Blockaden der Letzten Generation: Blockade hält Feuerwehr auf
Ein Rettungsfahrzeug kommt verzögert bei einem Radunfallort an, weil es nach Blockaden im Stau steht. Das heizt Kritik an der Letzten Generation an.
Heikel für die Klimaaktivist:innen ist, dass sich ein Fahrzeug der Feuerwehr mit nötigen Spezialgeräten verspätete – wohl aufgrund eines durch die Blockaden ausgelösten Staus auf der A100. Zuerst hatte der RBB darüber berichtet. Rolf Erbe vom Pressedienst der Berliner Feuerwehr bestätigte der taz, dass zwei Feuerwehrfahrzeuge wegen der Blockaden im Stau steckten. „Das haben die Einsatzkräfte vor Ort so berichtet“, sagte er. Am Unfallort hätte sich der Rettungsdienst mit alternativen Methoden behelfen müssen. Um welche Methoden es sich genau handelte, wollte Erbe nicht sagen.
Der Vorfall befeuert Kritik an den Aktionsformen der Letzten Generation – vor allem bei denen, denen die Blockaden schon länger ein Dorn im Auge sind. Dem RBB sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die Aktivist:innen würden Menschenleben gefährden. Die CDU forderte das Verbot der Gruppe. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, wiederholte seine Forderung, die Aktivist:innen per Richterbeschluss präventiv für einen Tag in den Knast zu stecken.
Letzte Generation äußert Bedauern
Die Letzte Generation äußerte in einer Mitteilung Bedauern über den Vorfall. Man könne „nicht ausschließen“, dass die Verspätung des Fahrzeugs auf einen durch die Aktivist:innen verursachten Stau zurückzuführen sei. „Es bestürzt uns, dass heute eine Radfahrerin von einem Lkw verletzt wurde“, so Sprecherin Carla Hinrichs. „Wir hoffen inständig, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Verspätung nicht verschlimmert hat.“
Letze-Generation-Sprecherin Aimée van Baalen sagte, es ginge beim Kampf gegen die Klimakrise letztlich um die Sicherheit aller. Die Blockaden seien notwendig, da „alle zuvor gelagerten Mittel wie Demonstrationen und Petitionen nicht den notwendigen Erfolg gebracht haben“, so van Baalen. Auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen zu achten sei „oberstes Gebot“ bei Blockaden, so die Gruppe. Stets werde auf Rettungsgassen geachtet.
Erbe vom Pressedienst der Feuerwehr will das den Aktivist:innen nicht durchgehen lassen. Zwar sei es richtig, dass Verkehrsstaus ein grundsätzliches Problem für die Feuerwehr seien. „Doch dieser Stau wäre vermeidbar gewesen.“ Auch Rettungsgassen funktionieren laut Erbe nur in der Theorie. „Dafür muss die Gasse gebildet werden, sobald der Stau entsteht. Doch irgendeiner schnallt es immer nicht richtig“, sagt Erbe. (mit afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich