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Bundesjugendspiele gehören abgeschafftEin traumatisches Ereignis

Eiken Bruhn
Kommentar von Eiken Bruhn

Seit 1979 müssen Kinder zeigen, wie gut oder schlecht sie rennen, werfen und springen können. Dass das jetzt etwas lockerer werden soll, hilft nichts.

Irgendjemand ist immer der oder die Langsamste Foto: Markus Spiske / Unsplash

D ie Bundesjugendspiele, diese Event gewordene Demütigung aller, deren Körper nicht für Leichtathletik, Geräteturnen und Schwimmen geboren wurden, sollen – nein, nicht abgeschafft, sondern ab dem kommenden Jahr etwas anders werden. Dann treten Grundschulkinder nicht mehr zum „Wettkampf“ gegeneinander an, sondern nur noch zum „Wettbewerb“. Ab der 5. Klasse können die Schulen dann zwischen den zwei Formen wählen.

Der Wettbewerb sei seit 2001 für Erst- und Zweit­kläss­le­r:in­nen vorgeschrieben, viele Schulen hätten sich nur nicht daran gehalten, erklärt eine Mitarbeiterin der Deutschen Sportjugend im Olympischen Sportbund, der dem Ausschuss für die Bundesjugendspiele angehört.

Den Unterschied erklärt die Mitarbeiterin so: Beim Wettbewerb wird nicht das einzelne Ergebnis gemessen, sondern – am Beispiel Weitsprung – in welchem vorher fest gelegten Bereich ein Kind gelandet ist. Das wird dann aber auch in Punkte umgerechnet.

Am Grundsatz ändert sich damit wenig, denn es geht weiter darum herauszufinden, wie „gut“ ein Kind ist. Daran wäre wenig auszusetzen, wenn das nicht damit einhergehen würde, dass einigen schwarz auf weiß bescheinigt würde, wie „schlecht“ sie sind.

Schwarze Pädagogik

Sie gehören zu den letzten 30 Prozent, die schlechter als alle anderen Kinder ihrer Altersgruppe abschneiden und deshalb nur eine Teilnahmeurkunde bekommen, während die anderen eine Sieger- oder Ehrenurkunde mit nach Hause nehmen. Letztere ziert auch heute noch die Unterschrift des Bundespräsidenten, und das seit 1979, als die Schulen verpflichtet wurden, jährlich Bundesjugendspiele durchzuführen.

Wetten, ich bin nicht die einzige, die gedacht hat, diese Sonderform schwarzer ­Pädagogik, von den Nazis als Reichsjugendwettkämpfe erfunden, sei längst abgeschafft? War sie nicht schon in derselben Mottenkiste verschwunden wie die Bundeswehrsoldaten, die in den 80er-Jahren nach Ende ihrer Dienstzeit Sportlehrer wurden und ihre Schü­le­r:in­nen mit den Methoden drillten, die sie in der Kaserne gelernt hatten?

Aber nein, Kinder und Jugendliche werden dem nach wie vor ausgesetzt, dieser Tage an Schulen im ganzen Land. Solche Kinder, wie ich eins war (als hätten Sie nicht längst geraten, warum ich mich so echauffiere) und all ihre Mit­schü­le­r:in­nen erleben dann, wie sie gerade einmal in Zone 1 der Sandkiste landen, beim Rennen nach Greta, Hanna und Martha ins Ziel kommen und ihnen der Ball aus der Hand plumpst – hinterm Rücken.

Um nicht an weitere Traumata zu rühren – den Begriff halte ich hier ausnahmsweise für nicht übertrieben – erspare ich Ihnen Ausführungen zu Reck, Pferd und Barren. Ich sage nur zwei Worte: Sack, nass.

Höher! Schneller! Weiter!

Als das jüngere meiner Kinder jetzt da durch musste (zum Glück ohne so zu leiden wie ich damals), habe ich das nicht gewusst, weil die Schulen die Bundesjugendspiele heutzutage beschönigend „Sportfest“ nennen. Immerhin stand auch Gummistiefelweitwurf und Sackhüpfen auf der Tagesordnung. Nur werden da keine Ergebnisse eingetragen, sie kaschieren bloß den Gesamtcharakter der Veranstaltung.

Dabei gewinnen bei den Randsportarten nicht selten die Kinder, die sonst immer als Letztes ins Ziel kommen, weil sie sich langsamer und bedächtiger bewegen und nicht vor lauter Ehrgeiz und Bewegungsdrang im Hüpfsack über ihre eigenen Füße stolpern. Nur Letzteres gilt als „sportlich“. Ob jemand gerne auf einen Baum klettert, im Wasser planscht, sich zu Musik bewegt, alleine oder mit anderen: Das spielt keine Rolle, wir sind hier schließlich im Kapitalismus. Höher! Schneller! Weiter!

Ganz schlaue Leute wenden ein, die Bundesjugendspiele seien gut für diejenigen, die in allen anderen Fächern mit schlechten Noten gedemütigt werden. Als würde die Unterschrift des Bundespräsidenten diese Verletzungen ausradieren! Und als wären Zahlen und Vergleiche in irgendeiner Weise geeignet, Menschen für etwas zu begeistern.

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Eiken Bruhn
Redakteurin
Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.
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108 Kommentare

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  • Guter Artikel. Bis auf die merkwürdige Verbindung mit dem Kapitalismus. Als ob im Kommunismus gar nicht gedrillt worden ist....

  • Die BJS waren sicherlich mein geringstes Problem in der Schule...in drei Disziplinen abgezappelt und sich dann so früh wie möglich abgeseilt (vierte Disziplin).

    In der Schule gemobbt zu werden (bestimmt nicht wegen meiner Leistungen bei den BJS...), auch von den Lehrkörpern - das war die wirklich traumatische Erfahrung, die ich machen musste.

    Ich habe dennoch gern Sport gemacht, von Badminton bis Rugby - nur eben nicht in der Schule.

  • Wo ist jetzt der grundsätzliche Unterschied zwischen der schulischen Leistungsbewertung in Mathe oder Deutsch und Sport? Außer dass, bei mir war das jedenfalls so, im Sport häufiger auch Kinder glänzten, und dadurch Selbstbewusstsein schöpfen konnten, die nicht aus eloquenten gebildeten Haushalten kamen, in denen der Englisch-Sprachkurs in den Osterferien mit 12 Jahren quasi zur Routine gehörte. Kriegt Euch mal alle ein. Mit Niederlagen umzugehen, ist für Kinder wichtig und nur dann ein Problem, wenn daraus Mobbing wird, früher hieß das hänseln



    Die unzweifelhaft frühere Nähe zur Militarisierung der Gesellschaft, kann zur Zeit, auch in Zeiten der deutschen Wiedeeraufrüstung, in Deutschland aktuell nicht ernsthaft füe Spottwettbewerbe unterstellt werden.



    Mens sana in corpore sana ist nicht per se falsch. Kommt immer auf den gesellschaftlichen Zusammenhang an.

    • @Ignaz Wrobel:

      Sport( abseits von Golf und Tennis) Musik und Kriminalität: Das sind die drei Karriersprungbretter für Kids aus ärmeren Verhältnissen, wo die Erfolgschancen ähnlich groß sind, wie bei den gutbürgerlichen Kindern.

      Das stört natürlich einige BildungsbürgerInnen, die es von Haus aus gewohnt sind, überall und in jedem anderen Bereich zur Elite zu gehören. Das Gefühl kennenzulernen wie es ist, auch mal zu verlieren.



      Da glänzt der Murat mit der schlechten deutschen Grammatik und die Bücher-Angelika sieht alt aus. Hat irgendwer gesagt, das dass Leben fair wäre?

  • Was ist denn so besonders an den Bundesjugendspielen, dass sie soo viel mehr Druck aufbauen als andere bewertete Pflicht-Leistungsabfragen? Ich denke, den Druck baut sich Jeder selbst so auf, wie seine Stärken und Schwächen verteilt sind und wie er zu denen steht. Denn dass nur die Sportergebnisse zählen und nur die Sportasse die mobben, die schlechter in ihrem Lieblingsfach sind als der Rest, halte ich für ein Gerücht.

    • @Normalo:

      Beim Sack am Barren kann jede:r zuschauen. Der Fünfer um Heft ist dann doch diskreter.

