle Auftraggeber für ihre Workshops erreicht. Gucken Sie auf Instagram da gibt’s das Sticker-Set inklusive Jutetasche mit Aufschrift „Rassismus ist haram“ oder Belehrung über alle ismen wie zb Adultismus . Der ist echt weit verbreitet, aber bislang immer noch furchtbar unterschätzt. :)

  • Gerade weil unsere Gesellschaft diverser, richtiger wäre: multiethnisch, geworden ist, kann man nicht immer noch mit einem eurozentrischen Rassismusbegriff arbeiten. Rassismus ist ein Menschheitsproblem, keine spezifische Eigenschaft der Europäer. Solange man selbst auf so einer rassistischen Grundlage argumentiert, wird man außerhalb der eigenen Blase weder moralisch noch intellektuell ernst genommen.

    Ein Beispiel im Interview:

    "Es steht wenig zur deutschen Kolonialgeschichte in Schulbüchern." Richtig aber aufgrund der diversen Schülerschaft mit hohem orientalischem Anteil, sollte doch wohl eher die historisch weitaus relevantere(!) türkische und arabische Kolonialgeschichte mehr Raum bekommen. Oder nicht?

    • @Chris McZott:

      „Rassismus ist ein Menschheitsproblem, keine spezifische Eigenschaft der Europäer.“



      Also ohne die fragwürdigen Positionen von Frau Waibel zu teilen, was bringt uns nun Ihr Kommentar an Erkenntnisgewinn? Weil wir die „Menschheitsprobleme“ - Genozide im Sudan, Kongo, in Myanmar und Tibet etc. - auch alle alle lösen können - müssen wir uns auch nicht um das Rassismus-Problem in unserer Gesellschaft kümmern?



      Das erzählen Sie mal den Angehörigen der Opfer von Hanau und Halle - und den vielen Betroffenen von behördlichem Alltagsrassismus (Stichwort Antiziganismus). Viele von denen haben übrigens das Vertrauen in die deutsche Polizei und den Rechtsstaat verloren. Irgendwie eine bedenkliche Entwicklung, finden Sie nicht?



      Immer aber noch wird den Betroffenen vorgeworfen, sie seien selbst schuld, da sie sich nicht integrieren wollten, die Mehrheitsgesellschaft verachteten etc., während diese sich keinen einzigen Schritt bewegt, um anzuerkennen, dass wir alle schon seit vielen Jahrzehnten in einer Migrationsgesellschaft leben und das Rassismus-Problem hauptsächlich in der Nichtanerkennung dieser Realität liegt.

      • @Abdurchdiemitte:

        Verzeihung, es muss heißen: „… auch NICHT alle lösen können …“ Ohne diese Korrektur ist der Kontext schwerer verständlich.

    • @Chris McZott:

      Lesetipp, auch wenn es eine vierstellige Seitenanzahl hat, Wolfgang Reinhard 2016 zu Kolonialismus. Demnach gibt es wohl schon "europäische" Besonderheiten.



      Und es war Deutsch-Südwest, wo für Chelmno vorgelegt wurde, zumindest im Nachhinein deutlich gesehen (Herero-Massaker).

      Rassisten sind wir Menschen alle. Es kommt wohl darauf an, dass Medien, Schule, Staat und Co. das nicht noch füttern (oder wie in anderen Ländern zu erzwingen suchen); und wie wir selbst damit reif umgehen.



      Ich habe Frau Waibel dabei nicht so wie von Ihnen beschrieben wahrgenommen, sondern als eher aufmerksam.

      • @Janix:

        "Und es war Deutsch-Südwest, wo für Chelmno vorgelegt wurde, ..."



        Sie rekurrieren hier auf eine These von A. Dirk Moses und Jürgen Zimmerer. Sie ist allerdings nicht nur inhaltlich fragwürdig (Zimmerer wollte zwischen dem Genozid an den Herero und dem Holocaust nur einen quantitativen Unterschied ausmachen - was offenkundiger Unsinn ist), sondern ist auch von beiden nie näher belegt worden. Es blieb bei der knalligen und breitenwirksamen Behauptung, der allerdings die Holocaustforschung mehrheitlich nicht folgen wollte taz.de/Steffen-Kla...tismus/!vn5763362/



        Und natürlich sind wir nicht alle Rassisten. Abgesehen davon, dass Sie damit echte Rassisten ein Stück weit entlasten, ist die Unterscheidung von Menschen ein Grundmerkel menschlicher Existenz. Erst die qualitative Bewertung von Unterschieden macht den Rassisten aus. Falls Sie das Thema vertiefen möchten, verweise ich auf den äußerst interessanten Mainzer Sonderforschungsbereich "Humandifferenzierung". Heuristisch fruchbarer als alles, was ich sonst zum Thema "Rassimus" lese. humandifferenzierung.uni-mainz.de/

      • @Janix:

        ich verstehe Chris McZott so, dass man beim Unterricht zum Thema Kolonialgeschichte zb auch das osmanische Reich, den russischen Imperialismus und den afrikanischen und arabischen Sklavenhandel nicht aussparen sollte. Nicht als Entschuldigung des europäischen, amerikanischen oder deutschen Kolonialismus, sondern um dialektisches Denken bei den Schülern zu fördern.

        • @Karla Columna:

          @Schalamov: dann nennen wir es potenzielle Rassisten.



          @Karla Natürlich, ich träume sogar von globaler Geschichte als Allgemeinwissen. Dialektik ist für mich mit Popper kein Selbstzweck, jedoch ein zuweilen nötiges Instrument. Vergleich wäre auch ein Instrument, das meist weiterbringt.



          Wobei auch hierfür mehr Zeit in den Plan gehörte. Und Sklaverei im islamischen Raum eine andere war als im transatlantischen Handel und in den Plantagen dann.

  • Was Frau Waibel zwar nicht sagt, ihren Ausführungen aber unschwer zu entnehmen ist: Sie bewegt sich ideologisch im Schlepptau von CRT und Leuten wie Robin DiAngelo oder Ibram X. Kendi bzw. deren deutschen Ablegern à la Natasha A. Kelly. Deren Lehren zufolge sind "weiße" Gesellschaften strukturell rassistisch und "Weiße", die ihren eigenen Rassismus bestreiten, automatisch Rassisten. Davon lebt eine eigene Antirassismus-Branche, zu der auch Frau Waibel gehört - mit tatkräftiger Werbung durch die taz ("Seit 2023 bietet sie Fortbildungen für Lehrkräfte zu Anti-Rassimus an").



    Dass derlei ihrerseits hochideologisierte Lehren nicht überall anschlussfähig sind und nicht durchweg auf begeisterte Zustimmung stoßen - wer könnte es Frau Waibels ehemaligen Kollegen ernsthaft verdenken?

    • @Schalamow:

      Lassen wir doch mal Frau Waibels Auffassungen und den dazugehörigen „hochideologisierten“ Background für einen kurzen Augenblick beiseite. Würden Sie grundsätzlich bestreiten, dass es in der Gesellschaft- und somit auch an den Schulen - ein Rassismus-Problem gibt?



      So lange Alltagsrassismus/struktureller Rassismus als „flapsige“ Bemerkung oder sogar als Täter-Opfer-Umkehr negiert oder relativiert wird, müssen die provokanten Positionen Frau Waibels als Korrektiv dazu auch ertragen werden.



      Bestritten wird doch nicht - jedenfalls nicht von mir - dass Rassismus auch in afrikanischen oder asiatischen Gesellschaften vorkommen kann. Hier geht es aber um die Frage, welche Umgangsstrategien mit Rassismus in UNSERER Gesellschaft entwickeln werden können. Dass dabei einiges im Argen liegt, ist doch unübersehbar.

      • @Abdurchdiemitte:

        Aber gerade bei der Frage nach den Umgangsstrategien ist doch entscheidend, gegen was sie sich eigentlich richten sollen. Alltagsrassismus oder struktureller Rassismus sind in meinen Augen höchst nebulöse Begriffe, hinter denen ein sehr eigenes Weltbild steht. Ich bezweifle nur stark, dass Sie mit Konzepten wie "White Fragility" oder "White Privilege" irgendeine Breitenwirkung erzielen. Der Effekt dürfte eher gegenteilig sein, und wenn eh alles zum Rassismus deklariert wird, dann hören die allermeisten, so mein Eindruck, doch gleich ganz weg. Ein flapsige Bemerkung, zumal auf dem Schulhof, ist aber etwas völlig anderes als ein geschlossenes rechtsextremes und rassistisches Weltbild. Beides unter einem Begriff zusammenzuführen, bedeutet nur, letzteres zu verwässern. Frau Waibel Aktionismus ist da nicht wirklich zielführend.



        Die FAZ hat heute in einem lesenswerten Beitrag über die realen Problem an Thüringer Schulen berichtet. Dort können Lehrer teilw. nicht mal mehr im Unterricht für die Demokratie eintreten. DAS sind dann wirklich erschreckende Zeichen www.faz.net/aktuel...ccg-110806087.html

        • @Schalamow:

          Alltagsrassismus ist wenn Menschen mit ausländischen Namen es zum Beispiel schwerer bei der Suche nach einer Wohnung oder Job haben. Im Einzelfall nicht, oder nur sehr schwer nachweisbar, jedoch empirisch belegt.



          .



          Mit regelmäßigen Polizeikontrollen müssen Sie natürlich auch rechnen, wenn Sie die falsche Hautfarbe haben.

          Gesetzlich sind Frauen/Männer und Menschen jeder Religion, Hautfarbe und sexueller Orientierung gleichberechtigt.



          .



          Rassismus, Sexismus, Islamphobie und co sind dennoch weit verbreitet.



          .



          Die alltäglichen Erfahrung der Betroffenen nennt man dann Alltagsrassismus/Sexismus/...



          .



          Was soll daran nebulös sein?



          .



          Zur Zeit von MLK hat die Mehrheit der Gesellschaft übrigens ähnlich argumentiert wie Sie. MLK galt als "Unruhestifter", "nicht zielführend", die Gewalt gegen die friedlichen Proteste durch die Polizei "provoziert" oder "gerechtfertigt".

    • @Schalamow:

      Sehe ich auch so. Der Begriff des Rassismus, wie er allgemein verstanden ist, unterscheidet sich noch einmal deutlich vom der CRT-Rassismus-Definition (Critical Race Theory) , welche meiner Meinung nach selbst strukturell rassistisch ist.

      Frau Waibel hat bspw. in einem Podcast das Buch "exit RACISM" von Tupoka Ogette empfohlen, welches genau die CRT behandelt. Frau Waibel vertritt damit eine umstrittene Theorie. Ich hätte erwartet, dass in einem Artikel auf diesen wesentlichen Hintergrund hingewiesen wird.

    • @Schalamow:

      Ideologisch sind immer die anderen, gewiss, gewiss.



