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Wasserstoffprojekt abgebrochenElektrolyseur ist einfach zu teuer

Die Kundenflyer waren schon fertig, doch dann musste das Industriekonsortium aufgeben. Die Kosten des Projekts in Schleswig-Holstein waren zu hoch.

Windenergie gibt es an der Raffinerie Heide in Schleswig-Holstein genug Foto: Paul Langrock

Freiburg taz | Selbst eine satte Förderzusage konnte das Projekt nicht retten: Die einst als „der größte Elektrolyseur Deutschlands zur Erzeugung grünen Wasserstoffs“ gepriesene Anlage in der schleswig-holsteinischen Stadt Heide (Landkreis Dithmarschen) wird nun doch nicht realisiert. Die Baukosten der Industrieanlage, die über eine Leistung von 30 Megawatt verfügen sollte, sind schlicht zu hoch.

Die Raffinerie Heide hatte das Projekt zusammen mit den Firmen Ørsted und Hynamics – einer Tochtergesellschaft des französischen Energiekonzerns EDF – vor drei Jahren gestartet. Weitere Partner wie der Baustoffproduzent Holcim stießen hinzu. Der Plan bestand darin, überschüssige Windenergie zur Wasserstoff-Erzeugung zu nutzen. Die Konstellation vor Ort ist günstig: Die Raffinerie ist bereits seit 1964 an eine Wasserstoffpipeline angeschlossen sowie an ein System aus Salzkavernen, die als geeignet gelten, Wasserstoff zu speichern. Der Wasserstoff sollte zum Heizen, in Fahrzeugen und in der Industrie eingesetzt werden.

Daher sind bei dem mit rund 36 Millionen Euro öffentlich geförderten „Reallabor Westküste 100“ auch die Stadtwerke Heide mit im Boot, die den erzeugten Wasserstoff gemeinsam mit dem Stadtwerke-Verbund Thüga unter dem Label „GrünerHeizen“ vermarkten wollten.

In einem Teilgebiet des städtischen Gasnetzes sollte die Wärmeversorgung für die Kunden „ohne zusätzliche Kosten und bei gleichem Heizkomfort klimafreundlicher gestaltet werden“, indem man anfangs 10, später 20 Prozent Wasserstoff dem Erdgas beimischen wollte. Die Stadtwerke sprachen von einem „Modell, das für ganz Deutschland ein Vorbild für die Energiewende im Bereich Heizen werden kann“.

Technisch möglich, aber ökonomisch nicht tragfähig

Die Flyer für die Kunden waren längst fertig, doch dann zeigte sich, dass nicht alles, was technisch geht, auch ökonomisch tragfähig ist. Das liegt auch an einem grundsätzlichen Problem, vor dem jeder Betreiber eines Elektrolyseurs steht. Einerseits legen die hohen Kapitalkosten eine möglichst lange Laufzeit einer jeden Anlage nahe – idealerweise mehr als 8.000 Stunden pro Jahr.

Andererseits hat das dann aber zur Folge, dass nicht ausschließlich billiger Überschussstrom (in diesem Fall Windstrom) genutzt werden kann, sondern dass man auch in solchen Stunden Strom beziehen muss, wenn dieser am Markt knapp und entsprechend teuer – und vor allem auch kein Ökostrom – ist.

Erzeugt man hingegen nur in den Stunden von Windüberschuss und entsprechend niedrigem Strompreis Wasserstoff, bleibt die Laufzeit eines jeden Elektrolyseurs zwangsläufig gering. In diesem Fall können die hohen Fixkosten nur auf relativ wenige Betriebsstunden umgelegt werden, was eine langfristige Deckung der Investitionskosten ebenfalls kaum realistisch macht. Angesichts dieser Konstellation und der hohen Investitionskosten zogen die Projektbeteiligten in Heide nun die Reißleine.

Das größere Projekt „Westküste 100“ bleibt

An einem noch weitaus größeren Nachfolgeprojekt wollen die Projektpartner – es sind weitgehend dieselben wie beim Projekt „Westküste 100“ – gleichwohl festhalten. Dieses „Skalierungsszenario“ trägt den Namen „Hyscale 100“ und besteht aus einem Elektrolyseur zur „großtechnischen Wasserstoffproduktion“, wie es bei der beteiligten Firma Holcim heißt. Die Raffinerie Heide spricht von einer Elektrolyseurkapazität von bis zu 500 Megawatt, die auf ihrem Firmengelände in den nächsten drei Jahren entstehen könnten. Anschließend solle die Kapazität sogar „auf bis zu 2,1 Gigawatt skaliert werden“.

Zuschüsse soll es reichlich geben: 194 Millionen Euro hat die schleswig-holsteinische Landesregierung dafür bereits eingeplant. Da diese Anlage unter die sogenannten IPCEI-Projekte der EU fällt (Important Projects of Common European Interest), dürften nochmals mehr als doppelt so viel an Fördermitteln vom Bund hinzukommen. Damit käme eine Fördersumme im mittleren dreistelligen Millionenbereich zusammen – was dann vielleicht ausreicht, um zumindest dieses Projekt umzusetzen.

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80 Kommentare

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  • 6G
    676595 (Profil gelöscht)

    Jules Verne, Die Geheimnisvolle Insel, 1870:



    Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit die Energieversorgung der Erde sichern.

