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Klimaschutz im Kapitalismus„Grünes Wachstum ist nicht möglich“

Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Aber geht das in unserem Wirtschaftssystem überhaupt? Ein Streitgespräch.

taz-Finanzexpertin Ulrike Herrmann (l.) und Energieexperte Patrick Graichen vom Thinktank Agora Foto: imago
Bernhard Pötter
Interview von Bernhard Pötter

Patrick Graichen ist Direktor des Thinktanks Agora Energiewende, der umfassende Studien vorgelegt hat, wie Wege zu einem „klimaneutralen Deutschland“ aussehen könnten. Sie lesen sich wie Blaupausen für eine schwarz-grüne Regierung, die den Klimaschutz ernst nimmt. Er trifft an einem langen Abend auf Ulrike Herrmann, Finanzexpertin der taz und Bestsellerautorin von Büchern wie „Der Sieg des Kapitals“. Sie stellt infrage, ob die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie so gelingen kann. Es wird ein intensives Gespräch. Für die Dauer einer Fußballpartie mit Nachspielzeit spielen die beiden sich die Bälle zu. Die taz fungiert als Schiedsrichter, aber der Austausch bleibt fair. Es wird ernsthaft geredet, aber auch viel gelacht. Der Wein wird kaum angerührt, Konzentration ist gefragt. Schließlich geht es um eine komplexe Materie und entscheidende Zukunftsfragen.

taz: Frau Herrmann, die Agora von Patrick Graichen hat Studien unter dem Titel „Kli­ma­neu­tra­les Deutschland“ vorgelegt, die auf Ihren Widerspruch treffen. Was stört Sie daran?

Ulrike Herrmann: Das Problem daran ist, dass sie behaupten, auch eine klimaneutrale Wirtschaft könnte stetig wachsen – ohne dass dies irgendwo genau modelliert wäre. Diese Lücke ist kein Zufall, glaube ich. Grünes Wachstum ist nicht möglich.

Warum nicht?

Wenn wir bis 2045 oder gar 2035 klimaneutral sein wollen, bleibt sehr wenig Zeit. Heute liegt der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Energieverbrauch bei etwa 17 Prozent. Es ist völlig unklar, wie das in 30 Jahren auf 100 Prozent steigen soll.

Die Szenarien sehen vor, dass man den Energieeinsatz bis 2050 halbiert.

Herrmann: Ja, und gleichzeitig nimmt die Studie ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent pro Jahr an. Das heißt, wir müssten eine Steigerung der Energieeffizienz um etwa 75 Prozent bis 2050 erleben. Wenn sich dafür zum Beispiel der Autoverkehr halbieren muss, was ich als Radfahrerin ja sehr begrüßen würde, dann frage ich mich: Wo soll das beschworene Wachstum herkommen?

Patrick Graichen: Die Halbierung des Gesamtenergieverbrauchs ist machbar, weil schon der Ersatz von Öl, Gas und Kohle durch Wind- und Solarstrom unglaubliche Effizienzgewinne bringt. Bisher verschwenden wir da ja 60 Prozent der Energie als Wärme und CO2 an die Luft. Allein diese Elektrifizierung der Volkswirtschaft spart schon massiv Primärenergie ein. Ein Beispiel ist der Umstieg auf Elektroautos, die um zwei Drittel effizienter sind als Verbrenner. Die eigentliche Herausforderung ist der Gebäudesektor, denn da muss der Energiebedarf wirklich halbiert werden. Und bisher ist noch nicht geklärt, wo all die Handwerker dafür herkommen sollen.

Herrmann: Man würde damit nur die jetzige Produktion energieeffizienter angehen, das ist noch kein grünes Wachstum. Erneuerbare Energien sind außerdem teurer als die jetzige fossile Energie. Und der Kapitalismus braucht dringend billige Energie für sein Wirtschaftswachstum.

Patrick Graichen Foto: imago

Graichen: Ich stimme zu, dass das jetzige fossile System billiger ist als Erneuerbare. Aber wir erreichen einen Gleichstand bei einem CO2-Preis von 50 oder 60 Euro. Und bei 100 Euro wird das erneuerbare System billiger. Also spätestens in zehn Jahren. Da kommt die Politik ins Spiel, die den CO2-Preis festlegt. Dafür muss man nicht den Kapitalismus abschaffen. Dafür brauchen wir Preise und Ordnungsrecht, dann läuft das System in die richtige Richtung.

Herrmann: Daran sieht man, dass Sie Volkswirtschaft zu einer Zeit studiert haben, als Energie in der neoklassischen Theorie keine Rolle spielte. Sonst würden Sie gar nicht darauf kommen, dass Wachstum ohne Energie möglich ist.

Graichen: Wachstum braucht Energie. Aber teurere Energie ändert nichts an den Grundlagen des Systems, sondern am Verhältnis von eingesetzter Arbeit, Energie und Kapital.

Herrmann: Das sehe ich eben ganz anders. Aus meiner Sicht ist Energie alles. Ohne billige Energie hätte es den Kapitalismus nicht gegeben. Und Wachstum ohne billige Energie ist nicht möglich.

Graichen: Selbst wenn man Ihnen recht gäbe, haben wir immer noch kein Problem, weil Strom aus Erneuerbaren immer billiger wird. Die Kosten sinken weiter, in den sonnenreichen Gegenden kommt Öl gar nicht mehr an Solarenergie heran. In Portugal gab es letztens eine Solarstrom­auktion für 1,1 Cent die Kilowattstunde. Das ist fast umsonst und schlägt Kohle, Öl und Gas bei Weitem. Es gibt keinen Grund, dass die Kosten nicht noch weiter nach unten gehen.

Herrmann: Das Problem ist die Speicherung der Ökoenergie. Die Industriegesellschaft kann nicht stillstehen, sobald kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Mindestens zweimal im Jahr produzieren Wind- und Solarenergie mindestens zwei Tage lang fast gar nichts.

Graichen: Es können in Europa sogar mal bis zu zwei Wochen im Winter geben, in denen wir kaum Windstrom haben …

Herrmann: Das ist ja noch schlimmer! Also für diese zwei Wochen braucht man dann Batterien oder andere Speichersysteme. Die sind aber teuer.

Graichen: … und ich will das Problem der sogenannten Dunkelflaute nicht wegdiskutieren. Alle paar Jahre kann das über einen Zeitraum von einer Woche vorkommen, das letzte Mal 2012.

Herrmann: Auch in diesem Januar hatten wir zweimal jeweils zwei Tage lang kaum Wind.

Ulrike Herrmann Foto: picture alliance

Graichen: Das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Es hängt eben nicht alles an den Speichern. Wir werden die Gaskraftwerke einfach behalten, als Versicherung gegen solche Zeiten. Und für 100 Prozent Klimaneutralität stellen wir sie auf Wasserstoff um.

Herrmann: Aber es geht ja nicht um einen kleinen Rest. Wenn die Dunkelflaute kommt, muss man sofort den gesamten Strombedarf der Volkswirtschaft ersetzen können – und der wird viel größer sein als jetzt, sobald wir alles auf Strom umstellen. Man muss also zusätzliche Gaskraftwerke als Reserve bauen.

Graichen: Das ist das Standardargument der Kohlelobby: Ohne fossile Energie gehen bei uns die Lichter aus. Seit sieben Jahren ist das eine der zentralen Aufgaben der Agora, dafür die sauberen Lösungen zu kalkulieren. Und wir haben das bis ins Detail durchgerechnet. Ergebnis: kein Problem. Diese Diskussion ist auf der technischen Ebene nun wirklich gelöst.

Herrmann: Mein Punkt ist nicht, dass es keine technischen Lösungen gäbe. Mir geht es darum, dass Ökoenergie nur mit Speichern funktioniert. Dunkelflauten sind ja nur ein Problem. Auch im normalen Alltag muss man den Ökostrom zwischenspeichern, damit er in der ganzen Volkswirtschaft permanent zur Verfügung stehen kann. Aber genau diese Speicherkapazitäten machen Ökostrom vergleichsweise aufwendig und in­effizient.

Graichen: Im normalen Alltag werden wir Batterien nehmen zur Zwischenspeicherung, und da erleben wir gerade genau die gleiche sagenhafte Kostenreduktion wie bei der Solarenergie. Was dann noch als Herausforderung bleibt, ist der grüne Wasserstoff, den wir als saisonalen Speicher brauchen werden, um im Winter in der Dunkelflaute Strom zu erzeugen. Da sagen Sie, das ist sündhaft teuer, zu teuer, als dass sich der Kapitalismus da seine billige Energie holen könnte. Aber da würde ich den Kapitalismus mal nicht unterschätzen: Wir fangen ja gerade erst an, den Wasserstoff im großen Stil auszubauen. Wir haben die Kosten bei Wind und Solar unglaublich schnell und weit heruntergebracht, sie gehen bei Batteriespeichern runter, wie ich es vor fünf Jahren nicht für möglich gehalten habe. Und jetzt fängt das Gleiche beim Wasserstoff an.

Herrmann: Das ist eine Wette auf die Zukunft. Wenn man aus Ökostrom Wasserstoff macht und daraus wieder Strom, hat man insgesamt einen Wirkungsgrad von nur etwa 30 Prozent – ein modernes Braunkohlekraftwerk hat bis zu 45 Prozent. Wie soll die Ökoenergie reichen, damit es zu grünem Wachstum kommt?

Tatsächlich geht das Gutachten von einem Jahreswachstum von 1,3 Prozent aus. Über 30 Jahre kumuliert, ist das auch nicht gerade öko.

Graichen: Damit sind wir bei der Kernfrage: Sind Wachstum und Klimaschutz vereinbar?

Und? Können wir die Wirtschaft wachsen lassen, ohne die Welt zu ruinieren?

Graichen: Die Debatte wird mir zu holzschnittartig geführt. Eigentlich ist die Frage doch: Was darf aus ökologischer Sicht noch wachsen, was nicht mehr? Wind und Solar sind so verfügbar, dass sie unbegrenzt wachsen können. Wir haben kein Problem beim Energieangebot. Wir haben vielleicht ein Materialproblem bei der Herstellung der Anlagen. Aber Stahl ist nicht knapp und außerdem gut recycelbar, Erze und Silizium sind nicht knapp. Bei den Speichern könnten Lithium oder Kobalt irgendwann mal ein Problem werden, aber man arbeitet bereits an Ersatz und Lösungen auf Basis von Schwefel. Wo wir echte, harte globale Grenzen haben, das sind die Knappheiten bei Flächen und beim Süßwasser – deswegen muss man unbedingt an die industrielle Landwirtschaft ran – und natürlich bei der CO2-Aufnahmekapazität der Atmosphäre. Deswegen sitzen wir ja hier. Aber ein Erneuerbare-Energien-System ist weltweit gut skalierbar, ohne planetare Grenzen zu überschreiten.

Es kann also grünes Wachstum geben, wenn man dem Kapitalismus die Grenzen setzt, die er nicht überschreiten darf?

Herrmann: Aus meiner Sicht nicht. Bisher lief der Kapitalismus so: Wir sind gewachsen, indem wir alles zerstört haben; wir haben zwar punktuelle Probleme behoben, etwa das Ozonloch. Aber jetzt geraten wir an die Grenzen des gesamten Planeten. Das war noch nie so.

Graichen: Ist Kapitalismus denkbar in diesen Grenzen? Ich sage, ja. Manche Vertreter der Postwachstumstheorie sagen mir: Der Kapitalismus ist in sich unersättlich und akzeptiert keine Grenzen. Daher sei meine Position naiv. Ich sage: Das ist die Bewährungsprobe für die Demokratie, ob wir es schaffen, diese Grenzen zu setzen und durchzusetzen. Und die wichtigsten Hebel hinsichtlich der planetaren Klimagrenze sind Ordnungsrecht und der CO2-Preis. Außerdem braucht es klare Grenzen beim Megathema Fläche und Natur, um Artenvielfalt und die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen zu sichern. Weltweit gesehen ist das tatsächlich auch eine Kulturfrage: Schaffen wir es, Grenzen für den Kapitalismus global durchzusetzen, sowohl gegen die starke Lobby im Norden als auch im gesetzlosen Regenwald am Amazonas? Da gebe ich Frau Herrmann insofern recht, dass wir bisher keinen politischen Willen erkennen können, der diese Grenzen durchsetzen würde.

Herrmann: Noch mal zum CO2-Preis. Theoretisch gäbe es zwei Varianten. Erstens: Man erhöht den Preis pro Tonne CO2 sofort auf jene 195 Euro, die das Umweltbundesamt als die Umweltkosten einer Tonne berechnet hat. Dann würden aber viele Unternehmen zusammenbrechen, weil sie die Energiepreise nicht mehr stemmen könnten. Man hätte Massenarbeitslosigkeit und als Nächstes einen rechtsradikalen Diktator. Oder, zweite Variante: Die Abgaben und Steuern, die der Staat dann in Klimaschutz investieren kann, steigen langsam und stetig.

So machen wir das ja, etwa beim Emissionshandel oder den Energiesteuern.

