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Wirbel um Wagenknechts neues BuchWahlkampf gegen die eigene Partei

Eigentlich wollte sich Sahra Wagenknecht zur Linken-Spitzenkandidatin in NRW wählen lassen. Doch nun wurde der Inhalt ihres neuen Buchs bekannt.

2015 bis 2019 war Sahra Wagenknecht zusammen mit Dietmar Bartsch Linke-Fraktionsvorsitzende Foto: Christian Thiel/imago

Berlin taz | Es ist ein Sprengsatz, der eigentlich erst unmittelbar nach ihrer Kür zur Spitzenkandidatin der nordrhein-westfälischen Linkspartei zünden sollte. Doch nun kursieren bereits vor der digitalen Aufstellungsversammlung am kommenden Wochenende die ersten Exemplare von Sahra Wagenknechts neuem Buch „Die Selbstgerechten“ – und sorgen für mächtig Aufregung in den eigenen Reihen. Denn die frühere Bundestagsfraktionsvorsitzende hat pünktlich zum Bundestagswahlkampf eine Generalabrechnung mit der Linken im Allgemeinen und ihrer Partei im Besonderen verfasst.

345 Seiten umfasst das Werk, das offiziell erst am nächsten Mittwoch erscheint. Bis dahin sollte nach dem Willen des Campus Verlags weder aus dem Buch zitiert noch dessen Inhalt referiert werden. Doch diese Sperrfrist ist inzwischen Makulatur. Die ersten Buchläden haben es bereits vorzeitig auf ihre Ladentheke gelegt. Auch die taz ist so an ein Exemplar gekommen.

„Wer das Buch von Sahra Wagenknecht liest, kann nur zu einem Schluss kommen: Sie befindet sich in einem regelrechten Feldzug gegen die eigene Partei“, sagt der Oberhausener Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat der taz. Es sei für ihn „unergründlich, wie jemand, der Teile unserer Wählerschaft und die Programmatik der Partei offensichtlich verachtet, Spitzenkandidatin in NRW werden will.“

Der Grund für Movassats Empörung: Mit scharfen Worten attackiert Wagenknecht in ihrem Buch jegliche emanzipatorische Bewegungen, denen sich die Linkspartei eigentlich verbunden fühlt. Von den Fridays for Future über Black Lives Matter, dem Seebrücke-Bündnis bis hin zu den „Unteilbar“-Demonstrationen – für die einstige linke Frontfrau alles unerquickliche Veranstaltungen einer degenerierten „Lifestyle-Linken“, die den Bezug zu den wahren gesellschaftlichen Problemen verloren habe.

„Liebeserklärung an die rechten Kräfte“

Größere Sympathien hegt Wagenknecht hingegen für die Gelbwesten-Proteste in Frankreich. Da die Gelbwesten „die Vorgaben des linksliberalen Weltbildes beherzt ignorierten, wurden sie insbesondere von deutschen Lifestyle-Linken sofort rechtsradikaler Sympathien verdächtigt“, ärgert sich Wagenknecht – und zitiert als Beleg ihren Fraktionskollegen Bernd Riexinger. Ohne ihn allerdings namentlich zu erwähnen: Für Wagenknecht ist er nur „der damalige Vorsitzende einer deutschen linken Partei, dessen Name heute zu Recht vergessen ist“.

Auf Unverständnis stößt bei Wagenknecht auch der Umgang mit den „großen Anti-Corona-Demonstrationen“, bei denen der Vorstand der Linkspartei „nur ‚Verschwörungstheoretiker‘ und ‚Nazis‘ auf den Straßen“ gesehen habe, „obwohl jeder, der Bilder dieser Kundgebungen unvoreingenommen betrachtet hat, die große Zahl relativ unpolitischer, aber eben unzufriedener Normalbürger kaum übersehen konnte“.

Das Buch sei eine „Abschiedserklärung“ und „eine einzige Liebeserklärung an die rechten Kräfte im Land“, kommentiert Linkspartei-Bundesvorstandsmitglied Thies Gleiss gegenüber der taz. „Vermutlich möchte sie gerne noch einmal in den Bundestag gewählt werden, um dann mit ihren Getreuen etwas Neues aufzubauen“, mutmaßt er.

Tatsächlich liest sich die Schrift über weite Strecken wie eine Kampfansage an die eigene Partei. Die werde – ebenso wie die SPD – dominiert von jener bereits erwähnten „Lifestyle-Linken“, die sich auf den „Irrweg des Linksliberalismus“ begeben habe. Wagenknechts Kernaussage: „Vor allem Arbeiter und Geringverdiener haben keine politische Vertretung mehr, seit die linken Parteien die Seiten gewechselt haben.“ Starker Tobak.

„Spuk um Diversity und Frauenquoten“

Wagenknecht kritisiert, die von ihr angeprangerte „Lifestyle-Linke“ würde sich „auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten“ richten, „die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein“. Sexuelle Orientierung, Hautfarbe oder Ethnie würden dabei immer funktionieren. Auch religiöse Überzeugungen, soweit sie nur von einer Minderheit geteilt werden, könnten „einen zum Opfer und damit unangreifbar machen“.

Wortreich geißelt Wagenknecht den aus ihrer Sicht „Spuk um Diversity und Frauenquoten“. Beim „Rummel um Diversity und Quoten“ gehe es „immer nur darum, bereits privilegierten Frauen und Minderheiten bessere Chancen im Kampf um gut dotierte Stellen zu verschaffen“.

So müsse jede Partei, jede Zeitungsredaktion und jede Rundfunkanstalt heute darauf achten, dass ihr Personal in exponierten Positionen nicht ausschließlich Müller, Maier oder Schuster heiße, sondern ein hinreichender Anteil ausländischer Namen für Weltoffenheit und Multikulturalität bürge. „Wer das nicht beachtet, gilt als muffig und reaktionär“, beklagt sich Wagenknecht.

Kein Verständnis hat sie dafür, dass die „Lifestyle-Linke“ daran mitwirke, „nationale Identitäten und die Sehnsucht nach Stabilität, Vertrautheit und Zusammenhalt moralisch zu diskreditieren“. Nicht mehr geschätzt würden „die traditionellen Gemeinschaftswerte“, obwohl diese „weder rückwärtsgewandt noch überholt“ seien.

Lob ausgerechnet für die PiS

Ein Bekenntnis zum Grundgesetz als gemeinsames Wertgerüst reiche demnach nicht aus: „Wenn man den Begriff Leitkultur sinnvoll definieren will, sollte man darunter die durch kulturelle Überlieferung, Geschichte und nationale Erzählungen begründeten spezifischen Werte und typischen Verhaltensmuster innerhalb einer Nation verstehen, die Teil ihrer gemeinsamen Identität sind und auf denen ihr Zusammengehörigkeitsgefühl beruht.“

Während sie an ihrer eigenen Partei kein gutes Haar lässt, bescheinigt sie ausgerechnet der nationalistisch und klerikal-reaktionär ausgerichteten polnischen Regierungspartei PiS, diese stehe „für eine couragierte Sozialpolitik, wie man sie sich von allen sozialdemokratischen und linken Parteien in Westeuropa wünschen würde“.

Dass Landwirte, Fabrikarbeiter und Rentner, die von dieser Sozialpolitik profitiert hätten, „diese Seite der Politik letztlich wichtiger fanden als die Frage der Gewaltenteilung oder der Pressefreiheit und der PiS daher 2019 zu einem erneuten Wahlsieg verhalfen, ist nicht verwunderlich und ganz sicher kein Beleg für deren rechte Gesinnung“.

Der Kreissprecher der Linkspartei in Köln, Hans Günter Bell, hat dafür nur noch ein Kopfschütteln übrig. „Nach der Lektüre des Buches ist klar, dass sich die Partei und die ehemalige Vorsitzende der Bundestagsfraktion einander entfremdet haben“, sagt Bell der taz. „Warum Sahra Wagenknecht dennoch für diese Partei erneut für den Bundestag kandidieren will, ist mir ein Rätsel.“ Es wäre „ein großer Fehler“, sie im größten Landesverband der Linkspartei auf den Listenplatz 1 für den Bundestag zu wählen.

Wagenknecht verunglimpfe die eigene Mitgliedschaft, findet Daniel Kerekeš, Kreissprecher der Linkspartei in Essen. Die Diskussionen über ihr Buch könnten einen „irreparablen Imageschaden für die Partei zur Folge haben“. Kerekeš hält Wagenknecht als NRW-Spitzenkandidatin für „nicht tragbar“.

Ob das auch die Delegierten am Wochenende so sehen? Nach wie vor hat Wagenknecht Un­ter­stüt­ze­r:in­nen im NRW-Landesverband. Trotz alledem.

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155 Kommentare

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  • "Während sie an ihrer eigenen Partei kein gutes Haar lässt, bescheinigt sie ausgerechnet der nationalistisch und klerikal-reaktionär ausgerichteten polnischen Regierungspartei PiS, diese stehe „für eine couragierte Sozialpolitik, wie man sie sich von allen sozialdemokratischen und linken Parteien in Westeuropa wünschen würde“.

    Dass Landwirte, Fabrikarbeiter und Rentner, die von dieser Sozialpolitik profitiert hätten, „diese Seite der Politik letztlich wichtiger fanden als die Frage der Gewaltenteilung oder der Pressefreiheit und der PiS daher 2019 zu einem erneuten Wahlsieg verhalfen, ist nicht verwunderlich und ganz sicher kein Beleg für deren rechte Gesinnung“."

    Herr Beucker framet hier allein durch das Wort "ausgerechnet" - allerdings mag das Wagenknecht genauso sehen. Auch sie findet es ja schade, dass "ausgerechnet" eine rechte Partei Sozialpolitik macht.



    Ein Argument gegen Wagenknechts Passage bezüglich der PiS bringt Beucker nicht vor.



    Immerhin scheint er ein paar Seiten mehr von dem Buch gelesen zu haben als andere KommentatorInnen. Er hält sich jedoch leider mit Kleinkram am Wegesrand auf.

  • Interessant ist, dass ausschließlich Sahra Wagenknecht zur Zielscheibe für Gedanken gemacht wird, welche sich auch Andere in der Partei machen:



    - "Die LINKE müsse die Partei "für die ganz normalen Leute im Land sein", sagte Bartsch der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe)."



    www.presseportal.de/pm/59019/4367569



    - Der 34-jährige René Wilke ist Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) und damit das jüngste Stadtoberhaupt im Land. Aber nicht deshalb macht er bundesweit Schlagzeilen, sondern weil er eine Gruppe gewalttätiger syrischer Flüchtlinge ausweisen lassen will – gegen die Linie seiner Partei „Die Linke“.



    www.deutschlandfun...:article_id=432531

  • Ich bin mir sicher, dass die Hetze gegen Wagenknecht, wie z.B. "Rassistin" usw. diese Frau nicht aus der Spur bringen wird. Noch erschreckender finde ich die Tatsache, dass hier konstruierte Urteile über Wagenknecht gefällt werden, die durch nichts belegbar sind.

    Erschreckend ist auch die Tatsache, mit welchem Eifer eine Frau verleumdet wird, die lediglich sehr ambitioniert ihre Vorstellung von einer sozialen, gerechten und solidarischen Gesellschaft aufzeichnet. Erschreckend deshalb, weil es genau diejenigen sind, die von Wagenknecht zu recht als Totengräber eines solidarischen Gesellschaftsmodells charakterisiert werden. Diese Wucht, mit der gegen eine Absage Wagenknechts an den Neoliberalismus gekämpft wird, ist geradezu beängstigend. Die neue Lifestylelinke ist einfach nur reaktionär.

    • @Rolf B.:

      Pardon, "reaktionär" finde ich nicht korrekt. Dass eindeutig Progressive ist das Streben danach, dass jedeR jedeN ausbeuten darf. Der Kampf gegen Ausbeutung an sich fällt dagegen etwas hinten runter.



      Wie Pispers so schematisch sagte: "Jeder kann im Lotto gewinnen - aber eben nicht alle."

  • Seit Jahren äußert sich Frau Wagenknecht rassistisch und wirbt um Sympathien für politisch rechte Bewegungen.

    Es ist hochgefährlich, Frau Wagenknecht erneut ein Bundestagsmandat zu verschaffen.

    Das wäre die Infrastruktur für die Spaltung der Linken und für den Aufbau einer neuen politischen Querfront.

    Die Linke muss klare Haltung zeigen gegen jede Form des Rassismus - auch in der eigenen Partei.

