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FDP-Finanzprojekte und ihre ProfiteureDie gelben Tricks

Die Liberalen haben für die Vermögenden Milliarden herausgeschlagen. Gefährlich ist ein Projekt, das harmlos klingt: die Abschreibung auf Neubauten.

Vom Himmel hoch: Abschreibungen auf Neubauten Foto: Imago

D er Ampelvertrag wird gern als „Gelbe Seiten“ verspottet, weil sich nur die FDP durchgesetzt habe. Das ist übertrieben. Trotzdem ist beachtlich, was die Liberalen herausgeschlagen haben. Im Finanzbereich stechen drei Projekte heraus, die technisch klingen, aber nicht harmlos sind: die „Superabschreibung“, die 3-prozentige Abschreibung auf Immobilien und die Kapitaldeckung in der gesetzlichen Rente.

Um bei der Rente anzufangen: Nächstes Jahr werden dort einmalig 10 Milliarden Euro eingezahlt und „global“ auf den Finanzmärkten angelegt. Die FDP ist nämlich überzeugt, dass Aktien mehr bringen als normale Renten und dass die weite Welt lukrativer ist als Deutschland.

Das Konzept hat viele Schwächen, aber vor allem werden Betriebs- und Volkswirtschaft verwechselt. Die FDP tut so, als wäre der Gesamtstaat das Gleiche wie ein Einzelanleger. Wenn ein Investor Aktien kaufen will, ist das kein Problem. Er findet bestimmt jemanden, der Aktien besitzt und loswerden möchte.

Wenn aber der Staat auftritt und Milliarden in die Finanzmärkte pumpt, dann reichen die Aktien bald nicht mehr. Denn die Unternehmen geben ja keine neuen Papiere aus, nur weil die Regierung Aktien kaufen will. Also werden die Papiere knapp, was die Kurse treibt – so dass der Staat eine Finanzblase erzeugt.

Dies ist keine abstrakte Überlegung, sondern tägliche Beobachtung. Viele Länder, vorweg die USA, setzen bereits auf Pensionsfonds, die riesige Kapitalmengen auf den Finanzmärkten anlegen. Das Ergebnis sind ständig steigende Ak­tien­kurse, die mit den Erträgen der Unternehmen nichts mehr zu tun haben.

Die FDP tut so, als würden kleine Angestellte profitieren, wenn Rentenkassen auf den Finanzmärkten anlegen. Nach dem Motto: Endlich besitzen Arbeiter ein paar Aktien! In Wahrheit profitieren vor allem Vermögende. Die meisten Papiere ballen sich in wenigen Händen, und wenn die Kurse steigen, weil der Staat auf den Finanzmarkt drängt, gewinnen jene, die die Aktien bereits besitzen – die Wohlhabenden.

Zum Glück will die Ampel nur 10 Milliarden Euro in diesen Irrweg pumpen. SPD und Grüne sprechen gern von „Spielgeld“ für die Liberalen. Aber eigentlich sind auch 10 Milliarden zu viel.

Während die „Aktienrente“ tückisch undurchsichtig ist, sind die Profiteure beim nächsten FDP-Projekt eindeutig: die Immobilienbesitzer. Der Ampelvertrag sieht vor, dass die lineare Abschreibung bei neugebauten Mietwohnungen von 2 auf 3 Prozent ansteigt. Das klingt wenig, ist aber ein gigantisches Steuergeschenk. Man nehme an, ein neues Mietshaus ist 4 Millionen Euro teuer – dann lassen sich jährlich 120.000 Euro mit den Mieteinnahmen verrechnen.

Nun ließe sich argumentieren, dass ein Haus an Wert verliert, wenn nicht Fenster, Dächer, Heizungen und Fassaden regelmäßig erneuert werden. Nur: Diesen „Erhaltungsaufwand“ dürfen Vermieter sowieso von der Steuer absetzen. Faktisch wird also doppelt abgeschrieben. Man macht einen Wertverlust geltend, den es gar nicht gibt, weil man ja Reparaturen durchgeführt hat – ebenfalls steuerbefreit.

Leider steht im Koalitionsvertrag nirgends, was geplante Maßnahmen kosten

Preisschilder fehlen

Aber es kommt noch besser: Wird das Haus nach mehr als zehn Jahren verkauft, bleibt der Erlös komplett steuerfrei. Diese Schlupflöcher werden noch vergrößert, indem künftig bei Neubauten sogar mit 3 Prozent abgeschrieben werden darf. Man wüsste gern, wie teuer dieses üppige Steuergeschenk wird. Aber leider steht im Koalitionsvertrag nirgends, was geplante Maßnahmen kosten. Die Preisschilder fehlen.

Tückisch ist auch: Wenn die erhöhte Abschreibung erst einmal im Gesetz steht, wird sie ewig gelten. Keine Regierung wird sie wieder kippen können. Denn der Bundesrat muss fast allen Steuergesetzen zustimmen – und dort haben FDP und Union faktisch eine Vetomacht. Die erhöhte Abschreibung wäre also fatal, wenn sie nicht zeitlich begrenzt wird.

Doch über Fristen wurde bisher nicht gesprochen. Der Verdacht drängt sich auf, dass die rot-grünen Verhandler in der Arbeitsgruppe „Wohnen/Bauen“ gar nicht verstanden haben, was ihre Zusagen finanziell bedeuten.

Teuer könnte auch das dritte FDP-Projekt werden: die „Superabschreibung“. Allerdings ist ziemlich nebulös, worauf sich die Ampel geeinigt hat. Im Sondierungspapier hieß es knapp: „Der Konjunktur wollen wir einen Schub durch Superabschreibungen geben für Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung.“

„Investitionsprämie“ und „Superabschreibung“

Dieser Satz klang nach Prinzip Gießkanne. Jede Firma hätte fast jede Anschaffung bei den Finanzämtern geltend machen können, denn „digital“ sind inzwischen die meisten Maschinen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung rechnete aus, dass in dieser Legislatur 40 Milliarden Euro in den Staatskassen fehlen könnten. Und der Wirtschaftsweise Achim Truger warnte, dass der Plan vor allem die Einnahmen der Kommunen schmälern würde, von denen viele schon jetzt fast bankrott sind.

Im eigentlichen Ampelvertrag wurde daher nachgebessert. Es entstand ein Bandwurmsatz, der etwas rätselhaft ist, weil er die Worte „Investitionsprämie“ und „Superabschreibung“ kombiniert. Denn eine Prämie ist eigentlich nicht das Gleiche wie eine Abschreibung. Eine Abschreibung wirkt indirekt, während es bei einer Prämie direkt Geld vom Staat gibt, wie alle Autofahrer wissen, die 2009 die berühmt-berüchtigte „Abwrackprämie“ kassiert haben.

Aber egal. Das Finanzministerium analysierte kürzlich, dass das neue Modell nur 3 bis 4 Milliarden Euro kosten würde. Die Details sind kompliziert, was zählt ist, dass ein Steuerloch von 40 Milliarden verhindert wurde.

Fazit: In den „Gelben Seiten“ steht zwar mancher Unsinn, aber damit lässt sich leben. Nur die erhöhte Abschreibung auf Neubauten muss dringend befristet werden. Sonst hat es die FDP doch noch geschafft, für ihre Klientel erhebliche Gelder abzuzweigen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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95 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die Kritik an den ersten beiden Punkte ist wirklich lustig.

    10 Mrd. Euro sind Peanuts an den Aktienmärkten. Das bewegt die Kurse mit Sicherheit nicht.

    die Abschreibung von 3% scheint auch zu stören. Ja, was wollen die Menschen denn eigentlich? Wohnungen oder keine Wohnungen? Da verdient jemand etwas daran und soll motiviert werden. Dann darf natürlich nicht sein. Mein Nachbar darf ja nichts verdienen.

