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Brückenenergie und ErderwärmungTabuthema Atomkraft

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Die Klimakrise ist eine Überlebensfrage für die Menschheit. Dennoch werden kaum Kohlekraftwerke abgeschaltet.

Seit Jahresende nicht mehr in Betrieb: das AKW Brokdorf Foto: Christian Charisius/dpa

R obert Habeck geht mit dem sympathischen Grundsatz durchs Leben, dass auch andere recht haben könnten, dass die Dinge auch anders sein könnten. Die Ideen der politischen Konkurrenz könnten vielleicht sogar überzeugender sein, ihre Forderungen sinnvoller. Wenn diese Sicht des Wirtschafts- und Klimaschutzministers auf die Politik auch für die Wirklichkeit gilt, dann wäre angesichts der bedrohlichen Erderwärmung und der aktuellen Diskussion über die Energiewende zu fragen:

Was wäre, wenn die anderen, die Atomkraftbefürworter*innen, recht hätten? Wenn die Bedeutung der AKWs und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, in Zeiten des Klimawandels, der großen Überlebensfrage für die Menschheit, neu bewertet werden müssen? Die Frage ist ein großes Tabu. Niemand stellt sie, nicht einmal die Union. Bei Habecks Pressekonferenz diese Woche zur Klimabilanz (verheerend) meldeten sich rund zwei Dutzend Jour­na­lis­t*in­nen zu Wort.

Ob die derzeitige Linie zur Energiewende richtig ist, war dabei kein Thema. Deutschland nimmt AKWs vom Netz und lässt stattdessen die Kohlekraftwerke weiterlaufen. Erst zum Jahreswechsel wurden die Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C abgeschaltet, die drei letzten folgen Ende 2022. Neue Gaskraftwerke als Backup für Erneuerbare sollen sogar noch gebaut werden, was allein schon wegen des Gaslieferanten Wladimir Putin höchst problematisch ist.

Wenn die Erderwärmung die größte politische Krise unserer Zeit ist, von deren Lösung das Überleben der Menschheit abhängt, wie kann es dann sein, dass die extrem klimaschädlichen Kohlekraftwerke nicht zuerst abgeschaltet werden? Wie kann es sein, dass Gaskraftwerke ganz selbstverständlich eingeplant sind, weil man sie eben „braucht“? Ein kleiner Zahlenvergleich:

Fast das 10fache an CO2-Emissionen

Bei der Braunkohle betragen die CO2-Emissionen pro Kilowattstunde 1.034 Gramm, bei Gas sind es 442 Gramm und bei Atomstrom 117 (Uranabbau, der Bau usw. eingerechnet). Am effektivsten sind erwartungsgemäß die Erneuerbaren. Doch wer die Klimabilanz von Habeck diese Woche gehört hat, der weiß, dass es nahezu unmöglich ist, in den kommenden zwei Legislaturperioden ihren Anteil zu verdoppeln, um auf dem 1,5-Grad-Pfad zu bleiben.

Bild: privat
Silke Mertins

gehört seit 2016 zum Meinungsressort der taz. Sie hat immer gerne gegen AKWs sowie Atommülltransporte protestiert, bezieht selbstverständlich Ökostrom und hätte optisch nichts gegen ein Windrad im Hinterhof einzuwenden.

Habeck kann noch so viel in seiner Lieblingsrolle als Draußenminister durchs Land reisen und mit Menschen sprechen, es wird nicht reichen. Denn auch wenn es zeitnah gelingt, Genehmigungsverfahren zu verkürzen, wird es nach gültiger Rechtslage immer noch eine gewisse Zeit dauern, bis Anlagen genehmigt und gebaut sind. Von der Materialbeschaffung und dem Mangel an Fachkräften in diesem Bereich mal ganz zu schweigen.

Hinzu kommt, dass der Strombedarf von Industrie und Verkehr nach allen Prognosen in den kommenden Jahren enorm steigen wird. Natürlich ist die Kritik der Atom­kraft­geg­ne­r*in­nen an der geplanten EU-Einstufung von AKWs als „grüne“ und „nachhaltige“ Brückentechnologie berechtigt. Es dauert viel zu lange, neue Kraftwerke zu bauen und in Betrieb zu nehmen, um den Klimawandel in der entscheidenden Phase bis zum Kipppunkt noch positiv zu beeinflussen.

Wohin mit dem Atommüll ist bis zum heutigen Tage nicht geklärt. Die neuen Reaktortypen der vierten Generation – Thorium-Reaktor, Laufwellen-Reaktor und ähnliche –, die sicherer sein und teils ohne radioaktiven Abfall auskommen sollen, sind bestenfalls in der Erprobung. Atomstrom ist allein schon wegen der teuren Sicherheitsvorkehrungen und den Folgekosten unwirtschaftlich. Investitionen in Atomstrom könnten den Erneuerbaren das nötige Geld für den Ausbau entziehen. Nukleare Störfälle sind gefährlich.

Umweltorganisationen denken um

Ein GAU kann ganze Landstriche unbewohnbar machen. Doch wie viele Landstriche werden aufgrund des Klimawandels unbewohnbar werden? Wie viele Menschen werden in Zukunft sterben, wenn Städte verschwinden, Hitzewellen und Fluten Landwirtschaft vielerorts unmöglich machen? Denn schließlich ist die Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten, es geht es jetzt nur noch darum, sie einzudämmen. Und bei allen Gefahren, die mit der Atomkraft verbunden sind:

Beim Reaktorunglück von Fukushima starb unmittelbar ein Mensch. Einer! Langfristig hat sich nach Schätzungen die Krebsrate erhöht und sind vermehrt Suizide aufgetreten. An den Folgen des Klimawandels sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits Zehntausende gestorben. Nasa-Forscher haben errechnet, dass die Atomkraftwerke in den vergangenen Jahrzehnten den Tod von 1,84 Millionen Menschen verhindert haben, die sonst an den Folgen des Kohlestaubs oder bei Grubenunglücken gestorben wären.

Wir müssen reden. Wenn der Weltklimarat Atomkraft als Teil der Lösung ansieht und die finnischen Grünen ihre Haltung zu AKWs revidiert haben, dann sollte es auch in Deutschland möglich sein, Atomkraft nicht länger als Tabu zu betrachten. Es geht ja hierzulande nicht um den Bau neuer Kraftwerke oder irgendeine andere Art von nuklearer Renaissance.

Doch die Klimakiller Kohlekraftwerke weiterlaufen zu lassen, während AKWs abgeschaltet werden, ergibt einfach keinen Sinn. Man würde sich ja auch nicht den Fuß eingipsen, wenn der Arm gebrochen ist. Nur weil wir schon immer gegen Atomkraft waren, wir jahrelang dagegen demonstriert und uns Wasserwerfern entgegengestellt haben, sind bisherige Positionen nicht sakrosankt.

Die Bedrohung durch die Klimakrise verlangt uns einiges ab, womöglich auch die Aufgabe liebgewonnener Positionen. Angesichts der Erderhitzung kann nichts mehr tabu sein, wir können uns keine ideologische Verbohrtheit leisten. Deutschland wird dieses und wohl auch nächstes Jahr die Klimaziele nicht erreichen. Deshalb ist Pragmatismus gefragt, und pragmatisch wäre es, die ohnehin vorhandenen AKWs ein paar Jahre länger laufen zu lassen, um Zeit zu gewinnen.

Dieser Kommentar ist Teil einer breiteren Diskussion zu Klimawandel und Atomkraft. Alle Texte finden Sie hier.

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182 Kommentare

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  • Die Verzweiflung muss schon groß sein, dass selbst in der Taz jetzt so ein Artikel erscheint. D hat sich eben durch so ein Spitzenpersonal wie den Altmaier ins energetische Abseits manövriert. Zwei Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen macht den Braten nicht fett. Keine Ahnung wie das mit Genehmigungen ist und Instandhaltung , sind ja auch schon älter als 30 Jahren, außerdem gibt es Verträge für den Ausstieg: kurzum , eine unsinnige Diskussion! Kein Energieversorger wird die Dinger weiterlaufen lassen, ausgeschlossen. Das muss man sich früher überlegen! Hilft aber auch alles nicht weiter. Übrigens ist da ein Fehler in der Rechnung der Autorin. Nach neuen Untersuchungen ist Gas fast genauso klimaschädlich wie Steinkohle. Also, es hilft nur der Einstieg in 100% Erneuerbare. Spanien und GB machen es vor. Und so viel mehr Energie für die Umstellung auf eine elektrifizierte Energieversorgung im privaten Bereich braucht man gar nicht, da muss keiner Angst haben. Wärmepumpen und E-Autos sind ja sehr effizient und lassen sich mit Energie vom Hausdach betreiben! Und dabei spart man noch Geld! Balkonkraftwerke für Mietwohnungen gehen auch!



    Also, ruhig Brauner! Das wird schon!

  • Papier ist geduldig. Und es ist völlig klar, dass man riesige Mengen Material für schmutzige Bomben nicht unbewacht lassen kann. Und genau deshalb ist das Ganze auch so formuliert, wie es formuliert ist. Das ZIEL ist es, ein Endlager endgültig zu verschließen. Das heißt selbstverständlich NICHT, dass dieses Ziel zu erreichen ist

    • @Kaboom:

      Was sollte denn den Verschluss des Endlagers behindern? Jetzt mach ich mir schon die Mühe, weiße Sie (unten) auf Ihren Irrtum hin, erklär Ihnen wie ein tiefengeologisches Endlager funktioniert, liefer eine Quelle dafür nach und Sie wollen es immer noch nicht glauben? Sie müssen ja nicht zum Atomfan werden, aber ist es so schwer einzugestehen, dass Ihr Einwand unten unbegründet war?

  • Die Schwäche von Habecks Position und der seine Grünen besteht darin, dass sie sich um die Wahrheit herumdrücken: Die Grenzen des Wachstums sind überschritten, es kann nicht immer mehr Energie verbraucht werden. Nur bei schrunpfenden Energieverbrauch sind die "Erneuerbaren" eine realistische Perspektive.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Vielleicht erwacht man ja nun, nachdem man 10 Jahre im Koma gelegen hat.



    CCS ist "die" Brückentechnologie, die uns das CO2 aus der Atmosphäre entfernt und uns Zeit verschafft, bis Solar- und Windkraft und Geothermie (!!!) voll etabliert sind. Wichtig ist, dass wir den Kipppunkt, also das Abschmelzen des Permafrosts verhindern. Vielleicht ist es schon zu spät.



    Es waren v.a. auch die Jungen, die den Rattenfängern gefolgt sind.

  • Bezüglich einem Aspekt gibt es offenbar so etwas wie ein Denkverbot



    oder Redeverbot!

    Dieser Aspekt ist das Energiesparen!

    Gigantische Energiesparmaßnahmen nutzen und Aufhören damit an die "Gottheit" Wachstum zu glauben!



    Unser Planet mit seiner Biosphäre ist ein abgschlossenes endliches(!) System.



    Zur Zeit nutzt die gesamte Menschheit nur ein winzigen Teil der Sonnenenergie, vor allem deshalb, weil es JAHRZEHNTE-lang falsch gelaufen ist! Aus Gier, Dummheit und Ungeduld folgten die dritt- oder viertklassischen Energie-"Lösungen"

    Wir sind noch lange nicht so weit, dass wir jetzt alle ca. 1500kg schwere Elektroautos fahren können. Dafür muss/müsste noch viele viele Jahre die Solarenergie ausgebaut werden. Bis dahin ist das Energiesparen absolut wichtig und vernünftig!

    Momentan haben ansonsten wir nur die Auswahl zwischen Pest (Kernenergie) und Cholera (Kohlekraft und Fracking u.ä.)

  • Ja, das sollte unbedingt wieder offen diskutiert werden - schon der politischen Kultur wegen. Ich bin, Stand jetzt, nach wie vor gegen Atomkraft. Ich nehme den Klimawandel ernst, aber nicht so dringend, dass wir nicht Kohle/Gas noch ein paar Jahre laufen lassen, um AKW Neubauten einzuschränken.

    Was nicht geht, ist Klimawandel als Menschheitskiller zu sehen, aber dann doch nicht, wenn es um Atomkraft geht - denn Fakt ist erstmal, dass die abgeschalteten AKWs für viele Jahre durch mehr Gas ersetzt werden (wenigstens teilweise).

    Man darf dann gerne im Ergebnis gegen Atomkraft sein, aber dann auch bereit dazu die Abwägungen zu diskutieren und darzustellen. Wer Klimawandel als DAS Ding, DIE größte Bedrohung, unmittelbar, umfassend, jetzt und für die ganze Menschheit usw. ansieht, der kommt argumentativ schnell in ganz schwierige Ecken, aus denen man schwer wieder rauskommt. Die Welt hat viele Bedrohungen, die abgewogen werden müssen.

    • @Markus Michaelis:

      ? DAS zweite damit zusammenhängende Ding, ist mit der Klimakrise zusammen DIE größte Bedrohung unmittelbar: Massensterben der Tiere. Es kollabieren bereits Ökosysteme. Es sind bereits viele Spezies ausgestorben. Es werden unumkehrbare Klimaprozesse in Gang gesetzt (Stichwort Kipppunkte), die die Klimakrise stärker befeuern. Das alles wird sich weiter verschärfen. Wie es aussieht, dass auch das menschliche Handeln so weiter geht und nicht in ausreichendem Maße gegengesteuert wird. Das sind evidenzbasierte Erkenntnisse. Argumentativ schwierige Ecken erscheinen mir, das Ganze zu verharmlosen. Denn zunehmende Verschlechterung von Lebensbedingungen (Missernten, hohe Lebensmittelpreise, Trinkwassermangel usw.) lösen zwangsläufig soziale Auseinandersetzungen aus.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Es macht mich ein kleines bisschen sauer, mit welcher halsstarrigen Blödheit die Kernkraft als Klimaretter hochgeschrieben wird.

    1. Hauptproblem - und Unterschied zu Gaskraftwerken - ist die beschissene Regelbarkeit von Atommeilern. Gaskraftwerke können die Energiewende durch gezielte Unterstützung regenerativer Quellen voranbringen - Atomkraft behindern regenerative Quellen durch den notwendigen Dauerbetrieb.

    2. Kernkraftwerke sind vielleicht nicht wetterabhängig, aber klimaabhängig: Ist Flusswasser zu warm oder zu wenig - ganzes Kraftwerk aus. Vor allem steht der Meilerpark aus den 70ern mittlerweile fast mehr, als er läuft...

    3. Selbst wenn man die Entsorgung außer Acht lässt, sind die Anlagen die mit Abstand teuersten überhaupt - und alleine der Abbau der Anlagen mit der Trennung in radioaktive und deponiefähige Abfälle kostet mindestens hunderte Millionen. Weder ist absehbar, dass Bau, noch dass der Abbau durch irgendwelche Skaleneffekte günstiger werden würde.

    Das alleine belastet den in AKW erzeugen Strom mit so hohen Abschreibungen, dass der Atomstrom nie wieder konkurrenzfähig werden wird.

    Und dann käme noch die Entsorgung.

    Beispiel Hinkley Point C: Das wird nur noch gebaut, weil die Briten den Betreibern für 35 Jahre einen Abnahmepreis von 12 Cent/kWh garantieren.

    4. Dabei ist noch gar nicht eingepreist, dass die Risiken gar nicht versichert werden können. Der Betrieb der Anlagen ist in einem Rahmen versichert, der nicht mal den Abbau eines havarierten Kraftwerks abdecken würde. Alle übrigen Risiken im Falles eines Unfalls decken die Betreiberstaaten ab - also letztendlich die Steuerzahler.

    Die Folgekosten in Fukushima schätzt man auf mittlerweile fast 200 Milliarden Euro. Das sind 22 Cent für jede jemals erzeugte Kilowattstunde in Fukushima Daichi.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Es wird den Betreibern ein Abnahmepreis von 12 Cent PLUS einen Inflationsausgleich garantiert, des weiteren garantiert die britische Regierung Subventionen in Höhe von 22 Milliarden Euro (was man noch draufrechnen muss, schließlich handelt es sich ebenfalls um zu zahlendes Geld der Bürger). SO macht man "billige" Atomkraft

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @05989 (Profil gelöscht):

      Ich bin noch nicht fertig:

      5. Neben den Problemen der schlechten Integrierbarkeit und der hohen Kosten, ergeben sich Folgeprobleme: Geld, dass in die Kernkraft gesteckt wird, ist für andere Quellen oder Infrastruktur verloren. Noch schlimmer: Steigt man einmal ein, kann man nicht einfach wieder aussteigen. Dieses Geld fehlt bei der Energiewende.

