piwik no script img

Polizei-Dozentin über Rassismus„Ich zeige klare Kante gegen rechts“

Bahar Aslan bezeichnet Rechte in der Polizei als „braunen Dreck“. Es folgt ein Shitstorm. Auch NRW beschäftigt sich mit dem Fall.

Aslan sagt, dass sich zeigen wird, wie ernst es dem Innenministerium mit dem Kampf gegen Rechts ist Foto: privat

„Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn ich oder meine Freun­d*in­nen in eine Polizeikontrolle geraten, weil der ganze braune Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land. #Polizeiproblem.“ Das twitterte Bahar Aslan am Samstag, 20. Mai. Seitdem gibt es einen von rechter Seite organisierten Shitstorm gegen die 38-Jährige Lehrerin, die auch an einer Polizeihochschule unterrichtet. Mittlerweile beschäftigt sich auch das Innenministerium Nordrhein-Westfalens mit Aslans Tweet. Die taz hat am Montagmittag mit ihr am Telefon gesprochen.

taz: Frau Aslan, Sie haben in der Vergangenheit schon häufiger rechte Strukturen und Praxen innerhalb der Polizei thematisiert. Gab es einen konkreten Anlass am Samstag, über Racial Profiling zu twittern?

Bahar Aslan: Keinen konkreten Anlass, aber die ganzen Recherchen zu rechtsextremen Chatgruppen und rechten Strukturen in der Polizei machen etwas mit mir – als Lehrerin aber auch als migrantische Person. Letzte Woche haben wir im Freundeskreis über Polizeikontrollen gesprochen. Eine Freundin von mir hatte eine Begegnung mit der Polizei, in der sie nicht gut behandelt wurde. Doch sich dagegen zu wehren, ist schwer, weil man ja nie weiß, was in der Interaktion mit Po­li­zis­t*in­nen alles passieren kann. In dem Kontext haben wir unsere Erfahrungen mit der Polizei ausgetauscht und ich habe später den Tweet abgesetzt.

Die Reaktion auf den Tweet war hart, auch Po­li­ti­ke­r*in­nen und die Polizeigewerkschaft GdP aus NRW haben sich eingemischt. Waren Sie überrascht von der Vehemenz?

Total. Ich habe schon häufiger polizeikritische Inhalte getwittert, aber dieses Mal ist eine riesige Hasswelle über mich hereingebrochen. Es ist der größte Shitstorm, den ich bislang erlebt habe. Ich werde als Hetzerin oder Nestbeschmutzerin beleidigt, mir wird gedroht und es gibt die Forderung, dass ich entlassen werden soll. Der GdP-Landeschef Michael Mertens hat sogar „arbeits- und strafrechtliche Schritte“ gegen mich gefordert. Dabei habe ich nichts verbrochen.

Die Kritik an Ihrem Tweet hängt sich an dem Begriff „brauner Dreck“ auf. Der CDU-Landtagsabgeordnete Christos Katzidis bezeichnet das als „üble Nachrede“.

Ich sage ja nicht, alle Po­li­zis­t*in­nen sind „brauner Dreck“, sondern dass es rechtsextreme Strukturen in Sicherheitsbehörden gibt. Das ist ein Fakt. Dazu gibt es schon eine Vielzahl von Recherchen, unter anderem von der taz. Und ich bin auch nicht die erste Person, die den Ausdruck verwendet. Bei Twitter bin ich auf das Magazin Streife für die Polizei in NRW gestoßen. Darin ging es um den Zustand der Dienststellen nach dem Auffliegen der rechtsextremen Chatgruppen. Im Interview sagt der Polizeikommissar Alican Kahraman: „Rassismus ist bei uns kein Thema. Trotzdem klebt jetzt auch an uns der braune Dreck.“ Er hat also selbst den Ausdruck benutzt und das Magazin hat das abgedruckt. Aber wenn ich ihn nutze, dann gibt es eine Kampagne gegen mich, um mich mundtot zu machen.

Woran liegt das?

In einer männerdominierten und strukturkonservativen Behörde falle ich als Migrantin auf und bin mit meinen Positionen vielen ein Dorn im Auge. Mir ist schon klar, dass die GdP oder einige Mit­ar­bei­te­r*in­nen aus Behörden mich dort nicht gerne sehen.

Befürchten Sie, dass der Tweet nun negative berufliche Konsequenzen für Sie haben wird?

Bislang habe ich noch nichts von der Hochschule gehört, aber ich weiß, dass das Innenministerium sich mit der Angelegenheit beschäftigen wird. Ich habe selbst schon ein Statement an das Innenministerium, die Hochschule und den Ministerpräsidenten Hendrik Wüst geschrieben, darin erklärt, dass ich zu meiner Aussage stehe und mich in meinem Sicherheitsgefühl gerade stark eingeschränkt sehe, und den Ministerpräsidenten um ein Gespräch gebeten.

Welche Reaktion erhoffen Sie sich davon?

Am Umgang mit mir wird sich zeigen, wie ernst der Behörde und dem Innenministerium der Kampf gegen Rechtsextremismus ist. Als Demokratin erwarte ich von einer demokratischen Behörde und vom Innenminister Herbert Reul, dass er sich hinter mich stellt. Ich zeige klare Kante gegen rechts und muss dafür eine Hasskampagne und persönliche Bedrohungen über mich ergehen lassen. Wenn Reul sich nicht auf meine Seite stellt, weiß ich, wie es um den Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus in NRW bestellt ist.

Haben Sie nach Ihrem Tweet auch Solidarität erfahren?

Ja, viele Menschen haben sich mit mir solidarisiert. Einige Stu­den­t*in­nen und Lehrbeauftragte der Hochschule haben sich gemeldet und vereinzelt Leute von den Grünen und Lehrbeauftragte der Bundeswehr. Das fühlt sich gut an.

Trotzdem ziehen Sie sich jetzt erst einmal von Twitter zurück. Überlegen Sie, strafrechtlich gegen die Bedrohungen vorzugehen?

Ich bin mit meinen Anwälten in Kontakt und werde mit ihnen besprechen, was wir machen können. Ich bin nicht bereit, die Kampagne gegen mich einfach hinzunehmen.

Sie sind für Ihre antirassistische und auch polizeikritische Haltung bekannt, wie kam es dazu, dass Sie Lehrbeauftragte an einer Polizeihochschule wurden?

Nach Auffliegen der rechtsextremen Chats hat das Innenministerium in NRW gesagt: Wir müssen mehr machen. Eine der Maßnahmen war, mehr interkulturelle Bildung an Hochschulen zu unterrichten. Im Zuge dessen wurde ich eingestellt. Wenn mein Lehrauftrag im nächsten Semester zurückgezogen wird, dann ist das für mich ein klarer Hinweis darauf, dass sie ihr Versprechen vor allem gegenüber der migrantischen Community nicht einhalten.

