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Diskussion über Corona-MaßnahmenBitte keine Impfpflicht!

Durch eine Kampagne nach dem Bremer Modell hätte man die Impfquote erhöhen können. Die allgemeine Impfpflicht dagegen garantiert keine Erfolge.

Wer mit vulnerablen Gruppen arbeitet, muss geimpft sein. Ende der Diskussion Foto: dpa

B ald soll der Bundestag entscheiden, ob sie kommt: die allgemeine Impfpflicht. Als ich diese Nachricht hörte, dachte ich nur: Geht’s noch? Nachdem Regierende in Bund und Ländern über den Sommer Impfzentren abbauten und sich nicht um die niedrige Impfquote kümmerten, tun sie jetzt so, als sei die Impfpflicht der einzige Weg aus der Pandemie. Dabei gibt es dafür keinerlei Evidenz.

Um das zu sehen, muss man nicht mal ins Ausland schauen. Bremen hat es vorgemacht: Die Bremer Verwaltung schrieb je­de*n Bür­ge­r*in mehrmals an und forderte sie zur Impfung auf, führte eine Impfkampagne in zehn Sprachen durch, schickte konsequent mobile Impfstationen in sozial benachteiligte Stadtteile und informierte durch ihre Gesundheitsdienste schon von Jahresbeginn auf Arabisch und Türkisch über die Impfung.

Kurz: Bremen hat eine Impfkampagne durchgeführt, die diesen Namen verdient. Das Ergebnis: Inzwischen sind 93,7 Prozent der Erwachsenen geimpft. Die Gesamtimpfquote liegt bei 81 Prozent. Damit liegt Bremen weit vor dem bundesdeutschen Schnitt von 69 Prozent.

All das hätte bundesweit passieren müssen. Ist es aber nicht. Selbst ein Jahr nach Beginn der Impfungen gibt es keine vergleichbare Kampagne. Auch 2G-Regeln wurden erst lange nicht eingeführt und dann schlicht nicht kontrolliert. Anstatt politische Entscheidungen zu treffen, die zu einer Erhöhung der Impfquote hätten führen können, wird nun auf eine Maßnahme gesetzt, deren Erfolg alles andere als garantiert ist. Katrin Schmelz, Psychologin an der Universität Konstanz, untersucht seit Pandemiebeginn die Akzeptanz der Coronamaßnahmen. Ihr Fazit: Die Akzeptanz von Schutzmaßnahmen sinkt, je mehr Zwang ausgeübt wird.

Mehr Angriffe auf medizinisches Personal

Es besteht also die Gefahr, dass Menschen, die heute mit einer konsequenten Impfkampagne noch erreichbar wären, sich dann erst recht verweigern werden. Außerdem: Wenn sich Menschen nicht impfen lassen, soll es Bußgelder geben. Also können sich diejenigen „freikaufen“, die genug Kohle haben? Oder es gibt dann bald Telegram-Gruppen wie „Spenden gegen die Zwangsimpfung“. An Spen­de­r*in­nen würde es sicher nicht mangeln. Ganz zu schweigen vom Hass und den Angriffen auf medizinisches Personal, das schon jetzt mit tagtäglichen Bedrohungen lebt.

Das Ergebnis einer Impfpflicht könnte also sein: Verzicht auf eine Impfkampagne, kaum mehr geimpfte Menschen – dafür eine weitere Radikalisierung und Spaltung. Anders verhält es sich bei der Impfpflicht für manche Berufsgruppen. Wer mit vulnerablen Gruppen arbeitet, muss geimpft sein. Ende der Diskussion.

Ich verstehe das emotionale Bedürfnis von Menschen, die geimpft sind, andere zur Solidarität zu zwingen. Von Menschen, die langsam nicht mehr können. Ich gehöre zu diesen Menschen. Die Politik nutzt dieses emotionale Bedürfnis gerade aber schamlos aus. Wir sollten auf eine Impfkampagne und -organisation bestehen, anstatt auf „die anderen“ loszugehen. Damit wird alles nur noch schlimmer.

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Gilda Sahebi
Ausgebildet als Ärztin und Politikwissenschaftlerin, dann den Weg in den Journalismus gefunden. Beschäftigt sich mit Rassismus, Antisemitismus, Medizin und Wissenschaft, Naher Osten.
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81 Kommentare

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  • Solidarität > ist keine Einbahnstr.!



    Wer sich nicht Impfen lässt wird zum Geisterfahrer auf Kosten der Gemeinschaft!

    Beispiel Alkohol + ZWANGS-Kfz-Versicherung:



    Wenn Sie einen Unfall unter Alkoholeinfluss verursachen, darf Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung Sie an den Schadenskosten beteiligen (= in Regress nehmen).

    Ob Teilkasko oder Vollkasko Schäden an Ihrem eigenen Auto über­neh­men, hängt von der Blut­alko­hol­kon­zen­tra­tion während der Fahrt ab.

    Ver­trag­lich regelt dies die soge­nannte Trunken­heits­klausel. Sie befreit die Ver­siche­rung von ihrer Leistungs­pflicht, wenn der Ver­siche­rungs­neh­mer betrunken Auto fährt.

    Wer alkoholisiert am Straßen­verkehr teilnimmt, gefährdet sich sowie andere – und riskiert hohe Strafen wie Buß­geld, Führer­schein­entzug oder Frei­heits­strafe.

  • Zwei Sachen, die mir auffallen:

    Zum einen sind seit Beginn der Pandemie einige der "älteren Semester" hier aus dem Forum verschwunden, ich sag nur "Stinkediesel".

    Zum anderen verwundert es bei über 5 Millionen "Genesenen" - davon viele aus der Zeit, als es noch gar keine allgemeine Impfung gab - doch schon ein wenig, dass gerade bei Artikeln wie diesem man lange und vergeblich nach Kommentaren von Leuten sucht, die schon Covid hatten.

    Bei anderen Medien ist das ähnlich.

    Und das ist ein Alarmsignal. Wären die Impfungen so schlecht verträglich, und die Erkrankung so harmlos, wie die Schwurbler sich das einreden, müssten die Foren überquellen von dementsprechenden Erfahrungsberichten. Aber selbst in den Foren der Covidioten findet man mehr Todesanzeigen von Mittvierzigern, als euphorische Berichte über diese "kleine harmlose Erkältung".

  • Allen die sagen, eine Impfpflicht wäre ein Eingriff in die eigen Freiheit.



    Meine Freiheit endet dort, wo ich die Freiheit und Gesundheit anderer einschränke.

    Und wenn keine Impfpflicht einführt wird, dann sollte klipp und klar gesagt werden:



    Wenn es zum triagieren kommt, dann werden Leute die sich hätten impfen lassen können und es nicht taten in der Dringlichkeit ganz weit nach unten geschoben.



    Dann das gehört auch zum freien Willen, mit den Konsequenzen der eigenen Handlungen leben bzw. sterben.