    Politik a la taz.

  • Wer sich mit der FDP ins Bett legt ...



    Hier zeigt mal wieder das Problem für den Wähler,wenn Koalitionen und deren genauere Programme erst nach der Wahl beschlossen werden: Man weiß nicht was ,bzw. wen man am Ende indirekt mitwählt. Selbst wenn ich noch Grüne wählen würde ,dann möchte zumindest ich nicht die wirtschaftsliberalen oder die christlich-konservativen Hansel in der Regierungsmannschaft haben.



    Es gab ja noch nie die Gewissheit das gewählte Parteien ihre Wahlversprechen einhalten. Und natürlich sind wegen der notwendigen Kompromißbereitschaft in einer Koalition Forderungen und Ansprüche noch schwerer durchzusetzen. Doch als Wähler wird doch inzwischen noch mehr als sonst verarscht. Letztlich entspricht das aber auch wieder der Verfassungsvorschrift des Artikel 38: Die Wähler wählen Abgeordnete,die in ihren Entscheidungen niemanden gegenüber gebunden oder beauftragt sind.Auch nicht den Wählern!

  • Das Einzige was da nicht stimmt ist die „Haltefrist“ von 10 Jahren (die es schon lange gibt). Abschreibungen sind erstmal egal, weil man schafft damit eigentlich nur stille Reserven. Der Fehler im System ist, wenn man nach 10 Jahren verkauft, dann ist das alles egal, da steuerfrei, die stillen Reserven müssen also nie versteuert werden. Das ist der springende Punkt.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Nafets Rehcsif:

      Ja, das ist wirklich nicht zu verstehen. Mein Vermieter hat das Haus vor etwas mehr als zehn Jahren von seinen Eltern geschenkt bekommen und vertickt es jetzt für mehrere Millionen.

      Allerdings finde ich die Abschreibung an sich kein Problem. Man investiert Geld, damit andere eine Wohnung haben und kann dann bisher über 50 Jahre den Kaufpreis mit den Einnahmen verrechnen. Wo ist da Problem. Nach fünfzig Jahren (eher nach dreißig) muss man die Immobilie rundumsanieren. Und kann das dann nicht mehr als Werbungskosten absetzen.

  • Wie so oft, sind die Kommentatorinnen und Kommentatoren wesentlich besser informiert und argumentieren differenzierter als die Schreibenden TAZ.

  • Die 3% beziehen sich auf den Gebäudewert ohne Grundstücksanteil. Nachdem vor allem die Grundstückspreise gestiegen sind, entsprechen die künftigen 3% vermutlich einem ähnlichem Anteil am gesamte Kaufpreis wie früher die 2% bei geringeren Grundstückskosten.

    Das reicht natürlich nicht als Begründung, dient aber der besseren Einordnung.

    • @meerwind7:

      Der Gedanke mag vor zwei, drei Jahren valide gewesen sein. Nach der jüngeren Entwicklung der Preise für Bauleistunge und vor allem Materialien ist er das heute sicher kaum noch.

  • So eindeutig ist der Koalitionsvertrag das nicht:



    "Wir heben die lineare Abschreibung



    für den Neubau von Wohnungen von zwei auf drei Prozent an und behalten dabei die unterschiedlichen Effekte auf die verschiedenen Bauherren im Blick."



    Das könnete im Grunde auch auf eine Besteuerung bei Verkauf nach 10 Jahren hinauslaufen, die bei einem (kleineren) Teil der Bauherren ja ohnehin anfällt. Streit ist jedenfalls vorprogrammiert.

  • "PS: meine Aktiengebunde LV hat keinen Cent mehr erwirtschaftet als die LV ohne."



    Sorry, aber bei einer LV verdient immer nur die Versicherung gutes Geld. wer heute noch eine abschließt, dem ist nicht zu helfen.

  • Dieser Artikel ist bewusst irreführend und inhaltlich falsch. Es wird unterschieden zwischen Herstellungs bzw. Anschaffungkosten und Erhaltungskosten. Erstere können lediglich über 50 Jahre mit zwei Prozent abgeschrieben werden (z.B. der Anbau oder neue Balkon), letztere von der Steuer abgesetzt werden. Keinesfalls gibt es hier eine Möglichkeit des doppelten Absetzens. Und nur um das noch klarzustellen, Mieteinnahmen werden als Einkommen versteuert. Und 3% Abschreibung bedeutet auch kein Steuergeschenk, sondern lediglich, dass man Gebäude jetzt nicht mehr 50 sondern nur noch 33 Jahre abschreibt. Zum Rentenfonds: wer daran zweifelt, dass so etwas sinnvoll ist, möge sich mal bitte den norwegischen Staatsfond anschauen. Das hört sich jetzt für die Norweger nicht so schlecht an. Aber kam ja von der FDP, wär's von der SPD gekommen , wer weiß , dann wär s vielleicht doch ne gute Idee gewesen,

  • "Faktisch wird also doppelt abgeschrieben. Man macht einen Wertverlust geltend, den es gar nicht gibt, weil man ja Reparaturen durchgeführt hat – ebenfalls steuerbefreit."

    Vor allem legen Vermieter gerne Reparaturen und Erneuerungen auf die Mieter um. Auch wenn sie nicht zugeben, dass es so ist. D.h. es wird faktisch etwas zweimal steuerbefreit, das nie wirklich bezahlt wurde.

    Durch diese Gewinne werden sich die Immobilienvermögen auch weiter akkumulieren, denn außer den Immobilienhaien kann sich ja niemand mehr Eigentum leisten. Es sei denn, er ist Banker und verzockt weiter unsere Rente.

    • @Jalella:

      Nein.

      Herstellungskosten können abgeschrieben werden. Bald mit einer Nutzungsdauer von 33 Jahren

      Weitere, neue Kosten können ebenfalls abgeschrieben werden.

      Was ist daran doppelt?

    • @Jalella:

      Soweit "Reparaturen und Erneuerungen auf die Mieter um"gelegt werden, sind die Mieteinnahmen natürlich voll zu versteuern, bei Umlage nach "echten" Modernisierungen ebenso.

  • In Bezug auf 'Abschreibungen' haben sich die grünen Ökonomie-Ignoranten mächtig über den Tisch ziehen lassen. Bevor ich als Unternehmer irgendwelche Steuern auf 'Gewinne' Zahle, wäre ich doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich nicht noch irgendein ein neues Investionsmodell aufmache, denn verlieren kann ich dabei nicht, wenn ich dafür die sonst ans Finanzamt abzuführenden Betrag anlege. In Bezug auf Immobilien wird die Blase -genauso wie bei den Aktien- nur noch kurze Zeit anwachsen. Spätestens wenn die Best Ager wegsterben, wird genügend Wohnraum frei, zumal sich ja auch immer solvente Käufer finden sollen, was bei einer kleiner werdenden Mittelschicht problematischer wird. Und über das Spielkasino Börsen, wo selbst Unternehmen wie die Lufthansa oder TUI, die gar keine Zukunftsaussichten mehr haben, noch positiv bewertet werden, hat Ulrike ja schon alles geschrieben: The winner takes it all - oder gibt es überhaupt noch Gewinner bei Überkapazitäten mit abschmelzenden Profiten ? Geld un Aktien allein machen nicht satt.

  • Man muss ohne Neid anerkennen, die FDP lässt ihre Wählerklientel nach der Wahl nicht im Regen stehen und hält Wort. Wer hätte das von der FDP erwartet?



