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Experte zur Verkehrswende„Wir müssen über Autoscham reden“

Das 49-Euro-Ticket kommt. Reicht das aber für die Verkehrswende? Ein Gespräch mit Verkehrsplaner Oliver Schwedes über Autos, ÖPNV und die Zukunft.

Ohne Auto alles grün? Foto: Karsten Thielker
Interview von Nikola Endlich

taz: Herr Schwedes, Bund und Länder haben vor einigen Wochen das 49-Euro-Ticket beschlossen. War das ein Meilenstein der Verkehrswende?

Oliver Schwedes: Natürlich ist das Ticket eine echte Errungenschaft. Viele Bür­ge­r:in­nen müssen sich so nicht immer wieder in neue Tarife einfinden, neue Fahrkarten lösen und vieles mehr. Damit gewinnt der öffentliche Verkehr deutschlandweit an Attraktivität. Das steht erst mal außer Frage.

In Luxemburg gibt es bereits seit einiger Zeit einen kostenfreien ÖPNV, in Wien das 365-Euro-Ticket. Sind andere Länder nicht längst viel weiter als wir?

Ich würde nicht sagen, dass uns andere so weit voraus sind. Wien war ein Vorreiter mit dem Ticket. Auch dort wurden die Debatten schon lange vorher geführt – zurückreichend bis in die 70er Jahre – bevor sich etwas bewegte. Auch bei uns hat es viel zu lange gedauert.

Das ÖPNV-Ticket war hierzulande ja Teil des großen Entlastungspakets der Regierung.

Leider stand am Anfang der Tankrabatt und erst dann wurde gesagt: Na ja, wenn wir etwas für den Autoverkehr machen, dann müssen wir auch etwas für den öffentlichen Verkehr machen. Das ist im Grunde ein Spiel, was wir seit vielen Jahrzehnten kennen: Es ändert sich nichts am grundsätzlichen Verhältnis zwischen Pkw, öffentlichem Verkehr und privatem Verkehr.

Aber die Nutzung des ÖPNV hat durch die Einführung des Tickets doch geboomt. Millionen haben das 9-Euro-Ticket gekauft.

Es bleibt aber die Frage, ob wir den berühmt berüchtigten „Modal Shift“, den die Politik seit vielen Jahrzehnten verfolgt, hinkriegen. Also den Wechsel vom Auto auf den ÖPNV, denn bislang hat immer auch zeitgleich die Nutzung des Autos zugenommen. Es gibt noch immer zu viele falsche Anreize. Zum Beispiel das Dienstwagenprivileg, die Pendlerpauschale oder die Dieselsubventionierung.

Bild: privat
Im Interview: Oliver Schwedes

ist Gastprofessor für Verkehrsplanung und Politik an der TU-Berlin. Er leitet dort das Fachgebiet für Integrierte Verkehrsplanung.

Was sollte getan werden?

Wenn Sie allein auf die drei genannten Posten schauen, sind das 15 Milliarden Euro pro Jahr, die da zusammenkommen. Da können Sie jedes Jahr eine ICE-Strecke von München nach Berlin dafür bauen. Die hat 10 Milliarden Euro gekostet – dann bleiben sogar noch 5 Milliarden, um Geld in den Rad- und Fußverkehr zu stecken.

Neben falschen finanziellen Anreizen spielt auch die emo­tio­nale Komponente eine große Rolle. Gerade Deutschland wird ja immer wieder nachgesagt, dass hierzulande die Liebe zum Automobil besonders groß sei.

Untersuchungen zeigen, die gibt es. Aber die Mehrheit der Au­to­be­sit­ze­r:in­nen hat ein pragmatisches Verhältnis zum Auto. Insbesondere in Städten nutzt schon jetzt ein großer Teil tagsüber nicht mehr den privaten Pkw. Der steht mehr vor der Tür für bestimmte Gelegenheiten. Das ist dann der berühmte Einkauf bei Ikea für den Transport. Oder der Wochenendausflug. Dafür könnte man zum Beispiel mehr Carsharing anbieten.

Trotz solcher Angebote steigen die Pkw-Registrierungen beim Kraftfahrt-Bundesamt. Allein im Oktober sind sie wieder um 16,8 Prozent binnen eines Jahres nach oben gegangen. Was entgegnen Sie echten Autoliebhabern, die weiter ihr eigenes Fahrzeug fahren wollen?

Wenn Fridays for Future von Flugscham sprechen, müssen wir vielleicht auch über Autoscham sprechen. Wir alle gemeinsam müssen an diesem dicken Brett bohren. Das ist ein kulturelles Problem, eine gesellschaftliche Stimmungslage, die können wir Verkehrsplaner nicht alleine lösen. Aber wir müssen Instrumente einführen, die das Autofahren weniger attraktiv machen.

Zum Beispiel?

Es kann etwa nicht sein, dass in Zukunft weiterhin in dem Straßenraum, der uns allen gehört, einzelne ihren privaten Pkw auf elf oder zwölf Quadratmetern abstellen. Das muss einfach etwas kosten.

In den Großstädten scheint so etwas gar nicht in großer Ferne. Wie ist das aber auf dem Land, wo es nicht an jeder Ecke einen Bus, eine U-Bahn oder eine Leihstation gibt?

Tatsächlich herrschen auf dem Land vielfach Strukturen vor, die eine gewisse Autoabhängigkeit mit sich bringen. Aber wir sind nicht in Amerika, wo es im ländlichen Raum gar keine Alternative gibt. Im besten Fall sind die Menschen mit dem Regionalverkehr auch auf dem Land so angeschlossen, dass sie gute Angebote haben. Oder es müssen mehr Rufbusse eingeführt werden. Das ist wichtig. Ich kann den Leuten nicht das Auto vergällen, ohne ihnen alternative Angebote zu machen.

Mehr Fuß- und Radverkehr, mehr Sharing, mehr ÖPNV. Die Vorschläge sind bekannt. Warum werden diese Angebote nicht schneller durchgesetzt?

Ich glaube, das ist fehlender politischer Wille.

Wer muss sich in der Politik da bewegen? Vieles in der Verkehrsplanung wird ja nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landes- und kommunaler Ebene entschieden.

Nehmen Sie nur mal das Beispiel flächendeckende Einführung von Tempo 30 in den Städten – statt wie bislang 50. Der Deutsche Städtetag hat das immer verlangt. Aber es ist ein Bundesgesetz, und das müsste dort geändert werden. Am Ende hängt doch viel am Bund und an der Straßenverkehrsordnung. Aber da bewegt sich einfach nichts. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

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126 Kommentare

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  • Typisch Deutschland!



    Wer hätte vor 2 Jahren gedacht, dass es jemals so Etwas wie ein 49 € Ticket geben könnte?



    Das waren bestenfalls Wunschträume.



    Nun gibt es das und der Deutsche macht das, was er am besten kann: Meckern!



    Die jährliche zurätzliche Förderung des Bundes von einer halben Milliarde für den Ausbau des ÖPNVs, die Teil des Konzepts ist, fällt unter den Tisch. Das ist dann



    " fehlender politischer Wille".



    Der Ausbau des ÖPNVs dauert. Es ist nicht nur ein Kosten-, sondern auch ein planerisches Problem.



    Mit den Wörtchen" mach mal" , ist weder geplant, noch Entschieden, erst recht nicht gebaut.



    Manchmal habe ich das Gefühl, die Zahl der Existenzen in Parallelwelten nimmt überhand.



    In games ist so Einiges ja ganz fix gebaut.



    In Realität bleibt allerdings der Eindruck vorherrschend, dass die Mehrzahl der KommentatorInnen an keinem der nötigen Arbeitsschritte jemals beteiligt war.

    • @Philippo1000:

      👍👍

  • Die Pendlerpauschale gilt ebenso für den ÖPNV und ist durch die niedrigeren km-Kosten sogar besser. Deshalb wurde sieja eingeführt.

    Sie deckt ja nichtmal die km-Kosten des Autos.

    Insofernist sie be7 funktionierendem ÖPNV ein Anreiz weg vom Auto.

  • "Tatsächlich herrschen auf dem Land vielfach Strukturen vor, die eine gewisse Autoabhängigkeit mit sich bringen."

    Es sind keine Strukturen auf dem Land die zu den täglichen Pendlerbewegungen führen. sondern Stadt-Stadt und Stadt-Land Beziehungen.

    Ursache für das Pendeln sind: Fehlender oder zu langsamer ÖPNV in die Städte, fehlende Arbeitsplätze nahe am Wohnort und keine freien oder bezahlbaren Wohnungen am Arbeitsplatz bei evtl. Umzug

  • Ich wollte neulich eine alte Freundin besuchen - die aber leider etwas weiter weg wohnt....

    Szenario 1: Auto



    ~650 km, ~ 7 Stunden, ~ 70 € Benzin.

    Szenario 2: Bus & Bahn



    ~ 11,5 Stunden, 129 €, 7 mal umsteigen (!!!)

    Szenario 3: Bahn & Fahrrad



    Bei Szenario 2 muss man wissen, das Start und Ziel in einem Dorf ohne Bahnhof liegen, ein erheblicher Teil der Strecke geht für Busverbindungen drauf - die auch alles andere als optimal verlaufen.



    Wenn ich diesen Teil mit dem Fahrrad fahren würde, wäre ich nicht nur erheblich schneller, sondern könnte auch einen anderen, wesentlich günstiger gelegenen Zielbahnhof ansteuern (der keine Busverbindung zum Ziel hat).



    In der Summe:



    ~ 7 Stunden, 59 €, 3 mal umsteigen (wobei eine Teilstrecke 6 Stunden Fahrt sind, da könnte man also auch schlafen).



    Plus 2 mal ~ 20 Minuten Fahrrad.

    Klingt doch super, oder?



    Aber leider, leider.... auf dieser Strecke ist keine Fahradmitnahme möglich.

    Also bin ich (notgedrungen) mit dem Auto gefahren.



