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Wahlwiederholung in BerlinFailed Stadtstaat Berlin

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Arm, aber sexy? Von wegen. Die Chaos-Wahlen vom September 2021 sind ein Symptom der Dysfunktionalität Berlins. Es wird Zeit für Entwicklungshilfe.

Alles schlimm in Berlin – daran kann man sich aber gewöhnen Foto: Christoph Soeder/dpa

D er langjährige Bürgermeister Klaus Wowereit hat den Satz geprägt, Berlin sei arm, aber sexy. Das mag vielleicht vor zwei Jahrzehnten gestimmt haben, aber für die heutige Situation müsste die Beschreibung anders lauten: Berlin ist armselig und überhaupt nicht sexy.

Dass in Berlin erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine Landtagswahl wiederholt werden muss, weil man in der Hauptstadt nicht in der Lage war, ausreichend Stimmzettel, Wahlkabinen und vernünftig ausgestattete Wahllokale zu organisieren, ist schlimm genug. Armselig ist jedoch, dass die Ber­li­ne­r*in­nen nicht wirklich überrascht sind. Dass die Dinge nicht funktionieren, wie sie sollten, ist in der Hauptstadt völlig normal.

Sie brauchen einen neuen Pass? Es gibt Städte, da geht man einfach ohne Termin ins Bürgeramt, wartet ein paar Minuten, stellt seinen Antrag und ist nach einer halben Stunde wieder zu Hause. In Berlin sollte man aktuell nicht einmal daran denken, noch in diesem Jahr einen Termin zu bekommen.

Wer heiraten will, braucht ebenfalls Geduld. Rund vier Monate Wartezeit sind noch gut. Einen Eintrag ins Eheregister sollte man allerdings nicht auch noch erwarten. Anfang November meldeten die Standesämter Softwareprobleme. Auch Geburts- oder Sterbeurkunden könnten nicht ausgestellt werden. Wieder einmal. Schon im Sommer wurde ein Rückstau von 2.000 Anträgen gemeldet.

Der Zustand vieler Berliner Schulen ist katastrophal, insbesondere die der Gymnasien. Sie sind politisch nicht erwünscht und sollen mit trostlosen Gebäuden und großen Klassen möglichst unattraktiv sein. Doch selbst in Bereichen, die politisch erwünscht sind, läuft es nicht besser. Für Rad­fah­re­r*in­nen ist die Hauptstadt vielerorts lebensgefährlich. Radwege sind vielerorts entweder nicht vorhanden, enden irgendwo abrupt oder sind in schlechtem Zustand.

Kurzum: Das Wahldebakel vom September 2021 ist nur Symptom einer dysfunktionalen Stadt. Die Wurschtigkeit etwa, mit der der Berlin-Marathon parallel zur Bundestags- und Berlin-Wahl zugelassen wurde, ist erschreckend. Niemand scheint überhaupt noch den Anspruch zu haben, gut zu regieren. Der gescheiterte Stadtstaat Berlin ist eine Peinlichkeit und einer Hauptstadt unwürdig. Dreck und Müll wirken nicht charmant. Schlechte Schulen bedeuten schlechte Chancen. Und eine ungültige Wahl schadet, wenn auch unabsichtlich, der Demokratie.

Vielleicht ist es an der Zeit, sich unter die Arme greifen zu lassen. Es soll da eine Stadt ganz im Süden der Republik geben, namens Tübingen, wo die Bür­ger*in­nen mit ihrem Bürgermeister sehr zufrieden sind und der im Ruf steht, jederzeit gern Ratschläge zu geben.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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109 Kommentare

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  • Bitte erkläre mir einer oder eine, warum der Berlin Marathon und die BTW nicht an einem Tag stattfinden kann.

    • @Volker Saar:

      Weil es Berlin ist.

  • Die Kommentatorin spricht mir aus der Seele. Besonders unerträglich ist jedoch, dass die Berliner:innen es geduldig hinnehmen, von inkompetenten Politiker:innen regiert zu werden, noch dazu nach einer nicht ordnungsgemäß duurchgeführten Wahl.

  • Eine Stadt wie Berlin sollte es verkraften können, dass zeitgleich zu Wahlen ein Marathon in der Stadt stattfindet.



    Hier wird (mal wieder) dieses Entweder-Oder aufgemacht, aber was wäre denn die Alternative gewesen? Hätte der Marathon etwa abgesagt werden müssen? Oder mit Bekanntgabe des Termins der Bundestagswahl verschoben werden? Hätte man bei der Festlegung des Termins der Bundestagswahl berücksichtigen müssen, dass in Berlin ja aber Marathon ist, und der Tag daher natürlich nicht in Frage kommt? Hätten die Wahlen, entgegen geltenden Wahlrechts, entzerrt werden sollen, damit die Bezirksämter gleich zweimal hintereinander die Gelegenheit bekommen, grobe Fehler zu machen, WahlhelferInnn zu rekrutieren etc pp?



    Nichts davon wäre in der Realität praktikabel. Liebe Taz, bitte packt daher doch dieses "Oh je, Marathon UND Wahlen, das geht aber nicht!" endlich mal ad acta.

    • @V. Ohneland:

      Den Termin der Bundestagswahl hätte man bei der Planung des Marathons selbstverständlich berücksichtigen müssen. Seit 1998 haben alle Bundestagswahlen in der zweiten Septemberhälfte stattgefunden, bis auf 2005 (wo es evtl. an der vorzietigen Bundestagsauflösung nach Schröders Vertrauensfrage lag, dass schon der 18.9. genommen wurde?) immer in einem Zeitraum zwischen dem 22. und dem 28. 9. Und die meisten BT-Wahltermine von 1949 bis 1994 lagen auch im Bereich September/Oktober.

      Wer also für den 26.9. des Bundestagswahljahres 2021 einen Marathon durch die Bundeshauptstadt plant, stellt sich entweder gar keine Frage, ob an dem Termin schon ws anderes läuft, weswegen er nicht in Frage kommt, oder weiß ganz genau, was er tut - weil er/sie den Matathon offenbar wichtiger findet als die unbehinderte Wahl einer Volksvertretung.