  • Alles wie bei Elsässers "Partymietzen im Iran". 2007.



    Merkel hat den Aufenthalt von über einer Million Menschen aus Syrien und dem Mittleren Osten durchgesetzt.



    Wagenknecht hätte das nie getan. Sie hat nur dagegen gemotzt.



    Querfront ist Manipulation und Chantal Mouffe ihre wichtige Theoretikerin mit Bezug auf Heidegger und Carl Schmitt.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Wer geopolitische und strategische Zusammenhänge verstehen will, wird leider erkennen müssen, daß die Flüchtlinge nicht aufgenommen wurden, weil die einem so leid getan haben. Collateral service.

  • Mich schmerzt es nicht um eine Frau W. sie sollte umgehend aus der Linkspartei ausgeschlossen werden.



    Ich fühle mich beleigt von ihren hasserfüllten Tiraden und der stumpfen unterirdischen Phantasie, dass Zusammenhalt nur "traditionell" sein könne.



    Wo doch große Teile der Gesellschaft täglich Zusammenhalt praktizieren.



    Nun ist es richtig, dass alle Parteiführungen ein Teil der Geschäftsführungsgovernance sind.



    Soziale Bewegungen kommen aber nur durch Bündnisse mit allen unteren zusammen, und erfinden neuen Zusammenhalt. I love Cotti.

  • Jeder Politiker macht diesen Gegensatz mit und konstruiert ihn: die Inländer und die Ausländer.



    Aus müssten türkische und bulgarische Arbeiter nicht lohnarbeiten.



    Dann wenn es eine besonders repräsentative Politik des "echten Volkes" werden soll, dann wäre das aber viel mehr links unten als die Flüchtlingsinitiativen.



    Wagenknecht ist rechts.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Was soll's, die linken Sektierer zerlegen sich schon von selbst. Den Zulauf hat dann die AfD.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Die AfD hat sich schon zerlegt und wird sicher keinen Zulauf mehr erhalten.

  • Die Linke (im Westen durch und durch und auch weitgehend in den neuen Ländern) war und ist letztlich nur eine Protestpartei die frustrierte Wähler bei anderen Parteien abschöpft. In diesem Kontext wäre es folgerichtig Wagenknecht im Westen einen vorderen Listenplatz zu geben.



    Da ich die Linke nach wie vor für unwählbar halte wäre das aber kontraproduktiv: 4,9% und weniger wäre gut und etwas wahrscheinlicher.

  • „Wer das Buch von Sahra Wagenknecht liest, kann nur zu einem Schluss kommen: Sie befindet sich in einem regelrechten Feldzug gegen die eigene Partei“

    Das glaube ich kaum. Die Linkspartei ist eine alte und damit auch irgendwie konservative Partei. Die Lautstärke der Debatten, die Wagenknecht anspricht, müssen nicht die entsprechende breite Basis in der Partei haben. Sie wird vielen Mitgliedern und Wählern der Partei auch aus dem Herzen sprechen.

    Ich halte ihr Bestreben, Sozialpolitik in den Vordergrund zu stellen für richtig. Was sie allerdings falsch macht, ist gegen Genderpolitik und Minderheitenpolitik zu reden. Da kommt ihr alter Zungenschlag wieder hervor.

    • @Rudolf Fissner:

      "Ich halte ihr Bestreben, Sozialpolitik in den Vordergrund zu stellen für richtig." (Fissner)



      Da sind wir uns einig - was ja nicht immer so war. Immerhin!



      Nur: Inwieweit und in welcher Form sie Genderpolitik und Minderheitenpolitik kritisiert, das möchte ich lieber selber lesen, bevor ich mir ein Urteil bilde. Eines scheint mir nämlich durchaus richtig: Dass ein ziemlich selbstgerechter und satuierter Teil der sich Linkswähnenden in diesem Lande nichts mehr mit Sozialpolitik am Hute hat und sich viel lieber mit der Pflege eigener Ego-Befindlichkeiten beschäftigt.



      Was ich an dieser Stelle kritisiere ist vielmehr die Leichtigkeit mit der Leute manipulierbar sind. Ein Reizwort (Reizname) reicht aus um pawlowsche Reaktionen auszulösen. Ich gehe nämlich eigentlich davon aus dass die überwiegende Mehrheit der hier kommentierenden Foristen das Buch noch nicht mal zu Gesicht bekommen hat, so frisch wie es auf dem Markt ist. Die denken gar nicht im Traume daran es zu lesen. Das überlasssen sie lieber den Vorkäuern der schreibenden Gilde.

      • @LittleRedRooster:

        Merci!

    • @Rudolf Fissner:

      "Was sie allerdings falsch macht, ist gegen Genderpolitik und Minderheitenpolitik zu reden."

      Boris Palmer ist übrigens gerade deshalb ein Fan von Wagenknecht, weil er dies genauso handhabt.

      www.queer.de/detai...p?article_id=38562

      • @Jonas Herbst:

        Wie denken Sie über Wagenknecht? Halten Sie soziale Gerechtigkeit auch für wichtiger oder würden Sie das Binnen-I für wichtiger ansehen?

        Ich glaube bei einer Umfrage in der Linkspartei würden sich 95% fürs erstere entscheiden. Bei den Grünen und der SPD sehe ich es ähnlich.



        Ja selbst queere Menschen würden bei solchen Fragen ihr Engagement in den Hintergrund stellen.

        Denn es gibt da ja keinen inhärenten Widerspruch. Es ist nur eine Frage von Prioritäten.

        Insofern ist Palmers Zustimmung nichts Ungewöhnliches.

        • @Rudolf Fissner:

          Hier lohnt es sich evtl. zwischen Reden/Programmen und umgesetzter Politik zu unterscheiden.



          "Soziale Gerechtigkeit" hört sich immer gut an. Allerdings sind Rot1 und Grün effektiv seit 1998 Steuersenkungsparteien und weit von einer Vermögensabgabe entfernt.

        • @Rudolf Fissner:

          Na ja, wie viel wird denn über das Binnen-I gesprochen und wie viel über Soziales. Wie viel wird für Soziales ausgegeben und wie viel für das Binnen-I. Das Ganze wird doch als Totschlagargument genutzt, anstatt Gemeinsamkeiten zu finden und Synergien zu nutzen!

          • @Jonas Herbst:

            "Wie viel wird für Soziales ausgegeben und wie viel für das Binnen-I."

            Hohe Sozialausgaben sind ein Indikator für moderne Demokratien. Was kann eine veränderte Schreibweise bitte schon kosten?



            Also bitte...!

  • "Lob ausgerechnet für die PiS"

    Ja ist es denn nicht beschämend, dass sich linke Parteien in Sachen Sozialpolitik von konservativen Parteien vorführen lassen müssen?



    Eine konsequente Sozialpolitik geht auch anderswo.

    • @Rudolf Fissner:

      Durchaus ein Aspekt der nenneswert ist. Ja die PiS hat die Abgehängten der Modernisierung angesprochen und ihnen einen Happen hingeworfen. Und im gleichen Atemzug die Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben.



      Wagenknecht erkennt dies richtig. Sie erkennt auch, dass dies kein Beweis ist, dass die PiS Wähler alle rechts sind. Sie benutzt aber im zitierten Teil, "Beleg", was durchaus zwar pauschal nicht stimmt und doch in der Summe korrekt ist.



      Fehlen tut hier die Kritik, dass die PiS Nazi-artige Tendenzen hat (bewusst nicht faschistoide), sondern mit Demokratie und Rechtstaatlichkeit, demokratische und freiheitliche Rechte aufhebt. Ob Wagenknecht diese anführt, wäre entscheidend.

  • Mit diesem Artikel, genau wie mit dieser ganzen Debatte, wird doch total unnotigerweise noch mehr Öl ins Feuer gegossen.



    Warum darf man den Kurs der eigenen Partei oder Strömungen innerhalb dieser nicht kritisieren? Das ist Ausdruck von Demokratie und Meinungsfreiheit. Wir brauchen keine Kuschel-Parteien, bei denen alle einer Meinung sind. Wenn das dem Image der Partei schadet, dann nur weil die Partei selbst und die Medien (mit solchen Artikeln wir dem hier vorliegendem) mit ihrer Reaktion und ihrem Umgang mit der Situation diesen Schaden erst provozieren.



    Ich habe das Buch nicht gelesen und will mir anhand ein paar Zitat-Schnipsel kein Urteil über den Inhalt erlauben, aber egal was dadrin steht, aber solche Artikel wie dieser sind aus meiner Sicht das eigentliche Problem im gesellschaftlichen und politischen Diskurs.

    • @t-mos:

      Gezündelt wird bei uns von rechts. Wer sich da ,,tummelt", wird dadurch schnell selbst zum ,,Brandstifter''. Der Artikel macht diese Kritik oder Warnung durch aufklärende Informationen möglich. Natürlich sollte ich sie noch überprüfen, indem ich den Originaltext lese. Für mich ist das Vorgehen des Autors aber guter Journalismus, eben gerade KEINE ,,Brandstifterei''. Und für den NRW-Landesverband der Linken kommt die Debatte vielleicht dadruch auch nicht zu spät. Dazu gehört ja auch die Autorin des besprochenen Buches. Die können sich jetzt alle einfach noch mal schön diskursiv miteinander auseinandersetzen. Auch das ist kein ,,Öl ins Feuer gießen", sondern investigativer Journalismus, macht ehrliche Debatten in der Linken möglich.

      • @gleicher als verschieden:

        Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich denke, wenn Sie das Buch gelesen haben, werden Sie dem Vorposter eher recht geben.



        Grüße

      • @gleicher als verschieden:

        Diskurskultur, ja. Ehrliche Debatten in der Linken? Schön wärs. Gerade eine Debatte mit jungen stramm linken Die Linke Wähler gehabt, die sehen z.B. FFF auch nicht als links an, sondern bürgerlich. Dass sind dann dieselben die jedwede Diskussion von linken Werten bzgl. FFF ablehnen und im nächsten Atemzug Wagenknecht als rechts einordnen.

        Aber bei allem "investigativer" Journalismus ist das hier nicht, da hast du dich wohl schwer vertan.

  • Wagenknecht ist wirklich das Gegenteil von "unteilbar", spalterisch im fast schon völkischem Sinne. Der dämlichste Denkfehler dabei: Als ob die sozial Schwächsten der Gesellschaft alle Müller und Meier heißen würden, keine Minderheit wären und als dumpfe misanthropische Trottel keine Solidarität besitzen würden. Sie lebt noch im vergangenen Jahrhundert, erste Hälfte.

    • @Dorian Müller:

      "Als ob die sozial Schwächsten der Gesellschaft alle Müller und Meier heißen würden..."



      Wie kommen Sie darauf, dass sie das behaupten würde?



      Auf der Buchrückseite steht übrigens als Zitat: "Da, wo eine Reinigungskolonne ihre Putzkräfte rekrutiert oder ein Lieferdienst seine Pizza-Austräger, fragt niemand nach Diversity, die dürfte in diesem Bereich ohnehin übererfüllt sein."

    • @Dorian Müller:

      Die Kritik geht nicht darum, dass diese Orgas schlecht sind, dass Solidarität schlecht wäre: Sondern dass mit einer anständigen linken Politik, die Probleme unseres Staates und damit auch unserer Gesellschaft gemeinsam und für alle angegangen werden. Das wir uns nicht an haarsträubenden Spaltungen verlieren, sondern Rechte für alle bekommen und nicht Sonderrechte!

  • Dass die Gelbwesten-Proteste in Frankreich und Klimaaktivisten nicht unter einen Hut zu bringen sein, ist doch klar. Zur Erinnerung: Die Gelbwesten-Bewegung begann als Protest gegen geplante Steuererhöhung auf Benzin. Vereinfacht gesagt: Die Leute gingen dafür auf die Strasse auch in Zukunft, für wenig Geld CO2 in die Atmosphäre blasen zu dürfen!



    Es ist die Art von Zerreissprobe, die linke Politik auch in Zukunft aushalten muss. Klimarettung geht nur mit Einschnitten, die auch die eigene Klientel ("der kleine Mann") schlucken muss. Wer die Macht der Mineralölkonzerne bekämpfen will, der legt sich unweigerlich auch mit deren Kunden an.

    • @Winnetaz:

      Nee, nee, die Leute haben nicht protestiert, weil sie weiter ungestört ihre dicken Schlitten spazierenfahren wollen oder keinen Bock zum umrüsten auf E, Wasserstoff oder sonstwas haben, sondern weil ihnen schlicht die Kohle fehlt und sie auf’s Auto angewiesen sind. Um zur Arbeit zu kommen, zum Arzt, zum Einkaufen usw.



