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Angriffe auf die GrünenSolidarisiert euch!

Sabine am Orde
Kommentar von Sabine am Orde

Die Grünen sind zum Feindbild vieler Menschen geworden. Die Gewalt richtet sich aber nicht nur gegen sie, sondern gegen die Demokratie an sich.

Immer auf die Grünen Foto: Silas Stein/dpa

H ört man sich derzeit bei den Grünen um, ist viel Beschwichtigendes zu hören. Dass die Angriffe nicht nur die eigene Partei treffen, heißt es. Von Neueintritten, Solidarität und den Demos ­gegen Rechtsextremismus ist die Rede. Partei­chefin Ricarda Lang lacht das Problem klein und erzählt, wie sie nach einer Parteiveranstaltung in Magdeburg, im Polizeiauto auf eine gefahrlose Abfahrt wartend, die To-do-Liste für ihre Hochzeit abgearbeitet hat. Also alles halb so schlimm? Mitnichten.

In Biberach und Schorndorf, in Magdeburg und am Hafen in Schlüttsiel ging es nicht um etwas deftiger vorgetragenen Protest. Es ging um das Recht auf Versammlungsfreiheit und körperliche Unversehrtheit. Und wenn, wie jüngst in Thüringen, ein Kleinbus mit Jour­nal­ist*innen daran gehindert wird, den grünen Wirtschaftsminister bei einem Werksbesuch zu begleiten, wird die Pressefreiheit eingeschränkt. Es sind Grundpfeiler der Demokratie, die angegriffen werden. In diesem wichtigen Wahljahr könnte sich das weiter zuspitzen.

Dennoch ist es verständlich, dass die Grünen versuchen, das Thema nicht allzu sehr hochzukochen. Sie fürchten die Genugtuung für die Täter und für sich die Opferrolle, denn mit Mimimi und Mitleid gewinnt man keine Wahlen. Aber Grüne und ihre Räume sind laut Polizeizahlen ganz klar die, die am häufigsten angegriffen werden.

Richtig ist deshalb, dass Lang und auch Fraktionschefin Katharina Dröge jetzt einen Schulterschluss der demokratischen Parteien einfordern, insbesondere von der Union. Dort bleibt es bislang erschreckend still.

Zwar haben sich einzelne Christ­de­mo­kra­t*in­nen wie Armin Laschet und Karin Prien in Posts solidarisch erklärt. Ihr Vorsitzender Friedrich Merz aber zog es vor, zu verkünden, dass sich die Grünen mit ihrer Politik den wütenden Mob selbst eingebrockt hätten. Dabei haben Merz, Markus Söder und Hubert Aiwanger die Stimmung gegen die Grünen mit angeheizt.

Die Attacken richten sich gegen die Demokratie – und damit auch gegen die Union

Noch viel schlimmer aber ist, dass diese entweder nicht begreifen, wie ernst die Lage ist – oder bereit sind, dies parteipolitischem Kalkül zu opfern. Die Attacken richten sich ja nicht nur gegen die Grünen, sondern ­gegen die Demokratie. Und damit auch gegen sie. Nur mit dieser Kurzsichtigkeit ist auch zu erklären, dass Merz die Gespräche mit der Ampel darüber, wie man das Bundesverfassungsgericht demokratisch absichern kann, plötzlich auf Eis gelegt hat.

Der Politikwissenschaftler Giovanni Capoccia hat untersucht, wie sich Demokratien in der Zwischenkriegszeit erfolgreich gegen rechtsautoritäre Angriffe geschützt haben. Sein Fazit: Der demokratische Konsens muss gehalten werden. Man wünschte, die Verantwortlichen der Union würden sich Capoccias Analysen zu Herzen nehmen.

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Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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92 Kommentare

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  • Die Grünen betreiben eine Klassenkpolitik von oben nach unten (Heizungsgesetzt, E-Auto Förderung, CO2-Steuer, das nicht ausgezahlte Klimageld etc. etc.). Es sind ja nicht die Akademiker*innen und höheren Beamten, sondern die Arbeiterklasse die auf die Straße geht. Dementsprechend hält sich mein Mitleid in Grenzen.

  • Der arrogante Besserwisser hat es eben manchmal schwer.

  • "Partei­chefin Ricarda Lang lacht das Problem klein und erzählt, wie sie nach einer Parteiveranstaltung in Magdeburg, im Polizeiauto auf eine gefahrlose Abfahrt wartend, die To-do-Liste für ihre Hochzeit abgearbeitet hat." Vielleicht ist es ja genau das, was die Leute aufbringt.

  • Da die Union gerade zu den größten Hetzern gegen die Grünen gehört, wird die sicherlich keinen Angriff auf die Demokratie an sich sehen.

    Wer etwas anderes glaubt, der ist leider naiv.

  • Die Grünen sind selbst als Protestbewegung gegen Kapitalismus, Konservativismus, Establishment und ganz vorne weg gegen Kernenergie aufgewachsen und "groß geworden". Über das Verhältnis zu Radikalität und Gewalt in ihrem Kampf ggü. politischen und gesellschaftlichen Gegnern (Feinden) gibt es ausführliche Dokumentationen. Erstmals seit ihrem Bestehen erleben sie nun ein bisschen Widerstand am eigenen Leib, welcher sonst zu ihrem selbstverständlichen Handwerkszeug gegen den politischen Gegner gehörte. Nun kann man sehen wie sich die Grünen als Opfer produzieren und ihre Unantastbarkeit (Heiligkeit) sogar mit der Demokratie gleichzusetzen. Sicher, und hier kann man es sehen, verfängt diese Doppelmoral in einigen Teilen der Bevölkerung. Aus ihrer selbstgeschaffenen Krise werden sie es mit dieser Inszenierung jedoch kaum schaffen.

    • @Klaus Kuckuck:

      Sie irren sich. Als Opfer produzieren sich hier nun die Angsthasen für Doitschland. Bei den Stichwörtern "selbstgeschaffene Krise" und "Inszenierung" fällt mir spontan etwas anderes ein...

  • Keiner hat das Recht die Grünen anzugreifen, aber jeder hat das recht sie zu kritisieren, denn ihre Politik ist unterirdisch. Nicht weil die den Klimawandel aufhalten will, sondern weil sie dauernd nachgibt und es nicht tut.



    Diese Grünen nutzen dem Klima nichts.