Herrmann: Genau. Sozial gerecht ist das aber nur, wenn nicht vor allem die Armen belastet werden. Daher gibt es die Idee, die CO2-Steuern als Energiegeld an die Bürger wieder auszuzahlen. Das wäre zwar gerecht, aber durch das Energiegeld hätten die Leute wieder die Mittel, um nach Mallorca zu fliegen. Für das Klima wäre nichts gewonnen.

Graichen: Nein, das ist ein Irrtum. Die relativen Preise des Mallorcaflugs sind ja durch die hohen CO2-Preise gestiegen. Ich bekomme nicht so viel vom Staat zurück, dass umweltschädliches Verhalten ausgeglichen wird. Die Frage ist dann, wie viel mir der Flug wert ist. Nutze ich das Geld dafür, oder mache ich damit Urlaub in der Uckermark und habe noch etwas übrig?

Herrmann: Niemand sitzt in der Uckermark, wenn er nach Mallorca kann. Wenn man aber kein Energiegeld zahlt, können ärmere Leute nicht mehr fliegen – während es sich Reiche mühelos leisten können. Diese Ungerechtigkeit wäre in einer Demokratie nicht durchzuhalten: Wer nicht mehr fliegen darf, ist morgen bei der AfD. Bleibt also nur die Rationierung. Jeder bekommt einen Flug zugeteilt. Auch andere knappe Güter wird man rationieren müssen. So wird sich die Frage stellen, wer noch Auto fahren darf.

Graichen: Ich glaube nicht, dass die Preise so hochgehen. Da bin ich eher Technikoptimist. Elektroautos werden in zwei, drei Jahren billiger sein als Verbrenner, dafür werden der technische Fortschritt und kluge Politik sorgen. Dann ist das keine Frage mehr, dass man den Armen das Auto wegnimmt. Der Innovationspfad lautet ja: Ich investiere viel Geld in die richtigen Lösungen und mache sie damit erschwinglich.

Die Frage mal andersherum: Wir brauchen für den Umbau zur Klimaneutralität jedes Jahr Investitionen von etwa 70 Milliarden Euro zusätzlich. Wo kommen die denn her ohne Kapitalismus?

Herrmann: Aus dem Nichts. Geld ist kein Problem, das kann der Staat aus dem Nichts schaffen und tut das auch. Bei Corona sieht man es ja: Da pumpt der Staat 400 Milliarden aus dem Nichts in die Wirtschaft.

Teile der Umweltbewegung fordern, die Wirtschaft müsse schrumpfen. Wäre das eine Lösung für die Klimakrise?

Graichen: Das Problem mit diesen Degrowth-Szenarien ist: Bisher hat niemand realistisch skizzieren können, wie eine solche Wirtschaft aussehen und funktionieren soll.

Herrmann: Wie die Degrowth-Bewegung glaube ich auch, dass die Wirtschaft schrumpfen muss, wenn sie klimaneutral sein soll. Man darf aber nicht den Fehler machen, die Vision schon für den Weg zu halten. Es reicht nicht aus, nur zu sagen, dass wir alle als Selbstversorger in Schrebergärten leben werden. Man braucht eine Idee, wie man aus einem dynamisch wachsenden Kapitalismus in eine ökologische Kreislaufwirtschaft kommen soll. Es ist sehr populär, Konsumverzicht zu postulieren. Denn es gibt schöne Studien, die zeigen, dass wir nur die Hälfte der Sachen nutzen, die wir kaufen. Aber was würde passieren, wenn plötzlich viele Leute nur noch halb so viel konsumieren? Dann gingen die Einzelhändler pleite, es käme zu Massenentlassungen, die Krise würde sich durch die ganze Wirtschaft fressen.

Der Konsumverzicht muss ja nicht von heute auf morgen kommen. Und das Geld könnte auch für immaterielle Dinge ausgegeben werden: nicht für neue Hosen, sondern einen Tanzkurs.

Herrmann: Das würde nicht weiterhelfen. Der Kapitalismus muss wachsen, um stabil zu bleiben. Er kann nicht auf Dauer stagnieren. Nein, wenn der Konsum sinken soll, dann muss man das staatlich planen und steuern, damit es nicht zu einer chaotischen Krise kommt. Außerdem braucht man eine Rationierung der knappen Güter, die viel zu viel Ökoenergie verbrauchen und die alle haben wollen, also der Flüge zum Beispiel.

Warum soll das funktionieren und auch noch demokratisch akzeptiert werden?

Herrmann: Der wichtigste Punkt ist die Rationierung. Das sorgt für absolute Gerechtigkeit – alle bekommen gleich viel. Die Agora meint, grünes Wachstum sei möglich. Durch technischen Fortschritt ließe sich die Umwelt schonen. Wenn wir aber hart an die Grenzen des Planeten stoßen und schrumpfen müssen, dann gibt es von allem weniger. In einer Demokratie, wo jeder eine Stimme hat, ist es schlicht nicht denkbar, dass nur die Reichen Zugriff auf die begehrten Güter haben.

Wann wird es erste Rationierungen ­geben?

Herrmann: Alle gucken erstaunt, wenn von Rationierung die Rede ist, aber das wird schnell kommen. Zum Beispiel beim Wasser. Hier in Berlin und in Ostdeutschland fällt seit Jahren deutlich zu wenig Regen. Wer bekommt also das knappe Wasser? Die Landwirtschaft? Die Industrie? Tesla? Die Bürger? Ganz schnell werden alle beim Staat anklopfen, nicht beim Markt, um diese Verteilungsfrage zu lösen. Darüber hinaus glaube ich, dass man so schnell wie möglich die Landwirtschaft reformieren sollte. Wenn wir die Insekten- und Vogelpopulationen retten wollen, muss der Verbrauch an Pestiziden deutlich sinken. Zudem verursacht die Landwirtschaft etwa 14 Prozent der Treibhausgase.

Graichen: Volle Zustimmung beim Thema Landwirtschaft. Und beim Wasser kann auch ich mir die Rationierung vorstellen. Das heißt aber nicht, dass das auch für die Energie gilt. Wasser ist eine lokal begrenzte Ressource, anders als Energie.

Herrmann: Für mich ist alles knapp. Für Sie nicht, das ist im Kern der Unterschied zwischen uns. Und ich glaube nicht so sehr an den technischen Fortschritt wie Sie. Aber ich hoffe natürlich, dass ich mich irre. Es ist ja nicht so, dass ich gern in einer Wirtschaft leben würde, in der vieles rationiert ist.

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124 Kommentare

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  • Graichen: "Wind und Solar sind so verfügbar, dass sie unbegrenzt wachsen können."



    Glaubt er das auch beim Wind wirklich?



    Hier sollte mal dringend mehr modelliert und überprüft werden.

  • Da sind wir bei den Problemen des Kapitalismus:



    Er funktioniert nur durch Ausbeutung. Sowohl der natürlichen Ressourcen, als auch des Menschen. Und er funktioniert nur mit stetigem Wachstum. Aber jedem sollte klar sein, dass das unmöglich ist. Zumindest so lange wir nicht andere Planeten erschließen.



    Wir benötigen ein neues Wirtschaftssystem.

  • Wir sollte mehr Stauseen bauen. Damit liese sich durch Pumpwerke Energie speichern. Dazu haben sie einen Freizeitwert der kaum zu ersetzen ist. Darüber hinaus können wir trockene Sommer mit Wasser überbrücken. Eine WinWin Situation. Und für Hochwasser kann man Reserven einplanen. Zumindest etwas Wasser abfangen

  • "Aus dem Nichts. Geld ist kein Problem, das kann der Staat aus dem Nichts schaffen und tut das auch"

    "Dann gingen die Einzelhändler pleite, es käme zu Massenentlassungen, die Krise würde sich durch die ganze Wirtschaft fressen."

    Unter diesem Aspekt wäre ein Bedingungsloses Grundeinkommen doch die Ideallösung, das Geld dafür schafft der Staat einfach, bzw. die europäische Union, denn wir haben ja den Euro und nicht die D-Mark

    Und all die Massenarbeitlosen, deren Arbeit nun nicht mehr benötigt wird erhalten BGE.

    Durch die frei gewordene Arbeitszeit können wir in vielen Bereichen wieder auf Industrielle Produktion verzichten, da wir nun über genügend Arbeitskräfte verfügen um wieder auf Manufrakturen umzustellen.

    Und damit das ganze auch wirklich funktioniert müssen Wohnkonzerne, Energiekonzerne, das Gesundheitswesen, das Transportwesen, das Finanzwesen alle vergemeinschaftet werden, damit es nicht zu verwerfeungen kommt.

    Kolletaralschaden wäre lediglich das Investitions und Spekulationskapital, welches in diesem Szenario Zugunsten der Allgemeinheit geopfert werden muss.

    Da hier aber der Planet gerettet wird, kann hier niemand böse sein, denn das Geld wird ja für den bestmöglichen Zweck (die Rettung der Erde) eingezogen und nicht zur erhöhung des Status oder Lebensstandarts eines Konkurenten.

    Außerdem wäre eine Chaotische Zeit voller Umbrüche vitalisierend für unsere überkonsumierte Gesellschaft und ein großer Lehrmeister für eine ganze Generation. Ein Akt der Geschichte.

    Man darf nur nicht auf die Falschen Propheten hören welche Wasser predigen und Wein trinken.

    Es dürfte also keine Rationierung oder Verteuerung geben von welcher die Reichen und Mächtigen mal wieder ausgeschlossen sind, wie z.B. in teilen Afrikas oder Indiens, sondern eine schlichte Vergemeinschaftung, bei welcher der Gemeinschaftssinn Automatisch ein Bewustsein für eine faire und bewusste Portionierung erzeugt...







    Der Materialismus muss raus aus den Köpfen und zwar durch Chaos und Mut!

  • Warum muss die Wirtschaft in Europa unbedingt jedes Jahr wachsen?Bisher hat dieses Wirtschafztswachstum nur jede Jahr hunderte neuer Milliardäre und tausende neuer Millionäre geschaffen. Darauf können wir gerne verzichten.Wir brauchen auch nicht jedes Jahr neue Klamotten, wir sparen einfach Ressorcen und leben trotzdem nicht wirklich schlechter.Und wie wird es erst wenn alle Völker Ihre Panzer und Waffen einmotten, Milliarden Liter Sprit sparen, und dafür sorgen das kein Kind auf dieser Welt hungern muss. Das wäre doch mal eine Idee für diese Welt.

  • Gestern hat die SPD ja ihre Wahlplakate vorgestellt. Olaf Scholz und andere in Schwarzweiß vor rotem Hintergrund, genau wie die Fotos zu diesem Interview.



    Kann das Zufall sein oder ist es schon Verschwörung? ;)

  • Die Fragestellung und auch die Prämissen hier sind leider teilweise falsch und beschränken die möglichkeiten des diskurses!

    Wieso sollte die Wirtschaft nur wachsen können, mit einem neoklassischen nationalistischen system?



    Die Ökonomie kann im Sinne der sozialökonomie, also einer ganzheitlichen nachhaltigen ökonomie, sehr wohl wachsen.



    Nur eben nicht so schnell ....

    mehr worte muss man darüber egtl auch gar nicht verlieren.

    die entschleunigung als auch die bessere wissenschaftliche und ganzheitliche reglementierungen und verhaltenssweisen führt zu mehr freiheit und zu mehr effizienz. das ist fakt!



    So wächst nicht nur das geldkapital in nachhaltigen maßen, eben auf breiter dezentraler und nachhaltiger ebene, sondern auch das soziale und kulturelle kapital.

    Die Begriffe Wachstum und Nachhaltigkeit müssen ganz anders gedacht werden! Vor allem muss man erkennen, das die art der ökonomie sich als ganzes ändert ... ja unser ganzes system ist mit dem vormarsch der wissenschaft einem wandel ausgesetzt, der eben zwangsweise zur ganzheitlichen sozialen und fairen gesellschaft führt. das ist die diktatur der vernunft und der sozialen standards die wir uns auferlegen.

    und so wird die wirtschaft weiter wachsen, denn es ist jede menge raum und nachfrage da um zu wachsen, vor allem dann, wenn wir den raum sozialer gesalten und eben nachhaltig. so kann ein permanenter wachstum innerhalb des sozialen gefüges hergestellt werden, der sich eben an die wachstumsphasen der natur und generationen anpasst und teilweise darüber hinausgehen kann, durch künstliche erweiterung.

    man muss manchmal in neue bahnen denken. und das muss vor allem die neoklassische ökonomie, die wachstum einfach viel zu undifferenziert sieht. ebenso müsse die wachstumsgegner verstehen, das jedes leben wachsen muss. Die frage ist also eher:



    Wieviel wachstum ist erlaubt und möglich, in einem begrenzten fairen wahrheitssuchenden demokratischen system???

  • Mein Beitrag zum Klimawandel als Rentner÷ von Haus auf Land in 2 Zi. Wohnung Stast gezogen. Weniger Renovierungen, Rohstofverbrauch. Autokilomezer 12000 auf 2500 reduziert. Diät, von 100 KG auf 90 KG in einem Jahr. Fleisch, Nahrungsreduktion. Insgesamt viel weniger Konsum.