      Das ließe sich ziemlich easy lösen durch höhere Löhne, durch erschwingliche E-, Wasserstoff-, Sonstwas-Autos, besser noch durch gut ausgebauten ÖPNV, mit dem es in der französischen Provinz noch düsterer aussieht als in Deutschland.

    • @Winnetaz:

      Das ist grundlegend falsch. eine soziale und klimafreundliche Politik ist mgl.!



      Die Menschen gehen nicht wegen der Benzinsteuer auf die Palme. Sondern weil sie sich diese nicht leisten können. Die prekären Verhältnisse sind das Problem. Benzin ist nur entzündlicher.



      Wer die Ölkonzerne den Gewinn machen lässt, und Klimakosten auf die Kleinen abwälzen lässt solidarisieren lässt). Der treibt die Spaltung in verschiedene Richtungen voran.

  • Sahra trifft den Nagel auf den Kopf. Die Reaktionen der Kritikunfähigen Linkspolitiker sprechen Bände! Wer setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein, für höhere Renten und fairere Arbeitsbedingungen? Frau Wagenknecht! und wer schreibt sich Gender auf die Agenda, anstatt sich für die armen einzusetzen? Richtig, die Kulturhegemoniale Linke! Wenn Ihr Buch solche Reaktionen hervorruft, dann kann es nur ein gutes sein. Soziale Gerechtigkeit statt kultureller Revolution!

  • Wir vermissen Sahra!

    Eine Linkspartei, die dabei versagt, Jahrhunderttalente wie Fabio De Masi und Sahra Wagenknecht in ihre Reihen zu integrieren, braucht keiner.

    WER SONST kann die Tugenden der Gleichheit und Solidarität bei den Unterprivilegierten gegen die Nazis verteidigen?

    Sogar ihre Kritik an Unteilbar hat sich als letztlich richtig erwiesen: Schaut Euch Moria an. Was haben die Selbstgerechten von Unteilbar erreicht, warum gucken sie alle weg?

    Wir brauchen Sahra - unbedingt!

  • Die Linkspartei kann schlicht nicht streiten. Sie zerlegt sich selber wie sie die Linke insgesamt schwächt. Die Ausschliesseritis, die sie nun offen zeigt.



    Die Linkspartei schafft es bestimmt noch eine RRG-Mehrheit zu verhindern.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja selten dass ich dir so zustimmen muss, aber das bringt das Ergebnis auf den Punkt. Vielleicht muss das aber erst geschehen, damit die Linke erkannt wird?



      Da kann ich nur für eine plurale Diskussionskultur plädieren, und dafür stimmen, dass es wenn mgl. soviele Parteien wie mgl. in die Parlamente schaffen. Mehr Spektrum, mehr verschiedene Ansichten braucht das Land, sodass es Mehrheiten links der Mitte geben kann.

  • Mit Sahra Wagenknecht als Frontfrau erreichte die Linke 2017 noch 9,2 Prozent.



    Laut ZDF-Politbarometer stemmen die aktuellen Führungsfiguren gerade noch 5 Prozent: www.wahlrecht.de/u...meter/stimmung.htm

    • @Linksman:

      Direkt nach Wagenknechts Rückzug als Fraktionsvorsitzende stieg die Zustimmung zur Linken von 7 auf 11%. Könnte also sein, die Entwicklung hat nichts mit Wagenknecht, aber dafür etwas mit Corona zu tun.

  • Der größte Knaller: "Black Life matters" ist eine Erscheinung der Lyfestyle-Linken.

    Machen also die Schwarzen aus dem Umstand, dass sie reihenweise von weißen Cops ermordet werden, ein identitätspolitisches Projekt.

    Wie tief kann man sinken? Frau Wagenknecht braucht viel länger als etwa Horst Mahler oder Jürgen Elsässer. Aber sie ist auf sicherem Kurs.

    • @Jim Hawkins:

      Das ist natürlich Bullshit!



      Ich hab's aber noch nicht gefunden in dem Buch, das Inhaltsverzeichnis hilft mir nicht. Haben Sie einen Hinweis auf die Seite?

    • @Jim Hawkins:

      Ich sehe die Gefahr von Sektierertum auf beiden Seiten der Debatte. Eine Anbetung der Arbeiterklasse ist ebenso irreführend wie jener Stolz auf Kategorien, die einem zugefallen sind, die man nicht ändern kann oder will, und akzeptieren oder meinetwegen auch manchmal zelebrieren muss.



      Ob 'black lives' oder Seenotrettung: Wie will sich jemand glaubwürdig mit anderen Gruppen solidarisieren, wenn er oder sie nicht einmal den Einsatz für das nackte Leben von Kriegsflüchtlingen bzw. Opfern übelster Gewalt wertschätzt?



      Je stärker die Sensibilität für alle Formen von Unfreiheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung ausgeprägt ist, je überzeugender und humaner ist die Bewegung insgesamt.



      "Unteilbar" mit der großen Demo von einer viertel Millionen Menschen hat genau das bewiesen! Mensch zu sein bedeutet ja gerade (siehe Marx zur Judenfrage), schlichte Kategorien zu transzendieren, also die gesamte Wirklichkeit und Situation wahrzunehmen, inkl. Ausbeutung und Abhängigkeit, und sich brüderlich-schwesterlich zu unterstützen (möglichst ohne dabei andere Wesen auszurotten und den kapitalistischen Produktions - und Konsumwahn zu verstärken).

      • @Ataraxia:

        Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu.

        Kämpfe mit humanitären Zielen sind natürlich immer richtig und wichtig. Zumal, wenn es um Menschenleben geht.

        Wünschenswert wäre es gleichzeitig, würden alle oder doch fast alle Menschen, die in Amazon-Lagern arbeiten oder an den Kassen der Supermärkte sitzen, solange und so nachhaltig streiken, dass den Bossen gar nichts anderes übrig bleiben würde, als die Gehälter und die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern.

        Aber, wie das Kapital ist die Solidarität ein scheues Reh und wir werden das alles kaum erleben.

        Was wir auch nicht mehr erleben, ist eine Debatte über die Möglichkeit, die Welt so radikal zu verändern, dass sie für Milliarden von Menschen kein grauenhafter Ort mehr ist.

        Sondern so: "morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden"

        • @Jim Hawkins:

          Jep!

        • @Jim Hawkins:

          Ja, danke für das Zitat von Kalle ganz unten. Das ist ca.160 Jahre her und so viel davon ist noch aktuell (auch wenn ich sehr dafür bin, den Marxismus zu überholen, ohne ihn einzuholen).



          Schöne Grüße übrigens. Ich habe ein Problem damit, dass ich bei Linkspartei wie bei den Grünen super engagierte Leute sehe, aber auch ein paar sture Dogmatiker bzw. Opportunistinnen, während diverse Klimalisten am ehesten die Dringlichkeit der Situation vermitteln (aber auch viel Energie von guten Leuten abzieht).

    • @Jim Hawkins:

      " "Black Life matters" ist eine Erscheinung der Lyfestyle-Linken." (Jim Hawkins)



      Haben Sie Wagenknechts Buch schon gelesen, oder beschränken Sie sich auch nur auf diesen Artikel hier?



      Ich, für meinen Teil, lehne es ab solche Unterstellungen oder Werturteile einfach unkritisch zu übernehmen. Ich will erstmal was zu Lesen haben - dann schau ich mal weiter.



      Was Frau Wagenknecht und die taz betrifft, so habe ich halt meine Erfahrungen gesammelt. Und in diesem Zusammenhang sehe ich die taz ähnlich wie einen Reich-Ranitzki: Je mehr der vor Wut schäumte desto nachhaltiger wurde ich auf Bücher aufmerksam gemacht, die ich dann eher als eine Bereicherung empfand.



      In diesem Sinne: Danke, liebe taz!

      • @LittleRedRooster:

        Ich habe das Buch von Wagenknecht nicht gelesen und habe das auch nicht vor.

        Das ist doch das Gute an Rezensionen von Büchern, Filmen, Ausstellungen, Theaterstücken, dass man sich das Zeug, von dem man annimmt, dass es nichts taugt, nicht selbst antun muss.

        Frau Wagenknecht ist in der Vergangenheit gelegentlich durch einen gewissen nationalen Schwung aufgefallen.

        Sie verzeiht ihrem Objekt der Begierde alles, um an es heranzukommen. Corona leugnen, nicht so schlimm. Rassismus, kommt vor.

        Und das packen wir dann alles in eine nationale Erzählung. Das mögen und können die Deutschen, national erzählen.

        • @Jim Hawkins:

          Nun ja, ausgerechnet bei einem Buch von Wagenknecht auf die Feuilleton-Blase zu setzen, ist aber auch gewagt.

        • @Jim Hawkins:

          "Das ist doch das Gute an Rezensionen von Büchern, Filmen, Ausstellungen, Theaterstücken, dass man sich das Zeug, von dem man annimmt, dass es nichts taugt, nicht selbst antun muss." (Jim Hawkins)



          Das sehe ich aber völlig anders!



          Für mich haben Rezensionen lediglich den Sinn, mich darauf aufmerksam zu machen, dass da etwas Neues auf den Markt gekommen ist. Quasi als rein thematische Vorauswahl: Interessiert mich Thema und AutorIn überhaupt?



          Die inhaltliche Bewertung eines Buches werde ich mir aber niemals von Irgendjemand abnehmen lassen. Noch nicht mal von besten Freunden.



          Die Rolle des Paschas, der sich seine Vorkoster hält, ist mir einfach zu einfältig, zu langweilig, zu stinkefaul - und: sie würde mich der Möglichkeit berauben der Ideenwelt von Jemanden (AutorIn) zu begegnen, die ich anregend und in diesem Sinne eben auch befruchtend und bereichern finden könnte. Diese Chance nehme ich mir doch nicht selber weg. Genauso wenig, wie ich mich vors Fernsehgerät setze um mir ein Naturerlebnis zu holen.



          Nein! - Ich lasse nicht Andere für mich Sehen, Fühlen, Riechen oder Schmecken - und am allerweinigsten möchte ich das Denken delegieren. Alles was mir Vor-Denker zu liefern vermögen wäre ja ohnehin nur ein lauer Vor-Geschmack - oder im negativen Sinne: ein Vor-Urteil. Dies liefern mir aber politisch ambitionierte Rezensenten aber zwangsläufig mit. Ein Beigeschmack der mir zu fade ist.

  • Problem ist doch das Wagenknecht einfach faktisch Recht hat.



    Die politische Linke interessiert sich nicht mehr für die einfache Bevölkerung sondern nur noch dafür sich neue Minderheiten auszudenken zu denen man im Idealfall selbst gehört.



    Von dem was man früher Arbeiterklasse nannte hat man sich doch öffentlich distanziert und im Anschluss entsolidarisiert.

    • @Oskar:

      Wagenknecht war bis November 2019 maßgeblich mitverantwortlich für die Entwicklung der politischen Linken. Wenn das, was sie behauptet korrekt ist, hat sie eine riesige Mitverantwortung für das, was sie beklagt.

    • @Oskar:

      Und wie soll das aussehen? Welche Kämpfe führt die Klasse?

      Wie soll man sich ihr annähern? Paternalistisch oder teilnehmend wie damals der RK, der Revolutionäre Kampf.

      Rein in die Gewerkschaften? Wie ist die Arbeiterklasse organisiert? Ist sie überhaupt organisiert? Reden wir vom privilegierten Facharbeiter in der Automobilindustrie oder vom Packer im Amazon-Lager.

      Wer bringt wen wie zusammen? Mehr Fragen als Antworten, scheint mir.

      • @Jim Hawkins:

        Das sind wichtige Fragen, die Sie stellen. Dennoch kann ich Oskar sehr gut folgen. Die politische Linke stellt sich gerne auf die Seite von Minderheiten, sie kokettiert mit ihnen in der Weise, dass sie, wo sie nur kann, darüber redet, um sich damit in den Glanz der Gutherzigkeit zu stellen. Wenn es aber darauf ankommt eigenen Wohlstand, Komfort und eigenes Geld zu teilen, nichts davon hergeben will.