    So wird das nix mit Verkehrswende und Klimaschutz...

    • @Proletheus:

      Definitiv müssen ÖPNV und Bahn ausgebaut werden. Es wäre schön, wenn solche Szenarien bereits jetzt mit Bahn, Fahrrad etc. umsetzbar wären. Eine solche Umsetzung gibt es bisher leider nicht und sie wird weiter verschleppt. Wer da CDU, FDP, SPD, CSU ... bloß gewählt hat? Wie auch immer, Ihr Szenario ist anekdotenhaft und schwerlich pauschalisierbar. Es spiegelt nicht die vorherrschenden Mobilitätspotenziale in Städten und Umland wieder. Hier kann bereits aber umgestiegen werden. Die Verkehrswende kann hier und jetzt durchaus begonnen werden. Leider sind viele aber zu bequem und verwöhnt ...

    • @Proletheus:

      Leider, leider keine Fahrradmitnahme :)) das passt. Als würde die Bahn ständig versuchen uns doch noch eins auszuwischen. So einfach kommen die mir nicht davon. 49 Euro ticket...aber leider nicht mit dem ICE. So wird das wirklich nichts mit der Verkehrswende..

    • @Proletheus:

      Ich hoffe es blieb bei der Fahrzeit, nicht das sich die böse Letzte Generation auf Ihren Weg geklebt hat.



      Bei mir, autolos, ist die Berechnung günstiger, da ich mir die monatlichen Fixkosten für das Auto spare, meine Bahnreisen finanziere ich aus der Ersparnis, das was da noch übrigbleibt sind übrigens noch Lebensmittel für etwa 9 Monate. (bin von 400€ Fixkos14n/Monat ausgegangen.

      • 6G
        652797 (Profil gelöscht)
        @0 Substanz:

        Haben Sie etwa so lange fahrtwege? Ich habe das bei mir mal hochgerechnet (das Auto fahre ich schon 10 Jahre, dementsprechend habe ich den Kaufpreis so aufgeteilt). Ich komme auf Fixkosten für die Arbeit von 107€/Monat. Die Bahn würde mich 163€ kosten.

        • @652797 (Profil gelöscht):

          Die 400€ waren ein grober Schätzwert aus den Infos von Bekannten, ich selbst habe ja kein Auto.



          Dieser erscheint mir auch einigermaßen realistisch aus Wertminderung, Reparaturen, Versicherung, Stellplatzmiete und Pflege. Aber gut, mögen es 300€ sein. 107€ erscheinen mir sehr gering, hier kostet ein Stellplatz schon 50-80€.



          Was ich ausdrücken wollte ist, daß man sich von den Fixkosten schon jede Menge Lebensmittel erhält und sich dadurch ziemlich viel Arbeitszeit spart und somit auch mal 3h länger im Zug sitzen kann um die Erbtante zu besuchen.

  • Es gibt keine Verkehrswende.

    Es kann sie nicht geben, weil die Rahmenbedingungen nicht da sind, ja da sein können.

    Die Zersiedelung, mit Arbeiten, Wohnen und Sozialen Aktivitäten an verschiedenen Orten, der Zwang zur beruflichen Flexibilität, in einem Flächenstaat, erfordert, ja erzwingt Individualmobilität.

    Den ÖPNV, der dies ersetzen könnte, haben wir nicht, können wir nicht haben, weil er viel zu teuer ist.

    Es wird auch deshalb nicht kommen, weil die Menschen außerhalb der saturierten westlichen Mittelschichtblase, andere, dringendere Probleme haben. Sie wirtschaftliches Wachstum als Weg aus ihren Problemen sehen und wollen.

    Die Emissionen werden damit, ungeachtet der moralinsauren Hysterie, weiter steigen. Der Billionen teure Versuch am deutschen Wesen, die Welt zu retten, wird sich auflösen, nicht in Nichts, sondern in Wut und Ärger.

    Denn trotz der Ablasszahlungen, trotz ertragener Bevormundung und wirtschaftlicher Nachteile, hat die "globale" Erwärmung zugenommen.



    Der Rest der Welt, einschließlich der eigenen selbsternannten Elite, auch der Weltretter, hat nämlich weiterkonsumiert und keine Nachteile erfahren.

    Wollten wir wirklich einen Betrag zur Emissionsreduktion leisten, wäre das recht einfach.



    Wir könnten beispielsweise unseren Konsum an Milch - und Fleischprodukten senken oder beenden, Kriege weder fördern noch führen.

    • @Octarine:

      Wenn Sie unter Verkehrswende verstehen "gleich morgen keine Autos mehr", dann ja. In abgelegenen, kleinen Dörfern ist eine solche Verkehrswende unrealistisch bzw. anhand dieser würde Teilhabe- und Einkommensbedürfnisse dortiger Einwohner*innen ignoriert. Ansonsten schon. Deutschland ist stark urbanisiert. In Städten und Umland gibt es guten ÖPNV. Mensch kann auch Fahrrad nutzen oder mit dem Klapprad eine Kombination mit ÖPNV. Der ÖPNV ist nicht zu teuer. Wie Sie oben lesen können sind hingegen Auto + Infrastruktur + Subventionen teuer. Folgen aus Klimakrise, Artensterben, Gesundheitsschäden von Auto/verkehr sind dabei noch nicht eingepreist.



      Vegan werden ist ein begrüßenswerter Vorschlag, reicht jedoch nicht aus. Es braucht neben veganer Ernährung und Abschaffung der Tierproduktion viel mehr Änderungen von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handeln. Wenn alle so handelten wie aktuell die Deutschen, dann bräuchte es 3 (!) Erden.[1]



      [1] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/

      • @Uranus:

        "Demnach zählen nicht nur Dörfer, sondern auch viele Klein- und Mittelstädte zu den ländlichen Räumen. 57 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leben dieser Abgrenzung zufolge in ländlichen Räumen, die 91 Prozent der Fläche Deutschlands ausmachen. "



        www.landatlas.de/

        Mehr als die Hälfte der Menschen lebt im nicht-urbanisierten Teil, in dem der ÖPNV, nicht häufig fährt und teuer ist.



        Versuchen sie ihr Rad morgens in einen Bus einzuladen, oder in einen Reisebus, die häufig auf dem Land eingesetzt werden, viel Spaß.

        Wir haben über Generationen eine Siedlungs-, Industrie- und Infrastruktur geschaffen, die Individualverkehr voraussetzt und erzwingt.

        Bis zur Ölkrise, war das Ziel die Autogerechte Stadt, mit der entsprechenden Förderung der Zersiedlung und Zerstörung bestehender ÖPNV Strukturen. Und dieser Prozess dauert noch an.

        Wenn wir das ändern wollen, müssen wir diese Strukturen ändern und nicht den Individualverkehr durch etwas anderes ersetzen.



        Wir müssen Konsum reduzieren und Verkehr, einschließlich den der Wirtschaft, unnötig machen.

        Was jetzt geschieht, ist Greenwashing, ein weiteres Aufschieben einer seit 73 erforderlichen Anpassung.

        • @Octarine:

          Mh, eigentlich sehe ich da jetzt nicht so den Widerspruch in unseren Positionen. Liest sich doch recht ähnlich, würde ich meinen.

  • Die FDP hatte das 9EuroTicket erfunden und war zu trottelig, dafuer die Anerkennung einzusacken...

    • @Charlie Foxtrot:

      Naja, die FDP ist eine Partei der Reichen. Ein 9-Euro-Ticket, effizienter ÖPNV sind nicht in deren Interesse - Dienstwagenprivileg, Pendler*innenpauschale und ausgebautes Straßennetz schon. Schließlich haben die alle Autos. Auch hohe 1.Klasse Bahntickets, Flugtickets können sie sich leisten. ÖPNV-Ticketkosten sind denen egal. Das sind für die Peanuts, würde ich meinen.

  • Beschämung ist ein autoritäres und manipulatives Erziehungsinstrument. Bürger:innen sind keine Kinder und gesellschaftliche Debatten sollten idealerweise respektvoller Austausch von Sichtweisen, Fakten und Argumenten sein. Moralische Kampagnen appellieren an die Anpassungsbereitschaft und nicht an die Eigenverantwortung der Menschen und sind sehr wahrscheinlich nicht nachhaltig.

    Wurde infolge von Flugscham weniger geflogen?

    • @sàmi2:

      Naja, wie weit ist es denn her mit der Mündigkeit der Konsument*innen? Sie wollen Klimaschutz, Umweltschutz und für Kinder/Enkelkinder sorgen, sind grob über Klimakrise und deren Verursacher*innen informiert, aber fahren dennoch Auto ... Also entsprechend dem Wissen und Willen handeln sie (letztendlich) nicht wirklich. Aber ja Beschämung reicht nicht. Wie im Interview angeführt braucht es politisch-strukturelle Maßnahmen: Autofahren (und -besitzen) im Vergleich zu dessen Alternativen wesentlich teurer machen.

      In Schweden, so heißt es, schon:



      taz.de/Schweden-meiden-Fluege/!5549744/

      • @Uranus:

        Ich wollte mit meinem Kommentarnicht sagen, dass es in erster Linie in der Eigenverantwortung der Individuen liegt, sich klimabewusst zu verhalten. Die Politik hat ganz klar die Verantwortung, den Individuen klimafreundliches Handeln zu ermöglichen. Und Anreize zu setzen, dass die Moglichkeiten genutzt werden. Gerne auch klimaschädliches Handeln zu erschweren.

        Scheint also, als wären wir uns einig :-)

        Meiner Meinung nach fehlt es in erster Linie an Ermöglichung. Worum es mir mit meinem Kommentar ging: Moralisierung und Beschämung halte ich für ein nicht nachhaltiges und falsches politisches Mittel. Ich finde es generell besser, Menschen in ihrer Eigenverantwortlichkeit anzusprechen.