    Was aber noch viel größer ist, was die „Gelben Seiten“ für ihre Klientel erreicht haben, ist das was in den „Gelben Seiten“ erst gar nicht drin steht. Eine Erbschafts –und Vermögenssteuer die ihren Namen verdient. Eigentlich sollten Klimainversionen in erster Linie durch diese Steuern getragen werden. Nicht mit der Geldpartei.

    Im Übrigen könnte man die 3% AfA auf Neubauten durchaus gewähren, wenn damit die Vermietung max. zum Mietspiegel auf die gesamte Nutzungsdauer verbunden wäre.

    • @Nico Frank:

      Klimaschutz muss JEDER zahlen. Aber man kann auch an anderes glauben.

    • @Nico Frank:

      Dass die FDP Wähler nicht letztendlich doch im Regen stehen werden, halte ich für meine kühne Hypothese.



      Alle diejenigen die zur Vermeiedung von Einschränkungen bei Corona die FDP gewählt haben, müssen jetzt lernen, dass die Corona Viren über unsere Freiheit entscheiden und nicht ein Herr Lindner.



      Dass das mit der These: "keine neuen Schulden" nicht so gemeint war, zeigen die 60 Milliarden die Herr Lindner aus der Corona Kasse umleiten will. Die Schulden bleiben, egal wofür das Geld ausgegeben wird.



      Und wenn dann mal die Aktienkurse einbrechen, die ganzen Pensionäre demnächst in den Ruhestand wechseln und noch sonstige "unerwartete" Ausgaben auf den Staat zukommen, dann könnte es doch teurer werden als erwartet. Schaun wir mal, wie der Herr Lindner dann die zusätzlichen Milliarden aus dem Hut zaubert.



      Und der Ersatz staatlicher durch private Investitionen in Klimaneutralität ist auch nicht kostenlos. Diese Investitionen werden dann wohl auch über erhöhte Preise auf den Kunden durchschlagen. Daher könnte sich auch hier bald zeigen, dass diejenigen, die da geglaubt haben, dass das alles nichts kostet, eines Besseren belehrt werden.

  • Dieser ganze Artikel ist vollkommen krude doch einen Aspekt übersieht die Autorin vollkommen:

    Der private vermögensverwaltende Immobilienbesitz ist ein Auslaufmodell. Neue fremdvermietete werden in aller Regel über eine GmbH gehalten. In dieser gilt stets die Abschreibung von 3 Prozent (auch für Bestandsgebäude). Angesichts der Steuersätze nimmt man dann den Wegfalls der Befreiung von der Spekulationsteuer doch gerne in Kauf.

    Insoweit ist allenfalls der baupolitische Nutzen zu bezweifeln, da es kaum Profiteure der Neuregelung geben wird.

    • @DiMa:

      Bei Wirtschaftsgebäuden (Gebäude im Betriebsvermögen, die nicht Wohnzwecken dienen), für die der Bauantrag nach dem 31.3.1985 und vor dem 1.1.2001 gestellt worden ist, beträgt der AfA-Satz 4 %, ... bei sonstigen Gebäuden mit Fertigstellung nach dem 31.12.1924 ist ein AfA-Satz von 2 %. Ihre 3% AfA kann ich nicht nachvollziehen.



      Es macht überhaupt keinen Sinn, Wohnimmobilien (Ausnahme Landwirtschaft) im Betriebsvermögen einer GmbH, bzw. KapGes. zu führen und dadurch den einer steuerfreien Vermögensübertragung zu verlieren. Insbesondere dann, wenn die Wertsteigerungsrenditen viel höher sind als die Vermietungsgewinn.

      • @Nico Frank:

        Nico, was möchtest du denn steuerfrei übertragen? Alle 10 Jahre 400.000€ pro Kind. Das ist in München eine 2-Zimmer Wohnung.



        Jeder, der größere Immobilienportfolios zu gewerblichen Zwecken (das ist auch Wohnen) hält, wird das in einer Kapitalgesellschaft tun. Oft sind es AGs.



        Ich rede hier nicht von der "Familien KG" mit der man seine vieleicht 3-Mietshäuser vor der Erbschaftssteuer retten kann (sofern man genügend Kinder hat und rechtzeitig genug handelt), sondern von der Großen.

      • @Nico Frank:

        @Nico Frank: Es "kann" Sinn machen, wenn z.b. verschiedene Einkunftsarten verrechnet werden, wenn die Immobilie Verluste schreibt, wenn Familiäre Konstellationen (Erbschaften, Scheidungen) es erforderlich machen Immobilien heraus zu halten usw... Noch interessanter wird das wenn die KapGes eine ausländische Beteiligung hat, dann können ggfls Gewinne mit niedrigen Steuersätzen verschoben werden... Gründe für die KapGes gibt es also genug...

  • > Die meisten Papiere ballen sich in wenigen Händen, und wenn die Kurse steigen, weil der Staat auf den Finanzmarkt drängt, gewinnen jene, die die Aktien bereits besitzen – die Wohlhabenden.

    Ganz so einfach ist es m.E. nicht. Gewinnen tun die Wohlhabenden auch nur, wenn sie die Aktien veräußern. Das schaffte dann wieder kaufbare Aktien für den weniger Wohlhabenden. In diesem Fall der Rentenkasse.

    Es ist für mich nicht zu verstehen, warum die Ertragskraft der Arbeitenden Bevölkerung in Aktiengesellschaften, durch Kursteigerungen oder Dividenden, nur den Wohlhabenden zuteil werden soll, wie es gerne, auch in diesem Artikel, kolportiert wird.

    Warum soll/darf der gemeine arbeitende Bürger nicht über das zentrale System der Rentenversicherung an den Erträgen aus seiner Arbeitsleistung teilhaben?

    Frau Herrmann blässt hier ins große Horn der Wohlhabenden, die sich mit derlei Argumenten die Erträge weiter sichern, um sie nicht mit einer größeren Teilnehmerzahl teilen zu müssen.

    Zudem sind Firmen wie Apple, Microsoft, Facebook, Google, Tesla uvm. in ihrem Wert so groß, das eine Teilhaberschaft der deutschen Rentenkasse die Kurse nur unmerklich treiben würden. So würde die Rentenkasse von den Gewinnen dieser Unternehmen profitieren, da diese Unternehmen in Deutschland doch keine Steuern zahlen.

  • Auch wenn ich die FDP als Korrektiv und Schutz sehe, damit sich die Flügel der Grünen kurz vor Erreichen der Sonne nicht auflösen, ist sie instabiler als eine Fahne im Wind.



    Wer Lust kann mal das "Gelbe Sparbuch" googeln und wie Westerwelle, damals in der Opposition, damit herumfuchtelte. Einige später in der Regierung war das Buch nicht mehr das Papier wert.



    So sollte nach Oppositions- FDP das Entwicklungshilfeministerium abgebaut werden; unter der Regierungs-FDP wurde es unsinnig aufgebläht! (Stichwort Teppich-Niebel)



    Und dieser Beispiele mehr.

    Und nun das nahezu gleiche Spiel erneut. Unfassbar, was diese Partei umtreibt und wie sie agiert. Von Klientel-Politik, je nach Parteispenden ganz abgesehen (Beispiele Mövenpick oder UBER)

    • @Chris Teuber:

      so fängt man eben Wählerstimmen und das Volk ist vergesslich und lauscht lieber den Verführungskünsten der Loreley. Aber die FDP wurde ja auch vom Jungvolk gewählt, das freiheitsliebend ist und das Leben genießen und keine zusätzlichen Belastungen, Steuern und Einschränkungen hinnehmen möchte, ganz so wie es die FDP verspricht. Wir machen das alles mit mehr Wachstum!? Und die anderen Parteien haben daraus gelernt. Es wird daher auch in Zukunft nicht an unlauteren Wahlversprechen mangeln, von wem auch immer.