        Hier mein Standartbeispiel wie es geht, Gutherzigkeit in die Tat umzusetzen:



        www.martin-patzelt...ffener-Brief-.html



        Die Linke stellt sich oft vornehmer und mächtiger als die anderen dar, ohne der dargestellten Moral tatsächlich selber zu folgen. Den "Preis" was es "kostet" WIRKLICH gut zu sein wollen die nicht zahlen. Ich war sehr erschrocken, als ich (vor Corona) nach eine Fridays for Future Demo erst mal die Stadtreinigung anrücken sah, den Müll von der Straße zu räumen. Reden sie mal mit diesen Kinder von Lehrern, Ärzten und Rechtsanwälten.... der Hochmut mit dem die den Vorstellungen und der Lebensweise dieser Männer und Frauen von der Stadtreinigung begegnen ist unerträglich.

        • @Günter:

          Ohne darüber streiten zu wollen, was ich davon halte, möchte ich hinzufügen: Das idt typisch die Linke: sie versuchen immer wieder andere Bewegungen für sich zu reklamieren. Das heisst nicht, dass diese nicht in ihr Weltbild passen, aber es geht um das einnehmen, geradezu das einverleiben in Partei und Wählerschaft. Es ist strategisches handeln von Die Linke. Die Linke duldet keine Partei oder NGO im Linken neben sich, ohne diese für sich zu gewinnen. icht dass das auch auf Sympathien stösst, aber viele bemerken auch wie das abläuft und grenzen sich dazu ab. Mensch tut gut daran, genau das in Kritik zu verpacken. Über Details und Art und Weise kann Mensch streiten.

        • @Günter:

          Ja, die Minderheiten. Die Sache mit denen ist eben die, dass sie einfach da sind und dass sie vielfach gehasst, beleidigt, angegriffen und immer wieder mal getötet werden.

          Das kann ein Staat nicht hinnehmen. Weil der es dennoch ein Stück weit tut, muss es die Gesellschaft richten. Da sehe ich erstmal kein Problem.

          Ein Problem ist jedoch folgendes: Kaum jemand nimmt die Gesellschaft als Klassengesellschaft wahr. Es wird eher so gedacht wie Margaret Thatcher: "There’s No Such Thing as Society".

          Flankiert wird das mit dem verlogenen "Wir". "Wir" müssen weniger Autofahren. "Wir" müssen weniger fliegen. Und so weiter. Das "Wir" wird als Gesellschaft imaginiert, meint aber nur ihren gut ausgebildeten, einkommensstarken Teil. Die taz-Leserinnen und Leser etwa.

          Der Rest bekommt ein Trinkgeld, wenn er die Pakete bringt.

          In naher und in ferner Zukunft wird niemand an eine Laterne gehängt werden.

          • @Jim Hawkins:

            Das haben Sie sehr gut gesagt lieber Jim. Ihre Überlegungen kommen aus dem Verstand und aus dem Herzen, so dass man weiter darüber nachdenkem will.....

      • @Jim Hawkins:

        Haben Sie einmal einen von Frau Wagenknechts Auftritten gehört? Sie tourt durch die Republik und wirbt um die Gunst der Arbeiterklasse, Arbeitslosen und Rentner! Denn natürlich entscheidet der Ausgang an der Wahlurne über die Zukunft.

        Für die, die meinen es gäbe keine Arbeiterklasse mehr; Es geht um Pflegekräfte, Zeitarbeiter, Niedriglöhner generell.

        Ihr Kommentar zeugt von mangelndem Verständnis gegenüber der Arbeiter Klasse. Wer sich nicht für die Unterschicht einsetzt ist nicht Links.

        Also können Sie sich doch ihre Fragen selbst beantworten oder können Sie es nicht? Was kann ein Linker tun um für die einfache Bevölkerung einzustehen?

        Einfach mal Links sein...

        • @Seitenwechsel:

          Sie wollen sich also für die Arbeiterklasse einsetzen.

          Irgendwie. Wenn die Linke möglichst viele Stimmen einfährt, werden sich die Lebensverhältnisse dieser Leute ändern, verbessern.

          Vielleicht. Ein bisschen. Das ist natürlich nicht der große Wurf, aber die Zeit der großen Würfe ist ja auch schon lange vorbei. Die eine sozialdemokratische Partei hat abgedankt und jetzt soll es die andere richten.

          Wie kommen Sie eigentlich darauf, ich hätte kein Verständnis für die Arbeiterklasse?

          Weil ich Fragen stelle?

          Wer Sahra Wagenknecht hat, braucht keine Fragen zu stellen.

        • @Seitenwechsel:

          Niedriglöhner auch?

          Dann ist Wagenknecht Gegenposition zur Identitätspolitik nicht verständlich. Wer wohl besetzt diese Stellen? Es sind die Ärmsten der Gesellschaft, Migranten, Behinderte, Alte.

          Bei Marx hieß es "Lumpenproletariat"

          "Politisch sind sie für Marx ohne (proletarisches) Klassenbewusstsein und deshalb sowie aufgrund ihrer Lebenslage oftmals unzuverlässig, passiv und reaktionär. Aus diesen Gründen schloss Marx sie als Bündnispartner aus und sah sie vielmehr als Gefahr für die Arbeiterbewegung." (Wikigedöns)

          • @Rudolf Fissner:

            Klassizismus per excellence. Heute hat sich das Proletariat gewandelt, es ist nicht mehr nur in Lumpen gehüllt, sondern bekommt gerade soviel, dass sie bei allem Arbeits- und Lebensstress, nicht genug Energie aufbringen rebellisch zu werden. Daran hat sich dann nichts gewandelt. Den Dogmatismus diese auszuschliessen, besteht auch heute noch fort. Da hilft es auch nicht dass die Menschen heute mehr, wir müssen darauf achten, dass Wir ... verlautbaren. Wenn die Probleme generalisiert sind und nicht von einzelnen Menschenbewegungen gelöst werden können, braucht es genralisierte Lösungsansätze in der Politik die niemanden ausschliessen. Nicht eine Debatte wer, wann wie mehr marginalisiert wird, oder wegen einer bestimmten Haltung, auszugrenzen ist.



            Ein grundlegender marxscher Fehler, der sich durch die gesamte (linke) Politik seitdem zieht. Das Dogma des individualiserten Leids, schafft keine Basis für einen allgemeinen Wandel.

  • "Und gehören dabei alle dieser Klasse an." (Lesmankow)



    Naja, wenn man Begrifflichkeiten wie "Klassen" und "soziologische Schichten" nicht mehr zu unterscheiden vermag und deshalb munter durcheinander würfelt.



    Auch das ein Kennzeichen neoliberalen Trallalas, weit jenseits linkssozialistischer kapitalismuskritischer Gesellschaftsanalyse.

    • @LittleRedRooster:

      Wagenknecht argumentiert nicht mit Klasse, sonst würde sie nicht gegen Migrant*innen hetzen, die nun mal größtenteils Arbeiter*innen im marxistischen Sinne sind. Wagenknecht (Mutter Kunsthändlerin), Thierse (Papa Rechtsanwalt), Palmer (Papa Obstbauer) und all die anderen vermeintlichen Kronzeug*innen der bösen verneoliberalisierten Linken kommen aus einem deutschen und im Fall von Wagenknecht (Studium in den Niederlanden) Bürgertum, das sie selber so scharf kritisieren. Dieses Bürgertum mit Eigentum an Produktionsmitteln bei gleichzeitiger manueller Arbeit an diesen Produktionsmitteln passte übrigens nie wirklich in die marxschen Analysen, wo vermutlich eine Wurzel des ganzen Konflikts liegt.

      • @LesMankov:

        Rosinenpickerei 1. Frau Wagenknecht hat selbst Migrationshintergrund, ihre Mutter war Kunsthändlerin im staatlichen (!) Kunsthandel der DDR. Nicht bei Sotheby's. Sie durfte in der DDR nicht studieren weil sie irgendwie zu unangepasst und widerständig war, trat aber noch 89 als 19Jährige in die SED ein um sie von innen zu verändern. Das ist Kampfgeist und wahrhaft politischer Geist und im Philosophie-Studium geschulte analytische Intelligenz hat Sie ohnehin mehr als die meisten anderen Politiker die in der Öffentlichkeit heute mitdebattieren. de.wikipedia.org/wiki/Sahra_Wagenknecht 2.Thierses Papa war zwar Rechtsanwalt, waren aber aus Schlesien in die DDR Vertriebene, bestimmt nicht vermögend, wurde auch dazu angehalten gegen Biermann zu unterschreiben, was er nicht getan hat, worauf er den Job verloren hat. Hätte auch nicht jeder getan. Lesen sie auch noch mal hierzu wiki 3. Palmers Papa war Obstbauer, ja und? de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Palmer aber bestimmt alles andere als "Bürgerliche" die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind, die sich ihre Stellung gegen Widerstände auch in autoritären Systemen erarbeitet haben.

      • @LesMankov:

        Wo bitte schön hetzt Frau Wagenknecht gegen Migranten?

        • @Seitenwechsel:

          Wolke ich gerade schreiben. Wagenknecht hetzt doch nicht gegen Migranten.

        • @Seitenwechsel:

          Wenn sie sagt, dass Migrant*innen für niedrigere Löhne verantwortlich sind und nicht kapitalistische Marktkräfte bzw. die Unternehmensbosse.

          • @LesMankov:

            ich glaube schon, dass sie das sehr gut auseinanderhalten kann und auch tut. Bitte um Belegzitat

            • @ingrid werner:

              Frau Wagenknecht wird sich schon differenzierter ausgedrückt haben.

              Der Witz im Film ist jedoch der: Die an die sie sich richtet mit ihren mirgrationskritischen Aussagen, die verstehen das eben so: Ausländer raus.

              Da überrascht es nicht, dass sie immer mal wieder Beifall von ganz rechts bekommt.

              Wer zündelt, muss gut aufpassen. So etwas kann böse nach hinten losgehen.

            • @ingrid werner:

              Ich erinnere mich noch an ihr "Wer Gastrecht missbraucht, hat Gastrecht verwirkt." "Gastrecht" ist als politischer Begriff eindeutig rechts und nationalistisch besetzt. Die Aufnahme der syrischen Fluechtlinge 2015 wollte sie auch nicht. Dazu passt, dass sie mit einem Mann verheiratet ist, der in den 90er massgeblich fuer die Einschraenkung des Asylrechts mitverantwortlich war, und der lautstark deutsche Arbeitsplaetze gegen "Fremdarbeiter" verteidigte. Dass sie nun, wie es scheint, antirassistische mit sozialer Politik (wie sie sie versteht) fuer unvereinbar erachtet, passt da doch perfekt ins Bild.

  • Ganz pragmatisch (oder von mir aus auch machiavellístisch) gedacht: Wer sich primär um Partikularinteressen von Minderheiten kümmert- oder zumindest den Eindruck erweckt - der darf sich am Ende des Tages nicht wundern, wenn er eben nur von diesen gewählt wird. Einfach mal bei der SPD nachfragen, die ja aktuell bei ca. 15% stehen. Außerdem gibt es aktuell mehrere Parteien, die um diese relativ wenigen Stimmen buhlen.

  • Nuja, die Linke ist Frau Wagenknecht halt nicht (mehr) materialistisch genug. Sie vertritt die klassisch sozialistische Einstellung, dass es am Ende ums Geld geht: Haste gleichviel davon wie alle Anderen (oder sagen wir: Die meisten Anderen - gewisse Privilegien für die hehren Vordenker des Volkswohls sollten offenkundig auch in ihrer Welt noch drin sein...), biste auch nicht diskriminiert - egal WESHALB man Dich diskriminieren könnte.

    Das klingt auch gar nicht mal so schlecht, wenn man ignoriert, dass Geld allein eben DOCH nicht glücklich macht und man sich auch nicht von jeder Diskriminierung freikaufen kann. Oder - und darüber sollte die Linke tatsächlich mal nachdenken - es ist eine taktische Überlegung: Verzettelt man sich möglicherweise, wenn man in identitäre Partikularpolitik politisches Kapital und Einsatz investiert? Und wäre nicht umgekehrt die Erkenntnis, dass Geld allein zwar nicht glücklich macht, aber der größte einzelne Hebel auf dem Weg zum Glück ist, zielführender?