      • @LeSti:

        Wenn jemand sich im Unterricht durch einen Lesetext haspelt, nicht weiß, wer die Langobarden waren oder eine Term-Umwandlung vermurkst, kriegen das auch Alle mit. Und auch da gibt es immer welche, die wissen, dass IHNEN das nie passieren würde, und die Nase entsprechend um 1-3 Grad (manche mehr, manche weniger) anheben, wenn es Anderen passiert.

      • @LeSti:

        Nein. Die Noten unsere Mitschüler/innen waren kein Geheimnis. Die wurden laut vorgelesen oder von Schülern für andere Schüler ausgeteilt

  • Ob der Vokabeltest an der Tafel weniger demütigend ist, wenn man die Vokabeln nicht gut kann? Oder das Vorlesen eines Textes, was dem einen Kind leichter fällt als dem anderen?

    Ich wage das zu bezweifeln. Ich habe eine extreme mathematische Begabung und eine große Begabungslücke bei Sprachen. Ich habe in der 5-8 Klasse vor jeder (!) Sprachenstunde Blut und Wasser geschwitzt (nicht vor 1x Bundesjugendspiele im Jahr, Sport war ich nie gut und nie schlecht). Wer an einem Tag 2x eine glatte 6 (Deutsch+Französisch) raus bekommen hat, kann vielleicht nachvollziehen, wovon ich spreche. Wegen schlechten Sprachen kann man auch eine Klasse wiederholen (bei Sport nicht). So ist es auch mir ergangen, wobei das zugleich eine der besten Sachen waren, die mir in meinem Leben passiert ist (ist aber eine andere Geschichte).

    Und wer meint, nur gute Sportler würden schlechte Sportler mobben - nein das geht auch in Kopffächern...

    So und jetzt, was will ich sagen bei der Vorrede: 1. Leistung wird überall in der Schule gemessen und kann überall niederschmetternd sein, wenn man nicht gut ist. 2. Der Artikel trieft nur wieder mal davon, dass geistige Talente mehr wert sind als sportliche. Eine Arroganz, die mir auf die Nerven geht. Auch Intelligenz ist angeboren, da braucht man sich nichts drauf einbilden - ich z.B. nicht auf meine mathematische. Fleiß hingegen ist erlernbar und steuerbar. Darauf kann man stolz sein - ob im Sport oder anderswo.

    • @Strolch:

      "Auch Intelligenz ist angeboren, da braucht man sich nichts drauf einbilden"

      - Absolute Zustimmung beim Rest ihres Kommentars, aber hierzu muss ich nochmal einhaken:



      Es gibt sicherlich gewisse angeborene Talente, aber oftmals ist es dann auch die Erziehung und das Umfeld, was das Talent fördert( oder eben nicht), ausreifen lässt und Präferenzen setzt.

      Die neurechte, rassistische Argumentation baut ja auf die Ergebnisse von internationalen Studien zur IQ-Messung auf und besagt folgendens:



      "Ost-Asiaten und Europäer haben durchschnittlich den höchsten IQ und Afrikaner den niedrigsten IQ.



      Insofern ist unsere Weltordnung bezüglich Machtverteilung eine natürliche und gottgegebene Angelegenheit".

      Das aber die Ermittlung des Intelligenzquotienten auf rein westlicher, mathematiklastiger Definition von Intelligenz beruht und mit der Lebensrealität von zb. afrikanischen Dorfbewohnern rein gar nichts zu tun hat-das wird ausgeblendet.

      Ganz simpel und sehr klischeehaft dargestellt:



      Im Dschungel von Kongo auf uns alleine gestellt, sind wir westlich-urbanen Stadtaffen unbeholfener und dümmer als jedes Kind der ansässigen Ureinwohner.



      Wir wissen rein gar nichts über das Leben dort und würden mit viel Glück eine Woche überleben. Andererseits spielt für die Menschen dort der Satz des Pythagoras eine eher untergeordnete Rolle im Alltag.

      Woran machen wir hierzulande Intelligenz fest?-Genau, an unserer arroganten und abstrakten Kultur der Schrift und der Zahlen.

      • @Alfonso Albertus:

        Das ist jetzt aber eher eine - plausible, keine Frage! - Erklärung zur begrenzten Validität von IQ-Tests als globales Messinstrument. Das deutsche, für die mitteleuropäischen Lebensrealität intendierte Schulsystem "misst" Intelligenz (oder neutraler: Talente) anders und durchaus breiter.

        Wie üblich ist auch das kein präziser Gradmesser zur Abgrenzung von angeborenen zu erlernten kognitiven Fähigkeiten, aber man wird wohl anhand der über Jahre gehenden Zyklen von Lernen und Bewerten schon sagen können, dass es da angeborene Tendenzen gibt, an denen das Umfeld nur graduell etwas ändern kann.

        • @Normalo:

          Mit der Vererbung der Intelligenz ist es ähnlich wie mit anderen Merkmalen. Wieso auch nicht.



          In der Wissenschaft geht man davon aus, das mindestens 50% oder sogar mehr des IQ's angeboren sind. Demzufolge wird es auch immer eine Lücke zwischen den schulischen Leistungen von Akademikerkindern und ihren Mitschülern geben.

          • @stefschu:

            In WELCHER Wissenschaft? Nach meiner Erinnerung schwanken die Werte, die man "wissenschaftlich" dem Anteil der Genetik an Intelligenz und Charakter zumisst, je nach Disziplin und persönlicher Prioritätensetzung zwischen nahe null und 80%.

        • @Normalo:

          Zur Klarstellung: Natürlich ist es Blödsinn und im Zweifel niederen Beweggründen geschuldet, wenn jemand diese Differenzen an rassischen Kriterien festmacht. Ich sprach von Individuen, unabhängig von der Ethnie.

      • @Alfonso Albertus:

        Wobei man fairerweise ergänzen sollte, das die Kenntnis von Schrift und Mathematik die Grundlage jeder Hochkultur war und bis heute ist.

        • @Tom Tailor:

          Kommt immer auch darauf an, wen man definieren lässt, was "Kultur" - und demgemäß eine "hohe" solche - ausmacht, bzw. für wie erstrebenswert man sie hält. Wir tendenziell fortschrittsgläubigen, aggressiv-expansiven Europäer haben es zwar verstanden, unseren Begriff davon sehr weit zu verbreiten. Das sollte uns aber nicht dazu verleiten, ihn für den einzigen zu halten, den es geben kann.

          Dazu Douglas Adams:

          www.goodreads.com/...had-always-assumed

          • @Normalo:

            Da habe ich mit einem kurz geschriebenen Satz eine Diskussion losgetreten. Es ist aber Alkes gesagt. Letztlich ging es mir darum, dass man sich nicht zuviel auf Dinge einbildet für die man nichts kann. Den Begriff der „Intelligenz“ hatte ich pauschal verwendet, ohne an IQ-Tests zu denken.

  • Bundesjugendspiele sind nur einmal im Jahr.



    Sportunterricht dagegen gibt es immer. Und da sollte man mal überlegen, welchen Sinn es macht, Noten für die körperliche Leistungsfähigkeit zu geben.



    Genau so dämlich ist die Benotung im Kunstunterricht.



    Lehrer, die oftmals einen Miro nicht von einem Picasso unterscheiden können, geben Noten nach ihrem persönlichen Geschmacksempfinden für Werke ihrer Schüler.

    • @Don Geraldo:

      "...Genau so dämlich ist die Benotung im Kunstunterricht..."



      Nein. Kunstunterricht besteht auch aus Kunstgeschichte, Stilkunde, Architektur etc. Das ist durchaus abrufbar und auch bewertbar. Ebenso kann man praktische Arbeiten bewerten. Das muss dann nicht so streng gehandhabt werden und man kann bei weniger talentierten Schülern den Weg und das Bemühen mehr bewerten, als das Ergebnis. Ich war in einer der ersten im Kurssystem (Abi 1979) und hatte Kunst als Leistungskurs. Das war z.T. ziemlich anspruchsvolle Kost und musste zwangsläufig fürs Abi auch benotet werden.

    • @Don Geraldo:

      Verstehe: Jedes Fach was nicht direkt im Anschluss der Schule kapitalistisch auf dem Arbeitsmarkt verwertbar ist, kann also weg?



      Wie machen wir das mit Deutschaufsätzen? Die werden auch nach dem individuellen Geschmackempfinden der Lehrkräfte bewertet.

