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Klage gegen RundfunkbeitragDie Vielfalt, die sie meinen

Christian Rath

Kommentar von

Christian Rath

Sind ARD und ZDF ausgewogen? Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wird eine Klagewelle auslösen. Und am Ende vielleicht das Vertrauen bestärken.

Ein freies Land: Teilnehmer einer Kundgebung vor dem Bundesverwaltungsgericht am 01. Oktober 2025 Foto: Hendrik Schmidt/dpa

E in Ende kann ein Anfang sein. Wenn ein Bundesgericht in letzter Instanz entscheidet, ist meist ein langer Rechtsstreit zu Ende.

Nicht so beim Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) zum Rundfunkbeitrag von letzter Woche. Dieses Urteil ist ein Anfang, es wird eine neue Prozesswelle auslösen.

Geklagt hatte eine Frau aus Bayern, die den Rundfunkbeitrag nicht zahlen will, weil ARD und ZDF angeblich unausgewogen berichten. Was in vielen Medienberichten fehlte: Die Frau ist Teil einer Bewegung, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) auf breiter Front kritisiert und angreift. Er berichte einseitig über Impfschäden, Russlands Krieg in der Ukraine und die Gefahren des Islam.

Bisher ließen die Gerichte solche Klagen einfach abblitzen. Einzelne Bür­ge­r:in­nen hätten kein Recht auf inhaltliche Kontrolle des Rundfunks. Anders nun das Bundesverwaltungsgericht: Niemand muss Rundfunkbeitrag bezahlen, wenn der ÖRR über längere Zeit seinen Programmauftrag „gröblich“ verletzt. Letztlich könne aber nur das Bundesverfassungsgericht entscheiden, ob der Rundfunkbeitrag verfassungswidrig ist oder nicht.

Nicht künstlich verbaut

Es ist gut, dass das Bundesverwaltungsgericht diesen Ausgewogenheitsklagen damit einen Raum eröffnet. Im Rechtsstaat darf der Weg zu Gerichten nicht künstlich verbaut werden.

Aber es kann auch nicht sein, dass Verwaltungsgerichte über die Zukunft von ARD und ZDF entscheiden. Deshalb ist es richtig, dass letztlich das Bundesverfassungsgericht urteilt, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk mangels Geld sterben muss. Schließlich lebt der ÖRR, der im Grundgesetz nicht erwähnt wird, davon, dass ihm Karlsruhe eine zentrale Funktion für die Demokratie zugesprochen und umfassende Regeln gegeben hat.

Es wird also bald neue Klagen bei allen 51 deutschen Verwaltungsgerichten geben, von Greifswald bis Sigmaringen – mit dem Ziel, dass sie den Fall dem Bundesverfassungsgericht vorlegen.

Ein Selbstläufer wird das allerdings nicht. Schon in der ersten Runde sind die Hürden hoch. Eine Klage muss vor Gericht nur behandelt werden, wenn sie wissenschaftlich darlegt, dass der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk – also alle Fernseh- und Hörfunk-Programme und alle Internet-Angebote zusammen – über mindestens zwei Jahre seine Pflicht zu Ausgewogenheit und Vielfalt massiv verletzt habe.

Ein derartiges Gutachten ist extrem aufwendig und dementsprechend teuer. Aber es wird konservative Kreise geben, die das finanzieren. Ob sie Erfolg haben, ist eine andere Frage. BVerwG-Richter Ingo Kraft sagte bei der Urteilsverkündung, es sei „überaus zweifelhaft“, dass das, was die Kläger bisher vorgebracht haben, für eine Karlsruhe-Vorlage ausreicht.

Diese Marketing-Bühne sollte sich der ÖRR nicht entgehen lassen.

Werden ARD und ZDF nun in die Defensive gedrängt, weil sie sich landauf, landab gegen den Vorwurf der Unausgewogenheit verteidigen müssen? Nicht unbedingt. Der ÖRR könnte auch die Chance ergreifen, sich selbstbewusst zu präsentieren, als faktenstarke Informationsbasis, die aber zur Orientierung auch linken, liberalen und rechten Haltungsjournalismus anbietet. Diese Marketing-Bühne sollte er sich nicht entgehen lassen.