    Das soll nicht heißen, dass Wagenknechts antiquierte Vorstellungen von einer prädigitalen, national fokussierten, "heilen" Keynes-Industriewelt der Schlüssel zu mehr Gerechtigkeit für Alle wären. Aber es fragt sich schon, ob das Hinterherhecheln hinter den Grünen nicht zu viel Energie vergeudet, die besser anderswo eingesetzt wäre. Grunthese könnte sein: Sozial ist, was Lebensgrundlage schafft, und das ist Arbeit, gerechte Entlohnung derselben und ein Planet, der das verfkraftet - ohne Reihenfolge. Man muss nicht zu allen anderen Aspekten linker Politik gleich "Gedöns" sagen, um sich als vergleichsweise kleine Partei so zu fokussieren.

    • @Normalo:

      Gerechte Entlohnung und Beteiligung ist der Schlüssel für ein grosses Tor zu mehr Gerechtigkeit. Mensch kann kapitalistische Strukturen kritisieren, entscheidend aber ist das der Gelddruck für die Menschen abnimmt. Da ist eine gerechte Entlohnung die zu mehr Bildung führt, und auch darüber dann zu mehr Teilhabe ein wichtiger Schritt. Der Planet kann das nicht verkraften in den selben Verhältnissen, sondern nur in dem an den grossen Rädern gedreht wird. Das ist kein Gegensatz per se. Diese dürfen sich aber nicht auf die Kleinen abwälzen, sondern sonst entseht die Spaltung durch einen künstlichen Gegensatz. Die Reihenfolge ist tatsächlich gleichzeitig, sich gegenseitig bedingend und darf sich nicht gegenteilig drücken. Sonst geht ein Teil im Gefüge kaputt und die jenigen die mächtig an den Rädern drehen, gewinnen für ihre höchstpersönlichen Interessen.

  • 9G
    90634 (Profil gelöscht)

    Irgendwie sucht diese Partei nur Extreme, an denen sie sich spalten kann. Viel Spaß in den Wirrungen autoritärer Ideen, meine Stimme bekommt eine Satirepartei ...

    • @90634 (Profil gelöscht):

      Nichts gegen Satire, aber damit ist weder Mensch noch der Politik geholfen.



      Es gibt noch gescheite Parteien, Mensch muss sich nur die Mühe machen sich diese anzuschauen und sich trauen diese zu befördern.



      Genau da setzt Die Partei an, keine Ziele, aber drüber lustig machen. Die Wählerschaft, muss sich dann nicht mal mit den Kontroversen in der eigenen Ecke beschäftigen. Angenehmeren Populismus gab es noch nie!

  • ,,Auch Adolf Hitler hat ja die Autobahnen gebaut, uns damit Arbeit gegeben und nicht zuletzt zu unserer nationalen Erzählung beigetragen.'' Diesen ,,Heimatschutz" braucht kein Mensch. Es sei denn man ist vielleicht symbiotisch mit einem ,,Arbeiter", den man für besser als den ganzen Rest der Gesellschaft imaginiert, dem man keine Empathie, (inter)nationale Solidarität und Abstraktionsfähigkeit zutraut und von dem man ,,geliebt" werden möche.

  • So richtig weiß ja sowieso keiner was "links" eigentlich ist,außer das der politische Begriff einst aus der Sitzordnung im Parlament stammt.Oder anders gesagt: Was (echtes/wahres) "Linkssein" ist ,wissen eigentlich alle. Nur definiert es jeder anders. Man kann daher schon sagen das kleinste gemeinsame Vielfache "echter Linker" besteht darin,das sie anderen Linken das "Linkssein" absprechen.



    Und auch diese These ist natürlich fragwürdig ,pseudolinks,kleinbürgerlich,...! ;-)

    • @Mustardmaster:

      "So richtig weiß ja sowieso keiner was "links" eigentlich ist (...)" (Mustardmaster)



      Ich denke dass die Linkspartei mit der Wahl ihres Namens einen grandiosen Fehler begangen hat. Er sagt nämlich über die eigenen politischen Positionen rein gar nichts aus. Links ist überall dort wo nicht Mitte oder Rechts ist. Und je weiter die Gesellschaft nach Rechts rückt werden halt plötzlich auch linksliberale und liberale Positionen als Quasi-Links vermutet. Das ist ja auch der Grund wieso sich ein Teil der liberalen gesellschaftspolitischen Protestbewegungen zu ihr hin verlaufen haben, ohn- e dass diese je explizit Links waren. Mal ganz abgesehen von jenen "Gschaftlhubern" die Links jeweils gerade dort verorten, wo sie selbst nach Belieben gerade stehen. Marx und Engels zu lesen würde denen auch nicht helfen, wie uns die diversen K-Gruppen der 70er-Jahre gezeigt haben.



      Babylon, wir kommen? - Nee, wir sind schon lange da!

  • LOL, ja richtig, polnische Klerikalfaschos als Vorbilder. Inzwischen ist Wagenknecht einfach nur noch peinlich, ernst Nehmen kann man das nicht.

    • @Kaboom:

      Sie hat die sozialen Aspekte hervorgehoben....natürlich sind Sie nicht in der Lage das zu differenzieren...

      • @Seitenwechsel:

        Genau an sowas scheint sich hier vieles aufzuhängen. Zeigt mitunter, das kleinkarierte Empörungsverhalten. Aber was solls, auch schlechte Presse ist ordentlich Presse. Dahinter zu schauen war schon immmer eine Kunst für sich.

  • Frau Wagenknecht hat alles, was in der heutigen Zeit nur die allerwenigsten im deutschen politischen Establishment noch haben: Intelligenz und Aufrichtigkeit. Daher hat sie es nicht nötig, sich durch wohlfeile Statements aus der Durchschnittlichkeit abheben zu wollen.

    • @Günter:

      Wenn das Anbiedern an den rechten Rand aufrichtig ist, dann steht es noch schlimmer um Wagenknecht, als ich dachte.

    • @Günter:

      Das wäre eine äußerst elitäre Beschreibung für Jemanden, der eigentlich genau die Welt - und die Sichtweise - des Durchschnittsmenschen zur Basis seiner Überlegungen machen sollte. Wenn das mit der Intelligenz und der Aufrichtigkeit so weit her wäre, versteht sich.

      Auf den Großteil der Menschen Herabblicken und ihnen wohlfeil Erklären, wie sie nicht sie selbst sondern völlig anders sein sollten, damit Alles supi funzt, ist entweder wenig aufrichtig aber schlau (weil offenbar ein prima Geschäftsmodell) oder aufrichtig aber wenig intelligent (weil einfältig).

  • Mir ist ziemlich Wurst, ob sich die Linke von Frau W verunglimpft fühlt. Nicht egal ist, dass sie - wie ihr Ehemann - schon länger im linksnationlistisch-Trüben fischen. Anscheinend trauert sie immer noch den Mythen der SED Zeiten nach, als die schwielige Faust des Proletariats regierte - zumindest in der Theorie. IN der DDR, in der 'Fremdarbeiter' (O-Ton Lafontaine) als Fidschis vom Staatsvolk isoliert, beschimpft und verprügelt wurden. Gefährlich an Wagenknecht ist, das Teile ihrer Analyse der individualistische und unsolidarischen Konsumlinken durchaus Wirklichkeitswert haben. Ihre bornierten National-Linken Schlüsse daraus lassen alle Warnlampen aufleuchten. Vor 1933 gab es die sogenannten Nationalbolschewisten - 'Linke Leute von Rechts' genannt - sie landeten zumeist in den Reihen der NSDAP oder wurden von denen liquidiert. Also abwarten, wann Frau Wagenknecht und Herr Lafontaine beim Ex-KB-Funktionär und heute Neurechten Compact-Chefdenker landen. Klar ist, sie will mit einem Knall Aufesehen auf sich ziehen - als verfehmte 'Bonnie und Clyde' einer Doitschen Linken... Einfach vergessen!

    • @Philippe Ressing:

      Wagenknecht in die Nähe von Nazis rücken, weil Sie die Kulturpolitische Linke bloßstellt? Exemplarisch für das grassierende Denken!

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wortreich geißelt Wagenknecht den aus ihrer Sicht „Spuk um Diversity und Frauenquoten“. Beim „Rummel um Diversity und Quoten“ gehe es „immer nur darum, bereits privilegierten Frauen und Minderheiten bessere Chancen im Kampf um gut dotierte Stellen zu verschaffen“.

    Kann ich nachvollziehen!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      wer sind denn diese privilegierten Minderheiten? Soweit ich weiß sind Migrant*innen, nicht-weiße Menschen und queers auch weiterhin ärmer als ihr deutscher, weißer oder heterosexueller Gegenpart, dasselbe gilt im Gesamtdurchchnitt auch für Frauen. Politik für die Armen bedeutet nun mal auch Politik für Minderheiten.

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Bei einigen Kommentaren erkennt man doch direkt das was Frau wagenknecht beklagt. Club mit gauweiler aufmachen, rechts etc.

    Vielleicht sollte sich die linke mal hinterfragen wem sie hilft.



    Da wird eine gender gerechte Toilette abgefeiert aber der jugendclub der dringend Geld braucht obwohl er für alle da ist, wird komplett vergessen.

    • @15833 (Profil gelöscht):

      Überall da, wo ich mit anderen Linken Politik mache geht es vor allem um den Jugendklub und weniger um die Toiletten. Ich weiß nicht wie Sie und auch Wagenknecht darauf kommen, dass die Praxis anders aussähe.

      • @LesMankov:

        Und es ist sicher keine linke Politik, die Armen gegenseitig auszuspielen, wie Wagenknecht es verlangt. Es gab mal Zeiten, da hat sie laut INTERNATIONALE SOLIDARITÄT geschriehen. Muss Tausend Jahre her sein.

      • @LesMankov:

        Weil In den Medien und im Wahlkampf Positionen wie "Gender auf die Agenda" priorisiert wurden, gegenüber der sozialen Gerechtigkeit!

  • Na, wenigstens wird hierdurch wieder mal klargestellt, dass innerparteiliche Streitereien nicht auf die Unionsparteien beschränkt sind, nur weil sich die Medien gegenwärtig so „liebevoll“ damit befassen. Und erinnert sich noch jemand an das Theater, als sich die SPD-Spitze eine neue Spitze gab? Irgendwann werden alle begreifen, das solcher Streit nur schlecht bei den Wählern ankommt.

  • Es gibt wohl 2 Seiten der Linken, die nicht viel miteinander gemein haben:



    - Die traditionelle Linke, die sich auf den Verteilungskonflikt zwischen Arbeit und Kapital konzentriert, und



    - die "moderne Linke", die hier als "lifestyle" bezeichnet wird. Deren Ziele sind eher die Klage über gefühlte Ungerechtigkeiten (gefühlt kann auch tatsächlich sein, muss aber nicht).

    Für die erste Gruppe gibt es sonst keine politische Vertretung.

    • @mensch meier:

      Diese Dichotomie scheint mir sehr künstlich, ich denke, die meisten Menschen, die sich als links verorten, werden irgendwo dazwischen stehen. Ihnen ist bewusst, dass die Probleme der modernen Arbeitswelt sowie der globalen Gerechtigkeit etwas komplexer sind, als ein Verteilungakonflikt zwischen Arbeit und Kapital, das heißt aber nicht, dass sie alle Marotten der Identitätsideologie mittragen und diese nicht kritisch sehen.

      Eine Linkspartei, die mitregieren will, die ihre Themen auch tatsächlich umgesetzt sehen will, die nicht nur kritisieren will, sollte sich von diesen beiden ideologischen Polen sowieso fernhalten und sich auf eine pragmatisch gerechte Politik konzentrieren, die ein bisschen radikaler ist, als die der SPD. Dazu trägt Wagenknecht mit diesem Pamphlet nicht wirklich bei.

      Eine grundlegende Skepsis gegenüber der Globalisierung ist durchaus ein Topos der Linken, aber die Konzentration auf das Nationale und die Ablehnung eines internationalen Denkens, dass bei Wagenknecht zu Tage tritt, ist eigentlich nicht mehr als links zu verorten.

  • wo sie recht hat, hat sie recht.......

  • das der sogenannte linksliberalismus ,der ursprünglich zur zeit von Willy Brandt rechts von der traditionellen sozialdemokratie und links von den unionsparteien stand in einer zeit in der die neoliberal entfesselte und durch undemokratische europäische und globale institutionen perpetuierte antisoziale standortkonkurrenz sowohl eine soziale demokratie als auch einen sozialen liberalismus als auch einen sozialen konservativismus unmöglich gemacht hat ein etiquettenschwindel und wie sie richtig sagt ein irrweg ist denke auch Ich.heute hilft nur noch konsequenter universalistischer antikapitalismus.



    der sich vor der systemfrage nicht scheut.