      Auch Kendi ist schon lesenwert. Auf welches Buch von ihm beziehen Sie sich gerade? Hatten Sie die Zeit gefunden, es vor diesem Urteil komplett zu lesen?

  • Ist das alles noch ernst? Wenn einer Influencerin in der TAZ eine derartig breite Bühne geboten wird, dann finde ich das schon etwas befremdlich.

    • @Tian:

      Kann man im grunde schon machen. Nur fehlt mir bei solchen Interviews oft jegliches kritische Nachfragen. Wirkt dann einfach wie gefälliger "von der Bubble für die Bubble" Journalismus. Das ist genau das, was man anderswo kritisiert.

  • Baden-Württemberg, wie süß. Die Dame sollte mal ein paar Monate an einer Schule in Berlin-Neukölln/Nord, -Kreuzberg oder -Wedding unterrichten. Dann kann sie über migrantische Jugendliche mitreden.

    Ob sie Rassismus und seine Urheber auch genauso entschlossen anprangert, wenn er ihr selbst von Mitgliedern bestimmter Schülergruppen, die Frauen nicht als gleichwertig akzeptieren, entgegenschlägt? Bzw. von den Eltern dieser Schüler auf dem Elternabend?

    • @Debaser:

      Rechte Gesinnung- per Definition also der Glaube, dass nicht alle Menschen die gleichen Rechte haben sollten - kommt sowohl von Islamisten als auch von Union und AfD. Auch wenn letztere diese Gemeinsamkeit meist nicht erkennen wollen oder können.

    • @Debaser:

      "Baden-Württemberg, wie süß. Die Dame sollte mal ein paar Monate an einer Schule in Berlin-Neukölln/Nord, -Kreuzberg oder -Wedding unterrichten."

      Mannheim-Jungbusch würde schon reichen als Kontrast zu 'Badisch Sibirien', wo schon im vorletzten Jahrhundert kaum einer freiwillig hinzog...

      • @FriedrichHecker:

        Laut Linkedin zumindest steht bei Frau Waibel Sinsheim, also Fahrradabstand von Mannheim, ein Siebtel Ausländeranteil in der Gesamtbevölkerung.



        Die Schilderung ihrer Klasse in einer Gemeinschaftsschule hatten Sie beide oben im Artikel schon wahrgenommen, wenn das jetzt auf Migrationshintergrundsanteil abzielen sollte?

  • Lesetipp bzw. Videotipp: Herr Tschabobo von Gerhard Polt. Ganz groß, und behandelt die Frage abschließend, was die Trommel im Klassenraum zu suchen hat, wenn es um Afrika geht.

    • @derzwerg:

      👍👍

    • @derzwerg:

      Au Backe, auch ich kannte Polt zwar, aber den noch nicht.

    • @derzwerg:

      Danke für den Hinweis. Kannte den Clip noch nicht. Überhaupt ist Polt immer gut darin, den alltäglichen Rassismus aufzudecken.

  • Es wird nicht nur behauptet, dass uns Lehrkräften die notwendige Sensibilität fehlt, um Rassismus zu erkennen, sondern dass wir scheinbar auch nicht gewillt sind, uns mit sämtlichen -Ismen auseinanderzusetzen. Ich bin etwa dreimal so lange dabei und habe auch an verschiedenen Schulen unterrichtet. Ich würde mir trotzdem nie anmaßen, für die gesamte Lehrerschaft zu sprechen. An unserer Schule gilt: Wir dulden keinen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, keine Diskriminierung von Minderheiten, keine homophoben Äußerungen, etc... Wir klären solche Vorkommnisse pädagogisch oder sanktionieren mit den entsprechenden Ordnungsmaßnahmen. Darüber hinaus besprechen wir täglich das aktuelle politische Geschehen, klären auf, beziehen Stellung gegenüber extremistischen Ansichten und versuchen ganz einfach unsere Schüler bestmöglich zu unterstützen und zu fördern.

    • @Hauptschullehrkraft:

      Vorweg, mir begegnet der heutige Schulalltag nur mittelbar.Meine eigene Hauptschulzeit endete 1970.



      Im Interview wird der heutige Schulalltag als „super divers“ gekennzeichnet. Mir fällt auf, dass die Antwort darauf eine (auch) „diversifizierte“ ist. In Form von „Beauftragten“ wird auf diverse Problemlagen reagiert, Rassismus, Sexismus, Mobbing u. a. Einmal abgesehen davon, dass man dann eine längere „Liste“ von Beauftragten hätte. Es ist dann vielleicht immer auch die „Bearbeitung“ wichtiger aber doch „einzelner“ Aspekte falschen menschlichen Verhaltens vor dem Hintergrund diverser Herkunftsnationen, Sprachen, Religionen, Mentalitäten, Milieus usw. Während die Lehrerschaft sich darüber abmüht, solchem Verhalten einerseits zwar immer situativ begegnen zu müssen. Gleichzeitig aber klarzustellen, das sich das auf eine Gemeinsamkeit von Werthaltung bezieht, aus der heraus den Kindern u. Jugendlichen klar wird, „dass es so nicht geht“. Was aber durch die angesprochenen „diversifizierten Antworten“ darauf mehr behindert als unterstützt wird? Gelingt es, den Kindern ein solches „gemeinsames menschliches Ganzes“ zu vermitteln? Leicht dürfte es nicht sein - aber am Ende der bessere Ansatz?

  • Für mich ist das die Basis: Lehrer, Schulsozialarbeiter und alle, die an einer Schule arbeiten, müssen Neonazi-Aussagen, Rechtsextremismus und vor allem Antisemitismus und Antiziganismus direkt aufgreifen und sanktionieren. Wenn Lehrer darüber hinwegsehen, dass jemand antisemitische Aussagen in der Schule macht oder offen antiziganistisch ist, dann läuft etwas schief und die nächste Ebene wären dann verbale Angriffe und dann wird auch schon Geprügelt und Brandstiftung gemacht. Das politische und soziale Klima in Deutschland ist momentan ein großes Problem, deswegen muss direkt gehandelt werden. Klare Zeichen und Botschaften sind in der Schule Pflicht.



    Ich glaube, dass auch Schüler Telefonnummern der Aufsichtsbehörde haben sollen, wenn Lehrer oder andere rassistische oder rechtsextreme Aussagen treffen. Björn Höcke ist z.B. Lehrer, niemand soll glauben, dass Politik und Geschichtslehrer nicht auch rechtsextrem sein können. Deswegen muss da nachgearbeitet werden.

  • "Schü­le­r:in­nen haben mir immer wieder Vorfälle anvertraut, in denen sich Lehrkräfte rassistisch verhalten haben. Es beginnt damit, dass Kol­le­g:in­nen Afrika exotisieren, indem sie ihre Schü­le­r:in­nen trommeln lassen, wenn sie darüber sprechen."



    Nein wie furchtbar - Trommeln und Afrika.



    Jamaika und Reggae ist dann auch rassistisch?



    Finnland und Heavy Metal auch?



    Was gibt es denn schöneres als spielerisch Interesse bei Kindern für fremde Länder, Kontinente und Kulturen durch spezifische Instrumente oder Bräuche zu wecken?



    Trommeln und Afrika ist ein wunderbares Bild. Rassistisch wäre es, wenn dabei alle nur im Lendenschurz und mit Knochen im Haar dargestellt würden. Das ist Rassismus.



    Eine Trommel und Afrika miteinander zu verbinden ist kein Rassismus. Fast jedes afrikanische Land hat eine eigene Trommel. Kein Kontinent hat eine größere Vielfalt an Trommeln.



    Wer da an Rassismus automatisch denkt ist nicht unvoreingenommen.



    Zum Glück nicht mehr als Lehrerin tätig.

    • @Saskia Brehn:

      Hingeworfen als phantasielose, unreflektierte Stereotypen ist das sehr wohl rassistisch. Schwarze sind teilweise genervt von dieser stereotypen Zuordnung. Da muss schon der Kontext stimmen. Wie geht die Erzählung für die Kinder weiter? Und von wem? Lasst die Leute selbst über sich und ihre Herkunft erzählen. Wenn sie Lust dazu haben, wird auch getrommelt.

      • @Andreas J:

        "... phantasielose, unreflektierte Stereotypen..."



        Stereotype sind immer unreflektiert. Sie sind, akademisch ausgedrückt, ein Mittel der Komplexitätsreduktion und Kontingenzbewältigung, und wir alle verwenden sie - gerade die Kommentarspalten der taz bieten da reichlichst Anschauungsmaterial. In der Stereotypforschung verwendet man den Begriff aus diesem Grund längst nicht nur negativ, sondern neutral.



        Das die Betroffenen das nicht immer erbaulich oder lustig finden, ist verständlich, selbst wenn es sich um positive Stereotype handelt (und die Zuschreibung von Musikalität an Afrikaner gehört nun mal eindeutig zu letzterer Gruppe).



        Nur: Mit Rassismus hat das erst mal gar nichts zu tun, es steht dahinter keine intendierte systematische Abwertung einer biologisch definierten Gruppe. Es ist vor allem das Problem eines unreflektierten, weil seit Jahrzehnten schon völlig entgrenzten Rassismusbegriffs, gerade im öffentlichen Diskurs.

        • @Schalamow:

          Einerseits bringen Sie eine gute, wissenschaftlich fundierte Erklärung von Stereotypen, andererseits wollen Sie sich scheinbar mit dem Thema Rassismus - oder auch den Zusammenhängen von Sterotypen/Vorurteilen und Rassismus - nicht wirklich auseinandersetzen. Und das, obwohl Sie die Wirkung solcher sterotyper, aus meiner Sicht rassistischer Äußerungen (weiter unten in der Kommentarspalte hat jemand auch von Reduktionen/Reduzierungen gesprochen, die sich eben nicht vermeiden ließen) auf die Adressaten durchaus auch ansprechen.



          Aber ob Stereotyp oder Reduktion: über strukturellen Rassismus in DIESER Gesellschaft - und nicht den zwischen afrikanischen Ethnien beispielsweise im Sudan - soll unter keinen Umständen gesprochen werden. Warum wohl ist das so?

          • @Abdurchdiemitte:

            Einen Teil meiner Antwort finden Sie in meinem Kommentar ganz oben.



            Ansonsten: Wir können gerne über Rassismus reden. Wogegen ich mich aber wende ist, dass im öffentlichen Gebrauch mittlerweile jedes Stereoty, jedes Vorurteil, jede Diskriminierung unter Rassismus subsumiert wird. Dass der Begriff dadurch zum inhaltsleeren Schlagwort wird, haben etwa Robert Miles oder Detlev Claussen schon in den 1990ern kritisiert. Eine Folge des von Étienne Balibar propagierten "Rassismus ohne Rassen".