      6. Es ist gelogen, dass es ein Revival der Kernkraft oder neue Mehrheiten gäbe: von 195 Staaten auf dieser Erde betreiben 20 Kernkraftwerke - wobei die eine Hälfte sie betreibt, weil sie eine zivile Plutoniumwirtschaft braucht, weil sonst die militärische Nutzung sichtbar astronomische Summen verschlingen würde: USA, Russland, China, GB, Frankreich, Japan, wahrscheinlich Israel, Iran, Indien - to be completed. Dann gibt's die Fraktion mit alten russischen Meilern, die kein Geld für Alternativen haben: Polen, Ungarn, Tschechei, Ukraine und noch ein paar. Und dann kommen noch Finnen, Belgier, Schweden und noch ein paar andere, deren Beweggründe oft eher historisch als rational begründet sind.

      Stattdessen haben viele Referenden weltweit gezeigt, dass die Bürger keine Kernkraft wollen; Versorger wollen keine Kraftwerke bauen; ganze Konzerne sind bereits vor Jahren aus dem Bau von AKWs ausgestiegen, weil die vielen sagenhaften Neubauten in China und dem Rest der Welt einfach nicht mehr auskömmlich waren.

      Fazit: Abgesehen davon, dass der CO2-Rucksack von Kernkraft kleiner ist, löst Kernkraft nicht ein einziges Problem und schafft stattdessen reichlich neue.

      Und falls der IPCC wirklich solchen Unsinn von sich gegeben hat, dann würde ich ihm empfehlen, bei der Problembeobachtung zu bleiben und die Lösungen Leuten überlassen, die was davon verstehen.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        In dem Beitrag waren sehr viele Falschaussagen. Ich fange mal mit der schwerwiegendsten an, und zwar der Behauptung, dass Japan ein militärisches Plutoniumprogramm hätte.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Guter, sachlicher Kommentar. :-)

        Sie haben vergessen noch zu erwähnen, dass Atomenergie auf endlichen Ressourcen basiert. Sprich, sollten alle auf einmal auf Nuklearenergie als neuen Heilsbringer umstellen, verschiebt sich das Problem zeitlich nur, unabhängig von den vielen Dingen, die Sie schon erwähnt haben.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        " Es ist gelogen, dass es ein Revival der Kernkraft oder neue Mehrheiten gäbe: von 195 Staaten auf dieser Erde betreiben 20 Kernkraftwerke"



        Man sollte aber auch erwähnen das in diesen 20 Staaten deutlich mehr als 10 Prozent der Weltbevölkerung leben.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Danke für die detailierte Übersicht.

        Sie schreiben:



        "Fazit: Abgesehen davon, dass der CO2-Rucksack von Kernkraft kleiner ist, löst Kernkraft nicht ein einziges Problem und schafft stattdessen reichlich neue."

        Diese zurückhaltende beherrschte Kritik ehrt Sie Boandlgramer gewissenmaßen.

        Es kann aber auch geschrieben werden:



        "Kernkraft ist ein Fußtritt ins Gesicht der Menschen, die in 100 Jahren oder 1000 Jahren oder 10000 Jahren hier noch leben wollen und müssen!"

        Nur ein "System Change" und massives Energiesparen mit gleichzeitigem Ausbau photovoltaischer und thermischer Solarenergie ist die Lösung, die einer humanistischen und vernüftigen Menschenheit würdig wäre.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Alles richtig, aber wo genau finde ich jetzt oben das Argument bereits existierende(!) KKWs nicht so lange weiter laufen zu lassen bis Alternative Energien so weit sind ?



        Grundlast Werke werden ja gebraucht und man könnte stattdessen ja erstmal die ältesten fossilen Grundlastwerke (die sind auch nicht regelbar) abschalten.

  • Die Wissenschaft in Form des IPCC hat sich eindeutig für die Nutzung der Atomkraft als Brückentechnologie ausgesprochen, als Mittel im Kampf gegen die Klimakatastrophe.

    Neben dem Thema Homöopathie ist Kernkraft ein schönes Beispiel dafür dass wissenschaftfeindliches Geschwurbel kein alleinig rechtes Problem ist.

    • @Kate Bell:

      "Tatsächlich hat der Weltklimarat IPCC zuletzt in seinem Bericht von 2018 darauf hingewiesen, dass für die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels die Nukleartechnik bis 2050 um 90 bis 190 Prozent gegenüber 2010 ausgebaut werden müsste – erneuerbare Energien dagegen um etwa 1300 Prozent. Für 2050 sieht der Expertenrat in seinen Szenarien für die Atomkraft aber nur einen Anteil von 4,5 Prozent an der Primärenergie – bei den Erneuerbaren sind es etwa 60 Prozent."



      www.blaetter.de/au...heissung-atomkraft

      Zudem gibt der fragliche IPCC-Report meiner Lesart nach auch keine klare Empfehlung Pro-Atom her, dort wird lediglch beschrieben, dass Atomenergie eine mögliche Option unter vielen sein kann, nicht muss, und auch, dass deren Nutzung bzw. Nicht-Nutzung sehr stark von der gesellschaftlichen und politischen Akzeptanz abhängt. Die in der Presse zitierten Quellen der Berichte darüber, dass das IPCC für Atomenergie plädieren würde, beziehen sich idR auf Aussagen einzelner IPCC-Mitglieder, nicht auf den Bericht selbst. Die Behauptung das IPCC habe sich "eindeutig für die Nutzung der Atomkraft als Brückentechnologie ausgesprochen" scheint mir damit nicht belegt zu sein, aber vielleicht habe ich die passende Primärquelle auch noch nicht gefunden.



      www.ipcc.ch/site/a...itH%22%7D%2C792%5D

    • @Kate Bell:

      Bitte? Es gibt viele gute Argumente gegen Nuklearenergie [1]. Allerdings wollen "AKW-Brückentechnologie-Fans" offenbar nicht den Energieverbrauch antasten (oder meinen, dies nicht zu können) und das vor dem Hintergund, dass menschengemachte Klimakrise seit Jahrzehnten wissenschaftlicher Fakt ist und dennoch notwendige Maßnahmen verschleppt und sabotiert wurden - auch von deutscher Regierungsseite aus. Und Ihre Polemik (Anti-AKW=Geschwurbel wie es auch Rechte tun) - geschenkt. Die ist einfach mal Panne und daneben.



      An sich ist es in der Debatte und Beschluss um die Taxonomie um die Einordnung von Nuklearenergie und Gas gegangen und damit um Leitplanken für die Investionsweise in Energien. Durch Einordnung von Gas und Nuklearenergie als "grün" wird weitere Konkurrenz zu den erneuerbaren Energien geschaffen und ein falsches Signal gesetzt. Es braucht schneller mehr Erneuerbare Energien und keine Verlängerung fossiler Energien und Nuklarenergien. Zumal Nuklearenergien schon funktional keine Lösung sein können, da deren Grundlasterzeugung der flexiblen Produktionsweise der Erneuerbaren entgegensteht.



      [1] www.100-gute-gruende.de/gruende/

  • Ja, wo soll die Energie für unsere Konsumsucht und Bequemlichkeit nur herkommen?¿

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @zeroton :

      Ihre Formulierung "Konsumsucht und Bequemlichkeit" zeigt, dass sie an dem Poblem überhaupt nicht interessiert sind - und es dementsprechend nicht ansatzweise intelektuell durchdrungen haben.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        Wie intellektuell die Diskussion geführt werden muss, kann ich nicht sagen. doch weiß ich zumindest, dass in den meisten Beiträgen das größte Kraftwerk, die Einsparung, nicht erwähnenswert zu sein scheint. Es ist sehr wohl pathologisch.

  • "Angesichts der Erderhitzung kann nichts mehr tabu sein, wir können uns keine ideologische Verbohrtheit leisten."



    Die Überlegung, dass man zumindest einen Teil des Problems nicht auf Seiten der Stromerzeugung, sondern des Stromverbrauchs wird lösen müssen wird aber auch hier nicht aufgemacht.

    • @Ingo Bernable:

      Sie meinen den zusätzlichen Bedarf für Elektroautos und die geplante Digitalisierung? An welche Einschränkungen des Verbrauchs haben Sie gedacht?

    • @Ingo Bernable:

      Ja Einsparungen beim Verbrauch sind essentiell. Und übrigens auch einer der Gründe, warum unser Energieverbrauch trotz Wirtschaftswachstum wieder auf dem Niveau der 70er ist. Der Strombedarf wird in Zukunft wegen der Sektorkopplung weiter steigen, der Primärenergiebedarf wird aber weiter sinken.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      Das kann man so apodiktisch nicht sagen, zumal "Stromverbrauch" weiter differenziert werden muss:

      1. Im Moment verbrauchen wir nur ein Sechstel des Primärenergiebedarfs von insgesamt etwa 3 PWh als Strom - nämlich etwas über 500 TWh. Davon ist nur ein Viertel des Verbrauchs privaten Haushalten zuzurechnen - also am Ende 1/24 des Primärenergiebedarfs...

      2. Bei den übrigen 23/24 sorgen die stetig steigenden Kosten - und CO2-Steuern sind da nur das Sahnehäubchen - sowieso für permanente Optimierung. Das ist der Grund dafür, warum seit 10 Jahren der Stromverbrauch in den Industrieländern nicht oder kaum noch steigt.

      3. Bezogen auf eine Dekarbonisierung kennen wir zwei riesige Brocken, wo wir fossile Energieträger durch enorme Effizienzsteigerungen ablösen können: Elektromoblität und Gebäudeheizung mit Wärmepumpen. In beiden Fällen konvertiern etwa 750 TWh Primärenergiebedarf zu 120 bis 200 TWh elektrischem Verbrauch.

      4. Beim Verkehr könnte man noch mehr machen, in dem man Individualmobilität reduziert - da gibt es aber eine Menge Abhängigkeiten, die schwer, vielleicht gar nicht aufzulösen sind.

      5. Beim Rest wird es schwierig: In Deutschland wird etwa immer noch für fast 9 TWh im Jahr Aluminium hergestellt. Es gibt da keine energiesparenden Prozesse, die den Verbrauch drücken könnten - und das gilt für viele industrielle Prozesse.

      LED-Lampen oder die EU-Richtlinien mit dem Speedlimit für Staubsauger etwa sind lächerliche Tropfen auf einen rotglühenden Stein.

      Die richtige Frage wäre, ob wir uns die Art zu wirtschaften, wie sie in der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden ist, für 8+ Milliarden Menschen leisten können - und wenn nicht: Wer verzichtet? Und wer zwingt zum Verzicht?

      Das sind die Tabu-Fragen, für die wir technologische Lösungen suchen - und es ist nicht unmöglich, solche zu finden. Aber ohne Mut, an die großen Brocken 'ranzugehen, werden wir scheitern.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        "In beiden Fällen konvertiern etwa 750 TWh Primärenergiebedarf zu 120 bis 200 TWh elektrischem Verbrauch."



        Abgesehen davon, dass diese Rechnung ausgesprochen optimistisch ist (250 - 500 TWh dürften realistischer sein), lassen Sie einen wesentlichen Punkt außer Acht: Dass dieser "elektrische Verbrauch" nahezu vollständig zwischengespeichet werden muss, für E-Autos mindestens in Tagesspeichern, für die Wärmepumpen in Saisonspeichern. Für letztere kommt nach dem Stand der Technik nur Wasserstoffrückverstromung in Frage, und schon sind die 750 TWh Primärenergiebedarf wieder da.

    • @Ingo Bernable:

      Sie meinen vermutlich die vielbeschworenen E-Mobilitätswende?

    • @Ingo Bernable:

      Sehr schön gesagt

  • Also, man hat seit der Energiekrise in den Siebzigern keine Alternativen gefunden.



    Atomkraft ist nichts vorübergehendes, das ist ein Ammenmärchen.



    Die nackte Wahrheit dahinter, es ist jedem einzelnen von uns schnurz piepe, was da in 100 oder tausend Jahren einmal eine Katastrophe sein wird. Niemand ist bereit, auf igrndetwas freiwillig zu verzichten. Sonst sehe weder die Welt noch die Umwelt so aus, wie sie aussieht.



    Das ganze Gerede von Solidarität ist der Mummenschanz pathologischer Egomanen.

    • @Tripler Tobias:

      Schön ausgedrückt!

  • Die Frage mit dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke hätte man sich vor ein paar Jahren stellen müssen. Jetzt ist es definitiv zu spät.



    Außerdem kamen von den 6 Atomkraftwerken nur etwa 7 Gigawatt, jetzt nur noch etwas über drei. Ich will nicht sagen, dass dies Peanuts wären aber viel ist es definitiv nicht.



    3-4 Gigawatt entsprechen etwa 1000 Windräder wenn sie ständig auf Vollast laufen (tun sie natürlich nicht).

    • @Der Cleo Patra:

      Schön wäre es - ein paar mehr als 1000 müssten es aber sein. Anlagen in der 6-8MW Klasse sind heute noch sehr selten. Wobei noch höhere und noch leistungsstärkere WKA sicher das Problem verkleinern würden.



      Aber so weit sind wir heute eben noch nicht.

      Ich hatte neulich mal 1 MW je Anlage angesetzt, aber damit lag ich auch nicht ganz auf der Höhe der Zeit.

      2 MW haben die größeren Anlagen im Schnitt heute, bei durchschnittlich über den Daumen 50% Auslastung bräuchten wir aber trotzdem für 3-4 GW Atomkraft immerhin 3000 bis 4000 WKA. Im Moment der Zubau von 8 Jahren...

      Also wahrlich keine Peanuts. ;-)



      Aber Sie haben recht, es wird wohl zumindest für die deutschen AKW zu spät sein.

      Den Atomstrom werden wir uns also künftig im Winter von den Franzosen holen müssen. Die bekommen dafür, wenn Loire, Rhone, Maas und Mosel im Sommer Niedrigwasser haben, von uns PV-Strom.

      Ein EE-Atomstromausgleich auf der Ost-Westachse ist eventuell auch leichter zu organisieren als in Nord- Südrichtung.

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Waage69:

        "2 MW haben die größeren Anlagen im Schnitt heute, bei durchschnittlich über den Daumen 50% Auslastung bräuchten wir aber trotzdem für 3-4 GW Atomkraft immerhin 3000 bis 4000 WKA. Im Moment der Zubau von 8 Jahren..."

        Neue Anlagen haben im Schnitt aktuell 3,2 MW, durchschnittliche Atomkraftwerke aber nur 1,5 GW - sind immer noch viele WKA, aber eben doch nur eher 500 als "3000-4000". Zumindest unter ihren Annahmen, tatsächlich ist die Auslastung über alle Anlagen noch etwas niedriger - vielleicht 30-35%.

        "Den Atomstrom werden wir uns also künftig im Winter von den Franzosen holen müssen. Die bekommen dafür, wenn Loire, Rhone, Maas und Mosel im Sommer Niedrigwasser haben, von uns PV-Strom."

        Im Moment kaufen die Franzosen unseren Strom im Sommer, wenn die Flüsse Niedrigwasser haben - und im Winter, wenn die Flüsse Niedrigwasser haben. Und wenn die 40+ Jahre alten Meiler mal wieder wochenlang in der Wartung sind...

        Die Schweden haben das gleiche Problem mit ihren Anlagen; in China konnten diesen Sommer nicht nur die Atommeiler nicht gekühlt werden - wobei den Chinesen Fisch im Kühlwasser wahrscheinlich sogar egal ist - deren Staudämme haben viel zuwenig Leistung wegen Wassermangel geliefert.

        Die vermeintliche Zuverlässigkeit von Kernkraft wird maßlos überschätzt. Eine sichere Stromversorgung wird nicht mit einer Technologie geschaffen, sondern mit einem Verbund von Quellen, die sich gegenseitig stützen können.

        • @05989 (Profil gelöscht):

          Zukünftige KKWs wird man an Küsten bauen, ja mit Tsunami Schutz, da gibtves genug Kühlwasser

        • @05989 (Profil gelöscht):

          Ich kann Ihnen ja in einigen Punkten folgen, aber Ihrer Rechnung bezüglich der Anzahl der nötigen WKA noch nicht, zumal Sie die Auslastung noch tiefer ansetzen als ich.

          Mit den jetzt abgeschalteten und letzten AKW dieses Jahr sind, wie @Katholischer Atheist schon richtig bemerkte, 7 GW zu ersetzen! Sie setzen nur ein einzelnes mit (dafür allerdings hoch angesetzten) 1,5GW an.

          Ein Leistungsschnitt von 3,2 MW erscheint mir auch zu hoch - obwohl der, wenn er realistisch wäre, zugebenerweise schon recht erfreulich wäre.