Thematisieren Sie rechte Praktiken und Strukturen in der Polizei auch an der Hochschule?

Selbstverständlich. Gerade schreiben fünf Stu­den­t*in­nen eine Hausarbeit und einer eine Abschlussarbeit bei mir zu rechten Strukturen und Racial Profiling. Und ich habe generell das Gefühl, dass die Auszubildenden dem Thema sehr offen gegenüberstehen. Viele der Studierenden, gerade aus Duisburg und Essen, sind in einer migrantisch geprägten Gesellschaft aufgewachsen – die kennen das gar nicht anders. Ich nehme wenig Vorbehalte, aber dafür Unsicherheiten und auch Unwissen wahr. Deswegen verstehe ich es als meine Kernarbeit, praxisbezogen und auf den Polizeiberuf ausgelegt zu erklären, wie eine postmigrantische Gesellschaft funktioniert.

Wie sieht das praktisch aus?

Ich versuche Betroffenenperspektiven in den Mittelpunkt zu stellen, zeige zum Beispiel Videos von dem Vater von Hamza Kurtović, der bei dem rassistischen Anschlag in Hanau getötet wurde. Er erzählt, dass er sich nicht mehr als ein Teil der Gesellschaft fühlt. Weil sein Sohn getötet wurde und auch er selbst immer wieder schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht hat. Darüber sprechen wir dann in der Runde. Oder wir thematisieren Fluchterfahrungen und sprechen wie politische Dynamiken zwischen migrantischen Communitys hier entstehen. Mein Ziel ist es, die jungen Menschen für ihren Berufsalltag zu sensibilisieren, damit sie ihre Rolle als Po­li­zis­t*in­nen in einer pluralen und postmigrantischen Gesellschaft reflektieren.

Hinweis: Nach taz-Redaktionsschluss berichten verschiedene Medien, dass Bahar Aslan an der Hochschule keinen weiteren Lehrauftrag erhalten werde. Eine Weiterführung sei geplant gewesen, aber nun von der Hochschulleitung gestoppt worden

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

120 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Anstatt die Kritik von Frau Aslan als eine Chance zu begreifen, wird die Kritikerin mit Schimpf und Schande übergossen und mit vollster Absicht missverstanden. Und das nach den Behörden-Pannen im Fall der NSU Aufarbeitung, nach Hanau, nach den Toten in der Polizeizelle in Dessau, nach Drohlisten(NSU.2), die nachweislich aus Polizeicomputern in Hessen stammen.

  • Während des RAF-Terrors reichte teilweise bereits der Besuch linksextremer Veranstaltungen, um eine Überprüfung von Beamtenanwärter:innen und Beamt:innen einzuleiten. Viele wurden aus dem Staatsdienst entfernt.

    Es ist höchste Zeit, dass zumindest im Ansatz der Extremistenerlass gegen Personen angewendet wird, die sich nicht von „braunem Dreck“ distanzieren bzw. selbst verbreiten.

    Dabei muss es vollkommen egal sein, was offensichtlich unterqualifizierte Vertreter der GdP absondern, die schon seit langem dadurch auffallen, selbst die kriminellen Umtriebe bei der Weitergabe polizeiinterner Daten an Rechtsextreme kleinzureden.

    Ein ausdrückliches Danke an all die Polizeibeamt:innen, die tagtäglich ihren Eid auf die Verfassung erfüllen und gegen neofaschistische Tendenzen in den eigenen Reihen aufstehen!

    • @BenLawers:

      zur info: nicht nur anwärterInnen auf den beamtenstatus wurden mit berufsverbot belegt - beweis: mein eigener fall.

  • aufrechte menschen kriegen die quittung - werden nicht weiterbeschäftigt. erinnert mich an mein eigenes schicksal - berufsverbot in bw.



    schlimm.

  • @RERO

    Ich höre das immer wieder, mit dem "Spiegel der Gesellschaft".

    Sehen Sie, ich war gerade beim Zahnarzt. Von seiner Zunft erwarte ich, dass sie eben kein "Spiegel der Gesellschaft" sei; vielmehr, dass sie sich weit überdurchschnittlich gut mit Zähnen auskennen.

    Ähnliches gilt für die Klempnerin meines Vertrauens oder meinen Lieblingsbäcker.

    Warum bitteschön sollten Polizist*innen darin eine Ausnahme sein? Zu deren Berufsbild gehört Menschenkenntnis, Fähigkeit zur Deeskalation von Konflikten, Kommunikationsfähigkeit, Empathie.

    @ZANGLER

    Geht mir genauso. Ich kann aus dem oben zitierten Tweet nicht herauslesen, dass damit Menschen gemeint waren.

    Aber vielleicht bin ich nur doof.

  • In vielen Kommentaren wird der „braune Dreck“ auf Personen bezogen. Kann irgendjemand erklären, woraus sich das ergibt? Ich hätte es z.B. als Hinweis auf das in Chatgruppen geteilte und aktenkundige Material bezogen. Wer davon weiß, für den wird sich das Unsicherheitsgefühl im ohnehin ja selten angenehmen Umgang mit Polizeikontrollen sicherlich nicht verringern. Je erkennbarer man selbst Ziel der braunen Angriffe werden kann, umso mehr. Insofern völlig verständlich als Äußerung, der Umgang des Arbeitgebers damit unterirdisch.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Zangler:

      Ich frage mich, ob bzw. weshalb Frau Aslan nicht realisiert hat, dass jene, die sie - aus Sicht derer, deren Gedankenwelt sie mit dem betreffenden Ausdruck bezeichnet oder in die Nahe gerückt hat, auf eine solche "Gelegenheit" gewartet haben, die sie mit ihrer Ausdruckweise eröffnet hat. Handlungen im Affekt aus Re-Aktion auf Ungerechtigkeit ist immer der Erwartungshorizont, in dem die Gemeinten in Lauerstellung liegen. Das hat System. Eben wie bei Profiling in einer Polizeikontrolle.

  • Nicht



    twittern.



    Einfach.

    • @JulianM:

      Ich glaube das ist der einzig zielführende Kommentar unter diesem Artikel...

    • @JulianM:

      1000 sterne. obwohl ich selbst oft twitter-inhalte zitiere. wäre mir aber lieber, wenn sich linke + umweltschützerInnen dazu überwinden mkönnten, twitter zu canceln.

  • Wer der Meinung ist, dass es Menschen gibt, die man getrost als "Dreck" bezeichnen kann, sollte mal tief in den Spiegel blicken und das eigene Menschenbild hinterfragen.