  • Es kommt nicht so auf Effizienz an, sondern auf Kosten pro kWh. Wenn in der Wüste Wasserstoff hergestellt wird, der durch Hochtemperaturelektrolyse gewonnen und in LOHC gespeichtert und transportiert werden kann, ist Wirtschaftswachstum weiterhin möglich und wir hätten eine permanente Versorgung mit Energie. Wind und Sonne sind kostenlos, jedoch sind es die Anlagen zur Nutzung und Speicherung dieser Energieformen nicht. Hier könnte man mit künstlicher Intelligenz nachhelfen, um die Produktionskosten zu senken.

  • Und wieder wird der gleiche Fehler gemacht. Alles schaut nach Staat und Industrie. Wenn der einzelne Bürger nicht am Umbau teilnehmen und dabei mitverdienen kann, ja, mitverdienen, wird es sehr lange dauern oder auch nicht gelingen. Stichwort, Einspeisevergütung von PV-Anlagen. Das verhalf vor über 20 Jahren der Photovoltaik zum Durchbruch. Ängstliche, von Steuermitteln ebenfalls subventionierte Energiekonzerne haben dafür gesorgt, dass die Einspeisevergütung so schnell gesunken ist, dass die einheimischen PV-Beriebe mit der Kostenreduzierung nicht hinterherkamen. Über 100.000 Arbeitslose in der PV-Wirtschaft und wegen der unrentabel gewordenen Einspeisung auch kaum mehr neue private PV-Anlagen. Und gab es da Milliarden vom Staat als Überbrückung? Nein, die PV-Wirtschaft hatte keine Lobby. Werden jetzt 2038 die Kohlekraftwerke abgeschaltet gibt es großzügig ca. 40 Milliarden €. "Wegen der armen Kumpel die dann noch in der Kohle arbeiten". 2038 sind es dann vielleicht noch 12.000. Da sieht man mal wieder was Lobbyismus ausmacht.



    Mehrere Billiarden € sind auf den "Sparbüchern" der Deutschen. Dieses Geld wartet darauf das es investiert werden kann. Leider ist es heute noch atraktiver an der Börse zu spekulieren. Leider ist das weder nachahltig noch besonders sicher. Viel besser wäre es dieses Geld in private Energieerzeugungsanlagen zu investieren , Beteiligungen an gemeindeeigenen Windparkt, PV-Anlagen, Speichern. Auf Jahrzehnte hinaus eine sichere Einnahmequelle und der richtige Weg zum Umbau der Energiewirtschaft.

  • Mit dem Wandel von fossiler zu grüner Energie halbiert sich der Energiebedarf. Der Import von fossiler Energie im Wert von 70 Milliarden Euro pro Jahr entfällt. Damit wächst unser Exportüberschuss um etwa 50 Prozent.

    Die Kosten fossiler Energie lassen sich anhand der Kosten von Öl berechnen. Siebzig Dollar pro Barrel entsprechen etwa vier Eurocent pro kWh. Dies entspricht den Kosten einer Kilowattstunde grüner elektrischer Energie aus Windkraft oder Photovoltaik an Land.

    Die Kosten pro Kilowattstunde sind gleich, da der Bedarf auf die Hälfte sinkt, gilt das gleiche für die Kosten. Folglich wächst die energetische Produktivität. Die Einsparung des Imports und das Wachstum der Produktivität steigern unseren wirtschaftlichen Erfolg und lassen die Anzahl der Arbeitsplätze wachsen. Sie geben auch Raum für Lohnsteigerungen.

    Mit dem Wandel der Energieversorgung erfolgt eine Umverteilung ihres Werts. Der Wert beläuft sich zurzeit auf 240 Milliarden Euro Jährlich. Diese oder eine ähnliche Summe kann in Zukunft den ländlichen Regionen zufließen, wenn die neue Struktur so dezentral wie möglich angelegt wird. Das minimiert einen zusätzlichen Netzausbau und lässt die Erträge durch Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Handel mit erneuerbarer Energie den Städten und Gemeinden auf dem Land zufließen. Folglich wächst der Lebensstandard auf dem Land. Es wächst die Kaufkraft und es entstehen neue profitable Arbeitsplätze im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik. Infrastruktur und Dienstleistungen werden folgen. Es wächst die Lebensqualität auf dem Land und die Wohnsituation in den Städten entspannt sich.

    Es ist zurzeit nicht absehbar, warum nicht auch die Energieerzeugung weiter wachsen sollte. Wenn sich die Menschen erst an die Windkraft gewöhnt haben, könnte es auch ein Energiewachstum geben.

  • Die große Lüge aller im Bundestag vertretenen Parteien ist die Speicherlüge. Das Experiment 'Kapitalismus' endet an der Frage, wie es möglich sein soll, wieviele Stromspeichermedien (im brutal zerstörerischen Raubbau, zum Beispiel Nickelabbau in Indonesien) überhaupt noch herstellbar sein werden. Für mich ist es ein Märchen, den 'Wohlstand' mit erneuerbaren Energien aufrecht erhalten zu können. Es ist ein defensiv eingesetzes Argunment, um der Wählerschaft vorzugaukeln 'Wir haben alles im Griff (in unserer Hybris im Umgang mit der Natur). Inzwischen bezweifle ich die Vorhersagen der Wissenschaft, die zum Pariser Abkommen geführt haben. Der Klimawandel geht schneller und die letzten Tettungsmassnahmen wären viel dringender !

    • @Dietmar Rauter:

      Nachhaltiges Wachstum wird nur mit regenerativer Energie möglich sein.



      Wenn Wachstum überhaupt ein Ziel sein kann. Überbevölkerung, Wasserknappheit, Lebensmittelmangel, Wohnungsnot, sind das nicht schon Zeichen, dass wir den Wachstumsscheitel schon überschritten haben?



      Zurück aber zur Energie.



      Immer wird behauptet ohne Kohle und Öl geht es nicht. Ja, wenn man die nächsten 5 bis 10 Jahre anschaut. Der Kapitalismus richtet sich immer nach dem maximalen Provit (für Einzelne).



      Werden die ganzen Subventionen gestrichen, Kohlepfennig, keine Kerosinsteuer auf Flug"benzin", Staat (Steuerzahler) übernimmt die Kosten der Umweltzerstörung und Abbau der AKW's, dann wird sich sehr schnell herausstellen das es ohne Kohle Öl und Atom viel günstiger wird.



      Jetzt waren wir bei einem Zeitraum bis 10 Jahre. Nachhaltig bedeutet aber wir müssen viel weiter in die Zukunft schauen. 50 bis 100 Jahre wenn Kohle und Öl aufgebraucht sind. Sonne, Wind und Erdwärme sind nahezu unendlich vorhanden. (4 bis 8 Mrd. Jahre)

    • @Dietmar Rauter:

      interessantes Gespräch, aber wo ist die zweite Halbzeit (von der Nachspielzeit mal ganz abgesehen)?

  • Frau Herrmnanns Argumentation, das ein hoher CO2-Preis automatisch die Wirtschaft schrumpft, ist einfach Unsinn. Er wäre einfach eine Verlagerung von Abgaben. Schon jetzt verdoppeln in Europa z.B. Steuern den Benzinpreis. Und obwohl die Abgaben andernorts viel niedriger sind, haben wir Wachstum. Zudem würde ausschließlich die fossile Energie teurer. Wind, Sonne und Speicher fallen seit Jahren drastisch im Preis, wie Herr Graichen richtig ausführt. Sie bieten damit Potential für künftiges Wachstum, das die Bundesregierung leider ausbremst – vor allem durch genehmigungsrechtliche Hürden. Laschets 1000 Meter-Regel ist da nur ein Beispiel von vielen. Es geht um Vorrangrechte, auch beim Leitungsbau, wie Südlink zeigt. Das Ergebnis: die Börsenstrompreise erreichen selbst im sonnenreichen Sommer 8 bis 11 Cent pro KWh, weil die Solarparks fehlen, die inzwischen ohne Förderung auskommen, und trotzdem die inzwischen recht teure Steinkohle ihren Anteil im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar mehr als verdoppelt hat.



    Was mich richtig ärgert, ist mal wieder der Verweis auf „Selbstversorger im Schrebergarten“. Es geht allein um Stellschrauben im marktwirtschaftlichen System. Und wo ist das Problem, wenn sich Reiche einmal mehr eine Flugreise leisten können? Den Mallorcaflug gibt es künftig nicht mehr geschenkt, Normalverdiener werden ihn sich aber weiter leisten können. Dadurch bekommen wir noch lange keine „Massenarbeitslosigkeit und als Nächstes einen rechtsradikalen Diktator“. Diese Gefahr ist viel größer, wenn es durch die Folgen des Klimawandels künftig jedes Jahre mehrere Katastrophen in der Dimension der Flutkatrastrophe geben sollte.

  • Spannendes Thema und super Kommentare. Boandlgramer hat es auf den Punkt gebracht: Die zwei Diskutierenden führen nicht das gleiche Gespräch, bedingt durch ihre unterschiedlichen Wissensgrundlagen mit nahezu leerer Schnittmenge. So kann die Diskussion gar keine Weiterentwicklung der jeweiligen Standpunkte hervorbringen oder gar eine Kombination, die die Summe der Aspekte berücksichtigt.

    Karl-Heinz Kahnt bringt Graeber ins Spiel - mit den Bullshit-Jobs und der Frage "Wann je haben die, die wirklich die Arbeit leisten, mehr verdient als die, die nur mit deren Arbeit handeln?" Das wirkt zunächst am Thema vorbei, aber es wird ein Schuh daraus, wenn man es als andere Formulierung für die systematische Ausbeutung liest, die Grundkonzept und Basis des Kapitalismus ist. Das Hauptproblem mit Kapitalismus ist dessen Dogma "Mehr ist immer besser", das Gegenteil von Nachhaltigkeit und deswegen ist er für eine Welt mit begrenzten Ressourcen auf Dauer das falsche Konzept, er funktioniert wie jedes Schneeballsystem nur eine Weile. Das Prinzip ist immer: Kosten und Nachteile auslagern, selbstverständlich auch Umweltkosten, soziale sowieso.

    Technische Entwicklung ist zunächst neutral und kann nachhaltig sein, wenn sie nicht mit Kapitalismus gekoppelt ist. Außerdem geht es darum, nur zu nehmen, was wir wirklich brauchen und eben nicht "Nach uns die Sintflut" zu plündern, was geht. Das ist die Aufgabe in dieser Epoche der Menschheitsgeschichte.

    Aber das verstehen die aktuellen sog. Entscheider nicht und irgendwelche Parteien auch nicht.

  • Ulrike Herrmann, Patrick Graichen legen sich beide, nur in Nuancen unterscheidbar, Fesseln auf, systemimmanent in der Diskussion um Grünes Wachstum zu verharren, wenn sie 1. weltökonomische Sicht ausblenden, außer Rand und Band geratene Balance im Weltwährungssystem durch asymmetrische Verhältnisse ignorieren zwischen Ländern mit Handelsbilanzüberschuss allein Deutschland seit Jahren um 300 Milliarden €/anno, mit Handelsbilanzdefizit allein USA mit 20 Billionen $, nur sog währungsstarken Länder einbezogen, mit einem IWF, der seit seiner Gründung nach Bretton Wood Abkommen 1944 ungenutzt gehortete Sonderziehungsrechte 688 Milliarden $ nicht einsetzt, Balance wieder ins Lot zu bringen. 2. nicht kenntlich machen, dass sie in Wirklichkeit, angesichts Bundestagswahlkampf 2021, mit grünem Wachstum nicht neuen Begriff von Wachstum ins öffentliche Bewusstsein heben wollen, sondern bisheriges Wachstumsverständnis fortschreiben, wenn sie unerwähnt lassen, dass 1 % Wachstum in sog währungsstarken Ländern sei Jahrzehnten nur noch durch Schuldenaufnahme von zwischen 5-10 und mehr %, steuermindernde Absetzbarkeit von Kreiden als Betriebskosten nicht eingepreist, durch Geldschöpfung aus dem Nichts, wie Herrmanns taz Mantra lautet, generieren können, was in struktur-, sog währungsschwachen Regionen der Welt vollkommen anders ausschaut. Auch von der Unwirtlichkeit unser Städte, die Alexander Mitscherlich (1908-1982) um 1967 in gleichnamigem Buch beschrieb, ist, trotz Klimakrise durch Menschenhand, Aufheizung unser Städte über Flächenversiegelung, Rückbau grüner Lungen, Verdichtung Wohnungsbaus zugunsten Autoverkehrs, verbunden mit krankmachenden Feinstaub NOx u. a. Emissionen zulasten Arbeitskräften durch Erwerbsunfähigkeit hunderttausendfach frühen Tod, Gesundheits- Sozialsystemen in der Diskussion kein Wort, kein Wort, das Wachstum sich gerade durch Corona Pandemie, Weltklimaaufheizung über 1,5 % zugunsten Pharmazie, psychiatrisch-administrativ- medizinischen Komplex verlagert

  • "Dunkelflauten" beziehen sich eher auf defizitäre Informationsverarbeitungen im menschlichen Gehirn als auf Probleme bei der Stromversorgung. Letztere lassen sich technisch lösen weil es schon europaweit niemals gleichzeitig zu wenig Wind oder Sonne geben wird und weltweit natürlich auch nie.

