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Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“

Die Nato ist Russland um ein Vielfaches überlegen, sagt der Historiker Alexander Lurz. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, hält er für übertrieben.

9. April 2024: Militärkonvoi auf dem Weg zu einer NATO-Übung in Frankenberg, Sachsen Foto: Laetitia Vancon/NYT/Redux/laif

taz: Herr Lurz, Sie haben das militärische Kräfteverhältnis zwischen der Nato und Russland verglichen und kommen zu dem Schluss, dass die Nato Russland militärisch um ein Vielfaches überlegen ist, was Militärausgaben, die Zahl der Panzer und die Truppenstärke betrifft. Was sagt uns das?

Alexander Lurz: Das zeigt, dass wir in Deutschland eine angstgetriebene und teilweise uninformierte Debatte haben. Russland hat einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Wenn wir sehen, wie Russland diesen Krieg führt, dann macht das natürlich Angst. Der erste Reflex ist, sich stärker zu bewaffnen. Dabei wird jedoch nicht mehr ausreichend auf die Verhältnismäßigkeit geschaut.

taz: Wie meinen Sie das?

Lurz: In der öffentlichen Debatte wird der Eindruck erzeugt, als müsste sich Deutschland alleine gegen Russland verteidigen. Deutschland ist aber Teil der Nato. Es ist nicht notwendig, dass wir alle militärischen Fähigkeiten vorhalten.

Alexander Lurz

(48) ist promovierter Historiker und arbeitet bei Greenpeace als Experte für Abrüstung.

taz: Sie kritisieren, dass Deutschland 2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben will. Warum?

Lurz: Es handelt sich letztlich um eine willkürliche Zahl. Um den Bedarf an Verteidigung zu ermitteln, sollte man doch von der Bedrohungslage und den vorhandenen eigenen Fähigkeiten ausgehen. Es könnte sein, dass einer Bedrohungslage auch mit 1 Prozent zu begegnen wäre. Vielleicht braucht es auch mehr. Die Rechnung sollte sich daraus ergeben, welche Fähigkeiten man braucht. Wir aber machen das Gegenteil: Wir folgen einer politischen Zahl, nicht einer, die vom militärischen Bedarf ausgehend entwickelt worden ist.

taz: Das 2-Prozent-Ziel dient doch der Solidarität innerhalb der Nato: Es soll ihre Mitglieder davon abhalten, es sich als Trittbrettfahrer bequem zu machen. Ist das falsch?

Lurz: Diese Betrachtungsweise unterschätzt die Interessen der verschiedenen Mitgliedsstaaten der Nato. Natürlich bedeutet die Mitgliedschaft Schutz für ein Land. Für die Vereinigten Staaten ist die Nato aber natürlich auch ein Vehikel, mit dem sie ihre politische Dominanz im nordatlantischen Raum ausüben können. So gesehen ist es kein Al­tru­is­mus der USA, ein starker Nato-Partner zu sein.

taz: Viele fürchten, dass sich das mit Donald Trump im Weißen Haus ändern und er die USA praktisch aus der Nato zurückziehen könnte. Sie nicht?

Lurz: Bei der Angst vor einem Rückzug der USA aus Europa wird gerne übersehen, dass die US-Armee wichtige Stützpunkte in Deutschland unterhält. Diese Basen sind für die US-Armee zentral zur Machtprojektion im Nahen Osten und Afrika. Das bedeutet, ein Rückzug aus Deutschland wäre für die USA mit einer enormen Einschränkung verbunden. Ich halte deshalb solche Vorstellungen eines US-amerikanischen Rückzugs aus Europa für überzogen.

taz: US-Präsident Joe Biden hat jetzt den Einsatz von Raketen und Marschflugkörpern bis zu 300 Kilometer innerhalb russischen Territoriums genehmigt. Sollte Deutschland nachziehen?

Lurz: In Deutschland neigen wir dazu, uns in der Debatte über die Unterstützung der Ukraine fast ausschließlich auf Waffensysteme zu fokussieren. Das ist aber nur ein Teil der Debatte. Der andere Teil wäre jedoch, sich zu überlegen, wie man zu diplomatischen Lösungen kommt. Es wäre gut gewesen, wenn wir in den letzten zweieinhalb Jahren mehr darüber gesprochen hätten – und weniger über einzelne Waffensysteme.

taz: Ist es nicht wichtig, mit welchen Waffen sich die Ukraine gegen Russland verteidigen kann?

Lurz: Schon. Die größere Frage aber ist, ob Europa das Heft des Handelns in die Hand bekommt. Es ist ein Versäumnis, dass die europäischen Staaten es in den letzten zweieinhalb Jahren nicht geschafft haben, mit anderen Ländern wie der Türkei, Indien oder auch China entsprechende Initiativen zu starten. Es geht nicht darum, dass Olaf Scholz nach Moskau fliegt, um einen Frieden zu verhandeln. So einfach ist es nicht. Aber es wäre eine Aufgabe für die europäische Außenpolitik gewesen, gemeinsam mit anderen Staaten zu versuchen, Vermittlungs- und Verhandlungsformate zu entwickeln.

taz: Russland sei durch den Krieg massiv geschwächt, heißt es in Ihrem Bericht. Ihren Analysen zufolge wurden 315.000 russische Soldaten getötet – das wären fast 90 Prozent der Streitkräfte, die ursprünglich an der Invasion beteiligt waren. Gehen Sie davon aus, dass sich der Krieg von selbst erledigt?

Greenpeace-Studie „Wann ist genug genug?“

Der Vergleich

Laut

ist die Nato gegenüber Russland in fünf militärischen Bereichen deutlich überlegen: Das westliche Bündnis gibt deutlich mehr Geld für Verteidigung aus, verfügt über mehr große Waffensysteme wie Panzer und Flugzeuge, hat eine größere Truppe, wäre schneller einsatzbereit und hat eine stärkere Rüstungsindustrie im Rücken. Nur in einem (wesentlichen) Feld besteht ein Patt zwischen Nato und Russland: Beide Seiten verfügen über jeweils knapp 5.560 Nuklearsprengköpfe, mit denen sie die Welt in Schutt und Asche legen könnten.

Die Gemengelage

Die Autoren plädieren dafür, Abrüstungsinitiativen voranzutreiben. Statt weiter aufzurüsten, schreiben sie, sollte die bestehende konventionelle Überlegenheit der Nato zum Anlass genommen werden, Initiativen anzustoßen, die neues Vertrauen schaffen. Und das bei gleichzeitig potenziell möglicher nuklearer Eskalationsbereitschaft auf russischer Seite.

Die Autoren

Hinter der Greenpeace-Studie stehen neben Alexander Lurz auch Friedensforscher Christopher Steinmetz und Herbert Wulf. Wulf hatte das Bonn International Center for Conversion (BICC) geleitet und am Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri gearbeitet. (taz)

Lurz: Das ist nicht der Schluss daraus. Wir haben einen Vergleich vorgenommen zwischen Russland und der Nato. Dass das russische militärische Potenzial für die Ukraine nicht nur bedrohlich, sondern existenzgefährdend ist, sehen wir jeden Tag. Aber wenn wir in die Ukraine schauen, sehen wir auch, wie begrenzt die militärischen Fähigkeiten Russlands in Relation zur militärischen Stärke der Nato-Staaten sind. Die russischen Truppen kommen gegen einen militärisch eigentlich unterlegenen Gegner nur extrem langsam voran und müssen auch herbe Rückschläge hinnehmen.

taz: In Ihrem Bericht schreiben Sie, der russische Wehretat habe im Jahr 2023 einem realen Gegenwert von fast 290 Milliarden Euro entsprochen. Der deutsche Wehretat soll bis zum Jahr 2028 auf 80 Milliarden Euro pro Jahr steigen. Sie kritisieren das. Warum?

Lurz: Die Bundesrepublik steht nicht alleine da. Die 80 Milliarden kann man nicht den 290 Milliarden Russlands gegenüberstellen. Da muss man die gesamte Nato-Zahl nehmen, und hier sind die Rüstungsausgaben mit 1,2 Billionen US-Dollar um ein Vielfaches höher als die in Russland.

taz: Der Heeresinspekteur Alfons Mais meint, die Bundeswehr sei „kaputtgespart“ worden. Hat er Unrecht?

Lurz: Ich sage auch, dass in manchen Bereichen durchaus etwas fehlt, bei der Munition etwa. Wenn ich mit Leuten aus der Bundeswehr rede, sagen die aber: Wir haben zu viel Geld oder wir haben zu wenig Geld, wie man’s nimmt. Mit dem System, das wir haben, könnte man noch wahnsinnig viel mehr Geld dazugeben, ohne damit automatisch die Kampffähigkeit der Bundeswehr zu steigern.

taz: Das müssen Sie erklären.

Lurz: Nehmen sie den aktuellen Plan, 825 Millionen Euro für neue Ausgehuniformen auszugeben. Das ist viel Geld, und bestimmt sind die Uniformen auch schick, aber kampffähiger wird die Bundeswehr durch diese Investition gewiss nicht. Aber auf das 2-Prozent-Ziel kann man die Ausgaben anrechnen.

Wir haben in einer früheren Studie das Beschaffungswesen der Bundeswehr analysiert. Bis zu einem Drittel der Ausgaben geht wirkungslos verloren. Wir haben festgestellt, dass Politiker im Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Bundestages enorme Einflussmöglichkeiten haben auf das, was gekauft wird. Abgeordnete, in deren Wahlkreisen die Rüstungsindustrie stark ist, stehen deshalb vor einem Interessenkonflikt. Weil das Beschaffungswesen so intransparent ist, können Kaufentscheidungen zustande kommen, die nicht dem Interesse der Bundeswehr dienen – und schon gar nicht dem Interesse der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.

taz: Was fordern Sie?

