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Russische Angriffe auf die UkraineStell Dir vor, es ist Krieg

Barbara Junge
Kommentar von Barbara Junge

Jetzt, da Putin seine Drohung wahr gemacht hat, ist alles ganz anders. Ich muss erkennen: Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus für diesen Krieg.

Eine Frau versucht auf dem Bahnhof in Kiew mit einem Zug die Stadt zu verlassen, 24.02.2022 Foto: Emilio Morenatti/ap

N iemand durfte von der Nachricht überrascht gewesen sein, dass russische Truppen die Invasion in die Ukraine begonnen haben. Schon am Mittwochabend war die Einschätzung aus den US-Krisenstäben gesickert und das in völlig eindeutiger Tonlage: Eine Invasion der Ukraine stehe bevor, entweder schon gegen Mitternacht mitteleuropäischer Zeit oder zur selben Zeit in der Nacht auf Freitag. Erwartet worden waren Bodentruppen, Angriffe auf Kiew wie andere Städte und Cyberattacken. Cyberattacken könnten außerdem auch jene Staaten treffen, die sich hinter die Ukraine stellen.

Und dann liefert Wladimir Putin pünktlich, was er versprochen hat, man konnte es in der Nacht live verfolgen. Und es ist plötzlich alles ganz anders. Die Drohung mit Krieg und der Beginn einer Invasion sind völlig unterschiedliche Sachen; in allererster Linie natürlich für die Menschen in der Ukraine, aber auch für verstörte Beobachter und Beobachterinnen, für ratlose Politikerinnen, für engagierte aber ebenso ratlose Journalistinnen.

Noch gestern Abend schien mir die wüsteste Erwartung, das russische Militär könne Kiew angreifen, bizarr und einen Schritt zu weit in der hilflosen Interpretation dessen, wohin Putin die Eskalation treiben würde.

Und exakt das macht Wladimir Putin. Er verschiebt Tag für Tag das Vorstellbare nach schematischer Planung, bis nichts mehr unvorstellbar ist. Das ist der Punkt, an dem er die Ukraine und ihre Unterstützerinnen, an dem er die Nato haben will.

Heute scheint sogar ein Krieg über die Ukraine hinaus vorstellbar. Die baltischen Staaten, die Putin schon am Montagabend mit Nadelstichen in Sorge gestürzt hat, können sich ihrer autonomen Staatlichkeit nicht mehr sicher sein. Die Energieversorgung in Westeuropa könnte gestört werden, genauso wie andere infrastrukturelle Bereiche und der Finanzsektor. Mit welchen Waffen das russische Militär agieren wird, auf diese Vorstellung will ich mich (noch) nicht einlassen.

Das mittel- bis langfristige Ergebnis des Putinschen Feldzuges wird sehr wahrscheinlich eine demilitarisierte Zone rund um einen ausgedehnten russischen Einflussbereich sein, eine Marionette in Kiew und eine handzahme Nato, deren Erweiterung nicht nur mittelfristig nicht auf der Tagesordnung steht.

Aber vielleicht reicht meine Vorstellungskraft einfach auch nicht für mehr.

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Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.
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92 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

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  • 4G
    47601 (Profil gelöscht)

    Gleiches Recht für alle Kriegstreiber, würde ich sagen. Der "Westen" sollte anerkennen, daß nicht mehr er allein der Hegemon ist der auf der ganzen Welt Kriege führen kann oder seiner Meinung nach darf, um auf dieser Erkenntnis eine friedlichere, gerechtere und sozialere Weltpolitik zu betreiben. Hätte er dies bereits nach dem Zusammenbruch des Ostblocks getan, hätten wir jetzt kein, Ukraine-, Russland- oder NATO-Problem. Nicht die Sowjetunion/Russland ist nach Westen expandiert, die NATO hat sich nach Osten erweitert, im Bewusstsein, daß dies Moskau auf Dauer nicht akzeptieren wird, ging aber in fataler- und selbstüberschätzenderweise davon aus, daß Putin schon stillhalten würde, trotzdem von seiten der USA alle Abrüstungsverträge einseitig gekündigt wurden uns die NATO mehr oder weniger unverhohlen die weitere Osterweiterung betrieben haben. Pech gehabt und über die eigene dumme Politik gestolpert deren Falschheit nun wieder andere ausbaden müsse.

  • Frau Junge, mir ging es anders:



    ich beobachte wie in den letzten Jahren demokratische "westliche" Gesellschaften zurückweichen und aggressive Herrscherabsolutisten keine Lücke lassen, sondern sich sofort in Stellung bringen:



    Syriens Regime schmeißt die Bevölkerung raus, der Iran expandiert und lässt in Irak Oppositionelle ermorden, der Rückzug aus Afghanistan durch die Taliban vertrieben. Jihad-Terrorgruppen in Uganda - Frankreich zieht sich aus Mali zurück.



    Die zum Krieg Entschlossenen siegen durchgängig über die Empfindlichen, zum Ausgleich Bereiten.



    Seit der Umzingelung der Ukraine war mir klar: Einmarsch in Kiew.



    Das würde Erdogan auch machen und tut das auch: ständige Bombardierung Rojavas und Eroberung kurdischer Städte. Rausschmiss der Rohinja aus Burma. Und so wird es mit Hong Kong und Taiwan weitergehen. -- bereits ohne, dass es überhaupt Kämpfe um die letzten Rohstoffe gibt.



    Nur Herrschaftsterror.



    Immer nur zurückweichen? Das geht nicht. Die Azoren sind zu klein.

  • Das System Putin erfüllt alle Kennzeichen eines faschistischen Staates: Führerkult, Militarismus, Nationalismus, völkisches Denken, Diktatur, Repression nach innen, Kontrolle der Medien usw. usw.

  • Bin gespannt wann Trump bei Putins Panzern mitfahren darf....

    www.faz.net/aktuel...nung-17827713.html

  • Was vorallem diskutiert werden mus ist das Misstrauen untereinander im Westen. Die USA und GB haben ziemlich genau vorhergesagt was passieren wird, und im Rest Europas wurde das völlig ignoriert, warum gab es wieder keine Strategie für sofortige Maßnahmen bei einem russischen Einmarsch? Das häte man doch alles vorbereiten müssen. Sind das Nachwehen des Irak-Krieges? Nachwehen der Trump-Administration? Ist ein hartes Vorgehen gegen Russland nicht gewollt?



    Die westlichen Politiker geben mal wieder ein Bild von Amateuren ab.