    Das mit den "Mallorca-Marken" hat was. Die Reichen werden zwar trotzdem mehrmals im Jahr nach Malle fliegen aber es wird den Armen dann wenigstens ordentlich vergütet, via bestehenden digitalen Handelssystemen machbar.

    • @Grisch:

      "...weil es schon europaweit niemals gleichzeitig zu wenig Wind oder Sonne geben wird..."



      Oh edle Einfalt und stille Größe.



      Meines Wissens ist es überall in Europa fast gleichzeitg Nacht, und ganz gleichzeitig Winter. Aber vielleicht hilft ein ausreichend dickes Kabel nach Australien...

      • @sollndas:

        genau das mein ich...

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Also, wenn ich hungrig bin und in absehbarer Zeit auch keine Nahrung zur Verfügung steht, dann pack ich meine Waffe und nehme dem Nachbarn, der auf einem Kartoffelsack sitzt, die Kartoffeln weg. Wenn er nicht teilen will , dann erschiess ich ihn. Das passiert seit 2000 Jahren und wird auch in den nächsten 1000Jahren so funktionieren. Die Menschen werden sich die Nahrung mit Gewalt holen. In der Südsee gab es eine Insel deren Bewohner( bei begrenzter Resource) die über 50 - Jährigen erschlugen oder einfach auf dem Meer aussetzten. Wenn der Klimawandel so weiter geht, können sich die Europäer warm anziehen . Natürlich werden wir eine Mauer bauen, die Zäune sind schon da und die EU( also wir) bezahlen die Türkei, Libyen , Irak, Tunesien, Marokko und Nigeria dafür, dass sie uns die Menschen vom Hals halten. Darüber sollten wir reden, nicht über Kapitalismus oder Wachstumsraten, Dienstleistunggesellschaft oder Ein-Kind Politik. Wir jammern doch jetzt schon darüber ,dass es zu wenig Jugendliche gibt, deren Traumberuf es ist uns den Hintern abzuwischen.

  • Konsument, Konsument -



    mit Dir nimmt es kein gutes End.



    Zum Schluß musst Du auf allen Vieren,



    konsumieren, konsumieren.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Ein gerade witziges Gespräch: Frau Herrmann macht ihre Punkte beim Thema Wachstum und Kapitalismus, dafür versteht sie - meiner Meinung nach - den technologischen Teil der Energiewende gar nicht und argumentiert hier teilweise wie die Spinner von EIKE.

    Herr Graichen widerum hat eine ganz gute Vorstellung von den Optionen und Implikationen der Energiewende - und ignoriert vollkommen die zerstörerische Kraft des Kapitalismus und vertraut wie ein kleines Kind auf eine geeignete Ordnungspolitik.

    Genau genommen führen die Zwei gar nicht das gleiche Gespräch...

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Mara Güthen, eine Mitorganisatorin der letztjährigen Aktionstage „Aufstand mit Abstand“ hat die Verhältnisse so zusammengefasst:

    „Mit den Aktionstagen wollen wir auf den Zusammenhang von Kapitalismus und Klima­kri­se hinweisen. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist profit- und nicht bedarfsorientiert. Das Streben nach Gewinn erzeugt einen Wachstumszwang, der nur durch die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt befriedigt werden kann. So wird unsere Lebensgrundlage gefährdet und die Klimakrise weiter befeuert":



    taz.de/Aufstand-mi...rs-Klima/!5701798/

    ..über "Der Fortschritt ereignet sich dort, wo er endet.“ (Mit dieser Sentenz wendet sich Theodor W. Adorno in den 1960er-Jahren gegen einen naiven Fortschrittsoptimismus)

    ...kämen wir dann zu einem Rückbau der Industrie und eine deutliche Reduzierung der üblichen Arbeitszeit wie es der Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech fordert:



    taz.de/Oekonom-ueb...1382&s=niko+paech/

  • "Der Kapitalismus muss wachsen, um stabil zu bleiben. Er kann nicht auf Dauer stagnieren."

    Das macht er automatisch, da reicht der Bevölkerungswachstum. Läuft seit Jesu Zeiten jedenfalls erstaunlich stabil, trotz Pest und Krieg.

    Und muss er das wirklich? Wenn eine Firma immer gleich viel Zeug verkauft, ist doch auch gut, solange sie damit über ihren Kosten bleibt.

  • Die Wirtschaft kann auch auf E-Motoren, Windrädern, Biofleisch, Hanfklamotten und Papierstrohhalmen wachsen. Warum denn nicht? Ganz viel berührt Klimaschutz überhaupt nicht oder nur gering. Mieten, Werbung, Banken, Versicherungen, Lieferdienste (Fahrrad, E-Auto).

    Meine Wasserstoffaktien sind die letzten zwei Jahre explodiert und auch ein erneuerbaren Energie-Fond läuft gut.

  • Nichts für ungut, aber wenn ich das hier lese: "Das Geld könnte auch für immaterielle Dinge ausgegeben werden: nicht für neue Hosen, sondern einen Tanzkurs", dann schüttelt es mich! Das ist der gleiche Unfug, der uns erzählt, dass eine Dienstleistungsgesellschaft Wohlstand schafft - indem wir "einander die Haare schneiden" ...

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Kahnt Karl-Heinz:

      Das Geheimrezept des Kapitalismus heißt " Wertschöpfung". Der Friseur schneidet dem Lehrer die Haare, der Lehrer verhilft dem Friseur zur Meisterprüfung.

      • @97760 (Profil gelöscht):

        Ach, lieber Ringo, ich habe Sie völlig übersehen. Nun ja: Das "Geheimrezept" des Kapitalismus ist keineswegs Wertschöpfung - sondern WERTABSCHÖFFUNG, nämlich das, was andere geschaffen haben, in die eigene Tasche schieben. Man spricht klassisch vom PROFIT.

        Überhaupt wird mit dem Begriff Wertschöpfung nur allzu viel Schindluder getrieben.

        Nehmen Sie den Bauarbeiter. Dieser Handwerker baut ein Haus. Wenn es dann fertig ist, wird es teuer verkauft. Nicht weil der Lohn des Arbeiters so teuer war, sondern weil sich aus seiner Arbeit eine Menge herausschlagen lässt. Und so geht es reihum ...

    • @Kahnt Karl-Heinz:

      Was meinen Sie mit Dienstleistungsgesellschaft?

      Ich vermute mal Sie meinen Tauschhandel.

      Weil eine Dienstleistung, ist der Friseur Salon bereits, oder können Sie den Haarschnitt, in die Tüte einpacken? Oder Wiegen? 1kg Haarschitt bitte. Nein doch lieber 2!

      Wenn Sie bei einer Servicehotline anrufen, landen Sie in einem Callcenter, dieses bietet Kundendienst als Dienstleistung an.

      Ihe Bank bietet auch eine Diensleistung an, Ihr KFZ Mechaniker, der Heizungsmann, etc.

      Wie leben in einer Dienstleistungsgesellschaft.

      Esa gibt auch immer mehr Dienstleistungen für Dinge, die früher etwas materielles waren.

      Video und Musikstreaming sind ein gutes Beispiel.

      Und wir geben bereits jede Menge für immaterielle Dinge aus, oder können Sie den Urlaub in Thailand gebraucht weiter verkaufen? Ein Konzertticket kann man verkaufen, aber das Erlebnis, ist immateriell.



      Das gleiche beim Tanzkurs. Der Kurs selbst ist keine Übergabe materieller Güter trotzdem kann man jemanden einen Tanzkurs schenken.

      Wenn Ihnen ein Tanzkurs nicht gefällt, wie wäre es mit Paraglidern, Bungeespringen, einen Segelschein machen, ein Konzert besuchen? Oder öfter Ausgehen ins Restaurant statt um die halbe Welt zu jetten oder jede Woche ein neues Hemd zu kaufen.

      Ich denke wir müssen als Gesellschaft grundsätzlich neue Prioritäten setzten wofür wir unser Geld ausgeben. Eine CO2 Steuern kann hier ein guter Anreiz sein.

      Wieder mehr Geld ausgeben für Essen und für qualitativ hochwertige Produkte.

      • @Obscuritas:

        Oh Gott, das tut mir nun aber leid, dass man Ihnen das erst erklären muss: Es war nun schon über Jahrzehnt die Rede von der Dienstleistungsgesellschaft als großem "Zukunftsprojekt" zur Erhaltung der Arbeit zur Einkommensgewinnung. Im Rahmen dieser Diskussion wurde der ganze Unfug schließlich in der Formel "Schneidest du mir die Haare, wasche ich deine Wäsche" oder anders: "Wir schaffen Wohlstand - indem wir einander die Haar schneiden" auf den Punkt gebracht. - Ich bin sicher, Sie werden unter diesen Stichpunkten einiges dazu im Netz finden.

        Im Übrigen hat es aktuell der Anthropologe und Soziologe David Graeber mit dem Buch "Bullshit-Jobs" etwas näher beleuchtet. Ich kann Ihnen hier nun wirklich nicht die eigene Mühe der Beschäftigung hierzu abnehmen. Das, was Sie Großteil in Ihrem Text aufführen - entspricht genau dem: Bullshit ...

        Der mag Ihnen wohl gefallen und manchem sein täglich Brot gewähren - aber eine Gesellschaft ernährt er NICHT. Und die Gesellschaft wird auch NICHT untergehen - falls es ihn nicht mehr gibt.

        Und nichts für ungut: Selbst die Diskussion darum - ist Bullshit. Fragen Sie sich einfach nur mal, was geschieht, wenn es keinen Landwirt mehr gibt oder keine Handwerker. Ob und was für Konsequenzen das für die Gesellschaft hätte. Dann haben Sie die Antwort auf Ihre Fragen. Und können Sie sich sogar selber geben.

        Aber manche brauchen selbst für solche Selbstverständlichkeiten - heute die sogenannte Ratgeberlieteratur ...

        Nein, ich muss mir keine neue Priorität setzen, wofür ich mein Geld ausgebe. Denn das gebe ich nur dafür aus, was ich WIRKLICH brauche: Und ich brauche ganz sicher niemanden, der mir das Essen zubereitet, damit es mir schmeckt. - Junger Mann, unsereiner hat noch gelernt, das SELBST zu machen. Das Kochen ebenso wie das Backen. Und auch der Urlaub wird nach eigenem Gustos geplant - und nicht von anderem, damit er mir gefällt. Und so braucht es auch weder "Paragliding, Bungeespringen, noch Segelschein" um das Geld auszugeben.

        • @Kahnt Karl-Heinz:

          Gemäß dieser Unterscheidung in produktive Arbeit und unproduktive Dienstleistungen sollte man doch eigentlich erwarten, dass Länder die vor Allem von Landwirtschaft und Handwerk geprägt sind auch diejenigen mit den größten Einkomen und der höchsten Wohlfahrt sein sollten weil ja ein überdurchschnittlicher Anteil der Arbeitskräfte für produktive Tätigkeiten eingesetzt wird. Ist aber nicht so. Könnte es also sein, dass es doch nicht so entscheidend ist ob Arbeit materiell oder immateriell ist, sondern ob sie einen Mehrwert schafft? Auch ein Bauer der kocht, wäscht, putzt oder sich selbst die Haare schneidet wird gleichzeitig nicht den Acker pflügen und ein ausgehungerter Bauer der mangels Hygiene krank und vor lauter Haaren nichts mehr sieht wird nicht besonders produktiv sein. Könnte es also sein, dass Dienstleistungen und Reproduktion doch nicht einfach nur Bullshit sind, sondern die Produktion erst ermöglichen?

          • @Ingo Bernable:

            Ich weiß nicht, wieso Sie die Dinge zu einem solchen Unfug verknüpfen, aber dass dabei am Ende nichts rauskommt, ist klar. WANN je haben die, die wirklich die Arbeit leisten - mehr verdient als jene, die allein nur mit deren Arbeit handeln?

            Aber ich gebe zu, diese Bildungslücken lassen sich wahrhaftig NICHT schließen.

            Im Übrigen sei Ihnen gesagt: Der Bauer, der das Feld pflügt, kann zur gleichen Zeit selbstverständlich NICHT die Haare schneiden. Aber noch verrückter: Er kann sich zur gleichen Zeit - auch nicht die Haare schneiden LASSEN. Schließlich ist er ja gerade beim Pflügen. - So viel zur Wirksamkeit von Argumenten ...

            Der Rest ist übrigens pure Ökonomie, die leider in den Schulen vernachlässigt wird.

            Und - das zugegeben - wenn die Arbeit des Friseurs nicht zwingend Bullshit ist (allein schon der Platz- und Zeitmangel räumt eine ausführliche Darlegung nicht ein, daher der Verweis auf das BUCH!) - so schafft er dennoch keinen Wohlstand. Dann äwre es nämlich ziemlich leicht, diesen zu steigern: Wir lassen uns nicht nur einmal im Monat die Haare schneiden - sondern ab sofort JEDE Woche, oder besser noch: TAGTÄGLICH. Wir wären damit umgehend die REICHSTE Nation der Welt ...

            • @Kahnt Karl-Heinz:

              "WANN je haben die, die wirklich die Arbeit leisten - mehr verdient als jene, die allein nur mit deren Arbeit handeln?"