    • @Argonaut:

      Ich kann in Neonazis nichts anders als „braunen Dreck“ erkennen.



      Das schreibe ich als überzeugter Demokrat und Verfassungspatriot.



      Es gibt NICHTS, was eine Inschutznahne dieses Gesindels rechtfertigt!

  • Wie kann frau als Polizei-Dozentin eine entmenschlichende und pauschalisierende Sprache benutzen? Als Polizeischülerin würde ich ihr Voreingenommenheit mir gegenüber unterstellen.

    • @resto:

      Offenbar wird der Begriff "brauner Dreck" unterschiedlich aufgefasst (Menschen vs. Sachverhalte), ich z.B. assozierte damit spontan Rechtsextreme Menschen. Solche nicht beschimpfen zu dürfen mag juristisch korrekt sein, ist aber vollkommen lebensfremd.



      Wie auch immer, mir ist durch die Diskussion hier nochmal bewußter geworden, dass man einfach aufpassen muss, ob eine Beschimpfung wirklich sinnvoll ist (ja, das kann mal sein!), und wo Grenzen sind ...

    • @resto:

      Identifizieren Sie sich etwa selbst, wenn von „braunem Dreck“ geredet wird?

      Ist Ihnen klar, dass Sie einen Eid auf die Verfassung ablegen, wenn Sie Verbeamtet werden? Und damitdarauf, die im Grundgesetz festgeschriebenen Werte als klares Bekenntnis gegen genau diesen „braunen Dreck“?

      Falls Sie Zweifel daran haben sollten, dass das Grundgesetz ein klares Bekenntnis gegen Nationalsozialismus ist, sollten Sie besser einen anderen Beruf wählen!

      • @BenLawers:

        Ich schrieb von "Voreingenommenheit" mir gegenüber, wäre ich Polizeischülerin.

    • @resto:

      Sie hat diese Sprache nicht gegen "die Polizei" oder Polizeischüler benutzt, sondern gegen nazinahe Antidemokraten, die es gerade darauf abgesehen haben, den demokratischen Polizeiapparat zu UNTERWANDERN und zu zerstören.



      Man mag darüber sinnieren, ob man SOLCHE Menschen als Dreck bezeichnen darf, bzw. das Material, welches diese braunen Chatgruppen teilen. Aber "die Polizei" und deren Schüler waren damit nicht angesprochen.

  • Die GdP, der Teil, welcher sich zur LG als womöglich krimineller Vereinigung geäußert hat, scheint mir, jedenfalls liegt dies für mich auf der Hand, gerne auch alleine, stark AfD nahe.

  • Ich bin ja normalerweise für Gewerkschaften, aber über die GdP kann ich leider nur Schlechtes sagen.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @Elon Musk kommt nicht ins Berghain:

      Die GDP überschreit vollkommen ihre Kompetenz.

      Es ist nicht Job der Gewerkschaft, ständig neue Gesetze zu fordern oder zu kommentieren.

      Es ist auch nicht Job von Verdi, sich über unangenehme Kunden am Telefon zu beschweren oder ständig in den Arbeitsschutz als solchen reinzufunken.

      Es ist Job der Gewerkschaft, die Arbeitsbedingungen, also Zeiten und Gehälter auszukarten.

  • Andererseits muss man sich vorstellen, dass sie ihren Schülern damit sagt, ich habe Angst vor euch, da ihr brauner Dreck sein könntet.....kann man anders rüberbringen

    • @FCS:

      Das wäre nun aber sehr, sehr weit hergeholt. Sie spricht ja von "Polizeikontrollen" und "Sicherheitsbehörden".

      • @argie:

        Na eben.

        Wer macht die Polizeikontrollen?

        Die Leute, die vor ihr sitzen.

        Was ist an dem Szenario jetzt weit hergeholt?

    • @FCS:

      Und was wollen Sie uns damit mitteilen ? Meinen Sie wirklich, die Dozentin habe mit ihrer Aussage einen Fehler gemacht und falls ja, welchen ? Denn den braunen Dreck gibt es , leider.

    • @FCS:

      Genau, das war auch meine Reaktion.

  • Sogar als "weiß" gelesene Person, die vermutlich innerhalb von Sekunden als "bildungsbürgerlich" geframed wird, fühle ich mich in Polizeikontrollen unwohl. Da gibt es immer das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Wenn ich mir vorstelle, ich würde auf Grund von Rassismus, Antiziganismus, Klassismus etc. ganz anders eingeordnet, dann glaube ich zu erahnen, dass ich mich in einer solchen Kontrolle noch weitaus unwohler fühlen würde. Wir wissen, dass es an vielen Stellen unserer Gesellschaft strukturellen und individuellen Rassismus gibt - auch in der Polizei. Warum verhalten sich ein Innenministerium, eine Hochschule und die Polizei selbst dann so? Glauben sie wirklich, dass man das noch unter den Teppich kehren kann und sich oben drauf setzt? Glaubhaft wären diese Institutionen doch nur, wenn sie sich an die Seite von Fr. Aslan stellen und ihr - auch in ihrer Dozentinnentätigkeit - den Rücken stärken würden!

    • @Patricia Jessen :

      Ich glaube, in einer Polizeikontrolle fühlen sich 99 % unwohl.

      Innenministerium, Hochschule und Polizei haben sich doch auf die Seite von Frau Aslan gestellt und ihr den Lehrauftrag gegeben.

      Jemanden dafür zu bezahlen, dass er genau das Thema mit Polizist_innen diskutiert, mehr An-die-Seite-Stellen geht doch kaum.

      Nach diesem Tweed mit Generalverdacht und Diffamierung kann man es aber vergessen.

      Nach einem Generalverdacht öffnet sich niemand mehr für ein Thema.

      Zudem erwartet jede_r Beschäftigte, dass sich der Arbeitgeber bei einem Generalverdacht hinter einen stellt.

      Das ist ein grundlegender Punkt bei jeder Mitarbeiterführung.

      Innenministerium, Polizei und Hochschule haben also gar nicht mehr die Möglichkeit, sich an Frau Aslans Seite zu stellen.

      • @rero:

        Es ist kein Generalverdacht. Sie schrieb klar "innerhalb der Sicherheitsbehörden", nicht "die Sicherheitsbehörden".

        Die Mitarbeiter, die also möglicherweise durch den Tweet angegriffen wurden, sind dieser (relativ kleine, aber signifikant genug, um Ängste auszulösen) "braune" Anteil. Nicht der Rest.