Lurz: Abgeordnete mit starken Rüstungsindustriestandorten in ihren Wahlkreisen dürfen nicht in den beiden Ausschüssen sitzen. Und wir brauchen ein Höchstmaß an Transparenz bei der Beschaffung. Insgesamt gilt aber: Sofern Defizite existieren bei der Ausrüstung und Kampfkraft, sollte die erste Überlegung sein, wie man das vorhandene Geld effizienter ausgibt. Wenn ich die Debatte verfolge, sehe ich im Wesentlichen nur Vorschläge, mehr Geld auszugeben.

taz: Braucht es angesichts der geopolitischen Bedingungen nicht mehr Geld?

Lurz: Heute sehen wir, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius Kanada und Norwegen anbietet, gemeinsam in der Arktis zu patrouillieren. Die neuen Seeaufklärer sollen teilweise in Schottland stationiert werden. Wir sehen eine deutsche Fregatte im Roten Meer, und eine andere im Südchinesischen Meer. Wenn ich immer mehr Aufgaben für die Bundeswehr finde, brauche ich immer mehr Material. Und wenn ich das nicht finanzieren kann, sage ich, die Bundeswehr ist unterfinanziert.

taz: Was schlagen Sie vor?

Lurz: Nach den Wahlen sollte die neue Regierung eine Neubewertung der verschiedenen Aufgaben der Bundeswehr vornehmen. Landes- und Bündnisverteidigung, und dies eng verstanden, sollte dabei das Leitbild sein. Dafür stellt man dann das Nötigste bereit. Wir bräuchten dann viel weniger Geld.

taz: Mit dieser Forderung stehen Sie aber relativ alleine da. Frustriert Sie das?

Lurz: Auf dem letzten Parteitag der SPD im vergangenen Dezember gab es einen Antrag gegen das 2-Prozent-Ziel der Nato. Obwohl der Parteivorstand diesen Antrag nicht unterstützt hat und das auch gegen die Linie des Kanzlers war, hätte dieser Antrag beinahe eine Mehrheit unter den Delegierten gefunden. Das zeigt: Die offizielle Linie der SPD ist zwar klar dafür, dass Deutschland das 2-Prozent-Ziel einhält. Aber sehr viele Menschen in der Partei sehen das ganz anders. Es gibt dazu also selbst in der politischen Mitte keinen absoluten Konsens.

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105 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich habe die Studie gelesen:



    www.greenpeace.de/..._NATO-Russland.pdf

    Ein Auszug daraus:



    „… In fast allen Bereichen verfügt die Nato über wenigstens dreimal so viele Waffensysteme wie Russland. Selbst ohne die USA und Kanada befinden sich die europäischen Nato-Staaten mehr als nur auf Augenhöhe …“

    Daraufhin habe ich bei statista.com die Gesamtanzahl aller europäischen Panzer (ohne Türkei, Griechenland und USA) aufaddiert: 2.617 Panzer.

    Im Vergleich dazu kommt Russland laut statista.de auf 14.777 Panzer. Trotz Ukraine Krieg.

    Ich denke, das sagt alles über diese Studie aus.

    • @Benzo:

      Panzer...



      ... sind aus meiner Sicht teuer und überflüssig.



      Möchten Sie während eines Kampfeinsatzes in einer solchen "Dose" sitzen?



      Auch das zeigen doch sogar Bilder aus der Ukraine, daß Panzer gegen einen Drohnenangriff keine Chance haben und Lenkwaffen zerstören ebenfalls leicht jeden Panzer. Der Schockeffekt mag gegeben sein, tatsächlich aber verliert diese Waffe immer mehr an Bedeutung. Woher die Statistazahl kommt, kann ich nicht beurteilen und auch nicht, wie viele T-34 darunter mitgezählt wurden.



      Es bleibt aber dabei, daß die NATO schon jetzt ca. zehnmal so viel fürs Militär ausgibt wie Russland: 1,19 Billionen US-Dollar zu 127 Milliarden US-Dollar)- siehe Studie. Reicht das immernoch nicht?

  • Das Interview hab ich nicht bis zum Ende gelesen, wie vieles mittlerweile, weil es schlicht nicht ertragbar ist. In diesem Fall aber auch von unsäglicher Naivität, und die eigentlichen Probleme in fast schon aufreizender Weise umschifft. Und offenbar *völliger* Unkenntnis über die eig. Motive hinter diesen x-Prozent-Ansätzen, oder warum sich auch europ. Politiker in diese Verlegenheit begeben müssen. Mir ist es inzwischen auch gleich, ob das irgendwo Absicht ist oder tatsächlich sozusagen Wahrnehmung mancher Leute. Es ist beides gleich erschreckend. Wenn man wie er hier dazu immer noch vormacht, sich hinter den USA verstecken zu können, die in Kürze einem Oberbefehlshaber hören, der faschistoid ist, und ein Asset des menschenverachtenden Regimes in Moskau, dann ist das allerdings auch in einem Grad verantwortungslos, der jedem Fass den Boden ausschlägt. Und für mich komplett verzichtbare Bühne. Über eine Million Opfer in Osteuropa, da gesteht er den Ukrainern hier allen Ernstes *jetzt* zu, es sei wohl "existenzgefährdend". Das muss man sich vorstellen, er sieht da eine Gefährdung! Und da muss man aufhören. Es tut mir leid.

    • @Tanz in den Mai:

      Sie sollten nicht nur das Interview lesen, sondern auch die im Artikel genannte Studie!



      Darüberhinaus ist die NATO ein Bündnis auf Gegenseitigkeit und die USA sind vertraglich gebunden. Auch weiß Trump, daß Europa als "kleiner Bruder" wichtig und damit zu schützen ist, im eigenen Interesse und zwar nicht nur im wirtschaftlichen Interesse. Wen hätten die USA sonst unterstüzend an ihrer Seite, wenn Europa von Russland "geschluckt" werden würde, und Russland als BRICS- Staat seinerseits mind. einen starken Verbündeten hat, nämlich China?



      Aber, keine Angst: So verrückt wäre kein Machhaber der Erde, sich mit der NATO kriegerisch anzulegen, außer vielleicht China in Verbund mit Russland und den BRICS- Staaten...

  • "Lurz: In der öffentlichen Debatte wird der Eindruck erzeugt, als müsste sich Deutschland alleine gegen Russland verteidigen. Deutschland ist aber Teil der Nato. Es ist nicht notwendig, dass wir alle militärischen Fähigkeiten vorhalten."

    Am Thema vorbei. Deutschland muss aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sein Territorium gegen Russland verteidigen sondern das anderer EU-Mitgliedsstaaten.

    NATO-Strukturen, NATO-Prinzipien und NATO-Errungenschaften werden dabei sicherlich helfen, die USA aber eher nicht.

  • Klingt leider schon wieder mehr nach Polemik als nach Expertise. Sonst wäre z. B. das kontrafaktische Bashing zu den Dienstanzügen stecken geblieben: Ein echter "Experte" hätte wissen können, dass die Bundeswehr in dem Sinne gar keine eigene "Ausgehuniform" ausgibt oder ausgeben soll (der zeremonielle sog. "Große Dienstanzug" ist bis auf das Lederkoppel eine Kombination aus dem gewöhnlichen "Blauzeug" für den Innendienst und Elementen der Feldausrüstung). Und er hätte auch spätestens mit kurzer Recherche rausfinden können, dass es nicht primär um eine schnieke Neueinkleidung der Truppe geht sondern um die zyklische Neuvergabe von Ausstattungsverträgen mit zehn Jahren Laufzeit für besagtes Blauzeug. Bei denen ist lediglich auch(!) vorgesehen, die teilweise seit den 1970ern(!) verwendeten Schnitte zu modernisieren.

    Die herzallerliebst naiven Ausführungen zu den Themen "Lass doch einfach weiter die Amis..." oder "Putin is doch gar nicht so gefährlich und wird schon nicht angreifen" ergänzen das Bild treffend. Schade, denn zur KostenEFFIZIENZ der BW-Beschaffungswesens macht Lurz ein paar Bemerkungen, die sicher treffen (aber auch nicht wirklich neu sind).

  • Soso, die pösen USA sollen's also dann doch bitteschön richten, damit wir unsere Streitkräfte weiter nach Belieben auf Alibi-Niveau siechen lassen können. Dafür sind sie dann gut, die alten Imperialisten...

    Nur sind es eben gerade die USA, die (im Fall Trumps sogar unter Androhung der Aufkündigung der Bündnistreue) darauf drängen, dass die europäischen Sparfüchse mal aus den Puschen kommen und in ihre eigene Wehrhaftigkeit investieren. Auch die andren schwereren militärischen Gewichte der Nato (Türkei, Frankreich, UK) haben schon bündnisaverse "Mein Land zuerst!"-Wählermehrheiten oder laufen zumindest Gefahr, auf eine entsprechende Politik zu verfallen. Würde ein Erdogan irgendwem zur Hilfe eilen, ohne sich dasmit Zinsen bezahlen zu lassen? Würde - Teufel an die Wand - eine Le Pen oder ein Farage kostbares Patriotenblut vergießen, um Estland vor ihrem Kumpel Wladimir zu schützen?

    Was kann man sich für eine Nato kaufen, die Fall der Fälle erstmal mit Feilschen anfangen muss, um überhaupt einen Bündnisfall ausrufen zu können?

    • @Normalo:

      Ihrem Punkt, dass wenn Europa innerhalb der NATO eine stärkere Position (als Gegengewicht zu in den Isolationismus driftenden Staaten?) einnehmen will, es dann gefälligst auch was dafür tun muss - konkret in Form höherer Verteidigungsausgaben - , lässt sich ja nur schwerlich widersprechen.



      Wenn von einer gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik die Rede ist, betrifft das allerdings weit mehr als den Bereich des Militärischen. Und wenn sich die „Vision“ darauf reduziert, wie man Flüchtlinge an den Aussengrenzen abwehrt, ist mir das in dem Zusammenhang entschieden zu wenig.