  • Lupenreiner Angriffskrieg

  • Wie vor hundert Jahren. Man hat Konflikte hinter sich, Drohkulisse heruntergefahren (bei uns Abschaffung der allg. Wehrpflicht), und dann poppt einer auf und stellt alles auf den Kopf.



    Tut mir leid, oder auch nicht, ohne eine Wehrpflicht müsste man dafür sorgen, dass solche Typen nicht an Einfluss gewinnen und Figuren wie Schröder und Trump hofiert werden.

    • @sachmah:

      Was ändert eine Wehrpflicht?

      Wir werden nun wohl zügig Schweden und Finland in der NATO sehen, was ein relativ zuverlässiger Schutz sein dürfte.



      Auch wenn ich seit heute nicht mehr davon überzeugt bin, dass Putin zumindest rational entscheidet, so gehe ich davon aus, dass er keinen nuklearen Krieg riskiert.

  • Was mir auffällt. Es scheinen alle anzunehmen, dass Putin und nicht Russland hinter dem Krieg steht. Richtig ist sicher, dass Putin den entscheidenden Befehl gegeben hat. Aber es scheint ja eine Mehrheit der Russen für den Krieg zu sein, andernfalls hätte Putin das wohl kaum angeordnet. Nicht weil er ein lupenreiner Demokrat ist, sondern allein aufgrund der Tatsache, dass er an der Macht bleiben will.

    • @Strolch:

      Der wesentliche Unterschied zwischen dem System Putin und einer funktionierenden Demokratie ist, dass Putin faktisch im Wege von Wahlen nicht aus dem Amt entfernt werden kann. Er kontrolliert den Wahlprozess bis hin zum Ergebnis.

      Seine finale "Risikoschwelle" ist also nicht das für einen westlichen Regierungschef entscheidende schlechte Wahlergebnis sondern ein veritabler Aufstand vergleichbar dem Majdan. Solange er nicht der Ansicht ist, dass ihm ein solcher droht, kann er völlig autokratisch entscheiden.

    • @Strolch:

      Ehm ... nur mal so gefragt: Haben Sie eigentlich Grundkenntnisse über das politische System Russlands?

      • @Kaboom:

        @Strolchs Bemerkung ist schon berechtigt ... wir wissen eben nicht oder nur wenig darüber, wie die Stimmung in der russischen Bevölkerung einzuschätzen ist. Ist ja auch nicht überraschend angesichts der innenpolitischen Verhältnisse, auf die Putin in den vergangenen Jahren konsequent hingearbeitet hat.



        Was wir wissen ist - aus unserer eigenen deutschen Geschichte -, dass die Kriegsbegeisterung der Bevölkerung 1939 sich anders als 1914 doch spürbar in Grenzen hielt. Allerdings durfte man das damals nicht laut sagen.



        Ich denke, im Reich Putins wird das nicht anders sein ... gerade deshalb rate ich bei der Wahl der Sanktionen auch diesen Aspekt zu bedenken. Wer war in Nazi-Deutschland von den Kriegsfolgen - dem Hunger, der Zerstörung der Infrastruktur und der großen Städte, von Flucht und Vertreibung - besonders betroffen? Nicht die Nazi-Bonzen, die sich bis in die letzten Kriegstage wie die Maden im Speck gewälzt haben (und danach noch oft ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben).

    • @Strolch:

      Aber es scheint ja eine Mehrheit der Russen für den Krieg zu sein.

      Nein.

      • @Barbara Falk:

        Ich muss schon sagen, dass mich der Mut und die Entschlossenheit beeindrucken, mit der jetzt tausende Russinnen und Russen gegen den wahnsinnigen Krieg und für Solidarität mit dem ukrainischen Brudervolk in Moskau und St. Petersburg gewaltlos auf die Straße gehen ... und damit sehr viel mehr riskieren, als wir es hierzulande mit unseren Protesten könnten.



        "Meinst du, die Russen wollen Krieg?" der Text des Dichters Jewgeni Jewtschuschenko erweist sich so hoffentlich doch noch als wahr.

    • @Strolch:

      merkwürdig, erst beschallen presse und funk die bevölkerung und dann wird deren positive haltung gegenüber einem ukraineeinmarsch als grund herangezogen um zu begründen das putin leider gar nicht anders konnte als dem druck der bevölkerung zu folgen. daraus interpretiere ich, dass sie der meinung sind, die russen wollen einen krieg und wollen wider besseren wissens die ukraine überfallen. putin und lawrow können nicht anders als diesem druck zu folgen, weil sie ja verständlicherweise den volkswillen ausführen müssen.



      habe ich das richtig interpretiert?

      • @nutzer:

        Nein. Haben Sie nicht. Vielleicht habe ich mich auch schlecht ausgedrückt. Mir ist es zu einfach, die russische Bevölkerung aus der Verantwortung zu lassen. Mein Kommentar wollte nicht Putin aus der Verantwortung nehmen.

        Oder anders gesagt: Wenn heute in Moskau 2 Millionen Menschen gegen den Krieg in der Ukraine demonstrieren, würde dies den Krieg beenden.

        • @Strolch:

          Ich sage nur Belarus und die Antwort des Regimes Lukaschenko (mit Hilfe Putins) auf die Demonstrationen.

          • @Schwarmgeist:

            So einfach ist das nicht, einen Krieg zu Landnahme zu führen und gleichzeitig die eigene Bevölkerung zusammenzuprügeln. Schon bei den landesweiten Demonstrationswellen im Januar und April 2021 wahr ersichtlich, dass die Polizeikräfte an der Grenze ihrer Möglichkeiten waren.(Insbesondere in den Regionen). Und das waren, übers Land verteilt, maximal 300.000, 350.000 Demonstranten.

            Große Teile der Nationalgarde und OMON wurde in den letzten Wochen an die ukrainische Grenze verlegt, wohl als Hilfstruppen für die Kontrolle der Städte, die Putin einzunehmen plant.



            Im Fernen Osten (Chabarovsk) z.B. sollen schon seit 2 Wochen überhaupt keine OMON-Einheiten mehr sein, alle wurden abgezogen Richtung Ukraine. Man wird sehen, ob die Ortspolizei dort, und in anderen Regionen, sehr darauf ist, auf ihre Mitbürger einzuprügeln. (Ich schätze: Nein).

            Die meisten Mitmacher in diesem System - die ernannten Bürgermeister in den großen Städten, die quasi-ernannten Gouverneure, sind nicht ideologisch motiviert, sondern pragmatisch auf eigene Vorteile bedacht. Die denken seit heute nacht über nichts anderes mehr nach als über ihre persönliche Zukunft.

            z.B. Sobjanin, der Bürgermeister von Moskau, der sich so gern europäisch und weltoffen gibt. Der hat es in der Hand, die Leute jetzt demonstrieren zu lassen, oder sich quasi selbst auf die Sanktionsliste (und die Anklagebank) zu setzen.

