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Sollte Alkohol höher besteuert werden?Prost und Contrabier

Alkohol steht zu oft im Mittelpunkt, sagt Drogenbeauftragter Hendrik Streeck. Wären hohe Preise wie in Skandinavien die Lösung? Ein Pro & Contra.

Auch in Schweden wird noch getrunken, hier 2018 in Fröslunda Foto: Espen Rasmussen/panos pictures

Pro

Deutsche trinken im Durchschnitt pro Jahr etwa 88 Liter Bier, 19 Liter Wein, mehr als drei Liter Sekt und rund 5,1 Liter Spirituosen. Obwohl der Konsum rückläufig ist, wird hier mehr gesoffen als in vielen anderen EU-Ländern.

Klar, für die vielen Unternehmen, die vom Bier und vom Wein leben, wäre es doof, wenn Steuererhöhungen ihre Absätze und Umsätze schmälern würden. Doch reicht das als Grund, es nicht doch zu erwägen? Auch bei all den Gastwirten, die bei der Idee aufschreien, weil sie fürchten, ihren Laden dichtmachen zu müssen, kann man sich fragen: Wieso setzen sie nicht auf alkoholfreie Alternativen oder innovative Barkonzepte?

Denn auf der anderen Seite stehen Verkehrstote, Suchtkranke und diejenigen, die durch die Folgen des Konsums des Nervengifts Alkohol krank werden, das Gesundheitssystem belasten.

Immer wieder kritisieren Experten den Alkoholkonsum in Deutschland, zuletzt Drogenbeauftragter Hendrik Streeck (CDU). Als „stärksten Hebel“ zur Reduzierung des Konsums bezeichnete er den Preis. „Eine Steuererhöhung von 10 Cent pro Bier könnte laut der Deutschen Hauptstelle Sucht jährlich 850 Leben retten und 1,4 Milliarden Euro einbringen“, wurde im April berichtet. Wie viel wohl in Bildung und Infrastruktur modernisiert werden könnte, mit diesen 1,4 Milliarden Euro?

Oder man schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche und steckt das Geld, das durch eine Steuererhöhung eingenommen würde, in die Förderung von Freizeitangeboten, welche die Gesundheit fördern, statt sie zu korrumpieren. Immerhin will die Lücke, die eine Verteuerung des Saufens in die Wochenendplanung vieler Menschen reißen würde, gefüllt werden.

Immer wieder schlagen Kritiker der Steuererhöhung „mehr Aufklärung“ als Alternative vor. Doch im Land der Dichten und Denker, in dem das Anstoßen bei allem, was es irgendwie zu feiern gibt, so tief verwurzelt ist, kommt Aufklärung allein nicht an diese Wurzeln heran.

Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen kostet Alkohol das Gesundheitssystem 57 Milliarden Euro, für Arztrechnungen, Krankenhausaufenthalte und Medikamente. Wäre es nicht besser für alle, wenn durch weniger Saufen mehr Geld – und Zeit – für nicht eigenverschuldete Gesundheitsprobleme übrig wäre?

Die Deutschen müssten sich das Leben weniger schön trinken, wenn es schöner wäre. Wenn Gesundheit weniger kosten würde. Wenn der Vater nach dem Dorffest nicht besoffen gegen den Baum gefahren oder auf dem Fahrrad von einem betrunkenen Fahrer erfasst worden wäre. Eine Steuererhöhung allein löst die Probleme natürlich nicht. Und doch wäre sie ein Schritt in Richtung bessere Gesellschaft.

Während es hier eine Branntweinsteuer von knapp über 13 Euro pro Liter Reinalkohol gibt, besteuert Schweden Spirituosen mit 60 Euro pro Liter Reinalkohol. In Großbritannien fallen dafür umgerechnet 33 Euro Steuer an. Es ist also möglich, mehr für Alkohol zu berechnen.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Und wer in einer Erhöhung der Alkoholsteuer eine Einschränkung der Freiheit sieht, übersieht, wie tief verwurzelt die Saufkultur in Deutschland ist, wo das Trinken so selbstverständlich ist, dass man immer noch oft komisch beäugt wird, wenn man auf dem Geburtstag, Betriebsfest oder Weihnachtsmarkt nicht trinkt; dass das vorherrschende „Normal“ Druck macht und die Freiheit beschränkt. Klaudia Lagozinski

Contra

Es gibt ein massives Alkoholproblem in Deutschland, darüber müssen wir nicht streiten. Viel zu viele Menschen trinken viel zu viel. Viel zu viele werden davon krank oder saufen sich zu Tode. Da liegt es nahe, den gefährlichen Stoff einfach teurer zu machen, wie es der Drogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) jetzt angeregt hat, der den Preis als „stärksten Hebel“ empfiehlt, „um den Konsum zu reduzieren“. Klingt schlüssig. Aber wie so viele scheinbar einfache Lösungen hat auch diese einen Haken: Es wäre hochgradig unsozial.

Aus einer Verteuerung von Bier, Wein und Schnaps könnten sich neue Gefahren ergeben – für die Gesellschaft und für die Gesundheit. Ein paar Cent mehr Steuern auf Alkohol, die jeder zahlen könnte, würden ja nicht reichen. Um das Konsumverhalten wirklich deutlich zu verändern, müsste der Preis deutlich angehoben werden. Das würde die Reichen kaum stören, aber die Mittelschicht durchaus und die Armen umso mehr. Nun könnte man sagen: Ist doch gut, dann saufen die eben weniger, umso besser! Das wäre jedoch extrem hochnäsig und paternalistisch.

Außerdem würde es den Umstand unterschlagen, dass längst nicht alle AlkoholkonsumentInnen sofort krank und süchtig werden, also am besten jeder Schluck verhindert werden muss und dafür jedes Mittel recht ist. Alkohol ist sicher nicht gesund, aber kein Heroin oder Crack. Selbst der frühere, eindeutig gesundheitsbewusste und salzfrei lebende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hielt ein Glas Wein am Tag für unbedenklich. Darüber konnte dann gestritten werden.

Auf jeden Fall schaffen es viele Millionen Menschen in Deutschland, gemäßigt Alkohol zu trinken, ohne davon krank zu werden. Und das kann, ja das muss man auch armen Menschen zutrauen. Eine Preisverteuerung würde sie krass benachteiligen und im wahrsten Sinn des Wortes bevormunden, während der Schampus im Golfklub weiter fließt.

Wer genug Geld hat, könnte sein Feierabendbier auch dann genießen, wenn es 10 Euro kostet. Wer von der Grundsicherung oder kargen Löhnen leben muss, aber nicht. Wollen wir wirklich, dass Arbeitslose nie mehr in eine Kneipe nebenan gehen können? Diese Ungerechtigkeit mag CDU-Politiker nicht stören, würde aber zu berechtigtem Unmut führen und wäre der sicherste Hebel, um neue gesellschaftliche Spannungen zu erzeugen. Wie bei einer rigorosen Verteuerung von Fleisch und Fliegen und Heizen ohne sozialen Ausgleich für die Ärmeren. Welche Partei am meisten von drastisch erhöhten Bierpreisen profitieren könnte, kann man sich denken.

Wer selbst das in Kauf zu nehmen bereit ist, sollte bedenken: Auch noch so hohe Alkoholpreise würden das seit Menschengedenken vorhandene Rauschbedürfnis nicht ausrotten. Zu befürchten wäre, dass viele suchtgefährdete Menschen auf irgendeinen heimlich importierten Billigfusel oder illegal gebrannten Schnaps ausweichen würden, die noch gefährlicher wären.

Sinnvoller als eine höhere Alkoholsteuer wären deshalb Maßnahmen, die niemanden finanziell benachteiligen: Vielleicht ein höheres Einstiegsalter und ein Verbot des „begleiteten Trinkens“ in Gaststätten, wie es Streeck vorschlägt: dass Jugendliche dort also auch in Begleitung ihrer Eltern keinen Alkohol trinken dürfen. Oder ein Verbot von Alkoholwerbung. Auf jeden Fall mehr Zuwendung, medizinische und psychologische Hilfe für Alkoholkranke. Aber bitte keine unsoziale Preissteigerung. Lukas Wallraff

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Klaudia Lagozinski
Nachrichtenchefin & CvD
Immer unterwegs. Schreibt meistens über Kultur, Reisen, Wirtschaft und Skandinavien. Meistens auf Deutsch, manchmal auf Englisch und Schwedisch. Seit 2020 bei der taz. Master in Kulturjournalismus, in Berlin und Uppsala studiert. IJP (2023) bei Dagens ETC in Stockholm.
Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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129 Kommentare

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  • Die Studien zielen auf den Gesamtkonsum, aber vergleichen nicht die Zahl Alkoholabhängiger pro Bevölkerung. Damit wird der Zusammenhang suggeriert, dass wenn alle in Maßen trinken, auch weniger Leute alkoholkrank werden, was aber bezweifelt werden kann. Das Problem mit Sucht ist überdies, dass der Preis der Droge keine Rolle spielt, d.h. die Spirale sozialen Abstiegs sich sogar noch schneller drehen könnte, wenn die Leute ihre Miete nicht mehr zahlen können.



    Wer auf die hohen Preise in Skandinavien schielt, sollte dann auch den Kontext sehen, dass die soziale Sicherung dort um einiges robuster ist als hierzulande.



    Wie wäre es hiermit: Hohe Steuern auf Alkohol UND hohe Steuern auf hohe Einkommen/Vermögen. Dann wäre vielleicht auch Geld für Prävention und Therapie übrig.

    • @dasOimel:

      Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass die Normalität des Trinkens verbunden mit dem niedrigen Preis wichtige Faktoren für den Einstieg in die Sucht sind.