  • Wer behauptet, es verhielte sich für bestimmte Berufsgruppen anders, hat einen wesentlichen Teil des Problems nicht verstanden.



    Jeder, der jetzt nicht geimpft ist, ist eine unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit all der Menschen, die jetzt *nicht* operiert, behandelt, vielleicht nicht mal untersucht werden, weil Plätze auf Intensivstationen fehlen. Es sammelt sich gerade ein massiver Verlust an Lebenserwartung bei nicht diagnostizierten und verspätet behandelten Erkrankten an.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Die Impfpflicht ist das einzig Richtige. Ansonsten wird alles in diesem Land so lange zerredet, bis nur noch Brei übrig bleibt. Wir sehen doch täglich das Ergebnis ohne die Impfpflicht.

    Im übrigen dürfte das meiner Einschätzung nach auch die Mehrzahl der Ärzte so sehen.

  • Bin erstaunt, das sich so wenige an der Impfpflicht für Pflegende als Erste stören. Für mich (als geimpfter Pfleger) gehört es zu den absoluten Grotesken dieser Pandemie Bekämpfung, das eine Impfpflicht für das Personal kommt, BEVOR es eine Impfpflicht für die vulnerablen Gruppen selbst gibt.



    Nicht "Ende der Diskussion".



    Wenn es beim jetzigen Stand bleibt, wird das nächstes Jahr mein Berufsausstieg.

  • Wie so oft so nutzt auch hier ein Blick in die Geschichte.

    Oder glaubt die Autorin ernsthaft die Pocken wären ohne Impfpflicht ausgerottet worden?

    Und wie lange hat es gedauert die Pocken auszurotten ? Und warum wohl ?

    de.wikipedia.org/wiki/Pocken

    • @Bolzkopf:

      Eine Pocken/Masernschutzimpfung erzeugt eine sterile Immunität!



      Das ist in diesem C19 fall gar nicht gegeben. Aus dem gleichen Grund kann und wurde die Grippeschutz nie (selbst in der DDR) nicht verpflichtend.

      • @tazMANIAN Devil:

        "Eine Pocken/Masernschutzimpfung erzeugt eine sterile Immunität!"

        Eine Pockenschutzimpfung erzeugt sterile Immunität in 95% der Geimpften - und dazu auf jeden Fall eine Infektion mit Pferdepocken.

        "Das ist in diesem C19 fall gar nicht gegeben."

        Heterologe Dreifachimpfungen kommen nicht nur (allerdings - noch - nur bei Delta) sehr nah an sterile Immunität heran, sie bieten sogar einen (begrenzten) Schutz gegen saisonale Coronaviren!

        Das liegt in der Natur der Coronaviren als evolutionäre Gruppe begründet; die tricksen das Immunsystem durch schlechte Bindbarkeit des Spike-Proteins aus, was in einem miserablen primären immunologishcen Signal resultiert, und deswegen hält die Immunität auch nach Infektion nicht sehr lange (in der Regel nicht viel mehr als 1 Jahr, egal was für ein Coronavirus man sich einfängt). Daher ist in dieser Virengruppe aber auch Kreuzimmunität die Regel! Daher auch der überlegenen Schutz von heterologen Impfungen. Und genau da kann man ansetzen.

        mRNA-Technologie ermöglicht nämlich die Entwicklung von Varianten eines existierenden Impfstoffs in viel kürzerer Zeit als alle anderen Methoden. Einen Prototypen gegen einen neuartigen SARS-2-Stamm kann man in 1-2 Tagen zusammenbauen, eine Testserie in wenigen Wochen, und bis zum Start der Produktion braucht man nur so 2 Monate. Eine sterile Immunität gegen *alle* Coronaviren ist damit also theoretisch erreichbar; real muss man schauen, wieviele Impfungen dazu notwendig wären (sind es 5 oder 50?), und anhand des kumulierten Risikos abwägen.

        Übrigens kann man bei Meningokokken-Impfung auch nicht zwingend von einer sterilen Immunität ausgehen, aber sie ist bei der Einreise in mehrere Länder verpflichtend. Man braucht keine sterile Immunität - damit erhöht man im Extremfall nur denm evolutionären Vorteil jeglicher Fluchtmutanten. Die *effektive Reproduktionszahl* (nicht den R0!) unter Null zu halten reicht völlig aus.

  • Sollte eine Impfpflicht kommen, verliere ich und Millionen anderer jegliches Vertrauen in unsere Demokratie in Rechtsstaatlichkeit und extreme Parteien auf linker aber vor allem auf rechter Seite werden einen enormen Zulauf erhalten. Wer jetzt für eine Impfpflicht ist, braucht sich nicht wundern, wenn die AFD bei der nächsten Wahl stärkste Kraft wird! Meiner Meinung nach macht die neue Regierung einen elementaren und fatalen Fehler wenn sie die Bedenken und Ängste von 20 - 30% der Bevölkerung ignoriert und dieser Gruppe keine Alternativen in Form von konventionellen (Tod)-Impfstoffen oder Ähnlichem anbietet, bevor sie einen Zwang mit Impfstoffen durchsetzt, welche nach wie vor „nur“ eine „bedingte Zulassung“ haben.

  • Ich verstehe diese Diskussion des Entweder Oder nicht.

    Entweder Impfpflicht oder eine vernünftige Impfkampagne.

    Ich würde mal sagen, beides. Und zwar subito.

    Die Mitläufer unter den Zweiflern an den Naturwissenschaften werden sich durch Bußgelder wohl in die Impfzentren treiben lassen.

    Einer autoritären Revolte muss mit Autorität begegnet werden. Bei autoritären Persönlichkeiten wirkt direkter Zwang sicher wahre Wunder.

    Der Rest, die Nazis, die Reichsbürger, die Q-Anons und so weiter sollten ein Problem der Polizei und der Staatsanwaltschaften sein.

    Auf die Impfpflicht zu verzichten, um die nicht in die weitere Radikalisierung zu treiben, das wäre Appeasement der übelsten Sorte.

    • @Jim Hawkins:

      Ja! Richtig!

    • @Jim Hawkins:

      Ja! Genau so.

  • In Berlin hingegen gibt es ein Anschreiben der SPD-Senatorin an wohl alle Haushalte mit dem Hinweis auf eine Webseite mit Adressen der Impfzentren. Erst nach ein paar weiteren verlinkten Webseiten und einer Anmeldung bei docotlib landet man auf der Terminvergabe für Impftermine, und siehe da, es gibt zwar Termine fürs Boostern und Zweitimpfungen, aber nicht für Erstimpfungen. Jendenfalls gilt das meistens für Biontech-Impfungen.



    So kann man es auch (falsch) machen.

    • @meerwind7:

      Ist das falsch? Ich weiß nicht. Was jedenfalls falsch ist, ist 3mal Cominarty zu geben, vor allem wenn Spikevax auf Halde liegt.