      Kommunikation und Koordination der militärischen Unterstützung der Ukraine? Ist da unter den NATO-Mitgliedern wirklich alles Nötige getan worden? Mitbekommen habe ich vor allem, dass Scholz stets auf Biden verwies, um seine zögerliche Haltung zu legitimieren. Andererseits hatte ich den Eindruck, dass es in GB und Frankreich überwiegend um die eigene Profilierung und nicht um das Zusammenspiel ging, was die Unterstützung der Ukraine betrifft. Und Deutschland (nach den USA) trotzdem immer noch der größte Unterstützer der Ukraine ist.

    • @Normalo:

      Die Greenpeace- Studie zeigt, daß selbst ohne die Ausgaben der USA und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kaufkraft ein deutliches Übergewicht zugunsten der Nato bestehen. Kaufkraftbereinigt sind das 430 Milliarden US-Dollar zu 300 Milliarden US-Dollar.



      Außerdem zeigt der Kriegsverlauf in der Ukraine, daß technologischer Stand und Verlegefähigkeiten von Truppen auf russischer Seite stets völlig überzogen dargestellt wurden.

      • @tibatong:

        Was nützt der deutsche Wehretat von mittlerweile 50 Mrd. wenn einer in Moskau meint, er könne Berlin mit der Moskauer Feuerwehr einnehmen (O-Ton Putin)?

        Ihre Zahlen zeigen eher dass europäische Soldaten zu viel verdienen ;)

      • @tibatong:

        ...nur dass die jeweils weitgehend alleinstehenden Klein-Armeen der Natostaaten eben leider NICHT die Summe ihrer Kosten in gemeinsamer Kampfkraft entsprechend aufwiegen. Russland hat da deutlich mehr "economy of scale". Davon abgesehen ist die Nato-Militärdoktrin, weil sie weit mehr Wert darauf legt, dass möglichst wenige Soldaten tot oder verstümmelt von der Front zurückkommen, auch deutlich kostenintensiver als die russische. Der blanke Summenvergleich hinkt also.

        Die "Überschätzung" der Kampfkraft der russischen Truppen trifft das leider auch auf die russische Führung zu: Putin hat sich nicht abhalten lassen, diese "unzulängliche" Armee auf die Ukraine zu hetzen - wo sie ihn vielleicht enttäuscht hat aber bislang nicht geschlagen ist, wo also russische Soldaten weiter sterben und weiter töten und zerstören. Genau DAS soll eine adäquate Nato-Streitmacht verhindern: Nicht einmal so ein größenwahnsinniger Nationalchauvinist soll auch nur auf die Idee kommen, er könne einen offenen Konflikt mit einem Nato-Mitglied überstehen. Dazu muss der Hammer schwer, solide und sichtbar sein - militärisch und in puncto Bündnistreue. Das kriegt Europa aktuell ohne die USA nicht hin.

        • @Normalo:

          Man kann die NATO eben auch mit Trump, nicht ohne die USA denken und rechnen. Von seinem "NATO ist obsolet" ging er schließlich bereits während seiner ersten Amtszeit ab. Incl. der USA gibt die NATO ca. das Zehnfache für Rüstung aus 1,19 Billionen US-Dollar zu 127 Milliarden US-Dollar)- siehe Studie. Zu Recht fragt der Autor deshalb: "Wann ist genug genug?"



          "Beispielsweise verfügen die Nato- Staaten über 5.406 Kampfflugzeuge (hierunter 2.073 in Europa), wohingegen Russland davon nur 1.026 besitzt"



          Auch zeigt der Kriegsverlauf in der Ukraine und vorher in Syrien, daß die russische Armee keinesfalls sehr schlagkräftig ist.- (Aus meiner Sicht maßlos überschätzt, was eher den Interssen der Waffenindustrie entgegen kommt)).



          Das wird selbst Putin einsehen müssen und daraus ableiten müssen, daß Russland bei einen Angriff gegen die NATO schon jetzt nie und nimmer erfogreich sein kann. Ich würde in einem solchen Fall Russland bestenfalls eine Woche geben bis es vollständig besiegt wäre. Kurz vorher käme es allerdings vermutlich zu einem Einsatz von Atowaffen und das muß verhindert werden im Interesse des Überlebens der Menschheit.

  • Wir halten doch jetzt schon nicht alle militärischen Fähigkeiten vor.



    Zum Beispiel: Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer, Landungsschiffe, Jagd-Uboote, Atombomben, kampfhubschrauber werden ersetzt durch schlecht bewaffnete Zivilvarianten, interkontinentale Waffen, u.s.w.

  • Leider ist es so, dass Russland (und andere Staaten) mit erheblich weniger Mitteln deutlich mehr Kampfkraft generiert als Deutschland mit und für seine Bundeswehr. Strukturreformen und Änderungen im Beschaffungswesem sind schon so oft versucht worden, aber nie erfolgreich gewesen. Da wird sich also offensichtlich auch zukünftig nichts ändern.

    Ferner zeigt sich, dass der russische Angriffskrieg schonungslos offengelegt hat, wie unmotiviert, zerstritten, unentschlossen und willensschwach die westlichen Staaten sind. Daher halte ich es für geradezu fahrlässig, selbstzufrieden auf die Gesamtausgaben der NATO zu schauen und zu behaupten, unser NATO-Bündnis würde das schon für uns regeln. Ich würde wetten, dass bei einem zunächst hybriden Angriff auf das Baltikum bei uns im Westen die Diskussion losgeht, "Warum für Riga sterben?" Putinrussland schätzt unser Unvermögen und unsere Schwäche schon sehr gut ein.

    Daher: Nein, wir sind überhaupt nicht sicher, und die europäischen NATO-Staaten bzw. ihre Gesellschaften sind weder fähig noch hinreichend willens, einen Angriff von der Dimension des russischen Angriffskrieges effektiv abzuwehren.

  • "Sind derartigeMehrausgaben tatsächlich nötig, sind Nato



    und Bundeswehr also nicht verteidigungsfähig gegen einen russischen Angriff, oder findet eine unverhältnismäßige Aufrüstung statt, die berechtigte Sorgen um die Sicherheit der



    Nato-Staaten überkompensiert?"

    Quelle und Leseempfehlung:



    greenpeace-Studie



    www.greenpeace.de/..._NATO-Russland.pdf



    ---



    "Wann ist genug genug?



    Ein Vergleich der militärischen Potenziale der Nato und Russland"

    u.a.: "Die Nato-Staaten geben derzeit etwa zehnmal so viel Geld



    für ihre Streitkräfte aus wie Russland (1,19 Billionen US-Dollar zu 127 Milliarden US-Dollar)."

    • @tibatong:

      Diese sogenannte "Studie" ist keine Studie, sondern nur eine politische Meinung.

  • "Aber es wäre eine Aufgabe für die europäische Außenpolitik gewesen, gemeinsam mit anderen Staaten zu versuchen, Vermittlungs- und Verhandlungsformate zu entwickeln"

    Der BSW Strohmann. Das ist in den letzten 35 Jahren intensiv versucht worden. Leider hat Russland diese Bemühungen und alle anfänglichen Erfolge zunichte gemacht. Schade, daß der Interviewer nicht mal einhakt, anstatt nur Stichworte zu geben.

    • @Moby Dick:

      "Stell dir vor es ist Abrüstung und nur einer geht hin…"

    • @Moby Dick:

      Zumal die dort genannten Staaten "Türkei, Indien oder auch China" durchaus vom russischen Krieg profitieren und auch sonst Europa bzw. dem westlichen Liberalismus nicht wohlgesonnen sind. Es wäre gar nicht in deren Interesse, die Position zu wechseln...jedenfalls nicht ohne massive Kompensationen.

      Wie bei so vielen anderen "Pazifisten" strahlt auch dieses Interview das Denken das 20 Jhd. aus: Deutschland bzw. Europa als Machtzentrum der Welt. Die Situation dass der Westen global zunehmend im Hintertreffen ist, wird gar nicht begriffen.

    • @Moby Dick:

      Bei der aktuellen Lage bin zumindest ich überzeugt davon, dass die Abhängigkeiten des Moskauer Regimes von China enorm sind. Würde China auf ein Ende des Terrors der russischen Invasoren in der Ukraine bestehen, hätte Putin IMO kaum eine Wahl.

  • Ziemlich viel Derailing bei Herrn Lurz, denn er blendet den aktuellen Ist-Zustand der Bundeswehr, ihre Kopfstärke, ihre Fähigkeiten, die allesamt drastisch reduziert worden sind, komplett aus.

  • Mehr solcher Artikel braucht es!

  • Da hat der Mann prinzipiell recht. Allerdings sind viele Regelungen willkürlich und werden der jeweiligen, individuellen Situation nicht ganz gerecht, sind unterm Strich aber sinnvoll. Steuersätze, Altersgrenzen, Tempobeschränkungen sind Willkürlich aber auf irgendwas muss man sich halt einigen, um nicht die einfachsten Dinge zu einer Flut unlösbarer Einzelfallbetrachtungen verkommen zu lassen.

  • Wie Peter Rabe bereits festgehalten hat kommt die Höhe der Ausgaben durch die jeweils eigene Kommandostruktur etc zustande.



    Ebenso durch die Kosten der Entwicklung eigener Waffensysteme durch die einzelnen Partnerstaaten.

    Etwas das durch den Krieg in der Ukraine aber auch sehr deutlich geworden, ist die Tatsache dass die in der Herstellung sehr günstigen Fahrzeuge nach SU Bauart eine absolute Todesfalle sind. Wenn wir durch Minen, Drohnen oder Raketen außer Gefecht gesetzte Fahzeuge der NATO sehen sind nahezu immer die Rettungsluken offen und die Besatzung hatte eine Chance zu entkommen.



    Bei den russischen Fahrzeugen ist sehr, sehr häufig vom Fahrzeug nur ein ausgebrannter Rumpf übrig.



    Natürlich sind Sicherungssysteme die dies verhindern teurer (NATO Fahrzeuge kosten je nach Modell das 3 bis 5 fache ihrer Russischen Gegenstücke) aber aus irgend einem Grund baut die NATO solche Dinge trotzdem in ihre Fahzeuge ein.