              Für das BIP ist die Verteilung des Reichtums völlig unerheblich, trotzdem sind die Staaten deren Wirtschaft primär auf Agrarsektor, Handwerk oder auch fertigende Industrie setzt eben nicht die wohlhabendsten.



              "So viel zur Wirksamkeit von Argumenten ..."



              Sie haben das Argument nicht verstanden, aber ich erkläre es auch noch ein zweites Mal. Damit ihr Bauer der Feldarbeit nachgehen kann braucht er Nahrung, Kleidung und sogar geschnittene Haare. Ob er das selber erledigt, also Zeit dafür aufwendet, oder erledigen lässt, also Geld dafür aufwendet damit er in der so gewonnen Zeit aber wieder ackern kann, ist grundsätzlich unerheblich. Dabei ist letzteres unter Effizienzgesichtspunkte häufig sogar die vorteilhaftere Variante. Und deshalb haben auch die ihrer Ansicht nach überflüssigen Dienstleistungen ihre makroökonomische Daseinsberechtigung. Im Übrigen können sie relativ sicher davon ausgehen, dass wenn diese tatsächlich wie von ihnen vermutet tatsächlich mehrwertneutrale Durchgangsstationen im Kapitalkreislauf wären, der kapitalistische Markt sie längst wegrationalisiert hätte.



              "daher der Verweis auf das BUCH!"



              Soweit ich mir das kurzfristig aus Sekundärquellen erschließen kann, ist Graeber sehr weit davon entfernt Dienstleistungen pauschal zu den Bullshit-Jobs zu zählen.



              "Wir lassen uns nicht nur einmal im Monat die Haare schneiden - sondern ab sofort JEDE Woche, oder besser noch: TAGTÄGLICH."



              Die so erzeugte Nachfrage könnte uU tatsächlich positive Effekte zeitigen, problematisch ist hier eher der nicht mehr vorhandene Mehrwert. Der Bauer fährt ja auch keine höhere Ernte ein wenn er das bereits gepflügte Feld ein zweites und drittes Mal beackert.

        • @Kahnt Karl-Heinz:

          Und weil der kleine Nachsatz nicht mehr hineinpasste diesen nun einfach hier dran: Das Geld wird GESPART. Für das eigene Alter und für die Kinder und Enkel. Denn für die sieht es langsam düster aus.

          • @Kahnt Karl-Heinz:

            Sie scheinen überlesen zu haben das ich KFZ Mechaniker und den Heizungsmann in den Dienstleistungen mit aufgezählt habe.

            Handewerker sind Dienstleister. Sie stellen Ihre handwerkliche Fähigkeit als Dienstleistung zur Verfügung.

            Der Dachdecker brennt nicht die Ziegeln selber. Der Elektriker stellt keine Kabel her. Der Fliesenleger ...

            Und wenn Sie meinen auf Callcenter kann man verzichten... auch Notrufe laufen über Callcenter.

            Sie wissen doch sicher, das Sie mit Ihrer Mentalität, Geld nur für wirklich notwendige auszugeben in der Minderheit sind. Dafür sorgt die Werbung.

            In Zeiten von Fast Fashion ist es mittlerweile ein Phänomen geworden, dass Menschen gekaufte Kleidung, teilweise nicht ein einziges mal anziehen.

            Was wir brauchen sind mehr Menschen, wie Sie die 2x darüber nachdenken, ob Sie etwas wirklich brauche und an Ihre Kinder und Enkel denken.

            • @Obscuritas:

              Lieber Obscuritas, Sie merken leider nicht einmal wie OBSKUR Ihre Antwort ist: Der Handwerker ist kein Dienstleister - sondern Handwerker. Und das ist er seit JAHRHUNDERTEN. Sie können ihn wohl - für Ihre Zwecke - neu definieren, aber das ändert NICHT die Fakten ...

              Im Übrigen allerdings besten Dank für die Anerkennung, wie und für wen ich mein Geld lieber und sinnvoller verwende.

              Und das noch als kleine Ergänzung: Ich mache das aktuell als RENTNER, der immer noch arbeitet, obwohl ich mir meinen Ruhestand wirklich verdient habe.

  • "Der wichtigste Punkt ist die Rationierung. Das sorgt für absolute Gerechtigkeit – alle bekommen gleich viel."



    genau!

  • Die Uhr ist bereits abgelaufen.



    Theoretisch mag man der Erderwärmung wohl noch entgegen treten können. Praktisch aber wird kaum gehandelt. Da wird lieber um die Verteilung von Zertifikaten gestritten, oder die Kohle aus Wahlkampfgründen noch für viele Jahre erlaubt.



    Machen wir uns nichts vor, die Ziele werden nicht erreicht, das Klima wird und noch viel mehr und gewaltigere Unwetter bringen und der Fortbestand der Menschheit kann nicht mehr als gesichert bezeichnet werden. Vielleicht ergeht es uns wie den Dinosauriern: Zu viel Panzer zu wenig Gehirn.

  • Super, um die knappen Ressourcen zu schonen müssen wir einfach nur schneller, höher, weiter, mehr herstellen. Der alte ganz ganz böse Scheiß muss einfach weg und durch Neues ersetzt werden, dafür müssen wir nur kurz mal Ressourcen -äh nachhaltig- einsetzen, sagen wir es mal so, und dann Akrakadabra sind die Ressourcen regeneriert und alles ist wieder gut. Einfach einen neuen Tesla kaufen und dann noch die coole nachhaltige Plastiknachfüllflasche kaufen dann noch ein neues Biobaumwollshirt kaufen und so kaufen wir uns den Planeten gesund. Gute Idee, ich geh gleich mal online shoppen für's Klima, wollte eh ein neues Auto, das alte ist schon so alt und die Kleidung irgendwie nicht mehr schick... Dann flieg ich klimaneutral nach Kanada zum Ökokonvent, um zu erfahren was ich noch alles neues kaufen kann um den Planeten zu retten, wenn man's erlebt dann kapiert man's besser. Klimaneutral fliegen geht ja zum Glück, weil wenn man Geld auf ein Fühl-dich-moralisch-geil-ohne-auf-irgendwas-zu-verzichten-Konto überweist kühlt die Welt Akrakadabra um 0.1 Grad ab, weiß man doch....

  • So langsam wird ja auch in der Forschung zunehmend akzeptiert, dass globaler gesellschaftlicher Kollaps eine nicht unwahrscheinliche Folge des Klimawandels sein könnte, dessen Tragweite weiterhin weitgehend verleugnet wird, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die gescheiterte Evakuierung vor der Ahrflut war ein Vorgeschmack auf die Unfähigkeit zu akzeptieren, dass die Katastrophen des Kapitalismus nicht nur massgeblich vom Wsten verursacht worden, sondern jetzt auch auf ganzer Breite treffen, Mittelklasse und teils auch Elite inklusive. Trotzdem wird Laschet Kanzler. Und Frau Herrmann hat Recht, wenn es wirklich eng wird werden Millionen aus Trotz und Frust rechts wählen, nicht links-grün, ehe Demokratie, Pluralismus und Rechtsordnung unter Verteilungskämpfen zerbersten. Deep Adaptation heisst sich ohne Resignation mit diesen Möglichkeiten zu arrangieren und jetzt zu beginnen zu retten, was noch zu retten ist, d.h. Prioritäten zu setzen. Das reicht von der psychologischen Selbstsorge für Kinder bis zu Sicherungsprotokollen für Atomreaktoren für klimatische wie gesellschaftliche Extremereignisse. Ich kann die Lektüre von Jem Bendells Essay nur empfehlen. Nicht defätistisch, realistisch.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es ist nicht nur ein Gerücht,



    dass schon bei mäßigem Verzicht



    die Weltwirtschaft zusammenbricht.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Es ist schon mehr, als eine Mär,



      dass ohne Weltwirtschaft nichts wär.



      Verzichten muss so mancher noch -



      im Erdenloch.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Ich kaufe mir regelmäßig einen neuen Kühlschrank, Auto und Computer. Alle drei braucht man eben, mit Familie.

      Deswegen habe ich nicht "mehr". Die Zahl bleibt gleich, trotzdem stärke ich die Wirtschaft.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Wonneproppen:

        Kühlschrank? Auf den Inhalt kommt es an.

  • Ulrike Hermann hat recht: solange Wachstum immer nur bedeutet die Kosten aus der Bilanz zu externalisieren, ist das Wachstum nicht grün bzw. emissionslos.



    Emissionshandel ist nicht "klimaneutral".



    Werden keine Kosten mehr externalisiert, weil die Natur sich nicht betrügen lässt, so gibt es keine Gewinne mehr. Genau das ist der Punkt bei Tesla.



    Gegen die Aufgabe der Steuerung und Konsensbildung weg von Flut und Hitzetod war das bisschen Coronamanagement ein kleines Vorspiel.

    Die Organisationen und Institutionen der fossilistischen Zerstörung müssen alle zerschlagen werden. Vor allem RWE und das australische Pendant Rio Tinto.



    Dezentrale Stromerzeugung mit PhV wird viel bringen, kombiniert mit Wind- und Wasserstoff-Speicherungen.



    Aber Urlaubsflüge müssen der Vergangenheit angehören. Eine Minderheit der Welt fliegt viel und die Steuermittel subventionieren das.

  • Geil, dass das gesamte System zusammenbräche, wenn wir Mensch, Gesundheit und Natur nicht mehr durch vollkommen schwachsinnige Produktion und deren Konsum zerstören würden.

    • @Karl Kraus:

      Ist doch Unsinn. Erstens müssen sieben Milliarden Menschen nunmal heizen, essen und sich bewegen. Das werden sie denen hoffentlich nicht verwehren.

      Und "das System" läuft auch hervorragend mit Wind, Sonne, Hanfklamotten, Papierstrohhalmen, Bio und Energiespar.

      • @Wonneproppen:

        Nein: Das System würde bereits dann zusammenbrechen, wenn auch nur ein Großteil unnötiger Dinge nicht mehr produziert und gekauft würde. Anders herum: Das globale Wirtschaften bezieht einen entscheidenden Teil seiner Stabilität u. a. aus Konsum und Produktion, die Mensch, Gesundheit und Natur schädigen und zugleich keinen relevanten Nutzen haben. Das ist eine ideologiefreie Feststellung.

  • Beim Müllrecycling gibt es, oder besser gesagt müsste es noch eine ganze Zeit lang Wachstum geben. Der Kapitalismus sollte dabei ja eigentlich kein Hindernis sein.

  • Also müssen wir doch allesamt leben wie Amish-People, um den Planeten zu retten?

    • @Rojas:

      Nein damit RWE so weiter machen kann wie bisher

      • @Oskar:

        Ich lass das mal hier:

        "Essen – Der Energieversorger RWE hat positive Zahlen für das erste Halbjahr 2020 vorgelegt. Wesentliche Treiber sind die erneuerbaren Energien. Der Vorstand bestätigt sowohl die Jahresprognose als auch das Dividendenziel.

        Die RWE befindet sich in einem langwierigen Transformationsprozess vom konventionellen Energieerzeuger zum Produzenten von Ökoenergie. Im ersten Halbjahr 2020 tragen die erneuerbaren Energien bereits mit über 50 Prozent zum Gewinn (EBITDA) bei."

        IWR, 2020

  • "Wenn man aus Ökostrom Wasserstoff macht und daraus wieder Strom, hat man insgesamt einen Wirkungsgrad von nur etwa 30 Prozent – ein modernes Braunkohlekraftwerk hat bis zu 45 Prozent."

    Wenn da eine Flaute von 2 Wochen ist, dann sind das gerade mal 4% des Jahres. Die Mehrkosten für Wasserstoff in solchen Fällen sind übers Jahr gesehen Peanuts.

    • @Rudolf Fissner:

      Und viel wichtiger, Dunkelflauten sind vorhersehbar. Wenn man 1-2 Wochen im voraus Bescheid weiß, ist es ja kein Problem, energieintensive Tätigkeiten zu stoppen, z.B. auch indem man für die paar Tage den Strompreis drastisch erhöht. Und wenn man dann in der Dunkelflaute nur 20-30% des Stromes liefern muss, ist dass schon sehr machbar.

  • Der Staat, bzw. die Politik müsste entsprechende Regeln aufstellen, wie das zukünftig zu laufen hat mit der Energiebereitstellung inkl. Berücksichtigung des max. CO2- Ausstoßes.



    Er kann es aber inhaltlich nicht (ideenlos) und ist qua seines Verhaltens auf der Ausgabenseite selbst der wichtigste Treiber im kapitalistischen System.



    www.bundesfinanzmi...1950-bis-2017.html



    Derjenige der keinesfalls ohne Wachstum und ständig steigende Einnahmen auskommt ist unser Staat.



    Umso verwunderlicher, dass oft nach einem noch einflussreicheren Staat gerufen wird.



    Alle müssen monetär abspecken, denn ganz allegemein gilt: Ausgaben (Produktion, Konsum, INvestitionen, Dienstleisuntgen...) und CO2-Produktion stehen (derzeit noch) in engem Zusammenhang. Ohne Geld, kein CO2-Ausstoß ...der Zusammenhang ist evident und wir sehen das unmittelbar bei den Armen dieser Welt deren CO2-Fußabdruck "ökologisch vorbildlich" ist.