  • Also der große Virologe Streeck ist nun ein großer Drogenspezialist.



    So ein Parteibuch ersetzt schon mal fachliche Kompetenz :)



    Frage ist halt was man mit dieser Alksteuer erreichen will?



    Das Gesundheitssystem entlasten ?



    Dann bitte die Tabaksteuer nochmal verdoppeln, die Glückspielsteuer auf 90% erhöhen und illegale Wettanbieter konsequent bekämpfen. Und bei Risikosport (wo fängt der an, wo hört er auf) gleich mal 30% Eigenbeteiligung oder 50% mehr Beitrag.



    Ach und wenn wir schon dabei sind - Zucker !!! 10 Euro pro KG wären doch mal ein Anfang ! Oh und Chips - wären 3 Euro pro 100 Gramm ok ? Oder nach Fettgehalt für alle Lebensmittel ?



    Ach nein, da setzen wir ja auf die Eigenverantwortung der Hersteller und die Selbstverpflichtung zur Weltverbesserung. Klappt nicht, aber das ist doch egal Herr Streeck.

  • Ok, wir schützen die Menschen nicht vor den Folgen des Alkohols, weil man mit eine spürbaren Erhöhung der Steuern nicht die Reichen treffen würde. Soll das auch für alle anderen notwendigen Maßnahme gelten? 100% oder gar nüscht?

  • Zur Zeit dreht es sich ohnehin mehr zu Alkoholfreiem Bier, in Deutschland wird immer mehr Alkoholfrei bestellt.



    Keiner möchte seinen Führerschein verlieren, die Menschen wollen Gesünder leben und der Geschmackliche unterschied zwischen alkoholfreien und auch ganz ohne Alkohol (0,0%) zu Bier mit Alkohol wird immer geringer.



    Selbst mit 0,2 Promille hätte man ärger mit der Versicherung im falle eines Unfalls, von daher würde auch eine 0,0 Promille Vorschrift Sinn machen.

    Von daher, kann es ruhig teurer werden, im Urlaub hatte ich mal gerade 3 Flaschen Flensburger mit Alkohol getrunken, der überwiegende teil war frei, Tagsüber viel gefahren und nur Abends dann mal eins gegönnt mit Alkohol, reicht auch.



    Von daher stört mich eine Erhöhung von Alkoholischen Getränken nicht.



    Wobei man zwischen Alkoholfrei (0,5%) und 0,0% Alkohol unterscheiden sollte.



    Vor 15 Jahren hätte ich das wohl noch anders gesehen.

  • Da fällt mir noch ein, zuletzt gelernt, dass es in jeder norwegischen Familie den Onkel gibt, der sich totsäuft. Spricht man nicht drüber, klar.

    • @Momo33:

      Da spricht schon die Statistik gegen. Die durch Alkohol bedingte Sterberate beträgt laut WHO und HOD Norwegen 2,35 Personen auf 100.000 Einwohner. In Deutschland beträgt sie laut WHO 4,32 und ist damit die vierthöchste in der EU.

      Es ist schon interessant, dass in einem Artikel über Alkoholkonsum in Deutschland, ein großer Teil der Beiträge sich um das Trinkverhalten der Skandinavier dreht. Da wird viel hineinprojeziert und mit Klischees hantiert.

      Gleiches gilt für ihre Anmerkung zum Binge-Drinking. Ist in Norwegen gang und gäbe, in Deutschland aber nicht minder anzutreffen.

      Ausserdem findet es in Norwegen nicht in der Öffentlichkeit statt, im Gegensatz zu Deutschland. Und erst recht nicht beteiligen sich in Norwegen schon 14jährige daran. Wer unter 20 Jahre alt ist, der muss in Norwegen schon über sehr viel Geld verfügen und gute Kontakte pflegen, um Binge-Drinking zu betreiben. In Deutschland kriege ich das schon mit geringen finanziellen Mitteln hin, wenn ich Wein im Tetra Pack oder No Name Spirituosen beim Discounter kaufe.

      • @Sam Spade:

        Ich hatte noch ein Zitat vom helsedirektoratet, das aber nicht durchging. Alkoholutløste og alkoholrelaterte dødsfall.



        Jeder Liter Alkohol verursacht in Norwegen nehr Tote und das erklärt man sich mit Bingedrinking.



        Und doch, man muss nur in die Kneipe gehe, da werden ganzen Abend nahtlos bestellt. Wie man das finanziert, weiß ich auch nicht. Zumindest, auch wenn in Drutschland gesoffen wird, Skandinavien. Trinkgewohnheiten haben ein anderes Level, da ist immer Oktoberfest. So heimlich wie möglich, klar. Bzgl Jugendliche mal am 17. Mai umsehen, jede Menge ganz normal tuende schwankende Gestalten.

  • Wenn man sich das Trinkverhalten in Skandinavien betrachtet weiß man eigentlich sofort, dass die dortige Preispolitik nicht gesund sein kann. Statistik? Naja, was reingeschmuggelt und zu Hause zusammengepanscht wird, bildet die nicht ab. Von Bingebestellungen in der Kneipe ganz zu schweigen.

  • Es fallen in Deutschland jährlich 2Mio. Sportunfälle an. Die drei Sportarten mit dem höchsten Risiko sind Fußball, Wintersport und inline-skating. Der gesamtwirtschaftliche Schaden dürfte in die Milliarden gehen; der Nutzen eher überschaubar sein. Vor allem wegen des verdienten Gläschens nach dem Training. Nirgendwo ist die Suchtgefahr für Jugendliche (hier vor allem bei Jungs) höher als im Fußballverein. Auch der aprés-Ski bleibt nicht immer unbedingt trocken. Von der wachsenden Anzahl der Wettsüchtigen im Sportbereich (auch hier führend: Fußball, vor allem die unteren Ligen) mit den entsprechenden sozialen Folgen wird auch eher wenig berichtet. Und jetzt? Sport verbieten?

    • @mumba:

      Die drei aufgezählten Sportarten sind wohl kaum repräsentativ für Sport allgemein.



      Für die Sportart, die mich seit Jahrzehnten fit hält, brauche ich noch nicht einmal Schuhe. Und wir haben auch kein Vereinsheim, in dem nach dem Training die positiven Effekte wieder kompensiert werden.



      Meine Sportart wird allerdings auch nicht von Bitburger und Genossen gesponsort.

  • Die Abwägung dürfte sich gar nicht stellen. Wie gelangte denn "Alk" im großen Stil, beworben mit lachenden Freunden im feinsten Zwirn, schlicht manipulierend, überhaupt in den Handel bzw zur vergleichsweise breiten Verfügbarkeit?! Lasst die Werbeagenturen und ihre Nachfolger blechen, trinkt den Becher aus und dann lasst's gut sein.

  • Streeck an sich ist jetzt kein guter Kronzeuge für irgendetwas, seit er sich als Dobrindts Schoßhund disqualifiziert hat.



    Ansonsten sollte man sich das schwedische Modell steuerrechtlich mal näher anschauen, das sind Getränke mit bis 2,25% als Erfrischungsgetränke eingestuft erst ab höheren Prozentsätzen wird die hohe Alkoholsteuer fällig.



    Das Problem mit Alkoholmissbrauch bei Abhängigen wird bleiben, wie bei allen Suchtkrankheiten.

  • Wer wie Frau Lagozinski "Trinken" schreibt, wenn "Alkohol trinken" gemeint ist, ist Teil des Problems, weil dadurch Drogenkonsum mit dem selben Wort wie die absolut lebensnotwendige Flüssigkeitsaufnahme bezeichnet wird.



    Ich heiße Evi und ich trinke.

    • @Evi Holtendorp:

      Der Kontext des Artikels ist doch nur wirklich absolut klar.

      Ich heiße Jenny und bin trocken 😉

  • Ich unterstütze die Meinung von Frau Lagozinski (pro). Ethanol, das nach jedem Alkoholkonsum im Körper abgebaut wird, ist toxisch. Neben der Gefahr der Suchtproblematik werden u.a. Krebserkrankungen gefördert.



    Ein gesellschaftliches Umdenken ist dringend nötig, beim Rauchen hat es ja auch geklappt. Und das hier mal Politiker eine Vorbildfunktion einnehmen könnten, ist überfällig.

    • @chat cat:

      Ich möchte nicht zynisch klingen, aber einen Fall beschreiben:



      Ein Bekannter nannte mich als Nichtraucher und -trinker einen Idioten, der unbedingt gesund sterben will.



      Er hat seinen Traum verwirklicht und ist langsam, qualvoll und sehr krank gestorben.



      Ich kann nicht garantieren, dass es mir nicht auch so geht, trage aber zumindest nicht bewusst dazu bei.

  • "Auf jeden Fall schaffen es viele Millionen Menschen in Deutschland, gemäßigt Alkohol zu trinken, ohne davon krank zu werden. Und das kann, ja das muss man auch armen Menschen zutrauen."

    Kann man auch. Niemand will eine Steuer von 100...1000%. Kleine Mengen werden also auch für Ärmere erschwinglich bleiben.

    Bei "Contra" wird völlig außer Acht gelassen, dass starker Alkoholkonsum ein Weg zum sozialen (und finanziellen) Abstieg ist. Und zwar nicht wegen des Preises, sondern weil er die Fähigkeit einschränkt, das eigene Leben im Griff zu haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass irgendwann alles den Bach runter geht.

    Billiger Alkohol ist also unsozial, weil er aus einer Droge ein Ding macht, das man für ein paar Cent einwerfen kann. Und das wird schnell zur Gewohnheit. Alkohol muss nicht verboten werden, aber er sollte etwas Besonderes sein, was man ab und zu genießt. Keine Massenware die gefeiert wird. Wenn ich jedes Jahr den Rummel um die größte Drogenpartie der Welt in München sehe, wird mir schlecht.

