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Nach dem Abzug aus AfghanistanDie große Lüge

Die Erzählung „westlicher Werte“ war lange populär, ist aber längst eine leere Phrase. Das zeigt nicht nur der Umgang mit der Situation in Afghanistan.

Heiko Maas bei seinem Statement zur Lage in Afghanistan, 16.08.2021 Foto: Christoph Soeder/dpa

E s fehlt so viel. Das ist schon lange so, aber gerade ist das Fehlen so laut, dass niemand mehr weghören kann. Es fehlt Verantwortung, Ehrlichkeit, Mut, Einsicht. Es fehlt Anstand, vor allem Anstand. Mir fehlen außerdem Wörter. Wie nennen wir das Stück, das der sogenannte Westen auf der geopolitischen Bühne aufführt? Die Heuchelnden? Die Schäbigen? Die Armseligen? Die Schande? Es ist unklar, ob diese Bezeichnungen noch etwas auslösen, sie wurden so oft in Münder genommen und noch öfter in die falschen. Trotzdem brauchen wir Worte für diese Zeit. Keine nie gesagten, denn alles wurde gesagt, immer wieder. Aber etwas, das wiederholt werden muss, damit das Entsetzen größer wird als die Gewöhnung.

Gerade habe ich eine Raufasertapete abgerissen. Ich kratzte das weiße Zeug von der Wand, es rieselte auf meine Füße und ich hoffte, dass hinter der Tapete etwas Schönes liegt, aber leider ist da nur Wand. Wie oft haben Sie Ihren Kopf dieses Jahr schon gegen Wände geschlagen? Ich sehr oft. Wir kratzen Tapeten ab und andere Verkleidungen, weil es nicht mehr anders geht. Es rieselt, wir finden nichts Schönes, nur Wände. Vielleicht passt „Die große Lüge“, denke ich. Die große Westliche-Werte-Lüge.

Westliche Werte. Die kommen doch vom Christentum und aus der griechischen Philosophie und von der französischen Revolution. Da sollten wir doch an Freiheit denken, und an Demokratie und Menschenwürde. Westliche Werte, die sollten doch der Gegenpol sein zu Diktaturen und Barbarei und, na ja, zum Nichtwesten. Das haben wir doch in der Schule gelernt und dann haben wir es wiederholt, immer wieder, ich auch, bis wir es für wahr gehalten haben. Der Westen ist gut, gutes Leben, gute Werte.

Stabiles Narrativ, populär wie ein Märchen. Aber jetzt brennt die Erde und sogar das Meer, Trump brüllte „America First“ und Biden flüstert es weiter, jetzt macht die EU Pushbacks im Mittelmeer, jetzt halten reiche Staaten Patente für Impfstoff zurück, jetzt sind lukrative Deals wichtiger als die dreckigen Westen ihrer Beteiligten, jetzt gewinnen Rechts­po­pu­lis­t:in­nen Mehrheiten in Europa, jetzt überlässt die Nato (Selbstverständnis: „Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten“) Afghanistan den Taliban, jetzt hebt ein Flugzeug ab, an das sich Menschen klammern, die Bundesregierung fliegt mit einem riesigen Flugzeug beim ersten Evakuierungsflug am Dienstag exakt sieben (!) Menschen aus Kabul aus. Jetzt trägt man wieder Phrasen über den Schutz von Frauen und Minderheiten als Schild vor sich her. Jetzt findet der Kanzlerkandidat der Union: „2015 darf sich nicht wiederholen“ – alles jetzt und schon wieder.

Mir rieseln weiße Flocken auf die Füße, als ich denke, dass es diese mit rechtsaußen kuschelnde Machterhaltsrhetorik ist, die sich nicht wiederholen darf. Dass sich nicht „Wertegemeinschaft“ nennen kann, wer Werte und Gemeinschaft verrät. Dass ein humanistisches Vakuum die erbärmlichste Antwort ist auf die Bedrohung von Freiheit und Menschenleben.

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Lin Hierse
taz-Redakteurin
Lin Hierse ist Redakteurin der wochentaz und Schriftstellerin. Nach ihrem Debüt "Wovon wir träumen" (2022) erschien im August ihr zweiter Roman "Das Verschwinden der Welt" im Piper Verlag.
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107 Kommentare

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  • Interessanterweise geht es darum, die Scherben zusammenzukehren, aber kaum darum, die Verursacher dieses Elends (inkl ihrer "Willigen") zur Rechenschaft zu ziehen und deren Agenda grundsätzlich in Frage zu stellen.

    - 2001 den "war on terror" proklamiert? USA, George W Bush

    - 2001 in Deutschland an der Regierung und machte mit? SPD-Grüne

    - Beteiligung seit 2005 nahtlos weitergeführt? CDU-SPD

    Die ganze miese Aktion ist vollständig gescheitert. Ok, nicht für die Rüstungsindustrie und nicht für die Hardliner, die seitdem Muslime weltweit als Feindbild etablieren, Feindseligkeiten eskalieren und in vielen Ländern Grundrechte beseitigen konnten.

    Das alles wurde seitdem mehrfach auch woanders wiederholt. Wann lernen wir daraus und sorgen dafür, dass die ewig Unverantwortlichen, die solche Entscheidungen treffen, nichts mehr zu entscheiden haben?

    Vielleicht Länder wie Afghanistan einfach mal die nächsten 500 Jahre in Ruhe lassen. Aber leider wird es demnächst um seine Rohstoffe gehen.

    Schon Britisches Empire und Zarenreich trugen ihre Konflikte dort aus, Afghanistan hatte ein Blütezeit, als jene Idioten endlich aus dem Salat waren, zwischen den 1930ern und Ende der 70er, und hatte eine ziemlich fortschrittliche Gesellschaft. Bis CIA und einige Golfstaaten auf die Idee kamen, der Sowjetunion in Afghanistan ihr Vietnam zu bereiten, woraufhin jene auch anbiss.

    Seit 50 Jahren ist Afghanistan wieder permanent Truppenübungsplatz für Mächte, die da nix zu schaffen haben.



    @NATO: nehmt dafür doch die Wüste Nevada, da ist auch Platz und Berge gibts da auch. Ok, ist nicht so nah am Iran.

    • @uvw:

      Dass es eine 'miese Aktion' war, ist ein legitimer Schluss.



      Ob man sie als 'vollständig gescheitert' definiert, ist Ansichtssache. Es gibt eine Menge Verbesserungen/Errungenschaften in Afghanistan (Schulen, Presse, Infrastruktur, Wirtschaft, etc). Auch wenn manches Kollateralnutzen war. Und schon allein mit der (gleichwohl fragwürdigen) Zusicherung der Taliban, dies nicht alles wieder abzuschaffen, ist deren Existenz bewiesen.



      Politik funktioniert leider anders, als gute und richtige Kommentare zu schreiben. Ein Land 'in Ruhe zu lassen' ist in unserer Welt und Zeit unmöglich und somit unrealistisch. Auch von dem jeweiligen Land nicht gewollt. Zurückhaltung ist mE indes angebracht.