            Reden über Rassismus heißt aber, dass man sich zunächst mal über die Definition verständigt. Ansonsten reden wir aneinander vorbei. Wir haben hier ja schon verschiedentl. über die Antisemitismus-Def. debattiert. Das Kuriose ist: Es gibt keine wissenschaftl. konsensfähige Definition von Rassismus; einschlägig ausgewiesene Wiss. wie Wolfram Stender (Rassismuskritik, 2023) lehnen das sogar explizit ab. Und Begriffe wie "struktureller" oder "institutioneller R." sind in meinem Augen hochproblematisch, weil hier systematisch Korrelation und Kausalität verwechselt werden. Aber das wäre schon wieder ein eigenes Thema.

            • @Schalamow:

              Auf Ihren Beitrag oben bin ich schon eingegangen. Wir können jetzt in die Tiefen der sozialwissenschaftlichen Vorurteils- und Exklusionsforschung eintauchen, dann hätten wir sicherlich eine seriöse Debatte (an der sich vielleicht noch andere Foristen beteiligen würden). Einig sind wir möglicherweise darin, dass das Theme ein hochkomplexes ist, weshalb meine Kritik an Frau Waibel darin besteht, dass sie hier einen verkürzten Ansatz vertritt. @Janix hat ihr in einem Kommentar weiter oben verteidigend beigepflichtet, in dem Sinne, dass sie latenten Rassismus an Schulen aufdeckt und wenigstens ein pädagogisches Konzept anbietet, wie Rassismus bekämpft werden kann. Und natürlich kann die Frage gestellt werden, ob das überhaupt zielführend ist.



              Wir müssen uns nur entscheiden, ob wir einen akademischen Diskurs führen oder praktische pädagogische Anti-Rassismus-Konzepte diskutieren wollen.



              Da ich heute von meinem Sohn mitgeteilt bekommen habe, dass sein bester Schulfreund von einem Mitschüler rassistisch angegangen wurde (die rechtsextremistischen Tendenzen der Eltern des Schülers sind bekannt), bin ich zumindest sehr dafür, endlich mal die Betroffenenperspektive mit in Blick zu nehmen.

              • @Abdurchdiemitte:

                Eigentlich wäre hier eine ausführlichere Antwort angebracht, aber der vorgegebenen Zeilenumfang ...



                Natürlich muss Rassismus bekämpft werden, keine Frage. Und wer Menschen aufgrund unveränderlicher biolog. Merkmale in Höher- und Minderwertige unterteilt, ist ein Rassist, auch keine Frage.



                Ich habe aber nicht ohne Grund auf die Antisemitismusdefinition hingewiesen. Dort beharren Sie, völlig zu Recht, auf einer klaren Definition, um dem Missbrauch des Vorwurfs zu begegnen. Beim Thema Rassismus scheint das aber vergessen zu sein, da schreiben Sie etwas mokant über den in Ihren Augen offenbar weltfremden akad. Diskurs.



                Nein, und zwar nicht nur aus akad. Gründen, wo begriffliche Sauberkeit einfach das A und O ist. Auch bei einem Begriff, der im öffentl. Diskurs ständig gebraucht wird, erwarte ich einfach Klarheit. Denn der schwammige Sprachgebrauch ist natürlich ebenfalls polit. intendiert, es geht hier um Diskurshoheit. Wer Stereotype oder Klischees verwendet oder schlicht Vorurteile hat, ist jedoch nicht zwangsläufig schon ein Nazi o. White Supremacist u. schlägt gleich Menschen tot. Ich vermag nicht zu erkennen, worin der Erkenntnismehrwert eines undiff. Sprachgebrauchs liegen soll

    • @Saskia Brehn:

      Getrommelt wurde und wird auch eifrig in der europäischen Musik (und überall auf dem Globus). Und mir war es seinerzeit ein Aha-Erlebnis zu erfahren, dass Bagpipes nicht nur in der schottischen und bretonischen Musikkultur eine herausragende Rolle spielen, sondern sie - in unterschiedlichen Variationen - fast überall in Europa gespielt werden/wurden, sogar im deutschsprachigen Kulturraum.



      Warum also die Trommelei ausschließlich mit dem afrikanischen Kontinent assoziieren? Angesichts der Vielzahl von Musikinstrumenten, die in der traditionellen afrikanischen Musik zum Einsatz kommen, könnte das durchaus als rassistisches Klischee bezeichnet werden. Und das muss doch nicht endlos reproduziert werden, oder?



      In meiner Reha vergangenen Sommer habe ich in der Musiktherapie intensiv mit Trommeln gearbeitet - aber weder der Musiktherapeut noch ich noch jemand der anderen Teilnehmer wäre auf den Gedanken gekommen, die Trommelei irgendwie mt Afrika zu verbinden. Die Herkunft der Instrumente spielte dort eigentlich überhaupt keine Rolle..

    • @Saskia Brehn:

      Sie ist Influencerin. Also einfach paar Hot Takes für ein paar Follower und klicks. So läuft der Beruf.

    • @Saskia Brehn:

      "Afrika" besteht aus 54 Staaten.

      Für eine, die es für normal hält, dass Leute wegen angeblich fehlender Kanalisation Rechtsextremisten wählen, also die Demokratie abschaffen wollen, verlangen Sie von anderen ganz schön viel. Afrikaner sollen sich mal nicht so haben, aber der Thüringer hat jedes Recht, die Demokratie zu zerstören, weil's sein Bauchgefühl ihm sagt?

      • @Suryo:

        "Afrikaner sollen sich mal nicht so haben"



        In dem Interview hat kein Afrikaner ein Problem. Eine weiße Frau aus Baden-Württemberg hat ein Problem.

        • @Saskia Brehn:

          "Schü­le­r:in­nen haben mir immer wieder Vorfälle anvertraut, in denen sich Lehrkräfte rassistisch verhalten haben"

          Welche ethnische Herkunft/ Hautfarbe die Schüler:innen haben wissen Sie woher?

          Die Schüler:innen waren die ersten, die sich über das Verhalten beschwert haben.

      • @Suryo:

        Und wo ist jetzt genau das Problem? Gibt es nicht viele unterschiedliche Trommeln in Afrika?



        Für große Teile der Welt trägt der typische Deutsche das ganze Jahr Lederhose und trinkt nur Bier. Sind Sie da auch über den Rassismus empört? Vermutlich nicht.

        • @Herbert Kowalski:

          Wenn Weiße rassistische Klischees über Afrikaner bedienen, ist das grundsätzlich anders, als wenn Weiße Klischees über Weiße bedienen.

          Hält man die Schüler für dumm? Ist ihnen nicht zuzumuten, sich über Klischees hinaus zu bilden?

          • @Suryo:

            Sie wissen doch nicht einmal was in dem Unterricht beigebracht wird, im Text wurde nur das trommeln erwähnt. Ich bezweifle das die Schüler 45min nur trommeln ohne etwas beigebracht zu bekommen.

    • @Saskia Brehn:

      Danke.



      Allein schon der Begriff exotisieren. Die Mehrzahl der Regionen in Afrika sind für Mitteleuropäer nun mal irgendwie exotisch. Umgekehrt finden viele z.B. in Mali, Tschad oder sonstwo uns Mitteleuropäer exotisch.

    • @Saskia Brehn:

      Die Reduktion von Afrika auf "Trommeln" ist genauso rassistisch wie Bambusröckchen und Knochen im Haar.



      Sie reden Rassismus schön und verharmlosen ihn.

      • @The Calif:

        Wenn Lehrer Afrika NUR auf Trommeln reduzieren würden bin ich sofort bei Ihnen.



        Das lese ich hier aber nicht raus. Es wird getrommelt während darüber gesprochen wird.



        So ist quasi jede Doku aufgebaut. Wenn Sie eine Doku über die Alpen schauen wird da im Hintergrund fast immer irgendwann eine Zitter oder ein Alphorn eingespielt oder irgendwer jodelt.



        Ist das rassistisch?



        Nein, dass ist die Kultur wiederspiegelnd.

        • @Saskia Brehn:

          Deutsche oder auch nur Oberbayern auf Lederhose zu reduzieren ist außerhalb von Oktoberfesten arg arg.

          Afrika ist ein Kontinent, und die Kora Westafrikas und die Oud an der Mittelmeerküste sind anders als die Vokalsätze von Ladysmith Black Mambazo vom Kap oder die Beats aus dem Kongo, die zuerst in Belgien, dann inzwischen in Europa so gerne reingemixt werden.



          Und Kultur ist nicht nur Jodeln oder Trommeln. Literatur-Nobelpreisträger 2021 Abdulrazak Gurnah (lesenswert) hat seine Romane nicht getrommelt.

          Der hier schon erwähnte Polt hat das schon schön zugespitzt.

      • @The Calif:

        Alle Menschen reduzieren, das ist noch lange kein Rassismus. Wenn Sie einen durchschnittlichen Afrikaner nach Deutschland fragen kommt wohl auch was reduziertes raus.

  • Gegenüber Rassismus kann von Lehrern an staatlichen Schulen keine "Neutralität" gefordert werden, im Gegenteil: Die Lehrer sind verpflichtet, für die verfassungsmäßige Ordnung und damit für die Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung aller Menschen einzutreten.

    Die Auffassung von Gina Waibel, dass Rassismus an Schulen am Unwissen der Lehrer liege, dem mit Fortbildungen zu begegnen sei, überzeugt mich hingegen überhaupt nicht. Es gibt Grenzfälle, aber in den allermeisten Fällen sollte es für einen Lehrer - wenn er nicht so blöd ist, dass auch keine Fortbildung mehr helfen könnte - klar erkennbar sein, ob eine Bemerkung oder ein Verhalten rassistisch bzw. anderweitig diskriminierend ist. Ein Lehrer, der rassistische oder abwertende Bezeichnungen im Unterricht verwendet, weiß, was er tut, und würde mit Sicherheit anders handeln, wenn die Person, die ihm gegenübersteht, kein Schüler, sondern ein Vorgesetzter wäre. Die Anzahl der Lehrer in Deutschland, die z. B. gegenüber einem schwarzen Schulleiter das "N-Wort" verwenden würden, dürfte man an einer Hand abzählen können - auch ohne Fortbildung.

    • @Budzylein:

      Auch ein gefestigter Rassist würde einen schwarzen Vorgesetzten nicht so bezeichnen.

  • Ziemlich unifferenzierter Bericht einer politisch orientierten Lehrerin. Typischerweise auch mit diesem belehrenden Inhalten. Auf youtube gibt es einen Bericht einer Grundschule in Cottbus, mal reinschauen, die haben solche Probleme anscheind nicht. Oder die Problemschule in RLP, auch sehenswert, dort wird Lehrern von den Eltern der Schüler die Probleme machen immer dann Rassismus vorgeworfen, wenn Diese sich nicht mit ihren Kindern auseinandersetzen möchten. Zudem scheint der Rassismus gegen in Deutschland lebende Juden nicht Teil des Bildungsinhaltes an Schulen zu sein, obwohl diese Meschen sich hier nicht mehr öffentlich sich zu Ihrem Glauben bekennen können. Was glauben sie passiert einem Juden, welcher mit einer Kippa in eine Schule gehen würde? Ach ja Rassismus gegen Deutsche gibt es inzwischen auch, sowie Rassismus unter Menschen mit dunkler Hautfarbe, oder unter Asiaten. Immer geht es aber darum zu zeigen, warum die eigenen Leute die besseren sind.