Zudem können die Gerichte in solchen Prozessen auch klarstellen, dass Ausgewogenheit keine Gleichbehandlung zwischen faktenbasierten Recherchen und esoterischen Verschwörungstheorien verlangt. Über Impfrisiken kann man kontrovers diskutieren, aber wer von Hunderttausenden vertuschten Impftoten raunt, hat keinen Anspruch, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als ernstzunehmender Teil der Meinungs-Vielfalt dargestellt zu werden.

Ähnliches gilt für verfassungsfeindliche Positionen. Natürlich ist Machtkritik eine wesentliche Aufgabe des Journalismus. Aber wer Deutschland als Diktatur darstellt und die etablierten Politiker alle ins Gefängnis stecken will, muss in ARD und ZDF nicht als legitimer Teil des gesellschaftlichen Diskurses präsentiert werden.

Die Ausgewogenheit von ARD und ZDF ist keine rein quantitative Frage. Auf qualitative Mindeststandards können die Gerichte nicht verzichten.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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48 Kommentare

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  • " Der ÖRR könnte auch die Chance ergreifen, sich selbstbewusst zu präsentieren, als faktenstarke Informationsbasis, die aber zur Orientierung auch linken, liberalen und rechten Haltungsjournalismus anbietet."

    Verzeihung, aber: Wer's glaubt, wird selig.

    Erstens wäre mir gar kein "Haltungsjournalismus" sehr viel lieber. Ich sehe den Mehrwert darin, dass mir Mittzwanziger*innen mit Publizistikstudium die richtige Gesinnung erklären wollen, nicht - egal, was diese Gesinnung am Ende ist.



    Zweitens: Was gibt es denn bitte für "rechten Haltungsjournalismus" beim ÖRR? Gerhard Löwenthal ist seit 23 Jahren tot, seitdem fällt mir da nicht mehr viel ein.

  • Zwei Kinobesuche im Monat kosten soviel wie die Rundfunk- und Fernsehgebühren. Wozu also die Aufregung!

  • Ich höre aus Gründen fast nur noch BBC. Dort wurde die Rundfunkgebühr 1972 abgeschafft, hier wurde sie 2013 verdreifacht. Ich war einmal ein Anhänger und Befürworter des ÖRR. Damals gab es gute Hörspiele sowie gute Kinder- und Sachprogramme.

    • @Axel Berger:

      Mag sein, dass für Radio die Gebühren in UK abgeschafft wurdn, für TV oder Mediathek aber definitiv nicht, gerade für BBC ..., siehe en.wikipedia.org/w...the_United_Kingdom

    • @Axel Berger:

      Gerade ihre drei Beispiele kann ich leider nicht nachvollziehen. Im WDR kommt jeden Tag von 19-20 Uhr tolles Kinderradio, und man kennt doch auch die Maus etc.



      Und bei den Sachprogrammen würde ich im Radio z.B. auch doc5das Feature und Quarks einordnen, das ist doch nicht alles Mist, oder?!

      • @gleicher als verschieden:

        Maus ist Glotze und gerade Quarks ist das Negativbeispiel.

      • @gleicher als verschieden:

        Da gibt es nur einen Haken. Kinder hören heute kein Radio mehr.



        Nach den Erfahrungen mit den Töchtern würde ich sagen das Kinderprogramm des ÖRR ist sogar ziemlich gut für Kinder bis etwa 7-8 Jahren. Danach ist sowieso Sense weil die Kids dann ganz andere Kanäle nutzen.



        Das der ÖRR nicht mal während Corona ein vernünftiges Schulfernsehen hinstellen konnte, werde ich dagegen nie verstehen.

  • Warum ist der öRR gegen den Begriff „Zwangsabgaben“. Schließlich wird der Rundfunkbeitrag von allen Bürgern eingetrieben, ob sie den ÖRR nutzen ist egal. Weigert sich jemand den Beitrag zu zahlen droht Zwangshaft. Daher ist die Bezeichnung „Zwangsbeitrag“ völlig korrekt.