    "Wollen wir wirklich, dass Arbeitslose nie mehr in eine Kneipe nebenan gehen können?"

    Können sie doch. Es gibt auch andere Getränke.

  • Zum Kontrabeitrag:



    Sie wissen schon, dass bei Aldi eine Flasche trinkbarer Wein schon ab 3€ zu haben ist ?

    • @Oliver Wagner:

      Trinkbar ist auch "Rausch Original Haartinktur" - stellvertretend für viele andere, aber der Name gefällt mir in dem Zusammenhang.

      • @Erfahrungssammler:

        Auch für 3€?

    • @Oliver Wagner:

      Der bundesdeutsche Wein ist im Schnitt ~ 4€. Auch wenn diese Zahl ein paar Jahre alt ist, hat der Discounter auch den Rausch per Wein "demokratisiert". Vom Tetrapak noch zu schweigen.

  • Ach herjeh, diese Diskussion ist meiner Meinung nach überflüssig wie ein Kropf. Die liberale Rauschkultur in Deutschland ist doch eines der wirklich sympathischen Aspekte dieses Landes. Wer da jetzt mit mehr Alkohol Regulierung und höheren Preisen ankommt, kann auch gleich ein paar Milliarden an die gängigen Kackparteien spenden, die freuen sich über kostenlose Werbung...



    Und was die angeblich so tolle schwedische und norwegische Alkoholpolitikk angeht, so ist die bei vielen Einwohnern ziemlich schlecht angesehen. Aber die Verbindung christlicher Fundamentalismus und moralinsaures Sozentum ist halt stärker, was das gesellschaftliche Klima aber entsprechend nervig macht. Dann wird sich halt am Wochenende richtig die Kante gegeben, während unter der Woche Cola ohne Ende geht. Die zahlreichen Geldsäcke protzen hingegen tagein, tagaus mit ihren 50€+ Angeber Weinen, die hier durchaus mal günstiger sind als in Deutschland.



    Ganz hysterisch wird es natürlich wenn Blagen zugegen sind "aber die Kinder"...



    Was solls, ich setz mich jetzt an den Fjord und genieße ein Feierabendbier. Skål!

    • @Egil:

      "Rauschkultur"

      Was hat Rausch mit Kultur zu tun?

  • Verhaltenssteuern wie Tabak- oder Alkoholsteuer zielen ja im Prinzip darauf ab, dass die Einnahmen aus ihnen _sinken_. Sie werden ja eingeführt bzw. erhöht, damit weniger konsumiert wird. Darauf zu bauen, dass man aus diesen Steuern irgendetwas finanziert, ist also mindestens widersprüchlich.



    Wenn man dabei aber trotzdem will, dass Bürgergeldempfänger und Niedriglöhner sich weiterhin Genussmittel leisten können, muss man eben Mindestlohn und Bürgergeldsätze erhöhen und dafür sorgen, dass Mieten und Preise für Grundnahrungsmittel sinken. Damit würde es den meisten besser gehen, und wenn's den Leuten insgesamt besser geht, gibt's vielleicht auch weniger Grund, Alkohol zu missbrauchen.

    • @Ulf S.:

      1. Es gibt kein Grundrecht auf günstige Drogen, der Begriff Genussmittel ist in diesem Zusammenhang ein deplatzierter Euphemismus.



      2. Alkoholmissbrauch ist in allen Bevölkerungsgruppen verbreitet, hier einen Zusammenhang mit Bürgergeld und Mindestlohn herzustellen, ist völlig abwegig. Schlimmstenfalls führt eine Alkoholabhängigkeit allerdings ins Bürgergeld.

  • Richtig ist: Alkohol verursacht viele Probleme, die es ohne Alkohol nicht geben würde. Im Freundeskreis, in der Familie oder mit der Gesundheit. Gleiches gilt für das Rauchen, der Konsum anderer Drogen, das Autofahren, ungeschützten Sex, ungesunde Ernährung, Dauernutzung sozialer Medien und Bildschirmzeiten, Sport- und andere Wetten, Kaufsucht, Medikamentensucht ...



    All diese menschlichen Verhaltensweisen verursachen Schäden, individuelle, gesellschaftliche und haushälterische. Mangelt es an Aufklärung über die Gefahren? Eher, Nein! Meint es die Politik ernst, wenn sie den Gesundheitsschutz zur Begründung von Steuererhöhungen anführt? Ich habe begründete Zweifel. Nicht nur, weil es keine 0,0 Promillegrenze im Straßenverkehr gibt und auch keine Entfernung von Süßigkeitengondeln im Kassenbereich von Supermärkten. Wett- und Spielsucht sind profitabel, für die Staatskasse. Ohne Kaufsucht würde es unserer Wirtschaft noch schlechter gehen. Nicht auszudenken wäre es, wenn es gesundheitsförderliche Steuererhöhungen und/oder Werbeverbote auf und für ungesundes Zeug aller Art gäbe, für Bier, Sekt, Schnäpse, Süßigkeiten, Medikamente, Autos ...



    Ein Prosit, auf die Gesundheit!

  • Eine Preiserhöhung von Alkohol alleine erscheint mir eher unsinnig. Preiserhöhung, Werbeverbot und erweiterter Jugendschutz müssten meiner Meinung nach ineinander greifen, um gesundheitspolitische Wirkung zu entfalten. Im Gegensatz zu Frau Lagozinski glaube ich nicht mal im Traum daran, dass evtl. mehr eingenommene Steuern zur Finanzierung von Bildung oder Infrastruktur benutzt würden. Am Ende müssten doch sicher wieder Leistungsträger entlastet oder Unternehmen unterstützt werden. (Ich vermute, diese seit Jahrzehnten andauernde Umverteilung von unten nach oben ist das, was sich ein Teil unserer Gesellschaft schön saufen möchte.)

  • Wer Touristen aus Schweden oder dem UK im Ausland sieht weiß, dass der Suff dann eben Teil des Urlaubs wird, dort mitnichten nur gesundheitsbewusste Mustermenschen leben. Der Mensch ist eben keine vernunftdurchdrungene Maschine, die nach dem Handbuch der AOK lebt, sondern er macht auch unvernünftige, sogar schädliche Dinge.



    Natürlich sollte Alkohol nicht verharmlost werden, es wird natürlich viel zu viel und viel zu oft gesoffen. Aber wenn wir die Preisschraube anziehen, ggf. sogar Verbote aussprechen, warum lassen wir dann Leute noch schnell Autofahren, Berge hochklettern oder in Schluchten springen? Vom schlechten Essen und Rauchen gar nicht zu reden. Freiheit beinhaltet auch immer das Recht auf Selbstschädigung. Wo eingegriffen werden muss ist immer genau abzuwägen. Und trotz aller Kosten: die Mehrheit schiesst sich nicht ständig die Lichter aus, die Jungen trinken (sogar ohne Verbot) von sich aus weniger als früher.



    Ich bin im Team Wallraff, auch wenn moderate Preisanstiege richtig wären. Man muss sich nicht für weniger als zehn Euro ins Koma saufen können.

  • "Alkohol ist sicher nicht gesund, aber kein Heroin oder Crack." Die Aussage ist vollkommen korrekt, wenn Sie (L. Wallraff) allein die Stoffe miteinander vergleichen. Alkohol ist Alkohol, Heroin ist Heroin und Crack ist Crack.



    Allerdings sterben in der BRD mehr Menschen aufgrund ihres Alkoholkonsums und all der daraus resultierenden Spätfolgen, die sogenannten "Kollateralschaden" noch nicht mit eingepreist, als an dem Konsum und der der Vergiftung mit Heroin oder Crack.



    "Laut dem Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) starben in Deutschland im Jahr 2020 rund 14.200 Menschen (davon 10.600 Männer und 3.600 Frauen) an Krankheiten, die ausschließlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Wenn man Krankheiten einbezieht, bei denen Alkohol ein Mitfaktor ist, liegt die Zahl der alkoholbedingten Todesfälle jedoch deutlich höher. Nach den Daten der „Global Burden of Disease“-Studie für 2021 starben in Deutschland aufgrund des hohen Alkoholkonsums rund 47.500 Menschen." BMG



    "2021 starben deutschlandweit mehr als 1826 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums (Heroin, Kokain, Crack etc)." STATISTA 2025

    • @Stein der Zweite:

      Die absoluten Zahlen sagen aber ziemlich wenig aus, man müsste sie ins Verhältnis zur Anzahl Konsumenten setzen, um eine Aussage über die Tödlichkeit eines Stoffes treffen zu können.

      • @Blutsbruder WinnePuh:

        Haben Sie schon mal den Umgang mit Allolohol im Land Ihres Blutsbruders erlebt?

  • Ich frage mich schon länger, warum mein alkoholfreies Weizen genauso viel kostet, wie das mit Alkohol. Es ist sicherlich aufwändiger herzustellen, soweit so gut. Bei einer allgemeinen Verteuerung würden die Brauereien sicher nicht nur das alkoholhaltige Bier verteuern, sondern die gesamte Warenpalette. Da wäre die Steuererhöhung auf Alkohol eine sinnvolle Lösung, sofern die Brauereien (und Keltereien) diese auch tatsächlich nur für alkoholhaltige Getränke aufschlagen würden. Das möchte aber mal grundsätzlich bezweifeln.

  • Ungelogen ausgewogen - Don't joke about names... and remember:



    taz.de/Midlife-Cri...s-Chance/!6001767/

  • Die Steuern auf Alkohol sollten so weit angehoben werden, dass mit den Einnahmen daraus die volkswirtschaftlichen Schäden kompensiert werden können.