    (in dem letzten Satz ist etwas Ironie versteckt)

  • Das 2% Ziel ist momentan schon von daher nicht verkehrt, da die letzten Jahre viel zu wenig investiert wurde. Diese Lücke muss gefüllt werden. Wenn wir mal wieder in der Lage sind, Deutschland verteidigen zu können, kann man sich fragen, ob das 2%-Ziel zu hoch ist. Im Hinblick auf die NATO-Partner ist das Ziel aber gerechtfertigt. Wer soll denn beurteilen, was angemessen ist? Dann würde jedes Land den eigenen Bedarf klein rechnen und zum Trittbrettfahrer.

    Ich bin allerdings dabei, dass man prüfen muss, welche Ausgabe notwendig ist. Paradeuniformen sind da natürlich ein super Beispiel, da man die sicher nicht für den Verteidigungsfall braucht. Auf der anderen Seite haben doch gerade SPD, Linke und Grüne dafür gesorgt, dass die BW ein negatives Image in der Öffentlichkeit hat - ich kann mich bis zum Ukraine-Konflikt nicht daran erinnern, dass jemand ein gutes Haar an der BW gelassen hat. Was darin gipfelte, das Lambrecht nicht einmal die Soldaten empfangen hat als diese aus Afghanistan zurückkehrten. Vielleicht ist daher etwas "Anerkennung" und sei es nur in Form von schicken Uniformen, nicht verkehrt.

  • Also ich würde mich nicht auf den Bestand der bisherigen Verhältnisse verlassen. Dass ein reiches 80 Mio. Land nicht mal basale militärische Fähigkeiten (große Truppenverbände aufstellen, verlegen und versorgen) besitzt, ist schon peinlich und kann einem böse auf die Füßen fallen.

    Kurzes Brainstorming:

    1. Die USA tritt aus der NATO aus und Russland macht mit seinen Hegemonieforderungen aus dem Dezember 2021 ernst (u.a. Genehmigungspflicht durch Moskau in außen- und sicherheitspolitischen Fragen für alle europ. Staaten).



    Andere Staaten agieren offen(er) feindselig gegen Europa -



    Die Türkei arrangiert sich mit Russland und annektiert griechische Inseln. Muslimische Staaten fordern mehr Raum für den politischen Islam in Europa (z.B. separate Rechtsgebung).

    2. US-Präsident Vance zieht Europa in militärische Abenteuer in aller Welt und erpresst eine europäische Beteiligung.

    3. Eine BSW-AfD Regierung führt Deutschland in ein Bündnis mit Russland, welches eine für die Rohstofflieferung eine deutsche Beteiligung bei der Zerschlagung Polens fordert.

    In allen Szenarien wäre es doch schön, wenn Deutschland nicht nur Befehlsempfänger wäre.

  • "Wir folgen einer politischen Zahl, nicht einer, die vom militärischen Bedarf ausgehend entwickelt worden ist."



    Diese 'politische Zahl' ist vertraglich vereinbart, soweit ich mich erinnere. Wird hier einem offenen Vertragsbruch das Wort geredet? Wird Herrn Trump bestimmt freuen.



    Man mag ja von dieser konkreten Zahl halten was man will, aber das sollte doch zumindest erwähnt werden.



    Wenigstens vom Interviewer.

    • @Encantado:

      Meines Wissens ist das 2%-Ziel nicht vertraglich vereinbart, sondern entstammt nur der Abschlusserklärung eines Gipfeltreffens.

      • @Francesco:

        Stimmt, ändert aber nichts daran, dass es die Idee gemeinsamer Verantwortung für die gemeinsame Verteidigung verletzen würde, auf dieser formalen Unverbindlichkeit herumzureiten.

    • @Encantado:

      Die politische Zahl wurde aber völlig willkürlich aus der Luft gegriffen, um Handeln zu simulieren. Und damals hatte auch niemand die Absicht, sich daran zu halten.

      Eine Orientierung am tatsächlichen Bedarf wäre viel zielführender. Auch wenn dann evtl. mehr als 2% rauskommen. Letzteres ist allerdings nur für den Übergang wahrscheinlich, da jede Menge Versäumnisse auszugleichen sind.

      Aktuell sind wir aber noch auf dem Trip, möglichst viel Geld für möglichst wenig effektive Verteidigungskraft auszugeben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Die politische Zahl wurde aber völlig willkürlich aus der Luft gegriffen, um Handeln zu simulieren."

        Natürlich ist es eine politisch bedingte Größe. Den Beitrag zur Wehrhaftigkeit des Bündnisses anhand der Wirtschaftskraft zu bemessen, hat sicher mehr mit Zumutbarkeit als mit militärischem Bedarf zu tun. Aber auch ersichtliche Zumutbarkeit ist notwendig, um so ein Bündnis funktionsfähig zu halten. Insofern mag es sein, dass sich da seinerzeit nur Wenige ernsthaft dran halten wollten, aber die gegenwärtige Situation zeigt, wie kurzsichtig das war. Und den Fehler von damals fortzuleben, weil man ihn damals halt gemacht hat, wäre nun wirklich keine gute Politik.

        Ergo: Es müssen nicht genau die 2% sein. Aber ein "Och, nö, mir zu teuer. Macht Ihr ruhig." soll nicht mehr als Rechtfertigung dienen, um darunter zu bleiben. Damit wäre schon mal viel gewonnen. DANN kann man auch langfristig wirklich nach Bedarf handeln.

        "Aktuell sind wir aber noch auf dem Trip, möglichst viel Geld für möglichst wenig effektive Verteidigungskraft auszugeben."

        Man darf unterstellen, dass es zumindest eine ernstgemeinte Wunschvorstellung ist, auch das mal zu ändern. Das geht nur nicht von jetzt auf gleich.

  • > Der andere Teil wäre jedoch, sich zu überlegen, wie man zu diplomatischen Lösungen kommt. Es wäre gut gewesen, wenn wir in den letzten zweieinhalb Jahren mehr darüber gesprochen hätten

    Darüber wurde doch immer wieder gesprochen. Das konkrete Ergebnis war: damit Diplomatie funktionieren kann, muss für Putin klar sein, dass er militärisch nur verlieren kann. Sonst hält der sich einfach nicht dran.

  • Was ist aus dem 100 Milliarden Paket für die BW geworden?



    Stimmt es das die BW nur für 3 Tage Munition hat?



    Wie würde die Nato regieren wenn RU über Kijew eine 10 MT A- Bombe explodieren lässt? Ich hätte noch mehr Fragen...

    • @HAHABerlin:

      "Wie würde die Nato regieren wenn RU über Kijew eine 10 MT A- Bombe explodieren lässt?"

      Warum sollte es. Dazu besteht keine Notwendigkeit. Nur gegen die Ukraine läuft es doch auch ohne Atomwaffen.

  • Sicherheit gibt's übrigens nur, wenn Russland Angst hat, uns anzugreifen, weil es den eigenen Untergang befürchten müsste. Sich jahrelang verteidigen zu können reicht nicht, siehe Ukraine.



    Bei all den Kosten müssen wir die Gegenrechnung mit Zerstörungen wie in der Ukraine aufmachen. Die sind mit 2,5 oder 3% BIP nicht bezahlt. Nicht zu vergessen die Menschenleben.

    • @Carsten S.:

      Wollen sie etwa die Kampfkraft der Ukraine mit der der Nato gleichstellen? Zur Rechnung gehören auch die gesellschaftlichen Auswirkungen von Kürzungen zu Gunsten einer Steigerung der Rüstungsausgaben.

      • @Andreas J:

        Das kommt darauf an, ob wir uns auf die NATO verlassen können.



        Gegen Deutschland alleine hätte Russland leichteres Spiel als gegen die Ukraine.



        Was, wenn Russland mal vorsichtig in Spitzbergen antestet, ob die NATO für ein bischen Land in der Arktis zusammensteht? Und wen nicht, ist das Vertrauen ins Bündnis dahin. Dann könnte der nächste Test im Baltikum sein, und dann bald bei uns.

  • Unsere Erfahrung sollte uns eines besseren belehren.



    2021 hat niemand geglaubt, dass Russland in die Ukraine einmarschieren würde. Jetzt ist für mich auch ein russischer Überfall auf Deutschland denkbar, sogar eher denkbar als jemals zuvor in meinem 57-jährigen Leben. Einzig, dass Russland durch Polen muss, bevor es Deutschland besetzt, beruhigt mich ein wenig.



    Wer glaubt hier ernsthaft, dass uns ausgerechnet eine Erdogantürkei, ein Orbanungarn oder eine Ficoslowakei verteidigen würde?

    • @Carsten S.:

      Mit welchen Soldaten sollte Russland eigentlich in D einmarschieren? Russland hat nicht unendlich viele Einwohner.

      Wenn wir die BW ernsthaft verteidigungsbereit machen würden, könnte uns nichts passieren...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Komisch, wenn's um die Ukraine geht, hat Russland unendliche Reserven.



        Aber ich stimme mit Ihnen darin überein, dass wi eine verteidigungsbereite Bundeswehr brauchen.

  • Endlich kommt ein anderer Sicherheitsexperte in der Aufrüstungsdebatte zu Wort, der nicht mit dem immer gleichen stereotypen Argument operiert: die Ukraine muss stark genug durch Aufrüstung durch den Westen sein, damit Russland nicht siegt.



    Realität ist: Nein, die Uraine siegt nicht und könnte bis zum letzten Mann ausbluten!



    Rational sei dass, ebenso, dass von Putins Abfeuerung einer Mega-Rakete mit Mehrfahsprengköpfen keine stärkere atomare Gefahr ausgegehe, weil Putin ja auch so rational sei.

    Die Gefahr eines Atomkrieges steigt immer mehr, die Angst der Bürger auch, aber die immer gleichen Sicherheitsexperten (Frau Major! etc.), die für massive Aufrüstung Aufrüstung plädieren, kümmert das nicht.



    3 Prozent vom BIP heißt 25 Prozent des Haushaltes für Aufrüstung und massive Einsparungen im Sozialen und der Kultur.



    Welche Partei verhindert das? Grüne, SPD und CDU wohl nicht.