    • @Stephan Heibges:

      Den, der keines der zahlreichen Fernseh- oder Radioprogramme sieht oder hört müssten Sie mir mal zeigen.

  • Knapp € 450.000.- für Tom Buhrow. Damit wid die Demokratie schon geschützt.

  • Es hängt alles daran, was man als "ausgewogen" begreift. Wenn der ÖRR in 95% der Fälle eine Meinung vertritt, die einer der etablierten Parteien vertritt (also CDU/CSU/SPD/Grüne/FDP), die Bevölkerung aber nur zu 30% eine dieser Meinungen hat, und die ÖRR in 5% der Fälle eine der Meinungen von 30% der Bevölkerung vertritt und die übrigen 40% überhaupt nicht, mit dem Argument, dass deren Meinungen sowieso Blödsinn sind, ist das dann ausgewogen?

    Z.B. die derzeitige Diskussion um Totalverweigerer. Dabei geht es meines Wissens um ca. 100-2000 Personen. Dass die CDU gerne über die spricht, um von allem anderen abzulenken, ist klar. Aber ist es ausgewogen, dass die öffentlich rechtlichen Sender diesen Quatsch mitmachen und zum 500. Mal darüber berichten, einfach weil die etablierten Parteien das immer wieder ansprechen?



    Wie oft wird dagegen über das Problem der Steuerhinterziehung berichtet, dass vom reinen Schaden für die Volkswirtschaft um ca. den Faktor 100-1000 größer ist? Unter ausgewogen würde ich verstehen, dass dann auch 100-1000 mal so häufig darüber berichtet wird. Aber so wie ich das Urteil verstehe, reicht für die Ausgewogenheit schon, dass nur 1-2 Mal darüber berichtet wird

  • Ausgewogenheit beim ÖRR? Seit wann?

    Ein Großteil der Zuschauer des ÖRR hat keinen blassen Schimmer was im Gaza-Konflikt passiert. Z. B. welche Hintergrundrolle der Iran spielt. Leider kein Zufall.

    Ein hervorragender Artikel in der Jüdischen Allgemeinen, die längst zu meinem Tagesprogramm gehört, da der ÖRR so miserabel berichtet:

    "Diese Einseitigkeit, dieses Framing der Geschehnisse, diese Wortwahl und auch das Weglassen von Kontext führten dazu, dass ein Großteil der deutschen Gesellschaft nach wie vor keine Ahnung hatte, was in Israel passiert. Israel wird als Aggressor wahrgenommen in einem Krieg, der von Terrororganisationen begonnen wurde.



    Das ist kein guter Journalismus. Das ist kalkulierte Einseitigkeit. Israel wird dämonisiert und dafür tragen auch deutsche Medienschaffende Verantwortung. Der zunehmende Hass auf Israel und der damit einhergehende Antisemitismus kommt nicht aus dem Nichts.



    Ich finde, es reicht! Durch die verzerrte Darstellung der Ereignisse im Nahen Osten wird die Öffentlichkeit in die Irre geführt. Das hat Konsequenzen. Journalismus erfordert mehr als bloße Neutralität."

    www.juedische-allg...da/?q=journalismus

    • @shantivanille:

      Die Vereinten Nationen bot mit dem Teilungsplan eine Antwort, aber keine Frieden-lösbare, weil sie von vielen Seiten weder akzeptiert noch umgesetzt wurde.

      Wenn nun große Teile der Medienberichterstattung (und hier meine ich auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk) die Vorgeschichte kaum oder nicht erklären, wenn Begriffe wie „Besatzung“, „Gaza“ oder „Siedlungen“ ohne Kontext fallen — dann hat das Folgen: Es bleibt beim Eindruck eines Schwarz-Weiß-Bilds, und viele Zuschauer haben nur „den aktuellen Krieg“ im Kopf — nicht aber den langen Weg, der zu ihm führte.