    Das gleiche mit der KFZ- oder durch eine Widereinführung der Mineralölsteuer, um die immensen Schäden des privaten Kraftverkehrs zumindest finanziell stemmen zu können.

  • Bei Zigaretten sollen die Schockbilder auf den Packungen recht effektiv gewesen sein, daher bin ich für großflächige Warnhinweise. Das ist längst überfällig.

    • @Ludowig:

      Das ist ein Mythos. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Zigarettenpreis vervielfacht, die Zahl der Raucher ist sogar leicht gestiegen (wenn man den offiziellen Statistiken und der KI glaubt). Die Schockbildchen haben einen Effekt, der gegen Null geht. Die rufen eher noch Trotzreaktionen hervor. Der Staat sollte sich nicht zum Erzieher der Bürger machen.

  • Schon wieder MHD überschritten. Darf ich das Pils noch trinken?



    Pro oder Contra?

    • @StarKruser:

      ...und wenn dir das PILS zu ALT erscheint,



      Musst du eben KÖLSCH trinken 🍻,



      Auch, wenn das Glas nicht passt.

    • @StarKruser:

      Du kannst es ja PROtestierend CONTRA deine Überzeugung genießen, oder?

  • Bei meiner letzten Schwedenreise vor etlichen Jahren hatte ich den Eindruck, das dort mehr "gesoffen" wird, als bei uns. Es gab etliche Schlupflöcher, um an "schwarzen" Schnaps zu kommen. Aufgrund der restriktiven Politik kommt überwiegend hochprozentiges, oft von zweifelhafter Qualität, über die Grenze zu Finnland. Kontrollieren kann das niemand. Diese Mengen tauchen in keiner offiziellen Statistik auf.

    • @Wolfgang Laux:

      Glaube kaum das die schwedischen Verhältnisse sich großartig von Norwegen unterscheiden. In beiden Ländern wird überwiegend Binge-Drinking betrieben, also episodisch konsumiert und das meist am Wochenende. Zudem ist der Prokopfkonsum von Reinalkohol seit Jahren rückläufig. Laut Who Europe betrug er für Schweden 2025 gute 7 Liter (Deutschland 12 Liter).

      Zu ihrer Anmerkung bezüglich Schwarzbrennerei. Hier bei uns in Norwegen ist Alkohol am teuersten in ganz Europa, gefolgt von Island und Finnland.

      Der Markt für Schwarzbrennerei ist in Norwegen und Finnland entsprechend ausgeprägt, aber dennoch klein. Behördliche Schätzungen gehen für Norwegen im Jahr 2023 von 2,8 Millionen Litern aus. Das macht etwa einen halben Liter pro Einwohner aus und ist aus Sicht des Konsums nicht der Rede wert. Zudem die Produktion von Jahr zu Jahr sinkt. 1970 betrug der Wert noch 4,2 Millionen Liter. Der Anteil des Schwarzgebrannten dürfte daher in Schweden noch um einiges geringer ausfallen.

  • Gleiche Regeln wie bei Cannabis sollten helfen. Jeder darf genau 3 Hopfenstauden oder Weinreben su Hause haben und sonst gibt es nur Vereine ohne Gewinnabsichten die Brauereien oder Weingüter betreiben. Klingt doch fair?

  • Verehrte Frau Lagozinski, ich glaube, Sie könnten mehr Menschen dazu bewegen, sich mit Ihren Argumenten auseinanderzusetzen, wenn Sie Alkoholkonsum nicht so pauschal mit "saufen" gleichsetzten.

    Ich trinke abends gerne ein Glas Wein, aber ich "saufe" deshalb nicht automatisch. Mit dieser Wortwahl erreichen Sie eher, dass sich die Leute kopfschüttelnd abwenden.

    Meine Eltern haben ihr Leben lang Alkohol getrunken und in der Zeit der Fresswelle, die eben auch eine "Saufwelle" gewesen ist, bei Partys ganz ordentlich.

    Aber ab den 70er Jahren haben sie ihren Konsum deutlich eingeschränkt, freiwillig, bzw. auf Rat des Hausarztes. Aber der hat ihnen auch nicht erklärt: "Sie saufen zu viel!", sondern es freundlicher formuliert, ohne das seine Aussage dabei an Deutlichkeit verloren hat.

  • "Auch bei all den Gastwirten, die bei der Idee aufschreien, weil sie fürchten, ihren Laden dichtmachen zu müssen, kann man sich fragen: Wieso setzen sie nicht auf alkoholfreie Alternativen oder innovative Barkonzepte?"

    Weil alkoholfreie Getränke einfach viel weniger nachgefragt werden?

  • Ich finde, in beiden Texten gibt es gute Argumente - schwer, sich zu entscheiden.



    Ich vermute, dass für jede Meinung das persönliche Trinkverhalten eine gewisse Rolle spielt (ohne den Autoren zu nahe treten zu wollen, aber ganz frei davon kann man sich nicht machen.)



    Der Contra-Text kritisiert zwar eine "paternalistische" Haltung, die hinter einem Alkoholverbot stehen würde, aber der ganze Text ist paternalistisch grundiert nach dem Motto: "Gönnt ihnen wenigstens ihr Bierchen, Weinchen, Schnäpschen. Sie haben ja sonst nichts vom Leben."



    Wie andere schon anmerkten: Ein Anfang wäre gemacht mit generellem Werbeverbot für Alkohol, generelles Verkaufsverbot ab 22 Uhr, Konsum generell erlaubt erst ab einem Alter von 18 Jahren (auch wenn schwer kontrollierbar), spürbar höhere Strafen für z.B. Verkehrsdelikte unter Alkoholeinfluss (Richtschnur: Wer trinkt, ist schuldig.)



    Zum Schluss: Wer sich eine Vorstellung von der Menge des in Ditschl konsumierten reinen Alkohols machen will (geschätzt werden 10,6 bis 12,2 Liter pro Kopf und Jahr, Mittel 11,4), stelle sich vor, er stehe an einer Bahnstrecke, und 24 Stunden lang käme all ca. 5 Minuten ein Güterzug mit 40 Vierachsern á 70.000 l vorbei.

  • Wenn ich mich abends mal irgendwo mit Freunden auf zwei Bier treffe, dann kostet mich das aktuell rund 10, 12 Euro. Das ist schon so grenzwertig, dass sich das Viele mit geringen Mitteln gar nicht mehr leisten können.



    Klar kann man alles, was man für problematisch hält, übers Geld regeln. Vom Klimaschutz bis zum Bierchen. Und die Leute, dies nicht so locker haben, kann man dann auch fern halten, vom Steak, von der Urlaubsreise, vom warmen Wohnzimmer und vom Bierchen, während das alles Besserverdiende nicht tangiert. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn man diese Leute endgültig an die Populisten von rechts verliert.

    • @Deep South:

      Geht es Ihnen beim Thema Kneipe um gesellschaftliche Teilhabe oder Rausch?



      Ist Cola oder Apfelschorle in der Kneipe zu trinken für Sie undenkbar?

    • @Deep South:

      Mal eine Frage. Wenn Sie für zwei Bier 10€-12€ bezahlen, in welcher Menge werden diese zwei Bier ausgeschenkt?

    • @Deep South:

      Und wenn Sie das Bier im Supermarkt holen und in Ihrer Wohnung trinken, kommen Sie auf 2-3 Euro für 2 Bier. Gerade in der Kneipe dürfte die Alkoholsteuer von vielleicht 50ct auf ein Bier nicht groß auswirken. Daheim schon.

      • @Strolch:

        Günstiges Bier ist immer unter 10€ pro 20er Kasten, da ist man dann bei 1€ für 2 Bier, da wäre die prozentuale Steigerung eher spürbar.

      • @Strolch:

        Man bekommt im Laden dann immer noch nen ganzen Stiege Billigplörre, für das Geld, was 2 Bier in der Kneipe kosten. Und die Allerwenigsten wollen an einem Abend nen ganzen Kasten verhaften, sondern einfach nur Leute treffen und dabei was kleines trinken. Es geht darum, dass Kneipen und Bars als gellschaftlicher Ort für Ärmere jetzt schon kaum noch relevant sind.

        • @Deep South:

          Das meinte ich ja. In der Kneipe kommt ein Aufschlag von 11 auf 12 Euro für 2 Bier (10%). Daheim von 1 auf 2 Euro (+ 100%) wenn ich Axel Schäfers Preis nehme). Für den Kneipenbesucher zu stemmen, für den, der zu Hause ein Kasten trinkt, ist es spürbar, aber das wäre ja das Ziel, wenn man an die Menge ran will, die getrunken wird.

  • Ich arbeite in der ambulanten Suchthilfe. Es wird immer konsumiert, es hat in der Menschheitsgeschichte noch keine Prohibition funktioniert. Mein Vater ist Pegeltrinker und hat einen Korsakow (Alkohol bedingte Demenz). Die Steuereinnahmen der Alkoholsteuer haben noch nie die Folgekosten für die Allgemeinheit gedeckt. Alkoholkranke oder auch Menschen mit missbräuchlichem Alkoholkonsum haben in Deutschland schlechte Vorraussetzungen abstinent zu leben. Alkohol MUSS stärker besteuert werden. Jugendliche können sich mit 50 € Taschengeld knapp 2 Liter reinen Alkohol leisten.



    An der Kasse im Supermarkt steht der Alkohol neben der Schokolade für Kleinkinder, diese lernen Alkohol ist normal, dabei ist es ein Zellgift und auch jede Kleinstmenge schädigt Körperzellen. Da können die Prosäufer gerne etwas anderes behaupten. In Bayern bekommt man aus Tradition zur Konfirmation seine ersten 0,2 l Bier und dies wird von der Familie als "Fest" zelebriert.