    • @Benjamin100:

      Also ist es doch sinnvoll, auch Rassismus zu thematisieren?

      Ob alle mit Kreuz, Kippa, Kopftuch/Halbmond, Sikhturban, Spaghettisieb in die Schule kommen können oder aber die zuhause/verdeckt bleiben, darüber lässt sich ja ein Diskurs führen.

      Sie wissen dabei schon, woher das Wort Lehrer/in kommt? : )



      Manche haben vielleicht eine Allergie gegen "Belehrung" - eigene Entscheidung. Manches nimmt mensch an, manches nicht, über manches denkt mensch einfach kurz nach, vor allem, wenn es gerade irgendwo wehtut.

      Ich halte uns Menschen alle für Rassistens, es kommt da wohl darauf an, das nicht noch zu verstärken, aus Schubladen ab und an wieder herauszukommen. Das lässt sich wie vieles andere auch teilweise einfach lernen.

      • @Janix:

        Wenn ich Wissen vermitteln und einen Dialog zustande bringen möchte, dann sollte ich die Kinder und Jugendlichen so behandeln, das ich eben nicht Denen Ihre Stereotype bediene. Personen mit einem Fehlverhalten vor der Klasse zu konfrontieren halte ich für wenig sinnvoll. Aber da ich ja kein Pädagoge bin habe ich davon ja auch keine Ahnung. Wobei wenn ich eine Ablehnung gegenüber gewissen Personen gewisser Ethnien habe hat das auch nicht zwingend mit Rassismus zu tun, sondern eben mit Erlebtem und Erfahrenem. Differenzierung wäre endlich wieder notwendig und die Frage an die Personen, wo kommt Deine Ablehnung gegenüber ABC her?

    • @Benjamin100:

      Wenn man sich Frau Waibels Insta anschaut, findet man tatsächlich viel Belehrung, Diffamierung anderer Lehrer und Hinweis auf ihren Sticker-Shop. Antisemitismus thematisiert sie in keinem ihrer Reels.

      • @Karla Columna:

        Damit will sie ja jetzt hier TAZ Leser, als Einkommensquelle gewinnen. Scheint ja gut zu klappen.

        • @nurmalsonebenbei:

          Meinen Sie? Wirklich?



          Wer Geld will, macht doch eher "geschmeidig" im Schuldienst den Aufstieg oder dient gleich dem Finanzkapital.



          Nehmen wir doch einfach ein Sendungsbewusstsein und den Wunsch, den wir alle haben, an, den nach Anerkennung. In dem Falle: der Person, der Werte-Orientierung, Aktion und Reaktion, vermutlich.

  • "Die meisten dort haben nicht das nötige Wissen, Rassismus und Diskriminierung zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren."

    Also, wenn man Wissen braucht, um Rassismus zu erkennen, übertreibt man es vielleicht auch mit dem, was Rassismus ist. Vielleicht hat das auch zu Unfrieden geführt, wenn man wegen Äußerungen von der Kollegin angezählt wird, die nicht als Rassismus zu erkennen sind, wenn einem das Wissen fehlt.

    • @Strolch:

      @Strolch und @Hungerboomer

      „Ihr Muslime seid nur zu faul.“

      In den 1960ern wurde m. W. n. vom Soziologen R. Dahrendorf das Wort vom „katholischen Arbeitermädchen vom Land“ geprägt. Es war das sozusagen Bild gebende Verfahren zu abstrakten aber natürlich aus der gesell. Realität gewonnenen empirischen Befunden. Die konkret darauf verwiesen, dass die mit dem Wort gekennzeichnete Gruppe die wohl am gravierendsten von strukturellen Bildungsbenachteiligungen betroffene war. Aber eine abstrakte, statistische Gruppe, ein negativer Idealtypus zum kennzeichnen gesell. Realität. Damit war es das Fanal für Emanzipation wider die damals sichtbar werdende Bildungsmisere. Trotzdem wurde das Wort in diskriminierenden Kontexten „erfolgreich“ verwendet. Anfang der 2000er stellte eine Soziologin fest, verwände man heute diese Bild, sei es der migrantische, muslimische Arbeiterjunge im sozialen Brennpunkt der Großstadt, auf den es empirisch zutrifft. Wie ist es da mit dem Gebrauch in welchen Kontexten bestellt?



      Ich provoziere nicht, ich frage. Ihre Kommentare zeigen mir sehr richtig, dass das Terrain ausgelotet werden muss, in dem es z. B. um Rassismus geht. / Wissen u. fühlbar wahrnehmen. Mind-Set?

    • @Strolch:

      Das ist der springende Punkt.



      Rassismus, Sexismus und Diskriminierung als "Späßle g'macht" abzutun und dann beleidigt sein, wenn man deutlich darauf hingewiesen wird.



      Danach kann man sich dann über "Zensur" und "Meinungsdiktatur" beschweren.

    • @Strolch:

      Einige Semester an einer links dominierten Uni braucht es wahrscheinlich schon, bis man gelernt hat, was alles unter „kulturelle Aneignung“ fallen soll. 😂

      Außerhalb dieser Kunstwelten würde es einfach helfen, wenn Menschen sich menschlich und mit Respekt begegnen. Dann wäre das ganze, aufgesetzte Rassismusgeblubber unnötig, was so vielen auf den Sack geht.

      Leider muss man aber feststellen, dass es oft so nicht läuft, obwohl es so einfach wäre. Also Rassismusgeblubber wieder an und weghören, wer es nicht braucht. Und vielleicht ein bisschen weniger belehrend und nervend, dann erreicht es vielleicht auch nicht nur die eigene Blase.



      Rassismus muss man fühlbar machen, damit er verstanden wird. Dreadlocks zur „Aneignung“ zu machen, ist da eher kontraproduktiv.

      • @Hungerboomer:

        Was soll das Derailing?



        Von "Kultureller Aneignung" ist nirgendwo im Artikel die Rede.

        • @The Calif:

          Ich habe auch gerade folgendes denken müssen:



          Wenn ein Afrikaner trommelt, ist es Rassismus.



          Wenn ein Europäer trommelt, ist es kulturelle Aneignung.



          Mit solch ideologischer Zuspitzung treiben wir die Leute in die Resignation, oder, noch schlimmer, den Rechten in die Arme.

          Ob militantes Zurechtweisen, am besten noch auf offener Bühne, oder ein diskretes, aber bestimmtes offenes Wort unter vier Augen mehr bewirkt, ist noch eine andere Frage. Schlimmstenfalls ist beides wirkungslos.



          Mit letzterem befördert man wenigstens nicht noch die Polarisierung.

      • @Hungerboomer:

        Ich glaube wenn Sie ein Studium brauchen um mal ein oder zwei Bücher zum Thema Rassismus zu lesen, sind Sie das Problem und nicht das Thema.

        • @Carlos23:

          Das Problem an sich verstehen und sich „sicher“ unter woken Linken bewegen sind zwei völlig verschiedene Dinge.

          Das Eine ist heisst schlicht grundsätzlich Respekt vor anderen Menschen zu haben. Dafür braucht man keine Uni, nichtmal Bücher.

          Bis man allerdings den ganzen Quatsch so gelernt hat, dass man nicht mehr in eines der gefühlt 10.000 sorgfältig aufgestellten Fettnäpfchen tritt, braucht man wohl einen eigenen Studiengang.

          Ist aber völlig entbehrlich, dient nur der Selbstbefriedigung Weniger.

          • @Hungerboomer:

            Nein. Respekt alleine reicht nicht, das ist lediglich die Grundvoraussetzung.



            Um das Problem zu verstehen gehört auch sich in die andere Person hinein versetzen zu können und zu sehen welche Privilegien man als nicht Betroffene:r genießt.

          • @Hungerboomer:

            Danke für das Bild der aufgestellten Fettnäpfchen.

          • @Hungerboomer:

            Musste, trotz so viel trauriger Wahrheit, schmunzeln. Dankeschön

  • "Es gibt nicht viele Schulleitungen und Kolleg:innen, die Bock drauf haben, dass jemand ihnen ihre -Ismen aufzeigt."

    Verständlich.

    • @Querbeet:

      Wer lässt sich schon gern kritisieren. Muss aber auch mal sein.

  • Frau Waibel ist die lebendig gewordene Checkliste für alles, was der AfD nicht gefällt. Man kann den Internet-Mob bis hierher riechen. Vielen Dank für das spannende Interview und an Frau Waibel für ihr Engagement!

    • @drum:

      Interessant, wie hier engagiert applaudiert wird, während ganze Problemfelder elegant ausgeblendet bleiben. Rassismus ist offenbar nur dann ein Thema, wenn er ins vertraute politische Raster passt. Linksextremismus? Islamischer Antisemitismus an Schulen? Ach so, darüber spricht man lieber nicht – könnte ja das saubere Weltbild stören.

      Wer ernsthaft gegen Diskriminierung eintreten will, sollte den Mut haben, alle Formen zu benennen, nicht nur die ideologisch genehmen. Alles andere ist kein Engagement, sondern selektive Empörung mit moralischem Wohlfühlfaktor.

      • @Zippism:

        Fragen Sie einen AfD Wähler, wie er Rassismus definieren würde, kommt als Antwort doch höchstens " Schnitzel " ...

    • @drum:

      Wahrscheinlich sogar für alles was bereits zu den Kretschmann Grünen gehört. Also circa 80% der Gesellschaft und das ist jetzt schon eine Konservative Zahl.



      Da ist schon echt viel Übertreibung in Ihrem Auftreten und vor allem Übergriffigkeit.

    • @drum:

      @drum



      👍👍

  • Kein Wort über Linksextremismus!



    Kein Wort über islamischen Antisemitismus!



    All dies gibt es auch, wird bei Ihr aber auch nicht thematisiert. Schade, das wäre neutral aber so ist es einseitig, etwas, was gerne den "Rechten" vorgeworfen wird.

  • Schule war noch nie neutral.



    Bei Kaisers nicht, bei den Nazis nicht, bei Erich und Co. nicht, auch in der BRD nicht. Das ist illusorisch. Denn Schule ist Staat. „Wes Brot ich ess…“.

    Schule folgt immer dem, was sich gerade gesellschaftlich und politisch durchgesetzt hat. Meist mit einer gewissen Verzögerung.

    Schule ist in D zur Zeit eine Domäne Linker und Grüner. Der „Marsch durch die Institutionen“, den die 68er ankündigten, war ja letztlich in Teilen der Gesellschaft, vor allen Medien und Bildungswesen, lange sehr erfolgreich, und das nicht nur in D.