  • "... Gehören abgeschafft." Das ist der woke Ton der Zeit. Alles, was vielleicht, möglicherweise, eventuell jemandem in seinen Gefühlen zu unsanft berühren könnte, "gehört abgeschafft!". :-) Mitunter überlege ich, ob hier Erwachsene schreiben oder schmollende Kinder. ;-) Schule sollte fördern und fordern. Leistungsvergleich und -bewertung gehören dazu. Lehrer sollten hierbei motivieren. Und ja, Misserfolge gehören eben auch dazu. Unterricht macht nicht immer nur Freude. Insgesamt lernt man, Niederlagen zu verkraften und Stärken zu entdecken. Wegen einer schlechten Sportnote wird niemand sitzenbleiben. Was soll also dieses Gezeter? Geht es wirklich darum, alles so einzurichten, dass wirklich jeder Schüler fortlaufend mit sehr guten Noten im Laufe seiner Schulzeit bedacht wird? Wie sehr belastet eine zarte Kinderseele eine "3" in Mathe oder beim Hochsprung? Ich bin inzwischen Opa von vier Enkeln ... und ja, da muss auch mal mit ihnen Lesen und Rechnen, ein Gedicht geübt werden, Lampenfieber überwunden werden, ein Tadel und eine schlechte Note verkraftet werden ... und tatsächlich auch mal Sprint für den Sport trainiert werden - gemeinsam mit Opa macht das dann plötzlich Spaß. Kinder sind nicht allein. Eltern, Großeltern und Lehrer sind da. Und wenn Sport "doof" ist, endet die Schule irgendwann. Inzwischen wurde aber so mancher an viele Sportarten herangeführt, die er als Erwachsener ohne Leistungsdruck dann plötzlich doch wieder aufgreift ... und mit Freunden Anekdoten aus dem Schulsport austauscht. Fazit: alles mal locker sehen. Sport frei! (hieß es bei uns früher in der DDR zum Beginn der Sportstunde.)

  • Nicht vergessen: das Trauma der zu spät Geborenen: Wolfgang bekam für die gleiche Leistung wie ich eine Ehrenurkunde, weil er im Dezember geboren war und ich im Januar, er also als ein Jahr Jüngerer mehr Punkte bekam. Das war die wahre Schweinerei. Hi, war das ein Spaß, als der dicke B. den oberen Teil vom Querkasten mitnahm, nachdem wir ihm alle Mut zum Sprung samt Anfeuerung zugesprochen haben !



    Übrigens waren UdSSR u DDR , also die sog. sozialistischen Staaten die Ehrgeizigsten ! Der Staat, um den Kapitalisten zu schlagen, die Sportler:innen, um in den Westen zu kommen !



    In der Schule habe ich mehr durch Latein u matheMathe traumatisierte gesehen als durch Sport . Sport und Bewegung sind im Zeitalter von Smartphone essentiell.

  • Ich war einer der Kandidaten, die hauptsächlich 5en und 6en im Sport bekamen und natürlich auch eine Teilnehmerurkunde. Unser Sportunterricht war kein solcher, es fand keinerlei Körperkunde oder Training statt, es wurde lediglich aller paar Wochen eine andere Sportart kurz behandelt und abgeprüft. Sport hat mir auch meinen Abschnitt versaut, hätte ich Medizin oder Psychologie studieren wollen, hätte mir dies einiges erschwert. Als Erwachsener bin ich regelmäßig auf dem Stadtlauf-Treppchen bei Halbmarathons, betreibe Kraftsport und Bouldern und trainiere Leute in zwei Sportarten an der VHS. Ballsport oder Sprinten kann ich immer noch nicht.

    Ich wurde also permanent dafür bestraft, wie mein Körper nunmal ist - offensichtlich liegt es nicht am Training oder der Motivation.



    Zudem kam keinerlei Freude an Bewegung auf, im Gegenteil.



    Ertüchtigung fand nicht statt, man konnte ja keinerlei Trainingseffekt erzielen.



    Es hat ein vermeintlich objektives Argument an die Mobber geliefert, das sie anstachelte und mich in die Ecke drängte, war meine verlachte Schwäche doch schwarz auf weiß in der Teilnehmerurkunde protokolliert.

    Ich wünsche niemanden eine solche Urkunde.

    • @mettaller:

      Ich drehe den Spieß um und erzähle meine Mathe-Leidensgeschichte.

      Ich war gut in Mathematik bis zur sechsten Klasse. Bis dahin ergab alles im praktischen Leben einen gewissen Sinn, was ich da gelernt hatte. Dann wurde es immer abstrakter und nichts von dem, was ich im Mathematikunterricht ab der siebten Klasse gelernt hatte war anwendbar im Alltag oder hatte irgendwas mit meinen Berufswünschen zu tun.



      Wegen Mathematik musste ich dann auch die weiterführende Schule verlassen.



      Das war keine Faulheit oder Lernverweigerung, mir wurde schwindelig von all diesen unnützen Zahlen und Formeln und mein Hirn stellte ungewollt auf totalen Durchzug.

      "Nie wieder Mathe" war meine Überzeugung als ich die Schule verließ. Es kam wie es kommen musste:



      In meinem sozialwissenschaftlichen Studium gab es diese zwei Mathematik-Pflichkurse mit endlosen Klammern, Brüchen und mir völlig unbekannten Rechenarten. Trotz Nachhilfe und drei Prüfungsversuchen hat mir der Mathematik-Grundkurs an der Uni das Genick gebrochen.

      Das wars...keinen Bachelor gemacht, obwohl ich in anderen Bereichen ziemlich gut war und Mathematik für meine Berufswahl keine Rolle gespielt hätte. Generell spielt Mathematik für die Sozial/Geisteswissenschaft eine untergeordnete Rolle und zweimal Statistik als Pflichtkurs musste zusätzlich belegt werden.



      Die Sinnhaftigkeit dieser Mathekurse konnte mir niemand erklären, aber so ist es nunmal in unseren verschulten Universitäten.

      Wer also die Sinnhaftigkeit von Sportunterricht und den Bundesjugendspielen in Frage stellt, kann mir gerne mal die Frage beantworten, was es mit dem Mathefetisch und stumpfen Grammatikformeln auf sich hat? Wird hier die persönliche Präferenz zum Ultimum erklärt?

      Auch in der heutigen Zeit gibt es noch mehr Jobs die mit körperlicher Fitness zu tun haben, als mit höherer Mathematik.

      • @Alfonso Albertus:

        "Unser Sportunterricht war kein solcher, es fand keinerlei Körperkunde oder Training statt, es wurde lediglich aller paar Wochen eine andere Sportart kurz behandelt und abgeprüft"

        @Metaller: das liegt dann manchmal auch an den Lehrkräften. Blöde Lehrer/innen hatte ich auch..

        Trotzdem gilt auch hier das Gleiche wie in allen anderen Fächern. Es gibt Nachhilfeunterricht für Deutsch, Englisch, Mathematik und zudem Hausaufgaben. Auch hier wurde vorausgesetzt, das man im vorgegeben Tempo des Lehrers einfach zu lernen hat.

        Wer kein Naturtalent im Sprinten oder Weitwurf ist, der sollte halt trainieren.



        Ich finde es ja eher bedenklich, wenn der Sport seine Relevanz in der Schule verlieren würde.

  • Ich kann dem Artikel nur beipflichten, für mich war es auch immer wieder eine traumatische Erfahrung. Garnichtmal die mangelnde Anerkennung, es war der Beißende Spott der Deppen die nix in der Birne hatten aber supi laufen konnten und das so toll fanden.



    Komischerweise gab es das Mobbing in die andere Richtung nicht, um das schon mal vorwegzunehmen.

    • @buddhafragt:

      Doch das Mobbing gibt es. Sieht man doch in diesem Beitrag. Ohne den Begriff "Deppen" kommt Ihr Beitrag nicht aus. Daher wage ich Ihren letzten Satz zu bezweifeln.

  • Man/Frau kann heutzutage aus allem ein Problem machen.



    Meinetwegen sollen die Bundesjugendspiele weg. Mir egal.



    Aber wenn man als Begründung sowas anführt, wie sich messen lassen müssen, wird es schräg. Ob Frau/Mann es Wettkampf oder Wettbewerb nennt - traumatisch wird sowas nicht, weil Kind einen Zettel in die Hand bekommt.