    Es ist kritisch Alkohol mit Harten Drogen zu vergleichen. Crack bekommt man nicht an jeder Nahversorger Kasse.



    Definitv Steuer hoch und jeder der Nein sagt, bitte mal 6 Monate nichts trinken und den eigenen Suchtdruck erleben!



    Trocken seit 5 J.

    • @But!!!11:

      Anschließe mich. Der Alkohol muss weg von den Supermarktkassen, und Alkoholwerbung sollte verboten werden. Abstinenten sollte man es nicht so schwer machen. Es muss doch möglich sein, einzukaufen, ohne zwingend am Schnapsregal vorbei zu müssen.

    • @But!!!11:

      Glückwunsch, weiter so und danke, dass sie das machen!

      Mir fallen inzwischen Kioske in Land und Stadt auf, die fast nur Süßkrams, Süßgetränke, Zigaretten, Tabak, Lotto und eben viel Alkohol haben. Zeitungen oder so: oft Fehlanzeige. Dann schon eher unter der Theke noch andere Drogen, doch das konnte ich noch nie beoabachten.



      Da ist zu viel Verleitung und zu günstig auch.

    • @But!!!11:

      Und als nächstes kommt der Zucker, bestimmte Fette etc. schließlich ist umgangssprachlich Fettsucht eine riesige Belastung für die Kassen. Und jeder der denkt er hat kein Zuckersuchtproblem soll mal 6 Monate drauf verzichten. Wie normalisiert der Konsum von Zucker und anderen ungesunden Lebensmitteln ist sieht man schon an den Supermarktkassen wo neben Kurzen Süßigkeiten besonders attraktiv für Kinder aufgemacht sind. Sonntags gibt’s das Kaffeekränzchen, was oft eher ein Kuchen- und Tortenkränzchen ist… Ich habe viel Mitgefühl für Menschen, die in Sucht abgleiten, aber dass es diese gibt ist kein hinreichendes Argument um dem Staat hier Erziehungskompetenz zuzusprechen. Bei Zigaretten sieht die Argumentation anders aus (sage ich als Raucherin) weil mein Rauch passiv Menschen direkt schädigen kann, aber wenn wir mit der beliebten Argumentation der „Allgemeinheitskosten“ anfangen, ist der Sanktion von Lebensstilen Tür und Tor geöffnet. Ich bin eher dafür Wasser, Vollsäfte, Obst und Gemüse von der MwSt komplett zubereiten. Wie wärs mal mit positiven Anreizen?

      • @Maxime Musterfrau:

        Hi Musterfrau,



        Sie haben mit ihren Punkten grundsätzlich recht und auch ich sehe die ungesunde Ernährung als Problem. Als ehemaliger Raucher bin ich auch bei diesem Punkt bei ihnen. Wenn sie aber denken Alkohol führt nur zur Selbst- und nicht zur Fremdschädigung liegen sie falsch. Alkohol ist stark enthemmend. Jede 4. Frau wurde in ihrem Leben in irgendeiner Form Missbraucht, die Täter (meist Männer) stehen dabei häufig unter Alkoholeinfluss. Ich habe noch nie gehört das jemand wegen Zuckerüberdosis sexuell übergriffig wurde, häußliche Gewalt ausgeübt hat oder sich und seine Mitfahrer gegen den Baum gefahren hat. Ich selbst weis das feiern mit Alkohol Spass macht und auch 2-3 Feierabend Bier waren mir früher nicht fremd. Ja Sanktionen sind ein zwei schneidiges Schwert, doch wie gesagt Alkohol ist immer schädlich, die Menschen tendieren nicht dazu ihren Entscheidung auf Vernunftbasis zu treffen sondern sind immer noch Triebgesteuert, rennen ihren Peers hinterher und ballern halt gerne. Kein einziger meiner Klienten inkl. ich würde ihrer Argumentation zu stimmen. Machen Sie doch mal ein Praktikum im Frauenhaus (falls sie eine Frau sind).

      • @Maxime Musterfrau:

        Passivrauchen mag schädigen. Eine Alkoholbedingte Sufffahrt kann töten. Alkohol hat Auswirkungen. Es haben genug Personen im Forum geschrieben, welche, zB Gewalttätigkeit. Zucker braucht der Mensch, zwar nicht in den Mengen, die wir konsumieren, aber ohne ist es halt auch nichts.

      • @Maxime Musterfrau:

        Alkoholkonsum schädigt nur höchstens die Trinkenden? Partner*innen, Kinder, Unfallopfer, Kolleg*innen, Nachbar*innen... werden anderes berichten.

        Eine Erhöhung der Steuwrn kn Verbindung mit einer Einschränkung der Verkaufsoptionen plus Werbeverbot und Kampagnen und Anreizen für ein suchtstoff-freies Leben, gern mit Steuerbefreiungen für gesundes Zeug könnte helfen, die Zahl der Toten und Erkrankten zu reduzieren.

        • @hierbamala:

          Denken Menschen hier im Forum wirklich Alkohol sei ursächlich für Gewalt? Dann dürfte es ja z.B. in muslimisch geprägten Ländern mit Alkoholverboten so gut wie gar keine partnerschaftlicher Gewalt oder sexuelle Übergriffe geben. Ich denke Menschen, die was Gewalt angeht enthemmt sind, trinken tendenziell auch enthemmt. Ursächlich für die Schäden am anderen ist der Alkohol aber nicht. Dann müsste Deutschland nach der Logik ja eines der gefährlichsten Länder der Welt sein… Es ist ein Strohmann ähnlich wie das Argument Cannabis sei eine Einstriegsdroge, weil viele Menschen die härtere Stoffe nehmen auch kiffen/ geknifft haben. Korrelation oder zeitlich Folge bedingt keinen Kausalzusammenhang.

          • @Maxime Musterfrau:

            Ja, Alkohol ist neben anderen Kriterien ursächlich für Gewalt. Nicht bei jedem, aber auf jeden Fall dramatisch oft.

  • Und wenn CDU-Streeck mal einfach seine Parteifreunde dies- und jenseits des Mains bitten würde, mit dem demonstrativen Saufen und Sauftümeln aufzuhören?



    Werbeeinschränkungen sind auch noch nicht ausgereizt.

  • Wer über Jahrzehnte hinweg einen schweren Alkoholiker in der Familie hatte (Ursache: PTBS nach KZ-Aufenthalt und andere furchtbare Lebensereignisse), denkt völlig anders über Alkohol - außer man trinkt ebenfalls. Wer nicht die Auswirkungen einer solchen Suchterkrankung am eigenen Leibe erfahren musste, kann sich nicht vorstellen, wie sehr die ganze Familie und ggf. auch Dritte darunter zu leiden haben.

    Für mich waren diese schlimmen Zeiten eine Lehre: ich trinke keinen Tropfen Alkohol! Ich unterstütze auch alle Maßnahmen, die geeignet sind, dieser Suchtart Einhalt zu gebieten, was immer diese sein mögen (mehr Therapieplätze, Vermittlung anderer Bewältigungsformen in Krisenfällen etc., anderer Blick auf den Alkohol).

  • Also wer mal einen Blick nach Norwegen und Finnland wirft, zum dortigen Alkohol-Konsumverhalten, muss bezweifeln, dass hohe Steuern viel bringen.



    Auf der anderen Seite haben Länder wie Italien oder Spanien ein in jeglicher Hinsicht "gesünderes" Konsumverhalten. Es scheint wohl doch eher an der Mentalität und gesellschaftlichen Beziehung zu Alkohol zu liegen.

    • @T-Rom:

      Das ist doch wohl eher Klischeedenken mit den Konsumverhalten in Südeuropa. Die Zahlen des Konsums von Reinalkohol pro Kopf und Jahr besagen gemäß Who Europe Report 2025 etwas anderes.

      Spanien belegt mit 11,8 Litern Platz 6 in Europa und ist Deutschland mit 12,2 Litern auf Platz 4 dicht auf den Versen. Spitzenreiter ist mit 17 Litern Rumänien.

      Italien rangiert mit 8,4 Litern noch vor Dänemark und Schweden mit jeweils 7 Litern. Und meine Heimat Norwegen belegt mit 5 Litern den drittletzten Platz in Europa. Nur in der Türkei und in Aserbaidschan wird noch weniger konsumiert.

  • Aus meiner norwegischen Perspektive kann ich bei dem Contra Kommentar nur mit dem Kopf schütteln. Die Frage der sozialen Gerechtigkeit in Bezug auf Rauschmittel zu stellen ist schon absurd.

    Die Forderung könnten dann auch Raucher erheben, schließlich beträgt die Tabaksteuer auf Zigaretten in Deutschland gute 70%. Nur Rauchen ist eben im Gegensatz zu Alkohol gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert.

    Das Hauptproblem in Deutschland ist jedoch die ständige Verfügbarkeit von Alkohol. Hier kann sich jeder 12jährige ohne großen Aufwand mit alkoholischen Getränken versorgen.

    In Norwegen hat man gute Erfahrungen gemacht mit dem Dreiklang aus Trinkverbot in der Öffentlichkeit, hohen Preisen und eingeschränkter Verfügbarkeit. In Kombination mit Aufklärungskampagnen hat es über die Jahre zu einem Mentalitätswandel geführt. Heute verzeichnet Norwegen den drittniedrigsten Prokopfverbrauch in Europa. Nur in der Türkei und Aserbaidschan wird noch weniger konsumiert. Zum Vergleich: Deutschland belegt Platz 4.

