Alkoholverbot in Berliner Parks: Gar nicht sexy, die Grünen
In Berlin-Mitte wird über ein nächtliches Alkoholverbot in Parks diskutiert. Dabei ist der Bürgermeister ausgerechnet ein Grüner.
Es ist Sommer. Es ist heiß. Es ist schön, wenn die Nächte noch so warm sind, dass man locker in Shorts und Top draußen sein kann. Sich mit Freunden treffen im Park, Bier trinken, lachen. Wann, wenn nicht in solchen Hitzephasen, ist das Leben auf der Straße so leicht und fröhlich wie jetzt?
Das gefällt nicht allen. Der Bürgermeister von Berlin-Mitte zum Beispiel. Stephan von Dassel will nachts das Trinken im Park verbieten. Auch die Berliner SPD-Innensenatorin Iris Spranger spricht sich für ein „nächtliches Alkoholverbot“ aus, wie das im Behördendeutsch heißt. Man muss dazu wissen, dass Mittes Bürgermeister ein Grüner ist. Bei der SPD darf man schon mal mit Vorschlägen rechnen, die die Lebensfreude konterkarieren. Aber die Grünen? Die stehen doch für Love, Drugs, Rock ’n’ Roll.
Das war einmal. Wer bis heute noch nicht mitbekommen hat, dass die Grünen aus der easy peasy Joschka Fischer-Turnschuhzeit längst übergetreten sind in die Muss-alles-schön-geordnet-sein-Periode, der schaue einfach nach Berlin-Mitte und den Grünen dort. Den Grünen ist es in den Parks zu laut, zu dreckig, dort sind zu viele Menschen. Da haben sie recht. Im berühmten Mauerpark zum Beispiel hängen jeden Tag wahnsinnig viele Leute ab. Die trinken, hören Musik, tanzen, spielen Fußball, kiffen. Eigentlich immer, im Sommer aber besonders gern und lange und laut. So sieht es aus, wenn der Sommer gefeiert wird, das Leben gelebt. Wie war das? Berlin ist arm, aber sexy.
Sehen die Mitte-Grünen offensichtlich anders. Das grüne „sexy“ kommt nüchtern daher. Aber warum? Weil die vielen Menschenansammlungen in den Parks manchmal Ärger machen. Da wird schon mal geböllert, gepöbelt, geprügelt. Ist nicht schön, auch da haben die Grünen recht. Aber kommt in einer Millionenmetropole schon mal vor – nicht nur in Parks. Volltrunken muss man dazu auch nicht unbedingt sein.
Und man stelle sich Szenen wie diese vor: Die Polizei rückt im Mannschaftswagen an, treibt die Massen auseinander – und fängt die Leute dann für einen Alkoholtest ein: Hier reinblasen, aber zackig. Und dann? Ab in die Ausnüchterungszelle? Ordnungsgeld? 0,5 Promille machen 50 Euro, 1,2 Promille 120 Euro? Kann man so machen. Kann man aber auch lassen. Wenn man sich nicht lächerlich machen will – als Grüner.
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