  • Bislang habe ich von den Grünen eine Definition von "friedlicher" Demonstration wahrgenommen, der bei mir eher als Gewalt ankommt: solange gegen angeblich umweltfeindliche Projekte demonstriert wird, müssen Pedler lange warten oder große Umwege fahren oder durften gar nicht zur Arbeit fahren. Das gleiche, als die Grünen noch Pazifisten waren:



    Sitzblockade ist immer friedlich.

    Ich aber sage: Blockade von Verkehrsraum ist Gewalt gegen Pendler!

    • @Christoph Strebel:

      Und Ich sage: Nope, ist es nicht!



      Und nu?

      • @Kassenclown:

        Entscheiden darüber die Gerichte.

    • @Christoph Strebel:

      Der Unterschied zwischen dasitzen und physischer Gewalt ist aber klar?

  • Da wird auf jeden Fall eine Grenze überschritten. Und dass dort Söder und Merz eine Mitschuld tragen, ist offensichtlich, denn mit ihrem vorgetragenen Hass ist der für den Mob in der Mitte der Gesellschaft angekommen und damit legitimiert. Das gab es schon einmal.

    Erinnert mich an eine linke Demonstration, die ich vor 30 Jahren mitmachte. Ein schwarzer Block vorweg. Als diese uns an einer 180°-Wende gegenüberstanden, skandierten sie "Feuer und Flamme für diesen Staat", gefolgt von zerbrochenen Fensterscheiben in der Innenstadt. Da war ich schon nicht mehr dabei, denn ich fand auch das Geschrei schon übergriffig.

  • Naja, das regelrechter Hass gegen die Grünen versprüht wird ist ja nicht neu. Das gab es früher auch schon das die Grünen "Spinner", "Alternative" oder "Ökos" genannt wurden. Mit dem Unterschied das es damals vor allem die CSU und der rechte Flügel der CDU war die Andersdenkende diffamierte.



    Damals waren ja die "Roten" das Feindbild und die Hüter der Moral mussten mit allen Mittel den Durchmarsch des Kommunismus zum Atlantik verhindern. Umweltschutz, Toleranz und Frieden waren weiche Argumente mit denen die Nachkommen von Adenauer und dem Rest der Kriegsgeneration nichts anfangen konnte.



    Heute verschärft sich der Ton weil die "Bürgerlichen" die Felle davonschwimmen sehen. Andersdenkende werden diskreditiert, ihre Arbeit in Frage gestellt. Die die "Bewahrer" sein wollen habens da einfacher. Sie müssen ja nichts ändern.

  • Die Grünen werden für handwerkliche Fehler angegriffen und das völlig zu Recht. "Wer mich angreift, greift die Demokratie an" - das kann ja wohl nicht eurer Ernst sein. Und die Partei der Sitzblockaden hat wenig Anlass, sich über die Verwilderung der politischen Sitten zu beklagen. Die Grünen müssen gar nicht weniger grün werden. Sie müssen nur aufhören, SPD-haft über die eigenen Füße zu stolpern.

  • Es ist doch egal, wenn die Grünen zum Buhmann werden, die Menschen werden ohne grünes Gedankengut versagen.



    Sie werden es erst merken wenn es zu spät ist, ich werde bald 60 Jahre und werde es hoffentlich nicht mehr erleben.

    • @Tino Winkler:

      Es gibt da niederländische Wissenschaftler, die ein Versiegen des Nordatlantikstroms 2025 für möglich halten, errechnet mit Supercomputern. Doch selbst abseits davon wird die Welt die kommenden Jahrzehnte klimatisch nicht angenehmer.

      Grüße von einem Altersgenossen.

      • @Trolliver:

        Ja, auch ich hänge in dieser Altersgruppe und bin baß erstaunt darüber, dass man immer noch nicht ernsthaft gegen die Ursachen der Klimakatastrophe vorgeht, sondern inzwischen lieber die Warner geradezu als Feinde abstempelt, die jetzt schon gar nicht mehr dazugehören sollen (so jedenfalls Söder): Weiter so und mit unvermindertem Tempo auf den Abgrund zu ! Einfach irre ....

        • @StromerBodo:

          Aha. Wie ist dann das Ergebnis beim Lieferketten-Gesetz der EU, der Verpackungsverordnung der EU, dem Demokratiefördergesetz, den PKW-Flottengesetz, den CO2-Vorgaben der EU, der Kindergrundsicherung, der Wohngemeinnützigkeit, etc. pp. zustande gekommen?

        • @StromerBodo:

          Welche Form der Ursachenbekämpfung hätten Sie denn gerne? Und welche Möglichkeiten hat eine 14 Prozent-Partei in einer Dreier-Koalition um diese umzusetzen, ohne nach 4 Jahren aus der Regierung gewählt zu werden?

          • @Tom Tailor:

            Eine 4%-Partei hat offenkundig solche Möglichkeiten. Warum hat Ihrer Ansicht nach eine 14%-Partei keine?

            • @Kaboom:

              Nö, hat sie nicht. Sie ist allerdings auch nicht angetreten um gesellschaftliche Umbrüche loszutreten. Und ein erneutes Regierungsmandat scheint sie auch nicht zu bekommen.

  • Menschen brauchen immer einen Sündenbock. Das gab es schon immer. Erschreckend ist die unkontrollierte Emotionalität. Es scheint nicht mehr um einen Austausch von Argumenten zu gehen, sondern um reines Bashing. Das an sich ist schon beklagenswert, aber so lange es noch im Rahmen der demokratischen Spielregeln geschieht kann man es gerade noch so tolerieren. Aber Bedrohungen, Bedrängungen oder gar Gewaltanwendung sind absolut inakzeptabel. Gleiches gilt für Blockaden oder Symboliken (Galgenbaum). Und es ist auch in dem Sinne demokratiegefährdend, wenn Lokalpolitiker Übergriffe befürchten müssen, wenn sie eine "unpopuläre", politische Entscheidung treffen. Das hängt auch mit der politischen Kultur zusammen, die schon längst keine Streitkultur mehr ist, sondern eher eine Diffamierungskultur. Und das scheint auf Teile der Bevölkerung abzufärben. Um dem entgegenzutreten ist Solidarität unter den demokratischen Parteien und der Bevölkerung gefragt.

  • Es ist ja nichts neues, dass Leute versuchen Politiker bei öffentlichen Auftritten zu stören, diese zu behindern oder gar zu verhindern. Fragen Sie die AfD.

    Legendär auch wie Helmut Kohl sich in Halle einen Eierwerfer aus der protestierenden Menge krallen wollte.

    Ob man jetzt deshalb Solidaritätsdemonstrationen für die Grünen veranstalten muss? Keine Ahnung, ich würde nicht hingehen.