    Und auch die negativen Begleiterscheinungen wurden deutlich reduziert. Verkehrsunfälle in Verbindung mit Alkoholkonsum um 22%, Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss um 19%.

    • @Sam Spade:

      Danke! Die Contra-Argumente ließen sich ähnlich auch für Debatten um Zigaretten, Tempolimit oder Subventionen für Vanilleeis bringen und sie wären genauso dünn.



      Ob ich mir ein Suchtmittel (nope, kein Genussmittel!) leisten kann, ist kein Maßstab für soziale Gerechtigkeit. Ich möchte auch dringend wieder mit Zigarettenwerbung zugemüllt werden und fordere, dass die Tabaksteuer fällt, damit wir uns wieder in angemessener Zahl krank- und totrauchen können.



      Die Eispreise sind so hoch, dass ich nicht jeden Tag zwei Kugeln essen konnte diesen Sommer - das geht so nicht, das ist sozial ungerecht, ich fordere Subventionen für Eis!



      Sozial gerecht wäre vielleicht, wenn Suchtmittelproduzenten und Händler an den Folgekosten beteiligt würden - zusätzliche Abgaben für Entzug und Therapie der Erkrankten und ihrer Familien, Entschädigungen für Todes- und Gewaltopfer: "Diese Klinik wird Ihnen präsentiert von Bitburger!", Gewaltambulanz - sponsored by Berentzen, Antiaggressionstraining - Manchmal muss es eben Mumm sein!

  • Jetzt ist auch mal gut mit Verboten und immer neuen Fantasiesteuern.



    Der Alkoholkonsum ist in den letzten Jahren deutlich gesunken - und dabei ist der Megatrend Alkoholfreies Bier noch gar nicht in den Dten enthalten.

    • @MK:

      Keine Panik, zuerst mal wird nur darüber spekuliert.

    • @MK:

      "Alkoholfreies Bier ist nicht alkoholfrei. Der Wahnsinn geht schon damit los, dass man "alkoholfrei" draufschreiben darf.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Apfelsaft auch nicht.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja und? Der Alkoholgehalt ist vergleichbar mit Apfelsaft oder Bananen.

        • @MK:

          Ich kenne niemanden, der von Apfelsaft und Bananen rückfällig geworden ist. Aber ich kenne Leute, die von "alkoholfreiem" Bier rückfällig wurden. Die Kliniken sind voll davon.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wer trocken ist, weiß aber auch, dass bereits der Geschmack - also hier z.B. alkoholfreies Bier - Rückfalldruck macht. Wer also seine Sucht nicht füttern will, tut nichts, was sie triggert. Entsprechend verhalten sich Exraucher, die es bleiben wollen, auch.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Doch, es gibt auch absolut alkoholfreies Bier, das ist dann mit 0,0% bezeichnet, es stimmt allerdings dass für die Bezeichnung „alkoholfrei“ ein Wert von unter 0,5% ausreicht.

  • Ich denke schon, dass die Preise derzeit deutlich zu niedrig sind um einen verantwortungsvollen Konsum zu fördern. Schon eine moderate Erhöhung bewirkt meist einen spürbaren Konsumrückgang (wie z.B. bei Steuern auf zuckerhaltige Getränke in Großbritannien zu beobachten ist).

    Dazu müssen natürlich die anderen genannten Maßnahmen kommen einschließlich eines vollständigen Werbeverbots.

    • @Martin C.:

      👍

  • "Wer genug Geld hat, könnte sein Feierabendbier auch dann genießen, wenn es 10 Euro kostet."

    Könnte er. Würde er aber in der Regel nicht machen. Wer mit vermögenden Leuten* spricht, dürfte erstaunt sein, welche Wirkung Preiserhöhungen haben, die aus deren Sicht unerheblich sein müssten.

    Ich meine damit nicht Personen, die 10 Millionen+ haben, aber gesicherte Millionäre sind.

    • @Strolch:

      Die sind vermögend WEIL sie sich Gedanken um das Ausgeben machen.

  • Logisch wäre es doch eigentlich Alkohol genauso restriktiv oder vielleicht noch strenger zu behandeln wie Cannabis da er ja auch deutlich gefährlicher ist.



    Die skandinavischen Länder sind da ganz weit vorn.

  • Weil die Verkehrstoten angesprochen werden, Alkohol trägt genauso oft zu einem tödlichen Ausgang bei wie Nicht-Angeschnallt-Sein.

    Alkoholmissbrauch hat oft Gründe in der psychologischen Verfassung des Einzelnen, als Beispiel sei ADHS genannt das, wenn unerkannt, oft zu Alkoholmisbrauch führt. Eine Art der Selbstmedikation die nur ein Schritt ist zur erwiesenem höheren Prävalenz von ADHS bei Strafgefangenen. Studien zeigen hier eine große Überschneidung und wenn Gesundheitssystem und Arbeitswelt endlich mehr darauf eingingen Neurodiverse besser zu integrieren dann würden sich auch viele andere Dinge verbessern.

    PS: Der Verkauf von Gurt-Schnallen um das lästige Piesen auszuschalten wenn man sich nicht anschnallt sollte verboten werden.

  • Laut dem Bayernkaiser und seinen volltrunkenen Bazi-Genossen gehören ein paar Maß Bier am Tag zum Leben dazu. Bitte versucht als aller erstes Bier aufm Oktoberfest zu verbieten (oder gleich die ganze Schose) und dann hören wir mal, was die Union dazu zu sagen hat. Dann gibbet bald keinen Drogenbeauftragten mehr.

  • Die Contra Argumentation ist für die Tonne, denn so wie es aktuell ist, ist es hochgradig unsozial: Hilfe bei Alkoholproblemen können sich eher wohlhabende Menschen leisten, ärmere oder Obdachlose bekommen kaum Hilfe. Wir haben jedes Jahr tausende Tote durch Alkoholkonsum, von Unfällen, Sachbeschädigung, Gewalt etc etc fange ich garnicht erst an. Daran ist NICHTS sozial. Dass das Skandinavische Modell funktioniert belegen Zahlen und Fakten (niedrigster Alkoholkonsum in ganz Europa, bei hoher gesellschaftlicher Akzeptanz). Warum man hier überhaupt versucht ein Contra zu konstruieren verstehe ich nicht....

  • Eindeutig Contra, dafür aber für ein Werbeverbot für Alkohol.



    Und mal anders gefragt: warum höhere Steuern, um den Konsum zu begrenzen, wenn der Konsum ja eh schon rückläufig ist? Und warum ist der Konsum denn eigentlich rückläufig?

    • @Minion68:

      Demografie.

      Die Deutschen sind alt geworden. Und der (wenige) Nachwuchs stammt zudem häufig aus dem muslimischen Kulturkreis. Die Jungs schießen sich zwar auch gerne mal ab. Aber im familiären Alltag spielt Alkohol, z.B. das klassische Feierabendbier, eine viel kleinere Rolle.

  • Mein übergriffiger staatlicher Erziehungsbedarf ist eigentlich schon abgedeckt.

    • @Dromedar:In:

      Wenn sich sonst niemand um eine vernünftige Erziehung gekümmert hat, muss es wohl der Staat tun.



      Was hier übergriffig sein soll, erschließt sich mir nicht. In einem funktionierenden Gemeinwesen sind Regeln notwendig, in diesem Fall hat der Staat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bürgern.

      • @Flix:

        Wenn Sie das Gefühl haben erzogen werden zu müssen, können sie sich gerne Hilfe besorgen.

  • Mit dem Saufen ists wie mit dem Benzin: es trifft nur die, die mit ihrem Geld haushalten müssen.



    Deshalb Contra.



    Außerdem:



    Tabak teurer wegen Gesundheit.



    Alkohol teurer wegen Gesundheit.



    Gleichzeitig aber:



    Cannabis legalisieren.



    Übergewichtigkeit zur Normalität erklären im Namen des body shaming.



    Ich sehe da ideologische Muster im Hintergrund...



    Wer Säufer und Raucher durch Teuerung zu mehr Vernunft erziehen will, der muss auch Essfreudige und Kiffer regulieren.



    Und zum Thema Skandinavien:



    aus Helsinki fahren sie mit der Fähre und Sackkarren nach Tallinn, kaufen kistenweise Vodka und kotzen schon auf halber Strecke der Rückfahrt über die Reling - so gesehen auf der Fahrt zum Nordkap.



    Wir haben Freunde in Schweden, vor jedem Besuch zum Fischen wird da telefonisch ne Bestellung durchgegeben und wir beladen das Wohnmobil mit Schnaps, Likör und Bier in Deutschland...



    Die Menschen reagieren selten auf 'Erziehungsmaßnahmen' wie gewünscht, viel eher mit Umgehungsstrategien, Illegalität (selber Schnaps brennen, ebenfalls siehe Skandinavien) oder mit Verdruss.



    Nunc est bibendum hieß es schon bei den Römern - Horaz wusste um die Notwendigkeit der Zufriedenheit der Volksseele...



    Prost

    • @Saskia Brehn:

      > Gleichzeitig aber:



      > Cannabis legalisieren.

      Schönes Gedankenexperiment, das gleich gestellt zu betrachten :)

      Pro Erwachsenem im Haushalt max. 100ml reinen Alkohol, also etwa 2l Bier, 2/3l Wein oder 1/4l Liter Schnaps - sollte also locker für 3 Monate reichen. Bitte so verschlossen, dass kein anderer Bewohner desselben Haushaltes dran kommt. Ab 120ml sollte aber auch Knast drohen.

      Bier/Wein ab 18, Schnaps ab 21.