        • @sàmi2:

          Am fairsten wäre wohl so etwas wie ein CO2+Energie-Pro-Kopf-Budget und Angleichung der Einkommen plus Nachteilsausgleich für Menschen mit Behinderungen - oder das Modell der Kontigentierung. Das ginge dann wohl in Richtung Ulrike Herrmanns Vorschlag der "britischen Kriegswirtschaft" als Übergang zur bzw. "Schrumpfungsregime" Richtung Kreislaufwirtschaft.



          Um freiwilligen Verzicht kann es jedenfalls nicht gehen. Freiwillig ändern viel zu wenige viel zu wenig. Es bräuchte neben Abschaffung von extrem umwelt/klimaschädlichen, ökologische Alternativen, tatsächliche Bepreisung und ein höheres Einkommen für Arme. In diesem Rahmen könnten die Menschen dann entscheiden, ob sie (in folgendem Gedankenspiel sehr vereinfacht)



          10 Jahre auf einen Flug nach Malle sparen wollen (dessen Flugticketpreise entsprechend angehoben worden wären), haben kein Auto und ernähren sich vegan



          oder sich ihr Auto auf E-Antrieb umrüsten lassen und aufgetankt mit Ökostrom herumgurken, ernähren sich vegan, machen keine Flugreisen



          oder jeden Sonntag einen unveganen Braten kaufen, haben dafür kein Auto und machen keine Flugreise



          ... oder so ähnlich, wenn das in der Summe ökologisch vertretbar wäre. Alles mögliche gleichzeitig zu wollen, wird aufgrund der (Über)Belastung der Ökosysteme nicht funktionieren.

      • @Uranus:

        Ich wohne seit 20 Jahren in Schweden und kann sagen: Das stimmt so nicht, natürlich kann es welche geben, die so denken. Es gibt kein Land, das so reisefreudig ist, wie die Schweden. Reiseziele: Vorzugsweise Thailand, (oder die eigene Stuga am Meer.).

        Die ganze Diskussion ist nur ein Scheingefecht. Es wird nicht lange dauern und man bestellt mit seinem Smartphone einfach ein fahrerloses Auto, das in wenigen Minuten (angeflogen) kommt.

        • @Gambitus:

          Mag sein, dass sich viele Schwed*innen nicht so verhalten bzw. trotz Flygskam nicht so verhalten. Wenn Sie mehr wissen bzw. verlinken können als das hier - gerne her damit:



          "Erstmals seit Jahren zeigen aktuelle Zahlen eine Trendwende bei den Fluggastzahlen: Von Januar bis September drei Prozent weniger innerschwedische Flugreisen und auch ein leichter Rückgang bei den Charterflügen."(Zitat aus dem von mir verlinkten TAZ-Artikel aus 2018)



          Was meinen Sie mit dem zweiten Absatz? Es gäbe technologische Lösungen, anhand derer der Wohlstandlevel "grün gemacht" und gehalten (evtl. gar gesteigert?) werden kann?

    • @sàmi2:

      Die Abgabe der politischen Verantwortung an das Individuum durch Beschämung ist doch ein idealer Blitzableiter für die Agierenden. Anderes machtdoch nur Ärger.

  • Die Pendlerpauschale ist kein Anreiz. Sie bietet lediglich die Möglichkeit tatsächliche Ausgaben für Fahrten zur Arbeit steuerlich bei der Berechnung der Einkommensteuer auf den selbst verdienten Lohn anrechnen zu lassen.

    Es kann nicht angehen, dass ein Mindestlöhner, der sich für weite Fahrten zur Arbeit ein Auto zulegen musste, weil kein ÖPNV vorhanden oder zu langsam ist diese Aufwendungen nicht steuerlich geltend machen darf.

    • @Rudolf Fissner:

      Ist aus meiner Sicht der falsche Ansatz.



      Wenn jemand "weite Fahrten" auf dem Weg zur Arbeit zurück legen muß läuft etwas schief.

      Sinnvoll wäre es sich so zu organisieren, dass sich der Wohnort in räumlicher Nähe zur Arbeitsstelle befindet. Das war früher übrigens mal Normalität und in vielen Gegenen der Erde ist es das auch heute noch.

      • @JensF:

        Natürlich läuft da was schief. Das ist aber kein individuelles Verschulden sondern nennt sich Raumplanung, Landesplanung und kommunale Planung. Dort werden die räumlichen Beziehungen geregelt und die Möglichkeiten gegeben, dass einige Räume "gewinnen" ( z.B. Berlin) und andere verlieren (das weitere Umland außerhalb der Schlafstädte).

    • @Rudolf Fissner:

      Eine Subvention für klimaschädliches Verhalten ist die Pendlerpauschale allemal. Zumal ihr Beispiel eben auch ein eher atypischer Fall ist. Wer wirklich knapp bei Kasse ist wird tendenziell eher ÖPNV nutzen, während die Pendlerpauschale eher der mittel- bis gut-verdienenden Klientel zu Gute kommt.



      Auch ein 'Niedriglöhner' kann umziehen und da könnte man dann bei vermiedenen Emissionen über Subventionen und Anreize sprechen.

      • @Ingo Bernable:

        Bei der Forderung nach Umzug gehen Sie von Singles aus, oder?

      • @Ingo Bernable:

        "363.685 Beschäftigte, die in einem anderen Kreis wohnen, zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in die Region "Berlin, Stadt" ( statistik.arbeitsa...dleratlas-Nav.html )

        Wo sind da die Wohnungen in Berlin, in die die Pendler einziehen sollen? Und zusätzlich empfehlen Sie vielleicht auch noch eine Trennung vom Lebenspartner, da der ja bereits eine Arbeit vor Ort hat.

        Ihre Forderungen zur Flexibilität im Arbeitsleben und Anpassung an den Arbeitgeber sind mir zu lebensfremd und als generelle Lösung schlicht nicht umsetzbar.

  • "Wie ist das aber auf dem Land, wo es nicht an jeder Ecke einen Bus, eine U-Bahn oder eine Leihstation gibt?"

    Leihstationen sind auch beim Car-Sharing in den Metropolen und schon gar nicht in den Mittel und Kleinstädten nicht flächendeckend vorhanden.



    Car Sharing in Bremen findet sich fast nur in wenigen Innenstadtbereichen.

  • Ich möchte relativ spontan die Großeltern besuchen..(7 Tage Vorlauf). Zwei Kinder (4/5) + 2 Erwachsene kosten hin- und zurück ab 250 Euro. Mit dem Auto reisen ich für 150 Euro und bin flexibel. Was nehme ich? Solange ich über diese Frage nicht nachdenken muss ist die Bahn als Alternative ein schlechter Scherz..

    • @Paul Benski:

      Kommt drauf an, ob Sie das Auto nur brauchen um damit gelegentlich die Großeltern zu besuchen und sonst eigentlich darauf verzichten könnten. Autos kosten auch dann viel Geld wenn sie nicht fahren. Das wird immer wieder vergessen.

      • @R. R.:

        Nein, dieses Argument wird ständig erwähnt. Das Gegenrechnen aller Kosten stellt Menschen letztendlich vor die Entscheidung entweder Bahn oder Auto. Die Entscheidung für die Bahn macht aber eigentlich nur für diejenigen Sinn, die kein Auto haben. Ein noch funktionstüchtiges Auto abzuschaffen rechnet sich einfach nicht. Meiner Meinung nach muss die Bahn das Auto preislich bei den reinen Fahrtkosten unterbieten, da sie in Sachen Flexibilität und Komfort einfach chancenlos unterlegen ist. Ansonsten wird die viel beschworene Verkehrswende noch sehr, sehr lange dauern.

        • @Fairchild670:

          „ Ein noch funktionstüchtiges Auto abzuschaffen rechnet sich einfach nicht.“ - so haben wir das in Deutschland gelernt, ja. Aber man bekommt Geld für den Verkauf und spart in der Zukunft Steuern, Sprit, Werkstattkosten, Verschleiß, Wertverlust, etc.. Ich weiß, das ist alles eher abstrakte und gut verteilte Kosten, aber ich habe das alles selber durchgemacht und am Ende festgestellt, dass man ohne Auto (wenn man drauf verzichten kann) einfach nur ein paar Tage im Voraus planen muss. Soviel muss zumutbar sein.

        • @Fairchild670:

          Das stimmt nur, wenn man bei den Kosten nur auf das Heute schaut, wo das Auto schon vorhanden ist. Andernfalls stimmt das eben nicht. Hinzugerechnet werden muss auch das Platzverbrauch, natürlich die Umweltverschmutzung auch mit Krach und Gefährdung anderer und letztendlich das "recyceln" und der Müll, der übrig bleibt.

          • @resto:

            Wenn nicht auf das Heute, wohin soll man denn sonst schauen? In die Zukunft? Das soll schwierig sein.

            Ich habe übrigens nicht geschrieben, dass die Bahn die _jetzigen_ Fahrtkosten von Autos unterbieten muss. Wenn Benzin, Parken und das Fahren an sich z.B. durch Mautgebühren teurer würden, wären das auch Maßnahmen, um die Bahn relativ günstiger zu machen. Ich will lediglich darauf hinaus, dass mit den derzeitigen Preisverhältnissen das Auto auf absehbare Zeit für (zu?) viele die erste Wahl bleiben wird.

    • @Paul Benski:

      Haben Sie auch den Autokauf eingerechnet?

      Das Problem mit der Bahn ist eher, komme ich an und in welchem Zustand, wenn ich mit Kindern verreise.

    • @Paul Benski:

      Wie, Sie brauchen nicht über die kommenden Klimakathastrophen nachdenken - der arme Nachwuchs.

  • Ein Problem wird damit nicht gelöst: Die meisten nutzen das Auto zum Transport sperriger Güter. Von Dingen, die sie etwa nicht von der Packstation nach Hause schleppen wollen oder vom Supermarkt. Schon im Zug wird es eng, wenn jeder einen oder gar mehrere Koffer mitführt, etwa bei einer Familie, die einen mehrwöchigen Urlaub bei Oma antritt. Im Bus ist es noch viel schlimmer. Während des 9-€-Tickets haben wir gesehen, dass schon wenige Fahrgäste mit nur einem Koffer den Gang versperren können, wenn alle anderen Plätze für Gepäck belegt sind. Man kann den Koffer auch nicht zwischen Knie und Rückenlehne des Vordersitzes quetschen.