    Ich teile Sahra Wagenknechts positionen zur flüchtlingspolitik nicht und habe dies unmissverständlich deutlich gemacht aber ihre kritik an den selbtgerechten pseudolinken ,die meinen man könne links sein ohne im klassenkampf gegen die reichen und besserverdiendenden aktiv zu sein und ohne die systemfrage zu stellen ist nicht allzuweit von der meinen entfernt



    identitätspolitische ego-spielchen stören mich nicht solange sie in verbindung mit der sozialen frage gestellt werden und einen progressiven emanzipatorischen inhalt haben .



    sie dürfen aber nicht versuchen die linke zu dominieren



    und vor allem dürfen sie nicht für bündnisse mit neoliberalen parteien instrumentalisiert werden.



    wenn die partei die sich die linke nennt keinen klaren bruch mit dem neoliberalismus mehr anstrebt oder sich gar auf die unterstützung von militarismus und imperialismus einlässt ist sie nicht mehr links und also nicht mehr meine partei



    aber Ich hoffe dass die partei noch nicht soweit korrumpiert ist dass Ich diesen schluss ziehen muss

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Inwiefern passt es denn in deine beschriebene Idee der Linken, die polnische PIS als positives Beispiel gelungener Sozialpolitik aufzuführen? Ist das nicht genau die Korruption, die du ankreidest?

      • @90634 (Profil gelöscht):

        die PIS kann doch gute sozialpolitik betreiben, obwohl Sie unsoziale Gesellschaftspolitik betreibt! Differenzieren Sie, es erleichtert den Diskurs ungemein!

        • @Seitenwechsel:

          Sie haben natürlich völlig recht.

          Bedenken Sie bitte, dass gewisse Kreise nicht differenzieren wollen und auch keinen inhaltlichen Diskurs wünschen.



          Die Zeiten, wo Argumente ausgetauscht und auch kontrovers diskutiert wurden, sind längst vorbei.

  • Seltsam, warum Sahra Wagenknecht in NRW kandidieren will und nicht im Saarland, wo sie mit Ehemann Oskar Lafontaine bekanntlich wohnt. Aber dort wäre erst mal mühevolle Aufräumarbeit angesagt, denn der noch-MDB Thomas Lutze sieht sich mit staatsanwaltlichen Ermittlungen konfrontiert wegen des Verdachts von Stimmenmanipulation bei Kandidatenaufstellung 2017. Und die Mühen der Ebene scheut das ewige Rosa-Luxemburg-Imitat...

    • @steschlieb:

      Sahra Wagenknecht hat meines Wissens bereits seit der Fusion von PDS und WASG für den NRW-Landesverband kandidiert. Der ist - in NRW zumindest - auch für seine altlinke Betonköpfigkeit bekannt, die schon mehr als einmal die Regierungsbeteiligung verhagelt hat. Insofern ist die Verbindung wohl eher ideologisch. Davon ab erlebe ich saarländische Politik immer als hoffnungslos verklüngelt. Das führt zum Einen zu solchen Skandälchen und zum Anderen zu Seilschaften, die wahrscheinlich selbst hochprominenten Immis wie ihr eher hinderlich sind.

  • Damit sagen Sie nichts weiter, als dass Sie Jacinta Ardern für eine dumme Nuss halten.

    Und das sagt sehr wenig über Ardern (und Wagenknecht) aus, und sehr viel über Sie selbst.

  • Getroffene Hunde bellen.



    Sahra Wagenknecht hat den Linkslib-Identitären so einiges ins Stammbuch geschrieben.



    Die Schnappatmung eines mir bislang unbekannten MdB Movassat zeigt, wie kurz die Zündschnüre bei Vertretern dieses irrationalen Segments sind...

    • @Linksman:

      Wer berechtigte Kritik abbügeln will, schreibt gerne "getroffene Hunde bellen". Damit kann man jede Kritik als unsachlich abtun, ohne selbst sachlich argumentieren zu müssen.

  • Mich wundert nicht, dass schon vor Erscheinen des Buches, ausgerechnet die taz sofort Stimmung macht gegen Wagenknecht. Dabei bleibt sich Wagenknecht treu. Auf der Basis ihrer Klassenanalyse, die bisher nicht widerlegt ist, hat sie schon immer gegen Lifestylelinke argumentiert, die La Fontaine irgendwie als progressive Neoliberale bezeichnete.



    Ich kann nicht über das neue Buch von Wagenknecht urteilen und verlasse mich da bestimmt nicht auf die taz. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie diese Neokons mit linker Rhetorik als diejenigen identifiziert, die gesellschaftlichen Fortschritt nachhaltig verhindern. Klassische Linke stehen da an ihrer Seite. Auch wenn der Zeitgeist geistige Einbahnstraßen und Enge bevorzugt. Wagenknecht ist der frische Wind im Mief bürgerlicher Enge.

  • Wagenknecht legt einen Finger in die Wunde.

    Die Linke muss das Kernthema Verteilungsgerechtigkeit auf Platz 1 setzen.

    Alles andere wird die CxU langfristig auch besetzen und sich damit einen progressiven Anstrich geben.

    Ob sie wirklich die PiSS-Partei gelobt hat, würde ich allerdings im Kontext lesen wollen...

  • Sehr plakativ, Frau Wagenknecht, aber wie immer mit einem Funken Wahrheit.

  • Vielleicht kann sie ja mit Bernd Höcke einen Neuanfang wagen. Jünger als ihr SPD Opa ist er allemal und politisch nicht weit auseinander. Die Wagenknecht geht gar nicht für mich. Schon immer. Ich war froh, jahrelang von ihr nix gehört zu haben. Ich hoffe wirklich, jetzt ist endlich Schluss mit ihr in der Linken

    • @Findus:

      Naja, Höcke und Wagenknecht in einem Atemzug zu nennen ist - ich sag’s mal so - auch nicht gerade die feine englische Art ... zumal wenn außer der Aussage, dass die Dame für Sie gar nicht geht, sonst keine weiteren Argumente kommen.

    • @Findus:

      Wer Wagenknecht und Höcke in einen Topf packt, kennt Höcke nicht.

    • @Findus:

      Mensch sollte echt mal auf dem Teppich bleiben. Mag sein, dass mensch diese Äußerungen Wagenknechts kritisieren kann. Mag sein, dass sie mit einigen Äußerungen zu weit geht. Aber wenn sie mit Bern Höcke in eine gestellt wird, einfach nur um sie zu diskreditieren, dann geht es einfach zu weit. Und dann ist mir auch klar, dass es bei der Kritik nicht um ein tatsächliche Auseinandersetzung mit Inhalten geht, als viel mehr darum sie einfach zu diffarmieren.

  • Das Thema Wagenknecht hat sich für die Linke damit dann endgültig erledigt hoffentlich.

    Sie kann dann ja einen neuen Club mit Gauweiler, Sarrazin, Lafontaine und Maaßen aufmachen.

    • @stadtlandmensch:

      Na ja, Sie war in der Linken an der / die Spitze eines Eisbergs. Der ist noch lange nicht geschmolzen.

    • @stadtlandmensch:

      nein kann sie nicht denn diese vier herren würden sich zum teil nicht miteinander oder mit ihr vertragen



      und der club hätte darum keine zukunft

      Sahra Wagenknecht von der kommunistischen platform die sich nach dem ende der ddr gründete und Oskar Lafontaine der sozialdemokrat alter schule -der zu hartzismus und bellizistischem völkerrechtswidrigen militarismus nein gesagt hat als Gerhard Schröder und Joschka Fischer zu beidem Ja sagten sind erklärtermassen antineoliberal:dass kann man von Thilo Sarrazin dem neoliberalen rechtspopulisten der als einziger der vier herren wirklich rassistische positionen vertritt nicht sagen



      Maassen ist wie jeder deutsche ex-geheimdientchef vor ihm protransatlantisch und promilitaristisch :das verträgt sich nicht mit mit dem antimilitarismus und antiimperialismus von Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine

      allenfalls Peter Gauweiler könnte in hinreichendem masse zu den beiden passen:immerhin hat er ja nein zu allen völkerrechtswidrigen imperialistischen angriffskriegen der letzten jahrzehnte gesagt

      Sie haben personen ,die lediglich im hinblick auf ein für ihr politisches selbstverständnis gar nicht so bedeutendes von Ihnen überbewertetes kriterium -etwas miteinander gemeinsam haben in einen club einsortiert den es nicht gibt und nicht geben wird

      dieses kriterium ist dass was Sie wahrscheinlich linksliberalismus nennen könnten.dass alle diese personen keine linksliberalen sind ist zutreffend

    • @stadtlandmensch:

      Der Haken dabei ist, dass Frau Wagenknecht etwa 50% aller Linken-Wähler mitnehmen wird, schätze ich mal ... da wird es für die Restpartei schon schwer, überhaupt die Fünfprozentklausel zu überspringen.



      Aber Hauptsache, mensch kann sich anschließend noch in den Spiegel schauen, trotz oder wegen bevorstehender politischer Irrelevanz, nicht wahr?

    • @stadtlandmensch:

      Also ich fand eigentlich alles was im Artikel erwähnt wurde vollkommen richtig.



      Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass Wagenknecht die PiS wirklich positiv sieht. Aber man muss eben auch sehen, dass die Pro-europäischen liberalen Parteien, die in der deutschen Berichterstattung idR immer so gut wegkommen, vielerorts verbrannte Erde hinterlassen haben. Ja, die sind tendentiell gesellschaftsliberal, aber die haben eben durch Marktliberalisierungen u.ä. so krasse gesellschaftliche Verwerfungen hervorgerufen, dass ein Rechter, der dem Volk krümel vor die Füße wirft, denen wie ein Wohltäter vorkommt.

      Wenn man es sich zu einfach macht und sagt die Wähler seien eben alles autoritäre rechte, dann wäre die Schlussfolgerung man kann nichts dagegen tun. Wenn die Schlussfolgerung hingegen ist, da gibt es eine ganze Menge Leute mit recht konfusem Weltbild, die sich durch diese Kräfte besser repräsentiert fühlen als durch die Neoliberalen, dann kann man daraus direkt politische Strategien ableiten.

      Aber darum geht es vielen schon lange nicht mehr. Es geht denen nicht mehr darum zu überzeugen und zu gestalten, sondern nur um Selbsterhöhung durch Abwertung der Gegenseite. "Der dumme rechte Pöbel wählt halt rechts weil er keine Ahnung hat", umschreibt deren Denkweise ganz gut. Dann muss man auch keine Selbstkritik üben.

  • Wagenknecht - sofern das hier ausgewogen (besser fair) dargestellt ist, was bei einem noch nicht vorliegenden Buch nicht überprüfbar ist - hat viel Kritik geübt, aber sie hat auch etwas beigesteuert, was ihrer Meinung nach wichtig für eine linke Partei ist: Arbeiter und einfachen Menschen eine Heimat und eine glaubwürdige, engagierte Interessenvertretung zu geben.

    Wagenknecht sagt: Das ist die Linkspartei - und auch die SPD - nicht mehr. Bei der SPD ist das übrigens auch nicht nur eine Meinung - Hartz und Riester haben es seit 20 Jahren beglaubigt.

    Wagenknecht sagt - und den Eindruck möchte man doch mal wirklich als interessierter (und linker! [Ich]; den Klassengegensatz Arbeit-Kapital kritisch zu sehen ist dafür das Minimum; von der Minimalbedingung kann man nicht abrücken; wer das tut, der ist nämlch - mag er sonst etwas sein - nicht links! [meine Sichtweise]) Mensch begründet und präzise widerlegt irgendwo lesen - dass es ihr ein Rätsel ist, wie diese beiden Sichtweisen Minderheitenpolitik und Klassenfrage miteinander in kohärenter Weise versöhnt, d.h. für beide zugleich gekämpft werden kann. Das ist nämlich nicht trivial sondern ein Zielkonflikt und die Begrifflichkeiten und Gegnerschaften der Opfer und Täter werden fragmentiert!

    Also bitte, ihr erleuchteten Schreiber, ihr erleuchteten Linken, legt es dar, wie diese beiden Perspektiven kohärent zusammenpassen. Falls sie es nicht tun, muss man sich von einer verabschieden oder herumeiern.

    Das, was hier mit Wagenknecht in der TAZ - zum wiederholten Mal - geschieht, zeigt, dass es genau dieser Machtkampf ist, weil diese Perspektiven nicht zusammengehen.