    Das Problem ist bourdieuesk, schätze ich mal. Die Grünen werden als bildungsbürgerliches moralinsaures, besserwisserisches, dabei ahnungsloses Milieu wahrgenommen, das materielle Sorgen nicht kennt und alle bevormundet.

    Natürlich befördern rechte, populistische Kreise das, aber man muss auch sagen, es gibt Steilvorlagen an der Zahl.

    Zweitausend Euro Durchschnittsrente, wie Frau Lang schätzte, die Vorstellung von Habeck, dass sich einer der Hunderttausend im Jahr verdient, sich ein E-Auto für Dreißigtausend kauft ("falls es sowas gibt") und dergleichen mehr.

    In ihrer Stammwählerschaft kratzt das keinen, die ticken genauso und offensichtlich sind denen und der Partei der Rest der Gesellschaft zwar nicht egal, aber sie haben eben keine Ahnung davon.

    Und das merken die Leute.

    • @Jim Hawkins:

      Diese Lücke sollte eigentlich der Koalitionspartner SPD füllen - deren Arbeitsverweigerung in der Ampel ist das eigentliche Problem.

    • @Jim Hawkins:

      Ich stimme ihnen in vollem Umfang zu.

    • @Jim Hawkins:

      Da ist viel Wahres dran. Viele derzeitige Probleme haben mit einer zunehmenden Entfremdung der gesellschaftlichen Milieus zu tun und mit Parteien, die sich sozialen Fragen und Problemen unabhängig vom Gusto der eigenen Blase nicht mehr stellen wollen.



      Und abgesehen von den gewalttätigen Protesten, die natürlich abzulehnen sind, finde ich auch nicht, dass irgendeine Partei so etwas wie Artenschutz brauch.

    • @Jim Hawkins:

      Ja, die Helmut Kohl-Auftritte. Um ihn mal zu sehen, bin ein einziges Mal zu einer Wahlkampfveranstaltung der CDU in Hamburg gegangen. War aber nicht möglich. Gehört hab ich ihn zwar, aber er war wegen der drohenden Eierwürfe so stark durch Regenschirme abgedeckt, dass man nichts gesehen hat.

      Damals fand ich das ja irgendwie belustigend, rückblickend betrachtet dann allerdings nicht mehr so dolle.

      Daran, dass sich die Grünen damals gesagt hätte "Solidarisiert Euch!" kann ich mich jetzt allerdings auch nicht erinnern. Auch Sabine am Orde ist ja irgendwie noch unsere Altersklasse und müsste das eigentlich wissen.

      Aber wir alle haben ja auch (hoffentlich) ein bisschen dazugelernt. Was Sie über die Realitätsferne der Grünen schreiben, trifft vielfach den Kern. Aber dem kann man auch argumentativ begegnen. Jedenfalls nicht mit physischen Attacken. Denn das, was hier grüne Spitzenpolitiker seit einigen Wochen erleben müssen, gibt es in der Kommunalpolitik leider schon seit längerem taz.de/Studie-zu-H...lpolitik/!5902036/



      Und hier erodiert Demokratie tatsächlich, wenn viele Leute aus Angst um ihre persönliche Sicherheit nicht mehr bereit sind, sich zu engagieren.

      • @Schalamow:

        Habe Kohl auch einmal erlebt, da war’s genau andersrum. Sehen konnten ihn alle auf der Tribüne, war ein kleiner Platz. Aber von seiner gesamten Rede drang kein Wort durch, wegen dem Protestgeschrei. Bin mit gutem Gefühl wieder raus.

      • @Schalamow:

        Da kann ich ihnen nur zustimmen, vor allem was die Lage der Kommunalpolitiker angeht.

        Die haben keinen Personenschutz und wie weit das gehen kann, das hat der Mord an Walter Lübcke auf schreckliche Weise gezeigt.

    • @Jim Hawkins:

      In unverhältnismäßiger Häme sind die beiden Hufeisenenden dann doch wieder vereint. 🤓

      "Und das merken die Leute."

      Soe schrammeln doch stark am Volksgedöns der Rechten entlang. Nicht nur mit ihrer absurden Behauptung, dass die Grünen eine asoziale Reichenparte sei, sondern auch mit "Leuts" Gedöns dass nichts weiter ist als das Volksgedöns aus anderen Ecken.

      Der größte Witz bei ihrer Aussage ist aber, dass er sich mit der Realität, den Umfragen null deckt. Die Grünen haben im Vergleich zur Bundestagswahl keine Stimmen verloren.

      • @Rudolf Fissner:

        Natürlich sind die Umfragewerte der Grünen stabil. Das ist doch meine Rede. Soziale Verwerfungen, materielle Sorgen, das kennt man nicht im Prenzlauer Berg.

        Und: Auch wenn einer nicht weiß, zu welcher Klasse er gehört, er spürt es doch.

        Der DHL-Bote genauso wie der Kassierer im Bio-Supermarkt. Bei mir um die Ecke ist einer, der ein richtig proletarisches Personal hat. Die quatschen da berlinerisch in voller Lautstärke von Kasse zu Kasse und das blasierte Publikum schaut dumm aus der Wäsche. Herrlich.

        (Ich kaufe da nur Brot).

        • @Jim Hawkins:

          Die Lautstärke des proletarischen Personals also. Herrlich? Das ist wohl Geschmackssache und damit dem Bereich Ästhetik zuzuordnen. Mit Ethik hat das erstmal nichts zu tun. Das passt natürlich zum Zeitgeist, der Verantwortung durch Kulturkampf ersetzen will. Die Berliner Schnauze kann übrigens auch ganz schnell zur braunen Fratze mutieren - nachzuempfinden in den Erinnerungen Sebastian Haffners. Das ist dann nicht mehr so herrlich.

        • @Jim Hawkins:

          Klasse? Was wollen Sie damit sagen? Dass Parteien wie die AfD wo besonders viele Arbeitslose die AfD wählen, Klasseninteressen besser vertreten? Und woran machen Sie eine Klassen-gerechte fest? An einer Politik die mit Putin schunkelt und den Klimawandel in den Hintergrund rückt, damit man weiter gegen die Interessen der Restwelt konsumieren kann? Koloniale Aspekte stehen Sie ja auch immer wieder ablehnend gegenüber (Sie erinnern sich, dass sie den Begriff "Globaler Süden" in der völkischen Ecke verorteten? taz.de/Neue-Entwic...Debatte/!5864980/).