    Und je älter man wird oder je mehr Einschränkungen man hat, desto schwieriger wird es, von der Bushaltestelle oder dem Bahnhof zum Zielort zu kommen, während das eigene Auto vor der Tür halten könnte. Das Taxi ist da für viele deutlich zu teuer!

    Ganz einfaches Beispiel: Tannenbaumkauf und -entsorgung. Mit dem Auto ein Kinderspiel, ohne eine logistische Herausforderung. Besonders bei Regen oder hohem Schnee!

    • @BlauerMond:

      Ja, unsere Dörfer und z.T. auch Städte funktionieren oft nicht mehr richtig. Die Versorgung im Nahbereich und ohne Auto ist wirklich oft nicht einfach.

  • 6G
    658767 (Profil gelöscht)

    °Autoscham" vs "ÖPNVscham". Als in meiner Jugend in Hamburg die 1.Klasse in der S-Bahn abgeschafft wurde, stiegen viele Väter meiner Klassenkameraden auf Auto um. Berliner S-Bahn heute: dreckig, zu Stoßzeiten überfüllt mit Fahrradchaos, Bettler und Musiker ohne Ende und oft unpünktlich (Eine der Hauptdestinationen ist inzwischen "Zug fällt aus") Es wäre ehrlich, den Leuten zu sagen, in Zukunft werdet ihr es weniger bequem haben ohne Autos.Im Zuge der Digitalisierung werden dann immer mehr das Umland präferieren und zersiedeln. Kann man in Städten wie Paris jetzt schon beobachten. Die Sache ist komplizierter als der Autor denkt.

    • @658767 (Profil gelöscht):

      Und die gut verdienenden Pendler werden in die besseren Wohnungen in den Städten drängen. Dafür gibt es dann mehr Leerstand auf dem Lande, in denen man die Arbeitslosen aus den Städten unterbringen kann.

  • Der ÖPNV ist momentan - zumindest in BW - derart dysfunktional, dass ich niemandem ohne masochistische Tendenzen empfehlen kann, für eine längere Strecke mit Umsteigen den ÖPNV (insbesondere die Bahn) zu benutzen.



    Die Chance, irgendwo für eine Stunde hängenzubleiben ist einfach zu groß.

    Nur mal als Hinweis: Es gibt eine Menge Berufe, bei denen es NICHT egal ist, wann man ankommt.

    Von daher ist eine Forderung einer Autoscham einfach bescheuert. Der ÖPNV ist einfach keine funktionierende Alternative.

  • Einfacher als Scham:. Wie die GEZ. Monatlich zahlt jeder Haushalt 50 Euro und die Steuern für grosse Autos steigen. Gibt noch mehr Ideen...

    • @StefanMaria:

      Höhere Steuern auf Benzin und Diesel! Wie bei der GEZ. Zahlen nur, wenn man auch ein fahrbares Autoradio hat 🤪

  • Ich fahre ungeheuer gerne Auto. Ich überwinde mich und tue es nicht. Akku und alles ändert nicht viel daran, dass im Alltag, ohne größere Transportvorhaben, Autofahren, vor allem alleine, einfach schwachsinnig ist. Egal ob auf dem Land oder nicht. Fahrgemeinschaften können die negativen Effekte reduzieren.



    Was mir den Rest bzgl meiner Autofahrliebe gegeben hat: Aktuell müssen an der Karre neue Winterreifen drauf. Teuer. Erstens. Zweitens ich frage mich, ob ich echt noch Winterreifen brauche, bei den Temperaturen, und denke, wenn ich die Schlappen draufhabe und dann mal runtergefahren ist soviel CO2 produziert, dass ich mir um meinen Beitrag zum Klimawandel, und zur Abschaffung des Winters, keine Sorgen machen muss. Also kaufe ich Winterreifen mit dem Ziel, dass diese mir vor Alter zerfallen mögen, ungenutzt, und ebensowenig wie die Sommerreifen jemals runtergefahren. Denn so geht es nicht. Ich muss mich zwingen zum konsequenten Umdenken beizutragen. Dabei bin ich neidisch auf meine Großeltern, die in den 70er 80er Jahren einfach sorglos in der Gegend herumgekurvt sind.



    Das sind Sachmahs Gedanken dazu.

  • Wenn unsere Regierung, immerhin von uns gewählte Volksvertreter, nicht bald beginnen in allen Städten und Dörfern Gesprächskreise für Bürger mit Politikern einzurichten, wo es um Klimakathastrophen, Klimawandel, die Ängste und die Motivation der " LG " und zum großen Teil, deren Eltern und Großeltern geht - fragt man sich doch, brauchen wir tatsächlich gewählte Volksvertreter, wenn wir Bürger letztendlich doch alles zusätzlich wuppen müssen. Organisation von Tafeln, Kleiderkammern, Spielzeubörsen p.p.

  • "Autoscham"? Aha?! Wenn ich an die Lobgesänge für das Akku-Auto von Umwelt- und Klimaschützern, Grünen, Umwelt- und Fahrgastverbänden denke, dann treibt es mir Zornesröte und keine Schamröte ins Gesicht! Stellt diese zusätzliche Antriebsart keine Konkurrenz für den ÖPNV, die Schiene, das Fahrrad, Rufsysteme etc. dar? Sind es keine Autos, die im Widerspruch zu autofreien Innenstädten stehen? Werden dafür mehr oder weniger Milliardeninvestitionen für die Infrastrukturen der Automobilität gebunden? Dank Akku-Auto-Marketing ist nicht das Auto das Problem, sondern die Antriebsart. Und zur Befriedung der Gemüter gibts dann ein 49-Euro-Ticket, worauf die Autofundamentalisten verweisen können, um gegen Tempolimits und für Subventionen in das System "Auto" zu argumentieren.



    Und immer noch ist die Frage unbeantwortet: Welche Notwendigkeit könnten stolze Besitzer:innen von "klimafreundlichen" Akku-Auto darin sehen, auf den ÖPNV umzusteigen?



    Aber so funktioniert Framing nun mal: Klimaaufkleber drauf, und schon braucht es kein Nachdenken mehr.

    • @Drabiniok Dieter:

      Na ja, wir schämen uns ja auch für die FIFA und schauen kein ⚽️ wir denken schon es wird etwas bewirken.

    • @Drabiniok Dieter:

      Stellt der Familienbetrieb von Markus Söders Ehefrau - Karin Baumüller - Söder mit Stammsitz in Nürnberg, nicht auch Antriebssysteme her ?

  • Wieso man da auf die Scham setzt, die ja schon im Flugverkehr nicht funktioniert hat, das müßte man mal ganz genau erklären.

    Wir verheizen den Planeten dann zwar noch immer, aber wir schämen uns wenigstens dafür! Das ist soooo genial!

  • Autos könnten ein Segen sein... aber so wie wir sie nutzen, entwickeln sie zunehmend zum Fluch.

    Es würde den Rahmen sprengen, das zu erklären, aber das mittelfristige Ziel, muss eine Nutzungsform von PKWs, sein, die folgendes voraus setzt, nämlich das:

    - ENDE DER PRIVATEN AUTONUTZUNG..

    Erlaubt bliebe dann die Nutzung von KfZ zum Zwecke der Beförderung von Gütern aller Art, Carsharing, Fahrgemeinschaften und private Nutzung in begründeten Ausnahmefällen..

    O.k. ich weiß: jetzt fallen hier reihenweise Leute in Ohnmacht...aber zu Ende gedacht, liegt genau darin der einzig mögliche Ansatz Mutter Erde auch für kommende Generation zu erhalten..und für alle Menschen eine schönere und gesündere Lebensumwelten zu erschaffen...und das schon in absehbarer Zeit.

    Und wer jetzt meint, das sei utopisch, sollte sich ernsthaft fragen wie abhängig er/sie oder wir alle uns eigentlich machen von Autos und Co...und ob Abhängigkeit nicht genau das Gegenteil von Freiheit ist...

  • Wir sind letztens mal wieder in Holland gewesen. In den Städtchen sind die Radwege links und rechts so riesig, dass in der Mitte nur noch Platz für einen normalbreiten (!) PKW ist. Im Auto sitzend kommt dann nicht nur die Scham ganz automatisch: Manfrau wird zum untergeordnet - unerwünschten Fremdkörper und erlebt noch dazu denselben Angststress vor Fremdberührungen, wie er für Radler auf deutschen Straßen mit schmalen Radstreifen normal ist - wie zB hier im Ruhrgebiet. Abgesehen davon dauert der Weg dreimal länger als mit dem Velo. Die Holländer machen uns vor, wie der dringendst erforderliche Paradigmenwechsel vom „Ich bin als Autofahrer naturgegebene Hauptperson des Straßenverkehrs“ zum „Ich bin nur geduldet - ja sogar unerwünscht - und muss jederzeit zurückstecken“ mit einfachsten Mitteln zu bewerkstelligen ist.