    Mehr Abenteu(r)er, bitte!

    www.uow.edu.au/med...green-hydrogen.php

  • Was ich nicht verstehe: wieso darf eine solche Anlage nur mit "überschüssigem" Strom arbeiten? Es ist ja nicht so, dass wir mit H2 nichts anfangen könnten.

    Der gemeine E-Auto-Fahrer nimmt ja auch nicht das Radl, wenn gerade kein Wind bläst. Oder der Bitcoin-Miner. Ok, ist vielleicht weit hergeholt, aber mit Blick auf den künftigen H2-Bedarf in, von mir aus, der Stahlproduktion könnte eine Subventionierung von H2-Elektrolyse schon Sinn machen.

  • Wenn man auch das Audio anhört von dem ndr Beitrag (www.ndr.de/nachric...sserstoff480.html) von dem man abschreibt, erfährt man, dass sich das Projekt v.a. deshalb nicht rechnet, weil die Strafzahlungen um dreckigen H2 zu benutzen (THG-Quote) zu gering sind, als dass es sich lohnen würde auf grünen Wasserstoff zu setzen.



    Das ist der Hauptgrund.

  • Das Projekt, mit dem sie hätten lernen können, was beim größeren vorher gelöst werden kann, um besser zu funktionieren, wird gestoppt. Aber das größere machen sie weiter, damit wenn es Fehler gab die auch ja im größtmöglichen Umfang zuschlagen :-/

  • Werden hier nicht grade Fördermittel abgegriffen?

  • Gäbe es in Deutschland zwei Preiszonen im Stromhandel, sähe die Wirtschaftlichkeit gleich besser aus.

  • Es war nunmal ein Fehler die Atomkraftwerke abzuschalten

  • Schön, dass allen hier vorher klar war, dass das nicht funktioniert. So klar vermutlich, wie dass das Akku-Auto nicht funktioniert, da zu teuer, zu wenig Rohstoffe, zu schwer, etc. Und da kommt Tesla und macht es einfach...

    Ich bin nicht mal Wasserstoffverfechter. Ich halte ihn für Nischen, in denen Gewicht eine Rolle spielt für relevant - also nicht für Autos, da ist die direkte Verwendung aufgrund der Verluste der Umwandlung besser und dem Umstand, dass man den Zeitpunkt des Ladens etwas bestimmen kann.







    Aber die Speicherung überflüssiger Energie (bei zuviel Wind oder zuviel Sonne), um Zeiten mit zu wenig Wind oder Sonne zu überbrücken, muss halt gelöst werden. Und da hätte Wasserstoff helfen können.

    Daher fällt es mir schwer, in den Freudentaumel hier im Forum einzuschwenken. Es ist eine Lösung, die geholfen hätte. Der Freudentaumel resultiert doch daraus, dass Wasserstoff das liebste Kind der FDP ist. Meine Güte - eine technische Lösung - die uns geholfen hätte, ist weg. Das ist eine schlechte Nachricht und nicht eine gute Nachricht, weil die FDP sich mal dazu geäußert hat. Sorry, das ist kindisch.

    Und ganz nebenbei: Mir war nicht klar in welchem Verhältnis die Investitionskosten stehen, wenn der Strom, der für Wasserstoff genutzt werden soll, umsonst ist (da der Börsenpreis bei null oder sogar negativ ist). Und offensichtlich ist das auch nicht ganz so einfach zu berechnen. Aber gut, dass das hier jeder Achtklässler kann...

    • @Strolch:

      Ich bin überzeugt, das wird in ein paar Jahren funktionierend (vielleicht auch mit Hilfe deutsche Ingenieure) und günstig aus dem Ausland kommen. Deutschland ist kein Standort für Fortschritt mehr und, nicht nur in Bezug auf neue Technologien, ohnehin auf dem absteigenden Ast. Trotz des erbitterten Widerstands vieler, die an neuen Themen arbeiten. Zum Glück für Deutschland ist der brain drain in die USA seit dem Dinosaurier Trump viel geringer.



      Die fehlende Risikobereitschaft, das Zerreden aller Neuheiten (Fax statt Telex, CD statt MC, Mobiltelefon, E-Autos, und Dinge wie Solarpanels, Windenergie und Brennstoffzelle) ist nur zum Davonlaufen. Bitte mal googeln, was alles davon durch deutsche Wissenschaftler und Ingenieure initial (mit-)entwickelt wurde, und zwar in Deutschland, und was daraus wurde, und welchen Anteil einheimischer Produkte es auf dem Weltmarkt gibt. Es gibt viele kluge Köpfe im Land, hört auf sie….

    • @Strolch:

      "Der Freudentaumel resultiert doch daraus, dass Wasserstoff das liebste Kind der FDP ist"

      Das stimmt gar nicht. Das liebste Kind der FDP sind die Fusionskraftwerke, die in rund 9 Jahren hier in D ans Netz gehen werden, wenn man der großartigen und immens kompetenten Forschungsministerin glauben darf.

      taz.de/Die-Kernfus...-der-FDP/!5899217/

    • @Strolch:

      Ich dachte immer die Wasserstoffillusion wäre das Feigenblatt der Grünen, um die per Ansage nicht funktionierende Energiewende zu kaschieren. Es gibt objektive Gründe, warum Wasserstoff eine Nischentechnologie ist und bleiben wird. - leider. Das Robert Habeck bei seiner Präsentation des Wasserstoffnetzwerkes mal eben die Speicher "vergisst" ändert daran auch nichts mehr. Die FDP vertritt eine energieoffene Position und schließt damit Wasserstoff nicht aus. Das ein subventioniertes Projekt jetzt allerdings an den Kosten scheitert schockiert mich aber trotzdem. Wenigstens eine durchsubventionierte Referenzanlage hätte man dich hinbekommen könne und sollen. Wenn das nicht klappt, braucht man über die Anwendung der Breite wirklich nicht mehr nachzudenken.