  • Wenn jetzt behauptet wird, dass die "Aktienrente" keine Lösung ist, wo dann liegt die Lösung ? Die Gesellschaft wird immer älter, die jüngeren Leistungsfähigen wandern ab, weil sie die Lasten nicht mehr tragen wollen, die Ihnen auferlegt werden.

    Die Rentenformel der EU-Abgeord-neten mal zum Vergleich. Mit 63 Jahren erhält man 70 (!) Prozent der letzten Bezügen, wenn man 20 Jahre lang Abgeordneter war. Mit dieser Rentenformel (nicht Höhe!) ist die Deutsche Rentenversicherung heute noch pleite !

    Und das zahlen alle diejenigen, bei denen die Rente zum Leben nicht reicht. Die EU-Abgeordneten sitzen an der Quelle und das ist einer der Gründe, warum für den Durch-schnittsbürger die Rente nicht reicht.

    Wir retten gerne Griechenland und Co. Aber für die eigenen Rentner reicht es dann leider nicht.

    • @Axel Fachtan:

      Ich kann Ihnen nur diese Seite warm empfehlen, da werden durchaus Lösungen aufgezeigt: www.seniorenaufstand.de/

      Ein Anfang wäre auch, anstelle von abgezwackten 10 Milliarden für Aktien die versicherungsfremden Leistungen zurückzuzahlen, Stichwort Teufeltabelle. Der Bund zahlt zwar 100 Milliarden an Zuschuss (was gerne als Argument gegen die Rente benutzt wird), holt sich aber 130 Milliarden raus. Toll, was?

    • @Axel Fachtan:

      Wir haben nicht Griechenland gerettet, sondern die Banken. Griechenland haben wir unter Druck gesetzt,

  • Komisch, dass von Kritikern des jetzigen Rentensystems immer als Vorbilder die Schweiz, Österreich und Schweden z.B herangezogen werden. Will man das Rentenniveau nicht weiter senken, die Beiträge aber nicht signifikant erhöhen, bleibt gar kein anderer Weg, wenn man die Bezugdauer der Rente und die Altersstruktur anschaut. Der wieder einmal sehr ideologische und einseitige Bericht hat darauf verzichtet, andere/bessere Lösungen aufzuzeigen. Schade und im übrigen schlecht recherchiert hinsichtlich der Abschreibungen.

  • Ich finde diesen Beitrag in Bezug auf die staatliche Investition in Aktien einfach nur richtig ärgerlich!

    Wer die Aktienhistorie in Jahrzehnten anschaut, wird sehen, dass die Kurse trotz Krisen immer gestiegen sind. Dazu kommen ggfls. noch die Dividenden. Es spricht also viel dafür, in Aktien zu investieren.

    Die Logik im Artikel mit den durch die Investition steigenden Kursen verstehe ich nicht, zumal 10 Milliarden praktisch nichts sind im Vergleich zu den Investitionen der anderen privaten und staatlichen Fonds. Das lässt mich an der Kompetenz der Autorin zweifeln... Davon abgesehen, was ist daran falsch, wenn Kurse steigen und auch Dritte davon profitieren? Sieht mir an dieser Stelle irgendwie nach Neiddebatte aus.

    Wie es richtig funktioniert, zeigt z.B. Norwegen mit seinem Fonds, der für seine Bürger mehr als 1000 Mrd. US-Dollar angelegt hat. 95 Mrd Gewinn im Jahr sind mal eine Nummer.

    Leider möchten sowohl die Politik als auch einige Interessengruppen schon seit Jahren die Börseninvestition ihrer (Mit)Bürger verhindern, wie z.B. der extrem mickrige Freibetrag von 600 Euro zeigt. Wer bei seiner Bank ein Depot eröffnen will, wird mit Warnhinweisen und Formularen konfrontiert, die einen wie ein Kleinkind behandeln. Klar, das Geld kann schnell weg sein - aber Lottospieler müssen diese Formulare nicht ausfüllen und verlieren ihr Geld trotzdem!

    Von der Politik heißt es, dass wir auf jeden Fall außerhalb der Rente vorsorgen sollen, aber welche Möglichkeiten außer Beton oder Börse gibt es denn? Wer wenig Geld zur Verfügung hat, kann immer noch 50 Euro monatlich ins Wertpapiersparen stecken und hat nach 15-20 Jahren einen ordentlichen Betrag zur Verfügung.

    Zum Schluss noch meine Vermutung, dass Versicherungen und Banken massiv auf die Politik einwirken, damit die weiterhin Versicherungsverträge bevorzugt.

    • @RayVelo:

      da hat mal wieder einer noch nie etwas vom induktiven Trugschluss gehört. Dass Aktienkurse immer nur steigen ist ein Märchen. Und selbst wenn sie in den letzten 30 Jahren stark gestiegen sind (warum wohl, wo doch die Unternehmensgewinne nicht im selben Maße gestiegen sind???), folgt daraus noch lange nicht, dass das immer so weiter gehen wird, wenn sich die Grenzen des Wachstums schon überdeutlich abzeichnen. Auch die Erdbevölkerung ist bisher trotz Krisen immer weiter gewachsen, wird aber trotzdem nicht grenzenlos weiter wachsen können.



      Dass es heute kaum noch akzeptable Anlagemöglichkeiten zur Altersvorsorge gibt, haben wir der EZB Politik zu verdanken.

    • @RayVelo:

      Nun ja, dass da die Notwendigkeit entsteht, die Aktienmarkt auf Teufel komm raus zu stützen, leuchtet doch irgendwie ein, oder?



      Mit Herrn Lindner uns seiner Mischpoke brauchen wir keinen Bundeskanzler Merz mehr ...

    • @RayVelo:

      Wo liegt der Unterschied, ob der Staat eine Steuer auf Unternehmensgewinne einfordert oder eine Dividenauszahlung. In beiden Fällen mindert es das Eigenkapital einer Firma und die Arbeiter müssen bluten.

      • @Arne M:

        Was wollen Sie denn damit sagen? Wieso mindert das das EK? Es mindert den Gewinn nach Steuer wenn die höher wird bzw. dann die Liquidität nach Dividendenzahlung.



        Das Reizthema Aktie inner TAZ. Immer wieder beeindruckende Vorurteile ohne die Erkenntnis, dass wir alle von dem Geld leben, welches in erfolgreichen Firmen erwirtschaftet wird. Und ohne Gewinne keine Steuerpflicht. Ganz einfach. Von der Firma xy bis zum steuerpflichtigen Angestellten.

  • Der Wert aller Aktiengesellschaften global beläuft sich auf 105 Bio €.



    Wenn nun DE 10 Mrd investiert wären das rund 1/10000 -stel. Also ca. 0,0001%.



    Immer wieder herrlich wie sich DE und seine Bürger überschätzen und daraus dann die falschen Schlüsse ziehen. German Angst, German Bedenken.



    Übrigens, heute hat allein der popelige Dax mehr an Wert verloren als dort im ganzen Jahr Aktien gekauft werden soll.

    • @Tom Farmer:

      1/10000 -stel sind 0,01%.

      • @meerwind7:

        Sie haben Recht. Die Aussage bleibt dennoch die gleiche. Kein Effekt auf irgendwelche Märkte, nicht Mal wenn die das an einem einzigen Tag und auch nur in DE machen würden. Übers Jahr verteilt werden und weltweit....ein lächerlicher Betrag.