          Kurz: Ihr Klassenbegriff kommt mir ziemlich dubios daher und ihre populistische Ablehnung der Grünen passt da ins Bild.

          • @Rudolf Fissner:

            Ganz ruhig, Brauner.

            Sie müssen doch nicht immer gleich durch die Decke gehen.

            Was genau ist der Globale Süden? Spielt es eine Rolle, ob das Diktaturen oder Demokratien sind, oder ist das egal?

            Geht es nur um den Breitengrad?

            Welcher Klasse würden Sie sich eigentlich zuordnen?

            Oder ist das auch egal?

            Wenn Sie kein Gefühl für die "feinen Unterschiede" haben, ist das eben so.

            Macht doch nichts.

            • @Jim Hawkins:

              Der Unterschied zwischen der Ersten und der Dritten Welt ist mit Sicherheit nicht durch "feine Unterschiede" definiert. Das sollte man, wenn man den Begriff "Klasse" benutzt wissen.

    • @Jim Hawkins:

      Was ist mit jenen Menschen, die nie wirklich von anderen Parteien repräsentiert worden sind - Frauen, Migranten, Queers ... Klimabesorgte, Kulturschaffende, Studies, überhaupt Junge ... Medienpräkariat, Digitalpräkariat? Und über die die Grünen eine Menge wissen? Würden die nicht auch lästern können, dass die alten Parteien jahrzehntelang nur Tratsch über sie verbreitetet haben?



      Und? Gehen die hin und diffamieren in persönlichster Weise schwarz rot gelb?



      Nein. Was gerade passiert ist zersetzend. Und wo zersetzt wird, ist die braune Horde zur Stelle.

      • @mats:

        Nun, ich denke die von ihnen beschriebenen Gruppen lästern natürlich auch, allerdings aktuell eher gegen Israel und Jüdinnen und Juden.

        Sie sehen also gerade eine "Zersetzung". Das ist ein problematischer Begriff. Man findet ihn bei der Stasi und auch bei der Gestapo.

        Was verstehen Sie denn darunter?

        • @Jim Hawkins:

          Ich weiß zwar nicht, was der Forist @Mats mit “zersetzend” genau meint, ich finde die Tiraden von rechter Seite gegen die Grünen - und gegen die von @Mats genannten, von den Grünen repräsentierten Gruppen (obwohl mir das auch zu pauschal ist) - auch zersetzend. Es ist in der Tat demokratiezersetzend, so mit politischen Gegnern und „abweichenden“ Menschengruppen umzugehen.



          Genau das ist aber die Strategie von AfD & Konsorten und den Unionsparteien werfe ich vor - bis auf wenige rühmliche Ausnahmen unter ihrem Personal - ins selbe Horn (wie die Nazis) zu stoßen oder zumindest den “Schuss nicht gehört” zu haben. Das IST zersetzend!



          Und nein, es geht jetzt nicht darum, die Grünen - oder allgemein die in fast allen Belangen zum Weglaufen grottige Ampelpolitik - für sakrosankt zu erklären, nicht, dass wir uns da missverstehen.



          Aber es gilt zu erkennen, dass die Rechten inzwischen massiv zum Sturm auf die Festen der Demokratie blasen - hierzulande ermutigt durch besorgniserregende Entwicklungen anderswo in Europa und der Welt, ermutigt durch die immer mehr an Macht und Einfluss gewinnenden Trumps und Putins. Da ist es mehr als eine wohlmeinende oder unnötig harmoniesüchtige, Konflikte lediglich verschleiernde Floskel, dass die Demokraten jetzt zusammenhalten müssen.



          Aber wenn Sie jetzt - in dem hier diskutierten Zusammenhang (!) - die genannten Gruppen wieder irgendwie pauschal mit Antisemitismus zusammenrühren und dann noch in einem Atemzug von Gestapo und Stasi sprechen, kann ich nur sagen: Thema verfehlt. Sechs. Setzen.

          • @Abdurchdiemitte:

            Dem ist nichts hinzuzufügen.

          • @Abdurchdiemitte:

            Ja, na klar blasen die Rechten zum Sturm auf die Demokratie, da bin ich ganz bei ihnen.

            Und es ist gut, dass die großen Demonstrationen stattfinden, auch wenn mir da nicht alles gefällt. Beispielsweise die Vergleiche mit dem Nationalsozialismus, bei aller Liebe ist die AfD nicht die NSDAP.

            OK, das mit dem Antisemitismus hätte ich weglassen können. Ich muss halt immer ein bisschen stänkern.

            Aber es wäre ja auch langweilig, wenn alle ins selbe Horn stoßen würden, oder?

            • @Jim Hawkins:

              Motte & Bailey in Reinkultur.

            • @Jim Hawkins:

              Ihre Kritik an der Wohlstandsblase, aus der heraus die Grünen Politik machen, teile ich ja weitgehend, aber ansonsten stoßen Sie hier - für Ihre Verhältnisse überraschend langweilig! - ins kaum noch zu ertragende populistische Anti-Grünen-Pogrom-Horn. Die Grünen als Partei der Verbote und Bevormundung - lachhaft! Abtreibungsverbot, absurde Kriminalisierung nichtalkolischer Drogen, Drangsalierung von Arbeitslosen, Knast für Schwarzfahren, Diskriminierung nicht traditioneller Lebensformen usw usf - solange Verbote und Bevormundung wie gewohnt auf der konservativen Seite Zuhause sind, ist alles in Ordnung. Keine Trecker, Mistgabeln und Galgen. Hauptsache, keine Verhaltensänderungen wegen Klimakrise!

            • @Jim Hawkins:

              Ich weiß doch, dass Sie im Grunde ein Guter sind.😉



              Auch wenn Sie sich mal vergaloppieren, sind Sie wenigstens kritikfähig - das kann nicht jeder.

    • @Jim Hawkins:

      Rundum auf den Punkt gebracht.

  • die allgemeine verrohung durch gewalttätige rechtsradikale hat zugenommen + nimmt weiter zu.



    s. das niederschlagen eines grünen kandidaten in der öffentlichkeit.

    die cdu hofft evtl., daß die grünen weniger wahlerfolge haben + rechnet sich evtl. chancen aus, doch die brandmauer einzureißen + bald mit der afd zu regieren.



    die spd tut sich m.w. auch nicht gerade damit hervor, gegen die angriffe von rechts + von den wildgewordenen bauern auf grüne und auch auf linke zu demonstrieren oder sonstwas zu machen. die fdp auch nicht. eine schande, wenn man bedenkt, daß die grünen in dieser ampel mitregieren.