        • @Strolch:

          Es sind wohl tatsächlich für heute Abend Demonstrationen angekündigt. Man sollte allerdings auch nicht außer Acht lassen, dass die öffentliche Meinung für die Linien von Putins Politik eine sehr viel weniger entscheidende Rolle spielt als in Ländern in denen Wahlen tatsächlich auch zu einer anderen Regierung führen können und, dass das Demonstrationen in Russland mit sehr viel krasseren persönlichen Risiken verbunden ist als etwa hierzulande.

          • @Ingo Bernable:

            Ich würde sagen, in Russland gibt es kaum eine öffentliche Meinung, die nicht der veröffentlichten Meinung entspricht.

            Wie Putin mit der Zivilgesellschaft Schlitten fährt, das kann man ja seit Jahren beobachten.

            Die lupenreine Demokratie hat sich über die gelenkte Demokratie in eine Diktatur verwandelt.

            Wunderlicherweise finden sich hier immer noch Stimmen, die die Ursache dieses Angriffskrieges bei der NATO und beim Westen sehen.

            Diese Spezialisten sind allerdings mit der Analyse schon fertig, bevor sie mit dem Nachdenken angefangen haben.

            • @Jim Hawkins:

              Gut gesprochen.

            • @Jim Hawkins:

              Frau Wagenknecht, jetzt sagen Sie doch mal was!

        • @Strolch:

          "Oder anders gesagt: Wenn heute in Moskau 2 Millionen Menschen gegen den Krieg in der Ukraine demonstrieren, würde dies den Krieg beenden."

          Ja. Ob es direkt heute 2 Mio sein werden, bezweifle ich. Aber viele Menschen werden heute, und am Sonntag auf die Straße gehen (nicht nur in Moskau).

          • @Barbara Falk:

            Stimme Ihnen mal zu ... jedenfalls bin ich tief beeindruckt von der Entschlossenheit und dem Mut, mit denen die Menschen in Moskau, St. Petersburg und anderswo in Russland auf die Straße gehen. Anders als es Putin gemeint hat und mehr als es ihm lieb sein kann, zeigen die Russinnen und Russen offen ihre Solidarität mit dem ukrainischen Brudervolk und ihre Ablehnung des wahnsinnigen Krieges.

  • Von wem ich nichts höre:

    1. Sarah Wagenknecht



    2.Alice Weidel



    3.Victor Orban



    4. Deutsche Friedensbewegung



    5. Oscar Lafontaine



    6. fällt jemandem noch wer ein?

    Ist ja manchmal interessanter zu bemerken, welcher Lautsprecher etwas länger braucht, um eine aktuelle Entwicklung, die nicht in sein Narrativ passt, für sich zu reframen.

    • @Petrocelli:

      Gerhard Schröder



      Angela Merkel



      Gregor Gysi

  • "Noch gestern Abend schien mir die wüsteste Erwartung, das russische Militär könne Kiew angreifen, bizarr und einen Schritt zu weit in der hilflosen Interpretation dessen, wohin Putin die Eskalation treiben würde." Dann hat man offensichtlich den falschen Job. Foreign Affairs beschrieb bereits vor drei Tagen detailliert das komplette Drehbuch, genau so wie es jetzt abläuft.



    www.foreignaffairs...sias-shock-and-awe

  • Ohne die Lage beschönigen zu wollen, halte ich es für falsch, so reißerisch mit "Krieg" zu titeln.

    In der Wikipedia heißt es:

    "Kriegals völkerrechtlich relevanter Begriff zur Klassifizierung bewaffneter Auseinandersetzungen wurde seit dem Ende desZweiten Weltkriegesfast vollständig durch den Begriffbewaffneter Konfliktabgelöst, u. a. weil nach überwiegender Auffassung der Kriegszustand zwischen zwei Staaten eine förmlicheKriegserklärungvoraussetzt und damit die Anwendbarkeit der kriegsrechtlichen Regeln in das Belieben der Konfliktparteien gestellt werden würde. Das aber wäre mit den Zielen des humanitärenVölkerrechts– der Begrenzung von Gewalt und dem Schutz der Zivilbevölkerung – nicht vereinbar. Seit denGenfer Konventionenvon 1949 wird daher der Begriffbewaffneter Konfliktals fortschrittlich und ausreichend angesehen"

    de.m.wikipedia.org...waffneter_Konflikt

    Wenn Ihre Befürchtungen - "Heute scheint sogar ein Krieg über die Ukraine hinaus vorstellbar" - nicht wahr werden sollen, muss doch immer noch alles unternommen werden, die Lage zu deeskalieren oder mindestens einzuengen, und dazu gehört eine realistische Betrachtung, die Ursachen für den Konflikt zu erkennen und Lösungen zu suchen, die Lage nicht auch noch begrifflich anzuheizen.

    Unter der Überschrift "Brzezinski-Buch von 1997 erklärt Putins Vorgehen„Ohne die Ukraine ist Russland keine Großmacht“' gibt es z.B. einen wichtigen Artikel im Tagesspiegel, der die strategischen Interessen in dieser Krise sichtbar macht:

    "Diese Zeilen sind ein Vierteljahrhundert alt, doch sie lesen sich wie von heute. „Die Unabhängigkeit der Ukraine beraubte Russland seiner beherrschenden Position am Schwarzen Meer, wo Odessa das unersetzliche Tor für den Handel mit dem Mittelmeerraum und der Welt jenseits davon war.“ – „Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr.“ – „Unter geopolitischem Aspekt stellte der Abfall der Ukraine einen zentralen Verlust dar, denn er beschnitt Russla

    • @ke1ner:

      Ach so, das ist gar kein "Krieg" - puh, da bin ich aber froh und erleichtert!

      • @Kurt Potenz:

        Ihr Sarkasmus ist fehl am Platz.

        Begrifflichkeiten haben ihren Sinn, u.a. den, Abalysen zu ermöglichen - die Situation als Konflikt zu begreifen, öffnet die Sicht auf beiderseitige (Sicherheits)interessen und bietet eben auch jetzt noch die Chance, politische statt militärischer Lösungen zu finden.

        Mindestens was eine Ausweitung betrifft.

    • @ke1ner:

      Forts.: „Unter geopolitischem Aspekt stellte der Abfall der Ukraine einen zentralen Verlust dar, denn er beschnitt Russlands geostrategische Optionen drastisch.'"

      is.gd/u63qNr

      Es ist doch blauäugig anzunehmen, genau dieses Ergebnis liege nicht im Interesse der USA - geht es wirklich nur um das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine, die Verteidigung der Demokratie?