  • 2 Fragen hätte ich:



    1) Der DAX lag 1990 bei 1900 Punkten heute bei rund 15000 Punkten, hat sich also mehr als versiebenfacht.



    Die Rente aber ist seither gefallen und fällt weiter.



    Wo war das Geld besser angelegt?

    2) Die Mieten explodieren, die Wohnraumnot steigt und trotzdem baut kaum einer neue Mietwohnungen. Warum wohl?

    • @Rudi Hamm:

      "Wo war das Geld besser angelegt?"

      Von der deutschen Rentenverscherung wird bis auf Kleinbeträge gar kein Geld angelegt. Seit Adenauer.

    • @Rudi Hamm:

      "Diesen „Erhaltungsaufwand“ dürfen Vermieter sowieso von der Steuer absetzen."

      Äh... und auf die Mieter umwälzen. Als Ewigkeitskosten.

      • @danny schneider:

        Nein, Erhaltungskosten/ Instandhaltungskosten sind nicht umlagefähig. Nur Modernisierungskosten können zu einer Mieterhöhung führen.

    • @Rudi Hamm:

      Renten gefallen?

      PS: meine Aktiengebunde LV hat keinen Cent mehr erwirtschaftet als die LV ohne. Und würden alle Ihren "siebenfachen" Gewinn realisieren, würde die Blase mangels Gegenwert kollabieren. Das sind ja keine realen Gewinne!

      Und warum keiner neue Mietwohnungen baut? Weil man mit Aktienspekulation, Spekulation mit Kunst, Rohstoffen,... selbst Oldtimern viel mehr verdienen kann?



      Was wieder für die Realität von Frau Hermanns angesprochener Blase spricht.

      • @danny schneider:

        Ich habe mir das ebenfalls mal durchgerechnet. Ich habe im Jahr 2003 eine Handvoll Fonds-Policen abgeschlossen und komme auf einen Wertzuwachs von 6 Prozent p.a. Allerdings absolut, ich habe einfach nur meine eingezahlten Beiträge ins Verhältnis zum gegenwärtigen Fondsguthaben gesetzt. Die Bruttorendite dürfte also noch einiges höher sein, da nur die Nettobeiträge nach Abzug aller Kosten angelegt werden. Parallel hätte ich auch klassische Lebensversicherungen abschließen können, die boten damals eine Garantieverzinsung von 4 Prozent - auch auf den Nettobeitrag. Gut das ich diesen Fehler nicht gemacht habe.

    • @Rudi Hamm:

      Es werden Wohnungen gebaut -- solche, die sich rentieren halt. Das nennt sich Markt.



      Warum wir diese Renditen weiter pimpen müssen, erschließt sich mir nicht. Logisch wäre m.E., die Abschreibungsmöglichkeiten auf preisgünstigen Wohnraum zu erhöhen.

  • Die FDP verwechselt nicht VWL und BWL, die Volkswirtschaft ist ihr schlicht egal. Darum ist es auch völlig wurst wenn Lindner keinen Plan von Staatsfinanzen hat:



    Gemäß ihrer Doktrin reicht es völlig wenn die dicksten Taschen noch dicker werden. Wenn dem Staat das Geld ausgeht muss man ja nur die Steuern für die Wohlhabenden senken die dann augenblicklich in Deutschland losinvestieren. Wenn auch das nicht reicht sind SPD+Grüne Schuld weil die nicht mit Geld umgehen können, und man muss eben Sozialausgaben kürzen oder irgendwas verkaufen.

  • Liebe TAZ, erst recherchieren dann jemanden beschuldigen: Die AFA auf Gebäude ist nicht immer "nur" 2%. Zwischen 31.8.2018 und vor 1.1.2022 für neue Wohngebäude wurden bereits 5% Abschreibungen erlaubt (also nicht von der FDP) Weier gibt es zig unterschiedliche Abschreibungen (Gewerbliche, Tatsächlicher Erhaltungsaufwand, Denkmal) Eine Abschreibung von 3% kommt also weniger den "Superreichen" zugute als dem "einfachen" Vermieter. "Superreiche" ziehen übrigens die MwSt aus neu errichteten Gebäuden und verrechnen Gewinne/Verluste über andere Einkunftsarten, Modelle die dem privaten Wohnungseigentümer verwehrt sind.

  • Ulrike Hermann’s Ausführungen zur Abschreibung bedürfen einer Klarstellung: Egal, ob die Abschreibung 2 oder 3% beträgt, am Ende dürfen nur die Anschaffungs- oder Herstellungskosten abgeschrieben werden. Das Gesamt-Abschreibungsvolumen erhöht sich nicht mit einer Anhebung des jährlichen Abschreibungssatzes.



    Bei einer 2%-Abschreibung wird das Gebäude über 50 Jahre abgeschrieben, bei 3% 33 Jahre. Mit 3% wird also etwas schneller abgeschrieben, dafür gibt es aber die letzten 17 Jahre überhaupt nichts mehr. Abhängig von der finanziellen Situation des Investors kann sich dies auch als nachteilig erweisen: wenn er etwa gerade in den letzten Jahren Abschreibungsvolumen gut gebrauchen könnte. Damit liegt der Vorteil einer höheren Abschreibung in einem Liquiditätsgewinn. Bei einer Investition von 1 Mio. € können bei einer 2%-Abschreibung jährlich 20.000 € abgeschrieben werden, bei einer 3%-Abschreibung 30.000. Die Differenz von 10.000 führt bei einem Steuersatz von 45% zu einer Steuerersparnis von 4.500 €, diese Jahr für Jahr bis zum Auslaufen der 2%-Abschreibung (dafür gibt es allerdings, wie gesagt, in den letzten 17 Jahren gar nichts mehr). Den Gesamtliquiditätsgewinn mögen Mathematiker ausrechnen. Ein weiterer Effekt kann in einer Minderung des Steuersatzes bestehen. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass der Investor genügend positive Einkünfte erzielt, die sich durch die Abschreibung mindern. Bei Mietausfällen schiebt er nur das Verlustvolumen vor sich her, ohne dass die Abschreibungen ihm steuerlich irgendetwas nützen. Zu Beginn einer unternehmerischen Tätigkeit ist dies regelmäßig der Fall. Auf dem Kapitalmarkt könnte der 1 Mio. €- Investor mit der Steuerersparnis von 4.500 € bei einer guten Verzinsung von 3% einen echten Gewinn von 135 € erwirtschaften (der mit 25% versteuert wird). Natürlich summiert sich der Liquiditätsgewinn über die Jahre, aber das Beispiel dürfte deutlich machen, dass man allein durch Abschreibung nicht steinreich wird. Die Erhöhung einer Abschr

    • @Martin Kühn:

      Das Argument im Artikel war, dass der Nominalwert von Gebäuden tatsächlich steigt und nicht sinkt, und dass die Abschreibung darum an sich schon nicht sachgerecht ist.

      Nach zwölf Jahren ist Verkaufserlös minus Restbuchwert eine steuerfreie Einnahme. Je höher die Abschreibung, desto geringer der Restbuchwert, desto höher die steuerfreie Einnahme.

      • @Gerhard Bleibtreu:

        das von der Autorin unseriöse Argument war, dass der Nominalwert von Immobilien verlässlich steigt, aber gleichzeitig überall im Assetmarkt "Blasen" vorhanden sind.

        Wer ein Hirn hat, der muss sich aber leider entscheiden zwischen

        Aussage A: auf den Assetmärkten gibt es aktuell Blasen - ergo es wird zum Kollaps der Preise kommen,

        und Aussage B: ich kann meine Immobilie in 10 Jahren garantiert zu einem höheren Preis verkaufen

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Bleibtreu:

        ja, dann sollte man aber fordern, den Verkaufsgewinn unbefristet zu versteuern.