    • @Strolch:

      "... dass Wasserstoff das liebste Kind der FDP ist"

      Das halte ich für eine selbstgebastelte Wahrheit. Der FDP ging es nur darum, die Türen für Wasserstofftechnologien nich zu zu werfen.

      Deswegen muss es nicht das liebste Kind sein.

      Das wurde in einer virtuellen Geburt aus der Ewigkeiten andauernden überflüssigen Debatte um des Kaisers Wasserstoffbart heraus geboren.

      • @Rudolf Fissner:

        Um es klar zu stellen: Mein Kommentar war hier verkürzt. Es ging darum, dass offenbar in diesem Forum, sobald der Begriff "Wasserstoff" fällt, "Blöde FDP" gerufen wird. Ob Wasserstoff tatsächlich das liebste Kind ist, sei dahin gestellt.

    • @Strolch:

      // Und da kommt Tesla und macht es einfach...

      Ja haben sie gemacht. Für den Normalverdiener aber zu teuer. Übrigens hat BMW vor 12-14 Jahren auch ein E-Auto herausgebracht das es heute noch gibt.

      • @Der Cleo Patra:

        Stimmt! Teuer. Und jetzt? Neue Technik ist am Anfang immer teurer als alte. Aber mittlerweile deutlich günstiger als vor 10 Jahren. BMWs i2 war auch kein Schnäppchen. Es gibt zumindest mit dem Dacia Spring ein Modell, dass mit Förderung 20.000 kostet. Immer noch nicht so günstig wie ein Verbrenner. Aber weit weg von den 100.000 die Tesla am Anfang aufrief.

        • @Strolch:

          "Mit Förderung" ist das entscheidende Stichwort. Wer ist denn dieser Staat, der das Geld für "der Staat zahlt" aufbringt? Ich sehe keinen moralisch akzeptablen Grund, warum diejenigen, die sich das teure Elektroauto selbst nicht leisten können, es den anderen, besser gestellten subventionieren sollen.

        • @Strolch:

          "Stimmt! Teuer. Und jetzt? Neue Technik ist am Anfang immer teurer als alte."

          Das gilt übrigens auch und genauso für E-Fuels. Was vermutlich der Grund dafür ist, dass man die Entwicklung im Keim ersticken möchte, bevor es dazu kommt, dass sie billig werden.

      • @Der Cleo Patra:

        Wenn ich Unternehmer wäre und auf diese Spielregeln treffen würde, diesen ganzen Leasingquatsch inbegriffen, würde ich auch nur teure Autos bauen. Da verdiene ich mehr. Die Schuldner bezahlt schließlich die Gesellschaft. Also die die sich bei der Finanzierung verhöhnen haben. Wenn der Gebrauchtwagenmarkt wegen CO2 Steuer unrentabel wird, DANN baue ich mit ner fetten Werbekampagne flankiert kleine Autos für das CO2 Proletariat. Allerdings müsst ihr mindestens 7 Jahre warten!

        • @Thorsten Segwrs:

          Ich sehe, Sie sind für den Job berufen. Genauso macht man es.

      • @Der Cleo Patra:

        Abwarten. Rein physikalisch ist der Elektromotor dem Verbrenner haushoch überlegen.



        Früher waren Autos auch nicht für jeden Besitzer einer Kutsche oder Ochsengespanns erschwinglich.

        • @spaltarsch:

          "Rein physikalisch ist der Elektromotor dem Verbrenner haushoch überlegen."



          ...und der Akku dem Benzin- oder Biodieseltank abgrundtief unterlegen, was Energiekapazität, Masse und Preis betrifft. Wenn dann der Strom auch noch aus fossilen Quellen stammt...

        • @spaltarsch:

          Ich weiß zwar nicht was sie mit "rein physikalisch" meinen, aber technisch gesehen ergänzen sich beide gut - sind also komplementär.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @DONALD DUCK: „In den von Ihnen genannten Ländern können mehr Volllaststunden an Sonnen- und Windenergie genutzt werden als hier. "



    Sicher? Unsere „afrikanischen Kolonien" (scnr) haben doch noch gar keine Wind- und Sonnenkraftwerke... Ach so. Die sollen die bei unserer Industrie kaufen... Und die Kredite liefern wir gleich mit.. Ja dann. [/sarkasmus off]

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Kredite werden auch in DE in den ostfriesischen Kolonien für WKAs aufgenommen. aselber zusammenklöppeln tut es auch schon niemand mehr seit Jahrzehnten.

      Wie kommen Sie also darauf, dass auf dem afrikanischen Kontinent die Aufnahme von Krediten und der Kauf von WKAs kolonialistisch sei?

      Ist nicht eher die Sicht, dass die Menschen dort unselbstständig und des Wirtschaften unfähig seien, die eigentlich kolonialistische Sicht?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Das Kolonialargument ist extrem gestrig und rassistischer als Sie denken (es nimmt nämlich bestimmte rassistische Annahmen zur Überlegenheit der Weißen als wahr an).