        Deswegen ist die Forderung absurd, dass sich der Arbeitgeber hinter "jede(n) Beschäftigte(n)" stellen soll. Damit würde sich der Arbeitergeber nämlich hinter den "braunen" Teil der Mitarbeiterschaft stellen. Oder verleugnen, dass es ihn gibt. Beides falsch.

        • @argie:

          Sie schreibt "wenn ich ... in eine Polizeikontrolle gerate".

          Also jede Polizeikontrolle.

          Das ist ein Generalverdacht.

          Nils Steding hat unten den selben Text mit Islamisten umformuliert. Er belegt damit recht gut, wo das Vorurteil drinsteckt.

          Das kann man sehen, auch wenn man Polizei allgemein doof findet.

          Ein Arbeitgeber - nicht nur die Polizei - stellt sich bei einem Generalverdacht hinter seine Beschäftigten und sammelt gleichzeitig die schwarzen - oder hier die braunen - Schafe raus.

          Das ist nicht absurd, das ist normal.

          Macht er eines von beiden nicht, ist es ein Fehler mit Wirkung.

      • @rero:

        Schließe ich mich an

      • @rero:

        Begründete Ängste in einem Tweet zu beschreiben ist Diffamierung? Diffamierung wäre, wenn sie sagen würde, dass alle Polizist*innen immer rechts sind. Sagt sie aber nicht. Sie sagt, dass sie in einer Kontrolle Angst hat, weil sie eben nie weiß, ob dort rechte Polizist*innen mit dabei sind oder zumindest solche, die in einer solchen Kontrolle rassistische Verhaltensweisen zeigen. Wo ist es denn diffamierend, diese begründeten Ängste zu benennen?

        • @Patricia Jessen :

          Nö.

          "Brauner Dreck"als Bezeichnung für Menschen ist die Diffamierung.

          Um die Ängste - ob begründet oder nicht - geht die Diskussion nicht.

          • @rero:

            1. Wenn Sie nicht verstanden haben, dass es der Dozentin und anderen, die wie sie als "migrantisch" geframed werden, um Angst geht - und zwar um eine sehr realistische Angst - dann haben Sie die Diskussion aus meiner Sicht nicht verstanden. 2. "Brauner Dreck" für sämtliche Polizist*innen - das wäre eine Diffamierung. Menschen, die Rassist*innen sind - innerhalb wie außerhalb der Polizei - als "brauner Dreck" zu bezeichnen ist vielleicht nicht die feine englische Art und kein Fachausdruck. Aber Nazis Nazis zu nennen ist keine Diffamierung. Es ist die Beschreibung einer Tatsache.

        • 3G
          32051 (Profil gelöscht)
          @Patricia Jessen :

          Wenn ich twittere, dass man in meiner Firma, dem Saftladen, nicht an den falschen geraten sollte, um nicht über den Tisch gezogen zu werden, würde mein Chef das auch semilustig finden...

          • @32051 (Profil gelöscht):

            Wenn die Reaktion ihres Chefs wäre, dass er Sie dann entlässt, anstatt in seinem eigenen Laden aufzuräumen, dann arbeiten Sie in einer ziemlich fragwürdigen Firma.

  • Das ist alles so krass. Sie schildert ihre Angst vor Behörden in diesem Land. Und wird dafür von offiziellen Stellen angegriffen und verliert ihren Job. Was für eine rassistische Bananenrepublik.

    Vielen Dank Frau Aslan und viel Kraft in der schweren Zeit!

    • @Marc Aber:

      Schließe mich an!



      Wieder mal Unglaublich!!!



      Vielen Dank Frau Aslan für Ihren Mut und viel Kraft!

    • @Marc Aber:

      Schließe mich an!

      • @Thomas Brunst:

        Ich schließe mich auch an.

        Nazis fuck off!

        www.youtube.com/watch?v=Luz7qbI10iA

        • @Jim Hawkins:

          Cool! (Diese Folge von) Doom Patrol kannte ich noch nicht.

          • @Uranus:

            Erfrischend, oder?

            Neben "The Boys" ist "Doom Patrol" meine Lieblings Anti-Superhelden-Serie.

  • Dass die CDU mit dem braunen Dreck paktiert, ist doch offensichtlich. Schon von Maaßen gehört?

  • Wer twittert,muß damit rechnen die Kontrolle über sein Leben zu verlieren!

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Mustardmaster:

      Kann denn rechnen, wer twittert?



      Und die Handystrahlung vernebelt die Birne auch noch.

  • Auch sieht man hier in den Kommentaren, dass Deutschland ein fettes Rassismus- und Naziproblem hat.

    Es gibt IMMER noch keine neutrale Anlaufstelle, bei welcher man sich über die Polizei beschweren kann, obwohl das Problem schon seit Jahren bekannt ist.

    Wird es wohl in diesem Land auch nicht geben, da sich Deutschland niemals vom weißen Patriarchat abwenden wird.

    • @Tyramizou:

      Klar gibt es neutrale Anlaufstellen.

      Als Beispiel:

      www.berlin.de/buer...lizeibeauftragter/

      Die Berliner Polizei hat mittlerweile rund 35 Prozent Migrationshintergründler unter den Neueinstellungen.

      Dann kommt noch der Anteil Weißer Frauen dazu.

      Da ist nicht mehr viel mit "weißem Patriarchat".

      Wenn Sie wie Frau Aslan in eine Polizeikontrolle kommen, ist statistisch die Chance groß, auf eine_n Nicht-Weiße_n zu treffen.

      (Mein Eindruck ist, dass Polizeikontrollen insbesondere die jüngeren machen.)

    • @Tyramizou:

      > da sich Deutschland niemals vom weißen Patriarchat abwenden wird.

      Die meisten Polizisten, auf die ich treffe, sind keine weißen Männer.

      Das war früher mal so, in den 90ern, aber es sind immer mehr Frauen und Migranten dabei, was ich gut finde.

      Möglicherweise braucht man an der Stelle ein neues Narrativ.

      (Ich selbst erlebe die Polizei als freundlich und kooperativ, seitdem ich mich ihr gegenüber ebenso verhalte. Auf Fahrraddemos kriegt die Fahrradstaffel der Berliner Polizei regelmäßig Applaus, was ich auch gut finde.)

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @Tyramizou:

      Das hätte sie ja formulieren können.

      Wenn sie das für den angemessenen Duktus an deutschen Polizeihochschulen hält, sollte sie nochmal das Mäßigungsgebot angucken...

    • @Tyramizou:

      Bei welchem Kommentaren erkennen Sie denn ein 'Rassismus- und Naziproblem'? Ich sehe allenfalls Kommentare, die Frau Aslans Wortwahl kritisieren; anscheinend genügt das schon, um selbst zum 'braunen Dreck ' zu gehören.