  • Danke, Grüne, dass es euch gibt, für die Klima-Wahrheit, zumindest etwas davon!



    Danke, Linke, für das Ansprechen der sozialen Defizite!



    Bei FDP, Union und gar ADis fällt mir nichts Dankenswertes gerade ein, aber selbst da keine Gewalt, das gibt es aus guten Gründen das staatliche Monopol.

    • @Janix:

      "Kriege sind auch nicht ökologisch" Sagen Sie das denen, die sie führen. Nicht denen, die sich verteidigen und um Freiheit und Leben kämpfen.

    • @Janix:

      FDP und Union: Danke für die uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine!

  • In einem anderen Artikel der taz war zu lesen, dass AfD-Wähler*innen und Grünen-Wähler*innen ein der Geschlossenheit ähnlich fixes Weltbild haben. Das mag ein Grund sein, weshalb die Grünen von den Rechten so gehasst werden. Und die werfen ja seit geraumer Zeit jegliche demokratischen und sonstige Prinzipien mehr und mehr über Bord - sehenden Auges aller, die das Einhegen könnten.



    Fast noch fataler finde ich aber die Erklärung der Grünen als Hauptgegner seitens CDU/CSU/FW. Sollte die Demokratie mehr als nur Dellen bekommen, haben Merz, Söder, Aiwanger und noch ein paar mehr ganz gewaltig dran mitgeschraubt.



    Letztlich liest man auch hier in Kommentaren immer wieder Vorwürfe an die Grünen für Dinge, die die letzten Regierungen verpennt haben und der jetzigen auf die Füße gefallen sind. Leider sind sehr viele Menschen nicht mehr willens oder in der Lage, einigermaßen zu differenzieren...

    • @HopeDrone:

      Das mit dem "Hauptgegner" wird immer wieder gerne hervorgekramt, beruht aber auf einem willkürlich zusammengeschnittenen Zitat der "Aktuellen Stunde" des WDR. Der Sender hat sich dafür entschuldigt und dies richtig gestellt. www.wp.de/staedte/...tuelle-stunde.html

      Korrekt und vollständig wiedergegeben hatte die Formulierung seinerzeit schon die Tagesschau : Die Grünen seien auf absehbare Zeit der "Hauptgegner in der Bundesregierung" www.tagesschau.de/...rz-gruene-100.html

      Angesichts der tatsächlichen politischen Differenzen ist dies ja nun nicht wirklich überraschend und eigentlich völlig unspektakulär. Es hält die Union ja auch nicht von diversen Koalitionen mit den Grünen auf Landesebene ab. Und selbst Friedrich Merz hat vor kurzem erst die Grünen als denkbare Koalitionspartner auch auf Bundesebene genannt.

      Interessant ist eigentlich nur, dass der empörte Hinweis auf Merz`vermeintlichen "Hauptgegner" gerne aus einer Ecke kommt, für die CDU/CSU und AfD eh ein Aufwasch sind und für die der "Kampf gegen Rechts" immer schon die Unionsparteien mit einschloss.

  • Körperliche Gewalt gegen Politiker gleich welcher Couleur finde ich immer unerträglich .Die Gewalt aus der Weimarer Zeit von Links und Rechts,



    die Fememorde, die Morde an Rathenau und Erzberger sind noch nicht vergessen, deshalb: Wehret den Anfängen , das bedeutet aber auch ,konservative Mitbewerber wie Union und FDP nicht gleich als Rechts oder gar faschistisch zu verunglimpfen, das hat schon in den Siebziger nur zu weiterer Gewalt geführt .

  • Damals haben sich die rechtskonservativen "Eliten" die Nzis schöngefärbt, indem sie KPD und sogar SPD verteufelten.



    Heute sind es ausgelebte unterkomplexe Verdrängungsfantasien gegen die Verkünder der naturwissenschaftlichen Realität. Oder bezahlte Aufwiegler am Werke.



    Auch aus demokratischen Gründen, auch universalistisch gedacht, sollten wir auch eine Roth oder Dröge bedrohungsfrei reden lassen dürfen.

    • @Janix:

      Es war wohl eher die SPD die die KPD verteufelte weil diese Querfronten bildete mit der NSDAP wie zb. beim Volksentscheid gegen den sozialdemokratisch geführten preußischen Landtag 1931

      de.wikipedia.org/w...ußischen_Landtages

      • @Rudolf Fissner:

        Damals hat sich niemand mit Ruhm bekleckert.

        Die Ermächtigung Hitlers erfolgte aber dann doch durch die "bürgerlichen" Parteien. Die SPD stimmte mit nein und die KPD Abgeordneten waren auf der Flucht oder im KZ. Das gefiel nicht nur den Nazis. Die Hetze gegen die "Novemberverbrecher" reichte bis tief ins bürgerliche Lager.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          In Anbetracht von drohenden SA-Männern im Reichtstag war von einer unabhängigen und dem Gewissen geschuldeten Abstimmung über dieses Gesetz allerdings auch keine Rede mehr.

  • Wenn der Unmut über die politische Realität in Gewalt ausartet, dann ist das in einer Demokratie nicht hinnehmbar. Alle Demokraten sollten das entsprechend kommunizieren!

    Das ändert allerdings nicht daran, dass der 'Unmut an sich' für viele Menschen nachvollziehbar ist und sie dafür in vielen Fällen die Politik der Grünen verantwortlich machen. Dass dann andere Parteien, die das ähnlich sehen (z. B. die Union), diese Menschen vertreten, ist gleichermaßen nachvollziehbar und hat mit rechtsautoritären Angriffen (geschweige denn Gewalt) nichts zu tun. Der demokratische Konsens ist die Ablehnung von Gewalt und nicht das grüne Weltbild.

  • @WALTERISMUS

    Die Union hetzt nicht [1]. Sie lässt hetzen.

    Wenn Sie einen Hitman in einer dunklen Hafenkneipe anheuern, dann werden Sie sich sicher nicht Samstags auf dem Wochenmarkt mit ihm blicken lassen.

    [1] Naja. Nur ein klitzekleines Bisschen halt.

  • Ich bin der Überzeugung, dass sich die Wut nicht gegen die Demokratie richtet sondern dagegen, wie die PARTEIEN die Demokratie zurechtgebogen haben. Fraktionsdisziplin, Gefakte Akademische Gerade ohne Konsequenzen. Wegschauen bei Korruption und Vorteilsnahme, legitimierte Coronaabzocke im großen Stil



    Und und und



    und dann diese Grüne Verbotspartei. Die den Bürger gängelt und bevormundet aber keine alternativen Verkehrskonzepte auf die Rille kriegt.