          Ich werde mich bemühen, bis zur nächsten Gelegenheit anhand



          neuerem statistischen Materials zu ergründen, ob der Gedankenknoten auf Ihrer oder meiner Seite liegt.

          Bis dahin könnten Sie sich schon einmal ein paar Gedanken zur Zukunft des Rotmilans machen...

    • @Der Cleo Patra:

      Eben. Auf ihren letzten Absatz kommt es aber an. Niemand bezweifelt dass genug Ökostrom vorhanden ist wenn die Sonne knallt und der Wind weht wie irre. Nur gibt es eben auch Situationen wo weder die Sonne scheint noch Wind weht. Und da ist das einzige was uns rettet der Atomstrom aus Frankreich und der Kohlestrom aus Polen, weil wir unsere eigenen Grundlastkapazitäten abgeschaltet haben.

      • @Kate Bell:

        Wieso ? Dafür kann man doch Gas und moderne Kohlekraftwerke nehmen, die relativ hohe Flexibilität haben

  • Hm ich habe die Kommentare mal mitverfolgt



    nun ich habe auch sehr viel Zeit meines Lebens damit verbracht gegen Atomkraftwerke zu sein & die Energiewende einzulenken - für mich war auch immer ein Punkt: demokratisch und mitentscheiden können das Problem eines Atomkraftwerks (auch Kohlekraftwerk): eine energiegenossenschaft kann dies NICHT betreiben, aber Solar und Wind sind Ressourcen,. die sehr wohl von solch einer Organisation bearbeitet werden können - Demokratisierung der Energieversorgung



    Um die Debatte mal zu versachlichen: Ich hätte gern ein seriöses Angebot: was würde es kosten, wenn die jetzt abgeschalteten Atomkraftwerke (wenn sie noch funktionsfähig sind) wieder ans Netz zu bringen - und dafür (ebenso viele GW(h)) an Kohlekraft abzuschalten - unter welchen Bedinungen könnten diese wieder ans Netz ?



    Wie könnte es sichergestellt werden dass diese NICHT den Vorrang haben, sondern sich einfädeln in ein Netz in dem erneuerbare auf gleicher Augenhöhe einspeisen ? Wie kann es sichergestellt werden, dass eben AKWs (Grossbetreiber), Stadtkraftwerke, Energiegenossenschaften, Bürger*innen-Prosumer die gleichen Chancen haben "ihre Energie" einzuspeisen und diese auch "verkaufen" zu können? PS: und auch der Punkt: unendlich vorhandene Energie .... ist eigentlich ein Märchen, geht eigentlich nicht ... Energie ist ein kostbares Gut (das haben AKWs) eigentlich immer verschleiert ... und der SUV (auch elektrisiert) ist nicht das Produkt das eine Zukunft hat ... mal so am Rande

    • @Hicks:

      Man sollte vielleicht erwähnen, dass die Autoren der verlinkten Studie selber einen Zusammenhang der Krebserkrankungen mit den Kernkraftwerken ausgeschlossen haben. Das ist im Übrigen wissenschaftlicher Konsens.

      Die jährliche natürliche Strahlenexposition in Deutschland beträgt im Durchschnitt 2 mSv. Neben einem AKW zu wohnen erhöht diese Exposition um 0.000019 bis 0.0032mSv. Wenn man eine Banane isst, bekommt man ungefähr 0.0001mSv ab. In manchen Dörfern im Schwarzwald bekommen die Leute 18mSv natürliche Strahlung jährlich ab.

      • @grüzi:

        "dass die Autoren der verlinkten Studie selber einen Zusammenhang der Krebserkrankungen mit den Kernkraftwerken ausgeschlossen haben. Das ist im Übrigen wissenschaftlicher Konsens."



        Es ist "wissenschaftlicher Konsens", dass AKWS in keinem Zusammenhang mit Krebserkrankungen stehen??? Schon mal darüber gewundert, dass die Krebscluster ben nicht im Schwarzwald, sondern zB in der Wilstermarsch beim AKW Krümmel und Forschungsreaktor Geesthacht auftreten? Und darüber, dass es auch da Studien gibt die zu dem "wissenschaftlichen Konsens" gelangen, dass das so gar nichts mit den Atomanlagen vor Ort zu tun hat, sondern ganz sicher irgendwelchen demographischen Faktoren geschuldet ist. Dabei ist es natürlich völliger Zufall, dass diese demographischen Faktoren so häufig in der Nähe zu kerntechnischen Anlagen auftreten.



        Schon Pläne für den nächsten Urlaub? Majak, Sellafield und Hanford sollen um diese Jahrezseit sehr hübsch sein. Um die Stahlung da müssen sie sich keine Sorgen machen, das ist Nichts im Vergleich zu einem Jahr Schwarzwald. Halt einfach keine Bananen essen, dann passt das schon.

    • @Hicks:

      Die Demokratisierung der Energieversorgung hängt nicht zwingend an der Erzeugungstechnologie. Z.B. in Ontario, das einen Großteil seines Strombedarfs mit Kernenergie deckt, gehören Kraftwerke anteilig Arbeitnehmergewerkschaften, einer Energiefirma und einem öffentlichen Pensionsfond.

      Ich persönlich finde auch nicht, dass es besonders demokratisch ist, wenn die Allgemeinheit über die EEG-Umlage erneuerbare Kraftwerke mitfinanziert, die Gewinne aber nur von den Eigentümern eingestrichen werden. Ob das jetzt eine Genossenschaft, eine Privatperson oder ein Konzern ist, es bleibt eine Umverteilung von unten nach oben. Wer kein Geld investieren kann, bekommt nichts sondern zahlt nur über die EEG-Umlage drauf. Sozial gerechter wären Kraftwerke in öffentlicher Hand, wie z.B. die Kernkraftwerke in der Schweiz.

      Zur zweiten Frage: Man schätzt dass es so 1 Milliarde kosten würde, für die letzten sechs. Und man müsste mehrere Monate für Wartung und Brennstoffbeschaffung etc. einplanen.

      Dritte Frage: Die Erneuerbaren haben jetzt schon Einspeisevorrang vor allen konventionellen Erzeugern. Wenn einmal zu viel Strom da ist, und sie abregeln müssen, gibt es eine hundertprozentige Entschädigung für die Strommenge, die sie theoretischen hätten erzeugen können.

      • @grüzi:

        Der Weiterbetrieb (in D.) ist nichts als populistischer Quatsch, da selbst die Betreiber diese nicht mal weiter fahren wollen, von praktischen, vertraglichen und rechtlichen Problemen ganz abgesehen.

        Dass lieber irrealer Unsinn diskutiert wird, statt endlich eine echte (also EE) Energiewende umzusetzen, zeugt von schlichtem Eskapismus und Realitätsverweigerung.

        Das scheint gerade so eine hippie Massenhysterie unter Jugendlichen zu sein, auf Hail-Mary Argumente der sterbenden Atomindustrie hereinzufallen. Neuer linker „pro Atom Chick“, sozusagen. Fukushima ist ja weit weg und Tschernobyl schon lange her.

        Aber zugegeben, mit so einem pro-Atom Quatsch kann man im altgrünen Haushalt wenigstens noch die Eltern am Mittagstisch schocken.

  • "...dass man Autos besser direkt mit Strom antreibt,..."



    ...der "direkt" aus Braunkohle und Atomenergie hergestellt wird. Oder (nach gelungener Energiewende) aus rückverstromtem Wasserstoff. Oder, weil Wasserstoff etwas unhandlich zu lagern ist, aus rückverstromtem Ammoniak oder ... rückverstromten eFuels.



    Ich bewundere stets aufs Neue die "edle Einfalt und stille Größe", mit der physikalisch und technisch gegebene Randbedingungen vernachlässigt werden, mit der Folge kurzschlüssiger Folgerungen.

  • Ich bin ein klassisch-liberaler, andere würden mich als mitte-rechts bezeichnen. So Richtung linker Flügel FDP halt. Für solche Artikel lese ich die taz. Hier gibt es viel Unsinn aber man muss auch anerkennen, dass diese Zeitung sehr intellektuell flexibel ist und man immer wieder Überraschendes ist.

    Zum Thema: Es ist doch ganz simpel. Wenn man die schlimmsten Befürchtungen über den Klimawandel annimmt, dann muss man doch eingestehen dass selbst Tschernobyl dagegen nur ein sehr kleines erzwungenes Naturschutzgebiet ist. Eines, das in 50-100 Jahren sogar weitestgehend wieder besiedelt werden kann.

    Am Ende war eine der größten Katastrophen des Sozialismus der durch die systeminherente Unfähigkeit verursachte Kernschmelze. Wir wären 35 Jahre weiter in Forschung, Skalierung, Kostensenkung, Sicherheit. Das CO2-Problem könne schon längst gelöst sein, denn auch Bergbau und Kraftwerksbau lassen sich über ein Energieträger wie Wasserstoff mit Aromkraft CO2-Neutral lösen. Wir könnten das Müllproblem schon längst durch Müllverwertende Reaktoren gelöst haben.

    Das Wirtschaftlichkeitsargument ist dabei irrelevant. Wenn wir noch mit Propellermaschinen aus den 60ern fliegen würde; wenn jeder Passagier regulatorisch verordnet einen Fallschirm mit sich tragen müsste und wenn bei jedem Start und jeder Landung die Polizei Protestierende vom Rollfeld holen müsste, dann wäre der Flugverkehr auch deutlich teurer.

    • @jejay:

      "Wir könnten das Müllproblem schon längst durch Müllverwertende Reaktoren gelöst haben."



      Das Versprechen von sicherer und sauberer Energie proklamiert die Atom-Lobboy seit inzwischen etwa 70 Jahren. Immer wieder wurde behauptet, dass all die Probleme dieser Technologie mit dem jeweils nächsten Reaktor-Typ dann aber bestimmt gelöst würden. Aber es war eben immer gelogen. Wie lange will man dieser Lobby also noch Glauben schenken? Die Reaktoren in Fukushima waren moderner und sicherer als jeder Reaktor der bislang in Deutschland errichtet wurde. Trotzdem kam es zum Super-GAU. Nicht einmal, sondern in gleich drei Reaktoren. Und hätte der Wind den Fallout nicht aufs Meer getrieben, sondern nach Norden wäre Japan nun durch eine radiokativ verseuchte Zone geteilt und bei noch mehr Pech hätte die strahlende Wolke auch über Tokio geweht und abregenen können.



      "dass selbst Tschernobyl dagegen nur ein sehr kleines erzwungenes Naturschutzgebiet ist"



      Noch heute müssen in Bayern jedes Jahr eine ganze Menge erlegter Wildschweine speziell entsorgt werden weil sie zu viel Cäsium-137 aufgenommen haben. Bayern ist von Tschernobyl über 1600 Kilometer entfernt.

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        +1

  • 7G
    75787 (Profil gelöscht)

    Atomkraft fängt bei mit Sicherheitsinteressen getarnten Rohstoffkriegen in Mali und anderswo an und hört mit der Endlagersuche für hochradioaktive Abfälle auf. Mit dem Verbrämen von Atomkraft gegenüber anderer umweltschädlicher Energieformen erweisen wir uns einen Bärendienst.

  • RS
    Ria Sauter

    In einem Kommentar wurde nach den Toten in D doch Atomkraft gefragt.



    Direkt umgefallen ist noch niemand. Was es gibt ist ein langer Leidensweg durch Krebserkrankungen, vor allem bei Kleinkindern.



    www.bund.net/filea...ebs_akw_studie.pdf

    Alles kein Problem? Atomkraft ist ja grün!



    Was die Politik in den vergangen Jahrenzehenten betrieben hat und auch heute noch betreibt, diesbezüglich, ist menschenverachtend!

    • @Ria Sauter:

      Und: den Uranabbau nicht vergessen. Uran wurde auch in Deutschland abgebaut, wenn auch nicht in der BRD sondern in der DDR. In der Wiki heißt es dazu:



      "Die Gesamtanzahl der tödlichen Arbeitsunfälle in den Jahren 1946 bis 1990 liegt inklusive der Schätzungen für die ersten Jahre bei 772...



      Zum Stand vom 31. Januar 1997 wurden im Zeitraum 1952 bis 1990 14.592 Fälle von Silikose als Berufskrankheit bei der Wismut anerkannt...



      Zum Stand vom 31. Januar 1997 wurden im Zeitraum 1952 bis 1990 5.275 Fälle von Bronchialkrebs durch ionisierende Strahlung als Berufskrankheit bei der Wismut anerkannt...



      Von 1991 bis 2011 bestätigte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung insgesamt 3.700 Lungenkrebsfälle als Berufskrankheit. Dazu kamen 100 Menschen mit Kehlkopfkrebs und 2.800 mit Quarzstaublungenerkrankung..."



      Es wurden nicht nur Milliarden Euros für die geschädigten Menschen sondern auch für die Beseitigung der Umweltschäden ausgegeben. Für letzteres müssen weitere Milliarden investiert werden. Aber hey, das wird in anderen Ländern, aus denen Uran importiert wird, doch sicher anders laufen, also ohne Umwelt und Gesundheitsschäden, oder? ;-/



      Siehe:



      de.wikipedia.org/w...smut_(Unternehmen)



      PS Es gibt da auch eine sehenswerte Doku darüber:



      Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie ARTE Dokumentation



      www.youtube.com/watch?v=HEclYH6Ew_g

      • 0G
        05989 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        +1

      • @Uranus:

        -- sry, versehentlich eine Zitatpassage doppelt hineinkopiert --

  • Kernkraftwerke (KKW) gehören nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Letztendlich möchte man mit KKWs ohnehin nur die Energie liefern, damit das klimaschädliche Wirtschaftswachstum (also das 'Monopolyspiel' der Reichen und Mächtigen) in die "nächste Runde" gehen kann. Dieses kapitalistische System soll anscheinend solange wie möglich am Leben gehalten werden. Anstatt endlich einmal darüber nachzudenken, dass wir im 21. Jahrhundert ein anderes Wirtschaftssystem brauchen, das weder den Planeten noch arme Menschen ausbeutet, und wir den Planeten mit dem ausufernden Wirtschaftswachstum nicht in eine Dampfsaune verwandeln dürfen, möchte man jetzt wieder die KKWs zum Leben erwecken, damit der Irrsinn des Wirtschaftswachstum weitergehen kann. Mit KKWs soll dazu die Energie geliefert werden - und dazu gehört natürlich auch die Energie für das Elektroauto, denn "das Auto ist ja bekanntlich des Deutschen liebstes Kind" und nicht die eigenen Kinder und Enkelkinder, deren Zukunft man immer mehr durch ungebremstes Wachstum zerstört.

    Frankreichs möchte ja auch wieder massiv in Kernkraft investieren und plant dafür viele kleine Kernkraftwerke. Man muss auch keine Stochastik-Vorlesung besucht haben, um zu erkennen, dass mit vielen kleinen Kernkraftwerken die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass davon einige "explodieren".

    Die Frage nach der "Wiederbelebung" der Kernkraft stellt sich nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima ohnehin nicht mehr, auch nicht mehr für den Großteil der Physiker und Ingenieure. Auf solche Idee können wohl nur Wirtschaftsleute und Politiker kommen, die ihre Kernphysikkenntnisse aus dem Physikschulbuch ihrer Kinder haben.

    Das Problem der Endlagerung von radioaktiven Abfällen scheint vielen Befürwortern von KKWs auch wieder einmal vollkommen egal zu sein. Hauptsache das Monopolyspiel "Wirtschaftswachstum" kann weitergehen. "Kernkraftwerke first. Bedenken second".

    • @Ricky-13:

      Und Sie meinen mit Windkraft will sich die Wirtschaft nicht am Leben erhalten, sondern lediglich die Artenvielfalt erhöhen? ROFL

      Letztendlich haben Sie die Frage, mit welchen Energieformen und mit welchen Sie dem Klimawandel begegnen wollen nicht beantwortet.

      • @Rudolf Fissner:

        Windkraft ist oft genossenschaftlich und mittelständisch organisiert. Das ist schon rein strukturell ein riesiger Unterschied zur Atomindustrie.

        Und genau diese Strukturen kann man beim EE Ausbau weiter fördern.

        Ich halte diese strukturelle Änderum im Energiesektor mindestens für ebenso wichtig wie die Art der Stromerzeugung.

        Hier ist eine echte Chance da für die (re)demokratisierung eines ganzen wirtschaftlichen Sektors.