      Übernehmen Sie doch mal in der Phantasie die Regierungsgeschäfte für eine Legislaturperiode. Das gesamte System, so wie es ist. Machen Sie einen ehrlichen aber praktischen und realisierbaren (keinen ideologischen) Plan, womit Sie anfangen. Sozialwesen, Bildung, Wirtschaft, Handel, Kultur, Außenpolitik. Mit allen Details, aller Sachkenntnis, die dafür notwendig ist und dem Wissen, dass alle Teilbereiche einander bedingen und multideterminiert sind. Holen Sie sich Hilfe und Mitstreiter*innen dazu



      Aber mit den Vorgaben des realen Zustandes, also nicht von einem ab Null beginnenden Startpunkt.



      Und wenn Sie herausgefunden haben, dass das funktionieren kann, gehen Sie in die Politik und realisieren es. Ich warte schon so lange auf umfassende gute Veränderungen. Arbeite mit daran.



      Aber ich glaube nicht an die Möglichkeit des einfachen Austauschs von Systemen. Ich glaube an das bestmögliche Lösen von einzelnen Problemen auf demokratischem Weg. Dazu braucht es tatsächlich auch die besten Politiker, die man kriegen kann, aber auch eine Bevölkerung, die mitmacht und eine Menge der unten bereits erwähnten Ambiguitätstoleranz.

  • Der Bezeichnung "westlichen Werte" ist ein von Politik und Boulevard-Presse frei erfundener Begriff. Natürlich existieren humanistische Werte - bei diesen handelt es sich im Kern aber um Überzeugungen, Gedankengänge und Theorien von Philosophen, Literaten und anderen Intellektuellen. Sie bilden die Grundlage unserer heutigen Gesellschaftsform. Diese humanistischen Werte haben aber herzlich wenig mit der Mehrzahl der heutigen Politiker*innen zu tun, die diese Werte weder begründet haben, noch diesen moralisch gerecht werden. Zahlreiche Belege für diese Behauptung sind wohlbekant.



    Die "westliche Wertelüge" ist somit keine besonders zutreffende Beschreibung. Vielmehr handelt es sich um eine stark ausgeprägte und systematische Doppelmoral, die in den letzten Jahrzehnten noch stärker sichtbar wurde - existent war sie seit je her. Angriffskriege und militärische Interventionen werden mit Scheinargumenten legitimiert. Zivile Opfer werden als Kollateralschäden verbucht, wenn es den Interessen dienlich erscheint. Demgegenüber werden offenkundige Menschenrechtsverletzungen geduldet oder gar befördert, wenn diese von Bündnispartnern verübt werden.

    Nachtrag: Die Menschen in Afghanistan erleben seit den späten 70er-Jahren Krieg und Vertreibung, um nur die nähere Geschichte anzudeuten. Heute kontrollieren die Taliban offensichtlich mehr Gebiete als vor der Intervention im Jahr 2001.



    Die meisten Medien und Hobby-Kommentatoren haben aber nichts besseres zu tun, als über eine inszenierte Schuldfrage oder Flüchtlingszahlen zu diskutieren. Immer elegant vorbei an einer ernsthaften Diskussion über die Ursachen und Hintergründe dieses entsetzlichen Krieges und zahlreicherer anderer Kriege und Konflikte. Nach dem Motto: Solange wir alle rechtzeitig evakuieren oder einfach vor Ort bleiben, ist ja alles in bester Ordnung. Dann kann es ja weitergehen mit: "Die deutsche Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt." Auweia!

  • Àpropos westliche Werte und Heuchelei: das kleine Europa hat viel Unheil angerichtet in der Vergangenheit, schon seit den "ollen Griechen". Das soll nicht heißen, dass Menschen anderer Regionen immer friedlicher waren, aber in Sachen "Kriege, Versklavung und Unterdrückung" waren Europa und dessen "Ableger", wie Nord- und Südamerika, sicher unübetroffen, wa?. Empfehlung: "Undienlichkeit - Gewaltgeschichte und politische Philosophie" von Iris Därmann. Àpropos Afghanistan: immer Spielball zwischen den Engländern und dem zaristischen Russland. Aber eine demokratische Blütezeit zwischen 1933 bis 1973. Erst als die UdSSR einmarschierte, um den afghanischen Sozialismus zu retten, und die USA im Gegenzug die "Rebellen" bewaffneten, und Pakistan und Saudi Arabien kräftig mitmischten (und es immer noch tun), ging es bergab. Meine afghanische Freundin Khatol war schon 1984 Leiterin des Computerzentrums an der Kabuler Uni, und meine Freundin Massuda studierte zu der Zeit Economics and der Kabuler Uni. Sie alle leben jetzt mit ihren Familien in UK, Canada und USA. Es ist zu traurig.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Henni:

      Das lässt tief blicken, wenn die Familien ausgerechnet in den Ländern der Neokolonisatoren Zuflucht gesucht haben. Irgendwie scheint was dran zu sein, an den westlichen Werten. Demokratie in Afghanistan gab es nur in den größeren Städten, wenn man die richtigen Leute kannte. In der Fläche, auf dem Land, sah es auch während der Blütezeit finster aus. Was Kriege und Sklaverei anbelangt reicht der Hinweis auf das Osmanische Reich und der Ansturm der Mongolen, im Pazifischen Raum gehörte Japan, während der Blütezeit, zu den größten Invasoren. In unserer Beschränktheit haben wir die Geschichte der Völkerwanderung, Unterdrückung, Massenmorde, Sklaverei garnicht auf dem Schirm, die im Mittelalter dort ablief. Unser Horizont reichte, bis dahin, gerade mal bis Jerusalem. Die Überlegenheit des Westens begann mit der Aufklärung als Ersatzreligion. Die Aufklärung ermöglichte erst unsere Taten kritisch , bis hin zur Selbstgeisselung, zu hinterfragen. Der politische Islam hangelt sich entlang der Scharia an der Ablehnung der westlichen Werte. Oder haben sie Kritik an den Taliban von einem der muslimischen Staaten vernommen, angefangen von Pakistan über Saudi- Arabien , Ägypten, Iran, Somalia, Indonesien,Jemen oder Sudan?

  • Ich finde es ziemlich spannend, dass es hierzulande offenbar Leute gibt, die öffentliche Diskussionen, Reflektion und Selbstkritik für Schwäche halten. Ich denke ich verstehe, dass jemand, der/die in einer Diktatur sozialisiert wurde so denkt. So jemand versteht nämlich einfach nicht, dass solch ein Verhalten eine ESSENTIELLE Voraussetzung für die Verbesserung der Vorgehensweisen sind.



    Eine andere Möglichkeit ist natürlich, dass Leute, die so denken (bzw. sowas posten) weder in einer demokratischen Gesellschaft leben, noch in einer sozialisiert wurden.

    • @Kaboom:

      Überzogene Selbstkritik ist eben auch nur ein Ausdruck von starkem Nationalismus.