      Gute Berichterstattung müsste also nicht nur die aktuellen Militäraktionen benennen – sondern die Historie, die Mechanismen, die Verwaltungsgeschichte mitdenken. Wenn das nicht geschieht, wird ein Bild gezeichnet, das eine Seite als Aggressor erscheinen lässt, ohne die strukturelle Vorgeschichte zu beleuchten. Und genau das kritisiere ich: Eine Medienlogik, die zu sehr auf aktuelle Ereignisse fokussiert, ohne Kontext, führt zu Einseitigkeit – und die trägt Mitverantwortung dafür, wie Gesellschaften Konflikte verstehen oder eben nicht verstehen.

    • @shantivanille:

      Dem deutschen ÖRR Einseitigkeit zu Ungunsten Israels vorzuwerfen, hat beinahe eine gewisse Komik – die noch dadurch unterstrichen wird, dass Sie sich auf eine Zeitung berufen, der jede kritische Distanz zur israelischen Kriegs- und Besatzungspolitik fehlt (inklusive dem unsäglichen Artikel, in dem bestritten wurde, dass es in Gaza unschuldige Zivilisten gibt – gemeinhin nennt man so etwas Rassismus). Das von Ihnen verlinkte Zitat illustriert das ja auf geradezu groteske Weise: Da wird ebenso ignoriert, dass der NOI-Konflikt nicht am 7.10. begonnen hat, wie die Tatsache, dass die israelische Kriegsführung nach Ansicht etlicher Experten (und auch einiger europaeischer Regierungen) inzwischen genozidale Züge angenommen hat. Wer guten Journalismus fordert, kann nicht erwarten, das israelische Verbrechen ignoriert werden.

      • @O.F.:

        Vor dem 7.10. war Gaza jedenfalls kein Trümmerhaufen und zahlreiche Zivilisten noch am Leben. Man kann den Terroranschlag aber trotzdem natürlich als Fußnote abtun, der mit alledem nichts zu tun hat. Das ist sehr hilfreich dabei, Einseitigkeit festzustellen.

      • @O.F.:

        Die Verfolgung von Juden hat auch nicht erst am 7.10. begonnen. Wenn Sie insinuieren, dass das Pogrom des 7.10. eine Fortsetzung des NO-Konfliktes sei - womit Sie natürlich auch insinuieren, dass die Palästinenser nicht allein schuld sein können, ist ja alles irgendwie “Konflikt” - dann müssen Sie aber auch anerkennen, dass das Pogrom des 7.10. für Juden eines von sehr vielen in den letzten 2000 Jahren ist.

        Wer sagt, dass der 7.10. ein Ergebnis der Unterdrückung der Palästinenser sei, kann doch eigentlich auch sagen, dass die Exzesse Israels bei seiner Verteidigung Ergebnis einer 2000jährigen Geschichte der Verfolgung sind.

        • @Suryo:

          Das ist ja alles richtig. Und klar verliert sich der Kern wieder -wie typisch für diese Debatte- in den ewiggleich wiedergekäuten Aufrechnungen und Zuweiungen von Schuld.



          Aufhänger hier ist aber die Behauptung, der öffentlich rechtliche Rundfunk würde "kalkuliert einseitig" zu Ungunsten Israels berichten und die Menschen hätten alle gar keine Ahnung, was da wirklich passiert.



          Und ist genauso absurd, wie zum Beispiel die Behauptung, der ÖR wäre eine links/grüne Propaganda Veranstaltung.



          Man muss nur zusammen die Worte Iran und Nahostkonflikt ZDF, ARD googeln und findet je Menge Sendungen und Beiträge, die diese Behauptung wiederlegen.