        • 0G
          05989 (Profil gelöscht)
          @hup:

          Das war sie mal. Durch die Aussreibungsregeln der letzten Jahre sind Genossenschaften und mittelständische Betreiber nahezu vollständig aus dem Geschäft gedrängt worden, weil das Risiko der teuren Ausschreibungsteilnahme ohne den entsprechenden Gewinn eines Loses existenzgefährdend ist.

          Sie haben aber Recht, dass eine dezentrale und mittelständisch/bürgerschaftliche Organisation unbedingt die bevorzugte Betriebsart wäre, denn die würde - marktwirtschaftlich, wenn man das denn unbedingt so will - dafür sorgen, dass regionale Unterschiede in kleinteiligen Investments abgebildet würden. Spätestens in der Mittelspannungsebene würden sich Erzeugerstrukturen bilden, die regionale Besonderheiten integrieren und schon eine gewisse Autarkie herstellen könnten: mehr Biogas in bestimmten landwirtschaftlich geprägten Gegenden, mehr Wasserkraft in den Mittelgebirgen, mehr Solar im Süden, mehr Wind an der Küste...

  • Wenn die zwei dutzend Journalisten schon angesprochen werden, frage ich mich (erneut), wie es Niemandem einfallen konnte, den Minister, der gerade "den größten Umbau der Industrie in der dt. Geschichte" angekündigt hat und gleichzeitig versprach die Kosten dafür "erstatten" zu wollen, zu fragen, was so etwas eigentlich kostet. Nun also die AKW. Ich erinnere mal: Abgesehen davon, dass kein Mensch weiß wohin mit dem Müll, klingts mir noch heut' im Ohr, wie sich die dt. AKW Betreiber aus der Verantwortung für den Rückbau gestohlen haben. 50Mrd. Fonds aufgelegt und den Rest dem Steuerzahler ans Bein gebunden. Da werden in den nächsten Jahrzehnten etliche 10Mrd. auf den Bund zukommen - während die ehemaligen Betreiber jetzt cash mit Wind und Solar machen. Dass jetzt schon wieder nach Atomkraft gerufen wird, ist ermüdend wie wenig verwunderlich. Und ganz ehrlich? Ich denke, dass es genauso kommen wird. Ich denke Dtld. wird nicht nur die alten Dinger weiter laufen lassen, sondern wieder in die Atomenergie einsteigen und diese ausbauen. Nicht weil es eine gute Idee ist. Sondern weil es schlicht kein abbildbares Modell gibt, wie der ganze Energiebedarf (in Zukunft!) gedeckt werden soll, wenn wir an der Idiotie einer Wachstumswirtschaft festhalten wollen. Der Kapitalismus steht nicht in Frage, Wachstum steht nicht in Frage. Im Jahre 2050 braucht allen die Chemische Industrie (laut eig. Angaben) soviel Strom wie ganz Dtld jetzt (Elektrolyse ist energieintensiv). Da sind die ganzen anderen Industrien und die Haushalte noch nicht mal mitgedacht. Woher soll die Energie kommen? Alles aus Wind und Solar? Fällt mir schwer, das zu glauben. Und wie wird die Energie gespeichert? Daher: Weil wir nicht bereit sind outside of the box - also abseits von Wachstumswirtschaft und Kapitalismus zu denken, sehe ich nicht, wie den Deutschen die Atomkraft erspart bleiben könnte - alleine die Grün-Klassifizierung auf EU Ebene wird viel zu verlockend sein...keine Chance auf Dauer. Leider.

    • @Ein Mensch.:

      Ja leider... aber gut gesagt!

    • @Ein Mensch.:

      @EIN MENSCH.

      Beim Überfliegen der Kommentare verharrte mein Auge an Ihrem Beitrag, weil Sie im Gegensatz zur Autorin nicht von Atomkraftwerkens (AKWs), sondern von Atomkraftwerken (AKW) schreiben. Manchmal sind es scheinbar oberflächliche Äußerlichkeiten, die mich zum Weiterlesen bewegen. Es lohnte sich.

      Meinen vorläufiger Lieblingssatz: "Sondern weil es schlicht kein abbildbares Modell gibt, wie der ganze Energiebedarf (in Zukunft!) gedeckt werden soll, wenn wir an der Idiotie einer Wachstumswirtschaft festhalten wollen." werde ich gedanklich einrahmen.

      Touché! Und Chapeau!

      PS.: An meinem Wohnsitz fahren täglich ca. 5000 Lastkraftwagens (LKWs) vorbei. ;-)

  • Wer vom Green New Deal spricht, darf von Atomkraft nicht schweigen



    und wem der Klimawandel kalte Füße macht, der soll sich eine Heizdecke kaufen und die Klappe halten.

  • Ja, das sollte man durchdenken.



    Geht auch ziemlich schnell:



    In Erwartung der Abschaltung wurde die Wartung seit zehn Jahren auf ein Minimum reduziert, nicht mehr repariert und auf Verschleiß gefahren.



    Auch sind die Werke nun einige Jahrzehnte alt.



    Und die qualifiziertesten Ingenieure haben sich schon lange wegbeworben, weil ohne Zukunft.



    Neu investiert wird auch bei ner Verlängerung nicht, weil sichs wieder nicht lohnt.



    Das Risiko bei weiteren Betrieb ist also drastisch höher als bisher.



    Die Folgen eines GAU wären nicht ein "Landstrich" weg. Die Folgen wären der weitgehende Ruin des Landes und seiner Kraft, sich gegen den Klimawandel einzusetzen.



    Und durch die langsamere Steuerung passen die Anlagen netzdynamisch sehr schlecht mit den Erneuerbaren zusammen.



    Ergo: hohes Risiko, geringer Nutzen.



    Denkergebnis: Sollte man nicht tun.



    Ich hoffe, ich konnte behilflich sein...

    • @mensch meier:

      "Neu investiert wird auch bei ner Verlängerung nicht, weil sichs wieder nicht lohnt." Das würden die Vorschriften gar nicht zulassen. Hier wird überschätzt, wie viel Spielraum die Betreiber eigentlich haben, kaum eine Industrieanlage ist so streng reglementiert wie Kernreaktoren in Deutschland.

      Für einen Weiterbetrieb, müsste natürlich viel Geld in Wartungsarbeiten gesteckt werden, neuer Brennstoff beschafft werden usw. Schätzung gehen da Richtung 1 Milliarde für die verbliebenen sechs Kraftwerke. Das wäre trotzdem um Größenordnungen billiger als andere Kraftwerke, mit vergleichbarer Kapazität neu zu bauen.

      Die Kraftwerke laufen seit gut 30 Jahren, das ist noch kein Alter für ein Kernkraftwerk. Das tolle ist ja, dass man bis auf den Reaktordruckbehälter fast alle Teile austauschen/reparieren kann.

      "Und durch die langsamere Steuerung passen die Anlagen netzdynamisch sehr schlecht mit den Erneuerbaren zusammen." Das stimmt so nicht. Die verbliebenen Kernkraftwerke können Lastfolge, sogar mit vergleichsweise steilen Gradienten. Dafür gab es nur bisher keinen großen Bedarf.

      Die Folgen eines GAU wären hauptsächlich beschränkt auf die Anlage. Bei welchem Schadenspfad soll bitte das ganze Land ruiniert werden? Reine Panikmache.

      • @grüzi:

        "Die Kraftwerke laufen seit gut 30 Jahren, das ist noch kein Alter für ein Kernkraftwerk. Das tolle ist ja, dass man bis auf den Reaktordruckbehälter fast alle Teile austauschen/reparieren kann."



        Alle deutschen AKWs sind älter als 30 Jahren. Der jüngst Reaktor Neckarwestheim 2 ging 1989 in Betrieb, Baubeginn war 1982, entsprechend ist das Reaktordesign und Technik auf dem Stand der späten 70er- bis frühen 80er-Jahre. Ein PKW gleichen Alters hätte als Oldtimer längst ein H-Kennzeichen. Es hat schon seinen guten Grund, dass die auch die regulär geplante Laufzeit dieser Dinger auf 40 Jahre begrenzt war.



        "Die Folgen eines GAU wären hauptsächlich beschränkt auf die Anlage."



        In Fukushima ging noch in über 200 Kilometern Entfernung Fallout nieder, glücklicherweise über dem offenen Meer. Allerdings stehen die Chancen, dass das radiokative Inventar bei einem Unfall in Isar 2 bei München aufs Meer geweht werden doch eher schlecht.

        • @Ingo Bernable:

          Die Begrenzung auf 40 Jahre kommt aus einer Zeit als man noch keine Erfahrungswerte, wie sich die Reaktorkomponenten mit der Zeit verhalten würden. Wir sind noch nicht mal bei den 40 Jahren Laufzeit angekommen und wenn man jetzt feststellt, dass noch alles in Ordnung ist, warum nicht die Laufzeit verlängern?

          • @grüzi:

            Die aktuell betriebenen Reaktoren sind ja nun wirklich nicht die erste Generation. Es gab also auch schon bei deren Inbetriebnahme einige Erfahrungswerte. Etwa die, dass Stahl durch Neutronenbeschuss spröde wird. Das führt zunächst zu Mikrorissen die sich unter dem hohen Drücken auch sehr plötzlich und unvorhersehbar in ein Leck oder Bruch verwandeln können. Es macht also durchaus Sinn den Betrieb nicht erst dann einzustellen wenn nicht mehr "alles in Ordnung ist" und man es mit einem Störfall der INES-Kategorien 6 oder 7 zu tun hat.

  • "Bei der Braunkohle betragen die CO2-Emissionen pro Kilowattstunde 1.034 Gramm, bei Gas sind es 442 Gramm und bei Atomstrom 117 (Uranabbau, der Bau usw. eingerechnet)."

    Warum werden dann immer noch Gaskraftwerke gebaut?

    (z.B. aktuell niegelnagelneu im RRGrünen Bremen www.swb.de/ueber-s...s-statt-steinkohle )

    AKWs können hochgehen, CO2 aus Gaskraftwerken mit 4-facher Belastung geht definitiv hoch.

    • @Rudolf Fissner:

      Ist bei Kohle und Gas eigentlich auch CO2-Ausstoß für die Förderung eingerechnet? So ein Schaufelradbagger verbraucht schon sehr viel Strom. Und wo kommt der her?

  • "Hinzu kommt, dass der Strombedarf von Industrie und Verkehr nach allen Prognosen in den kommenden Jahren enorm steigen wird."



    Wie wäre es damit, solche Aussagen zu hinterfragen? Wie wäre es damit, mit ökosoziale Brille auf der Nase zu gucken, wofür Energie eingesetzt wird und eingesetzt werden soll? Wie wäre es damit, zu gucken, wo Energie gespart werden kann? Welche Industrie/Produkte es braucht und welche nicht?



    "Die Ideen der politischen Konkurrenz könnten vielleicht sogar überzeugender sein, ihre Forderungen sinnvoller."



    Vor allem sind AKW-Betriebsverlängerungen sinnvoll für die Eigentümer*innen der Betreiber*innen, weil jene durch die abgeschriebenen AKWs noch mehr große Mengen an Geld machen werden.

    • @Uranus:

      Vor allem wird ignoriert dass sich durch den steigenden Strombedarf im Gegenzug der Primärenergiebedarf (Krafstoff, Kohleverstromung) überproportional reduziert.



      Der Strom ist nicht „zusätzlich“, sondern „anstatt“. Und je mehr aus EE kommt, desto weniger muss in Form von Öl und Gasimporten importiert werden.



      Schon allein damit fällt wegen der besseren Effizienz der Stromlösungen (e-Auto, Wärmepumpe) der ganze pro Kopf Energiebedarf erheblich - auch ohne Verzicht und sparen (das kommt dann noch on top).

      • @hup:

        Das mag sein. Das ändert allerdings nichts am schlechteren ökologischen Fußabdruck durch Autos - die und die dafür notwendige Infrastruktur werden ja auch gebaut und unterhalten - und daran, dass ÖPNV wesentlich effizienter und sparsamer ist.

    • @Uranus:

      Der Strombedarf steigt wegen der bevorstehenden Sektorkopplung zur Dekarbonisierung unseres Landes. Wenn z.B. statt mit Gas mit Wärmepumpen geheizt werden soll, steigt der Strombedarf. Genauso wenn mehr mit Elektrofahrzeugen gefahren wird als mit Verbrennern. Auch wenn man Einsparpotentiale berücksichtigt wird der Mehrbedarf immens sein. Das sagen selbst die die progressiven, EE-freundlichen Thinktanks.

      Die AKW Betreiber haben kein Interesse am Weiterbetrieb, weil sie jetzt ja einfach so die Entschädigungen für den vorgezogenen Ausstieg kassieren können. Heißt natürlich nicht, dass man den Weiterbetrieb nicht trotzdem anordnen könnte.

      Dass in unserer Energiewirtschaft immer die Eigentümer und Investoren absahnen, hängt doch nicht an der Kraftwerksart. Das ist bei nem Windpark das gleiche wie bei Kernenergie. Dagegen würden nur Kraftwerke in öffentlicher Hand helfen, wie z.B. die Kernkraftwerke in der Schweiz die zum Großteil den Kantonen gehören.

      • @grüzi:

        Eine Frage ist, welche Ansprüche und damit einhergehende Energiebedarf sich mit regenerativen Energien überhaupt bzw. wie schnell decken lassen. Bspw. braucht es für Mobilität keine Autos. Autos sind ineffizient, teuer und Ressourcenverschwendung. Mobilität lässt sich viel sparsamer durch ÖPNV, Bahn und Fahrrädern und Handbikes organisieren. Ich denke, Menschen würden bspw. auf Autofahrten zum Fitnesscenter zugunsten einer warmen Wohnung im Winter verzichten. Mensch könnte auch 2 Äpfel mit einer Hand pflücken, indem mensch bspw. in der Stadt zur Arbeit radelt und sich so das Fitnesstudio spart.



        Ich habe nicht gesagt, dass es an der Kraftwerksart liegt. Die Betreiberkonzerne konnten über Jahre hinweg viel Geld verdienen. Bis 2017 noch mehr, da es bis dato keine Brennelementsteuer gab. "Dem Fiskus gingen durch die Steuerbefreiung schon mehr als 13 Milliarden Euro durch die Lappen."[1]



        "Laut Öko-Institut machen sie im gesamten Zeitraum der Verlängerung 63 Milliarden Euro Zusatzgewinne (E.ON 27,5; RWE 17; EnBW 14; Vattenfall 4,5)."[2]



        [1] www.100-gute-gruen...e/steuerbefreiung/



        [2] de.wikipedia.org/w...her_Kernkraftwerke

    • @Uranus:

      "Angesichts der Erderhitzung kann nichts mehr tabu sein, wir können uns keine ideologische Verbohrtheit leisten."



      Na dann entabuisiere ich doch mal:



      -Kapitalismus



      -Wirtschaftswachstum



      -hohe Industriekapazität



      -Güter/Ressourcenverschwendung (u.a. Geplante Obsoleszenz [1], kaum Recycling, kaum Reparatur)



      - extremer Individualismus bzw. Egoismus



      - noch ein paar Beispiele:



      "Wir brauchen Militär"



      "Ich brauche (in der Stadt) ein Auto"



      - "Ich muss in den Urlaub fliegen"



      - "Ich muss Fleisch, Eier-, Milchprodukte essen"



      -"Ich will ein Eigenheim bauen"



      - "Ich brauche alle 1-2 Jahre ein neues Smartphone"



      -"Ich brauche eine Yacht"



      -"Ich brauche Zweitwohnsitz und Ferienwohnungen"



      - ...

      Gegenvorschläge:



      - Kapitalismus mit gemeinwohlorientierter Kreislaufwirtschaft ersetzen



      -Abschaffung von Autobesitz für Stadtbewohner*innen und Autonutzung in Städten



      -Ausbau von ÖPNV und Bahn und fahrscheinfreier Zugang



      -lange Garantieverpflichtung für Waren



      - Abschaffung von Werbung



      - Abschaffung von Militär



      - Abschaffung von Tierproduktion



      - Umgestaltung der Landwirtschaft in Bioveganen Anbau



      - Renaturierung freiwerdender Flächen



      - ...



      Ansonsten, einfach mal den Artikel der TAZ-Kollegin Ulrike Herrmann lesen:



      "Atomkraft? Nein danke!"



      taz.de/Renaissance-der-AKWs/!5822133/



      Oder eine der vielen Dokus über Tschernobyl anschauen - über Liquidator*innen, Krebserkrankungen, Kinder mit Immunschwäche und Fehlbildungen usw..