    Hey, wir leben im Kapitalismus! Alles und jede:r muss sich messen lassen. Alles wird eingepreist. Jeder lächerliche Bürojobbesitzer kann von seinem Chef leistungsbeurteilt werden und bekommt dann vielleicht etwas mehr Geld oder weniger Karriere.

    Aber in der Schule soll es das alles nicht geben, weil die Kinderchen daran zerbrechen. Schulnoten, Weitsprungmessung... Weg damit?!

    Aber warum eigentlich keine Jugendspiele? Da hat der Kevin aus der Bürgergeldfamilie Schulz vielleicht die Gelegenheit für einen Tag im Jahr "besser" zu sein als der Paul-Sönke von den Knossens aus Stralau.



    Achnee! Die Jugendspiele sind erst ab der 5. Klasse! Und Paul-Sönke wurde da ja bereits von seinen potenten Eltern ans Gymnasium befördert. Und Kevin ahnt da schon, wo er maximal hingehört.

    Statt an Symptomen herumzudoktorn sollte lieber das Bildungssystem gut gemacht werden. Mehr Lehrer:innen, kleinere Klassen, Wertschätzung, humanistischer Bildungsauftrag, ausreichend Geld... Gemeinsame Klassen bis zur 10. statt Selektion...

    • @Nansen:

      Das widerspricht nicht dem Artikel.

  • ein bißchen Sport schadet keinem Menschen!



    Bei den Bundesjugendspielen gibt es Wahlmöglichkeiten:



    Wer im Sprint nicht so gut ist, kann mit ein bißchen Training 1000 m laufen und dort ein paar Punkte holen.



    Richtig unsportliche sollten fürs Mitmachen und Bemühen für die dabei erreichte Leistungssteigerung mit ausreichend bewertet werden.



    ...mit diesen Tricks und den Sonderpunkten für das Schwimmabzeichen hab ich die Punkte für die Siegerurkunde irgendwie zusammengekriegt.



    ...später hab ich mich mit 49 Jahren für meinen 1. Halbmarathon angemeldet: Ein bißchen trainiert - und ins Ziel gekommen

    • @Karl(a):

      Das Sportfest ist aber eben nicht motivierend.

      Das größte Problem ist natürlich, das kaum noch jemand Sport betreibt und auch die Schule sich keine Mühe gibt, diese Entwicklung zu kompensieren.

      Für MINT gibt man beliebig viel Geld aus, für Sport nicht.

      • @Sonntagssegler:

        Noch schlimmer: Das Zeitbudget wird zusammengekürzt. Ich war als Kind nachmittags eigentlich immer unterwegs, mit dem Fahrrad ins nächste Dorf, auf dem Bolzplatz, irgendwo im Feld. Heute scheint es dafür – man muss ja lernen – immer weniger Zeit zu geben.

        • @Zangler:

          Meine (begrenzt repräsentative) private Empirik sagt recht eindeutig, dass der größte Konkurrent um die Zeit, die früher mal für Sport und Draußensein da war, das Smartphone ist. Hausaufgaben müssen auch gemacht werden, klar, aber danach steht halt Daddeln, Social Media etc. weit höher im Kurs.

  • Ich sprech jetzt einfach mal das aus, was sicher viele denken: diese Sportveranstaltungen sind doch sowieso nur eine Selbstbestätigung für all diejenigen, die für alles andere einfach zu doof sind.

    Abgesehen davon, dass viele der früheren Sportskanonen ohnehin später aufgehen wie ein Hefeteig, wenn der Spott der Mitschüler nicht mehr droht, sollte sich grade Deutschland fragen, ob wir nich andere Sorgen haben als die, wie schnell Kinder rennen können...zum Beispiel, wie gut sie lesen und rechnen können. Uns fehlen massenhaft Ingenieure, vielleicht sollte man die Teilnahme an Jugend forscht oder der Matheolympiade verpflichtend machen.

    Ich will ehrlich gesagt nicht in einem System wie den USA leben, wo Leute durch die Schule und in Eliteunis hineingeschleust werden, nur weil sie schnell rennen können, und später können sie nicht mal die Nährwerte ihrer Tiefkühlpizza lesen.

    Aber schön zu sehen, wie sich die ganzen Jocks hier in den Kommentaren aufregen und dabei immer noch so viele Probleme mit Orthografie und Interpunktion haben wie damals.

    • @Klempschwester:

      Vielleicht doch mal ab und zu um den Block laufen um Dampf abzulassen. Sport ist gut gegen Traumata aus der Schulzeit. Ihr abwertender Kommentar geht ja wohl mal gar nicht.

    • @Klempschwester:

      Nun sind wir Menschen vom Typus Homo Sapiens zwar 296.000 Jahre ohne Mathe und Grammatikformeln durchs Leben gegangen und haben uns erst vor kurzem zivilisiert, um uns dann im Internet gegenseitig anzubrüllen und die verbale Keule auf den Kopf zu hauen, aber gut....

      Diese Zivilisation hat ja trotzdem sehr viel hilfreiche Dinge hervorgebracht. Es ist eine tolle Errungenschaft der Zivilsation, das Architekten mit mathematischen Formeln, die Statik eines Gebäudes errechnen können. Das erspart uns das Leben in Höhlen oder im Wald. Natürlich muss immernoch jemand die Bäume fällen und schleppen, den Beton mischen und die Häuser tatsächlich bauen die der Architekt nur plant und dafür braucht es dann keine höhere Mathematik....egal mit L..

      Desweiteren weiß unser dummer Körper( Typus Homo Sapiens,



      der alte Höhlenmensch) ja leider noch nicht, das wir nach ca. 300.000 Jahren Menschheitsgeschichte, seit nun mindestens 30 Jahren mehrheitlich acht Stunden am Tag in Büros in gekrümmter Haltung sitzen und uns über das Internet schriftlich und grammatikalisch inkorrekt anbrüllen...tun...Jock, sorry...



      Nun: dumme konservative Sau dieser Körper und auch Zivilisationsgüter wie Gummibärchen und das Auto (statt rennen und klettern), scheint dieser Körper bisher nur unzureichend angenommen zu haben.

      Unser Körper ist also immernoch darauf eingestellt vor Bären wegzurennen, über Hindernisse zu springen, Brennholz zu tragen, Fett für Notzeiten zu speichern und so präzise wie möglich einen Speer auf einen Hirsch zu werfen. Was mal nützlich war, wird nun zur Last.

      Das können wir vielleicht in Zukunft (wenn wir dann noch zivilisierter sind🤔) einfach alles im Schlaf erledigen. Dann werden wir an einen Roboter angeschlossen, der störungsfrei all die lästigen zusätzlichen Bewegungen für uns erledigt, die wir im Alltag nicht mehr zu machen brauchen.

      Bis dahin wird diese lästige Zwischenstation Namens "Sport " zwischen Höhlenleben und rein geistiger Betätigung bestehen bleiben

    • @Klempschwester:

      Wieso sollten das viele "denken"?



      Klar fehlt es uns an geistiger Elite. Aber wie kommen sie von unsachlicher Kritik an den Bundesjugendspielen zu der angeblichen Sinnfreiheit des Schulsports im Allgemeinen?

  • Kinder müssen Erfahrungen fürs Leben sammeln. Dazu gehören auch Niederlagen im Sport. Eltern sollten ihren Kindern einbleuen, dass sie es dann das nächste mal besser können und vor allem dabei sein ist alles. Es muss nicht jeder gewinnen.

    diese Erfahrungen seien pädagogisch wertvoll, weil sie den Umgang mit Niederlagen und Misserfolgen lehren

    • @Der Cleo Patra:

      "Eltern sollten ihren Kindern einbleuen" Jawoll! Zucht und Ordnung!

      Begriffsursprung



      1) Derivation (Ableitung) des Verbs bleuen „schlagen“ mit dem Präfix ein-, „jemandem mit Hilfe von Schlägen etwas beibringen“, verbunden mit einer volksetymologischen Ableitung von blau durch die Rechtschreibreform.

  • ...der Begriff, der " Traumatisierung " -



    kann meines Erachtens aber auch überstrapaziert werden...

    ...sicher gibt es übersensibele Kinder/ Menschen - aber dafür haben wir gute Therapeuten - kein Grund unser Leistungssysystem generell in Frage zustellen.