  • Was das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vor allem klar macht: Eine dringend notwendige Reform des Programmauftrags des ÖRR wird es ohne Mehrheiten in den politischen Gremien niemals geben. Die Hürden für eine Klage gegen den Rundfunkbeitrag sind so hoch gelegt, dass der Weg über die Gerichte erfolgreich kaum bestritten werden kann. Die MacherInnen des ÖRR können sich so weiter hinter dem Schutzwall eines „Programms für alle“ sicher fühlen und ihr Geschäftsmodell „bester Unterhaltung“ weiterführen und weiter ausbauen. Wir brauchen eine Generaldebatte über Sinn und Zweck eines ÖRR in Zeiten eines medialen Überangebots elektronischer sozialer und Massenmedien, darunter auch viele kostenlose Angebote: Soll der ÖRR, sowie heute, vor allem unterhalten? Oder soll der ÖRR, sachlich berichten und Nachrichten prüfen, einen echten Bildungsauftrag erfüllen und den breiten demokratischen Meinungsaustausch fördern? Die MacherInnen für ARD und ZDF werden diese Debatte nie anstoßen, denn sie verdienen, in einem Geflecht von (Sub-)Unternehmen kaum mehr nachvollziehbar, nicht schlecht am Geschäft mit der Unterhaltung.

  • Na Mahlzeit. But. Well done

    Btw gab’s schon mal son ähnlichen “Slogan“ -



    Wie das post Onkel Herbert Wehner fein heißt:



    ÖRR - ”Bingo. Durch Kraft zu mehr Freude!“



    Wir dürfen gespannt sein! Gelle



    Vllt geht’s ja etwas schneller - wa 🙀🥳🧐

  • Gut dass überhaupt geklagt werden kann.



    Auch die öffentlich rechtlichen Medien sind bei nicht neutraler Berichterstattung jetzt angreifbar.

    • @Filou:

      The Goal - Art 19 - Grundgesetz



      Alle Staatsgewalt geht bekanntlich von Volker aus •



      &



      (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen.“



      & Christian Rath



      Hat völlig recht •



      “ Es ist gut, dass das Bundesverwaltungsgericht diesen Ausgewogenheitsklagen damit einen Raum eröffnet. Im Rechtsstaat darf der Weg zu Gerichten nicht künstlich verbaut werden.“



      …anschließe mich

  • Ich sehe ard und zdf schon sehr kritisch, zum einen hören sich viele Nachrichtensedungen teilweise nicht neutral und sachlich genug an, zum anderen wird über Fußball sehr viel, über Basketball sehr wenige berichtet oder übertragen. Dazu kommen dann zig Programme und zig Extras, dann hauen die Anstalten immer wieder neue Gelder raus, um die Etats auch auszuschöpfen. Ard und ZDF sind einfach ein unglaublich teurer Spaß und vieles müsste wirklich verbessert werden.



    Ich frage mich auch, was die Leute im Rundfunkrat eigentlich so machen, außer sich dort zu treffen.



    Und ich muss leider zugeben, dass ich mir selten Tageszeitungen oder Zeitschriften kaufe, weil das hier schon so extrem teuer ist. Und die nächste Steigerung kommt definitiv. Sinken wird der Rundfunkbeitrag nie.

  • Civey Umfrage vom 20. Oktober:

    42% der Befragten stuften den ÖR als sehr einseitig ein



    14% als eher einseitig



    16% als ausgewogen



    10% sehr ausgewogen



    18% teils/teils bzw. weiß nicht

    Fazit: 56% der Bürger glauben dem Dr nicht.



    26% halten zu ihm.



    18% sind indifferent.

    Ein verheerendes Bild für einen Dienst der per Zwangsabgabe eingezogen/finanziert wird.

    Im Osten sieht das Vertrauen noch düsterer aus als im Westen.

    Der Reformbedarf ist zweifellos da und sichtbar.

    • @Yannis Pappas:

      Woe viel Prozent glauben Horoskope?



      Muss die Tagesschau die dann auch bringen?

      47% sind der Meinung, man dürfe seine Meinung nicht mehr frei äußern.



      Gleichzeitig würde 50% gerne die Aussage verbieten lassen „Frauen gehören an den Herd“, sogar 52% würden gerne „Soldaten sind Mörder“ verbieten.

      Im Ergebnis kann man sagen, die Leute hätten gerne ihre Meinung bestätigt, die der anderen aber verboten.

      Viel Glück dabei in der Dissonanz aus ausgeglichen wahrgenommen tu werden.