        Oder aber, eine sehr hohe Grundsteuer einführen, wie in den USA.

      • @Gerhard Bleibtreu:

        Erst einmal bezeichnet Herrmann die Abschreibung an sich als „gigantisches Steuergeschenk“. Das ist schon ein wenig undifferenziert. Und die in die Debatte geworfenen 120.000 € jährlich sind ja die Gesamtabschreibung, nicht die Differenz zwischen 2 oder 3%, schon gar nicht die steuerliche Auswirkung oder der letztlich entscheidende Liquiditätsvorteil. Herrmann suggeriert, dass jemand ungerechtfertigt 120.000 € verrechnen lassen kann, als „gigantisches Steuergeschenk“. Und das ist etwas simpel, auch angesichts der weiteren Voraussetzungen für die Verrechnung: z.B. mindestens gleich hohe Mieteinnahmen (wie viele durch hohe Abschreibungen angelockte Immobilieninvestoren haben sich die Finger verbrannt, weil sich eben keine Mieter fanden?!).



        Auf einem anderen Blatt steht, dass man sich über die Spekulationsgewinnbesteuerung – für Großinvestoren gelten i.ü. oft die Regeln des gewerblichen Grundstückshandels! - Gedanken machen sollte.

  • Zitat



    "Der Verdacht drängt sich auf, dass die rot-grünen Verhandler in der Arbeitsgruppe „Wohnen/Bauen“ gar nicht verstanden haben, was ihre Zusagen finanziell bedeuten."



    Zitatende

    Es drängt sich vielmehr der Verdacht auf, die SPD hat hier wohlwollend zugestimmt - um die versprochene und zu erreichende Anzahl an neuen Wohnungen möglich zu machen.

  • Was haben wir denn anderes von der FDP zu erwarten?

    Markt vor Mensch, Bedenken nichtmal second. Schlimmer neoliberaler Schrott, der natürlich Armut erzeugt und die krasse Umverteilung von Wenighabenden zu Vielhabenden weiter beschleunigt.

    Rente über Börsen "sichern"? Na dann viel Freude, wenn die nächste Blase platzt.

    Die neugebauten Wohnungen werden sicher nicht ALG-II-gerecht bepreist werden. Und sicher auch weiter Beton verballern, als obs kein morgen gäbe.

    Diese Partei verhält sich menschenverachtend und zukunftsfeindlich, pfui.

  • "Die meisten Papiere ballen sich in wenigen Händen, und wenn die Kurse steigen, weil der Staat auf den Finanzmarkt drängt, gewinnen jene, die die Aktien bereits besitzen – die Wohlhabenden."

    Frau Herrmann, wollen Sie behaupten bei den Rentenkassengeldern geht es nur um ein paar Euronen aus Omas Sparstrumpf und die Gelder wären besser zu -1% auf einem Girokonto besser angelegt?

    Sie wissen doch ganz genau, dass in den Rentenkassen sehr sehr sehr viel mehr Geld angesammelt ist als bei jedem einzelnen der von ihnen angeführten Wohlhabenen.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Krux ist, dass die Renten in D nicht rücklagebasiert sind - also garkein Geld angelegt wird.



      Die Rente ist Umlagefinanziert.



      Das bedeutet, dass das Geld der Beitragszahler sofort an die Beitragsempfänger ausgezahlt wird.



      Ohne "Zwischenparken".



      Die deutschen Rentenkassen haben also kein Geld angesammelt.



      In den USA ist das komplett anders - da ist die Rente im Grunde ein Ansparsystem.

      Die private Rentenversicherung (Riester) funktioniert allerdings ähnlich wie das System der USA (mit dem Unterschied, dass die Anbieter sich hier zu Lande ein überproportional großes Stück des Kuchens einverleiben dürfen - und das auch kräftig tun)

      Betriebsrenten sind ebenfalls kapitalbasiert (und werden schon heute über Aktienfonds gebildet)

      • @Bolzkopf:

        Die Renten in D sind keinesfalls "nicht angelegt".

        Natürlich ist die Rentenversicherung unter Bismarck als kapaitalgedecktes Modell entstanden. Denn es gab ja zu Beginn der Versicherung keine Auszahlungsberechtigten, sondern nur Einzahler.

        Durch Weltkriege und Rentengeschenke haben die Politiker dann - wie ja vorauszusehen - die Guthaben der Rentenversicherung auf Null gebracht (also zur Pleite). Dann wurde der Begriff "Umlagefinanzierung" als nette Umschreibung für "die Rentenversicherung ist faktisch pleite" gefunden und zum Normalzustand erklärt.

        Leider ignorieren Autoren wie Frau Herrman diese historischen Erfahrungen komplett - denn diese sind ja genau ein starker Grund, durch eine Kapitalfinanzierung die riesigen Geldtöpfe der Rentenversicherung dem Zugriff durch windige Politiker von Rechts bis Links zu entziehen. Denn es herrscht überparteilich Konsens, dass man diese Kassen gern mal in Wahlkampfzeiten plündert. Da muss man nicht einmal bis nach Russland schauen, wo die Rentenkassen sogar die Invasion der Krim und der Ostukraine finanzieren müssen.

      • @Bolzkopf:

        Was ändert das daran, dass Frau Hermanns Vergleich der Rentenkassen mit dem Portemonnaie des armen Rentners na ja, ein wenig hanebüchen ist.

        Die Gesamteinnahmen der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2016 betrugen 296 Milliarden Euro, die Ausgaben betrugen 288 Milliarden Euro. Das sind zudem keine einfachen Banktransaktionen die dort stattfinden. Die Rentenversicherung gehört vom Umsatz und der Bilanz her absolut zu den "Wohlhabenden"

        Zudem sollte Frau Herrmann erklären wieso gerade Aktien aus zig Milliarden Euronen aus Rentenkassen kein Geld abwerfen bei Aktien, die der "Wohlhabenden" aber sehr wohl.

        Das sind grundsätzliche Aussagen von Frau Herrmann, die mit der Entscheidung eines wie ein Rentensystem gestaltet wird, völlig unabhängig sind.

        • @Rudolf Fissner:

          Ihr Beitrag geht am Artikel vorbei.



          Frau Herrmann muss Ihnen nicht erklären, warum Sie falsche Schlüsse aus dem Artikel ziehen.



          Am Besten nochmal lesen ...

  • Summa summarum: Die FDP arbeitet mal wieder an ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag. Es sind noch rund 3,75 Jahre Zeit, anfangs nicht Durchschautes durchschaubar zu machen., z.B. die eklatante Klientelpolitik für 5 bis 10% der Bevölkerung. Rest egal.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Die Menschen wollen aber so gern daran glauben, dass sie nicht großteils Automaten und Spielball des Kapitals sind, sondern das eigene Schicksal gestalten. Solange diese Religion Gläubige findet, wird die FDP gewählt.

  • Nehmen wir einmal an, durch diese Änderung würde der Neubau von Mietwohungen tatsächlich lohnend und lukrativ werden. Es wäre glatt zu befürchten, daß dann neuer Wohnraum wirklich geschaffen würde, der extreme Mangel abnähme, die aus ihm resultierenden Schwarzmarktpreise zurückgingen und man sich das Mieten einer Wohnung wieder leisten könnte. Das kann keiner wollen! Schon gar nicht Berlin.

    • @Axel Berger:

      Dass mehr Wohnungen zu niedrigeren Mieten führt ist ein Trugschluß.