    Die Zeche einer massiven Aufrüstung zahlen garantiert nicht Reiche, Beamte, Rentner, sondern der gemeine Bürger mit massiven Steuererhöhungen bei stärkerer Staatsverschuldung.

    • @Lindenberg:

      Sorry, aber 'Experte' würde ich ihn nicht nennen.



      Ich habe schon oft gehört von s.g. Experten das "Russland kein Interesse an einem Krieg mit/in der Ukraine hat"



      Das "unsere Bundewehr gut ausgestattet ist"



      1. Die Ausgabenhöhe ist vertraglich festgelegt



      (Ein "Experte" sollte DAS eigentlich wissen)

      2. Es sind ZWEI Prozent nicht 3%

      Ich wollte noch ein Punkt 3 schreiben aber ich lasse es lieber...

  • "....wie man zu diplomatischen Lösungen kommt"

    Ich kann den Satz langsam nicht mehr hören. Wenn es eine diplomatische Lösung geben würde die nicht das ukrainische Volk an Russland verkauft und die Russland aktzeptiert, dann hätte man es schon getan.

    Sicherheitsgarantien von Seiten Russlands sind nichts wert wie dieser Krieg zeigt. Deshalb muss zwangsläufig der Natobeitritt her wenn in der Ukraine wirklich Frieden hergestellt (dauerhaft) soll.

    Und wenn die NATO so überdimensioniert stark sein soll, hätte sie nicht diese Munitionsprobleme z.B.

    Sollte die Bundeswehr effizienter mit dem Geld umgehen dass sie hat? Mit Sicherheit. Hat man in der Vergangenheit immer gelesen.

    Mit dieser Forderung stehen Sie aber relativ alleine da

    Akteure wie Russland, China und Nordkorea treiben einen globalen Konnflikt nach dem anderen voran. China will mit Ansage Taiwan erobern, Nordkorea und der Iran unterstützen Kriege in Europa...wir werden die Wehrfähigkeit noch brauchen. Und bei dem Tempo das Europa an den Tag legt diese zu erreichen besser heute als morgen, den morgen könnte es schon zu spät sein.

    • @Pawelko:

      Das Moskauer Regime wird einen Beitritt der Ukraine zur NATO nicht akzeptieren. Und die Ukraine wird auf Sicherheitsgarantien des Westens bestehen, die dem Bündnisfall der NATO entsprechen. Das wird nicht gerade einfach bei Verhandlungen.



      Und alles, weil ein Seppl im Kreml spinnerte Träume von einer Wiedererrichtung der UdSSR hat.

  • "Aber es wäre eine Aufgabe für die europäische Außenpolitik gewesen, gemeinsam mit anderen Staaten zu versuchen, Vermittlungs- und Verhandlungsformate zu entwickeln."



    Der Schlüssel für die Lösung liegt wahrscheinlich in Peking, aber das kann dauern, bis er zur Anwendung kommt.



    "Allianzen der Willingen" schmieden, das wäre ein sinnvoller Brückenschlag im Vorfeld.



    www.dw.com/de/scho...ukraine/a-68838608

  • Ich finde die Argumentation zur Stärke der NATO-Staaten im Vergleich zu Russland nicht überzeugend. Es ist nicht sinnvoll, die militärischen Ressourcen aller NATO-Staaten einfach zusammenzurechnen. Russland ist ein einzelnes Land, dessen Ressourcen zentral gesteuert werden, während in der NATO jedes Land oft nur auf eigene Ressourcen zurückgreifen kann.

    Zudem sollte man die Kapazitäten aller Gegner der NATO – wie Russland und China – gemeinsam betrachten. Diese Staaten können ihre Strategien koordinieren, was sie potenziell stärker macht.

    Wichtig ist auch, dass die NATO ihren technologischen Vorsprung bewahrt. Nur so können Verluste minimiert und die Effektivität gesteigert werden.

    Autoritäre Staaten wie Russland und China sind hingegen in der Lage, durch Kontrolle der öffentlichen Meinung größere Mengen an Soldaten einzusetzen und die Bevölkerung länger hinter militärischen Maßnahmen zu halten. Dieser Vorteil, große menschliche Ressourcen mobilisieren zu können, muss von der NATO durch technologische Überlegenheit ausgeglichen werden.

    • @Peter Rabe:

      In Brüssel gibt es einen sehr großen Apparat.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Der vorhandene Apparat ändert nichts daran, dass den Bündnisfall erstmal alle Nato-Staaten - auch die frontferneren - politisch anerkennen und sich DANN auch noch militärisch entsprechend ins Zeug legen müssten. Gerade wenn man, wie Herr Lutz das tut, voll auf die militärisch stärksten Bündnisparter setzt (nach den USA kommt lange nix und dann die Türkei), um die überragende Wehrhaftigkeit der Nato insgesamt darzustellen, ist man auch auf die unbedingte Bündnistreue der dortigen Führungen angewiesen. Und z. B. ein Trump oder Erdogan (oder, wenn man mal ein wenig weiterspinnt, ein Farage oder eine Le Pen) könnten da durchaus Vorstellungen haben, die den Aufmarschplänen des Apparates in Brüssel erstmal einen gehörigen Knüppel zwischen die Beine werfen.

        In Russland gibt's bei Bedarf entsprechende Marschbefehle, und der Rest ist Logistik.

  • Die Argumentation von Herrn Lutz enthält wichtige Lücken. So wird die aktuelle Rüstung und Rekrutierung in und durch Russland stark unterschätzt. Russland muss für vergleichbares Material und vergleichbare Soldaten nun mal weniger ausgeben als der Westen.

    Russland ist auch nicht das Hauptproblem der NATO, man kann nicht das gesamte NATO-Arsenal gegen allen das russische rechnen. Das Hauptproblem ist China, dessen für die nächsten Jahre prognostizierter Überfall auf Taiwan den größten Teil der amerikanischen Ressourcen bindet (USA + Kanada). Man ist sich in den USA zu Recht über die politischen Lager hinweg weitgehend einig, dass Europa sich eigentlich alleine um das russische Problem kümmern müsste. was es aber nicht kann und deshalb auch nicht tut.

    Nach einem Sieg Russlands gegen die Ukraine und der Einnahme weiterer nicht-NATO-Staaten durch Russland (z.B. Moldau, Georgien, Kasachstan) nehmen viele Militärexperten an, dass Russland einen verdeckten Angriff auf ein baltisches Land durchführen wird, so wie 2014 gegen die Ukraine (Kämpfer einschleusen & lokale Aufstände vortäuschen). Die Gefahr, dass die NATO auf diesem Weg politisch gesprengt wird, ist sehr real und groß.

  • 70% der Militärausgaben der Nato entfallen auf die USA. Der springende Punkt ist doch, dass die USA gerade dabei sind ihren Schutzschirm einzuklappen und im Ernstfall möglicherweise die Europäer hängen lassen. Wer in dieser Situation empfiehlt, einfach wie bisher weiterzumachen und die sicherheitspolitische Trittbrettfahrerrei fortzusetzen im Vertrauen darauf, dass die USA schon alles richten werden, hat nicht verstanden, was die Stunde geschlagen hat. Hinzu kommt, dass auch die europäischen Nato-Mitglieder uneins sind und Länder wie Ungarn eigentlich keine Verbündete, sondern eher trojanische Pferde sind. Um ein Land wie Russland vor weiteren Abenteuern abzuschrecken, muss das Signal gesendet werden, dass es einen hinreichenden Kern von europäischen Ländern gibt, die hinreichend gerüstet sind, um jede Offesive notfalls mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwehren. Diese Botschaft gilt es nicht nur nach Moskau zu senden, sondern in Richtung aller, die meinen, das von den USA hinterlassen Machtvakuum in der europäischen Peripherie ausnutzen zu können.

  • "taz: Sie kritisieren, dass Deutschland 2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben will. Warum?



    Lurz: Es handelt sich letztlich um eine willkürliche Zahl. Um den Bedarf an Verteidigung zu ermitteln, sollte man doch von der Bedrohungslage und den vorhandenen eigenen Fähigkeiten ausgehen."



    Beim 1,5 Grad Ziel geht's auch nur um eine willkürliche Zahl. Beim Bürgergeld auch. Beim Tempolimit auch. Bei Alkohol, THC, der Wurstpackung, Kleidergrößen, Stunden, Minuten, Sekunden - egal was.



    Willkürliche Zahlen sind die Welt, ohne funktioniert Mensch nicht.



    Außerdem: Bedrohungslagen im Voraus zu erkennen ist ein Blick in die Glaskugel 🔮 - 9/11, der Überfall der Hamas, der Angriffskrieg Russlands, das Wiedererstarken der Taliban oder tagesaktuell die neuerlichen Gefechte in Syrien...



    Für Bedrohungslagen muss ich VORHER Überkapazitäten schaffen - beim Hochwasser kann ich auch nicht sagen, 'wir schauen mal wie schlimm es wird und erhöhen dann mit der Welle die Deiche'...



    Das klappt nur minimal - der Deich muss vorher da sein sonst gibt's ne Katastrophe - nicht anders ist es mit militärischen Kräften und Fähigkeiten.

    • @Farang:

      "Beim Bürgergeld auch."



      Nein, da wird impirisch der Bedarf für das Existenzminimum ermittelt.

    • @Farang:

      Sehr gut geschrieben!

      Ich bin etwas enttäuscht vom Interviewer: Kritische Frage die auf z.B. Munitionsmangel /Materiamangel usw. hinweisen oder besser fragen was mit den Problemen welche nach dem Angriff Russland zu Tage gekommen sind wurden nicht gestellt.



      Im Endeffekt nur ein unkritisches Interview der eigenen Meinung des Interviewten.

  • Wenn Russland die einzige Bedrohung Deutschlands/der NATO wäre, würde ich mit Herrn Lurz mitgehen.



    Da ist aber noch China, die massiv mit dem Säbel Richtung Taiwan rasseln.



    Dann ist da Nordkorea, die mindestens Südkorea+Japan lieber gestern als heute in Schutt und Asche sehen wollen.