      Oder die 100 Gründe gegen Nuklearenergie lesen:



      www.100-gute-gruende.de/gruende/



      [1] de.wikipedia.org/w...tative_Obsoleszenz

      • @Uranus:

        "- Kapitalismus mit gemeinwohlorientierter Kreislaufwirtschaft ersetzen"

        Und wer bestimmt in welchem politischen System, was wann und wieviel für wen produziert werden darf?

        -Abschaffung von Autobesitz für Stadtbewohner*innen und Autonutzung in Städten

        Autobesitz partiell zu verbieten, dürfte nicht mit dem GG vereinbar. Ich denke, autofreie Innenstädte und dort besserer ÖPNV wäre schon mal ein Anfang und das sollten Kommune und Städte individuell entscheiden dürfen.

        -Ausbau von ÖPNV und Bahn und fahrscheinfreier Zugang

        Wäre ideal aber warscheinlich (noch) nicht bezahlbar.

        -lange Garantieverpflichtung für Waren

        Kommt auf die Ware an. Für einen T-Shirt oder einen Apfel stelle ich mir das schwierig vor. Aber prinzipiell sinnvoll.

        - Abschaffung von Werbung

        Warum? Wenn ein Hersteller nicht kommunizieren darf, kommen auch die innovativsten und sinnvollsten Produkte nicht auf den Markt.

        - Abschaffung von Militär

        Das ist leider naiv und funktioniert nur, wenn das alle 197 Länder machen würden. Gleichzeitig.

        - Abschaffung von Tierproduktion

        Eine Reduzierung würde auch helfen.



        Ausserdem nicht umsetzbar. Wer soll kontrollieren, ob sie ihre eigenen Hühner aus dem Garten schlachten?

        - Umgestaltung der Landwirtschaft in Bioveganen Anbau

        Umweltschonende, faire und konventionelle Landwirtschaft wäre auch schon ein Anfang, biovegan gerne dazu aber kein Zwang.

        - Renaturierung freiwerdender Flächen

        Klar, warum nicht.

        • @Stefan L.:

          "Und wer bestimmt in welchem politischen System, was wann und wieviel für wen produziert werden darf?"



          Eine basisdemokratische Mitbestimmung wäre doch eine gerechter Ansatz. Aktuell hingegen wird die Produktionsweise hingegen von Konzernen, deren Eigentümer*innen anhand kaptialistischen Rahmens bestimmt. Profitieren tun wenige (Reiche). Tatsächliche Kosten werden ausgelagert und verschleiert sowie Menschen gegeneinanderausgespielt ("Konkurrenz" - innerhalb Betriebe, innerhalb eines Landes sowie zwischen Ländern).



          "Autobesitz partiell zu verbieten, dürfte nicht mit dem GG vereinbar."



          Das mit autofreien Städten sehe ich auch so. Privatbesitz an Autos könnte auch generell abgeschafft werden. Voraussetzung für eine Abschaffung von Landbewohner*innen wäre, dass Mobilität durch Ausbau des ÖPNV und teils durch kommunal organisiertes Carsharing gewährleistet ist.



          "Wäre ideal aber warscheinlich (noch) nicht bezahlbar."



          Das ist wie so oft eine Frage der Einsicht, Willens und politischen Drucks, würde ich sagen. ÖPNV ist längerer Zeit bereits günstiger als das Auto. Die Leute würden ihre Autos abschaffen können und müssen und dann hätten sie mehr als genug Geld für die Refinanzierung des ÖPNVs.



          "Kommt auf die Ware an. Für einen T-Shirt oder einen Apfel stelle ich mir das schwierig vor. Aber prinzipiell sinnvoll."



          Meine Liste ist eher eine Schlagwortliste als komplett ausgearbeitete Gesetzestexte inklusiver Berücksichtigung diverser Ausnahmen. Es sollte offensichtlich sein, dass Garantieverlängerungen für Nahrungsmittel unsinnig sind.



          "Abschaffung von Werbung - Warum?"



          Mh, hiermit ziele ich mehr auf jetzige Marketingstrategien ab als über Information über praktischere, effizientere Technologien. Ziel/Motivation wäre die Bekämpfung von Konsumismus und Ressourcenverschwendung.



          "Abschaffung von Militär -



          Das ist leider naiv und funktioniert nur, wenn das alle 197 Länder machen würden. Gleichzeitig."



          Es mag naiv sein. Für Erhalt von Existenz, Klima und Umwelt wäre es von Vorteil.

          • @Uranus:

            "Abschaffung von Tierproduktion - Eine Reduzierung würde auch helfen. Ausserdem nicht umsetzbar. Wer soll kontrollieren, ob sie ihre eigenen Hühner aus dem Garten schlachten?"



            Sicher würde das auch besser sein als gar nichts. Mindestens die Massentierhaltung müsste abgeschafft werden. Aus tierethischer Sicht wäre eine Abschaffung von Tierausbeutung angebracht, um menschengemachtes Tierleid zu vermeiden.



            "- Umgestaltung der Landwirtschaft in Bioveganen Anbau - Umweltschonende, faire und konventionelle Landwirtschaft wäre auch schon ein Anfang, biovegan gerne dazu aber kein Zwang."



            Biovegane Landwirtschaft ließe viel mehr Speziesvielfalt zu. Zudem ist es wesentlich effizienterm, würden Menschen angebaute Pflanzen direkt verwerten als über die "Veredelung" durch Tiere. Aktuell verbraucht der Mensche stetig mehr Fläche, dringt in unberührtere (Rest)Natur ein (erhöht Zoonosen [1] wie wahrscheinlich COVID-19), zerstört sie und rottet unwiderruflich Spezies aus[2]. Meiner Meinung nach sollten die Menschen schleunigst das vorherrschende Mensch-Tier-Naturverhältnis überdenken und verändern. Massenaussterben ist neben der Klimakrise DIE Bedrohung der zukünftigen menschlichen Existenz.



            [1] de.wikipedia.org/wiki/Zoonose



            [2] de.wikipedia.org/w...e_Massenaussterben

      • @Uranus:

        Lauter sehr hübsche Ideen. Sobald Sie einen passenden Planeten für die Umsetzung und eine geeignete Transportmöglichkeit dahin gefunden haben, geben Sie doch bitte Bescheid.



        Anders ausgedrückt: mit widdewiddewittbummbumm kommt niemand irgendwo hin, ich dachte eigentlich, das hätte der letzte mittlerweile begriffen. Der von Ihnen geforderte radikale Umbau der weltweiten Finanz-, Industrie-, Gesellschafts- und Ideologiestrukturen mag wünschenswert sein. Aber selbst wenn man sich einen mit absoluter Macht ausgestatteten Welt-Diktator ausdenken möchte, hätte der unter Einsatz sämtlicher Mittel keinerlei Chance, diese Ziele innerhalb einer sinnvollen Zeit zu erreichen - es sei denn, er würde zunächst eine Reduktion der Weltbevölkerung auf sagen wir 100 Millionen Menschen vornehmen.



        Oder ein unentdecktes Jahrtausendgenie zaubert die Lösung der Energieversorgungsprobleme aus dem Hut.



        Beides wird nicht passieren. Realismus ist manchmal die bessere Utopie, sorry.



        Und, taz: vielen Dank für den Beweis, dass ihr über den Tellerrand denken könnt.

        • @Brobdignag:

          Naja, ich würde meinen "widdewiddewittbummbumm" ist das Festhalten an jetziger Lebensweise und jetzigem System. Sowohl Ressourcen, Klima und Ökosysteme sind begrenzt bzw. begrenzt belastbar. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass unzählige ökologische Grenzen durchbrochen wurden (Massenaussterben, Klimakrise). Bisher wird aber kaum bzw. nicht im notwendigen Umfang umgesteuert, sondern weiter zerstört, vergiftet und emittiert. Radikale Ökos sind die Realist*innen. Als Träumer*innen sind wenn dann Kapitalismusanhänger*innen und Anhänger der imperialen Lebensweise[1,2] zu bezeichnen. Über den Tellerrand schauen, bedeutete in meinen Augen, Kapitalismus, Speziesismus usw. zu reflektieren und überwinden zu wollen. Hier hat die Autorin aber Sachverhalte, genauer: unrealistische Luxusansprüche, als unabänderlich und unhinterfragbar für sich/Gleichgesinnte festgeschrieben und hieraus entsprechend falsche, fatale Schlüsse gezogen: wir bräuchten mehr Energie -> wir bräuchten AKWs



          [1] taz.de/Buch-ueber-...bensstil/!5481918/



          [2] aufkostenanderer.o...ildung-und-wissen/

      • @Uranus:

        In einer Demokratie muss man dann aber auch respektieren, wenn sich für solche Forderungen keine Mehrheiten finden (nicht, dass Sie das in Frage gestellt hätten). Worauf ich hinaus will: Mit diesen Forderungen stehen sich am Ende zwei verhärtete Fronten ggü. und es wird sich nichts ändern. Der Kompromiss (evt. eben Atomkraft als Brückentechnologie) hilft da mE eher.

        • @Spektrum:

          Jein, mit der Mehrheit ist das so eine Sache - insbesondere, wenn es um menschenfeindliche Politik geht. Aktuelle Politik läuft auf einen Ökozid [1] hinaus. Das sollte nicht hingenommen werden (dürfen).



          [1] de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kozid

      • @Uranus:

        Bei dieser Vorstellung von Zukunft muss ich an diesen Werbeclip denken. Weiß auch nicht wieso..



        ..

        youtu.be/DDIDG6UXdvk

        • @Kate Bell:

          Ich lach mich tot, der Spot ist super. Es ist immer großartig wenn sich Leute in die Sowjetunion zurückwünschen. Nur dass die Sowjetunion ein Umweltdisaster war weil man wegen der systeminherenten Unfähigkeit schon genügend Arbeit mit den grundlegenden Bedürfnissen hatte.

          Die Länder die heute seinen Forderungen am nahesten stehen sind Kuba, Venezuela und Nord Korea. Keiner von denen ist besonders berühmt für Umwelt- und Klimaschutz, die verzweifeln alle genauso wie die Sowjetunion damals schon genug an den Basics.

          Das Argument ist immer das selbe: "Sozialismus hat nicht funktioniert weil Diktator X alles falsch gemacht hat. Stattdessen hätte ich es so gemacht..."

          • @jejay:

            1) Wer wünschte sich denn die Sowjetunion zurück?



            2) Anhand des Privatkapitalismus blühten hingegen die Landschaften, Tiere und Menschen lebten prächtig auf Land und im Meer und das würde noch weit in die Zukunft hinein so weitergehen?

          • @jejay:

            "Ich lach mich tot, der Spot ist super."

            Ich glaube Sie haben sich den Spot gar nicht angeschaut, oder höchstens die ersten 15 Sekunden...



            Abgesehen davon verstehe ich auch nicht so ganz, was, abgesehen vom Unterhaltungswert, @ Kate Bell mit dem eingestellten Link zum Video bezwecken möchte.

        • @Kate Bell:

          Vielleicht wegen Ihrem Namen? ;)

  • Atomenergie spielte noch nie eine nennenswerte Rolle für die weltweite Energieerzeugung bzw. für die Begrenzung des Klimawandels. Und auch in der Zukunft wird sich daran nichts Wesentliches ändern. 2019 waren 5% der weltweit erzeugten Energie aus Kernenergie, in D noch deutlich weniger.



    Was soll also diese rückwärtsgewandte Scheindebatte ausgerechnet in der taz?



    Informiert euch doch bitte einfach fundiert, bevor ihr derart überflüssige Kommentare bringt. Prof. Quaschning von der HTW Berlin oder Prof. Kemfert vom DIW teilen ihr Wissen sicher auch gerne mit taz-Mitarbeiterinnen.

    • @REW2003:

      Die Richtung stimmt, aber die Zahlen nicht, bzw. sind so irreführend.



      Global liefern AKWs aktuell ~12% des Weltstrombedarfs (auch das ist wenig) und weniger als 5% des gesamten Primärenergiebedarfs.



      Aber das liegt daran, dass AKWs eben Stromerzeuger sind, und weniger flexible (und gut nutzbare) Wärmeerzeuger.



      Das gleiche gilt aber auch für die EE: hoher Anteil Stromerzeugung, relativ geringer Anteil Primärenergiebedarf.

      Der Witz bei der Energiewende ist aber auch Primärenergie (meist fossil / Verbrennung) durch Stromnutzung zu verringern / ersetzen (z.b. e-Auto statt Verbrenner).

      Nur wenn man EE und AKWs sinnvoll vergleichen will, muss man schon Äpfel mit Äpfeln vergleichen.

      Aber grundsätzlich ist korrekt: Atomkraft stagniert auf niedrigem Niveau, ein massiver Ausbau ist komplett unrealistisch - schon das halten der Kapazität ist durch Abschalten alter AKWs ohne Neubauten in der Pipeline (ca. 15-20 Jahre) so gut wie ausgeschlossen.

      Atomkraft ist auf dem absteigenden Ast, das ist schlicht Fakt. Sie wird nichts retten, egal wie man ideologisch zu ihr steht.

    • @REW2003:

      Wenn man hier so von oben herab kommentiert, sollte mehr kommen als der billige Primärenergie-Trick. Da sehen dann Wind und Photovoltaik mit 2.2% nämlich noch schlechter aus als die Kernenergie mit 5%.

      Fundiert informieren kann man sich zu Klima- und Energiefragen z.B. beim IPCC. Der hat relativ unzweideutig festgestellt, dass es ohne Kernenergie kaum klappt mit Netto Null.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @REW2003:

      Atomkraft spielte keine Rolle, weil Erdöl, Erdgas , Kohle für nahezu umsonst verbrannt werden konnte

    • @REW2003:

      TAZ-Mitarbeiter*innen sind sehr wohl informiert. Siehe auch jüngsten TAZ-Artikel "Renaissance der AKWs?: Atomkraft? Nein danke!" von Ulrike Herrmann:



      taz.de/Renaissance-der-AKWs/!5822133/



      Offenbar ist das Wissen aber ungleich verteilt. Oder es ist so ein Advocatus Diaboli-Ding ...

      • @Uranus:

        Es ist wohl eher so ein Klick-Bait Ding.

  • Atomkraft wird nicht als Tabu-Thema betrachtet, sondern es wird dauernd diskutiert und die Argumente gegen sie liegen klar auf der Hand: zu teuer, zu spät, zu riskant, kein Endlager usw. (siehe oben). Kein Betreiber will es noch, der Rückbau ist längst geplant. Der Ausstieg wurde 2011 mit sehr breiter Mehrheit beschlossen, das ist ein langfristiger Prozess, den man nicht jedes Jahr wieder in Frage stellt. Die Energie wird künftig aus EE erzeugt, Punkt!

    • @amalthea:

      Zur Ergänzung ein 2 Fragen:



      Wer solche Diskussionen wohl befeuert? Und: Wer profitiert von einer Verlängerung bzw. Reaktivierung von AKWs?

  • Wer sich gerne mal die französische Perspektive ansehen möchte dem sei Jean Marc Jancovici ans Herz gelegt.

    Youtube hat ein englisches Interview mit ihm.

    Der gute Mann zeigt klar auf welche Optionen wir haben bzgl. Bevölkerungswachstum, Verzicht, Energieeffizienz und erneuerbaren.

    (Spoiler: Es reicht alles nicht).

  • Wenn Deutschlands Energiewende Sinn machen soll, bei ca 2% Anteil am weltweiten treibhausgas-Ausstoß, dann so:



    Als reicher Industriestaat mit dementsprechend sehr hohem Transformationspotential Wege, Techniken und Implantationsmöglichkeiten entwickeln und aufzeigen, die auch für schlechter gestellte Staaten die Transformation möglich machen.

    Die Autorin unterschlägt ein gewaltiges Problem der Kernkraft:

    Dual Use.

    Die Welt - und wir brauchen weltweit gangbare Lösungen - kann nicht auf Atomkraft setzen.



    Denn das bedeutet Proliferation, d.h. die Verbreitung von Atomwaffen.

    "Letztlich könnte wohl nur ein weltweiter Verzicht auf sowohl die militärische als auch die zivile Nutzung der Kerntechnik – eine doppelte Null-Lösung – weitestgehend Sicherheit vor einer Weiterverbreitung nuklearer Waffen garantieren. Er würde auch die Vision einer verifizierbar und irreversibel atomwaffenfreien Welt realistischer machen."



    Aus: Siamesische Zwillinge - Die zivile und die militärische Nutzung der Atomtechnik



    Bundeszentrale für Politische Bildung



    sicherheitspolitik...nd-military-use-of

    • @Vorstadt-Strizzi:

      1. Ich sehe nicht, wieso nur "weltweit gangbare Lösungen" gebraucht werden. Wenn z. B. in einigen Ländern aufgrund der geographischen Lage Photovoltaik oder Windkraft nicht zur Stromerzeugung geeignet sind, ist das doch auch kein Grund, weltweit darauf zu verzichten.