  • Hätten die Grünen in Berlin Boris Palmer als Kandidaten für den Regierenden Bürgermeister aufgestellt, statt der bei dieser Auswahl bereits 2021 gescheiterten Jarasch, hätten die Grünen gewiß bessere Siegchancen. Ich denke, es wäre vom Wahlrecht her auch möglich, einen RB von außerhalb des AG zu wählen.

    Allerdings weiß ich nicht, ob das Palmer zu empfehlen gewesen wäre.

    • @meerwind7:

      Ich wage zu bezweifeln, dass Palmer in Berlin ein besseres Ergebnis erzielt hätte

  • Ich nehme das so wahr, dass eigentlich alle schon kapituliert haben. Es haben sich so viele Missstände aufgehäuft, dass ein Berufsleben (oder auch ein Politikleben) nicht mehr ausreicht, um zu erleben, dass das alles auch nur halbwegs geradegezogen wird.



    Als ich 2007 nach Berlin gekommen bin, bin ich zur Anmeldung auch einfach aus Bürgeramt gegangen, habe eine Viertelstunde gewartet und bin dann wieder rausgelatscht. Da hat es in Berlin offenbar noch nicht gequietscht.

  • "Die Wurschtigkeit etwa, mit der der Berlin-Marathon parallel zur Bundestags- und Berlin-Wahl zugelassen wurde, ist erschreckend." Zum einen ist der Planungsvorlauf für den Marathon deutlich länger als der für den Wahltag; der Termin für den 2023er Marathon steht schon lange fest. Wenn schon, dann "legt den Wahltermin nicht auf das Datum des Marathons." Zum anderen hätte das terminliche Zusammenfallen niemanden gestört, wenn nicht der Bedarf bestanden hätte, nachgedruckt, / kopierte Wahlzettel quer durch die Stadt zu transportieren.

    • @Django:

      Also der G7 Gipfel dieses Jahr in Elmau stattfand, hat man den Zugspitz Ultratrail (immerhin auch ca. 3000 Teilnehmer) sofort verschoben. Es geht schon. Man muss nur wollen.

    • @Django:

      Im Zweifelsfall wird natürlich der Marathon verschoben oder abgesagt. Selbstverständlich sind Wahlen wichtiger.

  • Es ist in Berlin besonders heftig, es ist aber ein allgemeines Problem der Verwaltung.

    Es besteht ein allgemeines Desinteresse der Verwaltung am Bürger. Der stört nur die Abläufe. Man hat halt Wichtigeres zu tun als sich mit solchen Normalos zu beschäftigen. Das Wichtigste ist, dass die Akte stimmt, man keinen Ärger hat und es ruhig angehen lassen kann. Außerdem will man ein bißchen woke sein. Jajaja, es gibt auch immer Ausnahmen, genauso wie es motivierte Lehrer gibt ... aber das sind von 10 vielleicht 2.

    Ansonsten gilt:

    "Verwaltung würde so gut funktionieren, wenn nicht diese blöxden Bürger wären!"

  • Es würde schon helfen, wenn die Verantwortlichen in irgendeiner Weise auch zur Verantwortung gezogen würden.

    Und verantwortlich sind nicht nur Entscheiderinnen sondern natürlich auch Beraterinnen (vulgo: Falsche Freundinnen)

    Aber wie in der Politik üblich kommt "ein Deckel drauf" wird "Grad wachsen lassen" und Alberichs Mantel über diese Leute ausgebreitet.

    • @Bolzkopf:

      Der Punkt ist doch, dass hier eben nicht nur Einzelpersonen verantwortlich sind, sondern eine ganze Mentalität.

      Davon abgesehen, ist die ausdrückliche Ausnahme der Wahlhelfer von der Kritik auch etwas abwegig. Viele hatten sich nur gemeldet, um die damals rationierte Impfung zu bekommen, und dann kurzfristig krankgemeldet. Und wenn 19jährige als Wahlkreisleiterinnen fungieren, wird das auch nicht zwingend gut ausgehen. All das hätte man voraussehen können - aber wie bei so verdammt vielen Dingen in Berlin, die jeder hätte voraussehen können, hat man einfach nichts gemacht. Das ist doch genau dieselbe Mentalität, wegen der 2015 am Freitag beim LAGESO pünktlich ins Wochenende gegangen wurde, während draußen die Flüchtlinge im Schneematsch standen, während es in Städten wie z.B. Passau selbstverständlich war, die Beamten in den Wochenendeinsatz zu schicken - und keine/r dort gewagt oder wahrscheinlich auch nur daran gedacht hätte, dagegen zu protestieren. In Berlin fehlt einfach der Gemeinsinn dazu.

      • @Suryo:

        Sie haben Recht.



        Wenn eine Bande von Randalierern jemanden zusammenschlägt ist das auch eine Frage der Mentalität.



        Aber daraus wird man kaum Straffreiheit ableiten.

  • Uneingeschränkte Zustimmung.

    Das Grundproblem Berlins ist, dass Probleme nicht einmal mehr als solche erkannt werden. Oder man gleich achselzuckend vor ihnen kapituliert. Oder sie gar noch als berlintypisch und großstädtisch, als cool verklärt.

  • Dem Kommentar ist in allem zuzustimmen, aber in West-Berlin war es auch nicht besser, wie ich aus langjähriger eigener Erfahrung weiß.Ku´dammkarree,Steglitzer Kreisel,



    Bethanien, Großflächenabriß in Kreuzberg für eine nie gebaute Autobahn, der Kotti war auch damals nicht ohne und dazu ein völlig aufgeblähter Öffentlicher Dienst !

  • Es ist eigentlich albern, weil offenkundig, darauf hinzuweisen, dass die geschilderten Zustände Ergebnis der jahrelangen Klientelpolitik in Bund und Ländern ist: Das Öffentliche schrumpfen für unsere schmucken Leistungsträger, die Nieten in Nadelstreifen und mit DC-Handtäschchen. Als Ökonom sehe ich ein offenes Buch, ein zwingend ablaufendes Drehbuch von neoliberalen Spinnern, und stehe ich vor dem Rätsel, wie lange sich das die anderen Menschen haben, und noch immer, gefallen lassen. .. Was aus der Sicht des vorliegenden Artikels verwundert: Warum nur auf Berlin schauen?! "Berlin" ist fast überall.