    • @willifit:

      schön

  • Die Verkehrswende ist ebenso eine Kopfgeburt wie die ganzen anderen erträumten Wenden. Ich fand es auch faszinierend, wie 2015 in Kopenhagen zu radeln war, habe mich wahnsinnig darüber gefreut, dass ich es drei Jahre schaffte, mich tierfrei zu ernähren, und habe es beim letzten Umzug 2018 geschafft, eine Wohnsituation zu bekommen, die es mir erlaubte, das Auto abzuschaffen. Das ist aber nur anekdotische Evidenz, denn gleichzeitig habe ich natürlich weiter davon profitiert, dass der gesellschaftliche "Friede" mit gigantischen Mengen fossil basierter Energie weiter aufrecht erhalten wurde. Jetzt kommt es langsam dazu, dass aufgrund eines Abbruchs der Lieferung dieser Energie die Politik tatsächlich umdenkt und beginnt, das Energiesystem umzubauen. Dabei kommt den Kommunen eine Schlüsselrolle zu. Die alt gewordene Bundesrepublik wird aber nicht leicht vom American Way of abusing energy abzubringen sein, es betrifft ja die "Freiheit". Wenn es darum geht, das Leben der Leute zu ändern, müsste man zum Beispiel Möglichkeiten schaffen: 1) in der Nähe der Arbeit angenehm zu wohnen 2) sich sinnvoll und freudevoll in der Nachbarschaft zu treffen. Da sind zunächst Phantasien gefragt. In der anderen Waagschale der Abwägung der Politik liegen bleischwer die Interessen von Automobilindustrie und Bauindustrie, riesig und träge wie Containerschiffe. Und an der Gesundheitspolitik sieht man wie selbst der Covid-Schock wenig Bewegung erzeugt. Ich plädiere dafür, das Thema mit einer Perspektive bis mindestens 2035 zu sehen und mit unendlicher Geduld vor zu gehen. Immerhin hat ja der Bundespräsident in seiner letzten "großen" Rede gemeint, dass der Krieg in der Ukraine in fünf Jahren zuende sein wird. Solche proxy wars können dauern, der offene Konflikt dort geht doch schon seit 2014 und der Konflikt in Moldawien ist seit den Neunzigern ungeklärt, ohne dass das nukleare Armageddon über uns kam.

    • @Ernest Schönberger:

      "In der Nähe der Arbeit angenehm zu wohnen" finde ich gut. Ich gehöre zu der Generation, der man permanent das Lied von der Globalisierung vorgesungen hat und wie toll es wäre, Jobs deutschlandweit zu suchen. Ich hatte drei Jahre lang nur 8 min Fußweg zur Arbeit und das Auto lediglich gebraucht um am Wochenende Freunde oder Familie zu besuchen (das wäre dann wieder das Thema Verkehrsanbindung auf's Land).

      Jetzt habe ich vom selben Arbeitgeber aus zwei Einsatzorte, die beide nicht im Wohnort liegen und weit genug auseinander sind, dass auch hier kein ÖPVN möglich ist. Und schon fahre ich wieder täglich Auto.

      Da muss es generell ein Umdenken auch bei Arbeitsplatz Vermittlung und Arbeitgeber geben. Wenn der einzelne den Verzicht auf das Auto vorhat und dann vom Job einen Strich durch die Rechnung gemacht bekommt, dann treten wir trotzdem auf der Stelle!

      • @Tiefling-Hexer:

        Ich hatte auch noch das Glück, einen Job zu finden, der halbwegs Sinn macht und per Fahrrad für mich am leichtesten erreichbar ist Es gilt die Unternehmer zu unterstützen, die sich in eine sinnvolle Zukunft aufmachen und solche Jobs in der Fläche anbieten.

    • @Ernest Schönberger:

      Müsste man nicht angesichts des bis zur 1,5°-Grenze verbleibenden Zeitbudgets von inzwischen weniger als sieben Jahren langsam mal von der Vorstellung Abstand nehmen, dass es Aufgabe der Politik sei uns das eigene Überleben mit allerlei Anreizen zur Verhaltensänderung schmackhaft zu machen?

      • @Ingo Bernable:

        Ja doch, man müsste! Und ich habe schon mehrfach fast den Verstand darüber verloren, dass "man" nichts tut.



        "Das eigene Überleben" ist keine Kategorie der Politik. Wir sind nicht im Star Trek-Zeitalter angekommen. Ich sage bewusst nicht "noch", denn die relevanten Nationen wie China und Indien haben den Weg zum angesprochenen "American Way" erst eingeschlagen. Der Extraktivismus hat seinen Höhepunkt erst noch vor sich. Außerdem ist die Frage offen, für wieviel Generationen denn die Zivilisation noch bestehen darf (soll? muss?). ;-( Im Mittelalter wäre das klar gewesen: bis unsere Kathedrale die größte ist. Aber jetzt? Bis die SUVs zweispurig sind? Ethiker vor, noch ein Tor!!!

  • Auto-Scham? Ich sehe in meinem Umfeld ja nicht mal eine Kreuzfahrt- oder Flug-Scham. Wenn ich auf die Straße raus sehe, stehen da tonnenschwere SUVs und "Family Vans".

    Die Verkehrswende wird nie "von unten" passieren. Das ist immer nur eine Ausrede und ein Abschieben von Verantwortung von PolitikerInnen, die ihren wahren Herren von Daimler, VW und Benz nie die Stirn bieten werden.

    • @Jalella:

      Denkfehler: China ist inzwischen der größte Auslandsmarkt von Mercedes. Denen ist echt egal was wir hier machen. Nix Lobby, das ist so retro.

  • Die Debatte um Scham und Verzicht ist typisch für diese Lage im Kapitalismus. Erst wurden die Menschen als Kunden angefüttert mit den durchaus verzichtbaren Leistungen wie privater Autoverkehr oder Urlaubsreisen per Flugzeug als absolutes Muss, um hier aus der gestressten Lage fliehen zu können. Jetzt ist die Versorgungslage auf dem Rückzug, Arbeitsplätze entfallen aufgrund der Automatisierung , auch weil sie den Unternehmen zu teuer werden, das Leben wird teurer, ohne einen entsprechenden Lohnausgleich, der einen weiteren Wohlstand zuließ, nicht zuletzt, um sich auch die neuen IT-Segnungen, an wir so schnell gewöhnt wurden, leisten zu können: In dieser Situation sieht es für die bevorzugte Mittelschicht so aus, als ob man ihr etwas wegnehmen oder vorenthalten würde. Entsprechend die entsolidarisierende Panikmache von Lindner & Co, jede/r 'kämpft' für sich allein, eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie viel wir uns überhaupt leisten dürfen (und wer die Profite mit dem Luxusschiß macht), wird abgewürgt ohne nachhaltige Alternativen ernsthaft abzuklären. Selbst früher einmal engagierte 'Grüne' lassen sich auf diese Panikmache ein, weil sie glauben, als gewählte Parlamentarier etwas ändern zu können. Genau da versagen sie, weil sie diese Debatte nicht mehr mit dem Wähler*innen-Volk führen, sondern mit Politikern, die vor Allem auf die Lobbyisten aus der 'Wirtschaft' hören, die sie mit der Keule Arbeitsplatzverlust (der sowieso auf der Tagesordnung steht) in Schach halten. Die Erkenntnis, dass Wachstum endlich ist und Unternehmen auch weiterziehen können und ihnen Verlust von Wohlstand und Arbeit der Menschen letztlich egal ist, erleben wir in den USA, in England, Italien oder Frankreich, wenn reine Populisten die ratlosen Politiker der Verliererstaaten ablösen wollen

  • "Am Ende hängt doch viel am Bund und an der Straßenverkehrsordnung. Aber da bewegt sich einfach nichts."



    Verrückt, wo es doch genau dabei um Bewegung gehen sollte.

  • Die echte Revolution in dem Bereich kommt sowieso erst mit dem autonomen Fahren. Da steckt zusammen mit einem Sharingmodell viel mehr Potential für die Verringerung des Individualverkehrs als bei allen wohlgemeinten moralisierenden Ansätzen. Der ÖPNV ist in der Fläche sowieso nie konkurrenzfähig. Zur Situation auf dem Land gab es im Interview ja wieder nur die gleichen alten Platitüden.

  • Also, ich mache fast alle Wege mit dem ÖPNV, zu Fuß und benutze gelegentlich das Fahrrad zum Sport.

    Den PKW nutze ich für genau die Notwendigkeiten, die sich anders nicht erledigen lassen. Auch nicht mit einem Car-Sharing-Fahrzeug.

    Ich werde mich dafür nicht schämen.

    • @Achim Dräger:

      Mir ist es vollkommen egal, wenn Menschen sich ein Auto leisten, das fast nur rumsteht. Wenn sie für die in Anspruch genommene Parkfläche angemessen bezahlen.

    • @Achim Dräger:

      Sie müssen sich nicht schämen, aber rechnen sie mal ganz genau und ehrlich durch wieviel dann diese wenigen "notwendigen" Fahrten kosten. Berechnungen gehen bei Mittelklassewagen von 4-500 € im Monat aus (Wertverlust, Steuern, Reparaturen, Sprit, Parken, ...). Kommt dann ein Taxi nicht billiger (mit Chauffeur!)?

      • @Wolfgang Meisinger:

        Die gehbehinderte Oma könnte man wahrscheinlich mit so einem Taxi durchaus durch die Ggeend kutschieren. Ich vermute aber, es geht bei diesen "Notwendigkeiten" um die berüchtigte Einbauküche oder Wohnzimmerwand, die man mit dem Fahrrad (oder Taxi) so schlecht transportiert kriegt. Warum das allerdings nicht mit Miettransportern zu erledigen wäre, versteh ich auch nicht.



        Ansonsten ... ist meiner Meinung nach eigentlich die einzige Notwendigkeit, die sich nur mit dem eigenen PKW erledigen ließe, die Wartung desselben (Inspektion, TÜV, Reifenwechsel). 🙃

      • @Wolfgang Meisinger:

        "Kommt dann ein Taxi nicht billiger (mit Chauffeur!)?"



        Möglich. Dafür gibt's aber mehr Kilometer (und folglich auch mehr CO2), wg. An- und Abfahrt...

      • @Wolfgang Meisinger:

        Als Frau sind es mir € 500 im Monat durchaus wert die Regeln des Zusammenlebens im ÖPNV nicht „neu aushandeln“ zu müssen.

  • Sehr guter Artikel. Mehr davon! Dankeschön!

    Und möglicherweise sollte es keine Negativkampagne (Schamkampagne) werden, sondern eine Positivkampagne für den ÖPNV.