      2. Die Vision einer atomwaffenfreien Welt ist eine Vision, mehr nicht. Die Atommächte, insbesondere die 5 ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, werden doch nie auf eine atomare Bewaffnung verzichten.

      3. Die zivile Nutzung von Atomenergie ist nicht zwingend mit Proliferation verbunden. Sie ist nicht mal zwingend damit verbunden, dass Staaten, in denen Atomkraftwerke betrieben werden, selbst anstreben, Atommacht zu werden. Spielen Länder wie Schweden, Finnland, Belgien und Tschechien wirklich eine Rolle beim Versuch anderer Staaten, Atomwaffen herzustellen, oder versuchen sie gar selbst, sich atomar zu bewaffnen? Habe ich noch nie gehört.

      • @Budzylein:

        "Gibt es Staaten, die mit Hilfe oder unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Atomkraft bereits eigene Atomwaffen gebaut haben?

        Jede Menge. Frankreich, China, Israel, Indien, Südafrika, Pakistan und Nordkorea kamen so zu ihren Bomben. In jüngerer Vergangenheit haben Irak und Libyen versucht, diesen Weg zu gehen.



        Iran wird es von vielen unterstellt.



        Anstrengungen oder Pläne dieser Art gab es beispielsweise auch



        von den späten 1950ern bis mindestens in die 1970er-Jahre in europäischen Ländern (u.a. Schweiz, Schweden, Italien, Deutschland), in



        Asien (u.a. Taiwan und Südkorea) sowie noch länger in Südamerika



        (u.a. Brasilien).



        Manche dieser Staaten gaben ihre Atomwaffenambitionen erst unter massivem politischem Druck auf.

        Stand 2010:



        Betreiben Atomreaktoren:



        Argentinien, Armenien, Belgien, Brasilien, Bulgarien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Iran, Japan, Kanada, Mexiko, Niederlande, Pakistan, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien,Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Tschechien,



        Ukraine, Ungarn und USA.



        (IAEA, Power Reactor Information System, 02.09.2010)

        Betreiben Forschungsreaktoren:



        Ägypten, Algerien, Australien, Bangladesch, Chile, Ghana, Griechenland, Indonesien, Israel, Italien, Jamaika, Kasachstan, Kolumbien, Libyen, Malaysia,



        Marokko, Nigeria, Nordkorea, Norwegen, Österreich, Peru, Polen, Portugal, Serbien, Syrien, Taiwan, Thailand, Türkei, Usbekistan, Vietnam und Weißrussland.



        (IAEA, Research Reactor Database, 02.09.2010)

        Diese zivile Verbreitung der Nukleartechnik hat dafür gesorgt, dass heute in vielen Staaten wichtige technische Voraussetzungen bestehen, um binnen kurzer Zeit eigene Atomwaffen zu entwickeln.

        Der damalige Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Mohammed el-Baradei, warnte daher 2006 vor einer wachsenden Zahl „virtueller Atomwaffenstaaten“.

  • "Wir" müssten vor allem endlich WENIGER Energie verbrauchen. Die Wirtschaft muss SCHRUMPFEN anstatt immer noch weiter zu wachsen. DAS ist das wirklich schwierige grundlegende Umdenken, das nötig wäre.

    • @Doktor B.:

      Genau! Und dafür brauchen wir Visionen. Diesen Zusammenhang hat, wie ich finde, Harald Welzer sehr gut auf den Punkt gebracht.

    • @Doktor B.:

      Ob die Wirtschaft wächst oder schrumpft ist nicht der entscheidene Punkt.

      Entscheidend ist, wieviel CO2 verbraucht wird und wieviel Energie langfristig klimaneutral erzeugt werden kann. Ein Teil der Lösung könnte der intelligentere Einsatz von CO2-freier Energie sein (Stichwort: Technologischer Fortschritt). Ein weitere Möglicheit könnte die Sustitution von energieverschwendenen zu sparsamen Prozessen und Produkten sein.

      DAS ist schon schwierig genug.

    • @Doktor B.:

      Dito! Das sehe ich auch so. Stattdessen wird geguckt, wie doch noch Auto gefahren werden kann - auch wenn E-Autos den Strombedarf weiter erhöhen. Immerhin gibt es in Deutschland knapp 50 Millionen Autos! Dabei hat liegt der regenerative Stromanteil noch nicht mal bei der Hälfte und allgemein auf den Primärenergiebedarf bei nur (!) 16 %[1]! Oder es wird nach Biofuels geguckt, damit mensch doch noch ne Kreuzfahrt oder Fliegen kann. Obgleich Biofuels mehr Rodung, Pestizideinsatz und Monokulturen bedeuteten. Und das bei bereits verschärftem Massenaussterben der Tiere und jetzt bereits negativer CO2-Bilanz des Regenwalds im Amazonas ...



      Es ist schon ein bisschen irre, was sich manche Menschen da so in ihren Hirnen zusammenbasteln. Verwunderlich ist es nicht, sieht mensch doch viele Menschen im Alltag recht unökologisch handeln - Blick in den Einkaufswagen im Supermarkt, Blick auf die vielen Autos auf den Straßen ...



      [1] Erneuerbare Energien in Deutschland auf 100%? • Live-Vortrag | Christian Holler & Joachim Gaukel



      www.youtube.com/watch?v=XKc38KjTc_k

      • @Uranus:

        "...auch wenn E-Autos den Strombedarf weiter erhöhen."



        Noch grausiger dürften auf die Dauer die ach so umweltfreundlichen Wärmepumpen werden. Die ausgerechnet in einer Jahreszeit, in der ausgerechnet am wenigsten Ökostrom zu Verfügung steht, einen Lastpeak erzeugen.

        • @sollndas:

          Die Abkehr vom motorisierten Indivdualverkehr und damit auch von den E-Autos bedeutete Energieeinsparung. Mobilität ließe sich anders effizienter organisieren. Naja, um heizen dürfte mensch in nördlicheren Ländern schwerlich drumherumkommen insbesondere nicht bei aktueller Gebäudestruktur. Aber ja, es müsste also geschaut werden, in welchen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen mensch Energie eingespart kann ohne das Menschen fieren.

  • Danke dass das mal gesagt wird. Ein zusätzlicher Aspekt ist auch die Gerechtigkeit. Bei der Atomkraft trägt bei einer Havarie die Gesellschaft die Risiken die von der Nutzung profitiert und nicht Menschen in anderen Klimazonen die wir unbewohnbar machen und sie dann mit Waffengewalt von "unseren Grenzen" zurückdrängen.

    • @Jenny_:

      Noch so ein Kommentar, der die jetzigen und geplanten Energieverbräuche offenbar nicht einzbezieht. Es braucht keine Diskussion um Nuklearenergie, wenn imperiale Lebensweise[1] und Produktion als ursächliche Probleme anerkannt würden und Maßnahmen zur Verminderung von (Luxus)Produktion und (Luxus)Konsum ergriffen würden.



      Was soll auch Ihr erster Satz bedeuten? So bspw. die seit 20 Jahren vorherrschende und verschärfende Dürreperiode in den USA [2] nicht existenziell ist bzw. inbegriff ist existenziell zu werden, was soll dann noch als bedrohlich wahrgenommen werden? Zumal es ja unzählige weitere Katastrophen (nicht nur die Starkregenereignisse im Sommer 2021) zuletzt eingetreten sind und mit weiteren augfrund Trägheit und Dynamik des Klimasystems zu rechnen ist, auch dann wenn die wohlhabenden Länder radikale Veränderungen vornehmen würden.



      [1] taz.de/Buch-ueber-...bensstil/!5481918/



      [2] www.tagesschau.de/...he-bauern-101.html

    • @Jenny_:

      "Menschen in anderen Klimazonen"



      wie z.B. die Niederlande, die deutsche Nordseeküste, Dänemark, East Anglia



      und meine Heimatstadt an der Ostsee?



      (floodmpas hilft da weiter)



      Einen AKW Unfall als Gerechtigkeit zu verklären und die Erkrankungen von Menschen im Umfeld der AKWs als "selber Schuld" zu bewerten, ist schon grenzwertig.



      Zumal es, im Fall der Fälle auch Geflüchtete träfe, die nach der geglückten Flucht, dann bei uns leben. Das wäre (in dieser "absurden" Logik weitergedacht) doch doppelt ungerecht, erst müssen sie flüchten wegen unserer Klimapolitik und dann werden sie noch Opfer unserer Technik. Oder etwa nicht?

      • @nutzer:

        Nein Europa, Nordamerika wird in den nächsten 50 Jahren keine existenzielle Gefährdung durch den Klimawandel erleben im Gegensatz zu den globalen Milliarden die schon jetzt betroffen sind. Die historische Verantwortung und der generationelle Nutzen der Kohle und Erdölnutzung fällt fast ausschließlich auf Nationen die fürs erste nicht _existentiell_ durch den Schaden betroffen sind.

        Ein Risiko selbst nicht einzugehen aber stattdessen für den Nutzen andere einem viel dramatischeren Risiko auszusetzen ist Feigheit und eine schreiende Ungerechtigkeit.

        • @Jenny_:

          Wir sollten also keine AKW exportieren.



          Das find ich OK.



          Den Rest nicht.

        • @Jenny_:

          sich selbst zu schaden, weil man vorher anderen geschadet hat, verbessert nichts.



          Hier werden Gegensätze aufgezogen, die einfach nichts miteinander zu tun haben.

  • Sehr gut geschriebener Artikel, und berechtigte Fragen, die ich mir auch schon gestellt habe.



    Thorium Reaktoren können angeblich zum Teil mit Atommüll gefüttert werden und hinterlassen nur Müll mit Halbwertzeiten von 100 Jahren.



    Daraus ergibt sich ein verlockendes Szenario. Wir lassen die AKW erst mal am Netz und tauschen die Reaktoren nach und nach gegen Thorium Reaktoren aus. Die gesamte Infrastruktur steht ja bereits. Es gibt eine sichere Betonhülle, ein Umspannwerk, nötige Gebäude, Generatoren. Der zu verfeuernde Atommüll liegt bereits im Zwischenlager bereit und müsste noch nicht einmal transportiert werden.



    Zu schön, um wahr zu sein? Keine Ahnung. Ein Team an der TU Berlin hat mal einen entsprechenden Reaktor entworfen. Theoretisch scheint es also zu funktionieren.



    Und das Argument der Autorin, umzuschwenken auf die Stilllegung von Kohlekraftwerken, halte ich für sinnvoll.

    • @captainrik:

      Will da jetzt kein gefährliches Halbwissen zusammenstammeln; jedenfalls gibts da nach Eingabe in diverse Suchseiten genug drüber. So richtig gut geklappt hat wohl die Geschichte ned, macht also keine Nation zur Stromherstellung.



      Das fand auch mal Friedrich Merz gut, schon alleine des sollte so ner Technologie gegenüber erstmal stutzig machen *lol*.

      • @Hugo:

        Also was soll hingegen daran, dass mensch theoretische Forschungen als Lösungen für jetzige, konkrete, umfangreiche Problemlage diskutieren will, denn schon gefährliches Halbwissen sein? ;-)

  • Solange die Entsorgungsfrage nicht geklärt ist, und die ist seit 60 Jahren nicht geklärt (Stichwort "Zeit gewinnen), ist es unklar ob Atomreaktoren überhaupt Energie produzieren. Es könnte nämlich sein, dass wir für die sichere Lagerung der Atomabfälle mehr Energie aufbringen müssen, als die Meiler je produziert haben. Insofern ist der Weiterbetrieb der Atommeiler nichts anderes als der Versuch ein totes Pferd zu reiten.

    • @monitor:

      Nein das könnte nicht sein. Es ist absehbar, wie aufwändig der Bau und Betrieb eines tiefengeologisches Endlagers bis zur Versiegelung sein wird. Es gibt in Deutschland schon solche Endlager für den chemo-toxischen Müll der Industrie, mit dessen Inventar könnte man alles Leben auf der Welt mehrfach auslöschen, da kräht aber kein Hahn nach. Das zeigt wie schräg diese Obsession mit dem Atommüll ist. Andere Länder sind übrigens schon weiter: Finnland nimmt sein Endlager für hochradioaktive Abfälle in den nächsten Jahren in Betrieb.

    • @monitor:

      Die zu entsorgenden Reststoffe sind von sehr überschaubarer Menge. Die können problemlos gelagert werden, und sei es in den bisherigen Kraftwerken.

  • Zu diesem Artikel würde ich gerne viel schreiben, habe aber augenblicklich leider nicht die Zeit.

    Deshalb hier nur zwei Punkte:

    Die Zwischenüberschrift "Umweltorganisationen denken um" wird einzig und alleine mit der Person Patrick Moore bergündet. Mehr zu Moore auf der Seite von Greenpeace Schweiz:



    www.greenpeace.ch/...von-patrick-moore/

    Und als Zeuge, dass der "eine Tote" von Fukushima vielen glücklichen Zufällen zu verdanken war und es auch völlig anders hätte kommen können, hier der damalige japanische Ministerpräsident Naoto Kahn:



    www.spiegel.de/pol...eht-a-1056836.html

  • Silke Mertins beschreibt genau das Problem. Auch ich bin in Brokdorf im Kampfgasnebel als überzeugter AKW Gegner fast wahnsinnig geworden.



    Wenn ich mir die Abschaltpläne hirnloser Schönrechner anschaue, die davon ausgehen, dass wir den enormen Zuwachs an elektrischer Energie in so kurzer Zeit mit den Erneuerbaren ohne nennenswerte Speichertechnologien hinbekommen und ausgerechnet die AKW vor den Kohle KW Drecksschleudern abstellen wollen, dann wird mir übel.



    Manchmal frage ich mich, ob die Grünen das 1,5 Grad Ziel wirklich ernst nehmen.



    Und da hat noch niemand von Feinstaub geredet, der Hunderttausende umbringt.

  • Sehr geehrte Frau Mertins,



    Sie haben viele Fragen gestellt, die auf eine Diskussionsoffenheit gegenüber dem Atomstrom hinauslaufen. Die Argumentation ist schlüssig, allerdings nur aus einem Grund: Sie hält die Illusion eines möglichen Weiter-so aufrecht. Kosten und Müll lagern wir, wie üblich, im Kinderzimmer!



    Eine zentrale Frage haben Sie sich vorab nicht gestellt: Was ist die Ursache für Klimawandel, Artensterben, Umwelt- und Ressourcenverbrauch, Plünderung und Zerstörung unserer Lebensgrundlagen?



    Nach jahrzehntelanger gesellschaftlicher Konditionierung auf wirtschaftliches Wachstum kann oder will offensichtlich niemand mehr sehen, dass die Ursache unserer existentiell bedrohlichen Zukunftsperspektiven im wirtschaftlichen Wachstum liegt.



    Der Wirtschaftsminister hat in der BPK am Dienstag und heute im BT ein reines Wachstums- und Wirtschaftsförderprogramm vorgestellt, für das so viele Voraussetzungen erfüllt werden müssen die weder in Sichtweite sind, noch die mangelnde Bereitschaft der Opposition auf Bundes- und Landesebenen berücksichtigt, die aus machtpolitischen Gründen überhaupt kein Interesse daran haben werden, einem „grünen“ Wirtschaftsminister zu einem Erfolg zu verhelfen.



    War das politische Blindheit? Dass anzunehmen, wäre noch blinder! Viel eher war es wohl die Angst vor einer gesellschaftlichen Debatte, die mit einer einfachen Feststellung aus dem Jahr 1973 hätte wieder aufgenommen werden müssen: „Energie sparen ist unsere effizienteste, ressourcenschonendste und umweltfreundlichste Energiequelle.“



    Da ist es doch (nicht nur für die taz) viel leichter, mal wieder die Vorteile eines Weiter-so mit AKWs und kräftigem Wachstum hervorzuheben. Man kann den Eindruck haben, dass die zeitlich begrenzte Ölpreiskrise wesentlich bedrohlicher war, als der Klimawandel und das Artensterben.

  • Kleiner Nachtrag zu den genannten CO2 Emissionen der Autorin. Diese stehen im Widerspruch zum IPCC Report von 2014:

    Kohle - 820 g/kWh



    Erdgas - 490 g/kWh



    Solarenergie - 45 g/kWh



    Wasserkraft - 24 g/kWh



    Kernenergie - 12 g/kWh



    Windenergie - 11 g/kWh

  • Guten Tag alle miteinander!