      Bionech wurde evtl nur deshalb hochgejazzt, weil bei diesem Impfstoff das vom Staat ausgegebene Geld in größerem Umfang wieder dem deutschen Fiskus zurückfließt als bei allen anderen momentan eingesetzten. Nach allen Daten, die ich gesehen habe, ist Moderna der wirksamste (sowohl Ausmaß als auch Dauer der Wirkung) gegenwärtig verfügbare Impfstoff, und sollte unbedingt bei 1-2 Impfungen von 3 zum Einsatz kommen. Aber das übersteigt halt das Fassungsvermögen eines gescheiterten Investmentberaters; ein Glück, dass wir den Kerl endlich los sind!

  • Ich finde es ja sehr wichtig, dass wir differenziert über dieses Thema diskutieren und einige der Argumente im Artikel sind sehr überzeugend. Ich glaube, es geht in die richtige Richtung. Aber trotzdem ist es etwas zu vereinfacht:



    Die Strategie in Bremen ist beeindruckend. Sie lässt sich aber nicht so einfach auf andere Bundesländer übertragen. Das heißt nichts, dass dort nicht auch Luft nach oben ist, aber da sollte meiner Meinung nach, eine fokussierte qualitative Studie zu den Gründen, nicht geimpft zu sein, durchgeführt und die Resultate schnell umgesetzt werden: Kann durch mobile Impfteams in Dörfern, Unternehmen etc. noch was erreicht werden? Welche Gründe gibt es gegen die Impfung und welche Multiplikatoren könnten Skeptiker noch umstimmen? Welche Kommunikationsstrategien könnten funktionieren? Wie viele würden sich mit Totimpfstoffen impfen lassen? Wie viele sind komplett unerreichbar? Das sind in Sachsen evtl mehr als in Bremen.



    Der zweite Punkt ist der Zwang. Ich denke, dass die Polarisierung der Gesellschaft und die Aggressivität mit der diskutiert wird, viel dazu beigetragen hat, aus Menschen, die sich vor einem Jahr unsicher fühlten, Impfgegner zu machen. Das ist irrational, aber nicht überraschend.



    Ich persönlich denke, das Kind ist in den Brunnen gefallen und an dem Punkt hilft mir noch eine Impfpflicht. Für die Zukunft sollten wir aber daraus lernen: Harte Kante gegen Extremisten, aber Wertschätzung, Toleranz, Geduld und Offenheit in der Diskussion mit denen, die noch nicht radikalisiert sind, sondern nur skeptisch. Es gibt definitiv zu viele, zu radikale Menschen, die mit gutem Zureden nicht überzeugt werden. Wir dürfen uns nicht erpressen lassen. Aber wir dürfen Menschen auch nicht vorschnell in diese Ecke stellen sonst drängen wir sie in die Arme von radikalen Impfgegnern. Ich finde das nicht gut, aber sinnvolle Wege aus dem Pandemie müssen auch solche Reaktionen mitdenken.

  • Hab gerade mal die gesammelten Kommentare zu diesem und anderen Corona-Artikeln gelesen.

    Und jetzt bin ich vollkommen überzeugt, die Impfpflicht wird kommen, weil sie kommen muss - und sie wird uns allen wieder ein normales Leben ermöglichen.!!

    Denn offenbar gibt es, zu meinem entsetzen, nicht nur immer noch Menschen die meinen, ihre Rechte seien höher zu gewichten, als diejenigen (mittlerweile über 100.000) die einen qualvollen und einsamen Erstickungstod gestorben sind (aber es lässt sich ja leicht so argumentieren, wenn die die nicht mehr da sind, auch keine Stimme mehr erheben können).

    ...nein es gibt auch immer noch haufenweise Trittbrettfahrer, die einfach nur mal dagegen sein wollen.

    Ehrlich - ich freue mich auf die Zeit nach Corona, wenn sich so mancher verwundert die Augen reiben wird und sich fragt, warum sich so viele echauffiert haben, wegen ein paar kleiner Pikser, die doch allen ihre Freiheit zurückgegeben haben.

    Und wer weiß - vielleicht ist dann sogar der eine oder andere etwas weiser und versteht, dass echte Freiheit nicht ohne Verantwortung auskommt.

    • @Wunderwelt:

      Ich habe noch kein Virus gesehen, das irgendwo an der Tür den Einlass kontrolliert hat... Die Freiheitsbeschneidungen sind bewusste Entscheidungen der politisch Verantwortlichen.

      • @KnorkeM:

        Macht es vor jedem Eintritt in einen Körper - Geimpft, starkes Immunsystem und kurze Zeit vor der Tür stehen? Kommst hier nicht rein.



        Bei längerer Wartezeit mogelt es sich manchmal rein, wobei die Security bereits wartet. Ungeimpft? Ja mei, wer braucht schon Security oder Einlasskontrolle, wir lassen alles rein.



        Falls das immer noch zu abstrakt war: Der Fußball kontrolliert vor einem Torschuss auch nicht, ob da ein Torwart steht. Können wir also weglassen, ja?

      • @KnorkeM:

        "Ich hab noch keinen Virus gesehen (...)" (Knorkem)



        Na denn mal nachschenken und Prost! Irgendwann werden die Viecher dann schon sichtbar.

      • @KnorkeM:

        is ja irre

  • Dass das Bremer Modell in Bremen gut funktioniert hat, bedeutet längst noch nicht, dass es auch im Erzgebirge funktionieren würde. Wieviele der dortigen Impfgegner*innen ließen sich denn etwa auf dem Wege einer zehnsprachigen Ansprache überzeugen?



    Auch kann und darf die Gegnerschaft und der Hass der zunhemend radikaleren Impfgegner*innen, die allzuoft gleichzeitig auch radikale Systemgegner*innen sind, ebensowenig ein Argument dafür sein notwendige Regelungen und Gesetze nicht zu beschließen, wie Zweifel daran ob sich eine solche in der Breite kontroll- und sanktionsfrei durchsetzen lassen würde. Würde man sich als Staat und Gesellschaft derart von radikalen Minderheiten abhängig machen, müsste man etwa auch das Asylrecht vollends abschaffen nur weil Pegida auf die Straße geht oder häusliche Gewalt legalisieren weil sich schlecht kontrollieren lässt was hinter verschlossenen Wohnungstüren passiert.



    Und wer meint, dass es bei der Debatte um die Impfpflicht um "das emotionale Bedürfnis [...] andere zur Solidarität zu zwingen" ginge, blendet das eigentliche Ziel aus: noch mehr Tote zu verhindern und endlich sowohl als Gesellschaft, als auch als Volkswirtschaft endlich wieder aus der Pandemie herauszukommen.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      „Wieviele der dortigen Impfgegner*innen ließen sich denn etwa auf dem Wege einer zehnsprachigen Ansprache überzeugen? --



      Zehn Sprachen? „…tjä leeve Fru - ik kann ook nich all die Spraaken!“



      ©LOWANDO: taz.de/Rettungsver...bb_message_3770765

  • Das Bremer Modell wäre sicher sinnvoller, bedeutet aber mehr Aufwand, Eine generelle Impfpflicht ist einfacher umzusetzen. Gezielt kontrolliert wird sie sowieso nicht.