      Vielleicht sollten die Leute mal nach China oder in den Iran gehen, um zu sehen was wahre Einschränkung der Meinungsfreiheit bedeutet.



      Hier ist es meist, dass man keine Widerrede ertragen möchte. Nach dem Motto, mit Meinungsfreiheit meine ich meine Meinung, nicht die der anderen.

  • Mit der ampelkoaliatipn ist mir extrem aufgefallen wie oft doch die grünen im ör diffamiert werden. Jetzt gerade ist es eine showbühne für alle fossilen konzerne die z.b. die gaskraftwerke propagieren: Deutschlsndfunk heute morgen Interview mit Michael Vassiliadis Voitzender der IG BCE.



    Der bekommt die Bühne. Andere aus dem bereich erneuerbaren Energien nicht. Warum nur?

  • Wenn ich mir vorstelle, es gäbe nur noch Privatfernsehen, dann wäre ich nicht länger Rundfunkteilnehmer. Abgesehen davon, dass mich die Inhalte wenig und gar nicht interessieren, möchte ich ein Program ohne ständige Werbeunterbrechungen sehen. Aus einem einstündigen Film wird so eine zweistündige Sendung. Das ist kein Genuss und außerdem habe ich keine Zeit zu verschenken.



    Sie merken es: ich habe noch nie Privatfernsehen geschaut!

    • @Il_Leopardo:

      Dieses Urteil war mehr als überfällig. Bisher könnte der ÖRR auch einfach ein Testbild senden und man müsste einfach weiter zahlen. Nein, das ist nicht übertrieben. Natürlich kann man Beschwerden einreichen und ernsthaft an eine Wirkung glauben, wünsche viel Erfolg. Neben einer grundsätzlichen Strukturreform, einer dramatischen Kürzung der Beiträge und Inhalte (kein Sport, keine Unterhaltung, keine Werbung) sind öffentliche Bewertungskriterien erforderlich, die ebenfalls öffentlich mit regelmäßig zu aktualisierenden Zahlen hinterlegt werden. Über die Kriterien kann man dann herzlich streiten. In einer Demokratie muss man seine finanziellen Ansprüche transparent begründen und verteidigen - und zwar auch inhaltlich. Diese Bewertungskriterien (neudeutsch key performance indicators) gibt es in vielen Bereichen - absolut keine große Sache. Ansonsten gilt: Wem nützt es? Betrachtet man wer tendenziell den ÖRR in seiner aktuellen Form verteidigt und wer kritisiert, dann ist diese Frage leicht zu beantworten.

      • @Nachtsonne:

        Wenn ich mir die Zeit nehme und mal eine positive oder negative Kritik zu einer Sendung abschickte, habe ich immer eine Antwort erhalten. Sie wurden also gelesen!

  • Das wird vor allem rechte Organisationen, die ja von unseren Reichen und Superreichen gern mit Geld bedacht werden freuen, dass ihnen ein paar unbedarfte Richter ein Türchen geöffnet haben durch das sie jetzt ihre trojanischen Pferde schieben können.



    Was sagen denn eigentlich die Rundfunkräte dazu, die sollen doch auch für Ausgewogenheit sorgen?



    Was kostenfreie Angebote wert sind kann man ja am rein werbefinanzierten Privat TV und privaten Radiosendern sehen. Das ist im Regelfall die Steigerung von unterirdisch.

  • Durch die Einführung des werbefinanzierten Free-TV 1985 wurden zwei Bezahlsyssteme aneinandergekoppelt, welche die Einnahmen der Sports in unanständige Höhen getrieben haben. Eine künstlichen Wettbewerber zu installieren der die Preise in die Höhe treibt, ist demokratischen Regeln unwürdig und müsste von daher eigentlich schon verfassungswidrig sein. Dagegen ist eine eventuelle einseitige Berichterstattung Pillepalle.



    Die Politik hat jetzt aber vor einem reinen PAY-TV Angst, weil dann der ÖRR untergeht. Man wird die Geister nicht mehr los, die man einst gerufen hat.