      • @Jochen Laun:

        "allenfalls" eben nicht. Da ist sehr viel mehr oder weniger rassistisches Ressentiment dabei. Deutsches Wutbürgertum halt ... so à la: " 'ne Ausländerin soll Teutschen angehenden Polizeipolizisten etwas zu sagen haben !" Und ja, das hat sie - zu recht !

        • @Zebulon:

          Wieso? Frau Aslan ist doch keine Ausländerin.

  • Ich habe nicht das Gefühl, dass man hier scharf herausarbeiten könnte, was in einem höheren Sinne "richtig" oder "falsch" wäre. Offensichtlich werden viele starke Gefühle auf allen Seiten getroffen, die alle an reale Gegebenheiten und spezifische Sichtweisen auf die Gegebenheiten anknüpfen. Hier gibt es wohl auch kein einfaches Miteinander-Reden, sich verstehen und dann Aufeinander-Zugehen.

    In vielfältgen Gesellschaften muss man mit starken gegenseitigen Abneigungen und Misstrauen wahrscheinlich umgehen lernen.

    Trotzdem sollte man miteinander reden - man wird nicht zusammenfinden, das muss auch nicht das Ziel sein. Aber man sollte wenigstens ungebremste Eskalationen abfangen.

    • @Markus Michaelis:

      Natürlich muss das Ziel sein zusammen zu finden. Wenn aber Kritik an faschistischen Strukturen zum Rauswurf führt, dann müssen alle Alarmglocken angehen.

      • @Kajaker x:

        Es war aber keine Kritik an faschistischen Strukturen, sondern eine entmenschlichende Wortwahl und ein Generalverdacht. Wie kann frau da noch als Dozentin von Polizeischüler:innen arbeiten?

  • Wenn sich die GdP aufregt hat frau/mann alles richtig gemacht und weiß das man recht hat.



    Frau Aslan hat nur das ausgesprochen was alle denken und damit kommen diejenigen die gemeint sind nicht klar weil sie ein Weltbild von vorgestern haben und wissen das sie ein Rassismusproblem haben.

    • @pablo:

      Andere Menschen als "Dreck" zu bezeichnen, wird alle Rassismus-Probleme lösen?

      • @rero:

        Nicht andere Menschen, bloß Nazis.

        • @Elon Musk kommt nicht ins Berghain:

          > Nicht andere Menschen, bloß Nazis.

          Sind die, die man heutzutage alle "Nazis" nennt, nicht auch andere Menschen?

      • @rero:

        Braunen Dreck "braunen Dreck" zu nennen, ist aus meiner Sicht jedenfalls verzeihlich (was ich auch den dies lesenden braunen Dreck höflich bitte anzuerkennen ;-)). Die Extrapolation auf "bei jeder Kontrolle" halte ich dagegen für eher zündelnd, weil sie halt doch eine Art Generalverdacht aufstellt. Ich würde auch mutmaßen, dass es ohne diese wegen dem "Dreck" allein keinen solchen Shitstorm gegeben hätte.

        • @Normalo:

          Da ich aus anderen Kommentaren weiß, dass sie nicht so sind, folge ich Ihrem Humor und lache mit. :-D

          Sie haben recht, der Generalverdacht triggert ebenfalls.

          Wahrscheinlich ist es die Kombination.

          Es ist ja selbst Frau Aslan aufgefallen, dass ihre sonstigen polizeikritischen Kommentare nie dieses Echo gefunden haben.

          Traurig ist es, weil Frau Aslan mit Ihrem Lehrauftrag richtig viel erreichen könnte.

          Sie müsste nur in die Diskussion reingehen.

          Nach diesem Tweed wird ihr das nicht mehr gelingen.

          • @rero:

            "Da ich aus anderen Kommentaren weiß, dass sie nicht so sind,..."

            Oh, ich bin schon so. Bei allem "Menschenwürde zuerst", "gleiches Recht für Alle" und "im Zweifel für den Angeklagten/-gefeindeten etc." nehme ich mir die ganz persönliche Schwäche raus, in der Auseinandersetzung mit echten rechtsextremen Menschenverachtern diese - rein verbal - schonmal ihre eigene braune Brühe kosten zu lassen, auch wenn das unter meinem Niveau sein sollte. Das "verzeihe" ich mir, also muss ich es auch Anderen verzeihen können.

            • @Normalo:

              Ergänzung, um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich war mit "dies lesendem braunen Dreck" IRGENDWER gemeint, der hier (im Zweifel schweigend) mitliest und sich angesprochen fühlen könnte und/oder sollte.

      • @rero:

        Hat sie Menschen als braunen Dreck bezeichnet oder Strukturen und Gedankengut?

        • @Stechpalme:

          Ich lese es so, dass sie die Menschen als "braunen Dreck" bezeichnet hat.

          Sonst hätte ich nicht kommentiert.

      • @rero:

        Sicher nicht. Nur bei den "Braunen" - das ist klar. Schon aus Geschichtsbewußtsein. Uniformen machen etwas mit bestimmten Menschen. Da muß viel besser aufgepaßt werden.

        Neulich gesehen, als ein uniformierter Polizist so treudoof in die Kamera auf die Frage nach einer unabhängigen Beschwerdestelle zu Polizeigewalt antwortete, es sei doch gar kein Problem - man könne doch zu ihm kommen...

  • Ja, was habt ihr erwartet. Deutsche Rassismus liegt tief in die Knochen der Staat. Die Polizei ist nur der spieße des Eisberg.



    Habt selbst schlechte Erfahrungen mit die Polizei aber nicht nur. Zum Glück gibt es sehr viele Menschen in dieser Gesellschaft die keine Rassisten sind. Also die Mehrheit, aber dadurch zeigt sich das der Staat ein Problem hat und ist in Verbindung mit der Macht.

  • Andere Leute öffentlich 'Dreck' zu nennen, ist niemals eine gute Idee, schon gar nicht, wenn man an einer staatlichen Hochschule unterrichtet. Darauf hinzuweisen, ist keine Hasskampagne. Polizeikritik kann man auch anders außern.

    • @Jochen Laun:

      Die Polizei wurde nicht als Dreck bezeichnet - nur diese Teilgruppe. Zu Recht. Aus Geschichtsbewußtsein.

  • Tolle Frau.

  • Frau Aslan‘s Kommentar in Twitter erscheint mir als ein Hilferuf, der uns aufzeigen sollte, welche Durchdringung Anti-demokratische Kräfte in Ordnungsbehörden haben. Die Verharmlosung durch die Politik ist entsetzlich, allen voran von den sich christlich nennenden Parteien in Regierungsverantwortung. Von der Kumpeltradition ist in NRW wohl nicht mehr viel übrig geblieben.