      Es hat nichts mit den realen Machtverhältnissen zu tun - ohne amerikanische Unterstützung im Hintergrund, sind die europäischen Interessen von dem Wohlwollen Chinas, Russland oder der Türkei und den Golfstaaten abhängig. Alles Staaten die heute in der "Dritten Welt" mehr Einfluss besitzen als die ehemaligen Kolonialreiche...

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Chris McZott:

        Habe sehr gelacht - weil Sie wohl nicht wissen, wozu man „Gänsefüßchen" macht. Und apropos „amerikanische Unterstützung"...



        de.wikipedia.org/w...ikanisch-Ozeaniens



        (etwas gestrig. gewiss - aber so als Hintergrund)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Solarkraftwerke werden in China gekauft. Windkraft auch. Zudem wäre es tatsächlich ein Geschäftsmodell für die afrikanischen Länder. Zudem schwenken auch viele der Ölstaaten auf die Erzeugung von Wasserstoff um. Und Saudi Arabien würde ich nicht als Kolonie bezeichnen...

      • @Strolch:

        Chinesen stellen eine Fabrik oä ohne Kredit auf. Dafür nehmen sie die Hälfte der Produktion kostenneutral ab. (Baumwolle, ist für den Industriellen trotzdem der bessere Deal als das Entwicklungsprodukt mit Deutschland, was trotz jahrelanger Arbeit an Plänen nie stattfand. Leider.)

      • @Strolch:

        "Zudem wäre es tatsächlich ein Geschäftsmodell für die afrikanischen Länder."

        Gut, dass sich die Weißen völlig uneigennützig Gedanken um die Geschäftsmodelle der Afrikaner machen😁

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Wenn ich eine Brezel kaufe, habe ich Hunger und Appetit. Wenn ich also schreibe, dass in dem Ort in dem ich lebe, eine Bäckerei öffnen sollte, ist das natürlich eigennützig. Ich erwarte aber auch nicht, dass der Bäcker mir die Brezel schenkt. Er produziert die Brezel auch nicht aus Nächstenliebe. Wenn in Afrika Wasserstoff hergestellt wird, den ich brauchen kann, kaufe ich ihn. Wo ist das Problem? Stört es Sie, dass Afrika wirtschaftlich Erfolg haben könnte? Und zu guter letzt: Was hat das mit meiner Hautfarbe zu tun? Ich sehe mit anderen Ländern Handel zu treiben nicht als Problem an.

          So: Und jetzt die Gretchenfrage: wenn Sie Afrika durch Australien ersetzen, haben Sie sicher kein Problem, oder? Australien prüft genau das: Wasserstoff im großen Stil herzustellen und zu verkaufen. Warum kann/darf/soll das Afrika nicht machen?

          • @Strolch:

            "Wenn in Afrika Wasserstoff hergestellt wird, den ich brauchen kann, kaufe ich ihn. Wo ist das Problem?"



            Das Problem könnte sein, dass die Leute in der Sahelzone eher Wasser benötigen als Wasserstoff. Dass sie ihre erneuerbaren Energien dort selbst brauchen, z.B. für Meerwasserentsalzung. Dass Wasserstoffexport neue neokoloniale Abhängigkeiten erzeugt.

            • @sollndas:

              Es macht keinen Sinn, hier aus Strom ein Gas zu erzeugen und einen km weiter mit Gas Strom zu produzieren. Zumal man das eine Gas in des andere umwandeln kann (vereinfacht formuliert). Deshalb der Bezug auf Uberschussstrom. Es ist aber kein Überschuss, weil der Strom dann ja verwendet wird. Richtiger wäre "unvermischter Gruenstrom",d.h. ohne gleichzeitige fossile Stromerzeugung.

            • @sollndas:

              Ich finde solche antineokolonialen Mutmaßungen jetzt, ehrlich gesagt, nicht weniger neokolonial. In Afrika nicht investieren weil es könnte ja neokolonial sein.

  • Was die Finanzen so angeht:



    taz.de/Gefahr-fuer...giewende/!5963523/



    Ich halte zwar H_2 jetzt auch ned für die allseeligmachende Wollmilchsau aber des ist ne absichtliche "Schlechtrechnung", vermutlich um mehr Subventionen abzupokern um irgendwann die Gewinne alleine einzustecken...

  • Mich stört bei diesem Bericht der Blick aufs rein Finanzielle. Das ist zu sehr mit dem Blick der deutschen Krämerseele betrachtet. Es zeigt paradigmatisch auch, dass Entrepreneure hierzulande zu schnell in eine Tragfähigkeit gedrängt werden. Die Verwaltungen, die Ministerien, die EU-Kommission rechnen selten über fünf Jahre hinaus. Gerade in Aufbauphasen ist das zu kurz, mitunter innovationsfeindlich.

    Halten wir mal inne: Als das Auto erfunden wurde, wurde Benzin von Apotheken verkauft. Es dauert dann über 30 Jahre, bis in Hannover die ersten Tankstelle entstand, 1922.

    Ich habe bei Wasserstoff den Eindruck, dass man der Technologie nicht die nötige Zeit zugesteht und gerade in Deutschland bei Wasserstoff das Glas zu schnell halb leer ist.

    • @rakader:

      Mit Verlaub: Aber weder Carl Benz noch Daimler haben nach Subventionen geschrien. Das war Tüftlertum und der Glaube an die Tragfähigkeit der Idee.