    • @BS:

      "Die Politik hat jetzt aber vor einem reinen PAY-TV Angst, weil dann der ÖRR untergeht."

      Warum sollte der ÖRR als PAY-Angebot zwangsläufig untergehen müssen? Eine Verschlankung bzw. Reduzierung überzähliger -häufig nur banaler Füllstoff- bzw. Wiederholungskanäle- , wäre zwar geboten, bedeutet aber kein Untergang. Da bleibt dann sogar eher mehr Geld für ein tatsächlich gutes Angebot.

      Ein Untergang wäre es erst, wenn das aktuelle Konzept überwiegend als meinungsübergriffig, schlagseitig, inhaltlich überwiegend banal und irrelevant, also von den meisten als entbehrlich eingeschätzt würde.

      Leute bezahlen für allerlei Abos, warum nicht auch für einen ÖRR-Angebot mit fairem Preis-Leistungsverhältnis? Letzteres liegt m.M.n. allerdings sehr im argen. Großflächig -inkl. Nachrichten- ist der ÖRR nicht besser, in Teilen eher eine schlechtere Kopie, als die Privaten. Deren oft auch unterirdische Programmbeiträge kosten wenigstens nicht.

      {-Der ÖRR wurde als echtes "PAY-TV" gegründet, ein reiner Bezahldienst mit Werbeeinnahmen. Ggf. wird diesbezüglich meine vorige Antwort noch hinzugefügt?-}

  • Es gibt bereits Studien zur Perspektivenvielfalt bei den ÖR, etwa der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

    Die kommt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Formate bei gesellschaftlichen Konfliktlinien Positionen einnehmen, die man "als politisch links der Mitte bezeichnen kann" - eine liberal-progressiven Grundhaltung. Und es gibt "Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen".

    Das wird aber nicht reichen angesichts der hohen Hürden, die das Gericht festgelegt hat.

    • @gyakusou:

      Im Artikel geht es doch vor allem darum, dass Perspektivenvielfalt nicht bedeutet, man müsse z.B. Verschwörungstheorien quantitativ gleichwertig wie wissenschaftliche Erkenntnisse abbilden. Die Klägerin vermisste Berichte im Zusammenhang mit den Thema ,Impfen‘ und der Religion des Islam. Gehören diese zwingend zu einem konservativen oder marktliberalen Profil, wie sie es nennen?

      Welche Berichterstattung fehlt denn eigentlich aus konservativer oder marktliberaler Sicht? Galt das ZDF traditionell nicht als konservativer als die ARD?

      Mir erscheint die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen hier eher als , Geraune‘, das an eine Verschwörungserzählung von angeblich links-grüner Dominanz anschließt.



      Wenn man in die USA oder schaut, muss man den ÖRR doch verteidigen und stetig verbessern, aber nicht beschädigen oder demontieren.



      Mich hat während der Corona-Epidemie auch manches gestört, z.B. wurde aus meiner Sicht nicht rechtzeitig klargestellt, dass man die Krankheit trotz Impfung weitergeben und sogar bekommen kann, wenn auch in abgemilderter Form. Ich bin Impfbefürworterin und möchte differenzierte Informationen.



      Aber der ÖRR ist eine Institution, die wir verteidigen müssen!

  • Ich zahle seit einem Jahr nur 13.-€ Rundfunkbeitrag... wegen Schlechtleistung - die GEZ tut sich schwer..mit einem Säumniszuschlag hat sie eine Vorauszahlung erzwungen, die ich einhalte... Grundlage ist eine Strafanzeige gegen den BR wegen " Irreführung der Öffentlichkeit durch Unterlassen"

    • @Thomas Lüftl:

      Möchten Sie vielleicht auch noch erklären was genau unterlassen wird?

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

  • Der Autor redet vom gleichen ÖR, der Leute wie Hademar Bankhofer über Jahre Pseudowissenschaftlichen Müll hat verbreiten lassen? Darauf brauch ich erstmal einen Melissengeist.

  • 1. "ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk mangels Geld sterben muss."

    Also mal so im Vergleich Netflix und (ex)-GEZ sind Kosten-Nutzen im krassen Missverhältnis beim ÖRR.