    Z.B.: "Mit Öffis und Fahrrad in eine saubere Zukunft"

  • "Nehmen Sie nur mal das Beispiel flächendeckende Einführung von Tempo 30 in den Städten – statt wie bislang 50"



    Und während man mit dem PKW Tempo 30 umgeht, weil man auf Umgehungsstrassen/Landstrassen/Autobahn ausweicht, bummelt der Bus dann mit 30 km/h daher und wird im Vergleich zum PKW noch unattraktiver.

    "Das ist wichtig. Ich kann den Leuten nicht das Auto vergällen, ohne ihnen alternative Angebote zu machen."



    Die Verkehrspolitik der letzten Jahre zeigt, wie gut man das kann - man kann sogar das Angebot der Öffis jahrzehntelang reduzieren und den Leuten das Auto trotzdem vergällen.

  • Das Auto ist Klima-Killer-Nr.1 und das kann ich so bleiben. Für über 90 Prozent aller Strecken gibt es bereits jetzt entsprechende Alternativen, die man nutzen kann und in die noch mehr investiert werden sollte.



    Es darf dann aber nicht dabei bleiben, dass wir jedes Jahr viele Millionen dieser fossilen Dreckschleudern in die ganze Welt exportieren. Wenn wir das Uebel an den Wurzeln packen wollen, dann müssen wir aufhören diese Dreckschleudern zu bauen. Eine Welt ohne Autos, wie schön das wäre.

    • @V M:

      Transport insgesamt trägt 20-25% bei, Autoverkehr davon den Löwenanteil, insgesamt ca. 18%.



      Davon den grösseren Teil die LKW, so dass die PKW (meinen Sie vermutlich mit "Auto") etwa 8% beitragen.



      Nicht Nr. 1, noch nichtmal in der Spitzengruppe, eher so in der Mitte des Peloton.

    • @V M:

      Die Menschen wollen aber Individualverkehr. Das geht doch gar nicht ohne Autos.

      • @Günter Picart:

        ...klar geht es auch ohne PKW - Sie beziehen den Luftraum nicht ein...

    • @V M:

      Das Auto ist Klimakiller #3, vorher kommt Energiewirtschaft und Industrie.



      Aus Sicht des Privatkonsumenten kommen "sonstiger Kosum", Ernährung und Heizung VOR dem Auto.



      Zahlen siehe hier: www.ndr.de/ratgebe...hlendioxid146.html

      • @Rudi Hamm:

        Also da hätte ich auch beim PKW auf Patz 1 getippt, gefolgt von braunen offenen Sandalen, Bäuchlein, Sportschau, Kirche,Freunde und Kollegen - Freizeitgestaltung, dann Urlaub, Kinder, Haus, Ehepartner und Hund 🐕 dann erstmal lange nix - dann immer noch nix - zum Schluss Gehaltsabrechnung verbunden mit 20 h Tagesschau....

  • Auf Langstrecken ist das 49-Euro-Ticket keine Alternative zum Auto, weil man keine schnellen ICE nutzen darf. Wer regelmäßig seine Familie am anderen Ende des Landes besuchen will, kann nur mit dem Auto fahren oder fliegen.

    • @VanessaH:

      Im Voraus gebucht zahlt man pro Richtung zwischen 20 und 30€. Weiß nicht, ob sich da Autofahren wirklich lohnt. Oft höre ich dieses Argument von Menschen, die sich mit den Preisen der Bahn gar nicht auskennen. So wie viele nicht wissen, dass Kinder bis 14 Jahren im ICE umsonst fahren.

    • @VanessaH:

      Man könnte ja auch ein normales Bahnticket kaufen, Mobilität kostet eben und ist, ehrlich berechnet, immer noch günstiger als ein PKW. Man könnte auch einfach länger unterwegs sein, ist dann halt so. Woher der Anspruch Hunderte von Km in ein paar Stunden zurücklegen zu müssen? Man kann trampen oder man kann statt "regelmäßig seine Familie am anderen Ende des Landes" zu besuchen, was für ein absurder, verschwenderischer Luxus, das als Selbstverständlichkeit vorauszusetzen, auch einfach mal zu Hause bleiben.

      • @Ingo Bernable:

        Genau! Was für ein absurder Luxus zu denken, man hätte ein Recht, seine Familie zu Besuch!

        Man kann doch auch trampen. Das geht vor allem mit Ehepartner und drei Sehr einfach.

        Es ist schon extrem auffällig, wie diese Klimadebatte von einem privilegierten Standpunkt aus geführt wird. Mit dem ICE durchs Land ist natürlich billiger als Autofahren. Aber schon ab zwei Personen rechnet sich das dann oft doch nicht mehr. Außerdem funktioniert ICE nur von Großstadt zu Großstadt. Im ländlichen Raum gibt es das nicht.



        Wenn von Autoscham oder Verzicht gesprochen wird, muss ganz klar bewusst sein, dass Verzicht ein neues Statussymbol der Wohlhabenden ist: Verzicht übt nur, wer sich diesen auch leisten kann!

        • @Tiefling-Hexer:

          Wir haben ein globales Problem und im globalen Maßstab gesehen ist auch die deutsche Landbevölkerung extremst privilegiert. Ich kann dieses andauernde Rumgeopfere echt nicht mehr hören und fürchte, dass uns diese Haltung langfristig den Kopf kosten wird.

      • @Ingo Bernable:

        Es gibt eben noch Menschen, für die Familie und Partnerschaft noch einen Wert hat.

        Die Familie regelmäßig zu besuchen als „Luxus“. Was für eine traurige und deprimierende Aussage. Aber auch irgendwie wieder sehr deutsch.

        • @Desti:

          Regelmäßige Besuche in hunderten Km Entfernung sind Luxus. Auch wenn wir uns in den letzten Dekaden so einiges angewöhnt haben das wir nun als selbstverständlich voraussetzen, muss man sich allmählich mal der Einsicht stellen, dass es so nicht weitergehen kann. Die Optionen sind entweder freiwilliger und selbstbestimmter Verzicht um das Schlimmste zu verhindern oder eben die Folgen einer außer Kontroller geratenen Klimakatastrophe jenseits der Grenzen der Anpassungsfähigkeit.

      • @Ingo Bernable:

        Individualverkehr ist gefragt, Bahnfahren oder irgendwelche Zeigefingerappelle ändern nichts daran.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    "Da können Sie jedes Jahr eine ICE-Strecke von München nach Berlin dafür bauen."

    Besser nicht, das sind Betonmonster die da durch die Natur schneiden. Nicht besser wie Autobahnen.

    Vielmehr müsste infrage gestellt werden ob Leute in 4 Stunden in München sein müssen für ein Wochenendbesuch bei den Eltern.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie so traurige zwischenmenschliche Beziehungen pflegen, mag das für Sie persönlich eine Frage sein. Aber es gilt nicht für die Allgemeinheit.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Fragen Sie das doch mal die Eltern.

      • 4G
        49732 (Profil gelöscht)
        @Brobdignag:

        Die Eltern wohnen 10 km weg. Kein Problem.

        Ich musste nicht zur Selbstverwirklichung 500km wegziehen. Das dürfte eines der Probleme für das Klima darstellen.

  • Mir wird zu wenig über wirklich BESSERE - also nicht nur umweltschonendere oder sozialverträglichere, sondern auch attraktivere - Alternativen zum Auto geredet. Was Herr Schwedes da vorschlägt, ist im Vergleich zum status quo einfach Autofahrer-Schikane, punktuell abgemildert durch ein paar wenige, erschreckend phantasielose Flicken. DAS soll es sein?

    Was glaubt Herr Schwedes denn, wo der politische Wille zu sowas herkommen soll? Meint er ernsthaft, die Autofahrer würden in ausreichender Zahl Politiker wählen, die vor allem versprechen, ihnen das Leben so richtig schön schwer zu machen?



    Wo bleibt das Nachdenken darüber, was man dem eigenen Verbrenner an auch aus Nutzersicht überlegener Konkurrenz entgegenstellen kann?

    • @Normalo:

      Besser wäre logisch besehen jede(!) Alternative die weniger klimaschädlich ist.



      Mit der Einstellung Klimaschutz nur dann zu betreiben wenn dieser gleichzeitig noch bequemer und noch luxuriöser ist als der exzessiv mit fossiler Energie befeuerte, gegenwärtige Lebensstil werden wir unseren Hals nicht retten. Für den politischen Willen bräuchte es eigentlich nur die Breitschaft Realität und Fakten wahrzunehmen und dann die rationale Entscheidung zwischen einer selbstbestimmten Einschränkung heute oder ein paar wenigen verbleibenden Jahren des Weiter so und dem dann folgenden unbeherrschabren Klimawandel jenseits der Anpassungsmöglichkeiten zu treffen. Aber dazu müssten wir eben vernünftige und verantwortliche Bürger*innen sein und nicht kurzfristig nutzenmaximierende Konsument*innen die für ein bisschen Bequemlichkeit selbst noch die Zukunft ihrer Kinder zu opfern bereit sind.

      • @Ingo Bernable:

        Lassen Sie sich Ihren letzten Satz nochmal auf der Zunge zergehen, und überlegen Sie dann, warum ich wohl meine obigen Forderungen aufgestellt habe. Kleiner Tipp: Das gewählte Tempus passt schon.

        Konkret: Besser KANN nur sein, was auch in der Realität funktioniert ("To finish first, you first have to finish." - alter Rennfahrerspruch). Und nein, ich sehe durchaus eine Chance im "Besser", wie ich es definiert habe, weil ich dem menschlichen Erfindungsgeist schlicht mehr zutraue als einer etwaigen, unserer Spezies eher wesensfremden, kollektiven Erkenntnis und Selbstbeschränkung. Wer an die glaubt, glaubt auch an die Segensreichtum des "real existierenden Sozialismus"...