    Es gibt anscheinend 3 Hauptgründe weswegen viele in DE so deutlich gegen Kernenergie sind: Unfälle, Endlagerung, Kosten.

    Leider bestehen dort leider einige gravierende Missverständnisse:

    1) Unfälle. Je nach Reaktortyp sind verschiedene Szenarien von vornherein unmöglich: So ist ein Tschernobyl Unfall nur möglich bei Graphit-moderierten Reaktoren. Bei Wasser-moderierten Reaktoren ist maximal eine Kernschmelze möglich. Diese kann zu einer Wasserstoffexplosion führen und den Austritt von radioaktiven Material zur folge haben oder das Grundwasser kontaminieren. Erster Fall wird von der charakteristischen Betonkuppel verhindert, zweites durch einen Kernfänger in neueren Reaktoren. Beides war nicht vorhanden in Fukushima. Wäre die Infrastruktur nach der Flutkatastrophe intakt gewesen hätte man die Kernschmelze von vornherein verhindern können. Es dauert schlicht einige Zeit bis der Reaktor schmilzt.

    2) Endlagerung. Jede From von industrieller Aktivät führt zu Abfall der endgelagert werden muss: Müllverbrennung, chemische Industrie, Medizin. Quecksilber, Arsen, Dioxine, etc... kann man schlecht in die Natur zurückführen. Daher betreibt DE eine Endlagerung von chemischen Abfall von > 300.000 t/Jahr. Da nach ca. 50 Jahren der radioaktive Atommüll für praktische Gründe nur noch alpha und beta strahlt und nach 2000 Jahren nur noch alpha, ist dies durchaus vergleichbar. Von den viel geringeren Mengen ganz zu schweigen. Auch erneuerbare Energien werden große Mengen an Abfall produzieren der endgelagerte werden muss. Die deutsche Kohleverstromung generiert im Jahr > 1000 t radioaktiven Abfall in From von Uran und Thorium in > 1 Million Tonnen Flugasche.

    3) Kosten. Nehmen wir doch Finnland als Beispiel: Finnland besitzt 5 Reaktoren und ein Endlager (ca. 1 Mrd €). Konservativ geschätzt haben diese Reaktoren 50 Mrd. € gekostet und liefern (regelbaren!) Strom für > 50 Jahre, zu volkswirtschaftlichen Kosten von < 10c/kWh

    Beste Grüße

    • @Benediikt Brandes:

      Die Quelle für Ihre Zahlen würde ich gerne erfahren. In GB kostet nämlich die kWh AKW-Strom für das neue AKW Hinckley Point über 30c. Und das bei den "üblichen Vergüntigungen".

    • @Benediikt Brandes:

      Zu 2) Wer misst, dass die Instrumente richtig messen? Wer prüft, ob die Geräte das machen, was sie machen sollen? Die AKWs werden von Menschen gebaut, gewartet, bedient. Menschen machen Fehler. Im Fall Tschernobyl und Fukushima hatten diese fatale Folgen. Es ist davon auszugehen, dass fatale Fehler in irgendeinem AKW gegenwärtig und zukünftig gemacht werden können. Reimar Paul in einem kürzlichem Artikel zur Abschaltung des AKW Grohnde:



      "Seit der Inbetriebnahme des Kraftwerks habe es dort rekordverdächtige rund 280 meldepflichtige Ereignisse gegeben. 1985 fiel bei einer Revision auf, dass das Hochdruck-Notkühlsystem nicht funktionierte, weil eine der vier Pumpen Gas statt Wasser enthielt. Ein Leck im Primärkühlkreislauf, befand der Umweltverband BUND, hätte damals „zur Kernschmelze und damit zum Super-GAU führen können“."



      taz.de/Drei-Atomkr...genommen/!5825468/

  • M.E. mehrere Denkfehler, denn hier wird wieder nur der zweite Teil der "Verwertungskette" in den Blick genommen. Wo kommt den das notwendige Uran her? Unter welchen Bedingungen wird es gefördert? Was bleibt zurück? Bspw. strahlende Abraumhalden und giftige Chemikalien. Sind diese Kosten in den hier laufenden Schönrechnereien auch drin?



    Und: unser Problem an dieser Stelle: unhinterfragt wird davon ausgegangen, dass ein immer mehr, also Wachstum, nötig und möglich ist. Damit kriegen wir aber keine Klimakatastrophe in den Griff. Wir werden das für unsere Generation Undenkbare zu denken haben: Weniger und Verzicht.



    Der neue Zuspruch zum Atom folgt einer sehr einseitigen Lösung: Reduktion von CO2. Die parallel stattfindende großflächige Zerstörung der Biosphäre, die bspw. auch beim Abbau von Uran stattfindet, wird einfach als "Nebenwidersrpuch" beisiete geschoben, ja nicht einmal thematisiert.

    • @Favier:

      Pro kWh werden für Kernenergie nur ein Bruchteil der Rohstoffe benötigt wie für die Erneuerbaren, wenn man den ganzen life cycle berücksichtigt. Das gleiche gilt auch für den Flächenbedarf oder den nötigen Bergbau um die Rohstoffe aus dem Boden zu holen.

      Es gibt auch kombinierte Scores für den Einfluss auf die Biosphäre, da schneidet Kernenergie auch immer mit am besten ab.

      Das ist erstmal nicht intuitiv, kommt aber daher, dass Kernbrennstoffe so eine unglaublich hohe Energiedichte haben, dann braucht man pro kWh eben auch nicht viel.

      • @grüzi:

        Wenn man den "ganzen life cycle" berücksichtigt, gibt es nichts, was auch nur annähernd so ressourcenfressend ist wie Atomkraft. Schließlich gehört zum "ganzen life cycle" der Betrieb eines Endlager für die nächsten Millionen Jahre. Allein das Essen für Wachmannschaft und Pförtner kostet mehr Ressourcen wie alle Aufwendungen für regenerative Energien zusammen. Von den Kosten für das o.g. Personal mal gar nicht zu reden

        • @Kaboom:

          So funktioniert das nicht. Ein Endlager wird betrieben, bis es voll ist. Dann wird der Schacht versiegelt und aufgefüllt und das wars.

          • @grüzi:

            Och. Nennen Sie mal die Quelle für Ihre äußerst abenteuerliche These.

            • @Kaboom:

              Das ist keine abenteuerliche These sondern das Grundprinzip des Endlagers. Für Deutschland könnte man z.B. ins Standortauswahlgesetz schauen:

              "An dem auszuwählenden Standort soll die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen in einem für diese Zwecke errichteten Endlagerbergwerk mit dem Ziel des endgültigen Verschlusses erfolgen."

              "Das Endlager ist so zu errichten und zu betreiben, dass für den zuverlässigen langfristigen Einschluss der radioaktiven Abfälle in der Nachverschlussphase keine Eingriffe oder Wartungsarbeiten erforderlich werden."

  • Konkret läuft das z.B. so: Die Stadt München wollte den Steinkohleblock im HKW Nord Ende 2022 stilllegen, der 800.000 Tonnen Kohle pro Jahr verfeuert. Ein Bürgerentscheid hatte das 2017 so entschieden.



    Allerdings wurde schon lange zuvor die Abschaltung der Atomkraftwerke Gundremmingen und Isar 2 vom Bund beschlossen.



    Die Bundesnetzagentur hat daraufhin den Münchner Kohleausstieg untersagt weil dieses Kohlekraftwerk jetzt systemrelevant für die Versorgungssicherheit ist.

    www.sueddeutsche.d...d-verbot-1.4663664

    • @Descartes:

      Hätte die bayerische Landesregierung nicht nach Kräften den Ausbau regenerativer Energien in Bayern sabotiert (Stichwort 10h-Regel) und den Bau von "Stromautobahnen" aus dem Norden sabotiert, wäre das Urteil wohl anders.

    • @Descartes:

      Tja, seit wann weiß mensch von der menschengemachten Klimakrise? wer hat da bloß, den Ausbau regenerativer Energien, Speicher und Stromnetze jahr(zehnte)lang verschleppt und sabotiert? Wie ist denn die Energiepolitik bspw. in Bayern bzw. München gewesen?

  • Wir haben als, als wir in den 70ern und 80ern gegen AKWs demonstriert haben, dadurch den Klimawandel vorangetrieben. Uns schuldig gemacht, sozusagen. Eine interessante kehrtwende der Geschichte diw wohl auch zeigt, dass man mit Schuldzuweisungen im historischen Kontext vorsichtg sein sollte.



    Ich bin aber immer noch der Meinung dass AKWs auslaufen sollten, nur alles gleichzeitig anzuschalten ohne eine Alternative zu haben das ist schlicht auch nicht besonders schlau. Mal sehen, was die Leute in 20 jahren dazu sagen werden..

  • Um wieder fest im Glauben zu werden, emfehle ich allen Zweiflern die Lektüre des Atom-Atlas der LeMonde diplomatique!

  • Diese Neuberwertung der Risiken der Kernenergie ist nur deswegen erforderlich, weil in Sachen Klimaschutz bisher so gut wie garnichts passiert ist.

    Das heisst, wir müssen darüber reden eine Hochrisikoliste weiter zu nutzen, weil die Forderungen nach Klimaschutz auch eben von den Energieerzeugern, welche nun eine Neubewertung der Kernenergie vorschlagen, hartnäckig ingnoriert wurden. Mir drängt sich der Verdacht auf, das die jetzige erneute Diskussion der Kernenergie von diesen Energieerzeugern bewusst provoziert worden ist. Denen geht es nicht um Klimaschutz, sondern nur um Profit. Traurig, wenn die TAZ das nun auf diesen Zug mit aufspringt.

    • @Aljoscha:

      "Traurig, wenn die TAZ ... auf diesen Zug mit aufspringt."

      Ich finde es überhaupt nicht traurig. Ich nenne es Meinungsfreiheit. Das diese Thematik keine einfache ist, das sehen wir an den sehr unterschiedlichen Kommentaren zum Artikel. Auch wenn ich häufig über die Einseitigkeit der TAZ schimpfe, so freue ich mich jetzt, das die ideologischen Scheuklappen weggeklappt wurden und eine offene Diskussion ermöglichen. DANKE dafür. :-)

  • Dafür müssten neue Reaktoren gebaut werden. Unsere sind langsam zu alt. . Wie gut das funktioniert sieht man am Bau des Französischen AKWs Flamanville. Reparaturanfällig ohne Ende. Die Kosten sind von veranschlagten 3,3 Milliarden Euro auf 15,5 Milliarden Euro gestiegen. Der französische Rechnungshof schätzt das der Spaß am Ende über 19 Milliarden Euro kosten wird.

    • @Andreas J:

      Ergänzung:



      Hinzukäme weitere Uranverknappung und entsprechende Kostenerhöhung. Mit steigenden Kosten dürfte auch bzgl. der Lagerung gerechnet werden. AKWs bzw. Neubauten wären nicht nur teuer, wie Sie aufzeigen sondern auch nicht zweckmäßig. Ein Neubau dauert mindestens 10 Jahre und muss vorher geplant werden. Der Strom wird aber jetzt und in den nächsten Jahren benötigt. Sie müssen JETZT fossile Energien ersetzen. AKW-Neubaus helfen also NICHT.



      19 Mrd. Euros - mh, wieviele Solarpanels dafür wohl stattdessen installiert werden könnten?

  • So sieht es in Frankreich aus:

    40% der AKW gerade abgeschaltet wegen Wartung

    Hohe Kosten für die Inbetriebhaltung der Schrottreaktoren

    Notkühlwasser dauerhaft bei 90°C, damit beim GAU die mürben Betonhüllen nicht reißen (!)

    ---

    AKW decken gerade mal 5% des weltweiten Energiebedarfs. Bringt dem Klimaschutz ca. 6 Monate, wenn man sie weiterlaufen lässt.

    ---

    Neue AKW werden keine mehr gebaut, weil viel zu teuer, und es würde Jahrzehnte dauern. Zu spät fürs Klima.

    ---

    Das soll einen Lösung sein? Beten Sie lieber zu Gott, dass keine der alten Schrottbomben hochgeht, deren Lebensspanne die EU gerade zum St. Nimmerleinstag verlängert hat.

    • @Michael Ganser:

      So sieht es in Frankreich aus: Durchschnittlich 50gCO2/kWh, während wir hier in Deutschland im Schnitt 280g/kWh haben.

      AKW decken "nur" 5% des weltweiten Energiebedarfs. Bei Photovoltaik sind es 1.1% und bei Wind 2.2%. Der alte Primärenergie-Trick.

      Es werden neue AKW gebaut, aber es müssen in den nächsten Jahren noch deutlich mehr sein, um einen Unterschied zu machen, da gebe ich dir Recht. Das gilt auch für die Erneuerbaren.

      Typisch deutsche Denke: Panikmache über den hypothetischen Supergau in europäischen AKWs. Während man hier Kohlekraftwerke laufen lässt, die auch bei unseren europäischen Nachbarn reale Todesopfer fordern, z.B. in Frankreich 500 pro Jahr.

  • Jetzt auch die taz! Bitte nicht!

    Es ist doch ganz einfach: Atomkraft ist:

    1. Ein extremes Risiko

    2. Erzeugt extrem gefährlichen Atommüll, den man niemals mehr los wird

    3. Fördert die Verbreitung von Atomwaffen

    4. Nicht CO2 frei

    5. Viel zu kleinskalig für relevanten Klimaschutz

    6. Viel zu teuer - weswegen kein Neubau von AKW mehr stattfindet

    7. Auch im Betrieb von Altreaktoren den Erneuerbaren finanziell unterlegen

    8. Technisch überholt - was heute so rumsteht, ist reiner Schrott!

    9. Der Uranbergbau vergiftet ganze Landstriche.

    10. Blockiert den Überlebens-notwendigen Ausbau von Wind und Sonne, weil es den Fokus in der Gesellschaft darauf verwässert (wie z.B. in diesem Artikel geschehen)

    Die Debatte ist zudem gelaufen. Das Thema AKW ist in Deutschland politisch durch --- und auch technisch kann man Reaktoren, die einmal abgeschaltet wurden, nicht wieder einschalten.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Ich finde den Kommntar mutig, bedenkenswert und gleichzeitig auch bedenklich.



    Es ist sicherlich kein Zufall, das gerade jetzt soviel über die Kernenergie diskutiert wird - in allen Kreisen.



    Diese Debatte wurde angesichts eines anstehenden Umbaus der Energieerzeugung hin zu regenerativen Energieträgern von interessierter Seite lanciert.



    Diese Lobbygruppe hat nicht zu bieten, außer das wir ihnen abnehmen, das sie gerne weiterhin viel Geld mit einer gefährlichen, nicht nachhaltigen Technologie verdienen wollen.



    Insofern finde ich den Artikel bedenklich.



    Bedenkenswert ist er trotzdem, weil die Zahlen hier recht eindeutig sind & die Argumentation nachvollziehbar.



    Wenn man wirklich zuerst die Kohlekraftwerke abschaltet, und dann erst die letzten AKWs - wäre das ein Weg?

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Nein. Das wäre kein erfolversprechender Weg.

  • Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage.

    Aber vielleicht muss man sich tatsächlich auf diesen faustischen Pakt einlassen, um Zeit zu gewinnen.

    Wenn klar ist, dass eben nicht mehr viel Zeit ist und wenn genauso klar ist, dass die Menschheit niemals sagen wird, OK, mit diesem Kapitalismus machen wir die ganze Erde kaputt, lasst uns etwas anderes ausprobieren, dann geht es vielleicht nur darum, den Untergang erst einmal zu verlangsamen.

    Sollte das mit AKW möglich sein, sollte man darüber reden. Außerhalb Super-Öko-Deutschlands wird diese Frage ohnehin anders beantwortet.

    • @Jim Hawkins:

      Hiesige Super-Ökos essen im Schnitt 60 Kilo Fleisch, männliche Super-Ökos das doppelte. Dann gab es 2019 rund 124,4 Millionen Reisende an deutschen Flughäfen. Darunter sicher viele deutsche Super-Ökos. Auf 70 Millionen erwachsene, deutsche- bzw. 57 Millionen Menschen mit Führerschein kommen knapp 50 Millionen Autos ...

      • @Uranus:

        Da rennen Sie bei mir offene Türen ein.

        Und das ist ja auch der Casus Knaxus. Niemand will extreme Veränderungen. Keiner will auf etwas verzichten.

        Es hat den Anschein, als wollten die Leute Fleisch fressend und abartige Autos fahrend, dem Sonnen- und Weltuntergang entgegenrollen.

        Geht man von dem ökologischen Fußabdruck aus, dann bräuchten wir, würde alle so leben wie ich, 1,5 Erden.