      Wird mit einheitlichem Maßstab gemessen?

      Fragen, deren Beantwortung wichtig wäre, um zu diplomatischen Llsungen zurückzufinden.

      Kriege sind das Grauen schlechthin - in der gegenwärtigen Situation muss alles vermieden werden, was zu einer Ausweitung des Konflikts führen kann, und dazu gehört auch, die Katastrophe nicht herbeizureden, keine Schreckensszenarien auszumalen.

      • @ke1ner:

        Ah, die Katastrophe wird also "herbeigeredet"? Was schlagen Sie also statt dessen vor. Russlands Praesidenten nach seinem Gutduenken gewaehren lassen oder ihm Applaus spenden. Und wenn es, Gott bewahre, beim russischen Einmarsch Tote geben sollte, ist nicht der schuld, der in der Ukraine einmarschiert, sondern die, die dagegen protestieren? Und sowieso ist der "großes Satan" an allem schuld

        • @Volker Scheunert:

          eine Fortsetzung (aus mir unerfindlichen Gründen muss ich neuerdings wieder stundenlang auf Freischaltung warten, daher ist wahrscheinlich die Reihenfolge falsch): Fakt ist, dass Russland tatsächlich seit Jahren erklärt hat, es sehe durch diese Erweiterung seine Sicherheit gefährdet - der Ukraine dennoch einen Beitritt in Aussicht zu stellen, hat die Lage zugespitzt.

          Auch die deutsche Diplomatie hat versagt, der Ukraine eine Zukunft nach dem Beispiel Finnlands wahrscheinlich auf Jahrzehnte verbaut - es nützt nichts, das Brandenburger Tor mit der Fahne der Ukraine anzustrahlen: die großsprecherische Haltung auch Annalena Baerbocks - z.B. die Frage eines Nato-Beitritts ausschließlich zu einer Frage der ukrainischen Souveränität zu stilisieren und dabei zu verkennen, dass es keinen Anspruch eines Landes auf eine solche Mitgliedschaft gibt, dieses Militärbündnis entlang von Sicherheitserwägungen entscheiden kann, wen es aufnimmt - bezahlt die Ukraine, die - wenn Münklers Analyse zutrifft - aus Ignoranz geopfert wurde.

          Das gilt es nun zu analysieren - und statt sturer Rechthaberei politische Wege aus der Krise zu finden.

        • @Volker Scheunert:

          Von "der große Satan" habe ich nicht gesprochen - es ust wenig zielführend in so einer Diskussion (und ärgerlich), wenn Sie mir Ansichten unterschieben

          Unter der Überschrift "Die Ukraine ist verloren" gibt es bei Zeit Online ein Interview mit Herfried Münkler, Professor emeritus für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin:

          >>...das dritte, aus westlicher Sicht das Worst-Case-Szenario war eben, dass Russland versucht, die Ukraine auf einen Schlag einzunehmen. Man konnte beobachten, dass es nicht nur bei Guterres, sondern bei der gesamten politischen Elite des Westens eine Neigung gab, dieses Worst-Case-Szenario zu verdrängen und darüber eigentlich nicht ernstlich nachzudenken. Die Beobachter im Kreml werden sich das genau angeschaut haben und sind offenbar zum Ergebnis gekommen, dass sie nun diese Karte ziehen können>Was die unmittelbaren Folgen angeht, so ist die Ukraine verloren. Die Russen werden sie besetzen. Es kann sein, dass der Brocken für sie ökonomisch zu groß ist und sie sich daran letztlich verschlucken. Aber militärisch dürfte die Sache in ein paar Tagen gelaufen sein. Auf westlicher Seite muss man überlegen, ob eine Einwilligung zurFinnlandisierungder Ukraine – also die auch nicht durch nur Bevölkerungswillen veränderbare Festschreibung als neutrale Pufferzone – nicht geschickter gewesen wäre. Zumindest dann, wenn man eben nicht bereit ist, die Ukraine gegebenenfalls auch entsprechend zu verteidigen

    • @ke1ner:

      Hmm also "bewaffneter Konflikt" statt "Krieg", dies würde Herrn Putin und Russland besänftigen? Gut, dass sich das weiß. Dann brauchen wir Nordstream 2 nicht mehr auf Eis legen, ein paar Worte genügen.

      zu Ihren 2. Teil. Vielleicht verstehe ich es ja nur falsch: Aber morgen können wir dann lesen: Ohne die Gebiete im ehemaligen Polen ist Deutschland kein Großdeutsches Reich mehr, daher muss man einfach verstehen, wenn Scholz morgen in Polen einmarschiert?? Ich kann die Interessen Russlands nachvollziehen, die NATO nicht in der Ukraine zu haben, aber Ihr Argument Russland ist kein eurasisches Reich mehr und daher beginnt es einen Krieg und das muss man nachvollziehen können, erscheint mir etwas dünn.

      • @Strolch:

        "...aber Ihr Argument Russland ist kein eurasisches Reich mehr und daher beginnt es einen Krieg und das muss man nachvollziehen können" - das ist nicht mein Argument, Sie verkürzen meinen Kommentar sinnentstellend.

        Inzwischen habe ich auch die Fortsetzung abgeschickt, können Sie ja versuchen nachzuvollziehen.

  • Die Überschrift passt nicht. Schlimm genug, dass die Medien einschließlich der Regierung Merkel fast auf ganzer Linie versagt haben: 1. Fehleinschätzung von Putin, Merkel hätte ein Millionengutachten zu Putin in Auftrag geben können anstelle UvdL und Entourage die Millionen verpulvern zu lassen. 2. Die Energiewende hätte viel energischer angegangen werden müssen, spätestens seit Fukushima. 3. Eine Methanabhängigkeit mit über 50% von Russland ist der komplette Wahnsinn. 4. Schröder ist ein eklatanter Verräter und mitverantwortlich für das Leid und den Tod wahrscheinlich zigtausender.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Was haben jetzt die Medien verbrochen? Das Merkel seit drei Monaten rechtlich und seit fünf Monaten faktisch nicht mehr im Amt ist, haben Sie mitbekommen?

  • Wenn man in irgendeiner Zeitung im Kommentar Putin als Verbrecher bezeichnet hat, wurde der Kommentar nicht abgedruckt. Ab heute muß man Putin als Verbrecher bezeichnen, uneingeschränkt, und man muß die europäischen Staaten, insbesondere Deutschland, auffordern auf zu rüsten, schnellstens. Und - mit einem Mensch wie Putin wird man keine Verträge mehr aushandeln können, alles was aus seinem Mund kommt sind Lügen. Also stellen wir uns auf harte Zeiten ein.