      Abgabe entweder mit Rezept in der Apotheke mit pers. Vorstellung beim Arzt, oder aber zum Selbstbrauen unter Gleichgesinnten. Diese "Brauclubs" dann aber ohne Möglichkeiten des gemeinsamen Konsums, lediglich die staatlich registrierte Abgabe an Mitglieder wäre erlaubt.

      Weitergabe, also "einen ausgeben" fällt natürlich völlig flach.

      Bei Mitführung im öffentl. Raum wären dann 50ml oder 1l Bier erlaubt, muss man halt zwei Mal zur Apo.

      Konsum niemals in Sichtweite von Kindern oder Einrichtungen wie Spielplätze, Sportplätze, Parks, Schulen, Kindergärten, Straßenfeste, Volksfeste o.Ä.

      Bei Mengen über 0,0 Promille im Straßenverkehr sollte dann die StV-Behörde auch einen regelmäßigen, mindestens jährlichen Nachweis der Fahrtüchtigkeit einfordern.

      Oktoberfest anyone? :)

      • @Martina S.:

        Da bin ich dabei Martina xD.



        Interresanter Weise hat reiner Cannabiskonsum auch keinen tödlichen Ausgang wenn man es übertreibt. Man wird auch recht sicher nicht gewalttätig. Ja, Psychosen, Schizophrenie sind möglich daher vor dem Konsum von Psychoaktiven Substanzen immer mal in der Familile forschen ob eine genetische Disposition vorliegt und es einem psychisch gut geht. Ansonsten auch da im besten Falle Finger weg. Wer konsumieren will tut es eh und alle bei denen das Suchtgedächtnis bereits getriggert ist hat es sowieso schwer. Einem Suchtkranken seinen Stoff verbieten führt immer zu Ablehnung, aber es wäre sinnvoll die nächste Generation ordentlich auf zu klären und diese nicht gleich wieder aufgrund von laxer Gesetze an die Sucht verlieren.

    • @Saskia Brehn:

      Tabak teurer wegen Gesundheit hat offensichtlich nichts gebracht, jährlich beißen immer noch um die 120000 Menschen an den Spätfolgen ins Gras, und das bei einer Raucherquote, die bei 30% rumkrebst (laut DEBRA-Studie). Dafür hat man wesentlich weniger schädlichen Konsumformen von Nikotin den Kampf angesagt.



      Cannabis muß man in dem Zusammenhang wirklich nicht kritisch sehen, da auch vor der Legalisierung kräftig konsumiert wurde und es trotzdem nicht auf der Hitliste mit Alkohol und Rauchen in Bezug auf die Folgen auftauchte.

    • @Saskia Brehn:

      "Gleichzeitig aber: Cannabis legalisieren."



      Das was die Ampel euphemistisch als "Teil-Legalisierung" verkaufte war faktisch lediglich eine Entkriminalisierung. Wenn sie selbst diese für zu liberal halten, wäre das ja möglicherweise auch ein Modell für die Regulierung von Alkohol: also klare Besitzobergrenzen, Einschränkungen wann und wo öffentlich getrunken werden darf, ein Verbot jeglicher Weitergabe, egal ober kommerziell oder unentgeltlich, Herstellung nur noch noch in maximal drei Fässern im eigenen Keller oder alternativ in der genehmigungspflichtigen Gärvereinigung mit Sicherheitsstandards wie in Fort Knox, einem Verbot von Edibles wie Pralinen, Torten, Saucen, ...

      Und wenn der Artikel erklärt: "Alkohol ist sicher nicht gesund, aber kein Heroin oder Crack." würde ich empfehlen mal einen Blick in die Nutt-Studie zu werfen die in dieser Frage unter Einbeziehung der Fremdgefährdung zu einer anderen Einschätzung kam:



      web.archive.org/we...031dc66cd_file.pdf

    • @Saskia Brehn:

      Wer sich vom verlustangstgetriebenen Trinkverhalten der SkandinavierInnen selbst ein Bild machen möchte, setze sich einige Stunden vor Abfahrt einer Skandinavienfähre in den "Blauen Engel" gegenüber des Fährhafens in Kiel: "Druckbetankung" von der gediegensten Art, bevor sie über die Hörnbrücke zu ihren Schiffen schwanken.

      • @Vigoleis:

        Jau.a 🥱 & a 🥱

        Meine gestandenen Mitschülerinnen



        Überstanden als Stewart keine zwei Reisen auf den Fähren ⛴️ ⛴️



        Peter Pan etc - ich muß nicht erklären warum!🙀😵‍💫 & ganz schwer genderneutral - nö!

    • @Saskia Brehn:

      Natürlich ist das gute skandinavische Tradition nennt sich nordischer Kreislauf. Norweger fahren nach Schweden, Schweden nach Dänemark und Dänen nach Deutschland. Gut ein Drittel des konsumierten Alkohols wird importiert. Das sagt nur nichts über die Trinkgewohnheiten aus. Die liegen in den skandinavischen Ländern im Prokopfverbrauch von reinen Alkohol bei 7 Liter jährlich. Norwegen sogar nur 5 Liter. Deutschland 11 Liter.

      Und Schnapsbrennen läuft in Skandinavien etwas anders ab als z.B. in Russland. Das hat weniger mit mangelnder Verfügbarkeit, als mit Tradition zu tun. Es sind meist alte Rezepte, die nach hohen Standards gefertigt werden. Das Equipment dafür ist staatlich geprüft und frei im Handel erhältlich.

      Hjemmebrent ist nur ein Problem in der Gastronomie, die gerade in ländlichen Regionen gerne einmal Etikettenschwindel mit selbstgebrannten betreibt. Der staatliche Fokus liegt daher auch eher auf der Strafverfolgung durch kommerziellen Handel, als auf Privatkonsum.

    • @Saskia Brehn:

      "Gleichzeitig aber: Cannabis legalisieren."



      Das was die Ampel euphemistisch als "Teil-Legalisierung" verkaufte war faktisch lediglich eine Entkriminalisierung. Wenn sie selbst diese für zu liberal halten, wäre das ja möglicherweise auch ein Modell für die Regulierung von Alkohol: also klare Besitzobergrenzen, Einschränkungen wann und wo öffentlich getrunken werden darf, ein Verbot jeglicher Weitergabe, egal ober kommerziell oder unentgeltlich, Herstellung nur noch noch in maximal drei Fässern im eigenen Keller oder alternativ in der genehmigungspflichtigen Gärvereinigung mit Sicherheitsstandards wie in Fort Knox, einem Verbot von Edibles wie Pralinen, Torten, Saucen, ...

      Und wenn der Artikel erklärt: "Alkohol ist sicher nicht gesund, aber kein Heroin oder Crack." würde ich empfehlen mal einen Blick in die Nutt-Studie zu werfen die in dieser Frage unter Einbeziehung der Fremdgefährdung zu einer anderen Einschätzung kam:



      web.archive.org/we...031dc66cd_file.pdf

    • @Saskia Brehn:

      Sie haben ja nur Angst, dass Sie den Urlaub in Skandinavien nicht mehr mit geschmuggelten Schnaps finanzieren können ;)

      Vor Jahrzehnten habe ich einen Deutschen in Norwegen getroffen. Er meinte, er schmuggelt immer einen 20 Liter Kanister Schnaps. Das lange, um den Urlaub zu finanzieren.

      • @Strolch:

        Sie haben ja nur Angst, dass Sie den Urlaub in Skandinavien nicht mehr mit geschmuggelten Schnaps finanzieren können ;)



        😂 Touché



        Nein mittlerweile sinds pro Nase 10 Liter Schnaps, 20 Liter Likör und 110 Liter Bier die man 'zum Eigenverbrauch' mitnehmen darf...



        Wir haben auf dem Weg hoch oft kein Bett weil alles voller Ware ist, selbst deren Nachbarn fiebern schon immer unserem Besuch entgegen 🤭

        • @Saskia Brehn:

          Gut zu wissen: Nächstes Jahr geht es nach Norwegen. Dann nehmen wir was mit und geben es unseren Ferienhausvermietern als Gastgeschenk. Ich war noch bei einem Liter, den man legal mitnehmen darf.

          • @Strolch:

            Vorsicht, Norwegen ist deutlich strenger. Ich meine da gelten die uralten Regeln - ein Liter Schnaps, basta

          • @Strolch:

            Norwegen ist nicht EU.

            Ihr Angabe von 1 Liter Spirituosen ist daher korrekt. Dazu sind 2 Liter Bier oder 1,5 Liter Wein erlaubt.

            Alternativ können sie auch tauschen, z.B. 3 Liter Wein statt Bier und Spirituosen. Oder 5 Liter Bier statt Wein und Spirituosen.

            Und besser beachten, in Norwegen stellt illegale Einfuhr von Alkohol nicht nur ein Zollvergehen dar, welches mit einem saftigen Bussgeld geahndet wird, sondern es kann auch eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen.

      • @Strolch:

        Ich habe schon öfters mit Dänen in Hamburg gefeiert, die kommen gerne nach Deutschland um hier billig Alkohol zu kaufen weil es ihnen dort zu teuer ist. Wenn ich in Tschechien bin kaufe ich auch dort gerne Bier für Festivals. Ist billiger und es gibt kein Pfand.



        Irgendwo holt man sich immer die günstigere Variante.

    • @Saskia Brehn:

      Ihr Cannabisargument ist quatsch, da die Abgabe von Cannbis im vergleich zu Essen, Taback oder Alkohol am allermeisten reguliert wird und unter Auflagen steht, mit einer verbundenen Aufklärungspflicht. Günstig ist Cannabis auch nicht, auf jeden Fall gibt es Taback und Alkohol immer noch günstiger.