    Wie das gesamtwirtschaftlich aussehen kann ist mir ein Rätsel, zumal ja durch derzeit mehr Investitionen das Klima gerettet werden soll. Letztlich ist dieser Widerspruch auch das Trennende zwischen Fr. Hermann und Hr. Graichen.

    • @Tom Farmer:

      Investitionen in die Bausubstanz und Heizungen, die weit viel Energie sparen - im Artikel als ein Kernproblem angesprochen - steigern das BIiP und helfen, den CO2 Ausstoß deutlich zu senken. Bestens Beispiel der Osten Deutschlands nach 1990….

      • @Dr. McSchreck:

        Das ist aber oft leider Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.



        Sie müssen auf 2t CO2 /a und Bürger runterkommen. Derzeit liegen wir bei 11 t.



        Wohnen macht ca. 15% des CO2 Ausstoßes aus. Wir setzen das ins aktuelle Verhältnis: Bei 2t (Soll) haben Sie pro Jahr also 300 kg CO2 "frei". Sanieren Sie die Gebäude von ganz alt auf top-energetisch entstehen hohe CO2-Emissionen durch Ihre Sanierung (Metall, Zement, Dämmstoffe, Kleber...).



        Die Situation wäre verschlimmbessert. Und mehr als die 300 kg CO2 wird trotzdem rausgeblasen



        Provokativ: Jeder hat noch 8m² Wohnraum und max. 17Grad Raumtemperatur in einem nicht saniertem Haus .. wären fürs KLima viel effizenter als 40m² und 22Grad im Effizienzneubau. Verzicht eben anstatt Konsum-Invest-Wahnsinn weitertreiben.



        Das das keiner gut findet ist klar. Ich ja auch nicht. Aber die These dass das am schnellsten wirken würde ist offensichtlich; das die Lebensqualität und auch die Wirtschaft wie wir sie kennen abstürzen aber eben auch.

  • Da scheint mir ein sehr prinzipielle Irrtum im Spiel was den Begriff des Wachstums angeht.



    Mit die wertvollsten Konzerne der Erde sind zum Beispiel Apple und Tesla. Da sehen wir gigantisches, kapitalistisches Wachstum.



    Aber der Ressourcenverbrauch eines Apple Mobil Telefons ist kaum höher als der eines billig Telefons, Auch wenn das billig Mobiltelefon nur 50 € kostet und das teure edel Apple Telefon 1000 €.

    Ein Tesla Auto kostet oft über 100.000 € ein billiges Auto vielleicht nur 20.000 €, Trotzdem unterscheiden sich die Wagen in ihren Ressourcenverbrauch bei der Herstellung kaum.



    Der Unterschied liegt in der geistigen Leistung die in den jeweiligen Produkten enthalten ist und natürlich auch in Themen wie Marketing und so weiter

    diese Wachstumsfaktoren haben aber keinen zusätzlichen RessourcenFootprint, Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, ein teurer Tesla hat weniger Stahl etc und ist leichter als mancher Mittelklasse Wagen der nicht einmal die Hälfte kostet

    • @Paul Rabe:

      Nichts für ungut, lieber Herr Rabe, aber was hat der Wert von Unternehmen - mit ihrer Leistung für den Wohlstand der Menschen zu tun?

      Auch ich habe ein Smartphone, dass ich benutze. In der Regel zum Telefonieren und zum Fotografieren; Weil dienstlich notwendig. Ansonsten aber brauche ich es nicht.

      Was ich allerdings TAGTÄGLICH brauche und nutze: Nahrung, Kleidung, Obdach. Und auch das Auto, das Sie erwähnen. Ist es mir dabei völlig gleichgültig, ob der Tesla für 100.000 Euro nur ebenso viele Ressourcen verbraucht wie das nur 20.000 Euro teure . Ich würde nämlich das Letztere fahren - denn Geld ist meine Ressource, die der Beshränkung unterliegt.

      Doch zurück zu Nahrung, Kleidung, Obdach: Nun könnte ich Ihnen einfach nur die "geistige Leistung" dieser Dinge verkaufen (wollen), aber das würde Ihnen nicht viel nutzen. Oder etwa doch? Nein, ich glaube doch eher nicht. Dabei wäre der Footprint doch sooooo gering - ich könnte noch tausende andere derart versorgen. Und noch immer wäre er nicht spürbar. Doch seltsamerweise stürzen wir uns nicht allesamt auf solche Angebote. Wo wir doch allesamt gewännen: Ein Footprint von Null, das wär's doch schon und die Welt gerettet.

      Die Ironie der aktuellen Wirtschaft ist, dass sie tatsächlich nur vom Wachstum lebt und die Ironie der Verbraucher ist, dass sie das BIP oft schon für Wohlstand halten. Doch es misst eben nicht mehr als die Menge der Produktion bzw. der aktuellen Einkommen. Nur hat das eben mit Wohlstand nicht viel zu tun.

      Die Tankerkatastrophe hebt das BIP NICHT ANDERS als die gute Ernte des Landwirts. Und denoch ist da ein Unterschied. Finden Sie den?

      • @Kahnt Karl-Heinz:

        Bald werden autonom fahrende Landmaschinen, mit Tesla Technologie, vielen Landwirten die Arbeit abnehmen.



        Natürlich schaffen die substantielle Werte auch wenn deren Ressourcen Verbrauch bei der Herstellung kaum höher sein dürfte als für die Produktion eines klassischen Traktors.



        Das ist Wirtschaftswachstum ohne(!) zusätzlichen Ressourcen Verbrauch.

      • @Kahnt Karl-Heinz:

        Es ging ja um die Frage ob Wirtschaftswachstum immer mehr Ressourcen verbrauchen muss.



        Das ist in einer Dienstleistungsgesellschaft nicht der Fall.



        Ich könnte zum Beispiel auch jede Woche zum Friseur gehen, Auch damit würde die Wirtschaft wachsen, aber der Ressourcenverbrauch der zusätzlich entsteht, wäre doch relativ gering.

    • @Paul Rabe:

      Scherz beiseite, Sie haben in der Überlegung natürlich Recht, das BIP ergibt aus der Summe von Dienstleistungen und Waren, die hergestellt werden.

      Auch mit grüner Energie lassen sich wertvollere Waren herstellen und somit die Summe des BiP erhöhen.

      Das erwirtschaftete Geld muss jedoch auch irgendwo ausgeben und verdient werden. Wir wissen mittlerweile, je wohlhabender die Menschen, desto größer der CO2 Abdruck.

      Das Geschäftsmodell der Konzerne bei dem aktuell die Menschen jedes Jahr und spätestens alle 2 Jahre ein neues Smartphone kaufen kann so nicht weiter gehen.

      Und spätestens wenn die Menschen nur noch alle 3-4 Jahre im Durchschnitt ein neues Handy kaufen wird es für Apple schwer so hohe oder gar noch höhere Gewinne zu machen.

      Fast Fashion macht den meisten Umsatz und Gewinn aktuell aber wir müssen zum Schuster, zum Nähladen und guter Kleidung zurück, die ein paar Jahre hält.

      Und da kommen wir schon langsam in das Degrowth Scenario.

      • @Obscuritas:

        Apple macht mehr Umsatz mit Dienstleistungen wie dem App Store und iTunes als mit dem iPhone. Theoretisch könnten die Leute ihr iPhone 5 Jahre nutzen, ohne dass es Apple weh tun würde, für die tut nur weh, wenn man die Marke wechselt und daher auch die Dienste nicht mehr kauft.

      • @Obscuritas:

        Aber sie könnten ihr Mobiltelefon länger behalten und dafür. zB darauf sich ein Abbo vonnTAZ , FAZ, WELT und Spiegel leisten…



        Das kostet keine zusätzlichen Ressourcen



        Es kommt eben auch auf die Bedarfe an.

    • @Paul Rabe:

      Sie haben Google und Microsoft vergessen.

      Bestimmt ein Apfel Nutzer, stimmt's?

      • @Obscuritas:

        Stimmt, und weil das so teuer ist, werfe ich es auch nicht so schnell weg…

  • Wer sagt, grünes Wachstum sei - im Kapitalismus (?) - nicht möglich, sagt ja im Umkehrschluss, grünes Nullwachstum sei möglich, zumindest in einer nicht-kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Nehmen wir an, ab morgen würed weltweit Nullwachstum dekretiert. Die derzeitigen Emissionen wachsen dann nicht mehr, aber sie blieben auf dem jetzigen Niveau und kumulieren sich weiter. Derzeit übersteigen sie bekanntlich die Aufnahmekapazität der Senken, wenn wie an die Klimafrage denken, und das ist ja die zentrale Frage. IPCC-Fachleute sagen, dass dann in +/- 20 Jahren das restliche globale CO2-Budget aufgebraucht wäre, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Nullwachstum auf dem gegebenen globalen Produktionsniveau ist also alles andere als grün, vielmehr würde es unseren Planeten verbrennen. Wollte man in 20 Jahren die Weltenergieversorgung grün machen, geht das nur durch Dekarbonisierung, die hohe Investitionen weltweit erfordert, auch wenn sie vermutlich nicht zu 100% erreicht werden kann. Also BIP-Wachstum, also Green Growth, zumindest in einer längeren Übergangsperiode. Geld kann man notfalls drucken, aber die Ressourcen, also Arbeit, Kapital und Natur, müssen bereitgestellt werden und woanders abgezwackt werden. Setzt man nur auf degrowth, würde selbst eine gewaltige Schrumpfung des globalen BIP nicht viel helfen. Wer green growth mit degrowth bei umweltschädlicher Produktion koppeln will, liegt richtig. Das ist ja der eientliche Sinn von Dekarbonisierung. Fossiles Kapital radikal entwerten!



    Wer - wie die Wirtschaftsliberalen - nur (oder überwiegend) auf die Erhöhung des CO2-Preises setzt, global natürlich, springt zu kurz. Preise allein steuern nicht die Technologie und den sog. technischen Fortschritt. Ohne grundlegenden Umbau des globalen Kapitalismus, einschließlich Umverteilung und Rationierung, Ge- und Verbote wird das nicht gehen. Ob man das noch Kapitalismus nennen kann, lasse ich mal offen.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Solange der Kapitalismus die vorherrschende Gesellschaftsform ist, wird die Erde und ihre Bewohner Stück für Stück zerstört.



    Vernunft in einer sozialistische Demokratie wären deshalb notwendig. Wenn man sich nur mal klar macht, wieviele Milliarden in die Rüstungsindustrie fließen, wird einem der Wahnsinn halbwegs klar.



    Die eigentliche Frage ist, wieviele von uns werden überleben?

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Welche ( mit realen Menschen) funktionierende sozialistische Gesellschaftsordnung mit guter Ökobilanz gab es denn schon in der Geschichte ?



      Im Vergleich der beiden deutschen Staaten war die Ökobilanz der BRD schlecht, die der DDR aber ein totales Desaster…

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Paul Rabe:

        Sie haben völlig Recht, die DDR war letztlich ein totales Desaster. Anfänglich waren ja einige vom "besseren deutschen Staat" überzeugt, z.B. Wolf Biermann.

        Wenn es heute kein vorzeigbares Beispiel gibt, dann heißt das noch lange nicht, dass man weiter so wurschteln kann, wie es hierzulande Praxis ist.



        9 Menschen gehören 50% des Geldes auf dieser Erde.



        Das ist Ungerechtigkeit in höchster Form.



        Mit Ungerechtigkeiten haben wir es täglich zu tun. Was soll man denn sonst machen, als ein anderes System zu fordern, wenn man begriffen hat, wozu Kapitalismus führt?



        Ihre Idee?

        • @17900 (Profil gelöscht):

          Die Frage ist für mich nicht wem das Geld gehört, sondern wie gut, effizient und nachhaltig im Sinne der Allgemeinheit damit umgefangen wird.



          Milliardäre konsumieren ihr Vermögen ja nicht, sondern investieren oder spenden es.

          Wenn Apple Arbeitsplätze und neue Technologien schafft oder Bill Gates Geld in Malaria Bekämpfung steckt muss das nicht weniger effizient sein, als wenn es zB eine deutsche Verwaltung (Berlin ?) macht, oft sogar effizienter…

          • 1G
            17900 (Profil gelöscht)
            @Paul Rabe:

            "Die Frage ist für mich nicht wem das Geld gehört, sondern wie gut, effizient und nachhaltig im Sinne der Allgemeinheit damit umgefangen wird."

            Das läuft mehr oder weniger auf das Gleiche hinaus, denn eine Ungleichverteilung des Geldes ist was?

            Milliardäre.... spielen mit den ganz großen Spielzeugen - z.B. Weltraumturismus!



            Milliardäre sind Asoziale, was denn sonst - Ausnahme ist tatsächlich Bill Gates. Das ist aber einer unter vielen anderen. Paul McCartney würde ich evtl. auch noch gelten lassen.

            Zurück zu Gesellschaftsordnung.



            Kapitalismus zerstört die Welt auf nahezu allen Gebieten. Das habe ich mir nicht alleine ausgedacht, das können sie eigentlich jeden Tag in der Zeitung lesen und "begreifen".