      Die Wohnungen werden einfach größer (und damit zwar pro qm billiger, aber insgesamt geht sich das auf)

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @Bolzkopf:

        deswegen brauchen wir dringend wieder eine wohnraumbewirtschaftung: maximal 25 qm pro person, familien maximal 75qm.

        • @86548 (Profil gelöscht):

          In Deutschland gelten meines Wissens 45 m² als angemessener Wohnraum für eine Person, je 15 m² für jede weitere Person.

          Der Staat sollte eine Art Strafsteuer erheben, wenn Menschen unangemessen viel Wohnraum beanspruchen.

        • @86548 (Profil gelöscht):

          Toll. Fast so, wie nach dem Krieg, oder wie ? Dann nutzen 3 Kinder u.U. ein Zimmer zum Schlafen, Spielen und arbeiten für die Schule ? Dazwischen bügelt Mutti noch dort und für den Papi im home office müssen wir auch noch eine Ecke freimachen. Ach ja, kochen tun wir dann auf dem Balkon, so vorhanden. Dann kann man vllt noch mal 4 qm abziehen.



          Kopfschüttel.

    • @Axel Berger:

      das wird nicht passieren. Selbst wenn alle Wohnungen gebaut werden würden die gerade in Planung sind... die Ursachen für die Steigerungen sind ganz wo anders. Um`s salopp zu sagen, der Wohnungsmarkt ist kein Kartoffelmarkt aus dem VWL Lehrbuch. Mit Angebot und Nachfrage hat der Wohnungsmarkt herzlich wenig zu tun. Ist aber trotzdem eine geniale Nebelkerze, um die Sicht auf die Ursacen zu erschweren.

      • @nutzer:

        @Nutzer Haben Sie jetzt eine neue BWL erfunden, oder wie kommen Sie zu Ihren Aussagen? Der Wohnungsmarkt ist kein Kartoffelmarkt, weil die Nachfrage nicht besonders preiselastisch ist - Wohnen muß jeder, und wenn es zu viele Wohnungen gibt, wird man trotzdem selten zwei bewohnen. Kartoffeln können ein Giffen-Gut sein sein, für Wohnungen ist das ausgeschlossen. Aber der Wohnungsmarkt bleibt ein Markt.

        • @jghsr:

          Der Wohnungsmarkt ist ein Markt, aber die Nachfrage (Nachfrage = Bedarf + Kaufkraft) geht nicht unbedingt von denen aus, die wohnen wollen, sondern von denen, die verdienen wollen.

          Beispielsweise ist attraktiver, eher mehrere kleine Wohnungen als Invest zu kaufen als eine große. Never put all your eggs in one basket usw. Darum werden in allen großen Städten viele kleine Wohnungen gebaut. Sie lassen sich gut verkaufen. Große Wohnungen werden fast nur im hochpreisigen Segment gebaut und davon auch nicht so viele.

          (Um Märkte zu verstehen, sollte man sich übrigens mit VWL beschäftigen, nicht mit BWL.)

        • @jghsr:

          Genau das ist der Punkt: ... und wenn es zu viele Wohnungen gibt, wird man häufig zwei bewohnen... - zumindest der Wohnfläche nach !

    • @Axel Berger:

      "Nehmen wir einmal an, durch diese Änderung würde der Neubau von Mietwohungen tatsächlich lohnend und lukrativ werden."

      Ist er schon. Allerdings werden nicht die Wohnungen gebaut, die gebraucht werden.

      Deshalb kann man mit der Zahl 400.000 im Jahr auch erst mal wenig anfangen. Kommt stark darauf an, was für Wohnungen wo gebaut werden.

  • Jo.

    Die Gelben von heute machen die Gelben Westen von morgen.

    Wobei die (Werbeunternehmen, die sie sind) es anderen erfolgreich in die Schuhe schieben werden.

    So wie in Frankreich: ich lese überall, dort seien die Gelben Westen wegen der Benzinpreiserhöhung auf die Strasse, Das Macron im selben Jahr die Vermögenssteuer (ISF) gestrichen hatte erwähnt niemand.

    • @tomás zerolo:

      Die Streichung der ISF war nicht "im selben Jahr" wie der Beschluß über die Benzinpreiserhöhungen. Vielmehr waren mehrstufige Erhöhungen beschlossen worden, und irgendeine spätere Stufe trat dann gleichzeitig mit der Streichung der ISF in Kraft.

      Schlußfolgerung: Keine Stufenpläne, lieber in einem Schritt die gesamte Erhöhung, zusammen mit sozialer Kompensation.

  • Allen Argumenten im Beitrag würde ich mich nicht anschließen. Aber: Dass die FDP immer FDP-Politik betreiben würde, egal in welcher Koalition, war doch von vornherein klar, oder? Ich habe mich ohnehin über die Vorschusslorbeeren und die „Selfie“-Romantik („We are family . . .“) vor Beginn der Ampel-Koalitionsgespräche gewundert. Auf die FDP als „Umfaller“-Partei ist eben nicht immer Verlass!

    • @Pfanni:

      Die Grünen hätten bei der BTW halt mehr herausholen müssen....so landeten sie nur knapp 3% vor den Gelben. Da wachsen die politischen Forderungen nicht in den Himmel.

      3%-Unterschied - und dies bei medialer Dauerbeschallung der Medien pro-Grünen für gefühlt 5Jahre.

  • Wenn ich 3% jährlich abschreben kann brauche ich 33 Jahre um die Immobilie ein mal komplett abzuschreiben Wie kann man da von doppelt und dreifach sprechen. Dass Renovierungen von der Steuer abgesetzt werden können heißt doch,dass ich die Hälfte immer noch bezahlen muss.

    • @Dr.B:

      Wie Frau Herrmann gerade überzeugend dargestellt hat, könnten Sie Ihr Firmenauto 33 Jahre lang steuersparend reparieren lassen, danach wäre es immer noch den Neupreis wert. Schauen Sie sich z. B. den Kölner Dom an: Seit Jahrhunderten repariert, nie war er so wertvoll wie heute. (Okay, man hat keine Gammelisolierung drauf gepappt, die CO2-sparend vorzeitig die Bausubstanz zerstört. Und die Nutzer scheinen heute auch keine anderen Ansprüche als vor ein paar Hundert Jahren zu haben, also mußte man nicht abreißen u. neu bauen).

    • @Dr.B:

      Es gibt erstaunlich viele naive Menschen, die tatsächlich zu glauben scheinen, "Abschreiben" hieße, es würde für den Abschreibenden umsonst. Versteuert werden *Einnahmen*. Der Teil der Miete, der in den Erhalt der Wohnung wieder zurückfließt, ist ganz objektiv keine Einnahmae, fließt nicht mir zu und kann von mir nicht für mich selbst genutzt werden.



      Wenn der Bau oder Kauf kein Aufwand wäre und keine Gegenleistung rechtfertigte, warum machen die Mieter es dann nicht ganz einfach selber?

    • @Dr.B:

      Den Werterhalt (die Renovierungen) kann man schon abschreiben.