  • Wenn man Menschen als "Dreck" bezeichnet - auch wenn es sehr unangenehme Menschen sind - übernimmt man faschistische Wortwahl.

    Die Schlussfolgerung, dass man es mit dem Kampf gegen Rassismus nicht ernst meine, wenn man sie seitens der Regierung nicht schützt, sondern kritisiert, ist ebenso falsch. Man kann Kritik auch in einer Form üben, die bei den Kritisierten als konstruktiv wahrgenommen wird und nicht als pauschale Beleidigung. Wenn ein Polizist über bestimmte Stadtteile mit hoher Kriminalität solche Worte verwendet hätte - "wir müssen immer wieder im Drecks-Marxloh unsere Köpfe hinhalten" zum Beispiel - wäre zu Recht auch das nicht akzeptiert worden (selbst wenn er dann angibt, er meine ja nicht alle Bewohner von diesem Stadtteil).

    • @Dr. McSchreck:

      Sie hat niemanden als Dreck bezeichnet, das ist Ihre Interpretation.

      Das ist genauso weit hergeholt wie wenn jemand sagt: "So ein Affentheater hier!" Und dann wegen Beamtenbeleidigung angeklagt wird, weil dann ja die Beamten "Affen" sein müssen um ein Affentheater zu veranstalten.

      Tatsächlich passiert. Der Staatsanwalt hat sich damit 'ne kräftige Niete eingefangen. Sie übrigens gerade auch.

      #lesekompetenz-checken

      • @nanymouso:

        Danke. Einfach Danke!!

  • Wieder einmal wird der, beziehungsweise hier die Botin für den Inhalt der Botschaft verantwortlich gemacht. Daß der Inhalt der Botschaft soweit korrekt ist, ist bekannt. Warum glauben nun manche (ich sach mal) 'Leute' hier, sie müßten hier die Dozentin angreifen ? Die ist doch gerade eben nicht rechtsradikal. Immer diese Täter/Opferumkehrungen ! Deutschland geht ganz schön den Bach runter, meine ich.

  • Uiuiui. Liest mensch hier die Kommentare, dann scheinen die strukturellen Probleme nicht nur bei der Polizei zu bestehen.

    Oder aber die Kommentator*innen sind zum Grossteil Polizei-Sockenpuppen. Aber nah, das werden wir doch nicht...

    Frau Aslan jedenfalls grossen Dank für ihren Mut.

    • @tomás zerolo:

      Natürlich bestehen die Probleme nicht nur bei der Polizei, sie und ihr Handeln ist nur ein Spiegel der Gesellschaft.

      Die "Müll"-Diskussion dank Frau Yagoobifarah hatte die Taz ja schon selbst.

      Wenn Menschen in diesem Land als "Dreck", "Abschaum" , "Müll"oder nach Ektoparasiten benannt wurden, hat das in der Vergangenheit die Gesellschaft nie weiter in Richtung Humanität geführt.

      Ich wüsste keinen Grund, warum das in Zukunft anders sein soll.

    • @tomás zerolo:

      Schließe mich an!

      Blaue-Socken-Kampagne? Oha! Die Armen! ;-D

      Vielleicht wollten auch einige bloß wie üblich zur Bild greifen und haben dann verschreckt den Artikel in der TAZ entdeckt, in dem diese böse Dozentin sogar selbst zu Wort kommt. -.-

  • Der Verweis auf die Äußerung von Kahraman ist ein Rausreden.

    Kahraman hat es nämlich anders formuliert und keine Grenze überschritten.

    Sie weiß also schon, dass sie zu weit gegangen ist.

    • @rero:

      Weil Kahraman behauptet hat, der braune Dreck wäre von außen auf die schöne, gute Polizei aufgespritzt, ganz ohne eigenes Verschulden.



      Und das während er über einen Vorfall spricht, der bewiesen hat, dass das Rassismusproble sehr wohl innerhalb der Polizei zu finden ist.



      Sie hat nur darauf hingewiesen, dass der braune Dreck, von dem Kahraman sprach, nicht außen klebt, sondern innen brodelt.

      • @Herma Huhn:

        Nein.

        Sie hat Menschen als Dreck bezeichnet.

        Das ist der Tabubruch.

        Herr Kahraman hat Rassismus und rechtes Gedankengut als Dreck bezeichnet.

        Letzteres würde ich wie viele andere jederzeit unterzeichnen.

        • @rero:

          Wo bitte hat sie Menschen als "braunen Dreck" bezeichnet?



          Es geht nicht um die Menschen, sondern die Strukturen und den "braunen Dreck" in den Köpfen der Menschen.



          Dieser braune Dreck in den Köpfen der Menschen, bestehend aus rassistischen Vorurteilen und dem Bewerten und Einordnen von Menschen eben nicht nach ihrer persönlichen Identität sondern nach ihrer (vermeintlichen) Herkunft klebt an unserer Gesellschaft wie Sch.....



          Bei Otto-Normalbürger schon schlimm genug. Aber das Verhalten von Sicherheitsbehörden, die das Gewaltmonopol des Staates ausüben, darf in keiner Weise von diesem braunen (Gedanken-)Dreck beeinflusst werden.

        • @rero:

          Hat sie nicht. Sie hat ganz allgemein den braunen Dreck bei der Polizei angesprochen. Dass Sie das auf Beamte münzen (und nicht zum Beispiel auf Strukturen), ist Ihr eigenes Tun. #lesekompetenz-checken

          • @nanymouso:

            Auch an @Life is Life:

            Auch beim nochmaligen Durchlesen verstehe ich es immer noch so, dass sie die Menschen meint.

            Im Interview wird es ebenfalls deutlich:



            "Ich sage ja nicht, alle Po­li­zis­t*in­nen sind „brauner Dreck“, ..."

            Verstehen hier auch andere Foristen so, z. B. @Benedikt Bräutigam. Er findet es allerdings ok.



            Ich halt nicht.

            @Nanymouso:



            Glauben Sie wirklich, Sie sind mit Diffamierungen überzeugender?

            "#lesekompetenz-checken" hätte ich weggelassen. Wirkt herablassend, borniert, überheblich.

            • @rero:

              ""#lesekompetenz-checken" hätte ich weggelassen. Wirkt herablassend, borniert, überheblich." LOL, Da haben Sie gedacht, da setzen Sie nochmal einen an Borniertheit obendrauf, oder was?

              Sie lesen das "alle" als Einschränkung, alle im Gegensatz zu einige. Das findet aber wirklich nur in ihrem Kopf statt, nirgends nennt Sie Menschen konkret "Braunen Dreck". Sie greift die ihr unterstellte Aussage auf und versucht Sie zu widerlegen. Dass Sie Ihr daraus einen Strick drehen wollen ist schon ein bisschen perfide.