    • @Gerhard Krause:

      Berlin ist nicht in Wien, nicht in Kopenhagen, nicht in Amsterdam, nicht in Barcelona, nicht in Hamburg, nicht in Prag...und was die Organisation von Wahlen betrifft, ist Berlin nicht mal in Kalkutta.

      • @Suryo:

        Deutschland, mein Herr.

    • @Gerhard Krause:

      Berlin und neoliberal, das ist aber eine mutige These....

      • @Dr. McSchreck:

        Siehe beispielsweise Steuern, Einnahmearten der Länder und Kommunen, sowie das, was zB Kommunen alles zu bezahlen haben.

      • @Dr. McSchreck:

        Inzwischen ist das doch längst so.

        • @cazzimma:

          Wenn man alles, was weniger verkrustet und morbide ist als die DDR als neoliberal bezeichnen will, haben Sie sicher recht.

  • Schön dass es da einen gibt "der im Ruf steht, jederzeit gern Ratschläge zu geben".

    Am geben von Ratschlägen liegt es in Berlin aber vielleicht auch gar nicht.

    Soweit ich es während meiner Aufenthalte in der Hauptstadt wahrgenommen hatte fühlte man dort einen großen Einfluss der Schwaben auf alles wichtige. Ob dieser Einfluss als willkommen gilt wage ich zu bezweifeln. Tübingen, ehemals Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern, darf sich gerne auch aus Berliner Angelegenheiten heraushalten.

    • @Mr.Henry:

      "Tübingen, ehemals Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern, darf sich gerne auch aus Berliner Angelegenheiten heraushalten." --> Solange aber Berlin vom Rest der Republik (und insbesondere den süddeutschen Bundesländern) mittels des Länderfinanzausgleichs durchgefüttert wird, kann man gut verstehen, dass man in München und Stuttgart fragt: "Was machen die eigentlich mit unserem Geld."

      Im Gegensatz zu NRW hat Berlin auch nicht den Luxus sagen zu können, dass der süddeutsche Aufstieg mit ihrem Geld finanziert wurde.

      Berlin hat immer nur genommen und gleichzeitig eine unfassbare Arroganz und Ansprüchlichkeit entwickelt.

      Von daher wird sich der Süden bestimmt gern raushalten, wenn sie im Gegenzug auch nichts mehr zahlen müssen.

      Geld und gleichzeitiges Schweigen zu dessen Verwendung zu verlangen ist doch eher unverschämt.

      • @Kriebs:

        Ich stimme Ihnen zu.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Dem Kommentar ist (fast) rundum zuzustimmen.



    Parteienübergreifend hat Berlin offenbar die Politiker bekommen, die irgendwo ihren Austrag haben sollten.



    Nur eins:



    Einen Populisten wie Palmer und/oder dessen Ratschläge braucht keine Stadt.



    Auch wenn man seine Realpolitik differenzierter sehen muss.

  • Berlin war schon immer speziell. Chaotisch, dreckig, laut und trotzdem aufregend und liebenswert.

    Zerissen zwischen buntem Kiezleben und Gentrifizietrung, zwischen (Sub)kultur und Weltstadtflair. Zwischen multikultureller Offenheit und fast schon kultivierter Unfreundlichkeit. Zwischen glitzerndem BigCity Image und kleinbürgerlich-bürokratischen Unzulänglichkeiten.

    Irgenwann hat man sichs dann in der eigenen Blase so gemütlich gemacht, dass man unübersehbare Probleme und milliardenschweren Planungspossen süffisant wegglächelt, während man dem Rest des Landes nicht selten gern die Welt erklärt.

    Aber auch das könnte einem als Nichtberliner noch halbwegs am Allerwertesten vorbeigehen.

    Bei der Sache mit der Wahl und vor allem dem Umgang von Verantwortlichen und Wahlleitung danach ist mir aber die Hutschnur gerissen.

    Mit welch einer selbstverständlichen Überheblichkeit da mitten in einer Zeit von Politikverdrossenheit und Populismus einer der wichtigsten demokratischen Prozesse beschädigt worden ist, macht einfach fassungslos.

    Und wenn es um politisch linke Mehrheiten in diesem Land nicht sowieso schon schlecht stehen würde, das Beispiel Berlin würde genügend Argumente dagegen liefern.

    • @Deep South:

      Geht mir sehr ähnlich.

  • Vielleicht sind diese Zustände eine Art Endmoräne der Westberliner Subventionsmentalität und der tief in der DNA der Politik sitzenden Korruptionsanfälligkeit.

    Steglitzer Kreisel, Garski-Affäre, Antes-Skandal, Bankenskandal, Tempodrom-Affäre und zu guter Letzt ein Bauskandal bei dem ein Bordellier namens Otto Schwanz eine Rolle spielte.

    Dit is Berlin.

    Die Mentalität, die das alles ermöglichte, wurde einfach tradiert und so kam es dazu, dass man Postkarten kaufen konnte, auf denen stand:

    "Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu errichten."

    Und genauso hat niemand die Absicht, welches Vorhaben auch immer in dieser Stadt geplant wird, dieses halbwegs vernünftig durchzuführen.

    • @Jim Hawkins:

      Auch Ostberlin wurde faktisch subventioniert.

      Verwaltung, Kultur und Politik in Berlin scheinen die schlechtesten Aspekte von Westberliner Subventions- und Ostberliner DDR-Mentalität geerbt zu haben.

      • @Suryo:

        So habe ich das noch gar nicht gesehen, das passt aber gut zusammen.

        Ich bin 1990 nach Ostberlin gezogen. Was mir als Erstes auffiel, war die Heiztechnik.

        Heizung volle Pulle aufgedreht und zur Lüftung ein Fenster auf.

        Und die Polen-Briketts, die mehr Asche als Wärme erzeugten.