            Manchmal muss man ein paar Treppen höher auf den Turm steigen, um einen besseren Überblick zu bekommen.

    • 9G
      92489 (Profil gelöscht)
      @17900 (Profil gelöscht):

      Niemand!

  • "Schaffen wir es, Grenzen für den Kapitalismus global durchzusetzen, sowohl gegen die starke Lobby im Norden als auch im gesetzlosen Regenwald am Amazonas? Da gebe ich Frau Herrmann insofern recht, dass wir bisher keinen politischen Willen erkennen können, der diese Grenzen durchsetzen würde."

    Da haben wir den Knackpunkt.

    Ein wirksamer internationaler CO2 Preis mit entsprechender Umverteilung inklusive Renaturierung, Urwaldgeld für Länder mit tropischen Regenwald, (damit dieser nicht aus Not abgeholzt werden muss), Internationale Hilfe der westlichen Länder, für weltweite Umweltkatastrophen und Unterstützung beim Aufbau regenerativer Energieversorgung in Ländern, in denen es finanziell nicht möglich wäre.....

    Die Liste der wirksamen Maßnahmen ist lang, aber solange es keine politischen Willen gibt, diese auch umzusetzen kann für den Kampf gegen den Klimawandel auch gleich ein funktionierender Kommunismus verlangt werden.

    Es bleibt graue Theorie. Und wie Herr Herrmann bei dieser Aussage noch so optimistisch bleiben kann... Ist mir ein Rätsel.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Obscuritas:

      "Da gebe ich Frau Herrmann insofern recht, dass wir bisher keinen politischen Willen erkennen können, der diese Grenzen durchsetzen würde."

      So ist das, weil ganz viele Menschen das nicht begriffen haben.



      Eine Import von Soja aus Brasilien ist zwar schön billig für die hiesigen Bauern, zerstört aber massiv die Umwelt in Brasilien!



      Beispiele dieser Art gibt es viele!



      Die sogenannte Betriebswirtschaft darf nicht isoliert betrachtet werden. Die Volkswirtschaft und die Ökologie muss unbedingt mit einbezogen werden - bei allen Geschäften!

    • @Obscuritas:

      Ein ganz wichtiger Aspekt, den die meisten Klimaaktisten fallen lassen wie eine heiße Kartoffel: Das Wettrüsten bzw. Rüstung und Militarisierung (Klimakiller) und die Feindbilder, die eine NOTWENDIGE internationale Kooperation erheblich erschweren.



      Die Stahlhelmfraktion bei den Grünen macht sich da besonders unglaubwürdig (z.B. Habecks Pressefoto mit Stahlhelm in der Ukraine).

      • @Rolf B.:

        Es sind nicht nur die Feindbilder.

        Vom derzeitigen System profitieren die Länder sehr ungleich. Und auch die Schäden, des Wandel sind sehr unterschiedlich verteilt.

        Manche Länder würden nicht nur von der Abkehr von fossilen Rohstoffen finanziell massiv Schaden nehmen, sondern würden gleichzeitig auch von der Klimaerwärmung teilweise profitieren.

        Jeder, der ein wenig Spieltheorie kennt, muss bei der Vorstellung, dass alle Länder, gemeinsam am Tisch sitzen sollen und am gleichen Strang ziehen sollen, schier verzweifeln.

        Ich denke eine EU weite CO2 Besteuerung die auch steuern erhebt für Importe und so die anderen Länder die waren importieren unter Druck setzt, das wäre ein erster Schritt.

        Aber dafür müsste die EU sich neu Gründen und einen 2te EU schaffen in der es Mehrheitsentscheidung anstelle von Einheitsentscheidung gibt.

        Aktuell müsste die EU, so eine Änderung Einstimmig beschließen, da ist es einfacher sich neu zu gründen.

  • Graichen behauptet: "...Wind und Solar sind so verfügbar, dass sie unbegrenzt wachsen können. Wir haben kein Problem beim Energieangebot. ..."

    Der Physiker Harald Lesch rechnet vor: Die gesammte Oberfläche der Erde voll mit Solarpaneln ... bei 4% Wachstum des Energieverbrauchs pro Jahr reicht diese Energie in 176 Jahren nicht mehr, um den Bedarf zu decken. - Wind weht dann auf der Erde sowieso nicht mehr unter den Solarpaneln.

    Wind und Solar sind also sehr wohl begrenzt...



    www.fernsehserien....s-wachstums-581340

    • @Tinus:

      Haral Lesch ist leider allzu oft ein Milchmädchen. Denn in 20 Jahren haben wir Fusionskraftwerke!

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Tinus:

      Für diese Rechnung braucht man nicht den FernsehPhysiker Lesch.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Tinus:

      Deshalb das Wachstum der Weltbevölkerung begrenzen und Ressourcen gerechter verteilen. Niemand möchte eine Ein-Kind Politik nach chinesischem Vorbild. Aber nichts machen geht auch nicht.

      Windenergie und Solarenergie sind nur Brückentechnologien.

  • Mir scheint, dass große Unklarheit herrscht bei der Frage, was Wachstum ist und wie es zwangsläufig produziert wird.

    Wachstum ist stets Folge von Innovationen, die den Produktionsprozess von Waren und Dienstleistungen effizienter machen und die Arbeitsproduktivität erhöhen. Daraus folgt -vereinfacht gesagt- ein Zuwachs der Produktion zu Entstehungskosten, die möglicherweise auch die Endpreise beeinflussen.



    Aus unternehmerischer Sicht entsteht unter Bedingungen der Konkurrenz quasi der Zwang zum Wachstum bei Strafe des Untergangs. Zusätzliche Aspekte spielen eine Rolle. Z.B. die Erwartungen und Vorgaben Der Kapitalisten.

    Wer jetzt denkt, Unternehmen können freiwillig auf Wachstum verzichten, denkt falsch. Der Kapitalismus hat unter den Bedingungen der Klimakrise aber sofort eine neue Idee, nämlich grünes Wachstum, eine Chimäre, die von den Protagonisten in den politischen Parteien, konsequent wahltaktisch genutzt wird.

  • "Alle gucken erstaunt, wenn von Rationierung die Rede ist, aber das wird schnell kommen. Zum Beispiel beim Wasser. Hier in Berlin und in Ostdeutschland fällt seit Jahren deutlich zu wenig Regen. Wer bekommt also das knappe Wasser? Die Landwirtschaft? Die Industrie? Tesla? Die Bürger? Ganz schnell werden alle beim Staat anklopfen, nicht beim Markt, um diese Verteilungsfrage zu lösen."

    Mir ist klar, das dieses Gespräch keine wissenschaftliche Arbeit ist. Aber die Evidenz des letzten Satzes würde ich sehr in zweifel ziehen. Denn es gibt ja bereits Industriestaaten in denen eine Wasserknappheit herrscht, z.B. Australien. Die haben aber nicht auf staatliche Regulierung gesetzt, sondern auf den "Markt," genauer gesagt auf eine Wasserbörse.

    Ich möchte da gar nicht viel dazu schreiben, dazu gibt es eine sehr gute Doku von Arte. Wasser-Im Visier der Finanzhaie.

    www.srf.ch/play/tv...-a146-d45d00208d72

    Anzunehmen, Knappheit führt automatisch zu staatlichen Eingreifen, auch bei Dingen die nicht substituierbar sind, dieses Phänomen sehe ich ja in westlichen Industriestaaten sehr selten.

    Es gibt auch weitere Möglichkeiten, in Israel teilt sich die Wasserrechnung in 2 Teile auf, es gibt eine gewisse Anzahl an Kubikmeter Wasser pro Kopf im Haushalt, die staatlich subventionierter ist und alles darüber hinaus müssen die Leute eben voll bezahlen. Ich hab die ganz aktuellen Preise nicht im Kopf, aber 2019 war es 13 NIS und 6,90 NIS, das sind 3,40 EUR und 1,80 EUR, im Kopf gerundet.

    Auch über den Preis, könnte man den Verbrauch steuern.

  • Das heutige "Wirtschaftswachstum" ist wie ein biologischer Organismus, der krankheitsbedingt immer weiter wächst und irgendwann dann tot umfällt. Ein Organismus der unkontrolliert wächst, der stirbt. Jeder Arzt und Biologe weiß das, aber merkwürdigerweise nicht unsere "Volksvertreter" und auch nicht die Wirtschaftswissenschaftler. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, und die Auswirkungen sind Armut, Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der (wohl) nicht mehr aufzuhalten ist. Ich habe das Wort "wohl" in Klammern gesetzt, weil ich meine Hoffnung immer noch in die jungen Menschen setze.

    ***SALTATIO MORTIS - Wachstum über alles*** www.youtube.com/watch?v=MTSitlFXEX8

  • Frau Herrmann, es ist doch einfach so, dass die meisten Menschen, wenn sie mehr Geld erhalten, nicht einen Flug nach Mallorca buchen.



    Dieser Spruch/diese Voreingenommenheit muss endlich ausgelacht werden. Die sehr hohe Sparquote in Deutschland spricht ganz objektiv dagegen.

  • @SCHNURZELPU

    Wecken Sie mich, wenn Ihr CO2 Fussabdruck nur in die Nähe des weltweiten Durchschnitts kommt.

    Solange sie so viel verheizen wie 10-20 wo anders ist das, was sie sagen arrogant und möglicherweise rassistisch.

    • @tomás zerolo:

      Die ärmere Hälfte der Deutschen *ist* in der Nähe des globalen Durchschnitts.

      Sowohl im Inland als auch global wird der *durchschnittliche* Ressourcenverbrauch nämlich von den reichsten und verschwenderischsten 10% massiv hochgetrieben.

      Seit dem Ancien Régime hat sioch nicht wirklich etwas geändert: immer noch verprasst eine kleine selbsternannte und selbstlegitimierende Elite so viel, dass es für die ärmere Hälfte der Bevölkerung allenfalls noch gerade so eben reicht - oder global gesehen auch gar nicht mehr.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Ach sie wollen denen woanders ein menschenwürdiges Leben vorenthalten?



      Darauf läuft es heute hinaus.



      Auch Deutschland muss schrumpfen, damit alle leben können!

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Wer muss denn in Deutschland schrumpfen.



        Da ist doch der Punkt.



        Müssen wirklich diejenigen die am wenigsten haben am meisten abgeben?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Sie argumentieren moralisch.



        Aber was ist wenn andere Bürger in anderen Staaten ihre Moralischen Vorstellungen nicht teilen?



        Wenn viele Mitbürger glauben, und damit sind sie global ja wirklich alleine (ausgeprägtes Nationalistisches denken finden sie in praktisch allen Staaten der Welt) das es in Ordnung sei, Wenn man das eigene Leben nicht einschränkt nur um andere Nationen zu helfen.



        Hätte

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Paul Rabe:

          Ach gottchen, es geht nicht darum anderen Nationen zu helfen.



          Sondern das Richtige zu tun. Und zwar nicht im moralischen Sinne.



          Noch könnte man mit Verhütung und Technologie über den Berg kommen.



          Bald endet es in Gewalt und Barbarei.



          Machen sie ihr Ding, ich mach meins.

  • Auch ich bin klar bei Frau Herrmann. Wie soll die Wirtschaft ständig wachsen, wenn die Erde das nicht tut?

    Bedenkt, dass die Wirtschaftsfuzzis ihr Wachstum immer in "Prozent" angeben, und immer eine Zahl grösser Null (da oben z.B. 1.3%) nennen.

    Das ist exponenzielles Wachstum. Nicht gut.

    Klar, man kann ins "virtuelle" wachsen ("geistiges" Eigentum: Youtube-Müll, von dem es bald so viel gibt, dass kein Mensch es gucken kann; NFT; was weiss ich), aber wenn das inflationiert, dann ist es nichts Wert. Auch "Wertsteigerung" knapper Ware wie z.B. Boden, Wohnraum kann als Wachstum deklariert werden. Hält aber nicht so lange.

    Die Zeiten der kolonialen Expansion, in denen das Wachstum durch "Entdeckung" [1] neuer Länder noch robust untermauert wurde sind längst vorbei.

    Wir müssen uns damit zurechtfinden, dass unsere Erde nun mal begrenzt ist. Auch ohne Wachstum ist gut leben. Schaffen wir diese unnötige und zerstörerische Religion endlich ab.

    [1] Euphemismus für Plattmachen oder Versklaven der Menschen, die dort waren.

    • @tomás zerolo:

      Wie gehen in Richtung einer Dienstleistungsgesellschaft



      Wachstum hat da keinen unmittelbaren Zusammenhang mit Ressourcenverbrauch



      Eine aufwändige erstellte Software hat zB keinen größeren Ressourcen Footprint im Vergleich mit einer günstig erstellten Software

      • @Paul Rabe:

        Das stimmt doch einfach nicht. Wenn zum Beispiel ein Konsolen Spiel für mehrere Hundert Millionen Dollar entwickelt wird, hinterlässt dieses Projekt doch sicher einen größeren Ressourcen Footprint. In der Volkswirtschaft wird das Volkseinkommen ja nicht nur auf der Entstehungsseite erfasst, sondern in einer Identitätsgleichung auch auf der Verwendungsseite. Es ist ja nicht so, dass all die (gut) bezahlten Programmierer*innen nur virtuell wären. Das sind Menschen, die wie der Großteil der Menschheit ihr Einkommen verkonsumieren.