        Ohne Fleisch, ohne Auto, ohne Flüge. Jeder weiß das, wenn er es wissen will.

        36 Millionen SUV wurden 2021 weltweit zugelassen, dreimal so viele wie 2011.

        • @Jim Hawkins:

          Das dachte ich mir schon, wollte es an dieser Stelle allerdings anmerken. :-) Nicht, dass das im allgemeinen vergessen wird ;-)



          Weitere Ergänzung: 4,3 Millionen SUVs gibt es in Super-Öko-Deutschland.

    • @Jim Hawkins:

      Naja, wir freuen uns auf ein deutsches Fukushima, das dann die Hälfte des Landes auf 100.000 Jahre unbewohnbar macht und Millionen Binnenflüchtlinge erzeugt.

      Dann erklären Sie mal den faustischen Pakt.

      AKWs sind keine Lösung sondern ein Problem. Es funktioniert nur mit schnellerem Ausbau der EE und einem Netzumbau.

      • @J_CGN:

        Ähem, Japan ist nur etwas größer als Deutschland und da ist keinesfalls die Hälfte des Landes seit 2011 unbewohnbar! Ich bin prinzipiell auch eher gegen Kernkraft, aber mit solchen unrealistischen Übertreibungen kommen wir nicht weiter.

    • @Jim Hawkins:

      ich denke, das das Zeitargument nur bedingt taugt. "Die Zeit drängt" in Bezug auf den Klimawandel ist ein Mobilisierungsmittel um Menschen dazu zu bewegen, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, die Gesellschaft zu verändern. Das ist auch völlig korrekt, nur darf man dabei nicht vergessen, das es hierbei nicht um Tage, Monate oder auch Jahre geht, Klima reagiert langsam, deshalb steht uns auch noch Zeit zu zu reagieren, nicht ewig, aber das nächste Jahr entscheidet auch nicht über Untergang oder Fortbestand der Menschheit.....in Panik auf Atomkraft zu setzen, wäre ein Schnellschuß, der uns hinterher wieder auf die Füße fällt, garantiert.



      Wir haben nicht ewig Zeit etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, das ist keine Frage, aber wir müssen auch nicht panisch irgendetwas tun, nur um etwas zu tun.



      Die Elektromobilität ist aus meiner Sicht so ein Schnellschuß, die wird uns noch lange beschäftigen, aber nun ist sie in der Welt und geht die nächsten 100 Jahre auch nicht mehr weg, die Probleme die der Verbrenners erzeugt hat sind damit noch nicht gelöst, nur verschoben...



      Den Fehler müssen wir nicht bei der Stromgewinnung wiederholen.



      Regenerative Energien können das auch, nur ist die noch nicht zu Ende entwickelt, es fehlen noch Rädchen, mit entsprechender Förderung der Forschung wird auch das gelingen und zwar schon bald. Aber eben nicht wenn wir jetzt in Panik geraten und denken morgen muß die Welt gerettet werden und übermorgen ginge sie unter....

      • @nutzer:

        Also die Experten, die etwas von der Sache verstehen, sagen so:

        Schaltet man jetzt sofort den Motor des Tankers aus, braucht der noch einige Kilometer, um zum Stillstand zu kommen.

        Und Jahr für Jahr mehren sich die Anzeichen des Klimawandels und die Einschläge kommen immer näher.

        Vieles ist bereits irreparabel und die Konsequenzen der Zerstörungen noch nicht zu übersehen.

        Schon klar, dass die Elektro-Panzer von Tesla an alledem nichts ändern, au contraire.

        Und die einzige wirkungsvolle Maßnahme wäre die Abschaffung der kapitalistischen Warenprodukion.

        Wer ist dafür?

        Aha, keiner.

        Irgendetwas wird uns so oder so auf die Füße fallen. Tut es bereits.

        Ich bin ja von Haus aus kein Fan von AKW, ich habe mir im Kampf dagegen in der Vergangenheit ein paar mal eine blutige Nase geholt.

        Aber, wenn die Umstände sich schnell und extrem verändern, nicht zum Guten leider, dann muss man auch scheinbar abwegige Überlegungen anstellen.

        • @Jim Hawkins:

          das ist mir zu schwarz/weiß.

          • @nutzer:

            Ja nun, dann mögen Sie es vielleicht lieber grau. Verwaschen. Weichgespült. Ist ja kein Wettbewerb. Wir verlieren alle.

            • @Jim Hawkins:

              nein, nicht grau. um es mal im momentan hippen Politsprech zu sagen, divers.



              der Gegensatz AKW oder Klimakatastrophe ist konstruiert und extremst simplifiziert, beides steht nicht in einem kausalen Zusammenhang, wie es diese schwarz/weiß Gegenüberstellung suggeriert.

              • @nutzer:

                Ich wollte ja eigentlich nur sagen, dass man darüber reden könnte, vielleicht auf diese Form der Energiegewinnung neben anderen zurückzugreifen.

                Ich sage ja nicht, dass man zwanzig AKW bauen soll.

                By the way, weltweit sind über 400 von den Dingern im Betrieb.

                Allein bei unseren Nachbarn Jacques und Marianne brummen 58. Die Chinesen bauen gerade 27 neue.

                Und wie die Viren haben die Strahlen eine sympathische Eigenschaft, Grenzen sind ihnen egal.

  • ein schräger vergleich.



    das eine ist ein träges, zeitversetztes Problem, da kommt es nicht auf 1-2 Jahre an das andere ist ein sofortiges und unmittelbar tödliches Problem.



    Denke das Sprichwort; den Teufel mit dem Belzebub austreiben trifft hier ganz gut zu.



    Kurzschlußhandlungen und das ist die Atomkraft in diesem Zusammenhang sind nicht hilfreich.

  • RS
    Ria Sauter

    Hätte nie gedacht, einen solchen Artikel noch mal lesen zu müssen.



    Die Frage der Endlagerung ist ungeklärt, interessiert wohl nicht.



    1 Mensch ist nach Fukushima gestorben, ist auch so ein Satz!



    Macht nur weiter, entweder killt uns die Erderwärmung oder Atomkraft.

    • @Ria Sauter:

      Ja, finde ich auch schräg. Wieviele waren es nach Tschernobyl? Wieviele Menschen haben/hatten kürzere Lebenserwartung? Wieviel Kinder leiden heute noch unter den Folgen? ...

  • Guter Kommentar. Pragmatismus statt Ideologie!

    Ich bezweifele aber, dass Deutschland flexibel genug ist, sich auf diesen Pragmatismus einzulassen und eine offene Risikobewertung durchzuführen (die evtl. zu dem Schluss kommen würde, dass AKWs für einen bestimmten Zeitraum doch sinvoll sind).

    Darauf kann man natürlich verzichten, wenn man sich 100 % sicher ist, dass man die Energie-Wende schon wuppt.

    Als überzeugte Ideologen sollte man dann aber auch gesetzlich festlegen, dass es keine Importe aus Atomstrom, Kohlestrom und später auch Gasstrom geben darf. Das wäre konsequent. Aber vielleicht hat man sich hier ein pragmatisches Hintertürchen offen gelassen. ;-)

    • @Black & White:

      Unkenntnis ist auch nicht besser als Ideologie.



      Beides behindert pragmatische vernünftige Lösungen.



      Aber man kann natürlich Beifall vom früheren Gegner bekommen...

  • Klasse Kommentar !!!



    Endlich in der Realität ankommen,



    nur mit Wind und Sonne geht es nun mal nicht in den nächsten 50 Jahren, die langen Genehmigungsprozesse in Deutschland und die vielen Blockaden vor Ort durch BIs sind mit dieser Zeitangabe berücksichtig !Kein Land der Welt steigt gleichzeitig aus Kohle-,Gas- und Atomenergie aus !

  • Ein erfreulich ausgewogener Kommentar im (in D) arg wissenschaftsfeindlichen Diskurs. Danke dafür

  • Die Angabe zur CO2 Intensität passt nicht!

    In seriösen Veröffentlichungen findet man für Kernenergie zehnmal weniger als hier angegeben. Der IPCC rechnet z.B. mit 12g/kWh auf den gesamten life cycle. UNECE kommt für die EU28 auf 5g/kWh. Könnten Sie das in dem Absatz korrigieren?

  • Nein, es gibt etwas, worüber wir NICHT reden müssen:

    Gordon Edwards:



    “It’s impossible to dispose of nuclear waste.”

    Denn wir müssen nicht 50 oder 100 Jahren warten auf die Klima-Katastrophe, die Nuklear-Katastrophe haben wir schon, dank diesem Irrsinn wie man mit Uran Wasser zum Kochen bringen kann.



    Siehe die neuste Horror-Szenarien im Fukashima, hier:

    www.counterpunch.o...urn-for-the-worse/

    • @Ninetto:

      Sie sagen es selbst: Wir haben das Problem mit dem Atommüll bereits.

      Daher brauchen wir ein Endlager. Wenn es sicher ist macht es keinen Unterschied ob wir noch etwas mehr einlagern und wenn es nicht sicher ist haben wir so oder so ein riesiges Problem..

  • Die Kohlekraftwerke müssten einfach direkt abgeschaltet werden. Dann steigt der Preis auf ein realistisches Niveau und leitet die unabdingbare Schrumpfung der Wirtschaft und vorallem des Energieverbrauchs ein.



    Wenn man das für Weihnachten ankündigt, würde der Anteil Erneuerbarer bis dahin explodieren.

    • @KnorkeM:

      "Wenn man das für Weihnachten ankündigt, würde der Anteil Erneuerbarer bis dahin explodieren."

      Wird er nicht, weil es jetzt schon unmöglich ist kurzfristig einen Handwerker zu bekommen, der die PV-Anlage, die ebenfalls kurzfritisg nicht zu bekommen ist, aufs Dach zu bauen.

      Frau Mertins hat da völlig recht ("Von der Materialbeschaffung und dem Mangel an Fachkräften in diesem Bereich mal ganz zu schweigen.")

  • Die deutschen AKWs sind allesamt Uralt-Anlagen, über einen auch nur mittelfristigen Weiterbetrieb nachzudenken, ist albern. Den Bau neuer AKWs wollen nicht mal die Energiekonzerne, abgesehen davon dauert der Bau solcher Anlagen Jahrzahnte.



    Und dann wäre da noch die Frage, die mir noch kein Befürworter von AKWs beantworten konnte: Steigende Temperaturen bedeuten mehr Hitzewellen und damit extrem niedrige Pegelstände der Flüsse. Was wiederum bedeutet, dass die AKWS heruntergefahren werden müssen. Ein Problem mit dem Frankreich heute schon zu kämpfen hat. Alternativ kann man die AKWs natürlich an der Küste bauen. Bis zur nächsten Sturmflut, die den gleichen Effekt haben könnte, wie der Tsunami in Japan.



    Neue AKWs bedingen Also keineswegs Versorgungssicherheit.



    Über solche "Nebensächlichkiten" wie Endlager oder einen GAU mal gar nicht zu reden.

    • @Kaboom:

      Hallo!

      Leider ist dies falsch was Sie implizieren: AKWs brauchen Kühlwasser in aus dem gleichen Grund wie Kohlekraftwerke oder moderne Gaskraftwerke: Zum Betrieb der Dampfturbine. Kühlwasser aus Flüssen ist schlicht am günstigsten.

      Es gibt sehr viele Methoden an die notwendige Wärmesenke zu kommen.

      Viele Grüße

    • @Kaboom:

      Wieso ist die Fortführung bestehender Anlagen "albern". Ein Argument hätte nicht geschadet. Vom Neubau redet niemand. Auch die Autorin nicht. Sie machen also einen Nebenkriegsschauplatz auf.

      Zum Thema Abschaltung wegen niedriger Pegelstände: Diese dürften im Sommer vorkommen, wenn dank Photovoltaik eh genug (zuviel) Strom da ist. Die Drosselung von AKW in diesem Zeitraum wäre daher nicht problematisch.

      • @Strolch:

        Laufzeiten haben Gründe, das sollte inzwischen eigentlich zur Allgemeinbildung gehören

        www.heise.de/news/...deckt-6132265.html

        Und Photovoltaik macht so ca 6% der Stromerzeugung aus, weitestgehend in Privathäusern genutzt. Davon laufen die Bänder bei BMW jedenfalls nicht, auch nicht im Sommer.



        Achja, die "nicht problematischen" Drosselungen bzw. Abschaltungen führen in JEDEM heißen Sommer dazu, dass Frankreich über Wochen Strom importieren muss. U.a. aus Deutschland.

        • @Kaboom:

          Im Sommer hat Deutschland wegen dem hohen Solaranteil negative Strompreise, weil viel zu viel da ist. Dieser wird dann ins Ausland "verkauft". Wie Saile schon sagte, man muss sich schon die Verteilung des Stroms über den Jahresverlauf anschauen. Das ist ja gerade das Problem an Solar. Wind liefert (zum Glück) im Winter etwas mehr Strom als im Sommer.

        • @Kaboom:

          Der Anteil der Photovoltaik hat im Jahr 2021 immerhin schon fast 10 Prozent ausgemacht…und wegen der saisonalen Schwankung sind das im Hochsommer wenn die Sonne knallt locker 30-40% Anteil, also halb so wild wenn da ein paar AKW‘s wegen mangelnder Kühlung heruntergefahren werden müssen…

          • @Saile:

            30 - 40%? In Ihren Träumen vielleicht, aber sich nicht in der realen Welt.

            • @Kaboom:

              Nein, nicht in meinen Träumen sondern durchaus in der Realität:

              Bereits im Jahr 2012 hat an einem sonnigen Feiertag im Frühsommer die durch Photovoltaik hierzulande erzeugte Elektrizität ausgereicht um ganz Deutschland komplett mit Strom zu versorgen!







              Inzwischen sind sogar Überschüsse bei viel Sonne (oder viel Wind) nichts besonderes mehr, mangels Speichermöglichkeit muß der Strom dann halt ins Ausland verschenkt werden (oder wir zahlen sogar noch drauf dafür).

              In einer windstillen Winternacht haben wir dafür ja auch zunehmend ein echtes Problem…

    • @Kaboom:

      Über einen Neubau redet (in Deutschland) niemand.

      Es geht darum dass es mit Blick auf den Klimawandel deutlich sinnvoller gewesen wäre bis 2022 aus der Kohle und bis 2038 aus der Atomkraft auszusteigen. So wäre es mit den ursprünglich vorgesehenen Laufzeiten gewesen. Die ältesten AKWs wären selbstverständlich schon früher vom Netz gegangen.

      Die von Ihnen angesprochene Kühlwasserproblematik betrifft Kohlekraftwerke übrigens genau so. Wenn man die abschalten würde hätte man mehr Kühlwasserkapazitäten für AKWs. So wie wir es nun machen profitieren die Kohlekraftwerke was das angeht eben vom Atomausstieg.

      Ein Endlager benötigen wir so oder so. Ob man dann dort noch etwas mehr einlagert würde letztendlich keinen großen Unterschied machen. Und bei einem GAU in Frankreich haben wir ebenfalls ein massives Problem.



      Die Sicherheitsvorkehrungen in Fukushima kann man übrigens kaum vergleichen. Die sind größtenteils auf dem Stand der 60er Jahre geblieben..

      Verstehen Sie mich nicht falsch - ich halte Atomkraft in keiner Weise für nachhaltig. Aber als Brückentechnologie für die nächsten 20 Jahre hätte ich es verglichen mit Kohle für deutlich sinnvoller gehalten.

      Dass das nun sogar jemand wie Frau Mertins, die selbst gegen Atomkraft demonstriert hat, zugibt halte ich für äußerst mutig und bewundernswert.

      • @CrushedIce:

        Die Idee, die Abschaltung von Kohlekraftwerden würde für AKWs "Kapazitäten freimachen", ist - gelinde gesagt - nicht gerade realistisch, dazu muss man sich nur eine Karte mit den Standorten ansehen, sowie Kenntnisse übe die Größe der Anlagen besitzen. Und was nun die Sicherheitsvorkehrungen angeht: Wenn ein Gelände überflutet wird (und dabei spielt es keine Rolle, ob die Ursache ein Tsunami oder eine Sturmflut ist), können Sie sich die Sicherheitsvorkehrungen an den Hut stecken. Das einzige, was Sie dann tun können ist Beten.

    • @Kaboom:

      vielleicht mal hier reingucken mein freund:

      www.theguardian.co...ar-japan-fukushima

      • @Theloneous Honk:

        Die Meinung eines Journalisten, der alle in diesem Kontext relevanten Fragen ignoriert. Das ist ja ein wirklich großartiger Link, mein Freund.