      Der Unterschied zwischen "Wir Deutschland retten die Welt." und "Wir Deutschland könnten die Welt retten, wenn wir moralisch oder konzeptionell besser wären." liegt in der Bewertung des politischen Handelns, aber nicht im nationalistischen Blickwinkel.

      Beide Seiten können nicht ertragen, dass "wir Deutschland" einfach damit überfordert sind.

      Ihre Sozialisationsvermutungen halte ich deshalb für abwegig.

  • Gerade diese Form von Selbstkritik ist absolut typisch für die westliche Kultur. Man suche mal in Moskau oder Peking nach jemandem, der die russische bzw. chinesische Politik derart auseinandernimmt.



    Speziell typisch deutsch ist übrigens der Vorwurf der "Heuchelei". "Heucheln" ist für einige Deutsche schlimmer als das eigentliche Verbrechen. "Russland ist uns moralisch überlegen, weil es wenigstens 'ehrlich' mordet", so ungefähr die Logik.

    Im übrigen wird genau der typisch westliche Hang zur Selbstkritik und die westliche Ambiguitätsintoleranz - die Abneigung gegen Widersprüche - von der russischen und chinesischen Auslandspropaganda ausgenutzt.

    • @Suryo:

      Naja: Heuchelei ausgerechnet im christlichen Abendland ist schon ekelhaft. Selbstkritik ist so ziemlich das Beste, um kein Arschloch zu sein oder zu bleiben (ehrliche Selbstkritik, weil sonst eben: Heuchelei). Sie als etwas Dummes zu verkaufen ist schon ziemlich zynisch. Den Rest in Ihrem Post hat niemand behauptet.

    • @Suryo:

      Prinzipiell d'accord.



      Jedoch habe ich den (für mich etwas stark ästhetisch gewürzten) Artikel so verstanden, dass es um die Gültigkeit des Narrativs der 'westlichen Werte' geht und finde es gut, sensibel genug für die vielen Gründe der Infragestellung dieses ethischen Qualitätsanspruchs zu sein.



      Die Ambiguitätsintoleranz, vielleicht tradigenetisches Kollateralphänomen unserer idealistischen Anteile, kann man auch positiv sehen.



      Sie ist nun mal da und versuchen sie abzuschaffen fände ich auch wiederum ambiguitätsintolerant ...

    • @Suryo:

      "Speziell typisch deutsch ist ....."

      ...... womöglich die schamlose Instrumentalisierung des Versagens westlicher Politik in Afghanistan mit den chaotischen Folgen, um -so wie Sie es tun- die alten Feindbilder neu zu pflegen.

      • @Rolf B.:

        Schamlose Instrumentalisierung westlichen Versagens finden Sie in russischen und chinesischen Medien derzeit zuhauf. Ich sage Ihnen allerdings auf den Kopf zu, daß Sie das nicht im geringsten stört. Richtig?

        • @Suryo:

          Nur damit Sie es wissen. Ich lebe in Deutschland. Und hier zerbreche ich mir den Kopf um politische Fragen. Die alte Feindbildhaltung, jetzt mit dem Finger auf andere zu zeigen, können Sie sich schenken. Ich sage Ihnen auf den Kopf zu, dass Sie nicht den geringsten Willen zur kritischen Reflexion haben.



          Wenn Russland oder China infolge des Versagens der westlichen Weltverbesserer jetzt Vorteile ziehen wollen, dann ist es geradezu dämlich, das zu bejammern. Fällt Ihnen nicht mehr dazu ein?

          • @Rolf B.:

            Die Universalität von Menschenrechten, Demokratie und Pluralismus werde ich tatsächlich nie „kritisch reflektieren“. Und ich halte den Westen - was immer das auch sein soll - weiterhin jedem Land und jeder Kultur, das bzw. die diese Werte nicht respektiert, für moralisch überlegen. Besser, solche Ideale zu haben und beim Streben nach ihrer Verwirklichung zu straucheln, als sie gar nicht erst zu haben.

            • @Suryo:

              Die beschämende Taktik, andere Meinungen bewusst falsch zu interpretieren, lässt eine konstruktive Diskussion nicht zu. Das ist das Elend bürgerlicher Überheblichkeit, die offensichtlich Grundlage für die Denke ist, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll und wir Deutsche genau wissen, wie Menschenrechte und Demokratie zu definieren sind. Würden wir uns nur an die Menschenrechtscharta der UN halten, könnten wir schnell feststellen, dass ausgerechnet wir, die Guten, ständig dagegen verstoßen. Das ist kein Straucheln, dass ist einfach nur Imperialismus in seiner obszönen Ausdrucksform. Der Einsatz von Militär zur Verwirklichung von Menschenrechten hat noch nie funktioniert. Und dennoch weigern sich Menschen, endlich einzusehen, das die viel gepriesenen Menschenrechte nur Vorwand sind für die Durchsetzung eigener Interessen.

  • Die hoch gehandelten westlichen Werte haben sogar eine eigene TV-Sendung: Börse vor acht.

    • @Linksman:

      Die einzige Nachrichtensendung, die wirklich objektiv ist.

    • @Linksman:

      Besser kann man es nicht zusammenfassen. Danke. :(

      • @Karl Kraus:

        Da schließe ich mich an.

  • "jetzt halten reiche Staaten Patente für Impfstoff zurück": Bitte recherchiert das einmal richtig. Patentschutz für den Biontech-Impfstoff besteht meines Wissens nur in Europa, Nordamerika, Japan und China. In allen anderen Ländern könnte der Impfstoff produziert werden, ohne dass ein Patent verletzt würde. Das Aufheben des Patentschutzes hätte also exakt keine Konsequenzen für die Möglichkeiten von Entwicklungsländern, diesen Impfstoff herzustellen.

    • @Fakten_und_Vernunft:

      Liegen die Rezepturen und Verfahren tatsächlich allen Ländern vor? Gibt es gar technologische Unterstützung bzw. Wissenstransfers? Das ließe mich ja sehr hoffen.

  • Öhm. Ausgerechnet die taz schreibt an gegen "westliche Werte", zu der Pressefreiheit, Gleichheit, Antisexisismus, Antirassusimus, Demokratie, Sozialstaat, .... usw. gehören?

  • Mein Ex hat geträumt. daß ich eine Tigerin wäre. Ein Android ist immer um mich rumgegangen mit den Worten:



    Du bist ein Mensch!



    Seit Monaten bin ich voller Wut auf die "politische Führung". Diese Lahmheit zieht sich durch verschiedene Themen.



    Und jetzt das! Was bleibt einem noch.



    Doch wohl Tiger werden und kämpfen!

  • Danke für diese Kolumne - sehr trefflich und nachvollziehbar formuliert.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es ist so leicht, wütend zu sein. Und es ist grenzwertig, einen Artikel mit "Die große Lüge" zu überschreiben und mit einem Foto von Heiko Maas zu bebildern.



    Heiko Maas, der väterlicherseits ein gleiches Familienschicksal ertragen muss wie Friderike Graebert.