    • RS
      Ria Sauter
      @shitstormcowboy:

      Aufrüsten?



      Hat ja auch was gebracht, in Russland einzumarschieren!



      Angesichts von Atomwaffen und den ungeschützten AKWs ist das sicherlich die beste Lösung.

  • Eine Erweiterung der Nato um Finnland könnte eine mittelfristige Folge von 2014 und nun des russischen Angriffs auf die Ukraine sein. "Lange bewegten sich die Befürworter eines NATO-Beitritts bei höchstens 30 Prozent. Eine Umfrage ergab Anfang dieses Jahres erstmals eine Zustimmung von 45 Prozent – wenn die politische Führung des Landes einen Beitritt zum Bündnis empfehlen würde." schreibt Gunnar Köhne auf deutschlandfunk.de in dem Artikel "Finnland erwägt NATO-Beitritt / Der lange Abschied von der Neutralität", 14.02.2022

    Demnach stand eine NATO-Mitgliedschaft bis vor 2014 für die Finnen nicht zur Debatte, galt geradezu als Tabu. Dies hätte sich nach der Krim-Annexion jedoch grundlegend geändert. Seitdem hielten sich sowohl Finnland als auch Schweden offiziell eine sogenannte „NATO-Option“ offen. Verständlicherweise.

  • exakt das macht Russland unter Putin.



    Schauen wir uns einmal an was er in seinen letzten Reden dargelegt, genauso wird Russland weiter agieren. Da nach Hintersinn zu suchen, wie das allenthalben geschieht ist müsig. Erst einmal das ernstnehmen, was Putin vordergründig und ganz offen sagt. Dann wird ganz schnell klar, wo es hingehen soll und auch, wo es Vorkehrungen bedarf.

  • Sehr widersprüchlich. Niemand war überrascht, aber konkret konnte man sich nicht vorstellen, dass Putin den ganzen Kuchen will? Ich denke, das Gegenteil ist richtiger. Kaum einer hat glauben wollen, dass Putin mehr macht als nur drohen, für den Fall aber, dass er angreift musste doch jeden klar sein, dass er die ganze Ukraine meint. Das Tempo ist taktisch schlauer als sein bisheriges Heranrobben, weil der Westen nämlich immer noch kalt erwischt wird, von daher war auch das vorhersehbar. In einem Spionageroman habe ich mal den Satz gelesen, "der Russe ginge ohne Plan noch nicht mal aufs Klo", und der Satz hat sich wieder mal als richtig erwiesen. Putin hat nie gedroht, er wollte nie Verhandlungsergebnisse, er wollte immer die ganze Ukraine unter seine Kontrolle bekommen. Jede Verhandlung war von vornherein sinnlos, Putin hat die Macrons, Scholzens und Bidens nur vorgeführt. Das war mal wieder "Biedermann und die Brandstifter" aus dem Buche, mit den ganz offenen Vorbereitungen für den Krieg und den fest geschlossenen Augen bei uns inklusive. Und die jüngste Umfrage im Auftrag der BILD führt uns mal wieder glänzend vor Augen, worauf Putin baut und bauen kann. Hierzulande herrscht nämlich hinter der vorgeblichen Empörung vor allen die Hoffnung, dass die Energiekosten nicht weiter steigen und dass nicht zu viele Flüchtlinge kommen. Die Ukraine interessiert uns mehrheitlich nicht besonders. Man darf auch glauben, dass viele hierzulande hoffen, dass Putin schnell fertig wird und sich die Lage dann wieder beruhigt. Das mag zynisch sein, ist aber nachvollziehbar. Die Ukraine dürfte so oder so verloren sein. Es ist zu spät, jetzt sollte man Menschenleben retten.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Letzter Satz: JA. Menschenleben retten ist jetzt das wichtigste. Davor: Nein, ich gehe davon aus, dass man mit Verhandlungen und ernsthaften Angeboten (Neutralität) sehr wohl das ganze hätte vermeiden können. Der extrem langsame Truppenaufbau über Monate hinweg zeigt das eigentlich sehr klar. Wenn es nur um den Angriff geht hätten ca. 2 Monate gereicht. Putin hat die Truppen über fast ein Jahr immer mehr aufgestockt - da ging es sehr wohl um Verhandlungen.

  • Spannend wird die Frage, welches Land nach der Ukraine dran ist.

    Es läuft ja.

  • Das Balitkum wird niemand verteidigen können. Machen wir uns nichts vor, wenn der Russe in seinen Panzern rollt, ist die ernsthafte, letzte Verteidigungslinie Berlin. Kein US-Amerikaner wird für Polen oder Rumänien sterben.

    • @casio:

      auf eine letzte "ernsthafte " Verteidigungslinie Berlin würde mich aber beim Zustand unserer Bundeswehr. gestern gelesen: für die Stationierung von schnellen Eingreiftruppen im Baltikum,Dtl wird die demnächst anführen, müssen andere Einheiten ihre Ausrüstung abgeben. Ausnahmsweise würde ich in einem solchen Fall eher auf die Polen hoffen.

    • @casio:

      Rumänien und Polen sind harte Grenzen, wenn die aufgegeben werden bricht die NATO - und das dann auch völlig zu Recht.



      Spannend an dem aktuellen Szenario ist mMn dass Putin gerade ganz massiv Marketing für eine NATO-Mitgliedschaft betreibt.

    • @casio:

      Ein Angriff auf das Baltikum bedeutet den NATO-Bündnisfall, also einen Weltkrieg. So verrückt dürfte nicht mal Putin sein. Und selbstverständlich würden die USA nicht stillhalten. Das haben sie im 2. WK schließlich auch nicht getan.

      • @Kaboom:

        Im 2. Weltkrieg wurden die USA direkt angegegriffen.

      • @Kaboom:

        Nur ist der 2. WK schon ein Weilchen her.

        Die USA haben gerade einen schwachen Präsidenten, der viele innenpolitische Probleme hat und bereits vorher signalisierte, dass kein US-Soldat für die Ukraine sterben soll.

      • @Kaboom:

        Der 2. WK begann am 1. September 1939; die US-Amerikaner traten erst am 11. Dezember 1941 den Alliierten bei.

        NATO hin oder her; Bündnisfall hin oder her. Keine US-amerikanische Öffentlichkeit will, dass Soldatinnen und Soldaten für eine "Ostflanke" in Europa sterben. Machen wir uns nichts vor.