      Deswegen war es damals und ist es heute wichtig, dass ein Projekt zumindest absehbar tragfähig wird. Alles andere ist Verschwendung wertvoller Ressourcen (Rohstoffe, Arbeitszeit und vor allem Einfallsreichtum). Diese Ressourcen können dann in tragfähigen Projekten sinnvoller eingesetzt werden.

      • @Kriebs:

        Mit Verlaub: Damals übernahmen die Subventionen private Förderer. Wir können jetzt eine Henne-Ei-Diskussion beginnen.

      • @Kriebs:

        Herr Benz brauchte auch nicht sehr laut sein damit seine Frau ihn hörte.

        Tüftlertum in allen Ehren, aber damit baut man keine Infrastruktur auf europäischer Ebene auf.

        • @stb975:

          Mag sein, dass Frau Benz die Entwicklungen finanzierte. Das ist aber eben genau der springende Punkt:

          Es war eine privatwirtschaftliche Initiative und nicht die staatlich beaufsichtigte Ressourcenverschwendung.

  • Dankeschön. :-)

    Sehr guter Artikel mit vielen Detaillinfos.

  • Es ist doch gut zu wissen, das sich die Elektrolyse noch nicht lohnt. Besser als eine Anlage mit viel Steuergeld gebaut zu haben, um sie gleich anschließend wieder still zu legen. In ein paar Jahren kann man ja nochmal prüfen, ob es passt. Bis dahin können die Steuergelder in vielversprechendere Projekte gegeben werden.

    @HAUDRAUFWIENIX, die Ingenieure und der Achtklässler haben einen guten Job gemacht.

    • @Gorch:

      "Es ist doch gut zu wissen, das sich die Elektrolyse noch nicht lohnt."

      Die lohnt sich schon. Sie wirft nur nicht so schnell so viel Gewinn ab, wie die Investoren dachten. Deshalb schieben sie ihr Kapital zu einem technisch gleichen Projekt, das durch mehr Subventionen einen schnelleren Gewinn verspricht.

    • @Gorch:

      Nö die Finanzler haben es gestoppt.

      Das Wasserstoff nur für Nischen eine bezahlbare Lösung ist, war schon vor der ganzen überflüssigen Debatte um Wasserstoff klar.

  • Tja, so ist das eben: Was bei der ach so billigen Energie aus Sonne und Wind richtig Geld kostet, ist nicht die Erzeugung. Es ist die Speicherung.

    • @sollndas:

      Stimmt...und was bei der ach so günstigen fossilen Variante richtig Geld kostet, sind die Klimafolgekosten....nur weil wir diese bisher nicht beachtet haben heißt das nicht, dass es sie nicht gibt ;-)

      • @nici1992:

        Stimmt: Teuer wird es auf alle Fälle. Genau deshalb sollte man mit dem Geld sparsam umgehen und es für Maßnahmen verwenden, die real CO2 einsparen. Und das Geld nicht für Maßnahmen verschwenden, die (a) Emissionen nur von hier nach dort verschieben und (b) den Speicher- und Investitionsbedarf in ungeahnte Höhen treiben.

  • Hm, für das kleinere Projekt gibt es nicht genug überschüssigen "grünen" Strom. Für das viel größere Projekt, das "sogar bis auf 2,1 GW hochskaliert" werden kann, gibt es statt 36 Mio. öffentliche Gelder 194 Mio. plus x.



    Dafür lässt sich genügend überschüssiger grüner Strom durch den Aufwind der "grünen" Gewinne produzieren. Das weiß doch jede/r Physiklehrer:in.



    Die Umwandlung von Illusionen in Rendite, Abschreibungs- und Steuervermeidungsoptionen beginnt so richtig auf Touren zu kommen.

  • @HAUDRAUFWIENIX



    Der Robert - war der schon in der achten Klassse ? Die knallharten Notwendigkeiten einer jahrzehntelang verpennten Wende sind ja nun mal da - aber grünillusorische, oder sinds doch, bewusst irreführend, grünillusionistische ? - Zero-CO2-Lösungen sind eines eben nicht: Lösungen. Den Strom für all die Projekte von Zementindustrie, Chemie und Stahl über Heizen und Klimatisieren bis Autos, Straßentransport und Luftfahrt wirds nie geben.



    Vielleicht sollte die nächsten paar Jahrzehnte der Staat solche H2-Anlagen in Eigenregie und als Zusschussbetrieb das Skalierungstreppchen hinaufbugsieren, dann müssen sie nicht unbedingt Illusion bleiben. Eine der jetzt immer, zu recht, beschimpften Regierungen der letzten 30 Jahre hatte einen Jürgen Trittin als Umweltminister, und der hat weltweit Umwälzendes tatsächlich auf den Weg gebracht: Solar- und Windkraft durch Subventionierung so hochskaliert, dass sie sich heute rechnen.



    PS: Leider rechnen sie sich jetz am meisten für die Chinesen. (Nu zu fragen: Auftrag erfüllt, Genosse Trittin? wär aber dann wirklich gemein ...) Rotgrün hat da fast alles richtig gemacht, zu frühes Vertrauen der Politik auf die Marktkräfte hat zu Merkelzeiten unsere Neue Industrie dann rasch wieder kaputtgehen lassen Oder wars einfach, "schaunwerma", Wurschtigkeit?