    Was wäre ein Tennistunier ohne Punkte - ein Fußballspiel - ohne Tore...

    • @Alex_der_Wunderer:

      Es geht doch nicht nur um Leistung, sondern Ich darum, daß Sport für Gesundheit und das Wohlbefinden eine wichtige Sache ist.

      Genauso wichtig wie andere Fächer

      • @Alfonso Albertus:

        ...genauso ist es, darum bin ich auch dreimal die Woche sportlich unterwegs - und bestimmt nicht um irgendwelche Punkte oder Urkunden zu " erarbeiten / erkämpfen ". Mir geht es dabei ganz allein um mich und meine Gesundheit & mein Wohlbefinden - bin aber weder noch Schüler, noch Berufssportler....

      • @Alfonso Albertus:

        Also wenn ich mich recht erinnere, dann ging es bei uns Jungs darum, uns zu messen. Einen Sieg zu bejubeln oder die Verlierer zu verhöhnen.



        Niemand hat Sport gemacht, weil das so gesund ist. Das ist keine kindliche Motivation.



        Außerdem gebe ich zu bedenken: Wenn es für die Unsportlichen andere Maßstäbe gegeben hätte, so wäre ihre Leistung noch weniger respektiert worden.

  • Eiken Bruhn , Autorin des Artikels, Redakteurin

    Weil das Thema viele offenbar sehr bewegt, zwei Klarstellungen:

    1. Die Bundesjugendspiele sind tatsächlich erst seit 1979 eine Pflichtveranstaltung. z.B. hier: www.bundesjugendsp...pp-der-wettbewerb/ (oder googlen)

    2. Es ist richtig darauf hinzuweisen, dass nicht alle negativen Erfahrungen mit einem Trauma gleichzusetzen sind. Deshalb habe ich auch nicht geschrieben, dass jedes Kind, das eine Teilnahmeurkunde bekommt, ein Trauma erleidet.

    Aber die Veranstaltung hat Trauma-Potenzial, abhängig von Begleit- und Lebensumständen. Indirekt durch Mobbing-Erfahrungen; direkt durch das Gefühl, einer Situation hilflos ausgesetzt zu sein, nicht mehr selbstbestimmt handeln zu können, vom eigenen Körper in Stich gelassen zu werden. Das kann bis zu Todesängsten gehen (unabhängig davon, ob dies eine realistische Gefahr ist): hilflos kopfüber am Reck hängen, Angst vor dem Ertrinken im Schwimmbecken.

    Noch etwas: Viele von Ihnen finden, diese Erfahrungen seien pädagogisch wertvoll, weil sie den Umgang mit Niederlagen und Misserfolgen lehren. Das funktioniert, wenn ich mir selbst ein Ziel setze, zum Beispiel beim „Mensch ärger dich nicht“ zu gewinnen, Klassenbeste in Mathe zu werden, endlich mal eine Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen zu bekommen.

    Wenn ich aber gegen ihren Willen das Diktat einer Legasthenikerin an die Wand des Klassenzimmers werfe und alle sehen bei der Korrektur zu, dann bringt sie das keinen Schritt weiter. Sie wird beschämt. Scham lähmt. Lernerfahrungen werden so blockiert, weil ähnliche Situationen vermieden werden.

    Beim Sport kommt hinzu, dass es eine körperliche Erfahrung ist. Das erschwert die intellektuelle Distanzierung vom Geschehen, die bei dessen Verarbeitung hilft.

    • @Eiken Bruhn:

      Hmm... Und das Aufrufen vor der Klasse um Vokabeln abzufragen? Und der Schüler kann es nicht. Die Aufforderung an einen Schüler, eine Matheaufgabe zu lösen, der aber kein Mathe kann? Das ist alles besser? Ist alles öffentlich. In der Schule wird stundenlang interagiert in allen Fächern. Und wenn man in einem Fach nicht gut ist, hofft man 45 Minuten lang, nicht aufgerufen zu werden, um dann etwas vorzustammeln und sich zu schämen - ich weiß wovon ich rede. Nein. Ich widerspreche. Dies ist kein Sportproblem. Dies ist in jedem Fach so. Bei jeder Klassenarbeit bekommt man eine Note. Die kann man für sich behalten, das kann man eine Urkunde der Bundesjugendspiele aber auch. Und als mathematisch Begabter, der viel mit mathematisch Unbegabten gelernt hat: Es gibt Menschen, die können üben soviel sie wollen, die werden nie Klassenbester in Mathe, die kommen nicht mal in die Nähe der Note "3".

    • @Eiken Bruhn:

      Sie bringen es noch ein mal in aller Deutlichkeit und aller Nachvollziehbarkeit auf den Punkt. "Beschämung" darf kein Mittel der Erziehung sein. Nicht im Elternhaus und nicht in der Schule. Meine Schulzeit war 1975 zu Ende. Und bis dahin erfuhr ich, längst nicht immer, "Erziehungsmethoden", die Beschähmung mal bewusst, mal unbewusst als die richtig angenommene Art der Erziehung einsetzten. Ich dachte, das sei in den Schulen längst vorüber. Selbst ohne Kinder, erfuhr ich aber im Bekanntenkreis, dass das nicht so ist. Ebenso steht darüber zu lesen. Hört das nie auf? Wer weiß es.

  • Vielleicht sollten wir alle einfach mal weg von "höher, schneller, weiter", egal in welchem Schulfach und mehr in den Mittelpunkt stellen: was macht Dir richtig Spaß? Denn darin sind die meisten dann auch richtig gut. Und das könnte dann ja vielleicht auf das hinweisen, was man/frau auf dem weiteren Lebensweg machen möchte. Dann könnten Lehrer*innen dabei helfen, sich in diese Richtung mit gezielten Angebote weiter zum entwickeln. Könnte hilfreicher sein als Noten. Oder die Ehrenurkunde mit dem Kaiser Wilhelm des Bundespräsidenten.

    • @Patricia Jessen :

      ...Lehrkräfte sollten schon ihre Begeisterung für ihren zu vermittelnen Lehrstoff - im Unterricht rüberbringen und somit die Schüler " mitreißen können...



      Ein Pädagoge, mit einer 0-Bock Haltung, wird seine Schüler kaum oder nur schlecht erreichen. Hier liegt es aber auch an den Schulbehörden, für die optimalen Rahmenbedingungen zu sorgen...



      Besoldung, Klassengröße, ausreichende Lehrkräfte, Schulassistenten an den Schulen pp.

  • Resilienz baut man kaum mit Schonverhalten auf. Schwieriges Spielzeug, das ich nicht gleich bewältige, trainiert.

    Es ist wichtig, Strategien zu entwickeln, um mit Frustrationen klarzukommen. Das kann die selbstbewusste Verweigerung sein, ein Jetzt-erst-recht mit Training oder auch die Einsicht, etwas nicht zu können und sich damit abzufinden. (Ich mochte weder Sport noch Sportfest, mag aber Bewegung und konnte/kann die Leistung anderer auch anerkennen).

    • @Niemals:

      Das klingt gut. Danke.

  • Da wird ja vor allem bewertet dass ein Kind solche Gene hat die es besonders gut laufen lässt. Hilft auch nicht dass es ein Produkt der Nazizeit ist.

    • @Gunnar Grannis:

      Was es nicht ist.

      Die Reichsjugendwettkämpfe werden 1920 während der Weimarer Republik eingeführt, Carl Diem, der Mann der sie einführt, der ist mit den Nazis verbunden.

      "1920 fanden erstmals die Reichsjugendwettkämpfe statt – die Vorläufer der Bundesjugendspiele."

      www.zeitklicks.de/.../es-lebe-der-sport

  • "Oh nein, oh nein, wo kommen wir denn hin, wenn jetzt auch noch Leistungsbewertung schlecht ist, und was ist mit denen, die schlecht in Mathe sind? Da könnte man ja auch gleich Noten abschaffen, hahaha!"

    Ja. Könnte man.

    "Mir haben Bundesjugendspiele aber so viel Spaß gemacht und das war immer *mein* Erfolgserlebnis!"

    Das ist schön. Mir hat es als Jugendliche Spaß gemacht, Patchworkklamotten zu nähen und Kekse mit kreativen Zutaten zu backen. Ich hatte aber nie den Anspruch, dass das alle machen müssen und die besten 10% bekommen eine vom Bundespräsidenten unterschriebene Urkunde.