    Dann ist da der Nahostkonflikt (Israel ist deutsche Staatsräson).



    Dann die arabische Welt mit den Golfstaaten, die teilweise islamische Terroristen finanzieren. Mehr oder minder gescheiterte Staaten wie Lybien, Syrien, Jemen, Irak.



    Dann sind da die Mullahs im Iran.



    Dann brennt halb Afrika, von islamistischen Terroristen in Nigeria über russische Söldner in Zentralafrika, zahlreichen Militärputsche vor allem in den Sahelstaaten zuletzt, Bürgerkriege in Somalia, Eritrea, Dschibuti, Äthiopien, Südsudan, Kongo - ich könnte endlos weitermachen.



    All diese Konflikte bedrohen auch uns. Sei es wirtschaftlich (Transportwege, Rohstoffe, Waren) oder gesellschaftlich (Terroranschläge, Flüchtlingswellen).



    Sich einfach nur hinter den deutschen Jägerzaun sitzen und sagen, alles jenseits davon geht mich nix an endet fatal. Sicherheit funktioniert nur global, dafür brauchts einsatzbereite robuste Kräfte, also 2% plus x

    • @Farang:

      Aufgabe der Bundeswehr ist einzig und allein die Landesverteidigung.

  • Danke für dieses interessante Interview, das frischen Wind in die verstaubte Diskussion bringt!



    Ich finde schon, dass wir uns zukünftig besser selbst verteidigen können müssen.



    In der Nato gibt es mir mit den USA, der Türkei, Ungarn, und bald vielleicht auch Rumänien so einige seltsame Partner, auf die wenig Verlass ist.



    Aktuell ist der Schutzschild der Flugabwehr für Europa mehr als löchrig.



    Wenn diese und ähnliche Vorhaben abgeschlossen sind, kann evtl. reduziert werden. Doch zuerst muss die Hängepartie der CDU/CSU Verteidigungsminister aufgearbeitet werden.



    Dass Russland "langsam vorrückt", davon kann im letzten halben Jahr wohl keine Rede mehr sein.



    Eine Bedrohungssituation ist gegeben.



    Den Einwurf des Interessenkonflikts von PolitikerInnen und der Rüstungsindustrie finde ich sehr wichtig. Zu wenig wird über Rheinmetall und Frau Strack - Zimmermann gesprochen.



    Der Seitenhieb der Ausgehuniformen ist unangebracht, die Entscheidung fiel bereits 2018 unter einer CDU Verteidigungsministerin.



    Was das Beschaffungswesen betrifft, so wurden in den Ampeljahren viel verändert und erleichtert. Verteidigung wurde in Bundeswehr und Ministerium umgebaut.



    Dieser Umbau muss fortgesetzt werden.

  • Die Argumentationslinie von Herrn Lurz beruht einzig darauf, dass die Nato Partner wie Pattex aneinander kleben.

    Nun hat dieser Tage gerade der BND darauf hingewiesen, dass Russland bis Ende des Jahrzehnts militärisch auf dem Stand ist ein Nato Mitgliedsstaat militärisch zu attackieren und als zugrundeliegende Strategie dahinter das Austesten der Bündnistreue vermutet.

    Diese Strategie finde ich nicht abwegig und es fehlt mir persönlich der Glauben, dass z. B. ein Land wie die Türkei bei einem Bündnisfall nach Artikel 5, Truppen in einen baltischen Staat endsendet, der von Russland angegriffen wurde.

    Blauäugigkeit in diesem Bereich, kann sich kein Staat leisten. Daher wäre es meiner Ansicht nach geboten, die Bundeswehr derart aufzustellen, dass sie aus eigener Kraft die Landesverteidigung bewerkstelligen kann und darüber hinaus ihre Aufgaben im Bündnis wahrnehmen kann.

    Hier zu sparen wäre nach der derzeitigen Weltlage am falschen Ende gespart und aus meiner Sicht grob fahrlässig.

    Denn so sympathisch mir die Einstellung von Greenpeace auch ist, geht sie meines Erachtens an der Realität vorbei.

    • @Sam Spade:

      Sie brauchen sich nicht in Ihrer Argumentation auf die Türken (oder die Ungarn) zu beschränken. Ich bin mir keineswegs sicher, dass Deutschland zu seinen NATO-Verpflichtungen stehen wird, sollte das Baltikum angegriffen werden. Sahras Club und die AfD werden sowieso alles sabotieren was ihnen möglich ist, und dazu kommen noch gute Teile der Linken und der Stegner/Mützenich-Flügel der SPD. Wenn sich die Bundeswehr den Weg durch die östlichen Bundesländer freischießen müsste, wird es plötzlich eine neue Welle von "Friedenspolitikern" geben, die erst einmal eine ganz grundsätzliche und sorgfältig über Jahre geführte Diskussion fordern, ehe der erste deutsche Stiefel auch nur in Polen den Boden berührt. Merke: Schon weiterhin verehrte Ostpolitker-Urgesteine wie Egon Bahr haben das Recht der SU, über die Polen und Balten nach Gutdünken zu herrschen, ohne wenn und aber auch öffentlich anerkannt!

    • @Sam Spade:

      Guter Kommentar und gute Einwände!

    • @Sam Spade:

      Vielen Dank für den Kommentar. Ich bin auch der Meinung, dass man sich als Land erstmal selbst verteidigen können sollte. Bündnisse sind fragile Konstrukte und wer am Ende wirklich für die anderen einsteht, das wird sich nur im Ernstfall zeigen.

      Ob Paris sich atomar von Russland angreifen lässt, um zum Beispiel Polen zu verteidigen, das kann man schon mal bezweifeln.

      Putin weiß das sehr genau und wird das natürlich austesten.

      Wir sollten schleunigst dafür sorgen, uns selbst verteidigen zu können gegen jede Art militärischer Bedrohung.

    • @Sam Spade:

      "Die Argumentationslinie von Herrn Lurz beruht einzig darauf, dass die Nato Partner wie Pattex aneinander kleben."

      Behaupten die NATO Staaten ja auch ständig. Bei jedem Treffen wird die Geschlossenheit betont.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nur musste (zum Glück) noch die geprüft werden, ob es Pattex oder Spucke ist, was die Nato zusammenhält.

        • @Strolch:

          Es ist, zumindest in Bezug auf die USA, schon immer eher Spucke gewesen. Amerikanische Präsidenten sind in der komfortablen Lage, zu entscheiden, ob sie einen Konflikt in Europa dort lassen wollen...

    • @Sam Spade:

      Für die Bundeswehr wäre das noch denkbar mit dem Ausrüsten Für die Verteidigung. die meisten anderen sind darauf angewiesen, dass das Bündnis hält was es verspricht, sonst könnten sie nämlich direkt aufhören in Verteidigung zu investieren.... Man nehme Finnland. Ökonomisch nicht so schlecht, aber mit 5 Millionen Einwohnern würde das schon eng... Und da gibt es noch kleinere mit schlechter schlechterer Ökonomie.

      • @Hitchhiker:

        Die Skandinavier haben aber die Zeichen der Zeit erkannt.



        In meiner Heimat Norwegen mit 5,6 Millionen Einwohnern wurde ein Sondervermögen von 56 Mrd Euro aufgelegt. Der Verteidigungsetat soll im Laufe der nächsten Jahre verdoppelt werden und beträgt dann über 3% des BIP.



        Und das vor dem Hintergrund, dass Norwegen bereits jetzt über eine moderne Armee besonders im Marinesektor verfügt.

        Auch die norwegische Bevölkerung ist mental schon weiter, vor allem aufgeklärter als in Deutschland.

        In meiner Heimatstadt mit gerade 70.000 Einwohnern konnte ich u.a. im Sommer die Baumaßnahmen für neue Schutzbunker, neue Anlagen für die U Boot Flotte etc. beobachten.

        Diese Haltung in Norwegen hat auch wenig mit Panikmache zu tun, sondern mit Voraussicht und dementsprechenden Verantwortungsbewusstsein.

        Was das betrifft, staune ich auch noch nach 20 Jahren in diesem Land über die naive Sichtweise der Bevölkerung in Sicherheitsfragen. Hier fragt man eher danach was es kostet, als was es zu erhalten gilt.

        Und was die militärischen Kapazitäten angeht, wäre es aktuell eher so, dass die Skandinavier die Deutschen bei der Verteidigung unterstützen müssten.

        • @Sam Spade:

          Das widerspricht meinem Punkt ja nicht. Norwegen ist dfuetch Öl und Fisch ökonomisch stark. Das die Sensibilisierung eine andere ist in deutschland zeigt sich ja auch in Finnland, welche einen möglichen Krieg auch schon weit vor 2022 immer im Auge hatte.



          Wie normalo darauf hinweist geht es auch um die Anzahl möglicher Soldaten, dass könnte je nachdem wer angreift eng werden. Und insbesondere kleine Staaten mit wenig Einwohnern und kleiner Ökonomie haben die Möglichkeiten von Norwegen nicht. Weshalb ich ja meinte eine glaube an die Funktionsweise des Bündnisses ist notwendig, weil ohne Bündnis manche Länder einfach schon mal die weiße Flagge auf ihre Parlament machen könnten.

          By the way Norwegen ist echt super.

        • @Sam Spade:

          Norwegen ist im Gegensatz zu Deutschland auch nach Zusammenbruch des Warschauer Paktes in mancher Hinsicht "Fronststaat" geblieben: Die ganzen Nickligkeiten, die die Blöcke sich im Kalten Krieg geliefert haben, sind im Nordmeer ja großteils weitergegangen oder zumindest nur recht kurz unterbrochen worden. Dass da eine gewisse Routine im Umgang mit der Gefahr vorherrscht, wundert also nicht wirklich.

          Was @Hitchhiker meinte, war wohl auch nicht die relative sondern die absolute Wehrbereitschaft der einzelnen Staaten. 25.000 aktive Soldaten sind nicht wenig für ein Land mit 5,6 Mio. Einwohnern, aber auch mit Top-Ausrüstung im Zweifel bei Weitem nicht genug, um Russland allein lange im Zaum zu halten.