  • Sind wir ein reiches Land ? Ich glaube, wir könnten es nur dann sein, wenn alle und jede/r dazu beiträgt, ALLES zu tun, um den Umstieg auf NULL CO² zu erreichen: 1) Einen Fond zu schaffen, in dem sich diejenigen, die etwas beitragen wollen ('müssten') , engagieren, um in alle wichtigen Umweltmassnahmen zu investieren, neben Photovoltaik und Wärmepumpen (bei Unterstützung von nicht solventen Häusle-Besitzern z.B.) vor allem in Geothermie (an der 'unsere' derzeitigen 'Versorger' kein Interesse haben!!) und Fernheizungen. 2) Das Ganze muss GEMEINNÜTZIG, aber unabhängig von Parteien und Politik ausgestaltet werden (neue Heimat und COOP lassen grüssen). 3) Es müssen auch Vorhaben gefördert werden können, bei denen LANGFRISTIGE Erwartungen vorstellbar wären. Wir müssen bei uns alles zusammenkratzen, was zu holen ist, um das Schlimmste zu verhindern, und das, bevor die Inflation (die Vermögen dahin schmelzen lässt) und handlungsunfähig macht. NOTFALL!!

  • 》194 Millionen Euro hat die schleswig-holsteinische Landesregierung dafür bereits eingeplant. Da diese Anlage unter die sogenannten IPCEI-Projekte der EU fällt (Important Projects of Common European Interest), dürften nochmals mehr als doppelt so viel an Fördermitteln vom Bund hinzukommen《

    Stand jetzt taz.de/Nach-Karlsruher-Urteil/!5974700/ braucht der Artikel ein Update, was Förderung durch den Bund angeht...

  • Aber wie heize ich denn jetzt mit meiner neuen Gas-Therme kostengünstig und klimaneutral?! *verwirrte FDPler Geräusche*

    • @Lighfe:

      Aber wie heize ich denn mit meiner neuen, teuren Wärmepumpe kostengünstig und klimaneutral, wenn für deren Betrieb Wasserstoff rückverstromt werden muss?

  • es ging ja auch nie um funktion, sondern um einkassieren von steuergelder und ohne eigen investment geld verspekulieren zu können. hauptache gegenfinanzierung zu lasten des sozialen. das habeck-lindner modell halt...

  • Und das merken die Planer erst jetzt? So etwas könnte eine gute, wenig anspruchsvolle Rechenaufgabe für die Unterstufe abgeben. Mit der wichtigste Punkt wird dabei nicht einmal erwähnt.



    Wann immer Elektroenergie mit Brennstoffen verglichen wird, geschieht das entweder über Wärmepumpen mit Arbeitszahl drei oder dem Vergleich von Elektromotoren mit 90 % und Verbrennungsmotoren mit 30 % Wirkungsgrad. Hier wird Strom unter Verlust in Brennstoff gewandelt. Egal welche Anwendung, der Energieaufwand und die Kosten werden mindestens verdreifacht.



    Worum es wirklich geht, steht im letzten Absatz: Staatsknete abgreifen und Steuern verbrennen.

  • Die Flyer sind fertig.



    Ankündigungen, vollmundige Versprechen, hohle Phrasen, Marketing anstelle solider Kalkulationen und nüchternerer Analysen, das ist deutsche Politik.



    Hauptsache man hat etwas, das man den Medien und damit dem Wähler präsentieren kann, um die Subventionen zu rechtfertigen.

  • Ja klar halten die daran fest! Durch die Skalierungseffekte bleiben bestimmt plötzlich das knapp 20-fache an Windstrom übrig, oder? Äh, oder der Strompreis geht runter, weil...

    Äh, naja. Kann ja nur klappen.

    Außerdem: Gibt bestimmt noch eine weitere Förderungsrunde. Wäre doch schade, das Geld nicht auszugeben. Auch wegen der Arbeitsplätze, die da dran hängen. Und die Boni!

  • Es reicht also gar nicht aus, wenn nur ab und zu ausreichend Wind weht um kontinuierlich Wasserstoff zu generieren und zu speichern? Ist ja ein Skandal. Warum haben die denn nicht vorher mal einen Ingenieur oder zumindest einen Achtklässler gefragt ob das so eine sinnvolle Idee ist? Das wird der Robert sicher gar nicht gerne hören

    • @Haudraufwienix:

      Der Achtklässler hat da was falsch verstanden.

      Es gibt Zeiten (z.B. Nachts) in denen Windräder abgeschaltet werden müssen, weil der Strom nicht abgenommen wird. In DIESER Strom sollte zur Gewinnung von Wasserstoff genutzt werden.

      Jetzt hat man festgestellt, dass die Amortisierungszeit der teuren Anlagen zu lang ist, um die Renditeerwartungen der privaten Investoren zu befriedigen.

      Also rollt der € zu Projekten, die den Geldsack schneller füllen...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Anlagen halten nicht ewig. Irgendwann sind sie, oder mindestens große Teile von ihnen, kaputt und müssen ausgetauscht werden. Wenn die Amortisationszeit diesen Punkt erreicht, dann wird -- finanziell und energetisch -- zunächst einmal gar nichts gewonnen. Erst wenn sie diese Lebensdauer sehr deutlich unterschreitet ergibt sich überhaupt ein Vorteil für Rohstoffverbrauch, Energieeinsatz und Klimagase.