      Übergewichtigkeit bin ich noch bei ihnen, ich schätze hier ist die Lobby einfach zu groß und es dürfte schwierig sein Nahrungsmittel einfach zu verbieten. Wobei es natürlich maßlos übertrieben ist zu behaupten Übergewichtigkeit wäre zur Normalität erklärt worden.



      Ansonsten, was ihre skandinavischen Freunde da sagen hin oder her, die Zahlen sprechen für sich und in skandinavien gibt es den niedrigsten Alkoholkonsum in ganz Europa.

      Was die Zufriedenheit der Volkssele angeht, fragen sie mal Akoholabhängige wie zufrieden die wohl sind (davon gibt es ca. 2Mio in Deutschland) ...

    • @Saskia Brehn:

      Wenn der Alkohol genau so reguliert wird wie Cannabis. Dann gibt es auf legalen Wege einfach keinen mehr außer sie lassen ihn sich vom Arzt verschreiben.

  • "asozial" ist ein totschlagargument schlechthin.



    genauso wie "das kostet Arbeitsplätze".



    von daher: sofort rauf mit den alkoholpreisen! jeder der in seiner Familie mit suchtkrankheit zu tun hatte, wird dies befürworten. der kontra Autor scheint in der privilegierten Lage zu sein damit nie konfrontiert worden zu sein

    • @Emmo:

      Persönliche Betroffenheit ist ein Totschlagargument. Von daher Contra: Wer Alkoholiker im Umfeld hat kann einen bierseligen Abend nicht objektiv beurteilen.

      • @Maxime Musterfrau:

        "wer in der näheren Umgebung mit Armut konfrontiert ist, kann das kapitalistische wirtschaftssystem nicht objektiv beurteilen. deshalb sofort runter mit den Steuern"



        sie merken, auf was ich hinaus will.

        • @Emmo:

          Wer ausschließlich mit der eigenen Armut argumentiert und die Lösung z.B. nur in deren Behebung und nicht der Kollektivierung der Produktionsmittel sieht hat durch eine negative Betroffenheit offensichtlich keine gute Einsicht gewonnen.

          • @Maxime Musterfrau:

            Ja, die Kollektivierung der Produktionsmittel. Der sozialistische Gassenhauer schlechthin - und der sicherste Weg in die Massenarmut, x-fach bewiesen.



            Und wie sagte Einstein doch: Dummheit ist, immer wieder das gleiche zu tun. jedoch stets auf ein anderes Ergebnis zu hoffen

      • @Maxime Musterfrau:

        Auch ohne Alkoholiker im Umfeld stimme ich Enno zu 100% zu. „Bierselige Abende“ sind für Außenstehende alles andere als anziehend oder nachahmenswert.

  • Das eine tun und das andere nicht lassen! Alkohol ist nach wie vor viel zu günstig und viel zu leicht zu bekommen. Eine Abgabe nur noch in lizensierten Geschäften und zu deutlich höheren Preisen, ein Verbot der Alkoholwerbung und des Sponsorings, Anhebung des Einstiegsalters usw. wäre ein Anfang.



    Mindestens genauso wichtig ist es in meinen Augen aber, das sich die Wahrnehmung von Alkoholkonsum in der Gesellschaft ändert. Solange der- oder diejenige schief angeschaut wird, der den angebotenen Alkohol ablehnt und stattdessen Wasser oder Saft trinkt, solange es legal ist, alkoholisiert Auto zu fahren, läuft irgendetwas schief.

    • @Flix:

      Man sagt ja auch, dass Alkohol die einzige Droge ist, bei welcher man sich rechtfertigen muss, wenn man sie nicht nimmt.



      Dieser Zustand muss sich ändern.

    • @Flix:

      olange der- oder diejenige schief angeschaut wird, der den angebotenen Alkohol ablehnt und stattdessen Wasser oder Saft trinkt,

      Zustimmung. Ich bestelle daher immer ein Alkoholfreies Bier. Dann hat man seine Ruhe, da man das von außen nicht unterscheiden kann.

      • @Strolch:

        Da für meine Person selbst Alkoholreduziertes Bier kontraproduktiv sein kann, trinke ich Wasser, die depperten Meldungen anderer sind mir da Wumpe.



        Bin seit 2005 trockene Alkoholiker und möchte dies auch bleiben.

      • @Strolch:

        Als ich anfing, bei Partys und auch in Kneipen alkoholfrei zu trinken, wurde ich im Freundeskreis teilweise komisch angeguckt, was denn jetzt los wäre und warum ich jetzt Alkohol ablehne. Ich habe mich da auf garkeine Diskussion eingelassen und gesagt, das das besser für mich ist. Letztlich wurde es recht schnell akzeptiert genommen, und es dauerte nicht lange bis auch der eingefleischteste Biertrinker nun ab und zu zum alkoholfreien greift. Und ja, ab und zu trinke ich auch mal ein Bier mit Alkohol oder auch mal Wein.

    • @Flix:

      Zitat : Anhebung des Einstiegsalters

      auf den Beginn des Führerschein machens oder des Wahlalters?



      Oder wollen Sie es ala USA? Mit 18 zum Militär und eventuell sterben, aber für ein Bier muss man 21 sein?

  • Die Contra Meinung erschließt sich mir nicht. Es kann doch jeder in die Kneipe gehen und dort dann statt Bier Saftschorle trinken.

    Wenn die soziale Teilhabe davon abhängig ist, dass man sich Alkohol leisten kann, dann haben wir tatsächlich ein riesiges Problem.

    Alkohol wird hier als etwas dargestellt, was für jeden erschwinglich sein muss. Warum? Bei Wohnraum sehe ich diese Argumentation, aber bei Alkohol ehrlich gesagt nicht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Bier ist sehr wahrscheinlich älter als Brot. Schon in Göbekli Tepe sind Rückstände von Frühbier nachgewiesen worden in Zusammenhang mit saisonalen Festen. Manche Tiere fressen vergorene Früchte, wenn sie die Gelegenheit haben. Man könnte einfach akzeptieren, dass Rausch und Ekstase wohl etwas ist was Menschen schon lange Wünschen und auch in so gut wie jeder Kultur zu finden ist. Es scheint für viele ein ziemlich grundsätzliches Bedürfnis. Und wenn wir anfangen darüber zu diskutieren, dass nur „objektive“ Bedürfnisse ein Recht beanspruchen dürfen günstig zu sein, kann man sich Kulturförderung auch sparen. Warum sollte Kultur günstig sein? Zum überleben braucht man es nicht. Warum besteuern wir dann nicht auch Zucker, Fleisch und andere schädliche Lebensmittel hoch? Braucht man auch nicht. Ist auch schädlich…

      • @Maxime Musterfrau:

        Das UK z.B. hat ne Zuckersteuer, geht also*lol*. Und wemmer scho die "Kulturkarte" zieht; im Zweistromland wirds auch schon Suffköppe gegeben haben, die außerhalb der gesellschaftlich akzeptierten Zeiträume ("saisonale Feste") ihre Sucht füttern mussten.

        • @Hugo:

          Göbekli Tepe liegt recht weit vor der Entstehung der ersten voll sesshaften Kulturen des Zweistromlandes und ist daher für die Zivilisationsgeschichte und Transitperioden zwischen Sesshaftwerdung und Nomadenleben so interessant. Ab der Sesshaftwerdung war Bier bereits Grundnahrungsmittel und Gut des täglichen Bedarfs. Die Spurenelemente und Mineralien, die grade ungefiltertes Bier enthalten waren unerlässlich. Also sind wir heute in der Geschichte der sesshaften Zivilisationen eher eine Ausnahme, weil wir nicht mehr täglich trinken. Ist auch gut und richtig so, aber es verrät einfach Unkenntnis und mangelnde Bildung die Rolle des Bieres oder des „Saufens“ (Abstufungen scheinen ja hier im Forum kaum als relevant zu gelten) in der Geschichte so runterzuspielen.

      • @Maxime Musterfrau:

        Und diesen Rausch konnten alle Menschen zu allen Zeiten täglich genießen? Eher nicht. Nirgends steht, dass eine Steuererhöhung dazu führen würde, dass man sich nicht mal mehr ab und an im Jahr einen kleinen Rausch leisten könnte. Aber es würde vielleicht dazu führen, dass mehr Menschen sich doch früher für Entzug und Therapie entscheiden als bislang, dass andere gar nicht erst in solchen Massen trinken würden, dass es sie und ihr Umfeld belastet und schädigt.

        • @hierbamala:

          Die allermeisten Menschen trinken freiwillig nicht täglich, obwohl dies bei uns in D. wegen der schlechten Wasserqualität vor 150 Jahren noch recht üblich war. Kennen Sie das Biertrinker Herz der Bayern? So viele Maß wurden früher gekippt, dass sich der Herzmuskel bei vielen Münchner abnormal vergrößerte… und heute? Sieht man mit Nichten noch einen derartigen Konsum außer bei einigen Abhängigen und das alles ganz ohne Reglementierung von Menschen, die den Rausch wohl eher aus Prinzip hassen.

  • Wer war nochmal die Verbotspartei?

  • Es gibt für höhere Preise für Alkohol, Schnaps, Bier und Zigaretten viele gute, gesunde und fiskalische Gründe. Finde ich persönlich auch gut, da ich weder trinke noch rauche. Aber dann muss aber das Bürgergeld aufgestockt werden, was dann Höheren Einnahmen auffrisst.

    • @CaoCao_de_taz:

      Drogen sind nicht Teil der Bedarfsermittlung für Bürgergeld und co.



      Eine Preissteigerung bei Alkohol würde somit keine Auswirkung auf die gezahlte Geldsumme haben.