    Bahn marode, ÖPNV marode, aber die Autos aus den Städten ekeln.

    • @Bolzkopf:

      Kenne keine Verbote, kann frei entscheiden ob ich Empfelungen annehme. Und alternative Verkehrskonzepte? Die wollen sie doch gar nicht, sonst hätten sie diese bei den Vorgängerregierungen schon jahrelang kritisieren müssen.



      "Bahn marode, ÖPNV marode, aber die Autos aus den Städten ekeln." Grünen Bashing vom Feinsten.

    • @Bolzkopf:

      Sollten Sie das schreiben, Bolzko'? Oder gar freiwillig so etwas abgefasst?



      Alternative Verkehrskonzepte haben die Grünen seit eh und je, und besser als der Rest auf dem Markt.



      Verkehrsminister ist leider noch Wissing (FDP).

    • @Bolzkopf:

      Wahre Worte!

    • @Bolzkopf:

      100% Zustimmung.

    • @Bolzkopf:

      Ja nu, eine Partei will Gendern verbieten, die andere die Zerstörung des Weltklimas. Eine Partei hat die Herausforderungen der Zeit verstanden, dir andere nicht.

      • @Bussard:

        Sagen wir lieber, eine Partei maßt sich an das Welt(!)klima retten zu wollen und verliert dabei die täglichen Sorgen der Menschen aus den Augen, während andere Parteien dem Volk aufs Maul schauen.

  • Die Menschheit rast ungebremst auf den Abgrund zu, auf eine 3 Grad Erwärmung und diverse andere Kipppunkte im Ökosystem.

    Sicher gibt es eine Mehrheit in der Bevölkerung, die sich wünschen würde den Klimawandel aufzuhalten, aber nicht mit Verzicht, nicht mit Veränderung des eigenen Lebensmodells, nicht mit einer vorgeschriebenen Heizung im eigenen Haus.

    Die GRÜNEN agieren politisch ganz klug, haben ihre Forderungen so abgespeckt und modifiziert, das sie koalitionsfähig sind, um überhaupt den Klimaschutz ansatzweise in der Politik voranzubringen.

    Die Menschen im Land spüren aber, was die GRÜNEN nicht sagen, was sie nicht fordern und sie wissen selber, das "eigentlich" der Flug nach Thailand, der Verbrennerauto, das Fleisch aus Massentierhaltung nur mehr gehen, wenn man Klimaschutz ernst nehmen würde.

    Diese kognitive Dissonanz, dieser Frust darüber, selber mit dem eigenen Lebensmodell das Klima weiter zu zerstören, dieser Frust wird auf die GRÜNEN projiziert.

    Bezeichnend ist, das die wichtigste Frage dahinter ausgeklammert wird: Ob effektiver Klimaschutz im Kapitalismus überhaupt möglich ist? Dieser braucht Wachstum, das sich nicht in der notwendigen Geschwindigkeit dekarbonisieren läßt - nur ohne Wachstum, keine stabilen Gesellschaften. Ein Teufelskreis, den die Politiker aber auch viel Journalisten nicht thematisieren.

    • @Paul Schuh:

      Sehr gute Analyse, volle Zustimmung!

    • @Paul Schuh:

      "nicht mit einer vorgeschriebenen Heizung im eigenen Haus." wenn die Vorschriften so unüberlegt und fahrlässig sind, wie das Heizungsgesetz (GEG 24), dann ist Widerstand schon Pflicht. Das die Grünen eine Umweltschutzpartei ist, ist ein Märchen oder Legende. Die einzige gute Sache, die wirklich effektiv und sinvoll wahr, war das Dosenpfand so ziemlich alles andere war unter dem Strich murks. z.B. Biosprit: www.spiegel.de/pol...akel-a-851607.html



      Und jetzt die Wärmpepumpen, im Prinzip eine tolle moderne Technologie, im Kontext, in Deutschland einfach nur stümperhaft vorgeschrieben, wird betrieben mit grundlastfähigen Braunkohlekraftwerken und Kriege sind auch nicht ökologisch.

      • @paul meder:

        Märchenstunde, so so. Sie haben die 80er und 90er wohl komplett verschlafen? Ohne die Grünen wären Wald, Boden und Flüsse eine Industriekloake. Ihre Politik war so erfolgreich, dass es heute als selbstverständlich angesehen wird, dass Autos Katalysatoren haben, Industrieabgase und Abwässer gefiltert und gereinigt werden und die Luftqualität noch erträglich ist. Und sie wollen deren Erfolge aufs Dosenpfand reduzieren? Und im letzten Satz noch die Unterstützung der Ukraine kritisieren, als wären die Grünen für den Krieg verantwortlich. Und wenn sie nicht gestorben sind....

    • @Paul Schuh:

      Deutschland verursacht rund 1.8% des weltweiten CO2 Ausstosses. Das Klima kann in Deutschland nicht gerettet werden, das ist der Denkfehler bei der Sache. Es ist vollkommen egal ob die BRD morgen Klimaneutral ist, es aendert nichts, und zwar rein gar nichts daran dass der Klimawandel vorranschreitet - egal was die BRD macht.

      Deswegen sind voellig ueberzogene Initiativen der Gruenen extrem unpopulaer, nicht weil sie im Ansatz falsch waeren, sondern weil sie angesichts der Groessenordnung des Problems vollkommen sinnlos sind.

      • @SirEliah:

        Es ist nicht schlimm, wenig zu tun. Es ist nur schlimm, nichts zu tun. Sinnlos im Sinne des Konsequenzialismus vielleicht. Der Kantianer kann dafür in den Spiegel schauen.

      • @SirEliah:

        Es ist doch vollkommen egal, ob Deutschland ein oder zehn Prozent des CO2-Ausstoßes verursacht - jedes Prozent ist eines zuviel, alle Länder haben verabredet, das auf Null zurückzufahren - und wir könnten, wenn wir einigermaßen flott sind, als Technologieland die Techniken entwickeln, die dazu tauglich sind; und so könnten wir vielleicht 10% des Wirtschaftsvolumens, des es für die Abwendung der Klimakatastrophe bedarf, umsetzen und so Arbeitsplätze dauerhaft sichern, besser als durch unendliches Weiterbetreiben von Braunkohlekraftwerken oder Verbrennungsautos ...

      • @SirEliah:

        Und wieder die alte Ausrede. Sie unterstellt, dass nur die Grünen in D etwas gegen den Klimawandel tun wollen.