        • @Axel Berger:

          Die besser subventionierte Anlage wird gebaut. Da liegt das Problem. Nicht in der Lebensdauer der Anlage. Diese hängt übrigens auch davon ab, wie man sie baut.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Daß Fragen der Amortisation mehr betreffen als nur Geld und Gewinn allein, haben Sie aber gesehen? Energie, Rohstoffe und Emission bei der Herstellung zählen auch.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Oh. Oh. Solange Kohle oder Gaskraftwerke in der Nacht laufen, werden keine Windenergieanlagen abgeschaltet. Da die Kohlekraftwerke noch lange jede Nacht laufen müssen, werden nachts keine Windenergieanlagen abgeregelt.

        Windenergieanlagen werden nur im Sommerhalbjahr an sonnigen Tagen zur Mittagszeit und an Wochenendtagen - wenn die Industrie ruht und die Sonne scheint - abgeregelt.

        Im Sommer mögen es einige Stunden am Tag sein. Über das Jahr gerechnet sind es weniger als 3 Stunden und werden es Jahrzehntelang weniger als 3 Stunden bleiben, da die Solaranlagen nur zu gottgegebenen Laufzeiten Volllast liefern.

        Eine Anlage in Finnland, Norwegen, Kanada (Wasserkraft) Island, Patagonien (Wind) Afrika (Sonne) bringt bei gleichen Kosten aufgrund höherer Laufzeiten mehr Erträge. Nicht nur an Geld, sondern auch an Wasserstoff. Das ist deutlich besser für die Umwelt, als hier eine solche Anlage aufzustellen. Das Geld rollt also an die richtige Stelle. Leider muß der überschüssige Strom hier dann verschenkt oder kostenpflichtig abgeregelt werden.

        In Europa sind Finnland und Frankreich prädestiniert Hydrolyseure zu betreiben. Dort stehen Kraftwerke zur Verfügung, die kontinuierlich preislich günstigen Strom für Hydrolyseure liefern können und gleichzeitig als Backup für Zeiten mit wenig Wind oder Sonne dienen. Stehen Hydrolyseure mal in Frankreich, können diese den überschüssigen Strom aus Deutschland mitverarbeiten, vielleicht sogar noch Geld für die Abnahme erhalten.

        • @Donald Duck:

          "Hydrolyseure zu betreiben. Dort stehen Kraftwerke zur Verfügung, die kontinuierlich preislich günstigen Strom für Hydrolyseure liefern können"

          Entschuldigung, aber das ist totaler Blödsinn, weil energetisch extrem ineffizient und zudem extrem Klimaschädlich.

          Wasserstoff macht nur Sinn, wenn er grün erzeugt wird.

          Und H2 aus Atomstrom ist gleich noch mal teurer und langfristig bekanntermassen ein Problem.

          • @Mitch Miller:

            Funktionierende Praxis ist kein Blödsinn. Es kann wohl nicht sein, was nicht sein darf. In Finnland kommt der Strom aus Laufwasser (Wasserkraftwerken) und Windenergie. Zusätzlich ging im April 2023 ein Kernkraftwerk ans Netz. Wie von Kritikern hervorgesagt, wurde der Bau des Kernkraftwerks Olkiluoto 3 deutlich teurer als geplant. Mit der Inbetriebnahme fielen jedoch die Strompreise in Finnland um 75 Prozent auf unter 12 Cent/KWh Endpreis für Privatkunden (unverständlich für viele deutsche Ideologen). Faktisch ist die Stromproduktion in Finnland heute schon nahezu CO2-frei und unabhängig von zukünftig steigenden Preisen für Kohle, Gas und CO2-Zertifikate. Elektroautos und Wärmpumpen benötigen keine Fördergelder mehr. Ein Endlager für atomare Abfälle ist bereits im Bau. Finnland ist ein positives Beispiel für eine erfolgreiche Energiewende. Deutschland leider das Negative.

            Frankreich und Belgien verfügen über eigene Wind- und Solarenergie und können zusätzlich im europäischen Stromverbund Strom aus Erneuerbaren Energien aus Deutschland beziehen. Teils umsonst. Ohne deutsche Netzentgelte. Für diesen "verschenkten" Strom erhalten Solaranlagenbetreiber in Deutschland garantierte Mindestpreise von 6,3 bis 8 Cent/KWh und mehr.

            Die Energetische Effizienz ist bei Kernkraftwerken übrigens sehr gut. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus den Betriebszeiten. Sowohl in französischen Kernkraftwerken als auch in deutschen Gaskraftwerken stehen Bedienungsmannschaften bereit. Der kaufmännische Unterschied liegt darin, daß die französischen Kernkraftwerke rund um die Uhr produzieren, während die deutschen Gaskraftwerke nur im Reservefall zu 10 bis 20 Prozent der Zeit laufen sollen und dazu noch sehr teuer im Betrieb sind. Zur Zeit laufen die Gas- und Kohlekraftwerke natürlich deutlich länger, u.a. deswegen ist der Strompreis in Deutschland ja so hoch und sind die Zeiten mit überschüssigem Strom so kurz. Daher wäre die Wasserstoffproduktion ein Zusschußgeschäft.

        • @Donald Duck:

          " Solange Kohle oder Gaskraftwerke in der Nacht laufen, werden keine Windenergieanlagen abgeschaltet. Da die Kohlekraftwerke noch lange jede Nacht laufen müssen, werden nachts keine Windenergieanlagen abgeregelt."

          Eine Bekannte hat Anteile an einem Windpark. In dessen Bilanzen steht das Gegenteil. Tatsächlich Sind Windräder die Anlagen, die man am einfachsten vom Netz nehmen kann. Bei Kohlekraftwerken sieht das völlig anders aus.