    Es wird deshalb Wagenknecht abgesprochen links zu sein. Das heißt, der Klassenkonflikt als Kern des Linksseins wird verabschiedet. Wer das nicht richtig findet (ich zum Beispiel nicht und dafür gibt es einen Sack gründe), wird natürlich zurückbeißen und den anderen vorhalten: Ihr seid nicht links, ihr habt den Begriff gekapert und sabotiert den Klassenkampf.

    • @JK83:

      Zielkonflikte zu behaupten, ohne diese Behauptung auch nur ansatzweise zu begründen, ist natürlich immer besonders überzeugend. Die Fragmentierung der Gesellschaft und die „Gegnerschaft“ verschiedener Fragmente im Verteilungskampf hat natürlich nix mit dem Gegensatz Arbeit-Kapital zu tun. Ist klar.



      Nur zur Info: Wir haben 2021, nicht mehr 1848. Die Kämpfe sind nur oberflächlich verschieden. Wer glaubt, im Unterschied der Form, spiegele sich ein Unterschied des inhaltlichen Kerns, denkt vielleicht weniger analytisch, als er denkt.

      • @wuupVG:

        @WUUPVG @so einige andere

        Ich muss das nicht nur behaupten. Ich muss das nicht belegen.



        Die, die behaupten es gäbe keinen Zielkonflikt, müssen das tun.

        Warum?



        Antwort: Warum wird sich denn zwischen Lagern überhaupt gestritten, wenn das alles ganz kohärent zusammen passt. Warum hier der Streit in den Kommentaren - es sind übrigens auch so einige auf meiner Seite.

        Und noch etwas materialistischer: Was machen sie mit endlicher Zeit, endlichen Ressourcen und unterschiedlichen Nutzenprofilen, wenn sie Politik betreiben?

        Es ist ganz wichtig - ähnlich wie bei den Zielen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz (nur ein Beispiel ohne anspruch auf absolute Äquivalenz!) - dass es unter diesen Bedingungen die in der wirklichen Welt immer herrschen, zu Zielkonflikten kommt.

        Also deswegen: ich habe das nicht grundlos behauptet und ich bin wirklich so richtig daran interessiert, wie das so richtig Hand in Hand geht.

        Wenn es geht - wenn es dazu noch trivial ist - sollte es doch für sie und alle anderen Kritiker ein Leichtes sein, mir das darzulegen.

        Ich habe dazu - außer Angriffen, Empörung und Wut - nichts gelesen.

      • @wuupVG:

        Genau, wir haben 2021, und die Situation der unteren Gehaltsgruppen wird wieder der von 1848 angenähert, der Wilhelminische Platz D auf der Welt (mehr Verantwortung übernehmen) wird wieder Angstrebt, und der Linke Grunsatz (keine Kriegsbeteiligung wird zur Disposition gestellt).

    • @JK83:

      Die Identitäts-“Linke” wird Wagenknecht bekämpfen bis aufs Messer. Und aus gutem Grund, stellt sie doch mit ihren klassisch linken Positionen mehr als deutlich heraus, wie weit sich die vormalige Linke selbst Richtung rechtsaussen bewegt hat.

      Wie, jetzt sollen plötzlich Wagenknecht immer noch links und ihre Kritiker etwa rechts sein? Oja.

      Prüfstein: Kriegspolitik und NATO. Wenn linke Politiker wie Wagenknecht erst einmal weg sind, dann wird die “Linkspartei” genau wie die Grünen zum Kriegstreiber und NATO-Partner werden.

      Die ersten Anzeichen dafür gab es ja bereits. Der Feind ist dann wieder im Osten.

    • @JK83:

      Frauen werden im Kapitalismus schlecht oder gar nicht für ihre Arbeit bezahlt, sie sind somit eine der am stärksten ausgebeuteten Gruppen unter den Arbeiter:innen. Die entscheidende Akkumulation, die den Industriekapitalismus überhaupt erst ermöglicht hat, war Kolonialismus und Sklaverei. Auch heute noch ist Ausbeutung von Arbeiter:innen oft durch Rassismus begünstigt (Stichwort rumänische Erntehelfer:innen) und global gesehen ist der Kolonialismus sowieso ungebrochen. Grob gesagt sind die armen (die Arbeiter:innen) Schwarz und Schwarze arm. Klassenpolitik kann überhaupt nur sinnvoll sein, wenn sie diese Ausbeutungsverhältnisse in den Blick bekommt, alleine schon deshalb, weil es so gesehen so unglaublich viele Menschen betrifft (Minderheiten lol)! Wie kann man sich links nennen und das übersehen wollen?

      • @Lurkus:

        Exakt. Werde ich auch nie verstehen. Stichwort Intersektionalismus.

        Vielleicht haben manche old-school-Linke das einfach noch nicht zuende gedacht.

    • @JK83:

      Roma, schwarze Menschen, queere Menschen, Migrant*innen und nicht-weiße Menschen sind auch Arbeiter*innen, manche aber auch nicht. Wer aber die Arbeiter*innenklasse umfassend vertreten will muss auch die Interessen all der Arbeiter*innen und Armen vertreten, die anderen Minderheiten angehören. Dazu gehört auch sich im Sinne eines gemeinsamen politischen Kampfes auf die Perspektive anderer Arbeiter*innen einzulassen, zum Beispiel auf die Perspektive von trans Frauen oder auf die Perspektive syrischer Flüchtlinge und ich verstehe nicht, was daran so schwierig ist.

    • @JK83:

      der vermeintliche zielkonflikt existiert gar nicht :wenn die ungleichheit der verteilung von vermögen einkommen und chancen abnimmt und politisch zum abnehmen gebracht wird-können alle die unter irgendwelchen ungerechten diskriminierungen leiden besser gestellt werden.ist das gegenteil der fall dann bleibt vom feminismus,vom genderismus und anderen an sich progressiven tendenzen nur die individualistische bourgeoise marktkonforme komponente und perspektive übrig



      und die ist wegen des fehlens der sozialen frage die alle progressiven emanzipatorischen kämpfe miteinander verbindet garantiert nicht links.

    • @JK83:

      Mir erscheint es doch sinnvoller, „Links“ als Begriff politischer Standortbestimmung überhaupt komplett aufzugeben ... denn es ist zu ungenau und verschwiemelt, wenn Rechte sogar einen „Linksruck“ der Merkel-CDU beklagen.



      Nennen Sie sich doch Sozialist oder Kommunist ganz wie Sie es möchten) und die Wiedersacher Wagenknechts in der Linkspartei z.B. Sozialdemokraten ... das würde der ideologischen Einordnung ungemein helfen.



      Allen, die wie ich mit diesem Schubladendenken gar nicht klar kommen oder sich die Unverschämtheit leisten, sich in der einen oder anderen Frage nicht sofort festlegen zu wollen - weil die Wirklichkeit zumeist ja ziemlich komplex ist - , ist mit diesem Vorschlag allerdings nicht geholfen.

    • @JK83:

      "Es wird deshalb Wagenknecht abgesprochen links zu sein."

      Was heißt "links sein"? Zitieren wir doch mal den Urgroßroßvater der Linken:

      "ALLE Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist."

      Wagenknecht wird mit vollem Recht abgesprochen, links zu sein. Und der Nonsens, den Sie zum Verhältnis von Haupt- und Nebenwiderspruch ablassen, ist so was von 1930er. Schon Marx sagte: "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen" - und damit meinte er NICHT - wie der reaktionäre Vulgärmarxismus, der in Deutschland auf Figuren wie die Strassers, Gottfried Feder und den jungen Goebbels zurückgeht, es missversteht -: "jedes individuelle Unterdrückungsverhältnis ist zu jedem beliebigen Zeitpunkt klassistisch." Sondern dass IN DER SUMME - im Mittelwert über ALLE Zeiten und ALLE Menschen gesehen - der Klassenkonflikt der dominante Konflikt ist. Was ja völlig korrekt ist. Dass aber der Klassenkonflikt im konkreten Hier und Jetzt an vielen realen Orten für viele reale Menschen ein NEBENWIDERSPRUCH ist, stimmt genauso.



      Die ersten republikanischen Staaten weltweit, die das Frauenwahlrecht einführten, waren die revolutionäre deutsche und österreichische Republik, am 12.11.1918.

      Wagenknecht wird vorwiegend von rechtsaußen mit Lob überschüttet. In diesem Zusammenhang sagte der große deutsche Sozialist August Bebel, der sich im Übrigen nie zu schade war, zB gegen den rassistisch, nicht klassistisch motivierten Genozid an den Herero zu kämpfen:



      "Wenn mich meine Feinde loben, kann ich sicher sein, einen Fehler gemacht zu haben!"

      tl;dr:



      Wagenknechtismus ist der "Sozialismus" der dummen Kerls. Und den Klassenkampf erfolgreich zu beenden, bei Beibehaltung aller anderen Unterdrückung, definiert den Korporatismus - diejenige Wirtschafts- und Gesellschaftsform, die das Fundament war, auf dem der originäre "Faszismus" italienisch-österreichischer Prägung aufbaute.

      • @Ajuga:

        Danke für diese sehr informierte Argumentation und für die absolut berechtigte Wut!

      • @Ajuga:

        ""Wenn mich meine Feinde loben, kann ich sicher sein, einen Fehler gemacht zu haben!"



        Und ich sage Ihnen: Wer sich Lob oder Tadel seiner Feinde zur Meßlatte seines Wirkens macht, der geht leider nicht nur sehr wenig selbstbewußt durchs Leben, er macht sich auch noch abhängig von Wohlwollen oder Ablehnung durch seine Feinde.



        August Bebel hatte wahrlich erheblich Bessseres auf Lager, als diesen nicht sehr schlauen kleinen Aphorismus. Immerhin: Für den Missbrauch durch Orientierungslose jeglicher Coleur scheint es zu reichen. - Oh, Du lieber Augustin...

      • @Ajuga:

        Perfekt. Sie haben es auf den Punkt gebracht. Das Zitat von Bebel trifft voll zu für diese Person. Danke auch für den Hauptwiderspruch, der für viele Nebenwiderspruch ist. Daher das laute Rascheln im Blätterwald.

        • @Patricia Winter:

          "Das Zitat von Bebel trifft voll zu für diese Person."

          Weshalb die "richtige" Linke ja nun ach die erfolgreiche Sozialpolitik der PIS samt und sonders verdammen muss und als erstes, wenn an der Regierung, den Atomausstieg von Merkel wieder rückgängig macht. 🤣

      • @Ajuga:

        Danke.

    • @JK83:

      Volle Zustimmung von mir.

  • ' Beim „Rummel um Diversity und Quoten“ gehe es „immer nur darum, bereits privilegierten Frauen und Minderheiten bessere Chancen im Kampf um gut dotierte Stellen zu verschaffen“.'



    Wenn man sich die Diskussion um Frauenquoten in DAX-Vorständen und Parlamenten



    anschaut, kann man dann bestreiten, daß Wagenknecht zumindestens in diesem Punkt einfach Recht hat? Die Kassiererin bei Aldi, die Putzfrau oder die Krankenschwester haben nichts davon, wenn Unternehmensvorstände nach Quote besetzt und offizielle Texte konseqent mit Gendersternchen verunziert werden.

    • 1G
      15833 (Profil gelöscht)
      @yohak yohak:

      Wobei eine Kassiererin bei Aldi genauso viel lohn bekommt wie der weiße Mann.

      Das gleiche gilt übrigens für den putz frau, man trans, die Krankenschwester, Mann, divers etc.

      Und das ist doch das Hauptproblem, es geht darum das alle an der Kasse von Aldi mehr bekommen und im Krankenhaus nicht nur der Chef Arzt die Tasche vol hat sondern auch das Pflege Personal

    • @yohak yohak:

      "Die Kassiererin bei Aldi, die Putzfrau oder die Krankenschwester haben nichts davon..." aber ggf. ihre Töchter.

      • @CarlaPhilippa:

        "Die Kassiererin bei Aldi, die Putzfrau oder die Krankenschwester haben nichts davon..." aber ggf. ihre Töchter." (Carlaphilippa)



        Was bitte sollten deren Töchter davon haben, wenn nicht die Erkenntnis dass es sinnvoll ist weder Kassiererin, Putzfrau oder Krankenschwester werden zu wollen, weil man sonst dazu verurteilt ist am systemrelevanten Arsch der Gesellschaft zu leben?