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          „weil ich dem menschlichen Erfindungsgeist schlicht mehr zutraue als einer etwaigen, unserer Spezies eher wesensfremden, kollektiven Erkenntnis und Selbstbeschränkung.“



          Sischer datt. Schemiker erfinden immer mal wat.



          taz.de/#!tom=2016-04-09 („/“ am Ende der URL evtl. entfernen.)



          Er war zu jeder Erfindung bereit,



          Am Ende fehlte ihm leider die Zeit.



          Aus seinen Grabstein, da werden wir schreiben:



          Er konnte alles entbehren - doch ließ er es bleiben.



          (Warum nur kann ich so viele Menschen nicht mehr ernstnehmen?)

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Mein Philosophielehrer meinte immer "Nehmen Sie NICHTS ernst außer Gott!" - tiefgläubiger Mann, aber ansonsten ein großer Realist...

  • Weshalb sollte ich "Autoscham" haben? Leute lasst den Quatsch.

    • @DiMa:

      So kurz ihr Kommentar auch ist, so spricht er doch Bände.

      Warum sollten Sie Autoscham haben.?..

      Vielleicht weil Autofahren bedeutet:



      - billigend in Kauf zu nehmen andere zu töten oder zu verletzen



      - Städte durch Autos verschandelt werden



      - Kinder in ihrer freien Entwicklung behindert werden



      - und nicht zuletzt weil sie ein maßgeblicher Faktor der Klimakatastrophe sind

      Aber vielleicht sorgt die Identifikation mit dem Auto auch dafür, daß man Welt spaltet in ein drinnen (im Auto) und ein draußen. Das würde dann die verkürzte Weltsicht erklären, die sich in ihrem Kommentar spiegelt. Eine andere Erklärung wäre noch, daß die Auto bedingte Abspaltung von der realen Welt Eigenschaften wie "Schamlosigkeit" oder auch "Unverschämtheit" befördert..

      Ich hoffe ich habe Ihre Frage damit ansatzweise beantwortet.

      • @Wunderwelt:

        Ohne Autofahren kein Individualverkehr. Und alle wollen Individualverkehr und schämen sich natürlich auch nicht dafür. Daran ändern solche Appelle nichts. Die Zeiten, wo man allgemeine Bedürfnisse mit dem Hinweis auf Strafen im Jenseits oder das Seelenheil bekämpfen konnte, sind vorbei.

        • @Günter Picart:

          Vielleicht haben Sie recht: eingefleischten Autofahrern ist Scham einfach fremd. Apelle helfen da nicht..

          Helfen tun dann ergo nur noch Verbote.

          (und übrigens: Individualverkehr geht auch mit dem Fahrrad..und wie man (nicht nur) in Holland sieht, kann das sogar richtig Spaß machen...würden ganz bestimmt auch hierzulande sehr viel mehr Leute machen, wenn sie sich nicht von sovielen Autos und so manchen sehr aggressiven Fahrern bedroht fühlten)...

      • @Wunderwelt:

        Als Autofahrer nehme ich nicht billigend in Kauf andere zu töten oder zu verletzen. Unfälle geschehen mit sämtlichen Verkehrmitteln.

        Eine Verschandelung von Städten erfolgt durch Autos nicht. Der Verkehr ist wesentlicher Bestandteil von Städten. Diese entwickeln sich seit jeher an Verkehrsknoten.

        Kinder werden ebenfalls nicht behindert. In einer Stadt mit dem größten Grünflächenanteil gibt es hinreichend Entwicklungsmöglichkeiten.

        Mein PKW ist kein Fakor für die Klimakatastrophe. Es fährt ganz überwiegend mit selbst produziertem Strom und es macht immer wieder Spaß und Freude es zu fahren.

  • Auf die Frage, warum die bestehenden Angebote nicht mehr genutzt werden, sagt der Interviewte "Ich glaube, das ist fehlender politischer Wille."

    Das ist ein Denkfehler 1.Kategorie!



    Wenn ein Angebot gut ist, wird es genutzt.



    Sonst nicht.

  • "Ich glaube, das ist fehlender politischer Wille."

    Das ist gar keine Frage des Glaubens. Der Verkehrsminister und seine Partei und sicher auch relevante Teile der SPD-Regierenden wollen in erster Linie einen Umstieg von der Verbrenner- zur E-Mobilität und nicht zum ÖPNV. Das hat z.B. Marco Buschmann in der LG-Diskussion letztens bei Anne Will sehr klar gemacht.

    Es sollen weiter Autos gebaut, verkauft und gefahren werden, und ersteres in Deutschland.

    • @sàmi2:

      S. meinen Kommentar oben: wir haben in BW einen grünen Verkehrsminister. Der reißt Gottseidank nix, aber setzt jede Menge Zeichen und eröffnet Fahrradspuren. Kein attraktives Angebot

      • @GregTheCrack:

        Stimmt. Aber die Blockaden im Umstieg auf wirklich klimafreundliche UND attraktive Alternativen gibt es ja. Der ÖPNV ist schlecht ausgebaut und zu teuer und wird deshalb nicht stärker genutzt, trotz jahrzehntelanger Ansagen der Politik, Schiene gegenüber Straße stärken zu wollen. Und warum? Meiner Meinung nach: fehlender politischer Wille. Von mir aus auch von Grünen. Ihr MP in BW ist ein gutes Beispiel der möchte eben auch, dass weiter Autos gebaut und verkauft werden.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Es geht nicht um "Autoscham".



    Es geht darum zu erkennen, dass Autos bei uns ein Demonstrations-, Kompensations- und Identitätsvehikel sind.



    "Seht her, das kann ich mir leisten; das bin ich."



    Und daraus wird dann: Groß, teuer, protzig. Und - das ist das wahre Problem - umweltvergiftend; in Herstellung und Betrieb.



    So kommt's dann auch zum Verhalten auf Schnellstraßen, getrieben von archaischem Geltungsbedürfnis.



    "Ich zeig dir schon, wie ich an dir vorbeibrettern kann mit meinem Ungetüm!"



    Und genau diese psychischen Reflexe spricht die Autobranche an - und der Kunde reagiert wie gewollt:



    "Obere Mittelklasse", gar "Oberklasse" das heißt:



    "Schau auf mich, du Wicht. Mit deiner unteren Mittelklasse. Das ist nicht nur dein Auto, das bist du. Und ich bin obere Mittelklasse, gar Oberklasse."



    Oder, gegenüber dem Oberklassebesitzer: : Schau, wir gehören zur Oberklasse, ich und du.



    Jede/r, der ein Auto (eigentlich so ein Demonstrations-, Kompensations- und Identitätsvehikel) der ensprechenden oberen Klasse fährt oder sich danach sehnt, ist von diesen Relexen beherrscht.



    Wäre er/sie nicht davon beherrscht, beherrschte er/sie die Reflexe, wären die resultierenden Umweltprobleme beseitigt oder wenigstens minimiert..

  • Nach dem Studium dieses Interviews wähnte ich mich im falschen Film. Ich hab jetzt nicht gezählt wieviel Zeilen für den ländlichen Raum herauskommen, 6, 8 ja vlcht.10 ??.



    Ich wohne im ländlichen Bereich, der eigentlich keiner ist, da es im Nahbereich einige Ortschaften größer 10000 EW gibt (Grossstädter jetzt mal nicht spotten bitte)gibt.



    ÖPNV ?, ich glaube, in Sibirien besser, Tagtaktung gut, aber, ab 18 Uhr ist Pumpe, jaa freilich, Rufbusse gibt es, Bestellvorgang so flexibel wie ne Schrankwand quer- nur von 8 bis 16 Uhr Wochentags ( aber immerhin telefonisch erreichbar, nicht mit 30 Seiten Formular, welch Fortschritt).



    Und am Wochenende sitzen wir alle in unseren Kackdörfern, weil nich mal mehr ein Rufbus so richtig fährt. Wohl dem, der gesunde Beine hat, oder nicht im Schichtdienst arbeitet so wie ich, dem öffentlichen Schichtverkehr hat man nach der Wende als erstes eingestellt...WIR MÜSSEN REDEN!!!!!

    • @Andreas Horn:

      Gerne können wir reden.

      Habe vier Jahre auf dem Dorf gewohnt bis Anfang dieses Jahres. Ging ohne Auto und auch ohne Amazon shop Orgien die dann mit Auto geliefert werden. Busverbindungen über Sonntag tagsüber: vier Busse, das wars. Da ich zur Arbeit übern Berg musste, hab ich mir ein Ebike geholt nach einiger Zeit.

      Das schlimmste war die Fahrrad Unfreundlichkeit in diesem Wohnerlebnis. Und auch Landschafts Nähe habe ich nicht gefühlt, um Rübenach rum ist halt alles Schnellstrasse und anderweitig verschandelt.

      Ich bin froh das ich da weg bin. Das EBike habe ich immer noch, aber hier würde ich mir keins mehr holen. Flachland, Radwege im Grünen. Perfekt.

      Was ganz schnucklig an der Radfahr Sache noch ist, keine Steuer, keine Benzin, keine Reperatur, keine Kaufkosten. Für mich ein Tag weniger Arbeit. Bei gleichem Rest Netto. Und ich spar noch das Fitnessstudio und auch dessen Nebenkosten.

      Auch durch längere Dauer pro zurückgelegter Strecke, in der Summe mehr Zeit für anderes durch Teilzeit und weniger Geld isses auch nicht.

      Ein ganz wichtiger Punkt ist natürlich hier auch das Eingestehen einer exitentiellen Bedrohung für die Menschheit durch den Klimawandel sowie das Artensterben, die Resourcenverschwendung limitierter Resourcen. Der immanent drohende Kollaps des Ökosystems wird vielleicht nicht selbst den Homo Sapiens ganz Geschichte machen, aber er kann ja



      hierfür auch sehr einfach als Katalysator wirken.

      Damit ist ja noch das coolste Argument neben Geld/Arbeitszeit Ersparnis der Fakt, dass ich diese Kollaps Gefahr minimiere und damit statistisch meine Lebenserwartung verbessere. Denn wenn der letzte Homo Sapiens weg ist, bin ich wohl auch spätestens Geschichte.