  • Man kann übrigens auch für eine Impfpflicht sein und trotzdem die sehr guten Ansätze der Bremer Strategie aufgreifen und engagiert umsetzen und weiter entwickeln.

  • > Außerdem: Wenn sich Menschen nicht impfen lassen, soll es Bußgelder geben. Also können sich diejenigen „freikaufen“, die genug Kohle haben?

    Ich bin nicht der Meinung von Gilda Sahebi, das was in Bremen funktioniert, unbedinkt in Oberbayern, Bitterfeld oder Stuttgart funktionieren muss.

    Davon abgesehen spricht sie mit der Bußgeldthematik ein sehr reales allgemeines Problem an: Nicht nur hat sich die Ungleichheit in Deutschland erheblich vergrößert, sondern es gibt auch massive Unterschiede beim frei verfügbaren Einkommen.

    Ein Bußgeld z.B. wegen Rasen oder Parken auf dem Radweg, dass einem Porsche-Fahrer nur ein müdes Lächeln abringt, ist für einen ALG II Empfänger ein massives Problem.

    Es ist längst überfällig, dass auch in Deutschland einkommensabhängige Bußgelder verhangen werden.

  • Die TAZ scheint mir das einzige Redaktionsteam zu besitzen, welches sachliche Artikel zum weitgefassten Thema Corona produziert.

    Andere Medien, die ich in den letzten zwei Jahren zu lesen versucht habe, erscheinen bei dem Thema mehr oder weniger gleichgeschaltet. Das Ergebnis sind nicht nur journalistische Beiträge, die diese Bezeichnung nicht verdienen, sie rufen bei mir auch die Frage auf, ob die Neutralität und Gewissenhaftigkeit bei der Suche und Präsentation von Fakten und Hintergründen bei anderen Themen genauso zu wünschen übrig lässt.

    Hut ab vor dem Journalisten- und Redaktionsteam, das die Relevanz einer unabhängigen Presse für die Demokratie nach wie vor ernst nimmt und das Zusammenhänge hinterfragt, anstatt pauschal zu verurteilen.

    • @brainslave photography:

      Ihr Beitrag ist ein wunderbares Beispiel dafür, was mancher für "sachlich" oder auch objektiv hält: Ein Artikel, dessen Inhalt der eigenen Meinung entspricht. Garniert mit ner schönen VT, und - zack die Bohne - schon rennt man abends mit Faschos durch die Gegend

      • @Kaboom:

        Ja :) dieser "artikel" ist ein meinungsstück, eine individuelle Sichtweise, aber das ist offensichtlich nicht für jeden erkennbar.😂

      • @Kaboom:

        Übel, Meister, ganz übel. Der Vorschreiber bezog sich auf die Gesamtheit der Artikel in der taz, und da gibt's tatsächlich sowohl als auch. Da sind sicherlich auch Artikel für Sie dabei, die Sie für "sachlich" oder auch objektiv" halten dürfen und die Ihrer Meinung entsprechen. Garniert mit einer sauberen moralischen Einstellung, und zack die Bohne, schon rennt man ins Forum und jagt vermeintliche Impfgegner.

        • @Yossarian:

          Es handelt sich bei diesem Artikel um eine KOLUMNE. Googeln Sie doch bitte die Bedeutung dieses Begriffs, und denken Sie darüber nach, wie in diesem Zusammenhang das Wort "sachlich" zu bewerten ist. Im Übrigen zeigt die Verwendung des Begriffs "gleichgeschaltet" des Foristen, welch Geistes Kind er ist.

    • @brainslave photography:

      Das stimmt: die TAZ fühlt der Regierung noch so richtig auf den Zahn, hier wird sauber recherchiert und unangenehm nachgehakt.

    • @brainslave photography:

      Vergleiche der gegenwärtigen Situation mit dem NS halte ich für in höchstem Maße geschichtsvergessen.

      • @Ingo Bernable:

        ...und wenn morgen ein*e andere*r aus dem Journalisten- und Redaktionsteam eine Evidenz außerhalb einer beruflichen Tätigkeit mit vulnerablen Gruppen argumentativ mit Fakten und Hintergründen untermauert, ist sie*er Spalter*in der Gesellschaft und die taz wieder "gleichgeschaltet".



        Den Artikel scheint Brainslave ... wohl nur anhand der Schlagzeile zu adeln, gelesen wurde er wohl ned!



        (@Thema) Das Argument pro Impfpflicht halte ich für überdenkenswert:



        Lamberty: "Ich glaube, es gibt die, die sich dann impfen lassen und für das vielleicht eine Art von Entlastungsfunktion sogar sein kann. Man ist jetzt anderthalb Jahre herumgelaufen, hat vielleicht gegen Impfungen gewettert und dass man sich nicht impfen lassen würde, und merkt aber, so richtig sicher bin ich mir nicht mehr. Das zuzugeben, ist für viele Menschen unglaublich schwierig. Man gibt nicht gerne Fehler zu und da kann so eine Impfpflicht vielleicht sogar entlastend sein, weil man es dann auf den Staat schieben kann. Bei denen, die wie gesagt schon stark verschwörungsideologisch unterwegs sind, kann das auch noch mal eine Radikalität befördern. Das ist für mich aber kein Argument gegen eine Impfpflicht, weil ich nicht glaube, dass man sich von dieser Gruppe die Maßnahmen diktieren lassen sollte. Stattdessen ist es dann wichtig, sich vorzubereiten und sich bewusst zu sein, dass das so kommen kann."



        www.deutschlandfun...ewtab-global-de-DE



        (@Thema)

      • @Ingo Bernable:

        Wir haben eine rechtsnationale bis faschistische Partei in allen Landtagen und dem Bundestag.



        NS-Vergleiche sind dringend notwendig, um Ähnlichkeiten oder gar Wiederkehrendes zu erkennen.

        • @KnorkeM:

          Meiner Einschätzung nach ist die AfD mit der Kategorie des Proto-Faschismus treffender beschrieben als mit der des Faschismus weil ihre ideologisch-historischen Referenzen überwiegend im Kontext der 'Konservativen Revolution' als im NS zu verorten sind. Und, ja, natürlich ist das eine brandgefährliche Entwicklung. Das hat aber absolut nichts mit der völlig absurden Behauptung einer 'gleichgeschalteten Presse' zu tun. Und auch angesichts der inzwischen erschreckenderweise konstant zweistelligen Ergebnisse der AfD bleibt ein Vergleich mit dem historischen NS ausgesprochen schief. Zumal: sollte man tatsächlich zu der Überzeugung gelangen, dass die AfD unmittelbar vor der Errichtung des 4. Reich stehen würde wäre das wohl der Punkt an dem demokratischer Widerstand die Grenze zur Gewalt überschreiten müsste. Wer aber glaubt, dass dies der gegenwärtigen Situation angemessen sei, hat sich offenbar in einer ähnlich wahnhaften Vorstellung verrant wie diverse Covidioten die glauben in Seuchenschutzmaßnahmen einen Diktatur zu erblicken.