              • @Hauke:

                "Da haben Sie gedacht, da setzen Sie nochmal einen an Borniertheit obendrauf, oder was?"

                Zumindest ist meine Borniertheit subtiler. ;-)

                Mal im Ernst: Das hier ist doch nichts anderes als ein elektronischer Stammtisch.

                Selbst wenn jemand einen Text nicht richtig gelesen hat, muss ich ihn hier dafür nicht beschimpfen.



                Ist doch albern.

                Passiert Ihnen, passiert mir, passiert mit Sicherheit auch mal @Nanymouso.

                Den Strick muss ich Frau Aslan nicht drehen, den hat sie sich allein gedreht.

                Dazu brauchte sie meine Perfidität nicht. ;-)

            • @rero:

              Zum Letzten : möglicherweise war das der Sinn ? Vielleicht aber einfach auch nur ein kleiner Hinweis, daß mehr lesen besseres Verstehen generiert und hülfe, sich relevanter äußern zu können, hin und wieder ? Kann sein - ich lese das auch so ähnlich wie Sie - und was soll ich schreiben ... ich glaube, da kann etwas dran sein.

            • @rero:

              So sehe ich das auch.

  • Wer als Lehrbeauftragte einer Hochschule meint, dieses Thema derart undifferenziert und pauschal über Twitter diskutieren zu müssen, hat für mich sowieso schon jeden Respekt als Dozentin und Wissenschafterin verloren.

    • @Emmo:

      "Innerhalb der Sicherheitsbehörden" undifferenziert? Diese Kritik und Untersuchungen über Rechte in der Polizei gibt es doch bereits eine Weile. Was soll daran undifferenziert sein?

      • @Uranus:

        Ja, da kann ich auch nur zustimmen :-)



        Da ist gar nix undifferenziert und höchst bedenklich ist es.

    • @Emmo:

      Da kann ich leider nur zustimmen.



      Das ist höcht bedenklich!

  • Selbstverständlich darf man braunen Dreck auch "braunen Dreck" nennen. Auch wenn er bei der Polizei arbeitet. Die Empörung über die Aussage ist ziemlich selbstentlarvend, denn so wenig wie es eine pauschale Beschuldigung der Polizei geben darf, so wenig darf es eine pauschale Entlastung geben.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Währenddessen ist der QAnon-Spinner, der das Wohnhaus seiner Mutter abfackeln wollte, natürlich und ganz sicher nicht irgendwie rechts.

      CDU-Regierung halt.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Ja. Ich habe den Eindruck, Aslans pointierte Aussage wird absichtlich missverstanden. Oder es wird nicht wahrgenommen, was sie tatsächlich getwittert hat.

  • Dass diese Person keine weiteren Lehraufträge erhalten wird, ist eine konsequente Entscheidung der Hochschule.



    Unabhängig davon, ob ihre geäußerten Vorwürfe zutreffen, hat sie sich mit ihrer emotionalen Vorgehensweise in den Mittelpunkt der Kritik gestellt.



    Sie würde als "Lehrerin, für was auch immer" kein Autorität insbesondere an einer Polizeihochule mehr aufbieten können

    • @Richard Heininger:

      Schon. Gut, gegenüber von Nazis in der Polizei wohl weniger. Mindestens Anti-Rassismus-Workshops würde sie wohl gut halten können.

  • Der Tweet mal aus ein anderen Perspektive:

    "Ich bekomme mittlerweile Herzrasen, wenn mir oder meinen Freun­d*in­nen Muslime begegnen, weil der ganze Islamisten-Dreck innerhalb der Gesellschafft uns Angst macht. Das ist nicht nur meine Realität, sondern die von vielen Menschen in diesem Land. #Islamismusproblem."

    Hört sich schon sehr grenzwertig an.

    • @Nils Steding:

      Natürlich verändert sich die Aussage, wenn man wesentliche Worte verändert. So funktioniert Sprache.

    • @Nils Steding:

      Sie hat nicht von Polizisten-Dreck geschrieben, sondern von braunem Dreck.



      Und die Polizei ist ein Behörde, die sich aussuchen kann, wer für sie arbeitet.



      Muslime haben keinen Einfluss darauf, wer sonst noch behauptet, Mohammed zu folgen.

      • @Herma Huhn:

        So ganz einfach ist es nicht auszuhebeln:

        1. Muslime sind auch nicht automatisch Islamisten, sondern Islamisten eine Teilgruppe mit besonderen, aggressiv-intoleranten Vorstelungen. Das Begriffspärchen Muslime - Islamistendreck "funktioniert" insofern schon auf gleiche Weise.

        2. Die Polizei kann und darf ihren Rekruten auch nur begrenzt hinter die Stirn schauen. Wenn jemand nicht gerade verfassungsfeindliche Tendenzen offenlegt, darf sie nicht meinungs-diskriminieren. Und der einzelne Polizist kann allenfalls in seinem unmittelbaren dienstlichen Umfeld etwas dafür, dass - auch - braunes Gedankengut in der Polizei existiert.

        • @Normalo:

          Natürlich kann die Polizei ihren Mitarbeitenden nicht hinter die Stirn schauen. Darum gehr es aber auch gar nicht.



          Es geht darum zu verhindern, dass gedanklicher "brauner Dreck" das Handeln von Polizisten beeinflusst und sie damit ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden.



          Dagegen, solche Fälle aufzukären stemmen sich aber sowohl die "Sicherheitsbehörden" als auch die DPolG vehement. Das geht gar nicht!

          • @Life is Life:

            Es geht hier aber nicht darum, was die Polizei falsch macht, sondern inwieweit eine Äußerung wie der strittige Tweet von NICHT-braunen Polizisten zu Recht als beleidigend aufgefasst werden könnte. @Nils Steding hat zwei Worte verändert, um seine Sicht der Dinge zu veranschaulichen - und die Anwort darauf lautet unison, "Das ist ja nicht vergleichbar!"

            Meine These: Doch, ist es - vorausgesetzt, man erklärt nicht per se so ein Mittel für durch den antirassistischen Zweck geheiligt.

          • @Life is Life:

            Sorry, natürlich ist es mal wieder die GdP und nicht die DPolG....

    • @Nils Steding:

      Ja, das wäre Rassismus. Die Aussage von Frau Alsan klagt hingegen Rassismus an. Merken Sie den Unterschied?