        • @Jim Hawkins:

          In Ost-Berlin war die Versorgung am besten, und grundsätzlich wurde dort - zumindest in Mitte, wo ja die meisten in- und ausländischen Besucher hinkamen - am ehesten mal etwas aufgehübscht. Mit der Husemannstraße wurde ja sogar eine der Altbaustraßen von Prenzlauer Berg staatlicherseits renoviert. Letztlich war es in der DDR ähnlich wie in anderen sozialistischen Staaten: die Hauptstadt kam zuerst dran. Unter anderem deswegen (aber auch aus ähnlichen Gründen wie heute noch) hatten Berliner in der restlichen DDR nicht unbedingt den besten Ruf.

          • @Suryo:

            Stimmt, Sophienstraße und drumherum, soweit ich mich erinnere.

            Als ich das erste Mal nachts in der Mulackstraße war, hätte es mich nicht gewundert auf Schwarzmarkthändler zu treffen. Spooky, aber sehr aufregend.

            Dann ging es in die Mulackritze oder in einen der illegalen oder halblegalen Clubs in irgendeinem Keller im zweiten Hinterhof einer Bruchbude.

            Herrliche Zeiten.

  • Zum Schlußwort kann man nur sagen: Dann geh doch nach Tübingen! Allerdings mußt du dann auch mit dem Oberbürgermeister klarkommen. Und all denen Einwohnern die Palmers'Boris wiedergewählt haben! :-P :-))



    Es ist übrigens schon 10 Jahre her, das ich in Köln war ,damals fand ich die örtlichen Radwege ähnlich katastrophal ,teilweise sogar noch schlimmer als in Berlin. Zumindest für Berlin gilt das sich seitdem schon einiges verbessert hat. Auch wenn noch genügend Luft nach oben ist.



    Als Angehöriger des Berliner Geburtsadels dreieinhalbter Generation, geht mir das Genöle der Zugereisten über das chaotische Berlin oft einfach auf den Keks. Klar ,läuft hier so einiges suboptimal. Aber es ist doch so:Ihr seid freiwillig hierhin gezogen. Ich bin hier geboren und er größte teil meines sozialen Umfeldes auch. Wenn es euch hier nicht gefällt, geht doch rüber nach ... siehe oben! ;-)

    • @Mustardmaster:

      Können Sie sich wirklich nicht vorstellen, dass auch Berliner die Zustände ankotzen?

      Berlin war nämlich nicht immer verwahrlost, vermüllt, dysfunktional, und Wahlen hatten bislang auch immer geklappt. Diese ganzen Missstände, zumindest aber ihre Verklärung als "berlintypisch" und cool, gibt es erst seit den 1990ern, und sie werden von einer kleinen Minderheit, die sich nach den 1990ern sehnt, am Laufen gehalten. Aber sorry, die Zeiten, als man blutjung in Mitte in der unsanierten Altbauwohnung leben und die Nächte auf illegalen Raves in Abbruchhäusern durchfeiern konnte, sind vorbei. Also stellt sich die Frage, warum man es dann nicht wenigstens auch halbwegs schön und vor allem funktionierend haben kann.

      Wenn nicht einmal mehr die Grundfeste der Demokratie, das Wahlrecht, wahrgenommen werden kann, was denn dann überhaupt noch?

    • @Mustardmaster:

      Gut, wenn es den Berlinern so gefällt. Dann zahlt bitte aber auch für euere dysfunktionale Stadt selber.



      Nichts auf die Reihe kriegen, aber von anderen Bundesländern Milliarden an Ausgleichszahlungen einstreichen, das sorgt eben für Unmut bei den Geberländern.

      • @Dschou:

        +2 Danke, genau das ist der Punkt.



        Nichts auf die Kette kriegen, sich frech aushalten lassen und bei Kritik einen auf Berliner Schnauze machen.



        In einem anderen Kommentar wurde vorgeschlagen Berlin an die Türkei zu verschenken, ich würde die Stadt ja als Reparationszahlung an Polen übergeben, samt garantierten Transitzugang über die A12, sind nur 100 km und das Elend hat ein Ende. Es steht nur zu befürchten, dass Polen dankend ablehnt.

      • @Dschou:

        +1

    • @Mustardmaster:

      Wer von hier kommt, kennt's halt nicht anders.

      • @cazzimma:

        Also ich kann so einige Verbesserungen der Zustände im Laufe meines Lebens ("Boomer"baujahr 1964) feststellen. Gibt noch genügend zu verbessern,anderes hat sich verschlechtert.



        Aber wer ,zumal als altgediente Journalistin einer (zumindest ehemals) linken Zeitung , den Archetyp der schwäbischen Provinzstadt samt deren Bürgermeister* als Vorbild für Berlin vorschlägt und dann auch noch Zugereiste ist (!), muß eben mit dem Shitstorm derjenigen, die im Nabel der Welt geboren sind ,rechnen! ;-)



        Ist ja kein Problem wenn man aus der Provinz nach Berlin flüchtet ,das ist uralte Tradition. Aber dann las auch bitte die Provinz hinter dir ,nimm sie nicht mit und versuche noch am Ende sie hier zu errichten!

        * Boris Palmer ist anscheinend der richtige Mann am richtigen Ort. Ich habe sogar gewisse Sympathie dafür das er teilweise gegen den grünen Strich bürstet. Aber er kann nun mal nicht Großstadt. Und Tübingen ist einfach kleiner als ein einziger Berliner Stadtbezirk - auch vor der Reform.

  • "man hat weder den Anspruch daran etwas zu ändern noch wenigstens ein Minimum an Leistung und vernünftiger Verwaltung zu bieten."



    Selbstzufriedene Rote und Grüne, welche zu lange an der Macht sitzen sind manchmal ekliger als das Gleiche in "Schwarz-Gelb" da man dort den Begriff "Leistungsprinzip" kennt.

    Gruß



    Fritz

    • @Fritz Müller:

      Grüne, SPD und insbesondere die Linke haben einen großen Anteil an der Berliner Wurstigkeit, ohne Frage.

      Man darf aber ehrlicherweise nicht vergessen, dass die Schwarzen und Gelben auch ihren gehörigen Anteil daran haben und Berlin in den 90ern unter deren Regentschaft beinahe so dysfunktional war, wie heute.

      Berlin hat das einmalige Problem, dass auf keiner Seite auch nur annähernd kompetente Personen gibt.