  • Deutschland hat schon mal 4,9% des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgegeben. Auch mal nur 1%



    Was jetzt sinnvoll ist in der jetzigen Zeit kann ich nicht sagen. Aber 2% dürften wohl nicht reichen für einige Jahre bis sich alles wieder normalisiert hat mit den Russen.

  • Das hat man doch schon so oft gehört, man müsse mehr "sich überlegen, wie man zu diplomatischen Lösungen kommt", "Verhandlungsformate entwickeln"... Klingt ja erstmal nicht schlecht. Da dürfte der Interviewer aber gern nachhaken. Ja dann mach doch mal. Lass mal einen Vorschlag hören, wie Europa zu einer diplomatische Lösung mit Putin zur Ukraine kommen soll und wie diese aussehen soll.

  • Alexander Lurz ist Kampaigner und Experte für Abrüstung bei Greenpeace. Man kann ihn damit kaum als unabhängigen Fachexperten für Verteidigungstechnik bezeichnen.

  • Wenn unsere Verbündeten so ticken wie manche Kommentatoren, ist Deutschland im Ernstfall (und den hat Russland oft genug angedroht) auf sich allein gestellt. Dann sind die 2% auf einmal ziemlich wenig.

  • Der Alexander Lurz hat ein paar gute Punkte. Warum kann sich Italien z.B. zwei Flugzeugträger und ein paar Hubschrauberträger leisten auf denen mehr Flieger rumstehen als die Bw einsatzfähig hat, plus eine Luftwaffe (ditto) und ein Heer mit fast genauso vielen Panzern für etwas mehr als die Hälfte des Bw Budgets (35.5M US$ gegenüber 66.5)??? Da läuft doch jede Menge schief. Bevor mehr Geld ausgegeben wird, muss erstmal dafür gesorgt werden dass das vorhandene Geld sinnvoll ausgegeben wird. Pistorius hat ich da bisher nicht hervorgetan, im Gegenteil. Das "Sondervermögen" wird größtenteils für Anschaffungen ausgebeben (z.B. F-35, und die Hubschrauber) die erstens nur der US-Rüstungsindustrie helfen und zweitens auf einem modernen Schlachtfeld bestenfalls Schrottwert haben. So gehts nicht. Auf der anderen Seite haben die führenden Politiker ja absolut keine Ahnung und kein Interesse am Militär (ich erinnere nur an Annalena´s "Tier-Panzer") und es iste denen nur wichtig dass sie den Amis die Zahlen vorlegen können..

  • Die Diskussion über Geld und Beträge geht über das falsche Thema: Geld führt keinen Krieg. Die Beträge, die Russland in sein Militär steckt - es sind Rubel, keine Dollar und schon das Umrechnen verzerrt. Für dieses Geld bekommt Russland weit mehr militärische Fähigkeiten als für die künstlich umgerechneten Dollar-bzw Euro Beträge im Westen für die NATO zu kaufen wäre.



    Die 2% Grenze ist -natürlich- keine militärwissenschaftlich errechnete Zahl. Sie ist politisch gesetzt: aber man hat doch gesehen, wie wichtig die Zahl ist- es ist der Massstab mit dem man feststellen konnte, dass Deutschland sich um seine Verpflichtungen zur Vorhaltung militärischer Fähigkeiten herumdrückt.



    Und wenn wir ermitteln, was nötig ist, damit wir -als NATO-Mitglied einen russischen Angriff hier oder irgendwo im NATO-Gebiet - die Fähigkeiten an die Front bringen können, die nötig sind Russland zurück zu schlagen - und das schneller und erfolgreicher als es die Ukraine jetzt schaffen kann - dann werden wir auf deutlich höhere Werte kommen als 2%.

  • "Um den Bedarf an Verteidigung zu ermitteln, sollte man doch von der Bedrohungslage und den vorhandenen eigenen Fähigkeiten ausgehen."



    vs



    "Die 80 Milliarden kann man nicht den 290 Milliarden Russlands gegenüberstellen. Da muss man die gesamte Nato-Zahl nehmen, und hier sind die Rüstungsausgaben mit 1,2 Billionen US-Dollar um ein Vielfaches höher als die in Russland."

    Warum fällt den Interviewenden dieser Selbstwiderspruch nicht auf?

    Und was sind überhaupt diese Rüstungsausgaben der NATO?



    Ist das der Posten, mit dem sich schon BSW blamiert hat? Unter denen Deutschland weit mehr als den EP14 gemeldet hat?



    Und selbst im EP 14 liegen ja auch noch so Dinge wie Sold und Pensionen (unter anderem für ehemalige NVA Angehörige).



    Nebendran ist Deutschland aber auch Transitland bzw Logistikdrehscheibe für den Fall, das Frankreich, Spanien, UK, USA… Truppen ins Balitkum verlegen müssen. Wo liegen wohl die Kosten für die nötige Infrastruktur ? BMDV? BMVg? Beides? Rüstung oder LV/BV? Wo Zivilschutz?

    Hier fehlt es leider eklatant an Tiefe.

    Richtig ist allerdings, dass es nicht reicht einfach mit Geld nach dem Problem zu werfen. Es müssen auch Ziele festgelegt und erreicht werden.

    • @metalhead86:

      Niemand hat sich blamiert - der Vorwurf beruht auf der kühnen Annahme, dass einzig in Deutschland alles mögliche zu den Ausgaben für "Verteidigung" hinzugerechnet wird (auch die russischen 290 Milliarden umfassen mehr als Rüstung im engeren Sinne). Die Differenz zur NATO insgesamt ist ohnehin so groß, dass man sie nicht mit solchen Rechentricks erklären kann.

      • @O.F.:

        Wagenknecht tönte einst bei Maischberger Deutschland gebe x€ "für Waffen" aus und wurde daraufhin von Claudia Major belehrt (x war and er Stelle größer als der EP14). Im Nachgang versuchte dann BSW auf twitter diese ominösen an die NATO gemeldeten Werte als "Waffen" zu framen. Und u.A. die Pensionen der ex-NVAler als Waffen zu bezeichnen ist nunmal blamabel. Für eine Partei der MdBler angehören nochmal extra.

        So ziemlich überall in der öffentlichen Diskussion über Außen- SIcherheits- und Verteidigungspolitik werden einfach nur munter Zahlen und Begriffe durch die Gegend geworfen (und nicht nur aus Richtung BSW) ohne jemals deren tatsächliche Bedeutung zu diskutieren.



        Wie bereits geschrieben: fehlende Tiefe.

        • @metalhead86:

          Ich weiss, ich habe die Maischberger-Folge gesehen; allerdings geht die Argumentation von Major eine Ablenkung von dem eigentlich Punkt: dass es nicht nur um "Waffen" geht, weiss SW auch - sich an der schlampigen Formulierung aufzuhängen, war aber eine reine Ablenkungsstrategie - aus den Gründen, die ich oeben erklärt habe.

    • @metalhead86:

      "Und was sind überhaupt diese Rüstungsausgaben der NATO?"

      Die Summe der Rüstungsausgaben der NATO Staaten?

      "...liegen ja auch noch so Dinge wie Sold und Pensionen..."

      Andere Armeen bezahlen ihr Personal nicht?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Die Summe der Rüstungsausgaben der NATO Staaten?"



        Und was sind "Rüstungsausgaben" und was nicht? Wie schlüsseln die sich auf? WIe grenzen die sich gegen über Verteidigungsausgaben und Verteidigungshaushalt ab?

        Das ist die angesprochene fehlende Tiefe.

        "Andere Armeen bezahlen ihr Personal nicht?"



        Sie scheinen zu verstehen was sie wollen.



        Sind Pensionen Rüstungsausgaben? Oder der Bau oder der Unterhalt von Bahnstrecken?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wie viel sie bezahlen ist schon relevant. Wenn in Russland vier Soldaten soviel Sold bekommen, wir in Deutschland einer, ist der Vergleich in Euro recht wertlos.

        • @Strolch:

          Aktuell bezahlt Russland seine Soldaten geradezu exzellent.

          Und wir könnten bei Wehrpflichtigen auch Geld sparen. Wir müssten nur die Idee aufgeben, dass man mit einem Söldnerheer ein Land verteidigen kann.

    • @metalhead86:

      Wieso Widerspruch. Niemand würde von Deutschland erwarten, die NATO alleine zu verteidigen. Im Falle eines Falles MÜSSEN Polen und Balten kämpfen, die wären ja Angriffsgebiet. Dann müssten Sie wissen, dass ich dreifache Überlegenheit für eine erfolgreiche Offensive brauche. Das ist die NATO-Formel für erfolgreiche Angriffe (habe ich von einem Freund und ehemaligen Feldwebel). Von daher wäre Verteidigung noch einmal einfacher. Und Russland hat so viele Grenzen zu sichern, dass es nochmal nicht so einfach alle Truppen nach Westen werfen könnte.



      Und wo liegt der Widerspruch zwischen 290 Milliarden Russlands und 1,2 Billionen der NATO? Ich meine, die NATO hat 6 mal so viele Einwohner, gibt enorm viel Geld aus. Und ja, da gehören Sold und Pensionen dazu. Denken Sie, Russland zahlt keine Pensionen und keinen Sold an seine Soldaten?



      Und warum sollte Russland überhaupt gegen solche Zahlenverhältnisse einen Krieg gegen die NATO wagen, wenn es nicht zwingend muss? Wegen des Baltikums? Dreier Zwergstaaten ohne reiche Ressourcen?

      • @Kartöfellchen:

        Der Widerspruch liegt darin, dass Lurz erst ausführt, dass ein Vergleich in monetären Größen alleine nicht so wirklich sinnvoll ist um dann die Überlegenheit der NATO allein aus dem Vergleich der monetären Größen herzuleiten.

  • Wenn man schon rüsten muss, dann mit Überlegung, ich hatte hier an anderer Stelle bezüglich Wirtschaftsförderung schon mal geschrieben, da kann man vielleicht auch ökologische Aspekte berücksichtigen ....