    • @JoaPi:

      Danke:)

  • Wieso unterscheidet fast niemand zwischen

    - einem (ok, verpflichtenden) Sportwettbewerb, der erst mal gar nichts bedeutet

    Und

    - dem toxischen Umfeld, z.B. mobbende Mitschüler*innen, hämische und sadistische Lehrer*innen



    - überzogenen Selbstbildern, die nicht damit klarkommen, auch mal Schlechteste*r in irgendwas zu sein

    Spring doch einfach 50cm und lach mit deinen Freund*innen drüber und freu dich gleichzeitig über irgendwen in der Klasse, der irre 3,8m oder so schafft

    Wieso das Sportfest/ den Wettkampf angreifen, wenn das Problem im Drumherum liegt?

    • @Kommenkommentar:

      Yo, vielen Dank!

  • Warum soll Bewegung und Sport denn weniger bewertet und benotet werden, als beispielsweise Mathe? Verstehe ich nicht.

    Für mich waren die Bundesjugendspiele als mäßiger Schüler aber guter Sportler ein großartiges Mittel, um mein Selbstwertgefühl immerhin in einer Sache aufzuwerten.

    Für grammatikalische Fehler in Englisch oder fehlendes Verständnis für die höhere Mathematik vor der Klasse runtergemacht zu werden, ist jetzt warum besser? Schulnoten bleiben im Unterricht vor der Klasse schließlich auch nicht anonym.

    Sport ist eben nicht unwichtiger als diese Fächer.

    • @Alfonso Albertus:

      Hm, also bei uns haben die wirklich guten Sportler*innen ihr Können außerhalb der Schule aufgebaut (Vereinssport, gelle) und konnten v.a. auf passende Physis dank genetischer Grundlagen zurückgreifen - das hatte also ziemlich wenig bis nichts mit den 2 Stunden Schulsport pro Woche zu tun, wo mal kurz Hochsprung oder Sprint oder Kugelstoßen ausprobiert - und brutal benotet wurden. Da seh ich schon n Unterschied zu Mathe, Deutsch, Erdkunde und Chemie. Und es ist heute leider nicht anders, sagt das Kind...

      • @hierbamala:

        Die passende Physis entwickelt sich beim Sport, würde ich sagen und genetische Voraussetzungen spielen auch bei allen anderen Lernfähigkeiten mit hinein.

        Genausowenig reicht es in Mathematik für die meisten Kinder einfach nur im Unterricht zuzuhören und die Kinder aus den wohlhabenden Familien haben dann eben privaten Nachhilfeunterricht gehabt.

        Ich sehe den Unterschied immer noch nicht.



        Klar machen 2 Stunden Schulsport niemanden zum Profi-Leichtathleten. 2 Stunden Schulsport sorgen aber dafür, das die Kinder die familiär gar keinen Bezug zu Sport haben immerhin mitbekommen und sich ein bisschen bewegen.

        • @Alfonso Albertus:

          Schulsport an sich find ich völlig gut, nötig und sinnvoll - eine Leistungsbeurteilung nach absoluten Zahlen gemessen am Geburtsdatum wie bei den BJS nach minimaler Vorbereitung in 3 Disziplinen finse ich unnötig und sinnlos.



          Ich habe 10 Jahre lang Kindern und Jugendlichen eine Kampfkunst beigebracht, insbesondere auch solchen, die nicht mit Athletenkörpern gesegnet waren - beurteilt wurden sie immer anhand ihres Fortschritts im Vergleich mit sich selbst, und siehe da: Freude, Leistung, Verbesserung, Können und die Akzeptanz für Andere kamen von selbst.

  • Nach dieser Logik gehörten auch Noten abgeschafft

  • Ehrlich manchmal kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.



    Bei uns gab es sogar 2 mal Bundesjugend spiele, für drinnen und draußen. Bei drinnen bin ich jedes mal abgekackt. Bei draußen habe ich ein Schulrekord aufgestellt.



    Sport ist wichtig auch der Wettbewerb man muss Kindern auch beibringen das man auch mal verlieren kann und nicht jeder in allem Gut ist. Das es zum Trauma wird dagegen kann man anarbeiten.

  • Tja, dann könnten wir die Schule auch gleich abschaffen, da gibt es immer Kinder, die nicht "gut" sind in irgendwas oder sogar in allem. Vielleicht kann man Kindern aber auch einfach vermitteln, dass es nicht nötig ist, immer gut zu sein. Oder dass es Spaß machen kann, die eigenen Leistungen zu verbessern.



    Und nicht alles, was unangenehm ist, führt zu einem "Trauma"...

  • Der Schrecken meiner Schulzeit.



    Habe mich dem entzogen. Bin schnell gelaufen, das gat Spass gemacht. Beim Weitwurf habe ich den Ball vor meine Füsse geworfen, gesprungen bin ich 5 cm und war raus.



    Einfach verweigen ist eine gute Lösung



    .

  • Vib da komplett anderer Meinung als die Autorin

  • ach je - das finde ich jetzt doch zu "befindlich". ich (Abi 79) habe nie eine Siegerurkunde bekommen, irgendwas reichte immer nicht - obwohl meine Sportzensur immer zwischen 1 und 3 lag. Aber es war ein Tag ohne Schule, im Freien, wir hingen rum und hatten Spaß. Ich mag eine Welt in der es beides gibt: Vergleich (Wettkampf) und Kooperation.

  • Naja, gehasst habe ich die Spiele auch extrem, unsportlich war ich schon immer, eine Urkunde gab es nie. Ein Trauma hat es deshalb aber nicht gegeben und unter all den negativen Einflüssen auf mein Leben findet man dennoch sicherlich keine Bundesjugendspiele. Für die Abschaffung der Spiele zu plädieren halte ich für sehr übertrieben.



    Nur weil man damit konfrontiert wird, nicht gut in etwas zu sein, ist es noch lange keine schwarze Pädagogik. Ganz im Gegenteil. Zu lernen, mit Versagen fertig zu werden oder unangenehme Situationen durchzustehen, ist ein leider verdammt wichtiger Lernschritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

    • @Jürgen Meyer:

      Danke

  • Ich denke, es gibt auch sehr, sehr viele Kinder, denen die Bundesjugendspiele viel Freude machen. Warum sollen die auf ihren Spaß verzichten?

  • "Das schlimmste aber waren diese Manschaftsspiele.



    Mit Bällen andere abschiessen.



    Immer feste drauf, dass es zumindest richtig blaue Flecken geben sollte.

    Und wenn man auswich wurde man von den Lehrpersonen wegen Unsportlichkeit bestraft."



    Ich weiss ja nicht welches Spiel das bei Ihnen war, bei uns hiess das Völker- oder auch Brennball. Entweder man hat den Ball (wurde mit Volleyball oder Softball gespielt) gefangen oder man wich ihm aus um im Spiel zu bleiben. Das ist Sinn dieses Spieles. Sonst könnte man ja gleich gegen Pappkameraden spielen.



    Wie sahen denn diese Strafen wegen Unsportlichkeit aus? Unsportlich ist es doch wie eine Salzsäule stehen zu bleiben. Blaue Flecken gabs im Fuss- oder Handball, Hallenhockey weitaus öfter.



    Gut, das war in den Anfang 80er Jahren, vielleicht waren die Regeln früher anders und sadistischer.

    • @Furth im Wald:

      War an FRIDERIKE GRAEBERT

  • Meine Urkunde ist von 1971, Gustav Heinemann bescheinigte mir 8o Punkte. Was immer das heissen mag...

  • Die Bundesjugendspiele gibt es meines Wissens schon länger. Ich bin in den 60er Jahren in die Schule gegangen und es war eine Qual für mich. Überflüssig zu erwähnen, dass ich nie eine Urkunde bekommen habe.

  • 6G
    658767 (Profil gelöscht)

    Im Prinzip geht es darum, den Leuten von Kindesbeinen an, jegliche Art von Wettbewerb zu ersparen. Da Wettbewerb international anders buchstaben wird, stehen die Entscheidungsträger vor der Pflicht den Wohlstand dann mit anderen Mittel aufrecht zu erhalten bzw. Sozialverträglich zu gestalten.