  • "insbesondere die der Gymnasien. Sie sind politisch nicht erwünscht und sollen mit trostlosen Gebäuden und großen Klassen möglichst unattraktiv sein. " So ein haltloser Bullshit. Liebe Redaktion: Müssen die Autoren denn nicht ein Mindestmaß an Standards erfüllen und dürfen einfach jede haltlose Behauptung ohne jede Belege rausballern....hauptsache die Meinung ist schön krass und bringt Klicks.

    • @Eric Parpart:

      Dass Gymnasien hier politisch unerwünscht seien, wäre mir (Lehrerin) absolut neu.



      Außerdem ist der bauliche Zustand der Sekundarschulen beileibe nicht besser.

      • @cazzimma:

        Die Suche in den Primärquellen der beiden Regierungsparteien bringt schnell Klarheit und belegt die Aussage des Artikels:

        Wahlprogramm der Grünen (Seite 139):



        "Unsere Vorstellung von Schule lässt



        sich am besten umsetzen, wenn Kinder so lange wie möglich zusammen lernen.



        Darum ist unser Ziel die „eine Schule für alle“ – langes gemeinsames Lernen in



        vielfältigen Gemeinschaftsschulen, in denen schnell lernende, leistungsstarke



        Schüler*innen genauso gefördert werden wie Schüler*innen mit besonderen Förderbedarfen." --> Einheitsschule und damit das Gegenteil vom Gymnasium.

        Das Wahlprogramm der SPD (Seite 57) sieht ähnlich aus:

        ". Genauso



        wie Grundschulen stehen unsere Integrierten Sekundarschulen (ISS) und



        Gemeinschaftsschulen für unsere Vision der Schule für alle. Wir machen



        sie stark, indem wir sie weiterhin bei der Entwicklung eigener Profile und



        Schwerpunkte unterstützen, durch die sie an Attraktivität für alle Familien gewinnen unabhängig vom angestrebten Abschluss.



        Wir sorgen dafür, dass jede Integrierte Sekundarschule und Gemeinschaftsschule einen Weg zum Abitur bietet – egal ob durch eine eigene



        oder eine Verbundoberstufe zusammen mit anderen Schulen bis hin



        zu den Oberstufenzentren. Schulen, die sich zu Gemeinschaftsschulen



        umwandeln wollen, erhalten von uns Starthilfen während dieser Transformation. So steigern wir die Anzahl an Gemeinschaftsschulen parallel



        zur Neugründung. Ferner unterstützen wir den Weg von Gemeinschaftsschulen mit eigener gymnasialer Oberstufe. Das Mindestziel ist eine



        Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe pro Bezirk."

        Es enthält (im Gegensatz zu dem der Grünen) wenigstens noch ein Lippenbekenntnis zum Gymnasium.

        Die Richtung beider Regierungsparteien ist aber ganz klar: Trockenlegung der Gymnasien zugunsten von ISS und Gemeinschaftsschule.

        Ergo: Gymnasien sind politisch unerwünscht.

        Die Wahlprogramme absolut korrekt zusammengefasst.

      • @cazzimma:

        Dann sollten Sie als Lehrerin sich informieren.

        Dass das langfristige Ziel der Schulstrukturreform in Berlin die flächendeckende Etablierung der Gemeinschaftsschule war, können Sie sogar bei Wikipedia nachlesen und wurde damals deutlich artikuliert.

        • @rero:

          Es gibt soetwas wie die Realität.

          In dieser ist in Berlin die Gemeinschaftsschule das Schulmodell, das am wenigsten verbreitet ist.

          • @cazzimma:

            Das ändert nichts an dem Ziel der Schulstrukturreform und der noch immer aktuellen Schulpolitik.

            Im Gegenteil.

            Genau deshalb wurde und wird versucht, den Eltern das Gymnasium zu vermiesen.

            Die Eltern spielen nur nicht mit.

    • @Eric Parpart:

      Das ist keine Meinung, dass sagte die Berliner Landesregierung bei der Schulreform selbst, dass die Gymnasien möglichst unattraktiv sein sollen.

    • @Eric Parpart:

      Also jedenfalls die großen Klassen sind nun wirklich kein Zufall. RRG ist gegen Gymnasien (soweit werden wir wohl einig sein) und wenn es um die Einstellung bzw. Zuweisung von Stellen geht und es besteht ein Konflikt zwischen einem Gymnasium und einer Gemeinschafts- bzw. Gesamtschule, dann ist klar, wer von beiden zuerst an der Reihe ist.



      Ich würde vermuten, dass dies bei Geldern für Renovierungen nicht viel anders läuft.

      • @Dr. McSchreck:

        Wer hat denn wohl mehr Quereinsteiger - Gymnasien oder Sekundarschulen?

        Dreimal dürfen Sie raten. Den Gymnasien in Berlin geht es zumindest von der personellen Ausstattung her im Vergleich zu den Sekundarschulen vergleichsweise gut.

        Ich unterrichte an einer Sekundarschule in Neukölln und kann die Zustände recht gut beurteilen.

  • Kann diesem Kommentar nur zustimmen. Die Ursache? Nun davon gibt es einige. Ein Grund dürfte sein, dass Berlin als "Frontstadt" des kalten Krieges auf beiden jahrzehntelang subventioniert wurde dass die Schwarte kracht, und von diesem fremdfinanzierten Leben über den eigenen Verhältnissen sind weder der Senat noch die Bewohner wieder losgekommen. Und mit der Regierung eines gewissen Klaus W. kam als Wirkbeschleuniger die Abschaffung einer pragmatischen Politik zugunsten der Ideologie dazu.

  • Welche Stadt wurde den bisher "den jungen Leuten und Subkulturen" überlassen und wie hatt das geklappt?

  • Ich bin ja schon seit langem der Meinung, dass wir Berlin offiziell der Türkei schenken sollten. Die wichtigsten Probleme wären sofort gelöst, weil:

    1. solche Wahlproblemchen sind kein Ding mehr und



    2. Flughafenbau wird wieder pünktlich. Man schaue sich mal nur den neuen Flughafen Istanbul an, der größte Europs mit gerade mal 42 Monaten Bauzeit. Ja, die Türken schaffen sowas, also wird Berlin das auch endlich wieder können!