    "Ein guter Ansatz wäre auch die heimische Rüstungsindustrie so zu fördern, dass wir mit eigener Technologie die Bundeswehr abwehrbereit bekommen. Dafür Kooperation mit vertrauenswürdigen Demokratien wie Schweden, Finnland etc. damit man dann auch nicht wieder der Wunsch der Industrie aufkommt Waffen in irgendwelche Krisengebiete zu exportieren."

  • Erste Frage: Hat er sich schon bei Wagenknecht beworben?



    Aber ja, das Beschaffungswesen der Bundeswehr könnte auch als Bermudadreieck funktionieren und eine monetäre Zielgröße von 2 Prozent ist keine bedarfsgesteuerte Größe. Aber wenn er schon mit dem großen Verbund argumentiert, erstaunt seine Forderung zur Selbstbeschränkung auf Nord- und Ostsee doch sehr. Was macht er denn, wenn die Amis ihre zukünftigen Machtoptionen eher durch mehr Präsenz in Asien sehen? Fragt er dann Wladimir, ob er vielleicht auch sein Jagdrevier verlegen könnte?

  • Die Betrachtung der USA ist mir im Artikel deutlich zu undifferenziert. Trump ist ein Trampeltier und wird willkürliche Entscheidungen treffen. Er hat gesagt, dass er aus der NATO austreten will und es ist ihm problemlos zuzutrauen, auch entgegen dem Rat der Militärs. Er macht einfach und die anderen leiden darunter. Zu den Militärbasen: Und? Wenn er sie einfach alle da läßt? Auch ohne NATO? Wer wird denn kommen und die rauswerfen? Genau, niemand. Zumal Trump ein großer Putinfan ist. Im Zweifel bleibt der Dolchstoß diesmal nicht Legende.

    Bei der BW fehlt es in der Tat nicht an Geld, sondern an Effizienz. Ich habe in den 90ern erleben dürfen, wie das Geld mkt vollen Händen verpulvert wurde für Dinge, die man nicht braucht. Jedes Jahr für ein Kfz aus den 60ern so viel Geld auszugeben, wie ein Neues Modell kosten würde ist schon doof. Und so war das überall. Instandsetzen um jeden Preis. Denn das wird problemlos genehmigt. Neuanschaffung bedeutet Papierkram und Durchhaltevermögen. So verdampft das Steuergeld.

  • Natürlich ist das 2% Ziel willkürlich gewählt worden, aber es ist nunmal Solidarisch vereinbart worden mit der Nato, dass jeder seinen Beitrag leisten muss. Und eben auch Deutschland. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle wie viel mal man dem Gegner überlegen ist. Deutschland hat in der Nato-Staatengemeinschaft schlicht seinen Beitrag zu leisten, wie alle anderen auch.

    Es spielt daher überhaupt keine Rolle wie das in Deutschland oder Bundestag diskutiert wird. Es ist eine vereinbarte Vertragliche Leistung die Deutschland zu erbringen hat.



    Und ohne Nato würden wir über weit mehr als 2% des Bundeshaushaltes sprechen. Eher Richtung 5-10% angesichts der Bedrohungslage.

    Es ist daher gar keine politische Frage, sondern schlicht Vertraglich so geregelt und auch Solidarisch, da hat Trump und die USA einfach einen validen Punkt.



    US Amerikaner sollen für uns sterben, aber wir wollen unseren Beitrag nicht leisten. Das ist genau das Gegenteil einer Solidargemeinschaft und im Grunde höchst Unlinks.

    Daher ist die Frage ob 2% für Rüstung Ja oder Nein eigentlich nicht Diskussionswürdig. Denn Verträge bestehen, es ist solidarisch mit den Partnern und die Nato ist billiger als ohne.

  • "Aber es wäre eine Aufgabe für die europäische Außenpolitik gewesen, gemeinsam mit anderen Staaten zu versuchen, Vermittlungs- und Verhandlungsformate zu entwickeln."

    Ich stimme der Aussage zu, aber man muss berücksichtigen wie die öffentliche Stimmung (mindestens) innerhalb der ersten zwei Jahre.



    Russland sollte in die Schranken verwiesen und die (berichtigten) Maximalförderung akzeptieren - erst dann sind Verhandlungen möglich. Wer eine andere Strategie verfolgte wäre politisch Tod gewesen.



    Ich hoffe, dass wir als westliche Gesellschaften daraus langfristig lernen werden, damit Diplomatie wieder eine höheren Stellenwert bekommt.

  • Gut, dass Greenpeace sich bisher nicht als Experte für Sicherheitspolitik hervorgetan hat. Hofentlich fällt das nicht auf ihre Kompetenz für Umwelt- und Artenschutz zurück.

    • @rakader:

      "...Gut, dass Greenpeace sich bisher nicht als Experte für Sicherheitspolitik hervorgetan hat...."



      Das habe ich mir auch gedacht. Das ganze ist doch eine akademische Diskussion. Die Nato hat sich auf 2% geeinigt. Was nützt es, wenn wir uns jetzt Gedanke machen, ob wir mit 0,5% oder 1% auskommen würden? Von dem internationalen Eindruck mal abgesehen?



      Deutschland kann das eventuell intern in der Nato diskutieren, ob sie damit Erfolg haben, glaube ich angesichts der aktuellen Situation nicht.

    • @rakader:

      Inhaltlich hat die Analyse Hand und Fuß, viele Probleme sind richtig benannt. Der Autor hat eben das Ziel, dass Deutschland eine funktionierende Armee hat und dafür weniger als 2% BIP ausgibt. Eine Reform müsste aber noch viel weiter gehen: Massive Reduzierung des Offizierskorps wäre ein wichtiger Schritt.

    • @rakader:

      Nun, Frage an Sie: Wie viel CO2, denken Sie, kostet so ein Krieg? Wie viel Böden werden verseucht, wie viele Bäume und Habitate zerstört, wie viele Tiere verenden?



      Und wenn Sie 2% in Rüstung stecken, wer sagt Ihnen, dass das Geld dann nicht beim Klimaschutz fehlt?

    • @rakader:

      Ich finde das ganze klingt doch ganz plausibel.



      Außerdem heißt der Verein GreenPEACE, und wenn wir weniger Geld für Militär ausgeben bleibt mehr gehlt für Umwelt- und/oder Naturschutz.

      • @Jesus:

        Absolut richtig! Und wenn wir gar kein Geld mehr für Militär ausgeben wird sich Putin bestimmt ganz besonders für Hambi, Lützi und die Grünheide einsetzen. Jedenfalls wird er das Thema "Degrowth" in Deutschland endlich mal richtig konsequent angehen.

    • @rakader:

      Alexander Lurz: Historiker und ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag

      Kann natürlich keine Ahnung von Sicherheitspolitik haben, weil bei Greenpeace

      Dagegen Leute wie Agnes Strack-Zimmermann (studierte Publizistik, Politikwissenschaft und Germanistik), die einfach nur Rheinmetallerin ist: Anerkannte Fachfrau

      Noch Fragen?

      • @Nansen:

        Ein Glück haben Sie Ahnung. Oder vielleicht lediglich doch bloß Abneigung gegen Frau Strack-Zimmermann?

        • @Fran Zose:

          Hab nicht behauptet Ahnung zu haben. Hab noch nicht mal ASZ die Ahnung abgestritten. Keine Ahnung ob sie Ahnung hat.



          Aber dem Interviewten die Ahnung abzustreiten, weil er bei der falschen Organisation ist, scheint mir doch etwas ahnungslos.

      • @Nansen:

        Wenn er wieder mit Diplomatie argumentiert ist das halt ein KO Kriterium in der Diskussion. Russ muss die Diplomatie wollen und wir müssen stark genug sein, dass Russ einsieht, dass es auch die Diplomatie möchte. Auf anderem Wege funktioniert das nicht, einen autoritären und imperialistischen Staat die Stirn zu bieten. Des weiteren tut er so, als würde sich China von Russ abwenden. Wie lächerlich ist das denn bitte? Die USA mit dem Krieg in EU zu beschäftigen um sie dadurch im Pazifik (Taiwan) zu schwächen ist das Ziel.

      • @Nansen:

        Als Historiker sollte er wissen, dass im Kalten Krieg 4 % des BIP Durchschnitt war. Strack-Zimmermann kann als Politikwissenschaftlerin immerhin Neueste Geschichte und Bedrohungsszenarien zusammenbringen. Da sind 3-4% angesichts der Bedrohungslage (hybride Kriegsführung) weniger willkürlich als die reflexhafte Abwehrreaktion des Greenpeace-Mitarbeiters.

      • @Nansen:

        Und was zeichnet Herrn Lurz jetzt besonders aus? Nur weil er bei Greenpeace arbeitet, hat er mehr Ahnung als andere?

      • @Nansen:

        Herr Lurz, das sollte man vielleicht hinzufügen, war wissenschaftlicher Mitarbeiter von Jan van Aken. Man tut ihm daher sicherlich nicht Unrecht, wenn man ihm eine Nähe zur Linkspartei und deren verteidigungspolitischen Ideen unterstellt. Expertise auf dem Gebiet der Verteidigungspolitik hat allerdings der Linkspartei bisher niemand unterstellt.

      • @Nansen:

        Ja: Warum glauben Sie, dass ein jahrzehntealtes Studium die einzige Qualifikation für ein Expertentum sein kann. Menschen lernen im Studium -unter anderem- sich in Bereiche einzuarbeiten. Und gerade Bundestagsabgeordnete müssen sich in vieles einarbeiten, dass nicht ihr origineller Beruf war.



        Sonst sind die einzigen Experten für Sicherheitspolitik Absolventen der militärsichen Ausbildung und der Bundeswehr-Universität.

    • @rakader:

      Die Verteidigungsausgaben an das BIP zu knüpfen, ist aber tatsächlich grober Unfug. Wenn es mit unserer Wirtschaft so weiter geht, wären die Verteidigungsausgaben zu kürzen. Das politische Umfeld sieht aber anders aus...