  • Da zeig sich leider wieder, dass der schleppende Ausbau von klimaneutraler Energie aus den letzten Jahrzehnten, samt deren Politik, die technologische Entwicklung total ausbremst.

    • @Haus Hoch:

      Es gibt Technologien bzw. Anwendungen, welche einfach nicht lukrativ sind. Power2Gas gehört da unter anderem mit dazu. Und erst recht die Variante mit Wasserstoff. Denn H2 ist nicht so einfach zu handhaben wie Erdgas. Es diffundiert bspw. durch einfache Metalltanks und führt auch zu Versprödung der Metallrohre.

      Brennstoffzellen sind eine tolle Erfindung. Doch weder im kleinen noch im großen Maßstab sind sie kostendeckend. Und das bleibt für die nächsten Jahre auch noch so.

      • @Mopsfidel:

        Power2Gas scheint nach dem aktuellen Stand der Technik aber die einzige möglich Möglichkeit zu sein, Strom über längere Zeit zu speichern. Haben Sie einen anderen Vorschlag?

    • @Haus Hoch:

      Die einzige klimaneutrale Energiequelle, mit der Wasserstoff in Deutschland, CO2-frei und ökonomisch tragfähig hergestellt werden könnte, wurde in Deutschland nicht nur nicht ausgebaut, sondern verboten und im April 2023 stillgelegt.

    • @Haus Hoch:

      Nein, es zeigt sich mal weider dass (1) Windstrom nicht ständig erzeugt wird, und (2) dass bei sehr vielen Projekten das Wunschdenken (und das Ignorieren der Physik) die treibende Kraft ist.



      Allerdings sollte man die H2 Erzeugung mittels Wind- und Solarstrom weiterentwickeln. Ich habe oft den Eindruck dass in Deutschland nichts unter einer Mercedes-Lösung (und unter Mercedes-Preisen) geht. Elektrolyse ist doch ein relative einfacher Vorgang, da muss es billigere, wenn auch nicht so effiziente Lösungen geben. Wenn der Strom umsonst ist, wird der Wirkungsgrad weniger wichtig. Ein Riesenproblem ist allerdings dass Habeck und Co von Technik und Physik absolut keine Ahnung haben und sich im Zweifel immer ein Wunschdenken-X für ein realistisches-U vormachen lassen.

    • @Haus Hoch:

      Was hätte das geändert? Es gibt jetzt schon massiv Überschüsse durch Wind- und Sonnenenergie. Letztes Jahr war der Strompreis 69 sogar negativ. Das Problem ist, dass Strom und Wind nur zu gewissen Zeiten Überschüsse produzieren, die Anlage aber durchgehend arbeiten muss. Mehr Wind- und Sonnenstrom würde die Spitzen nur höher machen.

      • @Bmit:

        Der Preis für Strom aus Windenergie kann eigentlich nicht negativ sein. Es ist immer günstiger, die Anlage abzuregeln als draufzahlen. Negative Strompreise gibt es wohl eher für Strom aus Kohle oder Kernenergie. Da kann es günstiger sein, dafür zu bezahlen, dass jemand den Strom abnimmt, als das Kraftwerk runterzufahren.

  • Ach, was für eine Überraschung: Wasserstoff wird zu teuer. Haben ja nur alle vor gewarnt, aber egal.

  • So wird das nichts mit der Energiewende.

    Wenn wir uns leisten können überschüssige Energie wegzuwerfen nur weil sich bei uns der Shareholdervalue nicht in gewünschter Geschwindigkeit einstellt, müssen wir die grüne Energie halt in Afrika, Chile und Saudi-Arabien einkaufen, wo sich dieser Shareholdervalue durch Unterdrückung und Vertreibung der Einwohner leichter einstellt.

    • @0 Substanz:

      Aua! Aua! Aua! In den von Ihnen genannten Ländern können mehr Volllaststunden an Sonnen und Windenergie genutzt werden als hier. in den hiesigen Netzen wird bei guten Wetterverhältnissen zunächst der Betrieb von Kohle und Gaskraftwerken vermindert. Dann kann überschüssiger Strom aus Erneuerbaren im Europäischen Stromverbund ins Ausland verkauft werden. Dann sollen neue Stromspeicher damit gefüllt werden. Nur ein kümmerlicher Rest steht für Elektrolyseure zur Verfügung. Elektrolyseure enthalten knappe und deswegen teure Materialien. Aus wirtschaftlichen Gründen werden sie natürlich als erstes dort errichtet, wo die täglichen Laufzeiten am längsten sind. Aus Umweltschutzgründen müssen diese Anlagen dort aufgebaut werden, wo sie hohe Ausbeuten erzielen können. Deutschland scheidet hier geografisch bedingt aus. Wenn der Betreiber der Elektrolyseure noch deutsche Netzentgelte und Gewerbesteuern zahlen müssen, dann sind Standorte hinter der deutschen Grenze besser.

      • @Donald Duck:

        Ich hoffe Ihnen geht's wieder besser.

        Wissen Sie, das Wirschaftlichkeitsargument habe ich schon vor 40 Jahren bis zum Erbrechen gehört, wenn es darum ging Energie- und CO2-sparende Planungen abzulehnen. Wenn wir das damals konsequent durchsetzen hätten können, sähe unser Planet anders aus - und es wäre bei weitem preiswerter gewesen als die Investitionen die heute erforderlich sind.