  • Die Sozialdaten in Bremen, die erhoben wurden, um heraus zu finden wer sich wo und warum nicht impfen lässst, zeigten, dass es überwiegend Stadtteile waren, in denen die Wohnsituation "eng" war, Bildung gering, Arbeitslosigkeit und Armut groß.

    Bremen steuerte dagegen. Mit mobilen Impfteams und sprachgewandten und akzeptierten vor-Ort-Managern in den betroffenen Stadtteilen.

    In den anderen Teilen Deutschlands wurden die Daten, wer sich nicht impfen lassen möchte, erst sehr spät erhoben. Das Ergebnis ist ein vollkommen anderes als in Bremen.

    In Sachsen sind vor allem Menschen impfunwillig, die sich nicht über klassische Medien informieren, die sich vor Jahren bereits in gesellschaftlichen Blasen staatsfeindlicher Ressentiments befinden.

    In Baden-Württemberg und Bayern sind wiederum dominate Gruppen aus den Kreisen zu finden, die ebenfalls an Verschwörungen und staatszersetzende Theorien glauben, gepaart mit einem Naturheilversprechen, dass der "Schulmedizin" Skepsis entgegen bringt.

    In Bremen lag es nur an Aufklärung und an gutem Management, die ärmeren Schichten zu erreichen.

    In den anderen Bundesländern können solche Maßnahmen nicht greifen und sind in der Fläche schwerer umsetzbar. Da die Ursachen andere sind, wäre es fragwürdig, das Gleiche zu tun.

    Aber auch in Bremen war noch sehr viel Luft nach oben.

    3G für Arbeitnehmer brachte als Belastung am Arbeitsplatz und Rechtfertigungsdruck vor Kollegen und Arbeitgebern den größten Anschub, sich doch noch impfen zu lassen.

    Es gibt sehr viele Menschen, die nicht explizite Impfgegner sind. Einige sind in ihren Beziehungsgeflechten gefangen.

    Für diese Leute stellt eine Pflicht eine gesellschaftliche Erleichterung da.

    Und die anderen erreicht man sowieso nicht, weder durch Bremer Modelle, noch durch gesetzliche Pflichten.

    Diese Unbelehrbaren stellen aber die Minderheit unter den Minderheiten.

  • Hier wird nur behauptet. Und alle diese Behauptungen sind zweifelhaft. Der Erfolg eines Bremer Modells im ganzen Land wird behauptet, die Wirksamkeit von indirektem Zwang wie 2G wird behauptet, die Radikalisierung der Ungeimpften durchvdie Impfpflicht wird behauptet.



    Ersteres ist völlig unbewiesen und spätestens in Sachsen oder Thüringen ganz sicher nicht der Fall. Zweitens ist 2G ist ein lange Zeit angegriffener Zwischenschritt, übrigens auch mit Verweis auf drohende Radikalisierung, zudem ist 2G aufwendig um- und durchzusetzen. Drittens ist die Radikalisierung längst ein Dauerphänomen, das sich gerade durch die vielen kleinen Zwischenschritte aufgebaut hat. Dieses Biotop geheiht ganz hervorragend durch langsames Aufpäppeln, dazu braucht es keine drohende Impfpflicht. Im Gegenteil werden durch diese viele Menschen endlich und wirklich von den echten Radikalen getrennt, beziehungsweise zu einer Entscheidung gezwungen.



    Am Ende wird dann hier noch behauptet, dass die Politik die Geimpften und ihr Bedürfnis nach Sicherheit und Solidarität ausnutzen würde. Mal ehrlich, wieso "ausnutzen"? Mit welcher Absicht? Der Staat verwirklicht dieses Bedürfnis nach Solidarität, nach gegenseitigem Schutz, nicht mehr und hoffentlich auch nicht weniger.

  • Wer heute so locker über die Impfpflicht spricht, sollte sich eines klar machen: mittlerweile reden wir von 3 (!) Monaten Schutz durch die jeweils letzte Impfung. Bedeutet, das NAchimpfungen nötig und damit auch Pflicht sein müssten. Wer sich zweimal impfen lies - in der Annahme, dass er damit bis zum Lebensende geschützt ist - wird sich nicht automatisch jährlich 3-4 Mal impfen lassen wollen. Das bedeutet, dass der Impfzwang bald für wirkich alle zum Zwang wird. Jedes zeitliche Versäumnis wird zur Gefahr für den Arbeitsplatz, wie der Zwangs für Gesundheitsberufe schon vorahnen lässt. Und da geht es nicht nur um die jährliche Stuererklärung ...

    Und jetzt bitte nicht so tun, als wäre die Pandemie in 2022 vorbei, wenn wir uns nur alle einmal richtig anstrengen ...

  • Wenn alle Menschen eine freie Entscheidung haben, sollte sich keiner wundern, dass sich die Menschen aus unterschiedlichsten Gründen unterschiedlich entscheiden. Meiner Meinung nach sollte endlich damit Schluss sein, Menschen für eine persönliche Entscheidung zu diskreditieren.

    Es gibt auch sehr gute Gründe, warum der Ethikrat nur sehr zögerlich und nur für bestimmte Gruppen eine Impfplicht befürwortet. Sobald man eine Pflicht durchsetzt wird aus dem Moralischen Konflikt ein Ethischer Konflikt. Das sollte erst einmal jedem klar sein, der sich für eine allgemeine Impfpflicht ausspricht.

    Auch wenn schwere Nebenwirkungen mit Langzeitschäden nur sehr selten sind und Reaktionen, welche zum Tod führen noch viel seltener sind, stellt sich bei einer Pflicht die Frage „Wieviel Leben ein anders Leben Wert ist?“ Gedankenspiele hierzu gibt es genügend! Solange die einzelnen Leben keinen Namen haben, entscheidet sich jeder, wenige Menschen für das wohl mehrere zu opfern. Gibt man den geopferten Leben Namen (Bruder, Schwester, Tochter, Sohn, sich selbst), sind auf einmal nicht mehr alle bereit diese zu opfern.

    Das Paul Ehrlich Institut spricht von 20 von 100.000 (0,2/1000) Impfungen mit schweren Nebenwirkungen.



    Das heißt bei einer Dreifachimpfung 60 von 100.000 Menschen. Dann kommt womöglich der angepasste Impfstoff im Frühjahr. www.pei.de/SharedD...ublicationFile&v=9

    Hat der Staat überhaupt das Recht die moralische Entscheidung den Bürgern abzunehmen?