    Zur Zeit gibt es jedoch in vielen Teilen der (westlichen) Welt eine konservative bis rechte Gegenbewegung, die im linken und grünen Lager besonders sensibel und als bedrohlich für das Erreichte wahrgenommen wird. Alles ganz natürlich.

    Schulen sind zur Kulturkampfarena geworden. Vor allem in den Kollegien. Hier einen Neutralitätsanspruch zu formulieren, wäre schlicht Comedy.

    Was die „Aktivisten“ in diesen Arenen betrifft, erinnert mich das immer an „werde Meldeheld“.

    • @Hungerboomer:

      Was ist mit den Denunziations- Apps der AgD?



      Haben Sie die nicht auf dem Schirm?



      "Werde Meldeweltmeister bei der AgD"?

  • 20% der Jugendlichen/Jungen Erwachsenen unter 25 wählten die AfD. Unter Schülern dürfte es nicht anders aussehen.ä

    Ich bin verwundert, dass diese Situation im Interview überhaupt nicht zur Sprache kommt. Da dann die Lehrkräfte als das größte Problem anzusehen geht an der Rechtspopulismus- und Rechtsextremismus-Problematik vorbei.

    • @Rudolf Fissner:

      Klar, Schüler sind ja oft noch Jugendliche, junge Erwachsene. Diese 20 % sind dann wohl meistens aus den " neuen " Bundesländern oder entspringen den Spätaussiedler Familie.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Mag sein. Ist aber egal. Wer über Rechtsextremismus an Schulen redet und die rechtsextremen Schüler außen vor läßt dabei, setzt definitiv falsch Prioritäten.

  • Die Grenze zwischen einer engagierten Lehrkraft und einer Aktivistin, die das Neutralitätsgebot übertreten, sind fließend.

    Eine Lehrkraft, die sich zu Aussagen hinreißen lässt, „Ihr Muslime seid nur zu faul.“ sollte damit natürlich nicht einfach so durchkommen, wobei hier natürlich der Kontext entscheidend ist.

    Vieles in dem Interview deutet jedoch eher darauf hin, dass Frau Waibel sehr aktivistisch unterwegs ist. Das kann man natürlich machen, ist dann aber Lehrkraft eher weniger an der richtigen Position. Natürlich muss eine Lehrkraft entschieden einschreiten, wenn es in ihrer Klasse zu rassistischen Vorfällen kommt: Beleidigungen, Mobbing, Drohungen, Gewalt.

    Aber eben nicht bei jedem Kram, der von manchen Leuten möglicherweise irgendwie in diese Richtung gedeutet werden könnte. Zum Beispiel finde ich den Vorwurf des "Exotisierens" wirklich drüber und dann verwundert es nicht, dass die Kollegen eher genervt reagieren.

    Ich bezweifle anhand ihrer Aussage, dass sie z. B. die Stadtbild-Diskussion in eine sachlich-neutrale Richtung gelenkt hat. Damit ist sie dann eindeutig politisierend unterwegs und das geht dann deutlich darüber hinaus, was für eine Lehrerin angemessen ist.

    • @Katharina Reichenhall:

      Und wer entscheidet, wo die Grenze zwischen dem Beutelsbacher Konsens verpflichtendem Engagement und Ihrer Meinung nach nicht legitimem Aktivismus liegt?

      "Eine Lehrkraft, die sich zu Aussagen hinreißen lässt,„Ihr Muslime seid nur zu faul.“ sollte damit natürlich nicht einfach so durchkommen, wobei hier natürlich der Kontext entscheidend ist."

      Zumindest sind Sie wie man aus dieser Bemerkung entnehmen kann sehr flexibel, was Rassismus angeht: Kommt halt auf den Kontext an, stimmt's?

      • @Klabauta:

        Es gibt auch Lehrkräfte, die in den Kolpingsfamilien verordnet sind, die haben es oftmals nicht so mit Muslimen...

    • @Katharina Reichenhall:

      Liebe Frau Reichenhall, wie ist man denn zu einer rassistischen Äußerung wie die von Herrn Merz 'sachlich-neutral?' Das würde ich gern herausfinden.

      • @Kahlschlagbauer:

        Das würde voraussetzen, dass Merz‘ Äußerung rassistisch gewesen ist. Ich meine dass nicht; dass sie vielmehr maximal unglücklich aber nicht rassistisch motiviert war. Andere sehen es anders. Und hier liegt das Problem. Kinder aus afrikanischen Ländern trommeln zu lassen scheint mir rassistisch oder zumindest extrem steroptypenbelastet. Andere Beispiele die die gute Frau aufgeführt haben dagegen nicht. Ich gebe zu ich habe mein Problem mit Aktivisten die Überall Rassismus am Werke sehen eben so wie Leuten die offensichtlichen Rassismus negieren oder verharmlosen. Es gibt Rassismus in unserer Gesellschaft ohne jede Frage, aber für mein Empfinden gibt es parallel auch in aktivistischen Teilen eine Bereitschaft überall Rassismus zu sehen wo gar keiner Vorhanden ist und das empfinde ich als extrem nervig.

      • @Kahlschlagbauer:

        Und ich würde gerne herausfinden was an der Aussage von Merz rassistisch sein soll?

        • @charly_paganini:

          Das würde mich auch interessieren. Warten wir die Antwort von Kahlschlagbauer ab.

      • @Kahlschlagbauer:

        Ich kenne keine solche.

    • @Katharina Reichenhall:

      "Eine Lehrkraft, die sich zu Aussagen hinreißen lässt, „Ihr Muslime seid nur zu faul.“ sollte damit natürlich nicht einfach so durchkommen, wobei hier natürlich der Kontext entscheidend ist."



      Wieso? In welchem Kontext, außer als deutlich ablehnend kommentiertes Zitat, ist das etwas anderes als lupenreiner Rassismus?



      Ansonsten scheinen Sie mir die Grenze des Neutralitätsgebots etwas sehr eng zu fassen. Pädagogen ist es nicht nur erlaubt, sie sind sogar aufgefordert, eine humanistische Haltung im Sinne der FDGO zu vermitteln, dazu gehört natürlich die deutliche, engagierte Ablehnung jeder Art von Rassismus, inklusive strukturellem und Alltagsrassismus. Bei Beleidigungen und Gewalt ist immer einzuschreiten auch wenn diese nicht rassistisch motiviert sind.

    • @Katharina Reichenhall:

      "Eine Lehrkraft, die sich zu Aussagen hinreißen lässt, „Ihr Muslime seid nur zu faul.“ sollte damit natürlich nicht einfach so durchkommen, wobei hier natürlich der Kontext entscheidend ist."

      Der Kontext bei einer derart diskriminierenden Aussage ist völlig unerheblich. Muslime = faul. Da passt nichts mehr zwischen.

      • @Sam Spade:

        Die Reaktionen auf den Nebensatz war erwartbar.



        Dabei wird verkannt, dass so ein Spruch durchaus auch mal in einem flappsigen Gespräch fallen kann. Der Kontext ist entscheidend, auch wenn mir auch klar ist, dass man wohl eher davon ausgehen muss, dass ein solcher Spruch in 95 % der Fälle rassistisch gemeint ist.

        • @Katharina Reichenhall:

          Überrascht mich nicht, dass Sie antimuslimischen Rassismus einfach als "flapsig" abhaken. Fatal.



          Würden Sie mit antisemitischen Kommentare dieser Art natürlich nicht tun.



          Typisch deutscher Bias.

        • @Katharina Reichenhall:

          Genau das ist das Problem mit dem Rassismus, dass er oft in das Gewand eines „flapsigen Gespräches“ eingekleidet wird. Auch wenn das dem Absender selbst garnicht bewusst ist - weil es ja nicht seine Absicht ist, den Adressaten rassistisch zu beleidigen - ist es FAKTISCH Rassismus.



          Hierzulande gibt es in breiten Bevölkerungskreisen eine erschreckend ausgeprägte Beratungsresistenz gegenüber Themen des strukturellen Rassismus, man möchte sich damit überhaupt nicht auseinandersetzen, ist eher genervt oder beleidigt, wenn man damit konfrontiert wird.



          Für Migranten, Sinti und Roma und auch Juden, die ihre religiösen Symbole verstecken müssen, um sich sicher auf der Straße bewegen zu können, ist das allerdings alltägliche Realität, dessen Existenz von der Mehrheitsgesellschaft geleugnet wird.,

  • Schlimm, die Frau tut mir leid. Aber leider alles andere als ein Einzelfall. Bildung ist halt nicht nur, Gleichungen lösen zu können, oder auswendig zu wissen, was die Hauptstadt von Honduras ist. Bildung wäre auch die Sozialkompetenz mit anderen Kulturen auszukommen, Konflikte friedliche zu lösen, Medienkompetenz (die sollte in der Aufzählung mindesten fünfmal vorkommen).

    Und so rutschen wir halt immer weiter nach gaaaanz rechts.



    Unsere Regierung mag ja in vielen Dingen echt inkompetent sein, aber in Sachen Rassismus anstacheln, die Gesellschaft spalten und Bildung und Kultur schreddern sind sie unschlagbar. Dank der Leute, die sie gewählt haben. Und so verstärkt sich der Effekt bis die Bombe platzen wird. Ich tippe auf spätestens die Wahl '33. Mit dieser Jahreszahl haben wir ja Erfahrung.

    • @Jalella:

      Braucht sie nicht. Im vermeintlichen Kampf gegen Rechts lassen sich ganz gut Fördergelder abgreifen, die dann im Fall gegen real existierenden religiösen Extremismus fehlen. Oder formulieren wir es mal anders. Die finanziellen Mittel im Kampf gegen Extremismus und für politische Bildung sind begrenzt. Solange politisch eher links stehende NGO wild und laut trommeln und die Bekämpfung des Islamismus als islamophob brandmarken , versuchen sie sich einen Großteil der Fördergelder zu sichern.

  • Der Artikel benennt reale Probleme, läuft aber Gefahr, Schule weiter zu politisieren. Bildung darf kein Aktivismusraum werden, in dem Lehrkräfte ihre moralischen oder politischen Deutungen setzen. Was wir brauchen, sind Professionalität, Fachlichkeit und klare Regeln – keine „Lehrfluencer“, die soziale Medien und Klassenzimmer zur Bühne für politische Selbstinszenierung machen.

    Rassismus muss ernst genommen und konsequent bearbeitet werden, aber nicht durch Pauschalvorwürfe gegen Lehrkräfte oder ideologisch gefärbte Narrative. Schule ist kein Ort für Gesinnungserziehung, sondern für Bildung, Leistung und Chancengleichheit. Wer jede pädagogische Entscheidung politisch auflädt, überfordert Lehrkräfte und schadet am Ende genau den Schülern, denen geholfen werden soll.