        Viel entscheidender für uns ist: ohne die USA gibt es keine Sicherheit. Wie oft galt die USA als DAS Feindbild der Linken? Jetzt kommt der Russe durch die Hintertür und wir erwarten, dass der Amerikaner uns noch die Treue hält?

  • Ein besonnener Kommentar, danke. Vielleicht ist das für alle die beste Lösung: eine demilitarisierte Zone in Osteuropa als Ersatz für die von den USA nicht gewollte gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur. Dass die NATO jemals "handzahm" werden wird, bezweifele ich, ebenso, dass eine Kreml-Marionette den Platz der gegenwärtigen US-Marionette einnehmen kann. Für das einfache Volk würde sich wahrscheinlich wenig ändern.

    • @Werner Müller:

      Dass die NATO handzahm geworden ist, sehen Sie ja gerade.

      Vor wenigen Jahrzehnten hätte sie eingegriffen.

    • @Werner Müller:

      zuviel junge welt und RT genossen, wie. Putin meint das ja auch so ähnlich und noch grotesker. Die "US- Marionette" wurde frei gewählt, vom ukrainischen Volk. Putin meint jetzt das "vom Westen kontrollierte Regime" "entnazifizieren"zu müssen (heute in seiner Kriegserklärung) all die Wahlen mit denen sich sich das "Regime" all die Jahre an der Macht gehalten hätte wären nur Verkleidung, Russland muss da jetzt mal aufräumen, und nebenher einen millionenfachen Genozid stoppen. je größer die Verbrechen um so größer die Lügen so ähnlich ging doch eine Redewendung, Nicht wahr? Eine Kremlmarionette wird es nicht geben? warten Sie mal ab. Dass die Russen angreifen würden haben Sie bestimmt vorher auch nicht geglaubt, stimmts? Was sollte Russland auch für ein Interesse daran haben? das macht doch gar kein Sinn. Nun, im Kreml hat man offenbar andere Vorstellungen von Sinn und Unsinn als unsere Putinversteher

    • @Werner Müller:

      Das ist ja das Trübe, seit 2014 war unser Schurke an der Regierung, jetzt wirds dann wohl Putins Schurke - für das einfache Volk ändert sich nichts.

      Immer über den Auspruch eines US-Außenministers nachdenken, ich glaube es ging damals um Pinochet: Er ist ein Schurke, aber er ist unser Schurke.

      • @LD3000 B21:

        Ohne Henry Kissinger in Schutz nehmen zu wollen - es war kein Aussenminister und es ging nicht um Pinochet. Präsident Franklin Delano Roosevelt sagte 1939 ueber Nicaraguas Diktator Anastasion Somoza: "He may be a son of a bitch but he is our son of a bitch."

    • @Werner Müller:

      Putin braucht aber eine de-demokratisierte Zone, damit seine Untertanen nicht auf dumme Gedanken kommen.

  • Wo bleibt die deutsche Friedensbewegung? Wenn amerikanische Panzer rollen und Drohnen Bomben anwerfen sind alle "on fire" und können es kaum abwarten, deutsche Straßen zu stürmen. Überrennt der Russe seine Nachbarn, trinken wir in Berlin Ingwertee. Hier stimmt was nicht. Die Linke muss ihre Russenlandliebe überwinden und endlich aufwachen.

    • @casio:

      Nach Ihrer Logik müsste die Friedensbewegung im Dauereinsatz sein, oder hat die USA aufgehört mit Drohnen Menschen zu ermorden?

    • @casio:

      Sie haben offenbar ein Problem mit der realen Welt. Der Überfall Russlands auf die Ukraine ist nicht mal 24 Stunden alt

      • @Kaboom:

        Die Jugend klebt sicher derweil lieber auf Straßen fest...auch eine Art der Verteidigung.

      • @Kaboom:

        Und der Überfall kam völlig überraschend.

  • "Das mittel- bis langfristige Ergebnis des Putinschen Feldzuges wird sehr wahrscheinlich eine demilitarisierte Zone rund um einen ausgedehnten russischen Einflussbereich sein, eine Marionette in Kiew und eine handzahme Nato, deren Erweiterung nicht nur mittelfristig nicht auf der Tagesordnung steht."

    Ergebnis dieses Feldzugs wird das Ende jeder russischen Einflusssphäre und die Demilitarisierung Russlands sein.

    • @Barbara Falk:

      Wie denn das? Ist das nicht Wunschdenken? Sie sind zwar in Ihrer Sichtweise mMn etwas einseitig, aber kennen sich offenbar gut in Osteuropa aus. Bin gespannt auf Ihre Begründung.

    • @Barbara Falk:

      Schön wär's. Das ist nur Fantasie. Das müssten die Russen selbst besorgen, Putin tut das, weil er genanu weiß, dass ihm niemand etwas kann, außer vielleicht sein eigenes Volk. Ohne einen enormen Blutzoll wäre dieses Regime nicht mehr zu beseitigen und den ist niemand bereit zu zahlen. die Hoffnung stirbt zuletzt - und auch Putin lebt nicht ewig. Erst nach ihm könnte sich wieder was bewegen, fürchte ich. Bis dahin, am besten sofort müssen wir aus russichem Gas aussteigen. komplett. Lieber zieh ich mir einen Pullover mehr an, als das Putin noch einen Cent bekommt.

      • @ingrid werner:

        Meine lange Antwort steht unten. Aber ergänzend: Genau, für Putins vorzeitigen Abgang müssen die Russen selbst sorgen. Ich bin überzeugt, dass das möglich ist. Aber das ist letztendlich eine subjektive Einschätzung, die man nicht teilen muss, und um die man ewig diskutieren kann. Wir werden ja sehen, was geschieht.

    • @Barbara Falk:

      Sind die USA denn demilitarisiert worden nach dem Irak Krieg, oder nach Vietnam?



      Ganz ehrlich, um das, was Sie sich da wünschen zu erreichen müssen wir alle hier auf diesem Planeten verdampfen. Ein mal nachdenken könnte nicht schaden.

    • @Barbara Falk:

      Sie bescheren mir einen kurzen Anflug guter Laune. Haben Sie noch irgendwas in der Hand, was das rechtfertigen würde?

      • @dites-mois:

        Ich wiederhole meine Antwort, vor kurzem, auf die Frage "Aber woher nehmen Sie den Optimismus, dass sich der Konflikt mit dem Ableben Putins lösen lässt?"



        Antwort: Weil der Krieg im Donbas Putins persönliches Projekt ist, ohne jeglichen Nutzen für Russland. Ein Konflikt, der nur mit großen finanziellen, militärischen, diplomatischen und geheimdienstlichen Ressourcen aufrechtzuerhalten ist.