    Im Übrigen, bin ich geimpft und halte die Impfung für die moralisch richtige Entscheidung.

  • Ein kluger Kommentar, denn es kann noch sehr viel mehr getan werden, um alle vor einer Erkrankung zu schützen, ohne gleich die allgemeine Impfpflicht einzuführen(aber ja zu den besonders vulnerablen Gruppen). Ich kenne Impfskeptiker, die sich an die Hygieneregeln halten, die Gefahr von Covid samt Mutationen verstehen, aber z.B. auf 'bessere' Impfstoffe warten, mitbekommen, dass auch Geimpfte Virusträger sein können oder erkranken, Bekannte haben, die schwere Nebenwirkungen erlitten, schlicht ängstlich sind, unrealistisches Vertrauen in ihre Immunabwehr oder medizinische Gründe haben, die nicht immer auf die Anerkennung eines Arztes stoßen. Diese Leute zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen, wird weder die Solidarität noch die Impfkampagne, von der ich persönlich überzeugt bin, stärken.

  • / Dabei gibt es dafür keinerlei Evidenz / Irgendwo evidenzbasierte Mehrheiten in Sicht ? Bei Evidenz stand das Kanzlerinamt im Staatspolitgefüge der vergangenen 21 Monate fast immer allein auf weiter Flur, flankiert gelegentlich vom Gesundheitsministerium. Aber das Wegvandalisieren der Testinfrastruktur und der Impfzentren haben auch Merkel und Braun wenn nicht initiiert, so jedenfalls mitgetragen. Und die Hausärzte, die anfangs, vielleicht zu recht, meinten: können wir selber, können wir besser, könnten wir allein, wenn ihr uns den Impfstoff gebt - wären mit dem Weihnachtsboostern jetzt sicher an Grenzen gestoßen, selbst wenn Spahn ihnen genug Impfstoff geliefert hätte. Evidente Fehleinschätzungen allüberall.

  • Die Autorin scheint in Lummerland zu leben. Bei so viel Naivität kann man nur mit dem Kopf schütteln.

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Die Impfung ist kostenlos, sicher und schützt sehr gut vor einer schweren Erkrankung.

    Und jetzt sollen Menschen dazu gezwungen werden? Schrecklich!

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Leider schützen die derzeitigen Impfstoffe schon bei Delta nur noch dann gut vor schweren Verläufen, wenn man aller paar Monate boostert (ein feuchter Traum für die Hersteller). Jene, die eh kein all zu großes Risiko haben, dürfen sich dafür über heftige Impfreaktionen freuen. Meine Partnerin und mich hat die zweite Impfung (und sie auch die schon erhaltene Drittimpfung) jeweils einen Tag ausgeknockt. Vom Wohlbefinden abgesehen ist für mich als Selbständiger der Kostenpunkt der Impfung das Einkommen eines Arbeitstags.

      Bezüglich der Einführung ein Impfpflicht ist hauptsächlich zu bedecken, was man mittel- und langfristig erreichen will. Ein wirklich langfristiger Impfschutz ist auch mit neuen Impfstoffen unwahrscheinlich. Perspektivisch wäre es wohl sinnvoll, wenn Covid-19 eine ganz normale Erkältungskrankheit wird, d.h. sobald alle teilimmun sind, gibt es praktisch nur noch leichte Verläufe. Die Impfung hilft auf dem Weg dahin. Diverse Epidemiologen gehen davon aus, dass diese Saison die letzte mit größeren Einschränkungen des öffentlichen Lebens wird, da eine Überlastung der Krankenhäuser danach nicht mehr zu erwarten ist, bzw. mit einfachen Mitteln wie Masketragen zu verhindern ist. Weshalb würde man also eine Impfpflicht einführen?

      Die Impfung ist ein Eingriff in die körperliche Integrität, eine Körperverletzung. Man sollte Menschen nur dazu nötigen, wenn das gewünschte Ziel nicht auch mit milderen Mitteln erreicht werden kann. Und im Augenblick sehe ich nicht, dass es erforderlich wird.

      • 0G
        06792 (Profil gelöscht)
        @Trollator:

        Der Argumentation kann ich teilweise folgen.

        Aber die zukünftigen "leichteren Verläufe" kommen natürlich nur zustande wenn Menschen sich vorher mehrfach infiziert oder mehrfach geimpft haben.

        Ein Tag Fieber nach der Impfung (hatte ich auch) ist viel harmloser als 2 Wochen COVID. Selbst bei mildem Verlauf.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @06792 (Profil gelöscht):

          Da ich keinerlei körperliche Reaktionen auf die Impfungen hatte, frage ich mich schon, ob ich vielleicht nur Kochsalzlösung gespritzt bekam. Kann das sein?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Trollator:

        "Meine Partnerin und mich hat die zweite Impfung (und sie auch die schon erhaltene Drittimpfung) jeweils einen Tag ausgeknockt. Vom Wohlbefinden abgesehen ist für mich als Selbständiger der Kostenpunkt der Impfung das Einkommen eines Arbeitstags."

        Dann lässt man sich halt am Samstag impfen.

        Ihre sonstigen Argumente verweise ich mal in das Reich der Mythen.

  • Man sieht, dass 2G schon die Impfwilligkeit erhöht hat. Eine allg. Impfpflicht wird sie zusätzlich fördern. Und für den Rest, denen die Gesundheit ihrer Mitmenschen wurscht ist, sollte es Gelddstrafen geben. Die Gesundheitsämter müssten den Impfverweigerern einen Termin nennen, an dem sie zur Impfung zu erscheinen haben. Erscheinen sie nicht oder vereinbaren sie keinen neuen Termin, dann wird die Geldstrafe hoch, bis es richtig wehtut. Ich glaube nicht, dass man sich mit Strafen "freikaufen" kann. Das ist ein unsinniges Argument. Dann könnten wir ja auch jedwelche Geldbußen, Geldstrafen abschaffen.

    • @Elena Levi:

      Geldbußen werdens nicht richten. Zudem können die einige aus der Portokasse, andere garnicht bezahlen. Und welche Sanktion kommt dann ? ... Leute vom für Mitmenschen gefährlichen Überfahren roter Ampeln tendenziell abzuhalten, per Kostenfaktor, ist nicht das Gleiche wie ein unmittelbarer Eingriff in selbstbestimmte Gesundheitsentscheidungen eines Menschen, so potentiell schädlich für seine Mitmenschen diese auch sein mögen !

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Elena Levi:

      „Die Gesundheitsämter müssten den Impfverweigerern einen Termin nennen, an dem sie zur Impfung zu erscheinen haben.“ ... Haha. Glauben Sie, dass die Gesundheitsämter wissen, wer geimpft ist und wer nicht geimpft ist?

    • @Elena Levi:

      Sie meinen die Geldstrafen müssten so hoch sein dass es keine Pflicht, sondern ein Zwang ist?