    Ein sachlicher Umgang mit Diskriminierung erfordert Differenzierung, nicht Moralisierung.

    • @Zippism:

      "Schule ist kein Ort für Gesinnungserziehung.."

      Ich bin nicht in Deutschland zur Schule gegangen, aber in meiner Heimat hatte ich Fächer wie "Religion und Ethik", "Demokratie und Staatskunde" oder "Sozialkunde" und dazu in der höheren Stufe noch praxisorientiert "Lebenskompetenz".

      Der Bildungsauftrag aller dieser Fächer hatte gemein, die Erziehung zur rechten Gesinnung.

      Wenn derartiges in Deutschland schulisch nicht vermittelt wird, dann erklären sich zumindest für mich viele Zustände hier von selbst.

    • @Zippism:

      Können Sie erklären, wie Bildung ohne Werte vermittelt werden soll? Wie ist Chancengleichheit möglich, wenn struktureller Rassismus herrscht? Der strukturelle Rassismus ist gut erforscht und belegt.

      • @Kahlschlagbauer:

        Bildung ist nicht wertfrei, aber sie ist wertegebunden, nicht politisch beliebig. Schule vermittelt grundlegende Werte wie Menschenwürde, Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit – diese sind rechtlich verankert. Daraus folgt jedoch nicht, dass Lehrkräfte ihre individuellen politischen Deutungen oder aktivistischen Haltungen zum Maßstab des Unterrichts machen dürfen.

        Chancengleichheit entsteht durch professionelle, transparente pädagogische Standards: faire Leistungsbewertung, Sprachförderung, individuelle Unterstützung und klare Regeln. Diese Instrumente wirken unabhängig von ideologischen Zuschreibungen.

        Zum Begriff des „strukturellen Rassismus“ gibt es Forschung, aber keine einheitlichen, praxisnahen Schlussfolgerungen für den Schulalltag. Wissenschaftliche Befunde rechtfertigen weder Pauschalvorwürfe gegen Lehrkräfte noch moralische Vorverurteilungen eines gesamten Systems. Forschung verlangt Differenzierung, nicht politische Verkürzung.

        Gerade im Umgang mit Diskriminierung braucht es Analyse statt Moralisierung. Wer pädagogische Entscheidungen primär politisiert, erschwert professionelle Selbstreflexion und hilft am Ende weder Lehrkräften noch Schülern.

  • "Das Neutralitätsgebot für Lehrkräfte besagt, dass Leh­re­r:in­nen keine Parteipolitik betreiben dürfen, weder innerhalb noch außerhalb der Schule"



    Das kann mit außerhalb der Schule nicht stimmen. Was ist mit dem ganzen Lehrerinnen und Lehrern, die in den Parteien sind oder ehrenamtlich in den Kommunalparlamenten sitzen?



    Und dann gibt es Lehrkräfte, die zeitweise von ihrer Lehrertätigkeit freigestellt sind, weil sie Vollzeitparlamentarier sind. Wenn dies ihre Lehrerstelle wieder annehmen sollten, müssen die dann ihre Partei verlassen? Mir fällt da gerade so einer ein...

  • Ne. Sorry. Bei Bildungs-Influencerin hörts bei mir schon auf. Kein Interesse.

    • @nurmalsonebenbei:

      Nurmalsonebenbei einen nutzlosen Kommentar absenden. Dafür hat es aber doch gereicht.

      Frau Waibel leistet wichtige Arbeit. Diese Arbeit als Ursache für die Zustimmung von Menschen zur Menschenverachtung der AfD zu bezeichnen, wie ein anderer Kommentar hier, ist eine Fehleinschätzung.



      Es ist falsch, rassistische Aussagen, Beleidigungen und verfassungsfeindliche Bestrebungen zu dulden und damit zu verharmlosen.



      Für sämtliche Lehrende ist jenseits ihres Fachgebietes die Anleitung zu respektvollem Zusammenleben vornehmste Aufgabe. Das heißt, neutral agieren geht gar nicht. Wir alle, auch nicht Lehrende müssen Position einnehmen für die Demokratie und unsere Verfassung.

    • @nurmalsonebenbei:

      Ich kann nur hoffen, das ich die Ironie nicht erkenne… ansonsten wäre das ja eine Bestätigung für alles in dem Artikel!

      • @Christian Ziems:

        Ups. Sry. Influencer werden also nur belächelt, wenn es um andere Themen geht. Das hier passt ins Narrativ. Dann sind Influencer natürlich beachtenswert. Habs vergessen. Sry nochmal

        • @nurmalsonebenbei:

          Sehr gut beschrieben...ich kann Ihnen nur voll und ganz zustimmen.

  • Im Übrigen, Frau Waibel ist ehemalige Lehrerin; siehe www.instagram.com/frau_waibel/?hl=de

    • @DiMa:

      Steht doch im Artikel: Warum haben Sie sich im Juni aus dem Lehrberuf zurückgezogen?

      • @Strolch:

        Überüberschrift:

        "Lehrerin über Rassismus"

        Bildbeschreibung:

        "Lehrerin und Influencerin Gina Waibel "

        Personenbeschreibung:

        "Im Interview: Gina Waibel Lehrerin und Bildungs-Influencerin"

        An den wirklich wichtigen Stellen wird so getan, wird unter Vorspiegelung falscher Tatsachen so getan, als wäre sie aktive Lehrerin.

    • @DiMa:

      Sie ist Lehrerin.

      • @Freundlicher:

        Sie war....!!!!



        Und dasist vielleicht auch wirklich besser so. Nun kann sie sich aufs Geldverdienen als Influencerin konzentrieren.

      • @Freundlicher:

        Frau Waibel hat gekündigt (siehe www.schwaebische.d...d-jubelt-3812239); damit ist sie dann keine Lehrerin mehr.

        Influencer und Coaches würde ich nicht als Lehrer bezeichnen.

        • @DiMa:

          Worauf im Artikel auch hingewiesen wird.

          • @Klabauta:

            ...nachdem sie vorher eindeutig als Lehrerin vorgestellt wurde.

          • @Klabauta:

            Scheint aber nicht jeder verstanden zu haben.

            • @Die_Mitte_machts:

              und @Fairchild670

              Hilft halt schon, einen Artikel komplett zu lesen.

              "taz: Warum haben Sie sich im Juni aus dem Lehrberuf zurückgezogen?"

              Lehrerin ist sie natürlich weiterhin, wenn auch derzeit nicht praktizierend.

              • @Klabauta:

                Also sie selber definiert sich auf ihrem Insta-Account als "ehemalige Lehrerin" ....und "Nägel machen gehen, Rassisten beleidigen und Lesen sind meine Hobbies"

                Gut dass sie keine Lehrerin mehr ist

              • @Klabauta:

                Wie gesagt, sie konzentriert sich jetzt mehr aufs Geld verdienen....

                • @Die_Mitte_machts:

                  Auch durch Wiederholung wird's nicht besser.

                  Ganz nebenbei: Ich halte Ihr rassistisches Profilbild für eine bewusst gesetzte Provokation.

  • Ich bin in meiner Schulzeit pausenlos von Lehrern gegänngelt worden aus politischen Gründen. Ich war einer von nur 2 Nichtpionieren an der ganzen Schule. Klassenlehrer und Schuldirektor schrieben halbjährliche Berichte über mein Verhalten alles nachzulesen in den Stasiakten meiner Eltern.



    Aktuelle Politik sollte möglichst gar kein Thema an Schulen sein. Wenn die Lehrerin hier SuS, die sie für politisch anders denkend hält aktiv anspricht, Kinder sind übrigens nie links oder rechts, finde ich das höchst problematisch. Die Wege zur Hölle sind gepflastert mit guten Absichten.

    • @Šarru-kīnu:

      Dem entnehme ich, dass Sie in der DDR zur Schule gingen, also in einem nicht demokratischen Staat. Es geht hier nicht um staatliche Indoktrination, sondern um das, was wir hoffentlich als unsere im GG definierten demokratischen Werte ansehen, z.B. Menschenwürde, Gleichheit etc.

    • @Šarru-kīnu:

      Interessant, wie Sie das wahrnehmen. Ich denke, ab einer gewissen Klassenstufe kann man die Politik doch gar nicht außen vor lassen. In einer Demokratie ist es wichtig, dass die Schüler lernen, sich eine Meinung zu bilden und diese auch zu diskutieren. Ich bin im Süden zur Schule gegangen, und es gab auch damals gewisse Probleme, wenn die Kritik an der Regierung zum Beispiel nicht genehm war. Also der berühmte Fall, dass eine Schülerin mal von der Schule verwiesen wurde, weil sie einen „Stoppt Strauß“ Button trug. ) Aber sie wurde dann an einer anderen Schule aufgenommen.) oder wenn politische Artikel in der Schülerzeitung der Schulleitung nicht passten, dann durfte diese zum Beispiel auch nicht in der Schule verkauft werden, sondern vor der Schule. (Das hat das Interesse dann aber eher gefördert.). Den Unterschied zu heute sehe ich darin, dass mehr Themen durch die Schüler untereinander ausgehandelt wurde, wenn es um Politik ging. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass eine Schülerin mal angeblich „rein aus Spaß“ den Hitlergruß zeigte und behauptete, das müsse doch möglich sein. Und da gab es dann aber genügend Schüler, die erklärt haben, warum das weder lustig noch angemessen ist.

    • @Šarru-kīnu:

      Meine Eltern haben mir erzählt, daß viele Lehrer Nazis waren. Sie mussten zur Hitlerjugend und haben sich als Katholiken davor möglichst gedrückt. Wenn die viral gegangene Influencerin anderen Lehrern sagt, daß sie "nichts in ihrem Job verloren" haben, finde ich das schon bedenklich.

    • @Šarru-kīnu:

      "Aktuelle Politik sollte möglichst gar kein Thema an Schulen sein"

      Genau. Politik ist zwar jeden Tag in allem und zu jeder Zeit.



      Aber was dem gutbravbürgerlich-reaktionären Bullerbü als "politisch" gilt, soll natürlich in einer Bullerbü-Erzählung vom Bullerbü als Bullerbü nicht erkennbar sein.

      Ja die Wege zur Hölle sind gepflastert mit guten Absichten.



      Eine davon ist die Hölle, die Lüge von der "Neutralität" vom angeblich "unpolitischen"

      • @Elise Hampel:

        Es ist der Zweck von Schulen, Schülern das nötige Rüstzeug u.a. auch für politische Debatten zu liefern.



        Aktuelle Politik kann max. nur ein Aufhänger sein für den Unterricht. Nicht das primäre Ziel.

        Man will ja auch nicht, dass das Operationsteam bei einer OP politische Debatten führt statt sich nur darum zu kümmern, dass der Patient fit ist für die nächsten politischen Debatten.