        Wie zynisch und menschenverachtend in diesem Lande mit den "Systemrelevanten" umgegangen wird, wurde in dieser Pandemie an den KrankenpflegerInnen drastisch demonstriert: Erstmal braver Applaus vom Balkon (schön distanziert, zur Befriedigung der eigenen Distinguiertheit) und dann noch nicht einmal das Minimalzugeständnis eines allgemein verbindlichen Tarifvertrags. Stattdessen: Weitermachen im Rattenrennen um gesellschaftlichen Status und Quoten, die für die Lebenswirklichkeit der Arbeiterklasse völlig irrelevant sind.



        Alles was die zitierten Töchter jener KassiererInnen, Putzfrauen und KrankenpflegerInnen daraus lernen können ist, dass es nicht erstrebenswert ist solche Berufe zu ergreifen und stattdessen sich ebenso zu verhalten wie ihre Eltern: Ellenbogenmentalität entwickeln und ohne Rücksicht auf Verluste nach Oben streben, zumindest bei der Berufswahl solche Berufe auszuklammern oder aus ihnen zu entfliehen. Letzteres war (auch ohne Pandemie) in denn vergangenen Jahren schon länger zu beobachten. Das sind die Früchte der "geistig-moralischen" Wende eines Helmut Kohl, einer Politik der Entsolidarisierung der Gesellschaft, der Entfesselung von Profitgier, Egomanie, Rücksichtslosigkeit und von Partikularinteressen, mit der seither nie wirklich gebrochen wurde - egal welche Parteien die Regierung stellten.



        Dies zu erkennen brauchte es für mich kein neues Buch von Frau Wagenknecht, aber eine Empfehlung mich damit zu beschäftigen ist dieser Artikel für mich allemal. Ich denke, ich werde es mir mal von meinem örtlichen Buchhändler bestellen. Mal sehen...!

      • @CarlaPhilippa:

        Leider auch die nicht. Wie man schön auf der Welt sehen kann liegt es nicht am Geschlecht, ob jemand für Benachteiligte eintritt, oder gegen Kriegseinsätze eintritt. Auch LGBT sind nicht per se bessere Menschen, und sie werden solange sie nicht der Elite angehören genau wie andere benachteiligt, und nicht mehr oder weniger. Also ist der Ansatz etwas gegen die grundsätzliche Benachteiligung, und die ungerechte Machtverteilung zu tun der richtige.

    • @yohak yohak:

      Bedingt nur. Denn um die frauenquoten zu erhöhen, müssen ja von "unten" erstmal Menschen nachrücken. Oder eben von außerhalb eingekauft werden. Heißt, auch hier gibt es die Möglichkeit das eben "nicht-privilegierte" durch langsamen Aufbau dahingebracht werden können. Natürlich sit die chance gering, weil die Bildungsungleichheiten ja schon im kleinem Kindesalter beginnen. Aber unmöglich ist es nicht. Denn von der Straße bzw. von der Villa aus, wird keiner da oben landen.

      Das führt dazu das auch im mittleren Management Frauen irgendwann die männliche Dominanz ablegen könnten (auch das muss nicht zwangsläufig sein), und dann dort mehr auf unterschiedliche Geschlechter achten. Wenn Männer zu einem gewissen Anteil nur Männer für den Aufstieg bevorzugen. Frauen sind halt zu gewissem Teil nur bessere Hilfen...

      Zur Info nein nicht alle, und nein auch bei Frauen muss sich nicht viel gleich ändern. Aber die Chance/Wahrscheinlichkeit könnte sich erhöhen.

    • @yohak yohak:

      Ich sehe das ganz wie Sie. Bin mit Wagenknecht ganz bestimmt nicht immer auf Linie, aber man muss eben auch sehen, dass endlose Debatten darüber wie man möglichst Gendergerecht schreiben kann oder ob dieses oder jenes Buch heute noch angemessen ist, die Linke von den Arbeitern entfremdet.



      Ich persönlich bin da sogar bei vielen Themen auf Seiten der "Kulturlinken", kann aber diesen extremen Fokus auf relativ unbedeutende Themen absolut nicht nachvollziehen.



      Die Widerstände sind bei harten ökonomischen Themen am schwersten zu überwinden, da tut es dem ein oder anderen psychologisch sicherlich gut sich auf ein Feld zu konzentrieren wo man leichter was erreichen kann. Dadurch überlässt man dann aber eben den Neoliberalen das Feld und wir halten immer noch an einer Wirtschaftspolitik fest, die eigentlich schon vor 10 Jahren ausreichend diskrediert war.



      Wer über feminismus reden will und Gewerkschaften, Mindestlohn etc. hinten anstellt, der soll bitte den Mund halten. (Meine Meinung!)

      • @Huege:

        Wer über Feminismus reden will, stellt nicht automatisch Gewerkschaften hintenan.

        Das ist der grundsätzliche Denkfehler, dass das - berechtigte - Reden über Diskriminierung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen automatisch ausschließe, man wolle sich nicht mehr mit anderen sozialen Ungerechtigkeiten befassen.

        Aber nicht alle Ungerechtigkeiten lassen sich auf das Thema "Klasse" reduzieren in einer komplexen Welt.

      • @Huege:

        "Wer über feminismus reden will und Gewerkschaften, Mindestlohn etc. hinten anstellt, der soll bitte den Mund halten. (Meine Meinung!)"



        Woher nehmen Sie diese Wahrnehmung? Nur weil einmal das Thema Gender groß besprochen wird, heißt es doch nicht das die anderen von ihnen gewählten Themen auf einmal obsolet sind.



        Denn die Linke nimmt meines Erachtens nicht den Anspruch für die Erhöhung des Mindestlohns zurück, nur weil sie Frauenquote und Gender allgemein als Thema haben.

        Ich glaube viel mehr das solche Personen das Problem haben, das neben ihren Themen die Linke auch andere Themen anspricht, die wo solche Leute keinen Nutzen oder gar auch mal etwas machen müssen dafür. Und das stinkt natürlich...also eigentlich nicht, aber den Leuten.

        Gewerkschaften und Mindestlohn sind und bleiben weiter Themen der Linken, auch wenn Feminismus und Gender ebenso angesprochen wird. Sie werden nur leider davon halt nicht profitieren und eventuell müssen sie sich sogar bewegen...

        • @Daniel Drogan:

          Die Frage ist doch aber eher, ob das mediale Getöse um gendergerechte Sprache und Feminismus, nicht die - dringend notwendigen - Diskussionen über Verteilungsgerechtigkeit überblendet.

          Selbst wenn die Linke (die Partei) beide Forderungen (Verteilungsgerechtigkeit & LGBT-Rechte) gleichberechtigt erhebt, springen doch sowohl Springer-Medien, als auch Rechte Trolle sehr gern über das Stöckchen "Gender-Gaga". Damit tut sich doch die Partei keinen Gefallen, da der Scheinwerfer der öffentlichen Aufmerksamkeit nur noch beim Thema LGBT & Feminismus liegt und das Thema Verteilungsgerechtigkeit (durch Springer bewusst & durch Rechte ggf. unbewusst) daneben komplett absäuft.

          Die Notwendigkeit der Änderungen eigener Sprach- und Denkmuster führt dann auch noch zu einer Entfremdung von Partei (die durch das einseitige Medienecho als abgehoben erscheint) und Wählerschaft, jedenfalls unter den hier in der Diskussion als "Altlinken" bezeichneten Kernwählerschaft.

          Diese Entfremdung führt dann auch zur Wahl des - nennen wir es mal - "völkisch-solidarischen" Alternativprogramms (wenn man die Konzepte der Höcke-AfD, nicht die der Meuthen-AfD, liest erkennt man durchaus verteilungskämpferische Programatik, eben nur nach "Rasse" ausgerichtet). Jetzt kann man natürlich jeden AfD-Wähler als harten Kern-Fascho abkanzeln, die Frage ist nur, ob die Stimmenzugewinne in den intersektional-denkenden Großstadtmillieus diese Stimmenverluste ausgleichen können. Gefühlt eher nicht, da sich ja auch SPD und Grüne auf diese Gruppe stürzen.

          Der Teil der nicht zu blau-braunen Bereich abwandern will, bleibt dann entweder zuhause oder wählt die angeblich "sozialdemokratisierte" Union.

          Um diese Gefahr zu bannen, erscheint mir eine Beschränkung auf die Verteilungsgerechtigkeit eher erstrebenswert.

          • @Kriebs:

            Sie gehen also davon aus, das wenn das Thema "vertagt" würde, damit erst die Verteilungsungerechtigkeit angegangen wird. Das dann später das "Gender-Gaga" von jenen Kräften nicht mehr aufkommt?



            Genau das glaube ich nicht. Deswegen gibt es auch keinen Grund, da groß Unterschiede vorzunehmen.



            Also "große Partei" ERWARTE ich es, dass man nicht nur eine 1-Themenpartei ist.

            Wenn das AfD und Co. machen heißt es noch lange nicht, das es andere auch machen müssen. Und Einfältigkeit hat noch nie Fortschritt gebracht.

  • RS
    Ria Sauter

    Meinen Respekt für Frau Wagenknecht!

    Wie immer, genau den Finger in die Wunde gelegt.



    Die Zeit ist noch nicht reif für solche eine weibliche Klugheit.!



    Wenn sie überhaupt jemals kommt.

    • @Ria Sauter:

      Wo legt sie denn die Finger in die Wunde? Das man nicht mit Faschos demonstriert. Solche usos sein. Das die Linke sich nicht nur für Minderheiten interessieren sollte, insbesodnere selbst geschaffenen, sollte usos sein.

      Aber im selben Pamphlet dann so sehr die Nähe zu rechts zu suchen. Das ist nicht klug, sondern höchstens trendy, weil ja heute jeder gerne bei Querpupsern das Geld abholen möchte...

      • @Daniel Drogan:

        usus. Hat nichts mit Jusos zu tun :-)

    • @Ria Sauter:

      Unsinn. Natürlich ist die Zeit reif für ein solches Buch. Jetzt gerade ist die Zeit perfekt. Sarrazin hat vorgemacht, dass man mit solchen Querfrontbüchern zum Millionär werden kann. Gerade im Moment geht das richtig gut, weil sich die sektiererischen Neurechten sofort darauf stürzen werden.

      Das hat übrigens nichts mit "weiblicher Klugheit" zu tun. Es ist lediglich Bauernschläue. Wenn ihr Buch genauso oberflächlich ist wie ihre Videos zu Corona, in denen sie sich dafür rühmt, etwas entdeckt zu haben, was schon seit Monaten bekannt und genauso lang schon geklärt ist, ist inhaltlich nicht viel zu erwarten.

      Das wird einen Personenkult bei 10-15% der Bevölkerung geben und Millioneneinnahmen für Wagenknecht. Dafür ist die Zeit immer reif.

      • @PPaul:

        JaJa, alles was nicht passt wird zur Querfront erklärt.

        • @Martin_25:

          Nö, alles was zur Querfront passt, wird als Querfront bezeichnet. Wer sich als vermeintliche Linke an die Rechten heranwanzt, muss damit rechnen.

      • @PPaul:

        Diese "10-15%" sind dann die letzten aufrechten Linken der Arbeiterklasse.

        • @Berrybell:

          Der Querpupser sind Linke? Komisch warum brauchen die dann soviele Rechtsextremisten im Schlepptau?

        • @Berrybell:

          Diese 10-15% wählen vor allem AfD. Glauben Sie, Sarrazin hätte sein Geld mit Linken verdient? Er hat sein Geld mit Reaktionären verdient, die einen Kronzeugen gegen einen vermeintlichen "linken Zeitgeist" gesucht haben.

          Wer bietet sich da eher an als ein Politiker aus einer ehemals linken Partei? Eine Kronzeugin aus einer heute noch immer linken Partei.

          Linke werden Wagenknechts Buch eher nicht kaufen. Wenn das Buch das intellektuelle und faktische Niveau ihrer Corona-Videos hat, ist das auch kein Wunder.

  • Wagenknecht, Palmer, auch Gysi, Thierse. Kluge Linke entdecken eine Selbstzufriedenheit und Überheblichkeit einer "Klasse", die meisten derer "mit Kasse".

    • @Gustav Hoch:

      Und gehören dabei alle dieser Klasse an.

      • @LesMankov:

        Ja, das ist der Nebenwiderspruch zum Hauptwiderspruch des Kapitalismus .. die doofe “Arbeiterklasse” hat das längst gemerkt und deshalb gehen ihr solche Debatten, wie von Frau Wagenknecht jetzt wieder angestoßen, vollkommen am Allerwertesten vorbei.