    Das Verteidigungsministerium hat mittlerweile erklärt, warum der Truppentransporter so schnell aus Kabul wieder abfliegen musste.

  • Menschenrechte sind allgemein gültig. Und nicht nur, nein gerade in Krisen ist es wichtig sich an sie zu besinnen. So wie das Recht auf Asyl. Leider ist es für jemanden außerhalb der EU fast unmöglich bei 'uns' Asyl zu bekommen, weil Frontex und Push backs und ... ach sie wissen schon. Ich könnte kotzen.

    • @Magic Dave:

      In der Theorie richtig, in der Praxis wären es hunderte von Millionen, denn das dürfte die Zahl sein die weltweit verfolgt wird, Nicht nur in Afghanistan werden Menschenrechte missachtet…,



      Wollen wir wirklich das die bei uns alle Asyl bekommen?

      • @Paul Rabe:

        Ihre völlig unsinnige Darstellung ist schon fast eine Lüge. Was soll das? Machen Sie das absichtlich??

      • @Paul Rabe:

        Und der nächste von rechts außen. Schauen Sie sich die Flüchtlingszahlen an, bevor Sie hier wieder LÜGEN verbreiten. Die sagen nämlich genau das Gegenteil.



        Der größte Teil sind Binnenflüchtlinge, dass heißt im Land von Deutschland, sondern in den jeweiligen Ländern wo die Kriege, Folter, etc. passieren. Der nächst kleinere Teil sind Anrainerstaatenflüchtlinge. Das sind nicht jene die Rainer heißen, sondern Menschen die in die "Nachbarländer" flüchten (auch hier ist keine EU und schon gar nicht D davon betroffen), weil sie schnellstmöglich wieder zurück in ihre Heimat wollen.

        NUR der ALLERALLERKLEINSTE Teil sind Flüchtlinge die sich auf dem Weg machen, nach EU, USA, Kanada, Ozeanien, Südamerika! Also lassen Sie diese LÜGEN.

      • @Paul Rabe:

        Hunderte Millionen... Quatsch. Die wenigsten würden wohl bis hierher durchkommen. Und mal davon abgesehen: der Libanon hat z.B. 1,5 Mio. Flüchtlinge aufgenommen, bei einer Bevölkerung von nur 7 Mio. Also kein Grund für uns, wegen ein paar Tausend potentiellen Flüchtenden gleich rumzuheulen.

      • @Paul Rabe:

        Du verklärst die Lage, wir missachten aktiv das Menschenrecht auf Asyl. Dessen Einforderung ist richtig und wichtig.

        Diese Perspektivumkehr führt zur großen Lüge, s.o.

  • "Die Heuchelnden?"

    Das trifft es am besten. "Werte" dienen immer nur zur Tarnung von strategischen Interessen und werden dann hervorgeholt, wenn sie nützlich sind.

    Es ist allerdings auch reichlich naiv, auf solche Bemäntelungen hereinzufallen.

  • Allein bestimmte Werte als westlich zu patentieren, auf die griechische Philosophie und das Christentum zurück zu führen und diese damit zu vereinnahmen und für sich zu beanspruchen ist hochmütig, sie dann auch noch per se als gut gegenüber böse zu verstehen über alle Maße selbstverherrlichend.



    Jede Zeit, jede Denkrichtung, Lebensart, etc. bringt doch bestimmte Formen der Subjektivität und Ideologie mit sich und davon kann sich niemand frei machen.



    Wäre aber so schön einfach ...

    • @IkM:

      Ahso? Dann ist es bestimmt furchtbar einfach für Sie, Philosophen bzw. Schriften aus dem arabischen oder fernöstlichen (oder sonst einem nicht-"westlichen") Bereich zu nennen, die sich in der weiteren Vergangenheit mit Menschenrechten beschäftigt haben

  • Einfach mal ein halbes Jahr in Westeuropa leben und dann ein halbes Jahr in Saudi-Arabien (bevorzugt als Frau oder LGBT+) und schon weiß man was die (mühsam erkämpften) westlichen Werte sind.

    • @Magnus Makato:

      Aber Achtung: Man studiere genau, woher Anstoß und Kampf für die Umsetzung solcher Werte kamen. Und gegen wen sie durchgesetzt werden mussten und müssen. Es ist extrem selten die sogenannte Politik. Sie reagiert i. d. R. erst, wenn es nicht mehr anders geht. Und auch die Verteidigung etablierter Werte währt zumeist höchstens so lange, wie es die sog. Wirtschaft erträgt.

      • @Karl Kraus:

        Übrigens: "2015 darf sich nicht wiederholen." Während die Mörderbanden ein ganzes Land überrennen. Noch Fragen?

  • Nein. Nicht die Politiker*innen sind an allem Schuld. Wir alle haben zugelassen, dass es so wurde, wie es ist.



    Für mich war der symbolische Kipppunkt, als vor der 20Uhr-Tagesschau die Börsennachrichten etabliert wurden. Da war der Geist aus der Flasche und es wurde öffentlich-rechtlich einer neuen Religion fern jeder Anständigkeit gehuldigt.



    Wir haben nicht genug dagegen getan, konnten es vielleicht sogar nicht. Diese westliche Welt ist so sehr mit dem Reparieren der Folgen ihrer Versäumnisse beschäftigt, dass offenbar für ethische Korrekturen keine Ressourcen mehr übrig sind. Und die Anständigen strampeln sich gegen den Mainstream ab.

    • @Jossito:

      Warum ist der Mauinstream für Sie nicht anständig?

      Ich würde behaupten, der Mainstream besitzt keine Aktien.

      • @rero:

        Mit 'Mainstream' meinte ich keine Gesellschaftsgruppe, erst recht keine Nicht-Aktionäre, sondern die ganz allgemeine und inzwischen verbreitete Mentalität, die die Welt und das Leben vorrangig wie nach Börsenmassstäben und Renditen bemisst.



        Im Übrigen sind Nicht-Aktienbesitzer für mich nicht per se die anständigeren Menschen. Und Wohlhabende nicht automatisch die Unanständigen.

  • Paßt ja wie Faust auf Auge, dass die Grünen ausgerechnet jetzt mit ihrem Oberpazifisten Fischer Wahlkampf machen :) Wenigstens gibt die grüne Stahlhelmfraktion ein kohärentes Bild ab...

    • @zio pipo:

      Gab es die Stahlhelmfraktion nicht bei der CDU?

    • @zio pipo:

      Sehe ich genau so.

  • Der Text liest sich für mich als ob die Autorin ihren Erwachungsmoment hat und gerade aus ihrem Albtraum aufwacht in dem sie feststellt, dass nicht der gesamte Westen politisch links ist ...

  • Es ist leider peinlich, Deutscher zu sein. Naja, vielleicht packt es Deutschland eines Tages noch.

    • @gesundleben:

      inwiefern? Weil man als Deutscher immer für die ganze Welt verantwortlich sein will? Ich verstehe Ihren Beitrag nicht.