    • @Elena Levi:

      Gebe Ihnen in allen Punkten Recht.

  • Sorry, Frau Sahebi, aber ich kann Ihrer Argumentation und all derer, die wider der Impfpflicht sind und dagegenhalten, dass man es anders hätte hinkriegen können, nicht folgen. Man hat es nicht anders hinbekommen. Seit Monaten leiern die Experten in den Medien gebetsmühlenartig runter, wie wichtig es ist, sich impfen zu lassen. Circa 30% der Bevölkerung ist beratungsresistent, will nicht, hat keinen Bock oder was auch immer - also muss dieser Teil verpflichtet werden, sich gefälligst impfen zu lassen, um die Pandemie endlich in den Griff zu bekommen und weitere Mutationen zu verhindern. Und außerdem: Es gab schon früher die Impfpflicht gegen Pocken und es gibt die Masern-Impfpflicht. Was soll dieses Gezeter gegen die Covid-Impfpflicht? Halte ich für kontraproduktiv.

  • Ich denke beides, aus der Impfkampangne und dem Bremer Modell muss umgesetzt werden.



    Wenn Bremen das hinbekommen hat, warum denn die anderen Bundesländer nicht.



    Das Instrumentarium war doch vorhanden.



    Jetzt die neue Bundesregierung dafür verantwortlich machen ist nicht zielführend.



    Also muss jetzt gehandelt werden im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Solidarität.

  • "Oder es gibt dann bald Telegram-Gruppen wie „Spenden gegen die Zwangsimpfung“. An Spen­de­r*in­nen würde es sicher nicht mangeln."



    Mein erster Gedanke: Prima, lasst es uns so machen. Jeder Euro, der für Bussgelder gesammelt wird, kann nicht für Waffen gesammelt werden.

  • Wir haben so viele Pflichten als Bürger, da ist die eine mehr auch kein Problem. Ich habe mich von Anfang an gefragt, warum die Politik diese Pflicht kategorisch ausgeschlossen hat. Denn Coronaleugner und allgemeine Impfskeptiker gab es bei Einführung der Impfung schon zu Hauf. Dass die sich nicht freiwillig gegen etwas impfen, an was sie nicht glauben war doch vorhersehbar...

  • Richtig! Gut! Konsequent weiterentwickeln den Artikel, und die Autorin berühmt machen. Das Gesundheitswesen (SPD, Scholz, Lauterbach?) benötigt solche Widerstände, damit es endlich zu einem klaren, überzeugenden Kurs findet.

  • Aus leidvoller Erfahrung in der eigenen Familie (vermutlich hat sowas mittlerweile fast jeder…): Die Verweigerer wird man nicht umstimmen. Die befinden sich in einer Gedankenwelt, die man sich nicht mehr vorstellen kann.

    • @Hinkelstein:

      Aus leidvoller Erfahrung in der eigenen Familie (vermutlich hat sowas mittlerweile fast jeder…): Die mRNA-Befürworter wird man nicht umstimmen. Die befinden sich in einem eigenen Demokratieverständnis, die man sich nicht mehr vorstellen kann.

  • Glaubt die Verfasserin dieses Artikels etwa ernsthaft daran, das Bremer Modell ließe sich auf Sachsen übertragen.?

    Dorthin wo ein Viertel der Bevölkerung AfD (-umm) wählt und nicht nur Nazi-Höcke seine Anhänger auffordert sich nicht impfen zu lassen...???

    Im übrigen denke ich die allgemeine Impfpflicht beinhaltet letztlich das gleiche Signal an die Bevölkerung wie die behördlichen Anschreiben an die Menschen mit der Aufforderung sich impfen zu lassen..nur in einer etwas anderen Sprache..

    Ich glaube im übrigen, dass eine Impfpflicht in Deutschland alternativlos ist,wenn wir hier eine Herdenimmunität erreichen wollen.



    Die Menschen in anderen Ländern mögen vielleicht etwas weniger störrisch sein oder vielleicht sogar etwas weiser... Aber hier gilt vielen Verweigerung offenbar immer noch als Heldentat...

    • @Wunderwelt:

      Völlig d’accord. Bremen und Sachsen oder Thüringen mit dem großen Anteil nicht mehr zugänglicher Individuen sind wie zwei verschiedene Planeten. Was in Bremen wirkt, wird dort nicht effektiv sein.

    • @Wunderwelt:

      Ich glaube das Dinge nie Alternativ los sind.

      Mit einer Kommunikation die jeden da abholt wo er ist und persönliche Anschreiben können viel bewirken.

      Ich habe mich selbst schon an meine Stadt gewendet und ihnen geschrieben das es wichtig ist die Leute sprachlich abzuholen.



      Das es nicht sein kann das Menschen die Regeln nicht verstehen weil sie zu komplex beschrieben werden. Natürlich nur auf deutsch und englisch.

      • @Badmonstercat:

        "Mit einer Kommunikation die jeden da abholt wo er ist und persönliche Anschreiben können viel bewirken."

        Wir schicken also Leute rum, die erst mal schauen, wo gerade jeder steht. Und dann schicken wir persönliche Briefe. Und wer den Brief nicht wegwirft, bekommt ein Stückchen Schokolade.

        Gut so kommen wir super in die 10. Welle.

        Mache Leute verstehen nur Druck. Und den gilt es JETZT aufzubauen. Sonst leben wir wegen 20% Impfidioten jeden Winter mit Beschränkungen.

      • @Badmonstercat:

        Auf jeder Zigarettenpackung steht, dass Rauchen tödlich ist. Und? Hält das die Raucher davon ab? Man muss die Menschen nicht "sprachlich abholen". Mir scheint, Sie halten die Impfverweigerer für irgendwie geistig minderbemittelt. Ich würde sagen, die sind einfach nur störrisch und sehen es nicht ein, sich von einem Staat "bevormunden" zu lassen, dem sie ohnehin nicht trauen.

        • @Elena Levi:

          Die Sprüche und Bilder auf den Zigarettenpackungen und den Verkaufsregalen sollen vermutlich nicht primär dazu dienen, Raucher zum Aufhören zu motivieren, sondern Nichtraucher (insbesondere Jugendliche) dazu, gar nicht erst damit anzufangen. Insgesamt sinkt die Anzahl der Raucher seit langem (langsam, mit allgemeinen Werbeverbot wäre es sicher schneller).

          Bezüglich der "Impfverweigerer": Glauben Sie ernsthaft, 20% der Erwachsenen bundesweit (1/3 in Sachsen) sind Hardcore-Verschwörungstheoretiker, die argumentativ nicht mehr erreichbar sind? Ich würde davon ausgehen, dass das nur ein geringer Teil dieser ist und die anderen mehr oder minder plausible Gründe haben: Von "Impfung überflüssig weil genesen" über "warte auf konventionelle Impfstoffe" bis hin zu Ängsten vor Nebenwirkung oder allgemeinen Spritzenphobien dürfte es einiges geben, was größtenteils durch Überzeugungsarbeit entkräftet werden könnte.