        Egal, wer auf Putin folgt, ein schwacher Autokrat (oder eine zerstrittene Führungsriege) ohne jegliche Legitimierung, eine Übergangsregierung oder direkt eine demokratisch legitimierte Führung, keiner wird Interesse, bzw. den Rückhalt und die Mittel haben, das fortzusetzen. Wer auf Putin folgt, wird sich mit dem Riesenberg echter Probleme zu befassen haben, die Putin seinem Land hinterlässt. Für die Fortsetzung von Staatsterrorismus wird da kein Bedarf sein (zumal Russland zur Lösung seiner Probleme gute Beziehungen zu seinen Nachbarn und zum Westen brauchen wird).



        Und sobald Russlands Unterstützung für die "Volksrepubliken" wegbricht, werden sich diese binnen Tagen auflösen, weil ihre gesamte Führung und deren Milizen die Beine in die Hand nehmen werden.



        Und dazu ergänzend: Der "Riesenberg Probleme" (das meint in erster Linie die inneren Probleme: fehlender Föderalismus, keine unabhängige Justiz, Korruption, sinkende Lebensstandards, zu hohe Militärausgaben etc.) ist zu einem Gebirge geworden. Was da aktuell an Sanktionen verabschiedet ist und noch in Vorbereitung ist, ist, auch wegen der Auswirkungen auf die Bevölkerung, absolut untragbar. Putin ist das egal, der ist auf Kamikazekurs, aber wer nach ihm kommt "erbt" diese Sanktionen und MUSS sie loswerden. Und das ist der Hebel, mit dem der Westen Transformationsprozesse (angefangen mit freien Wahlen, aber auch eine Demilitarisierung) erzwingen wird, wenn ein Putinnachfolger sie nicht freiwillig einleitet. Mag sein, dass das erst in zehn Jahren passiert, aber ich persönlich glaube nicht, das Putin diesen Krieg überlebt.

  • Es wird weitere Kriege über die Ukraine hinaus geben. "Gut", wenn es dabei bleibt. Stell sich jemand vor, es werden die falschen Knöpfe gedrück----

  • 4G
    47601 (Profil gelöscht)

    Sie sollten froh über eine, wenn auch nur vermeintlich "handzahme" NATO sein. Alles andere würde die Dinge sicher nicht in positiver Weise befördern.

  • Zitat: "Cyberattacken könnten außerdem auch jene Staaten treffen, die sich hinter die Ukraine stellen."

    Das scheint mit der taz derzeit punktuell zu passieren. Vor ein paar Minuten war ein Artikel zu den aktuellen News der Ukraine hier nicht aufrufbar.

    "Kann passieren wenn Cookies deaktiviert wurden" laut Fehlermeldung. Kann nicht sein, weil ich Cookies immer ablehne und jede Session in meinem gehärteten Firefox auf Tails OS keine Spuren hinterlässt.

  • Es ist kein Zufall, dass Lukaschenko und Putin gemeinsam diesen Krieg vorbereiteten. Die Machthaber in Minsk haben spätestens seit den letzten Wahlen nur noch ihre Schergen, die die Menschen davon abhalten, sie in die Wüste zu schicken. So ist festzuhalten: Die Ratlosen sitzen auf beiden Seiten: Die Wirtschaft der EU-Länder ist auf die Rohstoffe angewiesen, die Putin als Faustpfand für die Aufrechterhaltung der Macht der Oligarchen nutzen will. Militärisch ist Putin stärker, weil im Westen die Menschen sich wohl kaum in einem Krieg verwickeln lassen wollen. Teuer wird es für beide Seiten: Im 'Westen' verschärft es die sich eh' abzeichnende Wirtschaftskrise und im Osten ist es das letzte Gefecht, denn Panzer haben noch nie für Wohlstand in den kriegführenden Ländern gesorgt. Eigentlich sollte es hüben wie drüben genügend denkende Menschen geben, die diesem stumpfen Wahnsinn ein Ende bereiten.



    Übrigens: Welchen klimaschädlichen Wohlstand sollen 'wir' denn verteidigen ?

  • Im Moment kann die Nato nur eines machen. Die Grenze im Osten massiv schützen und Putin klar machen, dass jeder Schritt in einen Nato-Staat einen Weltkrieg auslösen wird. Hier ist null Toleranz angesagt.

    • @Gnutellabrot Merz:

      "dass jeder Schritt in einen Nato-Staat einen Weltkrieg auslösen wird" - diese Annahme beruht auf der ehemaligen NATO-Doktrin der "massive retaliation". Die wurde bereits 1968 durch die "flexible response" abgelöst, seitens der USA zudem erklärte "strategic ambiguity".



      NATO Art 5 besagt nicht den totalen Krieg aller Mitglieder gegenüber dem Aggressor, sondern daß "jede von ihnen […] die Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet" und sogar "Die Maßnahmen sind einzustellen, sobald der Sicherheitsrat diejenigen Schritte unternommen hat, die notwendig sind, um den internationalen Frieden […] wiederherzustellen.

      • @O-Weh:

        "Die Maßnahmen sind einzustellen, sobald der Sicherheitsrat diejenigen Schritte unternommen hat, die notwendig sind, um den internationalen Frieden […] wiederherzustellen."

        Da wird nur die UN-Charta zitiert.

        • @Francesco:

          "… wird nur die UN-Charta zitiert." - deshalb ist es ja kein minderer Vertragsbestandteil. Ich verstehe den Einwand nicht.

          Mein Punkt war: Dem Vertragswerk nach ist die Nato ein Verteidigungs-, kein Abschreckungsbündnis. Vielfach öffentlich geäußertes Verständnis der Nato orientiert sich da an längst vergangenen Verhältnissen. Man kann darüber diskutieren, ob man die erneuern möchte - die Mitgliedschaft in der Nato allein sichert aber noch lange nicht die volle Teilhabe am Abschreckungspotential anderer Nato-Staaten. Das kann nur deren jeweilige strategische Doktrin. Die der USA ist nun gegenwärtig explizit "mehrdeutig".

    • @Gnutellabrot Merz:

      Es sieht so aus, als ob der entfesselte Putin von niemand gebremst werden kann. Oder vielleicht doch? Man erinnert sich, dass Chinas Machthaber Xi Jinping seinen neuen Freund Putin gebeten / angewiesen hatte, eventuelle militärische Aktionen bis nach der Olympiade aufzuschieben. Putin gehorchte.



