Diskussion über Deutschlandticket: 49-Euro-Ticket für den Job?

Zuerst muss das Deutschlandticket aber überhaupt kommen. Der Chef der Verkehrsministerkonferenz erwartet eine Einigung in den kommenden Tagen.

Eine junge Frau kauft sich mit ihrem Smartphone ein Ticket im Bus, während sie sich an einer Schlauf festhält

Das Jobticket kommt und FDP Minister Wissing wünscht sich ein rein digitales Ticket Foto: Vira Simon/Westeind61/imago

Berlin/Düsseldorf dpa/taz | Beim geplanten 49-Euro-Monatsticket im Nahverkehr könnte es einen Rabatt auf Jobtickets geben. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder sagte der Deutschen Presse-Agentur, Bund und Länder diskutierten für Jobtickets derzeit eine eigene Regelung. Firmen könnten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Ticket dann vergünstigt anbieten, wenn sie sich an den Kosten beteiligen.

„Das wäre hochattraktiv für Firmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte Krischer. „Über weitere Rabatte etwa für Studierende und Azubis beim Deutschlandticket entscheiden allein die Länder, die die Kosten dann auch selbst übernehmen müssen.“ Das Deutschlandticket startet laut Krischer wahrscheinlich am 1. Mai.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) befürwortete einen Rabatt auf das 49-Euro-Ticket für Arbeitgeber beim Kauf bestimmter Kontingente. „Das Jobticket gehört im ÖPNV zu den am meisten verkauften Tickets, aktuell haben wir mehrere Millionen Abonnentinnen und Abonnenten in diesem Segment“, teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff auf Anfrage mit. „Aber es gibt noch großes Potenzial, um neue Fahrgäste beziehungsweise Arbeitgeber dafür zu gewinnen.“

Konkret könnte es einen Rabatt je nach Anzahl der bestellten Jobtickets für Arbeitgeber geben. Diese könnten den Rabatt dann an ihre Beschäftigten weitergeben. Die Hoffnung ist, dass durch die Vergünstigung die Nachfrage steigt und die Einnahmeausfälle dadurch zumindest zum Teil kompensiert werden. Offen ist, wer das finanziert. Bund und Länder wollen darüber am Freitag in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe beraten.

Ungeklärte Fragen beim Deutschlandticket

Im vergangenen Sommer hatten Millionen Fahrgäste während einer dreimonatigen Rabattaktion das 9-Euro-Ticket genutzt. Als dauerhafter Nachfolger ist ein bundesweit gültiges Ticket für 49 Euro im Monat für Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr geplant.

Noch sind aber einige Details zur Umsetzung ungeklärt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wünscht sich zum Beispiel ein rein digitales Angebot, also keine Tickets aus Papier. Einige Bundesländer kritisieren, dass das Menschen ohne Smartphone von der Nutzung ausschließe. Und die Verkehrsunternehmen merken an, dass die Buchungs- und Kontrollsysteme noch gar nicht auf ein rein digitales Geschäft eingestellt wären.

„Wir sind alle einig, dass es ein digitales Ticket werden soll“, sagte Krischer dazu. In einer „kurzen Übergangszeit“ sei aber ein Papierticket nötig. „Ich kann mich auf ein Papierticket für den Übergang einlassen.“ Er hoffe, dass dies Bundesminister Volker Wissing (FDP) auch könne.

Ein anderes Thema ist die Frage der Tarifgenehmigungen. Das Deutschlandticket müsste eigentlich in den Verkehrsverbünden von den Aufsichtsbehörden jeweils als neuer Tarif genehmigt werden. „Das wären Hunderte von Genehmigungen, so ist das geltende Recht“, so Krischer. „Ich erwarte da vom Bund Flexibilität, dass man die gesetzliche Möglichkeit schafft, dass das Deutschlandticket einmal oder mindestens auf Länderebene genehmigt wird und dann überall gilt.“

Laut Krischer deutet sich eine Klärung der technischen Umsetzung „in den kommenden Tagen“ an. „Ich nehme bei allen Beteiligten – Bund, Ländern und Verbänden – den Willen wahr, zu einem Ergebnis zu kommen“, so der Grünen-Politiker. „Wir sind in einem Marathon bei Kilometer 40.“

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