    Brauchen die soviel Geld? Braucht es so viele Anstalten für den Auftrag? Braucht jeder Ministerpräsident ein eigenes Rundfunkorchester?

    2. Wenn die Taz den ÖRR verteidigt, sagt das schon viel über den Inhalt des ÖRR aus. Es ist nämlich sehr oft sehr ähnlich. Ich habe hier z.B. noch nicht gelesen, dass die FDP so toll und wichtig für die Vielfalt ist.

    • @Otto Mohl:

      Na Jung. Da bräche ja auch glatt der ✍️ ab - wa!



      Deren Schweigen im Wald der Auszehrung



      “muss in ARD und ZDF nicht als legitimer Teil des gesellschaftlichen Diskurses präsentiert werden.“ - noch gar inne taz • Newahr



      Nö. Normal nich - wa.

    • @Otto Mohl:

      Ich tsimme Ihnen nur zum Teil zu. Der Vergleich mit Netflicx & Co. liegt auf der Hand. Aber haben Sie mal geschaut, was Ihre billigste regionale Tageszeitung im ABO kostet? Die ist teurer als die GEZ.

      Man kann das Angebot sicher deutlich schlanker und für die Hälfte des Geldes gestalten. Gerade die Förderung von Film, Theater und Musik stellt sich die Frage, ob denn soviel Schlechteres herauskommt, wenn man das den Künstlern privat überlässt - klar würde es dann weniger geben. Aber rechtfertigt das "Weniger" eine Abgabe, der man sich nicht entziehen kann?

  • Ich stimme voll und ganz zu. Übrigens hat zumindest das ZDF über Impfschäden beispielsweise berichtet. Und dies sogar in mehreren Sendungen.



    Ich schaue regelmäßig die Tagesthemen im Ersten und diverse Politik Magazine und ich kann den Vorwurf, das unausgewogen berichtet wird, einfach nicht nachvollziehen. Ich empfinde die Berichterstattung als angenehm neutral, was im Artikel ja auch angesprochen wird. Im Vordergrund stehen Fakten, keine Mythen.



    Ich denke aber nicht, dass der ÖRR damit noch werben gehen muss.

    • @Arafna:

      Ja, und wer meint, der ÖR würde mit Kritik an Regierungen (aller Ebenen) sparen, hat noch keine ÖR Magazine gesehen.

  • Richtig, Ausgewogenheit schließt nicht Mythenverbreitung, Extremismus & Co ein; ein wichtiger Teil des Artikels.

    • @Ciro:

      Und was ist Extremismus? Erinnern Sie sich an die Journalistin im NDR und BR? Extremistisch war die sicher nicht. Trotzdem war diese eine Sendung bereits eine Sendung zu viel.

      • @Strolch:

        Auch durch hundertfache Wiederholung wird's nicht wahrer. Die Dame ist weiterhin als Moderatorin beim BR beschäftigt.

        • @Klabauta:

          Die Sendung macht sie nicht mehr, oder? Extremistisch war sie auch nicht, oder? Es geht um Ausgewogenheit im Ausgangspost und im Artikel.

    • @Ciro:

      Sicher, das Problem in spe ist jedoch, dass Typen wie Trump einfach selbst bestimmen, was Extremismus ist (für Agent Orange sind ja quasi alle Demokraten und Protestler gegen seine Politik linksextrem) und seine selbst eingesetzten Richter das teilweise auch noch stützen, kritisierende Presse einfach ausgebremst wird.



      Keiner will sehenden Auges in den Faschismus stolpern, aber in den US passiert irgendwie ja gerade genau das.

      • @Spiritus:

        Trump ist von der Steuerung der Tagesschau etwas entfernt. Und die USA haben weder GEZ noch öffentlichen Rundfunk.

        • @Strolch:

          Das mit der GEZ (heißt aber jetzt "ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice") stimmt im Prinzip, aber einen öffentlichen Rundfunk gibt es schon - und der ist für Trumps viel zu links:



          de.wikipedia.org/w...oadcasting_Service