      Leider nutzt Xi nicht seinen erwiesenen Einfluss auf Putin, ihn zu bewegen, den Krieg zu stoppen. Von Xi kam nur die nutzlose „Bitte“ an alle Seiten, doch zur Diplomatie zurückzukehren!

  • Putin wird seinen Preis zu zahlen haben, für das alles. Am Ende wird er nicht triumphieren - selbst dann nicht, wenn die NATO "handzahm" wird. Politik als Ergebnis blinden Hasses hat immer einen Preis. Nur ist der damit verbundene Suizid im schlimmsten Falle ein "erweiterter". Die Erstschlagsdoktrin gilt noch immer, in der Russischen Militärpolitik. So oder so - wir können uns warm anziehen. Entweder die NATO hält sich zurück (was richtig wäre); dann ist das Völkerrecht nur noch auf dem Papier existent. Oder die NATO wagt sich zu weit vor; dann zahlen wir alle den Preis und es ist kein Platz mehr für irgendwelche Genugtuung.

    • @Axel Donning:

      Wer sich ein Bild von der Vorstellungswelt Putins machen möchte, die zumindest in Teilen sein aktuelles Handeln erklärt und Aufschluss über die möglichen darüber hinausgehenden strategischen Ziele geben könnte, sollte sich mit Alexander Dugin beschäftigen. Dugin propagiert das geopolitische Konzept eines „Neo-Eurasismus“ auf der Basis eines in Opposition zu den Vereinigten Staaten stehenden großrussischen Reiches.

      Hätte man Putin beim Wort genommen, wäre längst absehbar gewesen, dass das, was jetzt stattfindet, eintreten würde. Umso erschütternder ist die unfassbare Naivität, mit der die meisten westlichen Staaten - nicht zuletzt Deutschland - der russischen Politik in den vergangenen Jahren begegnet sind. Ich fürchte, die Zukunft wird angesichts der Schwäche "des Westens" und der diese Schwäche einkalkulierenden Entschlossenheit Putins, bei der Erreichung der Ziele im Zweifel bis zum Äußersten zu gehen, gruselig.

    • @Axel Donning:

      das Völkerrecht ist schon seit langem nur auf dem Papier existent. Die Verantwortung dafür liegt im Westen.

      Es entschuldigt es nicht, dass Russland das Völkerrecht seit 2014 - je nachdem wie man die Ereignisse in Georgien wertet auch seit 2008 ebenfalls ignoriert, aber offen gesagt, wenn sich zwei Blöcke gegenüberstehen, die das Völkerrecht nur dann achten, wenn es einem selbst nutzt, dann wäre es verdammt nochmal sinnvoll gewesen, sich den Kuchen zu fair teilen, anstatt zu riskieren, dass wir alle verdampfen...

    • @Axel Donning:

      Weshalb gehen Sie bei Putin von blindem Hass aus?

      Mit der geopolitischen Brille wirkt sein Handeln doch sehr rational.

      • @rero:

        Das habe ich auch geglaubt - aber wer seine Körperhaltung und seine aufgeregte Rede zum "Blitzkrieg" in der Ukraine gehört und gesehen hat, musste feststellen, dass der Teiber seiner Handlungen nichts "geostrategisches" hat, sondern eher auf eine narzisstische Störung hinweist. Geostrategie ist für ihn höchstens so eine Art Wettkampf, um seine eigene Größe zu beleuchten. Wir hatten das schon mal - war auch ein recht kleiner Zeitgenosse, nach dem ein Komplex als psychiatrischer Befund benannt wurde. Leider wird Putin vermutlich nicht auf St. Helena enden.

  • Dieser Krieg und die vielen Toten waren absolut unnötig! Man hätte dieses sinnlose Blutvergiessen leicht verhindern können, wenn die NATO-Kriegstreiber mit ihren Panzern, Kampfflugzeugen und Raketen nur nicht bis an die russische Grenze vorgerückt wären. Jetzt können wir nur hoffen, dass Russland nach der Ukraine nicht auch noch die baltischen Staaten angreift.

    • @VanessaH:

      (1) Das die Nato bis an die Russische Grenze vorgerückt ist, ist weit übertrieben. Die Nachbarländer Russlands in "Nato-Richtung" sind die Ukraine (kein Nato-Mitglied), Belarus (kein Nato-Mitglied), Estland und Lettland. Letztere sind zwar Nato-Mitglieder, haben aber nur sehr kleine Armeen.

      (2) Die Panzer etc sind größtenteils nicht "vorgerückt". Die Länder Mittel- und Osteuropas haben sich dafür entschieden, in die Nato aufgenommen zu werden. Soweit ich weiss, darf jedes Land immer noch selber entscheiden, zu welchen Bündnissen es beitritt oder nicht.

      (3) Wer tatsächlich die Ukraine dafür verantwortlich macht, dass eine andere, militärisch weit überlegene Macht dort einmarschiert, der ist gleichen Geistes Kind wie die Leute, die Vergewaltigungsopfer dafür verantwortlich machen, dass sie überfallen wurden. Hätten ja keinen kurzen Rock tragen müssen / nicht der EU oder der Nato beitreten wollen.

    • @VanessaH:

      Na Vanessah, wie ist denn das Wetter in St. Petersburg?

    • @VanessaH:

      100% Nonsens, was Sie hier schreiben. Es standen bis vor ein paar Wochen rund 4.000 NATO-Soldaten im Baltikum, das sind ein paar Prozent dessen, was Russland allein in der Region Kaliningrad stationiert hat. Und selbst nach den angekündigten Verstärkungen sind es weniger als 10.000. Die bedrohen NIEMAND,



      Und Schuld an dem aktuellen Blutvergießen hat nur einer, und der heißt Putin.

    • @VanessaH:

      Nato Panzer stehen zwar an der russischen Grenze, aber nicht in der Ukraine sondern im Baltikum! Wie genau hätte dieser Krieg also verhindert werden können, es gibt keine Truppen die die Nato aus der Ukraine abziehen könnte! Das Putin schon vor geraumer Zeit Atomwaffen in der Enklave Kaliningrad, direkt an der EU-Außengrenze und keine 600 KM von Berlin entfernt stationiert hat stört Sie im Umkehrzug aber dann wohl nicht? Der kommende Völkermord an den Ukrainern wohl auch nicht!

      • @Mediocre:

        Ich sehe definitiv keinen Völkermord an den Ukrainern. Ich glaube auch nicht, dass ein solcher geplant ist. Es wird Kriegsverbrechen geben, das ist schlimm genug. Ich hoffe, dass es nur auf einen Regime Change hinausläuft, dann hab ich wenigstens einen Grund, alle Großmächte gleich blöd zu finden.