        Wahr ist, dass fast alle Staaten (ja auch China) entsprechende Programme aufgelegt haben, um Klimaneutral zu werden. Die Grünen wollen nur, dass auch D seinen Teil tut. Denn nur so kann Klimaschutz funktionieren.

        Was die Grünen wollen, ist also keineswegs "vollkommen sinnlos". Es ist notwendig. Man kann ja einzelne Maßnahmen kritisieren. Viele Dinge sind leider handwerklich schlecht gemacht. Aber so zu tun, als könnten wir weitermachen wie bisher, ist Realitätsverweigerung.

      • @SirEliah:

        Der Klimawandel ist (mit großer Wahrscheinlichkeit) nicht aufzuhalten, maximal abzubremsen - auf vielleicht 3 Grad Erwärmung, mit allen bekannten Auswirkungen.

        Sicher war es blauäugig von den Grünen sich gegen die Triebkräfte des Menschen zu stellen und zu hoffen und zu glauben, Menschen würden freiwillig verzichten, wenn es CO2 neutrale Alternativen gibt.

        Wir kennen nun die Antwort, der Mehrheit ist es ziemlich egal, wie die Welt in 20 Jahren aussieht, zur Not baut man eine Klimaanlage ein und fährt im Sommer nach Skandinavien zum Baden weil es am Mittelmeer zu heiß ist.

        Das hat aber auch damit zu tun, das sich kein überzeugendes globales handeln erleben läßt, warum soll ich verzichten, wenn der Nachbar weiter seinen Benziner fährt und fliegt.

        Vermutlich würde Klimaschutz nur in einer weltweiten Diktatur funktionieren, in dem alle gezwungen werden zu verzichten, ist das aber wünschenswert?

        • @Paul Schuh:

          Ich stimme ihnen da voll zu, das Klima kann nur global 'gerettet' werden, und da sieht's im Moment und in absehbarer Zeit zappeduster aus. Das eigentliche Problem sind Ueber-Population, und Ueber-Konsumption, und ich seh' da keine grundlegenden Weichenstellungen welche sich gerade dieser Probleme annehmen wuerden. Weil wir das aber jetzt mit Sicherheit wissen stehen wir vor der Entscheidung ob wir dem grundlegenden Veraenderungen welche uns bevorstehen mit einer starken oder einer weniger starken Wirtschaft begegnen werden. Ich selbst bin dafuer dass wir der Zukunft mit einer starken Wirtschaft begegnen, den es sind unsere jetzt noch weltweit fuehrenden MIttelstaendler welche sich durch die vielen Probleme die der Klimawandel mit sich bringen wird neue Maerkte erschliessen koennen. Der richtige Ansatz heisst die Wirtschaft staerken um mit den veraenderten Klimabedingungen fertig zu werden, anstatt die Wirtschaft zu schwaechen um Klimawandel zu 'vermeiden', oder zu 'verhindern'. Ist nur meine Meinung, und obwohl ich mir wuenschen wuerde dass es anders waere, seh' ich da keinen Weg dran vorbei.

      • @SirEliah:

        Doch. Das Klima kann gerettet werden.

        Die hohen CO2-Emissionen kommt hauptsächlich von der 1. Welt. Fakt.

        Die 1. Welt kann eine Nation aus der 1. Welt wie Deutschland als Vorbild ansehen. Wenn das geschieht, werden aus den derzeit 100% CO2-Ausstoß nur noch 98%, dank des Vorreiter Deutschlands, dann kommt z.B. Kanada sind nur noch 93%, Japan zieht nochmal 5% ab, und die Prozentzahl schmilzt sukzessive.

        Bedingung: Lobbyismus muss verboten werden. Weil diese Einrederei in die Politik und auch in die Grüne verwehren einen demokratischen Ökosozialismus, den wir benötigen, um den Planeten zu retten.

        Die restlichen ca. 160 Länder, die du gerne bereisen kannst, haben längst Ampeln mit LED-Technologie, Straßenbeleuchtung mit Solarmodulen, und weiteren Kram, womit sie niemals in die Pflicht kommen müssen, das Klima zu retten. Einen netten Bonus hat es aber, wenn diese Deutschland als Vorbild sehen.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Gar nichts wird gerettet werden, wenn es nicht gelingt, die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich zu bringen. In dieser Hinsicht versagen die Grünen mit ihren nicht zu Ende gedachten Plänen und Maßnahmen leider auf der ganzen Linie und erreichen eher das Gegenteil.

        • @Troll Eulenspiegel:

          "Die 1. Welt kann eine Nation aus der 1. Welt wie Deutschland als Vorbild ansehen. "

          Ja, aber nur wenn es uns gelingt auch den gegenwärtigen Wohlstand zu erhalten bzw. zu mehren.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Deutschland als Vorbild für andere Länder? Meinen Sie das Ernst? Glauben sie wirklich, dass Politiker in anderen Ländern der Ampel beim Regieren zuschauen und denken: 'Gute Idee so mache ich es auch'? Ich wäre da skeptisch...

        • @Troll Eulenspiegel:

          Wie bitte belegen sie dass Deutschland hier als 'Vorreiter' und 'Vorbild' gesehen wird, und dass die anderen Nationen es dann zwangslauefig Deutschland nachahmen werden? Das setzt vorraus dass A) Deutschland so eine Vorreiter-Rolle ueberhaupt erreichen kann - sehr unwahrscheinlich angesichts des Vorsprungs von den USA und China in der Hinsicht - und B) dass sich dann andere Nationen tatsaechlich and Deutschland orientieren. Das ist mit Verlaub reines Wunschdenken, was sie nicht durch irgendetwas auch nur Ansatzweise belegen koennen, oder glaubhaft machen koennen. So eine Argumentation ist keine Basis fuer'ne vernuenftige Politik.

  • Warum sollen wir Grünen derAfD die Opferrolle überlassen? Die fahren damit doch ganz gut und stehen in den Umfragen besser da als wir!

    • @Matt Gekachelt:

      Vielleicht, weil es einen Unterschied macht, tatsächlich Opfer zu sein oder sich aus taktischen Gründen als Opfer darzustellen, um daraus ein Recht, sich gegen eine erfundene Übermacht wehren zu dürfen, abzuleiten.



      Das erreicht Menschen, die andere abwerten, um sich aufzuwerten. Macht und Unterwerfung spielt eine große Rolle in deren Leben. Fakten nur, wenn sie nutzen.



      Diese Wählergruppe sprechen die Grünen nicht an.