        Man kann viel politisch palarvern, aber gut ausgebildete - also Gutbravbürgerliche - bekommen das einfach besser und effektver hin als jene, die eine solide Bildung als "gutbravbürgerlich-reaktionären Bullerbü" bezeichnen.

    • @Šarru-kīnu:

      Sollten SuS mit solchen Themen allein gelassen werden? Was sollen Lehrkräfte Ihrer Meinung nach tun, wenn SuS sich gegenseitig wegen ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder anderer Merkmale angehen und abwerten? Danebenstehen und in die Luft gucken? Das wäre in meinen Augen ein pädagogischer Totalausfall. Im Bildungswesen der DDR ist Erziehung sicher schwer von Gängelung zu unterscheiden gewesen. Heißt aber nicht, dass das immer und prinzipiell so ist.

    • @Šarru-kīnu:

      Ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen einer Lehrerin und einem kompletten System des Chancen-Verwehrens wie in der DDR.



      Das Ding ist doch, diese Kids haben nicht nur eine Lehrerin. Sondern noch den Werken-Lehrer, der ihnen ungefiltert aus der AfD whatsappgruppe hetze erzählt etc. Und Kinder bekommen es hin, zu checken, dass es unterschiedliche leher*innen mit unterschiedlichen Ansichten gibt.



      Und ich finde die Methode, über abschiebeflyer mit der Klasse zu reden super. Nicht reden, das haben wir in der DDR genug gemacht.

    • @Šarru-kīnu:

      Zwischen "im Unterricht mit Betroffenen ansprechen" und "in die Stasi-Akte der Eltern schreiben" sehen Sie also keinen qualitativen Unterschied?

    • @Šarru-kīnu:

      Also sollen 13-jährige mit Nazisymbolen die gegen Minderheiten hetzen nicht darauf angesprochen werden, weil sie als Kinder ja niemals rechts sein können? Und mit 14, wenn sie dann jugendlich sind, passt das dann? Interessante Theorie.

      • @Freundlicher:

        Glauben Sie ernsthaft, dass Šarru-kīnu das gemeint hat?



        Meine Güte, es ist doch wirklich nicht so schwer, Kommentare richtig zu verstehen. Einfach mal freundlich mit Kommentaren umgehen, die vielleicht nicht zu 100 % der eignen Meinung entsprechen.

      • @Freundlicher:

        Gegen verfassungsfeindliche Symbole gleich weder Art ist natürlich vorzugehen. Das ist nicht nur selbstverständlich, sondern auch rechtlich geboten. DAs ist aber nicht das Gleiche wie "Aktuelle Politik" die Forist Šarru-kīnu anspricht. Bei einem guten Lehrer im Fach Politik bekommt man nicht mit, welche persönliche Gesinnung im Rahmen der Verfassung er hat.

  • Nur hilft ein gescriptetes Video nicht gegen die Alltagserfahrungen, die Lehrer tagtäglich in den Schulen machen. Das Problem der sich verschlechternden Umgangsformen lässt sich durch so ein Video schlichtweg nicht wegmoderieren.

    Wenn ich sehe wieviel Zeit und Kraft ich als Elter aufwenden musste, um die aus der Schule meiner Kinder mitgebrachten Spleens (einschl. Homophobie und Frauenfeindlichkeit) wieder auszugleichen, dann kann ich dem hier wenig abgewinnen. Und ja, diese Spleens kammen genau von denen, die Herr Merz verallgemeinernd als "kleine Paschas" bezeichnet hat (Hinweis: Schulbesuch Neukölln). Das es auch anders geht, hat sich nach dem Wechsel auf eine Sportschule schnell gezeigt.

    • @DiMa:

      Genau und AfD Elternhäuser sind ja so Frauenachtend und homophil, gell?! Sie reproduzieren den gleichen Rassismus, der hier beklagt wird. Und zwar deswegen, weil sie zwar eine richtige Problematik ansprechen, aber die Ursache selektiv und rassistisch einordnen.

      Auch wir sind Neuköllner Schulgänger und ja, in Neukölln herrscht unabhängig von Ethnie oder Religion, ein sehr rauer Ton und verwerfliche Menschenbilder. Allerdings wird das auch durch nichts aufgegriffen und auch unsere Schule ist genau wie in dem Artikel wiedergegeben, rassistisch den Kindern gegenüber Herkunftssprache wird problematisiert und verboten. Frauenfeindliche Stereotype werden ausschließlich Muslimen zugeordnet und dies den Kindern entsprechend vermittelt. Ich muss auch ständig bei meinem Kind ausgleichen, was durch rassistische Lehrkräfte in der Schule über den Islam und Muslime, immer wieder übergriffig und anmaßend geäußert wird. Ich könnte dafür viele Beispiele nennen, aber der Platz wird hier nicht ausreichen. Gleiche Schulleitung liebt es aber wiederum sich vor der Presse als die in Person gegossene Kompetenz als Schulleitung einer „Brennpunkt Schule“ zu produzieren und Springer-Medien zu bedienen!

      • @Edda:

        "Genau und AfD Elternhäuser sind ja so Frauenachtend und homophil, gell?!"

        Ich frage mich ernsthaft, was Sie gelesen haben, um mir eine solche Aussage zu unterstellen. Diese weise ich ausdrücklich zurück. Im Übrigen fehlen mir hierfür bereits die persönlichen Kontakte/ Erfahrungen.

        "aber die Ursache selektiv und rassistisch einordnen." Ich habe nichts eingeordnet. Das überlasse ich gerne dem Leser meines Kommentars.

        • @DiMa:

          Wieso fragen Sie sich denn, was ich gelesen habe? Ich habe gelesen, was sie geschrieben haben, das ganz klar und deutlich ist, da brauchen wir jetzt nicht über angebliche Fehlinterpretation zu reden. Hier nur noch mal zur Erinnerung, was Sie schrieben:

          „…um die aus der Schule meiner Kinder mitgebrachten Spleens (einschl. Homophobie und Frauenfeindlichkeit…Und ja, diese Spleens kammen genau von denen, die Herr Merz verallgemeinernd als "kleine Paschas" bezeichnet hat (Hinweis: Schulbesuch Neukölln…“

          Und darauf genau war meine Antwort mit dem Vorwurf, dass Sie die Ursache selektiv rassistisch einordnen.

          Was genau passt Ihnen jetzt dabei nicht oder ist ihrer Meinung nach schiefgelaufen?

          • @Edda:

            Schwierig, DiMa beschreibt seine Erfahrung, Sie ihre. Anders als Sie lässt er Ihre aber stehen und wertet sie nicht ab, so wie Sie es umgekehrt tun.

    • @DiMa:

      "Wenn ich sehe wieviel Zeit und Kraft ich als Elter aufwenden musste, um die aus der Schule meiner Kinder mitgebrachten Spleens (einschl. Homophobie und Frauenfeindlichkeit) wieder auszugleichen, "

      Dann könnten Sie sich doch eigentlich freuen, wenn Lehrkräfte dies schon in der Schule mit den Kindern thematisieren. Ich bin mir sicher, dass Frau Waibel unterschiedliche Diskriminierungsformen im Blick hat(te).

    • @DiMa:

      Ich arbeite als Sozialarbeiter mit deutschen Kindern und Jugendlichen und hier am Ostrand der BRD gibt es tatsächlich Schulklassen, in denen nur deutsche und polnische Kinder sind - die Beobachtung zu den Umgangsformen sind die Gleichen.



      Und wenn wir mit Eltern sprechen, haben ihre eigenen Kinder das natürlich immer von den Anderen gelernt. Die deutschen Kids haben bei den wohlhabende Eltern der polnischen Mittelschicht keinen guten Ruf. 😂

      • @Freundlicher:

        Nach dem Wechsel von der Kita in die Grundschule gab es halt keine anderen Änderungen.

        Als mein Sohn anfing, überall Deutschlandflaggen (haben wir in unserem Haushalt nicht) zu malen, antwotete er auf meine Nachfrage, die anderen Jungs malen überall ihre Türkeiflagge drauf. Und wie gesagt, diese Tendenzen hörten allesamt schlagartig mit den Schulwechseln auf.

        • @DiMa:

          Das türkische Kinder in Deutschland, türk. Flaggen -Ihrer Meinung nach offensichtlich zuviel-„ überall hinmalen“, hat nichts mit Nationalismus, nicht mal Patriotismus zu tun, sondern hat ganz andere psychosoziale Hintergründe, die auch gut erforscht sind. Ich kann dazu hier nur Stichworte rgeben. Das Ganze jetzt aufzumachen, sprengt den Rahmen, aber Stichwort Exilpsychologie/Kompensieren, der Angst vor Identitätsverlust in der Fremde/Besonderes Festhalten an zugehörigkeitspendenden Symbolik zum Abstammungland, potenziert durch die in Deutschland allgemein eher ablehnende bis feindselige Haltung seit drei Gastarbeiter-Generationen sich durchziehend, die ernüchternde Lebenserfahrung, egal wie sehr man Deutsch sozialisiert ist oder sich „integriert“ hat, man bekommt nie die wirkliche Erkennung und Wahrnehmung als eine vollwertige Deutsche und daher hält man nun mal übertrieben an irgendwelchen Symbolen oder kulturell vertrauten Dingen fest, wie anatolische, Wandteppiche, Moscheeuhren, Atatürk Portraits in der Vitrine und die gleiche anerzogene Leben zur Flagge, wie sie auch amerikanische, italienischer, kurdische oder auch deutsche Kinder im Ausland malen.



          So what

          • @Edda:

            Mit einem stressigen türkischen Nationalismus, der in Diaspora Communities nochmal exzessiver gepflegt wird, hat das natürlich gar nichts zu tun.

            • @Egil:

              Nein, hat es nicht, solange es selektiv geschieht u.niemand sich aber über stressigen griechischen, amerikanischen, israelischen, kurdischen Fahnen der Menschen in der Diaspora echauffiert. Denn „stressiger Nationalismus“ wenn Sie es unbedingt so superlativ wollen, ist 1. kein Alleinstellungsmerkmal der Türkei u. 2. weise ich darauf hin, dass der feine Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus ist, ob man andere Nationen inkl Kultur, Religion, Tradition, abwertet und die eigene, kulturell-soziale Identität als überlegen wahrnimmt mit der Schlussfolgerung, andere auszuschließen oder systematisch zu benachteiligen. Und all das wollen sie also Fahnen malenden Kindern unterstellen, stressigen Nationalismus?! Ihr Ernst?! Meine Güte, ich habe als Kind in den 80er als Türkin sogar Ami-Flaggen gemalt auf extragroßem A3 Papier, weil damals kalter Krieg - die Feindbilder noch so klar waren. Amerika war toll und heldenhaft, Russland, die Bösen. Ich habe auch Türkei Flaggen gemalt aber auch das Miami Vice Logo. Mein Kind malt chin. Flaggen, weil er zum Teil Chiin. ist, das aber der ihm am entferntesten liegende Teil seiner Identität ist u. er interessiert sich umso mehr dafür.