  • Zuviel der Ehre, Tü ist vielleicht bei der Energiewende vorne, aber auch in Tü geht E-Government nicht und die faule Mitarbeiterin zieht es vor, ein vorschriftsgemäß eingereichtes Online-Formular nochmal telefonisch abzufragen (passiert öfters). Und bitte nicht BP nach Berlin holen: Dann macht er mal wieder einen seiner krass unnötigen Zündelkommentare und in der Hauptstadt geht dann wirklich der Bürgerkrieg los... Macht Euch nichts vor und fasst Euch an der eigenen Nase. Berlin ist der sehr kranke Mann an der Spree seit sehr vielen Jahren. Das ist eine Herkulesaufgabe, Frau Ex-Dr. Giffey sieht mir nicht aus wie Herkules, mag es lieber bequem. Da müssen alle ran...

  • "... insbesondere die der Gymnasien. Sie sind politisch nicht erwünscht und sollen mit trostlosen Gebäuden und großen Klassen möglichst unattraktiv sein. "

    Es ist also Absicht, Schüler über Jahre in Rumpelbuden zu unterrichten ?!!!

    • @Rudolf Fissner:

      Über die Antwort von Herrn/Frau Kriebs hinaus: Selbst wenn es keine Absicht wäre, ist es wenigstens eine Frage, wo man Prioritäten setzt.

    • @Rudolf Fissner:

      "Es ist also Absicht, Schüler über Jahre in Rumpelbuden zu unterrichten ?!!!" --> Offensichtlich ja, denn ansonsten würde die Senatsverwaltung ja etwas gegen die Missstände tun.

      Auch Nicht-Handeln ist manchmal Ausdruck einer Haltung.

  • Es ist zwar lustig, eine wohlhabende kleine Unistadt wie Tübingen hier in den Ring zu werfen, aber wenig zielführend.



    "Arm, aber sexy", ebenso lustig, aber wenig zielführend, außer Tourismus-Motor!



    Arm, aber gebildet - wäre mein Vorschlag, Kitas und Schulen plus Infrastruktur so aufbauen, daß nicht so viele Schüler:innen ohne Abschluß ins Leben entlassen werden müssen, daß Wert gelegt wird darauf, daß Menschen eine Chance im Leben haben - Konzentration auf grundständige Bildung für alle! Eigentlich wäre das Aufgabe linker Politik..., eigentlich!

  • Bitter aber wahr.

    Es ist auch keine Änderung in Sicht.

    Wenn links, wie rechts Probleme ignorieren und sich stattdessen den Befindlichkeiten ihrer Milieus widmen, wenn nichts Konsequenzen hat, warum sollte sich etwas ändern?

  • Mal ne Frage an die Berliner: Denken Sie wirklich, dass sich diese Verwaltung besser um Wohnungen kümmern kann als private Unternehmen?



    Ist nicht eher davon auszugehen, dass die enteigneten Immobilien in 10 Jahren so aussehen wie die Schulen oder Die U-Bahnhöfe oder ...?

    • @silicananopartikel:

      "Diese Verwaltung" kümmert sich glücklicherweise nicht selbnst um Wohnungen.

      Das machen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften.

      Die können es besser als die öffentliche Verwaltung.

      Sie sind aber andererseits keine caritative Einrichtungen und erhöhen natürlich auch die Mieten.

      Viele U-Bahnhöfe sehen übrigens in Berlin nicht schlecht aus.

      Ist die Frage, in welchem Viertel Sie sich gerade bewegen.

  • "Niemand scheint überhaupt noch den Anspruch zu haben, gut zu regieren."

    Scheinbar lebt es sich für RotGrünRot recht gut auf andere Leute Kosten (Länderfinanzausgleich) und man hat weder denn Anspruch daran etwas zu ändern noch wenigstens ein Minimum an Leistung und vernünftiger Verwaltung zu bieten.

    • @NN:

      Unter der CDU wurde Berlin auch nicht besser regiert. Im Gegenteil. Die CDU hat die riesigen Löcher in den Haushalt gerissen, mit denen Berlin heute noch kämpft.

      Scheint also mehr ein regionales Problem zu sein, als eines der regierenden Partei. Wenn man in Berlin ein Problem anpacken will, stolpert man über 3 Andere.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich halte die Aufteilung in Bezirke und Landesverwaltung mit nicht so klar abgegrenzen Zuständigkeiten - die vor allem für die Bürger nicht sichtbar sind - für eine der Ursachen des Übels.

        • @meerwind7:

          Ja. Schlecht definierte Zuständigkeiten sind ein guter Nährboden für Chaos.

  • "Und eine ungültige Wahl schadet, wenn auch unabsichtlich, der Demokratie."

    Ich würde sogar soweit gehen, dass der Demokratie vorsätzlich, aus Machterhaltungsinteresse geschadet wurde.



    Es wurde lange vorab gewarnt, dass der pauschale Versand aller Stimmzettel (Bundes-, Landeswahl und Bezirksverordnetenversammlung) für die Briefwahl an Minderjährige nicht zulässig ist.



    Denn unter 18-jährige durften nur auf Bezirksebene wählen. Da jüngere aber statistisch eher rot oder grün wählen, wurde de Wahlbetrug aktiv unterstützt.



    Dass die Koalition die Bundestagswahl nun nur in ausgewählten Wahlkreisen wiederholen lassen will, zeigt das Demokratieverständnis aufs Deutlichste.



    Beschwert euch nicht über die USA, Zuschneidung von Wahlkreisen etc., Berlin spielt in derselben Liga.

    • @Martin Eugenio Restrepo:

      "Denn unter 18-jährige durften nur auf Bezirksebene wählen. Da jüngere aber statistisch eher rot oder grün wählen, wurde de Wahlbetrug aktiv unterstützt."

      Gibt es irgendeinen Beweis, dass unter 18-jährige bei der Bundestagswahl abgestimmt haben?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Google ist dein Freund: "berlin wahl minderjährige bundestagswahl"



        Links zu rbb24.de, berliner-zeitung.de, welt.de, fr.de, ... die genau dies thematisieren.