  • Also den "Spass" gibt es schon seit 1951 erst ab 1979 verpflichtend. In meiner Schulzeit waren die Sportasse die dort die Punkte absahnten meist nicht die hellsten Lichter auf der Torte und man wusste, da braucht man sich nicht zu schämen, wenn die einen verhöhnt haben, am nächsten normalen Schultag konnte man sich ja wieder ein Bild von deren "Schlechtleistung" im Untericht machen.



    Schlimm fand ich immer die Antreiber unter den Sportlehrern, so einen hatten wir in der Grundschule, da habe ich jetzt alte Fotos gefunden, 1938 Umzug zum Gau-irgendwas-tag mit (zackigem) Junglehrer XY in dunklem Anzug mit Parteiabzeichen neben SchülerInnen, 1950 Umzug zum Dorffest, selber Lehrer, selber Anzug nur ohne Parteiabzeichen. Bei dem gab es bis in die 1970er ab 2.Schuljahr zackigen Sportunterricht. Ganz anders im 1.Schuljahr beim Klassenlehrer (Spätheimkehrer mit Gymnasialausbildung an Grundschule) da lief das was man heute vielleicht bräuchte, Aufwärmgymnastik und Spiel wie Brennball oder mal etwas lockerer Fussball ein bischen Rennen mit Medizinbällen, Purzelbäume keine Bewertung, kein stoppen von Zeiten, alle hatten ein "gut" im Zeugnis und Spass dabei.

  • Warum sind viele heutige Kinder unsportlich - weil sie sich nicht bewegen.



    Das bisschen Schulsport reicht da nicht. Ich selbst war eine Katastrophe im 100meter Lauf. Bin aber immer am Sport geblieben.



    Kinder und gerade Jungens vergleichen sich permanent seis im klassischen Sport, im Weitspucken etc..



    Aber man braucht in allem Ehrgeiz und Sport hilft mit Niederlagen umzugehen. Man kann nicht



    In allem der/die Beste sein (auch wenn Mami das einem immer erzählt ) und dafür ist der Sport ideal, man verdient im Regelfall kein Geld damit und kann nicht gefeuert werden.



    Ich selbst bin in einigen Sportarten Seniorenweltmeister, aber in anderen werde ich bei Kreismeisterschaften letzter und wen interessierts?

  • Dass Schulnoten allgemein ein Problem sind: geschenkt! Die Besonderheit beim Sport: Es wird getestet, was nie unterrichtet wurde – zumindest bei mir war das so. Laufen, Werfen oder Springen konnte man halt oder auch nicht, es gab einen blöden Spruch oder Regelkunde, aber kaum einmal echten Unterricht. Und das bei dem Unterrichtsfach mit dem höchsten Verletzungsrisiko! Also: Sport kann in der Form weg und die Sportfeste erst recht. Sie sind ein Mittel, gerade den Kindern die Bewegung zu verleiden, die von ihr am meisten profitieren würden.

    • @Zangler:

      Genauso ist's :)



      Bewegungsfreude und Spaß am Sport wird nicht durch Wettbewerb gefördert, sondern durch Ermutigung, dass man was probiert, dass man übt, morgen bisschen besser zu sein als gestern, dass die Lehrenden die Techniken, Tricks und Kniffe gut vermitteln können, Ängste nehmen und anerkennen, was besser wird. BJS und "Coopertest" mit Noten helfen da wenig.

      Wer mir heute noch in guter Erinnerung ist? Der Schwimmlehrer, der mich - mit meiner irren Höhenangst - auf den 3er begleitet hat für Hilfestellung und Vertrauen beim Sprung (für den Fahrtenschwimmer) - und der Sportlehrer, der die Benotungsregeln brach und sagte: Quatsch, das kann ja kein Mensch bei so wenig Zeit lernen, ich benote eure Leistungssteigerung und mach ne Mischkalkulation.

    • @Zangler:

      Ich war auch zu Unizeiten sehr erstaunt, wie weit ich einen Ball werfen kann, wenn mir mal jemand erklärt, wie das geht.



      In meinem Fall jemand aus dem Baseballteam, bei dem ich mal reinschnupperte. Und bei Baseball geht es nichtmal ums so weit wie möglich. Mit meiner "Technik" von den Bundesjugendspielen hätte ich aber nicht mal auf dem improvisierten Platz innerhalb der Turnhalle die Base erreicht.

  • Ich bin ein strenger Gegner von Noten und ein Freund von Feedback für das was ich besser machen kann.



    Wenn ich mir die Masse an unbeweglichen und übergewichtigen Kindern auf diversen Schulhöfen ansehe, dann denke ich ist es an der Zeit die Bundesjugendspiele zum Bundesjugendgesundheitstag zu machen.



    Ich bin in den sechziger und siebziger Jahren aus allen Richtungen mit Zucker Fett usw. vollgestoppft worden und habe Jahre gebraucht, um mich aus diesem Teufelskreis zu lösen.



    Alle mit Übergewicht und schlechter Ernährung einhergehenden Krankheiten werden von den Krankenkassen, also der Solidargemeinschafft getragen.



    Solange das der Fall ist, sollte die Gemeinschafft auch darauf achten, dass Bewegung und Ernährung mindestns mal zur Prävention gehören. Ähnlich eines Besuches beim Zahnarzt, der zunächst mal schaut, ob alles in Ordnung ist. Wer dann meint, sich in Richtung Übergewicht und Bewegungsmangel ausrichten zu müssen, sollte dafür dann auch die Konsequenzen tragen.



    Für Rauchen, Bungee Jumping und

  • Trauma war für mich Mathe und Physik. Bei den Bundesjugendspielen konnte ich mal glänzen. Die unsportlichen Streber haben schon immer geheult das Sport ihren Notendurchschnitt versaut. Nun ist es schwarze ­Pädagogik und Naziwehrsportertüchtigung. Kommt mal runter. Jeder hat sein eigenes "Trauma" aus der Schulzeit. Sport war für mich ein positives Highlight in der Schule. Naturwissenschaften dagegen der blanke Horror der mich runtergezogen hat. Kinder haben verschiedene Talente.

    • @Andreas J:

      Vielleicht wäre das auch ein Ansatzpunkt, ein schönes Schulfest, bei dem jeder zeigt was er kann (aus allen Fächern und ggfs. Hobbies und Vereinsaktivitäten) und man den anderen, die irgendwas nicht so gut können dann zeigen kann, wie man es besser machen kann.



      Da könnte jeder seine Stärken präsentieren und andere davon profitieren.

  • „Mit Leistungsdruck und Zwang vergeht gerade den Kindern der Spaß am Sport, bei denen er eigentlich geweckt werden sollte“, sagt auch Christine Finke, die schon 2015 eine Petition startete, um die Bundesjugendspiele abzuschaffen. Die Bundesjugendspiele seien nicht mehr zeitgemäß."*



    //



    Schöner Diskurs, ohne "Sportabitur" hätten viele ihren NC nicht gepackt. Das kann mensch unterschiedlich bewerten. Vielleicht kann mensch das auch zeitgemäßer "unideologisch" reformieren.



    //



    *Zitat:



    www.rnd.de/beruf-u...HILBIFBLBYQRY.html

  • Danke, danke für diesen Beitrag, er spricht mir so aus der Seele. Was habe ich mich, rank und schlank, rumgequält und habe, außer bei den Kurzstrecken, total versagt. Diese Erinnerungen sind mein Trauma, ohne wenn und aber.

  • „Demütigung aller, deren Körper nicht für Leichtathletik, Geräteturnen und Schwimmen geboren wurden,“

    Achso, ist angeboren…

    „Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, hat sich verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage von forsa im Jahr 2022. Die Befragung hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nach zuletzt 2017 erneut in Auftrag gegeben. Damals konnten den Angaben der Eltern zufolge zehn Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren nicht schwimmen. Nun sind es 20 Prozent.“

    • Gaby Coldewey , Autorin , Redakteurin
      @guzman:

      Daran ändern aber antiquierte Leichtathletikwettbwerbe nichts. Man könnte Schulsport auch so gestalten, dass Kinder Freude an Bewegung haben. Aber man entscheidet sich eben immer noch für Wettstreit und Demütigung. Schwimmen lernt dadurch niemand.

  • Wann kommt wieder "Spiel ohne Grenzen"?