          • @Trollator:

            Die Zustimmung zu Verschwörungserzählungen liegt nach der laufend aktualisierten Cosmo-Studie der Uni Erfurt bundesweit bei 20%.



            Ich kenne einige Menschen, die Corona-Verschwörungserzählungen anhängen. Diese sind tatsächlich argumentativ in keinster Weise zu erreichen.

          • @Trollator:

            "Glauben Sie ernsthaft, 20% der Erwachsenen bundesweit (1/3 in Sachsen) sind Hardcore-Verschwörungstheoretiker..."

            Wir können natürlich noch mehr Zeit verschwenden, indem wir erst mal ein paar Studien machen, wie viele völlig irre sind und wie viele nur halbirre.

            Das kostet aber Menschenleben.

  • Ich halte eine Impfpflicht schon allein deshalb für problematisch, weil sie sich notwendigerweise auf Impfungen mit Impfstoffen erstrecken müsste, die es jetzt noch gar nicht gibt.

    So sehr ich eine Impfpflicht für die jetzt existierenden Mitteln für unproblematisch hielte, so sehr muss ich sagen, dass ich einfach noch nicht weiß, wie das mit zukünftigen Impfstoffen aussehen wird. Ich kann aber keine Impfpflicht befürworten, die sich auf Mittel erstreckt, die noch gar nicht existieren und die jetzigen Mittel helfen ja kaum gegen Omikron.

    Allein deshalb und weil im nächsten Jahr die Verlockung für die Regierung sehr groß sein wird, mit dann nur wenig getesteten neuen Impfstoffen weitere Schäden für die Wirtschaft zu mindern, kann ich eine derartige vorauseilende Impfpflicht einfach nicht gutheißen.

    Wenn die Impfstoffe und Medikamente im nächsten Jahr gut und wirksam sind, brauchen wir keine Impfpflicht. Wenn sie es nicht sind, brauchen wir erst recht keine Impfpflicht. Man kann ein derart bewegliches Ziel wie diese Pandemie nicht mit einem so starren Mittel wie einer Impfpflicht angehen.

    Und das sage ich als jemand, der seit gestern dreifach geimpft ist. Ich habe kein Problem mit den derzeitigen Impfstoffen, aber ich weiß nicht, wie das nächstes Jahr aussehen wird. Und ich will das dann lieber selber entscheiden und nicht die Regierung oder eine Impfkommission für mich entscheiden lassen. Sorry.

    • @Mustardman:

      "die jetzigen Mittel helfen ja kaum gegen Omikron"

      Falsch. Die verfügbaren Impfstoffe (zumindest Biontech und Moderna) helfen ziemlich exakt so gut wie zB die allgemein übliche Diphterieimpfung (mit 3 oder 4 Impfdosen) gegen Diphtherie - allerdings sind bei der die Nebenwirkungen stärker.

      Was gegen Omikron NICHT hilft, sind die Therapeutika auf Basis monoklonaler Antikörper.

    • @Mustardman:

      vollkommen Ihrer Meinung. Daher ist eine allgemeine Impfpflicht kein Werkzeug für unsere Demokratie, bestenfalls für Staatsformen die wir hinter uns gelassen haben.

  • Ja, ich warte schon lange auf eine vernünftige Kampagne, die auf Intelligente und Multilinguale Weise all jene erreicht, die von traditionellen, intelligenten Medien nicht erreicht werden. Und manche muss man wohl wirklich über die niedrigste Impfschwellenhürde tragen und sie geradezu in die Spritze hineinlaufen lassen.



    Gut, daß es zumindest Bremen geschafft hat. In Berlin klappt das erst, wenn längst der Flughafen funktioniert....

  • 1G
    164 (Profil gelöscht)

    Volle Zustimmung was das Bremer Modell angeht. Und natürlich garantiert die Impfpflicht keinen Erfolg. Was die Impfpflicht allerdings endlich mal aus dem Weg schaffen würde, ist diese schwachsinnige Situation in der man den Leuten jetzt ja im Grunde sagt: "Ihr müsst Euch gefälligst freiwillig impfen lassen". Das ist einfach widersinnig. Man lädt auch nicht jemanden ins Restaurant ein, sagt "Bestell was Du willst" um dann, wenn das Schnitzel gewünscht wird zu sagen "Nein, Du musst die Bohnensuppe nehmen". Ich war immer grundsätzlich gegen die Impfpflicht. Aber inzwischen finde ich, das ist vielleicht besser als dieses Ungeimpftenbashing was wir im Moment haben. Dann ist die Kante wenigstens mal klar. Solange es freiwillig ist muss man ein "Nein" zum Impfen schon akzeptieren.

    • @164 (Profil gelöscht):

      P.S. Einen ImpfZWANG (2 Polizisten halten Dich fest, der Amtsarzt spritzt) wird es nicht geben, auch keine ImpfPFLICHT: Nur die ImpfNACHWEISPFLICHT kommt: Du musst nachweisen, ob Du geimpft bist oder nicht.

      • @Claus Lavall:

        Festhalten werden sie dich nicht, aber dir die Lebensgrundlage, deine Arbeit verbieten, mit denen du zwei Kinder Ernähren musst. Das ist massiv. Was ist daran kein Impfzwang. So ist das mit den Worten. Man sagt einfach es gibt keinen Impzwang und alle plappern es nach!

    • @164 (Profil gelöscht):

      Wirklich? Man ist dagegen, Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, zu bashen. Also statt Bashen lieber Zwang, und dann ist Ruhe im Karton? Wenn Sie sich da nicht mal täuschen....

      • 1G
        164 (Profil gelöscht)
        @Claus Lavall:

        Ich sehe halt nur den Widerspruch zwischen Freiwilligkeit und der gleichzeitigen Erwartung alle mögen sich pro-Impfen entscheiden. Das scheint ja nicht so toll zu funktionieren. Ich finde wenn man Freiwilligkeit postuliert, dann muss es auch wirklich freiwillig sein. Jetzt ist es ja so, dass die Leute die sich nicht oder noch nicht impfen lassen wollen für ihre Entscheidung massiv medial angegangen werden. Ich persönlich verstehe nicht so recht wieso sich die Leute nicht einfach impfen lassen, was ich aber verstehen kann ist, dass jemand auf seinem verbrieften Recht besteht.

        • @164 (Profil gelöscht):

          "Ich finde wenn man Freiwilligkeit postuliert, dann muss es auch wirklich freiwillig sein."



          Genau das! "Freiwilligkeit" hinter der dann doch indirekter Zwang steht, ist für'n ... macht einen unglaubwürdig.



          Da wäre es konsequenter eine Impfpflicht einzuführen. Das wäre allemal logischer als Ausgangssperre.