        Habe gerade mal den ersten von rbb geöffnet, anscheinend passierte dies nicht nur bei Briefwahl, sondern auch in Wahllokalen: "Im Wahllokal können auch Jugendliche zunächst alle Stimmzettel erhalten. An der Urne muss der Wahlvorstand dann aber prüfen, dass sie nur den Zettel für den Urnengang einwerfen, bei dem sie stimmberechtigt sind." Geht's noch unfähiger !

        • @Martin Eugenio Restrepo:

          "An der Urne muss der Wahlvorstand dann aber prüfen, dass sie nur den Zettel für den Urnengang einwerfen, bei dem sie stimmberechtigt sind." Geht's noch unfähiger !"

          Schlecht organisiert, aber es gab eine Überprüfung.

        • @Martin Eugenio Restrepo:

          Zitat: "Im Wahllokal können auch Jugendliche zunächst alle Stimmzettel erhalten. An der Urne muss der Wahlvorstand dann aber prüfen, dass sie nur den Zettel für den Urnengang einwerfen, bei dem sie stimmberechtigt sind."

          Aus meiner Erfahrung aus Wahlhelferin in Bayern: Das ist wohl im Wahlgesetz so verankert. Beim Eintritt in das Wahllokal wird die Identität geprüft und auch, ob die Person dem Grunde nach im richtigen Wahllokal ist. Dann werden die Stimmzettel ausgehändigt. Vor dem Einwurf der Stimmzettel in die Urnen wird geprüft, ob die Person überhaupt stimmberechtigt ist.

        • @Martin Eugenio Restrepo:

          Dann ist es ja wohl besser, dass man die Wahlen jetzt trennt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Und warum steht das unter Schwerpunkt Bundestagswahl 2021?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Weil die taz eine Tageszeitung aus Berlin ist.

      "Du bist verrückt



      mein Kind

      Du musst nach Berlin!



      Wo die Verrückten sind

      Da gehörst du hin!"

      www.youtube.com/watch?v=MCxFHMnCubw

  • 6G
    658767 (Profil gelöscht)

    Die Angestellten des Rathauses des Bezirks Steglitz-Zehlendorf hatten sich in einem öffentlichen Brief über die seit Jahren hingenommenen katastrophalen baulichen Zustand des Baus in Zehlendorf beschwert, die inzwischen auch zu Kündigungen führten. Stellungnahme der grünen Bezirksbürgermeisterin: Das ließe sich aus finanziellen Gründen nun leider nicht ändern, aber die Kommunikation sollte verbessert werden. Das kommentiert sich von selbst. Gestaltungswille NULL

  • In RLP und BW werden die Bürgermeister direkt gewählt und nicht indirekt.

    Besser muss das aber auch nicht unbedingt sein.

    • @Friderike Graebert:

      nicht nur dort, in fast allen Bundesländenr ist das so.

      Und in fast alen Bundesländern außer dem Saarand kann jederR bei kommunalen Wahlen die von den Parteien aufgestellten Listen verändern, einzelnen Personen durch zusätzliche Stimmen hochwählen, Namen von der Liste streichen, welche hinzufügen, Personenstimmen an KandidatInnen mehrerer Perteien geben ...

      Nur in Berlin gibt es all das nicht.

      Da muss man sich nicht wundern, dass hier das Personal so schlecht ist.

    • @Friderike Graebert:

      Ist schon besser, da es dann weniger Parteigemunkel gibt; es verhindert, dass "abgehalfterte" Politiker:innen noch eine Chance auf einen Bürgermeisterposten erhalten. Bei uns in BW sind viele Bürgermeister:innen parteilos - und die wären dann auch schnell weg, wenn die sich so etwas wie in Frankfurt erlauben würden.

  • Der Schluss ist echt zu hart….das kann man echt nicht bringen, hätte ich gedacht. Aber nicht ganz falsch natürlich.

  • Na gut, dass dies Frau Mertens und nicht Boris Palmer gesagt hat...

  • Mein Compagnon beschloss der Stadt nun den Rücken zu kehren. Er bnötigte für seinen Neugeborenen einen Pass. Den gibt es aber nicht ohne Eintrag ins Melderegister und diesen gibt es nur wenn man eine Geburtsurkunde vorlegen kann Monate zogen ins Land. Erst mit Hilfe eines Anwalts bekam er, was ihm sowieso zusteht, was man andernorts innert Tagen bekommt. Die deutsche Hauptstadt ist an Lächerlichkeit oft kaum zu überbieten. Und das Schlimmste: irgendwie erwarten sich die Menschen dort nichts anderes. Heimlich ist man stolz darauf, dass trotz dieser Missstände es dann doch irgendwie funktioniert. In anderen Ländern bekommt man einen neuen Pass oftmals sogar am selben Tag. Von so viel Fortschritt will man schon gar nichts wissen in Berlin.

    • @Galgenstein:

      Ich verbinde Berlin mit Deutschlands schlimmer Geschichte. Sympathisch war mir West-Berlin, als die Mauer noch stand. Da war das Großkotzige weg. Hätte man doch das beschauliche Bonn als Regierungssitz behalten.

  • Köstlicher Kommentar, danke :)



    Wobei man Berlin zugute halten mag, daß Tübingen mit 90.000 Ew doch überschaubarer ist.



    Aber Hamburg, München und Köln wären vielleicht auch ein Vorbild für Berlin. Oder wie wäre es mit Singapur ?

    • @Dschou:

      Also nein, Singapur ist schon eine Drohung. Dort herrscht die Todesstrafe und Sozialisten und Kommunisten werden ungerecht kriminalisiert:



      www.quora.com/Is-i...is-a-legal-offence

      Wer also eine kapitalistische Diktatur mit Disneyland haben will, gerne ohne mich.

  • Ach, Leute: kriegt Euch doch ein.

    Ich habe zehn Jahre in Berlin gelebt. Es ist eine nette Stadt. Für die Herausforderungen, die sie meistern muss auch gar nicht so schlecht.

    Wenn jetzt noch der letzte Bürgerentscheid tatsächlich mal umgesetzt würde...