      Zwei Tonnen Co2 Ausstoss pro Kopf und Jahr steckt Mutter Erde weg. Das ist der erlaubte Ausstoss für "Klimaneutralität". Ein EMobil herzustellen verbraucht da schon ein vielfaches.

  • Zu viel Polemik für mich. Was ist denn aus der Flugscham geworden ? Man flog im Sommer in den Urlaub als wen es kein Morgen gäbe. Und jetzt soll ich mich für mein Auto schämen? Am Ende noch für meinen Grill, meinen Kaminofen, meine Urlaubsreisen etc? Lächerlich!

    • 9G
      97627 (Profil gelöscht)
      @maestroblanco:

      Ich gehe mal davon aus, dass nur die Überschrift gelesen wurde.

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Wenn eine Stadt fähige Juristen hat, kann sie bei geschickter Auslegung der StVO und anderer Gesetze sehr viel selber machen. Dazu braucht man aber halt das entsprechend qualifizierte Personal. (Wieder einer dieser eher uncoolen Bereiche, in dem die Klima-Aktivistis viel bewegen könnten.)

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Genau das. Die 30-Zone vor meinem Haus an einer "Bundesstraße" hat die Stadt ja auch nicht erkuschelt...

  • Gerade geschaut: Ohne Auto werden aus einer 45 Minuten fahrt (Tür zur Tür) 3:15 (Tür zu Tür) mit zwei umsteigen. Solange solche Differenzen existieren werde ich nicht umsteigen vom Auto auf etwas anderes.

  • Autoscham, moralisieren halte ich für falsch. Der Autoverkehr muß planerisch geleitet werden und das beinhaltet auch ihn unattraktiver zu machen, zumindest in den Städten. Aber es muß auch Angebote geben. Radfahrern kann nicht einfach ein bunter Streifen auf die Fahrbahn gemalt werden, der dann einen Radweg darstellen soll. Autos und Radfahrer gemeinsam auf einer 3,50m breiten Fahrbahn geht zu Lasten der Radfahrer und auch Autofahrer sind, bei aller Aufmerksamkeit schnell in einer gefährdenden Situation, das will niemand. Für Schulkinder Rentner sind solche Radstreifen gänzlich ungeeignet.

  • "Autoscham"?



    Kenn ich nicht.



    Irgendwann ist einfach zu viel "geschamt" und "gewoket".



    Für Dinge die notwendig sind gibt es den Gesetzgeber, dafür hat man sie gewählt.

  • Es ist doch völlig illusorisch zu glauben, dass mehr als 60 Jahre verfehlte Verkehrspolitik kurzfristig korrigiert werden können.



    Zudem unsere Regierung sich ja soeben einmal mehr als völlig und absolut reformunfähig erwiesen hat.

    Und in der Argumentation so zu tun, als ob Autofahren zum Vergnügen und aus reiner Bequehmlichkeit geschähe ist natürlich hahnebüchen - und ein Schlag in das Gesicht der verantwortungsvollen Verkehrsnutzer.

    Wir haben keinen funktionierenden ÖNPV. In den Ballungszentren mag der Eindruck anders sein aber entscheidend sind ja die Menschen die täglich 50, 60 oder gar 100 km zur Arbeit pendeln müssen. Und natürlich alle Menschen auf dem Lande wo im Grunde jeder Weg mit dem Auto zurückgelegt werden muss.

    Und wenn man sich dann noch vor Augen hält, wie die Autoindustrie hoffiert und gepampert wird und wie der Schienenverkehr ausgebremt wird möchte man doch am liebsten vor Wut platzen.

    • @Bolzkopf:

      Über das Vergnüngen kann man schon diskutieren, aber das ist letztlich auch irrelevant; den Aspekt der Bequemlichkeit würde ich aber für evident halten.



      Es gibt sehr wohl einen funktionierenden ÖPNV. Das es dort auch mal zu Verspätungen und Problemen kommt ist unbenommen. Aber: Wenn jemand mit PKW auf der Autobahn im Stau stecken bleibt, dann wird das als höhere Gewalt verbucht, aber wenn der ÖPNV sich verspätet ist das Anlass ihn samt und sonders zu verdammen und vermeiden.



      Der regelmäßige Verweis auf die Landbevölkerung bei diesem Thema ist auch so ein Reflex ohne größere Substanz. Lediglich 15% der Bevölkerung leben in Kommunin mit unter 5000 EW. Ein Ort dieser Größe ist aber idR noch recht passabel an Bus und Bahn angebunden. Dazu wieviele Menschen tatsächlich in den so oft angeführten Ansiedlungen leben in denen nur einmal täglich der Bus hält konnt ich bislang noch nirgends belastbare Zahlen finden. In jedem Fall muss aber klar sein, dass ein solches Lebensmodell, das für jedwede alltägliche Aktivität auf das Auto angewiesen ist, keine Zukunft und keine Existenzberechtigung mehr hat.

      • @Ingo Bernable:

        Und diese 15% der Bevölkerung, deren Lebensmodell keine Existenzberechtigung mehr hat (ich mag Ihre faschistoide Sprache, wirklich toll!), die kann man ja zwangsurbanisieren, das lausige Pack...

      • @Ingo Bernable:

        Ich verstehe nicht, was die Bevölkerungsanzahl einer Gemeinde mit dem Problem zu tun hat.

        Bis auf die Tatsache, dass es natürlich wunderbarer Augensand ist.

        Entscheidend ist die Bevölkerungsdichte pro Fläche.

        Und wenn sie mal in die Flächen mit geringer Bevölkerungsdichte schauen sind ihre 15 % ein Witz.

        Nehmen sie doch z.B. Büdingen bei Frankfurt. (>20000 Einwohner). Mit dem Auto nach Frankfurt: 55km, 45 Min.



        Mit dem ÖNPV: 2h3min

        Da kann man doch nicht von einem funktionierenden ÖNPV sprechen.

      • @Ingo Bernable:

        " In jedem Fall muss aber klar sein, dass ein solches Lebensmodell, das für jedwede alltägliche Aktivität auf das Auto angewiesen ist, keine Zukunft und keine Existenzberechtigung mehr hat."

        Zustimmung. Dann gibts nur noch 15qm-Appartment-Schuhkarton-Haltung für alle in der "City", ein eigenes Kfz nur noch auf Antrag mit Warteliste und Individualität nur noch nach Absprache mit dem Umweltministerium.

        Bitte erst in ca. 50 Jahren umsetzen, dann muss ich das nicht mehr erleben und kann die Zeit auf dem Land an der Küste in meinem EFH aus eigener gebührenden Entfernung genießen.

    • @Bolzkopf:

      "Wir haben keinen funktionierenden ÖNPV. In den Ballungszentren mag der Eindruck anders sein aber entscheidend sind ja die Menschen die täglich 50, 60 oder gar 100 km zur Arbeit pendeln müssen. Und natürlich alle Menschen auf dem Lande wo im Grunde jeder Weg mit dem Auto zurückgelegt werden muss."

      Solange der ÖPNV auf dem Land nicht dieselbe Flexibilität zulässt wie in der Großstadt, wo man sich das Auto definitiv sparen könnte bzw. nur alle paar Wochen mal nutzt, wird sich nichts bewegen. Kein Mensch auf dem Land wartet geduldig bis sich genug Gleichgesinnte für Sammeltaxis oder Sammelbusse gefunden haben um mal einkaufen gehen zu können. Und das absolut illusorisch ist, das selbst in ferner Zukunft Busse und Bahnen im 5 min. Takt durch entlegende Dörfer fahren werden, wirds auch nix mit der von Städtern, die bereits äußerst komfortabel den ÖPNV nutzen können, ausgerufenen "Verkehrswende".

      • @SeppW:

        Ich denke, ein Halbstunden- oder Stundentakt könnte durchaus genügen. Und ist machbar. Je nach Bedarf dann auch alles Rufbus.

        • @blutorange:

          Diese Meinung teile ich nicht. Wenn schon auf ÖPNV umgeschwenkt werden soll, dann bitte in Gleichbehandlung mit Metropolen, wo man alle 10 min. in Bus, S-Bahn, U-Bahn oder Strassenbahn einsteigen kann. Ich möchte mich als Landei nicht mit den Resten abspeisen lassen, die einem die ach so umwelt- und klimabewussten Städter übrig lassen.

          • @SeppW:

            Ach, das ist doch albern. Wie wollen Sie denn in einem Dorf alle 5 Minuten jemand finden, der Bus fahren will. Der Kommentar zeugt nur vom Unwillen, etwas zu ändern. Und Kompromisse einzugehen.

      • @SeppW:

        Da fragt man sich doch im Zeitalter der Digitaliserung warum die Städte und Gemeinden weder Mitfahrapps vernünftig promoten noch Bus-on-demand-Apps.

        Man hat einen festen Fahrplan bei dem schnauf, schnauf, schnauf Busse fahren die man nicht braucht.

        Und die sich, zum allergrößten Teil, an den Schulwegzeiten orientieren.

        Fahrpläne die zweimal im Jahr aufgestellt werden sind doch so flexibel wie eine Brechstange.

        Aber der entscheidende Punkt ist: Umweltfreundlicher und komfortabler ÖPNV kostet Geld. Viel Geld.



        Und Arbeitsplätze - wenn er denn wirkt!

        Arbeitsplätze in der Automobilökosphäre.

        Und jetzt wissen sie warum das nicht gelingen wird !

  • Leider nichts Neues.



    Außer etwas mehr Übertreibung:



    „Einzelne“ sollen ihr Auto abstellen. Das scheint eher eine große Mehrheit zu sein.



    „ Quadratkilometern “ für einen Parkplatz. Selbst ein Hummer sollte weniger benötigen.

    • @fly:

      Wenn man den Satz falsch verstehen will, versteht man ihn auch falsch