Energiesparen gegen Putin: Kenn dein Tempolimit
Die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas offenbart die Versäumnisse der Energiewende. Kurzfristig würde ein Tempolimit den Verbrauch schnell senken.

E s rächt sich, dass Deutschland die Energiewende im vergangenen Jahrzehnt politisch vernachlässigt hat. Man kann Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine nun nur unter hohen Kosten so sanktionieren, wie man es eigentlich gern würde, denn wir importieren viel Gas, Öl und Kohle aus Russland. Selbst Finanzminister Christian Lindner (FDP) spricht mittlerweile von „Freiheitsenergie“ – und meint damit nicht Atom-, sondern Solar- und Windkraft.
Bei aller wünschenswerten Energiewende-Euphorie: Noch etwas hat Deutschland, Bundesregierung für Bundesregierung, vernachlässigt, das jetzt genauso hinderlich ist. Wir verbrauchen viel zu viel Energie, ob erneuerbar oder fossil. Man könnte ganze Bibliotheken füllen mit den Studien, in denen Energieeffizienz als schlafender Riese für den Klimaschutz bezeichnet wird, den man doch nun mal endlich aufwecken müsse. Das heizenergiesparende Häuserdämmen lief schleppend, die Autos wurden zwar effizienter, aber dafür größer. Den Rückstand kann man in den Monaten bis zur nächsten Heizsaison nicht komplett aufholen.
So gut wie möglich probieren kann man es aber doch. Zum Beispiel mit einer absolut tief hängenden Frucht: Die Deutsche Umwelthilfe hat das Thema Tempolimit mal wieder hervorgekramt. Die Vorteile sind wie immer: weniger Unfälle, weniger Sprit, weniger Luftverschmutzung, weniger Klimaschaden, weniger Kosten. Nachteile gibt es praktisch nicht. Für die aktuelle Krise schlagen sie vor: Tempo 100 auf Autobahnen, Tempo 80 außerorts und Tempo 30 innerorts.
So könne man jährlich 3,7 Milliarden Liter Benzin und Diesel einsparen. Vom „Freiheitssparen“ sprach Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch sogar, wohl um die FDP anzusprechen, an der ein Tempolimit auf Autobahnen in den Ampel-Koalitionsgesprächen gescheitert war.Falls das nicht klappt: Für diese Maßnahme müssen benzinpreisgenervte Autofahrer:innen ja nicht mal auf die Politik warten. Einfach runter vom Gaspedal. Das ist sinnvoll in so ziemlich jeder Hinsicht.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Der Jahrestag der Ukraine-Invasion
Warum Russland verlieren wird
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Sieger des rassistischen Wahlkampfes
Rechte Parolen wirken – für die AfD
Alles zur Bundestagswahl
Oma gegen rechts hat Opa gegen links noch nicht gratuliert
Alles zur Bundestagswahl
Lindner und die FDP verabschieden sich aus der Politik
Nach der Bundestagswahl
Jetzt kommt es auf den Kanzler an