    Schwachsinn gab es in der Vergangenheit jede Menge.

  • Hab da mal ne Frage?

    “Sie gehören zu den letzten 30 Prozent, die schlechter als alle anderen Kinder ihrer Altersgruppe abschneiden und deshalb nur eine Teilnahmeurkunde bekommen, während die anderen eine Sieger- oder Ehrenurkunde mit nach Hause nehmen. Letztere ziert auch heute noch die Unterschrift des Bundespräsidenten, und das seit 1979, als die Schulen verpflichtet wurden, jährlich Bundesjugendspiele durchzuführen.“

    Shure? Seit 1979? - Sach mal so: Drinnen immer ne Große mit Präsi - draußen nie => ne kleine! Aber - Abi 1966.



    (btw MitschülerInnen - die das als Demütigung empfanden - mir nicht erinnerlich. Pimmel aus dem arg knappen Höschen beim Knieaufschwung beim Napola-Nazi “Brillie“ alte Hackfresse & mit dem Staffelholz wer lachte! Das ja!;(

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenzt ein

      “Moin







      Wird wohl ein Tippfehler gewesen sein. Vier und sieben liegen auf der num-Tastatur über/untereinander...







      Glückauf“

      Ja. Was wäre die Welt ohne Trippfuhler



      Und Hörfehler. Harry Rowohlt in memoriam

      unterm—-



      “Ohne Hörfehler gäbe es keine Sprachen. Nichts gegen Hörfehler. Ohne Hörfehler hieße der Fels des Nordens, der Dschebel al-Tarik, nicht Gibraltar ...



      Die schäbige Zeit hinter Zahlschranke



      www.zeit.de/1990/4...wohlt-poohs-corner



      www.spruchmaster.o...er-keine-sprachen/

      • @Lowandorder:

        LOWANDORDER



        unterm ________ was wollten Sie damit eigentlich sagen? 🤔



        Nichts für ungut, gellewelle... 😉

        • @Felis:

          Sie ham’s zwischenzeitlich?! Fein.

    • @Lowandorder:

      zumindest seit der fünften Klasse, spätestens 1962 erinnere ich mich an Sportunterricht und auch an die demütigenden Beurteilungen, Forderungen und die Häme der Klassenkamerad*innen.

      Draussen, ausserhalb der Schule kam ich auf jeden gewünschten Baum und über jeden Graben rüber.

      An Seilen hochklettern und unter Bänke durchkriechen war nicht meins.



      Später dann diese "Kästen", die immer weiter erhöht wurden - bis selbst die Besten davorbretterten und sich weh taten.



      Das schlimmste aber waren diese Manschaftsspiele.



      Mit Bällen andere abschiessen.



      Immer feste drauf, dass es zumindest richtig blaue Flecken geben sollte.



      Und wenn man auswich wurde man von den Lehrpersonen wegen Unsportlichkeit bestraft.

      Ich bin heute noch stolz darauf nie eine Urkunde bekommen zu haben.



      Teilnahmeurkunden gabs bei uns noch nicht.



      An eins erinnereich mich noch: Schlagballweitwurf 25 m.

      Und ich war immer ein dünnes Kind, die "Dicken" hatten es noch weitaus schlechter.



      Die passten einfach nicht unter den Bänken durch und wurden jedesmal aufs neue vorgeführt.



      Widerlich.

      Ob das heute wirklich besser ist?



      Ich kanns nur hoffen, zweifele aber daran.

    • @Lowandorder:

      Ich lese und lese - und verstehe Ihre Aussage einfach nicht.

  • Ja Bundesjugendspiele. Wie hab ich sie gehasst. UNd mich recht früh einfach verweigert. Von Trauma zu sprechen halte ich allerdings für - gelinde gesagt - völlig unangemessen. Nicht alles, was unangenehm ist, führt zu einem Trauma - und ja, Kinder sollen gerne im sportlichen Wettberwerb zu einander stehen und lernen, dass sie in manchen Sachen schlecht und in anderen gut sind.

    • @mlevi:

      Kinder sollen im sportlichen Wettbewerb stehen (die Weicheier, sorry aber so kammt das bei mir an) aber Sie haben sich verweigert? Mir haben die Jugenspiele jede Freude am Sport zerstört, das kam erst als Student zurück.

  • Schön, dass sich der Artikel mit dem schrecklichen Thema "Sportfest" befasst. Der Vergleich mit dem Kapitalismus ist treffend, allerdings ist das ganze Schulsystem kapitalistisches Machtgehabe. Sozial-emotinale Intelligenz, künstlerische Naturen und Menschen, die unter Druck nicht gut funktionieren werden klein und dumm gemacht. Der allen nutzlosen Stoff in sich einsaugende Drillschüler, mit den kräftigsten Ellbogen kommt schneller und höher ans Ziel. Das ist später der Mensch, der gewissenlos erzogen, andere Menschen besser ausbeuten kann und sich berechtigt fühlt durch dunkle Pädagogik, diesen einzureden, dass sie nichts wert sind.



    Der Kreis schließt sich...

    • @Susanne Werner:

      "Der Vergleich mit dem Kapitalismus ist treffend.."

      Ich finde das hat mit Kapitalismus nichts zu tun, schon in der Antike waren sportliche Wettkämpfe gesellschaftliche Höhepunkte und in der DDR wurden wir bereits im grundschulalter sportlich sondiert.

  • Der Mathe-Test - Demütigung aller, deren Gehirn zum Rechnen nicht geeignet ist. Es geht weiter darum herauszufinden, wie "klug" ein Kind ist. Daran wäre wenig auszusetzen, wenn das nicht damit einhergehen würde, dass einigen schwarz auf weiß bescheinigt würde, wie "dumm" sie sind.



    Und es gibt am Ende nicht mal ne Teilnahmeurkunde.



    Ganz nebenbei: Die Nazis haben auch gerechnet!!!

    • @Samvim:

      Gab Lehrer, die haben regelmäßig die Schwächsten, in Ihren Worten, schwarz auf weiß "dummen", an der Tafel vor der Klasse gedemütigt. Ja in dieser Form ist es vergleichbar und ebenso abzulehnen.

    • @Samvim:

      Mathe wird den Kinder aber beigebracht. Laufen und werfen wird vorausgesetzt.

      • @Herma Huhn:

        Sportunterricht?

      • @Herma Huhn:

        Schnelles Laufen und Wurftechniken gab es bei mir auch im Sportunterricht.

      • @Herma Huhn:

        Hatten Sie keinen Sportunterricht?

      • @Herma Huhn:

        Wenn der Lehrer bei Rückgabe vom Mathe-Test auch die "Dummen" benennt und sich lustig macht - korrekt.



        Aber ich glaube, dass in der Pubertät Kinder/Jugendliche die vielleicht ohnehin schon mit ihrem Körper hadern im Sport nochmals und vor allen Anderen vorgeführt werden, das ist schon eine Nummer mehr.

      • @Herma Huhn:

        Schlechte Sportlehrer gibts wie schlechte Mathelehrer.

    • @Samvim:

      „Einer von vier Erwachsenen stirbt an Bewegungsmangel und drei von fünf Jugendlichen (im Alter von 11 bis 17 Jahren) sind potenzielle Todeskandidaten aufgrund mangelnder körperlicher Aktivität im Erwachsenenalter.“



      www.ncbi.nlm.nih.g...20Erwachsenenalter.

      • @guzman:

        Sport sollte Spaß machen und nicht demütigen. Man bringt Menschen nicht dazu, sich dauerhaft sportlich zu betätigen, wenn sie schlechte Erinnerungen an den Schulsport haben.



        Ich hatte in Sport meistens eine 3 oder 4, nur in einem Jahr schaffte ich eine 2. Warum? Weil der Sportlehrer ein echter Pädagoge war und wusste, wie man auch eher unsportlichen Schülern den Spaß daran vermitteln kann.



        Tatsächlich spielte ich sehr gerne Basketball (sogar im Verein), Volleyball, Badminton, Hockey, aber ich hasste Boden- und Geräteturnen und Leichtathletik/Schwimmen war doof, weil ich halt nie sonderlich schnell war. Aber die Bewertung ging da halt immer nach Tabellen und nicht danach, ob man vielleicht einen guten Laufstil hat oder sich ehrlich bemühmt.

    • @Samvim:

      Auf den Punkt gebracht.