      • @Dr. McSchreck:

        Hä woher nehmen Sie denn den Blödsinn? Es ging um die Menschen die für die Bundeswehr für die Botschaft etc. gearbeitet haben und Ziele, Infos gegen die Taliban erbracht haben etc..



        Ja denen sollten wir bedingungslos helfen. Denn sie haben ihr Leben aufs spiel gesetzt um uns zu helfen!

        • @Daniel Drogan:

          da sind wir einig, aber das ging aus Ihrem Beitrag nicht hervor.

  • Es dürfte klar sein, daß es keine nachhaltige Lösung sein kann alle Menschen die irgendwo auf der Welt von Terror, Extremismus, radikalen Frauenfeinden, Homophoben etc. bedroht werden nach Europa zu bringen, denn deren Zahl geht in die hunderte (global...) in die hunderte Millionen.



    Also muss man die Menschen dort verteidigen wo sie wohnen und vermutlich auch gerne weiter wohnen wollen, weil es ihre Heimat ist.



    Aber wo waren die Stimmen jener Menschenfreude die man in Zeitungen wie der TAZ hören kann, und haben gefordert mehr Waffen und Geld für die Nato bereit zu stellen?



    Wo waren die Stimmen der "Linken", wenn diese doch auch sonst so gut Bescheid wissen, und haben frühzeitig darauf hingewiesen, daß der gewöhnliche Talibankämpfer nicht dort warme Worte oder Gesprächskreise sondern nur durch den Einsatz militärischer Gewalt von seinen Un-Taten abgehalten wird ? Wo waren die ??

    • @Paul Rabe:

      "Es dürfte klar sein, daß es keine nachhaltige Lösung sein kann alle Menschen die irgendwo auf der Welt von Terror, Extremismus, radikalen Frauenfeinden, Homophoben etc. bedroht werden nach Europa zu bringen, denn deren Zahl geht in die hunderte (global...) in die hunderte Millionen." Wirklich schon wieder dieses Nicht-Argument? Wer das so offensiv rauspresst, will doch nur eins: Niemanden aufnehmen. Es wäre ehrlicher, es direkt zu sagen als durch diese AfD-Floskel. Weiters s. die anderen Antworten.

    • @Paul Rabe:

      Demokratie mit der Waffe? Ähm sie haben die letzten 20 Jahre in Afghanistan nicht miterleben müssen oder? Geschweige denn das sie zuindest was davon gehört haben oder?

      Niemand redet davon alle nach EU zu holen. Hier geht es aber erst einmal um die Menschen die wir dazu gebracht haben gegen eine Taliban aktiv zu werden und somit sich ins Fadenkreuz der Taliban zu geben. Da ist es doch wohl selbstverständlich diesen Leute eine Heimat zu offerieren als Schutz.

      Und Demokratie nur mit der Waffe bringen zu wollen, bringt halt nichts. Und da sind Abkommen. Gespräche, Sanktionen, aber ebenso teilhabe an der Wirtschaft vielversprechender. Das sehen wir bei vielen Länder wo doch angeblich Islamisten, Diktatoren etc. am Werk sind. Es heißt ja nicht das wir deren System so aufrecht erhalten, aber Angebote machen, wenn bestimmte Prozesse umgesetzt werden, hat man selbst an die Türkei gemacht. Und die hat es teilweise begonnen umzusetzen. So sichert man sich das die Politik mitmacht und nicht indem man Marionetten für die eigenen Interessen platziert.

    • @Paul Rabe:

      Hörst Du Dir selber zu? Du willst mehr von dem, was nicht funktioniert?



      Wie wäre es, wenn Du Dich mal über Interdependenz informierst. Man macht sich gegenseitig voneinander abhängig. Dann steigt die Bereitschaft für Zugeständnisse und das Geschrei der Kriegsfalken und Hobby-Autokraten verhallt in den Bilanzen. Aber abhängig im Sinne von Win-Win. Und schon sind paar Trillionen für Entwicklungsfonds und sozialen Fortschritt frei statt für mehr Gewalt, Macht und Tod.

  • Mein Mitgefühl mit flüchtenden Kollaborateuren hält sich in engsten Grenzen. Wer glaubt, dass das Regime besser war als die Taliban, der glaubt noch ganz andere Sachen.

    PS:



    Fragt mal in Lateinamerika nach westlichen Werten, die haben mit derartigen Regimen einige Jahrhunderte Erfahrung.

    • @el presidente:

      Die kommen doch auch überwiegend aus Europa. Alles nicht so einfach. Und die Chavisten und Castristen die die Menschenfreundlichkeit u die Befreiung des Menschen am lautesten im Mund führen sind kein Gran besser. Und Leute die Frauen u Mädchen Lesen u Schreiben beigebracht haben als Kollaborateure zu bezeichnen ist doch allzu billig.

  • Durch was wollen Sie "westliche Werte" (Demokratie, Gleichberechtigung, Minderheitenschutz) denn ersetzen? Östliche Werte? Die der Taliban?



    Nein ehrlich ich bin ganz zufrieden mit unseren westlichen Werten..

    • @Anna Schneider:

      Ja als Made im Speck fühlt es sich natürlich wohl. Unser Luxus beruht auf der Ausbeutung von anderen Menschen/Ländern. würde wir für unsere Produkte das bezahlen was sie in der Produktion wirklich kosten und das eben Menschen nicht für unter 1Dollar arbeiten müssen, dann wäre hier aber ganz schnell ebenso die Kacke am dampfen. So können wir es in die Länder schieben von denen wir nichts wissen, nichts wissen wollen etc. Passt ja...Solange man selbst auf dem warmen Sofa sitzt.

  • Liebe Lin,



    ich wurde in die amerikanische Besatzungszone geboren. Uns Kindern war schon bald klar was es mit unseren Eltern auf sich hatte und wie dankbar wir den Amis sein konnten. Die westlichen Werte waren ein leuchtendes Vorbild. Bis Mỹ Lai am 16. März 1968. Das war's dann mit den westlichen Werten. Es gibt keine westlichen Werte, nur Interessen, wie überall. Egoismus wohin man blickt, bis vielleicht in Nepal, Bhutan und Dharamsala. Universelle menschliche Werte sind eine Rarität, die aber jeder für sich entdecken kann. Vielleicht gibt es dann ja eines Tages auch allgemeine westliche Werte.

    • @shitstormcowboy:

      Sie können doch nicht aufgrund eines Massakers die westlichen Werte über Bord werfen.



      Wo Soldaten kämpfen gibt es auch immer Massaker auf allen Seiten, es kömmt halt nur nicht immer raus.



      Da hilft es auch nichts die Soldaten mit westlichen Werten zu erziehen, niemand der kämpft denkt daran wenn es um Leben und Tod geht. Dafür können die westlichen Werte nichts sondern unsere tierische Vergangenheit.

    • @shitstormcowboy:

      Mit "Mỹ Lai am 16. März 1968" kann man gegen jeden Wertekanon gegen anreden. Auch die Definition "universeller menschlicher Werte" fand im wesentlichen auf westlichem Boden statt.