        • @Ralph Lang:

          Ja, die gehen dann vielleicht öfter zum Frisör oder kaufen sich mehr Computerspiele, kostet nicht viel Ressourcen…

    • @tomás zerolo:

      Wachstum ist auch, wenn ein Handy heute weit mehr kann als ein Computer vor 10 Jahren und eine Stereoanlage und ein Fotoapparat….oder wenn eine Waschmaschine und ein Kühlschrank weniger Energie verbrauchen als vor 10 Jahren eines der Geräte….und so weiter.

      Sowohl mehr Ertrag bei gleichem Aufwand wie auch gleicher Ertrag bei weniger Aufwand sind Wachstum.

      • @Dr. McSchreck:

        “Sowohl mehr Ertrag bei gleichem Aufwand wie auch gleicher Ertrag bei weniger Aufwand sind Wachstum.“

        Das ist kein Wachstum sondern eine Steigerung der Produktivität. Zu Wachstum führt sie in einer Situation der Unterbeschäftigung nicht.

        • @Ralph Lang:

          In BSP, welches Wachstum misst, fließt dies aber ein. Zum Beispiel die Entwicklung der Computer und der dortige Fortschritt. Jedenfalls in den USA ist das so.

  • “Wer nach Mallorca kann, bleibt nicht in der Uckermark” Wirklich? Ich war noch nie auf Mallorca und schon oft in der Uckermark. “Wer nicht fliegen darf, ist morgen bei der AFD” Wirklich? Heute Massenarbeitslosigkeit - morgen rechtsradikaler Diktator. Ja, in Deutschland war das so, aber eine Gesetzmäßigkeit ist das noch lange nicht, gab andere Länder, da hat Massenarbeitslosigkeit nicht zur Diktatur geführt. Mich stört, daß Frau Herrmann ihre Meinungen zu unumstößlichen Gesetzmäßigkeiten aufwertet.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Grüne Schrumpfung mach ich gerne mit.

    Wenn das Wachstum der Weltbevölkerung diesen Effekt allerdings aufhebt, dann konsumiere ich weiter wie bisher.

    Denn dann ist nach mir die Sintflut....

  • Ich tendiere zu Ulrike Herrmanns Einschätzung. Auch Rationierung fände ich eine fairere Lösung. In der Debatte sollte der enorme Ressourcenverbrauch nicht vergessen werden. „Ab dem 29. Juli übernutzen wir die Erde also – wir nehmen ihr Ressourcen, die sie in diesem Jahr nicht mehr regenerieren kann“. Auf die Verbrauchshöhe Deutschlands bezogen ist der Tag bereits am 5.5.2021 gewesen. Dann geht es um die ökologische Verträglichkeit regenerativer Energieerzeugung:



    Aufbau von Anlagen in Schutzgebieten bei zunehmend schwindenden und zerstückelten Schutzgebieten,



    Ausweitung der Industriekapazität bspw. zusätzliche Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg und damit weitere Zerstörung und höherer Wasser- und Energieverbrauch.



    Auch bedürfen Produktion von bspw. E-Autos und regenerativen Anlagen Ressourcen,



    Monokulturen und Pestizide für Erzeugung von Biomasse für Biogasanlagen,



    Entzug von Biomasse dem Humusaufbaukreislauf durch Nutzung von Kompost für Biogasanlagen



    ...



    Das alles ist problematisch. Zumal vor dem Hintergrund verschärften Massensterben der Tiere. Brechen die Ökosysteme nicht durch Temperaturanstieg an, brechen sie anhand zu starker Eingriffe durch den Menschen zusammen. Insofern müsste es bei der Transformation auch um Reduzierung von Produktion und Konsum gehen...



    Danke jedenfalls für das Interview und Thematisierung!

    • @Uranus:

      (Konkreter) um Reduzierung von Produktion und Konsum insbesondere der Wohlhabenden und industrialisierteren Länder gehen...

  • Ich hoffe, dass bald der Tag kommt, ab dem seriöse Wissenschaftler und andere Diskussionsteilnehmer die Begriffe klimaneutral, Klimaneutralität und Klimaschutz nicht mehr verwenden. Wir Menschen sind spätestens seit der industriellen Revolution zwar in der Lage, nahezu sämtliche fossilen Energiespeicher zu verbrauchen und damit zur Erderwärmung beizutragen. Mit der derzeitigen und noch wachsenden Individuenzahl kombiniert mit den Ansprüchen an Lebensstandard und Komfort in industriell entwickelten Ländern ist die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen gar nicht abwendbar. E-Mobilität, LED-Lampen, atmosfair-Spenden, CO2-Preise, Bioladen-Einkauf, Fahrradfahren kann man alles machen, um sein Gewissen zu beruhigen. Die wirklich entscheidenden Fragen sind, wie werden die verbliebenen Ressourcen verteilt, und wie werden die Lasten, die durch die Folgen des Kimawandels kommen werden, verteilt?



    Durch Gewalt bis hin zum Krieg, was leider sehr wahrscheinlich ist, oder durch Einschränkung der Vielhaber zugunsten der Wenighaber, was aus den Erfahrungen der letzten Jahrhunderte nicht abzuleiten ist. Bis dahin werden noch weiter jeden Sommer einige Ihre Pools füllen, andere auf Kreuzfahrtschiffen und Yachten durch die Gegend gondeln und jeden Freitag und Samstag Fleisch grillen. Und solange kann man z. B. bei Q1 weiter angeblich klimaneutral tanken.

    • @Christian Götz:

      (Ergänzung) ... und bis dahin werden weiter Menschen Ressourcen schürfen, vertrieben werden, deren Land und Trinkwasser vergiftet werden, viele Stunden auf Plantagen und in Fabriken schuften ...

  • "Aus dem Nichts. Geld ist kein Problem, das kann der Staat aus dem Nichts schaffen und tut das auch. Bei Corona sieht man es ja: Da pumpt der Staat 400 Milliarden aus dem Nichts in die Wirtschaft."

    Meint Frau Hermann das Ernst oder war das Satire?

    • @Strolch:

      Da musste ich mir auch an den Kopf fassen. Da hat das Verfassungsgericht geurteilt, dass wir unseren Kindern keine ausweglose Umweltsituation hinterlassen dürfen. Bei den Finanzen scheint das aber ganz normal zu sein.

      Früher wurden Staatsschulden ja weginflationiert (und damit von denen bezahlt, die keine Güter, sondern nur Geldansprüche besitzen; also auch von allen Wenigbetuchten), aber nachdem das nicht mehr geht, bleibt das unseren Kindern auch erhalten.

    • @Strolch:

      "...oder war das Satire?"



      Nö. Sie meint das im Ernst.

  • Ergänzung:



    Und wenn Unternehmen wachsen - warum können nicht gleichzeitig so viele Unternehmen pleite gehen, dass die Summe konstant bleibt?

    • @mensch meier:

      So ist es doch in der Realität. Manche Branchen und Unternehmen wachsen, andere Sektoren schrumpfen. Da aber alle Unternehmen in Konkurrenz zueinander um die Produktionsfaktoren Kapital und (qualifizierte) Arbeit stehen, überleben nur diejenigen, die wachsen. Das Kapital wandert zur höheren Rentabilität, genau wie die Arbeit zur höheren Entlohnung.

  • Kernfrage: Warum muss das BIP wachsen? Ist das BIP überhaupt ein relevanter Indikator? Warum muss ein Unternehmen wachsen?



    Soweit ein Nettogewinn erzielt wird, ist der Zustand doch stabil. Erhaltungsinvestitionen sind aus den Abschreibungen zu finanzieren.

    • @mensch meier:

      Deshalb unterscheidet die Volkswirtschaftslehre Mikro- und Makroökonomie. Unternehmensgewinne existieren gesamtwirtschaftlich im Gleichgewicht nicht, sondern die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital sind gerade richtig entlohnt. Auf der Ebene eines Unternehmens wäre ein solcher Ansatz absurd. Mikroökonomisch macht es jeder private Haushalt, der spart, richtig. Auf der Makroebene wäre es eine Katastrophe, hielten sich alle Haushalte daran.

    • @mensch meier:

      So ähnlich dachte ich auch. Ein stabiler Zustand reicht doch.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Schöne Fotos. Frau Herrmann fasst sich an den Kopf. Herr Graichen gibt komische Zeichen.

  • Optimismus gegen Zukunftsangst.



    www.faz.net/aktuel...lick-17422986.html



    Fand ich auch mal interessnt zum Thema Klima und Wirtschaft. Bzw. Fazit für mich: Das Problem scheint nicht die Innovationskraft sondern die schiere Anzahl der Menschen die auf dem Planeten gut leben wollen.

    • @Tom Farmer:

      Mensch könnte auch anders Akzentuieren:



      der schiere Anspruch und Verbrauch der wohlhabenderen Menschen, die auf dem Planeten leben und Nachkommen haben wollen.

      • @Uranus:

        Nach vorne gedacht: Ich würde mal schätzen dass weit über 90% der Menschen wohlhabender sein wollen als sie derzeit sind. Wenn sie das dann sind oder wären, dann steigt automatisch deren CO2 Ausstoß. Kurzum: Der ärmere Mensch ist nicht der bessere Mensch und CO2 Vermeider sondern ist derzeit finanziell nicht in der Lage mehr zu produzieren.



        Dass wir bei den reichen CO2 - Erzeugern per Verzicht und Regel anfangen müssen ist aber unstreitig.

        • @Tom Farmer:

          Sicher. Wer arm ist, ist nicht automatisch der bessere Mensch bzw. handelt in Situationen unbedingt besser. Andererseits sind da durchaus Lerneffekte anzunehmen, wenn beobachtet und erkannt wurde, welche Zerstörung imperiale Lebensweise bzw. kapitalistische Produktionsweise hervorgebracht hat. Und tatsächlich gibt es seit sehr langer Zeit vieler Orts Widerstand dagegen - bspw. gegen Agrochemie, Bergbau, Pipelines, Plantagen usw..



          Als zweites ist es auch berechtigt, dass viele Menschen ein besseres Leben anstreben. Vielen geht es da ja erst einmal um eine existenz- und gesundheitssichernde Versorgung - Trinkwasser, gesunde Nahrungsmittel, gesundes Umland, Energie oder auch die Freiheit, nicht den halben Tag auf Plantage, in Mine und Fabrik schuften zu müssen. Klar ist auch, dass hiesige Lebensweise angesichts überlasteter Biokapazität für keinen Menschen funktionieren kann und darf - weder für Menschen in Deutschland noch für Menschen aus anderen Ländern.

  • "Grünes Wachstum ist nicht möglich." - dieser Formel kann man nur zustimmen, wenn man alle Fakten ernst nimmt. Was wir brauchen ist ein einfacher, ein bescheidener Lebensstil. Motto: Weniger ist mehr. Damit meine ich weniger Konsum, weniger Mobilität, mehr Gelassenheit, Entschleunigung. Das Glück im Wachstum und im Konsum zu suchen, war schon immer ein Irrweg. Es macht den Einzelnen nicht glücklich und stürzt uns alle als Kollektiv in den ökologischen Abgrund.

    Wir könnten alle halb so viel arbeiten, halb so viel konsumieren und doppelt so glücklich sein. Es ist eine Frage der Einstellung.

  • Klarer Punkt für Frau Herrmann.

    • @nutzer:

      Das sehe ich auch so. Bei Herrn Graichen ist zu viel Ideologie mit im Spiel. Die schöne neue Welt des grünen Kapitalismus wird es nur als Chimäre geben.

      • @Rolf B.:

        "...zu viel Ideologie..."



        Gibt es auf beiden Seiten. Beispiele:



        Graichen: "Ein Beispiel ist der Umstieg auf Elektroautos, die um zwei Drittel effizienter sind als Verbrenner."



        Das gilt nur, wenn man die schon im täglichen Verlauf notwendige Zwischenspeicherung außer Acht lässt. Drastisch wird es im Winterbetrieb, wenn die E-Autos mit rückverstromten Wasserstoff betrieben werden.



        Herrmann: "...Geld ist kein Problem, das kann der Staat aus dem Nichts schaffen..."



        Ja, er (bzw. die Banken) können neues Geld drucken. Das entwertet dann das Geld, das vorher schon draußen war, nennt sich "Inflation". Was jedoch wirklich gebraucht wird, ist "Wert", "Kapital". Das wird nicht dadurch mehr, dass man es auf eine größere Anzahl Scheinchen verteilt.

        • @sollndas:

          Das stimmt aber nur so lange, wie die "Scheinchen" nicht investiert werden.

          • @Axel Donning:

            Nö. Sobald die Scheinchen draußen sind, ist mein Reallohn gekürzt. Der geht dadurch, dass irgendjemand in irgendwas investiert, nicht wieder rauf.



            Für den Staat ist Geld drucken so gut wie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und trifft genau wie diese untere Einkommensgruppen am stärksten. Macht aber weniger Aufruhr als eine Steuererhöhung.