      Zusätzlich kann man noch einen theoretischen Wertverlust von 3% abschreiben. Schon das ist interessant. Noch besser wird es, wenn man bedenkt, dass die Immobilienpreise seit Jahren stark steigen. In der Praxis gibt es sogar eine Wertsteigerung. Die 3% sind also ein Geschenk des Staates.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, die Maklerbranche spricht sogar von einem "gebrauchten Haus". Das wird halt um so weniger wert, je älter es ist. Wer vor 20 Jahren eine Wohnimmo gebaut hat, kann froh sein, beim Verkauf die Kosten zu erzielen. Die aber wegen der Inflation viel weniger wert sind.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        @warum_denkt_keiner_nach? Der Wert der Immobilien selbst ist längst nicht so stark gestiegen wie der Wert der Grundstücke. Letzteres ist nicht abschreibbar, weil es sich im Ggs. zur Immobilie nicht über ein paar Jahrzehnte verbraucht. Hans-Jochen Vogel hat darüber ein Buch geschrieben ("Mehr Gerechtigkeit!: Wir brauchen eine neue Bodenordnung – nur dann wird auch Wohnen wieder bezahlbar"). Kenne ich leider noch nicht.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja und wenn die Preise fallen? Es ist kein Naturgesetz, dass die Preise immer nur steigen. Sonst würde ja nicht vor der Immobilienblase gewarnt.

        • @YeahYeah:

          Die Preise steigen jetzt aber. Und das tun sie seit langer Zeit. Es gibt also keinen Grund, jetzt die Abschreibung zu erhöhen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ich habe jetzt eine Wohnung. Wenn ich im nächsten, im übernächsten, in dreißig Jahren immer noch eine Wohnung habe, ist das kein Einkommen und kein Zugewinn und somit nicht zu versteuern. (Die Möglichkeit einer Vermögenssteuer hier einmal vernachlässigt, derzeit gibt es sie nicht.)



            In der Finanzsystematik ist die Abschreibung der Betrag, den ich jedes Jahr zurücklegen muß, um den jeweiligen Gegenstand am Ende, wenn trotz aller angemessenen Pflege und Reparatur das Ende der Nutzbarkeit erreicht ist und er erneuert werden muß, den gleichwertigen Ersatz bezahlen zu können. Nach dessen Kauf habe ich nur dasselbe wie vorher und bin nicht reicher geworden. Diese Rücklagen dienten rein dem Erhalt und waren keine zu versteuernden Einnahmen.



            Daraus folgt, gerade wenn die Preise steigen und wenn der Kauf des gleichwerigen Ersatzes teurer wird, ist die Abschreibung zwingend höher anzusetzen.

            • @Axel Berger:

              So ist die Theorie. Das hat nur alles mit der derzeitigen Realität nichts zu tun.

              Das geht schon damit los, dass Häuser mehrere hundert Jahre alt werden können, wenn sie gut erhalten werden. Ein Haus ist eben keine Maschine. Und selbst wenn man es verfallen lässt. Das blanke Grundstück ist heute häufig schon mehr wert, als es das Grundstück mit Haus vor 20 Jahren war.

              Es bleibt dabei. Der "Wertverlust" ist heute nicht real. Eine erhöhte Abschreibung ist völlig überflüssig.

  • Unwahrscheinlich, dass die 10 Mrd. Euro Aktienrente irgendeinen Einfluss auf die weltweite Marktkapitalisierung (größer 100 Billionen Euro) haben wird. Für diesen Betrag könnte man nicht einmal 0,4 Prozent von Apple erwerben (Marktkapitalisierung 2,8 Billionen Dollar).

    • @Michael Sautter:

      Genau mein Gedanke. Es wird verpuffen. Ich kann hier der Logik von Frau Herrmann aber grundsätzlich nicht folgen. Der Kuchen wird aufgeteilt - ob wir am Tische sitzen oder nicht. So bekommen wir wenigstens noch die Krümel.

    • @Michael Sautter:

      Natürlich werden die ersten 10 Mrd. nicht viel ausmachen. Aber meist ist so etwas nur der Anfang. Und da es ja von vielen Staaten solche Aktivitäten gibt - teilweise in erheblich größerem Umfang - ist es eben doch ein Faktor, der die Phantasiekurse an den Aktienmärkten befeuert.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Zwei Anmerkungen:

    1. Die Aktienkurse steigen nicht nur, weil Pensionsfonds als Dauernachfrager auftreten, sondern weil die 70% Handelsvolumen im Hochgeschwindigkeitshandel ausschließlich von Algorithmen betrieben werden. Das Programmziel sind natürlich primär steigende Kurse... und mit 70% kann man das auch bewegen.

    2. Der Vermieter hat nicht nur die Doppelabschreibung bei Modernierung, er holt sich durch die zulässigen Mieterhöhungen ja auch noch die Kosten mehrfach vom Mieter zurück - denn wie die erhöhte Gebäudeabschreibung ist auch die Mieterhöhung durch Modernisierung prinzipiell unbefristet.

    Vor allem aus 2. folgt auch, dass weitere finanzielle Anreize zur Schaffung von privat finanziertem Wohnraum lediglich weitere Geschenke an die Reichen sind, denn das Geschäft ist hochgradig lukrativ. Dass nicht mehr - preiswert - gebaut wird, hat andere Gründe, wobei die Bodenpreise sicher der wichtigste Grund ist. Aber die undifferenzierte Förderung über Abschreibungen und Modernisierungsregelungen sind die eigentlich Ursache für die Verschiebung des gesamten Markte in den gehobenen Bereich, den sich die Mittelschicht eigentlich schon nicht mehr leisten kann.

    Es ist nicht zu übersehen, welchen Herren die FDP bereitwillig zu Diensten ist...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      "



      Es ist nicht zu übersehen, welchen Herren die FDP bereitwillig zu Diensten ist..."

      Aber Grüne und SPD machen doch mit. Oder sind die zu blöde, um die Tricks zu verstehen, so wie Ulrike Herrmann es andeutet?

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Das glaube ich nicht - wir unterschätzen immer noch das neoliberale Mantra in den Köpfen der Sozen und Realos. Ich glaube, dass sie das als Deals hinnehmen, weil sie's einfach nicht so falsch finden, dass man dafür irgendwelche anderen Themen opfern will.

        Das dumme an der jetzigen Konstellation ist, dass die Parteilinken in SPD und Bündnis90/Grünen jetzt immer mit dem Ampelfrieden paralysiert werden. Sie hätten deutlich mehr Hebel, wenn es für RRG gereicht hätte.

        Ich glaube, dass es mit der Ampel jetzt genauso weitergeht wie vorher.

        Ich - ein eingefleischter Herz-Jesu-Kommunist mit eingebautem Digitalkulturoptimismus - bin sehr, sehr pessimistisch...

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Auch wenn ich so gut wie nichts davon verstehe: sind das - "...sondern weil die 70% Handelsvolumen im Hochgeschwindigkeitshandel ausschließlich von Algorithmen betrieben werden. Das Programmziel sind natürlich primär steigende Kurse... und mit 70% kann man das auch bewegen." - nicht faktisch Insidergeschäfte?

      • 8G
        82286 (Profil gelöscht)
        @ke1ner:

        Nöö! Das nicht. Aber die Börse ist, durch den zeitnahen Computerhandel, faktisch zu einer Zockerbude geworden. Zeitnah heißt: winzige Kursschwankungen in Sekundenbruchteilen auszunutzen, dank des entsprechenden Programms.

  • vielen dank für diesen artikel. es wäre schön, wenn auch andere medien anfangen würden aufzuzeigen, was die fdp so treibt. damit junge wähler das nächste mal etwas gewissenhafter mit ihrer stimme umgehen.

    • @tobio:

      Vielleicht fanden die jungen Wählerinnen und Wähler genau das geil, was die FDP jetzt umsetzen will. Manchmal lohnt sich Demut.

      • @casio:

        Demut statt Information? Wessen geistiges Kind sind Sie denn? Klingt nach Kirche oder AfD. Oder sind Sie FDP und wollen den Jungwählern erzählen, dass Ihre Partei das nur für sie tut? Natürlich setzt sich die FDP dafür ein, dass alle später Porsche fahren dürfen ...