      • @Uranus:

        Wieso Rassismus? Islamismus ist eine religiös-politische Gesinnung und keine irgendwie biologisch begründbare Eigenschaft, und dass er nur bei Menschen vorkommt, die sich als Muslime verstehen (was AUCH keine Rassenbezeichnung ist), liegt in der Natur der Sache.

        Also nochmal von vorne: Grenzwertig oder nicht? Oder gibt bei Ihnen schlicht ANDERE Grenzen, sobald Sie den Zweck einer Äußerung als antirassistisch begreifen?

        • @Normalo:

          Sicher ist Islamismus das nicht. Das Beispiel bedient sich allerdings aus dem antimuslimischen Rassismus-Diskurs. Zudem geht es in einen Beispiel um eine Institution, in dem anderen um eine rassistisch diskriminierte Gruppe. Ähnliches meinte Herma Huhn ja bereits.

          • @Uranus:

            Sie weichen aus. Welcher "Diskurs bedient" wird, liegt im Auge des Betrachters. Gerade Jemand, der von sich behauptet, NICHT rassistisch zu sein, sollte die Differenziertheit aufbringen können, ein gegen Muslime gerichtetes Statement auch mal einfach nur als auf die Religionsgemeinschadt gemünzt (und dann genau so persönlich oder nicht gemeint) zu lesen und zu werten, wie es eben im Original in Bezug auf Polizei und Polizisten auch zu lesen war. Schaffen Sie das, oder ist Ihre Brille vom vielen Sezieren brauner Denke schon selbst eingefärbt?

            • @Normalo:

              Ich bin da wohl befangen. ;-) Das Mimimi der Polizist*innen interessiert mich nicht. In meinen Augen machen jene sich lächerlich. Leider haben u.a. sie (bisher) in diesem Fall den längeren Hebel und Frau Aslan hat Lehraufträge offenbar verloren. Von wegen Cancel-Culture:



              taz.de/Rechter-Shi...-Polizei/!5933403/

      • @Uranus:

        Beides bezeichnet Menschen als "Dreck" und beides verurteilt die Gruppe als Ganzes.

        • @Dr. McSchreck:

          Wo bitte wird in dem Tweet die Analogie Polizisten sind Dreck gezogen? Nirgends! ...kann hier eigentlich keiner mehr die deutsche Sprache richtig verstehen? Es ist schon absurd.

  • Polizeikommissar Alican K. hat mit dem Begriff braunen Dreck mitnichten eine Gruppe innerhalb der Polizei bezeichnet sondern diesen als Synonym für "braunen" Makel oder Stigma verwendet. Die inzwischen suspendierte Polizeidozentin hat mit ihrem Tweet eine hetzerische und beleidigende Behauptung aufgestellt, die nicht mit einem öffentlichen Amt vereinbar ist. Die Aussage der Dozentin ist in etwa vergleichbar mit Aussagen wie: "der krimininelle Abschaum innerhalb der .......community", oder "die vergewaltigenden Männerhorden aus den ..... Ländern" Wenn Bahar A. nicht bereit oder fähig ist ihre absolut unmögliche Aussage zu reflektieren, ist sie ohnehin nicht für die Aufgabe einer Dozentin geeignet. Möglicherweise ist sie mit ihrem Tweet und dem damit absehbaren Rauswurf einem Abgang aus fachlichen Gründen auch einfach nur zuvor gekommen

    • @Klaus Kuckuck:

      Getroffene Hunde bellen? Sie hetzt nicht. Sie weißt in deutlcher Sprache auf ein Problem innerhalb (!!!) der Polizei hin. Sie bezeichnet auch nicht die ganze Polizei als rassistisch, sondern will offenbar auf die Schwere der Problematik aufmerksam machen. Rassismus innerhalb der Polizei ist das Problem, nicht die Kritik daran.



      Vielleicht weniger so komische Kopfstände machen, dann schmeißt mensch auch weniger etwas durcheinander und macht nicht so unsinnige Vergleiche.

  • Nazis sind brauner Dreck. Scheinbar fühlen sich viele angesprochen. Kein gutes Bild für die Polizei.

    • @Andreas J:

      Klar. Warum auch nicht bei so einer Verallgemeinerung. Ich für meinem Teil sehe da auch ein Problem aber es ist auch kein gutes Bild wenn alle gleich Nazis sind, die die Polizei verteidigen. Die Keule ist ha mittlerweile abgenutzt.

      • @Danny Whyze:

        Zitat Danny Whyze: "(...) Ich für meinem Teil sehe da auch ein Problem aber es ist auch kein gutes Bild wenn alle gleich Nazis sind, die die Polizei verteidigen. (...)"

        Ich für meinem Teil sehe da ein Problem, wenn Leute Texte absichtlich missverstehen und Fakes verbreitet werden. Bahar Aslan hat ganz ausdrücklich nicht die Polizei im Allgemeinen bzw. alle Polizisten als "braunen Dreck" bezeichnet, sondern eben nur diese Rechtsextremen, die es in der Polizei eben leider auch gibt. Und mit der Nazikeule hat das nichts zu tun.

        Ich hoffe sehr, dass sie sich in diesem Skandal nicht einschüchtern läßt.

      • @Danny Whyze:

        Simple Mengenlehre ... alle ist ungleich viele.



        Keulen als Baseballschläger sind das Markenzeichen der klassischen rechten Dummköppe - muß man hier besser nicht gebrauchen als Bezeichnung. Das kann Rückschlüsse auf den Autor hervorrufen.



        Es geht nicht darum, daß die Polizei Leute zu ihrer Verteidigung brauchte. Es ist nahezu Konsens, daß wir in D eine Polizei brauchen. Allerdings eine, die deutlich besser und demokratischer ist als das, was wir haben. Die Kritik an der aktuellen Polizei ist also nur zu verständlich.

      • @Danny Whyze:

        Was die Verteidiger angeht, haben wir ja wohl gerade einen Rechtsruck bei CDU und FDP. Nicht weniger schlimm. Neulich eine Diskussion über Polizeigewalt mit Osterloh von der Polizeigewerkschaft gesehen. Null Problembewustsein und nur bockige Abwehrreaktionen. Das gleiche beim Thema Diskriminierung. Eine unabhängige Kontrollinstanz wie in Dänemark wird von der Gewerkschaft in Nds. als beleidigendes Zeichen von Misstrauen gegenüber den Polizisten gesehen. Ich selbst kenne zwei Migranten die Antidiskriminierungs-Seminare mit Polizisten machen. Manchmal sind die ziemlich genervt von der Beratungsresistenz vieler Polizisten. Die sollen endlich mal den Laden auf Vordermann bringen. Mein Großvater war auch Polizist. Gewalttätig und rechts. Sind nicht alle so, aber zu viele und sie werden gedeckt.