    • @tomás zerolo:

      Welche Herausforderungen? Hier sieht man Probleme nicht als Herausforderungen, das würde ja implizieren, dass man sie zu lösen versucht. Stattdessen kapituliert man apathisch vor ihnen und entschuldigt das unter anderem mit einer angeblichen Liebenswertigkeit.

  • Berlins Bürgermeister sollten nicht dem Durchschnittsboomer zuhören. Also das, was in Tübingen läuft und alle seien happy. Die sollten lieber z.B. jungen Leuten, Migranten oder Subkulturen zuhören, die Berlin eben einen Schmelztiegel der Gesellschaft machen.

    Berlin ist links orientiert mit RRG. Und was macht RRG? Genau das, was viele Berliner nicht haben wollen: Gentrifizierung, Autobahnbau, Vernichtung von Wohnprojekten und Profitgier von Vonovia, Amazon oder Tesla vorantreiben.

    Überlasst Berlin den jungen Leuten, den Subkulturen und die Stadt wird wieder funktionieren.

    • @Troll Eulenspiegel:

      So sehr die Berliner an ihrem Schmelztiegelmythos hängen, so falsch ist er, außer vielleicht die Integration von Schwaben wird gewertet.

      Ausländeranteil deutscher Städte:



      Offenbach 37%



      Frankfurt 30%



      Ludwigshafen 28%



      Pforzheim 28%



      Heilbronn 27%



      München 26%



      Stuttgart 25%



      Mannheim 24%



      Nürnberg 24%



      Groß-Gerau 23%



      Augsburg 23%



      Duisburg 22%



      Rosenheim 22%



      Düsseldorf 21%



      Wuppertal 21%



      Gelsenkirchen 21%



      Darmstadt 21%



      Baden-Baden 21%

      Berlin liegt bei 20%, gleichauf mit Hagen, Wiesbaden, Ulm, Landshut, Fürth, Memmingen, also dem was langläufig als Provinz bezeichnet wird.

      Quelle: www.demografie-por...nder-regional.html

    • @Troll Eulenspiegel:

      Als ob es daran läge. Ageismus ist hier fehl am Platze.

      • @resto:

        1. Christiania ist keine ( annähernd vollständige) Stadt.



        2. Wurde es keiner Subkultur (oder Subkulturen) überlassen sondern von denen gegründet bzw aufgebaut.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Welche Stadt wurde den bisher "den jungen Leuten und Subkulturen" überlassen und wie hatt das geklappt?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Ursache und Wirkung zu ignorieren macht die Situation nicht besser.

    • @Troll Eulenspiegel:

      wie jetzt "funktionieren"?

      RRG kümmert sich doch offenbar nur darum, den "Schmelztiegel" zu erhalten und funktionierende Strukturen oder gar die Finanzierungsfrage sind sekundär bzw. interessieren überhaupt nicht.



      Und das soll besser werden, indem man noch mehr "den jungen Leuten" zuhört, die sich für Organisation von Melde- oder Standesämtern nun wirklich nicht interessieren?



      Mutige These.



      PS: woher soll eigentlich das Geld für die "Enteignungen" kommen?

      • @Dr. McSchreck:

        Also aufgrund der Attacken auf L34 oder Köpi, bei der RRG mitbeteiligt war, kann man nun wirklich nicht meinen, dass Berlin multikulturell und offen für Subkulturen sein soll.

        Junge Leute wollen übrigens Perspektiven haben. Melde- und Standesämter sind unwichtig in solchen Fragen. Wohnraum haben ohne von Spekulanten rausgeschmissen zu werden, Zukunft haben ohne wieder zurückgeschickt zu werden von wo man geflohen ist.

        Vielleicht da mal ansetzen. Aus sozialen Brennpunkten, verursacht durch die Vorgänger der CDU wie in einem Kommentar hier schon erwähnt, soziale Treffpunkte machen.

        • @Troll Eulenspiegel:

          "Aus sozialen Brennpunkten, verursacht durch die Vorgänger der CDU" --> Die Berliner Politik wird es auch in 100 Jahren noch der CDU anhängen, dass die Stadt unterirdisch organisiert ist.

          Wowereit wurde 2001 Regierender Bürgermeister, die SPD hatte also mittlerweile über 20 Jahre Zeit, die Probleme zu verringern. Sie sind seitdem aber größer und nicht kleiner geworden.

          Aber schön, dass die Alte Leier "Schuld ist der Diepgen!" auch über zwei Jahrzehnte nach seiner Demission immer noch verfängt.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Ich denke, Sie sollten unbedingt in den Senat aufrücken, Ihre Ansichten passen wirklich perfekt zu dieser dysfunktionalen Stadt. Vielleicht vorher noch ein paar Wochen Praktikum in Kreuzberg.....

          Mein einziger Wunsch wäre: Berlin finanziert sich mit seinen "jungen Leuten" selbst, kriegt also keine Mittel aus anderen Bundesländern. Dann lasse ich mich gern überzeugen, dass die das besser hinkriegen. Ich fürchte aber, dass die Infrastruktur dann völlig den Bach runter gehen wird, denn solche Fragen sind ja wohl auch "unwichtig", oder?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Vielleicht ist aber genau das das Problem?!

  • Personalabbau in der Vergangenheit, den man jetzt nicht ausgebügelt bekommt, plus eine ständige Reibereien produzierende Struktur aus Land und Bezirken.

    • @My Sharona:

      Guter Hinweis. Die Verwaltungsstruktur Berlins ist irre. Wer sich auch nur oberflächlich mit der Kompetenzverteilung in und zwischen Bezirken und Senat befasst, begreift sofort, dass es nur darum geht, Parteien Pfründe zu sichern. Wer hat sich den Quatsch ausgedacht, dass es in BVn zwar eine Opposition gibt, diese aber in der Bezirksregierung vertreten ist?

  • Hat Frau Mertins völlig recht.

    "Failed Stadtstaat" trifft es.

    Die Liste ließe sich fortsetzen.

    Keine schlechte Idee, mal von anderen Bürgermeistern zu lernen.

    Insbesondere denen, die sogar ohne Partei gewählt werden und damit offenbar was richtig machen.