      Ein echtes Opfer zu sein, taugt in dem Fall nicht zur Instrumentalisierung, weil es niemanden gibt, der drauf anspringen könnte.

      • @Onkel Heinz:

        „Das erreicht Menschen, die andere abwerten, um sich aufzuwerten. Macht und Unterwerfung spielt eine große Rolle im deren Leben. Fakten nur, wenn sie nutzen.“



        Da haben Sie einen zentralen Punkt, es umreißt das (soziologische) Konzept der „autoritären Persönlichkeit“ ziemlich gut und literarisch hat es schon Heinrich Mann in seinem Roman „Der Untertan“ bearbeitet. Man kann es auch griffig formulieren: nach oben buckeln, nach unten treten. Es kennzeichnet die Anhänger der AfD, aber leider nicht nur die. Im Prinzip ist es ein universelles Phänomen.



        Ganz sicher - da gebe ich Ihnen recht - sprechen die Grünen dieses Spektrum nicht an. Um das festzustellen, muss ich kein Freund der Grünen sein oder ihre politischen Vorstellungen teilen. Deshalb stimme ich Frau am Orde hinsichtlich der jetzt nötigen Solidarisierung mit den Grünen zu. Das muss glasklar sein - um des demokratischen Diskurses, nicht um der Übereinstimmung mit grünen Politikzielen willen.



        In den Unionsparteien haben das einige begriffen (Prien, Laschet z.B.), andere (die Parteivorsitzenden von CDU und CSU) nicht.,Innenpolitisch ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, denn man verwischt willentlich die Grenzen zur AfD. Und außenpolitisch wird man so Autokraten wie Putin oder Trump nicht glaubhaft entgegentreten können.

  • "... mit Mimimi und Mitleid gewinnt man keine Wahlen."

    Naja, die AfD (und die Reps in USA und...) machen gerade vor, wie es geht. Nur: will mensch das?

    "Noch viel schlimmer aber ist, dass [die Union] entweder nicht begreifen, wie ernst die Lage ist – oder bereit sind, dies parteipolitischem Kalkül zu opfern."

    Zweiteres, würde ich sagen. Die Grünen sind ja der Hauptgegner. Working as designed. CDUCSU schieben die AfD als Abrissbirne vor sich her. An die Macht, egal, ob "die Demokratie" ein paar Dellen abkriegt.

  • Ich finde es schwierig alle Schuld der Union zu geben.

    Zum einen kann die Union nicht so erfolgreich hetzen, wenn es nicht eine gewisse Unzufriedenheit mit den Grünen geben würde.



    Zum anderen ist es nun nicht so, als das die Union zu dieser Gewalt aufrufen würde, da sind die Demonstranten schon selber drauf gekommen.



    Zum dritten ist die Frage nach der Gewalt zu stellen, ob obige Forderung nach Versammlungsfreiheit und körperliche Unversehrtheit wirklich allen gewehrt werden. Grade die Grünen waren in der Vergangenheit da selber nicht ganz sauber.



    Viertens ist die Frage was Solidarität der Union bringen sollte? Hören die Proteste gegen die Grünen dann auf? Eher nicht?

    Wenn man also die Proteste abklingen lassen will, dann wird man nicht um eine andere Politik herum kommen von Seiten der Grünen. Denn momentan wird sehr viel Grüne Politik gegen den Willen der Mehrheit durchgesetzt. Man muss das Volk so nehmen wie es ist, man hat nur eins. Ein Satz den die Grünen lernen müssen und beherzigen müssen. Auch wenn die Ziele nobel erscheinen, gegen den Willen des Volkes bringt man dieses nur gegen sich auf! Manche Grüne Wünsche gehen dann schlicht einfach nicht.

  • Merz, Markus Söder und Hubert Aiwanger sind neben den Narren von der falschen Alternative die Sargnägel unserer Demokratie.

    • @drusus:

      Man kann auch anfangen, an der Demokratie zu zweifeln, wenn ständig politische Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden, die eine Mehrheit ablehnt.

  • "Die Grünen sind zum Feindbild vieler Menschen geworden"



    Ja, aber ganz anders als hier beschrieben.



    Weniger war das Motto, nachhaltig.



    Jetzt sind die Grünen eine "Fortschrittspartei" die sich 100% zur Wirtschaftspartei gedreht hat.



    Definitiv nicht mehr unsere Partei!

  • Das alles darf einen nicht wundern, wenn der CDU-Vorsitzende und Frau Wagenknecht die Grünen als die grösste Gefahr ansehen, die es zu bekämpfen gibt.



    Diese Ablehnung reicht bis tief in die Mitte der Gesellschaft, und wenn dann noch ein paar handwerkliche Fehler der agierenden Grünen hinzukommen, wird das Bashing gegen sie als neue Sportart immer attraktiver.

  • Ich sehe da einen wirtschaftlichen Verteilungskampf. Die Klimawandel-Abwehr kostet unglaublich viel Geld. Wer soll das bezahlen ist eine spannende Frage. Und Details der Antwort kosten unterschiedliche Bevölkerungsgruppen unterschiedlich viel Geld. Durch den Gebäude-Energie Kram sind viele wirtschaftlich ganz schön erwischt worden (viel Geld verloren). Plant man die Finanzierung seines Ruhestandes durch bescheidenen Immobilienbesitz dann waren die letzten anderthalb Jahre kein Spass

    • @Marmot:

      Und wer wird das bezahlen, wenn schließlich immer mehr Schäden aufgetreten sind, die jetzt noch wenigstens teilweise zu verhindern wären? Hochwasserschäden, Brände, Ernteausfälle... ?

    • @Marmot:

      Aha, und der Klimawandel selbst wird natürlich sozial total ausgewogene Folgen haben?



      Die Folgen des Klimawandels kosten uns bereits jetzt sehr viel Geld und die Bewältigung seiner Folgen wird immer aufwändiger und teurer.



      Und die Klimawandelfolgen treffen aktuell fast ausschließlich die Ärmsten der Armen.



      Kann man wirklich so fest die Augen und Ohren verschließen um das nicht wahrzunehmen? Oder ist es die klammheimliche Hoffnung, dass die ganz krassen Folgen erst künftige Generationen treffen werden und einen selbst nicht mehr betreffen werden?

      • @Life is Life:

        Man kann, wie man hier in vielen kommentaren lesen muss. Nichts als Ausreden, weiterhin nichts zu tun, weil, ist ja eh zu spät und zu wenig. Bis der Sturm euch das Dach über der Couch wegfegt.