              Und?

          • @Edda:

            Die psychologischen Hintergründe sind mir im Einzelnen recht egal, nur war die Dichte der mitgebrachten Themen, die aus unserer Sicht eigentlich keine Themen sein sollten, schon sehr hoch.

            Es is schon absurd, wie dezidiert "kulturell vertraute Dinge" einerseits verteidigt werden, dass Problem, welches dann jedoch mit kulturell (nicht religiös) hergebrachtem Patriachismus, Misogynie und Homophobie zusammen hängt expliziet ausgeblendet wird.

            • @DiMa:

              Und da beginnt Ihr Rassismus. Nämlich, wenn sie behaupten nämlich, wenn Sie die von Ihnen zurecht, nicht akzeptablen Menschenbilder beanstanden, diese aber bestimmten Ethnien oder Kulturkreisen zuschreiben und von Mitgebrachtem reden. Ein anderer Forist, wies Sie bereits darauf hin, dass in der Sozialarbeit mit deutschen Kindern genau die gleiche Problematik herrschen. Um nichts anderes geht es. Alles andere ist drumherum Gerede, weil Sie sich einfach nicht auf den Vorwurf rassistischer Denkstrukturen, die Sie hier zum besten geben, festnageln lassen wollen und Sie immer noch versuchen, zu verteidigen und zu verharmlosen.



              Würde jemand das gleiche was Sie behaupten, adressiert an jüdische Communities, raushauen wär Ihnen sofort empört klar wie antisemitisch das ist aber bei anderen ist das schon okay oder wie?



              Wie kommen Sie denn überhaupt darauf, dass diese Kinder oder ihre Eltern nicht hier geboren seien, irgendetwas für Sie „Fremdartiges“ mitgebracht hätten und das, was Ihnen nicht passt, überhaupt von ihren Eltern mitbekommen hätten, die Eltern das gutheißen? Bei Deutschen nehmen Sie doch auch nicht bei auffälligen Kindern kulturelle Gründe a la „deutsche AFD-Sozialisation“ an

          • @Edda:

            Verallgemeinernd und hoffentlich nicht rassistisch: Die Kinder der Gastarbeitergeneration sind rückwärtsgewandter als ihre Eltern. Die müssen in der Moschee und bei Tiktok echt viel Hirnwäsche mitbekommen haben. Religion ist Opium für das Volk (ist eine sehr linke Aussage, oder?), warum verteidigen wir dann den ganzen religiösen Bullshit? Bei den Evangelen wurde das doch ziemlich überwunden, die Katholen hängen da noch etwas hinter her, aber sind auf dem rechen (böse!) Weg. Weg mit dem ganzen Gottkram. Uns fressen die Würmer, wenn wir nicht vorher verbrannt werden.

            • @Otto Mohl:

              „… warum verteidigen wir dann den ganzen religiösen Bullshit?“



              Die Antwort auf Ihre Frage ist ganz einfach - weil Sie dem Bullshit weder mit klassischer humanistischer Aufklärung noch mit linker Agitation beikommen.



              Wir sehen doch gerade einen rapiden Rückgang der Mitgliederzahlen der traditionellen Volkskirchen. Erleben wir in gleichem Umfang eine Abkehr von der Religion im Allgemeinen? Nein. Seit vielen Jahren ist stattdessen ein Zulauf zu freikirchlichen, charismatischen/pfingstlerischen Gemeinden zu beobachten.



              Und die jüngste Entwicklung ist der Schulterschluss solcher Gruppierungen mit der AfD und anderen rechtsextremistischen Organisationen, wie vorher in den USA.



              Man merke sich: es kann immer noch schlimmer kommen. (Gilt natürlich auch für den muslimischen „Sektor“).

            • @Otto Mohl:

              Wir verteidigen nicht „ den ganzen Bullshit“, sondern wir verteidigen, dass mensch sich selbst frei aussuchen darf, an welchen Bullshit er glauben oder nicht glauben möchte.

              Aber ab davon ist das gar nicht das Thema. Erstens was soll denn rückwärtsgewandte heißen? Zweitens hat das nichts mit einer Frömming Religiosität zu tun zumal Gastarbeiter ethnisch und religiös sehr heterogen sind. Der einzig gemeinsame Nenner ist, dass sie gleichermaßen in Deutschland gelitten haben, als ewige diskriminierte u. abgewertete Ausländer, die niemals als vollwertiger Bürger und Teil der deutschen Leitkultur und Gesellschaft anerkannt wurden. Sogar noch bei meinem Kind wird von einem Migrationshintergrund gesprochen, obwohl ich schon hier geboren bin aber es ist natürlich bequemer die Religion der Leute dafür verantwortlich zu machen, als sich zu überlegen, welche Zeichen der Akzeptanz u. der Anerkennung ihrer kulturellen Identitäten, ihrer Sprachen entgegengebracht wurde. Vielleicht auch mal die eigenen Forderungen an die hierhergezogenen Menschen über die Jahrzehnte reflektieren. Man hat zwar immer Integration gesagt, aber gemeint war Assimilation. Nur anpassen, nicht mitbringen u. damit nerven

          • @Edda:

            So gut kann das offensichtlich nicht "erforscht" sein wenn nicht die Frage beantwortet wird weshalb das nur in bestimmten Kreisen so läuft. Ich kenne Griechen, Italiener, Russen, Franzosen und die malen nicht die Flaggen der Herkunftsländer ihrer Eltern und Großeltern. Mein französischer Friseur hat auch nicht de Gaulle in seinem Laden hängen.

            • @charly_paganini:

              Ja gut, dann wird es halt wohl daran liegen, dass vorausgesetzt, dass das so stimmt, dass die Türken eben ganz besonders und einzigartig böse sind und ihre Kinder böse erziehen. Israelische Kinder malen überall ihre Flagge hin, wo sie leben. Amerikanische Kinder malen überall ihre Flagge hin, wo sie leben. Aber bei türkischen Kindern ist es stressiger Nationalismus und wird gleich in der Luft zerpflückt. Abgesehen davon, dass ich das angebliche Flaggen malen.worüber die Diskussion hier langsam lächerlich wird, nicht mal bewerte, sondern hier kritisiere, was dieses darauf Rumgereite soll, dass das angeblich nur bei Türken so sei. Ich verstehe einfach nicht wo diese besondere Türkenfeindlichkeit u. Dingen gegenüber herkommt, die auch bei allen anderen Nationen sind. Es gibt zum Beispiel nicht eine einzige Sache, die man Türken vorwirft, die man nicht auch Israelis vorwerfen kann oder Griechen, nicht eine Einzige Aber sobald es Türken oder Araber machen, ist es nicht mehr Folklore oder Patriotismus,sondern Nationalismus

      • @Freundlicher:

        Das hat die wohlhabende polnische Mittelschicht mit der wohlhabenden deutschen Mittelschicht in Bezug auf Kinder der darunter liegenden Schichten absolut gemeinsam.

  • Danke für das Interview und vor allem für die sensible Art, starke Arbeit und Aufmerksamkeit von Menschen wie Gina Waibel. Es sind leider so oft die unqualifizierten und unreflektierten Reflexe von MitläuferInnen im System, die Menschen, welche Schwachpunkte aufzeigen und sie verbessern wollen, verunsichern und blockieren.



    Großartig, dass sie nicht aufgegeben hat, sondern ihr Talent und ihre Aufrichtigkeit dazu nutzt um Rassismus an den Schulen mit Fortbildungen für die vielzahl der wahrlich hilfsbedürftigen Lehrkräfte zu begegnen.



    Es ist Fakt, dass unser System strukturellen Rassismus in sich birgt. Lange wurde dieser durch unseren "Wohlstand" nur überschminkt.

    • @Humble in the jungle:

      Danke für diesen Kommentar. Ich stimme dem voll zu.

  • Und genau deshalb ist die AfD so groß, weil eine berufene Gruppe hinter allem und jedem -Ismen sieht. Nach ihrer eigenen Definition natürlich.

    • @charly_paganini:

      Ganz genau. Das scheint der vollkommen richtige Schluss zu sein den Sie ziehen.

      Die SA, der Naziterror, der Nazisprech, das Sturmlokal - in seinem Wachsen, seiner Selbstverständlich- und Alltäglichkeit - und zwar noch bevor die bürgerliche Mitte der mittigen Mittigkeit auf ihre Projektionsfiguren den ewigen Treueeid schworen, mit dem es dann ans Schlachten, Morden, Vernichten ging,



      war bloß die Reaktion einer gehänselten, gegretelten, unterdrückten bürgerlichen Wohlanständigkeit, ihrer ökonomischen, sozialen, kulturellen Vernunft und Rationalität, die von irgendwas mit Links gar schröcklich verfolgt worden war.

      Oder um es zu zitieren: Man wollte nur, dass Deutschland wieder etwas gilt in der Welt und nicht immer so ungerecht behandelt wird.

      Genau. So muss es eigentlich gewesen sein. Im reaktionären Bullerbü und seiner geschichtsvergessenen Geschichtsschreibung der gutbürgerlichen Bräsigkeit.

    • @charly_paganini:

      Und die Nazis sind 1933 nur an die Macht gekommen, weil die Linken zu viel gestreikt haben. Klassische Täter-opfer-umkehr.

      • @jackie_zat:

        Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich!



        Zwischen 1933 und heute gibt es so ziemlich wenige bis gar keine Parallelen.

        • @charly_paganini:

          Auch vor hundert Jahren sind Leute durch die Straßen gelaufen und haben Lügenpresse gerufen.

    • @charly_paganini:

      Gegentheorie: Weil der Großteil der Menschheit nicht die Eier in der Hose hat, sich den eigenen Ismen zu stellen. Trump, AgD usw. sind Profiteure der Feigheit.

      • @Freundlicher:

        Die Gegentheorie in der Praxis: eine besserwisserische Berufseinsteigerin die sofort zum „Chef“ rennt sobald irgendwas nach Ismus riecht. Wer will solche Kollegen haben? So bewirkt man leider überhaupt nichts.

      • @Freundlicher:

        Die Gegentheorie krankt schon daran, dass die -Ismen nicht allgemeingültig fomuliert sind, sondern eine bestimmte Gruppe von Menschen definieren möchte was ein -Ismus ist. Und nur deren Definition lässt man gelten.



        Das ist eine elitäre 'von oben herab' Behandlung. Der dumme Pöbel der nicht weiß was Rasissmus ist...

      • @Freundlicher:

        Danke, genauso empfinde ich das auch! Coole Frau, schade, dass sie nicht weiter als Lehrkraft direkt mit den Jugendlichen arbeitet, aber wer solche Kolleg*innen und Schulleitungen hat, der verliert vermutlich irgendwann die Lust und erkennt, dass man/frau seine/ihre Kräfte lieber woanders effektiver einsetzen kann.