  • Naja ich finde es ehrlich gesagt wohlfeil, die Schuld nun Deutschland und der Regierung anzulasten. Zum einen wären erstmal die USA hauptverantwortlich. Zum anderen kann die Regierung auch nicht handeln wie sie will und die handelt so, wie sie denkt, daß das Volk es wünscht. Es gibt in der Bevölkerung ja anscheinend leider eine große Übereinstimmung mit der Politik. Das ist die eigentliche Schande dabei. Wir müssten dafür demonstrieren!

    • @Nobodys Hero:

      Die Übereinstimmung gibt es eben nicht. Die Mehrheit der Deutschen lehnt seit Jahren Militär-Einsätze im Ausland ab. Und, stört's irgendeinen Entscheidungsträger?

    • @Nobodys Hero:

      Es gibt ja leider auch bei der derzeitigen schwachen Opposition außer bei der Linkspartei keine erklärten Gegner dieser Militäreinsätze. Die Grünen hätten z.B. genau so erbärmlich gehandelt, weil sie die Auslandseinsätze stets unterstützt haben.



      Ich stimme Ihnen zu, dass die eigentliche Schande darin besteht, dass die etablierten Parteien außen- und friedenspolitisch nichts zu bieten haben, weil sie zutiefst im transatlantischen Sumpf stecken und dennoch gewählt werden.

      • @Rolf B.:

        Ja die Linkspartei war mit der größte Befürworter der Pläne Trumps in DE, Afghanistan so schnell wie möglich alleine zu lassen. Die Ergebnisse kann man ja aktuell bewundern.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Linke war schon immer für Abzug. Von einer hastigen Flucht, bei der man vergisst, die Zivilisten mitzunehmen, war bei ihr nie die Rede. Nicht das Ob ist zu kritisieren, sondern das Wie.

          Bis vor ein paar Wochen hat wohl jeder geglaubt, dass so viel Dummheit nicht möglich ist.

    • @Nobodys Hero:

      Wofür genau sind die USA denn verantwortlich ?



      Den Truppenabzug ? Momentmal, war das nicht GENAU DAS was auch viele Linke gefordert haben ?



      Oder hätten sie erst gar nicht nach Afghanistan einmarschieren sollen ?



      Mag sein...aber dann hätten die Taliban dort eben schon vor Jahrzehnten die Sharia eingeführt, Frauen versklavt, Homosexuelle umgebracht etc. etc.

      • @Paul Rabe:

        Was für ein selten dämlicher Kommentar. Die USA haben 2001 mit Unterstützung der übrigen NATO-Staaten eine militärische Intervention unter Scheinargumenten begonnen in Afghanistan begonnen. Tausende Zivilisten wurden durch die Bombardierungen und Kämpfe getötet. Heute, 20 Jahre später, haben die Taliban mehr Gebiete unter ihrer Kontrolle als vor 2001. Na, haste den Fehler in deinem genialen Gedankengang gefunden?

      • @Paul Rabe:

        So wie in Saudi-Arabien?

        • @Yossarian:

          So wie im Iran?

          • @Rudolf Fissner:

            Genau, so wie im Iran. Dann mal los, dann sollten Sie, die Amis und Paul Rabe losmarschieren und die Welt vorm Islam retten. Aber Saudi-Arabien nicht vergessen, mit dem Knochensägenprinz bin Salman. Und Ägypten. Und wie wunderlich, die Malediven. Aber lesen Sie doch einfach selbst nach, wo überall die Scharia gilt. Nicht immer die bösen nicht-westlichen Rosinen rauspicken.

      • @Paul Rabe:

        Die Antwort auf diese Frage wäre tatsächlich spannend. Übrigens auch von der Autorin des Artikels, die jetzt den Abzug der Truppen beklagt.

  • Die Bundeskanzlerin, der Außenminister und der Innenminister haben in den vergangenen Monaten alles dafür getan, daß kein Afghane nach Deutschland kommen kann. Zynisch und berechnend;



    eine mögliche Gefährdung von Wahlchancen durch Flüchtlinge war und ist wichtiger als Menschlichkeit.

  • DANKE

    für diesen Versuch .

    Langsam verzweifele ich.

    Ich bin in einer Offiziersfamile aufgewachsen. "Damals" hat mein VAter von Bürgern in Uniform gesprochen. Und er hat das gelebt.

    Sind diese Werte aucvh in der Truppe verlorengeangen?

    Wie kann es sein, dass zwei Piloten abheben ohne dass das Flugzeug voller schutzbedürftiger Menschen ist?



    Wer gibt solch einen Befehl?



    Und auch wer ist ganz oben verantwortlich?

    Aber Bürger in Uniform bedeutete damals in den späten 50ern und auch noch biszumindest in die 70er und80er:

    Jeder muss und soll hinterfragen und auch widersprechen.

    Jetzt höre ich man könne nicht fliegen, weil es keine intakte Flughafenfeuerwehr gäbe.

    Haben die nicht sogar Maschinen die zur Not auch auf Rasenflächen und kleinen Rollfeldern landen können irgendwo in der Pampa?

    Hat es nicht so lange gedauert bis die A 400 einsatzfähig war, weil man diese Eigenschaften auch brauchte?

    Wieso versucht niemenad in Kundus oder Masar al Sharif wenigstens "unsere" "Helfer" nein Kameraden und ihre Familien zu retten?

    Wieso hat sich kein Soldat geweigert zu gehen ohne dass gleichzeitig diese Freunde und Kollegen mit raus kamen?

    Auch das frage ich mich schon seit Monaten.........

    Alles eine elende Scheisse.

    Ich schäme mich für unsere Leute.

    Aber noch mal:

    Danke Lin Hierse für dieses Statement.

    • @Friderike Graebert:

      auch für deinen Beitrag: DANKE

    • @Friderike Graebert:

      Ich kann nur zustimmen . Das nur mit 7 personen besetzte Flugzeug ein sinnbild . Keine intakte Flughafenfeuerwehr ???



      Ich schaeme mich fuer mein Land .

      • @Kerstin Gehlkopf:

        das trifft es wohl nicht ganz.



        Schämen Sie sich nicht für unser Land. Wir sollten uns bei den Opfern für unsere unfähigen Verwaltungssysteme entschuldigen und warum wir Bürger eine derart schlechte Regierung mit samt deren Verwaltung dulden und immer wieder wählen

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Friderike Graebert:

      Die Soldaten hätte ihre Helfer gerne in den Fliegern mitgenommen und vermutlich jede Frau die darum gebeten hätte, durften sie aber nicht. Man hat den Soldaten versichert das sich die Verwaltung darum kümmert, das die Leute rechtzeitig raus kommen. Zu dem Ausfliegen da gibt es wohl eine Reihenfolge der man sich nicht verweigern darf zuerst alle Deutschen, dann die Afghanen, völlig idiotisch wenn keine Deutschen am Flughafen sind nur dann mit 7 Leuten abzufliegen aber das ist Deutschland.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        vielen Dank für diesen guten, aufrichtigen Kommentar.



        Gut zu wissen, dass es noch mehr Mitmenschen gibt die Ihre Menschlichkeit nicht verloren haben und sich hinter selbsterschaffenen irrealem Verwaltungswirrwar verstecken, um Ihr Gewissen zu beruhigen.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        nicht ganz richtig. So ist nicht Deutschland, sondern die Besatzung des Fliegers, im besonderen der Kapitän der Maschine. Es gibt ja hoffnungsvolle gegensätzliche Beispiele bei denen die Maschinenbesatzung sich entgegen den Befehlsvogaben entscheidet mehr als 600 Personen mitzunehmen, obwohl die Maschine nicht einmal für die Menge eine TÜV-Zulassung besitzt ! Vielleicht lag es bei der Luftwaffenmaschine auch an Letzterem.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Sonnenhaus:

          Nein so stimmt die Geschichte leider nicht ganz, die Maschine wurde beladen mit Afghanen die die Freigabe der Amerikaner hatten, andere Afghanen ebenfalls mit Freigabe sind dann noch an Bord geklettert. Da haben die Piloten entschieden trotzdem abzuheben, aber zu entscheiden jetzt irgendwelche Afghanen mitzunehmen das können sie nicht.

  • Geht mir genauso. "Westliche Werte" werden lediglich als identitäres Werkzeug missbraucht, wie alle anderen Religionen auch. Missbraucht, um das Sterbenlassen, ja das Töten von Menschen zu rechtfertigen.

    Unsere Angst vor dem rechten Mob macht mich sehr traurig.

    • @tomás zerolo:

      Danke für diese Worte.

      Unser Luxus beruht auf der Ausbeutung von Menschen. Und das wird nur noch getoppt jetzt in Afghanistan wo wir Helfer um diese Luxus zu bekommen (weil wir Rohstoffe gesichert haben, am Heroinhandel beteiligt waren, tolle Entwicklungsprojekte finanziert bekam und die Unternehmen so schön daran verdienten), zurücklassen und sie als erstes opfern!

    • @tomás zerolo:

      Sehe ich das richtig, sie ordnen westliche Werte wie Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Menschenwürde, Gleichheit, Antirassismus, Solidarität, ... den Rechten zu?

      • @Rudolf Fissner:

        Wie kommen Sie auf das dünne Brett?



        Und was hat das mit den Rechten zu tun?



        Wir sind ja gerade raus aus Afghanistan weil wir es nicht geschafft nach 20 Jahren dafür zu sorgen, weil wir mehr an die Rohstoffe etc. interessiert waren.

        Nur nun toppen wir das noch indem wir unsere Helfer da zurücklassen, weil man vor dem braunen Mob sich zurückzieht, weil 10-20.000 Afghanen die Schutz suchen, die wegen ihrer Arbeit FÜR und mit dem Tode bedroht sind, hier den braunen scheinbar neuen Schub geben würde.



        Weil wir auch hier in D nichts gegen die faschos unternehmen!

      • @Rudolf Fissner:

        Nein siehst du nicht richtig. Da sind einmal die "westlichen Werte" und dann sagt er das sie von jemandem misbraucht werden. Jetzt klarer?

  • 'Westliche Werte' sind zb. offene Gesellschaft ohne Religionazwang inkl alles was uns da vorgegaukelt wird als religiös verpflichtend.



    Westliche Werte ist Meinungsfreiheit, Freiheit sich zu kleiden wie man/frau will.



    Da brauch ich mich doch nicht gleich als Deutscher zu schämen.

  • Ist es irgendwo anders oder gar besser?



    Irgendwo auf diesem Planeten?

  • ...und der nächste Crash ist direkt absehbar: Iran und das Atomabkommen.Dort wird fleißig weiter gebastelt und der Westen schaut zu und verkauft willig die Technologie dafür dorthin.

    • @conny costa:

      Also erst einmal wer behauptet das?



      2. Ist der Westen und insbesondere Europa selbst Schuld.



      Man hätte ohne die Amerikaner wunderbar das Atomabkommen weiterführen können. Aber nein man war zu feige sich gegen die Sanktionen seines "Freundes und Bündnispartners" zu stellen, der seine eigene Industrie und Wirtschaft getroffen hätte. Da hat man es lieber vorgezogen die Sanktionen gegen die Iran ebenso zu erweitern.

      Es war mit Ansage das der Iran sich das 1-2 Jahre anschaut und dann handelt. Der einzige der sich an das Atomabkommen gehalten hatte ist und war der Iran! alle anderen Parteien haben NIE die Beschlüsse umgesetzt. Da müssen sie also nicht die großen Tränen auspacken, sondern sich mal bei den entsprechenden Verantwortlichen melden!

  • Ich schäme mich, Deutscher zu sein. Mehr kann ich, mehr will ich nicht sagen.

    • @Lapa:

      Es gibt keinen Grund, sich zu schämen. Objektiv betrachtet steht Deutschland sehr gut.

      Deutschland ist und bleibt das Traumziel aller Migranten aus Afghanistan, Afrika und anderen weltweiten Krisenregionen. Dagegen spricht auch alles Schlechtreden durch taz-Autoren und -Kommentatoren nicht. Warum wollen alle nach Deutschland, wenn es hier doch so schlimm ist?!? Irgendetwas muss doch dran sein an unseren Werten...

      • @Winnetaz:

        Aaahja. Und gibts für ihre Thesen auch Belege, oder fällt Ihnen sowas spontan ein.

      • @Winnetaz:

        Die ewige Mär von ganz weit rechts außen. Schauen Sie sich doch mal die flüchtlingszahlen an. Der Großteil sind Binnenflüchtlinge. Die wollen von Zuhause nicht weg. Der nächste Anteil sind die Anrainerstaaten, die hoffen alle bald wieder in ihr Land zurück zu können. Der allerkleinste Teil versucht sich weiter außerhalb. Und der geringste Anteil kommt nach Europa! Und selbst da! sind wir nicht das erste Land was angestrebt wird. Bei solchen Bewohnern wie Ihnen auch nicht besonders überraschend.

        Aber mit Fakten und Quellen haben es ja solche Leute wie Sie nicht so...richtig?

    • @Lapa:

      Wieso schämen Sie sich? Weil sie glauben, dass Sie als Deutsche*r eine bestimmte, ganz und gar unveränderliche Identität haben müssen? Eine, für die sich als Mensch einfach schämen muss, wer einen deutschen Pass in der Schublade hat?

      Was meinen Sie: Wann ganz genau sind sie den Propagandisten einer deutschen National-Identität auf den Leim gegangen? Wann haben Sie aufgehört zu glauben, dass alles auch vollkommen anders sein kann, dass SIE anders sein können - trotz ihres Passes und trotz ihrer Herkunft aus einer Weltgegend, in der noch vor wenigen Jahrzehnten alle derart ähnlich gewirkt haben, dass die Identitäts-Lüge der nationalen Anführer ganz ohne schmerzhaften Spagat geglaubt werden konnte?

      Deutsche*r zu sein ist kein Schicksalsschlag. Es ist immer noch gleichzeitig ein Privileg und eine Verpflichtung. Als Deutsche*r darf und kann ein Mensch Dinge, die anderen völlig unmöglich sind. Als Deutsche*r darf und kann man*frau*divers sich beispielsweise nicht nur direkt an ein Traumziel aus- und bei Bedarf auch wieder in ein vergleichsweise sicheres Zuhause zurück fliegen lassen. Man/frau/divers kann und darf auch darauf verzichten. Und zwar in aller Regel ohne deswegen gleich um das eigene Leben fürchten zu müssen. Das ist nichts, wofür Sie sich schämen müssen, finden Sie nicht auch?

      Schämen müssten Sie sich bloß, wenn sie Ihre Privilegien nicht als Geschenk der vielen Opfer früherer Verbrechen an die Überlebenden von heute betrachten würden, sondern als angeborenes Vorrecht oder als Ergebnis eigener Verdienste. Als etwas, das ihnen zusteht und für das Sie rein gar nichts tun müssen. Nichts, außer ihren deutschen Pass regelmäßig auf einem Amt verlängern zu lassen und den Regierenden nicht negativ aufzufallen, etwa dadurch, dass Sie gegen die neuerdings dafür notwendige Abgabe von Fingerabdrücken polemisieren. Und erst recht nichts, wofür Sie nicht sehr gut bezahlt werden.

      Tun sie das etwa? Dann schämen Sie sich! Und zwar völlig zu Recht.

      • @mowgli:

        Das schämen kommt vielleicht daher. Gerade weil wir diese Privilegien, diesen bessere Leben haben. Das weder die Politik noch Teile dieser Gesellschaft davon auch nur ein Bruchteil abzugeben. Das von uns Menschen "benutzt" wurden, um dort Krieg zu führen, Rohstoffe zu binden, Geld zu machen, die es heute scheinbar nicht wert sind rechtzeitig rausgeholt zu werden, trotz das mit hoher Wahrscheinlichkeit jene Helfer als erstes von der Taliban ggf. mit Problemen zu rechnen haben.

        Aber wie immer gilt, solange diese Menschen uns was gutes tun sind sie es Wert als Menschen betrachtet zu werden. Kaum brauchen wir sie nicht mehr, werden sie wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Und dafür schäme ich mich als Deutscher! Warum auch nicht?

  • Ein guter Kommentar, der m.E. aber nicht konsequent weiter gedacht wird. Immerhin sind die Parlamentarier mit verantwortlich, die der irren Meinung sind, dass der Militarismus zivilisatorische Ideen durchsetzen kann. Das Gegenteil ist der Fall. Es sind doch die Politiker und Politikerinnen, die stets von "klarer Kante" schwafeln gegen das Böse und scheinbar keine Idee haben, wie diese Welt mit den fast unlösbaren Problemen durch gemeinsame Bemühungen "gerettet" werden kann. Fangen wir doch einfach einmal an, Politikerinnen und Politikern zu misstrauen, die ständig Feindbilder produzieren und auf Aufrüstung setzen. Dann müssten beispielsweise die Grünen unter 5% liegen.



    Leider scheinen sich die wenigsten Wählerinnen und Wähler daran zu erinnern (oder haben guten Geschichtsunterricht nie erlebt), dass Deutschland zu Zeiten einer Regierung Brandt und einem großen außenpolitischen Denker namens Egon Bahr international großes Vertrauen genossen und in der Lage waren, komplizierte Interessenkonflikte zu minimieren. Dagegen wirkt ein Außenminister Maas wie ein Totalversager.

    • @Rolf B.:

      Da Sie Egon Bahr erwähnen: Seit ich hier kommentiere, zitiere ich immer mal wieder seinen für mich wichtigsten Satz (den sich auch jüngere Journalist*innen hinter ihre Ohren schreiben sollten, dann kämen auch nicht solch falsch entrüstete Artikel zustande): "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."

    • @Rolf B.:

      Was hätte Maas gegen die Taliban tun können ?



      Halb Afghanistan (50% sind ja Frauen…) nach Deutschland fliegen ??

    • @Rolf B.:

      Wie hätten Sie denn versucht die Taliban davon abzuhalten zB Homosexuelle zu foltern ?

      • @Paul Rabe:

        Wird sich denn nach 20 Jahren Militäreinsatz jetzt etwas ändern z.B. bezüglich des Schicksals Homosexueller?



        Offensichtlich fehlt Ihnen nicht nur die Phantasie, sondern auch grundlegende Kenntnisse über Wandel durch Annäherung, um immer noch daran festhalten zu wollen, dass man mit Waffen kulturelle Rückständigkeiten ändern kann.



        Was muss denn noch geschehen, um endlich einzusehen, dass Krieg keine Lösung ist?



        Und kommen Sie mir nicht mit dem Sieg über Nazideutschland. Da waren die Sieger zuerst die Angegriffenen, also die Opfer der Aggression, die gegen Nazideutschland kämpften. Und dennoch hat es lange gedauert, bis in Deutschland Altnazis nichts mehr zu sagen hatten.

    • @Rolf B.:

      Vielen Dank für diese klaren Worte, denen ich mich nur anschließen kann!

  • "Das haben wir doch in der Schule gelernt und dann haben wir es wiederholt, immer wieder, ich auch, bis wir es für wahr gehalten haben. Der Westen ist gut, gutes Leben, gute Werte."

    Da haben wir auch gelernt das im Parlament diskutiert wird und die beste Lösung gewinnt... habe ich seit ich wählen darf in über 20 Jahren nicht ein einziges Mal so gesehen!

    • @danny schneider:

      Wieso? Weil die 'beste Lösung' des Parlaments nicht unbedingt deckungsgleich ist mit dem was man selbst als beste Lösung versteht?



      Willkommen in der Demokratie

      • @charly_paganini:

        nein weil die Regierungsfraktionen drauf schei... was die anderen denken und nur Monologe vorgetragen werden. Da wird nicht diskutiert, da gibt es keinen Erkenntnisprozess.

  • Das bisschen Westliche Werte, was in dieser und anderen Gesellschaften verwirklicht wird, hört immer dann auf, wenn es um Rohstoffe, Profite und ernsthaften Umweltschutz sowie arbeitsreichen und ggf teuren Schutz der Schwachen geht. Ein altes Trauerspiel, für das beileibe nicht nur Parlamentarier zur Rechenschaft gezogen werden sollten.

    • @aujau:

      /signed

  • Vielen Dank für Ihre aufrichtige Verzweiflung. Wir sollten diese Leute aus den Parlamenten werfen, ein guter Teil davon wäre nach geltendem Recht strafzuverfolgen.

    • @Orwell1984:

      Zum Glück steht der intern. Gerichtshof bei uns im Westen und wir können drauf schauen wer da vors Gericht gezogen wird. Ebenso natürlich auch im nationalen Bereich.